KOENIGLICHE MUSEEN. Führer - Biblioteca Nacional de Colombia

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KOENIGLICHE MUSEEN. Führer durcll die Ethnographische Abtheilung VOll A. Bastian. BerUn, 1877. Vcrl.ruur bn :;U:u~elln1.. Preis: 50 Pfennig. ©Biblioteca Nacional de Colombia

<strong>KOENIGLICHE</strong> <strong>MUSEEN</strong>.<br />

<strong>Führer</strong><br />

durcll die<br />

Ethnographische Abtheilung<br />

VOll<br />

A. Bastian.<br />

BerUn, 1877.<br />

Vcrl.ruur bn :;U:u~elln1..<br />

Preis: 50 Pfennig.<br />

©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>


<strong>KOENIGLICHE</strong> <strong>MUSEEN</strong>.<br />

<strong>Führer</strong><br />

durch die<br />

Ethnographische Abtheilung<br />

VOll<br />

Ä. Bastian.<br />

. .'<br />

Berlin, 1877.<br />

Preis: 50 Pfennig.<br />

©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>


Ein kleiner Catalog, <strong>de</strong>r über die ethno­<br />

~ogischen Sammlungen <strong>de</strong>s königlichen Museums<br />

1m Jahre 1872 veröffentlicht wur<strong>de</strong>, ist seit<strong>de</strong>m<br />

vergriffen und die Ausfertigung eines systematischen<br />

Cataloges, wie damals in Aussicht genommen<br />

war, bat noch zurückgestellt bleiben<br />

müssen. Den vor vier Jahren bereits ange<strong>de</strong>uteten<br />

Debelstän<strong>de</strong>n, vorzugsweise <strong>de</strong>s Raummangels<br />

Und <strong>de</strong>r Lichtbeschränkung, hat in <strong>de</strong>r Zwischenzeit<br />

noch keine Abhülfe geschafft wer<strong>de</strong>n können.<br />

Und bei <strong>de</strong>m stetigen Wachsen <strong>de</strong>r Sammlungen<br />

machen sie sich im Gegentheil nur um so<br />

fÜ.hlbarer, so Jass eine im Detail belehren<strong>de</strong><br />

Aufstellung mehr selbst. als früher, an Unmüglichkeitell<br />

scheitert. Gegenwärtig sind in<strong>de</strong>ss<br />

bereits bessere Hoffnungen eröffnet durcll <strong>de</strong>n<br />

b~absichtigtenBau eines ethnologischen Museums,<br />

nut welchem einem ferneren Studium <strong>de</strong>r ethnologischen<br />

Wissenschaften be<strong>de</strong>utsamer Vorschub<br />

geleistet sein wird.<br />

In Vorbereitung dafür müssen die Ankäufe<br />

u,nd. Erwerbungen für das ethnologische ~luseUlll<br />

elfngst betrieben wer<strong>de</strong>n, und sie dürfen Uln<br />

So weniger hinausgeschoben bleiben, da es jetzt<br />

I'"<br />

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Ethnologische Abtheilung.<br />

die letzte und höchste Zeit dafür ist und so<br />

manche günstige Gelegenheit lei<strong>de</strong>r schon für<br />

immer durch das Verschwin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r ursprünglichen<br />

Volksstämme o<strong>de</strong>r ihre Umwandlung<br />

unter neuen Einflüssen unwie<strong>de</strong>rbringlich verloren<br />

gegangeu ist. Um zu retten, was noch<br />

zu retten ist, müssen die wenigen Reliquiell<br />

rasch gesammelt und in <strong>de</strong>n Museen gesichert<br />

wer<strong>de</strong>n, sei es zunächst auch nur durch magazinartige<br />

Aufbewahrung. Um so lehrreicher \vird<br />

sich dann später das Ganze ordnen lassen, wenn<br />

Raum unn Licht gegeben sein können.<br />

Das Einzige. was sich in diesem kurzen <strong>Führer</strong><br />

thun lässt, ist eine allgemeine Angabe <strong>de</strong>s<br />

Inhaltes <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Schränke, <strong>de</strong>nn<br />

specielle Aufführuug einzelner Stücke wür<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>n Besucher irre führen und zu Missverständnisseu<br />

Anlass geben, da die für Einfügung<br />

neuer Erwerbungen beständig benöthigten Umstellullgen<br />

keine Sicherheit für Auffindung <strong>de</strong>r<br />

angeführten Nummern lassen, (ein Uebelstand,<br />

<strong>de</strong>r sich bei <strong>de</strong>m vorigen Cataloge schon bald<br />

heraus teIlte). Auf erklären<strong>de</strong> Beschreibung,<br />

so nothwelldig solche auch für ein eingehen<strong>de</strong>res<br />

Ver tändniss <strong>de</strong>r Sammlung erheischt wirn, mu s,<br />

trotz solcher Dringlichkeit. <strong>de</strong>r ange<strong>de</strong>uteten Unmöglichkeitsgriin<strong>de</strong><br />

wegen verzichtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Um so erfreulicher i t es, dass bereits gegenwärtig<br />

ein theilweiser Ersatz geboten wer<strong>de</strong>n<br />

kann, in<strong>de</strong>m die reiche und werthvolleSammlung.<br />

welche Herr Dr. Jagor aus einen Rei en in<br />

Illdien <strong>de</strong>m ethnologLchen Museum über andte,<br />

eine provisorische Aufstellung in <strong>de</strong>n temporär<br />

zur Disposition ~tehen<strong>de</strong>ll Räumen <strong>de</strong>r früheren<br />

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Ethnologische Abtheilung. 5<br />

Run tkammer gefun<strong>de</strong>n hat, und dort unter <strong>de</strong>s<br />

Reisen<strong>de</strong>n eigener Aufsicht mit ausnehmen<strong>de</strong>r<br />

Sorgfalt geordnet i t. Sie wird in einer Art<br />

l\{usteraufstellung zeigen, was ethnologische<br />

Sammlungen sein sollen und unter relativ günstigen<br />

Verhältnissen sein können, und für ein<br />

solches Muster kOllllte keine Special-Sammlung<br />

geeigneter sein, als die mit practischem Verständniss<br />

und <strong>de</strong>n langjährigen Reise-Erfahrungen<br />

Dr. Jagor's für das ethnologische Museum<br />

Erworbene.<br />

Von dieser indischen Sammlung wird s. Z.<br />

ein beson<strong>de</strong>rer Oatalog zu veröffentlichen sein,<br />

um die zettelweis zugefügten Beschreibungen<br />

weiter auszuführen. In Betreff <strong>de</strong>r übrigen<br />

Abtheilungen <strong>de</strong>s ethnologischen Museums, die<br />

sich noch in <strong>de</strong>n bisherigen Räumlichkeiten zusammenfin<strong>de</strong>n,<br />

kann für jetzt, wie gesagt, UlU"<br />

~ieser allgemeine <strong>Führer</strong> geboten wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>m<br />

In<strong>de</strong>ss durch neue Auflagen <strong>de</strong>sselben <strong>de</strong>taillirte<br />

Ausführungen später zugefügt wer<strong>de</strong>n sollell,<br />

so oft sie durch die Umstän<strong>de</strong> gestattet wer<strong>de</strong>n<br />

mögen. In diesem gegenwärtigell <strong>Führer</strong> fin<strong>de</strong>n<br />

~~e sich bereits hinsichtlich einiger Schränke. nämheh<br />

<strong>de</strong>r kostbaren Sammlung, die auf <strong>de</strong>r Welt­<br />

Umseglungsreise S. M. Schiff Gazelle für das<br />

ethnologische Mu eum gewonnen wur<strong>de</strong>, sowie<br />

<strong>de</strong>r au neu erforschten Gegen<strong>de</strong>n Afrika's<br />

Zurückgebrachten Sammlungen unserer grossen<br />

Afrika-Reisen<strong>de</strong>n. Herren Dr. H. Barth, Dr.<br />

SChweinfurth, Dr: Rohlfs und Dr. Nachtigal.<br />

Daran schliessen sich Angaben über die Sammlungen<br />

aus <strong>de</strong>m 0 tilldi chen Archipelagus und<br />

Wer<strong>de</strong>n Fortsetzungen folgen.<br />

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Aus <strong>de</strong>m alten Oatalog wird hier zur allgemeinen<br />

Orientirung das Folgen<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>r<br />

Einleitung wie<strong>de</strong>rgegeben:<br />

Die Sammlung ist zUlläch t nach <strong>de</strong>n 5 Erdtheileu<br />

geordnet, o<strong>de</strong>r vielmehr nach <strong>de</strong>n vier,<br />

in<strong>de</strong>m die Völker Europa·s, unseres geschichtlichen<br />

Oontillentes, (mit wenigen Ausnahmen,<br />

die sich in einem kleinen Schrank zusammenfin<strong>de</strong>n)<br />

nicht mehr <strong>de</strong>r Ethnologie angehören.<br />

Auch Asien fällt nur zum Theil in die Domäne<br />

<strong>de</strong>r Ethnologie, mit <strong>de</strong>n X aturvälkern Sibiriens,<br />

<strong>de</strong> Kaukasus, <strong>de</strong>s Himalayah, Dekkhan, Archipelago·s<br />

u. s. w., <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r ,Vesten, für uns <strong>de</strong>r<br />

Orieut, chliesst ich in <strong>de</strong>r Hauptsache <strong>de</strong>r Ge­<br />

,chichte an, und die erfor<strong>de</strong>rliche Aufnahme <strong>de</strong>r<br />

Ü tlichen Onlturlän<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r Ohinesen , Japaner,<br />

Indochinesen. lu<strong>de</strong>r, wird sich allmählig mit einer<br />

selbstständigeren Behandlung <strong>de</strong>r Einzelnheiten<br />

zu verbin<strong>de</strong>n haben, schon <strong>de</strong>r l\1assenhaftigkeit<br />

<strong>de</strong>s Materials wegen, das ein je<strong>de</strong>s von<br />

ihnen bei einiger Vertiefung <strong>de</strong>m Studium darbieten<br />

dürfte. r\mel'ika wird in seiner neuen<br />

Gestaltung, als "\Vie<strong>de</strong>l'holnllg Europa's auf<br />

<strong>de</strong>r westlichen Hemisphäre. <strong>de</strong>r Ethnologie<br />

entzogen. es verbleibt aber <strong>de</strong>rselben seiner<br />

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Ethnologische Abtheilllug. 7<br />

ganzen Vergangenheit nach, sowohl in <strong>de</strong>n<br />

Naturstämmen, wie in <strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Ent<strong>de</strong>ckung<br />

untergegangenen Culturvölkern <strong>de</strong>s<br />

N or<strong>de</strong>ns und Sü<strong>de</strong>ns. Auch Polynesien, aus<br />

<strong>de</strong>m eine Zeitlang die Ethnologie ihre relativ<br />

l'eichsten Ernteu heimbrachte, wird bald für sie<br />

Verloren sein, uud danu um so radicaler, weil<br />

ihre Inseln nur wenige jener Monumente bieten,<br />

aus <strong>de</strong>nen sich manche Perio<strong>de</strong> <strong>de</strong>r amerikanischen<br />

Vorgeschichte wie<strong>de</strong>r aufbauen lässt.<br />

"Aus Afrika immer etwas Neues", heis t es<br />

auch in <strong>de</strong>r Ethnologie, und so lange dort die<br />

Ent<strong>de</strong>ckungsreisen ueue Gebiete aufschliessen,<br />

Wer<strong>de</strong>n auch die ethnologischen Sammlungen<br />

neue Bereicherungen zu erwarten haben. Die<br />

mit <strong>de</strong>r europäisch -"westasiatischen Geschichte<br />

verknüpften Gebiete <strong>de</strong>s ägyptischen Nilthales<br />

und <strong>de</strong>s berberischen Mittelmeerran<strong>de</strong>s entziehen<br />

sich aus <strong>de</strong>mselben Grun<strong>de</strong>, wie jene, <strong>de</strong>r ethnologischen<br />

Behandlung, mit Ausnahme einiger<br />

abgelegenen Striche.<br />

N ebeu <strong>de</strong>n Rückwandschränken. die in <strong>de</strong>r<br />

Reihe mit <strong>de</strong>n Bezeichnungen: Europa, Amerika,<br />

Australien, Afrika, Asieu auf einan<strong>de</strong>r folgen,<br />

fin<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>n Sälen: Seiten schränke, Gla -<br />

schränke, Glastische , Glasbitnke, eint: Glasrotun<strong>de</strong>,<br />

Schrankstän<strong>de</strong>, (seitliche und obere),<br />

freistehen<strong>de</strong> Figuren, Geräthe, Schirme u. dgl. m.,<br />

aufgehängte und freischweben<strong>de</strong> Bil<strong>de</strong>r, Canoe,<br />

nIo<strong>de</strong>llstücke u. s. w.<br />

Alt japanische Waffen wie an<strong>de</strong>re Gegenstän<strong>de</strong><br />

kamen zu Zeiten <strong>de</strong>s Grossen Kurfürsten aus<br />

Holland hierher, und schon im Jahre 1801<br />

wur<strong>de</strong>n auf königlichen Befehl Gel<strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n<br />

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8 Ethnologische Abtheilllng.<br />

Capt. Stewart angewiesen, um in Indien und<br />

China Ergänzungen für die Sammlung anzukaufen,<br />

wie dann im Jahre 1806 Ersteigerungen<br />

aus <strong>de</strong>r herzoglich curländischen Auction aufgenommen<br />

wur<strong>de</strong>n. Wichtige Vermehrungen in<br />

früherer Zeit stammen beson<strong>de</strong>rs aus <strong>de</strong>r Reise<br />

S. K. H. <strong>de</strong>s Prinzen Wal<strong>de</strong>mar in Indien, aus<br />

einer vorn Nachlass Cooks (und Forster's) in<br />

London veranstalteten Auction polynesischer<br />

Gegenstän<strong>de</strong>, von <strong>de</strong>n Reisen<strong>de</strong>n Sir Richard<br />

Schomburgk in Guyana, <strong>de</strong>m Prinzen Neuwied<br />

in Nordamerika, Kessel in Borneo, Werner's<br />

in <strong>de</strong>n oberen Nillän<strong>de</strong>rn, A. v. Humboldt, Ehrenberg,<br />

v. Meyen, Petermann u. s. w., aus <strong>de</strong>n Collectionen<br />

<strong>de</strong>s Grafen Ross, <strong>de</strong>s Kaufmanns Uh<strong>de</strong><br />

in ]{exico, aus <strong>de</strong>n Fahrten <strong>de</strong>r "Prinzess Louise"<br />

(Schiffs <strong>de</strong>r K. Seehandlung), und dann folgt<br />

die grosse Zahl neuerdings hinzugekommener<br />

N amen, die bei späterer Detailbeschreibung <strong>de</strong>r<br />

je<strong>de</strong>smaligen Sammlungen specielle Aufführung<br />

fin<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Der erste Schrank (Europa) bil<strong>de</strong>t (Schild I)<br />

eine Art Fortsetzung <strong>de</strong>r prähistorischen und<br />

vaterländischen Sammlungen, die mit <strong>de</strong>m ethnologischen<br />

Mu euro verbun<strong>de</strong>n sind, und in diesem<br />

folgen dann die übrigen Erdtheile in <strong>de</strong>r Reihenfolge:<br />

Amerika, Austl'alien, Afrika, Asien.<br />

A.Dl.erika.<br />

Amerika zeigt einen ethnologisch abgeschlossenen<br />

Charakter, sowohl in seinen Culturstaaten<br />

(die hier innerhalb <strong>de</strong>r Tropen, aber in<br />

einem vorwiegend durch Elevation gemässigten<br />

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Amerika. 9<br />

Klima liegen), als wie in seinen Naturvölkern.<br />

Die letzteren unterschei<strong>de</strong>n sich auf <strong>de</strong>r nördlichen<br />

und südlichen Hälfte schon ihrer geographisch<br />

n Lage nach wesentlich dadurch, dass<br />

das Haupt-Areal <strong>de</strong>r ersteren in die gemässigte<br />

Und kalte Zone fällt, wogegen es bei <strong>de</strong>n letzteren<br />

in <strong>de</strong>r äquatorialen liegt, obwohl auch<br />

hier ihre Ausläufer sich bis in die kalten Regionen<br />

erstrecken. Bei <strong>de</strong>n in Nordamerika<br />

schweifen<strong>de</strong>n Stämmen sind ihre für Kleidung<br />

o<strong>de</strong>r Schmuck verarbeiteten Materialien <strong>de</strong>shalb<br />

vorwiegend <strong>de</strong>n Jagdthieren entnommen,<br />

<strong>de</strong>nen sie auf ihren weiten Steppen folgen, o<strong>de</strong>r<br />

die Eskimo auf <strong>de</strong>m arktischen Meere, wogegen<br />

bei <strong>de</strong>n Waldindianern <strong>de</strong>r südlichen Oontinente<br />

bunter Fe<strong>de</strong>rschmuck an die Stelle <strong>de</strong>r Büffelfelle<br />

o<strong>de</strong>r Seehundshäute tritt. VOll <strong>de</strong>n Culturvölkern<br />

ragt in SüdameTika beson<strong>de</strong>rs Peru hervor,<br />

das znr Zeit <strong>de</strong>r Conquista auch das früher<br />

von <strong>de</strong>n Scyri beherrschte Reich <strong>de</strong>r Cara in<br />

Quito mit sich yereinigt hatte, sowie <strong>de</strong>r Staat<br />

<strong>de</strong>r Chibchas o<strong>de</strong>r Muyscas auf <strong>de</strong>m rlateau<br />

von Bogota, während sich in Nordamerika auf<br />

<strong>de</strong>n Hochebenen uud Thälern Mexico' eine<br />

vielge taltige Geschichte abspielte, die sich in<br />

ihr~n wechseln<strong>de</strong>n Erscheinungen von <strong>de</strong>n Casas<br />

Gran<strong>de</strong>s am Rio b·ila fast bi zu <strong>de</strong>n Gräbern<br />

<strong>de</strong>r Dorachos in Veragua verfolgen lässt.<br />

Unter <strong>de</strong>n Naturvölkern Nordamerika's lassen<br />

sich im Grossen und Ganzen (neben <strong>de</strong>n polaren<br />

Eskimo) die Kreise <strong>de</strong>r Athapa ken, <strong>de</strong>r Algonkin<br />

nrit <strong>de</strong>n von ihnen eingeschlossenen Irokesen.<br />

<strong>de</strong>r Sioux - o<strong>de</strong>r Dacota-Völker auf <strong>de</strong>n Prairien.<br />

und <strong>de</strong>r südlichen (mit Einschluss Florida's<br />

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10 Ethnologische A.btheilung.<br />

als apallachi;;:che bezeichenbaren) Familien im<br />

Osten <strong>de</strong>s Felsengebirges unterschei<strong>de</strong>n, während<br />

längs <strong>de</strong>r Nordwestküste, auf die Koluschen<br />

und ihre Verwandten, die Haidah- nnd Aht­<br />

Völker folgen, ferner die zerstreuten Stämme<br />

Oregon 's und Oalifornien's, und, durch Sonora,<br />

zu <strong>de</strong>n (an <strong>de</strong>r Stelle früherer Ohic~meken<br />

die Hochflächen von 1\1exiko's nördlicher Grenze<br />

durchschweifen<strong>de</strong>n) Apachen und Oomauchen<br />

weiter führen.<br />

In Südamerika schliesst sich an die durch<br />

die Oaraihen mit <strong>de</strong>n Antillenos o<strong>de</strong>r Lucayos<br />

Westindiens (die auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite nach<br />

Florida o<strong>de</strong>r Bimini fUhren) in Verbimlung gesetzten<br />

Orinoko-Völker, und die längs <strong>de</strong>s Maranon<br />

bis zu <strong>de</strong>n Ostabhängell <strong>de</strong>r All<strong>de</strong>s erstreckten<br />

Stämme, die grosse Familie <strong>de</strong>r 1'upi­<br />

Guarani in Brasilien, die durch die (nach <strong>de</strong>m<br />

Gran Ohaco zurückgedrängten) Bewohner <strong>de</strong>r<br />

La Plata-Läncler in die Patagonier übergehen,<br />

während ~ich in <strong>de</strong>n Pescherähs (im Feuerlan<strong>de</strong> )<br />

nach Nordwesten hin Spuren nn<strong>de</strong>n, um eine<br />

Brücke bis zu <strong>de</strong>n araucanern und <strong>de</strong>r südlichen<br />

Grenze <strong>de</strong>r (mehrfach auch von Tucuman<br />

aus bedlllgt) Inka-Eroberuugen herzustellen.<br />

I. Polarläll<strong>de</strong>r<br />

Die Polarlän<strong>de</strong>r Nordamerika's wer<strong>de</strong>n von<br />

eiuem gleichartigen Volks tamm bewohnt <strong>de</strong>r<br />

"on GrÖlllaud bis zu <strong>de</strong>n Aleuten sich erstreckend.<br />

auch auf das asiatische Sibirien an<br />

<strong>de</strong>r Küste <strong>de</strong>s Tschuktschenlan<strong>de</strong>s übergeht,<br />

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Amerika. 11<br />

und unter <strong>de</strong>r allgemeinen Bezeichnung <strong>de</strong>r<br />

ESkimo o<strong>de</strong>r Innuit begriffen wer<strong>de</strong>n mag.<br />

Y ou <strong>de</strong>n Grönland im 8 . .T ahrh. besie<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n<br />

Scandinaviern sclleinen die E kimo auch in <strong>de</strong>u<br />

Län<strong>de</strong>rn um die Baffins- uud Hudsonbay angetroffen<br />

zu sein, seit<strong>de</strong>m sind sie durch die ihnen<br />

siidlichen Athapasken meIJr und meIJr in die<br />

nordischen Oeüen hineingedrängt worclel1, uncl<br />

auch die die Küste Labradors (ton Gap Webnsk<br />

bis Gap Gudleigh) bewohnen<strong>de</strong>n Eskimo stehen<br />

feindlich zu <strong>de</strong>n Nasquapees und l\Iont,agnais.<br />

Sie sind in iltrem vegetationslosen Lan<strong>de</strong> auf<br />

üie gros8en Seethiere angewiesen. und die J agll<br />

auf dieselben liefert ihnen Speise und Kleidung,<br />

sowie die .:\Iaterialien, die sie zur Herstellung<br />

ihrer Geräthschaften und Fahrzeuge bedürfen.<br />

Schild 2: Glaskasten mit Jlo<strong>de</strong>ll einer gröll-<br />

Hindischen Wohnung'.<br />

Schild 3: Rückwalldschrank mit Kleiclullg::;­<br />

stücken, Rausgerätbeu, Wel'kzeugen zur J agil und<br />

Fischfang, lIIoilelie von Schlitten, Böten u. s. w. <strong>de</strong>r<br />

Polal'länrlel'.<br />

SCllild 4: Ebenso. ausser <strong>de</strong>n Eskimo: auch <strong>de</strong>r<br />

Aleuten.<br />

11. Nordamerika.<br />

Die gleichsprachigen V ülker, we1clle (die<br />

Irokesen einschliessend), zwischen Alleghani uucl<br />

Rüste. sowie nördlich bis zu <strong>de</strong>n Athapa 'ken,<br />

von <strong>de</strong>n ersten Ent<strong>de</strong>ckern angetroffen wur<strong>de</strong>n.<br />

sind von <strong>de</strong>m Stamm <strong>de</strong>r Algommequin unter<br />

<strong>de</strong>m Namen <strong>de</strong>r Algonkin zusa1ll1l1enlJegriffen<br />

Wor<strong>de</strong>n. Ihre Sagen. beson<strong>de</strong>rs die <strong>de</strong>r Leni-<br />

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12 Ethnologische Abtheilung.<br />

Lenape am Delaware, <strong>de</strong>uten auf eine Herkunft<br />

von jenseits <strong>de</strong>s Mississipi, und in <strong>de</strong>u<br />

Seen-Regionen bil<strong>de</strong>ten die zahlreichste Gruppe<br />

die Ojibways o<strong>de</strong>r Chippeway, von <strong>de</strong>nen aus<br />

die Knistenaux o<strong>de</strong>r Crees gegen die Athapasken<br />

(mit <strong>de</strong>n Chepewyan) vordrangen. Auf die bei<br />

<strong>de</strong>r Einwan<strong>de</strong>rung bekämpften Allighenis und<br />

an<strong>de</strong>re Aborigilles wer<strong>de</strong>n die Hügelbauten <strong>de</strong>r<br />

:;\-Iounds, beson<strong>de</strong>rs im Obio-Thal, zurückgeführt,<br />

in <strong>de</strong>nen neben Steinwerkzeugen mancherlei<br />

zierliche Geräthe gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ren Anfertigungswei<br />

e später verloren ging, in<strong>de</strong>m sich<br />

bei <strong>de</strong>n Naturvölkern gewöhnlich ein Sinken<br />

ihrer früheren Kunstfertigkeit zeigt. wenn sie<br />

im Contact mit höherer Ci vilisation mühelos<br />

durch <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l diejenigen Gegenstän<strong>de</strong> erwerben<br />

können, auf <strong>de</strong>ren Herstellung sie bis<br />

dahin sorgsame Arbeit verwandt hatten. Bei<br />

<strong>de</strong>r Naht als .,Axiom <strong>de</strong>r Kunstpraxis" weist<br />

G. Semper hin "auf die Kunst und <strong>de</strong>n Geschmack.<br />

womit die Irokesen und sonstigen<br />

Tribus Nordamerika's ihre Dachsfelle und Rehhäute<br />

mit Fe<strong>de</strong>rn, Darmsaiten, Thiersehnen<br />

und auch mit gespounenen Fä<strong>de</strong>n zusammenzunähen<br />

wissen, und wie aus dieser Flickerei<br />

ein geschmackvolles buntes Stickwerk, ein<br />

Ornamentations-Princip hervorging, welches<br />

gleichsam die Basis einer eigenthümlichen, lei<strong>de</strong>r<br />

im Keime erstickten Kunstentwickelung bil<strong>de</strong>t."<br />

Schild 5, Riickwandschrank: Gegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Ojibway, Chippcway, Crow, Cherokesen u. s. w., sowie<br />

eine Sammlung von Steinsachen aus <strong>de</strong>m Mounds<br />

von Ohio, <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Consul in Cincinnati zu<br />

danken (aus <strong>de</strong>m Jahre 1871).<br />

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Amerika. 13<br />

Schild 6, Rii.ckwandschrank: Anzüge <strong>de</strong>r<br />

lIönnitarris, Mandan, Dacota und Sioux, Schwarzfüsse<br />

u. s. w. (meistens Ergebnisse aus <strong>de</strong>n Reisen<br />

<strong>de</strong>s Prinzen l\Iax von Neuwied).<br />

Schild 7, Rückwandschrank: Gegenstän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Comandje u. A. m. in <strong>de</strong>r einen Abtheilung, vom<br />

Nutka·Sund und Nachbarschaft in <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rn.<br />

IH. M ex i c o.<br />

Die mexicanische Abtheilung <strong>de</strong>s ethnologischen<br />

Museums ist beson<strong>de</strong>rs (im Jahre 1858)<br />

durch An chaffung <strong>de</strong>r Handschuheimer Sammlung<br />

<strong>de</strong>s lange in Mexiko an ässigen Kaufmanns<br />

Uh<strong>de</strong> vermehrt wor<strong>de</strong>n, die damals als die<br />

reichste <strong>de</strong>r bis dahin nach Europa gelangten<br />

gelten durfte. Lei<strong>de</strong>r fan<strong>de</strong>n 'ich die Objecte<br />

alle ohne nähere Specialangaben <strong>de</strong>r Herkunft,<br />

und bei <strong>de</strong>m bereits erfolgten To<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Be~itzers<br />

war die Möglichkeit weiterer Auskunft abgescllllitten.<br />

Die Sammlung hat seit Kurzem<br />

ihrem hauptsächlichsten Inhalt nach eine vorläufige<br />

Aufstellung erhalten, doch muss die<br />

wi sensehaftliehe -Verwerthung dieses noch<br />

unangebautell Fel<strong>de</strong>s, für das die alten Gecbicbtssc111'eiber<br />

zwar mannigfaches, aber sebr<br />

ungeordnetes ~Iaterialliefern, beson<strong>de</strong>rn ~tudien<br />

vorbehalten bleiben.<br />

Die mexikanische Oultur überraschte elie<br />

Oonquistadores nicht nur durch die Gro artigkeit<br />

ihrer Bauwerke, von <strong>de</strong>nen nocb überall die<br />

Ruinen in <strong>de</strong>n alten Königreichen Anahuac' "<br />

!ler Zapoteken, <strong>de</strong>r Ohiapas, <strong>de</strong>r Quiches u. s. w,<br />

zeugen. son<strong>de</strong>rn auch durch hohe Vollendung<br />

in verschie<strong>de</strong>nen Künsten, beson<strong>de</strong>r::; <strong>de</strong>r Gold-<br />

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Ethnologische Abtheilung.<br />

schmie<strong>de</strong>arbeit, <strong>de</strong>r Steinbearbeitung und <strong>de</strong>r<br />

aus künstlichem Fe<strong>de</strong>rschmuck verfertigten<br />

Zeugen, <strong>de</strong>ren Herstellung sich noch bei <strong>de</strong>n<br />

Indianern erhalten hat. ·<br />

Der Hieroglyphenschrift (kiriologisch sowohl<br />

als symbolisch, neben <strong>de</strong>r schon durch die Natur<br />

<strong>de</strong>r Sprache erleichterten phonetischen) ging<br />

auch in :Mexiko (wie in Ohina) eine <strong>de</strong>n peruanisehen<br />

Quipus ähnliche Knotenschrift o<strong>de</strong>r<br />

Nepohualtzitzin. auch als Zauberschnüre o<strong>de</strong>r<br />

:llecatlohpouque (nach Sabaguu), vorher und dann<br />

(beson<strong>de</strong>rs bei <strong>de</strong>n :l\laya,) die punktirte Linienschrift<br />

(ählilich chinesischen Kua). Die vornehmlich<br />

aus Agavepapier gefertigten Bücher waren<br />

im Zickzack gelegt (wie die indochinesischen).<br />

Die mexicanische ::\Iythologie bil<strong>de</strong>t ein<br />

scheinbar sehr verworrenes Pantheon, da je<strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>r aus Nor<strong>de</strong>n. Osten o<strong>de</strong>r Westen eingewan<strong>de</strong>rten<br />

\ölker seine eigenen Götter mitgebracht<br />

hatte, <strong>de</strong>ren Oultus sich im Laufe <strong>de</strong>r Geschichte<br />

vielfach umgestalten o<strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rn musste und<br />

die Spanier fan<strong>de</strong>n nun bei ihrem Eintritte alle<br />

die aus aus verschie<strong>de</strong>nen Län<strong>de</strong>rn uud Zeiteu<br />

durch einan<strong>de</strong>r geschobenen Bruchstücke vor,<br />

ohne die entsprechen<strong>de</strong>n Hülfsmittel zn besitzen,<br />

zwischen ihnen genügend zu son<strong>de</strong>rn.<br />

Neben eingeborenen Otoruiten (elie auf <strong>de</strong>n<br />

Stammherrn Oton zurückgehen) sind als ein<br />

ältestes Volk die Olmeken zu betrachten. die<br />

als halb vorgeschichtlich, aus einer früheren<br />

Weltperioele in elie jetzige hineinragpnel gedacht<br />

wur<strong>de</strong>n. )1itunter fasste mau alle die vier<br />

Zeitalter als prähistorische zusammeu. und setzte<br />

rue Gegenwart in die fünfte Sonne (eine -Wie<strong>de</strong>r-<br />

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Amerika. 15<br />

holung <strong>de</strong>s schon bei <strong>de</strong>r ersten herrschen<strong>de</strong>n<br />

Elementes <strong>de</strong>s Feuers); auch SOllSt war die<br />

Allordnung wechselnd, aber stets im perio<strong>de</strong>n­<br />

Weisen Verlauf (gleich indischen Kalpen).<br />

Als beim Untergang <strong>de</strong>s Tolteken-Reichs die<br />

wil<strong>de</strong>n Jägerstämme <strong>de</strong>r Chicbimeken eindrangen<br />

und ihnen die Acolhuas gefolgt waren, betraten<br />

gleichzeitig und später (von Sonol'a aus)<br />

die Nabuatlaken-Völker das Plateau 'Von Anahuac,<br />

bis die Azteken unter Gründung Tenochtitlan'<br />

s (im See von l\1exico) die politischen Umwälzungen<br />

mit Gründungibres Reicbs beschlossen.<br />

Die von <strong>de</strong>n Tolteken angenommene Verehrung<br />

<strong>de</strong>s Propheten Quetzalcoalt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

gefie<strong>de</strong>rten Scblange erhielt sich bis in die späteste<br />

Zeit, ebenso die <strong>de</strong>r totonakischen Erdgöttin<br />

<strong>de</strong>s Mais o<strong>de</strong>r Centeotl (mit männlicher<br />

Wandlung). Hauptgott <strong>de</strong>r Nabuatlaken war<br />

Tezcatlipoca (<strong>de</strong>r Gott <strong>de</strong>s glänzen<strong>de</strong>n Spiegels),<br />

<strong>de</strong>r Acolbuas <strong>de</strong>r Schlangengott Cui, und <strong>de</strong>r<br />

Azteken <strong>de</strong>r in mysteriöser La<strong>de</strong> verborgene<br />

Rriegsgott Huitzilopochtli, <strong>de</strong>r letzte <strong>de</strong>r drei<br />

Schreckensgötter.<br />

Neben <strong>de</strong>m Colibri (Huitzilopochtli's heiliger<br />

Vogel) wur<strong>de</strong>n auch verschie<strong>de</strong>ne Arten von<br />

Papageien heilig gehalten, ähnlich <strong>de</strong>m Guacamayo<br />

<strong>de</strong>r Chibchas, <strong>de</strong>r, nach<strong>de</strong>m er sprechen<br />

gelernt, von <strong>de</strong>n Chibchas geopfert ward, an<br />

<strong>de</strong>r Stelle von Menschen.<br />

Unter <strong>de</strong>n aufgestellten Steinfiguren (aus<br />

Lavagestein, Trachyt, Eiselliava u. s. w.) fin<strong>de</strong>t<br />

sich eilt <strong>de</strong>rartiger Vogelkopf vor <strong>de</strong>r giganti -<br />

s~hen Steinschlange liegen, Centeotl (No. 1393)<br />

die mexicanische Ceres (auch männlich). kel1rt<br />

©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>


16 Ethnologische A.btheilung.<br />

l\Iaisähren tragend in verschie<strong>de</strong>nen Darstellungen<br />

wie<strong>de</strong>r, ebenso Quetzocoatl (No. 1394) und<br />

<strong>de</strong>r sogenannte Gott <strong>de</strong>s Schweigens, <strong>de</strong>ssen<br />

vermeintliches ::\Iundschloss wahrscheinlich eine<br />

<strong>de</strong>r bekannten Schnabelmasken darstellt.<br />

Sehr häufig kommt in Stein und Thon das<br />

Bild <strong>de</strong>s Frosches (No. 1392) 1'01' (auch als<br />

Kalen<strong>de</strong>rzeichen), <strong>de</strong>ssen Bild, weil Feuchtigkeit<br />

versichernd, in <strong>de</strong>n Hänsern gehalten wur<strong>de</strong>,<br />

damit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Donnerkeil führen<strong>de</strong> Gott Tlaloc<br />

die Regenwolken bringen<strong>de</strong>n Genien (Tzitzimiten)<br />

sen<strong>de</strong>. Bei <strong>de</strong>n uördlichen Indianern gilt<br />

<strong>de</strong>r Frosch gleichfalls für uralte Schöpfung)<br />

weil aus <strong>de</strong>m Feuchten geboren, und <strong>de</strong>r Toltekenkönig<br />

Ilacomihua (t 826 p. d.) baute ihm.<br />

als Wassergottheit, einen Tempel. Die Löcher<br />

auf <strong>de</strong>r Brust <strong>de</strong>r Steingötzen dieuten zum<br />

"' erbrennen <strong>de</strong>s Weihrauchs (Oopalli o<strong>de</strong>r Xochitlenamactli),<br />

in<strong>de</strong>ss auch zur Einfügung <strong>de</strong>r<br />

erst lebenskräftig weihen<strong>de</strong>n Reliquien (wie<br />

beim Krischnadiensi in Juggernauth). Die<br />

Verschnörkelung <strong>de</strong>s Gesichts zeigt (in <strong>de</strong>r<br />

Tätowirung) Anschluss an die Physiognomie.<br />

Schild 8: Indianerzelt aus gegerbter Büffelhaut.<br />

Schild 9 Rückwandschrank: Mo<strong>de</strong>rne Gegenstämle<br />

au Mexico (auch <strong>de</strong>r Navajos u. A.. m.).<br />

Schild 10, Rückwandschrank : Wachsfiguren zur<br />

Darstellung mexicanischer Trachten u. dgl. m.<br />

Schild 11, Rückwalldschrank: Thongetässe <strong>de</strong>s<br />

alten Mexico.<br />

child 12, Rückwandschrank : :Mo<strong>de</strong>lle von<br />

Teocalli u. A.. m.<br />

Schild 13, Rückwand chrank: Thonstempel,<br />

Wirtel, Thoufiguren, Steinmasken (<strong>de</strong>s alten Mexico)<br />

©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>


Amerika. 17<br />

Schild 14. Rückwandschrank: Idole und Figuren<br />

aus <strong>de</strong>m alten Mexico, bearbeitete Steine,<br />

Masken u. s. w.<br />

Schild 15, Seitenschrank : Thongötzen, Figuren<br />

u. s. w. aus Atzcapotzalco lill(l an<strong>de</strong>ren Plätzen<br />

Anahuacs.<br />

Schild 16, Seitenschrank : Thon1iguren u. A. m.<br />

6 Schild 17: Ron<strong>de</strong>l.<br />

27. Spiegel von geschliffenem Schwefelkies (soger,<br />

nanntem Espejo <strong>de</strong> 1I1ontezuma) u. A. m.<br />

)28. Obsidianring, 7 Centimeter weit, 4 hoch, 3 Millimeter<br />

dick (v. A. v. Humboldt beschricben).<br />

Der Obsidian (itztetl) spielte in Mexico die Rolle <strong>de</strong>s<br />

Feuersteins in europäischer Vorzeit. lilld wur<strong>de</strong>, wie zu<br />

Pfeil- und Lanzenspitzen, zu Schwertel1l, zum Schmuck,<br />

beson<strong>de</strong>rs zu <strong>de</strong>n gleichfalls in Gräbern gefun<strong>de</strong>nen<br />

Jllessern (itztil) verwandt, und soll noch später von <strong>de</strong>n<br />

Spaniern zum Rasiren vorgezogen wor<strong>de</strong>n sein (nach<br />

Brassenr <strong>de</strong> Bonrbonrg noch jetzt in einigen Gegen<strong>de</strong>n<br />

zum A<strong>de</strong>rlass). Die bei <strong>de</strong>n lIexicanel1l durch Oulturvorschriften<br />

so häufigen Blutentziehungen geschahen eben­<br />

~alls mit Obsidiansplittern, Die Hauptfabrikation scheint<br />

III <strong>de</strong>n Minen <strong>de</strong>s Cerro <strong>de</strong> Navaja (s. Tylor: Anahuac)<br />

stattgehabt zu haben. In <strong>de</strong>r Nähe von Pala<strong>de</strong>s, bei<br />

Real <strong>de</strong>I Monte, und bei Cinapecuano in <strong>de</strong>r Nähe von<br />

Valladolid sind Schachte eingeteuft. Die für Instrumente<br />

geeigneten Stücke wur<strong>de</strong>n durch Druck von <strong>de</strong>m Nllcleus<br />

(s. im CO?Jlparti?Jlent verschie<strong>de</strong>ne Specimina) mit einem<br />

Ziegenhorn (nach Cl'averi) abgesprengt. Auch bei feuersteinartigem<br />

:Material fin<strong>de</strong>n sich verschie<strong>de</strong>ne Arten uer<br />

Verfertiguug, unu die 1I1icmac z. B. glühten ihre Steine,<br />

ehe sie dieselben zerschlugen. Deber die Verfertigung<br />

<strong>de</strong>r Pfeil pitzen aus Feuerstein o<strong>de</strong>r Obsidian bei <strong>de</strong>n<br />

Apachen aru Gila bemerkt Catlin, dass sich bei je<strong>de</strong>m<br />

Stamm eine beson<strong>de</strong>re Werkstatt fin<strong>de</strong>t: "Der oft aus<br />

weiter Ferne herbeigeschleppte Block von Feuerstein wird<br />

Zunächst mit einem Steinhammer in tausend plitter zer­<br />

Schlagen, worauf die <strong>de</strong>s Beal'beitens werthen Stücke ausgewählt<br />

wer<strong>de</strong>n. Der (zünftige) Pfeilschmied nimmt<br />

dann <strong>de</strong>n erwählten Stein in die hohle linke Hand, und<br />

setzt an <strong>de</strong>r Stelle. wo ein Stück abgesprengt wer<strong>de</strong>n<br />

2<br />

©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>


18 Ethnologi che Abtheilung.<br />

soll, mit <strong>de</strong>m Daumen und <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n nächsten Fingern<br />

<strong>de</strong>r rechteu Hand eiDen lHeissel o<strong>de</strong>r Pfriemen (auS<br />

Zähnen gefertigt, mit einer gerun<strong>de</strong>ten und zwei flachen<br />

Seiten) ein, während <strong>de</strong>r Lehrling, <strong>de</strong>r vor ihm sitzt,<br />

mit einem hölzernen Hammer auf das obere En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Werkzeuges klopft".<br />

Kleine Obsidianknöpfchen (Bezotes <strong>de</strong> crystal) wur<strong>de</strong>n<br />

von <strong>de</strong>n <strong>de</strong>m königlichen Hause lIIontezuma's Angehörigen<br />

in <strong>de</strong>r Unterlippe getragen (als Tentet! o<strong>de</strong>r Piedra <strong>de</strong>I<br />

labio). Die grünen Chalchicuitl und sonst geschnittenen<br />

Steine, als Ohalcedon, Jaspis, Opal, Halbopal, Lasurstein,<br />

Gabbro, Serpentin, Diorit, Hornstein u. s. w. wur<strong>de</strong>n<br />

vielfach in Form von Amuletten verwandt. (cf. C.) Die<br />

Götzen bei Trnxillo in Ybueras (Honduras) waren, nach<br />

Herrera, aus verschie<strong>de</strong>nen Arten grüner Steine verfertigt,<br />

und Steine oleher Farbe fanelen sich in so hoher<br />

Achtung, dass Cortez davon sein Ehrenname beigelegt<br />

wlU"<strong>de</strong> (s. Torquemada).<br />

Die Steinbeile (Tepotz) gleichen in <strong>de</strong>r Form vielfach<br />

<strong>de</strong>n altnordischen, wie sie ich auch überall sonst auf<br />

<strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> in vorgeschichtlichen Perio<strong>de</strong>n, und bis in<br />

histori~che hiuein, zu fin<strong>de</strong>n pflegen, obwohl nach <strong>de</strong>m<br />

geologischen Character <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s aus verschie<strong>de</strong>nem<br />

Material. Manche sind aus <strong>de</strong>m auch in Polynesien beliebten<br />

Grünstein. Pfeil"pitzen fin<strong>de</strong>n sich aus Alabaster.<br />

Die Bronze- Hämmer, dm'ch einen geringen Zusatz von<br />

Zinn (in <strong>de</strong>n peruanischen vielleicht auch von Silber)<br />

gehärtet, auch mit verunreinigen<strong>de</strong>n Silicaten gefun<strong>de</strong>n,<br />

wm'<strong>de</strong>n, wie zu son tigen Verrichtungen. auch zur Ausarbeitung<br />

<strong>de</strong>r Steinfiguren verwen<strong>de</strong>t. Die kleineren<br />

Doppeläxte wer<strong>de</strong>n zu Emblemen gedient haben, vielleieIlt<br />

auch zum Austausch als Geld, da solche Annäherungen<br />

in <strong>de</strong>r Form häufig vorkamen. Ein Oasse-tete, ähnlicher<br />

Form, finclet sich a.us Tonga bei Dumont d'Ul'ville. Im<br />

Compartment liegen Fragmente von Bronze - Na<strong>de</strong>ln,<br />

Schellenbommel aus Bronze zum Klei<strong>de</strong>rschmuck (No. 626)<br />

u. s. w .<br />

.Als die Me:xicaner durc.h die Spanier mit <strong>de</strong>m Eisen<br />

bekannt wur<strong>de</strong>n, unter chie<strong>de</strong>n sie es als Tliltu tepuztli<br />

(schwa.rzes Metall) vom Kupfer (Chichiltu tepuztli o<strong>de</strong>r<br />

rothes Metall) neben <strong>de</strong>m Guanin o<strong>de</strong>r I;.ullferhaltigem<br />

Gold.<br />

©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>


AmeJilm. 19<br />

Mexico und Peru bieten in <strong>de</strong>r neuen Wel t das Bild<br />

Zweier Culturstaaten, die ihre höchste Blütbe in <strong>de</strong>r<br />

Bronzezeit erlangten, ohne <strong>de</strong>n Schritt zum Ei en.<br />

Korallen und Muscheln zum Schmuck verwen<strong>de</strong>t, fin·<br />

<strong>de</strong>n sich angebohrt, auf Schnüre gezogen u. s. w. (im<br />

1a6 Comp.)<br />

la 6. Bilberschnalle zum Pfer<strong>de</strong>geschirr <strong>de</strong>r Ra.ajos.<br />

87. BillJerzange zum .A.ukneifen <strong>de</strong>s Bartes <strong>de</strong>r Nala8<br />

V~jos. .<br />

1a 8. Bllberkreuz <strong>de</strong>r ZmlI.<br />

13 89 . Gold-Agraffe mit Geierkopf*) (Alt-JUexico).<br />

13 90 .:aal'kette von Gol


20 Ethnologische Abtheilung.<br />

IV. Südamerika.<br />

Beson<strong>de</strong>rs reich ist diese Abtheilung ans Guyana durch<br />

die Sammlungen <strong>de</strong>s Reisen<strong>de</strong>n Sir Robert Schomburgk,<br />

und dann aus Brasilien, wo Manches <strong>de</strong>m früheren Generaldirector<br />

v. Olfers, <strong>de</strong>r das Land aus persönlicher Anwesenheit<br />

kannte, aus eroem noch Graf v. Hoffmannsegg,<br />

SeUo, Caspar, zu verdanken ist. A.uch fm' "Patagonien<br />

ist neuerdiugs eine sorgfältig zusammengestellte Collection<br />

erworben, von einem chilenischen Gouverneur in<br />

Punta Arenas. neben Geschenken <strong>de</strong>s Rerrn v. Gülich,<br />

frühern Consuls in Buenos -Ayres, aus Paraguay. Die<br />

Sammlungen aus <strong>de</strong>n südamerikanischen Culturstaaten<br />

sind gegenwärtig in <strong>de</strong>r Vermehrung begriffen; eine seltene<br />

Sammluug von <strong>de</strong>n antisisehen Stämmen ist von<br />

Herrn Dr. Abendroth geschenkt. Au Surinam stammen<br />

Objecte <strong>de</strong>r dortigen Buschneger . die eigenthümliche<br />

Mischung afrikanischen und amerikanischen Charakters<br />

zeigen.<br />

Schild 18, Rückwandschrank: Gegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

An<strong>de</strong>s-Indianer und Peruanisehe A.lterthümer.<br />

Daneben fin<strong>de</strong>n sich in einem Glasku,sten in ausgezeichneter<br />

Weise erhaltene Mumien (in iln'er Bekleidnng)<br />

von <strong>de</strong>r nönUichen Küste Peru's, ein Geschenk<br />

<strong>de</strong>s früheren Minister-Resi<strong>de</strong>nten in Lima,<br />

Ren- Th. v. Bunsen. In einem an<strong>de</strong>rn Glaskasten<br />

fin<strong>de</strong>t sich eine nackte Mnmie (mit Grabbeigaben),<br />

sowie eine aus Chiloe (und an<strong>de</strong>ren Mumien auS<br />

Süd amerika).<br />

Schild 19, Rückwandschrank : Südamerikanische<br />

Sammlungen.<br />

Schild 20, Rückwandschrank : Gegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Macusi, Caraiben, Warrau und an<strong>de</strong>rer Stämme<br />

Guayana's (die Waffen von dort in <strong>de</strong>n zugehörigen<br />

Sei tens tänd en).<br />

Schild 21, Rückwandschrank : Gegenstän<strong>de</strong> aus<br />

Guayana, sowie <strong>de</strong>r freien Buschneger in Surinam.<br />

Schild 22, Glaskasten : Mo<strong>de</strong>ll eines Hauses<br />

<strong>de</strong>r Arowaken.<br />

Schild 23, Rückwalldschrallk: Fe<strong>de</strong>rschmuck<br />

ans Brasilien u. dgl. m.<br />

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Australien. 21<br />

Schild 2-1, Rückwandschrank: Gegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

BotoclHlen Brasiliens, <strong>de</strong>r Tehuelches u. s. w.<br />

Schild 25, Rückwandschrank : Gegenstän<strong>de</strong> aus<br />

Paraguay, vom FeuerJand u. dgl. m.<br />

Schild 26, Glastisch.<br />

A u srtralien.<br />

Der bald Oceanien, bald Au ·tralien genannte Erdtbeil<br />

zerfallt in die drei Hauptgruppen als Polynesien (mit<br />

Neuseeland), Uikronesien und 11elanesien, an <strong>de</strong>ren letzte<br />

sich dann noch die continentale Insel Neu·Holland (o<strong>de</strong>r<br />

Australien im engem Sinne) anschliesst. Die Sammlung<br />

bat aus Polynesien beson<strong>de</strong>rs von <strong>de</strong>r Sandwich-Gruppe,<br />

<strong>de</strong>n Gesellschafts-, Freundschafts- und Schi:tferinseln, so­<br />

"\Vie von Neuseeland Gegenstän<strong>de</strong> aufzuweisen, aus Melanesien<br />

von <strong>de</strong>n Salomon-Inseln, Neu-Hebri<strong>de</strong>n, dann von<br />

<strong>de</strong>n Papuas u. s. w. Werthvolle Gegenst.än<strong>de</strong> stammen<br />

schon aus <strong>de</strong>n Ent<strong>de</strong>ckungsreisen Cook's, sowie aus <strong>de</strong>n<br />

Sammlungen Forstel ',; , und ausser <strong>de</strong>n Seefahrten <strong>de</strong>r<br />

Prinzess Lonise (beson<strong>de</strong>rs unter Capt. Rodbertus) haben<br />

Se. könig!. Hoheit Prinz Karl, Prinz Paul von Württemberg,<br />

Köbler, Hadlock, v. Nagler, v. Blandowski, Heege,<br />

u. A. m. beigetragen, sowie die jüngsten Expeditionen<br />

<strong>de</strong>r Kaiserlicben }farine.<br />

Der ,\T andstand (Schild 28) enthält. eine<br />

Sammlung oceanischer Waffen (beson<strong>de</strong>rs aus<br />

l\Ielanesien) bis zu <strong>de</strong>n grössten. die zum<br />

Einrammen <strong>de</strong>r Verschanzungen gebraucht<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Schild 27. Rückwandschrauk: Sammlung S.<br />

M. Schift· Gazelle aus lIIelanesien. (s. Anhang.)<br />

Schild 29, Rückwandschrauk: Gegeustän<strong>de</strong> aus<br />

<strong>de</strong>r alten Zeit <strong>de</strong>r Sandwich-Inseln.<br />

Schild 30, Rückwandschrauk: Fe<strong>de</strong>rmantel <strong>de</strong>s<br />

Königs Kameamea von <strong>de</strong>n Sandwich -Inseln und<br />

an<strong>de</strong>re Gegenstän<strong>de</strong> von dort und aus Tahiti.<br />

©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>


22 Ethnologische Abtheilung.<br />

Scbild 31. Rückwalldschrank : Gegenstän<strong>de</strong> auS<br />

Neu-Guine:1. Nell-Caledonien u. s. w.<br />

Schild 32. Rückwandschrank: Gegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Fiji -Insulaner.<br />

Schild 33. 'Vandstand: Ru<strong>de</strong>r und Waffen aus<br />

Polyne~ien .<br />

Schild 3-1, Rückwandschrank : Gegenstän<strong>de</strong><br />

aus Neu·Hollancl unQ llIikl'onesien.<br />

Schild 35, Rückwand:::chrank: Gegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

lHaori auf N eu-Seelan(l.<br />

Schild 36, Walldstand mit polynesischen Waffen<br />

und Ru<strong>de</strong>rn.<br />

Schild 37, Rückwandschrank: Gegenstän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Marquesas-Illseln, aus Tonga, Samoa u. s. w.<br />

Scbild 38, 'Vandstand: Polynesische 'Yaffen,<br />

Ru<strong>de</strong>r u. s. w.<br />

Aufgehängt ist ein Origiual-Canoe aus Acazienstamm<br />

(von <strong>de</strong>n Sandwich-Inseln). Frei im<br />

Saal fin<strong>de</strong>ll sich zugehörige Ausleger mit Querstange<br />

und Ru<strong>de</strong>r, sowie das bescbnitzte Mo<strong>de</strong>ll<br />

eines Kriegs-Calloes aus Neuseeland. dann <strong>de</strong>r<br />

geschnitzte Thronsessel eines Häuptlings u. dgl.m.<br />

Afrika.<br />

In Afrika ist <strong>de</strong>r längs <strong>de</strong>s Mittelmeer's erstreckte<br />

Nordrand gleich <strong>de</strong>m Nilthal mit einer ethnologischen<br />

Färbung überzogen. die <strong>de</strong>n geogrullbiscben Zusammen·<br />

hang mit Asien reflectirt. und die daraus weiteranhalten·<br />

<strong>de</strong>n Einflüsse haben nicht nur auf die Grenzgebiete <strong>de</strong>s<br />

lybischen Afrika (das Negerland) permanent fortgewirkt,<br />

in <strong>de</strong>n am Tsad-See und <strong>de</strong>n Ufern <strong>de</strong>s Niger gegrün'<br />

<strong>de</strong>ten Staaten, in <strong>de</strong>r Ge.chichte Baghirmi's, Bornu's,<br />

Sonrhay's. <strong>de</strong>r Haoussa-Staaten, :llelli's. son<strong>de</strong>rn sich<br />

auch bis nach Sengambien und seiner buntgemiscbten<br />

Bevlilkerung merkbar gemacht. Einen eigenthümlicben<br />

Charakter haben die Stämme längs <strong>de</strong>r Westküste bewahrt,<br />

<strong>de</strong>r isolirten republikanischen Kru und <strong>de</strong>r Fantih,<br />

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Afrika. 23<br />

<strong>de</strong>r Anwohner <strong>de</strong>s Calabar, Camerun, Gabun ebensowohl,<br />

\Vie die Eroberungsreiche <strong>de</strong>r Ashantie und Dahomey,<br />

<strong>de</strong>r Bunda Congo's o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer J agas-Gründungen,<br />

\Vährend im Osten von <strong>de</strong>n Hochthälern Abyssiniens<br />

aus die Präpon<strong>de</strong>ranz <strong>de</strong>r GalJas ihren Dynastien in<br />

<strong>de</strong>r weiten Erstreckung <strong>de</strong>r Seen-Region Herrschaft gewonnen<br />

hat. Süd-Afrika ist gekennzeichnet durch die<br />

B:irtenvölker viel<strong>de</strong>utiger Kaffern, die auch dort<br />

mitunter das Waffenhandwerk wie<strong>de</strong>r aufnehmenu,<br />

sich als Zulus in wil<strong>de</strong> Barbarenhol'llen verwan<strong>de</strong>ln,<br />

an<strong>de</strong>rswo zum wechseln<strong>de</strong>n Q<strong>de</strong>r auch (wie in manchen<br />

Bechuana-Län<strong>de</strong>rn) zum dauern<strong>de</strong>n Ackerbau übergeben,<br />

während trennen<strong>de</strong> 'Wüsten und die nnwirthliche NatLIl'<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s in <strong>de</strong>n Hottentotten und <strong>de</strong>n ihnen Angeschlossenen<br />

einen beson<strong>de</strong>ren Typus bewahrt haben.<br />

Schild 39, .Rückwandschrank; Sammlung Herrn<br />

Dr. NachtigaJ's, aus seinen Ent<strong>de</strong>ckungsreisen<br />

in Afrika zurückgebracht. (s. Anhang)<br />

Schild 40, Rückwanc1schrank: Gegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Aschantis, Fantih, Krus u. s. w.<br />

Schild 41, Rückwandschrauk: Gegenstän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Kaffern, Hottentotten, Buschmänner, Damon<br />

u. s. w. sowie Sammlungen <strong>de</strong>s Reisenclen Hil<strong>de</strong>brand<br />

an <strong>de</strong>r Ostküste Afrika's.<br />

Schild 42, Rückwandschrallk: Sammlungen<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Expedition an <strong>de</strong>r Westküste Afrika's.<br />

Schild 43, Rückwandschrank: Gegenstän<strong>de</strong> aus<br />

Nordafrika, Abyssinien.<br />

Schild 44, Walldstalld: Waffen afrikanischer<br />

Stämme.<br />

Schild 45, Rückwandschrank : Gegenstän<strong>de</strong><br />

allS Nubien, Dongoln u. s. W., sowie die afrikanische<br />

Sammlung Herrn Dr. Barth·s.<br />

Schild 46, Rückwandschrank : Die von Herrn<br />

Dr. Schweinfurth aus seinen Ent<strong>de</strong>ckungsreisen zurückgebrachte<br />

Sammlung, die Herrn Dr. Rohlf vom<br />

Sultan von Bomeo iibergebene Sammlung, sowie an<strong>de</strong>re<br />

Sammlungen aus <strong>de</strong>n Gebieten <strong>de</strong>s weissen Nil's.<br />

(s. Anhang.<br />

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24 Ethnologische Abtheilung.<br />

Frei im Saale stehen Lärm- und Tanztrommein<br />

<strong>de</strong>r Neger, Stühle, Sessel, wie sie <strong>de</strong>r Vornehme<br />

gebraucht u. A. m.<br />

I n einem Glasschrank fin<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r K.<br />

Thronmantel <strong>de</strong>r Gemahlin Kaiser Theodor's<br />

von Abyssinien und das von <strong>de</strong>mselben bei<br />

seinem letzten Trunk gebrauchte Horn, das<br />

durch <strong>de</strong>n damaligen Herrn Lieut. Stumm bei<br />

<strong>de</strong>r Eroberung Magdala's für das ethnologisehe<br />

Museum erworben wur<strong>de</strong> .<br />

.Asi e n.<br />

Eingetheilt nach <strong>de</strong>m je<strong>de</strong>smaligen Vorwiegen<br />

<strong>de</strong>r Gegenstän<strong>de</strong> unter <strong>de</strong>n Rubriken Borneo,<br />

Ja va, Hinterindien , (Indochina), Vor<strong>de</strong>r-Indien<br />

(Indien), Persien und Türkei, Sibirien, Tibet,<br />

Caucasus, China, Japan u. s. w.<br />

Schild 47, Rückwandschrank: Sammlung aus<br />

Borneo (beson<strong>de</strong>rs aus <strong>de</strong>n Reisen von Kessel's).<br />

Schild 48, Rückwandschrank : Gegenstän<strong>de</strong><br />

aus Borneo, Sumatra u. s. w. (s. Anhang.)<br />

Schild 50, Rückwandschrank: Gegenstän<strong>de</strong> aus<br />

Birma, Siam, Tenasserim.<br />

Schild 51, Rückwandschrank: Gegenstän<strong>de</strong> aus<br />

Jaya, Celebes, <strong>de</strong>r Negritos von elen Philippinen<br />

u. s. w.<br />

Schild 52, Glastisch: Webestühle aus <strong>de</strong>n Molukken<br />

u. A. m.<br />

Schild 53, Glastisch: Architectonische Mo<strong>de</strong>lle<br />

aus Borneo. (s. Anhang.)<br />

Schild 54 , Glastisch : .M o<strong>de</strong>lle vou Häusern.<br />

Geräthen u. s. w. in Java.<br />

Schild 55, Glastisch : Wohnzelt <strong>de</strong>r Kalmükkeu.<br />

Zelthütte <strong>de</strong>r Kirgisen u. s. w. (Mo<strong>de</strong>lle).<br />

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Asien, 25<br />

Schild 56, Glastisch : :Mo<strong>de</strong>lle von Fahrzeugen<br />

aus <strong>de</strong>n Gewässern Ostasiens.<br />

Schild 57, Glastisch : Hausmo<strong>de</strong>ll aus <strong>de</strong>n<br />

Philippinen.<br />

Schild 58, Glastisch : Mo<strong>de</strong>lle aus Borneo.<br />

Schild 59 : Ostindische Bettstelle, Musikinstrumente<br />

aus Ostasien.<br />

Frei im Saal<br />

fin<strong>de</strong>n sich Figuren aus Java (No. 3015 Rama,<br />

3017 seine Gemahlin Sita. bei einem Hausbau<br />

gefun<strong>de</strong>n), Hinterindien (No. 315 Gautama aus<br />

einer Pago<strong>de</strong> l\Iergul's), Indien u. s. w. TI eber<br />

die Statuen Mandjnsri's (No .• 3012) und die<br />

zweifache Inschrift seiner Zeitschrift <strong>de</strong>r Gesellsch.<br />

f. Kun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s lUorgenlanrles 1864). Ardhanari<br />

zeigt die androgyne Verbindung von<br />

Maha<strong>de</strong>va und Paravati (No. 2781).<br />

An <strong>de</strong>r Thür <strong>de</strong>s Rückzimmers stehen zwei<br />

Thl'onschirme <strong>de</strong>s Königs von Siam, die durch<br />

<strong>de</strong>ssen Gesandtschaft nach London gebracht<br />

und an die Königin Victoria geschenkt wur<strong>de</strong>n.<br />

Hinterzimmer.<br />

Die Culturvölker <strong>de</strong>s östlichen lmd westlichen Asien<br />

~n<strong>de</strong>n sich vorläufig mit <strong>de</strong>r Ethnologie verbun<strong>de</strong>n, weil<br />

Ihnen in <strong>de</strong>r Geschichte bisher noch kein Platz eing~räumt<br />

ist. Ihrer eigentlichen Aufgabe nach ~önnte<br />

die auf die Naturstämme hingewiesene Ethnologie von<br />

<strong>de</strong>n Culturvölkern nill' ihre vorgeschichtlichen Stadien<br />

einbegreüen, o<strong>de</strong>r solch' schwache CultUl'anfänge, wie sie<br />

sich auf <strong>de</strong>n begünstigten Puncten Afrika's und Polynesien's<br />

innerhalb eines kurzen Cyclus zu erschöpfen<br />

Pflegen, dann auch die vor <strong>de</strong>m Contact mit EUl'opa, o<strong>de</strong>r<br />

Während <strong>de</strong>ssen, untergegangenen CultUl'en <strong>de</strong>s alten<br />

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26 Ethnologische Abtheil ung.<br />

Amerika, dagegen wer<strong>de</strong>n die uralten und mächtigen<br />

Civilisationen <strong>de</strong>r östlichen Hemisphäre, die in China unll<br />

Japan, wie theiJ weis auch in Vor<strong>de</strong>r- und Hinterindien,<br />

geraue jetzt wie<strong>de</strong>r in eine neue Phase ihrer Entwic~ltmg<br />

treten, allmählig eine eingehen<strong>de</strong>re Behandlung mIt<br />

Unterstützung <strong>de</strong>r Linguistic (<strong>de</strong>r S:tnscritiker filr Indien<br />

und <strong>de</strong>r Chinologen für China und Japan) zu erhalten<br />

haben, obwohl die eingeborenen Stämme in Indien sowohl,<br />

wie in China und Japan, auch dann <strong>de</strong>r Ethn'llogie verbleiben<br />

wer<strong>de</strong>n, und ebenso die Uebergänge zu <strong>de</strong>n höheren<br />

Culturstufen, sowie die characteristischen Formen dieser.<br />

Schild 60. Glasschrank: Mo<strong>de</strong>lle japanischer<br />

Tempel und eines Aino-Hauses.<br />

Schild 61, Rttckwalldschrank : Sammlungen<br />

aus Vor<strong>de</strong>r-Indien, beson<strong>de</strong>rs dmch die Reise S. K.<br />

Hoheit <strong>de</strong>s Prinzen Wal<strong>de</strong>mar eingefiigt.<br />

Schild 62, Rückwalldschrank: Indische Sammlungen,<br />

Schilcl 63. Rückwandschrank: Persische. türkische,<br />

arabische Gegenstän<strong>de</strong>.<br />

Schild 64. Rückwandschrank : Gegenstän<strong>de</strong> aus<br />

Tibet. llIongolei, Sibirien.<br />

Schild 65, Gla.sschrank: Gegenstän<strong>de</strong> aus<br />

<strong>de</strong>m Caucasus in einem Compartirnent, von <strong>de</strong>n<br />

Rajputen und an<strong>de</strong>ren, in <strong>de</strong>n übrigen von <strong>de</strong>n<br />

Samoje<strong>de</strong>n.<br />

Schild 66, Glasschrank: Gegenstän<strong>de</strong> aus<br />

China.<br />

Schild 67, Rückwandschrank : OhinesischeSammhlllgen.<br />

Schild (j8. Glasschrank : Japanische Bronzen<br />

Porzellan u. S w.<br />

Schild 69. Gla. chmnk: Japanische Lacksachen<br />

u. R. w.<br />

Schild 70. Rückwandschrank : Sammlungen aus<br />

Japan.<br />

Auf <strong>de</strong>m Schrank fin<strong>de</strong>n sich Goldblumen­<br />

Verzierungen und Papierblumen, welche neben<br />

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Asien. 27<br />

<strong>de</strong>n chinesischen Heiligenbil<strong>de</strong>rn aufgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine Pyrami<strong>de</strong> ,Oll Rauschgold. Papierblumen,<br />

Püppchen u. s. W., wie <strong>de</strong>rgleichen bei<br />

<strong>de</strong>n Hocbzeitszügen voraufgetragen wer<strong>de</strong>u.<br />

Frei im Saal.<br />

1rJ18. P.ersisch-indische Schaale (am; c1er Khalifenzeit)<br />

~lIt einer in <strong>de</strong>n Verziernngen verschlungenen Inschrift<br />

177 1111 Ver mafs Khamil.<br />

3. B:olzfigur mit beweglichem Kopf und einem Oe1-<br />

~~7' !lftpier chirm mit Bambus~Tiff *) (No. 2HJI) haltend.<br />

'j. Wanc1schirm aus 8 Blättern (jedcl" 8' hoch.<br />

21" breit). die Hofhaltung <strong>de</strong>s chinesischen Kaiöerti dur-<br />

178 stellend.<br />

1)83. Japanische Reisesänfte (N orimon).<br />

~78 '1. Roffer aus J apau.<br />

~7B 8. Chinesisch.er .Schirm in Stickerei.<br />

3. Rasten nut emgelegtem Perlmutter auf schwar­<br />

~(9 zem Grund mit Goldbronze.<br />

,'1. Barbierzeug eines öffentlichen Bartscheerers (in<br />

~83 <strong>de</strong>n Strafsen).<br />

, 3. Bin Aufsatz von Holz, schwarz uud ,ergol<strong>de</strong>t.<br />

22 3 (/' hoch, 2' 5" laug, 13 ' /2" breit, in welchem eine<br />

l\Ienage aus vier Abtheilung'en bestehend, roth uncl schwarz<br />

gefirnif~t mit Yergohlung; ferner eine Calnbasse, roth<br />

~jl'j' ~'efirnifst mit Vergoluung.<br />

1). \Vaudschirm (aus <strong>de</strong>m nie<strong>de</strong>rländischen :Museum<br />

zu Ley<strong>de</strong>n geschenkt).<br />

Neben <strong>de</strong>m aufg'ezäumten Pft'r<strong>de</strong>. <strong>de</strong>ssen Reitzeug<br />

durch die 1862 anwesen<strong>de</strong> G esa,ndtschaft<br />

:Namens <strong>de</strong>s Taikun überreicht wur<strong>de</strong>. stehen<br />

japanische Rüstungen, Ya-tsubo (Behälter <strong>de</strong>r<br />

*) Ueber (len Bambus ouer (im lIIandul'in,-Dialect\ tchou<br />

(tchou-lien, wenn verarbeitet) s. Ronrlot: Btuue practiqne<br />

du commel'ce d'exportation <strong>de</strong> 1[1, Chine S. 2;).<br />

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28 Ethnologische A.htheilung.<br />

Pfeile o<strong>de</strong>r Ya) o<strong>de</strong>r Köcher. U-tsubo (Bogeubalter)<br />

o<strong>de</strong>r Träo-er , dann Helme o<strong>de</strong>r Kavuto<br />

(auch mit N aekenschild o<strong>de</strong>r Sikoro), u. s. w'<br />

Zwei Bronze-Vasen mit Silber eingelegten Verzierungen<br />

in Reihern (und angesetzten Schmetterlingen)<br />

gehören zu <strong>de</strong>r Sammlung Herrn<br />

Pieschel's (auf <strong>de</strong>m Schrank, Schild 60).<br />

Frei aufgehängt an <strong>de</strong>r Decke:<br />

1059. Bil<strong>de</strong>r mit Scenen aus <strong>de</strong>r Existenz Buddha'S,<br />

Geschenk <strong>de</strong>s Herrn Geh Rth. von Radowitz.<br />

2831. Laterne mit vier transparenten Bil<strong>de</strong>rn (Gottheiten<br />

darstellend) in Holzrahmen. u. A.. m.<br />

An <strong>de</strong>r Wand:<br />

2687. Hinter Glas gemalte Landschaft (als Spiegel).<br />

2691. Auf Kupfer gemalte Landschaft mit Figuren.<br />

2692. l:)piegel. mit Blumenkörben und vergol<strong>de</strong>tem<br />

Rahmen.<br />

2695. dito.<br />

2702. Gemäl<strong>de</strong> auf Papier.<br />

2711. Rouleaux in bunten Wasserfarben.<br />

27] 5. Gemäl<strong>de</strong> auf Kattun (häusliche Scenen).<br />

2720. Brustbild eines Chinesen.<br />

2721. Ansicht von Canton.<br />

2723. Glasmalerei.<br />

2724. Zug <strong>de</strong>s Kaisers yon China zu 'Wasser, VOll<br />

gemaltem Elfenbein unter Glas in ,ergol<strong>de</strong>tem Rahmen<br />

(Hautrelief).<br />

2727. 'l'ableau (ausgelegte Vögel von Stroh). Jap.<br />

2729. In Schildpatt eingefasstes Portrait (zum Theil<br />

em·op.), unter Rahmen.<br />

274: 7. Inschrift bei Hochzeit: Inan (ün), jan (jeong),<br />

kjai (kai), hao (hon), ho (hop). Der (Vogel) Inan-jang<br />

(Inan und weibliches Jang) lebt in harmonischer Eintracht.<br />

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Dr. Nachtigal. 29<br />

2749.Iuschrift*) als Geburtsanzeige (schwarze Schrift<br />

a~f rother Sei<strong>de</strong>). Lin tschi ting tschhing tshyang, <strong>de</strong>s<br />

275 LID Zehe (Huf) hat gutes Omon gebracht.<br />

,2. Jaiol im dritteIl Monat, vom Fest <strong>de</strong>r Blütheu-<br />

275 beför<strong>de</strong>rung in Japan.<br />

27 4. Japanisches Theehaus.<br />

60.-2770. Tapeten-Rouleaux.<br />

Anhan g.<br />

Den folgen<strong>de</strong>n Katalog für <strong>de</strong>n Schrank,<br />

Schild 37, hat Herr Dr. Nachtigal die FreundliChkeit<br />

gehabt, für die ZweL:ke <strong>de</strong>s ethno-<br />

103 logischen Museums zusammenzustellen.<br />

2.Kurzes Hemd aus Dar For, aus europäischem<br />

.Atlas mit <strong>de</strong>m .Aermelzuschnitt, welcher dort als <strong>de</strong>r<br />

10 <strong>de</strong>s "Hun<strong>de</strong>ohrs" bezeichnet wird.<br />

33. Gewand. wie es in Dar For Sitte ist und<br />

Djubba genannt wird, aus Atlas europäischer llIanufactur,<br />

mit <strong>de</strong>m Aermelschnitt, welcher dort als<br />

"Löwenspur" bezeichnet wiru. Das Gewand <strong>de</strong>r geputzten<br />

For - und sie lieben Klei<strong>de</strong>rpracbt - muss<br />

103 so lang sein, dass es <strong>de</strong>n Träger am Gehen hin<strong>de</strong>rt.<br />

4. Kostbarer Aba, l\Iantel o<strong>de</strong>r Obergewand, wie<br />

es seit alten Zeiten im Hedjaz Sitte ist, aus Sei<strong>de</strong> und<br />

Gold gewirkt. ",inl zuweilen als Geschenk für Könige<br />

über Egypten in die inner-afrikanischen Sudanlän<strong>de</strong>r gefÜhrt<br />

und von jenen an uistingllirte Frem<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r ver-<br />

103 schenkt.<br />

5. Kurzes, sei<strong>de</strong>gesticktesFrauenhem<strong>de</strong> (gomadschi)<br />

aus Boruu, verfertigt aus europäischem Banmwollengewebe<br />

(Cham) , <strong>de</strong>ssen au Tripolis eingeführte Stücke<br />

breiter (min<strong>de</strong>stens 2 Fu[s), länger (20-22 Meter) und<br />

besser sind, ab die aus Egypten über Dar For und<br />

Wadai: gebrachten. Unter ihm tragen die Frauen <strong>de</strong>n<br />

*) Lesung Prof. Schott's. (Lin ist das Weibchen <strong>de</strong>s<br />

Rhi o<strong>de</strong>r fabelhaften Einhorn, die Rolle <strong>de</strong>s Storches<br />

spielend.)<br />

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30 Ethnologische Abtheilung.<br />

unerlässlichen Hüftenschal. Ungefärbt und in mässigem<br />

Gra<strong>de</strong> mit verschie<strong>de</strong>n gefärbter Rohsei<strong>de</strong> gestickt,<br />

welche aus Tripolis kommt. Hat in Bornu einen \Verth<br />

yon etwa "* Maria-Theresis-Thalern.<br />

1036. Zwei eben solche, <strong>de</strong>ren Stoff dunkelindigo gefärbt<br />

ist lmd die reicher gestickt sind. Haben in Bornu<br />

einen Werth von (j-8 Maria-Theresia.-Thalern.<br />

1037.Eill eben solches von hellindigo gefärbtenl<br />

Stoffe lmd sehr reicher Stickerei. Hat in Bornu einen<br />

Werth \On 8-10 Maria-Theresia-Thalern.<br />

1038. ist dunkeIindigo gefarbt und in <strong>de</strong>rselben Weise<br />

reicher gestickt.<br />

1065. Gewaud ('l'obe auf Arabisch), Säki o<strong>de</strong>r Kadschi<br />

(Perlhuhn). aus Nyfe am Niger (in seiner besseren Qualität)<br />

o<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>n HauI:;astaaten (Kano, Sokoto etc.).<br />

Es ist aus ca. 3 Finger breitenBaulllwollenstreifen (Gabaga)<br />

zusammeng'enäht, welche aus weiIsen o<strong>de</strong>r indigogefärbten<br />

Länga- und Querfä<strong>de</strong>n gewebt sind, die ein gesprenkeltes<br />

o<strong>de</strong>r fein carrirtes llIuster erzeugen. Die Tobe ist etwa<br />

(j Fufs breit, hat eigentlich keine Aermel, son<strong>de</strong>rn ist<br />

seitlich offen lmd nur nnten ist auf bei<strong>de</strong>n Seiten <strong>de</strong>r<br />

Umfang für eine kurze Strecke zusammengenäht. Der<br />

Kopfausschnitt ist viereckig und reicht vorn bis auf die<br />

Mitte <strong>de</strong>r Brust herab. Eine grosse quadratische Tasche,<br />

welche die Hauptstickerei <strong>de</strong>r Verzierungen trägt, nimmt<br />

Jie linke Bl'usthälfte ein.<br />

Bei <strong>de</strong>n Gomadschi existiren wirkliche Aermel, wenn<br />

auch sehr weite, ein kleiner mn<strong>de</strong>r Halsausschnitt, keine<br />

gros e Tasche und keine ausgiebigen Stickereien.<br />

Die Tobe Kadschi o<strong>de</strong>r Säki kOtitet, je nach <strong>de</strong>r Feinheit<br />

Jer Gabaga und <strong>de</strong>r mehr o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r grossen Reichhaltigkeit<br />

und Kunst <strong>de</strong>r Verzienmg, 5-10-20 Maria­<br />

Theresia-Thaler.<br />

1039. Tobe äki harir, d. h. Gewand mit Sei<strong>de</strong> (harir),<br />

ist aus ca. ± Finger breiten Gabaga zusammengenäht,<br />

welche wie die Jer einfachen Säki gemustert sind, doch<br />

in <strong>de</strong>r Mitte noch einen fingerbreiten rotben, mit einheimischer<br />

Sei<strong>de</strong> durchschossenen Streifen bat. Sie kommt,<br />

wie No. 1065, in geringerer Qualität aus Kano, in<br />

besserer aus Nyfe und hat einen ähnlichen Wertb. Bei<strong>de</strong><br />

sind sehr beliebt bei <strong>de</strong>n Vornehmen in BOlnu, doch wirJ<br />

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Dr. Nachtigal. 31<br />

ein älterer Herr stets die an<strong>de</strong>re in beschei<strong>de</strong>nerer Fäl'-<br />

10 bung und noch mehr die einfache weisse Farbe vorziehen.<br />

10. Wurfeisen aus <strong>de</strong>n Hei<strong>de</strong>nlän<strong>de</strong>rn im Sü<strong>de</strong>n<br />

Von Dar For, sehr ähnlich <strong>de</strong>njenigen, welche Schwein-<br />

10 furth ans <strong>de</strong>n Niamniam-Län<strong>de</strong>rn gebracht h:.tt.<br />

12. Strohgeflochtene Deckel für Schüssel und Näpfe<br />

aus Bornu in <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nsten Grösse und <strong>de</strong>n mannig-<br />

10 faltigsten lfustern.<br />

16. Schüssel<strong>de</strong>ckel aus Korbgeflecht , in <strong>de</strong>ssen<br />

kunstvoller Verfertigung Dar For alle Sudanlän<strong>de</strong>r übertrifft.<br />

Sie zeichnen sich durch ihre Biegsamkeit, Solidität<br />

und gefälligen lIuster aus und wer<strong>de</strong>n nicht selten<br />

mit kleinen Glasperlen verziert. Sie wer<strong>de</strong>n aus Dumpalmengestrüpp<br />

und Pflanzenfasern geflochten ; die schwarze<br />

Farbe dUl'ch schwarze thonige Er<strong>de</strong>, die rothe durch Behandlung<br />

mit <strong>de</strong>m farbstoffhaitigen Jlfarke einer Sorghumart<br />

und die gelbe durch eine Färbewul'zel erzeugt.<br />

Die besten dieser Schüssel <strong>de</strong>ckel eneichen im Lan<strong>de</strong><br />

selbst einen Preis von 3 bis 4 Thalern (österreichischen<br />

10 JlIaria-Theresia-Thalern).<br />

17.]'or-Strohhüte von verschie<strong>de</strong>ner Form, Erzeugnisse<br />

<strong>de</strong>rselben Industrie, doch bei weitem nicht in eben-<br />

10 so allgemeinem Gebrauche.<br />

18.0berarmmesser aus Wada'i mit einem Griff aus<br />

Rhinocel'oshorn, von <strong>de</strong>r dort üblichen Form und einer<br />

Schei<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>r Bauchhaut <strong>de</strong>s Kaiman, welche mit<br />

feinen Le<strong>de</strong>rstreit'chen in verschie<strong>de</strong>nen Farben ge-<br />

105 stickt ist.<br />

O. Vor<strong>de</strong>rarmmesser <strong>de</strong>r For (lVIuschrek), wie es<br />

von Alters her gebräuchlich ist. Der Grifl' hat stets<br />

dieselbe Form und ist meist aus Rhinoceroshorn; die<br />

10 Schei<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>r Bauchhaut <strong>de</strong>s Kaiman mit Le<strong>de</strong>r besetzt.<br />

51.Pfeifenkopf aus schwarzem Thon vom mittleren<br />

10 Schari.<br />

52. Sandalen aus Kano in <strong>de</strong>n Haussastaaten , mit<br />

Und ohne Straussenfe<strong>de</strong>rn -Verzierung, welche in <strong>de</strong>r<br />

10 ganzen nordafrikanischen Welt berühmt sind.<br />

51. Messer <strong>de</strong>r Ssara am mittleren Schari.<br />

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32 Ethnologi che AbtlJeilung.<br />

1055. 0berarmmesser <strong>de</strong>r For <strong>de</strong>utet schon durch <strong>de</strong>n<br />

Namen nsegin" (kommt vom ambischen Sekin, lIe er)<br />

an. dass es erst später in Dar :For gebräuchlich gewor '<br />

<strong>de</strong>n ist. Der Griff ist fast immer von <strong>de</strong>rselben :Form<br />

und meist aus Rhinoceroshol'll; die Schei<strong>de</strong> verhält sich,<br />

wie die <strong>de</strong>s :Uuschrek. Bei<strong>de</strong> lJaben Le<strong>de</strong>rriuge, durch<br />

welche sie, das vorige über <strong>de</strong>m Handgeleuk, dieses oberhalb<br />

<strong>de</strong>s Ellbogens befe tigt wer<strong>de</strong>n. Das Eisen zu <strong>de</strong>n<br />

Waffen wird im 1l1arragebirge und <strong>de</strong>r südwestlichen<br />

Provinz <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s gewonnen und im Lan<strong>de</strong> verarbeitet.<br />

1056.l\Iekka-Mütze o<strong>de</strong>r -Takia, d. h. Kopfbe<strong>de</strong>ckung,<br />

welclJe <strong>de</strong>n in Hedjaz üblichen nachgebil<strong>de</strong>t ist. Diese<br />

Mützen sind in Dar :For sehr beliebt, beson<strong>de</strong>rs wenn<br />

<strong>de</strong>r kunstvolle Verfertiger durch eine ge. chickte :Faltung<br />

<strong>de</strong>s Stoffes und Anordnung (leI' :Farben <strong>de</strong>sselben eine<br />

fromme ambisclJe Inschrift erzeugt.<br />

Die Nummern 1033, 1034, 1050, 1055, 1056<br />

bil<strong>de</strong>n mit einem bunten Wollen schal o<strong>de</strong>r einem<br />

wirklichen Kaschemir die Ehrenkleidnng, welche<br />

die For-Könige in verschie<strong>de</strong>ner Güte Jeüem<br />

ihrer vornehmel'enFrem<strong>de</strong>n geben. Dr.Nachtigal<br />

empfing diese vom Könige Brabim, <strong>de</strong>m Sohne<br />

J\Iobammed Hassin's. kurz bevor er im Kampfe<br />

gegen Egypten, in welchem Dar For erobert<br />

wnnle. <strong>de</strong>n Tod fand.<br />

1058. ignalhorn aus Elfenbein, wie es bei <strong>de</strong>n Bandastämmen<br />

im Südosten Wadai's gebräuchlich ist.<br />

1059. Verschie<strong>de</strong>ne länglicbe und run<strong>de</strong> Kissenüberzüge<br />

aus Ziegenle<strong>de</strong>r, in <strong>de</strong>ssen Gerbung und Verarbeitung<br />

(vornehmlich auch für Schuhe) die Haussaleute, nameutlich<br />

in Kano, eines beson<strong>de</strong>ren Rufes weit untl breit<br />

genies en.<br />

1060. Dscbebira genannte Depeschen-Ta cbe, ebenfalls<br />

aus Kano. mit vielen Abtheihmgen lmd mannichfaltiger<br />

Verzierung.<br />

1061. Weiss und dnnkelblangestreifte Decke ans breiten,<br />

eigenthümlich gewebten Baumwollenstl'eifen. welche<br />

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Dr. Nachtigal. 33<br />

sowohl als Lager<strong>de</strong>cke, als auch als Umschlagetuch im<br />

Winter uud auf Reisen dient. Kommen ans <strong>de</strong>n Haussa-<br />

10 län~ern und wer<strong>de</strong>n Nuri genannt.<br />

62. Femel' Bamnwollenschal <strong>de</strong>r Männer aus Kor-<br />

10 dnfan.<br />

61. Gewöhnliche weisse Bornu-Tobe besserer Qua-<br />

10 lität; kostet 2 bis J Thaler.<br />

66. Matte aus Kallo, gefertigt aus Dumpalmengestrüpp,<br />

kann in <strong>de</strong>r feuchten Jahreszeit ohne Scha<strong>de</strong>n<br />

10' zusammengefaltet wer<strong>de</strong>n.<br />

67. ~tück Kattun, dunkelblau gefärbt. (dies geschieht<br />

In Siut am Nil in Egypten). wie es in Dar For und Wad ai:<br />

fUr gewöhnlich auf <strong>de</strong>m JlIarkte Curs hat und etwa im<br />

Werthe einem halben :M:aria-Theresia-Thaler (also 2<br />

10 ~Iark) gleich kommt.<br />

68. Die Hälfte einer gewöhnlichen Tokia WadaI's.<br />

Die Tokia besteht aus 2 Hälften (.Ferda'·), welche 2<br />

Meter lang nnd 2 Hän<strong>de</strong> breit sind. und stellt die<br />

~leinere 1I1ünze <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s dar. In Wadai: sowohl, als<br />

In Dar For ist die allgemein gangbare, grössere Münze,<br />

~ie gewissermassen <strong>de</strong>n :M:aria·Theresia-Thaler, welcher<br />

In Bornu eingeführt ist, repräsentirt, jenes Stück (Makta)<br />

schlechten, europäischen Baumwollengewebe~, welches<br />

Unter <strong>de</strong>m Namen "Cham" nach Inner-Afrika vertrieben<br />

Wird, und 16-17 :M:eter lang und 1' (,-2 Fuss breit ist.<br />

Diese 1I1akta Cham, in Wadai: und Dar For auch 1I1akta<br />

tromba genannt, enthält 10--14 Tokaki (Plural von<br />

~okia) , während <strong>de</strong>r lIIaria-Theresia-Thaler 1 ~_' ( 3 gel'lngeren<br />

Werth hat, als die l\Iakta.. Diese Hälfte (Ferdn)<br />

einer Tokia hat also nngefähr einen Werth von 20-30<br />

10 Pfennigen nach lIDserem Gel<strong>de</strong>.<br />

69. Schnupftabakdose aus <strong>de</strong>r Oucoba-Frucht mit<br />

gutschliessen<strong>de</strong>m Holzstöpsel, wie sie allgemein in Dar<br />

For, Kordofan, Sennar, Drngola etc. gebräuchlich ist.<br />

10<br />

DOch ist sie mit einem Netze ,"on Perlen geziert, wie<br />

70 es nm' die Frauen zu ihrem Gebrauche zu thun pflegen .<br />

. Zwei Trinkschalell von Bornu, aus Tamarin<strong>de</strong>nholz<br />

geschnitzt. mit gezacktem Blechbeschlage am Ran<strong>de</strong><br />

Yerziert; wer<strong>de</strong>n selten im Gebrauche in gewöhnlichen<br />

Räusern gefun<strong>de</strong>n.<br />

3<br />

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34 Ethnologische Abtheilung.<br />

1071. Aufgerollter Baumwollenstreifen aus dunkelund<br />

hellblauen Fä<strong>de</strong>n und in einem lIIuster, wie es nur<br />

geschickte Sklaven aus Westen (Nyfe etc.) zu machen<br />

verstehen. Diese, wie No. 1072, stammt aus <strong>de</strong>m Hause<br />

<strong>de</strong>s Scheich Omar, Herrschers von Bornu.<br />

1072. Aufgerollter Baumwollenstreifen, wie er hinreicht<br />

für ein weites Bornu-Gewand, doch in einer Feinheit,<br />

wie ·es nur in <strong>de</strong>n besten Privathäusern verfertigt<br />

wird und nicht auf <strong>de</strong>n Markt kommt.<br />

1073. Untersatzkörbchen aus Strohgeflecht, wie es in<br />

Bornu gemacht wird; dient dazu, <strong>de</strong>n unten run<strong>de</strong>n Essund<br />

Trinkschalen, welche keine Füsse hahen, Halt zU<br />

verleiheu.<br />

1074. Strausseuei, vermittelst eines darauf gesetzten<br />

und festgenäh ten Halses aus Stl'ohgeflecht in eine Flasche<br />

umgewan<strong>de</strong>lt. Stammt aus Bornu.<br />

1075. Soli<strong>de</strong>r Doppelkorb aus Wadal, wie ihn Araber<br />

im Westen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s herstellen und zur Aufbewahrung<br />

ihrer Kostbarkeiten henutzen (auf <strong>de</strong>m Schrank).<br />

1076. Zwei grosse Essschüsseln aus Holz mit Füssen.<br />

welche arabische Stämme <strong>de</strong>s Südostens von Bornu in<br />

grosser Güte aus <strong>de</strong>m harten Holze <strong>de</strong>s Dschochan, <strong>de</strong>s<br />

Giraffenbaumes u. s. w. zu schni tzen wissen und in schwarzer<br />

Er<strong>de</strong> färben (auf <strong>de</strong>m Schrank).<br />

1077. Beinkleid aus Cham. grün gestickt und in einer<br />

Weite, wie es die eitlen Bornulellte gern tragen. Die<br />

ganzen 20- 22 Meter <strong>de</strong>s tückes Cham wer<strong>de</strong>n oft zU<br />

einem einzigen Beinklei<strong>de</strong> verwen<strong>de</strong>t.<br />

1082. Mekka-l\lütze o<strong>de</strong>r -Takia. wie sie aus <strong>de</strong>m<br />

Hedjaz gekommen ist.<br />

1083. Gewöhnliche Marktgabaga aus Bornu, welche<br />

jetzt, wo <strong>de</strong>r östeneichi,che lIIaria-Theresia-Thaler als<br />

einheitliche Münze eingeführt ist, keinen sichern Cours<br />

auf <strong>de</strong>n Märkten <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s hat.<br />

1084. Köcher mit Pfeilen aus <strong>de</strong>n Bornu benachbarten<br />

Hei<strong>de</strong>nlän<strong>de</strong>rn,<br />

1085. Dunkelbla.u (indigo) gefärbte Bornu-Tobe besserer<br />

Qualität, welche die Fäz'bekun t <strong>de</strong>r Leute von JlIaffate,<br />

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Dr. NachtigaJ. 35<br />

8chari-Stadt in <strong>de</strong>r Landschaft Mekkari, im Südosten<br />

Bornu's, wo die Färbekunst in Bornu am meisten florirt,<br />

10 zeigt. .<br />

86. R:oranfutteral aus Le<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>ssen RückeIl mIt<br />

einer bunten Le<strong>de</strong>rstickerei geziert ist. Es ist zu bemerken<br />

, dass diese letztere Kunst aus <strong>de</strong>n Nillän<strong>de</strong>rn<br />

( la nach Wada'i gekommen ist.<br />

87. Tobe Kororobschi, schwarzblau gefärbtes, stark<br />

mit Indigo imprägnirtes Gewand, aus Kano in <strong>de</strong>n<br />

Raussastaaten, wird durch langes Klopfen mit Holz­<br />

Schlägeln bei <strong>de</strong>r starken Indigolage le<strong>de</strong>rartig starr,<br />

glatt und glänzend. Ausseror<strong>de</strong>ntlich beliebt bei <strong>de</strong>n<br />

yornehmen Tuareg und Tibbu und bei <strong>de</strong>r Mittelklasse<br />

In Bornu, wo <strong>de</strong>r Preis je nach <strong>de</strong>r Güte von 2-8 Maria-<br />

108 Theresia-Thaler variirt.<br />

8. Ziegenfell, gegerbt und gefärbt in Bornu, wo<br />

~an diese Kunst bei weitem nicht so gut versteht als<br />

108 In <strong>de</strong>n Nachbarlän<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Haussa.<br />

9. Zwei Baumwollenstreifen , als Kaufmittel im<br />

109 Osten Wada'i's gebräucblich und Tschaka genannt.<br />

0, Trinkgefäss unter Mittelgrösse ausKürbisschale,<br />

die man in Bornu innen zu lackiren weiss und aussen<br />

. in verschie<strong>de</strong>nen Mustern, roth und gelb, mit wenigen<br />

Schwarzen und gelben Streifen ziert. Man trinkt daraus<br />

WasBer, Milch, Honig, Hirsewasser u. s. w., Ilflegt aber<br />

nicht daraus zu essen. Diese Schalen existireu in einer<br />

Grösse, dass man ein Pferd daraus tränken kann, bis zu<br />

10 kleinen Näpfchen, welche als Schöpflöffel benutzt -wer<strong>de</strong>n.<br />

91. B:ellblau gefärbte Bornu-Tobe, wie No. 1085<br />

kurz Tobe M.ekkari genannt, <strong>de</strong>rselben Qualität und <strong>de</strong>s-<br />

109 selben Ursprungs. .<br />

2, B:akenförmiges Eiseu <strong>de</strong>r Gamerghu, tbeils als<br />

Waffe, theils als Bandinstrument für viele Beschäftigungen<br />

benutzt. Die Gamerghu wohnen im üdlichen Theile <strong>de</strong>s<br />

centralen Bornll und sind noch nicht ganz und gar <strong>de</strong>m<br />

109 IShim gewonnen.<br />

3, Gewöhnliche weisse Nyfe-Tobe aus guter Gabaga<br />

; etwas weniger ausgiebig, als llic Bornuge wän<strong>de</strong>r<br />

unll in <strong>de</strong>r Stickerei vom BOrllngeschmucke tlifferirend.<br />

Rostet 3 bis 8 'l'haler.<br />

3*<br />

©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>


36 Ethnologische Abtheilung.<br />

1094. Phantastischer Kopfschmuck eines Bäle (die<br />

Bäle o<strong>de</strong>r Billeyat wohnen in Ennedi, nordöstlich von<br />

Wada'i im südlichsten Thei1e <strong>de</strong>r östlichen grossen Wüste)<br />

aus <strong>de</strong>m Balge eines Raubvogels. Der Stirntheil ist<br />

aus eingenähtem Le<strong>de</strong>r hergestellt, das in WadaY mit<br />

bunter Le<strong>de</strong>rstickerei geziert ist.<br />

1095. Zwei Korbgefässe zum Aufbewahren von Kleidungsstücken<br />

u. dgl., welche aus Logon, wo man gute<br />

Korbftechtereien zu machen weifs, kommen und in Bornu<br />

Rehr viel im Gebrauche sind. Je<strong>de</strong>s besteht aus 2 Hälften,<br />

von <strong>de</strong>nen die eine, welche in die an<strong>de</strong>re hineingestülpt<br />

wird, gewissermafsen <strong>de</strong>n Deckel darstellt (anf <strong>de</strong>m<br />

Schrank).<br />

1096. Schamgürtel <strong>de</strong>r Tummok-Frauen am mittleren<br />

Schari.<br />

1097. Gewöhnliches weisses Baumwollengewand auS<br />

Stoff europäischer Fabrikation, wie es unter <strong>de</strong>m Namen<br />

"Chemis' in Dar For zugeschnitten und genäht zu wer<strong>de</strong>n<br />

pflegt.<br />

DerCatalog für Schrank, Schild46, ist<strong>de</strong>mkürzlich<br />

veröffentlichten Werk Herrn Dr. Schweinfurtll<br />

's, Artes Africanae *), entnommen, in<strong>de</strong>m<br />

in <strong>de</strong>mselben die ethnographischen Gegenstän<strong>de</strong>,<br />

welche auf seinen epochemachen<strong>de</strong>n Reiseu gesammelt<br />

und <strong>de</strong>m ethnographischen Museum<br />

eingefügt wur<strong>de</strong>n, unter einer grossen Zahl<br />

an<strong>de</strong>rer ihre Beschreibung gefun<strong>de</strong>n haben.<br />

Dieses Musterwerk bil<strong>de</strong>t ein unumgiLnglich<br />

nothwendiges Handbuch für Je<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>m es um<br />

ein ernstliches Studium <strong>de</strong>r ethnologischen Wissen-<br />

*) Artcs Africanae, Abbildungen nnd Beschreibungen<br />

,on Erzeugnissen <strong>de</strong>s Kunstfieisses centralafrikanischer<br />

Völker von Dr. Georg Schweinfurth, mit XXI litbogl'aphirten<br />

Tafeln. Leipzig, F. A. Brockbaus, London.<br />

Sam on Low, Marston and Seu<strong>de</strong>, Crown Buildings,<br />

188 Fleet Street, 1873. (Zugleich in englischer Paraphrase).<br />

©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>


Dr. Schweinfllrth. 37<br />

schaft zu thun ist, und wird als erstes Vorbild<br />

hoffentlich weitere Nachfolger unter <strong>de</strong>n Arbeiten<br />

<strong>de</strong>r Forschungsreisen<strong>de</strong>n fin<strong>de</strong>n.<br />

Gegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bongo.<br />

76 8. Eiserner Spaten <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>ls, "loggoh", 0,23<br />

JlIeter lang.<br />

Vertritt bei <strong>de</strong>n Bongo die Stelle lles geprägten Gel<strong>de</strong>s<br />

und wird unter <strong>de</strong>m Namen "lIleloht" dllrch <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l<br />

7 bis Zll <strong>de</strong>n Wangoro verbreitet.<br />

80. Eisel'lle Lanze aus einem Stück als Prunkwaffe,<br />

1,2:> Ueter lang.<br />

Wie bei <strong>de</strong>n Dinka, so sind auch bei diesem Volke<br />

Prllnk- uUll Luxuswaffen im Gebrauch. die keinen an<strong>de</strong>rn<br />

Zweck haben, als eine lIIasse wertln'ollen Metalls in<br />

edler Form <strong>de</strong>m Besitzthuill <strong>de</strong>s Einzelnen einzuverleiben.<br />

Derartige Lanzen sind ein beliebtes Heirathsgut, welches<br />

(leI' Brautwerber tmter an<strong>de</strong>rem Eisengeräth (in Ringen,<br />

~ Spaten und Platten) zn entrichten hat.<br />

18]. Lanzenspitze von Pfeilform und mit verschie<strong>de</strong>nen<br />

gekriimmten Wi<strong>de</strong>rhaken am Stiel versehen.<br />

78 .,Golloh·'.<br />

3. Lanzellspitze mit Dornen und Grallnen von<br />

verschie<strong>de</strong>ner Gestalt, am vierkantigen Stiel geziert,<br />

Makrigga genannt.<br />

lIIakrigga ist <strong>de</strong>r Name eines sehr clol'lll'eichen Strauchs<br />

(]la,ldia dIl7lletoru7I/), welcher <strong>de</strong>n Bongo bei .Anfertigllng<br />

dieser Waffe als ein Uo<strong>de</strong>ll aus <strong>de</strong>m Haushalte <strong>de</strong>r Natur<br />

Vorge chwebt haben mag. Die kunst,·olle. änsserste<br />

~egelmässigkeit (leI' Form zu erkenuen geben<strong>de</strong> Arbeit<br />

1st durch J\Ieisselung' im rothglühen<strong>de</strong>u Zustan<strong>de</strong> hergestellt<br />

und muss bei <strong>de</strong>r Rohheit <strong>de</strong>r Haudwerkzeuge,<br />

Üuer welche ein Bongo-Schmied Zll verfügen hat, unsere<br />

höchste Bewun<strong>de</strong>rung erregen. Kein an<strong>de</strong>res Erzeugniss<br />

celltralafriknnischer Ei enflrbeit kann diesen Ueister-<br />

7 Werken znr Seite gestellt werclen<br />

84:.~787. Lanzenspitzen von pfeilförmiger Gestalt,<br />

dIe an ihrem vierkantigen Stiele flnf- und abwärts gerich-<br />

©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>


3 Ethnologische Abtheilung.<br />

tete geracle Wiclerh!\keu haben. Die diagonal einan<strong>de</strong>r<br />

gegenüber tehenclen Kn,nten tragen Wi<strong>de</strong>rhaken von einer<br />

gleichen Richtuug uach auf-, nach ahwärts, bei einigen<br />

ist die Stellung <strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rhaken eine auf die Diagonale<br />

<strong>de</strong>s an<strong>de</strong>ren Kantenpaares senkreellte, bei an<strong>de</strong>ren dagegen<br />

eine von 45° re ~ p. 135 0 auf die entsprechen<strong>de</strong> Diagonale,<br />

d. h. gleich <strong>de</strong>rjenigen zweier <strong>de</strong>r Seitenflächen <strong>de</strong>s Stiels,<br />

an welchem sie sitzen.<br />

Derartige wechseln<strong>de</strong> Reihen von auf- und abwärts<br />

gerichteten Wi<strong>de</strong>rhaken gebeu' auch die Lanzenspitzen<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Bongo so ähnlichen Betschuanas zu erkennen.<br />

Gegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r DjUl'.<br />

769. Rohe Lanzenspitze <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>ls, 0,65 Meter lang.<br />

Schmie<strong>de</strong>handwerk und Eisengewinnung bil<strong>de</strong>n eine<br />

Hauptbe chäftigllng aller Djur, welche die benachbarten<br />

Dinka, die keinen eisenhaltü,en Bo<strong>de</strong>n inne haben, mit<br />

ihren Prorlucten versorgen. Zu <strong>de</strong>n letzteren gehören<br />

vor allen Dingen die Lanzen pitzen von obiger Gestalt,<br />

welche <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>l an Gel<strong>de</strong>sstatt dm'ch aUe Nachbarlti.n<strong>de</strong>r<br />

ver brei tet.<br />

Dieselben brauchen nur getempert zu wenlen, um<br />

scharfe Schnei<strong>de</strong>n zu erhalten.<br />

7'71. Lanzenspitze, "lai."<br />

Der Schaft besteht aus Bamhusrohr o<strong>de</strong>r Diospyl'l1s­<br />

Holz und ist am untereu En<strong>de</strong> mit schwerem Eisenbeschlag<br />

versehen. Ein Busch von Straussenfe\lern ziert<br />

gewöhnlich das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Schaftes, wie bei <strong>de</strong>n Lanzen<br />

<strong>de</strong>r Dinka.<br />

752. Eiserne Haama<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>r Männer ..,Ssamunsah".<br />

Die Niamniam wetteifern mit <strong>de</strong>n übrigen Bewohnern<br />

äquatotorialen Afrika, die mit reichem Haarschmucke<br />

gesegnet sind, an phantnstischen Fri irkünsten, Imd vor<br />

allem sind es die :~.I:änller, ,velche ihr Haupthaar in<br />

Flechten und Zöpfen <strong>de</strong>r mannigfaltig ten Form zu legen<br />

Ilflegen. o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>s Scheitels Ho.arknäuel<br />

yon vertichie<strong>de</strong>ner Grösse häufen. Durch die letzteren<br />

stecken sie die Haarna<strong>de</strong>ln, \\ elche fitr ihren Putz Imerlässlich<br />

sind, am Kopfen<strong>de</strong> bald mit rundlichen o<strong>de</strong>r<br />

©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>


Dr. Schweinfnrth. 39<br />

dreieckigen Scheiben, bald mit Halbmomlen und Gabeln<br />

7 geziert wer<strong>de</strong>n.<br />

53. Eine Haarna<strong>de</strong>l mit lanzettlichem zweischneirligem<br />

En<strong>de</strong> zum Scheiteln <strong>de</strong>s Haupthaares <strong>de</strong>r Bongo.<br />

Gegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Nyam-Nyam.<br />

763. --766. Eiserue -Wurfwaffe, "Pingah".<br />

Wurfeisen sind neben Lanze lmd Schild die Hand·<br />

waffen, welche je<strong>de</strong>r Niamniam bei sich führt. Sehr<br />

lIlannichfaltig .an Gestalt und Verzierung in ihren einzelnen<br />

Tbeilcn besteht diese für die Niamniam so cbarakteristische<br />

Waffe in je<strong>de</strong>m Falle aus (hei zweischneidigen<br />

Schenkeln, einem km'zen und breiten an <strong>de</strong>r Spitze,<br />

welcher <strong>de</strong>r längste und in einem rechten Winkel znr<br />

Axe <strong>de</strong>r Waffe angebracht ist. und einem dritten kürze·<br />

ren auf <strong>de</strong>r gegenüberstehen<strong>de</strong>n Seite dicht über <strong>de</strong>m<br />

Griff, <strong>de</strong>r zur Axe in einem halben rechten Winkel zu<br />

stehen kommt. Die Axe, das 3 bis cl Centimetcr breite<br />

Und :fl.ache parallelrandige l1ittelstück, <strong>de</strong>m die drei<br />

Schenkel entspringen, ist gera<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r schwach gekrümmt<br />

Und auf bei<strong>de</strong>n Seiten stumpf. Der Griff ist nur die Verlängerung<br />

<strong>de</strong>s Mittelstücks und wird uicht iu Holz gefasst,<br />

son<strong>de</strong>rn nur, nach<strong>de</strong>m er an <strong>de</strong>n Kanten durch Einkerbung<br />

rauh gemacht. mit starkeu Fä<strong>de</strong>n umwickelt.<br />

Letztere Einrichtung hat zum Zweck, die Waffe ZUUl<br />

Wurf leichter aus <strong>de</strong>r Hand gleiten Zll lassen. Der<br />

"Pingah" wird so geworfen, dass er sich in <strong>de</strong>r horizontalen<br />

Ebene um seine A.xe dreht; <strong>de</strong>rselbe muss vermöge<br />

einer drei Schenkel, gleichviel in welcher Lftge er ein<br />

Ziel erreicht, je<strong>de</strong>smal mit einer scharfen Schnei<strong>de</strong> einschlagen.<br />

Es ist selbstverstäudlich. rla's diese kunstvoll<br />

gearbeitete Waffe nur im tiussersten Falle abgeschleu<strong>de</strong>rt<br />

wird, für gewönlich dient sie, mit stets sichel~rtig nach<br />

vorn gerichteter Spitze, in <strong>de</strong>r Hand <strong>de</strong>s Knegers nur<br />

al~ eine Hiebwaffe.<br />

Wlufwaffen lihulicher Art, buhl ans Holz, bald aus<br />

Eisen verfertio-t, sind über einen grossen Theil .leI' nördlichen<br />

Hälfte "'<strong>de</strong>s Continents verbreitet. Unter <strong>de</strong>n 1ll0-<br />

hameJanischen Negervülkern <strong>de</strong>s Sudan, vom Tsad-See<br />

bis nach Abyssinien, sind il.ache zweischneidige, mehr<br />

©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>


40 Ethnologische Abtheilung.<br />

o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r sichelartig gebogene und gegen die Spitze<br />

zu verbreiterte Wurfhölzer gebräuchlich, welche zur Jagd<br />

auf HühneJTögel und kleine Säugethiere Verwendung<br />

lin<strong>de</strong>n. Solche \Vllrfhölzer nennt man im oberen Sennaar<br />

.. Trumbasch" (Plural: Tararnbihsch), ein :Name. <strong>de</strong>n die<br />

Chartumer, welche das Gehiet <strong>de</strong>r Niamniam auf Han<strong>de</strong>lszügen<br />

durchreisen, auch auf die eiserne Wurfwaffe <strong>de</strong>r<br />

letzteren übertl'agen haben.<br />

Eine <strong>de</strong>m "Pingah" analoge Waffe aus Eisen ist die<br />

Kulbeda (Plural: Kulbedaht) <strong>de</strong>r Fundj- und <strong>de</strong>r Berta­<br />

Neger im oberen Sennaar; dieselbe besteht ill<strong>de</strong>ss nur<br />

ans zwei Schenkeln und hat einen hölzernen Griff. Der<br />

längere, in <strong>de</strong>r Verlängerung <strong>de</strong> Griffs angebrachte<br />

Schenkel, ist bald säbel- ouer sichelartig, bald in Schlallgenwindnng<br />

hin- und hergebogen, <strong>de</strong>r seitliche Schenkel<br />

<strong>de</strong>r Knlbeda dagegen ist ganz kurz und dient hauptsächlich<br />

zum Scbutz <strong>de</strong> Griffs, falls die Waffe nur zum<br />

Führen von Hieben und zum Pariren <strong>de</strong>rselben angewandt<br />

wird,<br />

Im centmlen Sudan wenlen \Vurfeisen "Schanger·<br />

mangor" geuannt und treten elaselbst gleichfalls in sehr<br />

mannichfaltiger Ge~talt auf. Am Stielen<strong>de</strong> sind sie nach<br />

<strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r Niamniam-"'affe mit Stricken umwun<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>r Regel weist das dort gebräuchliche Wurfeisen<br />

nur zwei Schenkel auf. Die Bewohuer von Borgu, \Va<strong>de</strong>i,<br />

Ennedi und die Tibbu bedienen sich <strong>de</strong>rselben mit<br />

Vorliebe. Die Schangermangor <strong>de</strong>r Musgu entsprechen<br />

hinsichtlich ihrer Gestalt ziemlich genau <strong>de</strong>m Kulbeda<br />

<strong>de</strong>r Bel'ta und Fundi.<br />

Die grösste Uebereinstimmung mit <strong>de</strong>n in Re<strong>de</strong> stehenclen<br />

Wllrfeisen <strong>de</strong>r Ninmniam legen diejenigen <strong>de</strong>r Fan<br />

im äquatorialen \Vestllfrica an <strong>de</strong>n Tag; dieses Volk<br />

steht unter allen, die <strong>de</strong>n Continent bewohnen, an Tracht<br />

und Sitten <strong>de</strong>n Xiamniam am nächsten. (Siehe Schrank<br />

No. 45.)<br />

767. Dolchmesser mit durchbrochener Klinge, die<br />

eine BI~trinne zeigt, mit concavem Handgriff ,on Holz,<br />

"Ssappe .<br />

Diese Messer werrlen iu ehr verschie<strong>de</strong>nen Gl'össen<br />

angefertigt und vun <strong>de</strong>n Xiamniam beständig in einer<br />

Scheitle am Gürtel getragen. Ueber einen grossen Thcil<br />

äquatorialen Afrikas verbreitet bil<strong>de</strong>t die Waffe, welche<br />

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Dr. Schweinfnrth. 41<br />

fluch zu häuslichen Zwecken dient, das charakteristische<br />

lIierkmal für eine ganze Reihe von Völkern zwischen<br />

<strong>de</strong>m Zambesi unn <strong>de</strong>m obern Nil. Die Messer <strong>de</strong>r Ralonda<br />

z. B. sind davon kaum zu unterschei<strong>de</strong>n. In einen<br />

Gegensatz zu obiger Form stellen sich die Me ser <strong>de</strong>r<br />

südafrikanischen Negervölker und mehrere an <strong>de</strong>r Westküste,<br />

welche durch eine spiessfürmige Contllr <strong>de</strong>r Klinge<br />

vorgezeichnet sind, in<strong>de</strong>m dieselben bei lanzettlicher<br />

Basis vor <strong>de</strong>r langen Spitze plötzlich zusammengeschnürt<br />

und verschmälert erscheinen, eine Gestalt, welche man<br />

in <strong>de</strong>r Botanik mit <strong>de</strong>m Ausdrucke "cllspidat" (für Blattform)<br />

bezeichnet.<br />

Die spaltförmige Durchbrechung <strong>de</strong>r Klingen (mf (ler<br />

Mittellinie <strong>de</strong>rseI ben un(l das Vorhan<strong>de</strong>nsein einer Blutrinne<br />

sind Merkmale, nach welchem sich viele 'Waffen<br />

<strong>de</strong>r Niamniam von <strong>de</strong>nen ihrer nördlichen Nacllbarvölker<br />

7 leicht unterschei<strong>de</strong>n Jassen.<br />

91. Thönerne Tabackspfeife mit zwei zur Füllung<br />

mit Taback dienen<strong>de</strong>n Behältern.<br />

Die Liebhaberei für zwecklose Vervielfältigllng' gewisser<br />

Theile von gewöhnlichen Geräthen, welche viele<br />

Völker Centralafrikas zn erkennen geben. Wenn sie<br />

Gegenstän<strong>de</strong> von nicht dagewesener Form zu Prunkzwecken<br />

<strong>de</strong>r Vornehmen anzufertigen bemübt sind, zeigt<br />

sich recht <strong>de</strong>utlich an llieser Doppelpfeife, welche in<strong>de</strong>ss<br />

keine vereinzelte Erscheinung darstellt, einen doppelten<br />

Pfeifen kopf <strong>de</strong>r Burllm-Negel' im Sü<strong>de</strong>n Senuaars, wel-<br />

7 cher an einem Rohre hefestigt ist, bil<strong>de</strong>t E. Marna ab.<br />

188. Gürtelmesser.<br />

881. Dolch.<br />

78 9. u. 790. Thönerne Tabackspfeife <strong>de</strong>r gewöhnlichen<br />

Art 1'on zwei Seiten betrachtet, ., :Uba~~ah".<br />

Die meisten Niflmniam pflegen ihren T:tback (sie bauen<br />

nnr Nicotiona tabacum an. für <strong>de</strong>n ihre Sprache einen<br />

eigenen Namen .,Gunlleh" hat, währenrl die meisten<br />

Negersprachen ihre Namen für (lieses Narkotikon mit<br />

<strong>de</strong>r Wm'zel "tab" in Verbindung bringen) :tn Pfeifen<br />

"on obiger Gestalt Zll rauchen. Mundstück, Rohr nnll<br />

Kopf bestehen ans einem Stücke, wie die kleinen Pfeifen<br />

au einem talkigen Oestein, <strong>de</strong>ren sich <strong>de</strong>m rothen ]leer<br />

anwohnen<strong>de</strong>n Hirtenvölker (Bischariu, Beni-Ammer etc.)<br />

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Dr. Schweinfurth. 43<br />

G(\genstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Monbuttu.<br />

751. Verschie<strong>de</strong>ne Formen eiserner Pfeilspitzen, meist<br />

0,13 ~feter lang.<br />

Breitdreieckige und spateIförmig abgerun<strong>de</strong>te Formen<br />

sind die beliebtesten; tlie letzteren sollen auf kurze<br />

Distanz abgeschossen, weit schlimmere Wun<strong>de</strong>n zu erzeugen<br />

vermögen, als die scllad zugespitzten Pfeile.<br />

Uebrig-ens nehmen alle ursprünglich lanzettlichen Spitzen<br />

durch die stattg~Labte A.bnutzung" und das wie<strong>de</strong>rholte<br />

Schleifen nach und nach von selbst eine stumpfe und<br />

spatenförmige Gestalt an. Viele <strong>de</strong>r hier abgebil<strong>de</strong>ten<br />

Formen wie<strong>de</strong>rholen sich an <strong>de</strong>n Pfeilen <strong>de</strong>r Mittu-Madi<br />

und Bongo, welche sich imless durch die fehlen<strong>de</strong>n Flügel<br />

am chaften<strong>de</strong> leicht von <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r l\1onbuttu nuterschei<strong>de</strong>u<br />

lassen. Auch fehlt <strong>de</strong>n Bogen <strong>de</strong>r erstgenannten<br />

Völker die zum Schutze <strong>de</strong>r Hand angebrachte<br />

Sicherheit o<strong>de</strong>r Sperrung. Was ihre A.rt <strong>de</strong>r Befestigung<br />

am Schaftrohre anbelangt, so entspricht ihre Einrichtung<br />

7 <strong>de</strong>r hei <strong>de</strong>n Pfeilen <strong>de</strong>r Bongu.<br />

54. Gewöhnliche Form <strong>de</strong>r Monbuttusäbel mit sicheIförmiger<br />

zweischneirliger Klinge und eisenbeschlagenem<br />

Holzgriff, 0,47 Meter lang.<br />

Mit dieser häufig auch von Niamniam -Häuptlingen<br />

benutzten Hiebwaffe wer<strong>de</strong>n die Streiche wie bei einer<br />

Sichel, die concave Schnei<strong>de</strong> nach vorn, geführt, so dass<br />

die vorragen<strong>de</strong> Spitze zuerst einschlägt. Diese Manier,<br />

mehr haken<strong>de</strong> als streicheu<strong>de</strong> Streiche zn führen, hat<br />

offenhar <strong>de</strong>n Zweck. die meist durch eineu hohen Haarputz<br />

helmartig geschützten Köpfe tödtlich treffen zu<br />

können, während die Wucht eines Säbel· o<strong>de</strong>r Schwerthiebes<br />

nach unserer Art sich je<strong>de</strong>nfalls an diesem elasti­<br />

Schen Polster wirkungslos brechen wür<strong>de</strong>n. Das an vielen<br />

Klingen vorhan<strong>de</strong>ne Loch dient zur Aufnahme eines<br />

kUllfernen Knopfeti. Die an einer 'Waffe vorhan<strong>de</strong>ne An­<br />

Zahl solcher Knöpfe tleutet auf die Rangordnung, welche<br />

75 'leI' Inhaber unter <strong>de</strong>r bewaffneten Macht einuimmt.<br />

6. Hiebwaffe mit sichelfürmiger zweischneidiger<br />

Eisenklinge in hölzerner mit Kupferbän<strong>de</strong>rn yerzierter<br />

Handhabe. O,f):i ]lIeter lang".<br />

Die halb sichel-, halb' spatenförmigen Forlllen <strong>de</strong>r<br />

1l.[onbnttu-Klingen zeichnen diese Waffen vor an<strong>de</strong>rn E r-<br />

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44 Etbnologische Abtheilnng.<br />

zengni sen centralafI'ikaniscber Scbmie<strong>de</strong>arbeit in auffälliger<br />

Weise aus. Eine weit vollkommenere Homogenität<br />

üer Eisenwa,ffe lässt sich an ihneIl, im Gegensatze zu <strong>de</strong>n<br />

bei [tn<strong>de</strong>rn Negervölkern kennen gelernten, leicht erkennen.<br />

Viele }fonbuttn-Klingen und Lanzenspitzen sind durch<br />

das Vorhan<strong>de</strong>nsein einer Blutrinne charakterisirt.<br />

Eigenthümlich ist auch die Be chaffenheit <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n<br />

sübelartigen Hiebwaffenangehrachten Handhabe, in<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r<br />

eigentliche concav au~geschweifte Griff nicht am unteren,<br />

son<strong>de</strong>l'll am oberen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>rselben zn liegen kommt, während<br />

das untere in <strong>de</strong>r Regel eine kenlenartige Verdickung<br />

trägt, elie zum gelegentlichen Pal'iren <strong>de</strong>r Streiche dient.<br />

Viele Eisenwaffen <strong>de</strong>r :J\Ionbuttu wer<strong>de</strong>n zu Prunkzwecken<br />

in Kupfer nachgebil<strong>de</strong>t; so fiihrt <strong>de</strong>r König<br />

lUun~a in festlicher Volksversammlung einen Sichelsäbel<br />

eler obigen Form in seiner Rechten.<br />

758. Sicheiförmige zweischneidige Hiebwaffe (mit langem<br />

Holzgl'iff benutzt).<br />

759. Zweischneidige Hiebwaffe mit vorspringen<strong>de</strong>r<br />

abgerun<strong>de</strong>ter Spitze und kupferbe~chlagenel1l Hulzstiel.*)<br />

Die zu schmalen Bän<strong>de</strong>rn fiachgeschlagenen Kupferdrähte<br />

lan<strong>de</strong>seigener Arbeit 8inrl mit getriebenen Verzierungen<br />

und in sehr l'egelmässiger Weise um die lange<br />

Handhabe gewunuen.<br />

Solche StMtswaffen, auf welche die lIIonbuttu grossen<br />

Werth legten. fanuensich in ci er Rüstkammer <strong>de</strong>s Königs vor_<br />

760. Spateiförmige zweischneidige Hiebwaffe mit<br />

seitlichem Fortsatz an <strong>de</strong>r Klinge zum Pariren und hölzernem<br />

Griff, 0,37 1tleter lang.<br />

7(H. SpateIförmige zweischneidige Hiebwaffe, 0,46<br />

}fetel' lang.<br />

762. Spatelföl'mige zW'eiscblleidige Hiebwaffe aus<br />

einem Eiben geschmie<strong>de</strong>t, 0,,13 Meter lang.<br />

770. Gros es Dolchmps ~e r mit lanzettlicher Klinge<br />

(mit kurzem Holzgl'iff benutzt). 0.-1-l Meter lang.<br />

*) Die ursprünglicll zn diesen Gegenstän<strong>de</strong>n gehörigen<br />

Holztücke 'iuu lei<strong>de</strong>r meistens iu <strong>de</strong>r tram'igen Katastrophe,<br />

umch welche Herr Dr. Schweinful'th einen so<br />

grostien Theil seiner werthvoJlen Sammlnngen verlor, im<br />

Fener zu Grun<strong>de</strong> gegangen.<br />

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Dr. Schweinfurth. 45<br />

773. SchwereLallzenspitze zUl'Elephantelljagd. O,63M.<br />

lang.<br />

Diese auch bei Niamniam gebräuchlichen sehr schwereu<br />

Lanzen, weisen die grösste Länge und 1l1assivität auf,<br />

welche nur im Gebiete <strong>de</strong>r hier besprochenen Völker<br />

7 von ähnlichen 'Waffen vorgekommen sind.<br />

77. u. 775. Eiserner Spaten zum Gäten <strong>de</strong>r Pflanzen.<br />

Wird nach Art <strong>de</strong>r Djur- und Bongo-Spaten an einer<br />

7 mit einem Aste versehene Holzhandhabe befestigt.<br />

7S. 779. Thönerne Wasserflasche von ausgewählter<br />

7 Gestalt.<br />

SI. Lanzenspitze mit schraubenartig gedrehtem Stiel.<br />

7 0,:30 1l1eter lang.<br />

84. Eiserne Lanzen pitze mit dreieckigem Blatt.<br />

0,31 1l1eter lang.<br />

Die Lanzen <strong>de</strong>r Jllonbnttll sind nach Art <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n<br />

Niamniam geführten, mit leichten, meist geschwärzten<br />

Rolzschäften versehen, die am entgegengesetzten En<strong>de</strong><br />

7 keinen Eisenbeschlag zeigen.<br />

86. Lanzenspitze mit lanzettlichem Blatt am Yierkantigen,<br />

mit zwei Reihen gezähnten Willerhaken ver-<br />

7 sehenen Stiel. 0,47 Jlleter lang.<br />

96. Sitz- und Schlafbank <strong>de</strong>r Männer, aus <strong>de</strong>n<br />

Blatt-Schäften <strong>de</strong>r Raphia zusammengesetzt, mit ,1 Holz­<br />

Hissen. .Negalabah" (auf Glastisch No. 5,1).<br />

Die sinnreiche, ebenso leichte als dauerhafte Construction<br />

diesel' Bänke, welche sich angesehene Leute beim<br />

Ausgehen beständig nachtragen lassen, erheischt eine<br />

eingehen<strong>de</strong> Beschreibung. Die JlIonbmtu- Bank bil<strong>de</strong>t<br />

eine auffallen<strong>de</strong> Ausnahme von <strong>de</strong>r bereits erwähnten<br />

Regel, nach welcher die Bewohner Central-Afrika:s UUl'<br />

aus <strong>de</strong>m Block ihre Holzarbeiten anzlüertigen wissen,<br />

die Knnst <strong>de</strong>s Zusammenfügens einzelner Holztheile zn<br />

einem Ganzen aber nicht kennen,<br />

Man beginnt mit <strong>de</strong>r Anfertigung ei!les Gestells, <strong>de</strong>s<br />

Rahmens <strong>de</strong>r Sitzbank. Zu letzterem slld sechs Stücke<br />

Von Raphia-Schäften erfor<strong>de</strong>rlich, zwei lange, welche uie<br />

Läng seiten <strong>de</strong>s Rahmens bil<strong>de</strong>n und vier kürzere, paarweise<br />

rechts Ulli} links angebrachte. seiner Breite entsprechend.<br />

Die Blattschäfte <strong>de</strong>r Raphia sinu im Quer-<br />

©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>


Ethnologische Abtheilung.<br />

schnitt abgerun<strong>de</strong>t, dreikantig, die glänzend braune Rin<strong>de</strong><br />

ist sehr hart, im Innern ist <strong>de</strong>r Schaft von faseriger,<br />

ziemlich mürber Textur. Nun wenleu Raphia-Schäfte<br />

von <strong>de</strong>r Länge <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Längenschenkel <strong>de</strong>s Rahmens<br />

in schmale, 2 Centimeter breite Streifen gespalten, welche,<br />

mit <strong>de</strong>r Rin<strong>de</strong>nseite nach oben neben einan<strong>de</strong>r gelegt,<br />

die Sitzfläche <strong>de</strong>r Bank darzustellen bestimmt sind. :Mit<br />

ihren En<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n sie rechts und links in die bei<strong>de</strong>n<br />

oberen Breitenschenkel <strong>de</strong>s Rahmens, die zu <strong>de</strong>m Behufe<br />

mit einer Furche versehen, eingefügt. Die zwei Breitenschenkel.<br />

welche <strong>de</strong>r Rahmen an je<strong>de</strong>m En<strong>de</strong> hat, sind<br />

nämlich in <strong>de</strong>r Q,uere über uud unter die Längsschenkel<br />

<strong>de</strong> selben gelegt, so dass sie die Letzteren einklemmen.<br />

Nun wird ein an bei<strong>de</strong>n En<strong>de</strong>n zugespitzter Stift von<br />

eisenhartem Holz auf je<strong>de</strong>r Ecke senkrecht durch die<br />

drei übel'einan<strong>de</strong>r in Kreuzlage befindlichen Rahmenschenkel<br />

gestossen, in<strong>de</strong>m <strong>de</strong>rselbe sie aufspiessend zusammenhält.<br />

Dadurch gewinnen sowohl die Theile <strong>de</strong>s<br />

Rahmens als auch die gespaltenen Schäfte <strong>de</strong>r Sitzfläche<br />

einen Zusammenhalt. Ferner wer<strong>de</strong>n vier Füsse aus Holz<br />

geschnitzt. Gewöhnlich gleicht ihre Gestalt einer Sanduhr,<br />

o<strong>de</strong>r zwei mit <strong>de</strong>r Spitze aufeinan<strong>de</strong>r stossen<strong>de</strong>n<br />

Kegeln. Die Füsse wer<strong>de</strong>n zur Hälfte von oben her angebohrt<br />

und die Holzstifte, welche die Schenkel <strong>de</strong>s Rahmens<br />

zusammenhalten, soweit dieselben noch vorragen,<br />

hineingesteckt. Zum Schluss bleibt nur noch übrig, die<br />

zahlreich gespaltenen Schäfte <strong>de</strong>r Sitzfläche in die concav<br />

ausgeschweifte Linie zu bringen, so wie dieselben<br />

auch mit <strong>de</strong>n seitlichen Längsschenkeln <strong>de</strong>s Rahmens<br />

in Verbindung zu setzen. Zu diesem En<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n die<br />

Längsschenkel durch 8 bis 10 Q,uerhölzer zusammengehalten.<br />

Auf ihnen ruhen eHe getipaltenen Schäfte <strong>de</strong>r<br />

letzteren und dieselben wer<strong>de</strong>n vermittelst Rotang so<br />

an dieselben angefiochten, dass man oben auf <strong>de</strong>r Sitzfläche<br />

von Nähten nichts ge"wahr wird. An (len <strong>de</strong>n 8<br />

bis 10 Querhölzern entsprechen<strong>de</strong>n Stellen wer<strong>de</strong>n nämlich<br />

elie gespaltenen Schäfte Stück für Stück seitlich mit<br />

einem Messerstich durchbohrt und Rotang durch <strong>de</strong>n<br />

Stich gezogen. vermittelst <strong>de</strong>s en man je<strong>de</strong>:; einzelne Stück<br />

packt, um es fest an die Q,uerhölzer anzuziehen und zu<br />

IJefestigen. Auf diese Art erzielt man eine festaufliegen<strong>de</strong><br />

glatte Sitzfläche, auf welche ein Schaftreifen dicht neben<br />

©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>


Dr. Schweinftrrth. 47<br />

<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rn zu liegen kommt, ohne dass man vom verbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nRotang<br />

an<strong>de</strong>rs als auf <strong>de</strong>r Unterseite eine SpUl' erblickt.<br />

Eine in solcher Weise zusammengesetzte Bank ist<br />

ausseror<strong>de</strong>ntlich fest und dauerhaft; <strong>de</strong> senuugeachtet<br />

beträgt ihr Gewicht nm gegen 15 Pfund.<br />

Die ganze Kraft und Festigkeit <strong>de</strong>s Raphia·Schaftes<br />

beruht auf seiner harteu und zähen Riu<strong>de</strong>. Die schöne<br />

braune Färbung <strong>de</strong>r letzteren wird dnrch allerhand Figuren,<br />

in schwarz ausgeführt, unterbrochen, in<strong>de</strong>m man<br />

die Schäfte in Bananenlaub wickelt, in dieses die ge­<br />

Wünschten lIuster schnei<strong>de</strong>t und dann das Ganze über<br />

'l <strong>de</strong>m Feuer schwärzt.<br />

~2. U. 793. Schemel <strong>de</strong>r Frauen in verschie<strong>de</strong>nen<br />

Formen aus einem Holzstück ge~chnitzt. "Nacontah".<br />

Dienen ausschliesslich <strong>de</strong>n lIonbuttu-Frauen als Sitz.<br />

Man kann un diesen Schemeln drei Theile unterschei<strong>de</strong>n,<br />

die Sitzscheibe, <strong>de</strong>n Stiel und <strong>de</strong>n Fuss. Scheibe und<br />

Fuss sind fast immer von <strong>de</strong>rselben Gestalt, während<br />

<strong>de</strong>r Stiel in allen un<strong>de</strong>nkbaren Formen geschnitzt wird.<br />

Die Sitzscbeibe immer von run<strong>de</strong>r Gestalt, concav ausgehöhlt<br />

und am Ran<strong>de</strong> mit Scbnitzarbeit in <strong>de</strong>r beliebten<br />

Dreieckform ,erziert. Nahe am Ran<strong>de</strong> ist dieselbe dmchbrochen<br />

und zeigt einen dreieckigen Ausschnitt, welcber<br />

als Griff dient. Das Fussen<strong>de</strong> bat gewöbnlich eine secbso<strong>de</strong>r<br />

achteckige Gestalt, seltener ist dasselbe abgerun<strong>de</strong>t,<br />

Und liegt flacb am Bodpn auf. Viele Schemel wer<strong>de</strong>n<br />

noch durch breite Kupfernägel verziert, in<strong>de</strong>m man <strong>de</strong>n<br />

Rand <strong>de</strong>r Sitzscheibe mit <strong>de</strong>nselben zu beschlagen pflegt.<br />

Dem Holz wird, wie das mit <strong>de</strong>n meisten Holzgel'äthen<br />

<strong>de</strong>r Monbuttu geschieht, durch Liegenlassen in feuchtem<br />

Bumusbo<strong>de</strong>n eine ebenholzartige Schwärze ertheilt.<br />

Die folgen<strong>de</strong>n Gegenstänile wur<strong>de</strong>n Herrn<br />

Dr. Rohlfs vom Scheich Omar in Bornu als<br />

Huldigung für S. M.<strong>de</strong>nKaiser übergeben (1866).<br />

645. :Ein Pfer<strong>de</strong>helm mit buntsei<strong>de</strong>nem Kopfputz und<br />

6{ einem Kopfbeschlag von Silber.<br />

6 8. :Eine Reitpeitsche.<br />

6 49 . :Ein Paar Sporen von Le<strong>de</strong>rgeflecht.<br />

50. Ovale Tisch<strong>de</strong>cke von buntem Billsengeflecht.<br />

©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>


4 Ethnologische Abtheilung.<br />

G53. Run<strong>de</strong> Tellerkörbe von buntem Binsengeflecht.<br />

800 Dito (kleiner).<br />

799. Pfer<strong>de</strong><strong>de</strong>cke aus buntgefärbtem Le<strong>de</strong>r roit<br />

Trod<strong>de</strong>ln.<br />

Rückwandschl'ank, Schild 25.<br />

Glastisch, Schild 26.<br />

Die auf <strong>de</strong>r "\Veltumsegelungsreise S. M. Schiff<br />

.,Gazelle", unter Führung <strong>de</strong>s Capitains z. D.<br />

Freiherrn von Schleinitz, für <strong>de</strong>s ethnologische<br />

Museum erworbene 'ammlung*) ist eine ausnehmend<br />

wichtige, und wird einen dauern<strong>de</strong>n Ehrenplatz<br />

in <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r Ethnologie bewahren.<br />

Sie erschliesst uns neu ein bisher fast unbekanntes<br />

Gebiet. und zugleich eins <strong>de</strong>r wenigen,<br />

das noch die für ethnologische Studien so wünschenswerthe<br />

Originalität bewahl't hat. Fast<br />

in <strong>de</strong>r ganzen "\Veite <strong>de</strong>r übrigen Inselwelt<br />

Oceaniens ist dieselbe bereits mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />

verwischt, und wenn nicht bereits ganz<br />

verschwun<strong>de</strong>n, doch im raschen Verschwin<strong>de</strong>n<br />

begriffen, so dass als Zeugen <strong>de</strong>s ursprünglichen<br />

Zustan<strong>de</strong> nur diejenigen Reliquien übrig sind.<br />

welche in <strong>de</strong>n ethnologischen 3luseen aus <strong>de</strong>n<br />

früheren Ellt<strong>de</strong>ckungsfahrten aufbewahrt wor<strong>de</strong>n<br />

sind.<br />

Nur ein abgelegener "Winkel Melanesiens, in<br />

<strong>de</strong>m die Inselgruppen Neu-Britannien, Jeu-Irland<br />

, Neu - Hannover mit <strong>de</strong>n benachbarten<br />

zusammenliegen, hatte sich, als von <strong>de</strong>n Erdumgeselungsexpeditionen<br />

wenig gestreift, fast Ull -<br />

* ) Einige Abbildungen aus <strong>de</strong>rselben sind durch die<br />

Genern.lverwaltung veröffentlicht und von <strong>de</strong>n Galeriedienern<br />

käuflich zu erhalten.<br />

©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>


S. 1\'1. S. Gazelle. :19<br />

berührt gehalten, da er zugleich wegeIl <strong>de</strong>r berüchtigten<br />

Wildheit seiner Bewohner <strong>de</strong>n Kauffahrer<br />

zurückschreckte. Das <strong>de</strong>ut ehe Kriegsschiff<br />

hat dort in<strong>de</strong>ss ungestört sammeln können, und<br />

Was sich jetzt inBerlin zusammenfin<strong>de</strong>t, ist beson<strong>de</strong>rs<br />

<strong>de</strong>r eifrigen Thätigkeit und Umsicht <strong>de</strong>s<br />

Oapitain-Lientenant Herrn Strauch zn danken,<br />

<strong>de</strong>r mit Wahrung <strong>de</strong>r ethnologischen Interessen<br />

durch das kaiserliche Marine-Ministerium betraut<br />

war. Als diej enigen <strong>de</strong>r Herren Offiziere,<br />

die unsere Sammler darin unterstützten, sind besün<strong>de</strong>rs<br />

zu nennen die Herren Freiherr v. Schleinitz.<br />

Stabsarzt Dr. Naumanu, Dr. Franke,<br />

Dnterlieutenant z. S. von Seelhorst. Unterlieutenant<br />

z. S. von Ahlefeld, Unterlieutenant<br />

z. S. Breusing, ITnterlieutenant z. S. Oredner<br />

ll. A. m. Das Verdienst <strong>de</strong>s Herrn Oapitain­<br />

Lieutenant Strauch um die ethnologische Sammlung<br />

wird vermehrt durch <strong>de</strong>n sorgfältig angelegten<br />

Oatalog, woraus das Folgen<strong>de</strong> entnommen ist.<br />

Gegenställ<strong>de</strong> aus Neu-Guinea.*)<br />

16 1. Zwei geflochtene Armbän<strong>de</strong>r, von Männern auf<br />

7 <strong>de</strong>m Oberam getragen.<br />

62. Ein Armriug. aus zwei Schweinshauern bestehend<br />

und dm'ch Draht uucl Schnur zusammengehalten;<br />

wird ,"on 1\Iännel'll am Oberarm getragen.<br />

*) Da die Gegenstän<strong>de</strong> dieser Sammlung bei <strong>de</strong>m beschränkten<br />

Raum <strong>de</strong>r Abtheiluno' <strong>de</strong>r Hauptsache nach<br />

in einem Schrank (mit nebenstehen<strong>de</strong>m Glastisch in<br />

bei<strong>de</strong>n Aufsätzen) zusammenzuhalten waren, konnten die<br />

einzelnen Inselgrnppen bei <strong>de</strong>m erfor<strong>de</strong>rlichen Arangelllent<br />

nicht von einan<strong>de</strong>r getrennt wer<strong>de</strong>n, und ist <strong>de</strong>s·<br />

halh bei dieser Ausführung <strong>de</strong>r hauptsächlichen Stücke<br />

die Bez. GI. ( Glasti~'!h) für die tlort befindlichen zugefügt.<br />

4<br />

©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>


50 Ethnologische Abtheilung.<br />

763. Ein Muschelring, wur<strong>de</strong> von einem Knaben alll<br />

Handgelenk getragen. Diese lIIuschelriuge wer<strong>de</strong>n ,·ou<br />

männlichen Per onen je<strong>de</strong>n Alters, ta t immer am linke!!<br />

Handgelenk getragen. Es war nicht möglicb, in <strong>de</strong>r BaI<br />

voa Segaar einen zweiten grösseren Ring zu erlangen.<br />

trotz Angebot hinlänglicher llllll "yerführerischer" Tauschartikel.<br />

Die Betreffenrlen klopften bei <strong>de</strong>r Zumuthung eines<br />

Tausclles mit <strong>de</strong>r rechten Hand anf die Brust nnLl antworteten<br />

stets mit: pllnia paki .<br />

.Aellnliches ge'cllah übrigens auch hei an<strong>de</strong>rn Gegenstän


S. ll1. S. Gazelle. 51<br />

li~hen, diese wllrc1en von <strong>de</strong>m Besitzer zurückbehalten<br />

nnd durch die jetzt vorhan<strong>de</strong>nen, übrigens ganz gleichen,<br />

ersetzt. Der Eigenthümer trennte sich im U ebrig'cn<br />

gegen 1 ~Iesser und 1 Spiegel sehr leicht von <strong>de</strong>n<br />

77 Bi.lllern.<br />

Q. ElUe Bauk zum Oeffnen von Kokusnüssen.<br />

Der Betreffencle setzt sich auf die auf <strong>de</strong>m Boclen<br />

stehen<strong>de</strong> Bank, so dass sich das Eisen vor ihm befinclet,<br />

77 Und schält resp. Mhlt die Kokusnuss aus mit <strong>de</strong>m Eisen.<br />

2. lH. Zwei Ohrringe aus Oocusnussschale. je einer<br />

77 Von einem Manne getragen.<br />

3. Eine Trommel, mit Haut bespannt (yom Igel-<br />

77 fisch), das Trommeln 9;eschieht mit (ler Hand<br />

77 4 . Eine Trommel, mit Haut vom buscus bespannt.<br />

96 ß. GI. Ein Schild, zum Decken gegen Pfeile.<br />

2. 8-1. Ein Stock mit 8 Vögeln. Dieser Stab mit<br />

d~n darauf sitzen<strong>de</strong>n Yögeln war mit seiner llIitte aut'<br />

elUem Mangrove-Busch (am Wasser) befestigt, Der llIaugrove<br />

-Busch befand sich auf einem V orsprllng und, so­<br />

Weit bekannt, nicht in <strong>de</strong>r Nähe von Hütten. Der Stab<br />

War so hoch über Wasser befestigt, dass er vom Boot<br />

aus abgenommen wer<strong>de</strong>n konnte; die weis sen Bän<strong>de</strong>r<br />

96 hingen hera b.<br />

3. Drei Kämme. anscheinend häufiger von 3Iännern<br />

~ls von :b~rauen getragen. Meistens wird <strong>de</strong>r Kamm vorn<br />

In die Haare gesteckt, zuweilen aber auch (quer) hori­<br />

Zontal in die Haare <strong>de</strong>s Hinterhauptes; er ist je<strong>de</strong>nfalls<br />

9 ü<br />

Zugleich als Schmuck zu betrachten.<br />

1. Ein Armring, am linken Handgelenk meistens<br />

getragen, Y011 <strong>de</strong>r Wurzel <strong>de</strong>r .A.reka; wie ange<strong>de</strong>utet,<br />

durch Feuer gebogen, ~cheint jedoch nicht an <strong>de</strong>r Segaar<br />

B65 B~i gemacht zn sein, sonl1em von Salwatti zu stammeIl.<br />

.. Elll l\luschel-Horn.<br />

Gegenstän<strong>de</strong> \'011 <strong>de</strong>r Anachoreten-Insel.<br />

78') -. ? at uc .. 1 te Fe<strong>de</strong>rschmuck, wer d en ml 't 1 'h ren S tle . 1 en<br />

In da' Ha.ar <strong>de</strong>s Hinterkopfes gesteckt, so dass sie senkrecht<br />

in die Höhe stehen.<br />

4*<br />

©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>


52 Ethnologische Abtheilung.<br />

783. Enthält, VOll elen Fe<strong>de</strong>rn umgeben, eine höchst<br />

interessante Figur (Biiste) aus weichem Holz geschnitzt<br />

das Anachoret).<br />

785. Ein Kamm.<br />

786. Ein Halsband, von einem Manne getragen.<br />

787. Gl. Eine Leib:;:chnur. wird vielfach um <strong>de</strong>n Leib<br />

ge\Yl.lll<strong>de</strong>l1 und dient TlIännern znm Festhalten eines einfachen<br />

Baststreifens, welcher die Schamtheile be<strong>de</strong>ckt.<br />

Sll. Geflochtene Gürtel, werclen um <strong>de</strong>n Leib getragen.<br />

<strong>de</strong>r kleinere wahrscheinlich um <strong>de</strong>n Kopf.<br />

GegellstälHle ans Neu-Hannover.<br />

777. Eine Perlen schnur mit kleinen l\Iuschell1. Die<br />

Perlen sind von Käferglie<strong>de</strong>rn.<br />

790. Stück Fe<strong>de</strong>rschmuck, gebogene Ruthen, <strong>de</strong>ren<br />

obere En<strong>de</strong>n mit Fe<strong>de</strong>rn versehen sind. Die Biegung<br />

wird beim Tanzen in <strong>de</strong>n Mund genommen.<br />

791. Stück Fe<strong>de</strong>r-Kopfschmuck, 'ist je<strong>de</strong>nfalls keine<br />

A.uszeichnung, son<strong>de</strong>rn wird von Allen geh·agen.<br />

793. Fe<strong>de</strong>rmütze. anscheinend ebenfalls beim TanZ<br />

gebraucht.<br />

796. Eine Graspuschel, wird in <strong>de</strong>n nlnnd als Zeichen<br />

<strong>de</strong>r friedlichen Absichten <strong>de</strong>s Trägers genommen.<br />

79 . Sechs Pansflöten.<br />

799. Zwei Stücke Schnitzwerk, als Stützen auf <strong>de</strong>n<br />

Au;üagern <strong>de</strong>r Boote gebraucht.<br />

SOO. Muschelreifen, von Männern auf <strong>de</strong>m Oberal'l11<br />

in sehr verschie<strong>de</strong>ner Anzahl (bis zu ]8 sind gezählt)<br />

dicht über <strong>de</strong>m Ellbogen, (He Spitze nach innen, getragen.<br />

Die Anzalll steht wohl im Belieben <strong>de</strong>s Einzelnen und<br />

hat keine Be<strong>de</strong>utung. A.nfertigung dieser Ringe nicht<br />

Zl, erfahren.<br />

801. HaI bÜllfler, Perlen schnüre (:\Iuschelperlen), iJ~<br />

Zwiticuenriiumen kleine Muscheln und eine o<strong>de</strong>r zweI<br />

gTüssere weisse. run<strong>de</strong> Mn chelplatten. An <strong>de</strong>m einen<br />

Halsbanue befin<strong>de</strong>n sich Perlen von Glas (wahrscheinlich<br />

von <strong>de</strong>r eng!. COrYette "Blanche" 1 69 herstammend).<br />

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S. 1II. S. Gazelle. 53<br />

~2<br />

.<br />

~.<br />

~lll geflochtenes Band, über <strong>de</strong>n \ V a d en ge-<br />

80 tragen.<br />

3. Ein Bast-Ring, wie ihn die E in <strong>de</strong>n verläng-erten<br />

Ohrläppchen trag'en Die Löcher darin zur<br />

Deckung gebracht giebt die Weite <strong>de</strong>~ Ohrläppchens, in<br />

welchem sich dieser Ring befand. In die Löcher wird<br />

dicht am Ohrläppchen ,orbei ein kleiner Holzstift ge-<br />

SO{ steckt, um <strong>de</strong>n Bastring gespannt zn halten.<br />

80 ' , JIuschelglocken.<br />

80 15 • Perlensclmüre, vonUännern undFrauengetragell.<br />

6, Eine Perlenschnur mit kleinen Muscheln und<br />

SOg weissel' run<strong>de</strong>r Platte.<br />

S . Eiq Frauen-Schurz.<br />

siO. Frauen-Schurz.<br />

2. Eine Puschel, von einer Frau zur Scham-<br />

81 be<strong>de</strong>ckung getragen,<br />

3. Ohrgehänge als Schmuck, run<strong>de</strong>, durchlöcherte<br />

und am äusseren Umfange gezackte Plättchen (von Schild­<br />

Platt). die mit Hülfe eine, in je<strong>de</strong>r Platte befindlichen<br />

Einschnittes anf das verläng'el'te Ohrläppchen geklemmt<br />

wer<strong>de</strong>n, mit Perleuschnürchen uncl kleinen lIIuscheln ver-<br />

811 ziert (von lIIännern getragen),<br />

81 . di~o.<br />

S1 5 . Eme Perlenschnur mit Zähnen und Muscheln.<br />

6. Eille Schnur mit Haarw111st am untern En<strong>de</strong>,<br />

wird von 1I:1ännern hinterm Ohr henmterhängend getragen<br />

und ist mit <strong>de</strong>m obern En<strong>de</strong> in da Kopfhaar tles<br />

Betreffen<strong>de</strong>n eingedreht, etwas Haar beÜllllet sich auch<br />

81 noch an <strong>de</strong>m obern En<strong>de</strong>.<br />

81 7 , Perlellschllüre (VOll lHännern her tammencl),<br />

8. GI. Muschelplatten, von lUännern um <strong>de</strong>n Hals<br />

vorn auf <strong>de</strong>r Brust getrn.gen. Anscheinend. aus <strong>de</strong>r Riesen-<br />

81g llJuschel.<br />

. GI. Knochen, im Septum <strong>de</strong>r ase getragen,<br />

SOwohl von lIfänneru al von Fmuen; war auf <strong>de</strong>m ersten<br />

82 Ankerplatz seltener als auf <strong>de</strong>m zweiten. "<br />

0, GI. Läugliche Trommeln von Bambus lllit elllem<br />

Schlitz in <strong>de</strong>r Längsrichtung, mit zwei kleinen kurzen<br />

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54 Ethnologische Abtheilung.<br />

un


S. M. S. Gazelle. 55<br />

85 5. Schnur mit Zähnen. als Halsschmuck getragen,<br />

~5 so dass (lie Ziihne nach hinten zeigen.<br />

8~ 6. GI. Eine Allgel. chnur mit Haken aus Schildpatt.<br />

·J 7. Zwei Grasbüschel. Der eine <strong>de</strong>rselben war<br />

an einem Armring befestigt, fler an<strong>de</strong>re an einer Bootstütze<br />

(auf <strong>de</strong>m Ausleger). Es scheint, als ob diese<br />

Büschel, in <strong>de</strong>n JlInnd genommen, Zeichen <strong>de</strong>r friedlichen<br />

Gesinnung <strong>de</strong>s Trägers sind. Solche Grasbüschel o<strong>de</strong>r<br />

8- iihnliche wur<strong>de</strong>n sehr häufig bemerkt.<br />

u8. Ringe. wie sie die E . in <strong>de</strong>n verlängerten Ohrläppchen<br />

tr[1,gen. D[1,s Ganze bil<strong>de</strong>t nicht etwa einen<br />

Ohrring'. sonclern die Plättchen sind nur auf das 1IIuschelstück<br />

zutällig aufgereiht, vielleicht um es schon zum<br />

86 Ta usch klar zn haI ten.<br />

86 O. Schnur. als Halsband getragen.<br />

1. Ein Armband, geflochten, auf <strong>de</strong>m Oberarm ge -<br />

8" tragen.<br />

f J 2. Fünf Perlenschnüre, längere davon um <strong>de</strong>n Leib,<br />

8 kürzere um <strong>de</strong>n Hals getragen.<br />

8 63 . Zwei Bän<strong>de</strong>r, oberhalb <strong>de</strong>r Wa<strong>de</strong>n getragen,<br />

65. Stück Schnitzwerk, wird beim Tanzen in <strong>de</strong>n<br />

86 lIund genommen.<br />

8 6. Ein Frauen-Schurz.<br />

67. Ein Stück rothen Stoffes, Tapa, von einem E.<br />

86~ al~ Stirnbincle getragen.<br />

86·' Drei Halsbän<strong>de</strong>r.<br />

87 9 . lIr.uscbel-Klapper.<br />

O. Em Körbchen, enthaltend: ein Knochen-Messer,<br />

ein Paquet Kalk zum Betelkauen. ein Paquet rother Farbe<br />

ZUlU Bemalen <strong>de</strong>s Getiichts. eine Gras]luschel, (diese in<br />

lias Haar gesteckt. nicht in <strong>de</strong>n ::Ilund genommen. be­<br />

Üelltet friedliehe Absicht <strong>de</strong>s Triigers), ferner mehrere<br />

87 unrlere Gegenstän<strong>de</strong>. .<br />

871. GI. Zwei Stücke tafelförnllgen Muschel chmuck.<br />

2. ~::ll. Ohl'schmnek, je zwei Zähne: yon :JIännern<br />

In <strong>de</strong>n Ohren getragen, 0 dass ein Zahn n[1,ch hinten,<br />

<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re n[1,ch vorn zeigt.<br />

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56 Ethnologische Abtheilung.<br />

873. GI. Pel'lnmtterstücke, als Schmuck im Haar<br />

getragen.<br />

874. GI. Frauen-Schurz.<br />

875. GI. Ein Stück Holz, als Uuterlage zum Feueranmachen<br />

benutzt, ein Reibholz zu gleichem Zweck, eine<br />

Schachtel mit <strong>de</strong>m abgeriebenen angekohlten Spohn,<br />

876. GI. Schnitzwerk; unterwegs von Böten südlich<br />

yon <strong>de</strong>n Sandwich-Inseln eingetauscht.<br />

877. Bootmo<strong>de</strong>ll. Der Längsbalken <strong>de</strong>r Ausleger<br />

ist. wie bei <strong>de</strong>n wirklichen Booten, ebenfalls gekohlt.<br />

878. GI. Ein Netz mit Steinen und Klötzen.<br />

879. Gl. Tapatuch, (1\lalu).<br />

880. GI. Schnur, mehrmals um <strong>de</strong>n Leib genommen,<br />

wm<strong>de</strong> auch von Frauen getragen uncl dient bei diesen<br />

zugleich zum Festhalten <strong>de</strong>s Schurzes.<br />

881. GI. Korb mit zwei Henkeln.<br />

882. GI. Zwei Schnüre, von 1\Iällnern um <strong>de</strong>n Leib<br />

o<strong>de</strong>r um die Brust getragen.<br />

883. Ein Stirnschmuck von gelben und rothen Fasern.<br />

883. Ein dito Halsschmuck.<br />

Bei<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n niemals auf <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n erwähnten Ankerplätzen<br />

bemerkt, son<strong>de</strong>rn weiter südlich unterwegs eingetauscht.<br />

884. Ein Dorustock zum Reiben VOll Zuckerrohr.<br />

886. Eine Ducht (Sitzbank) von einem aus einem<br />

Stamm hergestellten Boot.<br />

887. Armbän<strong>de</strong>r ,on durchschnittenen Muscheln.<br />

888. Zwei Schilfringe, yon <strong>de</strong>n E. in <strong>de</strong>n ,erlängerten<br />

Ohrlli.ppchen getragen.<br />

889: Ein Halsband, von einem Knaben getragen.<br />

890. Ein Bambusbehälter, zum Anfbe,yahren von<br />

,Vasser benutzt.<br />

891. Zwei gebogene Bolzstücke, dienen zum Haifischfang<br />

es ist dies ganz sicher später constatirt, . Die<br />

Hölzer wer<strong>de</strong>n so auf clas Was er gelegt, !lass die Spitzen<br />

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8. 111. S. Gazelle. 57<br />

nach oben zeigen, die Schleife nach unten. In dieser<br />

89 SC?leife schnürt sich <strong>de</strong>r Hai fest.<br />

2. Ellle Fisch-"Hür<strong>de</strong>", wahrscheinlich zum Zu-<br />

893 rÜ?khalten von Fischen bei fallen<strong>de</strong>m Wasser .<br />

. . Ellle längliche schwarze Trommel mit Ei<strong>de</strong>chsen-<br />

89 ha~t bespannt.<br />

4. Ellle Perlenkette mit Zähnen, von einer Frau<br />

'9- Um <strong>de</strong>n Hals, doppelt genommen, getragen.<br />

0. Schnabel-Verzierung (von einem zusammengesetzten<br />

Boot), stammt aus <strong>de</strong>r Byron-Strasse, zwischen<br />

89 N~u-Hannover und Neu-Irland.<br />

8 6. Ellle längliche Flöte.<br />

8~7. GI. Eine Trommel mit Stock.<br />

S' 9. Pansflöte.<br />

98. Ein Stück Vogelklauen, von einem Manne im<br />

rechten Nasenflügel getragen, so das eine Kralle nach<br />

oben, die an<strong>de</strong>re nach unten (seitwärts) zeigte. Aehnliche<br />

Stücke wer<strong>de</strong>n auch im durchbohrten Septum,<br />

meistens jedoch ein kleiner Ring aus kleinen "Muscheln<br />

- perlen" getragen.<br />

9~9. Gesichtsmaske.<br />

10 O. dito.<br />

00. Weisser J\fuschelarmring.<br />

Gegenstämle aus Neu-Britannieu.<br />

~~5. Ein Stück gestreiftes Zeug.<br />

9 (9. GI. Stück Tapa-Tuch.<br />

01. Ein Halsband von Perlen und Z~LhJleJl, in<br />

90 mehreren Umwindungen c1icht um <strong>de</strong>n HaIti getragen.<br />

9 2. l\Iuschelglocke.<br />

9 03 . P~ar Schildpattringe.<br />

9 04 . Eme Maultrommel mit Feclerbändsel.<br />

9 05 . Perlenschnüre, um <strong>de</strong>n Leib getragen.<br />

07. Rragell, (einer von Muscheln, zwei von :;Uusche]n<br />

91 lln,d Perlmutter), als Halsschmuck getragen.<br />

1. Em Band mit Zähnen besetzt, an <strong>de</strong>r Schnlll'<br />

©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>


58 Ethnologische Abtheihmg.<br />

um <strong>de</strong>n Hals getragen, so dass es 10m auf <strong>de</strong>r Brust<br />

liegt.<br />

912. Armbän<strong>de</strong>r, einzeln getragen am Handgelenk.<br />

913. Stäbchen, welche im Septum <strong>de</strong>r Kase getragen<br />

wenlen.<br />

914. GI. I1Iuschelstücke, ein Paar über <strong>de</strong>r Stirn und<br />

an <strong>de</strong>r Seite getragen.<br />

915. GI. Perlmutterschale, als Schmuck auf <strong>de</strong>r Brust<br />

[!"etragen.<br />

917. GI. Stück Stimschmnck (Perlmutterstücke nach<br />

UIlten).<br />

918. GI. Stirnbän<strong>de</strong>r, so \,or <strong>de</strong>r Stirn getragen,<br />

rlass die Fe<strong>de</strong>rn an clen Ohren sitzen.<br />

919. GI. Ein Stück Holz, als Unterlage zum Feueranmachen.<br />

ein Reibholz und eine S~hachtellUit <strong>de</strong>r Asche.<br />

920. Halsbän<strong>de</strong>r, das Band n'ach hinten zeigend getrag·en.<br />

921. GI. Flöte.<br />

922. GI. Netz.<br />

923. GI. Schleu<strong>de</strong>r mit Steinen.<br />

924. GI. Geflochtener Korb.<br />

925. Gefässe aus Cocnsnuss.<br />

926. Eine Blätter-Puschel, ,on einem Manne um <strong>de</strong>n<br />

HaI getragen.<br />

927. GI. Verschie<strong>de</strong>ns Arten Nasenflügelschmuck.<br />

928. Trichterfürmige Flechtwerke zum Fischfaug (mit<br />

<strong>de</strong>r Hanrl bewegt).<br />

951. Ein Ha], band mit geschnitztem M:uscheh;tück.<br />

952. Ein Ring (:JJuschel) und ein Ring mit Ansatz<br />

ebenfalls von ;\Iuschel ), nm lien Hab getragen.<br />

954. GI. Ein Augenschirlll. zum Schutz gegen die<br />

Sonne (anscheinend) getr ,\~ \) n, wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m dreizackigen<br />

Knmm fe'tge~teckt. (Snlomon-Insel.)<br />

Die zugehörigen Waffen fin<strong>de</strong>n sich theils<br />

an <strong>de</strong>m Stand neben <strong>de</strong>m Schrank, thei1s an<br />

<strong>de</strong>m Wandstand Schild 28.<br />

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S. lI1. S. Gazelle. 59<br />

Eben dort sind die mitgebrachteu Böte aufgehängt.<br />

Eine eingehen<strong>de</strong> Beschreibung <strong>de</strong>r Sammluug'<br />

durch Herrn L. z. S. Strauch fin<strong>de</strong>t sich in<br />

<strong>de</strong>r Zeitschrift für Ethnologie 1877, Heft I. u. H .<br />

ScruM 47, Rückwandschrank.<br />

Sammlung <strong>de</strong>s Herrn v. Kessel aus Gegen<strong>de</strong>n<br />

Borneo's, die vor ihm nur wenig von Reisen<strong>de</strong>n<br />

betreten waren.<br />

4. R:rieg~acke.<br />

7. Damaseirtes 1\1esse1'.<br />

10. Geflochtener Armring.<br />

11. Antaban (Bambusbüchse), zum Aufbewahren<br />

. Von Fusspfeilen.<br />

16. Bunka.ng (Kalkbüchse). Diese beim Betelkauen<br />

,zebmuchteu Kalk- und Tabahbiichsen tragen altyererhte<br />

3 Zeichnungen, die ohne Vorzeichnung einge,c]mitten Sillll.<br />

. 8. Ziegenfellpanzer.<br />

1:!. Klan. <strong>de</strong>r allgemein gebräuchliche Schild cler<br />

Pari (O~tküste Borneo's).<br />

43 . BUk, S 'hil


60 Ethnologische Abtheilung.<br />

48. Trapallg, Schild mit Flechtwerk überzogen,<br />

1\elches (nach Ansicht <strong>de</strong>r Daj;tker) so ltart sein soll,<br />

um beim Aufschlagen mit einem Säbel Funken Zll sprühen.<br />

50. Gunam, allgemein gebräuchlicher Schild <strong>de</strong>r<br />

nordwestlichen Stämme, von Banmrin<strong>de</strong>, mit und ohne<br />

Verzierung. Beson<strong>de</strong>rs ueliebt. weil bei starken Hieben<br />

das Schwert <strong>de</strong>s Gegners in llie elastische Rin<strong>de</strong> dringt<br />

lllld nur mühsam wie<strong>de</strong>r zurückgezogen wer<strong>de</strong>n kann (aus<br />

<strong>de</strong>r Landschaft Sambas).<br />

54. Bankl1ng, Kriegsmütze <strong>de</strong>r norclwestlichen<br />

Stämme yon Pambas, Landak, Tekayam, Ladang und<br />

Terwang. Entwe<strong>de</strong>r winl dieser Reif auf <strong>de</strong>m bIossen<br />

Kopfe getragen o<strong>de</strong>r auf einer von Stroh o<strong>de</strong>r Schilf ge·<br />

flochtenen Mütze; - die weissen Fe<strong>de</strong>rn sinrl die Schwung'<br />

fe<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s (schwarzen) Berghnhn's (Blerjan), welches sich<br />

auf <strong>de</strong>n höchsteIl Bergen aufhält (erworben in Sambas).<br />

60. Roga-mandarang, kleines KÜl'bchen, namentlich<br />

bei <strong>de</strong>n Reispflanzullgen dienend, welche Arbeit von <strong>de</strong>n<br />

Frauen verrichtet wil'll; je<strong>de</strong> Frau ha t ein solches Körbchen<br />

yoll junger Pflanzen vom um <strong>de</strong>n Leib gebun<strong>de</strong>n;<br />

obschon diese Art Körbchen in ganz Borneo in Gebrauch<br />

sind, so fin<strong>de</strong>t man diese Art Flecht,yerk doch lllU' bei<br />

<strong>de</strong>n Stämmen yon Sintang, Batang lup;td, Teribad, Bnrnei.<br />

61. Kapala-gantang. Kriegstrophäen (-4: erbeutete<br />

Fein<strong>de</strong>sschä<strong>de</strong>l). Die Stämme von Nordwesten haben<br />

allein die Gewohnheit, die Schä<strong>de</strong>l zu tätowiren und mit<br />

Blei zn verzieren. Das Aufhängen <strong>de</strong>r Schä<strong>de</strong>l als<br />

Kriegstrophäen in <strong>de</strong>n Häusern ist übrigens in ganz<br />

Borneo in Gebn1.11ch; Y. Kessel hat Gelegenheit gebaut,<br />

in einem Dajakschen Hause über 100 Schä<strong>de</strong>l zu zählen<br />

(1 o<strong>de</strong>r :2 Häuser lJil<strong>de</strong>n ein Dorf mit 80 bis 100 Familien);<br />

da es allein auf die Erwerbung eines Schä<strong>de</strong>ls<br />

ankommt, it e~ gleichgültig, ob <strong>de</strong>rselbe von einem<br />

Fein<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r von einer Frau ou.er "on einem Kin<strong>de</strong> erbeutet<br />

ist. Es herrschen namentlich zwei Hauptursachen,<br />

weshalb auf Schä<strong>de</strong>l J agil gemacht wird, die eine i,t<br />

eine eit alten Zeiten IJestehen<strong>de</strong> Urfeh<strong>de</strong> zwischen zwei<br />

Stämmen, welche ich dann durch Li t und Gewalt, mei,t<br />

aber einzelne Ueberfälle, gegenseitig so viel Schä<strong>de</strong>l<br />

rauben als sie nur können, die zweite Ursache ist, dass<br />

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Bomeo u. s. w. 61<br />

in <strong>de</strong>n meisten Gegen<strong>de</strong>n von Bomeo bei To<strong>de</strong>sfällen "011<br />

UIl!;esehenen Personen, zn Ehren <strong>de</strong>s Todten ein oller<br />

mehrere Schällel müssen erbeutet wer<strong>de</strong>n; in letzterem<br />

Fall legen sie sicb dann auch bei sonst nicht feintllic hen<br />

Stämmen in Hinterhalt und überfallen einzelne Personen,<br />

gleichviel Frauen oller Kin<strong>de</strong>r. Auch als Freiersgabe an<br />

(1ie Braut wird ein Schällel verlangt.<br />

66. Balsring, 'l'raring gigit Suil, aus Dandas vom<br />

Sohn <strong>de</strong>s lUlltjall tuha in Simpei. Solche Halsbän<strong>de</strong>r<br />

fin(let man allein bei <strong>de</strong>n nordwestlichen Stämmen; sie<br />

sind hier eine Auszeichnung, erben aber von Vater auf<br />

Sohn u. s. w.; um beliebtesten sind die von Tigerzlihnen;<br />

cb, auf Borneo aber nur eine etwa~ gros e 'l'igerart yor·<br />

kommt (Snil) und lIiese auch selten, so hält es sehr<br />

schwer die erfor(lerlichen zusammen zu bringen; all~tier<br />

Bärenzähnen schuitzen sie daher auch Tigerzähne nnd<br />

anllere Thierkuochen nach, und es giebt selbst Hrds·<br />

bäu<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>ren Zähne aus einer weissen Holzart geschnitzt<br />

sind, und so t,tuschenll. dass man es genau anfühlen muss,<br />

llln es zu unterschei<strong>de</strong>n. Diese Halsbäller sind sehr<br />

schwer zu erwerben.<br />

70. Duns. 50 bis 80 solcher Ringe wer<strong>de</strong>n bün<strong>de</strong>lweise<br />

an Armen unri Beinen getragen, und zwar als<br />

Armringe am Oberarm, und als Beinschmuck zwischen<br />

<strong>de</strong>r -Wa<strong>de</strong> und <strong>de</strong>m Knie. - Dieser Schmuck ist sehr<br />

allgemein. sowohl in Central-Borneo, in <strong>de</strong>n Landschaften<br />

Tilimbau, Naugabunut und Sintang als auch an <strong>de</strong>r O~t·<br />

kibte.<br />

72. Bintang . Gürtel, welcher von <strong>de</strong>n Frauen auf<br />

<strong>de</strong>u Hüften getragen wird, und ZUlli Festhalten lIer<br />

Fmuenkleitler dient.<br />

74. D::;::;ak (Orang-utan-Zahn, Zahn eines Alligator,<br />

Stachelschweins u. s. w., sowie Geweihstücke), soll vor<br />

"hn<strong>de</strong>n schützen un(l besontlernfalls die Jllacht haben,<br />

<strong>de</strong>n 'rräo-er unsichtbar zu machen. Au~ser allerhanIl<br />

Thierziib~ell besteht <strong>de</strong>rselbe auch aus zauberkräftigen<br />

Steinen und 'Vurzeln von oen Priestern auf hohen Bel"<br />

gen lIDd gefeiten Plätzen, wo <strong>de</strong>r Aufenthalt oer Geister<br />

(Antoh) it, gps3111melt. auch bisweilen VOll <strong>de</strong>n Geistern<br />

selbst empfangen. In Nordwesten von Borneo wll'll ein<br />

solcher Talisman ,om Besitzer nie veräussert, selbbt<br />

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62 Ethnologische Abthe.illlng.<br />

gegen die grössten Sllilllilen nnd Gebote nicht. in Central­<br />

Bomeo hält es ebenfalls sehr schwer, jedo('h kann man<br />

mit }Hühe und Einflugs hier dazu gelangen, ob:;chon nach<br />

Kessel's An 'icht vor ihm noch keiner mch Europa ::;ebngt<br />

sei. Da' yon ibm mitg-ebrach te Exemplar iot :tn5<br />

tIer Landschaft Siutang in Central-Borueo ,on <strong>de</strong>m Dajaker<br />

Sibat, \\'elcher es von seinem im Kriege gebliebenen<br />

Bru<strong>de</strong>r erbte.<br />

77. Grilliallg, Ärm- uu(l Beimillge von (auf spani­<br />

~ches Rohr gereiheten kleinen Kupfer-Ringen, welche<br />

llie Dajak selb~t anfertigen; es wenlen 3 bis 10 solcher<br />

Ringe an je<strong>de</strong>m Oberarm und ebensoviel an je<strong>de</strong>m Bein<br />

unter tlem Knie (wie 70 getragen, (Lan:l chaften,<br />

Kantoh, Un/lnl, Batangillpan Serihas) .<br />

. 1. 'l'allila (Küchel' mit Giftpfeilen).<br />

4. Taut, Ei:scuhaken, um <strong>de</strong>n Kopf in <strong>de</strong>r für das<br />

Abschnei<strong>de</strong>n passendsten Stellung zu halten (beim Kopfab:sehneitlen<br />

\.<br />

86. Otot. Korb (mit Cypraea anllul. besetzt), um <strong>de</strong>n<br />

erbeuteten Feil1l1eokopf LeimzUh'agen.<br />

12 . Pfeilkücher, für <strong>de</strong>ssen Pfeile in <strong>de</strong>r angehängten<br />

KÜl'bi,flllsche da" Upasgift getragen wird zum Blasrohr<br />

(Sumpitan otler Sanhoh).<br />

1:1:0. Ohrriug (Bappang).<br />

197. Riug aus verschie<strong>de</strong>nen Metallen (<strong>de</strong>r Battas).<br />

Der zu Schild 47 gehörige Stand<br />

enthäl t <strong>de</strong>n Zallbertitock <strong>de</strong>r Battas Tungal palalllan),<br />

!ler durch tlen Priester eines Batta-Dorfes aus <strong>de</strong>m Pfahl<br />

ge:ichnitten wirr!, woran ein Yerurtheil tel' geschlachtet<br />

und aufgeti'essen wur<strong>de</strong>. Der Priester geht für dieses<br />

Werk mit llem Pflü!l in <strong>de</strong>n Wald, bleibt da6elbst 14<br />

Tage ohne anuere Xahrung als Wurzeln uutl Brüchte,<br />

\"erkehrt hier mit <strong>de</strong>n Geistern unll schnei<strong>de</strong>t während<br />

uietier Zeit aus <strong>de</strong>m Pfahl einen Stock mit ~Y1llLolischen<br />

:FigLU·en. Diebe FigLU'en haben sowohl Beziehung auf<br />

ihre Mythologie als auch auf die Gesellschaft und Richter.<br />

welche <strong>de</strong>n Yel'urtheilten zu To<strong>de</strong> gebracht hahen. lIlit<br />

~olchelll ~tock wer<strong>de</strong>n abdann Zauber o<strong>de</strong>r Sympathie-<br />

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Borneo u. s. w. 63<br />

k.uren und H~lIldlungen vollbracht. Es ist sehr sclnvierig-,<br />

elDen solchen Stock zu erwerben, und v. Kessel gelangte<br />

zum Besitz nur durch <strong>de</strong>n Zufall, dass eine MiJitair­<br />

Expedition im Jahre 18,tl in die Battalän<strong>de</strong>r unternommen<br />

wur<strong>de</strong>, wobei (He Bewohner überrascht, so<br />

schnell flüchteten, dass sie ihre Dörfer <strong>de</strong>n Solllaten<br />

überlassen mussten, wobei in <strong>de</strong>u Häusern aucl! die<br />

Stöcke sich vorfan<strong>de</strong>n. die er an sich kaufte.<br />

Die Boling genannten Wurf lanzen aus Kaju blian o<strong>de</strong>r<br />

Eisenholz, die von <strong>de</strong>n l\Iädchell oft überflocl!ten. mit<br />

einer ausgehämmerten und dmch Baumharz aufgeklebten<br />

:Uiscl!un~ aus Zinn unrl Blei (von Chiues~n o<strong>de</strong>r Malayen<br />

erhan<strong>de</strong>lt), verziert wer<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong>n als Trophäe<br />

<strong>de</strong>mjenigen vorgetragen. <strong>de</strong>r durch Schii.llelerjagungen<br />

das Recht zum Trrtgen aer Fe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Rhilloceros- Vogels<br />

erworben hatte.<br />

Schild 4 , Rückwandschrank.<br />

27. Inkumban, Busentuch für unverheirathete :Mädchen<br />

in <strong>de</strong>n Landscl!aften l\Iattan uml Kottrt-ringin.<br />

29. Schawat-Sirat, bei<strong>de</strong>s Namen für dieses Bekleidungsstück<br />

für Männer. welches folgen<strong>de</strong>rmassen angelegt<br />

wird: es wird mll die Hüften geschlungen, zwischen<br />

<strong>de</strong>n Bt'inen durch nnd ein En<strong>de</strong> vorn, und das an<strong>de</strong>re<br />

hinten so befestigt, dass es ungefähr jJ Elle lang herunter<br />

hängt, und auf diese Weise eine vollkommene Be<strong>de</strong>ckung<br />

bil<strong>de</strong>t. - Die Dajakschen Stämme von Nonl­<br />

Und Central-Borneo sind sehr weit in <strong>de</strong>r ,Veberei, namentlich<br />

die Landchaften Seubas, Batang-lUllrtr, Sintang,<br />

Burnei etc.; sie treiben daher auch mit ihren Producten<br />

einen grossen Han<strong>de</strong>l über ganz Borneo, da die üuri~'en<br />

Dajaksehen Stämme von Otiten lmd Sü<strong>de</strong>n und Westen<br />

uur sehr grobe Webereien, meitit von Pftanzenfatie~'ll<br />

(Lumba und Bulu) verfertigen. E~ gehört dallel: ~1!l<br />

solches Kleidungsstück zu <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>- und Luxus-Artlkeln,<br />

welche sie nur bei Festen anlegen.<br />

31. '!'amulan (Siukulas). eine Bin<strong>de</strong> von bemalter<br />

Baumrin<strong>de</strong>, welche bei Gelegenheit von Festen entwe<strong>de</strong>r<br />

Um <strong>de</strong>n bIossen Kopf geschlungen o<strong>de</strong>r über einer lIIütze<br />

(Slutup) getragen wird.<br />

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64 Ethnologiscbe Abtbeilung.<br />

33. Kainlumba, Stück Zeug' aus <strong>de</strong>n Fasern <strong>de</strong>r<br />

Lnmba-Pllanze gewebt. Diese Stoffe wer<strong>de</strong>n in grosseI'<br />

lIIenge in <strong>de</strong>n Landscbaften lIIela,...-ie, Plnu uncl lIIatau<br />

,on <strong>de</strong>n Frauen gewebt und sil1(l sehr billig_<br />

No. 93 Schwanzfe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Rhinoceros -Vogel<br />

(Angang), eine Auszeichnung, die nur von <strong>de</strong>m<br />

getragen wer<strong>de</strong>n darf, <strong>de</strong>r bereits JHenschenköpfe<br />

erbeutet hat, während die gewöhnliche<br />

Kriegsmütze o<strong>de</strong>r Pahangang mit Argusfe<strong>de</strong>r<br />

geschmückt ist. No. 94 Jaudong - Schwert.<br />

No. 95 Tankill_ Schwert <strong>de</strong>r Stämme <strong>de</strong>s<br />

Nordosten. No. 96 Apang*). No. 100 Bajau<br />

(zweischneidig mit Messer). No. 101 NiaboJ'.<br />

Schwert <strong>de</strong>r Stämme <strong>de</strong>s N ord6ns von Seribar.<br />

Sintag, die daran befindlichen Fe<strong>de</strong>rn be<strong>de</strong>uten<br />

eben so ,iel erschlagene Fein<strong>de</strong>.<br />

No. 105 Schild aus Banmrin<strong>de</strong>. No. 126 Kriegsmütze.<br />

No. 14:3 Reismesser beim Erndten, in<strong>de</strong>m<br />

mit <strong>de</strong>r linken Hand ein Bün<strong>de</strong>l Reispflanzen<br />

gefasst, während dieselben mit <strong>de</strong>r<br />

rechten abgeschnitten wer<strong>de</strong>n (<strong>de</strong>r obere Riegel<br />

zwischen Zeige- und Mittelfinger liegend).<br />

~o . :200 Silberne Beteldose (Sumatra). ]\0. 206<br />

Shawl (Sumatra)_ No. 209 Kalen<strong>de</strong>r. No. 275<br />

Götzenbild ans <strong>de</strong>m Tempel Suugi-Lawas (auf<br />

Ba1i).<br />

Schild 49, Walldstand, entbült Waffen von<br />

Borneo. Sumatra, elen Nyas-In eIn, Java.<br />

*) Sobwert ller Stämme Pari nnll Bijadju an <strong>de</strong>r Ostnud<br />

Südküste. wird link horizontal getragen (am Griff<br />

mit Fein<strong>de</strong>shaaren geschmückt). Von Jünglingen wird<br />

das Tankin genannte Schwert getragen, Langsa von<br />

lIIännern. J andong von .Aeiteren. Oft ist ein lIIesser<br />

(Suna) zugefügt.<br />

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BUl'Ileu ll. 8 . W. 65<br />

Schild 53, Glastisch.<br />

(v. Ressers Architectonische lIIotleIle (in gellanem<br />

lIaassstn,b) sind unter seiner Aufsicht von lien EilIg'e­<br />

~ornen aus <strong>de</strong>mjenigen 1\Iaterial verfertigt, tlas in Wirklichkeit<br />

zum Bau benutzt wird, sowohl himdchtlich <strong>de</strong>r<br />

ROlzarten, wie <strong>de</strong>r Dach<strong>de</strong>ckung. Die J\Io<strong>de</strong>lle ans<br />

Borneo sind mit spanischem Rohr zllsammengeuuntlell in<br />

{Sr .<strong>de</strong>r dort üblichen Weise.)<br />

.1. Dorf <strong>de</strong>r Dajakschen-Stämme Vun Ost-Bomeo,<br />

b.estehend in einem langen Gebäu<strong>de</strong>, welches in 22 Zellen<br />

fJe<strong>de</strong> mit 1-2 Familien) getheilt ist. Der Ranch (les<br />

In je<strong>de</strong>r befindlichen ]'euerheer<strong>de</strong>s muss sich im Dache<br />

o<strong>de</strong>r uurch an(lere Oeffnuugen einen Ausweg ~l1chen. Der<br />

vortleI''' Korrillol' hil<strong>de</strong>t


66 Ethnologische Abtheilung.<br />

495. Tampat-Paddi, Speicher auf Sumatra, wo, wie<br />

im ganzen .Archipelago, nur Reis gebaut wird.<br />

496. Büffelstall.<br />

499. Haus aus <strong>de</strong>n Gebirgslän<strong>de</strong>rn Westjava:s.<br />

500. Pfer<strong>de</strong>stall.<br />

Schild 54, Glastisch.<br />

501. Tragbare Küche.<br />

503. Haus eines reichen Javanen aus <strong>de</strong>r Landschaft.<br />

Ballllona, Die zwei langen Wän<strong>de</strong> von Flechtwerk ans<br />

Bambus, wer<strong>de</strong>n, wenn ein Fest gegeben wird, herausgenommen.<br />

Kes el bemerkt zugleich, dass, obgleich die<br />

Gewohnheit die Häuser auf Pfähle zu bauen im ganzen<br />

Archipelago gebräuchlich ist, <strong>de</strong>nnoch in <strong>de</strong>n uncultivirtesten<br />

Län<strong>de</strong>rn, wie Borneo, die Höhe über <strong>de</strong>r Erdoberfläche<br />

bisweilen 20 Fuss erreicht (s, No. 489), während<br />

mit <strong>de</strong>r grösseren Cultur auch diese Höhe allmählig abnimmt,<br />

so dass auf Java diese nur 1-2 Fuss beträgt,<br />

Im Allgemeinen müs te daher anzunehmen sein, dass<br />

durch die grössere Höhe man nm' eine grös ere Sicherheit<br />

gegen feindliche .Angriffe erreichen wollte. Die<br />

Sicherstellung gegen wil<strong>de</strong> Thiere, namentlich gegen <strong>de</strong>n<br />

Königstiger, könne um so weniger <strong>de</strong>r Hauptzweck sein,<br />

da diese Tigerart auf Java sehr häufig ist und auf Borneo<br />

gar nicht vorkomme.<br />

505. Rongon, eine 20- 25 Fuss hohe Hütte, welche<br />

in <strong>de</strong>n Reisfel<strong>de</strong>rn errichtet wird, und worin ein Wächter,<br />

gewöhnlich ein Knabe, mitte1st nach allen Richtungen<br />

von <strong>de</strong>r Hütte ausgehen<strong>de</strong>n langen Schnuren, an <strong>de</strong>l'en<br />

En<strong>de</strong>n Klappern befindlich. die Vögel-Schwärme verscheucht<br />

und auch <strong>de</strong>s Nachts das Wild.<br />

507. Passeban, Rathhaus auf Java. Es wird nicht<br />

bewohnt und dient nur als Versammlungsort <strong>de</strong>r Häuptlinge,<br />

um öffentliche o<strong>de</strong>r Polizeimassregeln zu besprechen<br />

o<strong>de</strong>r einzuleiten.<br />

508. Wohnhaus aus Bambus (Java).<br />

509. Pottaddi. Büffelwagen Java's, an <strong>de</strong>m sich nicht<br />

die Rä<strong>de</strong>r, son<strong>de</strong>rn die ganze Achse dreht.<br />

511. Tandu, javal1i che ReLesiinfte.<br />

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Borneo u. s. w. 67<br />

512. Raweijann. Eine Brücke von Bambus, welche<br />

vermittelst ihrer Elasticität eine Art hölzerner Kettenbrücke<br />

bil<strong>de</strong>t. Es :fin<strong>de</strong>n sich (nach Kessel ) <strong>de</strong>rgleichen<br />

Brücken über 40-(j0 Fuss breite Ströme. Der längste<br />

Bambus erreicht eine Höhe von 50 Fuss o<strong>de</strong>r darüber<br />

und am unteren En<strong>de</strong> 11/4 Fuss im Umfang. In<strong>de</strong>m nun<br />

~n je<strong>de</strong>m Ufer die erfor<strong>de</strong>rliche Zahl Bambus einige Fuss<br />

In die Er<strong>de</strong> gegraben wird, wer<strong>de</strong>n die oberen En<strong>de</strong>n<br />

übel' die lIitte (les Flusses gebogen und mit spanischem<br />

Rohr zusammengebun<strong>de</strong>n, das Ganze mit Flechtwerk und<br />

5 B~m bus belegt. .<br />

28 13 . EIlle Hütte <strong>de</strong>r Elllgebornen <strong>de</strong>r Batu-Inseln.<br />

36. Mo<strong>de</strong>ll eines beng'alischen Pfluges und Joches.<br />

Schild 55, Glastisch.<br />

, (1l1o<strong>de</strong>lle Kiesewetter's.)<br />

~227, Kalmükisches Lager.<br />

228. Gestell eines Wohnzeltes <strong>de</strong>r Kalmüken (auf<br />

<strong>de</strong>n Wolga-Steppen), oft aus hunclert und mehr roth bemalten<br />

und gekreuzten Stäben bestehend, die mit le<strong>de</strong>rnen<br />

Riemen übereinan<strong>de</strong>r befestigt sind, und so mit <strong>de</strong>r<br />

Filzbe<strong>de</strong>ckung ein bewegliches Ganze bil<strong>de</strong>nd, welches<br />

dann, um gegen <strong>de</strong>n Wind geschützt zu sein, mit<br />

Stricken an kleinen Pfählen an <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> befestigt wird,<br />

ohne dass solche zum Zusammenhang <strong>de</strong>s Zeltes etwas<br />

beitragen, 80 dass dieses von <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n, auf <strong>de</strong>m es<br />

steht, völlig unabhäugig bleibt. Die mittlere Grösse<br />

hat einen Umfang von etwa 40 Fuss zu einer Höhe von<br />

7-8 Fuss, und die Aufstellung geschieht durch drei<br />

Personen in einer halben Stun<strong>de</strong> o


68 Ethnologische Abtheilung.<br />

fc tzubinrlen. nachilem rlie oberen Zweige iles Baumes<br />

abgehauen sintt Bi weilen wenlen auch 2 nnd 3 Bäume<br />

hierzu lJenutzt, wenn sie nahe zusammenstehen.<br />

47". Ein Dorf <strong>de</strong>r Dajakseben Stämme VOll N ord­<br />

IVest "Rorneo mit einem Palisa<strong>de</strong>n -Zaun 'Von Bambus<br />

gegen feindliche Angriffe umgeben. Das Terrain <strong>de</strong>r<br />

Umgebung ues Dorfes uml <strong>de</strong>r Haupt - Passagen in<br />

ansserr!em mit Ranju's zugespitzte harte Hölzer, namentlich<br />

ans Bambus unrl Eisenbolz, bepflanzt. Diese spitzen<br />

Pfeile sind so im Gebiisch und Gras versteckt, dass sie<br />

nicht zu bemerken sind. und je<strong>de</strong> Annäherung, namentlich<br />

für <strong>de</strong>n barfiis,iigen Feind sehr schwierig machen.<br />

Oft sind rlie Spitzen vOl'her in Fein<strong>de</strong>sblut, UUll an<strong>de</strong>re<br />

in Gehirn getaucht waren, mit (ler Ab icht, dass im<br />

Fall von Verwunclung, (ler Verwun<strong>de</strong>te zugleich <strong>de</strong>n<br />

doppelten Schmerz hallen sollte, dass es Blut und Hirn<br />

seiner Verwandten war, in welche er getreten. Die<br />

Wohnhäuser sind 1'on :~-10 Familien bewohnt. Im<br />

Dach. welches aus (lern Djungel-Grase (Alang-Alaeg)<br />

,erfertigt ist, befin<strong>de</strong>n sich Klappen, welche bei gutem<br />

"\Vetter geöffnet wer<strong>de</strong>n unel als Lichtöffnungen dienen.<br />

Die Bauart im Allgemeinen ist nicbt von so festem<br />

Holz, und nicht so soli<strong>de</strong> construirt, wie in Ost-Borneo,<br />

ila diese Stämme meist alle Jahre ihr Dorf auf einen<br />

anc1eren Platz verlegen, nämlich da, wo sie ihre Reisfel<strong>de</strong>r<br />

bauen wollen, während die Bewohner von Ost­<br />

Borneo bisweilen 10 Jahre auf einem Platz bleiben. Als<br />

Xoma<strong>de</strong>n kann man sie jedocb nicht betrachten, da sie<br />

11m in geringe Entfernung von 1 oller :2 Meilen ihren<br />

Wohn~itz verän<strong>de</strong>rn und aUe 7 Jahre wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n<br />

alten Fleck zmlickkehren. Dieses Verfahren hängt mit<br />

<strong>de</strong>r Eintheilnng ihres Grnnd und Bo<strong>de</strong>ns in Felrler zusammen:<br />

es giebtjecloch auch Gegen<strong>de</strong>n im Nord-Westen,<br />

wo (lies es Wan<strong>de</strong>rn nicht stattfin<strong>de</strong>t.<br />

1" 1. Yer 'amml ungshaus. ''"0 z ngleich in Kriegszeiten<br />

~tets Schildwachen stehen, weil das Gebäu<strong>de</strong> we­<br />

!ren seiner Höhe (bi weilen ~5 bis 30 Fns 0) das umliegen<strong>de</strong><br />

Terrain dominil't. Im Fall eines feindlichen<br />

Angl'iJfs \-el'thei,jigen ~ich die An!regriffenen mit ihren<br />

Blaseriihren, woraus :ie vergiftete Pfeile hlasen, welche.<br />

wenn rIas (Hft (T"pas) stark ist, und ~kh mit Blut 1'ermeu!\ot,<br />

tijtltlich ist. Allsooerrlcm \yerfen sie WUl'fsl'iesse<br />

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Borneo u. s. w. 69<br />

ans harten Holzarten (Bambus) verfertigt, welche olllle<br />

Vel'Zien111g und Kunst zugesllitzt und in grosser :Menge<br />

VOlTätltig gehalten wer<strong>de</strong>n. Bisweilen ist ein solches<br />

Dorf im Besitz von Feuergewehren, jedoch verstehen<br />

sie wenig mit ihnen umzugeben.<br />

{82. Pendam. Eine provisorische Grabstätte <strong>de</strong>r<br />

Stämme vou Süd-Borneo. Rier ist es Gebrauch <strong>de</strong>n<br />

l'odten zu begraben. Dieses Begräbniss darf bei reirhen<br />

uud angesehenen Personen je


70 Ethnologische Abtheilung.<br />

Sehild 59.<br />

Ol:itindische Bettstelle mit durchuroc.heuer<br />

Schnitzarbeit 8' 7" hoch, 9' 9" lang, 5' 9" breit,<br />

aus <strong>de</strong>r Erbschaft <strong>de</strong>s Fürsten J oll. Moritz VOll<br />

Nassau, daran und darüber Musikinstrumente<br />

(aus <strong>de</strong>n l\Iolukken, Java und Siam).<br />

An <strong>de</strong>r Thür <strong>de</strong>s Rückzimmers stehen zwei<br />

Thronschirme <strong>de</strong>s Königs von Siam, die durch<br />

<strong>de</strong>ssen Gesandtschaft nach London gebracht,<br />

als Geschenk <strong>de</strong>r Königin Victoria hierher gelangten.<br />

Die aufgehängten Matten stammen theils von<br />

<strong>de</strong>r Loango-Küste, theils aus <strong>de</strong>m Niger-Gebiete.<br />

Von <strong>de</strong>n freischweben<strong>de</strong>n Böten gehören das<br />

äusserste, so wie das untE'Thalb <strong>de</strong>s schwarzen<br />

(No. 231) befestigte <strong>de</strong>r Westküste Afrika·s.<br />

No. 231 <strong>de</strong>n Sandwiehinseln und die bei<strong>de</strong>n<br />

übrigen, mit Auslegern, l\lelanesien an.<br />

Unter <strong>de</strong>n neuen Erwerbungen im anstossen<strong>de</strong>n<br />

Saal fin<strong>de</strong>n sich einige im Schrank 60, und<br />

ist <strong>de</strong>m dort aufgestellten Fuchstempel 1'on <strong>de</strong>m<br />

Uebersen<strong>de</strong>r (Hr. Kempermann) folgen<strong>de</strong> Beschreibuug<br />

zugefügt:<br />

Die Fuchstempel.<br />

Die Bezeichnung .,Fueh tempel" ist keine<br />

japanische, son<strong>de</strong>rn von <strong>de</strong>n Em'opäem, wegen<br />

<strong>de</strong>r Fuchsbil<strong>de</strong>r. die in <strong>de</strong>n betreffen<strong>de</strong>n Tempeln<br />

vorkommen, gewählt wor<strong>de</strong>n. Die.r apauer<br />

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BOl'lleo u. s. w. 71<br />

nennen die betreffen<strong>de</strong>n Tempel, Tempel <strong>de</strong>s<br />

lnarisama.<br />

Uebel' die Natur dieser Tempel ist man sich<br />

sehr im Unklaren, ebensowenig weiss mau Bestimmtes<br />

über die Be<strong>de</strong>utung- zum Inari {Inarisama<br />

heisst "Herr Inari"). Die hauptsächlichsten<br />

Definitionen sind folgen<strong>de</strong>:<br />

1) Im Jahre 711 11. Oh. baute ein Mann mit<br />

Namen Hata no irogu in <strong>de</strong>r Landschaft Ki<br />

in <strong>de</strong>r Provinz J amashiro (Mittel-Niepon) einen<br />

Tempel, in <strong>de</strong>m er die 8 Göttinnen <strong>de</strong>s Ge<strong>de</strong>ihens<br />

<strong>de</strong>r Feldfrüchte, U ukemotchi, Saruda und<br />

Usume verehrte. Diesen Tempel errichtete er<br />

an <strong>de</strong>r Stelle, wo er gewöhnlich das Reisstroh<br />

zum Trocknen ausbreitete, weshalb <strong>de</strong>r Tempel<br />

Inari-'l'empel genannt wird.<br />

Reisstroh hari, ausbreiten, daraus inabari,<br />

welches in inari corrumpirt wor<strong>de</strong>n und später<br />

als Eigenname eines Gottes angesehen wur<strong>de</strong>;<br />

dieser Inarisama (Herr Inari), <strong>de</strong>m Beispiele<br />

<strong>de</strong>s Hata no irogu folgend, errichtete das Volk<br />

allenthalben Tempel zur Verehrung <strong>de</strong>r drei<br />

Göttinnen.<br />

2) Nach<strong>de</strong>m Kobodaischill o<strong>de</strong>r Kukai, <strong>de</strong>rjenige,<br />

welcher die Fu~ion <strong>de</strong>s Budhhismus mit<br />

<strong>de</strong>m Sintoismus zu Stan<strong>de</strong> brachte (800 n. Ob.),<br />

aus China, wohin er sich, um <strong>de</strong>n Budhhlsmus<br />

gründlich kennen zu lernen, begeben hatte,<br />

zuri.\ckgekehrt war, sah er vor <strong>de</strong>m Burehe­<br />

Tempel Todaidjin in Kioto einen alten grossen<br />

1\1ann, <strong>de</strong>r ein Bund Reisstrob auf <strong>de</strong>m Rücken<br />

trug. Kobodaischin fragte <strong>de</strong>n Alten, wer er<br />

Rei, worauf dieser erwi<strong>de</strong>rte, ich bin <strong>de</strong>r Gott,<br />

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72 Ethnologische Abtheilung.<br />

<strong>de</strong>r über diesen Platz herrscht, und darauf verschwand<br />

er. Kobodaischin erbaute <strong>de</strong>m Alten<br />

einen Tempel und nannte ihn ine niamu - <strong>de</strong>n<br />

Reisstroh Tragen<strong>de</strong>n -. Das Volk folgte <strong>de</strong>m<br />

Beispiele Kobodaischin, und verehrte <strong>de</strong>n Alten<br />

als Gott, <strong>de</strong>r schliesslich mit <strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r Sage<br />

unter 1) genannten Inarisama i<strong>de</strong>ntisch gehalten<br />

wird.<br />

In allen Inari - o<strong>de</strong>r Fuchstempeln bemerkt<br />

man mitten auf <strong>de</strong>m Altar das Bild <strong>de</strong>s Alten<br />

mit <strong>de</strong>m Reisstroh auf <strong>de</strong>m Bücken und <strong>de</strong>r<br />

Sichel in <strong>de</strong>r Hand. Solche 'l'empel fin<strong>de</strong>n<br />

sich überall auf <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong> und auch in <strong>de</strong>n<br />

Städten, in <strong>de</strong>n Palastgärten <strong>de</strong>r Fürsten. Der<br />

Inarisama ist <strong>de</strong>r Schutzgott <strong>de</strong>s Hauses und<br />

<strong>de</strong>r Feldfrüchte.<br />

Auch über die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Fllchsbil<strong>de</strong>r<br />

in diesen Tempeln hat man keine bestimmte<br />

Vorstellung. Die allgemeine Annahme ist folgen<strong>de</strong>:<br />

Die in Japan bestehen<strong>de</strong> Buddhistische<br />

Sekte "Shingon" verehrt einen Gott altindischen<br />

Ursprungs, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Namen Danginiten<br />

hat. Die entsprechell<strong>de</strong> Uebersetzung zu<br />

Dangini ist Fuchs, daher Danginisten Fuch -<br />

gott. Man nimmt an, das <strong>de</strong>r alte Inarisama<br />

<strong>de</strong>n "Fuchs" sich dienstbar gemacht babe, und<br />

dass er <strong>de</strong>shalb in <strong>de</strong>n Tempeln immer als sein<br />

Begleiter er cheint: schliesslich hätten das Volk<br />

und die Priester, veranlasst durch die Existenz<br />

<strong>de</strong>s Danginiten ,Fuchsgott·, in <strong>de</strong>r Shingon­<br />

Sekte, auch <strong>de</strong>m Fuchs im lnari-'rempel einen<br />

göttlichen Charakter beigelegt. Jetzt i t beim<br />

Volke <strong>de</strong>r Inal'isama ganz in elen Hintergrund<br />

getl"eten und es vereInt iu <strong>de</strong>n Inari-'remlJeln<br />

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Borneo u. s. w. 73<br />

nur <strong>de</strong>n Fuchs als <strong>de</strong>n Gott <strong>de</strong>r List und <strong>de</strong>r<br />

geheimen Künste. Will ein Mädchen <strong>de</strong>n ungetreuen<br />

Liebhaber zu seiner Pflicht zurüekbringen,<br />

so fleht sie <strong>de</strong>n Fuchs an, auch geht<br />

Deljenige, welcher seinem Fein<strong>de</strong> ein Leid zugefügt<br />

wissen will, zu <strong>de</strong>m Inari-Tempel und<br />

sucht durch allerlei schwarze Künste, die er<br />

durch die Priester ausführen lässt, <strong>de</strong>n Feind<br />

zu behexen. In früheren Zeiten' hielten die<br />

Priester für diese schwarzen Praktiken wirkliche<br />

Füchse, die bei elen Behexungen auch<br />

ihre Rollen zu spielen hatten. Die Taikun­<br />

Regierung verfolgte jedoch in <strong>de</strong>r letztep. Zeit<br />

cliesem TI nfug auf das Strengste. und wird daher<br />

die Kunst von <strong>de</strong>n Priestern äusserst ge·<br />

beim betrieben. Den Tempeldienst verrichten<br />

buddhistische Priester, nicht SintoisteIl.<br />

Die Gohei o<strong>de</strong>r Heisoku.<br />

l\Ian unterschei<strong>de</strong>t die Gohei in Hohei o<strong>de</strong>r<br />

Stellvertreter <strong>de</strong>s göttlichen Geistes und in<br />

gewöhnliche Goheis, die bei Tempelceremonien<br />

mallnigfaltige Anwendung fin<strong>de</strong>n.<br />

338l.1) Hohei. Sie sind in <strong>de</strong>n Tempeln auf <strong>de</strong>n<br />

Altaren aufgepflanzt, an grö seren Festen wer<strong>de</strong>n sie<br />

auch mit <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung von Geschenken von <strong>de</strong>n<br />

Priestern <strong>de</strong>n Göttern dargebracht. Der Kaiser schickt<br />

alljährlich durch einen Ge andten an alle grösseren<br />

Sinto - Tempel Hoheis als Ausdruck seiner Verehrung.<br />

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74 Ethnologische Abtheilung.<br />

Die so geschenkten Hohei haben eine Grösse von<br />

5 Fuss.<br />

3382.2) Die Katasogibe natürliche Grösse wie<br />

~Iuster. Dazu, bei <strong>de</strong>r Darbringung <strong>de</strong>r Opfer<br />

(Speisen) die bösen Hauch wegzutreiben, inuem cler<br />

Priester sie dreimal vor sich herschwenkt, ehe er die<br />

Opferschüsseln nimmt und auf <strong>de</strong>n Altar setzt.<br />

3383.3) Hitogata (Menschengestalt). 'Yer<strong>de</strong>n beim<br />

Fest <strong>de</strong>r grossen Reiuigung - Oharai von <strong>de</strong>n Priestern<br />

in <strong>de</strong>n Fluss geworfen und stellen die PfalTgenossen<br />

dar, die so sinnbildlich durch das Wasser von <strong>de</strong>n Sün­<br />

Jen <strong>de</strong>s Jahres gereinigt wer<strong>de</strong>n.<br />

33 4. 4) Dobe. - Wer<strong>de</strong>n bei Begräbnissen, religiösen<br />

Festlichkeiten und <strong>de</strong>rgJ. um <strong>de</strong>n Festplatz herum in<br />

die Er<strong>de</strong> gesteckt, um ihn von <strong>de</strong>m profanen Gebiet abzugrenzen.<br />

3385.5) Ao und Shiro nigite - grüne und weisse<br />

Nigite wer<strong>de</strong>n als Zierrath in Baumzweige und Blumensträuche<br />

gesteckt, die auf <strong>de</strong>m Altar o<strong>de</strong>r neben <strong>de</strong>m<br />

Spiegel aufgestellt sind.<br />

3386.6) FÜllf- o<strong>de</strong>r dreifarbige Nusa. Wird in <strong>de</strong>r<br />

Be<strong>de</strong>utung eines Geschenks in <strong>de</strong>n Tempeln aufgestellt.<br />

3387. 7) Bunte Hohei sind, in einigen Tempeln, z. B.<br />

<strong>de</strong>m zu Nara, in Gebrauch.<br />

Nigite; ao nigite blaue; shiro nigite weisse: dienen<br />

als Zierratll und wer<strong>de</strong>n entwe<strong>de</strong>r rechts und links vor<br />

Jem Spiegel auf Stöcke gestellt o<strong>de</strong>r in die Zweige <strong>de</strong>r<br />

hei<strong>de</strong>n Liuclen, die am Tempeleingang angepflanzt sind,<br />

gehängt.<br />

Die Inschrift für Tafel No. 3388 und 3389<br />

hat Herr Professor Sc hot t die Freundlichkeit<br />

gehabt zu lesen und in Bezug darauf die folgen<strong>de</strong><br />

Erklärung mitgetheilt:<br />

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Borneo u. s. w. 75<br />

Von <strong>de</strong>n Inschriften <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n japanischen<br />

Denkmäler steht die grössere inmitten folgeu<strong>de</strong>r<br />

Zeitbestimmung :<br />

12ter<br />

Monat<br />

2ter<br />

Tag.<br />

Wen (Mon)<br />

tsching (seI)<br />

8<br />

ji (its)<br />

jeu (iu)<br />

Jahr.<br />

D. h. am 2. <strong>de</strong>s 12. Monats <strong>de</strong>s (laufen<strong>de</strong>n<br />

Oykeljahres) its-iu (welches das 2'2. eines<br />

Oyclus VOll 60 Jahren), im 8. Jahre <strong>de</strong>r RegierLl11g<br />

1\1 0 11 - S e "i.<br />

Fällt in unser Jahr 1826.<br />

Die Worte <strong>de</strong>r Inschrift selbst folgen so<br />

aufeinan<strong>de</strong>r; .Edle Lehre heuliches Kloster<br />

schöner Drache Jungfrau." Diese kann ich<br />

nur so verstellen: "Der Buddha-Lehre Pao-hua<br />

(Pö-ma) genannten Klosters Njao-lung (Beuriö)<br />

genannte Jungfrau." Also: Jungfrau<br />

M-l vom Buddha-Kloster P-h. Ist ein irdisches<br />

o<strong>de</strong>r himmlisches Wesen (etwa die Schutzpatronin<br />

<strong>de</strong>s Klosters) gemeint? Von Widmung<br />

o<strong>de</strong>r An<strong>de</strong>nken steht nichts da.<br />

Von <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Inschrift nur fit n f Wo l' te ,<br />

sind die drei letzten, Ta-shjuan-hjan (Taigon-g<br />

en) d. h. <strong>de</strong>r grosse ill 1\1achtfülle Erschienene,<br />

ein Epithet <strong>de</strong>s vollen<strong>de</strong>ten Buddha,<br />

sofern er, wie die Erklärung lautet, "seine<br />

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76 Ethnologische Abtheilllng.<br />

diamantene Natur in wan<strong>de</strong>lbarem Leibe zeitweilig<br />

offenbart." Siehe Hoffmann's Buddha­<br />

Pantheon, §. 18.<br />

Die vorangehen<strong>de</strong>n zwei 'Worte Tung-tschao<br />

(Ta-seu) be<strong>de</strong>uten Osten und Licht, können<br />

also mit "Ostens Licht" übersetzt wer<strong>de</strong>n. Mir<br />

übrigens als Epithet o<strong>de</strong>r Theil <strong>de</strong>s Epithetes<br />

eines Buddha nie vorgekommen.<br />

Die in .T apan angenommene Aussprache<br />

chinesischer Wörter habe ich in Klammern beigefügt.<br />

Im unteren Oompartment timlen sich Hausmo<strong>de</strong>lle<br />

<strong>de</strong>r Ainos. so,,,ie die bei ihren religiösen<br />

Oeremonien dienen<strong>de</strong>n Ingul, als Ge­<br />

~chenke, die <strong>de</strong>r japanischen Oommission auf<br />

<strong>de</strong>r ,nener Weltausstellung zu verdanken und<br />

durch Herrn Dr. Wagner übersandt sind.<br />

An<strong>de</strong>re, diesem auf wenige Zuflucht plätze zurückgedrängten<br />

Volksstamme, <strong>de</strong>r Ainos angehörigen<br />

Gegenstän<strong>de</strong> fin<strong>de</strong>u sich im Schrank<br />

J: T o. 70, neben <strong>de</strong>n dort au Japan (und Korea)<br />

aufgestellte!l.<br />

--..,0>---<br />

Dr.llck ,"m C. Berg ~ r. Holttm, Berlin, Neu,. GrÜll-StrdSs~ 3 .<br />

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