KOENIGLICHE MUSEEN. Führer - Biblioteca Nacional de Colombia
KOENIGLICHE MUSEEN. Führer - Biblioteca Nacional de Colombia KOENIGLICHE MUSEEN. Führer - Biblioteca Nacional de Colombia
KOENIGLICHE MUSEEN. Führer durcll die Ethnographische Abtheilung VOll A. Bastian. BerUn, 1877. Vcrl.ruur bn :;U:u~elln1.. Preis: 50 Pfennig. ©Biblioteca Nacional de Colombia
- Seite 2 und 3: KOENIGLICHE MUSEEN. Führer durch d
- Seite 4 und 5: Ethnologische Abtheilung. die letzt
- Seite 6 und 7: Aus dem alten Oatalog wird hier zur
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- Seite 10 und 11: 10 Ethnologische A.btheilung. als a
- Seite 12 und 13: 12 Ethnologische Abtheilung. Lenape
- Seite 14 und 15: Ethnologische Abtheilung. schmiedea
- Seite 16 und 17: 16 Ethnologische A.btheilung. l\Iai
- Seite 18 und 19: 18 Ethnologi che Abtheilung. soll,
- Seite 20 und 21: 20 Ethnologische Abtheilung. IV. S
- Seite 22 und 23: 22 Ethnologische Abtheilung. Scbild
- Seite 24 und 25: 24 Ethnologische Abtheilung. Frei i
- Seite 26 und 27: 26 Ethnologische Abtheil ung. Ameri
- Seite 28 und 29: 28 Ethnologische A.htheilung. Pfeil
- Seite 30 und 31: 30 Ethnologische Abtheilung. unerl
- Seite 32 und 33: 32 Ethnologi che AbtlJeilung. 1055.
- Seite 34 und 35: 34 Ethnologische Abtheilung. 1071.
- Seite 36 und 37: 36 Ethnologische Abtheilung. 1094.
- Seite 38 und 39: 3 Ethnologische Abtheilung. tete ge
- Seite 40 und 41: 40 Ethnologische Abtheilung. oder m
- Seite 43 und 44: Dr. Schweinfurth. 43 G(\genstände
- Seite 45 und 46: Dr. Schweinfurth. 45 773. SchwereLa
- Seite 47 und 48: Dr. Schweinftrrth. 47 den andern zu
- Seite 49 und 50: S. 1\'1. S. Gazelle. :19 berührt g
- Seite 51 und 52: S. ll1. S. Gazelle. 51 li~hen, dies
<strong>KOENIGLICHE</strong> <strong>MUSEEN</strong>.<br />
<strong>Führer</strong><br />
durcll die<br />
Ethnographische Abtheilung<br />
VOll<br />
A. Bastian.<br />
BerUn, 1877.<br />
Vcrl.ruur bn :;U:u~elln1..<br />
Preis: 50 Pfennig.<br />
©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>
<strong>KOENIGLICHE</strong> <strong>MUSEEN</strong>.<br />
<strong>Führer</strong><br />
durch die<br />
Ethnographische Abtheilung<br />
VOll<br />
Ä. Bastian.<br />
. .'<br />
Berlin, 1877.<br />
Preis: 50 Pfennig.<br />
©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>
Ein kleiner Catalog, <strong>de</strong>r über die ethno<br />
~ogischen Sammlungen <strong>de</strong>s königlichen Museums<br />
1m Jahre 1872 veröffentlicht wur<strong>de</strong>, ist seit<strong>de</strong>m<br />
vergriffen und die Ausfertigung eines systematischen<br />
Cataloges, wie damals in Aussicht genommen<br />
war, bat noch zurückgestellt bleiben<br />
müssen. Den vor vier Jahren bereits ange<strong>de</strong>uteten<br />
Debelstän<strong>de</strong>n, vorzugsweise <strong>de</strong>s Raummangels<br />
Und <strong>de</strong>r Lichtbeschränkung, hat in <strong>de</strong>r Zwischenzeit<br />
noch keine Abhülfe geschafft wer<strong>de</strong>n können.<br />
Und bei <strong>de</strong>m stetigen Wachsen <strong>de</strong>r Sammlungen<br />
machen sie sich im Gegentheil nur um so<br />
fÜ.hlbarer, so Jass eine im Detail belehren<strong>de</strong><br />
Aufstellung mehr selbst. als früher, an Unmüglichkeitell<br />
scheitert. Gegenwärtig sind in<strong>de</strong>ss<br />
bereits bessere Hoffnungen eröffnet durcll <strong>de</strong>n<br />
b~absichtigtenBau eines ethnologischen Museums,<br />
nut welchem einem ferneren Studium <strong>de</strong>r ethnologischen<br />
Wissenschaften be<strong>de</strong>utsamer Vorschub<br />
geleistet sein wird.<br />
In Vorbereitung dafür müssen die Ankäufe<br />
u,nd. Erwerbungen für das ethnologische ~luseUlll<br />
elfngst betrieben wer<strong>de</strong>n, und sie dürfen Uln<br />
So weniger hinausgeschoben bleiben, da es jetzt<br />
I'"<br />
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Ethnologische Abtheilung.<br />
die letzte und höchste Zeit dafür ist und so<br />
manche günstige Gelegenheit lei<strong>de</strong>r schon für<br />
immer durch das Verschwin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r ursprünglichen<br />
Volksstämme o<strong>de</strong>r ihre Umwandlung<br />
unter neuen Einflüssen unwie<strong>de</strong>rbringlich verloren<br />
gegangeu ist. Um zu retten, was noch<br />
zu retten ist, müssen die wenigen Reliquiell<br />
rasch gesammelt und in <strong>de</strong>n Museen gesichert<br />
wer<strong>de</strong>n, sei es zunächst auch nur durch magazinartige<br />
Aufbewahrung. Um so lehrreicher \vird<br />
sich dann später das Ganze ordnen lassen, wenn<br />
Raum unn Licht gegeben sein können.<br />
Das Einzige. was sich in diesem kurzen <strong>Führer</strong><br />
thun lässt, ist eine allgemeine Angabe <strong>de</strong>s<br />
Inhaltes <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Schränke, <strong>de</strong>nn<br />
specielle Aufführuug einzelner Stücke wür<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>n Besucher irre führen und zu Missverständnisseu<br />
Anlass geben, da die für Einfügung<br />
neuer Erwerbungen beständig benöthigten Umstellullgen<br />
keine Sicherheit für Auffindung <strong>de</strong>r<br />
angeführten Nummern lassen, (ein Uebelstand,<br />
<strong>de</strong>r sich bei <strong>de</strong>m vorigen Cataloge schon bald<br />
heraus teIlte). Auf erklären<strong>de</strong> Beschreibung,<br />
so nothwelldig solche auch für ein eingehen<strong>de</strong>res<br />
Ver tändniss <strong>de</strong>r Sammlung erheischt wirn, mu s,<br />
trotz solcher Dringlichkeit. <strong>de</strong>r ange<strong>de</strong>uteten Unmöglichkeitsgriin<strong>de</strong><br />
wegen verzichtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Um so erfreulicher i t es, dass bereits gegenwärtig<br />
ein theilweiser Ersatz geboten wer<strong>de</strong>n<br />
kann, in<strong>de</strong>m die reiche und werthvolleSammlung.<br />
welche Herr Dr. Jagor aus einen Rei en in<br />
Illdien <strong>de</strong>m ethnologLchen Museum über andte,<br />
eine provisorische Aufstellung in <strong>de</strong>n temporär<br />
zur Disposition ~tehen<strong>de</strong>ll Räumen <strong>de</strong>r früheren<br />
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Ethnologische Abtheilung. 5<br />
Run tkammer gefun<strong>de</strong>n hat, und dort unter <strong>de</strong>s<br />
Reisen<strong>de</strong>n eigener Aufsicht mit ausnehmen<strong>de</strong>r<br />
Sorgfalt geordnet i t. Sie wird in einer Art<br />
l\{usteraufstellung zeigen, was ethnologische<br />
Sammlungen sein sollen und unter relativ günstigen<br />
Verhältnissen sein können, und für ein<br />
solches Muster kOllllte keine Special-Sammlung<br />
geeigneter sein, als die mit practischem Verständniss<br />
und <strong>de</strong>n langjährigen Reise-Erfahrungen<br />
Dr. Jagor's für das ethnologische Museum<br />
Erworbene.<br />
Von dieser indischen Sammlung wird s. Z.<br />
ein beson<strong>de</strong>rer Oatalog zu veröffentlichen sein,<br />
um die zettelweis zugefügten Beschreibungen<br />
weiter auszuführen. In Betreff <strong>de</strong>r übrigen<br />
Abtheilungen <strong>de</strong>s ethnologischen Museums, die<br />
sich noch in <strong>de</strong>n bisherigen Räumlichkeiten zusammenfin<strong>de</strong>n,<br />
kann für jetzt, wie gesagt, UlU"<br />
~ieser allgemeine <strong>Führer</strong> geboten wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>m<br />
In<strong>de</strong>ss durch neue Auflagen <strong>de</strong>sselben <strong>de</strong>taillirte<br />
Ausführungen später zugefügt wer<strong>de</strong>n sollell,<br />
so oft sie durch die Umstän<strong>de</strong> gestattet wer<strong>de</strong>n<br />
mögen. In diesem gegenwärtigell <strong>Führer</strong> fin<strong>de</strong>n<br />
~~e sich bereits hinsichtlich einiger Schränke. nämheh<br />
<strong>de</strong>r kostbaren Sammlung, die auf <strong>de</strong>r Welt<br />
Umseglungsreise S. M. Schiff Gazelle für das<br />
ethnologische Mu eum gewonnen wur<strong>de</strong>, sowie<br />
<strong>de</strong>r au neu erforschten Gegen<strong>de</strong>n Afrika's<br />
Zurückgebrachten Sammlungen unserer grossen<br />
Afrika-Reisen<strong>de</strong>n. Herren Dr. H. Barth, Dr.<br />
SChweinfurth, Dr: Rohlfs und Dr. Nachtigal.<br />
Daran schliessen sich Angaben über die Sammlungen<br />
aus <strong>de</strong>m 0 tilldi chen Archipelagus und<br />
Wer<strong>de</strong>n Fortsetzungen folgen.<br />
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Aus <strong>de</strong>m alten Oatalog wird hier zur allgemeinen<br />
Orientirung das Folgen<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>r<br />
Einleitung wie<strong>de</strong>rgegeben:<br />
Die Sammlung ist zUlläch t nach <strong>de</strong>n 5 Erdtheileu<br />
geordnet, o<strong>de</strong>r vielmehr nach <strong>de</strong>n vier,<br />
in<strong>de</strong>m die Völker Europa·s, unseres geschichtlichen<br />
Oontillentes, (mit wenigen Ausnahmen,<br />
die sich in einem kleinen Schrank zusammenfin<strong>de</strong>n)<br />
nicht mehr <strong>de</strong>r Ethnologie angehören.<br />
Auch Asien fällt nur zum Theil in die Domäne<br />
<strong>de</strong>r Ethnologie, mit <strong>de</strong>n X aturvälkern Sibiriens,<br />
<strong>de</strong> Kaukasus, <strong>de</strong>s Himalayah, Dekkhan, Archipelago·s<br />
u. s. w., <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r ,Vesten, für uns <strong>de</strong>r<br />
Orieut, chliesst ich in <strong>de</strong>r Hauptsache <strong>de</strong>r Ge<br />
,chichte an, und die erfor<strong>de</strong>rliche Aufnahme <strong>de</strong>r<br />
Ü tlichen Onlturlän<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r Ohinesen , Japaner,<br />
Indochinesen. lu<strong>de</strong>r, wird sich allmählig mit einer<br />
selbstständigeren Behandlung <strong>de</strong>r Einzelnheiten<br />
zu verbin<strong>de</strong>n haben, schon <strong>de</strong>r l\1assenhaftigkeit<br />
<strong>de</strong>s Materials wegen, das ein je<strong>de</strong>s von<br />
ihnen bei einiger Vertiefung <strong>de</strong>m Studium darbieten<br />
dürfte. r\mel'ika wird in seiner neuen<br />
Gestaltung, als "\Vie<strong>de</strong>l'holnllg Europa's auf<br />
<strong>de</strong>r westlichen Hemisphäre. <strong>de</strong>r Ethnologie<br />
entzogen. es verbleibt aber <strong>de</strong>rselben seiner<br />
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Ethnologische Abtheilllug. 7<br />
ganzen Vergangenheit nach, sowohl in <strong>de</strong>n<br />
Naturstämmen, wie in <strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Ent<strong>de</strong>ckung<br />
untergegangenen Culturvölkern <strong>de</strong>s<br />
N or<strong>de</strong>ns und Sü<strong>de</strong>ns. Auch Polynesien, aus<br />
<strong>de</strong>m eine Zeitlang die Ethnologie ihre relativ<br />
l'eichsten Ernteu heimbrachte, wird bald für sie<br />
Verloren sein, uud danu um so radicaler, weil<br />
ihre Inseln nur wenige jener Monumente bieten,<br />
aus <strong>de</strong>nen sich manche Perio<strong>de</strong> <strong>de</strong>r amerikanischen<br />
Vorgeschichte wie<strong>de</strong>r aufbauen lässt.<br />
"Aus Afrika immer etwas Neues", heis t es<br />
auch in <strong>de</strong>r Ethnologie, und so lange dort die<br />
Ent<strong>de</strong>ckungsreisen ueue Gebiete aufschliessen,<br />
Wer<strong>de</strong>n auch die ethnologischen Sammlungen<br />
neue Bereicherungen zu erwarten haben. Die<br />
mit <strong>de</strong>r europäisch -"westasiatischen Geschichte<br />
verknüpften Gebiete <strong>de</strong>s ägyptischen Nilthales<br />
und <strong>de</strong>s berberischen Mittelmeerran<strong>de</strong>s entziehen<br />
sich aus <strong>de</strong>mselben Grun<strong>de</strong>, wie jene, <strong>de</strong>r ethnologischen<br />
Behandlung, mit Ausnahme einiger<br />
abgelegenen Striche.<br />
N ebeu <strong>de</strong>n Rückwandschränken. die in <strong>de</strong>r<br />
Reihe mit <strong>de</strong>n Bezeichnungen: Europa, Amerika,<br />
Australien, Afrika, Asieu auf einan<strong>de</strong>r folgen,<br />
fin<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>n Sälen: Seiten schränke, Gla -<br />
schränke, Glastische , Glasbitnke, eint: Glasrotun<strong>de</strong>,<br />
Schrankstän<strong>de</strong>, (seitliche und obere),<br />
freistehen<strong>de</strong> Figuren, Geräthe, Schirme u. dgl. m.,<br />
aufgehängte und freischweben<strong>de</strong> Bil<strong>de</strong>r, Canoe,<br />
nIo<strong>de</strong>llstücke u. s. w.<br />
Alt japanische Waffen wie an<strong>de</strong>re Gegenstän<strong>de</strong><br />
kamen zu Zeiten <strong>de</strong>s Grossen Kurfürsten aus<br />
Holland hierher, und schon im Jahre 1801<br />
wur<strong>de</strong>n auf königlichen Befehl Gel<strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n<br />
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8 Ethnologische Abtheilllng.<br />
Capt. Stewart angewiesen, um in Indien und<br />
China Ergänzungen für die Sammlung anzukaufen,<br />
wie dann im Jahre 1806 Ersteigerungen<br />
aus <strong>de</strong>r herzoglich curländischen Auction aufgenommen<br />
wur<strong>de</strong>n. Wichtige Vermehrungen in<br />
früherer Zeit stammen beson<strong>de</strong>rs aus <strong>de</strong>r Reise<br />
S. K. H. <strong>de</strong>s Prinzen Wal<strong>de</strong>mar in Indien, aus<br />
einer vorn Nachlass Cooks (und Forster's) in<br />
London veranstalteten Auction polynesischer<br />
Gegenstän<strong>de</strong>, von <strong>de</strong>n Reisen<strong>de</strong>n Sir Richard<br />
Schomburgk in Guyana, <strong>de</strong>m Prinzen Neuwied<br />
in Nordamerika, Kessel in Borneo, Werner's<br />
in <strong>de</strong>n oberen Nillän<strong>de</strong>rn, A. v. Humboldt, Ehrenberg,<br />
v. Meyen, Petermann u. s. w., aus <strong>de</strong>n Collectionen<br />
<strong>de</strong>s Grafen Ross, <strong>de</strong>s Kaufmanns Uh<strong>de</strong><br />
in ]{exico, aus <strong>de</strong>n Fahrten <strong>de</strong>r "Prinzess Louise"<br />
(Schiffs <strong>de</strong>r K. Seehandlung), und dann folgt<br />
die grosse Zahl neuerdings hinzugekommener<br />
N amen, die bei späterer Detailbeschreibung <strong>de</strong>r<br />
je<strong>de</strong>smaligen Sammlungen specielle Aufführung<br />
fin<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Der erste Schrank (Europa) bil<strong>de</strong>t (Schild I)<br />
eine Art Fortsetzung <strong>de</strong>r prähistorischen und<br />
vaterländischen Sammlungen, die mit <strong>de</strong>m ethnologischen<br />
Mu euro verbun<strong>de</strong>n sind, und in diesem<br />
folgen dann die übrigen Erdtheile in <strong>de</strong>r Reihenfolge:<br />
Amerika, Austl'alien, Afrika, Asien.<br />
A.Dl.erika.<br />
Amerika zeigt einen ethnologisch abgeschlossenen<br />
Charakter, sowohl in seinen Culturstaaten<br />
(die hier innerhalb <strong>de</strong>r Tropen, aber in<br />
einem vorwiegend durch Elevation gemässigten<br />
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Amerika. 9<br />
Klima liegen), als wie in seinen Naturvölkern.<br />
Die letzteren unterschei<strong>de</strong>n sich auf <strong>de</strong>r nördlichen<br />
und südlichen Hälfte schon ihrer geographisch<br />
n Lage nach wesentlich dadurch, dass<br />
das Haupt-Areal <strong>de</strong>r ersteren in die gemässigte<br />
Und kalte Zone fällt, wogegen es bei <strong>de</strong>n letzteren<br />
in <strong>de</strong>r äquatorialen liegt, obwohl auch<br />
hier ihre Ausläufer sich bis in die kalten Regionen<br />
erstrecken. Bei <strong>de</strong>n in Nordamerika<br />
schweifen<strong>de</strong>n Stämmen sind ihre für Kleidung<br />
o<strong>de</strong>r Schmuck verarbeiteten Materialien <strong>de</strong>shalb<br />
vorwiegend <strong>de</strong>n Jagdthieren entnommen,<br />
<strong>de</strong>nen sie auf ihren weiten Steppen folgen, o<strong>de</strong>r<br />
die Eskimo auf <strong>de</strong>m arktischen Meere, wogegen<br />
bei <strong>de</strong>n Waldindianern <strong>de</strong>r südlichen Oontinente<br />
bunter Fe<strong>de</strong>rschmuck an die Stelle <strong>de</strong>r Büffelfelle<br />
o<strong>de</strong>r Seehundshäute tritt. VOll <strong>de</strong>n Culturvölkern<br />
ragt in SüdameTika beson<strong>de</strong>rs Peru hervor,<br />
das znr Zeit <strong>de</strong>r Conquista auch das früher<br />
von <strong>de</strong>n Scyri beherrschte Reich <strong>de</strong>r Cara in<br />
Quito mit sich yereinigt hatte, sowie <strong>de</strong>r Staat<br />
<strong>de</strong>r Chibchas o<strong>de</strong>r Muyscas auf <strong>de</strong>m rlateau<br />
von Bogota, während sich in Nordamerika auf<br />
<strong>de</strong>n Hochebenen uud Thälern Mexico' eine<br />
vielge taltige Geschichte abspielte, die sich in<br />
ihr~n wechseln<strong>de</strong>n Erscheinungen von <strong>de</strong>n Casas<br />
Gran<strong>de</strong>s am Rio b·ila fast bi zu <strong>de</strong>n Gräbern<br />
<strong>de</strong>r Dorachos in Veragua verfolgen lässt.<br />
Unter <strong>de</strong>n Naturvölkern Nordamerika's lassen<br />
sich im Grossen und Ganzen (neben <strong>de</strong>n polaren<br />
Eskimo) die Kreise <strong>de</strong>r Athapa ken, <strong>de</strong>r Algonkin<br />
nrit <strong>de</strong>n von ihnen eingeschlossenen Irokesen.<br />
<strong>de</strong>r Sioux - o<strong>de</strong>r Dacota-Völker auf <strong>de</strong>n Prairien.<br />
und <strong>de</strong>r südlichen (mit Einschluss Florida's<br />
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10 Ethnologische A.btheilung.<br />
als apallachi;;:che bezeichenbaren) Familien im<br />
Osten <strong>de</strong>s Felsengebirges unterschei<strong>de</strong>n, während<br />
längs <strong>de</strong>r Nordwestküste, auf die Koluschen<br />
und ihre Verwandten, die Haidah- nnd Aht<br />
Völker folgen, ferner die zerstreuten Stämme<br />
Oregon 's und Oalifornien's, und, durch Sonora,<br />
zu <strong>de</strong>n (an <strong>de</strong>r Stelle früherer Ohic~meken<br />
die Hochflächen von 1\1exiko's nördlicher Grenze<br />
durchschweifen<strong>de</strong>n) Apachen und Oomauchen<br />
weiter führen.<br />
In Südamerika schliesst sich an die durch<br />
die Oaraihen mit <strong>de</strong>n Antillenos o<strong>de</strong>r Lucayos<br />
Westindiens (die auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite nach<br />
Florida o<strong>de</strong>r Bimini fUhren) in Verbimlung gesetzten<br />
Orinoko-Völker, und die längs <strong>de</strong>s Maranon<br />
bis zu <strong>de</strong>n Ostabhängell <strong>de</strong>r All<strong>de</strong>s erstreckten<br />
Stämme, die grosse Familie <strong>de</strong>r 1'upi<br />
Guarani in Brasilien, die durch die (nach <strong>de</strong>m<br />
Gran Ohaco zurückgedrängten) Bewohner <strong>de</strong>r<br />
La Plata-Läncler in die Patagonier übergehen,<br />
während ~ich in <strong>de</strong>n Pescherähs (im Feuerlan<strong>de</strong> )<br />
nach Nordwesten hin Spuren nn<strong>de</strong>n, um eine<br />
Brücke bis zu <strong>de</strong>n araucanern und <strong>de</strong>r südlichen<br />
Grenze <strong>de</strong>r (mehrfach auch von Tucuman<br />
aus bedlllgt) Inka-Eroberuugen herzustellen.<br />
I. Polarläll<strong>de</strong>r<br />
Die Polarlän<strong>de</strong>r Nordamerika's wer<strong>de</strong>n von<br />
eiuem gleichartigen Volks tamm bewohnt <strong>de</strong>r<br />
"on GrÖlllaud bis zu <strong>de</strong>n Aleuten sich erstreckend.<br />
auch auf das asiatische Sibirien an<br />
<strong>de</strong>r Küste <strong>de</strong>s Tschuktschenlan<strong>de</strong>s übergeht,<br />
©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>
Amerika. 11<br />
und unter <strong>de</strong>r allgemeinen Bezeichnung <strong>de</strong>r<br />
ESkimo o<strong>de</strong>r Innuit begriffen wer<strong>de</strong>n mag.<br />
Y ou <strong>de</strong>n Grönland im 8 . .T ahrh. besie<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n<br />
Scandinaviern sclleinen die E kimo auch in <strong>de</strong>u<br />
Län<strong>de</strong>rn um die Baffins- uud Hudsonbay angetroffen<br />
zu sein, seit<strong>de</strong>m sind sie durch die ihnen<br />
siidlichen Athapasken meIJr und meIJr in die<br />
nordischen Oeüen hineingedrängt worclel1, uncl<br />
auch die die Küste Labradors (ton Gap Webnsk<br />
bis Gap Gudleigh) bewohnen<strong>de</strong>n Eskimo stehen<br />
feindlich zu <strong>de</strong>n Nasquapees und l\Iont,agnais.<br />
Sie sind in iltrem vegetationslosen Lan<strong>de</strong> auf<br />
üie gros8en Seethiere angewiesen. und die J agll<br />
auf dieselben liefert ihnen Speise und Kleidung,<br />
sowie die .:\Iaterialien, die sie zur Herstellung<br />
ihrer Geräthschaften und Fahrzeuge bedürfen.<br />
Schild 2: Glaskasten mit Jlo<strong>de</strong>ll einer gröll-<br />
Hindischen Wohnung'.<br />
Schild 3: Rückwalldschrank mit Kleiclullg::;<br />
stücken, Rausgerätbeu, Wel'kzeugen zur J agil und<br />
Fischfang, lIIoilelie von Schlitten, Böten u. s. w. <strong>de</strong>r<br />
Polal'länrlel'.<br />
SCllild 4: Ebenso. ausser <strong>de</strong>n Eskimo: auch <strong>de</strong>r<br />
Aleuten.<br />
11. Nordamerika.<br />
Die gleichsprachigen V ülker, we1clle (die<br />
Irokesen einschliessend), zwischen Alleghani uucl<br />
Rüste. sowie nördlich bis zu <strong>de</strong>n Athapa 'ken,<br />
von <strong>de</strong>n ersten Ent<strong>de</strong>ckern angetroffen wur<strong>de</strong>n.<br />
sind von <strong>de</strong>m Stamm <strong>de</strong>r Algommequin unter<br />
<strong>de</strong>m Namen <strong>de</strong>r Algonkin zusa1ll1l1enlJegriffen<br />
Wor<strong>de</strong>n. Ihre Sagen. beson<strong>de</strong>rs die <strong>de</strong>r Leni-<br />
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12 Ethnologische Abtheilung.<br />
Lenape am Delaware, <strong>de</strong>uten auf eine Herkunft<br />
von jenseits <strong>de</strong>s Mississipi, und in <strong>de</strong>u<br />
Seen-Regionen bil<strong>de</strong>ten die zahlreichste Gruppe<br />
die Ojibways o<strong>de</strong>r Chippeway, von <strong>de</strong>nen aus<br />
die Knistenaux o<strong>de</strong>r Crees gegen die Athapasken<br />
(mit <strong>de</strong>n Chepewyan) vordrangen. Auf die bei<br />
<strong>de</strong>r Einwan<strong>de</strong>rung bekämpften Allighenis und<br />
an<strong>de</strong>re Aborigilles wer<strong>de</strong>n die Hügelbauten <strong>de</strong>r<br />
:;\-Iounds, beson<strong>de</strong>rs im Obio-Thal, zurückgeführt,<br />
in <strong>de</strong>nen neben Steinwerkzeugen mancherlei<br />
zierliche Geräthe gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ren Anfertigungswei<br />
e später verloren ging, in<strong>de</strong>m sich<br />
bei <strong>de</strong>n Naturvölkern gewöhnlich ein Sinken<br />
ihrer früheren Kunstfertigkeit zeigt. wenn sie<br />
im Contact mit höherer Ci vilisation mühelos<br />
durch <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l diejenigen Gegenstän<strong>de</strong> erwerben<br />
können, auf <strong>de</strong>ren Herstellung sie bis<br />
dahin sorgsame Arbeit verwandt hatten. Bei<br />
<strong>de</strong>r Naht als .,Axiom <strong>de</strong>r Kunstpraxis" weist<br />
G. Semper hin "auf die Kunst und <strong>de</strong>n Geschmack.<br />
womit die Irokesen und sonstigen<br />
Tribus Nordamerika's ihre Dachsfelle und Rehhäute<br />
mit Fe<strong>de</strong>rn, Darmsaiten, Thiersehnen<br />
und auch mit gespounenen Fä<strong>de</strong>n zusammenzunähen<br />
wissen, und wie aus dieser Flickerei<br />
ein geschmackvolles buntes Stickwerk, ein<br />
Ornamentations-Princip hervorging, welches<br />
gleichsam die Basis einer eigenthümlichen, lei<strong>de</strong>r<br />
im Keime erstickten Kunstentwickelung bil<strong>de</strong>t."<br />
Schild 5, Riickwandschrank: Gegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Ojibway, Chippcway, Crow, Cherokesen u. s. w., sowie<br />
eine Sammlung von Steinsachen aus <strong>de</strong>m Mounds<br />
von Ohio, <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Consul in Cincinnati zu<br />
danken (aus <strong>de</strong>m Jahre 1871).<br />
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Amerika. 13<br />
Schild 6, Rii.ckwandschrank: Anzüge <strong>de</strong>r<br />
lIönnitarris, Mandan, Dacota und Sioux, Schwarzfüsse<br />
u. s. w. (meistens Ergebnisse aus <strong>de</strong>n Reisen<br />
<strong>de</strong>s Prinzen l\Iax von Neuwied).<br />
Schild 7, Rückwandschrank: Gegenstän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Comandje u. A. m. in <strong>de</strong>r einen Abtheilung, vom<br />
Nutka·Sund und Nachbarschaft in <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rn.<br />
IH. M ex i c o.<br />
Die mexicanische Abtheilung <strong>de</strong>s ethnologischen<br />
Museums ist beson<strong>de</strong>rs (im Jahre 1858)<br />
durch An chaffung <strong>de</strong>r Handschuheimer Sammlung<br />
<strong>de</strong>s lange in Mexiko an ässigen Kaufmanns<br />
Uh<strong>de</strong> vermehrt wor<strong>de</strong>n, die damals als die<br />
reichste <strong>de</strong>r bis dahin nach Europa gelangten<br />
gelten durfte. Lei<strong>de</strong>r fan<strong>de</strong>n 'ich die Objecte<br />
alle ohne nähere Specialangaben <strong>de</strong>r Herkunft,<br />
und bei <strong>de</strong>m bereits erfolgten To<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Be~itzers<br />
war die Möglichkeit weiterer Auskunft abgescllllitten.<br />
Die Sammlung hat seit Kurzem<br />
ihrem hauptsächlichsten Inhalt nach eine vorläufige<br />
Aufstellung erhalten, doch muss die<br />
wi sensehaftliehe -Verwerthung dieses noch<br />
unangebautell Fel<strong>de</strong>s, für das die alten Gecbicbtssc111'eiber<br />
zwar mannigfaches, aber sebr<br />
ungeordnetes ~Iaterialliefern, beson<strong>de</strong>rn ~tudien<br />
vorbehalten bleiben.<br />
Die mexikanische Oultur überraschte elie<br />
Oonquistadores nicht nur durch die Gro artigkeit<br />
ihrer Bauwerke, von <strong>de</strong>nen nocb überall die<br />
Ruinen in <strong>de</strong>n alten Königreichen Anahuac' "<br />
!ler Zapoteken, <strong>de</strong>r Ohiapas, <strong>de</strong>r Quiches u. s. w,<br />
zeugen. son<strong>de</strong>rn auch durch hohe Vollendung<br />
in verschie<strong>de</strong>nen Künsten, beson<strong>de</strong>r::; <strong>de</strong>r Gold-<br />
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Ethnologische Abtheilung.<br />
schmie<strong>de</strong>arbeit, <strong>de</strong>r Steinbearbeitung und <strong>de</strong>r<br />
aus künstlichem Fe<strong>de</strong>rschmuck verfertigten<br />
Zeugen, <strong>de</strong>ren Herstellung sich noch bei <strong>de</strong>n<br />
Indianern erhalten hat. ·<br />
Der Hieroglyphenschrift (kiriologisch sowohl<br />
als symbolisch, neben <strong>de</strong>r schon durch die Natur<br />
<strong>de</strong>r Sprache erleichterten phonetischen) ging<br />
auch in :Mexiko (wie in Ohina) eine <strong>de</strong>n peruanisehen<br />
Quipus ähnliche Knotenschrift o<strong>de</strong>r<br />
Nepohualtzitzin. auch als Zauberschnüre o<strong>de</strong>r<br />
:llecatlohpouque (nach Sabaguu), vorher und dann<br />
(beson<strong>de</strong>rs bei <strong>de</strong>n :l\laya,) die punktirte Linienschrift<br />
(ählilich chinesischen Kua). Die vornehmlich<br />
aus Agavepapier gefertigten Bücher waren<br />
im Zickzack gelegt (wie die indochinesischen).<br />
Die mexicanische ::\Iythologie bil<strong>de</strong>t ein<br />
scheinbar sehr verworrenes Pantheon, da je<strong>de</strong>s<br />
<strong>de</strong>r aus Nor<strong>de</strong>n. Osten o<strong>de</strong>r Westen eingewan<strong>de</strong>rten<br />
\ölker seine eigenen Götter mitgebracht<br />
hatte, <strong>de</strong>ren Oultus sich im Laufe <strong>de</strong>r Geschichte<br />
vielfach umgestalten o<strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rn musste und<br />
die Spanier fan<strong>de</strong>n nun bei ihrem Eintritte alle<br />
die aus aus verschie<strong>de</strong>nen Län<strong>de</strong>rn uud Zeiteu<br />
durch einan<strong>de</strong>r geschobenen Bruchstücke vor,<br />
ohne die entsprechen<strong>de</strong>n Hülfsmittel zn besitzen,<br />
zwischen ihnen genügend zu son<strong>de</strong>rn.<br />
Neben eingeborenen Otoruiten (elie auf <strong>de</strong>n<br />
Stammherrn Oton zurückgehen) sind als ein<br />
ältestes Volk die Olmeken zu betrachten. die<br />
als halb vorgeschichtlich, aus einer früheren<br />
Weltperioele in elie jetzige hineinragpnel gedacht<br />
wur<strong>de</strong>n. )1itunter fasste mau alle die vier<br />
Zeitalter als prähistorische zusammeu. und setzte<br />
rue Gegenwart in die fünfte Sonne (eine -Wie<strong>de</strong>r-<br />
©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>
Amerika. 15<br />
holung <strong>de</strong>s schon bei <strong>de</strong>r ersten herrschen<strong>de</strong>n<br />
Elementes <strong>de</strong>s Feuers); auch SOllSt war die<br />
Allordnung wechselnd, aber stets im perio<strong>de</strong>n<br />
Weisen Verlauf (gleich indischen Kalpen).<br />
Als beim Untergang <strong>de</strong>s Tolteken-Reichs die<br />
wil<strong>de</strong>n Jägerstämme <strong>de</strong>r Chicbimeken eindrangen<br />
und ihnen die Acolhuas gefolgt waren, betraten<br />
gleichzeitig und später (von Sonol'a aus)<br />
die Nabuatlaken-Völker das Plateau 'Von Anahuac,<br />
bis die Azteken unter Gründung Tenochtitlan'<br />
s (im See von l\1exico) die politischen Umwälzungen<br />
mit Gründungibres Reicbs beschlossen.<br />
Die von <strong>de</strong>n Tolteken angenommene Verehrung<br />
<strong>de</strong>s Propheten Quetzalcoalt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
gefie<strong>de</strong>rten Scblange erhielt sich bis in die späteste<br />
Zeit, ebenso die <strong>de</strong>r totonakischen Erdgöttin<br />
<strong>de</strong>s Mais o<strong>de</strong>r Centeotl (mit männlicher<br />
Wandlung). Hauptgott <strong>de</strong>r Nabuatlaken war<br />
Tezcatlipoca (<strong>de</strong>r Gott <strong>de</strong>s glänzen<strong>de</strong>n Spiegels),<br />
<strong>de</strong>r Acolbuas <strong>de</strong>r Schlangengott Cui, und <strong>de</strong>r<br />
Azteken <strong>de</strong>r in mysteriöser La<strong>de</strong> verborgene<br />
Rriegsgott Huitzilopochtli, <strong>de</strong>r letzte <strong>de</strong>r drei<br />
Schreckensgötter.<br />
Neben <strong>de</strong>m Colibri (Huitzilopochtli's heiliger<br />
Vogel) wur<strong>de</strong>n auch verschie<strong>de</strong>ne Arten von<br />
Papageien heilig gehalten, ähnlich <strong>de</strong>m Guacamayo<br />
<strong>de</strong>r Chibchas, <strong>de</strong>r, nach<strong>de</strong>m er sprechen<br />
gelernt, von <strong>de</strong>n Chibchas geopfert ward, an<br />
<strong>de</strong>r Stelle von Menschen.<br />
Unter <strong>de</strong>n aufgestellten Steinfiguren (aus<br />
Lavagestein, Trachyt, Eiselliava u. s. w.) fin<strong>de</strong>t<br />
sich eilt <strong>de</strong>rartiger Vogelkopf vor <strong>de</strong>r giganti -<br />
s~hen Steinschlange liegen, Centeotl (No. 1393)<br />
die mexicanische Ceres (auch männlich). kel1rt<br />
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16 Ethnologische A.btheilung.<br />
l\Iaisähren tragend in verschie<strong>de</strong>nen Darstellungen<br />
wie<strong>de</strong>r, ebenso Quetzocoatl (No. 1394) und<br />
<strong>de</strong>r sogenannte Gott <strong>de</strong>s Schweigens, <strong>de</strong>ssen<br />
vermeintliches ::\Iundschloss wahrscheinlich eine<br />
<strong>de</strong>r bekannten Schnabelmasken darstellt.<br />
Sehr häufig kommt in Stein und Thon das<br />
Bild <strong>de</strong>s Frosches (No. 1392) 1'01' (auch als<br />
Kalen<strong>de</strong>rzeichen), <strong>de</strong>ssen Bild, weil Feuchtigkeit<br />
versichernd, in <strong>de</strong>n Hänsern gehalten wur<strong>de</strong>,<br />
damit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Donnerkeil führen<strong>de</strong> Gott Tlaloc<br />
die Regenwolken bringen<strong>de</strong>n Genien (Tzitzimiten)<br />
sen<strong>de</strong>. Bei <strong>de</strong>n uördlichen Indianern gilt<br />
<strong>de</strong>r Frosch gleichfalls für uralte Schöpfung)<br />
weil aus <strong>de</strong>m Feuchten geboren, und <strong>de</strong>r Toltekenkönig<br />
Ilacomihua (t 826 p. d.) baute ihm.<br />
als Wassergottheit, einen Tempel. Die Löcher<br />
auf <strong>de</strong>r Brust <strong>de</strong>r Steingötzen dieuten zum<br />
"' erbrennen <strong>de</strong>s Weihrauchs (Oopalli o<strong>de</strong>r Xochitlenamactli),<br />
in<strong>de</strong>ss auch zur Einfügung <strong>de</strong>r<br />
erst lebenskräftig weihen<strong>de</strong>n Reliquien (wie<br />
beim Krischnadiensi in Juggernauth). Die<br />
Verschnörkelung <strong>de</strong>s Gesichts zeigt (in <strong>de</strong>r<br />
Tätowirung) Anschluss an die Physiognomie.<br />
Schild 8: Indianerzelt aus gegerbter Büffelhaut.<br />
Schild 9 Rückwandschrank: Mo<strong>de</strong>rne Gegenstämle<br />
au Mexico (auch <strong>de</strong>r Navajos u. A.. m.).<br />
Schild 10, Rückwandschrank : Wachsfiguren zur<br />
Darstellung mexicanischer Trachten u. dgl. m.<br />
Schild 11, Rückwalldschrank: Thongetässe <strong>de</strong>s<br />
alten Mexico.<br />
child 12, Rückwandschrank : :Mo<strong>de</strong>lle von<br />
Teocalli u. A.. m.<br />
Schild 13, Rückwand chrank: Thonstempel,<br />
Wirtel, Thoufiguren, Steinmasken (<strong>de</strong>s alten Mexico)<br />
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Amerika. 17<br />
Schild 14. Rückwandschrank: Idole und Figuren<br />
aus <strong>de</strong>m alten Mexico, bearbeitete Steine,<br />
Masken u. s. w.<br />
Schild 15, Seitenschrank : Thongötzen, Figuren<br />
u. s. w. aus Atzcapotzalco lill(l an<strong>de</strong>ren Plätzen<br />
Anahuacs.<br />
Schild 16, Seitenschrank : Thon1iguren u. A. m.<br />
6 Schild 17: Ron<strong>de</strong>l.<br />
27. Spiegel von geschliffenem Schwefelkies (soger,<br />
nanntem Espejo <strong>de</strong> 1I1ontezuma) u. A. m.<br />
)28. Obsidianring, 7 Centimeter weit, 4 hoch, 3 Millimeter<br />
dick (v. A. v. Humboldt beschricben).<br />
Der Obsidian (itztetl) spielte in Mexico die Rolle <strong>de</strong>s<br />
Feuersteins in europäischer Vorzeit. lilld wur<strong>de</strong>, wie zu<br />
Pfeil- und Lanzenspitzen, zu Schwertel1l, zum Schmuck,<br />
beson<strong>de</strong>rs zu <strong>de</strong>n gleichfalls in Gräbern gefun<strong>de</strong>nen<br />
Jllessern (itztil) verwandt, und soll noch später von <strong>de</strong>n<br />
Spaniern zum Rasiren vorgezogen wor<strong>de</strong>n sein (nach<br />
Brassenr <strong>de</strong> Bonrbonrg noch jetzt in einigen Gegen<strong>de</strong>n<br />
zum A<strong>de</strong>rlass). Die bei <strong>de</strong>n lIexicanel1l durch Oulturvorschriften<br />
so häufigen Blutentziehungen geschahen eben<br />
~alls mit Obsidiansplittern, Die Hauptfabrikation scheint<br />
III <strong>de</strong>n Minen <strong>de</strong>s Cerro <strong>de</strong> Navaja (s. Tylor: Anahuac)<br />
stattgehabt zu haben. In <strong>de</strong>r Nähe von Pala<strong>de</strong>s, bei<br />
Real <strong>de</strong>I Monte, und bei Cinapecuano in <strong>de</strong>r Nähe von<br />
Valladolid sind Schachte eingeteuft. Die für Instrumente<br />
geeigneten Stücke wur<strong>de</strong>n durch Druck von <strong>de</strong>m Nllcleus<br />
(s. im CO?Jlparti?Jlent verschie<strong>de</strong>ne Specimina) mit einem<br />
Ziegenhorn (nach Cl'averi) abgesprengt. Auch bei feuersteinartigem<br />
:Material fin<strong>de</strong>n sich verschie<strong>de</strong>ne Arten uer<br />
Verfertiguug, unu die 1I1icmac z. B. glühten ihre Steine,<br />
ehe sie dieselben zerschlugen. Deber die Verfertigung<br />
<strong>de</strong>r Pfeil pitzen aus Feuerstein o<strong>de</strong>r Obsidian bei <strong>de</strong>n<br />
Apachen aru Gila bemerkt Catlin, dass sich bei je<strong>de</strong>m<br />
Stamm eine beson<strong>de</strong>re Werkstatt fin<strong>de</strong>t: "Der oft aus<br />
weiter Ferne herbeigeschleppte Block von Feuerstein wird<br />
Zunächst mit einem Steinhammer in tausend plitter zer<br />
Schlagen, worauf die <strong>de</strong>s Beal'beitens werthen Stücke ausgewählt<br />
wer<strong>de</strong>n. Der (zünftige) Pfeilschmied nimmt<br />
dann <strong>de</strong>n erwählten Stein in die hohle linke Hand, und<br />
setzt an <strong>de</strong>r Stelle. wo ein Stück abgesprengt wer<strong>de</strong>n<br />
2<br />
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18 Ethnologi che Abtheilung.<br />
soll, mit <strong>de</strong>m Daumen und <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n nächsten Fingern<br />
<strong>de</strong>r rechteu Hand eiDen lHeissel o<strong>de</strong>r Pfriemen (auS<br />
Zähnen gefertigt, mit einer gerun<strong>de</strong>ten und zwei flachen<br />
Seiten) ein, während <strong>de</strong>r Lehrling, <strong>de</strong>r vor ihm sitzt,<br />
mit einem hölzernen Hammer auf das obere En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Werkzeuges klopft".<br />
Kleine Obsidianknöpfchen (Bezotes <strong>de</strong> crystal) wur<strong>de</strong>n<br />
von <strong>de</strong>n <strong>de</strong>m königlichen Hause lIIontezuma's Angehörigen<br />
in <strong>de</strong>r Unterlippe getragen (als Tentet! o<strong>de</strong>r Piedra <strong>de</strong>I<br />
labio). Die grünen Chalchicuitl und sonst geschnittenen<br />
Steine, als Ohalcedon, Jaspis, Opal, Halbopal, Lasurstein,<br />
Gabbro, Serpentin, Diorit, Hornstein u. s. w. wur<strong>de</strong>n<br />
vielfach in Form von Amuletten verwandt. (cf. C.) Die<br />
Götzen bei Trnxillo in Ybueras (Honduras) waren, nach<br />
Herrera, aus verschie<strong>de</strong>nen Arten grüner Steine verfertigt,<br />
und Steine oleher Farbe fanelen sich in so hoher<br />
Achtung, dass Cortez davon sein Ehrenname beigelegt<br />
wlU"<strong>de</strong> (s. Torquemada).<br />
Die Steinbeile (Tepotz) gleichen in <strong>de</strong>r Form vielfach<br />
<strong>de</strong>n altnordischen, wie sie ich auch überall sonst auf<br />
<strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> in vorgeschichtlichen Perio<strong>de</strong>n, und bis in<br />
histori~che hiuein, zu fin<strong>de</strong>n pflegen, obwohl nach <strong>de</strong>m<br />
geologischen Character <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s aus verschie<strong>de</strong>nem<br />
Material. Manche sind aus <strong>de</strong>m auch in Polynesien beliebten<br />
Grünstein. Pfeil"pitzen fin<strong>de</strong>n sich aus Alabaster.<br />
Die Bronze- Hämmer, dm'ch einen geringen Zusatz von<br />
Zinn (in <strong>de</strong>n peruanischen vielleicht auch von Silber)<br />
gehärtet, auch mit verunreinigen<strong>de</strong>n Silicaten gefun<strong>de</strong>n,<br />
wm'<strong>de</strong>n, wie zu son tigen Verrichtungen. auch zur Ausarbeitung<br />
<strong>de</strong>r Steinfiguren verwen<strong>de</strong>t. Die kleineren<br />
Doppeläxte wer<strong>de</strong>n zu Emblemen gedient haben, vielleieIlt<br />
auch zum Austausch als Geld, da solche Annäherungen<br />
in <strong>de</strong>r Form häufig vorkamen. Ein Oasse-tete, ähnlicher<br />
Form, finclet sich a.us Tonga bei Dumont d'Ul'ville. Im<br />
Compartment liegen Fragmente von Bronze - Na<strong>de</strong>ln,<br />
Schellenbommel aus Bronze zum Klei<strong>de</strong>rschmuck (No. 626)<br />
u. s. w .<br />
.Als die Me:xicaner durc.h die Spanier mit <strong>de</strong>m Eisen<br />
bekannt wur<strong>de</strong>n, unter chie<strong>de</strong>n sie es als Tliltu tepuztli<br />
(schwa.rzes Metall) vom Kupfer (Chichiltu tepuztli o<strong>de</strong>r<br />
rothes Metall) neben <strong>de</strong>m Guanin o<strong>de</strong>r I;.ullferhaltigem<br />
Gold.<br />
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AmeJilm. 19<br />
Mexico und Peru bieten in <strong>de</strong>r neuen Wel t das Bild<br />
Zweier Culturstaaten, die ihre höchste Blütbe in <strong>de</strong>r<br />
Bronzezeit erlangten, ohne <strong>de</strong>n Schritt zum Ei en.<br />
Korallen und Muscheln zum Schmuck verwen<strong>de</strong>t, fin·<br />
<strong>de</strong>n sich angebohrt, auf Schnüre gezogen u. s. w. (im<br />
1a6 Comp.)<br />
la 6. Bilberschnalle zum Pfer<strong>de</strong>geschirr <strong>de</strong>r Ra.ajos.<br />
87. BillJerzange zum .A.ukneifen <strong>de</strong>s Bartes <strong>de</strong>r Nala8<br />
V~jos. .<br />
1a 8. Bllberkreuz <strong>de</strong>r ZmlI.<br />
13 89 . Gold-Agraffe mit Geierkopf*) (Alt-JUexico).<br />
13 90 .:aal'kette von Gol
20 Ethnologische Abtheilung.<br />
IV. Südamerika.<br />
Beson<strong>de</strong>rs reich ist diese Abtheilung ans Guyana durch<br />
die Sammlungen <strong>de</strong>s Reisen<strong>de</strong>n Sir Robert Schomburgk,<br />
und dann aus Brasilien, wo Manches <strong>de</strong>m früheren Generaldirector<br />
v. Olfers, <strong>de</strong>r das Land aus persönlicher Anwesenheit<br />
kannte, aus eroem noch Graf v. Hoffmannsegg,<br />
SeUo, Caspar, zu verdanken ist. A.uch fm' "Patagonien<br />
ist neuerdiugs eine sorgfältig zusammengestellte Collection<br />
erworben, von einem chilenischen Gouverneur in<br />
Punta Arenas. neben Geschenken <strong>de</strong>s Rerrn v. Gülich,<br />
frühern Consuls in Buenos -Ayres, aus Paraguay. Die<br />
Sammlungen aus <strong>de</strong>n südamerikanischen Culturstaaten<br />
sind gegenwärtig in <strong>de</strong>r Vermehrung begriffen; eine seltene<br />
Sammluug von <strong>de</strong>n antisisehen Stämmen ist von<br />
Herrn Dr. Abendroth geschenkt. Au Surinam stammen<br />
Objecte <strong>de</strong>r dortigen Buschneger . die eigenthümliche<br />
Mischung afrikanischen und amerikanischen Charakters<br />
zeigen.<br />
Schild 18, Rückwandschrank: Gegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
An<strong>de</strong>s-Indianer und Peruanisehe A.lterthümer.<br />
Daneben fin<strong>de</strong>n sich in einem Glasku,sten in ausgezeichneter<br />
Weise erhaltene Mumien (in iln'er Bekleidnng)<br />
von <strong>de</strong>r nönUichen Küste Peru's, ein Geschenk<br />
<strong>de</strong>s früheren Minister-Resi<strong>de</strong>nten in Lima,<br />
Ren- Th. v. Bunsen. In einem an<strong>de</strong>rn Glaskasten<br />
fin<strong>de</strong>t sich eine nackte Mnmie (mit Grabbeigaben),<br />
sowie eine aus Chiloe (und an<strong>de</strong>ren Mumien auS<br />
Süd amerika).<br />
Schild 19, Rückwandschrank : Südamerikanische<br />
Sammlungen.<br />
Schild 20, Rückwandschrank : Gegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Macusi, Caraiben, Warrau und an<strong>de</strong>rer Stämme<br />
Guayana's (die Waffen von dort in <strong>de</strong>n zugehörigen<br />
Sei tens tänd en).<br />
Schild 21, Rückwandschrank : Gegenstän<strong>de</strong> aus<br />
Guayana, sowie <strong>de</strong>r freien Buschneger in Surinam.<br />
Schild 22, Glaskasten : Mo<strong>de</strong>ll eines Hauses<br />
<strong>de</strong>r Arowaken.<br />
Schild 23, Rückwalldschrallk: Fe<strong>de</strong>rschmuck<br />
ans Brasilien u. dgl. m.<br />
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Australien. 21<br />
Schild 2-1, Rückwandschrank: Gegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
BotoclHlen Brasiliens, <strong>de</strong>r Tehuelches u. s. w.<br />
Schild 25, Rückwandschrank : Gegenstän<strong>de</strong> aus<br />
Paraguay, vom FeuerJand u. dgl. m.<br />
Schild 26, Glastisch.<br />
A u srtralien.<br />
Der bald Oceanien, bald Au ·tralien genannte Erdtbeil<br />
zerfallt in die drei Hauptgruppen als Polynesien (mit<br />
Neuseeland), Uikronesien und 11elanesien, an <strong>de</strong>ren letzte<br />
sich dann noch die continentale Insel Neu·Holland (o<strong>de</strong>r<br />
Australien im engem Sinne) anschliesst. Die Sammlung<br />
bat aus Polynesien beson<strong>de</strong>rs von <strong>de</strong>r Sandwich-Gruppe,<br />
<strong>de</strong>n Gesellschafts-, Freundschafts- und Schi:tferinseln, so<br />
"\Vie von Neuseeland Gegenstän<strong>de</strong> aufzuweisen, aus Melanesien<br />
von <strong>de</strong>n Salomon-Inseln, Neu-Hebri<strong>de</strong>n, dann von<br />
<strong>de</strong>n Papuas u. s. w. Werthvolle Gegenst.än<strong>de</strong> stammen<br />
schon aus <strong>de</strong>n Ent<strong>de</strong>ckungsreisen Cook's, sowie aus <strong>de</strong>n<br />
Sammlungen Forstel ',; , und ausser <strong>de</strong>n Seefahrten <strong>de</strong>r<br />
Prinzess Lonise (beson<strong>de</strong>rs unter Capt. Rodbertus) haben<br />
Se. könig!. Hoheit Prinz Karl, Prinz Paul von Württemberg,<br />
Köbler, Hadlock, v. Nagler, v. Blandowski, Heege,<br />
u. A. m. beigetragen, sowie die jüngsten Expeditionen<br />
<strong>de</strong>r Kaiserlicben }farine.<br />
Der ,\T andstand (Schild 28) enthält. eine<br />
Sammlung oceanischer Waffen (beson<strong>de</strong>rs aus<br />
l\Ielanesien) bis zu <strong>de</strong>n grössten. die zum<br />
Einrammen <strong>de</strong>r Verschanzungen gebraucht<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Schild 27. Rückwandschrauk: Sammlung S.<br />
M. Schift· Gazelle aus lIIelanesien. (s. Anhang.)<br />
Schild 29, Rückwandschrauk: Gegeustän<strong>de</strong> aus<br />
<strong>de</strong>r alten Zeit <strong>de</strong>r Sandwich-Inseln.<br />
Schild 30, Rückwandschrauk: Fe<strong>de</strong>rmantel <strong>de</strong>s<br />
Königs Kameamea von <strong>de</strong>n Sandwich -Inseln und<br />
an<strong>de</strong>re Gegenstän<strong>de</strong> von dort und aus Tahiti.<br />
©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>
22 Ethnologische Abtheilung.<br />
Scbild 31. Rückwalldschrank : Gegenstän<strong>de</strong> auS<br />
Neu-Guine:1. Nell-Caledonien u. s. w.<br />
Schild 32. Rückwandschrank: Gegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Fiji -Insulaner.<br />
Schild 33. 'Vandstand: Ru<strong>de</strong>r und Waffen aus<br />
Polyne~ien .<br />
Schild 3-1, Rückwandschrank : Gegenstän<strong>de</strong><br />
aus Neu·Hollancl unQ llIikl'onesien.<br />
Schild 35, Rückwand:::chrank: Gegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
lHaori auf N eu-Seelan(l.<br />
Schild 36, Walldstand mit polynesischen Waffen<br />
und Ru<strong>de</strong>rn.<br />
Schild 37, Rückwandschrank: Gegenstän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Marquesas-Illseln, aus Tonga, Samoa u. s. w.<br />
Scbild 38, 'Vandstand: Polynesische 'Yaffen,<br />
Ru<strong>de</strong>r u. s. w.<br />
Aufgehängt ist ein Origiual-Canoe aus Acazienstamm<br />
(von <strong>de</strong>n Sandwich-Inseln). Frei im<br />
Saal fin<strong>de</strong>ll sich zugehörige Ausleger mit Querstange<br />
und Ru<strong>de</strong>r, sowie das bescbnitzte Mo<strong>de</strong>ll<br />
eines Kriegs-Calloes aus Neuseeland. dann <strong>de</strong>r<br />
geschnitzte Thronsessel eines Häuptlings u. dgl.m.<br />
Afrika.<br />
In Afrika ist <strong>de</strong>r längs <strong>de</strong>s Mittelmeer's erstreckte<br />
Nordrand gleich <strong>de</strong>m Nilthal mit einer ethnologischen<br />
Färbung überzogen. die <strong>de</strong>n geogrullbiscben Zusammen·<br />
hang mit Asien reflectirt. und die daraus weiteranhalten·<br />
<strong>de</strong>n Einflüsse haben nicht nur auf die Grenzgebiete <strong>de</strong>s<br />
lybischen Afrika (das Negerland) permanent fortgewirkt,<br />
in <strong>de</strong>n am Tsad-See und <strong>de</strong>n Ufern <strong>de</strong>s Niger gegrün'<br />
<strong>de</strong>ten Staaten, in <strong>de</strong>r Ge.chichte Baghirmi's, Bornu's,<br />
Sonrhay's. <strong>de</strong>r Haoussa-Staaten, :llelli's. son<strong>de</strong>rn sich<br />
auch bis nach Sengambien und seiner buntgemiscbten<br />
Bevlilkerung merkbar gemacht. Einen eigenthümlicben<br />
Charakter haben die Stämme längs <strong>de</strong>r Westküste bewahrt,<br />
<strong>de</strong>r isolirten republikanischen Kru und <strong>de</strong>r Fantih,<br />
©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>
Afrika. 23<br />
<strong>de</strong>r Anwohner <strong>de</strong>s Calabar, Camerun, Gabun ebensowohl,<br />
\Vie die Eroberungsreiche <strong>de</strong>r Ashantie und Dahomey,<br />
<strong>de</strong>r Bunda Congo's o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer J agas-Gründungen,<br />
\Vährend im Osten von <strong>de</strong>n Hochthälern Abyssiniens<br />
aus die Präpon<strong>de</strong>ranz <strong>de</strong>r GalJas ihren Dynastien in<br />
<strong>de</strong>r weiten Erstreckung <strong>de</strong>r Seen-Region Herrschaft gewonnen<br />
hat. Süd-Afrika ist gekennzeichnet durch die<br />
B:irtenvölker viel<strong>de</strong>utiger Kaffern, die auch dort<br />
mitunter das Waffenhandwerk wie<strong>de</strong>r aufnehmenu,<br />
sich als Zulus in wil<strong>de</strong> Barbarenhol'llen verwan<strong>de</strong>ln,<br />
an<strong>de</strong>rswo zum wechseln<strong>de</strong>n Q<strong>de</strong>r auch (wie in manchen<br />
Bechuana-Län<strong>de</strong>rn) zum dauern<strong>de</strong>n Ackerbau übergeben,<br />
während trennen<strong>de</strong> 'Wüsten und die nnwirthliche NatLIl'<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s in <strong>de</strong>n Hottentotten und <strong>de</strong>n ihnen Angeschlossenen<br />
einen beson<strong>de</strong>ren Typus bewahrt haben.<br />
Schild 39, .Rückwandschrank; Sammlung Herrn<br />
Dr. NachtigaJ's, aus seinen Ent<strong>de</strong>ckungsreisen<br />
in Afrika zurückgebracht. (s. Anhang)<br />
Schild 40, Rückwanc1schrank: Gegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Aschantis, Fantih, Krus u. s. w.<br />
Schild 41, Rückwandschrauk: Gegenstän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Kaffern, Hottentotten, Buschmänner, Damon<br />
u. s. w. sowie Sammlungen <strong>de</strong>s Reisenclen Hil<strong>de</strong>brand<br />
an <strong>de</strong>r Ostküste Afrika's.<br />
Schild 42, Rückwandschrallk: Sammlungen<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Expedition an <strong>de</strong>r Westküste Afrika's.<br />
Schild 43, Rückwandschrank: Gegenstän<strong>de</strong> aus<br />
Nordafrika, Abyssinien.<br />
Schild 44, Walldstalld: Waffen afrikanischer<br />
Stämme.<br />
Schild 45, Rückwandschrank : Gegenstän<strong>de</strong><br />
allS Nubien, Dongoln u. s. W., sowie die afrikanische<br />
Sammlung Herrn Dr. Barth·s.<br />
Schild 46, Rückwandschrank : Die von Herrn<br />
Dr. Schweinfurth aus seinen Ent<strong>de</strong>ckungsreisen zurückgebrachte<br />
Sammlung, die Herrn Dr. Rohlf vom<br />
Sultan von Bomeo iibergebene Sammlung, sowie an<strong>de</strong>re<br />
Sammlungen aus <strong>de</strong>n Gebieten <strong>de</strong>s weissen Nil's.<br />
(s. Anhang.<br />
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24 Ethnologische Abtheilung.<br />
Frei im Saale stehen Lärm- und Tanztrommein<br />
<strong>de</strong>r Neger, Stühle, Sessel, wie sie <strong>de</strong>r Vornehme<br />
gebraucht u. A. m.<br />
I n einem Glasschrank fin<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r K.<br />
Thronmantel <strong>de</strong>r Gemahlin Kaiser Theodor's<br />
von Abyssinien und das von <strong>de</strong>mselben bei<br />
seinem letzten Trunk gebrauchte Horn, das<br />
durch <strong>de</strong>n damaligen Herrn Lieut. Stumm bei<br />
<strong>de</strong>r Eroberung Magdala's für das ethnologisehe<br />
Museum erworben wur<strong>de</strong> .<br />
.Asi e n.<br />
Eingetheilt nach <strong>de</strong>m je<strong>de</strong>smaligen Vorwiegen<br />
<strong>de</strong>r Gegenstän<strong>de</strong> unter <strong>de</strong>n Rubriken Borneo,<br />
Ja va, Hinterindien , (Indochina), Vor<strong>de</strong>r-Indien<br />
(Indien), Persien und Türkei, Sibirien, Tibet,<br />
Caucasus, China, Japan u. s. w.<br />
Schild 47, Rückwandschrank: Sammlung aus<br />
Borneo (beson<strong>de</strong>rs aus <strong>de</strong>n Reisen von Kessel's).<br />
Schild 48, Rückwandschrank : Gegenstän<strong>de</strong><br />
aus Borneo, Sumatra u. s. w. (s. Anhang.)<br />
Schild 50, Rückwandschrank: Gegenstän<strong>de</strong> aus<br />
Birma, Siam, Tenasserim.<br />
Schild 51, Rückwandschrank: Gegenstän<strong>de</strong> aus<br />
Jaya, Celebes, <strong>de</strong>r Negritos von elen Philippinen<br />
u. s. w.<br />
Schild 52, Glastisch: Webestühle aus <strong>de</strong>n Molukken<br />
u. A. m.<br />
Schild 53, Glastisch: Architectonische Mo<strong>de</strong>lle<br />
aus Borneo. (s. Anhang.)<br />
Schild 54 , Glastisch : .M o<strong>de</strong>lle vou Häusern.<br />
Geräthen u. s. w. in Java.<br />
Schild 55, Glastisch : Wohnzelt <strong>de</strong>r Kalmükkeu.<br />
Zelthütte <strong>de</strong>r Kirgisen u. s. w. (Mo<strong>de</strong>lle).<br />
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Asien, 25<br />
Schild 56, Glastisch : :Mo<strong>de</strong>lle von Fahrzeugen<br />
aus <strong>de</strong>n Gewässern Ostasiens.<br />
Schild 57, Glastisch : Hausmo<strong>de</strong>ll aus <strong>de</strong>n<br />
Philippinen.<br />
Schild 58, Glastisch : Mo<strong>de</strong>lle aus Borneo.<br />
Schild 59 : Ostindische Bettstelle, Musikinstrumente<br />
aus Ostasien.<br />
Frei im Saal<br />
fin<strong>de</strong>n sich Figuren aus Java (No. 3015 Rama,<br />
3017 seine Gemahlin Sita. bei einem Hausbau<br />
gefun<strong>de</strong>n), Hinterindien (No. 315 Gautama aus<br />
einer Pago<strong>de</strong> l\Iergul's), Indien u. s. w. TI eber<br />
die Statuen Mandjnsri's (No .• 3012) und die<br />
zweifache Inschrift seiner Zeitschrift <strong>de</strong>r Gesellsch.<br />
f. Kun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s lUorgenlanrles 1864). Ardhanari<br />
zeigt die androgyne Verbindung von<br />
Maha<strong>de</strong>va und Paravati (No. 2781).<br />
An <strong>de</strong>r Thür <strong>de</strong>s Rückzimmers stehen zwei<br />
Thl'onschirme <strong>de</strong>s Königs von Siam, die durch<br />
<strong>de</strong>ssen Gesandtschaft nach London gebracht<br />
und an die Königin Victoria geschenkt wur<strong>de</strong>n.<br />
Hinterzimmer.<br />
Die Culturvölker <strong>de</strong>s östlichen lmd westlichen Asien<br />
~n<strong>de</strong>n sich vorläufig mit <strong>de</strong>r Ethnologie verbun<strong>de</strong>n, weil<br />
Ihnen in <strong>de</strong>r Geschichte bisher noch kein Platz eing~räumt<br />
ist. Ihrer eigentlichen Aufgabe nach ~önnte<br />
die auf die Naturstämme hingewiesene Ethnologie von<br />
<strong>de</strong>n Culturvölkern nill' ihre vorgeschichtlichen Stadien<br />
einbegreüen, o<strong>de</strong>r solch' schwache CultUl'anfänge, wie sie<br />
sich auf <strong>de</strong>n begünstigten Puncten Afrika's und Polynesien's<br />
innerhalb eines kurzen Cyclus zu erschöpfen<br />
Pflegen, dann auch die vor <strong>de</strong>m Contact mit EUl'opa, o<strong>de</strong>r<br />
Während <strong>de</strong>ssen, untergegangenen CultUl'en <strong>de</strong>s alten<br />
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26 Ethnologische Abtheil ung.<br />
Amerika, dagegen wer<strong>de</strong>n die uralten und mächtigen<br />
Civilisationen <strong>de</strong>r östlichen Hemisphäre, die in China unll<br />
Japan, wie theiJ weis auch in Vor<strong>de</strong>r- und Hinterindien,<br />
geraue jetzt wie<strong>de</strong>r in eine neue Phase ihrer Entwic~ltmg<br />
treten, allmählig eine eingehen<strong>de</strong>re Behandlung mIt<br />
Unterstützung <strong>de</strong>r Linguistic (<strong>de</strong>r S:tnscritiker filr Indien<br />
und <strong>de</strong>r Chinologen für China und Japan) zu erhalten<br />
haben, obwohl die eingeborenen Stämme in Indien sowohl,<br />
wie in China und Japan, auch dann <strong>de</strong>r Ethn'llogie verbleiben<br />
wer<strong>de</strong>n, und ebenso die Uebergänge zu <strong>de</strong>n höheren<br />
Culturstufen, sowie die characteristischen Formen dieser.<br />
Schild 60. Glasschrank: Mo<strong>de</strong>lle japanischer<br />
Tempel und eines Aino-Hauses.<br />
Schild 61, Rttckwalldschrank : Sammlungen<br />
aus Vor<strong>de</strong>r-Indien, beson<strong>de</strong>rs dmch die Reise S. K.<br />
Hoheit <strong>de</strong>s Prinzen Wal<strong>de</strong>mar eingefiigt.<br />
Schild 62, Rückwalldschrank: Indische Sammlungen,<br />
Schilcl 63. Rückwandschrank: Persische. türkische,<br />
arabische Gegenstän<strong>de</strong>.<br />
Schild 64. Rückwandschrank : Gegenstän<strong>de</strong> aus<br />
Tibet. llIongolei, Sibirien.<br />
Schild 65, Gla.sschrank: Gegenstän<strong>de</strong> aus<br />
<strong>de</strong>m Caucasus in einem Compartirnent, von <strong>de</strong>n<br />
Rajputen und an<strong>de</strong>ren, in <strong>de</strong>n übrigen von <strong>de</strong>n<br />
Samoje<strong>de</strong>n.<br />
Schild 66, Glasschrank: Gegenstän<strong>de</strong> aus<br />
China.<br />
Schild 67, Rückwandschrank : OhinesischeSammhlllgen.<br />
Schild (j8. Glasschrank : Japanische Bronzen<br />
Porzellan u. S w.<br />
Schild 69. Gla. chmnk: Japanische Lacksachen<br />
u. R. w.<br />
Schild 70. Rückwandschrank : Sammlungen aus<br />
Japan.<br />
Auf <strong>de</strong>m Schrank fin<strong>de</strong>n sich Goldblumen<br />
Verzierungen und Papierblumen, welche neben<br />
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Asien. 27<br />
<strong>de</strong>n chinesischen Heiligenbil<strong>de</strong>rn aufgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Eine Pyrami<strong>de</strong> ,Oll Rauschgold. Papierblumen,<br />
Püppchen u. s. W., wie <strong>de</strong>rgleichen bei<br />
<strong>de</strong>n Hocbzeitszügen voraufgetragen wer<strong>de</strong>u.<br />
Frei im Saal.<br />
1rJ18. P.ersisch-indische Schaale (am; c1er Khalifenzeit)<br />
~lIt einer in <strong>de</strong>n Verziernngen verschlungenen Inschrift<br />
177 1111 Ver mafs Khamil.<br />
3. B:olzfigur mit beweglichem Kopf und einem Oe1-<br />
~~7' !lftpier chirm mit Bambus~Tiff *) (No. 2HJI) haltend.<br />
'j. Wanc1schirm aus 8 Blättern (jedcl" 8' hoch.<br />
21" breit). die Hofhaltung <strong>de</strong>s chinesischen Kaiöerti dur-<br />
178 stellend.<br />
1)83. Japanische Reisesänfte (N orimon).<br />
~78 '1. Roffer aus J apau.<br />
~7B 8. Chinesisch.er .Schirm in Stickerei.<br />
3. Rasten nut emgelegtem Perlmutter auf schwar<br />
~(9 zem Grund mit Goldbronze.<br />
,'1. Barbierzeug eines öffentlichen Bartscheerers (in<br />
~83 <strong>de</strong>n Strafsen).<br />
, 3. Bin Aufsatz von Holz, schwarz uud ,ergol<strong>de</strong>t.<br />
22 3 (/' hoch, 2' 5" laug, 13 ' /2" breit, in welchem eine<br />
l\Ienage aus vier Abtheilung'en bestehend, roth uncl schwarz<br />
gefirnif~t mit Yergohlung; ferner eine Calnbasse, roth<br />
~jl'j' ~'efirnifst mit Vergoluung.<br />
1). \Vaudschirm (aus <strong>de</strong>m nie<strong>de</strong>rländischen :Museum<br />
zu Ley<strong>de</strong>n geschenkt).<br />
Neben <strong>de</strong>m aufg'ezäumten Pft'r<strong>de</strong>. <strong>de</strong>ssen Reitzeug<br />
durch die 1862 anwesen<strong>de</strong> G esa,ndtschaft<br />
:Namens <strong>de</strong>s Taikun überreicht wur<strong>de</strong>. stehen<br />
japanische Rüstungen, Ya-tsubo (Behälter <strong>de</strong>r<br />
*) Ueber (len Bambus ouer (im lIIandul'in,-Dialect\ tchou<br />
(tchou-lien, wenn verarbeitet) s. Ronrlot: Btuue practiqne<br />
du commel'ce d'exportation <strong>de</strong> 1[1, Chine S. 2;).<br />
©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>
28 Ethnologische A.htheilung.<br />
Pfeile o<strong>de</strong>r Ya) o<strong>de</strong>r Köcher. U-tsubo (Bogeubalter)<br />
o<strong>de</strong>r Träo-er , dann Helme o<strong>de</strong>r Kavuto<br />
(auch mit N aekenschild o<strong>de</strong>r Sikoro), u. s. w'<br />
Zwei Bronze-Vasen mit Silber eingelegten Verzierungen<br />
in Reihern (und angesetzten Schmetterlingen)<br />
gehören zu <strong>de</strong>r Sammlung Herrn<br />
Pieschel's (auf <strong>de</strong>m Schrank, Schild 60).<br />
Frei aufgehängt an <strong>de</strong>r Decke:<br />
1059. Bil<strong>de</strong>r mit Scenen aus <strong>de</strong>r Existenz Buddha'S,<br />
Geschenk <strong>de</strong>s Herrn Geh Rth. von Radowitz.<br />
2831. Laterne mit vier transparenten Bil<strong>de</strong>rn (Gottheiten<br />
darstellend) in Holzrahmen. u. A.. m.<br />
An <strong>de</strong>r Wand:<br />
2687. Hinter Glas gemalte Landschaft (als Spiegel).<br />
2691. Auf Kupfer gemalte Landschaft mit Figuren.<br />
2692. l:)piegel. mit Blumenkörben und vergol<strong>de</strong>tem<br />
Rahmen.<br />
2695. dito.<br />
2702. Gemäl<strong>de</strong> auf Papier.<br />
2711. Rouleaux in bunten Wasserfarben.<br />
27] 5. Gemäl<strong>de</strong> auf Kattun (häusliche Scenen).<br />
2720. Brustbild eines Chinesen.<br />
2721. Ansicht von Canton.<br />
2723. Glasmalerei.<br />
2724. Zug <strong>de</strong>s Kaisers yon China zu 'Wasser, VOll<br />
gemaltem Elfenbein unter Glas in ,ergol<strong>de</strong>tem Rahmen<br />
(Hautrelief).<br />
2727. 'l'ableau (ausgelegte Vögel von Stroh). Jap.<br />
2729. In Schildpatt eingefasstes Portrait (zum Theil<br />
em·op.), unter Rahmen.<br />
274: 7. Inschrift bei Hochzeit: Inan (ün), jan (jeong),<br />
kjai (kai), hao (hon), ho (hop). Der (Vogel) Inan-jang<br />
(Inan und weibliches Jang) lebt in harmonischer Eintracht.<br />
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Dr. Nachtigal. 29<br />
2749.Iuschrift*) als Geburtsanzeige (schwarze Schrift<br />
a~f rother Sei<strong>de</strong>). Lin tschi ting tschhing tshyang, <strong>de</strong>s<br />
275 LID Zehe (Huf) hat gutes Omon gebracht.<br />
,2. Jaiol im dritteIl Monat, vom Fest <strong>de</strong>r Blütheu-<br />
275 beför<strong>de</strong>rung in Japan.<br />
27 4. Japanisches Theehaus.<br />
60.-2770. Tapeten-Rouleaux.<br />
Anhan g.<br />
Den folgen<strong>de</strong>n Katalog für <strong>de</strong>n Schrank,<br />
Schild 37, hat Herr Dr. Nachtigal die FreundliChkeit<br />
gehabt, für die ZweL:ke <strong>de</strong>s ethno-<br />
103 logischen Museums zusammenzustellen.<br />
2.Kurzes Hemd aus Dar For, aus europäischem<br />
.Atlas mit <strong>de</strong>m .Aermelzuschnitt, welcher dort als <strong>de</strong>r<br />
10 <strong>de</strong>s "Hun<strong>de</strong>ohrs" bezeichnet wird.<br />
33. Gewand. wie es in Dar For Sitte ist und<br />
Djubba genannt wird, aus Atlas europäischer llIanufactur,<br />
mit <strong>de</strong>m Aermelschnitt, welcher dort als<br />
"Löwenspur" bezeichnet wiru. Das Gewand <strong>de</strong>r geputzten<br />
For - und sie lieben Klei<strong>de</strong>rpracbt - muss<br />
103 so lang sein, dass es <strong>de</strong>n Träger am Gehen hin<strong>de</strong>rt.<br />
4. Kostbarer Aba, l\Iantel o<strong>de</strong>r Obergewand, wie<br />
es seit alten Zeiten im Hedjaz Sitte ist, aus Sei<strong>de</strong> und<br />
Gold gewirkt. ",inl zuweilen als Geschenk für Könige<br />
über Egypten in die inner-afrikanischen Sudanlän<strong>de</strong>r gefÜhrt<br />
und von jenen an uistingllirte Frem<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r ver-<br />
103 schenkt.<br />
5. Kurzes, sei<strong>de</strong>gesticktesFrauenhem<strong>de</strong> (gomadschi)<br />
aus Boruu, verfertigt aus europäischem Banmwollengewebe<br />
(Cham) , <strong>de</strong>ssen au Tripolis eingeführte Stücke<br />
breiter (min<strong>de</strong>stens 2 Fu[s), länger (20-22 Meter) und<br />
besser sind, ab die aus Egypten über Dar For und<br />
Wadai: gebrachten. Unter ihm tragen die Frauen <strong>de</strong>n<br />
*) Lesung Prof. Schott's. (Lin ist das Weibchen <strong>de</strong>s<br />
Rhi o<strong>de</strong>r fabelhaften Einhorn, die Rolle <strong>de</strong>s Storches<br />
spielend.)<br />
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30 Ethnologische Abtheilung.<br />
unerlässlichen Hüftenschal. Ungefärbt und in mässigem<br />
Gra<strong>de</strong> mit verschie<strong>de</strong>n gefärbter Rohsei<strong>de</strong> gestickt,<br />
welche aus Tripolis kommt. Hat in Bornu einen \Verth<br />
yon etwa "* Maria-Theresis-Thalern.<br />
1036. Zwei eben solche, <strong>de</strong>ren Stoff dunkelindigo gefärbt<br />
ist lmd die reicher gestickt sind. Haben in Bornu<br />
einen Werth von (j-8 Maria-Theresia.-Thalern.<br />
1037.Eill eben solches von hellindigo gefärbtenl<br />
Stoffe lmd sehr reicher Stickerei. Hat in Bornu einen<br />
Werth \On 8-10 Maria-Theresia-Thalern.<br />
1038. ist dunkeIindigo gefarbt und in <strong>de</strong>rselben Weise<br />
reicher gestickt.<br />
1065. Gewaud ('l'obe auf Arabisch), Säki o<strong>de</strong>r Kadschi<br />
(Perlhuhn). aus Nyfe am Niger (in seiner besseren Qualität)<br />
o<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>n HauI:;astaaten (Kano, Sokoto etc.).<br />
Es ist aus ca. 3 Finger breitenBaulllwollenstreifen (Gabaga)<br />
zusammeng'enäht, welche aus weiIsen o<strong>de</strong>r indigogefärbten<br />
Länga- und Querfä<strong>de</strong>n gewebt sind, die ein gesprenkeltes<br />
o<strong>de</strong>r fein carrirtes llIuster erzeugen. Die Tobe ist etwa<br />
(j Fufs breit, hat eigentlich keine Aermel, son<strong>de</strong>rn ist<br />
seitlich offen lmd nur nnten ist auf bei<strong>de</strong>n Seiten <strong>de</strong>r<br />
Umfang für eine kurze Strecke zusammengenäht. Der<br />
Kopfausschnitt ist viereckig und reicht vorn bis auf die<br />
Mitte <strong>de</strong>r Brust herab. Eine grosse quadratische Tasche,<br />
welche die Hauptstickerei <strong>de</strong>r Verzierungen trägt, nimmt<br />
Jie linke Bl'usthälfte ein.<br />
Bei <strong>de</strong>n Gomadschi existiren wirkliche Aermel, wenn<br />
auch sehr weite, ein kleiner mn<strong>de</strong>r Halsausschnitt, keine<br />
gros e Tasche und keine ausgiebigen Stickereien.<br />
Die Tobe Kadschi o<strong>de</strong>r Säki kOtitet, je nach <strong>de</strong>r Feinheit<br />
Jer Gabaga und <strong>de</strong>r mehr o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r grossen Reichhaltigkeit<br />
und Kunst <strong>de</strong>r Verzienmg, 5-10-20 Maria<br />
Theresia-Thaler.<br />
1039. Tobe äki harir, d. h. Gewand mit Sei<strong>de</strong> (harir),<br />
ist aus ca. ± Finger breiten Gabaga zusammengenäht,<br />
welche wie die Jer einfachen Säki gemustert sind, doch<br />
in <strong>de</strong>r Mitte noch einen fingerbreiten rotben, mit einheimischer<br />
Sei<strong>de</strong> durchschossenen Streifen bat. Sie kommt,<br />
wie No. 1065, in geringerer Qualität aus Kano, in<br />
besserer aus Nyfe und hat einen ähnlichen Wertb. Bei<strong>de</strong><br />
sind sehr beliebt bei <strong>de</strong>n Vornehmen in BOlnu, doch wirJ<br />
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Dr. Nachtigal. 31<br />
ein älterer Herr stets die an<strong>de</strong>re in beschei<strong>de</strong>nerer Fäl'-<br />
10 bung und noch mehr die einfache weisse Farbe vorziehen.<br />
10. Wurfeisen aus <strong>de</strong>n Hei<strong>de</strong>nlän<strong>de</strong>rn im Sü<strong>de</strong>n<br />
Von Dar For, sehr ähnlich <strong>de</strong>njenigen, welche Schwein-<br />
10 furth ans <strong>de</strong>n Niamniam-Län<strong>de</strong>rn gebracht h:.tt.<br />
12. Strohgeflochtene Deckel für Schüssel und Näpfe<br />
aus Bornu in <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nsten Grösse und <strong>de</strong>n mannig-<br />
10 faltigsten lfustern.<br />
16. Schüssel<strong>de</strong>ckel aus Korbgeflecht , in <strong>de</strong>ssen<br />
kunstvoller Verfertigung Dar For alle Sudanlän<strong>de</strong>r übertrifft.<br />
Sie zeichnen sich durch ihre Biegsamkeit, Solidität<br />
und gefälligen lIuster aus und wer<strong>de</strong>n nicht selten<br />
mit kleinen Glasperlen verziert. Sie wer<strong>de</strong>n aus Dumpalmengestrüpp<br />
und Pflanzenfasern geflochten ; die schwarze<br />
Farbe dUl'ch schwarze thonige Er<strong>de</strong>, die rothe durch Behandlung<br />
mit <strong>de</strong>m farbstoffhaitigen Jlfarke einer Sorghumart<br />
und die gelbe durch eine Färbewul'zel erzeugt.<br />
Die besten dieser Schüssel <strong>de</strong>ckel eneichen im Lan<strong>de</strong><br />
selbst einen Preis von 3 bis 4 Thalern (österreichischen<br />
10 JlIaria-Theresia-Thalern).<br />
17.]'or-Strohhüte von verschie<strong>de</strong>ner Form, Erzeugnisse<br />
<strong>de</strong>rselben Industrie, doch bei weitem nicht in eben-<br />
10 so allgemeinem Gebrauche.<br />
18.0berarmmesser aus Wada'i mit einem Griff aus<br />
Rhinocel'oshorn, von <strong>de</strong>r dort üblichen Form und einer<br />
Schei<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>r Bauchhaut <strong>de</strong>s Kaiman, welche mit<br />
feinen Le<strong>de</strong>rstreit'chen in verschie<strong>de</strong>nen Farben ge-<br />
105 stickt ist.<br />
O. Vor<strong>de</strong>rarmmesser <strong>de</strong>r For (lVIuschrek), wie es<br />
von Alters her gebräuchlich ist. Der Grifl' hat stets<br />
dieselbe Form und ist meist aus Rhinoceroshorn; die<br />
10 Schei<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>r Bauchhaut <strong>de</strong>s Kaiman mit Le<strong>de</strong>r besetzt.<br />
51.Pfeifenkopf aus schwarzem Thon vom mittleren<br />
10 Schari.<br />
52. Sandalen aus Kano in <strong>de</strong>n Haussastaaten , mit<br />
Und ohne Straussenfe<strong>de</strong>rn -Verzierung, welche in <strong>de</strong>r<br />
10 ganzen nordafrikanischen Welt berühmt sind.<br />
51. Messer <strong>de</strong>r Ssara am mittleren Schari.<br />
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32 Ethnologi che AbtlJeilung.<br />
1055. 0berarmmesser <strong>de</strong>r For <strong>de</strong>utet schon durch <strong>de</strong>n<br />
Namen nsegin" (kommt vom ambischen Sekin, lIe er)<br />
an. dass es erst später in Dar :For gebräuchlich gewor '<br />
<strong>de</strong>n ist. Der Griff ist fast immer von <strong>de</strong>rselben :Form<br />
und meist aus Rhinoceroshol'll; die Schei<strong>de</strong> verhält sich,<br />
wie die <strong>de</strong>s :Uuschrek. Bei<strong>de</strong> lJaben Le<strong>de</strong>rriuge, durch<br />
welche sie, das vorige über <strong>de</strong>m Handgeleuk, dieses oberhalb<br />
<strong>de</strong>s Ellbogens befe tigt wer<strong>de</strong>n. Das Eisen zu <strong>de</strong>n<br />
Waffen wird im 1l1arragebirge und <strong>de</strong>r südwestlichen<br />
Provinz <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s gewonnen und im Lan<strong>de</strong> verarbeitet.<br />
1056.l\Iekka-Mütze o<strong>de</strong>r -Takia, d. h. Kopfbe<strong>de</strong>ckung,<br />
welclJe <strong>de</strong>n in Hedjaz üblichen nachgebil<strong>de</strong>t ist. Diese<br />
Mützen sind in Dar :For sehr beliebt, beson<strong>de</strong>rs wenn<br />
<strong>de</strong>r kunstvolle Verfertiger durch eine ge. chickte :Faltung<br />
<strong>de</strong>s Stoffes und Anordnung (leI' :Farben <strong>de</strong>sselben eine<br />
fromme ambisclJe Inschrift erzeugt.<br />
Die Nummern 1033, 1034, 1050, 1055, 1056<br />
bil<strong>de</strong>n mit einem bunten Wollen schal o<strong>de</strong>r einem<br />
wirklichen Kaschemir die Ehrenkleidnng, welche<br />
die For-Könige in verschie<strong>de</strong>ner Güte Jeüem<br />
ihrer vornehmel'enFrem<strong>de</strong>n geben. Dr.Nachtigal<br />
empfing diese vom Könige Brabim, <strong>de</strong>m Sohne<br />
J\Iobammed Hassin's. kurz bevor er im Kampfe<br />
gegen Egypten, in welchem Dar For erobert<br />
wnnle. <strong>de</strong>n Tod fand.<br />
1058. ignalhorn aus Elfenbein, wie es bei <strong>de</strong>n Bandastämmen<br />
im Südosten Wadai's gebräuchlich ist.<br />
1059. Verschie<strong>de</strong>ne länglicbe und run<strong>de</strong> Kissenüberzüge<br />
aus Ziegenle<strong>de</strong>r, in <strong>de</strong>ssen Gerbung und Verarbeitung<br />
(vornehmlich auch für Schuhe) die Haussaleute, nameutlich<br />
in Kano, eines beson<strong>de</strong>ren Rufes weit untl breit<br />
genies en.<br />
1060. Dscbebira genannte Depeschen-Ta cbe, ebenfalls<br />
aus Kano. mit vielen Abtheihmgen lmd mannichfaltiger<br />
Verzierung.<br />
1061. Weiss und dnnkelblangestreifte Decke ans breiten,<br />
eigenthümlich gewebten Baumwollenstl'eifen. welche<br />
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Dr. Nachtigal. 33<br />
sowohl als Lager<strong>de</strong>cke, als auch als Umschlagetuch im<br />
Winter uud auf Reisen dient. Kommen ans <strong>de</strong>n Haussa-<br />
10 län~ern und wer<strong>de</strong>n Nuri genannt.<br />
62. Femel' Bamnwollenschal <strong>de</strong>r Männer aus Kor-<br />
10 dnfan.<br />
61. Gewöhnliche weisse Bornu-Tobe besserer Qua-<br />
10 lität; kostet 2 bis J Thaler.<br />
66. Matte aus Kallo, gefertigt aus Dumpalmengestrüpp,<br />
kann in <strong>de</strong>r feuchten Jahreszeit ohne Scha<strong>de</strong>n<br />
10' zusammengefaltet wer<strong>de</strong>n.<br />
67. ~tück Kattun, dunkelblau gefärbt. (dies geschieht<br />
In Siut am Nil in Egypten). wie es in Dar For und Wad ai:<br />
fUr gewöhnlich auf <strong>de</strong>m JlIarkte Curs hat und etwa im<br />
Werthe einem halben :M:aria-Theresia-Thaler (also 2<br />
10 ~Iark) gleich kommt.<br />
68. Die Hälfte einer gewöhnlichen Tokia WadaI's.<br />
Die Tokia besteht aus 2 Hälften (.Ferda'·), welche 2<br />
Meter lang nnd 2 Hän<strong>de</strong> breit sind. und stellt die<br />
~leinere 1I1ünze <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s dar. In Wadai: sowohl, als<br />
In Dar For ist die allgemein gangbare, grössere Münze,<br />
~ie gewissermassen <strong>de</strong>n :M:aria·Theresia-Thaler, welcher<br />
In Bornu eingeführt ist, repräsentirt, jenes Stück (Makta)<br />
schlechten, europäischen Baumwollengewebe~, welches<br />
Unter <strong>de</strong>m Namen "Cham" nach Inner-Afrika vertrieben<br />
Wird, und 16-17 :M:eter lang und 1' (,-2 Fuss breit ist.<br />
Diese 1I1akta Cham, in Wadai: und Dar For auch 1I1akta<br />
tromba genannt, enthält 10--14 Tokaki (Plural von<br />
~okia) , während <strong>de</strong>r lIIaria-Theresia-Thaler 1 ~_' ( 3 gel'lngeren<br />
Werth hat, als die l\Iakta.. Diese Hälfte (Ferdn)<br />
einer Tokia hat also nngefähr einen Werth von 20-30<br />
10 Pfennigen nach lIDserem Gel<strong>de</strong>.<br />
69. Schnupftabakdose aus <strong>de</strong>r Oucoba-Frucht mit<br />
gutschliessen<strong>de</strong>m Holzstöpsel, wie sie allgemein in Dar<br />
For, Kordofan, Sennar, Drngola etc. gebräuchlich ist.<br />
10<br />
DOch ist sie mit einem Netze ,"on Perlen geziert, wie<br />
70 es nm' die Frauen zu ihrem Gebrauche zu thun pflegen .<br />
. Zwei Trinkschalell von Bornu, aus Tamarin<strong>de</strong>nholz<br />
geschnitzt. mit gezacktem Blechbeschlage am Ran<strong>de</strong><br />
Yerziert; wer<strong>de</strong>n selten im Gebrauche in gewöhnlichen<br />
Räusern gefun<strong>de</strong>n.<br />
3<br />
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34 Ethnologische Abtheilung.<br />
1071. Aufgerollter Baumwollenstreifen aus dunkelund<br />
hellblauen Fä<strong>de</strong>n und in einem lIIuster, wie es nur<br />
geschickte Sklaven aus Westen (Nyfe etc.) zu machen<br />
verstehen. Diese, wie No. 1072, stammt aus <strong>de</strong>m Hause<br />
<strong>de</strong>s Scheich Omar, Herrschers von Bornu.<br />
1072. Aufgerollter Baumwollenstreifen, wie er hinreicht<br />
für ein weites Bornu-Gewand, doch in einer Feinheit,<br />
wie ·es nur in <strong>de</strong>n besten Privathäusern verfertigt<br />
wird und nicht auf <strong>de</strong>n Markt kommt.<br />
1073. Untersatzkörbchen aus Strohgeflecht, wie es in<br />
Bornu gemacht wird; dient dazu, <strong>de</strong>n unten run<strong>de</strong>n Essund<br />
Trinkschalen, welche keine Füsse hahen, Halt zU<br />
verleiheu.<br />
1074. Strausseuei, vermittelst eines darauf gesetzten<br />
und festgenäh ten Halses aus Stl'ohgeflecht in eine Flasche<br />
umgewan<strong>de</strong>lt. Stammt aus Bornu.<br />
1075. Soli<strong>de</strong>r Doppelkorb aus Wadal, wie ihn Araber<br />
im Westen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s herstellen und zur Aufbewahrung<br />
ihrer Kostbarkeiten henutzen (auf <strong>de</strong>m Schrank).<br />
1076. Zwei grosse Essschüsseln aus Holz mit Füssen.<br />
welche arabische Stämme <strong>de</strong>s Südostens von Bornu in<br />
grosser Güte aus <strong>de</strong>m harten Holze <strong>de</strong>s Dschochan, <strong>de</strong>s<br />
Giraffenbaumes u. s. w. zu schni tzen wissen und in schwarzer<br />
Er<strong>de</strong> färben (auf <strong>de</strong>m Schrank).<br />
1077. Beinkleid aus Cham. grün gestickt und in einer<br />
Weite, wie es die eitlen Bornulellte gern tragen. Die<br />
ganzen 20- 22 Meter <strong>de</strong>s tückes Cham wer<strong>de</strong>n oft zU<br />
einem einzigen Beinklei<strong>de</strong> verwen<strong>de</strong>t.<br />
1082. Mekka-l\lütze o<strong>de</strong>r -Takia. wie sie aus <strong>de</strong>m<br />
Hedjaz gekommen ist.<br />
1083. Gewöhnliche Marktgabaga aus Bornu, welche<br />
jetzt, wo <strong>de</strong>r östeneichi,che lIIaria-Theresia-Thaler als<br />
einheitliche Münze eingeführt ist, keinen sichern Cours<br />
auf <strong>de</strong>n Märkten <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s hat.<br />
1084. Köcher mit Pfeilen aus <strong>de</strong>n Bornu benachbarten<br />
Hei<strong>de</strong>nlän<strong>de</strong>rn,<br />
1085. Dunkelbla.u (indigo) gefärbte Bornu-Tobe besserer<br />
Qualität, welche die Fäz'bekun t <strong>de</strong>r Leute von JlIaffate,<br />
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Dr. NachtigaJ. 35<br />
8chari-Stadt in <strong>de</strong>r Landschaft Mekkari, im Südosten<br />
Bornu's, wo die Färbekunst in Bornu am meisten florirt,<br />
10 zeigt. .<br />
86. R:oranfutteral aus Le<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>ssen RückeIl mIt<br />
einer bunten Le<strong>de</strong>rstickerei geziert ist. Es ist zu bemerken<br />
, dass diese letztere Kunst aus <strong>de</strong>n Nillän<strong>de</strong>rn<br />
( la nach Wada'i gekommen ist.<br />
87. Tobe Kororobschi, schwarzblau gefärbtes, stark<br />
mit Indigo imprägnirtes Gewand, aus Kano in <strong>de</strong>n<br />
Raussastaaten, wird durch langes Klopfen mit Holz<br />
Schlägeln bei <strong>de</strong>r starken Indigolage le<strong>de</strong>rartig starr,<br />
glatt und glänzend. Ausseror<strong>de</strong>ntlich beliebt bei <strong>de</strong>n<br />
yornehmen Tuareg und Tibbu und bei <strong>de</strong>r Mittelklasse<br />
In Bornu, wo <strong>de</strong>r Preis je nach <strong>de</strong>r Güte von 2-8 Maria-<br />
108 Theresia-Thaler variirt.<br />
8. Ziegenfell, gegerbt und gefärbt in Bornu, wo<br />
~an diese Kunst bei weitem nicht so gut versteht als<br />
108 In <strong>de</strong>n Nachbarlän<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Haussa.<br />
9. Zwei Baumwollenstreifen , als Kaufmittel im<br />
109 Osten Wada'i's gebräucblich und Tschaka genannt.<br />
0, Trinkgefäss unter Mittelgrösse ausKürbisschale,<br />
die man in Bornu innen zu lackiren weiss und aussen<br />
. in verschie<strong>de</strong>nen Mustern, roth und gelb, mit wenigen<br />
Schwarzen und gelben Streifen ziert. Man trinkt daraus<br />
WasBer, Milch, Honig, Hirsewasser u. s. w., Ilflegt aber<br />
nicht daraus zu essen. Diese Schalen existireu in einer<br />
Grösse, dass man ein Pferd daraus tränken kann, bis zu<br />
10 kleinen Näpfchen, welche als Schöpflöffel benutzt -wer<strong>de</strong>n.<br />
91. B:ellblau gefärbte Bornu-Tobe, wie No. 1085<br />
kurz Tobe M.ekkari genannt, <strong>de</strong>rselben Qualität und <strong>de</strong>s-<br />
109 selben Ursprungs. .<br />
2, B:akenförmiges Eiseu <strong>de</strong>r Gamerghu, tbeils als<br />
Waffe, theils als Bandinstrument für viele Beschäftigungen<br />
benutzt. Die Gamerghu wohnen im üdlichen Theile <strong>de</strong>s<br />
centralen Bornll und sind noch nicht ganz und gar <strong>de</strong>m<br />
109 IShim gewonnen.<br />
3, Gewöhnliche weisse Nyfe-Tobe aus guter Gabaga<br />
; etwas weniger ausgiebig, als llic Bornuge wän<strong>de</strong>r<br />
unll in <strong>de</strong>r Stickerei vom BOrllngeschmucke tlifferirend.<br />
Rostet 3 bis 8 'l'haler.<br />
3*<br />
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36 Ethnologische Abtheilung.<br />
1094. Phantastischer Kopfschmuck eines Bäle (die<br />
Bäle o<strong>de</strong>r Billeyat wohnen in Ennedi, nordöstlich von<br />
Wada'i im südlichsten Thei1e <strong>de</strong>r östlichen grossen Wüste)<br />
aus <strong>de</strong>m Balge eines Raubvogels. Der Stirntheil ist<br />
aus eingenähtem Le<strong>de</strong>r hergestellt, das in WadaY mit<br />
bunter Le<strong>de</strong>rstickerei geziert ist.<br />
1095. Zwei Korbgefässe zum Aufbewahren von Kleidungsstücken<br />
u. dgl., welche aus Logon, wo man gute<br />
Korbftechtereien zu machen weifs, kommen und in Bornu<br />
Rehr viel im Gebrauche sind. Je<strong>de</strong>s besteht aus 2 Hälften,<br />
von <strong>de</strong>nen die eine, welche in die an<strong>de</strong>re hineingestülpt<br />
wird, gewissermafsen <strong>de</strong>n Deckel darstellt (anf <strong>de</strong>m<br />
Schrank).<br />
1096. Schamgürtel <strong>de</strong>r Tummok-Frauen am mittleren<br />
Schari.<br />
1097. Gewöhnliches weisses Baumwollengewand auS<br />
Stoff europäischer Fabrikation, wie es unter <strong>de</strong>m Namen<br />
"Chemis' in Dar For zugeschnitten und genäht zu wer<strong>de</strong>n<br />
pflegt.<br />
DerCatalog für Schrank, Schild46, ist<strong>de</strong>mkürzlich<br />
veröffentlichten Werk Herrn Dr. Schweinfurtll<br />
's, Artes Africanae *), entnommen, in<strong>de</strong>m<br />
in <strong>de</strong>mselben die ethnographischen Gegenstän<strong>de</strong>,<br />
welche auf seinen epochemachen<strong>de</strong>n Reiseu gesammelt<br />
und <strong>de</strong>m ethnographischen Museum<br />
eingefügt wur<strong>de</strong>n, unter einer grossen Zahl<br />
an<strong>de</strong>rer ihre Beschreibung gefun<strong>de</strong>n haben.<br />
Dieses Musterwerk bil<strong>de</strong>t ein unumgiLnglich<br />
nothwendiges Handbuch für Je<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>m es um<br />
ein ernstliches Studium <strong>de</strong>r ethnologischen Wissen-<br />
*) Artcs Africanae, Abbildungen nnd Beschreibungen<br />
,on Erzeugnissen <strong>de</strong>s Kunstfieisses centralafrikanischer<br />
Völker von Dr. Georg Schweinfurth, mit XXI litbogl'aphirten<br />
Tafeln. Leipzig, F. A. Brockbaus, London.<br />
Sam on Low, Marston and Seu<strong>de</strong>, Crown Buildings,<br />
188 Fleet Street, 1873. (Zugleich in englischer Paraphrase).<br />
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Dr. Schweinfllrth. 37<br />
schaft zu thun ist, und wird als erstes Vorbild<br />
hoffentlich weitere Nachfolger unter <strong>de</strong>n Arbeiten<br />
<strong>de</strong>r Forschungsreisen<strong>de</strong>n fin<strong>de</strong>n.<br />
Gegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bongo.<br />
76 8. Eiserner Spaten <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>ls, "loggoh", 0,23<br />
JlIeter lang.<br />
Vertritt bei <strong>de</strong>n Bongo die Stelle lles geprägten Gel<strong>de</strong>s<br />
und wird unter <strong>de</strong>m Namen "lIleloht" dllrch <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l<br />
7 bis Zll <strong>de</strong>n Wangoro verbreitet.<br />
80. Eisel'lle Lanze aus einem Stück als Prunkwaffe,<br />
1,2:> Ueter lang.<br />
Wie bei <strong>de</strong>n Dinka, so sind auch bei diesem Volke<br />
Prllnk- uUll Luxuswaffen im Gebrauch. die keinen an<strong>de</strong>rn<br />
Zweck haben, als eine lIIasse wertln'ollen Metalls in<br />
edler Form <strong>de</strong>m Besitzthuill <strong>de</strong>s Einzelnen einzuverleiben.<br />
Derartige Lanzen sind ein beliebtes Heirathsgut, welches<br />
(leI' Brautwerber tmter an<strong>de</strong>rem Eisengeräth (in Ringen,<br />
~ Spaten und Platten) zn entrichten hat.<br />
18]. Lanzenspitze von Pfeilform und mit verschie<strong>de</strong>nen<br />
gekriimmten Wi<strong>de</strong>rhaken am Stiel versehen.<br />
78 .,Golloh·'.<br />
3. Lanzellspitze mit Dornen und Grallnen von<br />
verschie<strong>de</strong>ner Gestalt, am vierkantigen Stiel geziert,<br />
Makrigga genannt.<br />
lIIakrigga ist <strong>de</strong>r Name eines sehr clol'lll'eichen Strauchs<br />
(]la,ldia dIl7lletoru7I/), welcher <strong>de</strong>n Bongo bei .Anfertigllng<br />
dieser Waffe als ein Uo<strong>de</strong>ll aus <strong>de</strong>m Haushalte <strong>de</strong>r Natur<br />
Vorge chwebt haben mag. Die kunst,·olle. änsserste<br />
~egelmässigkeit (leI' Form zu erkenuen geben<strong>de</strong> Arbeit<br />
1st durch J\Ieisselung' im rothglühen<strong>de</strong>u Zustan<strong>de</strong> hergestellt<br />
und muss bei <strong>de</strong>r Rohheit <strong>de</strong>r Haudwerkzeuge,<br />
Üuer welche ein Bongo-Schmied Zll verfügen hat, unsere<br />
höchste Bewun<strong>de</strong>rung erregen. Kein an<strong>de</strong>res Erzeugniss<br />
celltralafriknnischer Ei enflrbeit kann diesen Ueister-<br />
7 Werken znr Seite gestellt werclen<br />
84:.~787. Lanzenspitzen von pfeilförmiger Gestalt,<br />
dIe an ihrem vierkantigen Stiele flnf- und abwärts gerich-<br />
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3 Ethnologische Abtheilung.<br />
tete geracle Wiclerh!\keu haben. Die diagonal einan<strong>de</strong>r<br />
gegenüber tehenclen Kn,nten tragen Wi<strong>de</strong>rhaken von einer<br />
gleichen Richtuug uach auf-, nach ahwärts, bei einigen<br />
ist die Stellung <strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rhaken eine auf die Diagonale<br />
<strong>de</strong>s an<strong>de</strong>ren Kantenpaares senkreellte, bei an<strong>de</strong>ren dagegen<br />
eine von 45° re ~ p. 135 0 auf die entsprechen<strong>de</strong> Diagonale,<br />
d. h. gleich <strong>de</strong>rjenigen zweier <strong>de</strong>r Seitenflächen <strong>de</strong>s Stiels,<br />
an welchem sie sitzen.<br />
Derartige wechseln<strong>de</strong> Reihen von auf- und abwärts<br />
gerichteten Wi<strong>de</strong>rhaken gebeu' auch die Lanzenspitzen<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Bongo so ähnlichen Betschuanas zu erkennen.<br />
Gegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r DjUl'.<br />
769. Rohe Lanzenspitze <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>ls, 0,65 Meter lang.<br />
Schmie<strong>de</strong>handwerk und Eisengewinnung bil<strong>de</strong>n eine<br />
Hauptbe chäftigllng aller Djur, welche die benachbarten<br />
Dinka, die keinen eisenhaltü,en Bo<strong>de</strong>n inne haben, mit<br />
ihren Prorlucten versorgen. Zu <strong>de</strong>n letzteren gehören<br />
vor allen Dingen die Lanzen pitzen von obiger Gestalt,<br />
welche <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>l an Gel<strong>de</strong>sstatt dm'ch aUe Nachbarlti.n<strong>de</strong>r<br />
ver brei tet.<br />
Dieselben brauchen nur getempert zu wenlen, um<br />
scharfe Schnei<strong>de</strong>n zu erhalten.<br />
7'71. Lanzenspitze, "lai."<br />
Der Schaft besteht aus Bamhusrohr o<strong>de</strong>r Diospyl'l1s<br />
Holz und ist am untereu En<strong>de</strong> mit schwerem Eisenbeschlag<br />
versehen. Ein Busch von Straussenfe\lern ziert<br />
gewöhnlich das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Schaftes, wie bei <strong>de</strong>n Lanzen<br />
<strong>de</strong>r Dinka.<br />
752. Eiserne Haama<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>r Männer ..,Ssamunsah".<br />
Die Niamniam wetteifern mit <strong>de</strong>n übrigen Bewohnern<br />
äquatotorialen Afrika, die mit reichem Haarschmucke<br />
gesegnet sind, an phantnstischen Fri irkünsten, Imd vor<br />
allem sind es die :~.I:änller, ,velche ihr Haupthaar in<br />
Flechten und Zöpfen <strong>de</strong>r mannigfaltig ten Form zu legen<br />
Ilflegen. o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>s Scheitels Ho.arknäuel<br />
yon vertichie<strong>de</strong>ner Grösse häufen. Durch die letzteren<br />
stecken sie die Haarna<strong>de</strong>ln, \\ elche fitr ihren Putz Imerlässlich<br />
sind, am Kopfen<strong>de</strong> bald mit rundlichen o<strong>de</strong>r<br />
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Dr. Schweinfnrth. 39<br />
dreieckigen Scheiben, bald mit Halbmomlen und Gabeln<br />
7 geziert wer<strong>de</strong>n.<br />
53. Eine Haarna<strong>de</strong>l mit lanzettlichem zweischneirligem<br />
En<strong>de</strong> zum Scheiteln <strong>de</strong>s Haupthaares <strong>de</strong>r Bongo.<br />
Gegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Nyam-Nyam.<br />
763. --766. Eiserue -Wurfwaffe, "Pingah".<br />
Wurfeisen sind neben Lanze lmd Schild die Hand·<br />
waffen, welche je<strong>de</strong>r Niamniam bei sich führt. Sehr<br />
lIlannichfaltig .an Gestalt und Verzierung in ihren einzelnen<br />
Tbeilcn besteht diese für die Niamniam so cbarakteristische<br />
Waffe in je<strong>de</strong>m Falle aus (hei zweischneidigen<br />
Schenkeln, einem km'zen und breiten an <strong>de</strong>r Spitze,<br />
welcher <strong>de</strong>r längste und in einem rechten Winkel znr<br />
Axe <strong>de</strong>r Waffe angebracht ist. und einem dritten kürze·<br />
ren auf <strong>de</strong>r gegenüberstehen<strong>de</strong>n Seite dicht über <strong>de</strong>m<br />
Griff, <strong>de</strong>r zur Axe in einem halben rechten Winkel zu<br />
stehen kommt. Die Axe, das 3 bis cl Centimetcr breite<br />
Und :fl.ache parallelrandige l1ittelstück, <strong>de</strong>m die drei<br />
Schenkel entspringen, ist gera<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r schwach gekrümmt<br />
Und auf bei<strong>de</strong>n Seiten stumpf. Der Griff ist nur die Verlängerung<br />
<strong>de</strong>s Mittelstücks und wird uicht iu Holz gefasst,<br />
son<strong>de</strong>rn nur, nach<strong>de</strong>m er an <strong>de</strong>n Kanten durch Einkerbung<br />
rauh gemacht. mit starkeu Fä<strong>de</strong>n umwickelt.<br />
Letztere Einrichtung hat zum Zweck, die Waffe ZUUl<br />
Wurf leichter aus <strong>de</strong>r Hand gleiten Zll lassen. Der<br />
"Pingah" wird so geworfen, dass er sich in <strong>de</strong>r horizontalen<br />
Ebene um seine A.xe dreht; <strong>de</strong>rselbe muss vermöge<br />
einer drei Schenkel, gleichviel in welcher Lftge er ein<br />
Ziel erreicht, je<strong>de</strong>smal mit einer scharfen Schnei<strong>de</strong> einschlagen.<br />
Es ist selbstverstäudlich. rla's diese kunstvoll<br />
gearbeitete Waffe nur im tiussersten Falle abgeschleu<strong>de</strong>rt<br />
wird, für gewönlich dient sie, mit stets sichel~rtig nach<br />
vorn gerichteter Spitze, in <strong>de</strong>r Hand <strong>de</strong>s Knegers nur<br />
al~ eine Hiebwaffe.<br />
Wlufwaffen lihulicher Art, buhl ans Holz, bald aus<br />
Eisen verfertio-t, sind über einen grossen Theil .leI' nördlichen<br />
Hälfte "'<strong>de</strong>s Continents verbreitet. Unter <strong>de</strong>n 1ll0-<br />
hameJanischen Negervülkern <strong>de</strong>s Sudan, vom Tsad-See<br />
bis nach Abyssinien, sind il.ache zweischneidige, mehr<br />
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40 Ethnologische Abtheilung.<br />
o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r sichelartig gebogene und gegen die Spitze<br />
zu verbreiterte Wurfhölzer gebräuchlich, welche zur Jagd<br />
auf HühneJTögel und kleine Säugethiere Verwendung<br />
lin<strong>de</strong>n. Solche \Vllrfhölzer nennt man im oberen Sennaar<br />
.. Trumbasch" (Plural: Tararnbihsch), ein :Name. <strong>de</strong>n die<br />
Chartumer, welche das Gehiet <strong>de</strong>r Niamniam auf Han<strong>de</strong>lszügen<br />
durchreisen, auch auf die eiserne Wurfwaffe <strong>de</strong>r<br />
letzteren übertl'agen haben.<br />
Eine <strong>de</strong>m "Pingah" analoge Waffe aus Eisen ist die<br />
Kulbeda (Plural: Kulbedaht) <strong>de</strong>r Fundj- und <strong>de</strong>r Berta<br />
Neger im oberen Sennaar; dieselbe besteht ill<strong>de</strong>ss nur<br />
ans zwei Schenkeln und hat einen hölzernen Griff. Der<br />
längere, in <strong>de</strong>r Verlängerung <strong>de</strong> Griffs angebrachte<br />
Schenkel, ist bald säbel- ouer sichelartig, bald in Schlallgenwindnng<br />
hin- und hergebogen, <strong>de</strong>r seitliche Schenkel<br />
<strong>de</strong>r Knlbeda dagegen ist ganz kurz und dient hauptsächlich<br />
zum Scbutz <strong>de</strong> Griffs, falls die Waffe nur zum<br />
Führen von Hieben und zum Pariren <strong>de</strong>rselben angewandt<br />
wird,<br />
Im centmlen Sudan wenlen \Vurfeisen "Schanger·<br />
mangor" geuannt und treten elaselbst gleichfalls in sehr<br />
mannichfaltiger Ge~talt auf. Am Stielen<strong>de</strong> sind sie nach<br />
<strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r Niamniam-"'affe mit Stricken umwun<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>r Regel weist das dort gebräuchliche Wurfeisen<br />
nur zwei Schenkel auf. Die Bewohuer von Borgu, \Va<strong>de</strong>i,<br />
Ennedi und die Tibbu bedienen sich <strong>de</strong>rselben mit<br />
Vorliebe. Die Schangermangor <strong>de</strong>r Musgu entsprechen<br />
hinsichtlich ihrer Gestalt ziemlich genau <strong>de</strong>m Kulbeda<br />
<strong>de</strong>r Bel'ta und Fundi.<br />
Die grösste Uebereinstimmung mit <strong>de</strong>n in Re<strong>de</strong> stehenclen<br />
Wllrfeisen <strong>de</strong>r Ninmniam legen diejenigen <strong>de</strong>r Fan<br />
im äquatorialen \Vestllfrica an <strong>de</strong>n Tag; dieses Volk<br />
steht unter allen, die <strong>de</strong>n Continent bewohnen, an Tracht<br />
und Sitten <strong>de</strong>n Xiamniam am nächsten. (Siehe Schrank<br />
No. 45.)<br />
767. Dolchmesser mit durchbrochener Klinge, die<br />
eine BI~trinne zeigt, mit concavem Handgriff ,on Holz,<br />
"Ssappe .<br />
Diese Messer werrlen iu ehr verschie<strong>de</strong>nen Gl'össen<br />
angefertigt und vun <strong>de</strong>n Xiamniam beständig in einer<br />
Scheitle am Gürtel getragen. Ueber einen grossen Thcil<br />
äquatorialen Afrikas verbreitet bil<strong>de</strong>t die Waffe, welche<br />
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Dr. Schweinfnrth. 41<br />
fluch zu häuslichen Zwecken dient, das charakteristische<br />
lIierkmal für eine ganze Reihe von Völkern zwischen<br />
<strong>de</strong>m Zambesi unn <strong>de</strong>m obern Nil. Die Messer <strong>de</strong>r Ralonda<br />
z. B. sind davon kaum zu unterschei<strong>de</strong>n. In einen<br />
Gegensatz zu obiger Form stellen sich die Me ser <strong>de</strong>r<br />
südafrikanischen Negervölker und mehrere an <strong>de</strong>r Westküste,<br />
welche durch eine spiessfürmige Contllr <strong>de</strong>r Klinge<br />
vorgezeichnet sind, in<strong>de</strong>m dieselben bei lanzettlicher<br />
Basis vor <strong>de</strong>r langen Spitze plötzlich zusammengeschnürt<br />
und verschmälert erscheinen, eine Gestalt, welche man<br />
in <strong>de</strong>r Botanik mit <strong>de</strong>m Ausdrucke "cllspidat" (für Blattform)<br />
bezeichnet.<br />
Die spaltförmige Durchbrechung <strong>de</strong>r Klingen (mf (ler<br />
Mittellinie <strong>de</strong>rseI ben un(l das Vorhan<strong>de</strong>nsein einer Blutrinne<br />
sind Merkmale, nach welchem sich viele 'Waffen<br />
<strong>de</strong>r Niamniam von <strong>de</strong>nen ihrer nördlichen Nacllbarvölker<br />
7 leicht unterschei<strong>de</strong>n Jassen.<br />
91. Thönerne Tabackspfeife mit zwei zur Füllung<br />
mit Taback dienen<strong>de</strong>n Behältern.<br />
Die Liebhaberei für zwecklose Vervielfältigllng' gewisser<br />
Theile von gewöhnlichen Geräthen, welche viele<br />
Völker Centralafrikas zn erkennen geben. Wenn sie<br />
Gegenstän<strong>de</strong> von nicht dagewesener Form zu Prunkzwecken<br />
<strong>de</strong>r Vornehmen anzufertigen bemübt sind, zeigt<br />
sich recht <strong>de</strong>utlich an llieser Doppelpfeife, welche in<strong>de</strong>ss<br />
keine vereinzelte Erscheinung darstellt, einen doppelten<br />
Pfeifen kopf <strong>de</strong>r Burllm-Negel' im Sü<strong>de</strong>n Senuaars, wel-<br />
7 cher an einem Rohre hefestigt ist, bil<strong>de</strong>t E. Marna ab.<br />
188. Gürtelmesser.<br />
881. Dolch.<br />
78 9. u. 790. Thönerne Tabackspfeife <strong>de</strong>r gewöhnlichen<br />
Art 1'on zwei Seiten betrachtet, ., :Uba~~ah".<br />
Die meisten Niflmniam pflegen ihren T:tback (sie bauen<br />
nnr Nicotiona tabacum an. für <strong>de</strong>n ihre Sprache einen<br />
eigenen Namen .,Gunlleh" hat, währenrl die meisten<br />
Negersprachen ihre Namen für (lieses Narkotikon mit<br />
<strong>de</strong>r Wm'zel "tab" in Verbindung bringen) :tn Pfeifen<br />
"on obiger Gestalt Zll rauchen. Mundstück, Rohr nnll<br />
Kopf bestehen ans einem Stücke, wie die kleinen Pfeifen<br />
au einem talkigen Oestein, <strong>de</strong>ren sich <strong>de</strong>m rothen ]leer<br />
anwohnen<strong>de</strong>n Hirtenvölker (Bischariu, Beni-Ammer etc.)<br />
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Dr. Schweinfurth. 43<br />
G(\genstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Monbuttu.<br />
751. Verschie<strong>de</strong>ne Formen eiserner Pfeilspitzen, meist<br />
0,13 ~feter lang.<br />
Breitdreieckige und spateIförmig abgerun<strong>de</strong>te Formen<br />
sind die beliebtesten; tlie letzteren sollen auf kurze<br />
Distanz abgeschossen, weit schlimmere Wun<strong>de</strong>n zu erzeugen<br />
vermögen, als die scllad zugespitzten Pfeile.<br />
Uebrig-ens nehmen alle ursprünglich lanzettlichen Spitzen<br />
durch die stattg~Labte A.bnutzung" und das wie<strong>de</strong>rholte<br />
Schleifen nach und nach von selbst eine stumpfe und<br />
spatenförmige Gestalt an. Viele <strong>de</strong>r hier abgebil<strong>de</strong>ten<br />
Formen wie<strong>de</strong>rholen sich an <strong>de</strong>n Pfeilen <strong>de</strong>r Mittu-Madi<br />
und Bongo, welche sich imless durch die fehlen<strong>de</strong>n Flügel<br />
am chaften<strong>de</strong> leicht von <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r l\1onbuttu nuterschei<strong>de</strong>u<br />
lassen. Auch fehlt <strong>de</strong>n Bogen <strong>de</strong>r erstgenannten<br />
Völker die zum Schutze <strong>de</strong>r Hand angebrachte<br />
Sicherheit o<strong>de</strong>r Sperrung. Was ihre A.rt <strong>de</strong>r Befestigung<br />
am Schaftrohre anbelangt, so entspricht ihre Einrichtung<br />
7 <strong>de</strong>r hei <strong>de</strong>n Pfeilen <strong>de</strong>r Bongu.<br />
54. Gewöhnliche Form <strong>de</strong>r Monbuttusäbel mit sicheIförmiger<br />
zweischneirliger Klinge und eisenbeschlagenem<br />
Holzgriff, 0,47 Meter lang.<br />
Mit dieser häufig auch von Niamniam -Häuptlingen<br />
benutzten Hiebwaffe wer<strong>de</strong>n die Streiche wie bei einer<br />
Sichel, die concave Schnei<strong>de</strong> nach vorn, geführt, so dass<br />
die vorragen<strong>de</strong> Spitze zuerst einschlägt. Diese Manier,<br />
mehr haken<strong>de</strong> als streicheu<strong>de</strong> Streiche zn führen, hat<br />
offenhar <strong>de</strong>n Zweck. die meist durch eineu hohen Haarputz<br />
helmartig geschützten Köpfe tödtlich treffen zu<br />
können, während die Wucht eines Säbel· o<strong>de</strong>r Schwerthiebes<br />
nach unserer Art sich je<strong>de</strong>nfalls an diesem elasti<br />
Schen Polster wirkungslos brechen wür<strong>de</strong>n. Das an vielen<br />
Klingen vorhan<strong>de</strong>ne Loch dient zur Aufnahme eines<br />
kUllfernen Knopfeti. Die an einer 'Waffe vorhan<strong>de</strong>ne An<br />
Zahl solcher Knöpfe tleutet auf die Rangordnung, welche<br />
75 'leI' Inhaber unter <strong>de</strong>r bewaffneten Macht einuimmt.<br />
6. Hiebwaffe mit sichelfürmiger zweischneidiger<br />
Eisenklinge in hölzerner mit Kupferbän<strong>de</strong>rn yerzierter<br />
Handhabe. O,f):i ]lIeter lang".<br />
Die halb sichel-, halb' spatenförmigen Forlllen <strong>de</strong>r<br />
1l.[onbnttu-Klingen zeichnen diese Waffen vor an<strong>de</strong>rn E r-<br />
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44 Etbnologische Abtheilnng.<br />
zengni sen centralafI'ikaniscber Scbmie<strong>de</strong>arbeit in auffälliger<br />
Weise aus. Eine weit vollkommenere Homogenität<br />
üer Eisenwa,ffe lässt sich an ihneIl, im Gegensatze zu <strong>de</strong>n<br />
bei [tn<strong>de</strong>rn Negervölkern kennen gelernten, leicht erkennen.<br />
Viele }fonbuttn-Klingen und Lanzenspitzen sind durch<br />
das Vorhan<strong>de</strong>nsein einer Blutrinne charakterisirt.<br />
Eigenthümlich ist auch die Be chaffenheit <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n<br />
sübelartigen Hiebwaffenangehrachten Handhabe, in<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r<br />
eigentliche concav au~geschweifte Griff nicht am unteren,<br />
son<strong>de</strong>l'll am oberen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>rselben zn liegen kommt, während<br />
das untere in <strong>de</strong>r Regel eine kenlenartige Verdickung<br />
trägt, elie zum gelegentlichen Pal'iren <strong>de</strong>r Streiche dient.<br />
Viele Eisenwaffen <strong>de</strong>r :J\Ionbuttu wer<strong>de</strong>n zu Prunkzwecken<br />
in Kupfer nachgebil<strong>de</strong>t; so fiihrt <strong>de</strong>r König<br />
lUun~a in festlicher Volksversammlung einen Sichelsäbel<br />
eler obigen Form in seiner Rechten.<br />
758. Sicheiförmige zweischneidige Hiebwaffe (mit langem<br />
Holzgl'iff benutzt).<br />
759. Zweischneidige Hiebwaffe mit vorspringen<strong>de</strong>r<br />
abgerun<strong>de</strong>ter Spitze und kupferbe~chlagenel1l Hulzstiel.*)<br />
Die zu schmalen Bän<strong>de</strong>rn fiachgeschlagenen Kupferdrähte<br />
lan<strong>de</strong>seigener Arbeit 8inrl mit getriebenen Verzierungen<br />
und in sehr l'egelmässiger Weise um die lange<br />
Handhabe gewunuen.<br />
Solche StMtswaffen, auf welche die lIIonbuttu grossen<br />
Werth legten. fanuensich in ci er Rüstkammer <strong>de</strong>s Königs vor_<br />
760. Spateiförmige zweischneidige Hiebwaffe mit<br />
seitlichem Fortsatz an <strong>de</strong>r Klinge zum Pariren und hölzernem<br />
Griff, 0,37 1tleter lang.<br />
7(H. SpateIförmige zweischneidige Hiebwaffe, 0,46<br />
}fetel' lang.<br />
762. Spatelföl'mige zW'eiscblleidige Hiebwaffe aus<br />
einem Eiben geschmie<strong>de</strong>t, 0,,13 Meter lang.<br />
770. Gros es Dolchmps ~e r mit lanzettlicher Klinge<br />
(mit kurzem Holzgl'iff benutzt). 0.-1-l Meter lang.<br />
*) Die ursprünglicll zn diesen Gegenstän<strong>de</strong>n gehörigen<br />
Holztücke 'iuu lei<strong>de</strong>r meistens iu <strong>de</strong>r tram'igen Katastrophe,<br />
umch welche Herr Dr. Schweinful'th einen so<br />
grostien Theil seiner werthvoJlen Sammlnngen verlor, im<br />
Fener zu Grun<strong>de</strong> gegangen.<br />
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Dr. Schweinfurth. 45<br />
773. SchwereLallzenspitze zUl'Elephantelljagd. O,63M.<br />
lang.<br />
Diese auch bei Niamniam gebräuchlichen sehr schwereu<br />
Lanzen, weisen die grösste Länge und 1l1assivität auf,<br />
welche nur im Gebiete <strong>de</strong>r hier besprochenen Völker<br />
7 von ähnlichen 'Waffen vorgekommen sind.<br />
77. u. 775. Eiserner Spaten zum Gäten <strong>de</strong>r Pflanzen.<br />
Wird nach Art <strong>de</strong>r Djur- und Bongo-Spaten an einer<br />
7 mit einem Aste versehene Holzhandhabe befestigt.<br />
7S. 779. Thönerne Wasserflasche von ausgewählter<br />
7 Gestalt.<br />
SI. Lanzenspitze mit schraubenartig gedrehtem Stiel.<br />
7 0,:30 1l1eter lang.<br />
84. Eiserne Lanzen pitze mit dreieckigem Blatt.<br />
0,31 1l1eter lang.<br />
Die Lanzen <strong>de</strong>r Jllonbnttll sind nach Art <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n<br />
Niamniam geführten, mit leichten, meist geschwärzten<br />
Rolzschäften versehen, die am entgegengesetzten En<strong>de</strong><br />
7 keinen Eisenbeschlag zeigen.<br />
86. Lanzenspitze mit lanzettlichem Blatt am Yierkantigen,<br />
mit zwei Reihen gezähnten Willerhaken ver-<br />
7 sehenen Stiel. 0,47 Jlleter lang.<br />
96. Sitz- und Schlafbank <strong>de</strong>r Männer, aus <strong>de</strong>n<br />
Blatt-Schäften <strong>de</strong>r Raphia zusammengesetzt, mit ,1 Holz<br />
Hissen. .Negalabah" (auf Glastisch No. 5,1).<br />
Die sinnreiche, ebenso leichte als dauerhafte Construction<br />
diesel' Bänke, welche sich angesehene Leute beim<br />
Ausgehen beständig nachtragen lassen, erheischt eine<br />
eingehen<strong>de</strong> Beschreibung. Die JlIonbmtu- Bank bil<strong>de</strong>t<br />
eine auffallen<strong>de</strong> Ausnahme von <strong>de</strong>r bereits erwähnten<br />
Regel, nach welcher die Bewohner Central-Afrika:s UUl'<br />
aus <strong>de</strong>m Block ihre Holzarbeiten anzlüertigen wissen,<br />
die Knnst <strong>de</strong>s Zusammenfügens einzelner Holztheile zn<br />
einem Ganzen aber nicht kennen,<br />
Man beginnt mit <strong>de</strong>r Anfertigung ei!les Gestells, <strong>de</strong>s<br />
Rahmens <strong>de</strong>r Sitzbank. Zu letzterem slld sechs Stücke<br />
Von Raphia-Schäften erfor<strong>de</strong>rlich, zwei lange, welche uie<br />
Läng seiten <strong>de</strong>s Rahmens bil<strong>de</strong>n und vier kürzere, paarweise<br />
rechts Ulli} links angebrachte. seiner Breite entsprechend.<br />
Die Blattschäfte <strong>de</strong>r Raphia sinu im Quer-<br />
©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>
Ethnologische Abtheilung.<br />
schnitt abgerun<strong>de</strong>t, dreikantig, die glänzend braune Rin<strong>de</strong><br />
ist sehr hart, im Innern ist <strong>de</strong>r Schaft von faseriger,<br />
ziemlich mürber Textur. Nun wenleu Raphia-Schäfte<br />
von <strong>de</strong>r Länge <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Längenschenkel <strong>de</strong>s Rahmens<br />
in schmale, 2 Centimeter breite Streifen gespalten, welche,<br />
mit <strong>de</strong>r Rin<strong>de</strong>nseite nach oben neben einan<strong>de</strong>r gelegt,<br />
die Sitzfläche <strong>de</strong>r Bank darzustellen bestimmt sind. :Mit<br />
ihren En<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n sie rechts und links in die bei<strong>de</strong>n<br />
oberen Breitenschenkel <strong>de</strong>s Rahmens, die zu <strong>de</strong>m Behufe<br />
mit einer Furche versehen, eingefügt. Die zwei Breitenschenkel.<br />
welche <strong>de</strong>r Rahmen an je<strong>de</strong>m En<strong>de</strong> hat, sind<br />
nämlich in <strong>de</strong>r Q,uere über uud unter die Längsschenkel<br />
<strong>de</strong> selben gelegt, so dass sie die Letzteren einklemmen.<br />
Nun wird ein an bei<strong>de</strong>n En<strong>de</strong>n zugespitzter Stift von<br />
eisenhartem Holz auf je<strong>de</strong>r Ecke senkrecht durch die<br />
drei übel'einan<strong>de</strong>r in Kreuzlage befindlichen Rahmenschenkel<br />
gestossen, in<strong>de</strong>m <strong>de</strong>rselbe sie aufspiessend zusammenhält.<br />
Dadurch gewinnen sowohl die Theile <strong>de</strong>s<br />
Rahmens als auch die gespaltenen Schäfte <strong>de</strong>r Sitzfläche<br />
einen Zusammenhalt. Ferner wer<strong>de</strong>n vier Füsse aus Holz<br />
geschnitzt. Gewöhnlich gleicht ihre Gestalt einer Sanduhr,<br />
o<strong>de</strong>r zwei mit <strong>de</strong>r Spitze aufeinan<strong>de</strong>r stossen<strong>de</strong>n<br />
Kegeln. Die Füsse wer<strong>de</strong>n zur Hälfte von oben her angebohrt<br />
und die Holzstifte, welche die Schenkel <strong>de</strong>s Rahmens<br />
zusammenhalten, soweit dieselben noch vorragen,<br />
hineingesteckt. Zum Schluss bleibt nur noch übrig, die<br />
zahlreich gespaltenen Schäfte <strong>de</strong>r Sitzfläche in die concav<br />
ausgeschweifte Linie zu bringen, so wie dieselben<br />
auch mit <strong>de</strong>n seitlichen Längsschenkeln <strong>de</strong>s Rahmens<br />
in Verbindung zu setzen. Zu diesem En<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n die<br />
Längsschenkel durch 8 bis 10 Q,uerhölzer zusammengehalten.<br />
Auf ihnen ruhen eHe getipaltenen Schäfte <strong>de</strong>r<br />
letzteren und dieselben wer<strong>de</strong>n vermittelst Rotang so<br />
an dieselben angefiochten, dass man oben auf <strong>de</strong>r Sitzfläche<br />
von Nähten nichts ge"wahr wird. An (len <strong>de</strong>n 8<br />
bis 10 Querhölzern entsprechen<strong>de</strong>n Stellen wer<strong>de</strong>n nämlich<br />
elie gespaltenen Schäfte Stück für Stück seitlich mit<br />
einem Messerstich durchbohrt und Rotang durch <strong>de</strong>n<br />
Stich gezogen. vermittelst <strong>de</strong>s en man je<strong>de</strong>:; einzelne Stück<br />
packt, um es fest an die Q,uerhölzer anzuziehen und zu<br />
IJefestigen. Auf diese Art erzielt man eine festaufliegen<strong>de</strong><br />
glatte Sitzfläche, auf welche ein Schaftreifen dicht neben<br />
©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>
Dr. Schweinftrrth. 47<br />
<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rn zu liegen kommt, ohne dass man vom verbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nRotang<br />
an<strong>de</strong>rs als auf <strong>de</strong>r Unterseite eine SpUl' erblickt.<br />
Eine in solcher Weise zusammengesetzte Bank ist<br />
ausseror<strong>de</strong>ntlich fest und dauerhaft; <strong>de</strong> senuugeachtet<br />
beträgt ihr Gewicht nm gegen 15 Pfund.<br />
Die ganze Kraft und Festigkeit <strong>de</strong>s Raphia·Schaftes<br />
beruht auf seiner harteu und zähen Riu<strong>de</strong>. Die schöne<br />
braune Färbung <strong>de</strong>r letzteren wird dnrch allerhand Figuren,<br />
in schwarz ausgeführt, unterbrochen, in<strong>de</strong>m man<br />
die Schäfte in Bananenlaub wickelt, in dieses die ge<br />
Wünschten lIuster schnei<strong>de</strong>t und dann das Ganze über<br />
'l <strong>de</strong>m Feuer schwärzt.<br />
~2. U. 793. Schemel <strong>de</strong>r Frauen in verschie<strong>de</strong>nen<br />
Formen aus einem Holzstück ge~chnitzt. "Nacontah".<br />
Dienen ausschliesslich <strong>de</strong>n lIonbuttu-Frauen als Sitz.<br />
Man kann un diesen Schemeln drei Theile unterschei<strong>de</strong>n,<br />
die Sitzscheibe, <strong>de</strong>n Stiel und <strong>de</strong>n Fuss. Scheibe und<br />
Fuss sind fast immer von <strong>de</strong>rselben Gestalt, während<br />
<strong>de</strong>r Stiel in allen un<strong>de</strong>nkbaren Formen geschnitzt wird.<br />
Die Sitzscbeibe immer von run<strong>de</strong>r Gestalt, concav ausgehöhlt<br />
und am Ran<strong>de</strong> mit Scbnitzarbeit in <strong>de</strong>r beliebten<br />
Dreieckform ,erziert. Nahe am Ran<strong>de</strong> ist dieselbe dmchbrochen<br />
und zeigt einen dreieckigen Ausschnitt, welcber<br />
als Griff dient. Das Fussen<strong>de</strong> bat gewöbnlich eine secbso<strong>de</strong>r<br />
achteckige Gestalt, seltener ist dasselbe abgerun<strong>de</strong>t,<br />
Und liegt flacb am Bodpn auf. Viele Schemel wer<strong>de</strong>n<br />
noch durch breite Kupfernägel verziert, in<strong>de</strong>m man <strong>de</strong>n<br />
Rand <strong>de</strong>r Sitzscheibe mit <strong>de</strong>nselben zu beschlagen pflegt.<br />
Dem Holz wird, wie das mit <strong>de</strong>n meisten Holzgel'äthen<br />
<strong>de</strong>r Monbuttu geschieht, durch Liegenlassen in feuchtem<br />
Bumusbo<strong>de</strong>n eine ebenholzartige Schwärze ertheilt.<br />
Die folgen<strong>de</strong>n Gegenstänile wur<strong>de</strong>n Herrn<br />
Dr. Rohlfs vom Scheich Omar in Bornu als<br />
Huldigung für S. M.<strong>de</strong>nKaiser übergeben (1866).<br />
645. :Ein Pfer<strong>de</strong>helm mit buntsei<strong>de</strong>nem Kopfputz und<br />
6{ einem Kopfbeschlag von Silber.<br />
6 8. :Eine Reitpeitsche.<br />
6 49 . :Ein Paar Sporen von Le<strong>de</strong>rgeflecht.<br />
50. Ovale Tisch<strong>de</strong>cke von buntem Billsengeflecht.<br />
©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>
4 Ethnologische Abtheilung.<br />
G53. Run<strong>de</strong> Tellerkörbe von buntem Binsengeflecht.<br />
800 Dito (kleiner).<br />
799. Pfer<strong>de</strong><strong>de</strong>cke aus buntgefärbtem Le<strong>de</strong>r roit<br />
Trod<strong>de</strong>ln.<br />
Rückwandschl'ank, Schild 25.<br />
Glastisch, Schild 26.<br />
Die auf <strong>de</strong>r "\Veltumsegelungsreise S. M. Schiff<br />
.,Gazelle", unter Führung <strong>de</strong>s Capitains z. D.<br />
Freiherrn von Schleinitz, für <strong>de</strong>s ethnologische<br />
Museum erworbene 'ammlung*) ist eine ausnehmend<br />
wichtige, und wird einen dauern<strong>de</strong>n Ehrenplatz<br />
in <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r Ethnologie bewahren.<br />
Sie erschliesst uns neu ein bisher fast unbekanntes<br />
Gebiet. und zugleich eins <strong>de</strong>r wenigen,<br />
das noch die für ethnologische Studien so wünschenswerthe<br />
Originalität bewahl't hat. Fast<br />
in <strong>de</strong>r ganzen "\Veite <strong>de</strong>r übrigen Inselwelt<br />
Oceaniens ist dieselbe bereits mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />
verwischt, und wenn nicht bereits ganz<br />
verschwun<strong>de</strong>n, doch im raschen Verschwin<strong>de</strong>n<br />
begriffen, so dass als Zeugen <strong>de</strong>s ursprünglichen<br />
Zustan<strong>de</strong> nur diejenigen Reliquien übrig sind.<br />
welche in <strong>de</strong>n ethnologischen 3luseen aus <strong>de</strong>n<br />
früheren Ellt<strong>de</strong>ckungsfahrten aufbewahrt wor<strong>de</strong>n<br />
sind.<br />
Nur ein abgelegener "Winkel Melanesiens, in<br />
<strong>de</strong>m die Inselgruppen Neu-Britannien, Jeu-Irland<br />
, Neu - Hannover mit <strong>de</strong>n benachbarten<br />
zusammenliegen, hatte sich, als von <strong>de</strong>n Erdumgeselungsexpeditionen<br />
wenig gestreift, fast Ull -<br />
* ) Einige Abbildungen aus <strong>de</strong>rselben sind durch die<br />
Genern.lverwaltung veröffentlicht und von <strong>de</strong>n Galeriedienern<br />
käuflich zu erhalten.<br />
©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>
S. 1\'1. S. Gazelle. :19<br />
berührt gehalten, da er zugleich wegeIl <strong>de</strong>r berüchtigten<br />
Wildheit seiner Bewohner <strong>de</strong>n Kauffahrer<br />
zurückschreckte. Das <strong>de</strong>ut ehe Kriegsschiff<br />
hat dort in<strong>de</strong>ss ungestört sammeln können, und<br />
Was sich jetzt inBerlin zusammenfin<strong>de</strong>t, ist beson<strong>de</strong>rs<br />
<strong>de</strong>r eifrigen Thätigkeit und Umsicht <strong>de</strong>s<br />
Oapitain-Lientenant Herrn Strauch zn danken,<br />
<strong>de</strong>r mit Wahrung <strong>de</strong>r ethnologischen Interessen<br />
durch das kaiserliche Marine-Ministerium betraut<br />
war. Als diej enigen <strong>de</strong>r Herren Offiziere,<br />
die unsere Sammler darin unterstützten, sind besün<strong>de</strong>rs<br />
zu nennen die Herren Freiherr v. Schleinitz.<br />
Stabsarzt Dr. Naumanu, Dr. Franke,<br />
Dnterlieutenant z. S. von Seelhorst. Unterlieutenant<br />
z. S. von Ahlefeld, Unterlieutenant<br />
z. S. Breusing, ITnterlieutenant z. S. Oredner<br />
ll. A. m. Das Verdienst <strong>de</strong>s Herrn Oapitain<br />
Lieutenant Strauch um die ethnologische Sammlung<br />
wird vermehrt durch <strong>de</strong>n sorgfältig angelegten<br />
Oatalog, woraus das Folgen<strong>de</strong> entnommen ist.<br />
Gegenställ<strong>de</strong> aus Neu-Guinea.*)<br />
16 1. Zwei geflochtene Armbän<strong>de</strong>r, von Männern auf<br />
7 <strong>de</strong>m Oberam getragen.<br />
62. Ein Armriug. aus zwei Schweinshauern bestehend<br />
und dm'ch Draht uucl Schnur zusammengehalten;<br />
wird ,"on 1\Iännel'll am Oberarm getragen.<br />
*) Da die Gegenstän<strong>de</strong> dieser Sammlung bei <strong>de</strong>m beschränkten<br />
Raum <strong>de</strong>r Abtheiluno' <strong>de</strong>r Hauptsache nach<br />
in einem Schrank (mit nebenstehen<strong>de</strong>m Glastisch in<br />
bei<strong>de</strong>n Aufsätzen) zusammenzuhalten waren, konnten die<br />
einzelnen Inselgrnppen bei <strong>de</strong>m erfor<strong>de</strong>rlichen Arangelllent<br />
nicht von einan<strong>de</strong>r getrennt wer<strong>de</strong>n, und ist <strong>de</strong>s·<br />
halh bei dieser Ausführung <strong>de</strong>r hauptsächlichen Stücke<br />
die Bez. GI. ( Glasti~'!h) für die tlort befindlichen zugefügt.<br />
4<br />
©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>
50 Ethnologische Abtheilung.<br />
763. Ein Muschelring, wur<strong>de</strong> von einem Knaben alll<br />
Handgelenk getragen. Diese lIIuschelriuge wer<strong>de</strong>n ,·ou<br />
männlichen Per onen je<strong>de</strong>n Alters, ta t immer am linke!!<br />
Handgelenk getragen. Es war nicht möglicb, in <strong>de</strong>r BaI<br />
voa Segaar einen zweiten grösseren Ring zu erlangen.<br />
trotz Angebot hinlänglicher llllll "yerführerischer" Tauschartikel.<br />
Die Betreffenrlen klopften bei <strong>de</strong>r Zumuthung eines<br />
Tausclles mit <strong>de</strong>r rechten Hand anf die Brust nnLl antworteten<br />
stets mit: pllnia paki .<br />
.Aellnliches ge'cllah übrigens auch hei an<strong>de</strong>rn Gegenstän
S. ll1. S. Gazelle. 51<br />
li~hen, diese wllrc1en von <strong>de</strong>m Besitzer zurückbehalten<br />
nnd durch die jetzt vorhan<strong>de</strong>nen, übrigens ganz gleichen,<br />
ersetzt. Der Eigenthümer trennte sich im U ebrig'cn<br />
gegen 1 ~Iesser und 1 Spiegel sehr leicht von <strong>de</strong>n<br />
77 Bi.lllern.<br />
Q. ElUe Bauk zum Oeffnen von Kokusnüssen.<br />
Der Betreffencle setzt sich auf die auf <strong>de</strong>m Boclen<br />
stehen<strong>de</strong> Bank, so dass sich das Eisen vor ihm befinclet,<br />
77 Und schält resp. Mhlt die Kokusnuss aus mit <strong>de</strong>m Eisen.<br />
2. lH. Zwei Ohrringe aus Oocusnussschale. je einer<br />
77 Von einem Manne getragen.<br />
3. Eine Trommel, mit Haut bespannt (yom Igel-<br />
77 fisch), das Trommeln 9;eschieht mit (ler Hand<br />
77 4 . Eine Trommel, mit Haut vom buscus bespannt.<br />
96 ß. GI. Ein Schild, zum Decken gegen Pfeile.<br />
2. 8-1. Ein Stock mit 8 Vögeln. Dieser Stab mit<br />
d~n darauf sitzen<strong>de</strong>n Yögeln war mit seiner llIitte aut'<br />
elUem Mangrove-Busch (am Wasser) befestigt, Der llIaugrove<br />
-Busch befand sich auf einem V orsprllng und, so<br />
Weit bekannt, nicht in <strong>de</strong>r Nähe von Hütten. Der Stab<br />
War so hoch über Wasser befestigt, dass er vom Boot<br />
aus abgenommen wer<strong>de</strong>n konnte; die weis sen Bän<strong>de</strong>r<br />
96 hingen hera b.<br />
3. Drei Kämme. anscheinend häufiger von 3Iännern<br />
~ls von :b~rauen getragen. Meistens wird <strong>de</strong>r Kamm vorn<br />
In die Haare gesteckt, zuweilen aber auch (quer) hori<br />
Zontal in die Haare <strong>de</strong>s Hinterhauptes; er ist je<strong>de</strong>nfalls<br />
9 ü<br />
Zugleich als Schmuck zu betrachten.<br />
1. Ein Armring, am linken Handgelenk meistens<br />
getragen, Y011 <strong>de</strong>r Wurzel <strong>de</strong>r .A.reka; wie ange<strong>de</strong>utet,<br />
durch Feuer gebogen, ~cheint jedoch nicht an <strong>de</strong>r Segaar<br />
B65 B~i gemacht zn sein, sonl1em von Salwatti zu stammeIl.<br />
.. Elll l\luschel-Horn.<br />
Gegenstän<strong>de</strong> \'011 <strong>de</strong>r Anachoreten-Insel.<br />
78') -. ? at uc .. 1 te Fe<strong>de</strong>rschmuck, wer d en ml 't 1 'h ren S tle . 1 en<br />
In da' Ha.ar <strong>de</strong>s Hinterkopfes gesteckt, so dass sie senkrecht<br />
in die Höhe stehen.<br />
4*<br />
©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>
52 Ethnologische Abtheilung.<br />
783. Enthält, VOll elen Fe<strong>de</strong>rn umgeben, eine höchst<br />
interessante Figur (Biiste) aus weichem Holz geschnitzt<br />
das Anachoret).<br />
785. Ein Kamm.<br />
786. Ein Halsband, von einem Manne getragen.<br />
787. Gl. Eine Leib:;:chnur. wird vielfach um <strong>de</strong>n Leib<br />
ge\Yl.lll<strong>de</strong>l1 und dient TlIännern znm Festhalten eines einfachen<br />
Baststreifens, welcher die Schamtheile be<strong>de</strong>ckt.<br />
Sll. Geflochtene Gürtel, werclen um <strong>de</strong>n Leib getragen.<br />
<strong>de</strong>r kleinere wahrscheinlich um <strong>de</strong>n Kopf.<br />
GegellstälHle ans Neu-Hannover.<br />
777. Eine Perlen schnur mit kleinen l\Iuschell1. Die<br />
Perlen sind von Käferglie<strong>de</strong>rn.<br />
790. Stück Fe<strong>de</strong>rschmuck, gebogene Ruthen, <strong>de</strong>ren<br />
obere En<strong>de</strong>n mit Fe<strong>de</strong>rn versehen sind. Die Biegung<br />
wird beim Tanzen in <strong>de</strong>n Mund genommen.<br />
791. Stück Fe<strong>de</strong>r-Kopfschmuck, 'ist je<strong>de</strong>nfalls keine<br />
A.uszeichnung, son<strong>de</strong>rn wird von Allen geh·agen.<br />
793. Fe<strong>de</strong>rmütze. anscheinend ebenfalls beim TanZ<br />
gebraucht.<br />
796. Eine Graspuschel, wird in <strong>de</strong>n nlnnd als Zeichen<br />
<strong>de</strong>r friedlichen Absichten <strong>de</strong>s Trägers genommen.<br />
79 . Sechs Pansflöten.<br />
799. Zwei Stücke Schnitzwerk, als Stützen auf <strong>de</strong>n<br />
Au;üagern <strong>de</strong>r Boote gebraucht.<br />
SOO. Muschelreifen, von Männern auf <strong>de</strong>m Oberal'l11<br />
in sehr verschie<strong>de</strong>ner Anzahl (bis zu ]8 sind gezählt)<br />
dicht über <strong>de</strong>m Ellbogen, (He Spitze nach innen, getragen.<br />
Die Anzalll steht wohl im Belieben <strong>de</strong>s Einzelnen und<br />
hat keine Be<strong>de</strong>utung. A.nfertigung dieser Ringe nicht<br />
Zl, erfahren.<br />
801. HaI bÜllfler, Perlen schnüre (:\Iuschelperlen), iJ~<br />
Zwiticuenriiumen kleine Muscheln und eine o<strong>de</strong>r zweI<br />
gTüssere weisse. run<strong>de</strong> Mn chelplatten. An <strong>de</strong>m einen<br />
Halsbanue befin<strong>de</strong>n sich Perlen von Glas (wahrscheinlich<br />
von <strong>de</strong>r eng!. COrYette "Blanche" 1 69 herstammend).<br />
©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>
S. 1II. S. Gazelle. 53<br />
~2<br />
.<br />
~.<br />
~lll geflochtenes Band, über <strong>de</strong>n \ V a d en ge-<br />
80 tragen.<br />
3. Ein Bast-Ring, wie ihn die E in <strong>de</strong>n verläng-erten<br />
Ohrläppchen trag'en Die Löcher darin zur<br />
Deckung gebracht giebt die Weite <strong>de</strong>~ Ohrläppchens, in<br />
welchem sich dieser Ring befand. In die Löcher wird<br />
dicht am Ohrläppchen ,orbei ein kleiner Holzstift ge-<br />
SO{ steckt, um <strong>de</strong>n Bastring gespannt zn halten.<br />
80 ' , JIuschelglocken.<br />
80 15 • Perlensclmüre, vonUännern undFrauengetragell.<br />
6, Eine Perlenschnur mit kleinen Muscheln und<br />
SOg weissel' run<strong>de</strong>r Platte.<br />
S . Eiq Frauen-Schurz.<br />
siO. Frauen-Schurz.<br />
2. Eine Puschel, von einer Frau zur Scham-<br />
81 be<strong>de</strong>ckung getragen,<br />
3. Ohrgehänge als Schmuck, run<strong>de</strong>, durchlöcherte<br />
und am äusseren Umfange gezackte Plättchen (von Schild<br />
Platt). die mit Hülfe eine, in je<strong>de</strong>r Platte befindlichen<br />
Einschnittes anf das verläng'el'te Ohrläppchen geklemmt<br />
wer<strong>de</strong>n, mit Perleuschnürchen uncl kleinen lIIuscheln ver-<br />
811 ziert (von lIIännern getragen),<br />
81 . di~o.<br />
S1 5 . Eme Perlenschnur mit Zähnen und Muscheln.<br />
6. Eille Schnur mit Haarw111st am untern En<strong>de</strong>,<br />
wird von 1I:1ännern hinterm Ohr henmterhängend getragen<br />
und ist mit <strong>de</strong>m obern En<strong>de</strong> in da Kopfhaar tles<br />
Betreffen<strong>de</strong>n eingedreht, etwas Haar beÜllllet sich auch<br />
81 noch an <strong>de</strong>m obern En<strong>de</strong>.<br />
81 7 , Perlellschllüre (VOll lHännern her tammencl),<br />
8. GI. Muschelplatten, von lUännern um <strong>de</strong>n Hals<br />
vorn auf <strong>de</strong>r Brust getrn.gen. Anscheinend. aus <strong>de</strong>r Riesen-<br />
81g llJuschel.<br />
. GI. Knochen, im Septum <strong>de</strong>r ase getragen,<br />
SOwohl von lIfänneru al von Fmuen; war auf <strong>de</strong>m ersten<br />
82 Ankerplatz seltener als auf <strong>de</strong>m zweiten. "<br />
0, GI. Läugliche Trommeln von Bambus lllit elllem<br />
Schlitz in <strong>de</strong>r Längsrichtung, mit zwei kleinen kurzen<br />
©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>
54 Ethnologische Abtheilung.<br />
un
S. M. S. Gazelle. 55<br />
85 5. Schnur mit Zähnen. als Halsschmuck getragen,<br />
~5 so dass (lie Ziihne nach hinten zeigen.<br />
8~ 6. GI. Eine Allgel. chnur mit Haken aus Schildpatt.<br />
·J 7. Zwei Grasbüschel. Der eine <strong>de</strong>rselben war<br />
an einem Armring befestigt, fler an<strong>de</strong>re an einer Bootstütze<br />
(auf <strong>de</strong>m Ausleger). Es scheint, als ob diese<br />
Büschel, in <strong>de</strong>n JlInnd genommen, Zeichen <strong>de</strong>r friedlichen<br />
Gesinnung <strong>de</strong>s Trägers sind. Solche Grasbüschel o<strong>de</strong>r<br />
8- iihnliche wur<strong>de</strong>n sehr häufig bemerkt.<br />
u8. Ringe. wie sie die E . in <strong>de</strong>n verlängerten Ohrläppchen<br />
tr[1,gen. D[1,s Ganze bil<strong>de</strong>t nicht etwa einen<br />
Ohrring'. sonclern die Plättchen sind nur auf das 1IIuschelstück<br />
zutällig aufgereiht, vielleicht um es schon zum<br />
86 Ta usch klar zn haI ten.<br />
86 O. Schnur. als Halsband getragen.<br />
1. Ein Armband, geflochten, auf <strong>de</strong>m Oberarm ge -<br />
8" tragen.<br />
f J 2. Fünf Perlenschnüre, längere davon um <strong>de</strong>n Leib,<br />
8 kürzere um <strong>de</strong>n Hals getragen.<br />
8 63 . Zwei Bän<strong>de</strong>r, oberhalb <strong>de</strong>r Wa<strong>de</strong>n getragen,<br />
65. Stück Schnitzwerk, wird beim Tanzen in <strong>de</strong>n<br />
86 lIund genommen.<br />
8 6. Ein Frauen-Schurz.<br />
67. Ein Stück rothen Stoffes, Tapa, von einem E.<br />
86~ al~ Stirnbincle getragen.<br />
86·' Drei Halsbän<strong>de</strong>r.<br />
87 9 . lIr.uscbel-Klapper.<br />
O. Em Körbchen, enthaltend: ein Knochen-Messer,<br />
ein Paquet Kalk zum Betelkauen. ein Paquet rother Farbe<br />
ZUlU Bemalen <strong>de</strong>s Getiichts. eine Gras]luschel, (diese in<br />
lias Haar gesteckt. nicht in <strong>de</strong>n ::Ilund genommen. be<br />
Üelltet friedliehe Absicht <strong>de</strong>s Triigers), ferner mehrere<br />
87 unrlere Gegenstän<strong>de</strong>. .<br />
871. GI. Zwei Stücke tafelförnllgen Muschel chmuck.<br />
2. ~::ll. Ohl'schmnek, je zwei Zähne: yon :JIännern<br />
In <strong>de</strong>n Ohren getragen, 0 dass ein Zahn n[1,ch hinten,<br />
<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re n[1,ch vorn zeigt.<br />
©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>
56 Ethnologische Abtheilung.<br />
873. GI. Pel'lnmtterstücke, als Schmuck im Haar<br />
getragen.<br />
874. GI. Frauen-Schurz.<br />
875. GI. Ein Stück Holz, als Uuterlage zum Feueranmachen<br />
benutzt, ein Reibholz zu gleichem Zweck, eine<br />
Schachtel mit <strong>de</strong>m abgeriebenen angekohlten Spohn,<br />
876. GI. Schnitzwerk; unterwegs von Böten südlich<br />
yon <strong>de</strong>n Sandwich-Inseln eingetauscht.<br />
877. Bootmo<strong>de</strong>ll. Der Längsbalken <strong>de</strong>r Ausleger<br />
ist. wie bei <strong>de</strong>n wirklichen Booten, ebenfalls gekohlt.<br />
878. GI. Ein Netz mit Steinen und Klötzen.<br />
879. Gl. Tapatuch, (1\lalu).<br />
880. GI. Schnur, mehrmals um <strong>de</strong>n Leib genommen,<br />
wm<strong>de</strong> auch von Frauen getragen uncl dient bei diesen<br />
zugleich zum Festhalten <strong>de</strong>s Schurzes.<br />
881. GI. Korb mit zwei Henkeln.<br />
882. GI. Zwei Schnüre, von 1\Iällnern um <strong>de</strong>n Leib<br />
o<strong>de</strong>r um die Brust getragen.<br />
883. Ein Stirnschmuck von gelben und rothen Fasern.<br />
883. Ein dito Halsschmuck.<br />
Bei<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n niemals auf <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n erwähnten Ankerplätzen<br />
bemerkt, son<strong>de</strong>rn weiter südlich unterwegs eingetauscht.<br />
884. Ein Dorustock zum Reiben VOll Zuckerrohr.<br />
886. Eine Ducht (Sitzbank) von einem aus einem<br />
Stamm hergestellten Boot.<br />
887. Armbän<strong>de</strong>r ,on durchschnittenen Muscheln.<br />
888. Zwei Schilfringe, yon <strong>de</strong>n E. in <strong>de</strong>n ,erlängerten<br />
Ohrlli.ppchen getragen.<br />
889: Ein Halsband, von einem Knaben getragen.<br />
890. Ein Bambusbehälter, zum Anfbe,yahren von<br />
,Vasser benutzt.<br />
891. Zwei gebogene Bolzstücke, dienen zum Haifischfang<br />
es ist dies ganz sicher später constatirt, . Die<br />
Hölzer wer<strong>de</strong>n so auf clas Was er gelegt, !lass die Spitzen<br />
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8. 111. S. Gazelle. 57<br />
nach oben zeigen, die Schleife nach unten. In dieser<br />
89 SC?leife schnürt sich <strong>de</strong>r Hai fest.<br />
2. Ellle Fisch-"Hür<strong>de</strong>", wahrscheinlich zum Zu-<br />
893 rÜ?khalten von Fischen bei fallen<strong>de</strong>m Wasser .<br />
. . Ellle längliche schwarze Trommel mit Ei<strong>de</strong>chsen-<br />
89 ha~t bespannt.<br />
4. Ellle Perlenkette mit Zähnen, von einer Frau<br />
'9- Um <strong>de</strong>n Hals, doppelt genommen, getragen.<br />
0. Schnabel-Verzierung (von einem zusammengesetzten<br />
Boot), stammt aus <strong>de</strong>r Byron-Strasse, zwischen<br />
89 N~u-Hannover und Neu-Irland.<br />
8 6. Ellle längliche Flöte.<br />
8~7. GI. Eine Trommel mit Stock.<br />
S' 9. Pansflöte.<br />
98. Ein Stück Vogelklauen, von einem Manne im<br />
rechten Nasenflügel getragen, so das eine Kralle nach<br />
oben, die an<strong>de</strong>re nach unten (seitwärts) zeigte. Aehnliche<br />
Stücke wer<strong>de</strong>n auch im durchbohrten Septum,<br />
meistens jedoch ein kleiner Ring aus kleinen "Muscheln<br />
- perlen" getragen.<br />
9~9. Gesichtsmaske.<br />
10 O. dito.<br />
00. Weisser J\fuschelarmring.<br />
Gegenstämle aus Neu-Britannieu.<br />
~~5. Ein Stück gestreiftes Zeug.<br />
9 (9. GI. Stück Tapa-Tuch.<br />
01. Ein Halsband von Perlen und Z~LhJleJl, in<br />
90 mehreren Umwindungen c1icht um <strong>de</strong>n HaIti getragen.<br />
9 2. l\Iuschelglocke.<br />
9 03 . P~ar Schildpattringe.<br />
9 04 . Eme Maultrommel mit Feclerbändsel.<br />
9 05 . Perlenschnüre, um <strong>de</strong>n Leib getragen.<br />
07. Rragell, (einer von Muscheln, zwei von :;Uusche]n<br />
91 lln,d Perlmutter), als Halsschmuck getragen.<br />
1. Em Band mit Zähnen besetzt, an <strong>de</strong>r Schnlll'<br />
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58 Ethnologische Abtheihmg.<br />
um <strong>de</strong>n Hals getragen, so dass es 10m auf <strong>de</strong>r Brust<br />
liegt.<br />
912. Armbän<strong>de</strong>r, einzeln getragen am Handgelenk.<br />
913. Stäbchen, welche im Septum <strong>de</strong>r Kase getragen<br />
wenlen.<br />
914. GI. I1Iuschelstücke, ein Paar über <strong>de</strong>r Stirn und<br />
an <strong>de</strong>r Seite getragen.<br />
915. GI. Perlmutterschale, als Schmuck auf <strong>de</strong>r Brust<br />
[!"etragen.<br />
917. GI. Stück Stimschmnck (Perlmutterstücke nach<br />
UIlten).<br />
918. GI. Stirnbän<strong>de</strong>r, so \,or <strong>de</strong>r Stirn getragen,<br />
rlass die Fe<strong>de</strong>rn an clen Ohren sitzen.<br />
919. GI. Ein Stück Holz, als Unterlage zum Feueranmachen.<br />
ein Reibholz und eine S~hachtellUit <strong>de</strong>r Asche.<br />
920. Halsbän<strong>de</strong>r, das Band n'ach hinten zeigend getrag·en.<br />
921. GI. Flöte.<br />
922. GI. Netz.<br />
923. GI. Schleu<strong>de</strong>r mit Steinen.<br />
924. GI. Geflochtener Korb.<br />
925. Gefässe aus Cocnsnuss.<br />
926. Eine Blätter-Puschel, ,on einem Manne um <strong>de</strong>n<br />
HaI getragen.<br />
927. GI. Verschie<strong>de</strong>ns Arten Nasenflügelschmuck.<br />
928. Trichterfürmige Flechtwerke zum Fischfaug (mit<br />
<strong>de</strong>r Hanrl bewegt).<br />
951. Ein Ha], band mit geschnitztem M:uscheh;tück.<br />
952. Ein Ring (:JJuschel) und ein Ring mit Ansatz<br />
ebenfalls von ;\Iuschel ), nm lien Hab getragen.<br />
954. GI. Ein Augenschirlll. zum Schutz gegen die<br />
Sonne (anscheinend) getr ,\~ \) n, wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m dreizackigen<br />
Knmm fe'tge~teckt. (Snlomon-Insel.)<br />
Die zugehörigen Waffen fin<strong>de</strong>n sich theils<br />
an <strong>de</strong>m Stand neben <strong>de</strong>m Schrank, thei1s an<br />
<strong>de</strong>m Wandstand Schild 28.<br />
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S. lI1. S. Gazelle. 59<br />
Eben dort sind die mitgebrachteu Böte aufgehängt.<br />
Eine eingehen<strong>de</strong> Beschreibung <strong>de</strong>r Sammluug'<br />
durch Herrn L. z. S. Strauch fin<strong>de</strong>t sich in<br />
<strong>de</strong>r Zeitschrift für Ethnologie 1877, Heft I. u. H .<br />
ScruM 47, Rückwandschrank.<br />
Sammlung <strong>de</strong>s Herrn v. Kessel aus Gegen<strong>de</strong>n<br />
Borneo's, die vor ihm nur wenig von Reisen<strong>de</strong>n<br />
betreten waren.<br />
4. R:rieg~acke.<br />
7. Damaseirtes 1\1esse1'.<br />
10. Geflochtener Armring.<br />
11. Antaban (Bambusbüchse), zum Aufbewahren<br />
. Von Fusspfeilen.<br />
16. Bunka.ng (Kalkbüchse). Diese beim Betelkauen<br />
,zebmuchteu Kalk- und Tabahbiichsen tragen altyererhte<br />
3 Zeichnungen, die ohne Vorzeichnung einge,c]mitten Sillll.<br />
. 8. Ziegenfellpanzer.<br />
1:!. Klan. <strong>de</strong>r allgemein gebräuchliche Schild cler<br />
Pari (O~tküste Borneo's).<br />
43 . BUk, S 'hil
60 Ethnologische Abtheilung.<br />
48. Trapallg, Schild mit Flechtwerk überzogen,<br />
1\elches (nach Ansicht <strong>de</strong>r Daj;tker) so ltart sein soll,<br />
um beim Aufschlagen mit einem Säbel Funken Zll sprühen.<br />
50. Gunam, allgemein gebräuchlicher Schild <strong>de</strong>r<br />
nordwestlichen Stämme, von Banmrin<strong>de</strong>, mit und ohne<br />
Verzierung. Beson<strong>de</strong>rs ueliebt. weil bei starken Hieben<br />
das Schwert <strong>de</strong>s Gegners in llie elastische Rin<strong>de</strong> dringt<br />
lllld nur mühsam wie<strong>de</strong>r zurückgezogen wer<strong>de</strong>n kann (aus<br />
<strong>de</strong>r Landschaft Sambas).<br />
54. Bankl1ng, Kriegsmütze <strong>de</strong>r norclwestlichen<br />
Stämme yon Pambas, Landak, Tekayam, Ladang und<br />
Terwang. Entwe<strong>de</strong>r winl dieser Reif auf <strong>de</strong>m bIossen<br />
Kopfe getragen o<strong>de</strong>r auf einer von Stroh o<strong>de</strong>r Schilf ge·<br />
flochtenen Mütze; - die weissen Fe<strong>de</strong>rn sinrl die Schwung'<br />
fe<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s (schwarzen) Berghnhn's (Blerjan), welches sich<br />
auf <strong>de</strong>n höchsteIl Bergen aufhält (erworben in Sambas).<br />
60. Roga-mandarang, kleines KÜl'bchen, namentlich<br />
bei <strong>de</strong>n Reispflanzullgen dienend, welche Arbeit von <strong>de</strong>n<br />
Frauen verrichtet wil'll; je<strong>de</strong> Frau ha t ein solches Körbchen<br />
yoll junger Pflanzen vom um <strong>de</strong>n Leib gebun<strong>de</strong>n;<br />
obschon diese Art Körbchen in ganz Borneo in Gebrauch<br />
sind, so fin<strong>de</strong>t man diese Art Flecht,yerk doch lllU' bei<br />
<strong>de</strong>n Stämmen yon Sintang, Batang lup;td, Teribad, Bnrnei.<br />
61. Kapala-gantang. Kriegstrophäen (-4: erbeutete<br />
Fein<strong>de</strong>sschä<strong>de</strong>l). Die Stämme von Nordwesten haben<br />
allein die Gewohnheit, die Schä<strong>de</strong>l zu tätowiren und mit<br />
Blei zn verzieren. Das Aufhängen <strong>de</strong>r Schä<strong>de</strong>l als<br />
Kriegstrophäen in <strong>de</strong>n Häusern ist übrigens in ganz<br />
Borneo in Gebn1.11ch; Y. Kessel hat Gelegenheit gebaut,<br />
in einem Dajakschen Hause über 100 Schä<strong>de</strong>l zu zählen<br />
(1 o<strong>de</strong>r :2 Häuser lJil<strong>de</strong>n ein Dorf mit 80 bis 100 Familien);<br />
da es allein auf die Erwerbung eines Schä<strong>de</strong>ls<br />
ankommt, it e~ gleichgültig, ob <strong>de</strong>rselbe von einem<br />
Fein<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r von einer Frau ou.er "on einem Kin<strong>de</strong> erbeutet<br />
ist. Es herrschen namentlich zwei Hauptursachen,<br />
weshalb auf Schä<strong>de</strong>l J agil gemacht wird, die eine i,t<br />
eine eit alten Zeiten IJestehen<strong>de</strong> Urfeh<strong>de</strong> zwischen zwei<br />
Stämmen, welche ich dann durch Li t und Gewalt, mei,t<br />
aber einzelne Ueberfälle, gegenseitig so viel Schä<strong>de</strong>l<br />
rauben als sie nur können, die zweite Ursache ist, dass<br />
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Bomeo u. s. w. 61<br />
in <strong>de</strong>n meisten Gegen<strong>de</strong>n von Bomeo bei To<strong>de</strong>sfällen "011<br />
UIl!;esehenen Personen, zn Ehren <strong>de</strong>s Todten ein oller<br />
mehrere Schällel müssen erbeutet wer<strong>de</strong>n; in letzterem<br />
Fall legen sie sicb dann auch bei sonst nicht feintllic hen<br />
Stämmen in Hinterhalt und überfallen einzelne Personen,<br />
gleichviel Frauen oller Kin<strong>de</strong>r. Auch als Freiersgabe an<br />
(1ie Braut wird ein Schällel verlangt.<br />
66. Balsring, 'l'raring gigit Suil, aus Dandas vom<br />
Sohn <strong>de</strong>s lUlltjall tuha in Simpei. Solche Halsbän<strong>de</strong>r<br />
fin(let man allein bei <strong>de</strong>n nordwestlichen Stämmen; sie<br />
sind hier eine Auszeichnung, erben aber von Vater auf<br />
Sohn u. s. w.; um beliebtesten sind die von Tigerzlihnen;<br />
cb, auf Borneo aber nur eine etwa~ gros e 'l'igerart yor·<br />
kommt (Snil) und lIiese auch selten, so hält es sehr<br />
schwer die erfor(lerlichen zusammen zu bringen; all~tier<br />
Bärenzähnen schuitzen sie daher auch Tigerzähne nnd<br />
anllere Thierkuochen nach, und es giebt selbst Hrds·<br />
bäu<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>ren Zähne aus einer weissen Holzart geschnitzt<br />
sind, und so t,tuschenll. dass man es genau anfühlen muss,<br />
llln es zu unterschei<strong>de</strong>n. Diese Halsbäller sind sehr<br />
schwer zu erwerben.<br />
70. Duns. 50 bis 80 solcher Ringe wer<strong>de</strong>n bün<strong>de</strong>lweise<br />
an Armen unri Beinen getragen, und zwar als<br />
Armringe am Oberarm, und als Beinschmuck zwischen<br />
<strong>de</strong>r -Wa<strong>de</strong> und <strong>de</strong>m Knie. - Dieser Schmuck ist sehr<br />
allgemein. sowohl in Central-Borneo, in <strong>de</strong>n Landschaften<br />
Tilimbau, Naugabunut und Sintang als auch an <strong>de</strong>r O~t·<br />
kibte.<br />
72. Bintang . Gürtel, welcher von <strong>de</strong>n Frauen auf<br />
<strong>de</strong>u Hüften getragen wird, und ZUlli Festhalten lIer<br />
Fmuenkleitler dient.<br />
74. D::;::;ak (Orang-utan-Zahn, Zahn eines Alligator,<br />
Stachelschweins u. s. w., sowie Geweihstücke), soll vor<br />
"hn<strong>de</strong>n schützen un(l besontlernfalls die Jllacht haben,<br />
<strong>de</strong>n 'rräo-er unsichtbar zu machen. Au~ser allerhanIl<br />
Thierziib~ell besteht <strong>de</strong>rselbe auch aus zauberkräftigen<br />
Steinen und 'Vurzeln von oen Priestern auf hohen Bel"<br />
gen lIDd gefeiten Plätzen, wo <strong>de</strong>r Aufenthalt oer Geister<br />
(Antoh) it, gps3111melt. auch bisweilen VOll <strong>de</strong>n Geistern<br />
selbst empfangen. In Nordwesten von Borneo wll'll ein<br />
solcher Talisman ,om Besitzer nie veräussert, selbbt<br />
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62 Ethnologische Abthe.illlng.<br />
gegen die grössten Sllilllilen nnd Gebote nicht. in Central<br />
Bomeo hält es ebenfalls sehr schwer, jedo('h kann man<br />
mit }Hühe und Einflugs hier dazu gelangen, ob:;chon nach<br />
Kessel's An 'icht vor ihm noch keiner mch Europa ::;ebngt<br />
sei. Da' yon ibm mitg-ebrach te Exemplar iot :tn5<br />
tIer Landschaft Siutang in Central-Borueo ,on <strong>de</strong>m Dajaker<br />
Sibat, \\'elcher es von seinem im Kriege gebliebenen<br />
Bru<strong>de</strong>r erbte.<br />
77. Grilliallg, Ärm- uu(l Beimillge von (auf spani<br />
~ches Rohr gereiheten kleinen Kupfer-Ringen, welche<br />
llie Dajak selb~t anfertigen; es wenlen 3 bis 10 solcher<br />
Ringe an je<strong>de</strong>m Oberarm und ebensoviel an je<strong>de</strong>m Bein<br />
unter tlem Knie (wie 70 getragen, (Lan:l chaften,<br />
Kantoh, Un/lnl, Batangillpan Serihas) .<br />
. 1. 'l'allila (Küchel' mit Giftpfeilen).<br />
4. Taut, Ei:scuhaken, um <strong>de</strong>n Kopf in <strong>de</strong>r für das<br />
Abschnei<strong>de</strong>n passendsten Stellung zu halten (beim Kopfab:sehneitlen<br />
\.<br />
86. Otot. Korb (mit Cypraea anllul. besetzt), um <strong>de</strong>n<br />
erbeuteten Feil1l1eokopf LeimzUh'agen.<br />
12 . Pfeilkücher, für <strong>de</strong>ssen Pfeile in <strong>de</strong>r angehängten<br />
KÜl'bi,flllsche da" Upasgift getragen wird zum Blasrohr<br />
(Sumpitan otler Sanhoh).<br />
1:1:0. Ohrriug (Bappang).<br />
197. Riug aus verschie<strong>de</strong>nen Metallen (<strong>de</strong>r Battas).<br />
Der zu Schild 47 gehörige Stand<br />
enthäl t <strong>de</strong>n Zallbertitock <strong>de</strong>r Battas Tungal palalllan),<br />
!ler durch tlen Priester eines Batta-Dorfes aus <strong>de</strong>m Pfahl<br />
ge:ichnitten wirr!, woran ein Yerurtheil tel' geschlachtet<br />
und aufgeti'essen wur<strong>de</strong>. Der Priester geht für dieses<br />
Werk mit llem Pflü!l in <strong>de</strong>n Wald, bleibt da6elbst 14<br />
Tage ohne anuere Xahrung als Wurzeln uutl Brüchte,<br />
\"erkehrt hier mit <strong>de</strong>n Geistern unll schnei<strong>de</strong>t während<br />
uietier Zeit aus <strong>de</strong>m Pfahl einen Stock mit ~Y1llLolischen<br />
:FigLU·en. Diebe FigLU'en haben sowohl Beziehung auf<br />
ihre Mythologie als auch auf die Gesellschaft und Richter.<br />
welche <strong>de</strong>n Yel'urtheilten zu To<strong>de</strong> gebracht hahen. lIlit<br />
~olchelll ~tock wer<strong>de</strong>n abdann Zauber o<strong>de</strong>r Sympathie-<br />
©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>
Borneo u. s. w. 63<br />
k.uren und H~lIldlungen vollbracht. Es ist sehr sclnvierig-,<br />
elDen solchen Stock zu erwerben, und v. Kessel gelangte<br />
zum Besitz nur durch <strong>de</strong>n Zufall, dass eine MiJitair<br />
Expedition im Jahre 18,tl in die Battalän<strong>de</strong>r unternommen<br />
wur<strong>de</strong>, wobei (He Bewohner überrascht, so<br />
schnell flüchteten, dass sie ihre Dörfer <strong>de</strong>n Solllaten<br />
überlassen mussten, wobei in <strong>de</strong>u Häusern aucl! die<br />
Stöcke sich vorfan<strong>de</strong>n. die er an sich kaufte.<br />
Die Boling genannten Wurf lanzen aus Kaju blian o<strong>de</strong>r<br />
Eisenholz, die von <strong>de</strong>n l\Iädchell oft überflocl!ten. mit<br />
einer ausgehämmerten und dmch Baumharz aufgeklebten<br />
:Uiscl!un~ aus Zinn unrl Blei (von Chiues~n o<strong>de</strong>r Malayen<br />
erhan<strong>de</strong>lt), verziert wer<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong>n als Trophäe<br />
<strong>de</strong>mjenigen vorgetragen. <strong>de</strong>r durch Schii.llelerjagungen<br />
das Recht zum Trrtgen aer Fe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Rhilloceros- Vogels<br />
erworben hatte.<br />
Schild 4 , Rückwandschrank.<br />
27. Inkumban, Busentuch für unverheirathete :Mädchen<br />
in <strong>de</strong>n Landscl!aften l\Iattan uml Kottrt-ringin.<br />
29. Schawat-Sirat, bei<strong>de</strong>s Namen für dieses Bekleidungsstück<br />
für Männer. welches folgen<strong>de</strong>rmassen angelegt<br />
wird: es wird mll die Hüften geschlungen, zwischen<br />
<strong>de</strong>n Bt'inen durch nnd ein En<strong>de</strong> vorn, und das an<strong>de</strong>re<br />
hinten so befestigt, dass es ungefähr jJ Elle lang herunter<br />
hängt, und auf diese Weise eine vollkommene Be<strong>de</strong>ckung<br />
bil<strong>de</strong>t. - Die Dajakschen Stämme von Nonl<br />
Und Central-Borneo sind sehr weit in <strong>de</strong>r ,Veberei, namentlich<br />
die Landchaften Seubas, Batang-lUllrtr, Sintang,<br />
Burnei etc.; sie treiben daher auch mit ihren Producten<br />
einen grossen Han<strong>de</strong>l über ganz Borneo, da die üuri~'en<br />
Dajaksehen Stämme von Otiten lmd Sü<strong>de</strong>n und Westen<br />
uur sehr grobe Webereien, meitit von Pftanzenfatie~'ll<br />
(Lumba und Bulu) verfertigen. E~ gehört dallel: ~1!l<br />
solches Kleidungsstück zu <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>- und Luxus-Artlkeln,<br />
welche sie nur bei Festen anlegen.<br />
31. '!'amulan (Siukulas). eine Bin<strong>de</strong> von bemalter<br />
Baumrin<strong>de</strong>, welche bei Gelegenheit von Festen entwe<strong>de</strong>r<br />
Um <strong>de</strong>n bIossen Kopf geschlungen o<strong>de</strong>r über einer lIIütze<br />
(Slutup) getragen wird.<br />
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64 Ethnologiscbe Abtbeilung.<br />
33. Kainlumba, Stück Zeug' aus <strong>de</strong>n Fasern <strong>de</strong>r<br />
Lnmba-Pllanze gewebt. Diese Stoffe wer<strong>de</strong>n in grosseI'<br />
lIIenge in <strong>de</strong>n Landscbaften lIIela,...-ie, Plnu uncl lIIatau<br />
,on <strong>de</strong>n Frauen gewebt und sil1(l sehr billig_<br />
No. 93 Schwanzfe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Rhinoceros -Vogel<br />
(Angang), eine Auszeichnung, die nur von <strong>de</strong>m<br />
getragen wer<strong>de</strong>n darf, <strong>de</strong>r bereits JHenschenköpfe<br />
erbeutet hat, während die gewöhnliche<br />
Kriegsmütze o<strong>de</strong>r Pahangang mit Argusfe<strong>de</strong>r<br />
geschmückt ist. No. 94 Jaudong - Schwert.<br />
No. 95 Tankill_ Schwert <strong>de</strong>r Stämme <strong>de</strong>s<br />
Nordosten. No. 96 Apang*). No. 100 Bajau<br />
(zweischneidig mit Messer). No. 101 NiaboJ'.<br />
Schwert <strong>de</strong>r Stämme <strong>de</strong>s N ord6ns von Seribar.<br />
Sintag, die daran befindlichen Fe<strong>de</strong>rn be<strong>de</strong>uten<br />
eben so ,iel erschlagene Fein<strong>de</strong>.<br />
No. 105 Schild aus Banmrin<strong>de</strong>. No. 126 Kriegsmütze.<br />
No. 14:3 Reismesser beim Erndten, in<strong>de</strong>m<br />
mit <strong>de</strong>r linken Hand ein Bün<strong>de</strong>l Reispflanzen<br />
gefasst, während dieselben mit <strong>de</strong>r<br />
rechten abgeschnitten wer<strong>de</strong>n (<strong>de</strong>r obere Riegel<br />
zwischen Zeige- und Mittelfinger liegend).<br />
~o . :200 Silberne Beteldose (Sumatra). ]\0. 206<br />
Shawl (Sumatra)_ No. 209 Kalen<strong>de</strong>r. No. 275<br />
Götzenbild ans <strong>de</strong>m Tempel Suugi-Lawas (auf<br />
Ba1i).<br />
Schild 49, Walldstand, entbült Waffen von<br />
Borneo. Sumatra, elen Nyas-In eIn, Java.<br />
*) Sobwert ller Stämme Pari nnll Bijadju an <strong>de</strong>r Ostnud<br />
Südküste. wird link horizontal getragen (am Griff<br />
mit Fein<strong>de</strong>shaaren geschmückt). Von Jünglingen wird<br />
das Tankin genannte Schwert getragen, Langsa von<br />
lIIännern. J andong von .Aeiteren. Oft ist ein lIIesser<br />
(Suna) zugefügt.<br />
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BUl'Ileu ll. 8 . W. 65<br />
Schild 53, Glastisch.<br />
(v. Ressers Architectonische lIIotleIle (in gellanem<br />
lIaassstn,b) sind unter seiner Aufsicht von lien EilIg'e<br />
~ornen aus <strong>de</strong>mjenigen 1\Iaterial verfertigt, tlas in Wirklichkeit<br />
zum Bau benutzt wird, sowohl himdchtlich <strong>de</strong>r<br />
ROlzarten, wie <strong>de</strong>r Dach<strong>de</strong>ckung. Die J\Io<strong>de</strong>lle ans<br />
Borneo sind mit spanischem Rohr zllsammengeuuntlell in<br />
{Sr .<strong>de</strong>r dort üblichen Weise.)<br />
.1. Dorf <strong>de</strong>r Dajakschen-Stämme Vun Ost-Bomeo,<br />
b.estehend in einem langen Gebäu<strong>de</strong>, welches in 22 Zellen<br />
fJe<strong>de</strong> mit 1-2 Familien) getheilt ist. Der Ranch (les<br />
In je<strong>de</strong>r befindlichen ]'euerheer<strong>de</strong>s muss sich im Dache<br />
o<strong>de</strong>r uurch an(lere Oeffnuugen einen Ausweg ~l1chen. Der<br />
vortleI''' Korrillol' hil<strong>de</strong>t
66 Ethnologische Abtheilung.<br />
495. Tampat-Paddi, Speicher auf Sumatra, wo, wie<br />
im ganzen .Archipelago, nur Reis gebaut wird.<br />
496. Büffelstall.<br />
499. Haus aus <strong>de</strong>n Gebirgslän<strong>de</strong>rn Westjava:s.<br />
500. Pfer<strong>de</strong>stall.<br />
Schild 54, Glastisch.<br />
501. Tragbare Küche.<br />
503. Haus eines reichen Javanen aus <strong>de</strong>r Landschaft.<br />
Ballllona, Die zwei langen Wän<strong>de</strong> von Flechtwerk ans<br />
Bambus, wer<strong>de</strong>n, wenn ein Fest gegeben wird, herausgenommen.<br />
Kes el bemerkt zugleich, dass, obgleich die<br />
Gewohnheit die Häuser auf Pfähle zu bauen im ganzen<br />
Archipelago gebräuchlich ist, <strong>de</strong>nnoch in <strong>de</strong>n uncultivirtesten<br />
Län<strong>de</strong>rn, wie Borneo, die Höhe über <strong>de</strong>r Erdoberfläche<br />
bisweilen 20 Fuss erreicht (s, No. 489), während<br />
mit <strong>de</strong>r grösseren Cultur auch diese Höhe allmählig abnimmt,<br />
so dass auf Java diese nur 1-2 Fuss beträgt,<br />
Im Allgemeinen müs te daher anzunehmen sein, dass<br />
durch die grössere Höhe man nm' eine grös ere Sicherheit<br />
gegen feindliche .Angriffe erreichen wollte. Die<br />
Sicherstellung gegen wil<strong>de</strong> Thiere, namentlich gegen <strong>de</strong>n<br />
Königstiger, könne um so weniger <strong>de</strong>r Hauptzweck sein,<br />
da diese Tigerart auf Java sehr häufig ist und auf Borneo<br />
gar nicht vorkomme.<br />
505. Rongon, eine 20- 25 Fuss hohe Hütte, welche<br />
in <strong>de</strong>n Reisfel<strong>de</strong>rn errichtet wird, und worin ein Wächter,<br />
gewöhnlich ein Knabe, mitte1st nach allen Richtungen<br />
von <strong>de</strong>r Hütte ausgehen<strong>de</strong>n langen Schnuren, an <strong>de</strong>l'en<br />
En<strong>de</strong>n Klappern befindlich. die Vögel-Schwärme verscheucht<br />
und auch <strong>de</strong>s Nachts das Wild.<br />
507. Passeban, Rathhaus auf Java. Es wird nicht<br />
bewohnt und dient nur als Versammlungsort <strong>de</strong>r Häuptlinge,<br />
um öffentliche o<strong>de</strong>r Polizeimassregeln zu besprechen<br />
o<strong>de</strong>r einzuleiten.<br />
508. Wohnhaus aus Bambus (Java).<br />
509. Pottaddi. Büffelwagen Java's, an <strong>de</strong>m sich nicht<br />
die Rä<strong>de</strong>r, son<strong>de</strong>rn die ganze Achse dreht.<br />
511. Tandu, javal1i che ReLesiinfte.<br />
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Borneo u. s. w. 67<br />
512. Raweijann. Eine Brücke von Bambus, welche<br />
vermittelst ihrer Elasticität eine Art hölzerner Kettenbrücke<br />
bil<strong>de</strong>t. Es :fin<strong>de</strong>n sich (nach Kessel ) <strong>de</strong>rgleichen<br />
Brücken über 40-(j0 Fuss breite Ströme. Der längste<br />
Bambus erreicht eine Höhe von 50 Fuss o<strong>de</strong>r darüber<br />
und am unteren En<strong>de</strong> 11/4 Fuss im Umfang. In<strong>de</strong>m nun<br />
~n je<strong>de</strong>m Ufer die erfor<strong>de</strong>rliche Zahl Bambus einige Fuss<br />
In die Er<strong>de</strong> gegraben wird, wer<strong>de</strong>n die oberen En<strong>de</strong>n<br />
übel' die lIitte (les Flusses gebogen und mit spanischem<br />
Rohr zusammengebun<strong>de</strong>n, das Ganze mit Flechtwerk und<br />
5 B~m bus belegt. .<br />
28 13 . EIlle Hütte <strong>de</strong>r Elllgebornen <strong>de</strong>r Batu-Inseln.<br />
36. Mo<strong>de</strong>ll eines beng'alischen Pfluges und Joches.<br />
Schild 55, Glastisch.<br />
, (1l1o<strong>de</strong>lle Kiesewetter's.)<br />
~227, Kalmükisches Lager.<br />
228. Gestell eines Wohnzeltes <strong>de</strong>r Kalmüken (auf<br />
<strong>de</strong>n Wolga-Steppen), oft aus hunclert und mehr roth bemalten<br />
und gekreuzten Stäben bestehend, die mit le<strong>de</strong>rnen<br />
Riemen übereinan<strong>de</strong>r befestigt sind, und so mit <strong>de</strong>r<br />
Filzbe<strong>de</strong>ckung ein bewegliches Ganze bil<strong>de</strong>nd, welches<br />
dann, um gegen <strong>de</strong>n Wind geschützt zu sein, mit<br />
Stricken an kleinen Pfählen an <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> befestigt wird,<br />
ohne dass solche zum Zusammenhang <strong>de</strong>s Zeltes etwas<br />
beitragen, 80 dass dieses von <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n, auf <strong>de</strong>m es<br />
steht, völlig unabhäugig bleibt. Die mittlere Grösse<br />
hat einen Umfang von etwa 40 Fuss zu einer Höhe von<br />
7-8 Fuss, und die Aufstellung geschieht durch drei<br />
Personen in einer halben Stun<strong>de</strong> o
68 Ethnologische Abtheilung.<br />
fc tzubinrlen. nachilem rlie oberen Zweige iles Baumes<br />
abgehauen sintt Bi weilen wenlen auch 2 nnd 3 Bäume<br />
hierzu lJenutzt, wenn sie nahe zusammenstehen.<br />
47". Ein Dorf <strong>de</strong>r Dajakseben Stämme VOll N ord<br />
IVest "Rorneo mit einem Palisa<strong>de</strong>n -Zaun 'Von Bambus<br />
gegen feindliche Angriffe umgeben. Das Terrain <strong>de</strong>r<br />
Umgebung ues Dorfes uml <strong>de</strong>r Haupt - Passagen in<br />
ansserr!em mit Ranju's zugespitzte harte Hölzer, namentlich<br />
ans Bambus unrl Eisenbolz, bepflanzt. Diese spitzen<br />
Pfeile sind so im Gebiisch und Gras versteckt, dass sie<br />
nicht zu bemerken sind. und je<strong>de</strong> Annäherung, namentlich<br />
für <strong>de</strong>n barfiis,iigen Feind sehr schwierig machen.<br />
Oft sind rlie Spitzen vOl'her in Fein<strong>de</strong>sblut, UUll an<strong>de</strong>re<br />
in Gehirn getaucht waren, mit (ler Ab icht, dass im<br />
Fall von Verwunclung, (ler Verwun<strong>de</strong>te zugleich <strong>de</strong>n<br />
doppelten Schmerz hallen sollte, dass es Blut und Hirn<br />
seiner Verwandten war, in welche er getreten. Die<br />
Wohnhäuser sind 1'on :~-10 Familien bewohnt. Im<br />
Dach. welches aus (lern Djungel-Grase (Alang-Alaeg)<br />
,erfertigt ist, befin<strong>de</strong>n sich Klappen, welche bei gutem<br />
"\Vetter geöffnet wer<strong>de</strong>n unel als Lichtöffnungen dienen.<br />
Die Bauart im Allgemeinen ist nicbt von so festem<br />
Holz, und nicht so soli<strong>de</strong> construirt, wie in Ost-Borneo,<br />
ila diese Stämme meist alle Jahre ihr Dorf auf einen<br />
anc1eren Platz verlegen, nämlich da, wo sie ihre Reisfel<strong>de</strong>r<br />
bauen wollen, während die Bewohner von Ost<br />
Borneo bisweilen 10 Jahre auf einem Platz bleiben. Als<br />
Xoma<strong>de</strong>n kann man sie jedocb nicht betrachten, da sie<br />
11m in geringe Entfernung von 1 oller :2 Meilen ihren<br />
Wohn~itz verän<strong>de</strong>rn und aUe 7 Jahre wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n<br />
alten Fleck zmlickkehren. Dieses Verfahren hängt mit<br />
<strong>de</strong>r Eintheilnng ihres Grnnd und Bo<strong>de</strong>ns in Felrler zusammen:<br />
es giebtjecloch auch Gegen<strong>de</strong>n im Nord-Westen,<br />
wo (lies es Wan<strong>de</strong>rn nicht stattfin<strong>de</strong>t.<br />
1" 1. Yer 'amml ungshaus. ''"0 z ngleich in Kriegszeiten<br />
~tets Schildwachen stehen, weil das Gebäu<strong>de</strong> we<br />
!ren seiner Höhe (bi weilen ~5 bis 30 Fns 0) das umliegen<strong>de</strong><br />
Terrain dominil't. Im Fall eines feindlichen<br />
Angl'iJfs \-el'thei,jigen ~ich die An!regriffenen mit ihren<br />
Blaseriihren, woraus :ie vergiftete Pfeile hlasen, welche.<br />
wenn rIas (Hft (T"pas) stark ist, und ~kh mit Blut 1'ermeu!\ot,<br />
tijtltlich ist. Allsooerrlcm \yerfen sie WUl'fsl'iesse<br />
©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>
Borneo u. s. w. 69<br />
ans harten Holzarten (Bambus) verfertigt, welche olllle<br />
Vel'Zien111g und Kunst zugesllitzt und in grosser :Menge<br />
VOlTätltig gehalten wer<strong>de</strong>n. Bisweilen ist ein solches<br />
Dorf im Besitz von Feuergewehren, jedoch verstehen<br />
sie wenig mit ihnen umzugeben.<br />
{82. Pendam. Eine provisorische Grabstätte <strong>de</strong>r<br />
Stämme vou Süd-Borneo. Rier ist es Gebrauch <strong>de</strong>n<br />
l'odten zu begraben. Dieses Begräbniss darf bei reirhen<br />
uud angesehenen Personen je
70 Ethnologische Abtheilung.<br />
Sehild 59.<br />
Ol:itindische Bettstelle mit durchuroc.heuer<br />
Schnitzarbeit 8' 7" hoch, 9' 9" lang, 5' 9" breit,<br />
aus <strong>de</strong>r Erbschaft <strong>de</strong>s Fürsten J oll. Moritz VOll<br />
Nassau, daran und darüber Musikinstrumente<br />
(aus <strong>de</strong>n l\Iolukken, Java und Siam).<br />
An <strong>de</strong>r Thür <strong>de</strong>s Rückzimmers stehen zwei<br />
Thronschirme <strong>de</strong>s Königs von Siam, die durch<br />
<strong>de</strong>ssen Gesandtschaft nach London gebracht,<br />
als Geschenk <strong>de</strong>r Königin Victoria hierher gelangten.<br />
Die aufgehängten Matten stammen theils von<br />
<strong>de</strong>r Loango-Küste, theils aus <strong>de</strong>m Niger-Gebiete.<br />
Von <strong>de</strong>n freischweben<strong>de</strong>n Böten gehören das<br />
äusserste, so wie das untE'Thalb <strong>de</strong>s schwarzen<br />
(No. 231) befestigte <strong>de</strong>r Westküste Afrika·s.<br />
No. 231 <strong>de</strong>n Sandwiehinseln und die bei<strong>de</strong>n<br />
übrigen, mit Auslegern, l\lelanesien an.<br />
Unter <strong>de</strong>n neuen Erwerbungen im anstossen<strong>de</strong>n<br />
Saal fin<strong>de</strong>n sich einige im Schrank 60, und<br />
ist <strong>de</strong>m dort aufgestellten Fuchstempel 1'on <strong>de</strong>m<br />
Uebersen<strong>de</strong>r (Hr. Kempermann) folgen<strong>de</strong> Beschreibuug<br />
zugefügt:<br />
Die Fuchstempel.<br />
Die Bezeichnung .,Fueh tempel" ist keine<br />
japanische, son<strong>de</strong>rn von <strong>de</strong>n Em'opäem, wegen<br />
<strong>de</strong>r Fuchsbil<strong>de</strong>r. die in <strong>de</strong>n betreffen<strong>de</strong>n Tempeln<br />
vorkommen, gewählt wor<strong>de</strong>n. Die.r apauer<br />
©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>
BOl'lleo u. s. w. 71<br />
nennen die betreffen<strong>de</strong>n Tempel, Tempel <strong>de</strong>s<br />
lnarisama.<br />
Uebel' die Natur dieser Tempel ist man sich<br />
sehr im Unklaren, ebensowenig weiss mau Bestimmtes<br />
über die Be<strong>de</strong>utung- zum Inari {Inarisama<br />
heisst "Herr Inari"). Die hauptsächlichsten<br />
Definitionen sind folgen<strong>de</strong>:<br />
1) Im Jahre 711 11. Oh. baute ein Mann mit<br />
Namen Hata no irogu in <strong>de</strong>r Landschaft Ki<br />
in <strong>de</strong>r Provinz J amashiro (Mittel-Niepon) einen<br />
Tempel, in <strong>de</strong>m er die 8 Göttinnen <strong>de</strong>s Ge<strong>de</strong>ihens<br />
<strong>de</strong>r Feldfrüchte, U ukemotchi, Saruda und<br />
Usume verehrte. Diesen Tempel errichtete er<br />
an <strong>de</strong>r Stelle, wo er gewöhnlich das Reisstroh<br />
zum Trocknen ausbreitete, weshalb <strong>de</strong>r Tempel<br />
Inari-'l'empel genannt wird.<br />
Reisstroh hari, ausbreiten, daraus inabari,<br />
welches in inari corrumpirt wor<strong>de</strong>n und später<br />
als Eigenname eines Gottes angesehen wur<strong>de</strong>;<br />
dieser Inarisama (Herr Inari), <strong>de</strong>m Beispiele<br />
<strong>de</strong>s Hata no irogu folgend, errichtete das Volk<br />
allenthalben Tempel zur Verehrung <strong>de</strong>r drei<br />
Göttinnen.<br />
2) Nach<strong>de</strong>m Kobodaischill o<strong>de</strong>r Kukai, <strong>de</strong>rjenige,<br />
welcher die Fu~ion <strong>de</strong>s Budhhismus mit<br />
<strong>de</strong>m Sintoismus zu Stan<strong>de</strong> brachte (800 n. Ob.),<br />
aus China, wohin er sich, um <strong>de</strong>n Budhhlsmus<br />
gründlich kennen zu lernen, begeben hatte,<br />
zuri.\ckgekehrt war, sah er vor <strong>de</strong>m Burehe<br />
Tempel Todaidjin in Kioto einen alten grossen<br />
1\1ann, <strong>de</strong>r ein Bund Reisstrob auf <strong>de</strong>m Rücken<br />
trug. Kobodaischin fragte <strong>de</strong>n Alten, wer er<br />
Rei, worauf dieser erwi<strong>de</strong>rte, ich bin <strong>de</strong>r Gott,<br />
©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>
72 Ethnologische Abtheilung.<br />
<strong>de</strong>r über diesen Platz herrscht, und darauf verschwand<br />
er. Kobodaischin erbaute <strong>de</strong>m Alten<br />
einen Tempel und nannte ihn ine niamu - <strong>de</strong>n<br />
Reisstroh Tragen<strong>de</strong>n -. Das Volk folgte <strong>de</strong>m<br />
Beispiele Kobodaischin, und verehrte <strong>de</strong>n Alten<br />
als Gott, <strong>de</strong>r schliesslich mit <strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r Sage<br />
unter 1) genannten Inarisama i<strong>de</strong>ntisch gehalten<br />
wird.<br />
In allen Inari - o<strong>de</strong>r Fuchstempeln bemerkt<br />
man mitten auf <strong>de</strong>m Altar das Bild <strong>de</strong>s Alten<br />
mit <strong>de</strong>m Reisstroh auf <strong>de</strong>m Bücken und <strong>de</strong>r<br />
Sichel in <strong>de</strong>r Hand. Solche 'l'empel fin<strong>de</strong>n<br />
sich überall auf <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong> und auch in <strong>de</strong>n<br />
Städten, in <strong>de</strong>n Palastgärten <strong>de</strong>r Fürsten. Der<br />
Inarisama ist <strong>de</strong>r Schutzgott <strong>de</strong>s Hauses und<br />
<strong>de</strong>r Feldfrüchte.<br />
Auch über die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Fllchsbil<strong>de</strong>r<br />
in diesen Tempeln hat man keine bestimmte<br />
Vorstellung. Die allgemeine Annahme ist folgen<strong>de</strong>:<br />
Die in Japan bestehen<strong>de</strong> Buddhistische<br />
Sekte "Shingon" verehrt einen Gott altindischen<br />
Ursprungs, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Namen Danginiten<br />
hat. Die entsprechell<strong>de</strong> Uebersetzung zu<br />
Dangini ist Fuchs, daher Danginisten Fuch -<br />
gott. Man nimmt an, das <strong>de</strong>r alte Inarisama<br />
<strong>de</strong>n "Fuchs" sich dienstbar gemacht babe, und<br />
dass er <strong>de</strong>shalb in <strong>de</strong>n Tempeln immer als sein<br />
Begleiter er cheint: schliesslich hätten das Volk<br />
und die Priester, veranlasst durch die Existenz<br />
<strong>de</strong>s Danginiten ,Fuchsgott·, in <strong>de</strong>r Shingon<br />
Sekte, auch <strong>de</strong>m Fuchs im lnari-'rempel einen<br />
göttlichen Charakter beigelegt. Jetzt i t beim<br />
Volke <strong>de</strong>r Inal'isama ganz in elen Hintergrund<br />
getl"eten und es vereInt iu <strong>de</strong>n Inari-'remlJeln<br />
©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>
Borneo u. s. w. 73<br />
nur <strong>de</strong>n Fuchs als <strong>de</strong>n Gott <strong>de</strong>r List und <strong>de</strong>r<br />
geheimen Künste. Will ein Mädchen <strong>de</strong>n ungetreuen<br />
Liebhaber zu seiner Pflicht zurüekbringen,<br />
so fleht sie <strong>de</strong>n Fuchs an, auch geht<br />
Deljenige, welcher seinem Fein<strong>de</strong> ein Leid zugefügt<br />
wissen will, zu <strong>de</strong>m Inari-Tempel und<br />
sucht durch allerlei schwarze Künste, die er<br />
durch die Priester ausführen lässt, <strong>de</strong>n Feind<br />
zu behexen. In früheren Zeiten' hielten die<br />
Priester für diese schwarzen Praktiken wirkliche<br />
Füchse, die bei elen Behexungen auch<br />
ihre Rollen zu spielen hatten. Die Taikun<br />
Regierung verfolgte jedoch in <strong>de</strong>r letztep. Zeit<br />
cliesem TI nfug auf das Strengste. und wird daher<br />
die Kunst von <strong>de</strong>n Priestern äusserst ge·<br />
beim betrieben. Den Tempeldienst verrichten<br />
buddhistische Priester, nicht SintoisteIl.<br />
Die Gohei o<strong>de</strong>r Heisoku.<br />
l\Ian unterschei<strong>de</strong>t die Gohei in Hohei o<strong>de</strong>r<br />
Stellvertreter <strong>de</strong>s göttlichen Geistes und in<br />
gewöhnliche Goheis, die bei Tempelceremonien<br />
mallnigfaltige Anwendung fin<strong>de</strong>n.<br />
338l.1) Hohei. Sie sind in <strong>de</strong>n Tempeln auf <strong>de</strong>n<br />
Altaren aufgepflanzt, an grö seren Festen wer<strong>de</strong>n sie<br />
auch mit <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung von Geschenken von <strong>de</strong>n<br />
Priestern <strong>de</strong>n Göttern dargebracht. Der Kaiser schickt<br />
alljährlich durch einen Ge andten an alle grösseren<br />
Sinto - Tempel Hoheis als Ausdruck seiner Verehrung.<br />
©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>
74 Ethnologische Abtheilung.<br />
Die so geschenkten Hohei haben eine Grösse von<br />
5 Fuss.<br />
3382.2) Die Katasogibe natürliche Grösse wie<br />
~Iuster. Dazu, bei <strong>de</strong>r Darbringung <strong>de</strong>r Opfer<br />
(Speisen) die bösen Hauch wegzutreiben, inuem cler<br />
Priester sie dreimal vor sich herschwenkt, ehe er die<br />
Opferschüsseln nimmt und auf <strong>de</strong>n Altar setzt.<br />
3383.3) Hitogata (Menschengestalt). 'Yer<strong>de</strong>n beim<br />
Fest <strong>de</strong>r grossen Reiuigung - Oharai von <strong>de</strong>n Priestern<br />
in <strong>de</strong>n Fluss geworfen und stellen die PfalTgenossen<br />
dar, die so sinnbildlich durch das Wasser von <strong>de</strong>n Sün<br />
Jen <strong>de</strong>s Jahres gereinigt wer<strong>de</strong>n.<br />
33 4. 4) Dobe. - Wer<strong>de</strong>n bei Begräbnissen, religiösen<br />
Festlichkeiten und <strong>de</strong>rgJ. um <strong>de</strong>n Festplatz herum in<br />
die Er<strong>de</strong> gesteckt, um ihn von <strong>de</strong>m profanen Gebiet abzugrenzen.<br />
3385.5) Ao und Shiro nigite - grüne und weisse<br />
Nigite wer<strong>de</strong>n als Zierrath in Baumzweige und Blumensträuche<br />
gesteckt, die auf <strong>de</strong>m Altar o<strong>de</strong>r neben <strong>de</strong>m<br />
Spiegel aufgestellt sind.<br />
3386.6) FÜllf- o<strong>de</strong>r dreifarbige Nusa. Wird in <strong>de</strong>r<br />
Be<strong>de</strong>utung eines Geschenks in <strong>de</strong>n Tempeln aufgestellt.<br />
3387. 7) Bunte Hohei sind, in einigen Tempeln, z. B.<br />
<strong>de</strong>m zu Nara, in Gebrauch.<br />
Nigite; ao nigite blaue; shiro nigite weisse: dienen<br />
als Zierratll und wer<strong>de</strong>n entwe<strong>de</strong>r rechts und links vor<br />
Jem Spiegel auf Stöcke gestellt o<strong>de</strong>r in die Zweige <strong>de</strong>r<br />
hei<strong>de</strong>n Liuclen, die am Tempeleingang angepflanzt sind,<br />
gehängt.<br />
Die Inschrift für Tafel No. 3388 und 3389<br />
hat Herr Professor Sc hot t die Freundlichkeit<br />
gehabt zu lesen und in Bezug darauf die folgen<strong>de</strong><br />
Erklärung mitgetheilt:<br />
©<strong>Biblioteca</strong> <strong>Nacional</strong> <strong>de</strong> <strong>Colombia</strong>
Borneo u. s. w. 75<br />
Von <strong>de</strong>n Inschriften <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n japanischen<br />
Denkmäler steht die grössere inmitten folgeu<strong>de</strong>r<br />
Zeitbestimmung :<br />
12ter<br />
Monat<br />
2ter<br />
Tag.<br />
Wen (Mon)<br />
tsching (seI)<br />
8<br />
ji (its)<br />
jeu (iu)<br />
Jahr.<br />
D. h. am 2. <strong>de</strong>s 12. Monats <strong>de</strong>s (laufen<strong>de</strong>n<br />
Oykeljahres) its-iu (welches das 2'2. eines<br />
Oyclus VOll 60 Jahren), im 8. Jahre <strong>de</strong>r RegierLl11g<br />
1\1 0 11 - S e "i.<br />
Fällt in unser Jahr 1826.<br />
Die Worte <strong>de</strong>r Inschrift selbst folgen so<br />
aufeinan<strong>de</strong>r; .Edle Lehre heuliches Kloster<br />
schöner Drache Jungfrau." Diese kann ich<br />
nur so verstellen: "Der Buddha-Lehre Pao-hua<br />
(Pö-ma) genannten Klosters Njao-lung (Beuriö)<br />
genannte Jungfrau." Also: Jungfrau<br />
M-l vom Buddha-Kloster P-h. Ist ein irdisches<br />
o<strong>de</strong>r himmlisches Wesen (etwa die Schutzpatronin<br />
<strong>de</strong>s Klosters) gemeint? Von Widmung<br />
o<strong>de</strong>r An<strong>de</strong>nken steht nichts da.<br />
Von <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Inschrift nur fit n f Wo l' te ,<br />
sind die drei letzten, Ta-shjuan-hjan (Taigon-g<br />
en) d. h. <strong>de</strong>r grosse ill 1\1achtfülle Erschienene,<br />
ein Epithet <strong>de</strong>s vollen<strong>de</strong>ten Buddha,<br />
sofern er, wie die Erklärung lautet, "seine<br />
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76 Ethnologische Abtheilllng.<br />
diamantene Natur in wan<strong>de</strong>lbarem Leibe zeitweilig<br />
offenbart." Siehe Hoffmann's Buddha<br />
Pantheon, §. 18.<br />
Die vorangehen<strong>de</strong>n zwei 'Worte Tung-tschao<br />
(Ta-seu) be<strong>de</strong>uten Osten und Licht, können<br />
also mit "Ostens Licht" übersetzt wer<strong>de</strong>n. Mir<br />
übrigens als Epithet o<strong>de</strong>r Theil <strong>de</strong>s Epithetes<br />
eines Buddha nie vorgekommen.<br />
Die in .T apan angenommene Aussprache<br />
chinesischer Wörter habe ich in Klammern beigefügt.<br />
Im unteren Oompartment timlen sich Hausmo<strong>de</strong>lle<br />
<strong>de</strong>r Ainos. so,,,ie die bei ihren religiösen<br />
Oeremonien dienen<strong>de</strong>n Ingul, als Ge<br />
~chenke, die <strong>de</strong>r japanischen Oommission auf<br />
<strong>de</strong>r ,nener Weltausstellung zu verdanken und<br />
durch Herrn Dr. Wagner übersandt sind.<br />
An<strong>de</strong>re, diesem auf wenige Zuflucht plätze zurückgedrängten<br />
Volksstamme, <strong>de</strong>r Ainos angehörigen<br />
Gegenstän<strong>de</strong> fin<strong>de</strong>u sich im Schrank<br />
J: T o. 70, neben <strong>de</strong>n dort au Japan (und Korea)<br />
aufgestellte!l.<br />
--..,0>---<br />
Dr.llck ,"m C. Berg ~ r. Holttm, Berlin, Neu,. GrÜll-StrdSs~ 3 .<br />
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