Blaue Reihe - Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen eV
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Die amerikanische Botschaft, Hochsicherheitskoloss in der Wüste<br />
Foto: Frederic Schneider<br />
(IGAD). Er zeigte ausführlich <strong>die</strong> Schwierigkeiten auf, <strong>die</strong> sich dem neuen Staat in den nächsten<br />
Monaten und Jahren in den Weg stellen werden. „They need a vision of their own“, ist seine zusammenfassende<br />
Aussage.<br />
Zu meiner Begeisterung schafften wir es auch, einen Termin bei der amerikanischen Botschaft zu<br />
vereinbaren, <strong>die</strong> außerhalb der Stadt liegt. Das weithin sichtbare, festungsähnliche Gelände und <strong>die</strong><br />
zu durchlaufenden Sicherheitschecks sind sehr eindrucksvoll, wirkten sich jedoch nicht auf unser<br />
Gespräch aus, das in lockerer, entspannter Atmosphäre stattfand.<br />
Für den Montagabend war ein gemeinsames Essen der Gruppe auf der Dachterrasse unseres<br />
Hotels geplant. Zufälligerweise trafen wir einen deutschen Polizisten, der in Torit, einer Stadt weit<br />
im Süden des Landes, <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ausbildung der örtlichen Polizei zuständig ist. Er erzählte u. a. folgende<br />
Geschichte: Ein 11-jähriger Junge hatte aus Versehen mit einer Waffe einen 16-Jährigen<br />
aus dem Nachbarort getötet. Die Opferfamilie forderte den Tod des jungen Schützen, weshalb<br />
<strong>die</strong>ser zum eigenen Schutz in Polizeiarrest musste. Man einigte sich letztendlich auf – ich würde<br />
sagen – eher afrikanische Art, indem Kühe und Ziegen zum Ausgleich an <strong>die</strong> Opferfamilie übergeben<br />
wurden. Damit war der Konflikt beigelegt.<br />
Hütten am Stadtrand Jubas<br />
Foto: Frederic Schneider<br />
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