Feuchtmittelzusätze für Akzidenz- rotationen und ...
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24 Druck <strong>und</strong> Papierverarbeitung tag <strong>für</strong> tag 4·2001<br />
Ges<strong>und</strong>heitsschutz im Offsetdruck<br />
<strong>Feuchtmittelzusätze</strong> <strong>für</strong> <strong>Akzidenz</strong><strong>rotationen</strong><br />
<strong>und</strong> Bogendruckmaschinen<br />
Verbrauch reduzieren In vielen Offsetdruckereien<br />
wird nach wie vor mit hohem IPA-Anteil im Feuchtwasser<br />
gedruckt. Die anzustrebenden 6-8% IPA werden dabei zum<br />
Teil deutlich überschritten. Dass es auch anders geht, zeigt<br />
beispielsweise das Unternehmen Adam GmbH, Kommunikation<br />
<strong>und</strong> Druck, in Bruchsal. An einer neuen <strong>Akzidenz</strong>-<br />
Rotation MAN-Lithoman wird mit einem IPA-Anteil von<br />
etwa 2% <strong>und</strong> einem Feuchtmittelzusatz in einer Konzentration<br />
von ebenfalls 2% gedruckt. In der Inbetriebnahme-<br />
Phase wurde sogar versucht, völlig auf IPA zu verzichten.<br />
Dies gelang auch über mehrere Monate, zur sicheren Vermeidung<br />
von Qualitätsschwankungen muss aber die<br />
geringe Menge von 2% IPA zugesetzt werden. Möglich<br />
wurde die deutliche IPA-Reduzierung weil die Maschinentechnik<br />
sorgfältig mit dem Druckmaschinenhersteller<br />
abgestimmt wurde <strong>und</strong> die Bedien-Mannschaft entsprechend<br />
motiviert war.<br />
Nach wie vor ist es Ziel, IPA <strong>und</strong> <strong>Feuchtmittelzusätze</strong>,<br />
die IPA ersetzen, in möglichst geringen Mengen zu<br />
verwenden.<br />
Drei Voraussetzungen sind hier<strong>für</strong> erforderlich:<br />
• Die Maschinen, insbesondere die Walzen, müssen sorgfältig<br />
eingestellt <strong>und</strong> justiert sein.<br />
•• Die <strong>Feuchtmittelzusätze</strong> müssen exakt dosierbar sein.<br />
Dies funktioniert nur bei Einsatz eines genauen Messgerätes.<br />
••• Die Bedienungsmannschaft der Maschine muss sehr<br />
gut ausgebildet sein. Wenig IPA verlangt aufpassen <strong>und</strong><br />
ggf. sofort reagieren. – Pe –<br />
Bewertung der Ges<strong>und</strong>heitsgefahren Die Druckindustrie<br />
bemüht sich seit Jahren, leicht flüchtige Lösemittel,<br />
die als Hilfsmittel im Produktionsprozess eingesetzt<br />
werden, zu ersetzen. Während dies bei den Reinigungsmitteln<br />
im Offsetdruck weitgehend gelungen ist, wird als<br />
Feuchtmittelzusatz auch weiterhin Isopropanol (IPA) eingesetzt.<br />
Die Zulieferindustrie bietet eine Reihe von Stoffen<br />
als <strong>Feuchtmittelzusätze</strong> an, die in der Lage sind, IPA ganz<br />
oder teilweise zu ersetzen. Aber auch diese Stoffe bestehen<br />
aus einer Mischung von Chemikalien, von denen unterschiedliche<br />
Ges<strong>und</strong>heitsgefahren ausgehen können. Siehe<br />
rechte Seite.<br />
Werden im eigenen Betrieb bereits solche <strong>Feuchtmittelzusätze</strong><br />
verwendet? Dann sollte man sich über eventuelle Gefahren<br />
informieren. Keine Angst vor den komplizierten<br />
chemischen Ausdrücken, dahinter verbirgt sich häufig ein<br />
<strong>für</strong> Chemiker bekanntes <strong>und</strong> erprobtes Produkt.<br />
Am besten, man nimmt das Sicherheitsdatenblatt des<br />
vorhandenen Produktes zur Hand, das der Hersteller kostenlos<br />
liefern muss. Die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe<br />
kann dann mit den rechts aufgeführten Stoffe verglichen<br />
werden. Die Zusammensetzung findet man in der Regel<br />
am Anfang des Sicherheitsdatenblattes.<br />
Die meisten <strong>Feuchtmittelzusätze</strong> <strong>für</strong> alkoholarmes/-freies<br />
Drucken bestehen aus ein- <strong>und</strong> mehrwertigen Alkoholen<br />
<strong>und</strong> daraus hergestellten Chemikalien, die entsprechend<br />
der Technischen Regeln Gefahrstoffe 440 »... Ermitteln von<br />
Gefahrstoffen <strong>und</strong> Methoden zur Ersatzstoffprüfung« (Ausgabe<br />
März 2001) mit vernachlässigbarer, geringer oder<br />
mittlerer Gefährdung beurteilt werden. Sie dürfen in diesen<br />
Stoffen enthalten sein. Wegen ihrer leichten Entzündlichkeit<br />
sollten Ethanol <strong>und</strong> Isopropanol nicht oder möglichst<br />
nur in geringen Mengen Bestandteil sein. Eine Reihe<br />
von Produkten aus dieser Stoffgruppe mit einem hohen Gefahrpotential,<br />
u. a. giftig, dürfen nicht in <strong>Feuchtmittelzusätze</strong>n<br />
enthalten sein.<br />
Schutzmaßnahmen Die in den <strong>Feuchtmittelzusätze</strong>n<br />
<strong>für</strong> alkoholarmes/-freies Drucken enthaltenen Stoffe können<br />
in der Regel die Haut schädigen. Hiervor kann man<br />
sich durch Schutzhandschuhe <strong>und</strong> Hautpflege schützen.<br />
Explosionsschutz, wie beim Umgang mit Isopropanol, ist<br />
nicht mehr erforderlich, da die Stoffe nicht leicht entzündlich<br />
sind. – Hl –
tag <strong>für</strong> tag 4·2001 Druck <strong>und</strong> Papierverarbeitung 25<br />
Gefährdungen durch ein- <strong>und</strong> mehrwertige Alkohole<br />
<strong>und</strong> deren Abkömmlinge (nach TRGS 440)<br />
Ethandiol<br />
1-Methoxy-2-propanol<br />
Isobutanol<br />
Stoffe mit mittlerer<br />
Gefährdung, als Feuchtmittelzusatz<br />
zulässig<br />
1-Methoxypropyl-2-acetat<br />
Glycerin<br />
Hexylenglykol<br />
Dipropylenglykol<br />
1-Ethoxy-2-propanol<br />
Propylglycol (2-Propoxyethanol)<br />
1,2-Propandiol<br />
Ethyldiglykol<br />
Stoffe mit vernachlässigbarer<br />
geringer Gefährdung als<br />
Feuchtmittelzusatz zulässig<br />
Dipropylenglykolmonomethylether<br />
Butyldiglykol<br />
Butyldiglykolacetat (BDGA)<br />
2-Methoxyethanol<br />
2-Ethoxyethanol<br />
2-Methoxyethylacetat<br />
Stoffe mit hoher Gefährdung<br />
(giftig, können die Fortpflanzungsfähigkeit<br />
beinträchtigen,<br />
2-Methoxypropylacetat<br />
2-Ethoxyethylacetat<br />
können das Kind im Mutterleib<br />
schädigen). Als Feuchtmittelzusatz<br />
nicht<br />
2-Methoxy-1-propanol<br />
zulässig<br />
2-Butoxyethylacetat<br />
Butylglykol (2-Buthoxy-ethanol)<br />
Ethylenglykolbis(hydroxymethyl)ether<br />
Methyldiglykol<br />
Gefahrenstoffe nicht<br />
ausreichend bekannt,<br />
nicht zu empfehlen<br />
3-Methoxy-n-butyl-acetat (Butoxyl)<br />
Ethyl-3-ethoxy-propionat (EEP)