Gut gemacht N°09 2013 Erlebt - Kaufmännische Verband Zürich

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Freiheit
THE A Das Recht auf Freiheit – Eine Selbstverständlichkeit? Sex, Drugs and Rock-n-roll – das Freiheitsbild, welches uns von Hollywood vermittelt wird. Doch was bedeutet Freiheit fernab von Glamour und Filmindustrie? Von Norah Steiner Je nach Land, Kultur und Glaube wird diese Frage anders beantwortet. Für mich ist Freiheit, selbst entscheiden zu können, wie man sein Leben gestalten will und wie man sein möchte. In der Schweiz profitieren wir von vielen Privilegien: Es gilt Meinungs- und Religionsfreiheit. Wir haben das Recht auf körperliche Unversehrtheit, Bildung und sexuelle Freiheit. Zudem können wir unsere Regierung selber wählen und Frauen sind den Männern (so gut wie) gleichgestellt. Was für uns selbstverständlich scheint, ist in anderen Teilen der Erde jedoch undenkbar. Vielerorts werden Menschenrechte missachtet und die Freiheit der Menschen sprichwörtlich mit Füssen getreten. Stell dir vor, du kritisierst Christoph Blocher öffentlich und wirst deshalb weggesperrt. In der Schweiz unmöglich. In anderen Teilen der Welt Realität. Die russische Band Pussy Riot musste dies am eigenen Leib erfahren. Wegen eines regierungskritischen Punk-Gebets in einer Kirche wurden die drei Mitglieder zu je zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Ein schwerer Schlag für das Recht auf freie Meinungsäusserung. Die Arbeitslosigkeit in Spanien und Griechenland ist auf einem Rekordhoch. Jeder Vierte ist ohne Job. Bei den Jugendlichen sogar jeder Zweite. Anstatt dass sie ihr Leben so gestalten können, wie sie wollen, suchen sie verzweifelt nach einem Arbeitsplatz. Während in der Schweiz Gleichberechtigung herrscht, dürfen Frauen in Saudi Arabien nicht einmal Auto fahren. Sie sind bis auf Hände und Gesicht verschleiert und unterliegen in der Regel einer gesetzlichen, männlichen Vormundschaft. Ohne deren Genehmigung dürfen sie das Land nicht verlassen. Ihre Reisefreiheit wird dadurch massiv eingeschränkt. In Europa erlangen Homosexuelle immer mehr Rechte. Outings stehen an der Tagesordnung und die Szene erweitert sich laufend. Doch das ist nicht überall so. Gegenwärtig ist Homosexualität in weltweit 75 Staaten verboten. In neun Ländern droht sogar die Todesstrafe. Um dem zu entgehen, müssen Hunderte homosexuelle Männer und Frauen ihre Sexualität geheim halten und unterdrücken. Von der Freiheit, so zu sein, wie man möchte, können sie nur träumen. In Somalia ist die Beschneidung zwar staatlich untersagt, wird jedoch weiterhin praktiziert. Das Ritual der weiblichen Genitalverstümmelung ist weit verbreitet. Viele Mädchen werden beschnitten und müssen höllische Qualen aushalten. Ohne Betäubung und mit verunreinigten Werkzeugen – wie Rasierklingen und Glasscherben – werden ihnen dabei Teile oder die gesamten äusseren Genitalien entfernt und danach vernäht. Es bleibt meist nur eine reiskorngrosse Öffnung, damit Urin und Menstruationsblut abfliessen können. Viele Mädchen sterben bei dem Eingriff oder leiden ihr Leben lang an den gesundheitlichen und seelischen Folgen. Im Alter von 14 bis 15 Jahren werden sie zwangsverheiratet. Um sie für die Eheschliessung wieder zu öffnen, ist ein weiterer Eingriff nötig. Dieser erfolgt durch weibliche Verwandte oder in der Hochzeitsnacht durch den Ehemann. Das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit wird nicht eingehalten. Vom 16. bis 19. Jahrhundert wurden Millionen Menschen ihrer Freiheit beraubt und mussten als Sklaven in den Vereinigten Staaten unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten. Auch heute existiert Menschenhandel. In Indien ist es ein florierendes und stetig wachsendes Geschäft. Die Spannweite reicht vom Einsatz bei industrieller oder häuslicher Arbeit über frühe Zwangsheirat bis hin zu sexueller Ausbeutung. Mädchen werden häufig von ihren Familien wegen Armut an Zuhälter verkauft. Mehrere Millionen Menschen sind vom Menschenhandel betroffen. Unfreiheit dominiert ihr Leben. 4
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