Der Bericht als PDF DOWNLOAD - Hammer Forum eV
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Das Geburtshilfe-Team in Asmara / Eritrea<br />
2. bis 16. November 2012<br />
Ein Tätigkeitsbericht<br />
<strong>Der</strong> zweite Einsatz unseres Teams in 2012 diente der Weiterbildung der drei jungen Ärzte im Bereich<br />
der Gynäkologie und Geburtshilfe im Dept. of Ob/Gyn sowie der kontinuierlichen Fortbildung der ca.<br />
40 Hebammen (m/w) am Orotta Hospital in Asmara. Die medizinischen Leistungen wurden im<br />
November 2012 von folgenden Einsatzteilnehmern erbracht:<br />
• Pränatal- und Geburtsmedizin: Dr. Clemens Bartz, Siegen; Dr. Verena Schotters, Berlin, Vera<br />
Triphaus, BSc Pub. Health und Hebamme Christina Fromme, beide Paderborn.<br />
• Untersuchung der Neugeborenen sowie Unterricht: Kinderärztin Dr. Regina Bahr,<br />
Eckernförde.<br />
• Gynäkologie, gynäk. Onkologie und Senologie: Prof. Dr. Bernhardt Liedtke, Bergisch<br />
Gladbach; Prof. Dr. Helmut Kaulhausen, Remscheid<br />
• Anästhesie: Dr. Tim Däunert, Berlin<br />
• Gynäkol. Endokrinologie und Reproduktionsmedizin: Dr. Wilhelm Veltmann, Hamm<br />
• Medizintechnische Unterstützung: Josef Breuer, Oer-Erkenschwick<br />
Am Vormittag des 03.11. begannen wir nach der Begrüßung durch die Oberschwester des Orotta<br />
Hospit<strong>als</strong>, Matron Berekty, die Oberschwester der Frauenklinik, Ass. Matron Sauldie, sowie durch<br />
fünf der dort tätigen Ärzte mit der Untersuchung und Behandlungsplanung von ca. 25 Patientinnen<br />
im Alter zwischen 3 und 90 Jahren, vor allem mit gynäkologischen Tumoren sowie Totalprolaps,<br />
welche für die Lehroperationen vorgesehen waren.<br />
Schon am Sonntag fand ein offizielles Treffen mit Herrn Ghirmai Beraki, Head of School of Nursing<br />
des Asmara College of Health Science (ACHS) mit dem Geburtshilfe-Team statt. Es wird eine<br />
Partnerschaft mit einer deutschen Hochschule für Gesundheit, z. B. der in Bochum, angestrebt,<br />
wobei unser Team des <strong>Hammer</strong> <strong>Forum</strong>s zunächst nur Vermittler ist.<br />
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In diesem Zusammenhang ist ein weiteres Gespräch mit dem Dekan des ACHS, Zerabruk<br />
Tesfamariam, Herrn Ghirmai B., Dr. Clemens Bartz und dem Teamleiter am 13.11. erwähnenswert.<br />
Uns wird eine schriftliche Einladung an die Prodekanin der Hochschule für Gesundheit in Bochum,<br />
Frau Prof. Dr. Nicola Bauer übergeben, die zwecks Vorbereitung eines Memorandum of<br />
understanding eingeladen wird, das ACHS in Asmara zu besuchen (Bachelor-Lehrgang für eritr.<br />
Hebammen).<br />
Während die Hebammenfortbildung<br />
jeweils zwei Stunden vormittags und<br />
nachmittags stattfand – nachmittags<br />
mehrfach mit nur geringer Beteiligung<br />
aufgrund zu später Planung vor Ort –<br />
nahmen an der Weiterbildung der drei<br />
Residents nachmittags von 15:30 Uhr<br />
bis 17:00 Uhr etliche „Interns“, <strong>als</strong>o<br />
angehende Ärzte im Praktischen Jahr<br />
teil. <strong>Der</strong>en großes Interesse war<br />
unerwartet, aber sehr erfreulich.<br />
Am Samstag, 10.11.2012, fuhren wir<br />
nach Ghinda samt einem gebrauchten<br />
Kolposkop <strong>als</strong> „Gastgeschenk“ an den<br />
neuen Facharzt, Dr. Dawit Estifanos,<br />
der dortigen gynäkol.-<br />
geburtshilflichen Abteilung des<br />
regionalen Referral Hospit<strong>als</strong>. Es<br />
folgten vier Vorträge mit Fortbildungsthemen aus der Geburtsmedizin (Präeklampsie/Eklampsie,<br />
ante- und postpartale Blutungen, Newborn life support und Maternal mortality).<br />
Neben den Lehrveranstaltungen und Lehroperationen fanden etliche konstruktive Gespräche im<br />
kleinen Kreis statt, wobei kritische Punkte keineswegs ausgespart wurden; Teilnehmer dieser<br />
Besprechungen von eritreischer Seite waren u. a. Dr. Habteab <strong>als</strong> Ärztlicher Direktor des Orotta<br />
Hospit<strong>als</strong>, Dr. Ogbaselassie <strong>als</strong> Verantwortlicher des Erziehungsministeriums für die ärztlichen<br />
Weiterbildungsprogramme, die seit Februar 2012 vorhandenen Fachärzte und der Chefarzt des Dept.<br />
of Ob/Gyn, Dr. Hapteselassie sowie die drei aktuellen Weiterbildungsassistenten und das<br />
Qualitätsmanagement-Team der Hebammen, jetzt unter Leitung von „male midwife“ Israel Daniel.<br />
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Gesprächsthemen waren u. a.<br />
• Die noch anstehende Bestellung eines „program director Ob/Gyn“ in Nachfolge von Dr. Susan<br />
Marzolf<br />
• Das unprofessionelle Vorgehen der Gesundheitsministerin bezüglich der Aufgabenverteilung<br />
der Ärzte unseres Fachgebietes einschl. evtl. Beteiligung am Weiterbildungsprogramm<br />
• „brain drain“, zunehmend auch von Ärzten in wichtigen Positionen<br />
• Aufwertung des sozialen Status der Hebammen, z. B. Bachelor-Lehrgang, Gehaltserhöhung<br />
• Mangelhafte Früherkennung von Zervixkarzinomen (PAP-Abstrich, Biopsie, intraop.<br />
Schnellschnitt)<br />
• Fehlende ärztliche Untersuchung der Neugeborenen<br />
• halbjährlicher statt bisher monatlicher Wechsel der ärztlichen Zuständigkeitsbereiche in der<br />
Frauenklinik<br />
• Mangelhafte Zusammenarbeit zwischen Geburtshilfe und Neonatologie<br />
• Fehlender Einsatz von Partogrammen im Kreißsaal.<br />
Erfreulich ist dabei, dass die konstruktive Kritik seitens des Teamleiters nicht nur akzeptiert, sondern<br />
ausdrücklich gewünscht wird. Dies berechtigt zu Hoffnungen auf zukünftige Verbesserungen.<br />
Die ersten Vorschläge zu Vorlesungs- und Fortbildungsthemen liegen für den nächsten Einsatz in der<br />
ersten Märzhälfte 2013 schon vor. Ein Gremium von drei Hebammen unterstützt nun die<br />
Oberschwester Sauldie bei der Auswahl der Themen, um eine frühzeitigere Planung zu ermöglichen.<br />
Mit Stolz und voller Dank berichtete uns die Oberschwester, dass erstm<strong>als</strong> (bisher) in diesem Jahr<br />
noch keine Mutter im Orotta Hospital verstorben ist. Neben etlichen Kaffeezeremonien sind folgende<br />
beiden Einladungen erwähnenswert: <strong>Der</strong> neue deutsche Botschafter, Viktor Richter hat unser Team<br />
zu einem „Oriental Jazz“-Abend in das Deutsch-eritreische Zentrum in Asmara eingeladen, der bei<br />
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den ca. 300 vornehmlich eritreischen Gästen ausgesprochen positiv aufgenommen wurde. Die<br />
Besitzerin des Sunshine-Hotels, Frau Shewa Aregqay, hat uns am Abend vor der Abreise zu einem<br />
excellenten Buffet eingeladen, an dem auch ihre Tochter Sara, die Schwiegertochter Semhar und der<br />
Hotelmanager Herr Rezene teilnahmen. Besonders die Lasagne und der Cappuccino lassen in<br />
„unserem“ Sunshine-Hotel nichts zu wünschen übrig.<br />
November 2012, Helmut Kaulhausen<br />
Das HAMMER FORUM ist eine Hilfsorganisation, die sich um die medizinische Versorgung von Kindern in<br />
Krisengebieten kümmert. Kinder, die in ihrem Heimatland nicht behandelt werden können, fliegen wir zur<br />
medizinischen Behandlung nach Deutschland. Darüber hinaus schickt das HAMMER FORUM qualifizierte<br />
medizinische Teams in verschiedene Krisengebiete dieser Welt, um Kindern vor Ort die Chance auf eine<br />
gesunde Zukunft zu geben. Die Aus- und Weiterbildung des einheimischen medizinischen Person<strong>als</strong> steht<br />
ebenso im Fokus wie der langfristige Aufbau medizinische Versorgungsstrukturen in den Einsatzländern. Aktuell<br />
betreuen wir Projekte in Eritrea, Guinea, Jemen, DR Kongo und Uganda.<br />
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