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wenn der Würfel tanzt ensteht ein Oloid - Grundeinkommen

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Wenn <strong>der</strong> <strong>Würfel</strong> <strong>tanzt</strong>, entsteht <strong>ein</strong> <strong>Oloid</strong><br />

Tobias Langscheid<br />

Wie bewegt sich <strong>ein</strong> <strong>Oloid</strong>?<br />

Eine Kugel rollt auf <strong>ein</strong>er Linie, <strong>ein</strong> Zylin<strong>der</strong> wälzt sich auf <strong>ein</strong>er rechteckigen Bahn,<br />

<strong>ein</strong> <strong>Oloid</strong> taumelt s<strong>ein</strong>e eigene Abwicklungsfläche ab. Wie beim Zylin<strong>der</strong> ist es immer<br />

<strong>ein</strong>e Gerade, welche den Boden berührt, aber <strong>der</strong> Schwerpunkt verlagert sich während<br />

<strong>ein</strong>er Abwicklung viermal. Kugel und Zylin<strong>der</strong> rollen gleichmässig, <strong>ein</strong> <strong>Oloid</strong> bewegt<br />

sich rhythmisch und benötigt hierzu nur <strong>ein</strong>en kl<strong>ein</strong>en Stoss.<br />

Wer hat das <strong>Oloid</strong> erfunden?<br />

Der Bildhauer und Mathematiker Paul Schatz hat 1929 den <strong>Würfel</strong> und s<strong>ein</strong>e Familie<br />

(die Platonischen Körper) auf Fläche, Kanten und Ecken untersucht mit <strong>der</strong> Idee, dass<br />

diese eben selbst <strong>ein</strong>mal in Bewegung waren und wie gefroren auf den Entdecker ihrer<br />

Beweglichkeit warteten. Ihn interessierte wie das Zentrum des Körpers verwandt ist<br />

mit <strong>der</strong> Unendlichkeit im Weltall.<br />

Wie entsteht <strong>ein</strong> <strong>Oloid</strong>?<br />

Das <strong>Oloid</strong> ist <strong>ein</strong>e Zeitform. Wenn man in <strong>der</strong> Nacht mit <strong>ein</strong>er langen Blende die<br />

Autolichter fotografiert, erhält man Striche o<strong>der</strong> Kurven gemäss den sich bewegenden<br />

Lichter. Im selben Sinne muss man sich das <strong>Oloid</strong> vorstellen. Es entsteht als Zeitform<br />

aus <strong>der</strong> Bewegung <strong>der</strong> Raumdiagonale beim Umstülpen <strong>ein</strong>es <strong>Würfel</strong>s.<br />

Was ist Umstülpung?<br />

Eine Umstülpung ist, <strong>wenn</strong> wir das Innere nach aussen und gleichzeitig das Äussere<br />

nach innen wenden z.B. <strong>ein</strong> Handschuh o<strong>der</strong> <strong>ein</strong> Leibchen. Ein- und Ausstülpungen<br />

sind bei <strong>der</strong> Embryonalentwicklung <strong>der</strong> Tiere und des Menschen zu beobachten, so<br />

zum Beispiel bei <strong>der</strong> Entwicklung des menschlichen Auges.


Warum gerade den <strong>Würfel</strong> umstülpen?<br />

Es ist <strong>der</strong> bekannteste und <strong>ein</strong>fachste Körper innerhalb <strong>der</strong> fünfköpfigen Familie <strong>der</strong><br />

regulären Körper. Er ist auch dass Sinnbild des Festen (Salzes) unsere Grundstruktur<br />

in <strong>der</strong> Architektur und <strong>ein</strong> wichtiges Raumelement zur Orientierung innerhalb <strong>der</strong><br />

Naturwissenschaft (Achsenkreuz, z-, x- und y-Achse).<br />

Wie stülpt man den <strong>Würfel</strong> um?<br />

Wenn man den <strong>Würfel</strong> als <strong>ein</strong> materielles Modell begreift, so müssen dem<br />

<strong>Würfel</strong>volumen zwei Drittel entnommen werden. Sechs von zwölf Kanten werden mit<br />

Scharnieren verbunden. Die sechs Kanten, welche sich umstülpen, nannte Paul Schatz<br />

<strong>Würfel</strong>gürtel. Die zwei Eckfiguren, nämlich die restlichen beiden Volumenteile nannte<br />

er Sternriegel. Zusammen verriegeln diese Pole den mittleren und beweglichen Teil<br />

des Gürtels.<br />

Wie entsteht das <strong>Oloid</strong> jetzt wirklich?<br />

Wenn man <strong>ein</strong>e <strong>Würfel</strong>kante des sechsgliedrigen <strong>Würfel</strong>gürtels festhält, beschreiben<br />

die an<strong>der</strong>en fünf Kanten im Raum <strong>ein</strong>e Kurve, wie wir sie vom Tennisball her kennen.<br />

Beobachten wir <strong>ein</strong>e beson<strong>der</strong>e Raumdiagonale, gegenüberliegend vom festgehaltenen<br />

<strong>Würfel</strong>gürtelteil, so beschreibt diese Diagonale im Raum <strong>ein</strong> <strong>Oloid</strong>. O<strong>der</strong> zwei<br />

<strong>Würfel</strong>ecken schreiben im Raum zwei Kreise, welche im rechten Winkel zu<strong>ein</strong>an<strong>der</strong><br />

angeordnet sind.


Was kann man mit dem <strong>Oloid</strong> machen?<br />

Das <strong>Oloid</strong> ist sowohl zum Spielen, zum Nachdenken als auch zur praktischen Nutzung<br />

da. Die Form hat wun<strong>der</strong>bare Eigenschaften im Wasser und eignet sich zum Mischen<br />

diverser Stoffe. In den 30er Jahren entwickelte Paul Schatz mit den Ree<strong>der</strong>eien von<br />

Basel <strong>ein</strong>en Schiffsantrieb. Der zweite Weltkrieg stoppte die Pläne. Heute arbeiten<br />

Forscher an <strong>der</strong> Realisierung dieses Energie und Wasser schonenden Antriebes.<br />

In <strong>der</strong> Sanierung von Teichen, Belüftung von Fischzuchten und von Teichkläranlagen,<br />

in Aquarien und in <strong>der</strong> Landwirtschaft wird das <strong>Oloid</strong> weltweit <strong>ein</strong>gesetzt.<br />

Was kann man mit dem umstülpbaren <strong>Würfel</strong> machen?<br />

Die räumliche, rhythmische Bewegung des Umstülpbaren <strong>Würfel</strong>s wird als<br />

Mischmaschine Turbula in <strong>der</strong> Basler Firma Willy A. Bachofen AG seit bald 50<br />

Jahren hergestellt und weltweit vertrieben. Die Balser Pharmaunternehmen und die<br />

Uhrenindustrie in <strong>der</strong> Schweiz waren die ersten Anwen<strong>der</strong> dieser sanften<br />

Mischtechnik. Heute werden Mischgeräte, die auf dieser Umstülpbewegung beruhen,<br />

von drei weiteren Firmen hergestellt.


Wo kann man mehr über alles erfahren?<br />

In Basel im Gundeldingerquartier ist <strong>der</strong> Sitz <strong>der</strong> Paul Schatz Stiftung mit <strong>ein</strong>em<br />

umfangreichen Archiv und <strong>ein</strong>er anschaulichen Ausstellung. Auf Anmeldung kann<br />

man dort die Arbeiten und o<strong>der</strong> das Archiv besuchen.<br />

Was gibt es für Literatur?<br />

Im Internet und in vielen Zeitschriften findet man zahlreiche Angaben. Das<br />

Grundwerk ist das Buch „Die Welt ist umstülpbar“ und „Technik und Gestaltung“,<br />

beides Werke von Paul Schatz.<br />

<strong>Oloid</strong>- Modelle sind bei <strong>der</strong> Basler Firma Kuboid GmbH, über den Internetshop, im<br />

Kunstmuseum Basel und im Museumsshop <strong>der</strong> Fondation Beyeler, in <strong>der</strong><br />

Buchhandlung Sphinx und beim Kartenverkauf im Goetheanum erhältlich.<br />

www.kuboid.ch<br />

www.paul-schatz.ch<br />

www.oloid.ch<br />

www.wab.ch<br />

www.oloidblog.blogspot.com

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