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2. Risiko Gentechnik

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<strong>Risiko</strong> <strong>Gentechnik</strong><br />

dem Kohl (Brassica rapa)oder Hederich (Raphanus raphanistrum) kreuzen<br />

kann.<br />

15, 16, 17<br />

In einer Studie dänischer Wissenschafter wurde mittels Versuchen<br />

nachgewiesen, dass die durch Kreuzung von herbizidresistentem Raps<br />

mit Wild-Kohl entstandenen „Hybride“ fruchtbar sind und sich mit<br />

dem natürlichen Wildkohl „rückkreuzen“ lassen. Nach nur zwei<br />

Rückkreuzungsversuchen mit dem Wild-Kohl waren 40 Prozent der<br />

Nachkommen ebenfalls herbizidresistent. Die Autoren folgern, dass<br />

„diese Ergebnisse darauf hinweisen, dass eine schnelle Ausbreitung<br />

manipulierter Gene von Gentech-Raps auf den verwandten Wild-Kohl<br />

möglich ist“. 18 So könnten beispielsweise „Superunkräuter“ entstehen,<br />

denen auch Totalherbizide nichts anhaben können. Das würde den<br />

Gedanken von herbizidresistenten Pflanzen ad absurdum führen.<br />

Die Annahme, dass sich Hybride (Kreuzungen) in der freien Natur nicht<br />

behaupten könnten, ist leider nicht stichhaltig. Untersuchungen mit<br />

Hybriden von Raps und Senf (Hirschfeldia incana) haben gezeigt, dass<br />

diese unter bestimmten Umweltbedingungen sogar konkurrenzfähiger<br />

sind als die Senf-Mutterpflanzen. 19 Neben Raps wurde die Möglichkeit<br />

der Auskreuzung auch für eine Reihe weiterer Kulturpflanzen – wie z.<br />

B. Zuckerrüben und Reis – auf verwandte Wild-Arten nachgewiesen. 20<br />

Auskreuzung ist besonders problematisch, wenn genmanipulierte<br />

Formen von Pflanzen in jenen Gebieten angebaut werden, wo sich die<br />

ursprüngliche Art im Rahmen der Evolution entwickelt hat (Entwicklungszentren).<br />

Denn dort wachsen in freier Natur viele nah verwandte<br />

Arten, die mögliche Auskreuzungs-Partner darstellen. Dies gilt z. B. für<br />

den Anbau von Raps in Europa und im Mittelmeerraum, Mais in Mexiko<br />

oder Reis in Asien. Wenn das eingebaute Gen den Wild-Pflanzen einen<br />

Konkurrenz-Vorteil verschafft (etwa durch erhöhte Widerstandsfähigkeit<br />

gegen Schädlinge oder Krankheiten), dann ist es auch wahrscheinlich,<br />

dass sich diese Pflanzen in der freien Natur durchsetzen<br />

können. Die Folgen davon kann niemand abschätzen.<br />

15 R. B. Jörgensen und B. Andersen (1994): Spontaneous Hybridization between Oilseed Rape (Brassica napus) and weedy B. campestris (Brassicaceae): A risk<br />

of growing genetically modified Oilseed Rape. American Journal of Botany 81(12):1620-1626.<br />

16 A.-M. Chevre, F. Eber, A. Baranger und M. Renard (1997): Gene flow from transgenic crops. Nature 389:924.<br />

17 S. Frello, K. R. Hansen, J. Jensen, R. B. Jörgensen (1995): Inheritance of rapeseed (Brassica napus)-specific RAPS markers and a transgenic in the cross B. juncea<br />

x (B. juncea x B. napus). Theoretical and applied Genetics 91:236-241.<br />

18 T. R. Mikkelsen, B. Andersen und R. Bagger Jörgensen (1996): The risk of crop transgene spread. Nature 380:31.<br />

19 Lefol E., V. Danielou, H. Darmency, F. Boucher, J. Maillet und M. Renard (803) Gene dispersal from transgenic crops. I. Growth of interspecific hybrids between<br />

oilseed rape and the wild hoary mustard. Journal of applied Ecology 33:803-808.<br />

20 British Crop Protection Council [Hrsg.] (1999): Gene Flow and Agriculture: Relevance for Transgenic Crops. Proceedings of a symposium held at the University<br />

of Keele, Staffordshire 12 - 14 April 1999. BCPC symposium proceedings Nr. 72, Verl. BCPC Publ., Farnham, Surrey, 286 Seiten.<br />

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