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Ökofaschisten wollen Europas größtes Stahlwerk schließen

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Trotzdem unterzeichnete die Vorsitzende Richterin Todisco am 26. Juli acht Haftbefehle gegen<br />

frühere und derzeitige Manager des Werks, darunter auch ILVA- Vorstandsvorsitzenden Nicola Riva,<br />

und ordnete die Stillegung der Kokerei und der Minerallager des Werks und ihre Unterstellung unter<br />

öffentliche Aufsicht an. Das ist ein komplizierter Vorgang, der mehrere Wochen dauert und die Zukunft<br />

des ganzen Standorts gefährdet.<br />

Ein Überprüfungsgericht hat inzwischen den Beschluß abgeschwächt und entschieden, daß das Werk<br />

während der Sanierungsarbeiten weiterarbeiten darf. Aber Richterin Todisco sperrte sich dagegen und<br />

erließ am 10. August eine weitere Verfügung, mit der sie den „Produktionseinsatz der<br />

Hochöfen“untersagte und den vom Prüfungsgericht ernannten Verwalter entließ. Das macht die<br />

Absicht hinter dieser politisch-juristischen Kampagne in Tarent offensichtlich.<br />

Falsche Umweltargumente<br />

Am 3. August sprach EIR mit Prof. Carlo Mapelli, Professor für Metall- und Materialtechnik an der<br />

Polytechnischen Universität Mailand, der die Behauptung der Umweltschützer, um die Emissionen in<br />

den Griff zu bekommen, müsse das Werk stillgelegt werden, widerlegte. Professor Mapelli erklärte auf<br />

der Grundlage glaubwürdiger Zahlen der regionalen Umweltschutzbehörde ARPA und der<br />

Gesundheitsbehörde ASL, der „heiße“ Produktionsbereich erfülle alle Auflagen. Probleme gebe es<br />

lediglich beim Rohstofflager, das so groß ist wie zehn Fußballfelder und wo die für die Produktion<br />

benötigte Kohle gelagert wird. Die bisher verwendeten Methoden, wie etwa die Besprenkelung der<br />

riesigen Kohleberge bei bestimmten Windlagen, reichten nicht aus, und man müsse andere<br />

Maßnahmen treffen - etwa große Mauern um das Lager errichten, was geschehen könne und sollte,<br />

sagte Mapelli.<br />

Die beste Lösung wäre ein Wohnungsbauprogramm, um die Anwohner in weiter entfernte<br />

Wohngegenden umzusiedeln. Das wäre zwar kurzfristig teurer, würde sich jedoch langfristig<br />

auszahlen. Würde man das Werk <strong>schließen</strong>, dann würde die vollständige Stillegung und<br />

an<strong>schließen</strong>de Wiederinbetriebnahme mindestens eine Milliarde Euro kosten und mehrere Monate<br />

Zeit beanspruchen. Für dieses Geld ließe sich eine Menge Wohnraum schaffen.<br />

Das generelle Problem in Italien ist, daß zwar ausgewiesene Naturschutzgebiete geschützt werden,<br />

so daß niemand Zugang zu ihnen hat, aber den Industriegebieten kaum Aufmerksamkeit geschenkt<br />

wird. Deshalb wuchsen die Wohnsiedlungen immer mehr in die Industriegebiete hinein, so daß die<br />

Industriebetriebe heute direkt an Siedlungen grenzen. Und jetzt sagen die lokalen Behörden: „Ihr müßt<br />

das Werk verlegen, weil es zu nah an den Siedlungen liegt!“<br />

Ein weiterer möglicher Schwachpunkt in Tarent sei die Kokerei, so Prof. Mapelli. ILVA hat dort viel<br />

Geld investiert und die Gasemissionen aus der Verbrennung der Kohle werden recycelt, um die<br />

Energie zurückzugewinnen. Außerdem seien 60% der Emissionen Wasser. Trotzdem gebe es<br />

Emissionsprobleme. Diese müsse man untersuchen, aber man könne sie in den Griff bekommen.<br />

Mapelli erklärte ausdrücklich, es gebe keine Emissionsprobleme im sogenannten „heißen Bereich“ des<br />

Werks - aber genau die sind jetzt von der Anordnung des Gerichts betroffen.<br />

Großmobilisierung läuft<br />

Inzwischen haben sogar der Papst und ein Olympiasieger sich öffentlich zu dem Fall geäußert. Der<br />

Däne Anders Golding, Gewinner der Silbermedaille im Skeet (Wurfscheibenschießen), überraschte<br />

am 31. Juli die Journalisten, als er erklärte, er widme seine Medaille den Arbeitern des ILVA-Werkes<br />

in Tarent. Golding trainiert im Winter zusammen mit dänischen und italienischen Kollegen in dem<br />

Werk.<br />

Die Belegschaft mobilisiert gegen die Schließung des Werkes. Als die Nachricht von der<br />

Gerichtsentscheidung bekannt wurde, marschierten Tausende ILVA-Arbeiter aus dem Werk vor das<br />

Rathaus und blockierten sämtliche Zufahrten nach Tarent.

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