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tec.<br />
T o p t h e m a<br />
GASTBEITRAG<br />
Gut gerüstet für die Anforderungen der Zukunft –<br />
Familienunternehmen erleben eine Renaissance<br />
Maria-Elisabeth Schaeffler<br />
Z<br />
ukunft braucht Herkunft“ lautet ein Gedanke des<br />
Philosophen Odo Marquard, der aus der Spannung<br />
zwischen beschleunigter Veränderung und der Langsamkeit<br />
des Menschen folgerte, dass Menschen nicht beliebig viel Innovation<br />
vertragen und daher ihre Kontinuitäten besonders<br />
schützen müssen.<br />
Ich bin davon überzeugt, dass dieser Gedanke auch in der Welt<br />
der Wirtschaft gilt. Nach der Krise der New Economy, den Pleiten,<br />
Pech und Pannen börsennotierter Unternehmen – inzwischen<br />
nicht nur am Neuen Markt – werden die Vorteile von Familienunternehmen<br />
wieder deutlicher gesehen und neu gewürdigt. Familienunternehmen<br />
erleben eine Renaissance. Werte wie Solidität<br />
und Verantwortlichkeit des Wirtschaftens, Beständigkeit in der<br />
Unternehmensentwicklung, die aktive Gestaltung der Verbindung<br />
von Unternehmensgeschichte und Unternehmenskultur<br />
wurden und werden gerade in diesen Unternehmen besonders<br />
gepflegt. Die „Family Economy“ beweist gerade in der aktuell<br />
schwierigen wirtschaftlichen Lage ihre unveränderte Kraft und<br />
Tragfähigkeit.<br />
des Betriebes verwurzelt. So auch INA mit dem fränkischen<br />
Herzogenaurach.<br />
Mein verstorbener Mann Georg Schaeffler und mein Schwager<br />
Wilhelm Schaeffler hatten das Unternehmen 1946 hier gegründet<br />
und wir sind diesem Standort bei aller globalen Expansion bis<br />
heute treu geblieben.<br />
1949 erfand Georg Schaeffler das käfiggeführte Nadellager und<br />
begründete damit den Aufstieg des Unternehmens. In diesem<br />
Segment nahm INA – die Abkürzung für Industrie-Nadellager<br />
– von Anfang an eine führende Position auf dem Weltmarkt<br />
ein. 1956 begann die Expansion ins Ausland mit einem Werk in<br />
Frankreich, zwei Jahre später folgte Brasilien, um den Kunden<br />
Volkswagen auch in einem südamerikanischen Land beliefern<br />
zu können. Seit 30 Jahren sind wir in den Vereinigten Staaten<br />
präsent, mittlerweile mit sieben Werken. In den vergangenen fünf<br />
Jahren wuchs der Umsatz im Durchschnitt jeweils um 14 Prozent<br />
und übertraf damit deutlich die Steigerungsrate der gesamten<br />
Wälzlagerbranche.<br />
Das war schon einmal anders: In Zeiten des Börsenbooms ist<br />
Familienunternehmen des Öfteren der Niedergang vorausgesagt<br />
worden. Als Gründe wurden angeblich mangelnde Liquidität, unzeitgemäße<br />
Strukturen oder ein überholtes Management angegeben.<br />
Doch in Wahrheit ist nicht selten das Gegenteil der Fall. Sich<br />
zurückhaltend zu präsentieren und fast unbemerkt kontinuierlich<br />
und energisch nach vorne zu arbeiten, hat sich für viele Familienunternehmen<br />
bewährt. Immerhin sind ein bedeutender Teil der<br />
Unternehmen in der EU Familienunternehmen, wobei Klein- und<br />
Mittelbetriebe überwiegen. Sie spielen unverändert eine große<br />
volkswirtschaftliche Rolle. Auch die INA Holding Schaeffler KG<br />
(INA) kann eine erfolgreiche Entwicklung mit beträchtlichem<br />
Wachstum vorweisen und ist dennoch – als Kommanditgesellschaft<br />
– immer ein Familienunternehmen geblieben.<br />
Worin genau liegen nun die Stärken der Familienunternehmen?<br />
Die Erfolgsgeschichte der INA kann sichere Hinweise dafür<br />
geben.<br />
Standorttreue ist für viele Familienbetriebe von großer Bedeutung.<br />
Die meisten von ihnen sind fest mit dem Gründungsort<br />
Mit diesem Umsatz und den nunmehr 7.000 Mitarbeitern allein<br />
in Herzogenaurach (52.000 Mitarbeiter weltweit) ist INA einer<br />
der größten Arbeitgeber und Steuerzahler der Region. Von Herzogenaurach<br />
aus wird INA geführt, hier hat die weltweit zuständige<br />
zentrale Forschungsabteilung ihren Sitz, und hier wird selbstverständlich<br />
wie seither produziert.<br />
Die lokale Verankerung, die Bindung zu Herzogenaurach und zu<br />
den Menschen der Region ist Ausdruck der starken Identifikation<br />
unserer Familie mit dem Unternehmen. Diese enge Bindung der<br />
Familie Schaeffler an die Mitarbeiter erfährt im Gegenzug eine<br />
außergewöhnliche Einsatzbereitschaft und Loyalität der Belegschaft.<br />
Die starke emotionale Bindung ist beidseitig und hat sich<br />
dauerhaft bewährt. Man kann sich aufeinander verlassen, man<br />
kennt sich, vertraut sich und kann Kräfte daher ganz darauf<br />
konzentrieren, gemeinsame Ziele zu verfolgen.<br />
Diese über viele Jahre gewachsene Atmosphäre der Gemeinschaft<br />
und Verbundenheit ist auch eine Basis, um in Absprache mit den<br />
Sozialpartnern einvernehmliche Regelungen zu finden, die die Interessen<br />
aller langfristig wahren. Ein Beispiel ist die 1998 erfolgte<br />
7<br />
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