Heft 9 – 2012 - Fachhochschule Nordhausen
Heft 9 – 2012 - Fachhochschule Nordhausen
Heft 9 – 2012 - Fachhochschule Nordhausen
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Nordhäuser Hochschultexte<br />
Schriftenreihe Wirtschaftsund<br />
Sozialwissenschaften<br />
Nicola Bargfrede<br />
Bedeutung von Absolventenbefragungen für die<br />
Hochschulentwicklung und -steuerung<br />
- dargestellt am Beispiel einer Absolventenbefragung der<br />
<strong>Fachhochschule</strong> <strong>Nordhausen</strong> -<br />
<strong>Heft</strong> 9 <strong>–</strong> <strong>2012</strong>
Die Schriftenreihe Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der <strong>Fachhochschule</strong><br />
<strong>Nordhausen</strong> dient der regelmäßigen Veröffentlichung aktueller<br />
und praxisnaher Forschungsergebnisse. Ziel ist die anschauliche Verknüpfung<br />
zwischen wirtschafts- und sozialwissenschaftlicher Theorie<br />
und Praxis. Die Schriftenreihe richtet sich an Dozenten und Studenten<br />
der Hochschulen, aber auch an Mitarbeiter in Unternehmen, die sich mit<br />
wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen beschäftigen.<br />
Herausgeber:<br />
Prof. Dr. Andreas Bergknapp<br />
Prof. Dr. Andreas Scharf<br />
Herausgeberbeirat:<br />
Prof. Dr. Jörg Arnsmeyer<br />
Prof. Dr. Hartmut Bargfrede<br />
Dr. Georg Baumbach<br />
Prof. Dr. Reinhard Behrens<br />
Prof. Dr. Maria Borcsa<br />
Dr. Sigrid Dießel<br />
Dr. Steffen Dörhöfer<br />
Prof. Dr. Corinna Ehlers<br />
Dipl.-Oec Dipl.-Soz. Bernd Feuerlohn<br />
Prof. Dr. Wilhelm Frieling-Sonnenberg<br />
Prof. Dr. Mark Fudalla<br />
Prof. Dr. Gerd Gille<br />
Prof. Dr. Georg Hey<br />
Prof. Dr. Petra Hiller<br />
Prof. Dr. Dietmar Knies<br />
Prof. Dr. Uwe Saint-Mont<br />
Prof. Dr. Marcus Schäfer<br />
Prof. Dr. Torsten Schaumberg<br />
Dipl.-Psych. Szilvia Schelenhaus<br />
Prof. Dr. Bernd Schwien<br />
Prof. Dr. Sabine Seibold-Freund<br />
Prof. Dr. Armin Sohns<br />
Prof. Dr. Claudia Spindler<br />
Prof. Dr. Markus Steffens<br />
Prof. Dr. Helmut Tilp<br />
Prof. Dr. Jörg Wagner<br />
Prof. Dr. Stefan Zahradnik<br />
<strong>Fachhochschule</strong> <strong>Nordhausen</strong> Nordhäuser Hochschultexte <br />
Schriftenreihe Wirtschafts- und Sozialwissenschaften<br />
Weinberghof 4 99734 <strong>Nordhausen</strong> Tel.: 03631-420-503 Fax: 03631-420-817<br />
E-Mail: schriftenreihe-wiso@fh-nordhausen.de Internet: www.fh-nordhausen.de
Autorin:<br />
Diplom-Sozialarbeiterin (FH) Nicola Bargfrede<br />
Politik- und Verwaltungswissenschaftlerin (Bachelor of Arts)<br />
Mitarbeiterin der <strong>Fachhochschule</strong> <strong>Nordhausen</strong>,<br />
Aufgabengebiete: Praktikantenamt, Alumni und Career Service<br />
Aktuell Teilzeit-Studentin an der Fernuniversität Hagen,<br />
Masterstudiengang Governance<br />
E-Mail: nicola.bargfrede@fh-nordhausen.de<br />
Bargfrede, N. Bedeutung von Absolventenbefragungen für die Hochschulentwicklung und<br />
-steuerung <strong>–</strong> dargestellt am Beispiel einer Absolventenbefragung der <strong>Fachhochschule</strong> <strong>Nordhausen</strong>,<br />
in: Bergknapp, A./Scharf, A. (Hrsg.): Nordhäuser Hochschultexte <strong>–</strong> Schriftenreihe Wirtschaftsund<br />
Sozialwissenschaften, <strong>Heft</strong> 9, <strong>2012</strong>.<br />
Das Werk einschließlich seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der<br />
engen Grenzen des Urhebergesetztes ist ohne Zustimmung der Herausgeber nicht zulässig. Das gilt<br />
insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in<br />
elektronische Systeme.
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Einleitung ......................................................................................................................... 1<br />
2. Einsatz und Gestaltung von Absolventenbefragungen.................................................... 2<br />
3. Lernen in Organisationen und Policy-Lernen im Policy-Transfer .................................. 5<br />
4. Steuerungsinstrumente und hochschulpolitische Ziele im Freistaat Thüringen ............ 7<br />
5. Vorgehensweise und Ergebnisse der Absolventenstudie an der FH <strong>Nordhausen</strong> ........ 10<br />
5.1. Zielsetzung und Untersuchungsdesign ..................................................................................... 10<br />
5.2. Fragebogenkonzeption ............................................................................................................... 11<br />
5.3. Darstellung und Interpretation der wichtigsten Ergebnisse .................................................. 15<br />
5.4. Kritische Würdigung der Absolventenbefragung ................................................................... 21<br />
6. Fazit <strong>–</strong> Aussagekraft von Absolventenbefragungen in Bezug auf die Hochschule<br />
selbst und das Policy-Lernen ........................................................................................ 22<br />
6.1. Lerneffekte und Entwicklungspotenzial für die Organisation Hochschule ........................ 22<br />
6.2. Policy-Lernen im Policy-Transfer ............................................................................................. 23<br />
Literaturverzeichnis ............................................................................................................................. 27<br />
Sonstige Quellen .................................................................................................................................. 30
1. Einleitung 1<br />
Seit Einführung der Bachelor- und Masterstudienabschlüsse sind gemäß Beschluss der Kultusministerkonferenz<br />
von 03.12.1998 (www.kmk.org) gutachterliche Anerkennungsverfahren<br />
(Akkreditierungen) für alle Studienprogramme vorgesehen. Zu diesem Zweck wurden<br />
Akkreditierungsagenturen zugelassen, die nun beauftragt sind, die Studiengänge zu überprüfen.<br />
Um die Güte von Studiengängen, deren Studierbarkeit und berufliche Einstiegschancen<br />
besser einschätzen zu können, sollen auch die Absolventen befragt werden. Dies<br />
gilt insbesondere für die erneute Akkreditierung neu eingeführter Studiengänge. Da die<br />
<strong>Fachhochschule</strong> <strong>Nordhausen</strong> bereits 2006 das gesamte Studienangebot auf die neuen Abschlüsse<br />
umgestellt hatte, standen für 2011 die Reakkreditierungsverfahren an. Um die anzufertigende<br />
Selbstdokumentation mit den von den Absolventen erforderlichen Daten auszustatten,<br />
wurde Ende 2010 eine Befragung an der <strong>Fachhochschule</strong> <strong>Nordhausen</strong> durchgeführt.<br />
Die Ergebnisse wurden aufbereitet, intern kommuniziert und in die Selbstdokumentation<br />
eingearbeitet. Alle Studiengänge haben das Reakkreditierungsverfahren erfolgreich<br />
durchlaufen.<br />
Zentrales Anliegen dieses Beitrages ist die Beantwortung der Frage, welchen weiteren Nutzen<br />
die Daten der Absolventenbefragung haben. Welchen Informationswert stellen sie für<br />
welche Entscheidungsträger dar? Sind sie geeignet, den politischen Instanzen Rückmeldungen<br />
über den Erfolg der Hochschulpolitik zu geben? Können die Ergebnisse Lerneffekte<br />
auslösen und wenn ja, auf welcher Seite? Schließlich kann auch die Politik den Anspruch<br />
haben, aus wissenschaftlichen Untersuchungen lernen und über die Rückmeldung von<br />
Programmteilnehmern Veränderungen vornehmen zu wollen. Wie können Befragungen<br />
adäquat ausgestaltet werden, um ein Lernen zu ermöglichen?<br />
Staatliche Hochschulen sind Einrichtungen des Landes und werden nahezu vollständig aus<br />
dem Landeshaushalt finanziert. Das Land gibt den rechtlichen Rahmen vor und legt fest,<br />
mit welchen finanziellen Mitteln die Universitäten und <strong>Fachhochschule</strong>n die hochschulpolitischen<br />
Ziele erreichen sollen. Mit der Akkreditierung wurde ein Instrument eingeführt,<br />
um das Erreichen der Ziele zu kontrollieren und zu gewährleisten. Darüber hinaus gibt es<br />
weitere Instrumente, mit denen Hochschulen seitens der Politik gesteuert werden. Zugleich<br />
haben die Hochschulen einen Spielraum für eigene Entwicklungen und können im Rahmen<br />
der Vorgaben weitgehend autonom handeln.<br />
In diesem Beitrag wird die These aufgestellt, dass Ergebnisse aus Absolventenbefragungen<br />
hilfreich sind, um eine Hochschule weiterzuentwickeln, und sie einen Zusatznutzen hinsichtlich<br />
des Informationsflusses von der Hochschule in Richtung Landespolitik aufweisen.<br />
Absolventenbefragungen können dazu beitragen, dass sowohl in der Organisation selbst,<br />
als auch bei den politischen Vertretern Veränderungsbedarfe erkannt und entsprechende<br />
Maßnahmen ergriffen werden. Um dies darzustellen, werden zunächst der Einsatz und die<br />
Gestaltung von Absolventenbefragungen näher betrachtet. Dann werden einige theoreti<br />
1 Ich danke den Herausgebern dieser Schriftenreihe, Andreas Bergknapp und Andreas Scharf, für hilfreiche<br />
Hinweise zu meinem Manuskript. Weiterhin danke ich Stephanie Glassl für die gute Unterstützung bei der<br />
Befragung.
2 Nicola Bargfrede<br />
sche Merkmale über das Lernen in Organisation und die hier in Frage kommende Art des<br />
Policy-Lernens im Rahmen eines Policy-Tranfers erörtert. In einem weiteren Schritt werden<br />
am Beispiel des Freistaats Thüringen Steuerungsinstrumente und politische Ziele der<br />
Hochschulpolitik analysiert, um schließlich anhand der Absolventenbefragung der <strong>Fachhochschule</strong><br />
<strong>Nordhausen</strong> aufzuzeigen, welche internen und strategischen Nutzenpotenziale<br />
in den Ergebnissen für die institutionellen und politisch Verantwortlichen stecken.<br />
2. Einsatz und Gestaltung von Absolventenbefragungen<br />
Die längste Erfahrung mit Absolventenbefragungen hat die Hochschul-Informations-<br />
System (HIS) GmbH in Hannover, denn sie führt bereits seit 1989 Absolventenbefragungen<br />
durch, um „Daten zum Studienverlauf, zur Studienqualität, zum Berufsübergang und<br />
zum Berufsverbleib“ zu gewinnen (www.his.de.). 2007 begann an der Universität Kassel ein<br />
Forschungsprojekt mit der Bezeichnung „Kooperationsprojekt Absolventenstudien (KO-<br />
AB)“ mit über 60 Hochschulen, um Absolventenbefragungen durchzuführen, die „einen<br />
Beitrag zur Qualitätsentwicklung (…) leisten sollen“ (www.uni-kassel.de). Darüber hinaus<br />
führen viele Hochschulen seit Jahren in Eigenregie Befragungen durch, wie eine Synopse<br />
im Auftrag des BMBF zeigt (Teichler, 2000, S. 14). Die Durchführung von solchen Studien<br />
beruht auf einem gestiegenen Interesse an „differenzierter Information“ (Teichler, 2000, S.<br />
9). Gut durchgeführt können sie „eine wahre Datenflut“ liefern, um „Fragen des gesellschaftlichen<br />
und politischen Interesses“ beantworten zu können und Impulse für die<br />
Hochschulentwicklung zu geben (vgl. Janson/Teichler, 2007, S. 5). Nachdem in den 1970er<br />
Jahren Absolventendaten erhoben wurden, um die Ergebnisse politischer Steuerung zu<br />
messen und den Bedarf an akademischer Qualifikation einschätzen zu können, sind sie im<br />
Zuge der jüngsten Studienreform stärker gefragt als zuvor (vgl. Janson, 2008, S. 63), weil<br />
die Umstellung auf die gestuften Abschlüsse große Veränderungen im Hochschulsystem<br />
mit sich bringt. Die Befragung von Absolventen erfolgt mit der Absicht, Prozesse und Ergebnisse<br />
der Hochschulqualifikation aus der Perspektive derjenigen zu betrachten, die sie<br />
am ehesten einschätzen können. In den bundesweiten Absolventenstudien werden die Daten<br />
zusammen geführt, um Aussagen über den Erwerb von Kompetenzen und Entwicklungen<br />
auf dem Arbeitsmarkt vornehmen zu können. Die HIS verfügt über eine langjährige<br />
Erfahrung auf dem Gebiet der Absolventenbefragungen und führt Befragungen auch als<br />
Panel durch, um die Berufsverläufe von Akademikern nachzeichnen zu können. Die Universität<br />
Kassel hat die Absolventenbefragungen vieler Universitäten und <strong>Fachhochschule</strong>n<br />
vergleichend analysiert und kennt die Schwächen vieler Befragungen, weshalb das Kooperationsprojekt<br />
ins Leben gerufen wurde. Daten zum Arbeitsmarkt sind ein Nebeneffekt<br />
von Absolventenbefragungen, das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf Fragen zur Qualitätsentwicklung<br />
und dem Führen diverser Nachweise im Rahmen externer Überprüfungen<br />
(vgl. HIS, 2009, Teichler, 2007, Janson, 2008) <strong>–</strong> den bereits erwähnten Akkreditierungen.<br />
Absolventenbefragungen sind ein Bestandteil von Qualitätsmanagementsystemen (vgl.<br />
Kaufmann, 2009) und erlauben der Hochschule Rückschlüsse, wie sie durch ihre zentrale<br />
Zielgruppe wahrgenommen wird. Darin liegt „die Stärke von Absolventenstudien gegenüber<br />
anderen statistischen Instrumenten“ (Janson/Teichler, 2007: S. 5).<br />
„Absolventenstudie ist der Oberbegriff für eine Befragung (schriftlich, mündlich) von<br />
Hochschulabsolventen (oder auch Exmatrikulierten) zu einem beliebigen Zeitpunkt nach
Bedeutung von Absolventenbefragungen für die Hochschulentwicklung und <strong>–</strong>steuerung 3<br />
ihrer Graduierung (1-3-5 Jahre). Die Inhalte der Befragung können vielfältig sein. Typisch<br />
sind Fragen zum Studienverlauf, zum Berufsübergang, Berufseinstieg und Berufsverlauf,<br />
zur Nutzung von erworbenen Kompetenzen und zur aktuellen Tätigkeit sowie zur Hochschulbindung.“<br />
(Janson, 2008, S. 62). Es gibt keine „abgrenzende Definition“ für Absolventenstudien<br />
und Befragungszeitpunkte sowie Themen können variieren (ebd.). Manche<br />
Studien versuchen, die Determinanten des beruflichen Erfolgs zu messen (z.B. Kühne,<br />
2009). Sie enthalten daher eine Reihe kontrollierender Variablen, um nachzuvollziehen, mit<br />
welchen Kompetenzen Abiturienten ihr Studium aufnehmen und welche Fähigkeiten sie im<br />
Studium hinzugewinnen. Für die Reakkreditierung werden Aussagen zur Studierbarkeit und<br />
zum Studienerfolg (insbesondere zur Quote der Absolventen in der Regelstudienzeit) und<br />
zum Verbleib der Absolventen benötigt (vgl. Arnold, 2007, S. 127). Die Befragungen erfassen<br />
zudem eine Reihe von Einschätzungen zur Qualität des Studiums, weil nach der Vermittlung<br />
bestimmter Kompetenzen gefragt wird.<br />
Bei der Gestaltung von Absolventenbefragungen ist zu überlegen, welche Vorteile die<br />
Durchführung einer eigenen Befragung gegenüber der durch einen externen Anbieter hat<br />
und welche Entscheidung daraufhin getroffen wird. Während bei der eigenen Durchführung<br />
Kenntnisse über spezifische Bedingungen und Zusammenhänge gegeben sind und<br />
dieses Wissen in besondere Fragestellungen münden kann, besteht die Gefahr, nicht ausreichend<br />
distanziert und routiniert an die Konzipierung eines Fragebogens heranzugehen<br />
(siehe auch Stockmann, 2006, S. 74). Weiterhin muss geklärt werden, wer befragt wird<br />
(ausgewählte oder alle Studiengänge, welche Jahrgänge) und welche Ziele die Befragung<br />
hat. Sollen vor allem „Belege“ für den Erfolg des Studiums gesammelt werden oder ist ein<br />
kritischer Blick auf die Studienbedingungen und die Vermittlung des Wissens und der<br />
Kompetenzen gewünscht, um Veränderungen herbeizuführen? Wie genau wird der berufliche<br />
Übergang erfasst, welche Angaben zur Person sind erforderlich? Auf welchem Wege<br />
wird die Befragung durchgeführt <strong>–</strong> als postalische Befragung oder über das Internet? Das<br />
Vorhandensein von Kontaktdaten der Absolventen entscheidet über die Erreichbarkeit<br />
und somit die Grundlage für einen hohen Rücklauf. Die Rücklaufquote selbst kann ggf. erhöht<br />
werden, indem verschiedene Maßnahmen getroffen werden (Kombination mit einem<br />
Gewinnspiel, sorgfältige Formulierung des Begleitschreibens, Erinnerung an die Rücksendung).<br />
Eine geringe Rücklaufquote liefert zu wenige Daten und ist kaum zu verwerten. Üblicherweise<br />
werden Befragungen daraufhin untersucht, ob sie ggf. repräsentativ für die<br />
Grundgesamtheit sind. Repräsentative Befragungen nehmen für sich in Anspruch, für eine<br />
größere Zahl von Befragten bzw. für die Grundgesamtheit (hier alle ehemaligen Studierenden<br />
der <strong>Fachhochschule</strong> <strong>Nordhausen</strong>) zu gelten, also verallgemeinerbar zu sein (vgl. Kromrey,<br />
2002, S. 390). Dazu müssten die wesentlichen Daten der Studierenden in der Grundgesamtheit<br />
bekannt sein (z.B. Geschlechterverteilung, Alter, gewählter Studiengang, Studiendauer<br />
und Studienerfolg), um diese Daten dann mit der Stichprobe zu vergleichen. Weiterhin<br />
könnte man zur Sicherstellung von Repräsentativität versuchen, die einzelnen Merkmalsgruppen<br />
adäquat in die Stichprobe zu bekommen und dafür ein Auswahlverfahren<br />
nutzen. An der Nordhäuser Befragung haben Absolventen von insgesamt sieben Studiengängen<br />
teilgenommen. Die Studiengänge sind unterschiedlich stark nachgefragt. Da bei den<br />
657 für die Befragung ausgewählten Absolventen die Verteilung auf die Studiengänge bekannt<br />
war, wurde überprüft, ob sich dieses Mengenverhältnis auch bei den Befragten widerspiegelt.<br />
Wie die Abbildung 1 veranschaulicht, entspricht die Verteilung der Teilnehmer
4 Nicola Bargfrede<br />
in diesem Punkt in etwa dem in der Stichprobe. Damit ist nicht gesagt, dass die Befragung<br />
repräsentativ wäre, denn für eine solche Bewertung benötigt man mehr als die Übereinstimmung<br />
in einem Merkmal. Allerdings ist die Verteilung hinsichtlich des Merkmals „Studiengang“<br />
bedeutsam für die Einschätzung, ob die Absolventenbefragung insgesamt für die<br />
<strong>Fachhochschule</strong> verwertbar ist. Hätte man nur einzelne Studiengänge erreicht, wären die<br />
Ergebnisse auch nur sehr begrenzt aussagekräftig gewesen.<br />
Abbildung 1: Test auf Repräsentativität hinsichtlich der Verteilung in den Studiengängen<br />
Es zeigt sich, dass in der Befragung auch ohne gesonderte Maßnahmen alle Studiengänge<br />
relativ adäquat vertreten sind. In zwei Studiengängen (Sozialmanagement und Regenerative<br />
Energietechnik) war die Beteiligung an der Befragung höher als man hätte erwarten können.<br />
Die Abbildung verdeutlicht jedoch auch, mit welch unterschiedlicher Gewichtung die<br />
einzelnen Studiengänge das Gesamtergebnis beeinflussen.<br />
Offen bleibt jedoch, welche Absolventen aus welchen Motiven an einer Befragung teilnehmen<br />
bzw. sich dagegen entscheiden. Immerhin haben 70,2% nicht teilgenommen (vorausgesetzt<br />
alle wurden erreicht). Denkbar ist, dass eher die erfolgreichen und zufriedenen<br />
Absolventen antworten, aber genauso gut können andere Faktoren entscheidend dazu beigetragen<br />
haben, sich an der Befragung zu beteiligen. Ob die Antworten der 195 Absolventen<br />
auf die Grundgesamt übertragen werden können, kann nicht gesagt werden. Fest steht,<br />
dass die Interpretation der Ergebnisse ohnehin ein schwieriges Unterfangen ist, weil die<br />
Gefahr besteht, einzelne Bewertungen stärker zu fokussieren und das Gesamtergebnis mit<br />
allen Aspekten nicht ausreichend zu würdigen oder aber einzelnen Antworten in Relation<br />
zu viel Bedeutung beizumessen.
Bedeutung von Absolventenbefragungen für die Hochschulentwicklung und <strong>–</strong>steuerung 5<br />
3. Lernen in Organisationen und Policy-Lernen im Policy-Transfer<br />
Bei Organisationen kann im Unterschied zu individuellen Akteuren nicht selbstverständlich<br />
davon ausgegangen werden, dass ein Bewusstsein über das Handeln existiert und dies reflektiert<br />
werden kann. Eher wird in Anlehnung an beobachtbare Veränderungen in Organisationen<br />
und deren scheinbarer Reaktion auf Umweltreize unterstellt, dass auch kollektive<br />
Akteure aus Erfahrungen lernen und sich anpassen können (vgl. Matys, 2005, S. 50,<br />
Bandelow, 2003, S. 289ff, Blum/Schubert, 2009, S. 152). Über veränderte Reaktionen der<br />
Umwelt wird dann eine vollzogene Anpassung etabliert oder erneut modifiziert. Denkbar<br />
ist auch, dass Organisationsmitglieder „kognitive Muster und Karten“ entwickeln, um gedankliche<br />
Verbindungen herzustellen und Wissen zu speichern (vgl. Matys, 2005, S. 50f.).<br />
So können Organisationen durch eine Fehlerkorrektur lernen und sich anpassen, das so<br />
genannte single loop learning vollziehen (Matys, 2005, S. 51). Wenn sie in der Lage sind „aufgrund<br />
der korrigierten Fehler Normen und Verfahren zu modifizieren“ (Bögel, S. 498),<br />
wird dies als double loop-learning bezeichnet. Ein weiterer Schritt wäre das deutero-learning, also<br />
das Reflektieren über den Lernprozess (ebd.). Organisationen sind also möglicherweise in<br />
der Lage, ein Veränderungslernen zu vollziehen und „Interessenslagen, Werte, Ziele und<br />
Handlungen politischer Akteure durch zusätzliche Informationen“ zu ändern (Bandelow,<br />
2003, S. 302, Hervorhebung durch die Verfasserin). Politische Akteure stehen im Unterschied<br />
zu den Organisationsmitgliedern außerhalb der Organisation und benötigen <strong>–</strong> so<br />
kann vermutet werden - mehr Informationen als die Mitglieder.<br />
Unter der Annahme, dass Organisationen lernen, lassen sich die drei Arten des Lernens<br />
(single und double loop-learning sowie deutero-learning) unterscheiden. Politische Akteure<br />
lernen durch Politik-Evaluation, also durch die Prüfung der umgesetzten Maßnahmen hinsichtlich<br />
ihrer Wirkungen und ihrer Effektivität. Politik formuliert im Rahmen der Politikgestaltung<br />
Ziele und Maßnahmen, die sich im Idealfall nach einer politischen Neugestaltung<br />
(wie ein Gesetz oder ein Reformvorhaben) auch einstellen. Wenn die Evaluation<br />
ergibt, dass die gewünschten Effekte ausbleiben, kann entsprechend modifiziert werden.<br />
Das Lernen in der Politik findet durch die Evaluation statt und wird eingebettet in ein Modell<br />
eines Policy-Cycle 1 . Die Hochschulreform als Policy-Cycle veranschaulicht die Abbildung<br />
2.<br />
Die Besonderheit des Bologna-Prozesses legt allerdings die Vermutung nahe, dass es sich<br />
bei der Übernahme der Bachelor-/Masterabschlüsse nicht um ein Lernen im engeren Sinn,<br />
sondern um einen Policy-Tranfer mit entsprechender Pflicht zur Übernahme handelt, weil<br />
(zumindest bezogen auf die Studienabschlüsse) das anglo-amerikanische Modell übernommen<br />
wurde. Generell erfolgt ein Policy-Transfer aufgrund internationaler Einbindung entweder<br />
auf freiwilliger Basis oder aufgrund von Zwang (vgl. Blum/Schubert, 2009, S. 166).<br />
Die Übernahme ist keine Folge eines Lernprozesses (vgl. ebd.), was aber nicht ausschließt,<br />
dass nach den Wirkungen des Transfers gefragt und auf diese wiederum reagiert wird.<br />
1 Der Policy-Cycle ist wegen seines idealtypischen Charakters durchaus umstritten und wird hier sehr verkürzt<br />
dargestellt.
6 Nicola Bargfrede<br />
Abbildung 2: Hochschulpolitik als Policy-Cycle<br />
(Quelle: in Anlehnung an Blum/Schubert, 2009, S. 102)<br />
Um lernen bzw. reagieren zu können, werden Informationen benötigt, die z.B. durch eine<br />
Evaluation bereitgestellt werden. Eine vollständige Evaluation als Wirkungsanalyse würde<br />
versuchen, auch nicht-intendierte Effekte zu erheben, also nicht nur einen Soll-Ist-<br />
Vergleich anzustellen, sondern auch unerwünschte Auswirkungen zu erfassen. Mit einer<br />
Evaluation sollen auch die Maßnahmenziele in Frage gestellt und kausale Zusammenhänge<br />
erfassen werden (vgl. Stockmann, 2006, S. 71f.). Die Politik interessiert, ob mit dem eingeführten<br />
Programm die Ziele erreicht werden <strong>–</strong> bezogen auf Hochschulpolitik könnte eine<br />
hohe europaweite Mobilität von Akademikern im Sinne der Arbeitnehmerfreizügigkeit ein<br />
Indiz für eine gelungene Implementierung sein. Ein erster Schritt dorthin wäre die Akzeptanz<br />
der neuen Studienabschlüsse auch in den Volkswirtschaften, die vorher andere Abschlüsse<br />
kannten <strong>–</strong> und demzufolge ein problemloser Übergang in den Beruf sowohl von<br />
Bachelor- als auch Masterabsolventen.<br />
Ob eine Absolventenbefragung in diesem Verständnis als eine Evaluation gelten kann und<br />
seitens der Landespolitik die eingeschlagenen Maßnahmen in Frage gestellt werden soll, sei<br />
zunächst dahingestellt. Im Kontext der Frage, welche Bedeutung eine Absolventenbefragung<br />
einnehmen könnte, um Veränderungsprozesse zu initiieren, sind in einem weiteren<br />
Schritt die Steuerungsinstrumente und Möglichkeiten von Hochschulentwicklung unter der<br />
Vorgabe des Bologna-Prozesses auszuloten.
Bedeutung von Absolventenbefragungen für die Hochschulentwicklung und <strong>–</strong>steuerung 7<br />
4. Steuerungsinstrumente und hochschulpolitische Ziele im Freistaat Thüringen<br />
Um gesellschaftliches Handeln zu beeinflussen und politische Maßnahmen und Ziele umzusetzen,<br />
setzt die Politik auf verschiedene Steuerungsinstrumente, die direkt oder indirekt<br />
wirken. Eine direkte Auswirkung verspricht man sich vom Einsatz von Zwang und Finanzierung,<br />
indirekt gesteuert wird über Regulierung oder Überzeugung (vgl. Blum/Schubert,<br />
2009, S. 83). Da politische Steuerung nicht mehr allein staatlichen Akteuren zugeordnet<br />
werden kann, weil andere Institutionen beteiligt sind und jenseits der Hierarchie eine Vielzahl<br />
von anderen Formen gesellschaftlicher Handlungskoordination auftreten, wird heute<br />
eher der Begriff Governance verwendet, wenn die „Koordination kollektiven Handelns“<br />
und „die Mechanismen und ihre strukturelle Verankerung erfasst werden, welche koordiniertes<br />
kollektives Handeln herbeiführen.“ (Benz et al., 2007, S. 14).<br />
Anstelle der direkten Steuerung und Kontrolle im Detail wird in der Regel staatlicherseits<br />
auf einen Mix verschiedener Governance-Mechanismen gesetzt (vgl. Jaeger/Leszczensky,<br />
2008: 19f.), z.B. auf<br />
staatliche Regulierung (Vorgaben zur organisatorischen Struktur und Berichtspflicht),<br />
zielbezogene Außensteuerung (in Form von Rahmenvereinbarungen sowie Ziel- und<br />
Leistungsvereinbarungen),<br />
Wettbewerbselemente (Erprobungsklausel, leistungsorientierte Finanzierung),<br />
hierarchische Steuerung über mehr Befugnisse auf Seiten der Hochschulleitung sowie<br />
Vorgaben im Bereich der akademischen Selbstorganisation.<br />
.Mit dieser Untergliederung werden Typen der Handlungskoordination gebildet, die als ein<br />
analytisches Raster (vgl. Benz et al., 2007, S. 14) genutzt werden, um in einer Politikfeldanalyse<br />
Veränderungen im Hochschulsektor einzuordnen (vgl. Jaeger/Leszczensky, 2008, S.<br />
17/24). Die genannten Governance-Mechanismen lassen sich auch in Thüringen finden.<br />
(1) Staatliche Regulierung<br />
Das Thüringer Hochschulgesetz (ThürHG) ist seit der Föderalismusreform ein eigenständiges<br />
Gesetz. Zuvor haben die Länder eigene Regelungen erlassen, die immer der Rahmengesetzgebung<br />
des Bundes entsprechen mussten. Seit dem 01.10.2008 ist das Hochschulrahmengesetz<br />
aufgehoben. 1 Obwohl die Finanzkraft vieler Länder schwächer ist als die des<br />
Bundes, war es ein zentrales Ziel der Föderalismusreform, die Rahmengesetzgebung und<br />
damit im Bereich der Bildung die Zuständigkeit der Länder eindeutig zu regeln (vgl. Kropp,<br />
S. 90/91 sowie 225f.). Die Veränderung wird als „Gewinn an Handlungs- und Innovationsfähigkeit<br />
der Länder“ gewertet (Kultusministerkonferenz, 2005b).<br />
Als Aufgaben der Hochschulen benennt das Thüringer Hochschulgesetz „Sie dienen entsprechend<br />
ihrer Aufgabenstellung der Pflege und Entwicklung der Wissenschaften und der<br />
Künste durch Forschung, Lehre, Studium und Weiterbildung“; „Sie bereiten auf berufliche<br />
Tätigkeiten einschließlich unternehmerischer Selbständigkeit vor, die die Anwendung wis-<br />
1 Gesetzentwurf siehe: http://www.bildungsserver.de/Hochschulrecht-30.html (5.5.12)
8 Nicola Bargfrede<br />
senschaftlicher Erkenntnisse und wissenschaftlicher Methoden oder die Fähigkeiten zu<br />
künstlerischer Gestaltung erfordern. Die <strong>Fachhochschule</strong>n erfüllen ihre Aufgaben (…)<br />
durch anwendungsbezogene Lehre und entsprechende Forschung.“ (§ 5, Abs. 1 ThürHG).<br />
Das Gesetz enthält die Pflicht zur jährlichen Berichterstattung (§ 9), Vorgaben zur organisatorischen<br />
Struktur von Hochschulen (§ 3, § 32, § 34) und zu den Befugnissen der Hochschulleitung<br />
(§§ 27, 28). Es legt fest, welche Abschlüsse an den Hochschulen erlangt werden<br />
können (§ 44) und wie Qualitätssicherung aussehen soll (§ 8, § 43).<br />
(2) Zielbezogene Außensteuerung<br />
Im Gesetz festgelegt ist, dass sich alle vier Jahre die Landesregierung und die Hochschulen<br />
des Freistaats auf eine neue Rahmenvereinbarung einigen, die für alle Hochschulen des<br />
Landes gilt (vgl. § 11, Abs. 1 ThürHG); das zuständige Ministerium schließt Ziel- und Leistungsvereinbarungen<br />
mit jeder Hochschule separat ab (vgl. § 12 ThürHG). Die Mittelzuweisung<br />
des Landes kann von der Leistung abhängig gemacht werden (§ 13, Abs. 5).<br />
Zur zielbezogenen Außensteuerung kann sicherlich schon der Landeshochschulplan gezählt<br />
werden, der 2001 und somit vor der Föderalismusreform veröffentlicht wurde. In diesem<br />
wurden die Leitlinien und Zielvorstellungen der Hochschulpolitik des Freistaats festgelegt.<br />
Der Landeshochschulplan enthält die Leitlinien für die Hochschul- und Wissenschaftsentwicklung<br />
in Thüringen. In 12 Punkten wird dargelegt, an welchen Grundideen<br />
sich die Thüringer Wissenschaftspolitik orientiert. „Wissenschaft und Forschung liefern die<br />
Grundlagen für Innovation in Wirtschaft und Gesellschaft und damit für die Zukunft Thüringens.<br />
Sie sind der Schlüssel für Wachstum und Beschäftigung.“ Weiter heißt es: „Allen<br />
studierwilligen Jugendlichen des Landes soll in Thüringen ein Studienspektrum mit langfristiger<br />
Perspektive angeboten werden.“ (Thüringer Ministerium für Wissenschaft, Forschung<br />
und Kunst, 2001, S. 6)<br />
In den im Landeshochschulplan explizit genannten wissenschaftspolitischen Zielstellungen<br />
wird aufgeführt, dass sich Hochschulpolitik in einem Spannungsfeld bewege und zwar zwischen<br />
der „Nachfrage der Studierenden, dem Selbstverständnis der Hochschulen und ihrer<br />
Autonomie, den Erwartungen der Wirtschaft sowie den gesellschaftlichen Anforderungen<br />
und Möglichkeiten“ (Thüringer Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, 2001:<br />
S. 10). Dabei sei die „volkswirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit“ nachhaltig zu verbessern<br />
und den „Bildungs- und Ausbildungsinteressen der jungen Menschen“ zu entsprechen (vgl.<br />
ebd.). Der dauerhafte Erhalt der „Leistungs- und Innovationsfähigkeit des Landes“ habe<br />
absolute Priorität (vgl. ebd.). Auch solle der Erwerb von Schlüsselqualifikationen wegen der<br />
Bedeutung für den Berufseintritt Teil der Studienangebote sein (S. 11). Der Landeshochschulplan<br />
umfasst insgesamt 164 Seiten <strong>–</strong> zu Beginn werden die Leitlinien und wissenschaftspolitischen<br />
Zielstellung dargestellt, um sich dann mit den Rahmenbedingungen für<br />
die Thüringer Hochschulentwicklung, den Ausbauzielen, der Forschung, der Lehre, der<br />
Weiterbildung, der Förderung von Frauen sowie der Förderung der Studierenden und des<br />
wissenschaftlichen Nachwuchses zu beschäftigen. Seit 2001 wurde er nicht neu aufgelegt,<br />
doch inhaltlich finden sich viele der dort fixierten Ziele und Vorstellungen in den nachfolgenden<br />
Rahmenvereinbarungen wieder. Nach der Rahmenvereinbarung I wurde die Rahmenvereinbarung<br />
II (2008-2011) im Dezember 2007 geschlossen. Sie regelt die Umsetzung
Bedeutung von Absolventenbefragungen für die Hochschulentwicklung und <strong>–</strong>steuerung 9<br />
des Hochschulpakts 2020 (vgl. Freistaat Thüringen, 2007: 6), also die Vereinbarung mit<br />
dem Bund zur Sicherung einer ausreichenden Zahl von Studienplätzen und deren einigermaßen<br />
angemessener Verteilung in den Bundesländern. In der Rahmenvereinbarung II<br />
wurde festgelegt, dass gestufte Studiengänge und Qualitätssicherung und Evaluationen eingeführt<br />
werden (ebd.) und welche Zielstellungen in einer Ziel- und Leistungsvereinbarung<br />
festgelegt werden dürfen (vgl. Freistaat Thüringen, 2007: 7). Die Rahmenvereinbarungen<br />
werden regelmäßig aktualisiert, seit Beginn des Jahres <strong>2012</strong> gilt die Rahmenvereinbarung<br />
III. Sie sieht durch „zunehmende Konkurrenz und Dynamik“ neue Herausforderungen für<br />
die Hochschulen (S. 2). Zielstellungen sind die „Verbesserung von Lehre, Studium und<br />
Weiterbildung durch [die] Weiterentwicklung eines attraktiven, ausgewogenen und aufeinander<br />
abgestimmten Studienangebots, [die] Sicherung der guten und attraktiven Studienbedingungen“<br />
sowie durch „Evaluation und Weiterentwicklung der bereits umgesetzten<br />
Maßnahmen im Rahmen des Bologna-Prozesses“ (RVIII, S. 3). Daher schreibt die Rahmenvereinbarung<br />
III auch als Leistungen der Hochschulen fest, dass die Ziele des Bologna-Prozesse<br />
unterstützt werden, womit gemeint ist, die Studienstrukturen weiter zu optimieren,<br />
um Studierbarkeit und Berufsbefähigung zu gewährleisten und Mobilität zu befördern<br />
(vgl. RV III, S. 7).<br />
Im selben Turnus wie die Aktualisierung der Rahmenvereinbarung erfolgt eine Aktualisierung<br />
der Ziel- und Leistungsvereinbarung, die jeweils mit einer Hochschule speziell getroffen<br />
wird. Da beide Arten von Vereinbarungen zeitlich nicht mit der Legislaturperiode<br />
übereinstimmen, könnte man vermuten, dass Hochschulpolitik in Thüringen eher sachorientiert<br />
praktiziert wird. Jede Rahmenvereinbarung enthält für die Hochschulen Zusagen<br />
hinsichtlich der Planungs- und Finanzierungssicherheit, verlangt aber auch bestimmte Leistungen<br />
von den Hochschulen. Nachdem die Rahmenvereinbarung festlegt, was Inhalte der<br />
Ziel- und Leistungsvereinbarungen sein dürfen, handelt jede Hochschule für sich eine solche<br />
mit dem Ministerium aus. Entsprechend finden sich viele hochschulspezifische Details<br />
in den jeweiligen Ziel- und Leistungsvereinbarungen. Dazu zählt dann auch die Mittelvergabe<br />
nach Leistungen, die sich an bestimmten Indikatoren orientiert und festlegt, dass<br />
sich ein bestimmter Anteil der Mittel danach richtet, ob die Hochschulen Leistungen erbracht<br />
haben. In beiden in Thüringen bisher entwickelten Verfahren (2008 LUBOM- die<br />
leistungs- und belastungsorientierte Mittelvergabe sowie das seit <strong>2012</strong> geltende Modell der<br />
kosten- und leistungsuntersetzten Gesamtfinanzierung - KLUG) sind drei Indikatoren von<br />
besonderer Bedeutung:<br />
die Zahl der Studierenden, die in der Regelstudienzeit das Studium abschließen<br />
die Zahl der Absolventen<br />
die Höhe der Einnahmen und der Drittmittel (vgl. TMBWK, 2011, S. 3, vgl. TKM,<br />
2007, S. 5).<br />
Anhand der jährlichen Berichterstattung kann das Ministerium die Leistungen der Hochschulen<br />
ablesen. Im Bericht kann die Hochschule darlegen, welche Leistungen in welchen<br />
Bereichen erbracht worden sind und ggf. welche Schwierigkeiten sich bei der Umsetzung<br />
zeigen. Das leistungsabhängige Budget orientiert sich daran, wie die Indikatoren erfüllt<br />
worden sind <strong>–</strong> wenn an der Hochschule beispielsweise weniger Studierende in der Regelstudienzeit<br />
ihr Studium beenden als gewünscht, wirkt sich dies zu einem bestimmten Pro-
10 Nicola Bargfrede<br />
zentsatz in einem Teil des Budgets aus. Beides <strong>–</strong> die Berichterstattung und die Zielerreichung<br />
bei den Indikatoren werden sich bei Verhandlungen zum Abschluss neuer Vereinbarungen<br />
sicherlich niederschlagen. Die genannten Verfahren (Berichte, Vereinbarungen und<br />
leistungsabhängige Mittelzuweisung), die seitens des zuständigen Ministeriums eingesetzt<br />
werden, um Hochschulpolitik zu steuern, sind eher als Kontrollinstrumente einzuordnen,<br />
als dass sie Maßnahmen der Politik-Evaluation sein könnten. Zwar wird in gewisser Weise<br />
die Effektivität der zugewiesenen Mittel gesichert, aber offen bleibt, ob die Studienreform<br />
an sich Verbesserungen erbracht hat und ob das Spannungsfeld der unterschiedlichen Interessen<br />
von Studierenden, Wirtschaft und Wissenschaft (siehe oben) durch die Umsetzung<br />
des Bologna-Prozesses bestehen bleibt oder anteilig aufgelöst werden kann. Eine Evaluation<br />
der angestrebten politischen Gestaltung findet daher sicherlich in anderer Form statt.<br />
Die Befragung von Studierenden, die von der Reform betroffen sind sowie von Absolventen,<br />
die mit dem neuen Abschluss für den Beruf befähigt auf den Arbeitsmarkt drängen,<br />
könnten beantworten, welche Effekte die Umstellung für sie hat. Weitere Erhebungen<br />
könnten für zusätzliche Informationen und damit für eine Bewertung der Studienreform<br />
sorgen.<br />
Innerhalb der Organisation Hochschule können die auferlegten Qualitätssicherungsverfahren<br />
und die übergeordnet festgelegte Akkreditierung Bausteine des organisationalen Lernens<br />
sein. Die Rückmeldungen von Studierenden im Rahmen von Lehrevaluationen, die<br />
Ergebnisse aus Absolventenbefragungen und weitere Erhebungen (z.B. Kontrolle der eingesetzten<br />
Marketinginstrumente, Befragungen des Lehrpersonals) könnten als Hinweise zur<br />
Optimierung genutzt werden. Beispielhaft wird anhand der 2010 durchgeführten Absolventenbefragung<br />
aufgezeigt, ob und welches Potenzial in den Ergebnissen steckt.<br />
5. Vorgehensweise und Ergebnisse der Absolventenstudie an der FH <strong>Nordhausen</strong><br />
An der <strong>Fachhochschule</strong> <strong>Nordhausen</strong> war erstmals 2006 eine Absolventenbefragung durchgeführt<br />
worden. Die Prorektoren für Studium und Lehre der Thüringer Hochschulen hatten<br />
einen Fragebogen erarbeitet. Somit lagen Daten der Absolventen aus den Jahren 2002-<br />
2006 1 <strong>–</strong> kurz vor der Einführung der Bachelor- und Masterstudiengängen zum Wintersemester<br />
2006/07 - vor. Die Ende 2010 durchgeführte Absolventenbefragung erfolgte vor allem<br />
für die in 2011 anstehende Reakkreditierung. Es wurde ein eigener Fragebogen entwickelt,<br />
der sich in weiten Teilen an den Absolventenfragebogen der HIS anlehnt. Die HIS<br />
stellt ihren Fragebogen als Beispiel im Internet zur Verfügung.<br />
5.1. Zielsetzung und Untersuchungsdesign<br />
Mit der Vorbereitung und Erstellung der Befragung waren folgende Ziele verknüpft: An<br />
erster Stelle ging es um die Beschaffung von Daten für die anstehende Reakkreditierung<br />
(Klärung der Studierbarkeit und Beantwortung der Frage, ob der Übergang in den Beruf<br />
1 Die FH <strong>Nordhausen</strong> wurde 1997 gegründet, 1998 wurden erstmalig Studierende immatrikuliert, 2002 gab es<br />
die ersten Absolventen.
Bedeutung von Absolventenbefragungen für die Hochschulentwicklung und <strong>–</strong>steuerung 11<br />
gelingt oder ggf. prekäre Beschäftigung droht, Erhebung von Anzahl und Beweggründen<br />
für eine Fortführung der Ausbildung im Rahmen eines Masters). Der Schwerpunkt der Befragung<br />
sollte auf der Bewertung des Kompetenzerwerbs und auf der Messung der Zufriedenheit<br />
mit dem Studium liegen. Die Absolventen sollten die Vermittlung von fachlichem<br />
Wissen, methodischer Kompetenzen sowie so genannter Schlüsselqualifikationen bewerten.<br />
Darüber hinaus sollte die Frage beantwortet werden, welchen Stellenwert der Arbeitsmarkt<br />
Thüringen hat.<br />
Zur Konzipierung des eigenen Befragungsinstruments wurde auf die frei verfügbaren Fragebögen<br />
der HIS GmbH 1 und der Uni Osnabrück 2 zurückgegriffen. Beide Fragebögen erfassen<br />
Studienwahlentscheidungen, genaue Angaben zu Studienzeiten und belegten Fächern,<br />
vielfältige Zufriedenheitswerte mit dem Studium, Daten zum Werdegang nach dem<br />
Studium und demographische Angaben. Die HIS GmbH versendet den Fragebogen über<br />
die Hochschulen per Post, die Uni Osnabrück bietet die Befragung auch als Online-<br />
Version an.<br />
An der FH <strong>Nordhausen</strong> entschied man sich aus folgenden Gründen für eine (ausschließliche)<br />
Online-Befragung:<br />
die Vorteile einer gezielten Lenkung der Befragung,<br />
der zeitliche Vorteil, weil die Datenerhebung direkt in der EDV erfolgt,<br />
die geringeren Kosten und<br />
die unterstellte Affinität der jungen Zielgruppe für das Medium Internet.<br />
Es wurden alle 657 Absolventen eines grundständigen Studiengangs (Bachelor und Diplom)<br />
aus dem Zeitraum 2008-2010 befragt. Die Programmierung des Bogens erfolgte über<br />
das Programm EQIP, die Auswertung über SPSS, insgesamt gab es 247 Variablen.<br />
Die Kontaktaufnahme erfolgte ausschließlich via E-Mail. Da alle Studierenden nach dem<br />
Abschluss die von der FHN vergebene studentische E-Mail-Adresse eine begrenzte Zeit<br />
weiternutzen können, bestand die Chance auf eine hohe Erreichbarkeit. Zudem verfügte<br />
der Alumni-Service bei ca. 25% der Befragten über eine private E-Mail-Adresse. Die Rücklaufquote<br />
lag bei 29,8% (n=195).<br />
5.2. Fragebogenkonzeption<br />
Der Fragebogen bestand aus insgesamt fünf unterschiedlich großen Fragekomplexen, die in<br />
der Abbildung 3 aufgeführt sind. Im ersten Teil wurde nach der Art der Hochschulzugangsberechtigung<br />
gefragt, nach der regionalen Herkunft und nach den Gründen für die<br />
Wahl <strong>Nordhausen</strong>s. Zum Thema Studienverlauf wurde ermittelt, wie hoch der Anteil derjenigen<br />
war, die in der Regelstudienzeit ihr Studium abgeschlossen hatten und wer während<br />
des Studiums ein Auslands- oder Urlaubssemester genommen hatte. Auch nach Praktika<br />
1 Im Internet zu finden unter: http://www.his.de/abt2/ab22/fragebogen (05.11.2011).<br />
2 Im Internet zu finden unter: http://absolvent.uni-osnabrueck.de/index.php/Main/Downloads<br />
(14.10.2011).
12 Nicola Bargfrede<br />
und Nebentätigkeiten wurde gefragt, um Rückschlüsse auf eventuelle Gründe für das<br />
Überschreiten der Regelstudienzeit aufzuzeigen.<br />
Hochschulzugang und Hochschulwahl<br />
Studienverlauf<br />
Studium (Kompetenzerwerb, Zufriedenheit mit dem Studium)<br />
Beruflicher Übergang (oder weiteres Studium)<br />
Fragen zur Person<br />
Abbildung 3: Struktur des Fragebogens<br />
Den größten Teil der Befragung nahm die Bewertung des Studiums ein. Auf die Ergebnisse<br />
dieses Teils wird auch der Schwerpunkt des Beitrags gelegt. Für den Übergang nach dem<br />
Abschluss wurden folgende Varianten angenommen:<br />
Nach Abschluss des ersten grundständigen Studiums erfolgt ein Wechsel in eine weitere<br />
Qualifikation (Aufnahme eines Masterstudiums).<br />
Nach dem Abschluss erfolgt die Aufnahme einer Berufstätigkeit.<br />
Der Absolvent qualifiziert sich weiter und arbeitet bereits.<br />
Zwischen Abschluss und der Entscheidung zu einem weiteren Studium bzw. dem Einstieg<br />
in den Beruf liegen Phasen prekärer Beschäftigung.<br />
Um diese Varianten möglichst fehlerfrei zu erfassen und den Teilnehmer der Befragung<br />
nicht mit unpassenden Fragen zu konfrontieren, wurden Filterfragen eingebaut, so dass der<br />
Verlauf der weiteren Befragung je nach Antwort variierte. Am Ende wurde nach dem Geschlecht<br />
und dem Alter gefragt. Einen Überblick über das Untersuchungsdesign der Absolventenbefragung<br />
liefert die Abbildung 4.<br />
Die retrospektive Betrachtung des Studiums nahm den größten Teil der Befragung ein und<br />
wurde so gestaltet, dass ein möglichst hoher Informationsgewinn erzielt wurde. Die Angaben<br />
sollten dazu dienen, die Zufriedenheit der Absolventen möglichst spezifisch abzubilden.<br />
Als Spezifika des Studiums wurden die durch das Studium vermittelten Kompetenzen,<br />
Aufbau und Organisation des Studiums sowie bestimmte Rahmenbedingungen festgelegt.<br />
Es wurde berücksichtigt, dass stets fachübergreifend wahrzunehmende Merkmalsausprägungen<br />
als Items formuliert wurden. Um die Zufriedenheit zu messen, kann man unterschiedliche<br />
Verfahren einsetzen. Bei der Absolventenbefragung der FHN wurde zunächst<br />
nach den Erwartungen gefragt („Wie wichtig sind nach Ihrer Einschätzung …“) und dann<br />
nach dem Erfüllungsgrad („Wie bewerten Sie … im Studium an der FHN?“) <strong>–</strong> es handelt<br />
sich daher um eine multiattributive/mehrdimensionale Messung (vgl. Beutin, 2006: S. 128).
Bedeutung von Absolventenbefragungen für die Hochschulentwicklung und <strong>–</strong>steuerung 13<br />
Fächergruppe<br />
Hochschultyp<br />
Kategorie<br />
Reichweite der Studie<br />
Zielsetzungen<br />
Art der Befragung<br />
Retrospektive Bewertung des<br />
Studiums<br />
Erfasste Übergangsszenarien<br />
Berufsbezogene Daten<br />
Soziodemographische Angaben<br />
Einzugsgebiet<br />
Räumliche Orientierung im Studium<br />
Räumliche Orientierung nach<br />
dem Studium<br />
Auswahlkriterien<br />
Zuordnung<br />
Ingenieur-, wirtschafts- und sozialwissenschaftlich<br />
<strong>Fachhochschule</strong><br />
Hochschulweit/fachübergreifend<br />
Zwei Jahrgänge zurück<br />
Bachelor und Diplom<br />
Daten für die Reakkreditierung sammeln,<br />
Übergangsszenarien (Beruf bzw. Master),<br />
Interesse am Thüringer Arbeitsmarkt<br />
Online,<br />
überwiegend geschlossene Fragen,<br />
vielfach Likert-Skala (sechsstufig)<br />
Kompetenzerwerb,<br />
Bedingungen für ein gutes Studium,<br />
Weitere Faktoren<br />
Multiattributive Messung der Zufriedenheit<br />
Beschäftigung<br />
Qualifizierung<br />
Praktikum/prekäre Beschäftigung<br />
Studium und Beruf<br />
Bewerbungswege<br />
Zufriedenheit mit Bewerbungsprozess,<br />
Einkommenssituation,<br />
Zufriedenheit jetzige Tätigkeit<br />
Alter (Kategorien)<br />
Geschlecht<br />
Ort des Erwerbs der HZB<br />
Gründe für Aufnahme des Studiums<br />
Ort der Ableistung von Praktika<br />
Bundesland (erste Beschäftigung)<br />
Bundesland (bei erfolgtem Wechsel)<br />
Aufnahme Master Arbeitgeber<br />
Abbildung 4: Untersuchungsdesign der Absolventenbefragung der FH <strong>Nordhausen</strong><br />
(Quelle: in Anlehnung an die Darstellung in: BMBF, 2000)<br />
Auch die HIS GmbH arbeitet mit einem solchen gestuften Verfahren. Dies wird eingesetzt,<br />
um „aus der Differenz zwischen der Wichtigkeit einer Qualifikation und ihrem Vorhandensein,<br />
Hinweise auf Schwachstellen in der Hochschulausbildung zu gewinnen“ (Briedis,<br />
2007, S. 63). Zum Themenkomplex der vermittelten Kenntnisse und Fähigkeiten im Studium<br />
wird durchgängig mit Selbsteinschätzungen gearbeitet, dies gilt als valides Verfahren<br />
(ebd.).<br />
Für die Bewertung des Studiums wurde dieser Teil des Fragebogens in drei Fragekomplexe<br />
gegliedert. Diese wurden jeweils zweimal vorgelegt. Zunächst sollte der Befragte die Wich-
14 Nicola Bargfrede<br />
tigkeit der einzelnen Aspekte einordnen und dann in einem zweiten Schritt bewerten. Die<br />
in den drei Fragekomplexen verwendeten Items sind in der Abbildung 5 aufgeführt.<br />
Komplex 1:<br />
Erwerb von Kompetenzen<br />
im Studium<br />
Komplex 2:<br />
Faktoren für ein gutes<br />
Studium<br />
Komplex 3:<br />
Weitere Faktoren<br />
(Rahmenbedingungen)<br />
Fachwissen Logischer Aufbau Hoher Bekanntheitsgrad der<br />
Hochschule<br />
Analytisches Denken<br />
Wirtschaftliches Denken<br />
Zeitmanagement<br />
Angemessene Verteilung der<br />
Belastung<br />
Vermittlung breiten Grundlagenwissens<br />
Großes Angebot an Vertiefungsfächern<br />
Guter Ruf der Hochschule<br />
Modern ausgestattete Labore<br />
Einblick in laufende Forschungsarbeiten<br />
Problemlösekompetenz Viele Wahlmöglichkeiten Umfangreiche Bibliothek<br />
Kommunikative Kompetenz Moderne Lernformen Serviceorientierte Mitarbeiter<br />
Fähigkeit zur Teamarbeit<br />
Abwechslungsreiche Lehrmethoden<br />
Verfügbare Räume zum Lernen<br />
Fremdsprachen Hohe Qualität der Lehre Aufenthaltsmöglichkeiten für<br />
Pausen<br />
Wissenschaftliches Schreiben<br />
Vorträge und Präsentationen<br />
halten<br />
In größeren Zusammenhängen<br />
denken<br />
Interkulturelle Kompetenz<br />
Fähigkeit zu forschen<br />
Projektarbeit<br />
Orientierung auf das Berufsleben<br />
Didaktische Kompetenzen<br />
der Lehrenden<br />
Bereitstellung eigener Skripte<br />
Erreichbarkeit der Dozenten<br />
Fachlich übergreifende Prüfungen<br />
Verpflichtendes Auslandssemester<br />
Hoher Praxisbezug in der<br />
Lehre<br />
Abbildung 5: Fragekomplexe der multiattributiven Messung<br />
Hilfe bei IT-Problemen<br />
Gesunde Ernährung in der<br />
Mensa<br />
Sport- und Freizeitmöglichkeiten<br />
Studentenfreundliche Infrastruktur<br />
Gute Verkehrsanbindung<br />
Viele Weiterbildungsangebote<br />
Kontaktpflege über das Studium<br />
hinaus<br />
Die Fragestellungen zum Komplex 1 lauteten: Wie wichtig ist Ihrer Einschätzung nach generell<br />
der Erwerb folgender Kompetenzen durch ein Studium? Wie bewerten Sie den Erwerb<br />
dieser Kompetenzen durch Ihr Studium an der FH <strong>Nordhausen</strong>?<br />
Für Komplex 2 wurde ermittelt, auf welche Faktoren eine Hochschule besonders achten<br />
sollte, um ein gutes Studium zu ermöglichen, und wie diese Faktoren hinsichtlich des<br />
durchlaufenen Studiengangs bewertet werden.<br />
Schließlich wurden im dritten Komplex die „weiteren Faktoren“ zusammengefasst, die<br />
sozusagen Rahmenbedingungen eines Studiums abbilden können. Die Fragen lauteten hier:<br />
Wie wichtig sind für Sie weitere Faktoren im Rahmen eines Studiums? Bitte bewerten Sie,<br />
wie diese Faktoren an der FH <strong>Nordhausen</strong> ausgeprägt sind!
Bedeutung von Absolventenbefragungen für die Hochschulentwicklung und <strong>–</strong>steuerung 15<br />
Bei jeder der vorgelegten Fragen sollten die Absolventen auf einer sechsstufigen Likertskala<br />
ihre Einschätzung vornehmen. Die Wichtigkeit wurde auf einer Skala mit den Extremen<br />
von „völlig unwichtig“ auf der einen bis „sehr wichtig“ auf der anderen Seite abgefragt, der<br />
Erfüllungsgrad auf der Bewertungsskala mit den Polen von „sehr schlecht“ bis „sehr gut“.<br />
Alternativ konnte bei jeder Frage „kann ich nicht beurteilen“ angekreuzt werden.<br />
Vor dieser multidimensionalen Messung sollten die Absolventen auf einer Skala von 1 (sehr<br />
schlecht) bis 6 (sehr gut) ein Gesamturteil fällen („Wie bewerten Sie allgemein Ihr Studium<br />
an der FH <strong>Nordhausen</strong>?“) und in zwei weiteren offenen Fragen benennen, was ihnen besonders<br />
gut und was weniger gut gefallen hat. Diese Fragen vorab boten die Möglichkeit<br />
einer allgemeinen Einschätzung bevor die weitere Befragung in die Details führte. In den<br />
Textfeldern konnten die Absolventen spontan und in eigenen Worten zusammen zu fassen,<br />
was ihnen besonders gut und was ihnen weniger gut gefallen hat, auch unabhängig von<br />
nachfolgenden Fragen zu einzelnen Komplexen.<br />
Die Auswertung aller Fragen erfolgte sowohl aggregiert, als auch nach den beiden Fachbereichen<br />
Ingenieurwissenschaften und Wirtschafts- und Sozialwissenschaften getrennt, um<br />
eventuelle fachkulturelle Unterschiede ausweisen zu können.<br />
5.3. Darstellung und Interpretation der wichtigsten Ergebnisse<br />
Die Ergebnisse der Absolventenbefragung wurden im Reakkreditierungsverfahren verwertet.<br />
Ausgewählte Aussagen wurden an die Presse 1 gegeben, im Fachbereich Wirtschaftsund<br />
Sozialwissenschaften gab es auf einer Strategiesitzung eine ausführliche Würdigung der<br />
Antworten. Die Erhebungen zur Herkunft der Studierenden und die Fragen zum regionalen<br />
Verbleib verdeutlichen, dass die <strong>Fachhochschule</strong> <strong>Nordhausen</strong> sowohl eine große regionale<br />
Bedeutung hat, als auch ausgewogen überregional rekrutiert und auch dorthin wieder<br />
entlässt. Die angebotenen Studiengänge werden als Hauptgrund für die Standortwahl genannt,<br />
Thüringen und die angrenzenden Bundesländer profitieren am meisten von den<br />
frisch qualifizierten Arbeitskräften 2 . 195 Absolventen haben an der Befragung teilgenommen.<br />
Sie haben eine Fülle verwertbarer Daten geliefert und einige ohnehin geplante Modifikationen<br />
im Studienangebot unterstrichen. Für die hier interessierende Frage, ob und was<br />
die Hochschule oder das Land aus solchen Befragungen ableiten bzw. lernen können, konzentriert<br />
sich der Beitrag auf die Ergebnisse aus der Bewertung des Studiums.<br />
Die Antworten zu den beiden offenen Fragen, was besonders gut und weniger gut gefallen<br />
hat, wurden analysiert und kategorisiert (vgl. Abbildung 6 und 7).<br />
1 Veröffentlicht in der Zeitung „Thüringer Allgemeine“ am 16. Juni 2011 im Lokalteil für <strong>Nordhausen</strong>.<br />
2 Anm.: 35% Thüringen, 12,1% Niedersachsen, 11,7% Sachsen-Anhalt.
16 Nicola Bargfrede<br />
Abbildung 6: Ergebnisse aus den offenen Fragen: Positive Aspekte<br />
Abbildung 7: Ergebnisse aus den offenen Fragen: Negative Aspekte<br />
Demnach wird besonders die familiäre Atmosphäre an der FHN geschätzt, das Gefühl<br />
„keine Matrikelnummer“ zu sein und die Dozenten jederzeit ansprechen zu können und<br />
persönlich wahrgenommen zu werden. Weniger gut werden die Organisation der Lehre
Bedeutung von Absolventenbefragungen für die Hochschulentwicklung und <strong>–</strong>steuerung 17<br />
und der offenbar hohe Druck genannt: „Manche Veranstaltungen wurden einfach durchgekloppt.“<br />
1<br />
Die Absolventen sollten bei den oben bereits genannten Komplexen zunächst angeben, für<br />
wie wichtig sie das Kriterium erachten und dann bewerten, wie dieses Kriterium an der<br />
FHN erfüllt wurde. Aus den Antworten aller Absolventen ließen sich Mittelwerte berechnen.<br />
Die Wichtigkeit eines Items lag fast immer über dem Grad, wie es an der FHN erfüllt<br />
wurde. Die Abbildungen 8 und 9 veranschaulichen beispielhaft, wie sich diese Ergebnisse<br />
darstellen lassen:<br />
Abbildung 8: Beispiel 1: „Bereitstellung eigener Skripte“<br />
Die Abbildung 8 veranschaulicht, dass der Mittelwert bei der Frage, wie wichtig die<br />
Befragten die Bereitstellung eigener Skripte durch die Lehrenden erachten, insgesamt einen<br />
Wert von 4,8 ausmachte. Die konkrete Umsetzung der Bereitstellung an der<br />
<strong>Fachhochschule</strong> <strong>Nordhausen</strong> wurde mit 4,7 bewertet, also nur geringfügig schlechter als<br />
der Erwartungswert.<br />
Bei der Abbildung 9 fällt der Unterschied gleich ins Auge: Zu der Wichtigkeit der Wahlmöglichkeiten<br />
im Studium befragt, zeigt das Ergebnis einen Mittelwert von 4,9, also einen<br />
vergleichsweise hohen Wert. Wenn nach der Umsetzung an der FH <strong>Nordhausen</strong> gefragt<br />
wird, wird insgesamt nur ein Mittelwert von 3,3 erreicht. Im Verhältnis zur Wichtigkeit also<br />
eine deutliche Abwertung.<br />
1 Die wörtlichen Zitate stammen aus den offenen Fragen der Absolventenbefragung.
18 Nicola Bargfrede<br />
Abbildung 9: Beispiel 2: „Viele Wahlmöglichkeiten im Studium“<br />
Aus den aggregierten Aussagen zu den drei Komplexen und den Fragen nach a) den Erwartungen<br />
und b) dem Erfüllungsgrad kann am Ende eine Abbildung erstellt werden, die<br />
jedem Item einen Wert zuweist. Die Abbildung erfolgt in Form einer Vier-Felder-Grafik.<br />
Auf einen Blick ist erkennbar, welche Aspekte gegebenenfalls wie dringlich in Angriff genommen<br />
werden sollten bzw. in welchen Bereichen die Hochschule wichtige Faktoren erfüllt<br />
(vgl. Abbildung 10 bis 12).<br />
Abbildung 10: Erläuterungen zur Bedeutung des Zufriedenheitsportfolios
sehr schlecht Bewertung sehr gut<br />
Bedeutung von Absolventenbefragungen für die Hochschulentwicklung und <strong>–</strong>steuerung 19<br />
Portfolio Absolventenbefragung 2010<br />
Abbildung 11: Erläuterungen zur Erstellung des Zufriedenheitsportfolios<br />
Ohne Kriterium „verpflichtendes Auslandssemester“<br />
Optionale<br />
Faktoren<br />
modern ausgestattete<br />
Labore<br />
Fähigkeit zur<br />
Teamarbeit<br />
Bereitstellung eigener<br />
Skripte der Lehrenden<br />
Vorträge/Präsentationen<br />
halten<br />
umfangreiche Bibliothek<br />
gute Erreichbarkeit<br />
der Dozenten<br />
kommunikative<br />
Kompetenzen<br />
Star-<br />
Faktoren<br />
Strategische<br />
Leistungsfaktoren<br />
hoher Bekanntheitsgrad<br />
der Hochschule<br />
moderne Lehrformen<br />
z.B. e-learning<br />
fachlich übergreifende<br />
Prüfungen<br />
Kontaktpflege über<br />
das Studium hinaus<br />
Einblick in laufende<br />
Forschungsarbeiten<br />
Vermittlung breiten<br />
Grundlagenw issens<br />
Projektarbeit<br />
abw echslungsreiche<br />
Lehrmethoden<br />
studentenfreundliche<br />
Infrastruktur am<br />
Hochschulort<br />
gesunde Ernährung<br />
in der Mensa<br />
viele Wahlmöglichkeiten<br />
im Studium<br />
viele<br />
Weiterbildungsangebote<br />
serviceorientierte<br />
Mitarbeiter<br />
didaktische Kompetenzen<br />
der Lehrenden<br />
Fremdsprachen<br />
angenehme gute Verkehrsanbindung<br />
Aufenthaltsmöglichkeiten<br />
angemessene Verteilung<br />
für Pausen<br />
vielfältige Sport- und<br />
der Belastung im Studium<br />
Hilfestellung verfügbare Räume für<br />
Freizeitangebote bei IT-Problemen Lerngruppen<br />
interkulturelle Kompetenz<br />
guter Ruf der Hochschule<br />
Orientierung auf das<br />
Berufsleben<br />
Fähigkeit zu forschen<br />
w issenschaftliches<br />
Schreiben<br />
w irtschaftliches Denken<br />
Zeitmanagement<br />
großes Angebot an<br />
Vertiefungsfächern<br />
Fachw issen<br />
Problemlösekompetenz<br />
analytisches<br />
hohe Qualität der Lehre<br />
Denken<br />
in größeren Zusammenhängen<br />
denken<br />
logischer Aufbau fachl.<br />
Zus.hänge im<br />
Studiengang<br />
hoher Praxisbezug<br />
in der Lehre<br />
Kritische<br />
Faktoren<br />
völlig unwichtig Wichtigkeit sehr wichtig<br />
Abbildung 12: Zufriedenheitsportfolio <strong>–</strong> Wichtigkeit und Erfüllungsgrad der Items
20 Nicola Bargfrede<br />
Bei der Erstellung der Positionierung der Beurteilungsdimensionen wurde das Item „verpflichtendes<br />
Auslandssemester“ nicht berücksichtigt, da es als sehr unwichtig und kaum erfüllt<br />
eingeschätzt wurde. Folglich wäre dieses Item als Ausreißer im unteren linken Quadranten<br />
positioniert und hätte dadurch zu Verzerrungen in der Graphik geführt. Von besonderem<br />
Interesse sind die kritischen Faktoren im unteren rechten Quadranten. Hier befinden<br />
sich Items, die überdurchschnittlich wichtig sind, aber schlecht beurteilt werden.<br />
Beispielsweise schätzen die Befragten die Wahlmöglichkeiten im Studium sowie das Angebot<br />
an Vertiefungsfächern als kritisch ein.<br />
Jenseits des Portfolios als zentrale Auswertung der Zufriedenheitswerte mit dem Studium<br />
und seinen Rahmenbedingungen wurden in einem weiteren Analyseschritt die einzelnen<br />
Differenzen zwischen Wichtigkeit und Bewertung einer genaueren Betrachtung unterzogen.<br />
Der Mittelwertvergleich über alle drei Fragekomplexe zeigt, dass bei zwei Items (verpflichtendes<br />
Auslandssemester und modern ausgestattete Labore) der Erfüllungsgrad im<br />
Mittelwert über den Erwartungen lag. Ansonsten gab es bei den Differenzen Werte zwischen<br />
0 und 1,6. Zunächst wurden die Faktoren betrachtet, bei denen die Differenz nahe<br />
bei 0, also maximal 0,3 war. Dies sind offenbar die Bereiche, in denen die Leistungen der<br />
FHN kaum von den Erwartungen abweichen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass bei dieser<br />
Art der Analyse gleichermaßen die als wichtig eingeschätzte Items, als auch die weniger<br />
wichtigen Items betrachtet werden. Hier interessiert nur, dass eine geringe Diskrepanz zwischen<br />
Wichtigkeit und Bewertung vorliegen. Sie haben eines gemeinsam: Eine Veränderung<br />
ist nicht indiziert.<br />
Im Komplex 1 (Kompetenzerwerb) wurden genannt die Fähigkeit zur Teamarbeit, Fremdsprachen,<br />
wissenschaftliches Schreiben, Vorträge und Präsentationen halten sowie interkulturelle<br />
Kompetenz. Im Komplex 2 (Faktoren für ein gutes Studium) waren dies die Bereitstellung<br />
eigener Skripte und ein verpflichtendes Auslandssemester (als hypothetische Frage).<br />
Im Komplex 3 (weitere Faktoren) sind adäquat erfüllt der Bekanntheitsgrad, der Ruf<br />
der Hochschule, die modern ausgestatteten Labore, Sport- und Freizeitmöglichkeiten sowie<br />
der Kontakt nach dem Studium.<br />
Gleichermaßen wurden die Faktoren betrachtet, bei denen zwischen der Wichtigkeit und<br />
der Bewertung eine Differenz im Mittelwert von 1,0 oder noch größer festzustellen war.<br />
Dies scheinen die Bereiche zu sein, in denen die Hochschule nach einer Optimierung suchen<br />
könnte und bei wichtigen Faktoren auch suchen sollte. Im Einzelnen wurden im<br />
Komplex 1 genannt die Problemlösekompetenz, das Denken in größeren Zusammenhängen<br />
und die Orientierung auf das Berufsleben. Im Komplex 2 waren als Faktoren für ein<br />
gutes Studium nicht gut erfüllt der logische Aufbau, die angemessene Verteilung der Belastung,<br />
das große Angebot an Vertiefungsfächern, viele Wahlmöglichkeiten im Studium, abwechslungsreiche<br />
Lehrformen, eine hohe Qualität der Lehre, die didaktischen Kompetenzen<br />
der Lehrenden und der Praxisbezug in der Lehre. Im Komplex 3 wurden in folgenden<br />
Bereichen Optimierungsmöglichkeiten aufgezeigt: Einblicke in laufende Forschungsarbeiten,<br />
bei der Serviceorientierung der Mitarbeiter, bezüglich gesunder Ernährung in der Mensa,<br />
bei der studentenfreundlichen Infrastruktur und hinsichtlich bisheriger Weiterbildungsangebote.
Bedeutung von Absolventenbefragungen für die Hochschulentwicklung und <strong>–</strong>steuerung 21<br />
Der zweite Schritt der Analyse erfolgte deswegen, weil nach Einschätzung der Autorin die<br />
Matrix zunächst dazu verleitet, keinerlei Verbesserungen anzustreben, weil das Portfolio so<br />
gut ausgefallen ist. Dann würden die vielen Teilergebnisse, mit denen die Befragten sich<br />
auseinander gesetzt haben, jedoch nicht wahrgenommen. Der Blick in diese Teilergebnisse<br />
lohnt deswegen, weil sehr schnell ersichtlich wird, wo die Diskrepanz zwischen Erwartung<br />
und Erfüllung im durchlaufenen Studium besonders auseinander klafft. Auch der Vergleich<br />
zwischen den gut bewerteten Faktoren und denen mit der beschriebenen Diskrepanz zeigt,<br />
dass es hier um unterschiedlich wichtige Bereiche geht. Bei den (strukturellen) Faktoren für<br />
ein gutes Studium zeigen sich noch viele Optimierungsmöglichkeiten, also im Aufbau des<br />
Curriculums, bei der Angebotsvielfalt und bei den Lehrformen. Zugleich ist festzuhalten,<br />
dass die Fragen zum Wissenserwerb (Fachwissen, analytisches und wirtschaftliches Denken)<br />
mit einer mittleren Diskrepanz bewertet werden. Dies kann insgesamt dahingehend<br />
interpretiert werden, dass die Wissensvermittlung mehr oder weniger gut gelingt, der Erwerb<br />
von Schlüsselkompetenzen insgesamt eher hoch eingeschätzt wird und eher die Art<br />
und Weise, wie Studium und Lehre aufgebaut sind und vermittelt werden, optimiert werden<br />
könnte.<br />
5.4. Kritische Würdigung der Absolventenbefragung<br />
Unabhängig von der gewählten Vorgehensweise gibt es positive und negative Gesichtspunkte<br />
von Absolventenbefragungen allgemein und der an der FH <strong>Nordhausen</strong> im Besonderen.<br />
Positiv ist, dass die Absolventen rückblickend und ohne jedweden Druck bewerten.<br />
Sie haben eine besonders herausragende Position innerhalb der Hochschule, da sie das Studium<br />
durchlaufen haben und sich über eine längere Zeit sowie aus einer gewissen Distanz<br />
heraus eine Meinung bilden konnten (vgl. Janson, 2008: 64, vgl. Beutin, 2006, S. 132). Weiterer<br />
Vorteil ist, dass bei den Lehrenden die Akzeptanz der Ergebnisse bei dieser Art der<br />
Bewertung höher ausfällt als bei den Lehrevaluationen (so Kaufmann, 2009: S. 36). Von<br />
Nachteil ist, dass die Rücklaufquoten in der Regel nicht besonders hoch sind und kaum repräsentative<br />
Daten erhoben werden können (ebd.). Abgesehen davon, dass die Erreichbarkeit<br />
der Absolventen einige Zeit nach dem Studium schwierig ist, spielt für die Antwortbereitschaft<br />
möglicherweise eine nicht unerhebliche Rolle, wie jemand seine Studienzeit bewertet.<br />
In die retrospektive Betrachtung fließt immer ein, ob und wie die im Studium erworbenen<br />
Qualifikationen für den weiteren individuellen Werdegang verwertet werden<br />
konnten. Der individuelle Erfolg eines Absolventen hängt nicht nur am Qualifikationserwerb<br />
durch das Studium. Darum ist es erforderlich, die Ergebnisse einer Befragung angemessen<br />
wahrzunehmen und zu reflektieren. Dies ist vielfach nicht gegeben (vgl. Janson,<br />
2008: S. 65, Janson/Teichler, 2007: S. 13). Abgesehen davon, dass die Ergebnisse möglicherweise<br />
zu wenig Berücksichtigung finden, ist auch zu erwähnen, dass Absolventenstudien<br />
überschätzt werden können, weil die Bewertungen von individueller Sicht und begrenztem<br />
Einschätzungsvermögen geprägt sind (vgl. Janson/Teichler 2007: S. 11). Unzureichende<br />
Kenntnisse bei der Konzipierung der Fragebögen und der Interpretation der Befunde sind<br />
mögliche Fehlerquellen, die nicht ausgeblendet werden dürfen.<br />
Dies hat sich auch bei der Absolventenstudie in <strong>Nordhausen</strong> gezeigt. Die Zufriedenheitsmessung<br />
beinhaltete fast nur Faktoren, die real vorfindbar und beschreibbar waren. Einzig<br />
das verpflichtende Auslandssemester war ohne kritische Reflexion aus anderen Studien
22 Nicola Bargfrede<br />
übernommen worden, obwohl es an der FHN nur als eventuell einzuführender Faktor abzufragen<br />
war. Wie sich anhand des Portfolios zeigt, sind die Antworten auf diese Frage sowohl<br />
bei der Wichtigkeit, als auch bei der Bewertung ein Ausreißer (MW bei der Wichtigkeit<br />
2,8, bei der Bewertung 2,9), auch die Anzahl der Antworten ist extrem niedrig (bei der<br />
Bewertung sinkt sie auf ein n von 82). Dieses Extrem beeinflusst die graphische Darstellung.<br />
Bei künftigen Studien wäre dies unbedingt zu beachten.<br />
Zu berücksichtigen ist außerdem, dass die Befragung ziemlich genau in den Zeitraum fiel,<br />
in dem die letzten Diplomanden die FH <strong>Nordhausen</strong> und zeitgleich die ersten Absolventen<br />
der Bachelorstudiengänge die Hochschule verließen. Dieser Wechsel und die möglicherweise<br />
nicht optimale gleichzeitige Durchführung von zwei Studiengangsmodellen spiegeln<br />
sich hier eventuell wieder.<br />
Kritisch anzumerken ist die Stichprobenziehung <strong>–</strong> bei der HIS GmbH werden nur Absolventen<br />
in die Stichprobe aufgenommen, die im Durchschnitt ein Jahr aus der Hochschule<br />
sind (HIS, S. 233). Bei der Nordhäuser Befragung wurden ohne Differenzierung diejenigen<br />
befragt, die seit zwei Jahren ihren Abschluss in den Händen halten und die, die erst wenige<br />
Wochen Absolventen sind. Mit der Rücklaufquote von 29,8% bewegt sich die Absolventenbefragung<br />
der FHN in dem Bereich, den auch die HIS erzielt (S. 234).<br />
6. Fazit <strong>–</strong> Aussagekraft von Absolventenbefragungen in Bezug auf die Hochschule<br />
selbst und das Policy-Lernen<br />
Wie lassen sich diese Einschätzungen einordnen und ggf. für Veränderungsprozesse nutzen?<br />
Sowohl die positiven als auch die negativen Einschätzungen aus einer Absolventenbefragung<br />
tragen ein Potenzial in sich. Sie stellen einen Fundus an Wissen dar, mit dem die<br />
Hochschule arbeiten kann. Die Fachbereiche und Studiengänge können der Absolventenbefragung<br />
recht konkrete Verbesserungsvorschläge entnehmen und versuchen, diese bei<br />
einer Bearbeitung des Curriculums umzusetzen. Insbesondere ein breiteres Angebot innerhalb<br />
des Studiengangs ist seitens der Absolventen erwünscht.<br />
6.1. Lerneffekte und Entwicklungspotenzial für die Organisation Hochschule<br />
Wie sich die Wünsche nach mehr Vielfalt und mehr Abwechslung umsetzen lassen, ist auch<br />
eine Frage von Restriktionen, die sich aus der Lehrverpflichtungsverordnung oder dem<br />
verfügbaren Budget für die Lehre ergeben. Die Frage der Lehrqualität hängt wesentlich<br />
damit zusammen, wie Lehrende verplant und motiviert werden und über welche didaktischen<br />
Kenntnisse sie verfügen oder bereit sind, sich diese anzueignen. Im Rahmen von<br />
Lehrevaluationen könnten sicherlich mehrere positive Beispiele gefunden, systematisch<br />
ausgewertet und präsentiert werden.<br />
Hochschulintern zeigen sich weitere Verwertungsmöglichkeiten der Absolventenbefragung.<br />
So kann der Career Service wichtige Erkenntnisse gewinnen, um gegenüber Interessierten<br />
Auskünfte erteilen zu können, wie viele Bachelorabsolventen in den Master wechseln und<br />
aus welchen Gründen. Die Antworten zeigen bei denen, die sich nicht weiter qualifizieren,<br />
eine hohe Zufriedenheit mit dem beruflichen Übergang. Weitere verwertbare Ergebnisse
Bedeutung von Absolventenbefragungen für die Hochschulentwicklung und <strong>–</strong>steuerung 23<br />
beziehen sich auf Aussagen zur Einkommenshöhe in der ersten beruflichen Tätigkeit. In<br />
der Kommunikation mit potenziellen Arbeitgebern könnte die hohe Zufriedenheit mit der<br />
Vermittlung von Schlüsselqualifikationen betont werden. Die erhobene mangelnde Praxisorientierung<br />
könnte durch gezielte Maßnahmen des Career Service (z.B. berufsorientierende<br />
Vorträge) verbessert werden.<br />
Das Hochschulmarketing könnte Hinweise auf das Profil 1 der <strong>Fachhochschule</strong> <strong>Nordhausen</strong><br />
erhalten, die FHN wird als familiär und überschaubar erlebt, eine Hochschule, an der man<br />
sich „nicht wie eine Matrikelnummer“ fühlt und Dozenten gut erreichbar sind. Zum Profil<br />
gehört aus Sicht der Hochschule sicherlich vorrangig das Studienangebot <strong>–</strong> innovative Studiengänge<br />
mit Alleinstellungsmerkmalen (vgl. ZLV der FHN: 2007: S. 6) <strong>–</strong> auch hier zeigt<br />
sich in der Befragung, dass an erster Stelle das „Interesse am Studienfach“ die Bewerber<br />
nach <strong>Nordhausen</strong> lockt. Das Land stellt den Hochschulen aus Mitteln des Hochschulpakts<br />
2020 für den Zeitraum <strong>2012</strong>-2015 weitere rund 8 Mio. Euro nur für Hochschulmarketing<br />
zur Verfügung (Thüringer Programm zur Umsetzung des Hochschulpakt 2020, S. 4).<br />
Ob und wie eine Hochschule im Rahmen ihrer Befugnisse Veränderungen anstoßen und<br />
umsetzen kann, ist nicht Gegenstand dieses Beitrags. Vielmehr stand die Frage im Fokus,<br />
ob eine Organisation wie die <strong>Fachhochschule</strong> <strong>Nordhausen</strong> aus einer Absolventenbefragung<br />
lernen kann. Um Lernprozesse initiieren zu können, bedarf es entsprechender Informationen<br />
<strong>–</strong> oder, präziser ausgedrückt, müssen Organisationen Wissen generieren und die verschiedenen<br />
Arten des Wissens identifizieren und verknüpfen (vgl. Matys, S. 52). Dabei<br />
spielt die Einbeziehung der Wissensträger eine große Rolle (ebd.). Eine Absolventenbefragung<br />
stellt eine Wissensressource dar, deren Wert wegen des besonderen Status der Teilnehmer,<br />
sicherlich eher hoch anzusiedeln ist. Dennoch ist der Prozess des Lernens nicht<br />
abgeschlossen, wenn Wissen erhoben wurde und ausgewertet vorliegt. Erst wenn das Wissen<br />
um Veränderungsbedarfe in konkrete Maßnahmen umgesetzt wird und die Veränderungen<br />
erneut durch die Zielgruppe bewertet werden, findet Lernen im Sinne des doubleloop-learning<br />
statt. Auch gegenüber der Politik könnte ein solches Verfahren dokumentieren,<br />
dass die Organisation intensiv um Verbesserungen bemüht ist, ihre Anstrengungen fundiert<br />
vornimmt und sich einer kritischen Bewertung durch eine ihrer Zielgruppen stellt. Als fortlaufender<br />
Verbesserungsprozess in allen relevanten Bereichen könnte die Hochschule sukzessive<br />
qualitativ besser werden, würde dies laufend kommunizieren und ein selbstverständliches<br />
und nachvollziehbares Qualitätsmanagementsystem installieren, in das im Idealfall<br />
alle einbezogen würden.<br />
6.2. Policy-Lernen im Policy-Transfer<br />
Der politische Wille, Hochschulbildung zu sichern und ggf. bedarfsgerecht auszubauen<br />
(vgl. Koalitionsvereinbarung, 2009: S. 25f.), ist in Thüringen offenbar vorhanden. Auch<br />
wenn Koalitionsverträge zunächst Absichtserklärungen und „rechtlich unverbindlich“ sind<br />
(vgl. Schmidt, 2005: S. 360), zeigt auch der Blick in andere Verlautbarungen - insbesondere<br />
des zuständigen Thüringer Ministeriums, dass den Hochschulen im „Bildungs-, Kulturund<br />
Wissenschafts- und Innovationsland Thüringen“ eine besondere Rolle zukommt<br />
1<br />
Ein Profil im Sinne einer „stark ausgeprägten persönlichen Eigenart“ oder der „Gesamtheit von [positiven] Eigenschaften, die unverwechselbar<br />
typisch für eine (.) Sache“ ist (Duden, Das große Fremdwörterbuch, 2000: 1090)
24 Nicola Bargfrede<br />
(Rahmenvereinbarung III, S. 2). Hochschulen sind „Garanten für national und international<br />
wettbewerbsfähige Spitzenleistungen“ (ebd.). In der Rahmenvereinbarung für die Jahre<br />
<strong>2012</strong>-2015 wird bekräftigt, dass die bereits umgesetzten Maßnahmen im Rahmen des Bologna-Prozesses<br />
evaluiert und weiter entwickelt werden sollen (S. 3). So seien Lehre und<br />
Studium zu verbessern. Das Land misst dem Thema Qualität insgesamt eine große Bedeutung<br />
zu, was sich daran ablesen lässt, dass Qualität sichernde Maßnahmen im Hochschulgesetz<br />
verankert sind (siehe § 8 ThürHG) und in den Leitlinien, Rahmenvereinbarungen<br />
und Ziel- und Leistungsvereinbarungen wiederholt thematisiert werden. In der jüngsten<br />
Rahmenvereinbarung werden als Leistungen der Hochschulen festgeschrieben: „Die Hochschulen<br />
führen Verfahren der internen und externen Qualitätssicherung und Evaluationen<br />
durch, anhand derer die Qualität von Lehre und Forschung beurteilt werden kann. Sie entwickeln<br />
ihre Qualitätssysteme weiter. Die Hochschulen stellen die Qualität ihrer Lehre,<br />
insbesondere der Bachelorstudiengänge sowie die Akzeptanz der Hochschulabsolventen in<br />
Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur auch durch die Programm- bzw. Systemakkreditierung<br />
sowie erforderliche Reakkreditierung und die fortlaufende Rückkopplung mit dem<br />
Arbeitsmarkt und den Alumni sicher. (RV II; S. 8)<br />
Der Bologna-Prozess und damit einhergehend die Umstellung der Studiengänge auf neue<br />
Abschlüsse sowie die Einführung einer externen Begutachtung, ist eine europaweite Entwicklung,<br />
der sich die Landespolitik trotz ihrer Zuständigkeit nicht entziehen kann. Der<br />
Prozess selbst wird zumindest seitens der Politik nicht in Frage gestellt, auch wenn die wiederkehrende<br />
Thematisierung im Kontext der Hochschulbildung darauf schließen lässt, dass<br />
sich noch keine Begeisterung ausbreitet. Da in diesem Prozess „Wissen über Politiken, Institutionen<br />
oder Ideen bei der Entwicklung von Politiken, Institutionen und Ideen andernorts<br />
nutzbar gemacht“ (Blum/Schubert, 165) werden, lässt sich bei der Schaffung des europäischen<br />
Hochschulraums von einem Policy-Transfer sprechen. Die Besonderheit eines<br />
solchen Transfers liegt darin, dass hier keine eigenständige Lösung ausgearbeitet wird oder<br />
Lernprozesse aufgrund von bestimmten Erkenntnissen initiiert werden, sondern Verfahren<br />
übernommen werden (vgl. Blum/Schubert, 166). Auch wenn somit die Studienreform als<br />
solche wegen des Transfer-Verfahrens und der übergeordneten Ziele (Stichwort Schaffung<br />
eines europäischen Hochschulraums) sicher nicht zur Disposition steht, kann man von unterschiedlichen<br />
Herangehensweisen ausgehen (vgl. Serrano-Velarde, 2008: 28.) und spezifische<br />
Modifikationen nicht ausschließen. Die Universität Hamburg hat sich mit Veränderungsbedarf<br />
durch den Bologna-Prozess kürzlich auseinander gesetzt und Forderungen an<br />
die Politik gerichtet (Pressemitteilung der Uni Hamburg, Artikel in der Tageszeitung vom<br />
21./22. April <strong>2012</strong>). Denkbare Initiatoren für ein Politik-Lernen wären wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse zum Beispiel aus bundesweiten Studien, kritische Rückmeldungen der Wirtschaft<br />
(beispielsweise über den Deutschen Stifterverband der Wirtschaft als einem sehr gewichtigen<br />
Sprachrohr der Wirtschaft in bildungspolitischen Fragen) oder ein Scheitern der<br />
ursprünglich damit verbundenen politischen Zielsetzungen. Für all diese möglichen Auslöser<br />
ist derzeit kein Anzeichen erkennbar. Vielmehr scheinen alle Bedingungen für einen erfolgreichen<br />
Policy-Transfer erfüllt: Die Übertragung ist möglich, weil es vergleichbare<br />
Strukturen gibt, zudem herrscht Konsens sowohl über die Problemlage, als auch über die<br />
Lösungswege (vgl. Schmid, 2003: 207, zitiert nach Blum/Schubert, 169, vgl. ebenso Serrano-Velardo,<br />
25).
Bedeutung von Absolventenbefragungen für die Hochschulentwicklung und <strong>–</strong>steuerung 25<br />
Die Zielsetzungen des Landes Thüringen sind in allen entsprechenden Dokumenten eher<br />
offen formuliert. Danach nutzt Wissenschaft der wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes<br />
und macht es konkurrenzfähig. Kein Bundesland will ein miserables Hochschulsystem<br />
vorhalten und gerade hier den Rotstift ansetzen. Der einheitliche europäische Hochschulraum<br />
ist da und wurde mit einer gesetzlich verankerten regelmäßigen, externen Qualitätsüberprüfung<br />
verbunden, die Hochschulen dazu anhält, sich selbst laufend zu evaluieren<br />
und überprüfen zu lassen. Diesen Verfahren kann sich keine Hochschule entziehen. Die<br />
Bundesländer haben im Zuge der Föderalismusreform ein Politikfeld für sich reklamieren<br />
können, das nur in den Grenzen der europäischen Wandlung beeinflussbar ist und zudem<br />
sehr viel kostet. Mittel des Bundes werden daher gern eingesetzt. Wie groß der Handlungsspielraum<br />
in dieser Konstellation also ist und welche Bereitschaft besteht, in einem umfassenden<br />
transnationalen Reformprozess auf der Mikroebene (insbesondere kostenträchtige)<br />
Modifikationen zuzulassen, kann hier nicht beantwortet werden. Vorstellbar ist, dass auf<br />
der Verhandlungsebene zwischen der jeweiligen Hochschule und dem Ministerium Einschätzungen<br />
des akademischen Nachwuchses einfließen könnten, wenn Kennzahlen überprüft<br />
und neu aufgestellt werden. Sicherlich ist Quantität im Sinne von Studierenden, die<br />
das Studium in der Regelstudienzeit schaffen, leichter zu messen, aber vielleicht könnten<br />
qualitative Faktoren im Sinne von Zufriedenheitswerten dazu dienen, auf der Ebene der<br />
Hochschulleitung Veränderungsprozesse zu initiieren. So könnte innerhalb der Hochschulorganisation<br />
größere Entscheidungsspielräume zugelassen, Lernen delegiert und Optimierungsprozessen<br />
in unterschiedlichen Teilbereichen (Lehrgestaltung, Hochschulmarketing,<br />
Career Service) unterstützt werden.
Bedeutung von Absolventenbefragungen für die Hochschulentwicklung und -steuerung 27<br />
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und den Hochschulen des Landes zur Sicherung der Leistungskraft und der Zukunftsfähigkeit<br />
der Thüringer Hochschulen, Erfurt<br />
http://www.thueringen.de/de/tmbwk/wissenschaft/hochschulentwicklung/rahmenvereinbarung/<br />
05.11.2011)<br />
Freistaat Thüringen (2002): Rahmenvereinbarung zur Sicherung der Leistungskraft der Thüringer<br />
Hochschulen<br />
http://www.thueringen.de/de/tmbwk/wissenschaft/hochschulentwicklung/rahmenverein<br />
barung/ 05.11.2011)<br />
Kulturministerkonferenz (1998): Einführung eines Akkreditierungsverfahrens für Bachelor/<br />
Bakkalaureus- und Master-/Magisterstudiengänge, Beschluss vom 03.12.1009,<br />
http://www.kmk.org/wissenschaft-hochschule/qualitaetsentwicklung-akkreditierungexzellenzfoerderung.html,<br />
13.11.2011<br />
Kulturministerkonferenz (2005a): Qualitätssicherung in der Lehre, Beschluss vom 22.09.2005<br />
http://www.kmk.org/wissenschaft-hochschule/qualitaetsentwicklung-akkreditierungexzellenzfoerderung.html,<br />
08.10.2011<br />
Kulturministerkonferenz (2005b): Beschluss der 312. KMK, 15.12.2005, 3. Konsequenzen der<br />
Föderalismusrefoum für die Arbeit der Kultusministerkonferenz, http://www.kmk.org/<br />
dokumentation/foederalismusreform.html, 31.08.2011<br />
Kulturministerkonferenz (2011): Instrumente der Qualitätsfeststellung in der Hochschulforschung<br />
<strong>–</strong> Erfahrungen der Länder, Beschloss vom 12.05.2011, http://www.kmk.org/<br />
wissenschaft-hochschule/qualitaetsentwicklung-akkreditierungexzellenzfoerderung.html,<br />
08.10.2011<br />
Kulturministerkonferenz (o.J.): Aufgaben der KMK, http://www.kmk.org/wir-ueberuns/aufgaben-der-kmk.html,<br />
31.08.2011<br />
Thüringer Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (2002): Rahmenvereinbarung<br />
zur Sicherung der Leistungskraft der Thüringer Hochschulen <strong>–</strong> „Hochschul- und Zukunftspakt“<br />
(http://www.thueringen.de)<br />
Thüringer Kultusministerium (2007b): Ziel- und Leistungsvereinbarung zwischen dem Thüringer<br />
Kultusministerium (TKM) und der <strong>Fachhochschule</strong> <strong>Nordhausen</strong>, Zeitraum 2008-<br />
2011<br />
http://www.thueringen.de/de/tmbwk/wissenschaft/hochschulentwicklung/zlv/content.ht<br />
ml, 05.11.2011<br />
Thüringer Kultusministerium (2007c): Modell LOBOM-Thüringen-2008 Leistungs- und belastungsorientierte<br />
Verteilung und Zuweisung von Personalmitteln und Mitteln für Lehre<br />
und Forschung an die Hochschulen des Freistaats Thüringen, Erfurt<br />
http://www.thueringen.de/de/tmbwk/wissenschaft/hochschulentwicklung/lubom/, Zugriff:<br />
05.11.2011
Nordhäuser Hochschultexte <strong>–</strong> Schriftenreihe Wirtschafts-und Sozialwissenschaften<br />
<strong>Heft</strong> 1:<br />
Karpe, N./Scharf, A. (2006): Ermittlung relevanter Determinanten der Kundenzufriedenheit<br />
mittels Kano-Modell <strong>–</strong> dargestellt am Beispiel der Dienstleistungen<br />
von Immobilienmaklern.<br />
<strong>Heft</strong> 2:<br />
Behrens, R. (2006): Internationale Harmonisierung der Rechnungslegung <strong>–</strong> Rahmenbedingungen<br />
und Konsequenzen für die Unternehmensrechnung.<br />
<strong>Heft</strong> 3:<br />
Herrmann, F. (2007): Simulation der Regelung von Unternehmensprozessen <strong>–</strong> ein<br />
Enterprise Ressource Planning System am Beispiel von SAP R/3.<br />
<strong>Heft</strong> 4:<br />
Lemser, B./Brodhun, C. (2007): Eco-Design und Neuproduktplanung <strong>–</strong> Grundprobleme<br />
und Lösungsansätze bei der Planung umweltorientierter Produktinnovationen<br />
bei Massenprodukten.<br />
<strong>Heft</strong> 5:<br />
Bargfrede, H./Eberhardt, S. (2007): Zehn Jahre Community Foundations in<br />
Deutschland <strong>–</strong> Eine empirische Untersuchung zum Bürgerstiftungswesen in der<br />
Bundesrepublik.<br />
<strong>Heft</strong> 6:<br />
Seibold-Freund, S. (2009): Innovation und Besteuerung <strong>–</strong> Aktuelle Bestandsaufnahme<br />
zur Besteuerung, Bilanzierung und Förderung von Innovationen bei kleinen<br />
und mittelgroßen Unternehmen, Konzernen und gemeinnützigen Forschungseinrichtungen.<br />
<strong>Heft</strong> 7:<br />
Eichhorst, I./Scharf, A. (2009): Qualitätswahrnehmung bei sozialen Dienstleistungen<br />
unter besonderer Berücksichtigung aktueller Erkenntnisse der Neurowissenschaften.<br />
<strong>Heft</strong> 8:<br />
Stein, M., (2011): Vereinbarkeit von Familie und Studium als Herausforderung der<br />
Hochschulentwicklung - eine empirische Untersuchung an der <strong>Fachhochschule</strong><br />
<strong>Nordhausen</strong>