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88 •˜ 16 Bindungsgrad und Atomabstande •˜ 17 Dipolmoment und Konstitution 89<br />

atomic orbitals der 2 H-Atome hervortreten kann, im Gegensatz<br />

zur CH3-Gruppe, die zwei solche quasi-n-Zustande aufbringt,. Dementsprechend<br />

ist der Resonanzbeitrag der Hyperkonjugation der<br />

CH,-Gruppe halb so gros wie der des Methyls.<br />

Die Konjugation der CH3-Gruppe mit den n-Elektronen eines<br />

ungesattigten Molekuls macht sich am meisten bei den Reaktionsgeschwindigkeiten<br />

bemerkbar. Die Bildungsgeschwindigkeit von<br />

quarternaren Pyridiniumsalzen aus p-alkylsubstituenten Benzylbromiden<br />

und Pyridin nach der Formel:<br />

R-m cH.B.<br />

+ -O-DHi + Br-<br />

U- - I<br />

N C A<br />

+<br />

last deutlich die besondere Stellung der CH,- Gruppe an der Stelle von<br />

R, gegenuber den ubrigen Alkylsubstituenten erkennen (Tabelle 11).<br />

Tabelle 11<br />

Substanz<br />

' CH3-C,H,CH,Br 83,5<br />

I K' lo6 / in Kcal/Mol<br />

Aktivierungsenergie<br />

I 18,9<br />

C,H,-C,H,CH,Br 62,6 i 19,4<br />

CH3 \ 1<br />

CH-C,H,CH,Br ' 46,95 1 19,s<br />

CH, '<br />

Es war gerade diese Reaktion, bei welcher man zuerst auf die<br />

Hyperkonjugation aufmerksam geworden ist1, da die Reihenfolge<br />

der Wirkung der Substituenten die umgekehrte ist, als man auf<br />

Grund des Induktionseffektes erwarten sollte. Denn die Polarisierbarkeit<br />

der CH3-Gruppe ist kleiner als die des Isobutylrestes. Auf<br />

diese aber wurde es bei der Bildung des Kations<br />

+<br />

RC,H,CH,<br />

im aktivierten Komplex des Ubergangszustandes ankommen. Dagegen<br />

last die durch Hyperkonjugation erfolgende Elektronenverschiebung<br />

nach dem Schema :<br />

-- --<br />

I J. W. BAKER and W. S. NATHAN, J. chem. Soc., (Lond.) 1844 (1935).<br />

die Begunstigung der Abdissoziierung des negativen Bromions<br />

durch die p-CH3-Gruppe verstandlich erscheinen. Eine grose Zahl<br />

von Reaktionsgeschwindigkeiten1 zeigt in analoger Weise den besonderen<br />

Einflus der CH3-Gruppe.<br />

•˜ 17. Dipolmoment und Konstitution<br />

Wenn in einem Molekul der Schwerpunkt der positiven mit<br />

dem der negativen Ladung nicht zusammenfallt, so weist das Molekul<br />

eine elektrische Unsymmetrie auf; man sagt, das es polar gebaut<br />

ist. Dieser formalen Beschreibung liegt die Tatsache zugrunde,<br />

das die Ladungswolke bei bestimmten Verbindungen uber das<br />

Molekulgerust ungleichmasig ausgebreitet sein kann. Der Grad<br />

der Unsymmetrie wird durch die Angabe des Wertes des Dipolmomentes<br />

erfast, womit man das Produkt aus Ladungsverschiebung<br />

Ae und Abstand 1 meint. Da die verschobenen Ladungsquanten<br />

von der Grosenordnung der Elementarladung des Elektrons,<br />

d. h. 10-l0 e. st. E., und die Abstande, um welche die Ladungen<br />

verlegt werden, bis zu einigen Angstromeinheiten betragen konnen,<br />

sind die Dipolmomente chemischer Verbindungen von der Grosenordnung<br />

von 10-18 e. st. E. Diese Einheit wird ein Debye (D) genannt.<br />

Bei einem zweiatomigen Molekul AB ist diese Ladungsunsymmetrie<br />

verursacht durch den Unterschied der Elektronegativitaten<br />

XA und XB der beiden Atome. Nach MULLIKEN~ wird die Elektronegativitat<br />

eines Atomes XA am besten durch den Mittelwert aus<br />

Ionisationspotential JA und Elektronenaffinitat EA angegeben :<br />

indem folgende Verknupfung dieses Ausdruckes mit der Elektronegativitat<br />

der Atome A und B gilt :<br />

(JA + EA) - (JB + EB) = 5,56 (XA - XB) .<br />

E. D. HUCHES, C. K. INCOLD and N. A. TAHER, J. chem. Soc. (Lond.)<br />

949 (1940). F. SEEL, Z. angew. Chem. 60,300 (1948); 61, 89 (1949). E. BER-<br />

LINER and F. J. BONDHUS, J. Amer. chem. Soc. 68, 2355 (1946); 70, 854<br />

(1948). P. W. ROBERTSON und Mitarbeiter, J. chem. Soc. (Lond.) 980 (1948).<br />

J. L. BOLLAND, Quart. Rev. 3,l (1949). E. H. FARMER, Trans. Faraday Soc.<br />

38, 341, 348, 356 (1942).<br />

R. S. MULLIKEN, J. chem. Physics. 2, 782 (1934); 3, 573 (1935).

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