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«Unser Klima spielt verrückt.» Beharrlich vorwärts. - CARITAS ...

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Brennpunkt: Prix Caritas<br />

Couragierte Kämpferin<br />

für die Kleinsten<br />

Der diesjährige Prix Caritas geht<br />

an Rachel Newton. Die couragierte<br />

Britin kämpft im Norden Iraks für<br />

die Rechte und den Schutz der Kinder.<br />

Angefangen hat es zu Beginn der Neunzigerjahre.<br />

Damals reiste Rachel Newton<br />

nach Pakistan, um afghanischen Flüchtlingen<br />

Hilfe zu leisten. Per Zufall sah die Britin<br />

einen Filmbeitrag über irakische Kurden<br />

und deren Flucht vor der Diktatur Saddam<br />

Husseins. «Zu dieser Zeit wusste ich so gut<br />

wie nichts über die Kurden im Nordirak.<strong>»</strong><br />

Einige Jahre später, 1998, nahm die Pädagogin<br />

an einem Projekt für arbeitende Kinder<br />

im Irak teil. «Damals gingen tausende<br />

Kinder nicht in die Schule, weil sie arbeiteten<strong>»</strong>,<br />

erinnert sie sich. Die Aufgabe war<br />

knifflig: Den Kindern zur Schulbildung zu<br />

verhelfen, ohne die Armut ihrer Familien zu<br />

vergrössern.<br />

Ort der Sicherheit und Ruhe<br />

Das Projekt wurde nicht weiter geführt und<br />

Rachel Newton reiste zurück in ihre Heimat,<br />

nach England. Doch die Misere der arbeitenden<br />

Kinder ging ihr nicht aus dem Sinn.<br />

2001 lernte Rachel Newton einen pensionierten<br />

irakischen Lehrer und einen Ex-<br />

Kindersoldaten kennen. Sie halfen ihr, Kontakte<br />

zu lokalen Vertretern aufzubauen. Vor<br />

allem aber verschafften sie ihr den Zugang<br />

zu den betroffenen Kindern. «Zu Beginn<br />

fragten wir die Knaben, welche Hilfe sie<br />

am meisten benötigen. 99 Prozent der Kinder<br />

antwortete: einen sicheren Ort, um sich<br />

zu erholen.<strong>»</strong><br />

Ein Jahr später errichtete die von Rachel<br />

Newton ins Leben gerufene Organisation<br />

STEP (Seeking to Equip People) ein<br />

Drop-in-Zentrum, ein Schutztreffpunkt für<br />

arbeitende Kinder. Monatlich kommen 800<br />

Knaben ins Zentrum. Sie verpflegen sich<br />

hier, sie waschen sich, sie erholen sich, lernen<br />

und spielen. Sie erhalten hier medizinische<br />

Betreuung und menschliche Zuwendung.<br />

Vor allem aber finden sie hier Sicherheit<br />

und Ruhe.<br />

Zutritt zum Schutztreffpunkt haben nur<br />

Kinder. Das hat Gründe: Kinder gehören zu<br />

Monatlich kommen 800 Knaben ins Zentrum.<br />

den am meisten gefährdeten Gruppen. In der<br />

kurdischen Region Sulaimania, in der Rachel<br />

Newton wirkt, ist über ein Drittel aller<br />

Kinder sexuellem Missbrauch, Gewalt und<br />

Ausbeutung ausgesetzt. Über 11 Prozent der<br />

Kinder werden zur Arbeit angehalten, knapp<br />

20 Prozent minderjährig verheiratet.<br />

Bild: Rachel Newton wird<br />

für ihren Einsatz für<br />

irakische Kinder mit dem<br />

diesjährigen Prix Caritas<br />

ausgezeichnet.<br />

Prix Caritas 2013<br />

Mit einem neu errichteten, mobilen Dropin-Zentrum<br />

versucht nun Rachel Newton,<br />

auch jene Kinder zu erreichen, die in Lagern<br />

für intern Vertriebene leben. Denn<br />

seit 2003, seit dem Einmarsch amerikanischer<br />

Truppen in den Irak, sind Zehntausende<br />

Menschen gestorben. Weitere knapp<br />

vier Millionen Menschen aber flüchteten<br />

oder wurden intern vertrieben. Sie gehören<br />

zu den Ärmsten. Insgesamt leben heute von<br />

den 31 Millionen Irakern sieben Millionen<br />

mit gerade 2 US-Dollar pro Tag.<br />

Caritas Schweiz würdigt den aussergewöhnlichen,<br />

couragierten Einsatz von Rachel<br />

Newton mit dem diesjährigen Prix Caritas.<br />

Ihre – von Caritas Schweiz finanziell<br />

unterstützten – Projekte im Nordirak sind<br />

bedeutungsvoll für den ganzen Irak: Das unermüdliche<br />

Engagement für die Kinderrechte<br />

und Kinderschutzrechte tragen dazu bei, eine<br />

nachhaltige Grundlage für die gesamte irakische<br />

Gesellschaft zu schaffen. (imy)<br />

Bild: zVg<br />

«Menschen<strong>»</strong> 2/13 Caritas 19

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