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Nierentumore - Hauner Journal

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Dr. von Hau nersche s K i nderspit a l |<br />

Tumorausdehnung (Tab. 1). Das Ausmaß der weiteren Therapie (Chemotherapie,<br />

ggf. Bestrahlung) richtet sich dann nach diesen Stadien wie auch nach der speziellen<br />

Histologie (niedrige Malignität, intermediäre Malignität, hohe Malignität) der Tumore.<br />

2<br />

(aus N. Graf: Der Wilms Tumor 2005): Der Wilms´<br />

Tumor gilt heute als Paradebeispiel einer heilbaren<br />

malignen Erkrankung. Das multimodale Behandlungskonzept,<br />

bestehend aus Chemotherapie, Chirurgie<br />

und ggf. Bestrahlungstherapie, hat in den letzten 100<br />

Jahren die Gesamtüberlebensrate von ursprünglich<br />

unter 10% auf heute über 90% ansteigen lassen<br />

Tab. 1. SIOP-Stadieneinteilung der Wilms´ Tumore<br />

Stadium<br />

I<br />

II<br />

III<br />

Beschreibung<br />

Tumor auf die Niere beschränkt, vollständige Entfernung<br />

Tumorausdehnung über die Niere hinaus, jedoch vollständig<br />

entfernt<br />

Unvollständige Tumorentfernung mit Tumorzellen (vital oder<br />

regressiv) am Resektionsrand<br />

Tumorzellaussaat (Tumorruptur, jede offene Biopsie)<br />

Lokale Lymphknotenmetastasen (vital oder regressiv) ohne<br />

Fernmetastasen<br />

IV*<br />

Fernmetastasen (Lunge, Leber, Knochen, Gehirn)<br />

V*<br />

Bilateraler Wilms-Tumor<br />

*Die Stadien IV und V sind Globalstadien. Postoperativ müssen bei diesen Patienten<br />

zusätzlich die lokalen Stadien I–III bestimmt werden, die Einfluss auf die weitere<br />

Therapie haben.<br />

Tab 1<br />

SIOP-Stadieneinteilung der Wilms' Tumore<br />

Monaten und 16 Jahren in der europäischen<br />

Studie (SIOP) vor einer Operati-<br />

Das chirurgische Vorgehen bei beidseitigem Befall ist insofern wesentlich<br />

schwieriger, als eine Niere zumindest teilweise erhalten bleiben muss, um eine<br />

spätere Nierentransplantation zu vermeiden! Wenn die Entscheidung auch individuell<br />

immer neu zu fällen ist, sollte grundsätzlich mit der weniger betroffenen Seite<br />

begonnen werden. Wenn hier ein wesentlicher on chemotherapeutisch Nierenanteil erhalten werden behandelt. kann<br />

und die kontralaterale Niere operabel erscheint, wird diese in gleicher Sitzung<br />

saniert. Im besten Fall wird dann eine bilaterale partielle Tumornephrektomie<br />

(„nephron sparing surgery“ = PN) durchgeführt Abb. 4 a-d). Erscheint die Gegenseite<br />

nicht operabel, können beide Nieren auch in zwei Operationen saniert werden. Es<br />

erfolgt dann zwischenzeitlich eine weitere chemotherapeutische Behandlung, um im<br />

Jahren die Gesamtüberlebensrate von<br />

ursprünglich unter 10% auf heute über<br />

90% ansteigen lassen (Abb. 2).<br />

Die Therapie des Wilms´ Tumors<br />

erfolgt grundsätzlich im Rahmen der<br />

seit Beginn der 1970er Jahre existierenden<br />

prospektiven Studien (SIOP<br />

= Société Internationale d’Oncologie<br />

Pédiatrique (Europa), GPOH = Gesellschaft<br />

für Pädiatrische Onkologie und<br />

Hämatologie (Deutschland), NWTS =<br />

National Wilms-Tumor Study Group<br />

und COG = Children’s Oncology Group<br />

(USA)). Ihnen und der engen Vernetzung<br />

verschiedener Disziplinen ist ganz<br />

wesentlich die herausragende Verbesserung<br />

der Prognose zu verdanken.<br />

Prinzipiell werden Patienten zwischen 6<br />

2<br />

Bei unilateralem Befall ist in aller<br />

Regel die komplette Tumornephrektomie<br />

(Bild links. o.) indiziert, da die<br />

Rate an Lokalrezidiven so am sichersten<br />

beherrscht wird. Eine Verletzung der<br />

Tumorkapsel oder gar eine Tumorruptur<br />

sind bei der Operation in jedem Fall<br />

zu vermeiden! Postoperativ ergeben sich<br />

verschiedene Stadien je nach Tumorausdehnung<br />

(Tab. 1).<br />

Das Ausmaß der weiteren Therapie<br />

(Chemotherapie, ggf. Bestrahlung)<br />

richtet sich dann nach diesen Stadien<br />

wie auch nach der speziellen Histologie<br />

(niedrige Malignität, intermediäre<br />

Malignität, hohe Malignität) der Tumore.<br />

Das chirurgische Vorgehen bei beidseitigem<br />

Befall ist insofern wesentlich<br />

schwieriger, als eine Niere zumindest<br />

teilweise erhalten bleiben muss, um eine<br />

spätere Nierentransplantation zu vermeiden!<br />

Wenn die Entscheidung auch individuell<br />

immer neu zu fällen ist, sollte<br />

grundsätzlich mit der weniger betroffenen<br />

Seite begonnen werden.<br />

Wenn hier ein wesentlicher Nierenanteil<br />

erhalten werden kann und die<br />

kontralaterale Niere operabel erscheint,<br />

wird diese in gleicher Sitzung saniert.<br />

Im besten Fall wird dann eine bilaterale<br />

partielle Tumornephrektomie ('nephron<br />

sparing surgery' = PN) durchgeführt

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