Nº 76 - Bundesverband Geothermie
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Geothermische Energie Heft <strong>76</strong> // 2013 / 2<br />
5<br />
Erdgas<br />
Die konventionelle Erdgasförderung hat in den<br />
USA deutlich abgenommen. Das entstehende<br />
Defizit konnte in den vergangenen Jahren durch<br />
die schnelle – und durch die Lockerung von Umweltauflagen<br />
2005 ermöglichte – Ausweitung<br />
der Schiefergasförderung aufgefangen werden.<br />
Doch das stößt an Grenzen. Abbildung 1 zeigt,<br />
wie schnell die Gasförderung in den USA wieder<br />
zurückgehen kann, sobald die Erschließung der<br />
Schiefergasvorkommen ins Stocken gerät.<br />
In Europa geht die Erdgasförderung seit der<br />
Jahrtausendwende zurück. Die Schiefergasförderung<br />
wird hier keinen bedeutenden Beitrag<br />
liefern können. Zu groß sind die Unterschiede zu<br />
den USA. Zu gering sind Potenzial und Fördermöglichkeiten.<br />
Zudem sind die Umweltrestriktionen<br />
höher. Die europäische Erdgasförderung<br />
wird daher bis 2030 deutlich zurückgehen. Nur<br />
ein stark steigender Gasimport könnte den Verbrauch<br />
auf heutigem Niveau ermöglichen. Doch<br />
aus Russland wird dieses Erdgas nicht kommen.<br />
Es kämpft trotz großer Reserven selbst gegen<br />
den Förderrückgang der alten Gasfelder. Die Erschließung<br />
neuer Felder wird immer teurer. Zudem<br />
steigen heimischer Verbrauch und Exportmöglichkeiten<br />
nach Asien. Die Berechnungen<br />
der Energy Watch Group lassen das weltweite<br />
Gasfördermaximum um 2020 erwarten.<br />
Kohle<br />
Die Verfügbarkeit von Kohle wird oft als für<br />
Jahrhunderte garantiert gesehen.<br />
Doch es hilft nicht, auf große Ressourcen zu verweisen,<br />
deren Nachweis nie jemand antreten<br />
muss. Die besser belastbaren Reservestatistiken<br />
wurden in den vergangenen 25 Jahren weltweit<br />
um mehr als die Hälfte reduziert.<br />
Bei weltweit steigendem Verbrauch sank die<br />
statische Reichweite von über 450 Jahren<br />
im Jahr 1987 auf unter 120 Jahre. Dabei sind<br />
diese Statistiken bereits großzügig. So werden<br />
die indischen Kohlereserven mit fast 60 Mrd.<br />
Tonnen ausgewiesen. Doch diese Kohle hat einen<br />
Ascheanteil zwischen 30 – 70 Prozent. In<br />
China steigt der Bedarf schneller als die Förderung.<br />
Der Export von Kohle beschränkt sich<br />
auf wenige Staaten, allen voran Indonesien und<br />
Australien. Dass die USA Kohle nach Europa<br />
zu günstigen Preisen exportieren können, kann<br />
nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch dort<br />
das Fördermaximum der Steinkohle vor über 25<br />
Jahren überschritten wurde.<br />
Zusammenfassung<br />
Abbildung 2 fasst die Ergebnisse der Analyse<br />
zusammen. Zunehmende Indizien weisen darauf<br />
hin, dass die Welt auf den Höhepunkt der fossilen<br />
Energieförderung zusteuert. Die weltweit<br />
zunehmenden wirtschaftlichen Probleme haben<br />
auch in steigenden Energiebeschaffungskosten<br />
ihre Ursache – und diese sind wiederum mit Verknappungen<br />
verbunden. Die bereits begonnenen<br />
und noch bevorstehenden Probleme müssen wir<br />
als Chance für Klimaschutz und nachhaltigen Lebensstil<br />
begreifen. Erst wenn wir dies zulassen,<br />
werden wir nicht von kommenden Problemen<br />
erdrückt werden, sondern können mit guten Antworten<br />
agieren.