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aus Klatschmohn und Kornblumen. Die Acker-Stiefmütterchen sind die Nahrungsgrundlage für den Kleinen Perlmutterfalter.<br />

Die Fläche wird nach der Blüte von einem Bauern gemulcht und jährlich zur Zeit der Wintergetreide-Einsaat<br />

umgepflügt.<br />

Lärmschutzwall und Bach als innerörtliche Biotopvernetzungsstrukturen<br />

Pfiffig war auch die Idee, nicht nur den Lärmschutzwall entlang der Zugstrecke mit heimischen Bäumen und Sträuchern<br />

zu bepflanzen, sondern auch die direkt angrenzenden 40 Garagendächer im Baugebiet „Täschen“ mit in die Biotopstruktur<br />

einzubeziehen. Auf den Dächern wachsen nun Arten, die sonst nur an Felsstandorten im Hegau zu finden sind und<br />

die jetzt das innerörtliche Nahrungsangebot für die Falter erweitern. Die Bahnstrecke bot zudem die Möglichkeit, eine<br />

linienförmige Biotopstruktur mit trockenen Saumstandorten quer durch den Ort zu entwickeln und eine Verbindung zu<br />

den Magerrasen außerhalb des Ortes herzustellen. Hier findet man den Magerrasen-Perlmutterfalter, den Mauerfuchs,<br />

den Himmelblauen Bläuling und sogar den Zwerg-Bläuling, den das Bundesamt für Naturschutz auf der Roten Liste der<br />

gefährdeten Arten führt. Die zweite durchgängige Linienstruktur bildet der Riederbach mit seinen Gewässerrändern.<br />

Diese sollen im Zuge der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie noch weiter renaturiert werden.<br />

„Falter mögen offene Bodenstellen“<br />

Eberhard Koch, ehrenamtlicher Umweltbeauftragter der Gemeinde Gottmadingen und Mitbegründer<br />

der <strong>BUND</strong>-Ortsgruppe, kümmert sich seit 28 Jahren um den Natur- und Artenschutz im Ort.<br />

Welche Maßnahmen sind aus Ihrer Sicht empfehlenswert, um für die Schmetterlinge<br />

in und um den Ort mehr Lebensräume zu bieten?<br />

Eberhard Koch: Dafür sind zwei Dinge entscheidend: Zuerst muss in der Kulturlandschaft um die<br />

Gemeinde herum ein Netz aus Biotopen gesichert oder neu geschaffen werden. Dann kann man<br />

auch im Siedlungsbereich Linienstrukturen und Inselbiotope schaffen und die Schmetterlinge<br />

damit in den Ort locken.<br />

Welche innerörtlichen Biotope kommen da in Frage?<br />

Eberhard Koch: Das können kleine Grünflächen am Rande von Parkplätzen, bei der Sporthalle<br />

oder auf Verkehrsinseln sein, aber auch einfach nur Brachflächen im Gewerbegebiet, die noch<br />

nicht bebaut sind.<br />

Foto: Andreas Greiner<br />

Macht es denn überhaupt Sinn, diese temporären Flächen mit einzubeziehen, wenn sie nur<br />

eine gewisse Zeit lang einen Nutzen für den Natur- und Artenschutz haben?<br />

Eberhard Koch: Auf jeden Fall! Auf diesen neuen Flächen wachsen Pionierarten, die gerade für<br />

Schmetterlinge sehr wichtig sind. Im Gewerbegebiet „Goldbühl“ zieht beispielsweise der Rotklee<br />

den Kurzschwänzigen Bläuling an, der bei uns lange verschwunden war. Zudem mögen die Falter<br />

die offenen Stellen, um sich zu wärmen und auf der Oberfläche auskristallisierte Mineralien<br />

aufzunehmen. Etwas überspitzt gesagt: Was früher die unregulierten Flüsse an offenen Kies- und<br />

Sandstandorten geschaffen haben, das macht heute die Planierraupe. Wenn so eine Fläche dann in<br />

einigen Jahren bebaut ist, entsteht vielleicht an einer anderen Stelle wieder eine neue Brache.<br />

Foto: Andreas Greiner<br />

Kontakt<br />

Eberhard Koch<br />

Umweltbeauftragter der Gemeinde Gottmadingen (im Ehrenamt)<br />

Im Tal 8<br />

78244 Gottmadingen<br />

Tel. 07731 72892<br />

E-Mail: eberhard.koch@versanet.de<br />

Foto: Walter Schön<br />

Magerrasen-Perlmutterfalter<br />

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