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The Source - Einstein Audio Components GmbH

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HIFI EXKLUSIV CD-SPIELER<br />

Heiße Quelle<br />

Schlicht „<strong>The</strong> <strong>Source</strong>“ – also „die Quelle“ – hat <strong>Einstein</strong> seinen neuen<br />

CD-Spieler getauft. Keine Anmaßung, denn mit hohem Aufwand haben die<br />

Bochumer einen Röhren-Player der Superlative geschaffen<br />

Das ursolide, ohnehin durch Kegelfedern vor<br />

Erschütterungen geschützte Philips-<br />

Laufwerk wurde zusätzlich auf eine ebenfalls<br />

gedämpfte, schwere Stahlplatte montiert<br />

50 STEREO 5/2009


von Matthias Böde<br />

Da war man wohl etwas voreilig in Bochum,<br />

Sitz des Herstellers <strong>Einstein</strong>, als<br />

man den 2003 erschienenen CD-Spieler<br />

„<strong>The</strong> Last Record Player“ als Ultima Ratio<br />

der Produktgruppe oder doch zumindest<br />

als <strong>Einstein</strong>s letztes Wort in dieser postulierte.<br />

Vorsichtiger geworden ist man deshalb<br />

aber nicht. Der neue „<strong>The</strong> <strong>Source</strong>“ zeigt<br />

schon mit seinem Namen an, dass er sich als<br />

die digitale Quelle schlechthin an die Spitze<br />

der integrierten CD-Spieler setzen will.<br />

Das mit zwei großen, griffigen Knöpfen in<br />

der schwarzen Acrylapplikation auf der verchromten<br />

Frontplatte im klassischen <strong>Einstein</strong>-Design<br />

gehaltene, rund 19 Kilogramm<br />

schwere Gerät bringt dafür beste Voraussetzungen<br />

mit. Es handelt sich um ein vollsymmetrisches<br />

Doppel-Mono-Konzept, bei<br />

dem – typisch für Komponenten des Bochumer<br />

Spezialisten – Röhren eine stromstarke<br />

Ausgangsstufe bilden. Es sind je Kanal<br />

zwei Doppeltrioden des Typs 6N30 in klassischer<br />

OTL-Schaltung, die gut sichtbar unter<br />

einem Gitter im hinteren Teil<br />

der Oberseite des Top-Laders sitzen.<br />

Bis das Signal dort angekommen<br />

ist, hat es allerdings bereits<br />

einen aufwändig gestalteten<br />

Pfad durchlaufen.<br />

STICHWORT<br />

Gruppenlaufzeiten:<br />

Dieser Parameter<br />

beschreibt, wie<br />

schnell alle Frequenzen<br />

das Gerät durchlaufen.<br />

Kons tanz ist<br />

wichtig für optimale<br />

Räumlichkeit.<br />

Die Pufferstufen<br />

für die Röhrenausgänge<br />

verdeutlichen den getriebenen Aufwand und<br />

das konsequente Doppel-Mono-Konzept<br />

Alles beginnt unter der seitlich wegklappenden<br />

Abdeckung des CD-Schachts. In diesem<br />

befindet sich mit Philips’ CDM2 Pro-<br />

Laufwerk einer der elaboriertesten „Großserienantriebe“.<br />

Anführungszeichen deshalb,<br />

weil etwa Esoterics VRDS-Drives eben noch<br />

exklusiver sind; doch im Vergleich zu den<br />

gängigen DVD-Massenlaufwerken bleiben<br />

die Stückzahlen des CDM2 Pro natürlich ein<br />

Witz. Zwei Aussparungen am<br />

Rand der runden Öffnung erleichtern<br />

das Einlegen beziehungsweise<br />

Herausnehmen der<br />

CD, was dennoch etwas fummelig<br />

bleibt. Ein Metallpuck beschwert<br />

die Disc. Klappe zu, und<br />

schon geht’s los.<br />

Die Spindel und Leseeinheit sind<br />

beim CDM2 Pro in einen massiven,<br />

federnd gelagerten Alu-Block montiert.<br />

Diese Konstruktion soll hohe Festigkeit bei<br />

effektiver Entkopplung gewährleisten. Doch<br />

das reichte <strong>Einstein</strong> nicht, weshalb man die<br />

gesamte Einheit auf eine weitere, ihr Gewicht<br />

übertreffende Stahlplatte setzte, die wiederum<br />

gegenüber dem Player-Gehäuse dämpfend<br />

gelagert ist. Man hat es also mit einer<br />

zweifachen, fein aufeinander abgestimmten<br />

Subchassis-Technik zu tun.<br />

Drei Trafos, 14 Spannungsquellen<br />

Die solchermaßen ungestört ausgelesenen<br />

Daten erreichen über Opto-Koppler die<br />

Wandlersektion. Diese vollständige galvanische<br />

Trennung soll netzseitige Störungen aus<br />

dem Antrieb, der Signalaufbereitung sowie<br />

der Steuerung auszusperren. Überhaupt hat<br />

<strong>Einstein</strong> sich dem <strong>The</strong>ma Stromversorgung<br />

mit ähnlicher Sorgfalt angenommen wie<br />

dem Antrieb. Insgesamt sprudeln in <strong>The</strong><br />

<strong>Source</strong> 14 individuell stabilisierte und zudem<br />

für analoge und digitale Bereiche aufgeteilte<br />

Spannungsquellen.<br />

Diese werden von insgesamt drei Trafos<br />

gespeist. Einer ist für das Laufwerk und die<br />

Steuerung zuständig, zwei weitere für die beiden<br />

D/A-Wandler- und Ausgangsstufen.<br />

Schrullig: Es gibt nur einen harten An/Ausschalter<br />

– auf der Rückseite neben der Netzbuchse.<br />

Ein weiterer Knopf vorne hätte die<br />

Optik gestört. Wer nach dem Hörgenuss <strong>The</strong><br />

<strong>Source</strong> versiegen lassen möchte, muss also<br />

hinters Gerät greifen. Und zum Weiterhören<br />

erneut. Tja, HighEnd ist manchmal so.<br />

Für Superklang wird geklotzt<br />

Dass es sich bei den DACs aus dem Hause<br />

Burr-Brown um 24-Bit/192 Kilohertz-Chips<br />

handelt, sollte niemanden verwirren. Der<br />

Player verzichtet auf jegliches Hochsetzen<br />

der Taktfrequenz oder Verlängern der Bitworte<br />

der CD-Daten im Format 16 Bit/44,1<br />

kHz. Sinn macht die höhere Leistungsfähigkeit<br />

der Wandler trotzdem, wird ihre Kapazität<br />

doch so nur zum Teil gefordert, erledigen<br />

sie ihre Aufgabe sozusagen mit links.<br />

Letztlich verhält es sich wohl wie auch mit<br />

Laufwerken und Netzteilen: Sparlösungen<br />

funktionieren klaglos. Aber wenn’s fantastisch<br />

klingen soll, muss man klotzen.<br />

Ein weiteres Beispiel dafür ist der absolut<br />

unübliche diskrete Aufbau der anschließenden<br />

Filterstufe, die digitale Reste steilflankig<br />

abtrennt. Normalerweise erledigen dies im<br />

Wesentlichen spezielle Op-Amps plus ein<br />

paar Kleinteile. Doch hätten diese die Störwerte<br />

um rund vier Dezibel verschlechtert.<br />

Deshalb entschied <strong>Einstein</strong> sich für diese passive<br />

Lösung, die nun als vollsymmetrisches<br />

Filter 7. Ordnung in je einem Alu-Druck-<br />

DIE TEST-ANLAGE<br />

(SA)CD-SPIELER: Accuphase DP-700, Lindemann<br />

820S, Nagra CDC<br />

VOR-/ENDST.: Linn Klimax Kontrol/Soulution 710<br />

LAUTSPRECHER: Ayon GyrFalcon, Dynaudio<br />

Contour S5.4, Vienna Acoustics „<strong>The</strong> Kiss“<br />

KABEL: HMS Gran Finale Jubilee, Lindemann<br />

„Kind of Blue“, Nordost Valhalla<br />

RACK: Finite Elemente Pagode Reference


HIFI EXKLUSIV<br />

gussgehäuse pro Kanal unmittelbar vor den<br />

Röhren-Pufferstufen wirkt. Mag ja sein, dass<br />

sich manch anderer Entwickler ob dieser antiquiert<br />

anmutenden, teileintensiven sowie<br />

hinsichtlich des Abgleichs anspruchsvollen<br />

Lösung kaputtlacht. Doch das messtechnische<br />

und vor allem aber das klangliche Ergebnis<br />

gibt den Bochumern Recht.<br />

Wir waren vorgewarnt, als <strong>The</strong> <strong>Source</strong><br />

schon nach kurzer Aufwärmzeit etwa Lindemanns<br />

großen SACD-Spieler klar hinter sich<br />

ließ. Der <strong>Einstein</strong> spielte derartig frei, energetisch<br />

und musikalisch brisant<br />

auf, dass der von uns so<br />

hoch geschätzte 820S vergleichsweise<br />

verhalten,<br />

klein und allgemein erschien.<br />

Der Bochumer<br />

zieht ein ungewohnt üppiges<br />

räumliches Spektrum<br />

auf, das er hervorragend<br />

organisiert:<br />

Der silbrig verpackte Clock-<br />

Generator sitzt dicht bei den Wandler-Chips (o.),<br />

hoher Aufwand im Netzteil (u.)<br />

Jedes Instrument hat seinen<br />

Platz, die Größenverhältnisse<br />

sind absolut stimmig,<br />

die Ränder deutlich<br />

gezogen. Weiträumigkeit<br />

wie Plastiziät liegen<br />

auf höchstem Niveau!<br />

Dass eine stabile<br />

Phasenlage mit konstanten Gruppenlaufzeiten<br />

zu den obersten Entwicklungszielen<br />

zählte, merkt man bei jedem Ton.<br />

CD-Player mit analogem Timbre<br />

Dabei sprudelt <strong>The</strong> <strong>Source</strong> die Musik angenehm<br />

„analog“ aus den digitalen Tonträgern<br />

hervor. Höhen sind geschmeidig, feingliederig<br />

und ohne jede artifizielle Note oder<br />

Schärfe, Stimmen haben natürliche Fülle<br />

und Strahlkraft. Auch ihnen fehlt jeder Anflug<br />

von Plastik-Sound. Bässe kommen substanziell,<br />

je nach Vorgabe hart und bolzend<br />

oder sanft. Das Timing ist schlicht perfekt.<br />

Mit der Vorstufe „<strong>The</strong><br />

Tube“ und den Mono-<br />

Endstufen „<strong>The</strong> Final<br />

Cut“ bildet „<strong>The</strong> <strong>Source</strong>“<br />

eine komplette Röhren-Linie<br />

Pro Kanal gibt es ein<br />

diskret aufgebautes Analogfilter<br />

in einer Aluminiumschachtel<br />

Die Vergleiche wiesen sogar unsere seit<br />

mehr als zwei Jahren praktisch unangefochtene<br />

Top-Referenz, Nagras CD-„Maschinchen“<br />

CDC, in ihre Grenzen. Zwar gelingen<br />

dem Schweizer ähnlich packende Spannungsbögen,<br />

er erzeugt die gleiche faszinierende<br />

Mischung aus konzentrierter, unbändiger<br />

Spielfreude und lässiger Souveränität,<br />

gibt bezüglich Dreidimensionalität keinen<br />

Millimeter an den <strong>Einstein</strong> ab, muss diesen<br />

hinsichtlich Farbigkeit, Grundtonstärke und<br />

Beim Gipfeltreffen der Player-Elite im STEREO-<br />

Hörraum kam es zum großen Shootout<br />

natürlicher Aura am Ende aber doch ziehen<br />

lassen. Der Nagra klingt letztlich wie<br />

ein CD-Spieler, wenn auch ein verdammt<br />

guter; der <strong>Einstein</strong> erinnert in<br />

seiner gesamten Darstellung mehr an<br />

Schallplattenspieler der Referenz-Liga.<br />

Wie diese erreicht <strong>The</strong> <strong>Source</strong> jene<br />

beinahe hypnotischen Sphären,<br />

die aus delikatesten Schwebungen<br />

und unreflektierter Musikalität entstehen.<br />

Daran kann sonst vielleicht noch Accuphases<br />

DP-700 kratzen – aber nur mit SACDs.<br />

Damit ist die Sensation perfekt. Der schon<br />

für unbezwingbar gehaltene Nagra muss seinen<br />

Thron für den quellfrischen <strong>Einstein</strong><br />

räumen. Der besetzt nicht nur ab sofort den<br />

CD-Spieler-Olymp, sondern stellt zudem eine<br />

Art Verbindungsglied zwischen der digitalen<br />

und der analogen Welt dar. Mit ihm ist<br />

man tatsächlich an der Quelle des Hörglücks.<br />

Von daher könnte sein Name gar nicht anders<br />

lauten: <strong>The</strong> <strong>Source</strong> – für Musikliebhaber<br />

eine ganz heiße Quelle.<br />

EINSTEIN THE SOURCE<br />

um €9900<br />

Maße: 43x18,5x43 cm (BxHxT)<br />

Garantie: 5 Jahre<br />

Vertrieb: <strong>Einstein</strong> <strong>Audio</strong> <strong>Components</strong><br />

Tel.: 0234/9731512, www.einstein-audio.de<br />

<strong>Einstein</strong>s neuer CD-Spieler strotzt vor Aufwand<br />

und guten Ideen. <strong>The</strong> <strong>Source</strong> sprudelt<br />

Klangbilder voller tonaler Glut und musikalischer<br />

Inbrunst hervor. Da auch die Messwerte<br />

hervorragend ausfallen, setzt sich der Player<br />

an die Spitze und übernimmt das Zepter der<br />

Top-Referenz. Mit jedem Ton verdient!<br />

LABOR<br />

Linealglatte Frequenzgänge zeichneten den<br />

<strong>Einstein</strong> im Labor-Test aus. Nur mit den raren<br />

Emphasis-Discs gibt’s ein knappes Dezibelchen<br />

Abfall. Das Rechteck- und Impulsverhalten<br />

sind gut. Bei Röhrengeräten wie <strong>The</strong><br />

<strong>Source</strong> schauen wir natürlich besonders genau<br />

auf die Verzerrungs- und Rauschwerte.<br />

Doch hier ist der Bochumer nicht von exzellenten<br />

Transistorlösungen zu unterscheiden:<br />

0,19 Prozent Klirrfaktor (400 Hz/-60 dB) und<br />

gerade mal 0,012 Prozent Aliasing-Verzerrungen<br />

(-30 dB) sind hervorragend. Desgleichen<br />

die 106 beziehungsweise 90 dB Störabstand<br />

für Digital Null und die Quantisierung.<br />

Dazu muss man wissen, dass<br />

wir wie üblich unsymmetrisch gemessen<br />

haben. Im symmetrischen<br />

Modus würden sich diese Werte<br />

noch um knapp sechs dB verbessern.<br />

Wie kriegt <strong>Einstein</strong> das bloß hin? Da<br />

überrascht es kaum noch, dass die<br />

Wandlerunlinearitäten bis zu -90 dB hinab<br />

maximal 0,1 dB, also fast gar nichts<br />

betragen. Das leise Philips-Laufwerk hat<br />

weder mit CD-Rs und CD-RWs noch mit<br />

Störungen auf der Oberfläche der Discs<br />

oder in ihrer Informationsspur Probleme.<br />

Der Ausgangswiderstand beträgt praxisgerechte<br />

114 Ohm und die Leistungsaufnahme<br />

im Leerlauf 73 Watt. Ein Standby-Betrieb ist<br />

nicht vorgesehen.<br />

AUSSTATTUNG<br />

Jeweils ein symmetrischer und ein unsym -<br />

metrischer Analogausgang, koaxialer Digital-<br />

Output, Masseklemme, Fernbedienung.<br />

SEHR GUT<br />

100 %<br />

52 STEREO 5/2009

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