Chemie im Download - schule.erzbistum-koeln.de
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Bei unpolaren Stoffen wie Methan, CH 4 , das eine ähnliche Größe hat wie Wasser, liegt <strong>de</strong>r<br />
Sie<strong>de</strong>punkt extrem viel niedriger: Methan geht schon bei − 164°C in <strong>de</strong>n gasförmigen<br />
Zustand über! Das liegt daran, dass zwischen <strong>de</strong>n Methanmolekülen nur sehr schwache<br />
Wechselwirkungen (siehe Van-<strong>de</strong>r-Waals-Kräfte) bestehen. Dadurch können diese Moleküle<br />
schon bei sehr geringen Bewegungen (also bei Temperaturen weit unter <strong>de</strong>m Gefrierpunkt<br />
von Wasser) nicht mehr aneinan<strong>de</strong>r halten, son<strong>de</strong>rn wer<strong>de</strong>n auseinan<strong>de</strong>rgerissen.<br />
Lösungsverhalten von Ionen<br />
Gibt man Kochsalz, NaCl, in Wasser, löst es sich nach kurzem Rühren o<strong>de</strong>r bei längerem<br />
Stehen auf. Was geschieht mit <strong>de</strong>m Kochsalz?<br />
Es muss auf je<strong>de</strong>n Fall noch vorhan<strong>de</strong>n sein, <strong>de</strong>nn das Salzwasser schmeckt <strong>de</strong>utlich nach<br />
Kochsalz!<br />
Grund für das Verschwin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />
Kochsalzkristalls ist, dass die<br />
Wassermoleküle sich in schneller<br />
Bewegung mit <strong>de</strong>m jeweils <strong>de</strong>r<br />
Ionenladung entgegengerichteten<br />
Pol <strong>de</strong>m Kristall nähern (positiver<br />
Pol an negativ gela<strong>de</strong>nes Cl − ,<br />
negativer Pol an das positiv<br />
gela<strong>de</strong>ne Na + ). Durch gleichzeitigen<br />
Angriff mehrerer Wassermoleküle<br />
wer<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n Ecken <strong>de</strong>s<br />
Kristalls einzelne Ionen aus <strong>de</strong>m<br />
Verbund herausgelöst und von<br />
einer Wasserhülle (= Hydrathülle)<br />
umgeben. Dieser Vorgang, <strong>de</strong>n<br />
man Hydra(ta)tion nennt, geschieht<br />
so oft, bis sich <strong>de</strong>r gesamte Kristall aufgelöst ist. Dadurch, dass die einzelnen Ionen<br />
sehr klein sind, dass sie vom menschlichen Auge nicht mehr wahrgenommen wer<strong>de</strong>n können,<br />
„verschwin<strong>de</strong>t“ das Kochsalz für uns.<br />
Man kann <strong>de</strong>n Ablauf <strong>de</strong>s Lösevorgangs gedanklich in zwei Teilschritte zerlegen:<br />
Zum einen müssen die Ionen aus <strong>de</strong>m Gitter herausgelöst wer<strong>de</strong>n. Das ist mit einem großen<br />
Energieaufwand verbun<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn die Ionen haben – wie schon besprochen – große<br />
Anziehungskräfte (= Gitterenergie) aufeinan<strong>de</strong>r. Zum an<strong>de</strong>ren wird je<strong>de</strong>s abgelöste Ion von<br />
einer Hydrathülle umgeben, was Bindungsenergie (= Hydra(ta)tionsenergie) freisetzt.<br />
Bei manchen Salzen wie z.B. Natriumhydroxid, NaOH, ist die Energie, die man be<strong>im</strong> Lösen<br />
gewinnt, größer als die Gitterenergie, mit <strong>de</strong>r die Ionen <strong>im</strong> Kristall gebun<strong>de</strong>n sind. Gibt man<br />
festes NaOH in Wasser, erwärmt sich die Lösung sehr stark. Auf diese Weise kann man das<br />
Wasser <strong>im</strong> Extremfall bis zum Sie<strong>de</strong>n erhitzen! In diesem Fall gilt:<br />
Hydrationsenergie > Gitterenergie<br />
Bei Salzen wie Ammoniumchlorid (NH 4 Cl) fin<strong>de</strong>t man einen entgegengesetzten Effekt: Gibt<br />
man Ammoniumchlorid in Wasser, kühlt sich dieses stark ab. Man kann ohne<br />
Schwierigkeiten eine Temperatur von 4°C erreichen. Das ist dadurch zu erklären, dass die bei<br />
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