Platz da! (?). Kitas - Evangelische Kirche Stuttgart
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Juli 2013 | Nr. 60<br />
Mehr als Arbeit am Kind<br />
<strong>Evangelische</strong> Kindertagesbetreuung.<br />
Seite 3<br />
Das Besondere evangelischer<br />
Kindergärten<br />
Ein Essay von Manfred Scholl. Seite 7<br />
Multikulturell und mitten<br />
in der Gemeinde<br />
Best Practice. Seite 8<br />
<strong>Platz</strong> <strong>da</strong>! (?)<br />
<strong>Kitas</strong> – <strong>Kirche</strong> mit Kindern
2 | 3<br />
Juli 2013 | Nr. 60<br />
Thema: <strong>Platz</strong> <strong>da</strong>! (?) <strong>Kitas</strong> – <strong>Kirche</strong> mit Kindern<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
Rosemarie Fröhlich-Haug [Foto: privat]<br />
Eltern möchten ihr Kind in der<br />
Kita gut betreut wissen. Doch in<br />
letzter Zeit ist <strong>da</strong>s Stichwort „Bildung“<br />
stärker in den Blick gerückt,<br />
Betreuung allein reicht nicht.<br />
Viele meinen, <strong>da</strong>ss die Zeit, in der<br />
Kinder besonders neugierig und<br />
wissensdurstig sind, genützt werden<br />
sollte. Im Kinder- und Jugendhilfegesetz<br />
steht: „In Kindergärten<br />
soll die Entwicklung des Kindes zu<br />
einer eigenverantwortlichen und<br />
gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit<br />
gefördert werden. Die Aufgabe<br />
umfasst die Betreuung, Bildung<br />
und Erziehung des Kindes.“<br />
Den Kindergarten sollen also<br />
gebildete Kinder verlassen. Aber<br />
was ist Bildung? Und wann sind<br />
Kinder gebildet? Von uns selbst<br />
würden wir es ja nicht sagen: „Ich<br />
bin gebildet“. Offensichtlich können<br />
wir es immer nur über andere<br />
sagen. Und meinen <strong>da</strong>mit schlicht,<br />
<strong>da</strong>ss einer viel weiß und <strong>da</strong>ss er<br />
mit seinem Wissen umzugehen<br />
versteht.<br />
Kinder können ihr Wissen selbstständig<br />
aufbauen und erweitern.<br />
Dazu brauchen sie stabile emotionale<br />
Beziehungen. Dann können<br />
sie ihre Vorstellungen auch<br />
ausdrücken. Zur Frage: „Wo wohnt<br />
Gott?“ haben die Kinder unserer<br />
Einrichtungen in Rohr ihre Antworten<br />
im Gottesdienst vorgetragen<br />
und ihre Bilder <strong>da</strong>zu ausgestellt.<br />
Die Erwachsenen standen staunend<br />
<strong>da</strong>vor, hörten tief beeindruckt zu.<br />
Solch ein Perspektivwechsel kann<br />
entlastend sein und der wahren<br />
Bildung näher als manch gut<br />
gemeintes Programm –<br />
meint Ihre Rosemarie Fröhlich-<br />
Haug (Pfarrerin in <strong>Stuttgart</strong>-Rohr)<br />
Auftakt in Zahlen<br />
Termin, ab dem ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz<br />
für Kinder ab Eins gilt: 1. August 2013<br />
Kinder in <strong>Stuttgart</strong> von null bis drei Jahre: 16.128<br />
Kita-Plätze in <strong>Stuttgart</strong> für Null- bis Dreijährige (bis Ende 2013<br />
geplant): 7.327<br />
Null- bis dreijährige <strong>Stuttgart</strong>er in einer Kita, Ende 2013, in<br />
Prozent: 45,4<br />
Vermuteter Be<strong>da</strong>rf: 60 Prozent<br />
Für 2014 beschlossene weitere Kitaplätze für unter Dreijährige:<br />
778<br />
Zahl der Kinder in städtischen Kindertageseinrichtungen<br />
aktuell: 10.200<br />
Erzieherinnen und Erzieher bei der Stadt <strong>Stuttgart</strong>: 1.800<br />
Zahl der fehlenden Erzieherinnen und Erzieher ab 1. August:<br />
„Kann seriös nicht vorausgesagt werden“ (Sven Matis,<br />
städtische Pressestelle).<br />
Zahl der Kindertageseinrichtungen / Gruppen im <strong>Evangelische</strong>n<br />
<strong>Kirche</strong>nkreis <strong>Stuttgart</strong>: 120 Einrichtungen mit 280<br />
Gruppen<br />
Zahl der betreuten Kinder in Einrichtungen im <strong>Evangelische</strong>n<br />
<strong>Kirche</strong>nkreis <strong>Stuttgart</strong>: 5.500<br />
ErzieherInnen im <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong>nkreis <strong>Stuttgart</strong>: rund<br />
1.000 Personen (auch Teilzeit)<br />
Unter allen Kindergartenkindern sind in einer städtischen Kita:<br />
rund 40 Prozent<br />
In einer kirchlichen: rund 40 Prozent<br />
In der Kita eines anderen freien Trägers: rund 20 Prozent<br />
Bibelstelle „Lasset die Kinder zu mir kommen“: Markus 10,14<br />
Quellen: Pressedienst der Landeshauptstadt <strong>Stuttgart</strong>;<br />
Evang. <strong>Kirche</strong>npflege <strong>Stuttgart</strong>, Abteilung Jugend und Soziales<br />
Die Bibel<br />
Die Auswirkungen gedeihlicher Pä<strong>da</strong>gogik machen vor dem Strand nicht Halt... [(c) Plaßmann]<br />
Alle unter einem Dach<br />
Die Geschichte hinter den Zahlen – oder:<br />
evangelische Kindertagesbetreuung ist mehr als die Arbeit am Kind<br />
Am 1. August 2013 ist es so weit. Dann haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz<br />
für ihr einjähriges Kind. Ob und was ihnen dies nutzen wird, <strong>da</strong>s wird sich erst noch weisen.<br />
Auf jeden Fall ist nun <strong>da</strong>s Thema Kinderbetreuung wieder stärker in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung<br />
gerückt.<br />
Mit dem neuen Gesetz geht für die<br />
Kommunen ein Versorgungsproblem<br />
einher. Zwar ist <strong>da</strong>s Datum hinreichend<br />
bekannt, trotzdem sind Engpässe absehbar.<br />
So schätzt die Landeshauptstadt den<br />
Be<strong>da</strong>rf in <strong>Stuttgart</strong> auf über 60 Prozent<br />
aller Kinder ab Eins. Das heißt im Klartext:<br />
Die Stadtverwaltung rechnet <strong>da</strong>mit,<br />
<strong>da</strong>ss ungefähr 1.800 Kinder keinen <strong>Platz</strong><br />
bekommen werden. „Die Stadt will weitere<br />
Plätze schaffen. Der Gemeinderat<br />
hat in den letzten Wochen die Errichtung<br />
von Fertigbauten für zusätzlich 480 Plätze<br />
beschlossen. Weitere 770 Plätze sind<br />
in Planung“, erklärt Sven Matis von der<br />
Pressestelle der Stadt <strong>Stuttgart</strong>.<br />
Allerdings bedeuten Gebäude allein nicht<br />
die Lösung aller Probleme. Qualifiziertes<br />
Personal muss her, angesichts eines<br />
praktisch leer gefegten Arbeitsmarktes<br />
kein leichtes Unterfangen. Die Stadt setzt<br />
nun auf die praxisintegrierte Ausbildung<br />
zum Erzieher, kurz „PiA“, und hat <strong>da</strong>zu in<br />
diesem Jahr 50 neue Stellen geschaffen.<br />
50 weitere sollen im nächsten Jahr <strong>da</strong>zukommen.<br />
Die evangelische Gesamtkirchengemeinde<br />
sieht für die PiA jährlich<br />
15 Stellen vor.<br />
Was ist gut für Kinder?<br />
Bei all den Diskussionen um Plätze und<br />
Rechtsansprüche gerät die Frage aus dem<br />
Blick, was eigentlich gut für die Kinder ist.<br />
Bisher war <strong>da</strong>s Interesse an dieser Frage<br />
bemerkenswert gering. So stellt die „NUB-<br />
BEK“, die Nationale Untersuchung zur<br />
Bildung, Betreuung und Erziehung in der<br />
frühen Kindheit fest: „In Deutschland fehlt<br />
wie in kaum einem anderen hoch entwickelten<br />
Land <strong>da</strong>s empirische Grundlagenwissen<br />
zum Einfluss der verschiedenen<br />
Bildungs- und Betreuungsformen und den<br />
moderierenden Faktoren für eine gelingende<br />
kindliche Entwicklung und Bildung.<br />
Solches Wissen ist aber erforderlich, um<br />
Effekte der verschiedensten Art für Kinder<br />
und Familien abschätzen und Verbesserungen<br />
gezielt anregen zu können.“<br />
Und die deutsche Liga für <strong>da</strong>s Kind bemerkt:<br />
„Unabhängig von der Berechtigung<br />
dieser verschiedenen Erwartungen<br />
muss betont werden, <strong>da</strong>ss Krippen und<br />
Kindertagespflegestellen in erster Linie<br />
für die Kinder <strong>da</strong> sind. Das Wohl der dort<br />
betreuten sehr jungen und <strong>da</strong>her besonders<br />
verletzlichen Kinder muss Vorrang<br />
haben vor allen übrigen Überlegungen.<br />
Dieses Vorranggebot entspricht Artikel<br />
3 Absatz 1 der Kinderrechtskonvention<br />
der Vereinten Nationen, demzufolge „bei<br />
allen Maßnahmen, die Kinder betreffen,<br />
(...), <strong>da</strong>s Wohl des Kindes ein Gesichtspunkt<br />
(ist), der vorrangig zu berücksichtigen<br />
ist.“<br />
Ein paar wenige Studien, unter anderem<br />
von Bertelsmann, lassen den Schluss zu,<br />
<strong>da</strong>ss frühkindliche außerfamiliäre Betreuung<br />
dem Kind nicht von vornherein<br />
schaden muss. Da sich <strong>da</strong>s jüngere Kind<br />
jedoch in einer sehr verletzlichen Phase<br />
befindet, kommt es sehr <strong>da</strong>rauf an, wie<br />
gut es betreut wird. Hierzu hat die „Liga<br />
für <strong>da</strong>s Kind“ Kriterien entwickelt. Der 35<br />
Punkte umfassende Katalog beinhaltet<br />
gesunde Ernährung, Elternarbeit, Erziehungs-<br />
und Bildungspartnerschaft und<br />
Öffnung in <strong>da</strong>s Gemeinwesen.<br />
Stabile emotionale Beziehungen – können Kinder auch in der Kita erleben<br />
Von Gesetz wegen geht der Auftrag an<br />
die Träger über die Betreuung hinaus:<br />
„Jeder junge Mensch hat ein Recht auf<br />
Förderung seiner Entwicklung und auf<br />
Erziehung zu einer eigenverantwortlichen<br />
und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit“,<br />
heißt es im Achten Sozialgesetzbuch,<br />
Paragraph 1,1.<br />
In den vergangenen Jahren hat sich in<br />
der Kinderbetreuung einiges getan. In<br />
Baden-Württemberg wurde der Orientierungsplan<br />
auf den Weg gebracht. In<br />
<strong>Stuttgart</strong> wird die individuelle Entwick-
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Juli 2013 | Nr. 60<br />
Thema: <strong>Platz</strong> <strong>da</strong>! (?) <strong>Kitas</strong> – <strong>Kirche</strong> mit Kindern<br />
Fortsetzung: „Alle unter einem Dach“<br />
lung des Kindes mit Hilfe verschiedener<br />
Beobachtungsverfahren dokumentiert.<br />
Drei Beispiele aus Stammheim, der Nordbahnhofstraße<br />
und Neugereut zeigen die<br />
Vielfalt, die in der evangelischen Kindertagesstättenlandschaft<br />
steckt. <strong>Evangelische</strong><br />
Kindertagesstättenarbeit ist nicht<br />
nur die Arbeit mit dem Kind. Sie setzt<br />
vielmehr ganzheitlich an. In der Gemeinde<br />
finden sich Angebote für praktisch<br />
jede Altersguppe. „Wenn wir die unter<br />
Dreijährigen in den Blick nehmen, <strong>da</strong>nn<br />
sehen wir nicht nur auf die Ganztagesbetreuung.<br />
Wir können ganzheitlich auf <strong>da</strong>s<br />
Kind schauen, schauen sofort auch auf<br />
die Familien und auf deren Be<strong>da</strong>rf“, sagt<br />
Jörg Schulze-Gronemeyer von der <strong>Evangelische</strong>n<br />
<strong>Kirche</strong>npflege. In Stammheim<br />
wird <strong>da</strong>s gelebt:<br />
Offenheit leben in<br />
Stammheim<br />
Mit einem Seniorenmittagstisch<br />
fing alles an. Durch<br />
denselben Eingang kamen<br />
ältere Menschen und Kinder<br />
ins <strong>Evangelische</strong> Gemeindehaus<br />
und aßen in verschiedenen<br />
Räumen dieselben<br />
Mahlzeiten. Heute braucht<br />
solch einen Eingang keiner<br />
mehr. Alte und Junge treffen<br />
sich einmal im Monat zum<br />
Frühstück, sie malen und<br />
lesen zusammen. Wer mag, geht durch<br />
den Durchgang im Erdgeschoss einfach<br />
„rüber“ zur jeweils anderen Generation.<br />
Heute kann es passieren, <strong>da</strong>ss Senioren<br />
geschwind mal auf einen Besuch in der<br />
Kindertagesstätte auftauchen. Das Seniorenzentrum<br />
Luise-Schleppe-Heim und die<br />
evangelische Kindertagesstätte Stammheim<br />
sind zu einem Generationenhaus<br />
geworden.<br />
„Wir sind immer offen, haben immer<br />
Zeit“, sagt Kitaleiter Gerd Steinemann<br />
und meint <strong>da</strong>mit, <strong>da</strong>ss er und sein „Kollege“<br />
Heimleiter Rüdiger Wilhelm in beiden<br />
Häusern eine einladende Grundhaltung<br />
leben wollen. So finden auch Gruppen<br />
und Veranstaltungen aus dem Stadtbezirk<br />
Alt und Jung im Kindergarten<br />
Orientierungsplan<br />
2006 wurde vom Land Baden-Württemberg die erste Fassung des Orientierungsplans<br />
für Bildung und Erziehung für die baden-württembergischen Kindergärten<br />
in Buchform herausgegeben. Bei der Entwicklung des Grundlagenwerks zur Arbeit<br />
mit Kindern in Kindertagesstätten waren Träger, Ministerien, Gewerkschaften und<br />
politische Parteien beteiligt, mitgewirkt haben zudem eine Reihe von Fachleuten.<br />
Im Orientierungsplan geht es um frühkindliche Bildungsprozesse, er beinhaltet die<br />
sechs Bildungs- und Entwicklungsfelder Körper, Sinne, Sprache, Denken, Gefühl<br />
und Mitgefühl, Sinn, Werte und Religion. Sie sind für die Persönlichkeitsentwicklung<br />
und Sozialisation eines Kindes von Geburt an leitend. Grundlage sind die<br />
im Achten Buch, Sozialgesetzbuch, festgelegten Aufgaben von Kindertagesstätten<br />
im Elementarbereich. „Die vorgegebenen Zielformulierungen sind für die Einrichtungen<br />
und die Träger verbindlich, lassen ihnen allerdings genügend Gestaltungsspielräume<br />
in der Umsetzung und in der Konzept- und Profilbildung“, heißt es im<br />
Orientierungsplan.<br />
ajo<br />
ganz selbstverständlich hier ihren Raum.<br />
Zu den Blutspende-Aktions-Tagen des<br />
Deutschen Roten Kreuzes liegen plötzlich<br />
spendewillige Menschen auf Liegen im<br />
Foyerbereich. Gesangsgruppen üben hier,<br />
Vereine machen ihre Sitzungen, <strong>da</strong>s Elternseminar<br />
hält hier Kurse, Hauptschüler<br />
helfen mit bei dem Verteilen der Abendmahlzeit<br />
und besonders stolz ist man hier<br />
auf <strong>da</strong>s Bild der beiden Bischöfe July und<br />
Fürst im Haus anlässlich der Pressekonferenz<br />
zur Woche des Lebens.<br />
Offenheit legt Gerd Steinemann auch<br />
innerhalb seiner eigenen Einrichtung an<br />
den Tag. Auf einem Bildschirm im Flur<br />
laufen die aktuellsten Bilder der letzten<br />
Unternehmungen durch, so <strong>da</strong>ss die Eltern<br />
im Vorübergehen, beim<br />
Warten oder Abholen mehr<br />
<strong>da</strong>rüber erfahren, was ihr<br />
Kind den ganzen Tag über so<br />
gemacht hat.<br />
Vielleicht war es ja zum<br />
Malen drüben bei den an<br />
Demenz erkrankten Senioren<br />
im Schloss. Oder es<br />
hat zusammen mit ein paar<br />
Senioren einen Ausflug zum<br />
Max-Eyth-See gemacht.<br />
Oder es hat gemeinsam mit<br />
einer betagten, lebenserfahrenen<br />
Hobbygärtnerin eines<br />
der Hochbeete gepflegt und<br />
nachgeschaut, ob die Paprika<br />
schön wächst. Es hat<br />
vielleicht in einer Gruppe mit drei weiteren<br />
Kindern, vier Konfirmanden und<br />
vier Senioren im Rahmen des Konfirmandenprojektes<br />
Plätzchen gebacken oder<br />
riesige Wandgemälde gemalt. „Diese Begegnungen<br />
stärken bei den Kindern Sozialkompetenz<br />
und Selbstwertgefühl. Sie<br />
ebnen den Weg für einen selbstverständlichen<br />
Umgang mit Menschen mit Behinderung“,<br />
sagt Gerd Steinemann. „Für die<br />
alten Menschen bedeuten sie ein Plus an<br />
Lebensqualität“, sagt Rüdiger Wilhelm.<br />
Freilich wollen sie <strong>da</strong>s Zusammenspiel<br />
der Generationen hier in Stammheim<br />
nicht unter dem verklärten Schein der<br />
sozialen Begeisterung betrachtet wissen.<br />
Zum Gelingen gehört schon mehr. „Man<br />
muss mit diesen Begegnungen sensibel<br />
umgehen, sie müssen von Hauptamtlichen<br />
begleitet werden“, betont Gerd<br />
Steinemann. Und ganz wichtig: Jeder<br />
kann, aber keiner muss. Das gilt für Alt<br />
und Jung.<br />
Qualitätshandbuch<br />
Gemeinsam lachen, weinen, leben im Kindergarten Bunte Welt<br />
Im Qualitätshandbuch hat die <strong>Evangelische</strong><br />
<strong>Kirche</strong> Ausgangspositionen, Stan<strong>da</strong>rds<br />
und Abläufe zusammengefasst.<br />
„Vor allem <strong>da</strong>s schöpferische Prinzip<br />
der Nächstenliebe, <strong>da</strong>s aus Gottes Liebe<br />
zu seinen Kindern entspringt, macht<br />
<strong>da</strong>s Herz - die Mitte aller qualitativen<br />
Arbeit - in evangelischen Kindertagesstätten<br />
aus“, schreibt Pfarrer Johannes<br />
Bröckel vom Ausschuss für Kindertagesstätten<br />
des <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong>nkreises<br />
<strong>Stuttgart</strong> im Handbuch. Weiter sollen<br />
Kindertagesstätten im Sinne von Bildung<br />
zum Lernen motivieren, Eltern sind Erziehungspartner,<br />
individuelle Unterschiede,<br />
persönliche Eigenheiten und kulturelle<br />
Besonderheiten werden in den <strong>Evangelische</strong>n<br />
Einrichtungen zur Kindertagesbetreuung<br />
respektiert und geachtet.<br />
Toleranz groß geschrieben in<br />
S-Nord<br />
Toleranz ist auch ein wichtiges Thema<br />
in der Kindertagesstätte Martinskirche<br />
Aufnahmekriterien<br />
In den evangelischen Kindertagesbetreuungseinrichtungen gibt es ein verbindliches<br />
Aufnahmeverfahren, <strong>da</strong>s sich am Einzugsgebiet und am Alter der<br />
Kinder orientiert. Geschwisterkinder erhalten einen Bonus von vier Monaten,<br />
werden also vier Monate älter gemacht. Das Einzugsgebiet entspricht in der<br />
Regel den Gemeindegrenzen. Zum jährlichen Stichtag 15.2. wird die Anmeldeliste<br />
geschlossen, um <strong>da</strong>nach den Eltern verbindlich sagen zu können, ob ihr<br />
Kind in der Einrichtung aufgenommen werden kann oder keinen <strong>Platz</strong> bekommen<br />
wird. Auch wenn <strong>da</strong>nn später noch ältere Kinder angemeldet werden,<br />
wird die Anmeldeliste nicht mehr verändert.<br />
Für die Ganztagesgruppen gelten die Kriterien Berufstätigkeit, Gemeinde/<br />
Stadtteil und Gruppenzusammensetzung, <strong>da</strong>s heißt, es wird überlegt, ob ein<br />
Junge oder ein Mädchen, ein älteres oder ein jüngeres Kind besser in die<br />
Gruppe passt.<br />
Bei der Stadt werden die Plätze in Kindergärten am Alter orientiert vergeben.<br />
Wenn möglich, werden Geschwisterkinder berücksichtigt. Die städtischen Kriterien<br />
bei der Vergabe von Ganztagesplätzen sind Berufstätigkeit oder Ausbildung<br />
der Eltern, Verhinderung von Sozialhilfebedürftigkeit, Geschwisterkinder,<br />
Kinder mit besonderem Hilfebe<strong>da</strong>rf. Gibt es mehr Bewerber als Plätze, so<br />
kommen diejenigen Kinder in die engere Auswahl, die im Einzugsgebiet der<br />
Kita liegen.<br />
ajo<br />
und wird täglich im Alltag gelebt und<br />
vermittelt. Hier wachsen Große und Kleine<br />
miteinander auf. Von zwei bis zwölf<br />
reicht die Altersspanne. Eine familiäre<br />
Atmosphäre ist in dem Haus an der Nordbahnhofstraße<br />
zu spüren, wo die 47 Kinder<br />
im großen Garten spielen, im Turnraum<br />
neue Spielsszenen erproben, in der<br />
Bauecke waghalsige Figuren konstruieren<br />
oder später <strong>da</strong>nn in kleineren Gruppen<br />
zusammen mit den Pä<strong>da</strong>goginnen und<br />
der Köchin am Tisch sitzen und <strong>da</strong>s frisch<br />
gekochte Mittagessen verspeisen.<br />
Die Kindertagesstätte Martinskirche ist<br />
auf dem Weg zu einem Familienzentrum.<br />
Schritt für Schritt haben sich die Mitarbeiterinnen<br />
schon auf den Weg gemacht,<br />
viele weitere Schritte sollen folgen. „Wir<br />
wollen ein Ort sein, an dem die ganze<br />
Familie zusammenkommen kann und an<br />
den Familien gerne kommen“, erklärt Karin<br />
Bauer. Das fängt <strong>da</strong>nn <strong>da</strong>mit an, <strong>da</strong>ss<br />
die Einrichtung Elternabende und Angebote<br />
für Eltern nicht abends veranstaltet,<br />
sondern ganz bewusst auf den späteren<br />
Nachmittag legt. Parallel <strong>da</strong>zu gibt es immer<br />
Kinderbetreuung und es wird etwas<br />
zu Essen angeboten. „So können auch<br />
Alleinerziehende teilnehmen“, erklärt Susanne<br />
Elter, die Sozialarbeiterin, die sich<br />
schwerpunktmäßig um <strong>da</strong>s Familienzentrum<br />
kümmert. Ein Treffpunkt für alle
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Thema: <strong>Platz</strong> <strong>da</strong>! (?) <strong>Kitas</strong> – <strong>Kirche</strong> mit Kindern<br />
Generationen soll <strong>da</strong>s Haus werden, mit<br />
Angeboten zur Beratung, zur Mitwirkung,<br />
zur Begegnung und zum Austausch. Seit<br />
Januar nun gibt es <strong>da</strong>s Café, „<strong>da</strong>s Herzstück<br />
des Familienzentrums“, sagt Susanne<br />
Elter. Hier sollen alle Besucher die<br />
Möglichkeit bekommen, sich zwanglos<br />
zu treffen. In Kooperation mit dem Gesundheitsamt<br />
ist immer eine Kinderkrankenschwester<br />
mit <strong>da</strong>bei, die Tipps zum<br />
Stillen, zur Säuglings- und Kinderpflege<br />
geben kann. Gleichzeitig werden alle zwei<br />
Monate unter einem bestimmten Thema<br />
Informationen angeboten. „Da hatten wir<br />
schon jemanden <strong>da</strong>, der über <strong>Stuttgart</strong> 21<br />
berichtete, weil <strong>da</strong>von der Stadtteil doch<br />
sehr betroffen ist. Ende des Jahres wird<br />
jemand vom Arbeitsamt kommen und<br />
über <strong>da</strong>s Bildungs- und Teilhabepaket<br />
in <strong>Stuttgart</strong> informieren. Und wir haben<br />
eine Veranstaltung zum Thema Schule<br />
geplant“, erklärt Susanne Elter.<br />
Ein Väterbeauftragter lädt monatlich<br />
zum Stammtisch ein, mehrere Mütter<br />
treffen sich bereits zum Gitarrenkurs, und<br />
<strong>da</strong>nn ist jede Woche <strong>da</strong>s interkulturelle<br />
Tandem im Haus. Eine türkische und<br />
eine deutsche Mitarbeiterin des Elternseminars<br />
sitzen im Eingangsbereich und<br />
bieten Kaffee, Kekse und Gespräche an.<br />
Noch wirkt der Raum, in dem <strong>da</strong>s Familienzentrum<br />
momentan stattfindet, „wie<br />
ein Gemeindesaal aus den 70ern“, sagt<br />
Susanne Elter und lacht. Aber mit Pinsel<br />
Die Kleinsten gehören zur <strong>Kirche</strong> <strong>da</strong>zu.<br />
Bildungs- und Lerngeschichten<br />
Die Bildungs- und Lerngeschichten (BuLG) sind eine Methode, Kinder in Kindertageseinrichtungen<br />
zu beobachten. Sie sollen <strong>da</strong>zu dienen, Bildungs- und Lernprozesse<br />
von Kindern im Rahmen des Orientierungsplans besser zu verstehen<br />
und zu unterstützen. Entwickelt wurde dieser Ansatz 2001 von der Neuseeländerin<br />
Margaret Carr. Vom Deutschen Jugendinstitut wurde <strong>da</strong>s Verfahren an die<br />
hiesigen Verhältnisse angepasst und erprobt.<br />
Die Erzieherin beobachtet <strong>da</strong>s Kind in ihrer Einrichtung und stellt <strong>da</strong>rüber Erzählungen<br />
her, die <strong>da</strong>s Umfeld des Kindes mit einbeziehen. Ohne Wertungen<br />
anzustellen hält sie <strong>da</strong>bei detailliert fest, was <strong>da</strong>s Kind tut. Bei diesen so genannten<br />
Lerndispositionen geht es weniger <strong>da</strong>rum, was <strong>da</strong>s Kind gelernt hat,<br />
als vielmehr um den Prozess, wie <strong>da</strong>s Kind gelernt hat. Auf die dokumentierten<br />
Beobachtungen folgt der Austausch über <strong>da</strong>s Beobachtete mit den Kollegen und<br />
den Eltern. Die Bildungs- und Lerngeschichten setzen an den Stärken, an den<br />
Fähigkeiten des Kindes an, sie helfen den Fachkräften <strong>da</strong>bei, den Blickwinkel des<br />
Kindes einzunehmen, sich Prozesse bewusst zu machen und ihre eigene Rolle zu<br />
reflektieren. Jedes Kind hat in der Einrichtung ein Portfolio, einen Ordner, in<br />
dem die Bildungs- und Lerngeschichten mit Texten, Bildern, Fotos und Collagen<br />
dokumentiert sind. Alle evangelischen Kindertagesbetreuungseinrichtungen in<br />
<strong>Stuttgart</strong> arbeiten nach den Bildungs- und Lerngeschichten.<br />
ajo<br />
und Farbe und kleineren Details soll sich<br />
<strong>da</strong>s bald ändern. Schritt für Schritt.<br />
Identität stärken in Neugereut<br />
An den „Kinderwelten“ setzen die Erzieherinnen<br />
in der Kindertagesstätte „Oase“<br />
an. Ebenso wie im Stöckach-Kindergarten<br />
ist hier die Rede von einer vorurteilsbewussten<br />
Erziehung. Als Kita-Leiterin<br />
Renate Simon von dem Berliner Projekt<br />
hörte, beschloss sie sofort: „Kinderwelten<br />
- <strong>da</strong> machen wir<br />
mit!“ Seitdem hängen<br />
statt Symbolen Fotos der<br />
Kinder an den Garderobenhaken,<br />
eine Wand<br />
im Flur schmücken die<br />
Blätter der Familien, auf<br />
denen sie sich mit Fotos,<br />
Erläuterungen und<br />
selbst gemalten Bildern<br />
vorstellen, und Renate<br />
Simons Kollegin fotografiert<br />
die Kinder beim<br />
Weben. „Hier wird sichtbar:<br />
<strong>da</strong>s können alle<br />
gleich, auch <strong>da</strong>s Kind mit<br />
Behinderung“, erläutert<br />
die Erzieherin. Bei „Kinderwelten“<br />
werden auch<br />
die Eltern, die Familien<br />
miteinbezogen, für sie bietet die Tagesstätte<br />
regelmäßig Elternabende an, an<br />
denen die Eltern sich intensiv mit dem<br />
Programm auseinandersetzen. Ein Plakat<br />
an einer der Türen zeigt Familien. Zwei<br />
Frauen mit einem Kind. Ein Mann mit drei<br />
Kindern. Oma, Opa, Eltern, Kinder. Mama,<br />
Papa, Kinder, Halbgeschwister. Papa, Papa,<br />
Kind. „Die Kinder sollen sehen, welch eine<br />
Vielfalt es gibt. Es gibt nicht <strong>da</strong>s eine Familienmodell,<br />
es gibt viele, und keines ist<br />
besser als <strong>da</strong>s andere“, erklärt Simon.<br />
„Kinderwelten“, <strong>da</strong>s bedeutet, die Kinder<br />
in ihrer Identität zu stärken, die Vielfalt<br />
der Kinder zu sehen, <strong>da</strong>rauf aufmerksam<br />
zu machen, wenn etwas unfair ist und<br />
sich gegen Diskriminierung zu wehren.<br />
Und es bedeutet manchmal einfach nur,<br />
mit einer positiven inneren Haltung auf<br />
die Kinder zuzugehen. „Kein Kind soll mit<br />
einer Stigmatisierung aus der Einrichtung<br />
gehen“, wünscht sich Simon.<br />
Die Arbeit der Kindertagesstätten ist<br />
komplex und erfordert stets neue Strategien.<br />
Doch ein Engagement bei den<br />
Kleinsten und für die Kleinsten gehört<br />
zur <strong>Kirche</strong> <strong>da</strong>zu. Jörg Schulze-Gronemeyer:<br />
„<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> ist für alle Menschen<br />
in der Stadt <strong>da</strong>.“<br />
Text: Monika Johna. Fotos: Thomas Rathay<br />
Was ist <strong>da</strong>s Besondere an evangelischen Kindergärten?<br />
Antwort: Ein sehr persönlicher Bildungsansatz, der Freiheit gewährt.<br />
Ein Essay von Schuldekan Manfred Scholl<br />
Zu den frühesten Vätern des Kindergartens zählt ohne Zweifel Martin Luther. Nicht <strong>da</strong>ss er<br />
sich ausführlich zum Konzept solcher Einrichtungen geäußert oder gar ein solches entwickelt<br />
hätte, aber in einem Brief an seinen Sohn Hänschen aus dem Jahr 1530 entwickelt er<br />
die Vision eines wunderbaren Kindergartens:<br />
„Ich weiß einen hübschen, schönen, lustigen Garten, <strong>da</strong> gehen<br />
viel Kinder innen, haben güldene Röcklin an und lesen schöne<br />
Äpfel unter den Bäumen und Birnen, Kirschen, Spilling und<br />
Pflaumen, singen, springen und sind fröhlich; haben auch schöne<br />
kleine Pferdlin mit gülden Zäumen und silbern Sätteln. Da fragt<br />
ich den Mann, deß der Garten ist, weß die Kinder wären? Da<br />
sprach er: Es sind die Kinder, die gern beten, lernen und fromm<br />
sein. Da sprach ich: Lieber Mann, ich hab auch einen Sohn, heißt<br />
Hänschen Luther, möchte er nicht auch in den Garten kommen,<br />
<strong>da</strong>ß er auch solche schöne Äpfel und Birne essen möchte und<br />
solche feine Pferdlin reiten und mit diesen Kindern spielen? Da<br />
sprach der Mann: Wenn er gerne betet, lernet und fromm ist,<br />
so soll er auch in den Garten kommen, Lippus und Jost auch<br />
(die Spielkameraden von Hänschen), und wenn sie allzusammen<br />
kommen, so werden sie auch Pfeifen, Pauken, Lauten und allerlei<br />
Saitenspiel haben, auch tanzen und mit kleinen Armbrüsten<br />
schießen.“<br />
Auf <strong>da</strong>s Schießen werden wir in unseren heutigen<br />
Idealbildern eines Kindergartens verzichten können; es<br />
gibt andere Möglichkeiten, Buben zur Ritterlichkeit zu<br />
erziehen. Bemerkenswert in Luthers Vorstellung ist aber,<br />
<strong>da</strong>ss er diesen schönen Garten mit Erziehungs- und<br />
Bildungszielen verknüpft, mit beten, lernen und fromm<br />
sein, also mit religiöser Erziehung, mit Bildung und einer<br />
inneren Haltung, die <strong>da</strong>s Verhältnis zu den Mitmenschen<br />
bestimmt. Das Besondere einer evangelischen Erziehung<br />
lässt sich freilich an diesen schönen Bildern noch nicht<br />
ablesen. Es erscheint eher in einem ernsten Text, der ersten<br />
Invokavitpredigt Luthers aus dem Jahre 1522:<br />
„Wir seind allesampt zu dem Tod gefodert und wirt keyner<br />
für den anderen sterben. Sonder ein yglicher in eygner person<br />
für sich mit dem tod kempffen. In die oren künden wir woll<br />
schreyen. Aber ein yglicher muß für sich selber geschickt sein<br />
in d’zeyt des todts, ich würd denn nit bey dir sein noch du bey<br />
mir. Hierin so muß ein yederman selber die hauptstück so einen<br />
Christen belangen, wol wissen und gerüst sein…“<br />
Luther verknüpft hier die Einsamkeit des Menschen in<br />
der Stunde des Todes mit seiner Verantwortung für seine<br />
Lebensführung. Niemand kann mir diese Verantwortung<br />
abnehmen. Und so ist es die Aufgabe jedes Christen, sich<br />
ganz persönlich mit dem Willen Gottes in seinem Leben<br />
auseinanderzusetzen. Dazu gehört religiöse Bildung,<br />
zunächst die Beschäftigung mit der Bibel, mit Gottes Wort.<br />
Es gehört also zur Verantwortung jedes evangelischen<br />
Christen, sein Kind auf diesem Bildungsweg zu begleiten,<br />
es je nach seinem Alter und seiner Auffassungsgabe mit<br />
biblischen Geschichten vertraut zu machen und den Weg<br />
vorzubereiten, auf dem es sich <strong>da</strong>nn weiter entwickeln<br />
kann. Es ist dieser persönliche Ansatz, der <strong>da</strong>s evangelische<br />
Profil religiöser Bildung ausmacht. Nicht der Glaube<br />
der <strong>Kirche</strong>, sondern mein persönlicher Glaube steht im<br />
Mittelpunkt.<br />
Dieser Ansatz gewährt uns die Freiheit, auch anderen<br />
Christen und Religionen in evangelischen Kindertageseinrichtungen<br />
gerecht zu werden. Insbesondere Muslime<br />
besuchen unsere Einrichtungen im Bewusstsein dieser Akzentsetzung.<br />
Sie spüren den Respekt vor der Glaubensentwicklung<br />
des einzelnen Kindes. In der religiösen Erziehung<br />
unserer Kinder steht für uns die Stärkung des Vertrauens<br />
in Gottes Zuwendung an erster Stelle. Deshalb sind evangelische<br />
Gemeinden Träger von Kindertageseinrichtungen,<br />
auch wenn in einer Großstadt wie <strong>Stuttgart</strong> oft nur ein<br />
Bruchteil der Kinder evangelisch ist.<br />
In Umkehrung eines Zitates des Pä<strong>da</strong>gogen Friedrich<br />
Fröbels, dem die allgemeine Kindergartenpä<strong>da</strong>gogik Entscheidendes<br />
ver<strong>da</strong>nkt, könnte man sagen: „Die Erziehung<br />
soll und muß den Menschen zur Einigung mit Gott, zum<br />
Frieden mit der Natur und zur Klarheit über sich und in sich<br />
leiten und führen.“ (cf. Friedrich Fröbel „Entwicklung des<br />
Göttlichen im Menschen“ aus: Wilhelm Flitner (Hrsg.),<br />
„Die Erziehung“, Bremen 1953, S.318).<br />
Es ist dieser gleichzeitig individuelle und ganzheitliche<br />
Ansatz, der evangelische Elementarbildung ausmacht<br />
und sie über konfessionelle und religiöse Grenzen hinweg<br />
attraktiv macht. Dass gesellschaftliche Verantwortung<br />
nur wahrgenommen werden kann, wenn Kindern religiös-kulturelle<br />
Bildung nicht vorenthalten wird, ist schon<br />
wichtig genug, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>rüber hinaus die Verantwortung<br />
für die persönliche Lebensführung ein Thema ist, <strong>da</strong>s<br />
ohne Beschäftigung mit Religion nicht gelingen kann, ist<br />
eine evangelische Grundüberzeugung. Deshalb sind evangelische<br />
Kindertageseinrichtungen<br />
Vision und Wirklichkeit zugleich.<br />
Schuldekan Manfred Scholl,<br />
Vorsitzender des Ausschusses für<br />
Kindertageseinrichtungen im <strong>Evangelische</strong>n<br />
<strong>Kirche</strong>nkreis <strong>Stuttgart</strong><br />
M. Scholl [Foto: privat]
8 | 9<br />
Juli 2013 | Nr. 60<br />
Thema: <strong>Platz</strong> <strong>da</strong>! (?) <strong>Kitas</strong> – <strong>Kirche</strong> mit Kindern<br />
Multikulturelles Kinderglück<br />
Im Stöckach-Kindergarten werden Stärken gefördert und Unterschiede thematisiert<br />
Wieso schwimmt <strong>da</strong>s eine Schiff, <strong>da</strong>s andere aber nicht? Wie bastle ich einen Kiel? Was ist <strong>da</strong>s überhaupt? In der<br />
„roten Gruppe“ des evangelischen Stöckach-Kindergartens wird an diesem Donnerstagvormittag munter rund<br />
um eine blaue Wanne mit Wasser herum gewerkelt.<br />
Mitten in der Gemeinde<br />
Kindergarten „Bunte Welt“ in <strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen<br />
Nebenan der Pfarrgarten, angrenzend die Grundschule, links <strong>da</strong>s Mütterzentrum, der Kirchturm immer<br />
im Blick, Bäcker und Metzger zu Fuß zwei Minuten entfernt. Wenn Jamina, Mika und Mathias morgens<br />
in den Kindergarten gehen, können ihre Eltern auf dem Rückweg gleich noch Obst und Brot einkaufen.<br />
Schwimmeigenschaften testen [Foto: Laura Köhlmann]<br />
Seit Tagen arbeiten die Drei- bis Siebenjährigen<br />
schon an ihren Booten. Aus Styropor,<br />
Holz und Pappe haben sie ganz unterschiedliche<br />
Gefährte gebaut. Schwimmen<br />
die auch, war <strong>da</strong>nn die große Frage. Tja, um<br />
<strong>da</strong>s herauszufinden, brauchen wir Wasser,<br />
stellten die kleinen Bootsbauer fest. Manche<br />
ihrer Machwerke kenterten beim Versuch.<br />
Also recherchierten sie mit ihren Erziehern<br />
im Internet, fanden eine Bootsbauanleitung<br />
– und geben ihren Schiffen jetzt den letzten<br />
Schliff.<br />
„Bildungs- und Lerngeschichten“ lautet der<br />
pä<strong>da</strong>gogische Begriff für diese Art Kindergarten-Kinderglück.<br />
„Wir beobachten, wo<br />
die Interessen der Kinder sind“, sagt Petra<br />
Wolff, die Leiterin des Stöckach-Kindergartens.<br />
„Wir widmen uns vielen verschiedenen<br />
Themen, oft auch parallel, nicht nur einem<br />
für alle.“ Hier muss kein Kind mitmachen,<br />
wenn es nicht mag.<br />
So ziehen es auch jetzt ein paar der Knirpse<br />
vor, sich eine Geschichte vorlesen zu lassen<br />
oder in Ruhe zu spielen. Dafür sind sie <strong>da</strong>nn<br />
wieder begeistert an der Holz-Werkbank<br />
<strong>da</strong>bei oder beim Salto-Training. Letzteres<br />
hat ein Sechsjähriger initiiert. Kürzlich hat<br />
er den anderen Kindern einen Salto vorgemacht,<br />
die <strong>da</strong>s nun auch können wollen.<br />
Also wird jetzt regelmäßig geübt, mitsamt<br />
Krafttraining für die Arme. Sogar ein Werbeplakat<br />
hat der kleine Trainer entworfen.<br />
„Das war alles seine Idee“, erzählt Wolff. Das<br />
alles haben die Erzieher mit Text und Fotos<br />
dokumentiert. Jedes der Kinder hier hat so<br />
einen Ordner, mit seinen Ideen, Erfolgen,<br />
seinen ganz persönlichen Lerngeschichten.<br />
„Es gibt einen Paradigmenwechsel in der<br />
modernen Pä<strong>da</strong>gogik“, so Wolff. „Das Kind<br />
zeigt mir, was es will.“ Der Ansatz führt „weg<br />
vom Defizit, hin zur Stärke des Kindes“. Das<br />
macht die Kinder selbstbewusst. Sie merken:<br />
Ich bin jemand, und ich kann etwas. Und<br />
zwar alle Kinder, egal mit welchem kulturellen<br />
Hintergrund.<br />
Von den insgesamt 64 Kindern in den drei<br />
Gruppen haben rund 80 Prozent einen Migrationshintergrund.<br />
Griechenland, USA,<br />
Polen, Guatemala, Ghana, Indien, Türkei,<br />
Italien, England – die kulturelle und sprachliche<br />
Vielfalt im Kindergarten ist immens.<br />
Auf einer Weltkarte an der Wand weisen<br />
rote Schnüre den Weg vom Foto jedes Kindes<br />
zu dem Ort seiner Familienwurzeln. Wo<br />
komme ich her? Welche Sprachen spreche<br />
Die Elternbeiratsvorsitzende:<br />
Blitzlicht von Christiane Nägele<br />
ich? Welche Haut- und Haarfarbe habe ich?<br />
Diesen Fragen wird im Kindergarten ebenso<br />
Raum gegeben wie etwa: Wie groß bin ich?<br />
Wer sind meine Freunde und warum? Was<br />
haben wir alle gemeinsam und was nicht?<br />
All <strong>da</strong>s gehört zum Selbstverständnis <strong>da</strong>zu.<br />
Auch die Unterschiede.<br />
Dass Menschen aus verschiedenen Ländern<br />
unterschiedlich aussehen, verschiedene<br />
Sprachen sprechen, nicht alle dieselbe Religion<br />
und mannigfache Bräuche haben, all<br />
<strong>da</strong>s wird im Stöckach-Kindergarten thematisiert.<br />
Ebenso übrigens, <strong>da</strong>ss es schwule und<br />
lesbische Elternpaare oder Alleinerziehende<br />
gibt. Oder Menschen, die im Rollstuhl sitzen.<br />
Oft ergeben sich Anlässe, um über Verschiedenheit<br />
zu sprechen. Vieles passiert automatisch<br />
– „aber nicht zufällig“, sagt Wolff.<br />
Sie und ihr Team praktizieren im Stöckach-<br />
Kindergarten eine „vorurteilsbewusste Bildung“.<br />
„Eine vorurteilsfreie Erziehung gibt es<br />
nicht“, so Wolff. Es gibt nun mal Vorurteile,<br />
und die Erzieher müssen ein Bewusstsein<br />
<strong>da</strong>für entwickeln. Die Kinder von heute werden<br />
es so morgen deutlich leichter haben,<br />
unbefangen mit der Vielfalt auf der Welt<br />
umzugehen. Laura Köhlmann<br />
Wenn ich aus meinem Küchenfenster schaue, <strong>da</strong>nn<br />
sehe ich in den Kindergarten. Diese Nähe ist für<br />
mich wichtig, denn sie erleichtert im Alltag Vieles.<br />
Wir mussten zwar warten, bis unser Sohn <strong>da</strong>nn mit<br />
drei Jahren einen <strong>Platz</strong> in der Kita bekam, <strong>da</strong>s war es<br />
uns aber wert. Meine Tochter kam mit eineinhalb in<br />
die Kita. Ich arbeite an zwei Vormittagen und einen Christiane Nägele [Foto: ajo]<br />
ganzen Tag in einem Reisebüro als Reisebürokauffrau,<br />
an diesen Tagen gehen die Kinder <strong>da</strong>nn bis 15 Uhr in die Einrichtung. An den<br />
anderen Tagen hole ich sie um 14 Uhr ab. Ich will meine Kinder gar nicht von<br />
7 bis 17 Uhr in einer Einrichtung haben, so ist <strong>da</strong>s für uns jetzt ideal. Für mich<br />
ist die Kita wichtig, weil die Kinder hier mit Gleichaltrigen zusammen sind und<br />
Sozialkompetenz erwerben, und weil ich unsere Kita als eine gute Unterstützung<br />
in der Erziehung unserer Kinder empfinde.<br />
Christiane Nägele ist Elternbeiratsvorsitzende im Kindergarten „Bunte Welt“.<br />
Protokolliert von ajo<br />
Sie haben es nicht weit zu Bus und Bahn,<br />
<strong>da</strong>s Geschwisterkind zur Schule zu bringen<br />
ist praktisch ein und derselbe Weg.<br />
Das Kinderhaus „Bunte Welt“ liegt mittendrin<br />
im Geschehen von Vaihingen.<br />
„Diese zentrale Lage war für unsere<br />
Überlegungen zum Bau der Kindertagesstätte<br />
von Anfang an entscheidend“,<br />
erklärt Gottfried Askani, geschäftsführender<br />
Pfarrer der evangelischen <strong>Kirche</strong>ngemeinde<br />
Vaihingen.<br />
Die „Bunte Welt“ ist bunt in jeder Hinsicht.<br />
Das hat seinen Grund in der Geschichte<br />
des Hauses. Das alte Kindergartengebäude<br />
„Ernst-Kachel-Straße“ war<br />
altersschwach und irgendwann nicht<br />
mehr vertretbar, wie Pfarrer Askani schildert.<br />
Zu guter Letzt konnten die Erzieherinnen<br />
die Fenster nicht mehr öffnen in<br />
dem Gebäude, <strong>da</strong>s als Provisorium seinem<br />
Status alle Ehre machte. Auf der Suche<br />
nach einer Lösung entstand schließlich<br />
die Idee, einen Neubau zu wagen. „Wir<br />
entschieden uns für eine dreigruppige<br />
Betreuungseinrichtung“, erzählt Gottfried<br />
Askani. Zu den zwei Gruppen der<br />
alten Einrichtung kam noch eine Gruppe<br />
aus dem Oberlin-Gemeindehaus, <strong>da</strong>s abgerissen<br />
wurde.<br />
Aber nicht nur<br />
die baulichen<br />
Aspekte und<br />
Zwänge sollten<br />
in Vaihingen<br />
eine Rolle spielen,<br />
vielmehr<br />
wollte man bei<br />
den Bedürfnissen<br />
der Kinder,<br />
der Familien,<br />
der Erzieherinnen<br />
und der Gemeinde ansetzen. Pfarrerin<br />
Eveline Kirsch, Mitglied im Kinderund<br />
Jugen<strong>da</strong>usschuss, beschreibt <strong>da</strong>s so:<br />
„Wir gehen vom Wohl des Kindes aus<br />
und blicken mit evangelischer Sicht <strong>da</strong>rauf.“<br />
„Was brauchen Familien?“ war im<br />
Vorfeld die Frage des Trägers, und ist es<br />
auch heute noch für Anneliese<br />
Kapernaum, die Leiterin der<br />
„Bunten Welt“. „Wir wollen im<br />
Rahmen unserer Möglichkeiten<br />
die Familien unterstützen. Sie<br />
fühlen sich hier angenommen“,<br />
sagt sie. Deshalb gibt es im<br />
Moment drei Angebote unter<br />
einem Dach, in deren Rahmen<br />
null- bis sechsjährige Kinder<br />
betreut werden.<br />
Ein Vater kommt mit seiner<br />
Tochter in den Vorraum. Hier<br />
sitzen schon fünf Jungen und<br />
Mädchen und vespern. Die Vesperdosen<br />
sind aufgeklappt, <strong>da</strong>s<br />
Brot liegt auf dem Teller. Vorgegebene<br />
Zeiten gibt es hierfür<br />
keine, jedes Kind kann essen, wann<br />
es Hunger hat. Während der Vater die<br />
Jacke aufhängt, geht die Tochter schnurstracks<br />
zur Magnettafel am Eingang des<br />
Gruppenraums, nimmt den Magneten<br />
mit ihrem Foto und macht ihn in dem<br />
Feld „12.30“ fest. „Heute <strong>da</strong>rfst du bei<br />
14 Uhr pinnen, sagt der Vater. Also wird<br />
umgebaut. Anneliese Kapernaum und<br />
ihre Kollegin Maria Iuhos sehen an den<br />
Täfelchen, welches Kind aus ihrer Gruppe<br />
wann abgeholt<br />
wird. „Das haben<br />
die Kinder<br />
ganz schnell<br />
kapiert, nur wir<br />
Erwachsenen<br />
taten uns anfangs<br />
schwer“,<br />
sagt Maria<br />
Iuhos.<br />
Möglichst flexibel<br />
und offen<br />
sollte der Bau werden, so <strong>da</strong>ss auch andere<br />
Gruppen Räume nutzen können. Offen<br />
und flexibel soll auch die konzeptionelle<br />
Ausrichtung sein. „Hierher kommen ganz<br />
unterschiedliche Familien, wir haben eine<br />
große Vielfalt, und die wollen wir auch<br />
ganz bewusst leben“, erklärt Anneliese<br />
Mittendrin in der „Bunten Welt“<br />
Kapernaum. Man wolle mit den Eltern<br />
eine Erziehungspartnerschaft. „Verordnen<br />
von oben mag manchmal im ersten Moment<br />
einfacher sein, später ist es umso<br />
mühsamer. Es geht viel leichter, wenn alle<br />
aus Überzeugung an einem Strang ziehen“,<br />
sagt die Leiterin.<br />
Heute ist Besuchstag. Eine Mutter ist mit<br />
<strong>da</strong>bei, schaut zu, spielt mit, redet mit den<br />
Erzieherinnen. In der Kaffeeecke im Foyer<br />
können sich Eltern niederlassen und<br />
ins Gespräch kommen. Das Haus haben<br />
Erzieherinnen, Gemeinde und Architekten<br />
gemeinsam geplant. Heute kommen<br />
regelmäßig Besuchergruppen vorbei, um<br />
sich <strong>da</strong>s Gebäude anzusehen. An diesem<br />
strahlenden Sommermorgen kommen<br />
jetzt erst einmal<br />
die Kinder,<br />
um hier in ihrer<br />
„Bunten Welt“ zu<br />
vespern, zu spielen,<br />
zu lernen,<br />
zu turnen, zu<br />
basteln und zu<br />
singen.<br />
ajo / Fotos: Thomas Rathay
10 | 11<br />
Juli 2013| Nr. 60<br />
Thema: PLatz <strong>da</strong>! (?) <strong>Kitas</strong> – <strong>Kirche</strong> mit Kindern<br />
All inclusive<br />
Kinder, <strong>Kirche</strong> und mehr<br />
Sie stehen für viele andere: innovative Angebote in den Stadtbezirken<br />
Neben einer sehr facettenreichen Arbeit in den vielen evangelischen Kindertagesstätten<br />
gibt es im <strong>Kirche</strong>nkreis ein großes Angebot für Gruppen mit Kindern, die<br />
sich unter dem Dach der <strong>Kirche</strong> zusammenfinden.<br />
In Zuffenhausen bietet Gabriele Mihy<br />
Inklusion einmal anders herum an. Ursprünglich<br />
gab es dort seit 1973 ein<br />
Waldheim lediglich für Kinder und Jugendliche<br />
mit Behinderung. So ganz<br />
streng getrennt wurde jedoch noch nie,<br />
denn die Geschwister, die Kinder der Mitarbeiter<br />
und deren Freunde mischten von<br />
je her mit. 2008 schließlich beschloss die<br />
Diakonin, die Nicht-Behinderten zu inkludieren.<br />
Die Reaktion der Mitarbeiter auf ihren<br />
Vorschlag hat sie noch lebhaft in Erinnerung.<br />
„Die sind so anstrengend, wollen<br />
wir uns <strong>da</strong>s antun?“, hieß es <strong>da</strong>. Damit<br />
waren jedoch beileibe nicht die Kinder<br />
und Jugendlichen mit Behinderung gemeint.<br />
Die Mitarbeiter jammerten vielmehr<br />
angesichts der Aussicht, mit lebhaften<br />
Nichtbehinderten<br />
arbeiten zu müssen, die<br />
womöglich wieder ganz<br />
andere Bedürfnisse haben<br />
würden. „Mir hat <strong>da</strong>s die<br />
Augen geöffnet, warum<br />
Inklusion von der anderen<br />
Seite aus so schwierig ist“,<br />
erklärt Gabriele Mihy.<br />
Sie machten es trotzdem.<br />
Um für <strong>da</strong>s neue Angebot<br />
zu werben, gingen<br />
sie an die Zuffenhausener<br />
Grundschulen. Das ist<br />
nun gar nicht mehr nötig,<br />
die Nachfrage ist <strong>da</strong>. 15<br />
bis 20 nichtbehinderte<br />
und zehn bis 15 behinderte<br />
Teilnehmer kommen<br />
regelmäßig in den<br />
Faschings-, Oster- und<br />
Herbstferien ins Waldheim<br />
zu einer gemeinsamen Woche. „Wir<br />
fahren Schlitten, wir machen Ausflüge,<br />
hoch im Kurs steht <strong>da</strong>bei Sensapolis, wir<br />
gehen in die Wilhelma und ins Schwimmbad,<br />
wir kegeln und fahren zum Märchengarten“,<br />
erzählt Mihy. Die Kinder kommen<br />
gerne immer wieder, manche alle drei Mal<br />
pro Jahr. Sie entscheiden sich ganz bewusst<br />
für <strong>da</strong>s Inklusions-Waldheim und<br />
schätzen hier die familiäre, ruhige Atmosphäre.<br />
„Und hier können sie mit unseren<br />
Fahrzeugen herumflitzen, <strong>da</strong>s können sie<br />
im Sommerwaldheim nicht“, erzählt Gabriele<br />
Mihy.<br />
Einen Vorteil sieht sie in dem Umstand,<br />
<strong>da</strong>ss sie anders als viele ihrer mit Inklusion<br />
beschäftigten Kollegen aus der Jugen<strong>da</strong>rbeit<br />
kommt und <strong>da</strong>durch bereits<br />
gute Kontakte zu möglichen Mitarbeitern<br />
geknüpft sind.<br />
Tanz-AG im Haus 44<br />
Jede Woche wird im Haus 44 der evangelischen<br />
Jugend <strong>Stuttgart</strong> (ejus) getanzt.<br />
15 Mädchen aus der benachbarten<br />
Tanzen: gut für‘s Selbstbewusstsein [Foto: fotolia]<br />
Schloss-Realschule kommen zur Tanz-AG<br />
zusammen. Eine Zusammenarbeit mit der<br />
Schule gibt es schon länger. So kommen<br />
Schülerinnen regelmäßig zum Schülermittagstisch<br />
ins Haus und die Schülermentorenausbildung<br />
mit Schülern der<br />
Schloss-Realschule wird von der ejus organisiert<br />
und durchgeführt. Zwei dieser<br />
Mentorinnen spielen auch beim Tanzen<br />
eine ganz aktive und wichtige Rolle. „Sie<br />
leiten die Gruppe, tanzen selbst und denken<br />
sich die Choreographien aus“, erzählt<br />
Schulsozialarbeiterin Susanne Krumm<br />
von der ejus. Sie begleitet die Gruppe und<br />
kümmert sich um die Organisation.<br />
Die elf- bis 15-jährigen Mädchen haben<br />
bereits zwei Auftritte absolviert. Sie tanzten<br />
beim Schülermentorentag beim Jugendwerk<br />
in der Fritz-Elsass-Straße, und<br />
sie traten beim Tag der offenen Tür in der<br />
Schloss-Realschule auf. Der nächste Auftritt<br />
ist beim Sommerfest der Realschule<br />
am 13. Juli.<br />
„Die Tanz-AG gibt den Mädchen die Möglichkeit,<br />
auch außerhalb der Schule ihre<br />
Gemeinschaft zu stärken.<br />
Sie dient <strong>da</strong>zu, ihnen<br />
nach einem bewegungslosen<br />
Schulalltag Bewegung<br />
mit Spaß zu ermöglichen“,<br />
führt Susanne<br />
Krumm aus. Darüber hinaus<br />
entwickelten die<br />
Mädchen mit der Zeit ein<br />
sehr gutes Körpergefühl,<br />
viele entwickelten ein<br />
besseres Selbstbewusstsein<br />
und trauten sich zu,<br />
neue Dinge auszuprobieren<br />
oder ihre Talente vor<br />
anderen Menschen durch<br />
Auftritte zu zeigen.<br />
ajo<br />
Die Pfarrerin: Blitzlicht Eveline Kirsch<br />
Als Vorsitzende des Kinder- und<br />
Jugen<strong>da</strong>usschusses der Vaihinger<br />
<strong>Kirche</strong>ngemeinde arbeitet<br />
Pfarrerin Eveline Kirsch eng mit<br />
den evangelischen Kindertageseinrichtungen<br />
zusammen. Gemeinsam<br />
ging <strong>da</strong>s Gremium der<br />
Frage nach, welche Strukturen<br />
es für <strong>Kirche</strong>ngemeinde, Familien<br />
und Erzieherinnen braucht.<br />
Eveline Kirsch [ajo]<br />
„Da ist zum einen die eher finanzielle<br />
Seite. Mit Blick auf die Verantwortung sowohl<br />
für die Kinder als auch für die Erzieherinnen ist es uns<br />
wichtig, <strong>da</strong>ss wir gut qualifiziertes Personal haben, <strong>da</strong>s<br />
längerfristig in unseren Einrichtungen arbeitet und dem<br />
wir auch längerfristige Perspektiven bieten können.“<br />
Dass sich evangelische <strong>Kirche</strong> in der Kinderbetreuung engagieren<br />
soll, steht für Eveline Kirsch außer Frage. Entlang<br />
des Glaubensbekenntnisses legt sie <strong>da</strong>r, worauf es ihr <strong>da</strong>bei<br />
ankommt. Die Kinder sollen lernen, mit der Schöpfung<br />
Die Kita-Leiterin:<br />
Blitzlicht Anneliese Kapernaum<br />
Ich finde es wichtig, <strong>da</strong>ss es für die Familien die Möglichkeit<br />
gibt, ihr Kind in eine Betreuungseinrichtung zu<br />
geben. Somit müssen gut ausgebildete Frauen ihren Beruf<br />
nicht aufgeben, sondern können wieder arbeiten gehen.<br />
Gleichzeitig muss aber die Qualität in der Betreuung<br />
stimmen, die Kinder müssen sich in der Einrichtung wohl<br />
fühlen können, <strong>da</strong>s Wohl des Kindes muss im Mittelpunkt<br />
stehen und es muss genügend Personal für die Betreuung<br />
der Kinder geben. Dazu muss der Betreuungsschlüssel<br />
Die Mutter: Blitzlicht Sonja Schürle<br />
achtsam umzugehen, sie sollen sich als ein von Gott gewolltes<br />
und geliebtes Geschöpf erfahren dürfen. „Gott wird<br />
Mensch. Das heißt, es geht hier um ein soziales Miteinander,<br />
wobei auch <strong>da</strong>s Thema Leiden nicht ausgespart wird“,<br />
führt sie aus. Mit Blick auf den heiligen Geist stellt Eveline<br />
Kirsch die Frage „welches Klima herrscht denn in unseren<br />
Häusern? Kinder sollen bei uns experimentieren und Fehler<br />
machen dürfen, sie sollen sich streiten und aufeinander<br />
zugehen können, sie sollen Herzensbildung erfahren.“ Und:<br />
„Kinder brauchen Zeit zu wachsen und zu reifen, und zu<br />
diesem Wachsen auch Zutrauen zu bekommen, diese Zeit<br />
sollen sie in unseren Einrichtungen auch bekommen.“<br />
Die Warteliste jener, die ihr unter dreijähriges Kind auf<br />
einen der wenigen Plätze bei der evangelischen <strong>Kirche</strong>ngemeinde<br />
angemeldet haben, ist lang. Eveline Kirsch hat<br />
Verständnis für die Bedürfnisse und Nöte der Familien.<br />
„Der Wohnraum hier oben ist sehr teuer, <strong>da</strong> braucht es<br />
manchmal einfach zwei Verdiener. Und viele Frauen bekommen<br />
großen Druck von ihrem Arbeitgeber, wenn sie<br />
nach einem Jahr Familienzeit nicht wieder an den Arbeitsplatz<br />
zurückkehren.“<br />
ajo<br />
mindestens so bleiben, wie er jetzt<br />
ist. Jetzt gibt es ja Überlegungen,<br />
mehr Kinder in einer Gruppe aufzunehmen.<br />
Ein Ausbau an Plätzen <strong>da</strong>rf<br />
aber nicht auf Kosten der Qualität<br />
gehen, indem man die Gruppengröße<br />
erhöht und die Zahl der Erzieherinnen<br />
gleichzeitig belässt.<br />
Anneliese Kapernaum, Leiterin der<br />
Kindertagesstätte „Bunte Welt“.<br />
Protokolliert von ajo<br />
Für mich bedeutet der Kitaplatz von Sarah ganz konkret,<br />
<strong>da</strong>ss ich die Möglichkeit habe, hier in der <strong>Kirche</strong>npflege<br />
als Führungskraft zu arbeiten. Ich kann gleichzeitig Mutter<br />
sein und mich im Job verwirklichen. Die Kita ist sehr<br />
nah bei unserer Wohnung. Das heißt: Wir haben keine<br />
langen Fahrzeiten, ich kann sechs Stunden am Tag arbeiten<br />
und habe trotzdem ausreichend Zeit mit meiner Tochter.<br />
Es gibt auch kein Hin und Her mit verschiedenen Tagesmüttern.<br />
Das Gesamtkonzept,<br />
<strong>da</strong>s mir die evangelische <strong>Kirche</strong><br />
<strong>da</strong>mit anbietet, ist für mich rundum<br />
stimmig.<br />
Sonja Schürle, Leiterin der Finanzabteilung<br />
der <strong>Kirche</strong>npflege<br />
<strong>Stuttgart</strong>. Protokolliert von cs<br />
Anneliese Kapernaum [ajo]<br />
Sonja Schürle mit Sarah [Foto: cs]
12 | 13<br />
Juli 2013 | Nr. 60<br />
Abschied von Stadtdekan Hans-Peter Ehrlich<br />
Mann des offenen Wortes<br />
Stadtdekan Hans-Peter Ehrlich ist am 9. Juni verabschiedet worden<br />
Mit einem festlichen Gottesdienst und anschließendem Empfang wurde Stadtdekan Hans-<br />
Peter Ehrlich am 9. Juni in den Ruhestand verabschiedet. Ehrlich war insgesamt 40 Jahre<br />
lang Pfarrer, die letzten 14 Jahre leitete er die <strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> in <strong>Stuttgart</strong>.<br />
müssen, <strong>da</strong>ss der Wert von Menschen<br />
gerne mit ihrem ökonomischen Mehrwert<br />
verwechselt wird.“ Indem die <strong>Kirche</strong>n<br />
solche Hoffnungsworte weitersagen<br />
und am Leben halten, bilden sie<br />
eine Topographie der Hoffnung für die<br />
Stadt, sagte Ehrlich.<br />
Oberbürgermeister Fritz Kuhn<br />
Ulrich Schlumberger, Vorsitzender der <strong>Kirche</strong>nkreissynode<br />
Volle Gedächtniskirche zum Abschied von Stadtdekan Hans-Peter Ehrlich<br />
In seiner Abschiedspredigt in der <strong>Stuttgart</strong>er<br />
Gedächtniskirche stellte Ehrlich<br />
den aufbauenden Charakter der biblischen<br />
Botschaft in den Mittelpunkt.<br />
Der Wert eines Menschen hänge nicht<br />
von seinen Leistungen ab, sondern vom<br />
liebenden Blick Gottes, der allen gilt.<br />
Es brauche Leute, die solche aufbauenden<br />
Worte sagen „in einer Stadtgesellschaft,<br />
in der wir <strong>da</strong>gegen kämpfen<br />
An dem von den <strong>Stuttgart</strong>er Hymnus-<br />
Chorknaben, Stifts-Organist Kay Johannsen<br />
und einem Jazz-Ensemble<br />
festlich gestalteten Gottesdienst nahmen<br />
viele Prominente aus Politik, <strong>Kirche</strong>,<br />
Kultur und Wirtschaft teil.<br />
Der <strong>Stuttgart</strong>er Oberbürgermeister<br />
Fritz Kuhn sprach in seinem Grußwort<br />
von einer „kommunikativen Kraft“, die<br />
von Ehrlich ausstrahle. Er stehe für eine<br />
Stadtkirche, die mit Kindertagesstätten,<br />
Diakoniestation, Psychologischer<br />
Beratung, Krankenhausseelsorge und<br />
Hospiz „wichtige Beiträge für die Stadt<br />
leistet“. Früh habe Ehrlich die interreligiöse<br />
Zusammenarbeit als Zukunftsthema<br />
entdeckt. Die Qualität einer Stadtgesellschaft<br />
bestehe nicht nur in ihrer<br />
materiellen Leistungskraft. Es komme<br />
„<strong>da</strong>rauf an, gemeinsam <strong>da</strong>s zu suchen,<br />
was Sinn stiftet“, sagte OB Kuhn.<br />
Hans-Peter Ehrlichs Offenheit wurde in<br />
mehreren Beiträgen und Grußworten<br />
hervorgehoben. So <strong>da</strong>nkte der evangelische<br />
Prälat von <strong>Stuttgart</strong>, Ulrich<br />
Mack, dem Stadtdekan „für 40 Jahre<br />
Verkündigung, Seelsorge, Leitung“, <strong>da</strong>rüber<br />
hinaus insbesondere „für Ihr Vorausdenken,<br />
Vermitteln, für Ihr offenes<br />
Ohr und Ihr offenes Wort“.<br />
„Ein herzliches Vergelt’s Gott der katholischen<br />
<strong>Kirche</strong> und ganz persönlich“<br />
sagte der katholische<br />
Stadtdekan<br />
Christian Hermes<br />
seinem scheidenden<br />
protestantischen<br />
Kollegen. Ehrlich<br />
sei „ein geschätzter,<br />
hochkompetenter<br />
ökumenischer<br />
Partner“ gewesen.<br />
Hermes beschrieb<br />
Ehrlich als einen<br />
„Mann des offenen<br />
Geistes, offenen<br />
Herzens und des offenen<br />
Wortes“.<br />
Ulrich Schlumberger, der Vorsitzende<br />
der <strong>Kirche</strong>nkreissynode, lobte Ehrlichs<br />
gründliche Detailkenntnisse bei vielen<br />
Arbeitsgebieten, die im <strong>Kirche</strong>nkreis<br />
bearbeitet und diskutiert wurden. Trotz<br />
hohen Arbeitseinsatzes habe Hans-<br />
Peter Ehrlich „frohgemut nach vorne<br />
geschaut“. Ungeduld habe allerdings<br />
regelmäßig <strong>da</strong>nn aufgeblitzt, „wenn<br />
unserem <strong>Stuttgart</strong>er Tempo im Oberkirchenrat<br />
nicht entsprochen werden<br />
konnte“.<br />
Und Dr. Traugott Hahn, der gewählte Vorsitzende<br />
des <strong>Stuttgart</strong>er Gesamtkirchengemeinderates,<br />
attestierte dem scheidenden<br />
Stadtdekan: „Sie haben einen<br />
Innovationsschub in unseren Gemeinden<br />
angeregt.“ Ehrlich habe als ein „Teamleiter“<br />
seine Mitspieler <strong>da</strong>zu gebracht, „Ziele<br />
gemeinsam zu tragen“.<br />
cs / Fotos: Thomas Rathay<br />
Spontane Geschenkübergabe der Hymnus-Chorknaben<br />
Grußwort der Dekane (in der Mitte „Finanzdekan“ <strong>Kirche</strong>npfleger Hermann Beck)<br />
Die <strong>Stuttgart</strong>er Hymnus-Chorknaben (Leitung: Rainer Homburg)
14 | 15<br />
Juli 2013 | Nr. 60<br />
Abschied Stadtdekan Ehrlich / Neuer Stadtdekan Søren Schwesig<br />
„Höret, so werdet ihr leben!“<br />
Auszüge aus Stadtdekan Hans-Peter Ehrlichs Abschiedspredigt<br />
Stellen Sie sich folgende Szene vor: Da steht einer in der<br />
Fußgängerzone […] und redet die Leute an. Er redet laut,<br />
wie es dort immer ist, wenn die Welterklärer und Bußprediger<br />
den auf der vermutlich schnellsten Einkaufsmeile<br />
Deutschlands vorbei eilenden Passanten Aufmerksamkeit<br />
abtrotzen wollen. […] Hören Sie also auf Jesaja 55,<br />
1-3b:<br />
Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! Und<br />
die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und esst! Kommt her<br />
und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch! Warum<br />
zählt ihr Geld <strong>da</strong>r für <strong>da</strong>s, was kein Brot ist, und sauren Verdienst<br />
für <strong>da</strong>s, was nicht satt macht? Hört doch auf mich, so werdet ihr<br />
Gutes essen und euch am Köstlichen laben. Neigt eure Ohren her<br />
und kommt her zu mir! Höret, so werdet ihr leben!<br />
Zu Elementarem wird hier eingeladen: Durst haben und<br />
Trinken. Kaufen und Essen. Hören und Leben. […] Was<br />
bekommen sie <strong>da</strong> zu<br />
hören? Evangelium<br />
pur, ohne <strong>da</strong>ss es<br />
ein Evangelium als<br />
literarische Form<br />
schon gegeben hätte.<br />
Was bekommen wir<br />
zu hören? Gottes<br />
Güte bekommt ihr<br />
geschenkt! Ihr braucht<br />
euch nur <strong>da</strong>rauf<br />
einzustellen. Raum<br />
anbieten in eurem<br />
Denken, Handeln und<br />
Ruhen. Für unseren<br />
Leib, den Geist und<br />
die Seele.<br />
„Es muss aber gesagt werden.“ Abschiedspredigt von Hans-Peter Ehrlich<br />
Ich möchte Ihnen<br />
kurz erzählen, wie <strong>da</strong>s so war bei mir in den letzten Wochen.<br />
Ich habe mir Urlaub genommen und Hunderte von<br />
Briefen und Karten, Grüßen und Glückwünschen zu besonderen<br />
Anlässen meines Dienstes, aber auch Geburtstags-<br />
und Weihnachtspost durchgesehen. Auch Briefe mit<br />
seelsorgerlichen Anliegen, hin und wieder auch Aufmunterungen<br />
und Empfehlungen zum Kurs der <strong>Evangelische</strong>n<br />
<strong>Kirche</strong> in <strong>Stuttgart</strong> oder aber auch Schreiben mit Frusterfahrungen<br />
oder auch persönlichen Angriffen. Die Post<br />
kam von Bekannten und Unbekannten, Freunden und<br />
Mitarbeitenden, Kolleginnen und Kollegen, von innerhalb<br />
und außerhalb unserer <strong>Kirche</strong>. Ein großer Reichtum an<br />
Ge<strong>da</strong>nken und Meinungen, Hoffnungen und Erwartungen,<br />
Zuspruch und Dank … ich habe gelesen und gelesen.<br />
Es war schön und manchmal auch traurig, weil einige<br />
der Briefschreibenden inzwischen schwer erkrankt oder<br />
gestorben sind.<br />
Und was <strong>da</strong>s Interessante ist: die Wünsche und Erwartungen<br />
für mich und den Weg der <strong>Kirche</strong> in diesen<br />
Briefen waren zwar für mich bestimmt, aber sie drücken<br />
oftmals gleichzeitig aus, was die Schreibenden für sich<br />
selbst wichtig finden. Glück- und Segenswünsche und<br />
Hoffnungstexte werden sozusagen in einen reflektierenden<br />
Spiegel gegeben. Da ist die Rede von der richtigen<br />
Balance von Arbeit und Freizeit, von Zuversicht und<br />
Vorsicht, von Hoffnungen und Sorgen. Vertrauen ist ein<br />
Hauptwort <strong>da</strong>rin, aus derselben Denkwurzel stammend<br />
wie Glaube. Überall scheinen einzelne Bruchstücke des<br />
Evangeliums durch. Der Ruf zur Freiheit genauso wie<br />
die Gewissheit geschenkten Lebens und geschenkter Zeit.<br />
Die mir zuge<strong>da</strong>chten Wünsche waren genau genommen<br />
entlastendes Evangelium pur.<br />
Wäre <strong>da</strong>s die richtige Form, auf Gottes Wort zu hören?<br />
Anderen etwas zu wünschen, was wir selbst uns nicht<br />
sagen wollen, aber<br />
gerne anderen und<br />
<strong>da</strong>durch uns selbst<br />
meinen? Den anderen<br />
Menschen zu<br />
wünschen, was ihnen<br />
in der Seele gut tut.<br />
Ich meine nicht die<br />
üblichen Floskeln<br />
wie „Viel Erfolg!“<br />
oder „Kopf hoch!“<br />
oder „Du schaffst <strong>da</strong>s<br />
schon“. Obwohl die<br />
alle auch hilfreich<br />
sein können. Ich meine<br />
wirklich entlastende<br />
und weiterführende<br />
Sätze wie: „Du kannst<br />
Deinen Nachbarn<br />
einmal mit den Augen Gottes anzusehen versuchen, der<br />
ihn so werden ließ, wie er ist, und ihn in diese Religion<br />
hineingeboren werden ließ.“ Oder: „Deine Wertigkeit<br />
hängt nicht von Deinen Leistungen ab, sondern von dem<br />
liebenden Blick Gottes, der dir gilt.“ „Dass Du eine Stimme<br />
hast, mit der Du wunderbar singen kannst, ist ein<br />
Geschenk! Deine Talente sind Wundergaben.“<br />
So einfach klingen hilfreiche Worte des Lebens. Und die<br />
kosten nun in der Tat nichts. Höchstens ein wenig Selbstüberwindung,<br />
denn wer von uns will schon anderen zu<br />
jeder Zeit und an jedem Ort etwas konkret Gutes sagen.<br />
Es muss aber gesagt werden. Auch in einer Stadtgesellschaft,<br />
in der wir <strong>da</strong>gegen kämpfen müssen, <strong>da</strong>ss der<br />
Wert von Menschen gerne mit ihrem Mehrwert verwechselt<br />
wird.<br />
Wie könnte also die Morgenstadt aussehen?<br />
Die Stadt der Zukunft, die wir suchen? Auf<br />
jeden Fall so, <strong>da</strong>ss auch künftig Glück und<br />
Liebe nicht käuflich sind. Denn Gott ist nicht<br />
bestechlich. Und hoffentlich auch so, <strong>da</strong>ss die<br />
Kirchtürme geöffneter <strong>Kirche</strong>nräume eine Topographie<br />
der Hoffnung bleiben. Und <strong>da</strong>rin der<br />
Glaube wohnen kann.<br />
Der katholische Pastoraltheologe Paul M.<br />
Zulehner hat einmal geschrieben: „Wenn heute<br />
ein Christ – nach alter rabbinischer Tradition<br />
in der kurzen Zeit, auf der er es vermag, auf<br />
einem einzigen Bein zu stehen – sagen sollte,<br />
was die unverzichtbare Berufung der <strong>Kirche</strong><br />
ist, <strong>da</strong>nn könnte er sagen: Zugunsten der<br />
Menschen <strong>da</strong>s Gerücht von Gott wachzuhalten,<br />
oder ein wenig anders formuliert: <strong>da</strong>s Gerücht<br />
von einem Gott der Menschen wachzuhalten.<br />
Gerücht meint hier […] ein Rettungswort.“<br />
Und was ist <strong>da</strong>s besondere christliche Rettungswort?<br />
Die Theologen nennen es die<br />
Rechtfertigung des Sünders. „Sie besagt, <strong>da</strong>ss<br />
kein Mensch mit der Summe seiner Taten oder<br />
Untaten identifiziert werden <strong>da</strong>rf, sondern <strong>da</strong>ss<br />
jeder Mensch als eine von seinen Taten noch<br />
einmal zu unterscheidende Person anzusprechen<br />
ist“ (Eberhard Jüngel). Nur so macht unser<br />
Reden von Kreuz und Auferstehung Sinn.<br />
Nur so bleiben wir Jesus von Nazareth treu.<br />
Nicht nur im Blick auf <strong>da</strong>s Reformationsjubiläumsjahr<br />
500 Jahre nach 1517, sondern immer<br />
und immer wieder und immer wieder neu muss<br />
es gesagt werden uns und allen Menschen.<br />
Die „Morgenstadt“ braucht eine diakonische<br />
Komponente, die <strong>da</strong>s Kernthema einspeist:<br />
Gott dient seiner Menschheit, weil und indem<br />
er sie liebt. Jesus Christus ist der Bürge. Er,<br />
der gesagt hat: „Kommt her zu mir, alle, die<br />
ihr mühselig und beladen seid; ich will euch<br />
erquicken.“ Und der <strong>da</strong>mit Bezug nahm auf<br />
ein Wort des anderen großen Propheten aus<br />
der hebräischen Bibel, Jeremia: „…ich will die<br />
Müden erquicken und die Verschmachtenden<br />
sättigen.“<br />
Diese Worte dürfen nicht untergehen in der<br />
Morgenstadt <strong>Stuttgart</strong>. Denn wenn wir alle uns<br />
und unsere Nachkommen <strong>da</strong>ran erinnern, wird<br />
sie eine gute Zukunft haben. Höret, so werdet<br />
ihr leben! Amen.<br />
Søren Schwesig<br />
Der neue Stadtdekan beginnt im September<br />
Der <strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong>nkreis<br />
bekommt einen neuen Stadtdekan.<br />
Søren Schwesig (50 Jahre)<br />
will „eine <strong>Kirche</strong> mitgestalten,<br />
die Hoffnung ausstrahlt“.<br />
„Mir ist wichtig, <strong>da</strong>ss die <strong>Kirche</strong> unter<br />
veränderten Rahmenbedingungen<br />
ihren Öffentlichkeitsauftrag<br />
nicht aufgibt. Als Stadtdekan will<br />
ich eine <strong>Kirche</strong> mitgestalten, die<br />
Hoffnung ausstrahlt und sich für die Søren Schwesig [F: privat]<br />
Gesellschaft engagiert“, sagt Søren<br />
Schwesig. Er selbst bezeichnet sich als einer, der seine Botschaft<br />
„pointiert sagt, ohne zu polarisieren“ und sieht sich in der Mitte<br />
des kirchlichen Spektrums angesiedelt.<br />
Der festliche Einführungsgottesdienst ist am Sonntag, 15. September,<br />
16 Uhr in der Gedächtniskirche <strong>Stuttgart</strong>-West.<br />
Søren Schwesig erklärte nach seiner Wahl, er freue sich auf die<br />
vor ihm liegende Aufgabe, insbesondere auf die Eröffnung des<br />
neuen Hospitalhofes im Frühjahr 2014 und die <strong>da</strong>mit verbundenen<br />
Chancen für <strong>da</strong>s kirchliche Leben sowie auf den Deutschen<br />
<strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong>ntag, der im Frühjahr 2015 in <strong>Stuttgart</strong><br />
zu Gast ist. Beim <strong>Kirche</strong>ntag gelte es, „die Relevanz der <strong>Kirche</strong><br />
ins Spiel zu bringen.“ Mission bezeichnete er nach seiner Wahl<br />
vor Pressevertretern als den „Herzschlag der <strong>Kirche</strong>“. Damit hat<br />
Schwesig allerdings keine fromme Einbahn-Kommunikation im<br />
Blick: Es gehe um „eine neue Lust, mit den Menschen über den<br />
Schatz des Evangeliums ins Gespräch zu kommen“.<br />
Zuletzt war Søren Schwesig seit 2007 Schuldekan in Leonberg<br />
und Ditzingen. Er ist Vorsitzender der <strong>Evangelische</strong>n Erwachsenen-<br />
und Familienbildung in Württemberg. Zuvor arbeitete der<br />
1962 in Kirchdorf an der Iller geborene Schwesig unter anderem<br />
als Gemeindepfarrer in Schwäbisch Hall.<br />
Als Stadtdekan ist Søren Schwesig zugleich Gemeindepfarrer an<br />
der Gedächtnis- und Rosenbergkirchengemeinde und Dekan für<br />
<strong>Stuttgart</strong>-Mitte. Im Kollegium der vier <strong>Stuttgart</strong>er Dekane und<br />
der beiden Schuldekane hat er die Geschäftsführung. Er leitet<br />
gemeinsam mit dem gewählten Vorsitzenden die <strong>Kirche</strong>nkreissynode<br />
und vertritt den <strong>Kirche</strong>nkreis mit seinen rund 161.000 Gemeindegliedern<br />
in 66 <strong>Kirche</strong>ngemeinden gegenüber der Stadtverwaltung<br />
und in der Öffentlichkeit.<br />
Søren Schwesig ist verheiratet mit der <strong>Kirche</strong>nrätin Kathrin<br />
Nothacker. Das Paar lebt mit seinen 16- und 18-jährigen Töchtern<br />
in <strong>Stuttgart</strong>. In seiner Freizeit spielt Søren Schwesig Klavier<br />
und ist Mitglied des Kabarett-Duos „Die Vorletzten“. cs
16 | 17 Juli 2013 | Nr. 60<br />
Infos aus dem <strong>Kirche</strong>nkreis / <strong>Kirche</strong>ntag 2015<br />
Lichtkunst in Hospitalhof-Baustelle<br />
Attraktive Veranstaltungen zum Bürgerfest im Oktober<br />
Am 2. und 3. Oktober ist die Landeshauptstadt Gastgeberin des bundesweiten<br />
Bürgerfestes zum Tag der Deutschen Einheit. Die <strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong><br />
beteiligt sich am Festprogramm.<br />
Lux - Licht gießen<br />
„Evangelisch – offen – mittendrin“. Auf der<br />
Hospitalhof-Baustelle entsteht derzeit <strong>da</strong>s<br />
kirchliche Zentrum für <strong>Stuttgart</strong> und die<br />
Region neu. Eröffnung ist im April 2014.<br />
Bereits am 2. und 3. Oktober 2013 ist Gelegenheit,<br />
diesen starken Ort zu erleben.<br />
Licht-Künstler Joachim Fleischer verwandelt<br />
<strong>da</strong>s Areal in eine Raum-Licht-Ton-<br />
Komposition – ein Erlebnis für alle Sinne.<br />
2. und 3. Oktober, 19.30 bis 24 Uhr an der<br />
Hospitalhof-Baustelle, Büchsenstraße 33,<br />
<strong>Stuttgart</strong>-Mitte. Der Eintritt ist frei.<br />
Kunstaktion „Lux - Licht gießen“ [Foto-Collage: J. Fleischer]<br />
Weitere Veranstaltungen<br />
Baustelle Hospitalhof/Hospitalkirche<br />
(Büchsenstraße 33/Hospitalplatz):<br />
Speakers Corner. Vertreter bürgerschaftlicher<br />
Initiativen nehmen Stellung zur<br />
„Baustelle Demokratie“: 3. Oktober, 13 bis<br />
18 Uhr.<br />
Offener Kirchturm: 3. Oktober, 14 bis 18<br />
Uhr.<br />
Marktplatz <strong>Stuttgart</strong>:<br />
Das „<strong>Kirche</strong>ntags-Gasthaus“ lässt die<br />
Stimmung vergangener <strong>Kirche</strong>ntage lebendig<br />
werden und macht Lust auf den<br />
<strong>Kirche</strong>ntag 2015 in <strong>Stuttgart</strong>: 2. und 3.<br />
Oktober, 11 bis 19 Uhr.<br />
Festgottesdienst: Live-Übertragung des<br />
ökumenischen Festgottesdienstes aus der<br />
Stiftskirche: 3. Oktober, 10 Uhr.<br />
Leonhardskirche:<br />
Interreligiöse Feierstunde: 3. Oktober, 15<br />
bis 16.30 Uhr.<br />
Taizé-Gebet: 3. Oktober, 18 bis 19 Uhr.<br />
Stiftskirche:<br />
Ökumenischer Festgottesdienst: 3. Oktober,<br />
10 Uhr.<br />
Offener Kirchturm: 3. Oktober, 14 bis 18<br />
Uhr.<br />
Schlosskirche im Alten Schloss:<br />
<strong>Kirche</strong>nführungen im ersten protestantischen<br />
<strong>Kirche</strong>nneubau Süddeutschlands: 3.<br />
Oktober, 13, 15 und 16.30 Uhr.<br />
Ausstellung „Württemberg wird evangelisch“:<br />
3. Oktober, 12.30 bis 18 Uhr.<br />
CVJM-Haus (Büchsenstraße 37):<br />
DANK-MAL. Mittagsgebet: 3. Oktober, 12<br />
bis 12.30 Uhr.<br />
cs<br />
Psalmenjahr<br />
Am ersten Advent startet in <strong>Stuttgart</strong> <strong>da</strong>s<br />
Psalmenjahr 2013/2014 (wir berichteten).<br />
<strong>Kirche</strong>nkreiskantor Jörg-Hannes Hahn lädt<br />
zusammen mit der katholischen <strong>Kirche</strong><br />
und weiteren Veranstaltern ein zu einer<br />
Reihe mit Konzerten, Gottesdiensten, Lesungen,<br />
szenischen Darstellungen oder<br />
Kunstausstellungen.<br />
Auf der Seite www.psalmenjahr.de<br />
finden sich Veranstaltungskalender<br />
und weitere Infos.<br />
Eine ganze Reihe mit einem bunt gemischten,<br />
interessanten und hochkarätigen Programm<br />
steht schon, „weitere Ideen zum<br />
Psalmenjahr sind jederzeit willkommen<br />
und können auf der Internetseite ganz<br />
einfach publik gemacht werden“, sagt<br />
Jörg-Hannes Hahn.<br />
Den Abschluss wird am Freitag, 28. November<br />
2014 um 19 Uhr in der <strong>Stuttgart</strong>er<br />
Stiftskirche eine Uraufführung bilden.<br />
Neu mit im Boot ist die Württembergische<br />
Landesbibliothek, die Anfang 2014 eine<br />
große Ausstellung zum Psalmenjahr eröffnen<br />
wird. Die Musikhochschule ist mit<br />
Kompositions- und Orgelabenden mit von<br />
der Partie.<br />
ajo<br />
Neubau des Hospitalhofs, Renovierung<br />
der Hospitalkirche – im Herzen der Stadt<br />
entsteht ein starker Ort der <strong>Kirche</strong>.<br />
Unterstützen Sie unser Bauvorhaben!<br />
Konto 100 400 130 bei der EKK (BLZ<br />
520 604 10).<br />
Infos unter www.hospitalhof-neubau.<br />
de.<br />
„Südsterne“ - was sind und was machen sie?<br />
Der Hamburger <strong>Kirche</strong>ntag, den Ihr mit<br />
vorbereitet habt, ist vorbei. Was sind Eure<br />
Aufgaben in den nächsten Monaten und<br />
in den kommenden zwei Jahren?<br />
Kammerer: Ich bin für <strong>da</strong>s regionale Kulturprogramm<br />
zuständig. Das hat sich inzwischen<br />
herumgesprochen. Menschen und<br />
Kultureinrichtungen melden sich bei mir,<br />
wollen wissen: Wie komme ich mit meinem<br />
Programmbeitrag ins <strong>Kirche</strong>ntagsprogramm<br />
rein? Oft muss ich erklären, was <strong>Kirche</strong>ntag<br />
ist und wie er funktioniert. Langfristig erarbeiten<br />
wir mit dem regionalen Kulturbeirat<br />
<strong>da</strong>s regionale Kulturprogramm. Ziel ist es, die<br />
hohe Qualität und den Facettenreichtum der<br />
Kultur in der Region <strong>Stuttgart</strong> auf<br />
dem <strong>Kirche</strong>ntag abzubilden.<br />
Nebel: Brücken bauen, Ansprechpartner<br />
sein, <strong>da</strong>s beschreibt ganz<br />
gut, was im Moment dran ist. Inhaltlich<br />
bereite ich eine Tagung<br />
mit dem ständigen <strong>Kirche</strong>ntags-<br />
Ausschuss Mission vor. Außerdem<br />
bereite ich mich <strong>da</strong>rauf vor, in<br />
<strong>Kirche</strong>ngemeinderäte und Gemeindegruppen<br />
zu gehen. Demnächst<br />
kommt ein Brief des Landesbischofs<br />
an die Gemeinden in der Region<br />
heraus. Er lädt sie ein, sich beim<br />
<strong>Kirche</strong>ntag zu engagieren. Jetzt<br />
geht es ums Sondieren, schauen,<br />
ob Räume geeignet sind, auch um<br />
ganz banale technische Fragen. Außerdem<br />
bereite ich gemeinsam mit Wolfgang Kruse<br />
und mit dem Pä<strong>da</strong>gogisch-Theologischen<br />
Zentrum (PTZ) der Landeskirche pä<strong>da</strong>gogisches<br />
Material über den <strong>Kirche</strong>ntag vor,<br />
ich arbeite mit bei der Erstellung von liturgischen<br />
Arbeitshilfen. 2014 laden wir <strong>da</strong>nn<br />
die Gemeinden ein, mitzumachen beim<br />
Feierabendmahl, bei Tagzeitengebeten und<br />
Gute-Nacht-Cafés.<br />
Welche Ideen und Einsichten bringt<br />
Ihr vom Hamburger <strong>Kirche</strong>ntag mit?<br />
Nebel: Den Gemeinden Mut machen, <strong>da</strong>, wo<br />
sie kräftemäßig und ideenmäßig Lust haben,<br />
sich einzubringen – <strong>da</strong>s ist ganz wichtig. In<br />
Interview mit Ulrike Kammerer und Wolfgang Nebel<br />
Sie nennen sich „Südsterne“ - die fünf vom Regionalteam der württembergischen<br />
Landeskirche für den <strong>Kirche</strong>ntag 2015. Wir haben mit zwei von ihnen gesprochen.<br />
Hamburg habe ich gesehen, wie mühsam<br />
<strong>da</strong>s sein kann, aber <strong>da</strong>nn eben auch: wie<br />
lohnend, mit den Gemeinden in der Region<br />
in einem guten Kontakt zu stehen.<br />
Wolfgang Nebel, Ulrike Kammerer [Foto: cs]<br />
Kammerer: Ich fand es schön, wie positiv<br />
überrascht viele Kulturschaffende und<br />
Kultureinrichtungen in Hamburg waren,<br />
nachdem sie sich auf <strong>da</strong>s Abenteuer <strong>Kirche</strong>ntag<br />
eingelassen hatten. Viele unter<br />
ihnen würden sich eher als kirchenfern<br />
und religionskritisch bezeichnen. Da gab<br />
es zum Beispiel die Filmschaffenden der<br />
Kunsthochschule. Sie haben eine Kurzfilmreihe<br />
zum Thema „Hamburg, was<br />
glaubst du?“ gestaltet. Es gab tolle Ergebnisse,<br />
und <strong>da</strong>s Projekt war nachhaltig,<br />
Bischöfin Kirsten Fehrs steht im Kontakt<br />
mit den jungen Filmemachern. So etwas<br />
wünsche ich mir auch für den <strong>Kirche</strong>ntag<br />
in <strong>Stuttgart</strong>: den Brückenschlag zwischen<br />
Kultur und <strong>Kirche</strong>.<br />
Wie können die Gemeinden und Aktiven<br />
in <strong>Stuttgart</strong> Euch Südsterne unterstützen,<br />
und welche Angebote habt<br />
Ihr für die Gemeinden?<br />
Kammerer: Wir lassen uns gerne in die<br />
Gemeinden einladen, erklären den <strong>Kirche</strong>ntag,<br />
machen Lust <strong>da</strong>rauf, in <strong>Kirche</strong>ngemeinderäten<br />
oder auf Gemeindefesten.<br />
Wir wünschen uns von den Gemeinden die<br />
Offenheit, sich auf die besonderen Gegebenheiten<br />
einzulassen, die der <strong>Kirche</strong>ntag<br />
bringt. Beispielsweise beim Programm:<br />
Gemeinden, die ihre Räume für den <strong>Kirche</strong>ntag<br />
öffnen, müssen sich klar machen,<br />
<strong>da</strong>ss der <strong>Kirche</strong>ntag <strong>da</strong>s Programm verantwortet,<br />
nicht die einzelne Gemeinde.<br />
Nebel: Der <strong>Kirche</strong>ntag kann den Gemeinden<br />
gegenüber durchaus auch mal als eine<br />
große, fordernde Organisation erscheinen.<br />
Wenn es <strong>da</strong> zu Konflikten oder Missverständnissen<br />
kommt, können wir eine Brücke<br />
schlagen zwischen Gemeinde und der<br />
Organisation <strong>Kirche</strong>ntag. Der <strong>Kirche</strong>ntag<br />
rollt ab September 2014 mit Macht los. Bis<br />
<strong>da</strong>hin begleiten wir die Gemeinden<br />
gerne, machen neugierig auf den<br />
<strong>Kirche</strong>ntag. Fragen: cs<br />
Zur Person:<br />
Diakon Wolfgang Nebel, Südstern<br />
für <strong>da</strong>s regionale gottesdienstliche<br />
und geistliche Programm,<br />
arbeitete vor seinem befristeten<br />
Wechsel zum <strong>Kirche</strong>ntag bei der<br />
<strong>Stuttgart</strong>er Citykirchenarbeit.<br />
Diplom-Kulturpä<strong>da</strong>gogin Ulrike<br />
Kammerer ist für <strong>da</strong>s regionale<br />
Kulturprogramm verantwortlich.<br />
Siehat vorher u.a. bei der Internationalen<br />
Bachakademie <strong>Stuttgart</strong><br />
gearbeitet und war Kulturreferentin im<br />
Augustinum.<br />
Die weiteren „Südsterne“ sind Patricia<br />
Märkisch (regionale Öffentlichkeitsarbeit),<br />
Diana Dickel (regionales thematisches<br />
Programm) und der Leiter des<br />
Teams, Pfarrer Wolfgang Kruse.<br />
Der Blog<br />
Anekdoten aus dem <strong>Kirche</strong>ntags-Vorbereitungs-Alltag<br />
und Beobachtungen<br />
und Ge<strong>da</strong>nken, die Appetit auf<br />
<strong>Kirche</strong>ntag machen – all <strong>da</strong>s und viel<br />
mehr findet sich auf dem <strong>Kirche</strong>ntagsblog<br />
www.südsterne.de.
18 | 19<br />
Juli 2013 | Nr. 60<br />
Infos aus dem <strong>Kirche</strong>nkreis<br />
&<br />
kurz<br />
bündig<br />
Orgelsommer (1). In der Bad Cannstatter Stadtkirche spielen zwischen<br />
21. Juli und 8. September sonntags um 20 Uhr Gast-Organisten<br />
und <strong>Kirche</strong>nkreiskantor Jörg-Hannes Hahn. Im Mittelpunkt<br />
stehen 2013 Transkriptionen von Werken Richard Wagners. Eintritt<br />
frei. Interpreten und Termine unter www.musik-am-13.de.<br />
Orgelsommer (2). Von Juli bis Ende August ist in der Stiftskirche<br />
Internationaler Orgelsommer. Im Anschluss an die Konzerte<br />
– immer freitagabends um 19 Uhr – wird zum Künstlertreff eingeladen.<br />
Eintritt: 8 Euro (Schüler, Studenten, Schwerbehinderte 4<br />
Euro). Programm unter www.stiftsmusik-stuttgart.de.<br />
Starkes Blech. Am 29. Juni haben rund 200 Bläserinnen und Bläser<br />
aus dem <strong>Kirche</strong>nkreis den Innenhof des Alten Schlosses in ein<br />
Meer von Klängen getaucht. Höhepunkt war Mussorgskys Werk<br />
„Bilder einer Ausstellung“. Das „Starke Blech“ spielte in diesem<br />
Jahr <strong>da</strong>s rekordverdächtige Spendenergebnis von 7.028 Euro ein.<br />
Treffen der evangelischen Citykirchen <strong>Stuttgart</strong> und Straßburg.<br />
Anfang Juli trafen sich Vertreterinnen und Vertreter der Citykirchen<br />
<strong>Stuttgart</strong> und Straßburg in <strong>Stuttgart</strong> zum Austausch. Für den <strong>Kirche</strong>ntag<br />
2015 wollen die beiden Citykirchen ein gemeinsames<br />
Projekt starten. Bei der kirchlichen City-Situation „verbindet uns<br />
manches mit Straßburg“, sagt Citypfarrer Eberhard Schwarz. Interreligiosität<br />
sei ein großes Thema.<br />
Vorstellung der Landessynoden-Kandi<strong>da</strong>ten. Am 1. Dezember<br />
ist <strong>Kirche</strong>nwahl. Auch <strong>da</strong>s Landeskirchenparlament, die Landessynode,<br />
wird gewählt. Erstmals gibt es <strong>da</strong>bei für ganz <strong>Stuttgart</strong> einen<br />
gemeinsamen Wahlkreis. Kandi<strong>da</strong>tinnen und Kandi<strong>da</strong>ten stellen<br />
sich im Herbst bei acht Podien an verschiedenen Orten des <strong>Kirche</strong>nkreises<br />
vor. Die genauen Termine erfahren Sie nach den Sommerferien,<br />
beispielsweise im Internet unter www.ev-ki-stu.de.<br />
Feriendorf Gomadingen verkauft. Ende Juni konnte <strong>Kirche</strong>npfleger<br />
Hermann Beck von der Gesamtkirchengemeinde <strong>Stuttgart</strong><br />
den Vertrag mit einem Investor unterschreiben. Das berichtete<br />
Beck am 5. Juli vor dem Gesamtkirchengemeinderat. Der Investor<br />
übernimmt <strong>da</strong>s Feriendorf zum 1. Januar 2014. Er plant die<br />
umfassende Erneuerung der Ferienanlage. Während der zweijährigen<br />
Umbauzeit bleibt <strong>da</strong>s Feriendorf geschlossen. Für die<br />
Mitarbeitenden des Feriendorfs gilt eine Beschäftigungsgarantie.<br />
Das Feriendorf hatte mit seiner veralteten Bausubstanz seit<br />
vielen Jahren rote Zahlen geschrieben.<br />
Zeichen der Hoffnung machen Sinn. Klaus Käpplinger, <strong>Kirche</strong>nkreis-Diakonie-Dekan,<br />
machte bei einem Diakoniegottesdienst<br />
am 13. Juni Mut, sich für benachteiligte Menschen einzusetzen.<br />
Solche Zeichen der Hoffnung hätten ihren Sinn in sich selbst.<br />
Tauf-Studie: Ergebnisse sind <strong>da</strong><br />
Wenn evangelische Eltern ihr Kind nicht taufen lassen, liegt <strong>da</strong>s nur<br />
selten an einer grundsätzlichen Ablehnung der Taufe. Laut einer<br />
im Dekanatsbezirk Zuffenhausen durchgeführten Studie vertritt<br />
die Mehrheit dieser Eltern die Ansicht, <strong>da</strong>s Kind solle über die Taufe<br />
selbst entscheiden oder zumindest seine Taufe bewusst erleben<br />
können. Die Taufbereitschaft ist der Befragung zufolge sehr hoch.<br />
Lediglich 14 Prozent schlossen eine Taufe aus. Grundlage der Erhebung<br />
sind 166 Fragebögen. Entwickelt wurden sie von der Religionssoziologin<br />
Claudia Schulz von der <strong>Evangelische</strong>n Hochschule<br />
Ludwigsburg. Schulz wies <strong>da</strong>rauf hin, <strong>da</strong>ss 80 Prozent der Kinder<br />
aus Ehen, in denen beide Eltern evangelisch sind, getauft werden.<br />
Geringer sei die Quote bei Alleinerziehenden oder Ehen unterschiedlicher<br />
Konfession oder Religion.<br />
Zuffenhausens Dekan Klaus Käpplinger ist überzeugt, <strong>da</strong>ss die<br />
<strong>Kirche</strong> verstärkt auf ihre kirchenfernen Mitglieder zugehen muss.<br />
Eine gute Möglichkeit seien auch Briefe oder Besuche bei Eltern<br />
mit einem neugeborenen Kind. Außerdem warb Käpplinger für den<br />
Ausbau sogenannter Tauffeste, bei denen zwanzig und mehr Kinder<br />
gleichzeitig zur Taufe gebracht werden.<br />
epd und cs<br />
Renaissance-Turm der Bad Cannstatter Stadtkirche [Foto: cs]<br />
<strong>Kirche</strong>n- (und Turm-)Jubiläen<br />
Im Sommer 2013 haben viele <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Kirche</strong>ngemeinden ein Jubiläum<br />
zu feiern. So beging die <strong>Kirche</strong>ngemeinde Gaisburg Anfang<br />
Juli eine Festwoche zum hundertjährigen Bestehen ihrer <strong>Kirche</strong>. Im<br />
Weilimdorfer Wolfbusch gibt es zahlreiche Veranstaltungen zu 75<br />
Jahre Wolfbuschkirche. In Kaltental feiert man Mitte Juli 125 Jahre<br />
<strong>Kirche</strong>ngemeinde und 75 Jahre Thomaskirche.<br />
Ein besonderes Jubiläum feiert die Bad Cannstatter Stadtkirchengemeinde.<br />
Der stadtbildprägende, architekturhistorisch bedeutsame<br />
Renaissance-Kirchturm von Baumeister Heinrich Schickardt wacht<br />
seit 400 Jahren über Bad Cannstatt. Zum Jubiläum ließen sich die<br />
Cannstatter ein abwechslungsreiches Festprogramm einfallen. Unter<br />
anderem steht ein Glockenkonzert und eine nächtliche Turmbesteigung<br />
am Freitag, 19. Juli auf dem Programm.<br />
cs<br />
175 Jahre Kindergarten in Berg<br />
Der <strong>Evangelische</strong> Kindergarten in <strong>Stuttgart</strong> Berg ist vor 175 Jahren,<br />
1838, gegründet worden. Dieses Jubiläum wurde am 5. Juli gefeiert.<br />
Der Berger Kindergarten ist einer der ältesten Kindergärten überhaupt,<br />
gegründet unter dem Namen „Kleinkinder- und Industrieschule“.<br />
Denn <strong>da</strong>s<br />
Wort „Kindergarten“<br />
wurde erst<br />
1840 durch Friedrich<br />
Fröbel eingeführt.<br />
Nach wechselnden<br />
Stationen<br />
war der Kindergarten<br />
ab 1904<br />
im Werahaus unterhalb<br />
der Berger<br />
Historische Spielszene beim Jubiläum [Foto: <strong>Kirche</strong>ngemeinde]<br />
<strong>Kirche</strong> untergebracht.<br />
Seit 1975 befindet er sich im Gemeindezentrum direkt am<br />
Park der Villa Berg. „Der Berger Kindergarten ist klein (eine Gruppe),<br />
aber überaus international. Die Aufgabe ist auch nach 175 Jahren<br />
die gleiche geblieben: Kinder auf ihrem Weg ins Leben zu fördern<br />
und zu begleiten“, schreibt Gemeindepfarrer Albrecht Hoch. cs<br />
150 Jahre jung<br />
<strong>Stuttgart</strong>er Jugendpfarramt feiert Jubiläum - gemeinsam mit der <strong>Evangelische</strong>n Jugend<br />
Senioren-WG geplant<br />
Eine Senioren-WG wird künftig neuer Baustein im Angebot der Diakoniestation<br />
<strong>Stuttgart</strong> sein. Im Lauf des Jahres 2014 soll sie starten.<br />
In der Wohngemeinschaft können acht demenziell erkrankte Menschen<br />
in einem überschaubaren Umfeld leben. „Für Pflege und Betreuung<br />
ist durch die Diakoniestation gesorgt“, sagt Kathrin Ehret,<br />
gemeinsam mit Armin Picht Geschäftsführerin der Diakoniestation.<br />
Die WG ist als wohnortnahes Angebot geplant, die Angehörigen<br />
sollen mit einbezogen werden.<br />
Der Be<strong>da</strong>rf nach Wohnformen für demenziell erkrankte Menschen<br />
wächst stetig. „Alle reden von der Senioren-WG – wir bieten sie an“,<br />
sagt Kathrin Ehret. Eine Studie aus Berlin habe gezeigt, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s<br />
Leben in solchen WGs <strong>da</strong>s Wohlbefinden von demenziell erkrankten<br />
Menschen verbessere. Noch ist offen, in welchem Stadtteil die erste<br />
Senioren-WG der Diakoniestation startet. „Das hängt <strong>da</strong>von ab, wo<br />
wir eine geeignete Wohnung finden“, erklärt Ehret.<br />
Zur Neuerung im Angebot der Diakoniestation gehört aber auch die<br />
Schließung der Kurzzeitpflege zum Ende September 2013. Die Einrichtung<br />
mit 30 Plätzen war in den vergangenen Jahren nur noch<br />
schlecht ausgelastet, erläuterte Dekan Eckart Schultz-Berg, Vorsitzender<br />
der Diakoniestation. Mitarbeitende werden nicht entlassen,<br />
allen kann eine Weiterbeschäftigung in einem der Arbeitsfelder der<br />
Diakoniestation angeboten werden.<br />
cs<br />
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bescherte die Industrialisierung<br />
vielen Städten in Deutschland gewaltige Umbrüche.<br />
Auch in <strong>Stuttgart</strong> kamen massenhaft junge Leute an, die hofften,<br />
in den Fabriken Arbeit und Zukunft zu finden. Die <strong>Evangelische</strong><br />
<strong>Kirche</strong> stellte sich dieser Herausforderung – unter anderem durch<br />
die Gründung eines eigenen Jugendpfarramtes. Es war <strong>da</strong>s erste<br />
deutschlandweit.<br />
150 Jahre ist <strong>da</strong>s inzwischen her. Darum feiert <strong>da</strong>s <strong>Evangelische</strong><br />
Jugendpfarramt <strong>Stuttgart</strong> am 13. Oktober Jubiläum mit Gottesdienst<br />
in der Stiftskirche und Fest im Haus 44 der <strong>Evangelische</strong>n<br />
Jugend <strong>Stuttgart</strong> (ejus). Die Predigt hält der EKD-Ratsvorsitzende<br />
Nikolaus Schneider. Musik, Szenen und Performances kommen<br />
von den <strong>Stuttgart</strong>er Hymnus-Chorknaben, von Posaunenchören<br />
des <strong>Kirche</strong>nkreises , vom Team der Jugendkirche und vom preisgekrönten<br />
teatro piccolo. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr.<br />
Beim anschließenden Fest im Haus 44 gibt es ein abwechslungsreiches<br />
Bühnenprogramm, unter anderem mit Zeitzeugen der<br />
evangelischen Jugen<strong>da</strong>rbeit. Die Türen der Arbeitsbereiche im<br />
Haus 44 stehen an diesem Tag offen, die Vielfalt und Themenfelder<br />
der aktuellen Jugen<strong>da</strong>rbeit kann erkundet werden. Ob Cityrock<br />
oder Band-Probenraum, Einblicke in den Freizeitenbereich<br />
oder in die Konfi-Arbeit – schnuppern Sie rein. „Es gibt an diesem<br />
Tag ein attraktives Programm für alle Altersstufen“, verspricht Jugendpfarrerin<br />
Petra Dais.<br />
„Als am 1. November 1863 der erste Jugendpfarrer deutschlandweit<br />
seinen Dienst in <strong>Stuttgart</strong> begann, ahnte sicher niemand, welche<br />
vielfältigen Arbeitsbereiche von ihm und seinen Nachfolgern bzw.<br />
seiner Nachfolgerin für die <strong>Kirche</strong> in <strong>Stuttgart</strong> und für die Stadt<br />
<strong>Stuttgart</strong> angestoßen würden“, sagte Jugendreferent Rolf Ahlrichs<br />
von der Geschäftsführung der ejus im April bei einem Vortrag in<br />
der Jugendkirche. Mit der Schaffung des Jugendpfarramts habe die<br />
<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> Mitverantwortung für die Jugen<strong>da</strong>rbeit übernommen<br />
und diese nicht mehr nur freien Vereinen – die es vorher<br />
schon gab – überlassen.<br />
Tipp für Interessierte: Zum Jubiläum erscheint eine Festschrift.<br />
cs
20 |<br />
Rückblick: Hamburg, Mai 2013<br />
„<strong>Stuttgart</strong>er Gasthaus“ beim Hamburger <strong>Kirche</strong>ntag<br />
Kehrwochenkompetenztest, Kurzinterviews mit Prominenten, eine <strong>Stuttgart</strong>-Ausstellung in Kisten,<br />
Maultaschen auf die Hand und vieles mehr: Im „<strong>Stuttgart</strong>er Gasthaus“ am Hamburger Traditionsschiffhafen<br />
präsentierten sich die <strong>Kirche</strong>ntags-Gastgeber 2015 mit viel guter Laune und überraschenden<br />
Inhalten. Daniel Märkisch hat die Stimmung mit seiner Kamera eingefangen.<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Re<strong>da</strong>ktionsteam:<br />
Lektorat:<br />
Re<strong>da</strong>ktionsanschrift:<br />
Evang. <strong>Kirche</strong>nkreis <strong>Stuttgart</strong>, Pfarramt für Medien und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Christoph Schweizer (cs, verantwortlich), Rosemarie Fröhlich-Haug,<br />
Günther Hauser, Monika Johna (ajo).<br />
Susanne Höhn<br />
Pfarramt für Medien und Öffentlichkeitsarbeit, Pfarrer Christoph Schweizer,<br />
Augustenstr. 124, 70197 <strong>Stuttgart</strong> | Tel.: 0711 222 76 91 | Mail: info@ev-ki-stu.de<br />
Thomas Rathay<br />
Titelbild:<br />
Gestaltung<br />
und Herstellung: <strong>Evangelische</strong>s Medienhaus GmbH<br />
Auflage: 3.500<br />
IN erscheint drei Mal im Jahr. Es wird Mitarbeitenden kostenlos über die Pfarrämter verteilt. Interessierte<br />
wenden sich bitte an die Re<strong>da</strong>ktion. Leserbriefe sind willkommen, Auswahl und Kürzung vorbehalten.<br />
Behüt‘ Dich Gott<br />
Pfarrerin Rosemarie Fröhlich-Haug verlässt<br />
<strong>Stuttgart</strong> und <strong>da</strong>mit <strong>da</strong>s IN-Re<strong>da</strong>ktionsteam.<br />
Sie hat eine neue Aufgabe in Kirchheim/Teck.<br />
Wir <strong>da</strong>nken für zuverlässiges Mitarbeiten und<br />
Mitdenken und für manche Versüßung unsere<br />
rRe<strong>da</strong>ktionsrunden mit Kuchen und Obst.<br />
Für die neue Stelle Gottes Segen!<br />
Im Namen der Re<strong>da</strong>ktion, Christoph Schweizer