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Erfahrungsbericht von Tido Lorenz - Institut für Informatik

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<strong>Erfahrungsbericht</strong> <strong>von</strong> <strong>Tido</strong> <strong>Lorenz</strong><br />

in Anlehnung an den <strong>von</strong> Markus <strong>von</strong> Detten<br />

Prolog<br />

In Rahmen des ERASMUS-Austauschprogramms habe ich im Wintersemester 2005/06 drei Monate<br />

in Reading verbracht (Autumn Term).<br />

Vorbereitungen<br />

1.1 Die Bewerbung<br />

Für die Planung seines Auslandsaufenthaltes sollte man sich genügend Zeit nehmen. Idealerweise<br />

fängt man schon etwa 1,5 Jahre vor der geplanten Abreise mit den Vorbereitungen an. Da das<br />

akademische ein Jahr in England im Herbst (Ende September) beginnt, sollte man sich also dann<br />

schon einmal einige <strong>Erfahrungsbericht</strong>e anschauen oder ein Gespräch mit Frau Adams-Ray oder<br />

Frau Bast-Foster führen. Informationen über die University of Reading findet man auch im Internet<br />

unter www.reading.ac.uk. Wenn man sich ausreichend schlau gemacht hat, sollte man dann<br />

fristgerecht seine Bewerbung abgeben. Für Studienaufenthalte, die im Herbst (oder Später)<br />

beginnen muss die Bewerbung Anfang Dezember des Vorjahres eingereicht werden. Also wer im<br />

SS 2008 ins Ausland will, muss sich bis Anfang Dezember 2006 bewerben – wobei das SS in<br />

Reading nicht empfohlen werden kann, da es dann dort nur Klausuren und KEINE Vorlesungen<br />

gibt. Zugegebenermaßen muss man da<strong>für</strong> eine Menge Unterlagen zusammentragen:<br />

1.1.1 Eine Erklärung des Studienvorhabens im Ausland (sowohl auf deutsch als auch in der<br />

Landessprache). Darin sollte man kurz darstellen, warum man gerne ein Auslandssemester machen<br />

möchte, wieso man sich gerade <strong>für</strong> den betreffenden Ort entschieden hat und wie man das Semester<br />

ins eigene Studium integrieren möchte, bzw. was man sich da<strong>von</strong> <strong>für</strong> sich und das Studium erhofft.<br />

Allerdings sollte man sich schon etwas mehr einfallen lassen, als „Ich hatte mal Lust die Welt zu<br />

sehen...“<br />

1.1.2 Einen tabellarischen Lebenslauf (ebenfalls deutsch und landessprachlich).<br />

1.1.3 Ein Sprachzeugnis über die eigenen Kenntnisse der Landessprache. Für Reading bekommt<br />

man so ein Zeugnis logischerweise im <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Anglistik (H-Gebäude). Ich habe meinen Test bei<br />

Herrn Wagner gemacht. Auch um diesen Test sollte man sich zeitig kümmern, da die Kategorien<br />

Verstehen, Sprechen, Schreiben und Lesen geprüft werden, und man vorher einige geschriebene<br />

Seiten einreichen muss. Am besten vorher einen Termin mit dem zuständigen Prüfer vereinbaren.<br />

Anders als <strong>für</strong> Aufenthalte in Übersee ist <strong>für</strong> Auslandssemester in England kein TOEFL-Test<br />

notwendig.<br />

1.1.4 Einen beglaubigten Leistungsnachweis über bisher abgelegte Prüfungen. Den gibt es im<br />

Prüfungsamt.<br />

1.2 Das Bewerbungsgespräch<br />

Mit ein wenig Glück wird man kurz darauf zu einem „Bewerbungsgespräch“ mit dem ERASMUS-<br />

Koordinator des <strong>Institut</strong>s dem man angehört eingeladen (<strong>für</strong> (Wirtschafts-)<strong>Informatik</strong>er ist das Herr<br />

Szwillus). Bei mir verlief das Gespräch sehr informell und angenehm, was wahrscheinlich auch<br />

damit zusammenhing, dass sich auf die vier zur Verfügung stehenden Plätze in Reading nur vier<br />

Leute beworben hatten. Die Unterhaltung drehte sich um mein Studium, meine Interessen und<br />

darum, was ich <strong>von</strong> meinem Aufenthalt in England erwarten würde. (Ich habe gehört, dass diese<br />

Gespräche bei Studienplätzen, auf die sich mehr Bewerber gemeldet hatten durchaus nicht so


entspannt sind und etwas mehr Prüfungscharakter haben, um die Vorbereitung der einzelnen<br />

Bewerber zu testen.) Zu beachten ist noch, dass die Bewerbungsgespräche oftmals, zumindest<br />

teilweise, in der Landes- bzw. Unterrichtssprache des Ziellandes geführt werden. Darauf sollte man<br />

also gefasst sein.<br />

1.3 Papierkram daheim<br />

Ist auch diese Hürde genommen (was bei mir, wie gesagt, aufgrund des Bewerbermangels nicht<br />

allzu schwer war), erhält man bald darauf vom Akademischen Auslandsamt einen Brief mit einer<br />

Checkliste, was nun zu tun ist. Damit beginnt Teil 2 des großen Papierkrieges, aber wie schon bei<br />

der Bewerbung gilt auch hier erstmal: Keine Panik! (natürlich in großen, freundlichen<br />

Buchstaben...) Man braucht folgendes:<br />

1.3.1 Die Annahmeerklärung.<br />

Zuerst sollte man die dem Schreiben beiliegende Annahmeerklärung ausfüllen und wieder im<br />

Akademischen Auslandsamt abgeben. Damit erklärt man verbindlich seine Teilnahme am<br />

ERASMUS-Programm.<br />

1.3.2 Einen Auslands-BAföG-Antrag.<br />

Auch Studenten, die normalerweise kein BaföG bekommen, können während eines<br />

Auslandsaufenthaltes gefördert werden. Den Antrag auf Auslands-BAföG stellt man logischerweise<br />

im BaföG-Amt, außerdem braucht man eine Kopie der Zusage aus dem Brief vom Auslandsamt. Da<br />

diese Anträge eine lange Bearbeitungszeit haben, sollte man sie möglichst sofort nach der Zusage<br />

des Studienplatzes stellen.<br />

1.3.3 Eine Beurlaubung.<br />

Während des Auslandsaufenthaltes sollte man sich unbedingt in Paderborn beurlauben lassen. Ein<br />

entsprechendes Formular da<strong>für</strong> gibt es im Studentensekretariat. Desweiteren braucht man auch hier<br />

eine Kopie der schriftlichen Zusage des Aufenthaltes und sein Studienbuch, da dort die<br />

Beurlaubung eingetragen wird. Urlaubssemester werden nicht auf die Regelstudienzeit angerechnet.<br />

1.3.4 Das Learning Agreement.<br />

Damit das Auslandsstudium auch in Paderborn akademisch anerkannt wird (man also die im<br />

Ausland besuchten Vorlesungen auf das heimische Studium angerechnet bekommt) empfiehlt sich<br />

dringend der Abschluss eines so genannten „Learning Agreements“. Darin legt man schon vor der<br />

Abreise fest welche Kurse man an der Gasthochschule belegen will, und lässt diese Auswahl vom<br />

eigenen ERASMUSKoordinator absegnen. Die Gasthochschule muss dann noch unterschreiben,<br />

dass man die ausgewählten Vorlesungen auch wirklich belegt hat.<br />

Man sucht sich also zuerst Veranstaltungen an der Gasthochschule aus, die man besuchen möchte<br />

(die entsprechenden Pläne findet man im Internet), trägt sie auf dem Learning Agreement ein und<br />

lässt das dann erst <strong>von</strong> seinem ERASMUS-Koordinator und dann <strong>von</strong> Frau Bast-Foster bzw. Frau<br />

Adams-Ray abzeichnen.<br />

Sollte es im Ausland dann noch zu Änderungen kommen (bei mir wurde kurzfristig eine Vorlesung<br />

abgesagt), so kann man sich auch später noch umentscheiden. Das sollte in den meisten Fällen kein<br />

Problem sein, solange es in einem vernünftigen Rahmen bleibt.<br />

1.3.5 Die Wohnraumerklärung.<br />

Mit diesem Formular erklärt man sich dazu bereit seine Wohnung während der eigenen<br />

Abwesenheit einem Austauschstudenten zur Verfügung zu stellen. Obwohl jeder diese Erklärung<br />

einreichen muss, bezieht sie sich in erster Linie auf Studenten die ein Zimmer im Wohnheim haben.<br />

Man kann die Bereitstellung aus bestimmten Gründen verweigern (z.B. wenn man bei seinen Eltern<br />

lebt), und obwohl die Klausel existiert, dass man in dem Fall <strong>für</strong> eventuelle Studenten eine<br />

Unterkunft suchen muss, ist es doch meistens halb so schlimm. Bei mir war man regelrecht


erleichtert, dass ich keine Wohnung bereitstellen konnte, da überhaupt nicht so viele<br />

Austauchstudenten nach Paderborn wollten. Die Erklärung gibt man bei Frau Müller im<br />

Studentenwerk ab.<br />

1.4 Papierkram auswärts<br />

Irgendwann bekommt man dann auch per Post einen dicken Umschlag zugeschickt, in dem sich<br />

noch mehr Formulare befinden, diesmal <strong>für</strong> die Gastuniversität. Für Reading habe ich folgende<br />

Unterlagen ausfüllen müssen:<br />

1.4.1 Application for Admission.<br />

Auf diesem Bewerbungsbogen muss man generelle Informationen eintragen, wie Name,<br />

Aufenthaltszeitraum und Art der Unterbringung. Ein Teil des Formulars muss auch vom<br />

Akademischen Auslandsamt ausgefüllt werden.<br />

1.4.2 Learning Agreement.<br />

Ich habe auch <strong>von</strong> der Uni Reading nochmal einen Vordruck <strong>für</strong> mein Learning Agreement<br />

bekommen. Wahrscheinlich ist es nicht unbedingt nötig, aber es hat auch nicht geschadet das<br />

Formular zusätzlich zu dem aus Paderborn auszufüllen und unterschreiben zu lassen. Sicher ist<br />

sicher.<br />

1.4.3 Acceptance Confirmation.<br />

Nachdem die oben erwähnte Bewerbung in Reading angekommen ist, erhält man auch <strong>von</strong> dort ein<br />

Formular, dass man den angebotenen Studienplatz verbindlich annimmt.<br />

1.4.4 Financial Guarantee.<br />

Mit seiner Unterschrift auf diesem Formblatt versichert man, dass man in der Lage ist, die während<br />

des Auslandsaufenthaltes anfallenden Kosten (<strong>von</strong> Universitätsseite) auch wirklich zu bestreiten.<br />

2. Nach Reading und Unterkunft<br />

2.1. Anreise<br />

Es gibt natürlich viele Möglichkeiten nach Reading zu gelangen, darunter mit dem Auto per Fähre<br />

oder durch den Eurotunnel. Ich will hier aber nur <strong>von</strong> dem Weg berichten, den ich auch<br />

ausprobiert habe. Per Flugzeug. Von Paderborn aus gehen täglich ein bis zwei klasse Flüge nach<br />

London-Stansted. Die sind bequem und günstig online buchbar unter www.airberlin.de. An Gepäck<br />

darf man die üblichen 20 kg mitnehmen. Ich persönlich bin trotz extremer Sparsamkeit auf gut 20<br />

kg gekommen, aber einiges da<strong>von</strong> habe ich dann im Rucksack mit an Bord genommen. Man sollte<br />

auch Platz <strong>für</strong> die Rückreise einkalkulieren, hin bin ich mit Rucksack in der Tasche gekommen,<br />

zurück mit Rucksack und Tasche getrennt und Randvoll sowie 4 kg mehr Gepäck (durch Neuerwerb<br />

<strong>von</strong> Kram und die Vorlesungsfolien).<br />

2.1.1 Per Stansted Express, U-Bahn und Zug<br />

Der Stansted Express ist ein Express-Pendelzug, der <strong>von</strong> Stansted Airport über Bishop Stortford zur<br />

Liverpool Street Station in London fährt. Die Fahrt dauert etwa 45 Minuten. An der Liverpool Street<br />

angekommen, geht es dann per U-Bahn weiter zur Paddington Station. Hier<strong>für</strong> eignen sich die<br />

Circle Line Richtung Westen (gelb), oder die Hammersmith & City Line Richtung Hammersmith<br />

(rosa). Nach etwa 20-minütiger Fahrt ist man dann am Bahnhof Paddington angekommen. Dort<br />

muss man sich dann nur noch einen Zug suchen, der nach Reading fährt. Üblicherweise fährt<br />

spätestens jede halbe Stunde einer, auch bis spät in die Nacht hinein. Die Fahrt dauert je nach Zug<br />

zwischen 20 und 45 Minuten. Das ganze kostete knapp 25 Pfund – man sollte es in einem Rutsch in<br />

Stansted kaufen. Wenn man vor 9.30 abfährt, ists wegen Rushhourzuschlag viel teurer (geschätzt


knapp 40 Pfund).<br />

2.1.2 Per Bus<br />

Von Stansted aus fahren auch Reisebusse nach Reading. Die Endstation ist üblicherweise das<br />

Supasaver Centre im Readinger Vorort Calcot, was allerdings schon ziemlich außerhalb liegt. Von<br />

dort aus kommt man dann per Taxi oder Linienbus in die Innenstadt. Die Busfahrt <strong>von</strong> Stansted aus<br />

kostet ca. 20 € und ist allen zu empfehlen, die nicht mit 30 Kilo Gepäck die Freuden der Londoner<br />

Rush Hour in einer überfüllten U-Bahn erleben wollen. Für den umgekehrten Weg, <strong>von</strong> Reading<br />

zum Flughafen, sollte man aber genügend Zeit mit einplanen. Im Fall <strong>von</strong> Markus war es nämlich<br />

so, dass der Bus aus völlig unverständlichen Gründen einen riesigen Umweg über diverse kleine<br />

Käffer fuhr und er nach etwa 3-stündiger Reise so beinahe seinen Flug verpasst hätte.<br />

2.2. Ankunft<br />

Die Ankunft was sehr sehr gut organisiert, dank des mir schon vorher zugeschickten Campusplans<br />

konnte ich mich gut orientieren, und sollte man es mal nicht können, kann man sich an einen netten<br />

Engländer wenden (oder an eine Engländerin, oder Internationals). Als internationaler Student sollte<br />

man mindestens eine Woche vor Termbeginn ankommen, den dann kann man an einigen Tagen<br />

einfach mal in das 3sixty, das Gebäude der StudentsUnion gehen, und da kann man vieles auf einen<br />

Abwasch machen: sich einschreiben, Infomaterial bekommen, die Bibliothekskarte bekommen<br />

sowie sich bei der StudentsUnion registrieren, dort bekommt man, nachdem man ein Passfoto<br />

abegegeben hat, auch eine Karte, mit der man sich als Student ausweisen kann. Achja, und man<br />

bekommt auch das LogIn <strong>für</strong> die BiBo-Rechner, gleichzeitig ist das das LogIn <strong>für</strong> den Uni-eMail-<br />

Account, und damit kann man sich auch in der Bibo, Chaplaincy, Computer Science Building und<br />

im DolceVita über WLAN ins Inet einloggen.<br />

Man sollte möglichst bald im Study Abroad Office vorbei schauen, das im Geography Building zu<br />

finden. Die Leute die dort arbeiten (zu meiner Zeit Heather McKeever, Aileen Skegg, Marcus<br />

Dowse & Corinne Knott) sind unglaublich nett, haben immer Zeit <strong>für</strong> die großen und kleinen<br />

Probleme oder auch einfach ein paar nette Worte. Studenten die sich länger als ein halbes Jahr in<br />

Reading aufhalten müssen sich auch beim Campus-Arzt anmelden, damit man im Falle eines Falles<br />

dort behandelt werden kann. Hab ich aber nicht gemacht, ging auch ohne. (Außerdem ist das<br />

englische Gesundheitssystem etwas seltsam. Wer meint in Deutschland bräuchten wir Reformen,<br />

der wird sich wundern...)<br />

2.3 Unterkunft<br />

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten in Reading eine Unterkunft zu finden, aber eines haben sie<br />

alle gemeinsam: Billig wird es sicher nicht. Vor allem die Nähe zu London sorgt da<strong>für</strong>, dass sich die<br />

Mieten in Reading schon ganz gut mit denen der Hauptstadt messen können. Im Folgenden habe ich<br />

immer die ungefähr zu erwartenden monatlichen Kosten mit angegeben.<br />

2.3.1 Studentenwohnheime (Halls)<br />

Die University of Reading verfügt über mehr als ein Dutzend Studentenwohnheime, <strong>von</strong> denen die<br />

meisten rund um den Campus verteilt sind. Obwohl die Wohnheime zur Uni gehören werden sie<br />

privatwirtschaftlich betrieben und daher schwankt die Qualität zum Teil ganz erheblich.<br />

Grundsätzlich kann man die Halls in zwei Kategorien einteilen, nämlich die, in denen man verpflegt<br />

wird (fully catered) und die, in denen man sich selber um seine Mahlzeiten kümmern muss (selfcatered).<br />

Hierbei ist zu beachten, dass sich der Catering-Vertrag nur auf 30 Wochen erstreckt, d.h.<br />

zwischen den Terms bleibt die Küche kalt. Teilweise muss das Wohnheimzimmer bei solchen 30-<br />

week-contracts sogar zwischen den Vorlesungszeiten geräumt werden, das hängt <strong>von</strong> der Hall ab.<br />

Die self-cateringcontracts laufen in der Regel über 39 Wochen, was dann auch die Pausen zwischen<br />

Winterund Spring-, bzw. zwischen Spring- und Summerterm beinhaltet. In Halls mit<br />

Vollverpflegung muss man um die £ 1100 <strong>für</strong> Autumn- sowie Spring-Term kalkulieren, der<br />

Summer-Term kostet die Hälfte. In den Selbstverpfleger-Halls kostet ein Term etwa £ 750, bzw.£<br />

400. In diesen Halls weiss man dann doch wieder das heimische Kabuff zu schätzen, denn man teilt


sich sogar die sanitären Anlagen, und die Heizungen laufen auch im Winter nur einige Stunden am<br />

Tag.<br />

2.3.2 Gastfamilien<br />

Falls man keinen Platz in den Halls bekommt, besteht auch die Möglichkeit in einer Gastfamilie<br />

unterzukommen. Das kostet etwa £ 79 pro Woche, wobei darin nur das Frühstück enthalten ist. Von<br />

anderen Studenten habe ich sehr unterschiedliche Erfahrungen mit dieser Art der Unterbringung zu<br />

hören bekommen. Einige waren sehr zufrieden und hatten keine Probleme, andere sind nach<br />

wenigen Wochen ausgezogen, weil es nicht funktioniert hat. Man sollte mit einer Gastfamilie aber<br />

nicht zwingend eine persöhnliche Beziehung erwarten, manchmal ist das eher eine sachlichere<br />

Beziehung.<br />

2.3.3 Private Unterkunft<br />

Die erste Anlaufstelle hier<strong>für</strong> sollte das Accomodation Office auf dem Campus sein. Dort findet<br />

man eine Menge Aushänge über freie Wohnungen, zusammen mit Bewertungen früherer Bewohner.<br />

Das Accomodation Office hat auch eine eigene Website, zu der man allerdings ein Passwort<br />

benötigt. Das erhält man früh genug vom Study Abroad Office. Sollte das alles noch nicht zum<br />

Erfolg führen, kann man es noch bei den zahlreichen Wohnungsmaklern in Reading versuchen (z.B.<br />

in der Wokingham Road), oder die Anzeigen in den Lokalzeitungen durchforsten. Man muss sich<br />

allerdings darauf einstellen, dass unter £ 280 Monatsmiete meistens nichts (halbwegs Vernünftiges)<br />

zu kriegen ist. Die Kaution liegt üblicherweise bei ein bis zwei Monatsmieten. Einige solcher<br />

Zimmer haben nicht einmal eine Heizung, sondern nur einen Heizlüfter.<br />

2.4 Einführungsveranstaltungen<br />

Als ich in Reading war, gab es dort zum ersten Mal eine so genannte „Welcome Week“. Während<br />

dieser Woche vor Semesterbeginn, gab es allabendlich Veranstaltungen in der unieigenen Campus-<br />

Disco „3-sixty“. Angefangen bei einem Pizzaabend, über eine Salsa Party bis hin zu einer Quiz<br />

Night war alles dabei. Da diese Veranstaltungen ausschließlich <strong>für</strong> „International Students“ und<br />

nicht <strong>für</strong> die englischen Studenten offen waren, hatte man hier eine fantastische Gelegenheit sich<br />

mit „Gleichgesinnten“ zu unterhalten, erste Erfahrungen auszutauschen und Freundschaften<br />

aufzubauen. Außerdem war das Gratis-Willkommenessen der RUCU <strong>für</strong> Internaionals am ersten<br />

Mittwochabend des Semesters ein Höhepunkt. Kurz nach Semesterbeginn gab es dann noch eine<br />

„formale“ Begrüßungsveranstaltung, bei der man ein bisschen zur Uni und zum Studium an sich<br />

gesagt bekam. Begleitend dazu gab es eine Vortragsreihe in der es unter anderem Veranstaltungen<br />

über die Bibliothek, über Studentenjobs in Reading und über wissenschaftliches Arbeiten gab.<br />

Zusätzlich gibt es <strong>für</strong> jeden Fachbereich einen „Erasmus Coordinator“ mit dem sich dann noch<br />

einmal die Studenten treffen, die diese spezielle Fachrichtung studieren und bei dem sie offene<br />

Fragen zum Learning Agreement stellen können. Für die (Wirtschafts-)<strong>Informatik</strong>er war das<br />

Professor Vassil Alexandrov.<br />

3. Akademisches in Reading<br />

3.1. Sprachkurse<br />

Es gibt die Möglichkeit an so genannten „English Language Development Classes“ teilzunehmen.<br />

Diese sind hauptsächlich <strong>für</strong> Studenten gedacht, die zwar schon etwas Englisch können, deren<br />

Kenntnisse aber noch nicht ganz ausreichend <strong>für</strong> das Alltags- und das Universitätsleben sind. Ich<br />

habe nicht daran teilgenommen.<br />

3.2. Studieninhalte<br />

Ich habe mir meine Vorlesungen schon vor meinem Abflug nach England ausgesucht. Vor Ort<br />

bekommt man dann Stundenpläne und Informationen zu den gewählten Vorlesungen über Aushänge


in den entsprechenden <strong>Institut</strong>sgebäuden. Im Prinzip sind die Vorlesungsinhalte mit denen in<br />

Deutschland gut vergleichbar, was auch bei der Anrechnung sehr hilfreich ist. Die Vorlesungen sind<br />

meistens sehr viel kleiner als die in Paderborn, "Adv.Databases" wurde z.B. nur <strong>von</strong> 12 Leuten<br />

belegt, wodurch man eine intensive Betreuung genießen konnte. Wenn man seinen „Master“ in<br />

England machen möchte, besucht man im vierten akademischen Jahr dann einwöchige<br />

Blockseminare zu bestimmten Themen, die einen enorm höheren Zeit und Arbeitsaufwand<br />

erfordern, als die Vorlesungen der ersten drei akademischen Jahre.<br />

Zu jeder Vorlesung (in den ersten 3 Jahren) muss man „Courseworks“ anfertigen, die mit langen<br />

Hausarbeiten vergleichbar sind. Bis zu einer bestimmten Deadline ist ein vorgegebenes Thema in<br />

schriftlicher Form zu bearbeiten. Je nach Vorlesung kann der Umfang zwischen zwei und zwanzig<br />

Seiten schwanken.<br />

3.3. Interessante Veranstaltungen<br />

Als besonderes Angebot <strong>für</strong> ausländische Studenten gibt es die Vorlesung „Modern Britain“. Diese<br />

geht über zwei Terms, wobei im ersten die Geschichte Großbritanniens und im zweiten Teil das<br />

Leben und die Kultur des Landes im Mittelpunkt stehen. Am Ende jedes Terms steht eine Klausur<br />

mit 50 Multiple Choice Fragen, die schon ein bisschen Engagement beim Lernen erfordert, wenn<br />

man sie bestehen will. Da<strong>für</strong> gibt es aber auch pro Term 5 ECTS Credits gutgeschrieben. Auf das<br />

eigene Studium kann man sich die Veranstaltung aber wohl nur in Ausnahmefällen anrechnen<br />

lassen. Die Qualität der Vorlesung schwankt stark mit den Dozenten, die aus den<br />

unterschiedlichsten Fachbereichen kommen, um über Themen wie „British Law“, „Film in Britain“<br />

oder „The English Language“ zu referieren. Ein unschlagbares Plus dieser Vorlesung ist allerdings,<br />

dass man dort viele der anderen International Students wieder trifft, die man im alltäglichen<br />

Studentenleben vielleicht nicht so oft sieht.<br />

3.4. Vorlesungs- und Prüfungszeiträume<br />

Vorlesungen dauern in Reading 50 Minuten und werden üblicherweise zweimal pro Woche<br />

gehalten. Begleitende Tutorien oder Übungen gibt es nur in Ausnahmefällen. Der Focus liegt eher<br />

auf dem Selbststudium und den Courseworks. Das akademische Jahr in Reading ist in drei Terms<br />

aufgeteilt. Der erste Term geht <strong>von</strong> Ende September/Anfang Oktober bis Mitte Dezember, der<br />

zweite <strong>von</strong> Mitte Januar bis Ende März. Der dritte Term (in dem ich nicht mehr anwesend war) geht<br />

<strong>von</strong> Mitte April bis Mitte Juni. Vorlesungen finden ausschließlich in den ersten beiden Terms, also<br />

im Herbst und im Frühling statt. Im Summer Term werden Klausuren geschrieben. Studenten, die<br />

(wie ich) nur in den ersten beiden Terms da sind, können an den Klausuren logischerweise nicht<br />

teilnehmen. Die Benotung erfolgt bei ihnen über die Courseworks, die daher verpflichtend sind.<br />

3.5 Spätere Anrechnung<br />

Herr Szwillus besteht immer darauf, das man Klausuren schreibt, da dies aber nicht möglich ist,<br />

sollte man sich keinen Kopf daraum machen und einfach nur die Courseworks mitmachen – ich<br />

habe in einem Courseworklosen Fach eine Ausnahmeklausur bekommen – und sich später auf das<br />

Learning Agreement berufen. Im Falle eines Falles hat man das AAA und die Leute <strong>von</strong> Reading<br />

hinter sich. Sobald die Noten feststehen, stellt einem das Study Abroad Office in Reading einen so<br />

genannten "Transcipt Of Records" aus, auf dem die belegten Vorlesungen samt Noten vermerkt<br />

sind. Mit diesem Bericht und dem Learning Agreement geht man dann zu seinem ERASMUS-<br />

Coordinator in Paderborn (bei mir also wieder Herr Szwillus) und bespricht dann welche Vorlesung<br />

man in welchem Leistungsbereich angerechnet haben möchte. Eine Liste zur Umrechnung der<br />

englischen Noten (die in Prozent angegeben werden oder auf einer Skala <strong>von</strong> A bis E) in deutsche<br />

Entsprechungen gibt es im Internet unter<br />

http://www.upb.de/cs/studium/material/Notenumrechnung.gif.<br />

3.6. Gebühren<br />

Als ERASMUS Student ist man <strong>von</strong> den britischen Studiengebühren befreit. Diese betrugen im<br />

akademischen Jahr 2003/04 £ 375 pro Term. Dazu kommen noch etwa £ 20 pro Jahr als Beitrag <strong>für</strong>


die Sportstätten, u.ä.. Diese müssen <strong>von</strong> allen Studenten bezahlt werden (im Whiteknights<br />

Building).<br />

4. In Reading<br />

4.1 Studentische Organisationen<br />

Die Reading University Students Union (RUSU) ist in etwa mit dem AStA vergleichbar. Allerdings<br />

ist sie ungleich aktiver und präsenter im täglichen Uni-Leben. Sie betreibt die Uni- Disco 3-sixty,<br />

einen Pub namens Mojo's und eine Cafeteria auf dem Campus. Praktisch an jedem Abend gibt es an<br />

einem oder mehreren dieser Orte Partys, Konzerte und ähnliches. Es gibt im Students Union<br />

Building einen kleinen Supermarkt und ein RUSU Info-Center. Zur RUSU gehören außerdem<br />

mehrere Dutzend Studenten Clubs, die Societies, die sich um außeruniversitäre Freizeitangebote<br />

kümmern. So gibt es Sportsocieties (Judo, Kanu fahren, Fußball, American Football, Kricket,<br />

Polo...), einen Filmclub, eine Rollenspiel & LARP- society, eine Philosophiervereinigung und viele<br />

mehr. Am Anfang eines Terms stellen sich die Societies auf dem sogenannten „Fresher's Fayre“ den<br />

neuen Studenten vor. Da die RUSU einer Untergruppe der British Students Union ist, erhält man<br />

<strong>von</strong> ihr außerdem einen Studentenausweis, mit dem man in vielen Museen und Kinos ermäßigten<br />

Eintritt bekommt.<br />

4.2. Small World Cafe<br />

Die RUCU bietet jeden Mittwochabend in HumMS 25 das Small World Cafe, ein SocialisingEvent<br />

<strong>von</strong> Engländern <strong>für</strong> ausschließlich Internationals an, in dem auch einige Aspekte britischer Kultur in<br />

einer kurzen Präsentation dargebracht werden, den Rest der Zeit vergnügt man sich mit Spielen und<br />

Knabberkram. Sehr zu empfehlen.<br />

4.3. Die Bibliothek<br />

Zentral auf dem Campus gelegen befindet sich die Bibliothek. Der Bestand an Büchern war meiner<br />

Meinung nach nicht ganz so groß wie in Paderborn, aber doch ausreichend. Zusätzlich stehen auf<br />

der ersten Ebene noch etliche PCs zur Verfügung, die <strong>von</strong> allen Studierenden zum Surfen und (ganz<br />

wichtig) emailen genutzt werden können. Zwar sind die Computer nicht gerade auf dem neuesten<br />

Stand, aber immerhin besser als gar nichts. Allerdings sind gerade während der Vorlesungszeiten<br />

meist alle der ca. 100 Plätze belegt. Die Bibliothek hat unter der Woche nur bis bis 22 Uhr geöffnet<br />

(Freitag bis 19h) und am Wochenende immerhin noch bis 17 Uhr.<br />

4.4. Die Mensa<br />

Mit dem Essen auf dem Campus ist das so eine Sache. Wer ein ähnliches Angebot wie in Paderborn<br />

erwartet, wird schnell seiner Illusionen beraubt sein. Die Standardmensa ist der so genannte Cedar<br />

Room. Dort gibt es den ganzen Tag English Breakfast, die unvermeidlichen Sandwiches in allen<br />

Geschmacksrichtungen, eine sehr dürftige Salatbar und Fastfood. Das wars. Dazu kommt, dass man<br />

nicht wirklich billig da<strong>von</strong> kommt. Wenn man einigermaßen satt werden will, dann muss man<br />

schon zwischen £ 2.80 und £ 5 ausgeben. Ein bisschen mehr „richtiges“ Essen bietet der Blue<br />

Room, der allerdings auch ein wenig teurer ist. Ansonsten kann man im RUSU Supermarkt oder in<br />

der Cafeteria Sandwiches kaufen. Ein Angebot mit großer Auswahl und ständig wechselnden<br />

Hauptgerichten sollte man aber nirgendwo erwarten.<br />

4.5. Die Chaplaincy<br />

Eine bessere Idee ist es, Fertiggereichte zu kaufen, die man dan in der Chaplaincy (Chappy) in die


Mikrowelle schieben kann. Und auch ansonsten kann man in der Chappy wunderbar abhängen, es<br />

gibt Kaffee <strong>für</strong> 30p und Tee, Knabberkram, Brot, Obst... und es sind fast immer Leute da, mit denen<br />

man quatschen kann. Ein weiter großer Vorteil fand ich das WLAN in der Chappy. Die Chappy ist<br />

zwischen der Bib(liothek) und dem Food&Bioscience Buidling.<br />

4.6. Finanzen<br />

Faustregel: 1 Pfund = 1,50€ Meistens zahlt man aber <strong>für</strong> etwas, was hier 3€ kostet, knapp 3 Pfund.<br />

Brot kostet allerdings nur um die 70p. Die bereits erwähnte Miete (<strong>für</strong> Privatwohnungen) beinhaltet<br />

meist nicht die Nebenkosten. Für Gas, Wasser und Strom sollte man in etwa £ 25 pro Monat<br />

einplanen. Das Thema sollte man am besten gleich am Anfang mit dem Vermieter klären, damit es<br />

hier nachher keine bösen Überraschungen gibt. Für Verpflegung und alles Übrige habe ich im<br />

Monat nicht mehr als £ 150 ausgegeben, aber das ist natürlichen stark <strong>von</strong> den eigenen Bedürfnissen<br />

abhängig. Aber man sollte schon damit rechnen, 450 Euro mehr im Monat ausgeben zu müssen als<br />

in Paderborn.<br />

4.7. Campus<br />

Der Campus ist sehr, sehr grün mit eigenem Teich und Wildnis, ich kam mir vor wie im Wald, als<br />

ich einmal eine Abkürzung versuchte und den falschen Weg nahm... ich fands auf jeden fall<br />

einsame Klasse, und hab noch nie einen so grünen Campus gesehen.<br />

4.8. Verkehrsmittel<br />

zu Fuß – sicher gut, v.a. wenn man in einer Hall wohnt. Ich musste <strong>von</strong> meiner Gastfamilie 25<br />

Minuten gehen. Zu Fuß sinds vom Campus allerdings einigen Meilen in die City – wers braucht...<br />

das allermeiste gibts aufm Campus<br />

mit dem Rad – sicher das Beste, man kann versuchen über die PersonalAdverts unter der RCU<br />

Site/Students ein Gebrauchtes zu bekommen, oder im „Wilkins Bike Shop“ am Kreisverkehr<br />

Whitley Street / Christchurch Road, was teurer ist (£50 bis £100 + £15 <strong>für</strong>s Licht), aber es <strong>für</strong> 30%<br />

wieder dort verkaufen kann. Es sei gewarnt, das es in Reading kaum Radwege gibt und <strong>von</strong> daher<br />

Radfahren eine recht gefährliche Sache ist, auch wenn die allermeisten Autofahrer an Radfahrerer<br />

gewöhnt sind. Ein D-Lock ist Pflicht, billige gibt es bei Tesco an the Themse (Nordöstlich des<br />

Stadtzentrums), am ersten Tag, als ich kein D-Lock sondern ein Kettenschloß benutzte, ist mir auch<br />

prompt das Rad geklaut worden. Gerade vor Weihnachten ist die Gefahr sehr groß, da Gangs Räder<br />

klauen, umspritzen und dann als Weihnachtsgeschenke verkaufen.<br />

Bus – es gibt in Reading KEIN Semesterticket, d.h. Studenten zahlen so viel wie alle anderen auch,<br />

£1,30 pro Fahrt, wobei man genau die exakte Summe dabeihaben muss, das die Fahrer aus<br />

Sicherheitsgründen kein Wechselgeld haben.<br />

Auto – ist glaube ich wegen Mangelnder Parkplätze nich zu empfehlen, aber <strong>für</strong> anderen Touren<br />

durchaus brauchbar.<br />

4.9. Focus International<br />

Focus International organisiert an einigen Samstagen Fahrten <strong>für</strong> ausländische Studierende, nach<br />

London, Oxford, Stonehenge, Salisbury, etc., <strong>für</strong> unschlagbare ca. £10, zumeist noch mit nettem<br />

Tee trinken gegen Abschluss.<br />

4.10 Einkaufen<br />

Gemessen an der Einwohnerzahl ist Reading etwas größer als Paderborn. Trotzdem bekommt man<br />

eigentlich alles was man so braucht in der Innenstadt, die mit dem Bus gut zu erreichen ist. Die<br />

Haupteinkaufsstraße ist die Broad Street, an der zum einen mit dem Broad Street Mall ein<br />

Einkaufszentrum <strong>von</strong> der Größe der Liborigalerie liegt. Direkt daneben befindet sich ein Virgin<br />

Mega Store. Zum anderen ist da noch das Oracle. Das Oracle ist erst vor ein paar Jahren gebaut


worden und hat locker die 5 bis 6-fache Größe des Broad Street Malls. Dort gibt es zum Beispiel<br />

das Kaufhaus Debenham's, H&M, HMV und einen Waterstones Book Shop. Zusätzlich beherbergt<br />

das Oracle diverse Restaurants (inklusive McDonald's) und das vue Cinema Centre (früher Warner<br />

Brothers Movie Village). Wer ganz normal Lebensmittel einkaufen möchte, sollte es in einem der<br />

großen Supermärkte versuchen, die allerdings ein bisschen mehr außerhalb liegen. Zu nennen wären<br />

da der Safeways Superstore an der Basingstoke Road, TESCO an der Napier Road nördlich der<br />

Innenstadt und ASDA am Rushey Way im Südosten der Stadt. Leseratten sollten sich unbedingt den<br />

Waterstones Buchladen in der Broad Streetansehen (nicht den im Oracle). Der ist in eine ehemalige<br />

Kirche hinein gebaut und selbst dann einen Besuch wert, wenn man keine Bücher braucht.<br />

4.11. Sehenswürdigkeiten<br />

Da Reading in der Form wie es heute existiert eine relativ junge Stadt ist, ist das Angebot an<br />

großartigen historischen Sehenswürdigkeiten ziemlich beschränkt. Es gibt dort die Ruinen der alten<br />

Mönchsabtei, das Museum im Rathaus (das die weltweit einzige 1:1 Kopie der berühmten<br />

Tapisserie <strong>von</strong> Bayeux bietet), die Parkanlage Forbury Gardens und das war's auch schon. Na gut,<br />

im städtischen Gefängnis hat schon Oscar Wilde wegen Sodomie eingesessen, besichtigen kann<br />

man es allerdings nicht, da es noch in Betrieb ist. Da<strong>für</strong> bietet die Gegend um Reading aber genug<br />

Sehenswürdigkeiten um diesen Nachteil aufzuwiegen. Natürlich ist da London zu nennen, in kaum<br />

15 Meilen Entfernung ist auch Windsor mit dem berühmten Windsor Castle ein Reise wert. Die<br />

bereits erwähnten Städte Oxford, Salisbury und Bathbieten zusammen mit Cambridge das an<br />

viktorianischer und elisabethanischer Architektur, was Reading fehlt, und Stonehenge ist natürlich<br />

ein absoluter Pflichtpunkt (auch wenn eseigentlich nur Felsbrocken auf einem Hügel sind, über den<br />

der Wind sehr kalt hinweg fegen kann).<br />

4.12. Freizeitangebot<br />

Wie es sich <strong>für</strong> eine ordentliche englische Stadt gehört, hat Reading natürlich eine Vielzahl an Pubs<br />

zu bieten. Das „Back of Beyond“ an der Kings Road ist sehr beliebt, weil es studentenkompatible<br />

Preise bietet. Auch das „Great Expectations“ an der London Street das offensichtlich <strong>von</strong> einem<br />

Charles Dickens Liebhaber gestaltet wurde ist zu empfehlen. Markus gefiel auch das „Monk's<br />

Retreat“ an der Friar Street gut. Die Auswahl ist wie gesagt riesig. Die Speerstunde ist seid<br />

November 2005 aufgehoben.<br />

Wer zur früher Stunde noch nicht schlafen gehen will, dem bleibt noch die Möglichkeit sich in einer<br />

der ebenso zahlreichen Discos zu vergnügen. Besonders erwähnen muss ich hier die BarRisa an der<br />

Friar Street, wo auch das Reflex zu finden ist, das hauptsächlich Musik aus den Achtzigern spielt.<br />

An der Duke Street liegt das Ponana was eher etwas <strong>für</strong> die Freunde härterer Musik bietet. Live<br />

Musik gibt es öfter im Purple Turtle an der Gun Street und das Mango's an der Hosier Street kann<br />

man auch mal <strong>für</strong> private Feiern anmieten. Allerdings gilt auch hier eine Sperrstunde. Ab zwei Uhr<br />

steht man spätestens wieder auf der Straße. Aber schließlich ist man ja zum Studieren in Reading.<br />

Wer es eher ruhig angehen lässt, kann das vue Cinema im Oracle besuchen, wo in 9 modernen Sälen<br />

alle aktuellen Kinofilme laufen. Etwas weiter außerhalb an der Wokingham Road ist das Showcase<br />

Cinema zu finden, das allerdings nicht ganz so neu ist. Wer auch mal etwas ausgefallenere Filme<br />

sehen möchte, der sollte sich eine Mitgliedschaft im Reading Film Club überlegen, der mehrmals<br />

wöchentlich Vorführungen im Palmer Building der Universität veranstaltet. Die Vorführungen sind<br />

<strong>für</strong> alle offen, allerdings bezahlt man dann die üblichen Kinopreise <strong>von</strong> £ 5. Mitglieder zahlen die<br />

Hälfte. Allerdings hat sich die Mitgliedschaft nach etwa 3 Vorführungen schon amortisiert und es<br />

ist schon ein Erlebnis „Goodbye, Lenin!“ im Original mit englischen Untertiteln zusammen mit 400<br />

Engländern zu sehen (vor allem die Szene in der Deutschland England im Halbfinale der WM 1990<br />

im Elfmeterschießen schlägt). Wer lieber ins Theater geht, der sollte das Hexagon Centre besuchen,<br />

dass das ganze Jahr durchgehend verschiedene Stücke spielt.<br />

4.13. ERASMUS Society<br />

Unter den vielen Clubs der Universität gab es im letzten Jahr zum ersten Mal die ERASMUS<br />

Society. Diese Gesellschaft wurde <strong>von</strong> englischen Studenten gegründet, die selber ein ERASMUS


Studium absolviert hatten und hat sich zum Ziel gesetzt ausländische Studenten während ihres<br />

Aufenthaltes zu unterstützen und einzugliedern. Dazu gehört, dass man auf Wunsch einen „Buddy“<br />

also einen englischen Studenten zugeteilt bekommt, an den man sich immer mit Fragen und<br />

Problemen wenden kann. Die Society veranstaltet zusätzlich eine Menge Aktionen, darunter<br />

ERASMUS Partys, Pub Crawls (also Kneipentouren), Bowling Abende und ähnliches. Auf jeden<br />

Fall eine gute Gelegenheit auch mal etwas mit englischen Studenten zu unternehmen.<br />

4.14. Wetter<br />

Vom englischen Wetter hört man ja im Allgemeinen nichts gutes. Aber eigentlich war es viel besser<br />

als man immer denkt. Ich persönlich hatte den Eindruck, dass es in Paderborn viel mehr regnet als<br />

uf der Insel, was wohl vor allem daran liegt, dass es in Reading weniger ausdauernd regnet. Wenn<br />

es mal regnet, dann ist meistens nach 30 Minuten alles wieder vorbei. Und es war bis in den späten<br />

Oktober hinein noch oft sonnig und recht warm. Die Temperaturen klettern auch im Sommer selten<br />

über 25 °C. Ab diesem Wert beginnen die Engländer aber auch üblicherweise in den Straßen<br />

umzufallen und sich über die unerträgliche Hitze zu beschweren. Da<strong>für</strong> wird es im Winter auch icht<br />

so richtig kalt. Temperaturen um die 0°C sind die Regel, ein paar Grad unter Null eher die<br />

Ausnahme, obwohl es meistens recht windig ist. Trotzdem sollte man dicke Sachen und einen<br />

Regenschirm einpacken. Für alle Fälle... Jedenfalls ändert sich das Wetter weitaus rascher als in<br />

Paderborn.<br />

4.15. Bank<br />

Ein Konto in England zu eröffnen ist alles andere als einfach, denn dazu braucht man eine<br />

Bestätigung über einen festen Wohnsitz. Die bekommt man <strong>von</strong> der Universität, aber natürlich erst<br />

nachdem man eine Wohnung gefunden hat. Und wenn man wie ich erst übergangsweise in einer<br />

Hall wohnt, dann hat man Pech gehabt. Zu welcher Bank man letztendlich geht ist relativ egal, da<br />

viele die gleichen Konditionen <strong>für</strong> Studenten haben. Allerdings sollte man sich nicht <strong>von</strong><br />

Lockangeboten wie „50 Pfund geschenkt bei Kontoeröffnung“ ködern lassen, da diese meist<br />

sowieso nur <strong>für</strong> englische Studenten gelten. Man kann an den zahlreichen Geldautomanten auch mit<br />

ec-Karten Geld bekommen. Die Gebühren hier<strong>für</strong> sind nicht allzu hoch, manche (deutschen)<br />

Banken bieten diesen Service sogar kostenlos an. Bei Überweisungen <strong>von</strong> Deutschland nach<br />

England fallen ebenfalls keine Gebühren <strong>von</strong> deutscher Seite an, allerdings bedienen sich die<br />

englischen Banken teilweise schon sehr unverschämt und kassieren <strong>für</strong> so ziemlich alles saftige<br />

Preise, es sei denn, man überweist in Euro. Ich habe einfach immer bei Barclays Geld gezogen, das<br />

kostete nix da die eine Kooperation mit der Deutschen Bank haben. Man sollte vorher bei seiner<br />

deutschen Bank nachfragen, mit wem sie kooperiert, da es andersherum herauszufinden sehr<br />

schwierig ist. Es ist sicherlich der günstigste Weg, an Pfund zu kommen (hier Umtauschen ist<br />

teurer).<br />

4.16. Kommunikation<br />

Wie schon erwähnt kann man <strong>von</strong> den PC facilities der Universität aus kostenlos Emails schreiben,<br />

bzw. im Internet surfen oder chatten. Es gibt auch weitreichendes unkompliziertes WLAN auf dem<br />

Campus. Natürlich gibt es auch Internet-Cafés wie die Kaffeehaus Kette „Coffee Republic“ in der<br />

Broad Street. In den Hallzimmern gibt es häufig Telefon. Nach „draußen“ kann man mit diesen aber<br />

nur telefonieren, wenn man vorher Guthaben in Form <strong>von</strong> Prepaid-Karten beim Hallverwalter<br />

gekauft hat. Ebensolche Prepaid-Karten gibt es in vielen Telefonshops und Supermärkten auch <strong>für</strong><br />

Auslandstelefonate zu kaufen. Mit der Eurocity-Card kann man z.B. <strong>für</strong> £ 5 bis zu 300 Minuten<br />

nach Deutschland telefonieren. Das gilt allerdings nur <strong>für</strong> Privatanschlüsse. Benutzt man diese<br />

Karten <strong>von</strong> öffentlichen Telefonzellen aus, ist das Guthaben schon nach 45 Minuten verbraucht.<br />

Bei Mobiltelefonen sollte man sich ernsthaft überlegen eine englische SIM-Karte (ab £ 10 z.B. bei<br />

O2) <strong>für</strong> die Dauer des Aufenthalts zu kaufen. Mit der deutschen SIM-Karte zahlt man nämlich auch<br />

mit, wenn man sich aus Deutschland anrufen lässt.


4.17. Ärztliche Versorgung<br />

Das Gesundheitssystem des NationalHeatlhService ist in den letzten Jahren deutlich besser<br />

geworden, aber auf jeden Fall ist es ratsam sich wichtige Medikamente aus Deutschland<br />

mitzunehmen, da die englischen Arzneien natürlich ganz andere Namen haben und auch anderen<br />

Gesetzen unterliegen. Sollte man doch einmal Kopfschmerztabletten brauchen, kann man eine<br />

„Pharmacie“, erkennbar an dem grünen Kreuz, aufsuchen, oder aber in einen beliebigen Drugstore<br />

gehen. Der Verkauf 'normaler' Medikamente ist in England nämlich nicht auf Apotheken<br />

beschränkt. Das Beste aber ist es wahrscheinlich einfach nicht krank zu werden...<br />

4.18. Englische Eigenheiten<br />

- Die meisten engleischen Studenten machen einen Bacchelor, studieren also nur 3 Jahre. Man kann<br />

ihnen das deutsche Diplom am besten durch Verwendung des Begriffes "Master" erklären<br />

- "Continent", "Europe" und "Overseas" beschreibt immer etwas, was nicht zu den britsichen Inseln<br />

gehört. England ist ein Teil <strong>von</strong> GB, genauso wie Schottland und Wales. Fügt man zu GB noch<br />

Norirland hinzu, erhält man das UK, und UK und Irland zusammen ergeben die britschen Inseln.<br />

- Die deutsche Bahn ist billig und pünktlich. Wers nicht glaubt, sei eine 2 Stündige Reise durch<br />

England mit 2x umsteigen empfohlen.<br />

- Man hält die Türen mit nach hinten gestreckter Hans so gut wie möglich auf, damit andere Leute<br />

einfacher durch diese gehen können.<br />

- Anrempeln ist sehr "rude", vielmehr stoppt man und entschuldigt man sich schon, wenn man ahnt,<br />

das ein Entgegenkommender die gleiche Seite des Weges nehmen wollte. Man gewöhnt sich sehr<br />

schnell dran und es erzeugt eine viel freundlichere Atmosphäre, aber wenn man zurück nach<br />

Paderborn kommt, kommt man sich vor wie unter egozentrischen aggressiven Vandalen.<br />

- Wenn es "half nine" ist, ist es 9.30h, nicht 8.30h. Man sollte auch die Uhr eine Stunde<br />

zurückstellen, wenn man nach England fährt (Funkwecker erhalten merkwürdigerweise noch das<br />

kontinenale Signal)<br />

- Das englische Stromnetz wird wie in Deutschland mit 230V Wechselspannung<br />

betrieben. Die englischen Steckdosen sehen aber anders aus, so dass man auf jeden Fall<br />

einen Adapter braucht. Je nach Ausführung kosten diese 5 bis 10 €. Sollte man seinen<br />

Adapter mal verlieren, kann man Ersatz in jedem Elektroladen (z.B. natürlich im<br />

Oracle), aber auch am Info-Desk der RUSU kaufen.<br />

- Da es in England keine festgelegten Ladenöffnungszeiten gibt, haben viele kleine<br />

Supermärkte wenigstens bis 22 Uhr geöffnet. Die großen Läden wie ASDA haben rund<br />

um die Uhr auf. Die beste Zeit zum ungestörten Einkaufen ist wahrscheinlich ab 23 Uhr<br />

unter der Woche. Die meisten Leute sind dann schon zu Hause, die Gänge werden noch<br />

nicht <strong>von</strong> Auffüllpaletten und dem dazugehörigen Personal verstopft und das Angebot<br />

ist noch einigermaßen reichhaltig. Samstag nachts ist meist alles vergriffen.<br />

- Englische Sportarten: Natürlich Fußball, Rugby, die Ursprungsform des American Football, nur<br />

kurzweiliger, Cricket, die Ursprungsform des Baseball, nur weitaus langwieriger, Snooker, eine<br />

schwierigerer und interessantere Art <strong>von</strong> Billiard und natürlich:<br />

- Englisches Pool, genannt Billiard: sehr beliebt in Bars, wird häufig in Form "the winner stays on"<br />

(und der neue Gegenspieler zahlt) gespielt. Wird auf kleineren Tischen mit kleineren Kugeln<br />

gespielt, und die Kugeln sind rot oder gelb (und natürlich eine schwarze), und unterscheidet sich<br />

<strong>von</strong> den neuen Poolregeln im wesentlichen dadurch, das der den ersten Stoß macht, sich eine Farbe<br />

aussucht, egal ob und was er einlocht, oder nicht. Und wenn jemand ein Foul begeht, hat der Gegner<br />

2 Züge/Stöße, wobei der erste nicht durch einlochen einer Kugel verlängert werden kann.<br />

4.19. Ausdrücke<br />

Freshers – Ersties, nur nicht so abwertend.<br />

Business information technology/systems – Wirtschaftsinformatik

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