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als PDF - Der Falke

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Biologie<br />

globaler-boom-der-windenergie/a-16805537).<br />

Die Energiewende und der damit<br />

verbundene drastische Ausbau der<br />

Windenergie könnten bei einer entsprechenden<br />

Weiterentwicklung<br />

„Höher-Größer-Mehr“ doch zu einer<br />

Gefahr werden. Hier fehlen die entsprechenden<br />

Erfahrungen und Untersuchungen.<br />

Große und bedeutende<br />

Rastplätze wie beispielsweise die<br />

Kraniche beobachten<br />

Region des Nationalparks Vorpommersche<br />

Boddenlandschaft, das Rhinluch<br />

oder die Diepholzer Moorniederung<br />

sollten absolute Tabu gebiete<br />

sein.<br />

Die im Klimaatlas europäischer<br />

Brutvögel von Huntley und Mitautoren<br />

dargestellten Prognosen sind für<br />

den Kranich eher düster (<strong>Falke</strong> 2010,<br />

H. 2). Zumindest für Deutschland<br />

Dem Zauber des Kranichs kann sich fast niemand entziehen. Wegen ihrer<br />

eleganten und geheimnisvollen „Tänze“, ihrer weithin hörbaren, trompetenartigen<br />

Rufe, ihrer meist lebenslangen Partnerschaft, Schönheit und<br />

Größe hat der Mensch eine besondere Beziehung zu diesen einzigartigen<br />

Vögeln entwickelt, die sich in der Mythologie, in Gedichten, Sagen und in<br />

Geschichten in vielen Kulturen auf der Welt widerspiegelt. Ausgezeichnete<br />

Kranichbeobachtungen sind im September und Oktober sowie in der zweiten<br />

Märzhälfte in der Region des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft<br />

möglich. In der ersten Oktoberhälfte rasten hier bis zu 70 000<br />

Kraniche. Wer einmal diesem charismatischen Vogel bei seinen Tänzen zur<br />

Frühjahrsrast oder im Herbst die endlosen Kranichketten vor der untergehenden<br />

Sonne zum Schlafplatz erlebt hat, ist für ein Leben lang „angesteckt“.<br />

So verwundert es nicht, dass die Familie der Kranichbegeisterten<br />

und Kranichfreunde von Jahr zu Jahr anwächst und regelmäßig bei den<br />

an der Ostseeküste rastenden Kranichen und in der Ausstellung des Kranich-Informationszentrums<br />

in der Nähe von Str<strong>als</strong>und vorbeischaut, um<br />

die aktuell besten Beobachtungsplätze zu erfragen – auch Sie sind herzlich<br />

willkommen. In der letzten Septemberwoche vom 22. bis 29. September<br />

2013 veranstalten das Kranich-Informationszentrum und zahlreiche weitere<br />

Akteure in der Region des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft<br />

die „15. Woche des Kranichs“ mit vielen Bildershows renommierter Naturfotografen<br />

sowie speziellen Führungen. Im September und Oktober werden<br />

vom Kranichzentrum in Groß Mohrdorf (bei Str<strong>als</strong>und) zusätzlich zahlreiche<br />

Exkursionen angeboten, um die charismatischen Vögel beim Überflug zum<br />

Schlafplatz oder an Nahrungsflächen beob achten zu können. Weitere Informationen:<br />

www.nabu-wwf-kranichzentrum.de.<br />

Ranger des Kranich-Informationszentrums begleiten auf geführten Exkursionen Besucher<br />

zum abendlichen Schlafplatzeinflug der Kraniche. Vor der untergehenden Sonne<br />

fliegen die Vögel in die flachen Boddengewässer des Nationalparks Vorpommersche<br />

Boddenlandschaft. <br />

29.9.2012. Alle Fotos: G. Nowald<br />

sagen die Modellergebnisse das Aussterben<br />

voraus, für das Vorkommen in<br />

Polen und in den baltischen Staaten<br />

wird befürchtet, dass die Brutpopulation<br />

ebenfalls erlischt. Betrachtet man<br />

eher überschaubare Zeiträume und die<br />

entsprechenden globalen Klimaveränderungen,<br />

so sind aber bereits jetzt<br />

die Auswirkungen spürbar. Eine lang<br />

anhaltende Trockenheit mit einem<br />

entsprechenden Verlust von Feuchtgebieten<br />

hat beispielsweise den Überwinterungsbestand<br />

des Graukranichs<br />

im Iran reduziert. In den 1990er Jahren<br />

überwinterten hier noch 8000 Kraniche,<br />

2011 waren es nur noch 4000<br />

Individuen.<br />

In Europa haben mildere Winter in<br />

der ersten Dekade des Jahrhunderts<br />

das Zug- und Überwinterungsverhalten<br />

der Kraniche beeinflusst. So<br />

ermittelten Kranichschützer in Frankreich<br />

im Jahr Januar 2011 einen neuen<br />

Bestandsrekord mit beinahe 110 000<br />

Kranichen. Auch in Deutschland versuchen<br />

immer mehr Kraniche zu überwintern.<br />

Anhand der in Deutschland<br />

geschlüpften und im Rahmen eines<br />

europäischen Farbberingungsprogramms<br />

markierten Kraniche überwinterten<br />

von diesen Vögeln im Jahr<br />

2000 noch über 70 Prozent in Spanien,<br />

20 Prozent in Frankreich und<br />

unter 10 Prozent in Deutschland,<br />

während 2009 bereits fast 20 Prozent<br />

der Kraniche in Deutschland blieben.<br />

In Frankreich war es sogar fast die<br />

Hälfte der Vögel. Nur noch knapp 35<br />

Prozent flogen in die traditionellen<br />

Überwinterungsgebiete nach Spanien<br />

in die Extremadura und nach Andalusien.<br />

In diesem Zusammenhang erfolgen<br />

ebenfalls eine frühere Heimkehr<br />

in die Brutheimat und ein zeitigerer<br />

Brutbeginn. Für Brutpaare des Landkreises<br />

Nordvorpommern ermittelte<br />

Michael Modrow 2004 noch einen<br />

durchschnittlichen Brutbeginn um<br />

den 15. April, welcher sich in den folgenden<br />

Untersuchungsjahren immer<br />

weiter nach vorne schob. 2009 lag der<br />

Brutbeginn bereits um den 1. April.<br />

<strong>Der</strong> lange Winter im Jahr 2013 sorgte<br />

dann wieder für einen sehr späten<br />

Brutbeginn um den 19. April (jeweils<br />

Medianwerte). Mitte Mai wurden dann<br />

zahlreiche Gelege überflutet oder die<br />

Jungen schlüpften in einer Periode, <strong>als</strong><br />

lokal außerordentlich starke Niederschläge<br />

zu verzeichnen waren. <strong>Der</strong> Mai<br />

geht sogar <strong>als</strong> zweitnassester Monat<br />

368 <strong>Der</strong> <strong>Falke</strong> 60, 2013

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