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steuerliche EBITDA - Eversheds

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Unternehmensteuerreform<br />

2008<br />

München, 26. Juni 2007<br />

Karel Schweiß<br />

Rechtsanwalt, Fachanwalt für Steuerrecht und Steuerberater<br />

Heisse Kursawe <strong>Eversheds</strong><br />

1


Inhalt<br />

I. Gesetzgebungsverfahren<br />

II.<br />

III.<br />

IV.<br />

Absenkung der Steuersätze<br />

Steuerbelastungsvergleich Kapitalgesellschaften<br />

Abgeltungssteuer und Teileinkünfteverfahren bei Anteilseignern<br />

Steuerbelastungsvergleich Einzelunternehmer und<br />

Personengesellschaften (Thesaurierungsbegünstigung)<br />

V. Zinsschranke<br />

VI.<br />

VII.<br />

Gewerbe<strong>steuerliche</strong> Hinzurechnung<br />

Beschränkung Verlustabzug („Mantelkauf“)<br />

VIII. Besteuerung von privaten Kapitaleinkünften und<br />

Veräußerungsgewinnen<br />

IX.<br />

Verrechnungspreise<br />

X. Funktionsverlagerungen in das Ausland<br />

2


I. Gesetzgebungsverfahren<br />

Referentenentwurf des BMF vom 05. Februar 2007<br />

Beschluss Bundeskabinett 14. März 2007<br />

1.Lesung Bundestag 30. März 2007<br />

Sachverständigenanhörung 25. April und 7. Mai 2007<br />

2. und 3. Lesung Bundestag 25.Mai 2007<br />

Zustimmung des Bundesrats 6. Juli 2007<br />

Geltung grundsätzlich ab 2008<br />

Abgeltungssteuer erst ab 2009<br />

Bei abweichendem Wirtschaftsjahr Zinsschranke ggfs. bereits ab<br />

25.05.2007<br />

3


II. Absenkung der Steuersätze<br />

1. Körperschaftsteuer (2008)<br />

Absenkung des Steuersatzes von 25% auf 15%<br />

2. Gewerbesteuer (2008)<br />

Absenkung der Gewerbesteuermesszahl von 5% auf 3,5%<br />

Gewerbesteuer nicht mehr als BA abziehbar<br />

Staffeltarif für Einzelunternehmen und Personengesellschaften<br />

entfällt<br />

3. Einkommensteuer (2008)<br />

Gewerbliche Einkünfte:<br />

Bei Thesaurierung ESt-Tarif auf 28,25% zzgl. SolZ begrenzt<br />

Bei Entnahmen Nachversteuerung mit 25% zzgl. SolZ<br />

Anrechnung der Gewerbesteuer auf ESt:<br />

Anhebung des Anrechnungsfaktors von 1,8 auf 3,8<br />

(Ausgleich des Wegfalls der GewSt als BA)<br />

4


II. Absenkung der Steuersätze<br />

4. Abgeltungsteuer (2009)<br />

Pauschalsteuersatz auf private Kapitaleinkünfte und<br />

Veräußerungsgewinne i.H.v. 25 % zzgl. SolZ, kein WK-Abzug<br />

(Bruttobesteuerung)<br />

5. Betriebliche Kapitaleinkünfte (2009)<br />

Ersetzung des Halbeinkünfteverfahrens durch das<br />

Teileinkünfteverfahren bei betrieblichen Dividenden und<br />

Veräußerungsgewinnen:<br />

60 % steuerpflichtige Einkünfte – 60 % BA-Abzug<br />

6. Steuerfreiheit von Dividenden und Veräußerungsgewinnen<br />

bei Körperschaften<br />

Faktische Steuerfreiheit i.H.v. 95% wird nicht geändert,<br />

§8 b KStG<br />

5


III. Steuerbelastungsvergleich KapG<br />

Anteilseigner ist natürliche Person und hält Anteile im Privatvermögen<br />

6


III. Steuerbelastungsvergleich KapG<br />

Anteilseigner ist natürliche Person und hält Anteile im Betriebsvermögen<br />

7


III. Steuerbelastungsvergleich KapG<br />

Anteilseigner ist unbeschränkt steuerpflichtige Kapitalgesellschaft<br />

8


IV. Steuerbelastungsvergleich EU und PersG<br />

1. Ermäßigter Steuersatz i.H.v. 28,25% zzgl. SolZ und KiSt<br />

auf Antrag (Thesaurierungsbelastung: § 34 a EStG-E)<br />

2. Nachversteuerung mit Abgeltungssteuersatz<br />

von 25% zzgl. SolZ<br />

Thesaurierungs-Belastung bei HS 400 : 29,77 %<br />

Gesamtsteuerbelastung bei nachfolgender<br />

Entnahme bei HS 400 : 48,29 %<br />

Mehr-Belastung Nachversteuerung : 18,51 %<br />

Tatsächliche Steuerbelastung auf Ebene PersG / EU jedoch höher<br />

(vgl. Berechnungsbeispiele)<br />

3. Bemessungsgrundlage<br />

ohne außerbilanzielle Hinzurechnungen<br />

z.B. nicht abziehbare BA, da bereits „entnommen“<br />

ohne steuerfreier Einnahmen<br />

z.B. DBA-freigestellte Einnahmen oder Dividenden, die unter<br />

Teileinkünfteverfahren fallen<br />

4. Entnahmefiktion<br />

laufender Gewinn vor thesauriertem Gewinn<br />

steuerfreier Gewinn vor steuerpflichtigem Gewinn<br />

9


IV. Steuerbelastungsvergleich EU und PersG<br />

5. Begünstigungssatz<br />

pro Betrieb/Beteiligung an PersG<br />

Einzel-Unternehmer, Freiberufler oder<br />

Mitunternehmer > 10% oder Gewinnanteil > 10.000 € p.a<br />

Betriebs- bzw. personenbezogen, d.h. gesondert für jeden Betrieb<br />

bzw. Mitunternehmeranteil<br />

6. Antrag<br />

auch für Teil-Thesaurierung der Gewinne<br />

Antrag frei zurücknehmbar bis Bestandskraft ESt-Bescheid für den<br />

darauf folgenden VZ (Verlustrücktrag)<br />

7. Beschränkung<br />

kein Verlustrücktrag bzw. Verrechnung von Verlusten mit begünstigt<br />

besteuerten Gewinnen<br />

10


IV. Steuerbelastungsvergleich EU und PersG<br />

grundsätzlich nicht anwendbar auf enthaltene Veräußerungsgewinne<br />

sowie „Carried interest“<br />

(erfolgsabhängige Tätigkeitsvergütungen vermögensverwaltender<br />

Wagniskapitalgesellschaften)<br />

Ausnahme: mehrstöckige Pers. Ges. mit nicht entnommenen<br />

thesaurierten Veräußerungsgewinnen, soweit nicht begünstigt<br />

besteuert<br />

8. Nachversteuerung bei<br />

a) Betriebsveräußerung<br />

b) Betriebsaufgabe<br />

c) Formwechsel PersG in KapG (Wechsel Besteuerungssystems)<br />

d) Einbringung in Kapitalgesellschaft (§ 20 UmwStG)<br />

Zinslose Stundung über Zeitraum von 10 Jahren, sofern<br />

Steuererhebung mit „erheblichen Härten“ verbunden<br />

e) Wechsel der Gewinnermittlungsart<br />

f) auf Antrag (z.B. durch Erben)<br />

11


IV. Steuerbelastungsvergleich EU und PersG<br />

9. Ausnahme von der Nachversteuerung bei Entnahmen aus<br />

dem Betrieb<br />

a) zur Bezahlung der ErbSt/SchenkungSt, die auf Übertragung<br />

dieses Betriebes entfällt<br />

b) bei Buchwertübertragung von WG auf anderen Betrieb des<br />

Steuerpflichtigen (§ 6 Abs. 5 EStG - auf Antrag)<br />

c) Unentgeltliche Übertragung von Betrieben oder<br />

Mitunternehmensanteilen (§ 6 Abs. 3 EStG)<br />

Einbringung in Personengesellschaften nach § 24 UmwStG<br />

(Betrag geht auf Mitunternehmeranteil über)<br />

10. Anrechnung der GewSt<br />

mit 3,8-fachen des GewSt-Messbetrages und<br />

Begrenzung auf tatsächlich entrichtete GewSt<br />

12


IV. Steuerbelastungsvergleich EU und PersG<br />

Vergleich: natürliche Person als Gesellschafter einer KapG<br />

mit Grenzsteuersatz 42 %<br />

48,33 % (PV)<br />

48,48 % (BV)<br />

13


IV. Steuerbelastungsvergleich EU und PersG<br />

14


IV. Steuerbelastungsvergleich EU und PersG<br />

15


IV. Steuerbelastungsvergleich EU und PersG<br />

16


IV. Steuerbelastungsvergleich EU und PersG<br />

17


IV. Steuerbelastungsvergleich EU und PersG<br />

Gewerbesteuer als die Unternehmensteuer<br />

Gewerbesteuerbelastung bei alternativen Gewerbesteuer-Hebesätzen<br />

Hebesatz<br />

400 %<br />

410 %<br />

(Berlin)<br />

420 %<br />

(Stuttgart)<br />

445 %<br />

(Düsseldorf)<br />

450 %<br />

(Köln)<br />

460 %<br />

(Frankfurt)<br />

490 %<br />

(München)<br />

GewSt<br />

14,00 %<br />

14,35 %<br />

14,70 %<br />

15,58 %<br />

15,75 %<br />

16,10 %<br />

17,15 %<br />

Gesamtbelastung<br />

29,83 %<br />

30,18 %<br />

30,53 %<br />

31,40 %<br />

31,58 %<br />

31,93 %<br />

32,98 %<br />

Anteil GewSt<br />

46,93 %<br />

47,55 %<br />

48,15 %<br />

49,62 %<br />

49,87 %<br />

50,42 %<br />

52,00 %<br />

29,83 % 31,40 % 32,98 %<br />

18


IV. Steuerbelastungsvergleich EU und PersG<br />

Empfehlung<br />

Finanzierung ESt aus erzielten Gewinnen ermöglicht günstige<br />

Grenzsteuerbelastung, soweit keine nachträglichen Entnahmen<br />

erfolgen<br />

Antrag auf Thesaurierungsbesteuerung zu empfehlen bei<br />

• PersG mit hohem Grenzsteuersatz<br />

• langfristiger Thesaurierung<br />

• Verwendung der Gewinne für Investitionen<br />

Achtung:<br />

Keine Begünstigungsregelung für voll versteuerte Alt-Rücklagen!<br />

Daher: vorab volle Entnahme aller Alt-Rücklagen vor Antragstellung!<br />

19


IV. Steuerbelastungsvergleich EU und PersG<br />

Überlegung:<br />

Ausschüttung zum Grenzsteuersatz oder<br />

Finanzierung durch nahe stehende Person zum Abgeltungssteuersatz<br />

(25%) bzw. durch Umqualifizierung gewerblicher Einkünfte in<br />

Kapitaleinkünfte<br />

Zinsabzug auf Ebene PersG 45% und Zinserträge auf Ebene<br />

Gesellschafter zu 25%<br />

§ 32 d Abs. 2 Nr. 1 a EStG-E:<br />

keine Abgeltungssteuer bei Finanzierung durch „einander nahe<br />

stehende Personen“ (BVerfG ?!)<br />

Könnte durch Zwischenschaltung einer Bank umgangen werden<br />

Aber: § 32 d Abs. 2 Nr. 1 c EStG-E: nicht, wenn Dritter (Bank) Kapital<br />

an Unternehmen überlassen hat und gegen Gläubiger oder nahe<br />

stehender Person rückgriffsberechtigt und Gläubiger mit mindestens<br />

10% an Darlehnsnehmer / Unternehmen beteiligt ist (Verbot der backto-back<br />

Finanzierung)<br />

20


IV. Steuerbelastungsvergleich EU und PersG<br />

Dann: Bank 1 mit BV besichern und bei Bank 2 anlegen<br />

Aber: § 32 d Abs. 2 Nr. 1 c letzter Satz: nicht, wenn Gläubiger u.a.<br />

KapEink erzielt<br />

Verfassungsrechtlich sehr bedenkliche Bestimmung bei Einschaltung<br />

von Ehepartnern<br />

Wettlauf um die Fremdfinanzierung?<br />

Ziel des Gesetzgebers: EK-Stärkung<br />

21


V. Zinsschranke<br />

1. Allgemeines<br />

Versagung des <strong>steuerliche</strong>n BA-Abzuges von Zinsen<br />

(“Zinsschranke” § 4h EStG-E und zusätzlich für<br />

Kapitalgesellschaften § 8a KStG-E)<br />

Positiver Zinssaldo (Zinsaufwand > Zinsertrag): bis 30 % des<br />

<strong>EBITDA</strong> abziehbar<br />

Jede Art von Fremdfinanzierungen, die Teil einer inländischen<br />

Gewinnermittlung sind, z.B. Bankdarlehen, Auf- und Abzinsung<br />

von Fremdkapital / Kapitalforderungen<br />

Nicht betroffen: Dividenden, Skonti, Boni, Zinsen im Sonder-BV<br />

von Mitunternehmen<br />

Jeder inländische Betrieb (weit auszulegen):<br />

KapG, PersG, Betriebstätten, ausl. Objektgesellschaften<br />

Bei Kapitalgesellschaften:<br />

zusätzlich schädliche Gesellschafter-Fremdfinanzierung zu prüfen<br />

22


V. Zinsschranke<br />

2. Vergleich:<br />

Bisheriges Recht<br />

Umqualifizierung von Gesellschafter-Darlehen in vGAs mit Folge:<br />

• außerbilanzielle Hinzurechnung bei KapG<br />

• Halbeinkünfteverfahren bei nat. Personen und PersG<br />

(Dividenden)<br />

• 5%-Besteuerung bei KapG (Dividenden)<br />

Neues Recht<br />

Versagung des BA-Abzuges (GewSt und KöSt / ESt)<br />

Zinsvortrag in die Zukunft (ohne Auswirkung auf <strong>EBITDA</strong> im<br />

Folgejahr)<br />

Zinsempfänger:<br />

voll steuerpflichtige Zinseinkünfte (keine Umqualifizierung in<br />

Dividenden)<br />

23


V. Zinsschranke<br />

Folge:<br />

• Temporäre Doppelbesteuerung im betreffenden<br />

Veranlagungszeitraum, aber Zinsvortrag<br />

• Doppelbesteuerung auf Dauer bei:<br />

– Umwandlung<br />

– Betriebsveräußerung<br />

– Betriebsaufgabe<br />

– Fehlenden Gewinnen in Folgejahren<br />

24


V. Zinsschranke<br />

3. Steuerbelastungsvergleich: Zinsschuldner ist KapG<br />

25


V. Zinsschranke<br />

Maßgebliches Einkommen ist der „<strong>steuerliche</strong> <strong>EBITDA</strong>“, d.h. das zu<br />

versteuernde Einkommen vor Zinsen und Abschreibungen<br />

Vorschlag: <strong>EBITDA</strong> und F&E wurde abgelehnt<br />

Zum <strong>steuerliche</strong>n <strong>EBITDA</strong> gehören nicht z.B.:<br />

• Steuerfreie Dividenden und Veräußerungsgewinne (Holding)<br />

• Sonstige steuerfreie Einnahmen wie z.B. Investitionszulagen, Gewinne<br />

ausländischer Betriebstätten bei DBA mit Freistellungsmethode<br />

Der <strong>steuerliche</strong> <strong>EBITDA</strong> erhöht sich z.B. um:<br />

• Verdeckte Gewinnausschüttungen<br />

• Nicht abziehbare Betriebsausgaben<br />

Fraglich: Einkommenszurechnung nachgeordneter PersGes<br />

26


V. Zinsschranke<br />

4. Prüfungsschema Zinsschranke<br />

a) Schuldzinsüberhang<br />

Negativer Schuldzinsüberhang: voller Abzug aller Zinsaufwendungen<br />

Positiver Schuldzinsüberhang (Aufwand > Ertrag):<br />

Abzug nur bis 30 % <strong>EBITDA</strong><br />

Grundsatz:<br />

30 % <strong>EBITDA</strong> zzgl. Zinsertrag bildet Grenze für <strong>steuerliche</strong>n<br />

Zinsabzug<br />

b) Ausnahmen (unbeschränkter <strong>steuerliche</strong>r Zinsabzug)<br />

aa) Freigrenze (!) i.H.v. bis zu EUR 1 Mio. p.a.<br />

bb) Konzernklausel<br />

Unbeschränkter Zinsabzug, sofern Zinsschuldner nicht (anteilig)<br />

Teil eines Konzerns ist. Es gibt einen eigenständigen weiten<br />

Konzernbegriff<br />

27


V. Zinsschranke<br />

Keine „Konzerne“ sind:<br />

• Einzelunternehmen, soweit keine Beteiligungen<br />

(mehrere Niederlassungen sind unschädlich)<br />

• Kapitalgesellschaften, sofern im Streubesitz und keine<br />

Beteiligungen<br />

„Konzerne“ sind:<br />

• Betrieb wird voll konsolidiert oder könnte voll konsolidiert werden<br />

( § 290 HGB) – handelsbilanziell größtmöglicher<br />

Konsolidierungskreis relevant<br />

• Finanz- oder Geschäftspolitik kann einheitlich bestimmt werden<br />

Beherrschungsverhältnis gemäß IFRS 27<br />

• Kapitalgesellschaften (§ 8a KStG-E):<br />

befreiende „Konzernklausel“ nur, wenn<br />

- bis zu 10 % des positiven Schuldzinsüberhangs an wesentlich<br />

Beteiligte (mehr als 25 % unmittelbar oder mittelbar) oder<br />

- diesen nahestehende Personen oder<br />

- an rückgriffsberechtigte Dritte bezahlt werden<br />

28


V. Zinsschranke<br />

Keine oder nur anteilige Konzernzugehörigkeit:<br />

MG<br />

Haupthaus<br />

TG<br />

Betriebsstätte<br />

Konzern<br />

Kein Konzern<br />

29


V. Zinsschranke<br />

Beispiele:<br />

A AG<br />

B GmbH<br />

A GmbH<br />

B GmbH<br />

Nur anteilige<br />

Konzernzugehörigkeit<br />

JVoHG<br />

Konzern<br />

„Einheitliche Bestimmung der<br />

Finanz- und Geschäftspolitik“<br />

30


V. Zinsschranke<br />

Beispiel:<br />

Privater Anteilseigner, mit mehr als 25 % an nur einer GmbH beteiligt,<br />

erhält mehr als 10 % des Schuldzinsüberhangs:<br />

Kein Konzern (!) i.S.v. § 4h EStG-E, aber Zinsschranke greift trotzdem<br />

auf Ebene der GmbH (§ 8a II KStG-E)<br />

und<br />

auf Ebene des Privaten Anteilseigners gilt keine Abgeltungssteuer<br />

(Beteiligung > 10%) , d.h. voller Progressionssatz auf Zinseinnahmen!<br />

31


V. Zinsschranke<br />

cc) “Escape” Klausel<br />

Konzerngesellschaften:<br />

• Zinsabzug über 30% <strong>EBITDA</strong> möglich, wenn EK-Quote<br />

mindestens der EK-Quote des Konzerns entspricht<br />

(EK- Quote: EK/Bilanzsumme)<br />

• 1%-Toleranz bei Unterschreiten der Konzern EK-Quote<br />

• Vorrangig auf IFRS- Abschlüsse abzustellen<br />

EU-GAAP oder US-GAAP zulässig<br />

• Konzernabschluss gem. §§ 291 u. 292 HGB<br />

• Sonder-BV soweit im Konzernvermögen enthalten, ist dem<br />

Betrieb einer Mitunternehmerschaft zuzuordnen<br />

• EK-Quote des Betriebs ist um Firmenwert im Konzernabschluss<br />

zu erhöhen<br />

32


V. Zinsschranke<br />

• EK- Quote des Betriebs ist um 50% der Sonderposten mit<br />

Rücklagenanteil (273 HGB) zu erhöhen (IAS-IFRS?)<br />

• EK ohne Stimmrechte (Ausnahme: Vorzugsaktien) bzw.<br />

Beteiligungen an anderen Konzerngesellschaften (KapG und PersG)<br />

vermindern das relevante EK des Betriebs (Beteiligungs-BW-<br />

Kürzung)<br />

• Kürzung des EK des Betriebes um Einlagen, die 6 Monate nach<br />

Abschlussstichtag entnommen oder ausgeschüttet werden<br />

• Bilanzsumme zu kürzen um KapFo, die nicht im Konzernabschluss<br />

enthalten sind und denen entsprechende Verbindlichkeiten<br />

gegenüberstehen (Neutralisierung von Querfinanzierung im<br />

Konzern)<br />

• Organschaft: Zinsschranke nur auf Ebene des OT zu prüfen<br />

33


V. Zinsschranke<br />

„Escape-Klausel“<br />

Beispiel:<br />

Einzelabschluss A GmbH<br />

Beteiligung T GmbH<br />

100<br />

Eigenkapital<br />

200<br />

Patent<br />

100<br />

Rückstellungen<br />

100<br />

Forderung Interco<br />

400<br />

Verbindlichkeiten<br />

300<br />

• Modifiziertes EK = 200 -100 = 100<br />

• Bilanzsumme = 600 oder 300, kann Forderung auch nur anteilig<br />

gekürzt werden oder gilt „alles-oder-nichts“?<br />

(Gesetzeswortlaut spricht für Letzteres)<br />

• EK-Quote = 16,67 % oder 33,33 %<br />

• BMF-Schreiben in Bearbeitung zur Klärung offener Fragen (2007?)<br />

34


V. Zinsschranke<br />

Organkreis<br />

§ 15 S. 1 Nr. 3 KStG-E: Organträger und alle Organgesellschaften<br />

bilden einen einheitlichen Betrieb<br />

Beispiel:<br />

Darlehen<br />

MG<br />

TG<br />

Zinsen<br />

• Zinsen innerhalb des<br />

Organkreises sind<br />

unbeachtlich, Zinsschranke gilt<br />

nur für Darlehen von außen<br />

• Freigrenze gilt für den<br />

gesamten Organkreis<br />

• Gesellschaften im O´kreis<br />

sind keine Konzerne<br />

• Für Escape-Klausel ist<br />

konsolidierter Abschluss des<br />

O´kreises erforderlich.<br />

35


V. Zinsschranke<br />

dd) Sonderregelung für Körperschaften<br />

• Keine Ausnahmeregelung gemäß § 4 h Abs. 2 S. 1 Buchst. b und c<br />

EStG-E (Konzernklausel und Escape-Klausel), wenn Zinssaldo zu<br />

mehr als 10% bezahlt wird an<br />

- Gläubiger, die mittelbar oder unmittelbar zu mehr als 25% beteiligt<br />

sind oder<br />

- Gläubiger, die nahe stehende Person zu einem wesentl. Beteiligten<br />

(mehr als 25 %) sind oder<br />

- Gläubiger, die auf einen wesentl. Beteiligten oder diesem nahe<br />

stehende Personen Rückgriff haben<br />

- Kein entlastender Drittvergleich mehr möglich !<br />

Rechtsfolge:<br />

Zinsschranke 30% <strong>EBITDA</strong> greift auch bei gleicher oder höherer EK<br />

Quote als beim Konzern, wenn nur eine der KonzernG nicht unter<br />

Escape-Klausel fällt<br />

36


V. Zinsschranke<br />

Die drei “schädlichen” Fremdkapitalgeber<br />

Wesentlich<br />

beteiligte<br />

Anteilseigner<br />

(> 25 %)<br />

oder<br />

Nahestehende Person<br />

eines wesentlich beteil.<br />

Anteilseigners<br />

(§ 1 Abs. 2 AStG)<br />

oder<br />

Rückgriffsberechtigter<br />

Dritter<br />

A A A<br />

Bank<br />

A-GmbH A-GmbH B-GmbH A-GmbH<br />

Mittelbare Beteiligung<br />

genügt<br />

Nicht nur rechtliche<br />

„back-to-back“-Fälle!<br />

Faktischer Rückgriff reicht!<br />

37


V. Zinsschranke<br />

Personengesellschaften<br />

Beispiel:<br />

Zinsschranke bei T<br />

M GmbH<br />

• T = Personengesellschaft ist<br />

Betrieb, Zinsschranke ist zu<br />

prüfen<br />

• Netto-Zinsaufwand < 30 %,<br />

also abziehbar<br />

T GmbH<br />

& Co.KG<br />

• Zinsen an M würden nicht<br />

der Zinsschranke<br />

unterliegen, da sie den<br />

<strong>steuerliche</strong>n Gewinn<br />

nicht mindern<br />

(Sonderbetriebseinnahmen)<br />

Steuerlicher <strong>EBITDA</strong> 100<br />

Netto-Zinsaufwand 20<br />

38


V. Zinsschranke<br />

Personengesellschaften<br />

Beispiel:<br />

Zinsschranke bei M<br />

M GmbH<br />

T GmbH<br />

& Co.KG<br />

• Steuerliches Ergebnis der T<br />

(80) wird Teil des<br />

Einkommens bei M, wird es<br />

auch Teil des <strong>steuerliche</strong>n<br />

<strong>EBITDA</strong>?<br />

• wohl systemwidrig, da<br />

Mehrfach-Erfassung des<br />

Einkommens<br />

• Aber Wortlaut des Gesetzes<br />

spricht dafür<br />

Steuerlicher <strong>EBITDA</strong> 100<br />

Netto-Zinsaufwand 20<br />

39


V. Zinsschranke<br />

c) Zinsvortrag<br />

• Nicht abziehbare Zinsaufwendungen können vorgetragen werden<br />

• Vortrag bei Berechnung Zinsschranke in Folgejahren (30 % <strong>EBITDA</strong>)<br />

unberücksichtigt<br />

• Untergang Zinsvortrag bei:<br />

- Betriebsaufgabe / Betriebsveräußerung<br />

- Umwandlung in PersG; Verschmelzung und Abspaltung auf KapG<br />

- Betriebseinbringung nach 20; 24 UmwStG<br />

- Wechsel Mitunternehmer (quotaler Untergang)<br />

- KapG: schädlicher Wechsel i.S.v. §8c KStG-E (Mantelkauf)<br />

d) Gewerbesteuer<br />

Unter die Zinsschranke fallende BA unterliegen nicht der<br />

gewerbe<strong>steuerliche</strong>n Hinzurechnung (bereits erfasst und somit der<br />

GewSt und KSt unterworfen).<br />

Abziehbare Zinsaufwendungen (Zinsvortrag) unterliegen der<br />

gewerbe<strong>steuerliche</strong>n Hinzurechnung!<br />

40


V. Zinsschranke<br />

Grundfall<br />

Beträge in Mio. EUR 2008 2009 2010<br />

JÜ<br />

100<br />

100<br />

100<br />

<strong>steuerliche</strong>r <strong>EBITDA</strong><br />

150<br />

160<br />

175<br />

davon 30 %<br />

45<br />

48<br />

53<br />

Zinserträge<br />

12<br />

15<br />

15<br />

Zinsaufwendungen<br />

-57<br />

-70<br />

-55<br />

Netto-Zinsaufwand<br />

-45<br />

-55<br />

-40<br />

Zinsvortrag<br />

0<br />

7<br />

-7<br />

Zinsabzug<br />

-57<br />

-63<br />

-62<br />

zvE<br />

100<br />

107<br />

93<br />

41


V. Zinsschranke<br />

Übersicht / Prüfungsschema<br />

Zinssaldo: Zinsaufwendungen – Zinsertrag<br />

Zinssaldo ≤ 0<br />

nein<br />

Zinssaldo < 1 Mio. €<br />

ja<br />

ja<br />

nein<br />

Betrieb ist keine Konzerngesellschaft und keine Kapitalgesellschaft<br />

ja<br />

nein<br />

Kapitalgesellschaft oder Personengesellschaft bei der<br />

Kapitalgesellschaften Mitunternehmer sind ?<br />

Zinsaufwand ist<br />

in voller Höhe<br />

abziehbar<br />

ja<br />

≤10 % des Zinssaldos irgendeiner<br />

Konzerngesellschaft besteht aus<br />

schädlichen<br />

Gesellschafter-<br />

Fremdfinanzierungen<br />

ja<br />

nein<br />

Eigenkapitalquote ist ≥ der Eigenkapitalquote<br />

des Konzerns<br />

ja<br />

nein<br />

nein<br />

Zinssaldo ≤ 30 % des <strong>EBITDA</strong><br />

ja<br />

nein<br />

Zinssaldo, der 30 % des <strong>EBITDA</strong> übersteigt, ist nicht als<br />

Betriebsausgabe abziehbar, sondern vortragsfähig<br />

42


V. Zinsschranke<br />

Erstmalige Anwendung auf alle Wirtschaftsjahre, die<br />

• nach dem Tag des Gesetzesbeschlusses (25.05.2007)<br />

beginnen und<br />

• nicht vor dem 01.01.2008 enden.<br />

Auswirkungen der Zinsschranke frühzeitig analysieren!<br />

43


V. Zinsschranke<br />

Empfehlungen<br />

• Bei abweichendem Wj: Umstellung auf Kj, um 2007 zu „retten“<br />

• Erhöhung des Zinssaldos durch Generierung von Zinserträgen und<br />

Reduzierung von Zinsaufwand<br />

• Rechtliche Verselbstständigung von Betrieben zur<br />

Mehrfachnutzung der Freigrenze (nicht kombinierbar mit<br />

Organschaft)<br />

• Zusammenführung von Rechtsträgern und/oder Errichtung von<br />

Organschaften zur Vermeidung eines Konzerns<br />

• Beseitigung von schädlicher Gesellschafterfremdfinanzierung, um<br />

Rückausnahmen zu vermeiden<br />

• Für Escape-Klausel: Erhöhung der EK-Quote im relevanten<br />

Einzelabschluss und/oder Verringerung der FK-Quote im<br />

relevanten Konzernabschluss; Stellschrauben sind EK,<br />

Bilanzsumme und die Modifikationen<br />

• Ausweichen auf andere Finanzierungsformen, z. B. Leasing (GewSt!)<br />

44


VI. Gewerbe<strong>steuerliche</strong> Hinzurechnung<br />

Ab 2008 Hinzurechnung von 25% der Summe aus:<br />

• Entgelt für Schulden (auch kurzfristige!) in wirtschaftlichem Zusammenhang<br />

mit dem Gewerbebetrieb<br />

• Ausnahme: geschäftsübliche Skonti und Boni<br />

• Diskontbeträge (Wechsel)<br />

• keine Abzinsungsbeträge (aber bereits über § 4 h EStG-E erfasst)<br />

• Renten und dauernde Lasten (unabhängig von Gründung oder Erwerb des<br />

Betriebs)<br />

• Gewinnanteile Stiller Gesellschafter (auch wenn Stiller nicht GewSt-pflichtig)<br />

• Lizenzen außer Vertriebslizenzen, z.B. Software Lizenzen<br />

(effektive Hinzurechnung 6,25%)<br />

• Hinzurechnung von 20% der Miet- und Pachtzinsen (inkl. Leasingraten) bei<br />

bewegl. WG (effektive Hinzurechnung 5%)<br />

• Hinzurechnung von 75% der Miet- und Pachtzinsen (inkl. Leasingraten) bei<br />

unbewegl. WG unabhängig von gewstl. Erfassung beim Empfänger!<br />

Kürzung gem. § 9 Nr. 4 GewStG enfällt (effektive Hinzurechnung 18,75%)<br />

• Freibetrag: Euro 100.000 p.a.<br />

(für die Summe aller Hinzurechnungen)<br />

45


VI. Gewerbe<strong>steuerliche</strong> Hinzurechnung<br />

Derzeit wird überlegt, ob die Leasingwirtschaft von der Hinzurechnung<br />

auszunehmen ist (ähnlich wie Banken § 19 GewStDV)<br />

Anwendung ab VZ 2008, auch bei abweichenden Wj., die in 2008<br />

enden<br />

Beteiligungsgrenze für Streubesitz-Dividenden von 10% auf 15%<br />

angehoben<br />

46


VII. Beschränkung Verlustabzug-„Mantelkauf”<br />

Ab 2008:<br />

erhebliche Verschärfung<br />

nur nach Übertragung von StimmR und Anteilen<br />

relevant<br />

Zuführung von (neuem) BV nicht mehr erheblich<br />

Rechtsfolge: anteilige oder gesamte Versagung von Verlustvorträgen<br />

bei Übertragung innerhalb von 5 Jahren<br />

von mehr als 25% und bis zu 50%:<br />

anteiliger quotaler Untergang der VV<br />

von mehr als 50%:<br />

vollständiger Untergang der VV<br />

Nach anteiligem Untergang von VV beginnt neue 5 Jahresfrist<br />

Gilt auch für GewSt!<br />

47


VII. Beschränkung Verlustabzug-„Mantelkauf”<br />

Altregelung § 8 Abs. 4 KStG soll letztmalig zur Anwendung kommen:<br />

bei schädlicher (unmittelbarer) Anteilsübertragung<br />

• 5 Jahre vor dem 01. 01.2008 und<br />

• schädlicher Zuführung von Betriebsvermögen bis 31.12.2013<br />

tritt Verlust der wirtschaftlichen Identität „rückwirkend“<br />

(§ 175 Abs. 1 Nr. 2 AO) zum Zeitpunkt der schädlichen Anteilsübertragung<br />

ein<br />

Damit: Parallele Anwendung der alten neben der neuen<br />

Regelung bis 2013<br />

Bisherig geplante Regelung wurde gestrichen:<br />

Sofern bei Übertragung der Anteile bis zum 31. Dezember 2007 und<br />

Zuführung überwiegend neuen Betriebsvermögen nach dem 31.<br />

Dezember 2009 stattfindet, bleiben VV erhalten<br />

48


VII. Beschränkung Verlustabzug-„Mantelkauf”<br />

Neuregelung: Erste Stufe<br />

• Neuregelung § 8c KStG ist anwendbar für Anteilsübertragungen<br />

nach dem 31.12.2007<br />

• Nur noch ein Tatbestandsmerkmal:<br />

Erste Stufe (§ 8c Satz 1 KStG)<br />

- Innerhalb von 5 Jahren<br />

- Übertragung mittelbar oder unmittelbar mehr als 25 % des<br />

gezeichneten Kapitals, Mitgliedschaftsrechte, Beteiligungsrechte<br />

oder Stimmrechte an KapG oder disquotale Kapitalerhöhung<br />

- an einen Erwerber, Erwerbergruppe mit gleichgerichteten<br />

Interessen („Erwerberquartett“)oder nahe stehende<br />

Personen<br />

- „vergleichbare Sachverhalte“ (?)<br />

Rechtsfolge: Verlust geht anteilig verloren<br />

49


VII. Beschränkung Verlustabzug-„Mantelkauf”<br />

Neuregelung: Erste Stufe Beispiel<br />

90 %<br />

A-AG<br />

Erwerb 3: 2010 20 %<br />

T-GmbH<br />

Erwerb 2: 2009 10 %<br />

X-AG<br />

Erwerb 1: 2008 15 % 5 %<br />

Verlust GmbH<br />

Zählrechnung:<br />

- Übertragung 1 auf T-GmbH wird der A-AG<br />

als nahe stehende Person voll zugerechnet 15 %<br />

- Übertragung 2 auf A-AG beträgt unmittelbar 10 %<br />

- Übertragung 3 mittelbar 20% * 5% 1 %<br />

Übertragung gesamt 26 %<br />

Folge: Ein im Jahr 2010 vorhandener Verlustvortrag und<br />

Verlustausgleich geht zu 26 % verloren<br />

50


VII. Beschränkung Verlustabzug-„Mantelkauf”<br />

Zweite Stufe (§ 8c Satz 2 KStG)<br />

• Innerhalb von 5 Jahren<br />

• Übertragung mittelbar oder unmittelbar mehr als 50 %<br />

des gezeichneten Kapitals, Mitgliedschaftsrechte, Beteiligungsrechte<br />

oder Stimmrechte an KapG oder disquotale Kapitalerhöhung<br />

• an einen Erwerber, Erwerbergruppe mit gleichgerichteten<br />

Interessen („Erwerberquartett“) oder nahe stehende Personen<br />

• „vergleichbare Sachverhalte“ (?)<br />

Rechtsfolge: Verlust geht vollständig verloren<br />

Mit Verlust der Verlustvorträge geht auch der Verlust von<br />

Zinsvorträgen (§ 8 a KStG-E) einher<br />

51


VII. Beschränkung Verlustabzug-„Mantelkauf”<br />

Neuregelung: Zweite Stufe Beispiel<br />

Anteilsübertragung<br />

20 %<br />

30.6.2008<br />

Anteilsübertragung<br />

20 %<br />

30.6.2010<br />

Anteilsübertragung<br />

20 %<br />

31.12.2012<br />

31.12.<br />

2008 2009 2010 2011 2012 2013<br />

200<br />

Verlustv. 200 280 350 210 230 300<br />

Verbrauch-<br />

Zugang+<br />

+80<br />

+50<br />

+20<br />

+70<br />

-40<br />

280<br />

330<br />

230<br />

300<br />

260<br />

Verlust von 350 geht zu<br />

40 % = 140 verloren<br />

Verlust von 300 geht<br />

vollständig verloren<br />

Mit dem Erwerb am 30.6.2010 sind mehr als 25 % erworben. Mit dem Erwerb am 31.12.2012<br />

sind mehr als 50 % erworben. Die Erwerbe 2008 und 2010 zählen hier hinzu. Ab 31.12.2012<br />

Neustart für Anteilszurechnung.<br />

Wäre der Erwerb nach dem 30.6.2013 erfolgt, wäre Verlustabzug nicht vollständig verloren<br />

(keine Überschreitung von 50 % innerhalb von 5 Jahren). Wäre Erwerb am 30.6.2008 zu<br />

26 % erfolgt, Untergang VV nur zu 26 %; Erwerb vom 30.6.2010 unschädlich.<br />

§ 8 Abs.4 KStG nicht anwendbar, da Erwerb nach 31.12.2007.<br />

52


VII. Beschränkung Verlustabzug-„Mantelkauf”<br />

Neuregelung: Anwendung im Konzern<br />

• § 8c KStG enthält keine Konzernklausel<br />

als Übertragungen im Konzern zählen, z.B.:<br />

A-AG<br />

A-AG<br />

A-AG<br />

100 %<br />

100 %<br />

100 %<br />

T1-GmbH<br />

100 %<br />

T1-GmbH<br />

100 %<br />

Verlust GmbH<br />

Verlust GmbH<br />

T2 GmbH<br />

100 %<br />

Verlust GmbH<br />

• Verlust soll verloren gehen, obwohl mittelbar keine Änderungen<br />

der Zurechnung<br />

• Akuter Handlungsbedarf bei Umstrukturierungen mit<br />

Verlustgesellschaften !!!<br />

53


VII. Beschränkung Verlustabzug-„Mantelkauf”<br />

Keine Konzernklausel für steuerneutrale Umstrukturierungen<br />

(Verschmelzung / Einbringung) vorgesehen<br />

Auch bei mittelbarer Übertragung (Konzernrestrukturierung)<br />

Keine Ausnahmeregelungen für:<br />

• Sanierungsfälle<br />

• Kapitalerhöhungen<br />

• Organschaften (systemwidrig)<br />

Besondere vertragliche Regelungen erforderlich hinsichtlich der<br />

Übernahme der Kosten des Untergangs von Verlustvorträgen<br />

Nicht von § 8 c KStG-E erfasst:<br />

• Genussscheine<br />

• Vorzugsaktien<br />

• atypisch stille Beteiligungen<br />

54


VII. Beschränkung Verlustabzug-„Mantelkauf”<br />

Neuregelung: Anwendung im Konzern<br />

• § 8c KStG ist wegen Anteilszurechnung im Börsengang günstiger<br />

als Altregelung. Beispiel.:<br />

A B C A B C<br />

Börse Free Float<br />

20% 40% 40% 5% 10% 10% 75%<br />

IPO<br />

Verlust AG<br />

Verlust AG<br />

• §8c KStG ist nicht gegeben<br />

• Unter Altregelung § 8 Abs. 4 KStG wären durch<br />

Anteilsübertragung und Zuführung anlässlich Kapitalerhöhung<br />

ggf. beide Merkmale erfüllt.<br />

Altregelung § 8 Abs. 4 KStG gilt bis 2013!<br />

Aber= z.B. T-Aktien ~ 30 % an Finanzinvestor! = 30% VV verloren<br />

55


VIII. Private KapitalE u. Veräußerungsgewinne<br />

Private Kapitalerträge und Veräußerungsgewinne<br />

A. Allgemeines:<br />

Steuersatz: 25% zzgl. SolZ und KiSt<br />

Bruttobesteuerung: Kein Abzug von Werbungskosten<br />

Erhebung: KapErtSt oder ges. Steuertarif bei Veranlagung<br />

Halbeinkünfteverfahren: abgeschafft<br />

Optionale Veranlagung bei Steuersatz < 25 %<br />

Anwendung:<br />

Zinseinkünfte, Dividenden und private Veräußerungsgewinne aus<br />

Veräußerung von Anteilen an Kapitalgesellschaften von weniger als<br />

1% ohne Rücksicht auf Haltedauer (nicht mehr als sonstige<br />

Einkünfte von § 23 EStG erfasst)<br />

56


VIII. Private KapitalE u. Veräußerungsgewinne<br />

Nicht:<br />

Zinsen auf Forderungen an Kapitalgesellschaften und<br />

Einnahmen aus stillen Beteiligungen, wenn<br />

• Schuldner und Gläubiger „einander nahe stehende Personen“<br />

• Gläubiger oder diesem nahe stehende Personen mit 10%<br />

oder mehr an der KapG beteiligt sind<br />

• Back-to-Back Finanzierungen<br />

Folge:<br />

volle Besteuerung beim Zinsempfänger mit normalen ESt-Tarif<br />

(45 % zzgl. SolZ: 47,48 %) mit Werbungskostenabzug<br />

57


VIII. Private KapitalE u. Veräußerungsgewinne<br />

B. Gewinne aus Veräußerung von Anteilen an KapG unter 1%<br />

Steuerpflicht ohne Begrenzung auf Veräußerungsfristen<br />

(Künftig: normale Kapitaleinkünfte - Wertzuwachssteuer; keine private<br />

Veräußerungsgewinne)<br />

• Für bis zum 31.12.2008 erworbene Anteile an KapG verbleibt alte<br />

Regelung § 23 EStG<br />

• Sammelverwahrung: FIFO<br />

• Begünstigte LV: ausgenommen, d.h. nach altem Recht zu besteuern<br />

• LVs: volle Steuerpflicht des Unterschiedsbetrages Abgeltungssteuer<br />

• Verlust-Verrechnung:<br />

- neg. KapErträge mit positiven zu verrechnen<br />

- verbleibende positive KapE können nicht – wie ursprünglich<br />

geplant - auf Antrag bis 2013 mit Altverlusten (aus § 23 EStG) bis<br />

2008 verrechnet werden, sondern nur mit Aktiengewinnen<br />

58


VIII. Private KapitalE u. Veräußerungsgewinne<br />

ansonsten:<br />

weder Ausgleich mit anderen Einkunftsarten,<br />

noch Rücktrag nach § 10 d EStG<br />

nur Vortrag zur Verrechnung mit künftigen<br />

KapEinkünften<br />

kein WK-Abzug<br />

einheitlicher Sparer-Pauschbetrag: 801 € bzw. 1.602 €<br />

p.a. (ersetzt bisherigen Sparer-Freibetrag und WK-<br />

Pauschale)<br />

Für private Veräußerungsgewinne aus Immobilienverkäufen<br />

verbleibt es bei der bisherigen Regelung des § 23 ESTG:<br />

10jährige Spekulationsfrist<br />

59


IX. Verrechnungspreise<br />

Bisherige Verwaltungsgrundsätze zur <strong>steuerliche</strong>n Anerkennung von<br />

Verrechnungspreisen zwischen verbundenen Unternehmen (Fremdvergleichsgrundsätze)<br />

werden gesetzlich normiert ( § 1 Abs. 3 AStG-E)<br />

Preisvergleichsmethode – Wiederverkaufspreismethode – Cost<br />

Plus Methode (Gewinnvergleichsmethode nicht akzeptiert)<br />

Bandbreiten: Interquartils – Methode (cap 25 %)<br />

Korrektur:<br />

Median (mid point)<br />

Bislang BFH: günstigster Punkt innerhalb der Bandbreite<br />

Hypothetischer Fremdvergleichspreis: 2 Bewertungen<br />

Leistender (Preisuntergrenze)<br />

Leistungsempfänger (Preisobergrenze)<br />

Median<br />

Immateriellen WGs: Preisanpassungsklauseln gefordert um<br />

Unsicherheiten auszugleichen<br />

De facto: Nachhaltung der Preisvereinbarung auf<br />

10 Jahre<br />

60


X. Funktionsverlagerungen in das Ausland<br />

Änderungen des AStG ab Gesetzesverkündung<br />

§1 AStG-E: Verrechnungspreis/hypothetischer Fremdvergleichspreis<br />

bei Übertragung ins Ausland von:<br />

• immat. WG, Know-know etc.<br />

• Markenrechte und -namen<br />

• Kundenstamm<br />

Geltung :<br />

Funktionsverlagerungen über die Grenze:<br />

• „betriebliche Aufgaben” einschließlich Chancen u.<br />

Risiken<br />

•„Transferpaket”<br />

(Grundsatz Gesamtbewertung; Ausnahme:<br />

Einzelbewertung)<br />

• „außergewöhnlicher Geschäftsvorfall” (§3 II 2 GAufzV-E)<br />

(Gewinnabgrenzungsaufzeichnungsverordnung-Entwurf)<br />

• Dokumentation innerhalb von 30 Tagen<br />

wohl bereits mit Abschluss Gesetzgebungsverfahrens in<br />

2007<br />

61


Kontakte<br />

Karel Schweiß<br />

Titel: Rechtsanwalt, Fachanwalt für Steuerrecht, Steuerberater<br />

E-Mail: k.schweiss@heisse-kursawe.com<br />

Telefon: +49 89 54565234<br />

Telefax: +49 89 54565204<br />

Karel Schweiß ist seit Juni 2006 als Sozius bei Heisse Kursawe <strong>Eversheds</strong> im Bereich<br />

Steuer- und Gesellschaftsrecht tätig und Mitglied der Practice Groups<br />

Gesellschaftsrecht und Steuerrecht. Er berät zahlreiche Mandanten aus<br />

unterschiedlichsten Branchen bei nationalen und internationalen steuerrechtlichen<br />

Fragen sowie gesellschaftsrechtlichen Problemstellungen.<br />

Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-<br />

Universität in München und der Absolvierung des Referendariats begann er 1989 bei<br />

der Münchner Niederlassung der Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft seine<br />

berufliche Laufbahn. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Rechtsanwalt, Fachanwalt für<br />

Steuerrecht und Steuerberater im Bereich Steuern mit Schwerpunkt internationales<br />

Steuerrecht wechselte Herr Schweiss zu Philip Morris Deutschland als Manager Tax &<br />

Special Projects und Mitglied des Führungskreises. Neben der Projektleitung für<br />

zahlreiche Großprojekte war er insbesondere für den Aufbau der internationalen<br />

Finanzdienstleistungssparte Philip Morris Capital Corp. Europe (Cross border leasing)<br />

in der Position als Geschäftsführer verantwortlich.<br />

Von 2004 bis 2006 war Herr Schweiss bei Media Saturn Systemzentrale GmbH als<br />

Leiter Steuern International für den Aufbau und die Führung der internationalen<br />

Konzern-Steuerabteilung verantwortlich.<br />

62


Kontakte<br />

Stefan Diemer<br />

Titel: Partner<br />

Rechtsanwalt, Fachanwalt für Steuerrecht<br />

E-Mail: s.diemer@heisse-kursawe.com<br />

Telefon: +49 89 54565244<br />

Telefax: +49 89 54565204<br />

Stefan Diemer ist seit Anfang 2002 bei Heisse Kursawe <strong>Eversheds</strong> als Rechtsanwalt<br />

und seit 2007 als Partner in den Bereichen Gesellschaftsrecht und Steuerrecht<br />

tätig. Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Regensburg und<br />

arbeitete im Rahmen seiner Ausbildung in international tätigen Kanzleien in<br />

München und New York. Seit 2007 ist er auch Fachanwalt für Steuerrecht.<br />

Stefan Diemer berät laufend bei M&A-Transaktionen, der Finanzierung von<br />

Unternehmen sowie in allen Bereichen des Gesellschaftsrechts. Ein Schwerpunkt<br />

seiner Beratung bilden mittelständische Firmen und Unternehmer, insbesondere<br />

deren Finanzierung und Restrukturierung einschließlich der Beteiligung von<br />

Finanzinvestoren, Mitarbeiterbeteiligungen, Gesellschafterwechsel,<br />

Gesellschafterstreitigkeiten sowie Geschäftsführer- und Vorstandsangelegenheiten.<br />

Seine Beratung umfasst dabei auch die <strong>steuerliche</strong>n Aspekte und die Vertretung<br />

der Mandanten in Steuerangelegenheiten.<br />

63


Kontakte<br />

Frank Behrenz<br />

Titel: Rechtsanwalt, Steuerberater<br />

E-Mail: f.behrenz@heisse-kursawe.com<br />

Telefon: +49 89 54565306<br />

Telefax: +49 89 54565204<br />

Frank Behrenz ist seit Oktober 2004 bei Heisse Kursawe <strong>Eversheds</strong> im Bereich<br />

Gesellschafts- und Steuerrecht tätig und somit Mitglied der Practice Groups<br />

Gesellschaftsrecht und Steuerrecht.<br />

Nach mehrjähriger Tätigkeit als Rechtsanwalt, Steuerberater und Prokurist im<br />

Bereich Steuern der BDO Deutsche Warentreuhand AG in den Niederlassungen<br />

München, London und Hamburg wechselte Herr Behrenz nach München zur<br />

Schörghuber Unternehmensgruppe. Zunächst in Stabsfunktion für den<br />

Finanzvorstand tätig, betreute er in rechtlicher und <strong>steuerliche</strong>r Hinsicht nationale<br />

und internationale Projekte konzernübergreifender Natur sowie der<br />

Geschäftsbereiche Bauträger, Bestandsimmobilien, Hotel & Tourismus sowie<br />

Getränke und Flugzeugleasing. Schwerpunkte seiner Tätigkeit waren hierbei die<br />

rechtliche und <strong>steuerliche</strong> Optimierung der Gesellschafts- und Konzernstruktur<br />

sowie der Liefer- und Leistungsbeziehungen und die Betreuung von Unternehmensund<br />

Beteiligungskäufen sowie Joint-Ventures der Unternehmensgruppe im In- und<br />

Ausland. In der Folgezeit übernahm Herr Behrenz die kaufmännische Leitung eines<br />

Teilkonzerns der Unternehmensgruppe und fungierte in mehreren in- und<br />

ausländischen Tochtergesellschaften als Geschäftsführer bzw. als Aufsichtsrat. Im<br />

Jahr 2003 ließ sich Herr Behrenz als selbständiger Rechtsanwalt und Steuerberater<br />

nieder und war bis zum Eintritt bei Heisse Kursawe <strong>Eversheds</strong> als Berater für die<br />

deutsche Tourismusgruppe TUI auf Gran Canaria tätig.<br />

64


Bitte beachten Sie, dass es sich bei den vorstehenden Ausführungen zur Unternehmenssteuerreform<br />

2008 um allgemeine Hinweise handelt, die keine individuelle Beratung<br />

darstellen und eine am individuellen Einzelfall ausgerichtete Beratung auch nicht ersetzen<br />

können. Da das Gesetzgebungsverfahren über die Unternehmenssteuerreform<br />

2008 noch nicht vollständig abgeschlossen ist, können sich Änderungen ergeben. Es ist<br />

ebenfalls nicht ausgeschlossen, dass einzelne problematische Fragen, die wir erläutert<br />

haben, künftig von der Finanzverwaltung oder den Finanzgerichten anders gesehen<br />

werden. Wir empfehlen deswegen, vor Ihren sämtlichen Dispositionen in Bezug auf die<br />

Unternehmenssteuerreform 2008 fachkundigen Rat einzuholen.<br />

www.heisse-kursawe.com

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