Klimaschutz ist Gesundheitsschutz - G´sund Online
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„Mich interessiert der schöne Schein…<br />
… und das, was dahinter lauert.“<br />
Eva Rossmann, Schriftstellerin und Krimiautorin<br />
Die Grazer Autorin Eva Rossmann<br />
lebt seit vielen Jahren<br />
im niederösterreichischen Weinviertel.<br />
Sie arbeitete als freie Journal<strong>ist</strong>in<br />
unter anderem im ORF-<br />
Hörfunk und bei der Neuen Zürcher<br />
Zeitung. Von 1989–1994 war sie<br />
Leiterin der Wiener Redaktion der<br />
Oberösterreichischen Nachrichten.<br />
Seither <strong>ist</strong> sie freiberufliche<br />
Autorin.<br />
Das<br />
Interview<br />
führte<br />
Hedi Grager.<br />
Nach einigen Sachbüchern, die<br />
sich mit der Situation von Frauen<br />
beschäftigen, schrieb sie seit 1999<br />
jedes Jahr einen Kriminalroman.<br />
Im April 2009 wurde ihr Krimi<br />
„Russen kommen” zum Buchliebling<br />
in der Kategorie Krimi und<br />
Thriller gewählt. Seit dem Krimi<br />
„Ausgekocht” arbeitet sie auch<br />
als Köchin in Buchingers Gasthaus<br />
„Zur Alten Schule“ in Riedenthal<br />
bei Wolkersdorf.<br />
Ich treffe Eva Rossmann in der<br />
Lounge-Bar des Hotels Weitzer<br />
in Graz, kurz bevor sie hier eine<br />
Lesung hält. Einige Fragen habe<br />
ich mir aus Zeitgründen schon per<br />
Mail von ihr beantworten lassen,<br />
umso mehr freue ich mich, dass ich<br />
sie jetzt persönlich kennenlernen<br />
kann – sie war mir nämlich schon<br />
während unseres Mailverkehrs<br />
ungemein sympathisch.<br />
Und genauso sympathisch <strong>ist</strong> der<br />
erste persönliche Eindruck: sehr<br />
engagiert, fröhlich und unkompliziert.<br />
Humorvoll plaudert sie mit mir<br />
über Bücher, die sie schon vor langem<br />
begonnen hat, und dass es ihr<br />
an Zeit fehlt, diese fertigzustellen,<br />
wie beispielsweise ein Karibikkochbuch<br />
oder „Die Krummvögel“,<br />
einen schrägen österreichischen<br />
Kurzroman über Klischees und<br />
Konflikte zwischen Stadt und<br />
Land.<br />
Sie erzählt, dass ihre Krimis jetzt<br />
auch auf italienisch übersetzt werden<br />
und dass Sie kurzfr<strong>ist</strong>ig ein Angebot<br />
angenommen hat, ein Drehbuch<br />
für ein Kriminal-Theaterstück<br />
für die Sommerspiele in Hall zu<br />
schreiben.<br />
G’sund: Für Ihren Gastronomie-<br />
Krimi „Ausgekocht“ wollten Sie<br />
in Ihrem Lieblingslokal „Zur Alten<br />
Schule“ nur einige Wochen recherchieren<br />
– jetzt sind Sie staatlich<br />
geprüfte Köchin, aufgestiegen<br />
zur Sous-Chefin, und kochen immer<br />
noch dort. Haben Sie damit<br />
gerechnet?<br />
ER: Nein, damit hab ich wirklich<br />
nicht gerechnet! Aber es war bei<br />
mir schon immer so, dass sich vieles<br />
einfach ergeben hat. Und: Ich<br />
habe eine Menge Glück gehabt.<br />
G’sund: Wie arbeiten Sie?<br />
ER: Ich glaube, ich bin einfach<br />
neugierig, was in unserer Welt passiert.<br />
Das macht das Recherchieren<br />
auch viel einfacher. Wie viel ich vor<br />
einem Krimi herum- und nachfrage,<br />
hat ganz stark mit dem Thema zu<br />
tun. Für meinen neuen Krimi „Evelyns<br />
Fall“ hab ich mich eben viel mit<br />
Caritas-Leuten unterhalten, auch<br />
mit einem Gerichtsvollzieher … da<br />
hab ich versucht herauszufinden,<br />
wie arme Leute bei uns ganz real leben<br />
und was ihre besonderen Probleme<br />
sind. Und für den nächsten<br />
Krimi, der mit Jugendkult, Schönheitswahn<br />
und genetischen Forschungen<br />
zur Lebensverlängerung<br />
zu tun hat, bin ich jetzt intensiv mit<br />
einem Genetik-Professor in Kontakt,<br />
der mir beizubringen versucht,<br />
wie Telomere in Zukunft stimuliert<br />
werden könnten. Die Fakten müssen<br />
eben passen. Der große Rest,<br />
die Handlung, die Figuren, das <strong>ist</strong><br />
Phantasie.<br />
G’sund: Warum Krimis, was fasziniert<br />
Sie so besonders daran?<br />
ER: Mich interessiert der schöne<br />
Schein – und das, was dahinter<br />
lauert. Und mich fasziniert die<br />
Zuspitzung eines Themas auf das<br />
Wesentliche: Auf Leben und Tod.<br />
G’sund: Könnten Sie sich vorstellen,<br />
als Kriminal<strong>ist</strong>in zu arbeiten?<br />
ER: Liebe Güte! Das hab ich mir<br />
noch gar nie überlegt! Ich weiß<br />
nicht, ob ich das könnte … ganz<br />
abgesehen davon, dass das teilweise<br />
eine sehr langwierige Arbeit<br />
<strong>ist</strong>, sind da in der Realität auch<br />
sehr viele Personen eingebunden.<br />
So frei wie meine Mira kann eine<br />
professionelle Kriminal<strong>ist</strong>in nie<br />
ermitteln. Das <strong>ist</strong> auch mit ein<br />
Grund, warum ich als Hauptfigur<br />
eine Journal<strong>ist</strong>in und keine Polizeibeamtin<br />
genommen habe.<br />
G’sund: Sie sind mit dem ORF-Redakteur<br />
Ernest Hauer verheiratet.<br />
Fließen auch von ihm Ideen in Ihre<br />
Bücher ein?<br />
ER: Natürlich! Nicht so vordergründig,<br />
aber einfach dadurch,<br />
dass wir gemeinsam durch die<br />
Welt unterwegs sind, darüber reden,<br />
vieles sehr ähnlich und anderes<br />
recht verschieden sehen. Und:<br />
Er <strong>ist</strong> der erste Leser aller meiner<br />
Manuskripte. Jetzt <strong>ist</strong> er übrigens<br />
im Vorruhestand und hat noch<br />
mehr Zeit … auch um bei Lesereisen<br />
mit dabei zu sein. Das finde<br />
ich natürlich hervorragend – und<br />
nicht nur, weil er ein wunderbarer<br />
Chauffeur <strong>ist</strong>.<br />
G’sund: Sie schreiben Drehbücher<br />
für SOKO-Kitzbühel. Worin liegt<br />
der gravierendste Unterschied<br />
zwischen einem Buch und einem<br />
Drehbuch?<br />
ER: In einem Film erzähle ich eine<br />
Geschichte in erster Linie über die<br />
Bilder und erst dann über Worte. In<br />
einem Buch muss ich versuchen,<br />
nur durch Worte bei den Leserinnen<br />
und Lesern im Kopf eine plastische<br />
Welt entstehen zu lassen.<br />
Die kann natürlich bei vielen ziemlich<br />
unterschiedlich aussehen,<br />
weil sie ja mit der eigenen Phantasie<br />
und den eigenen Erfahrungen<br />
zusammenhängt.<br />
„Evelyns Fall“ <strong>ist</strong> der 12. Mira-Valensky-Krimi von Eva Rossmann.<br />
März 2011<br />
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