Download PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere
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T IERSCHUTZPOLITIK I<br />
ZUM SCHEITERN VON ROT-GRÜN IN HESSEN<br />
bmt: "DAS IST EIN RÜCKSCHLAG FÜR DEN TIERSCHUTZ"<br />
Nach dem gescheiterten Regierungswechsel durch Rot-Grün<br />
sind auch grundlegende Fortschritte in <strong>der</strong> Tierschutzpolitik in<br />
Hessen vorerst in weite Ferne gerückt. Der von SPD und Bündnis<br />
90/Die Grünen ausgehandelte Koalitionsvertrag sah elementare<br />
Verbesserungen für den ethisch motivierten Tierschutz<br />
vor, die auch Signalwirkung auf <strong>Bund</strong>esebene gehabt hätten.<br />
In den rot-grünen Koalitionsvereinbarungen<br />
waren auch zahlreiche tierschutzpolitische<br />
For<strong>der</strong>ungen des bmt<br />
enthalten, wie die För<strong>der</strong>ung tierversuchsfreier<br />
Verfahren und die Einrichtung<br />
einer Stiftungsprofessur zur Erforschung<br />
von Alternativmethoden zum<br />
Tierversuch. Des weiteren sollten die<br />
Tierschutzorganisationen stärker in den<br />
Vollzug eingebunden und die Einführung<br />
des Verbandsklagerechts für anerkannte<br />
Tierschutzverbände und die<br />
Landestierschutzbeauftragte geprüft<br />
werden. Bisher hat die CDU geführte<br />
Landesregierung die Einführung <strong>der</strong><br />
Verbandsklage rigoros abgelehnt.<br />
Große Hoffnungen haben viele Tierfreunde<br />
ebenfalls in die geplante Evaluierung<br />
<strong>der</strong> Hessischen Hundeverordnung<br />
gesetzt. Rund 400 Hunde wurden<br />
in den vergangenen Jahren aufgrund<br />
Der "ausgestaltete Käfig" ist keine tiergerechte Haltungsform<br />
<strong>der</strong> umstrittenen Verordnung<br />
des Hessischen Innenministers<br />
getötet. Nach dem Koalitionsvertrag<br />
sollte die Gefährlichkeit<br />
von Hunden künftig nach wissenschaftlichen<br />
Kriterien und nicht nach <strong>der</strong> Rasse<br />
beurteilt werden. Dies hätte das<br />
längst überfällige Ende <strong>der</strong> Rasseliste<br />
bedeutet und den Weg frei gemacht für<br />
eine effektive Gefahrenabwehr.<br />
Darüber hinaus sahen die Koalitionsvereinbarungen<br />
eine verstärkte För<strong>der</strong>ung<br />
artgerechter Haltungssysteme für<br />
landwirtschaftliche Nutztiere und bessere<br />
Kontrollen <strong>der</strong> Tierhaltungen in<br />
Hessen vor. Ferner waren verschärfte<br />
Kontrollen bei Schlachttiertransporten<br />
und in den Schlachthöfen beabsichtigt.<br />
Da sich jedoch einen Tag vor <strong>der</strong> Wahl<br />
vier Abweichler in <strong>der</strong> SPD-Fraktion<br />
weigerten, die Fraktionsvorsitzende Andrea<br />
Ypsilanti zur Ministerpräsidentin<br />
zu wählen, sind diese tierschutzpolitischen<br />
Ziele erst einmal von <strong>der</strong> politischen<br />
Agenda gestrichen. Viele Tierfreunde,<br />
die auf einen Politikwechsel in<br />
Hessen gehofft haben, sind nun maßlos<br />
enttäuscht und verbittert über das<br />
Verhalten dieser Abgeordneten.<br />
Doch ganz gleich, welche politische<br />
Konstellation sich nun in Hessen ergeben<br />
wird, <strong>der</strong> bmt wird auch weiterhin<br />
den Focus seiner tierschutzpolitischen<br />
Arbeit auf einen nachhaltigen Schutz<br />
<strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> ausrichten und für eine konsequente<br />
Umsetzung <strong>der</strong> im Koalitionsvertrag<br />
enthaltenen Tierschutzfor<strong>der</strong>ungen<br />
eintreten.<br />
Text: Mike Ruckelshaus<br />
NEUES EIER-SIEGEL IST VERBRAUCHERTÄUSCHUNG<br />
Die Lobby <strong>der</strong> Geflügelindustrie hat ein Siegel entwickelt, mit<br />
dem Eier aus <strong>der</strong> ausgestalteten Käfighaltung, verharmlosend<br />
als Kleingruppenhaltung bezeichnet, künftig gekennzeichnet<br />
werden sollen. Für Tierschützer<br />
ist dies eine klare Verbrauchertäuschung.<br />
Der Grund:<br />
Ein Haltungssystem als tiergerecht<br />
auszuloben, in dem die Hühner<br />
weiterhin in einem Käfig mit geringsten<br />
Platzausmaßen (wenige<br />
Quadratzentimeter mehr als ein<br />
DIN A4 Blatt) leben müssen, ist die<br />
bewusste Irreführung des Konsumenten.<br />
Wir appellieren an den<br />
mündigen Verbraucher, sich durch<br />
ein solches Siegel nicht in die Irre<br />
Irreführung: Das trügerische “Gütesiegel”<br />
führen zu lassen und weiterhin die Eier mit <strong>der</strong> Kennung 3 in<br />
den Regalen liegen zu lassen.<br />
Wer beson<strong>der</strong>s tiergerechte Haltungsformen unterstützen<br />
möchte, sollte beim Kauf von Eiern<br />
auf das Tierschutzsiegel achten, das<br />
von KAT in Zusammenwirken mit<br />
dem <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Tiere</strong>, dem <strong>Bund</strong>esverband Tierschutz<br />
und dem Deutschen Tierschutzbund<br />
entwickelt wurde. Eier,<br />
die unter diesem Siegel vermarktet<br />
werden, erfüllen beson<strong>der</strong>s geprüfte<br />
und den Auflagen des Tierschutzes<br />
entsprechende Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Die Kleingruppenhaltung ist von<br />
diesem Siegel eindeutig ausgeschlossen.<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/2008<br />
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