Stephanus - Ãkumenisches Heiligenlexikon
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<strong>Stephanus</strong><br />
1<br />
Ökumenisches <strong>Heiligenlexikon</strong><br />
<strong>Stephanus</strong><br />
Gedenktag katholisch: 26. Dezember<br />
Fest, bedacht im "Eucharist. Hochgebet I"<br />
Regionalkalender Wien<br />
in Metz und Passau: Übertragung der Gebeine: 7. Mai<br />
in Halberstadt: Ankunft der Gebeine: 9. Mai<br />
in Châlons-sur-Marne: Übertragung der Gebeine: 20. Juni<br />
Auffindung der Gebeine: 3. August<br />
in Bourges und Sens: Übertragung der Gebeine: 18. November<br />
Gedenktag evangelisch: 26. Dezember<br />
Gedenktag anglikanisch: 26. Dezember<br />
Gedenktag orthodox: 27. Dezember<br />
4. Januar<br />
Überführung der Reliquien: 2. August<br />
Erhebung der Gebeine: 15. September<br />
Gedenktag koptisch: 10. Januar<br />
Name bedeutet: die Krone (griech.)<br />
Archidiakon, Erzmärtyrer<br />
* um 1 (?) in Jerusalem (?) in Israel<br />
† um 36/40 bei Jerusalem in Israel<br />
<strong>Stephanus</strong> war der erste von sieben Diakonen der<br />
urchristlichen Gemeinde in Jerusalem; diese Diakone<br />
waren von den Aposteln durch Handauflegung geweiht<br />
worden. Sie waren zugleich für die<br />
Glaubensverkündigung zuständig wie auch für die<br />
sozialen Belange der Gemeinde und hatten den Rang<br />
von Gemeindeleitern, die in ihrer Bedeutsamkeit nahe<br />
an die Apostel heranreichten (Apostelgeschichte 6, 1 -<br />
7). <strong>Stephanus</strong> galt als herausragender Prediger.<br />
Durch eine seiner Predigten geriet <strong>Stephanus</strong> mit den<br />
hellenistischen Juden Jerusalems in Konflikt. Sie<br />
brachten ihn unter dem Vorwurf der "Reden wider die<br />
heiligen Stätten und das Gesetz" vor den Hohen Rat<br />
(Apostelgeschichte 6, 8 - 15). Er durfte seine<br />
Verteidigungsrede, in der er seinen christlichen<br />
Glauben bekannte, nicht zu Ende führen. Die Richter<br />
sahen sein Antlitz wie das eines Engels strahlen,<br />
hielten sich aber die Ohren zu vor seiner flammenden<br />
Verteidigungsrede, mit der er sein Bekenntnis durch<br />
Berufung auf Mose und die Propheten ablegte. Die in<br />
Apostelgeschichte 7, 2 - 53 wiedergegebene,<br />
eindrucksvolle Rede belegt, dass <strong>Stephanus</strong> noch vor<br />
Paulus den universellen Anspruch des Christentums<br />
verkündete.<br />
Giotto di Bondone: <strong>Stephanus</strong>, 1320 - 25, im<br />
Museo Horne in Florenz<br />
<strong>Stephanus</strong> wurde als Lästerer verurteilt und von der<br />
aufgebrachten Menge vor den Stadttoren - nach der<br />
Überlieferung beim Damaskus-Tor - gesteinigt. Er sah<br />
den Himmel offen, kniete, seinen Widersachern<br />
vergebend, im Gebet nieder und starb<br />
(Apostelgeschichte 7, 54 - 60). Saulus von Tarsus, der
<strong>Stephanus</strong><br />
2<br />
spätere Paulus, stimmte nach eigenem Bekunden der Hinrichtung zu und bewachte die Kleider der<br />
Zeugen, die gegen <strong>Stephanus</strong> ausgesagt hatten. <strong>Stephanus</strong>' Steinigung war der Auftakt zu einer<br />
großen Christenverfolgung in Jerusalem Apostelgeschichte 8, 1 - 3).<br />
Von Nikodemus und Gamaliel wurde <strong>Stephanus</strong> nach der Überlieferung in einem neuen Grab<br />
des Ackers von Gamaliel begraben. Hier setzen die besonders gefeierten Ereignisse der Legende ein:<br />
Einem Priester Lucianus erschien zur Zeit des Kaisers Honorius um 417 dreimal Gamaliel als<br />
würdiger Greis im weißen, goldgestickten Gewand; er forderte ihn auf, die Gebeine aus den<br />
verwahrlosten Gräbern zu überführen, die an vier Körben zu erkennen seien: an einem goldenen<br />
Korb mit roten Rosen das Grab des <strong>Stephanus</strong>, an zwei weiteren goldenen Körben mit weißen Rosen<br />
die Gräber des Nikodemus und des Gamaliel, an einem silbernen Korb mit Saffran schließlich das<br />
Grab von Gamaliels Sohn. Lucianus und die Bischöfe von Jerusalem fanden die Gräber und<br />
bestatteten <strong>Stephanus</strong> in der Zionskirche von Jerusalem.<br />
Jahre darauf<br />
starb ein<br />
Senator aus<br />
Bernardo Daddi: Das Martyrium des <strong>Stephanus</strong>, Fresko, 1324, in der Kirche Santa Croce in<br />
Florenz<br />
Konstantinopel in Jerusalem und ordnete an, neben <strong>Stephanus</strong> begraben zu werden, dem er eine<br />
Kapelle hatte bauen lassen. Als nun dessen Frau nach Konstantinopel zurückkehren und den Sarg<br />
ihres Mannes mitnehmen wollte, verwechselte sie ihn mit dem des <strong>Stephanus</strong>. Auf dem Schiff hörte<br />
man erst der Engel Gesang, dann aber das Wüten der Dämonen, die dem Schiff mit Untergang<br />
drohten, aber vom Erzengel Michael in den Abgrund gedrängt wurden. Der Sarg des <strong>Stephanus</strong><br />
wurde in Konstantinopel in einer Kirche beigesetzt. Wieder Jahre darauf wurde Eudoxia, die Tochter<br />
des Kaisers Theodosius, schwer von Dämonen besessen, die ihr andeuteten, nur <strong>Stephanus</strong> könne<br />
sie heilen. Ihr Vater ließ Eudoxia nach Konstantinopel kommen, dort forderte der böse Geist die<br />
Überführung der Gebeine des <strong>Stephanus</strong> nach Rom, was 425 ausgeführt wurde, worauf ihre Heilung<br />
erfolgte. 560 sollte er in der Krypta von S. Lorenzo fuori le mura in Rom neben dem Leichnam des<br />
römischen Diakons Laurentius bestattet werden, worauf dessen Leichnam zur Seite gerückt sei,<br />
um seinem Vorbild <strong>Stephanus</strong> Platz zu machen.<br />
In der Krypta dieser römischen Kirche enthält ein antiker Sarkophag die Gebeine von <strong>Stephanus</strong> und<br />
Laurentius. Ein Mosaik der unter Papst Pelagius II. um 585 erweiterten Kirche stellt <strong>Stephanus</strong><br />
mit Pelagius, Laurentius mit Hippolytus dar. <strong>Stephanus</strong> und Laurentius gelten als die<br />
Stadtpatrone von Rom, seitdem wurden die beiden Erzdiakone und Erzmärtyrer häufig zusammen<br />
dargestellt. Sie gehörten zu den im Mittelalter am meisten verehrten Märtyrern.<br />
<strong>Stephanus</strong> wurde im Osten schon im 4. Jahrhundert, im Westen seit dem 5. Jahrhundert verehrt.
<strong>Stephanus</strong><br />
3<br />
Der <strong>Stephanus</strong>-Tag wurde schon seit der Einführung des Weihnachtsfestes als Fest am Tag nach<br />
dem Fest der Geburt Jesu begangen, wodurch die Freude über die Geburt und die Trauer über die<br />
Bedrohtheit des Lebens ganz nahe zusammen gesehen wurden. Im Mittelalter förderten besonders<br />
die deutschen sowie die ungarischen Könige und Kaiser seinen Kult. Besondere Bedeutung erlangte<br />
<strong>Stephanus</strong> für Pferde, die in seinem Namen gesegnet wurden: am Stephanstag wechselten<br />
Pferdeknechte und Kutscher ihren Arbeitgeber. Gesegneter Rotwein, in den ein Stein versenkt<br />
wurde, galt als Heilmittel. An Arme wurde am Stephanstag Brot ausgeteilt, womit die ursprüngliche<br />
Tätigkeit der Diakone nachvollzogen wurde. Kinder zogen singend von Haus zu Haus und baten um<br />
Gaben, dieser Brauch ist dann auf Epiphanias übergegangen. Das früher reiche Brauchtum ist<br />
heute weitgehend vergessen.<br />
Seit 2003 ruft die Deutsche<br />
Bischofskonferenz der Katholiken<br />
dazu auf, den Tag als Fürbittetag<br />
für "Verfolgte Christen heute" zu<br />
begehen.<br />
Attribute: Diakon, Steine<br />
Patron von Rom; der Pferde,<br />
Pferdeknechte,<br />
Kutscher,<br />
Steinhauer, Maurer, Zimmerleute,<br />
Weber, Schneider, Böttcher und<br />
Küfer; gegen Besessenheit,<br />
Steinleiden, Seitenstechen und<br />
Kopfweh; für einen guten Tod<br />
Bauernregeln: "Bringt St.<br />
Stephan Wind, / die Winzer nicht<br />
fröhlich sind."<br />
"Windstill muss St. Stephan sein, /<br />
soll der Nächste Wein gedeih'n."<br />
Legenda Aurea: <strong>Stephanus</strong><br />
Donatello: <strong>Stephanus</strong> und Laurentius, 1428 - 35, Terracotta-Relief in<br />
der Alten Sakristei von San Lorenzo in Florenz