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Die sechs häufigsten Augenkrankheiten in den Armutsgebieten - CBM

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Lehrerteil – H<strong>in</strong>tergrund <strong>Augenkrankheiten</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>sechs</strong> <strong>häufigsten</strong> <strong>Augenkrankheiten</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Armutsgebieten</strong><br />

Grauer Star (Katarakt)<br />

Vorkommen:<br />

Rund 17 Millionen Menschen – vor allem <strong>in</strong> Asien und Afrika – s<strong>in</strong>d daran erbl<strong>in</strong>detet. Damit ist der<br />

Graue Star der häufigste Grund für Bl<strong>in</strong>dheit weltweit.<br />

Ursachen:<br />

Zum e<strong>in</strong>en der Altersstar, meist hervorgerufen durch Stoffwechselerkrankungen und Alterung des<br />

Gewebes, zum anderen kann er aber auch angeboren oder vererbt se<strong>in</strong> (u.a. durch Röteln <strong>in</strong> der<br />

Schwangerschaft) oder durch Verletzungen entstehen. Warum Katarakt besonders häufig <strong>in</strong> Entwicklungsländern<br />

auftritt, ist wissenschaftlich noch nicht genau geklärt.<br />

Behandlung:<br />

Allen Starbl<strong>in</strong><strong>den</strong> (das s<strong>in</strong>d immerh<strong>in</strong> die Hälfte aller Bl<strong>in</strong><strong>den</strong>) könnte durch e<strong>in</strong>e Operation das<br />

Augenlicht wiedergegeben wer<strong>den</strong>. Dabei wird die h<strong>in</strong>ter der Pupille liegende, lichtundurchlässig<br />

gewor<strong>den</strong>e L<strong>in</strong>se <strong>in</strong> der Regel durch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>traokulare L<strong>in</strong>se ersetzt. Danach können die Operierten<br />

wieder sehen. Durchschnittliche Kosten: 50 Franken. In <strong>CBM</strong>-geförderten Spitälern wur<strong>den</strong><br />

vergangenes Jahr über e<strong>in</strong>e halbe Million Star-Operationen durchgeführt.<br />

Akute B<strong>in</strong>dehautentzündung (Trachom)<br />

Vorkommen: Rund 80 Millionen Menschen <strong>in</strong> Afrika, im Mittlerem Osten, <strong>in</strong> Südost-Asien und Zentral-Australien<br />

lei<strong>den</strong> unter e<strong>in</strong>er Trachom<strong>in</strong>fektion. Über e<strong>in</strong>e Million Menschen können nicht<br />

mehr geheilt wer<strong>den</strong> – sie s<strong>in</strong>d bereits erbl<strong>in</strong>det.<br />

Ursachen: e<strong>in</strong>e Infektion, begünstigt durch Wassermangel, Hygieneprobleme, unzureichende<br />

Gesundheitsvorsorge, Armut sowie massives Auftreten von Fliegen, die diese Krankheit übertragen.<br />

10 bis 20 Jahre nach Ausbruch der Krankheit bil<strong>den</strong> sich am Augenlid Narben, die Wimpern<br />

wachsen nach <strong>in</strong>nen und scheuern auf der Hornhaut. <strong>Die</strong>s führt zu Vernarbung und Trübung der<br />

Hornhaut. Folge: unheilbare Bl<strong>in</strong>dheit.<br />

Behandlung: Vorbeugen durch regelmässiges Gesichtwaschen und anderen Hygienemassnahmen.<br />

Behandlung der Infektion im Anfangsstadium durch Tetracycl<strong>in</strong>e-Augensalbe oder dem neu<br />

entwickelten Azithromyz<strong>in</strong> (Tropfen oder Tabletten), Kosten für e<strong>in</strong>e Familie: rund fünf Franken. Ist<br />

die Krankheit weiter fortgeschritten, hilft e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Lid-Operation. Über die Hilfe der <strong>CBM</strong> wur<strong>den</strong><br />

dadurch alle<strong>in</strong> im Jahr 2005 rund 800000 K<strong>in</strong>der, Frauen und Männer vor dieser unheilbaren<br />

Bl<strong>in</strong>dheit geschützt.<br />

Augenblicke 39


Lehrerteil – H<strong>in</strong>tergrund <strong>Augenkrankheiten</strong><br />

Grüner Star (Glaukom)<br />

Vorkommen: Weltweit s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sgesamt 12 Millionen Menschen durch <strong>den</strong> Grünen Star erbl<strong>in</strong>det.<br />

Ursachen: hoher Augen<strong>in</strong>nendruck, der <strong>den</strong> Sehnerv langsam schädigt. Der Betroffene spürt<br />

zunächst ke<strong>in</strong>e Schmerzen. Daher wird Glaukom oft erst bemerkt, wenn die Zerstörung des Sehnervs<br />

weit fortgeschritten ist.<br />

Behandlung: vorbeugende Untersuchungen (Messung des Augen-Innnendrucks durch Tonometer),<br />

regelmässiges E<strong>in</strong>träufeln von Augentropfen, Operation. Der e<strong>in</strong>mal aufgetretene Sehverlust<br />

ist irreversibel.<br />

Flussbl<strong>in</strong>dheit (Onchozerkose)<br />

Vorkommen: vor allem <strong>in</strong> West- und Zentralafrika, Südamerika, Teilen der arabischen Halb<strong>in</strong>sel.<br />

17 Millionen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>fiziert, rund 290 000 Menschen erbl<strong>in</strong>det.<br />

Ursachen: Beim Stich der blutsaugen<strong>den</strong> Simulium-Mücke (Schwarze Fliege genannt) wer<strong>den</strong><br />

w<strong>in</strong>zige Larven auf <strong>den</strong> Menschen übertragen, die als ausgewachsene Würmer im B<strong>in</strong>degewebe<br />

bis zu zwölf Jahre leben und Millionen Larven (mikroskopisch kle<strong>in</strong>e Würmer: Mikrofilarien) freisetzen.<br />

<strong>Die</strong>se gelangen auf ihrer Wanderung im Unterhautgewebe auch bis <strong>in</strong>s Auge, beschädigen<br />

dort fast alle Teile aufs Schwerste und zerstören sogar <strong>den</strong> Sehnerv.<br />

Behandlung: vorbeugend mit dem Medikament Mectizan. Es muss regelmässig e<strong>in</strong>- bis zweimal<br />

jährlich e<strong>in</strong>genommen wer<strong>den</strong>, um das Augenlicht auf Dauer zu retten. <strong>CBM</strong> verteilt Mectizan<br />

<strong>in</strong> enger Abstimmung mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Kosten: rund e<strong>in</strong>en Franken<br />

pro Patient und Abgabe. Unbehandelt kann Onchozerkose zu unheilbarer Bl<strong>in</strong>dheit führen. Über<br />

2,5 Millionen von Flussbl<strong>in</strong>dheit bedrohte Menschen erhielten im Jahr 2005 durch die Hilfe der<br />

<strong>CBM</strong> Mectizan-Tabletten.<br />

Diabetische Ret<strong>in</strong>opathy<br />

Vorkommen: weltweit s<strong>in</strong>d rund zwei Millionen Menschen <strong>in</strong> Folge von Diabetes (Zuckerkrankheit)<br />

unheilbar erbl<strong>in</strong>det.<br />

Ursache: Langjährige Zuckerkrankheit kann Zerstörungen der Netzhaut (Ret<strong>in</strong>a) mit sich ziehen,<br />

<strong>in</strong>dem sie unter anderem Verengung und Auslaufen der dortigen Blutgefässe zur Folge hat.<br />

Massnahmen und Behandlung: Parallel zu <strong>den</strong> üblichen Massnahmen gegen Zuckerkrankheit<br />

(wie Diät sowie der medikamentösen Behandlung mittels Tabletten oder Injizieren von Insul<strong>in</strong>)<br />

e<strong>in</strong>e regelmässige Kontrolle des Auges, um entsprechende Veränderungen der Netzhaut frühzeitig<br />

erkennen zu können. E<strong>in</strong>e rechtzeitige Behandlung des erkrankten Auges (unter anderem mittels<br />

Laserstrahlen) bewahrt mehr als die Hälfte der Betroffenen vor Bl<strong>in</strong>dheit.<br />

Augenblicke 40


Lehrerteil – H<strong>in</strong>tergrund <strong>Augenkrankheiten</strong><br />

K<strong>in</strong>derbl<strong>in</strong>dheit<br />

Vorkommen: In Afrika, Asien und Late<strong>in</strong>amerika erbl<strong>in</strong><strong>den</strong> jährlich rund 500 000 K<strong>in</strong>der im Vorschulalter.<br />

Ursache: Gegen die Hälfte der K<strong>in</strong>der erbl<strong>in</strong>det aufgrund von Vitam<strong>in</strong>-A-Mangel, wobei dieser die<br />

Erweichung und Trübung der Hornhaut bewirkt. Beschleunigt wird der Vorgang durch Masern,<br />

<strong>den</strong>n bei dieser Infektionskrankheit wird viel Vitam<strong>in</strong> A verbraucht. Da wegen dem fehlen<strong>den</strong> Vitam<strong>in</strong><br />

A das Immunsystem geschwächt ist, sterben ca. 70% der dadurch erbl<strong>in</strong>deten K<strong>in</strong>der <strong>in</strong>nerhalb<br />

von zwei Jahren. Nach Schätzungen der WHO lei<strong>den</strong> rund 250 Millionen Mädchen und Jungen<br />

an Vitam<strong>in</strong>-A-Mangel, und e<strong>in</strong>e Million dieser K<strong>in</strong>der stirbt dadurch alljährlich.<br />

Behandlung: Vitam<strong>in</strong>reiche Ernährung mit reichlich dunkelgrünem und gelb-organgem Obst und<br />

Gemüse, vorbeugende E<strong>in</strong>nahme von Vitam<strong>in</strong>-A-Kapseln sowie von mit lebenswichtigen Vitam<strong>in</strong>en<br />

zusätzlich angereicherten Lebensmittel. <strong>Die</strong> Untersuchung und die Verteilung der Kapseln kostet<br />

pro K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en Franken. <strong>Die</strong> Vitam<strong>in</strong>-A-Kapseln stellt uns der Arbeitskreis SIGHT AND LIFE von<br />

DSM Nutritional Products <strong>in</strong> Basel kostenlos zur Verfügung. Erbl<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d durch Xerophthalmie,<br />

ist se<strong>in</strong> Augenlicht unwiederbr<strong>in</strong>glich verloren. Im 2005 s<strong>in</strong>d durch die <strong>CBM</strong> gut 800 000 Vitam<strong>in</strong>-A-Kapseln<br />

an unterversorgte K<strong>in</strong>der abgegeben wor<strong>den</strong>.<br />

Neueste Zahlen zur Bl<strong>in</strong>dheit und zur <strong>CBM</strong> f<strong>in</strong><strong>den</strong> Sie auf www.cbmch.org oder erhalten Sie über<br />

Telefon 044 202 21 71. <strong>Die</strong> Zahlen zur weltweiten Bl<strong>in</strong>dheit entstammen der WHO-Statistik 2002,<br />

dem noch jüngsten Stand im 2006.<br />

Augenblicke 41

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