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lasmusik steiermark März 2013 – 01/13 7
Blasmusik und Facebook – gefällt mir?
■ VON RAINER SCHABEREITER
Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter
usw. haben mittlerweile einen Fixpunkt in
unserer Gesellschaft eingenommen. Allein
in Österreich tummeln sich ca. 2,8 Millio -
nen Menschen auf Facebook und unzählige
Mengen an Fotos, Videos und diversen
Nachrichten werden im Sekundentakt „gepostet“
(veröffentlicht), um möglichst viele
„Kommentare“ und „gefällt mir“-Meldungen zu erhaschen. Auch viele
Musikvereine sind „online“. Deshalb soll kurz über die Vorteile, aber auch
über die Risiken dieses Mediums informiert werden.
Ein frei erfundenes Beispiel: Ein Musikverein hat sein alljährliches
Festkonzert gespielt und danach wird mit einem Glas Wein auf den
Erfolg angestoßen. Weil es so lustig ist, macht ein Mitglied des Vereins
ohne Wissen der Beteiligten und ohne böse Absichten mit dem Handy
ein Foto davon und stellt es umgehend mit dem Untertitel „Jetzt geb ma
Gas!!!“ auf die Facebook-Seite der Musikkapelle. Im schlimmsten Fall,
den man nicht annehmen sollte, ist eine der abgebildeten Personen als
Lehrer tätig und am nächsten Tag hängt dieses Foto mit der Unterschrift
„Herr Lehrer beim Saufen“ in den Klassenzimmern.
Zugegeben, dies ist zwar ein extremes Beispiel, es soll aber bewusst darauf
aufmerksam machen, dass man sehr achten sollte, was man wann
und wie im Internet veröffentlicht. Obwohl aktuelle Studien von einem
zunehmenden Desinteresse an Facebook berichten, sprechen die aktuellen
Zahlen (siehe Info-Kasten rechts) noch immer eine deutliche Sprache.
Für Musikvereine bieten soziale Netzwerke ein enormes Mar keting -
potenzial, das es zu nutzen gilt, da man hier auf eine große Zielgruppe
zugreifen kann und somit ein grenzenloses „digitales Sprachrohr“ zur
Verfügung hat.
Die Annahme, dass Facebook nur etwas für Jugendliche sei, ist frei erfunden,
das momentane Durchschnittsalter der Benutzer liegt bei ca. 28
bis 29 Jahren. Für die Art und Gestaltung der Seite gibt es keine Norm,
es bieten sich jedoch folgende Möglichkeiten an, die empfehlenswert
sind:
g Profilart: „Facebook-Fanseite“
◆ Sie bietet unzählige Gestaltungsmöglichkeiten
◆ Sponsoren und andere Nicht-Facebook-Benutzer können diese
einsehen
g Jahresprogramm/Veranstaltungskalender
◆ Veranstaltungen können mittels Fotos und Videos usw. beworben
werden
◆ Beliebig viele Leute können unkompliziert eingeladen werden
g Aktuelle Mitteilungen
◆ Aktuelle Informationen aus dem Vereinsleben usw.
g Diverse Aktionen wie Wettbewerbe, Verlosungen, Gewinnspiele usw.
g Fotos und Videos von Veranstaltungen und vereinsbezogenen Anlässen
auch den Facebook-Auftritt gemeinsam verwalten. Dies setzt voraus,
dass man diese Seiten auch permanent betreut und mit aktuellen
Inhalten „füttert“. Bevor man einen mangelhaften oder veralteten
Internetauftritt hat, ist es besser, man löscht diese Seiten komplett. Man
würde dem Verein dadurch mehr schaden als nutzen. Zu den leider
noch immer oft auftretenden Bildern von Betrunkenen usw. ist zu sagen,
dass sie nicht nur dem Ansehen der abgebildeten Personen, sondern vor
allem auch dem Musikverein und dem Image der Blasmusik an sich großen
Schaden zufügen.
Abschließend kann man aber durchaus festhalten, dass Facebook, wenn
man es richtig einsetzt, eine ideale Möglichkeit zu einem überregionalen
Vereinsmarketing darstellt. Seit Jahrzehnten versteht es die heimische
Blasmusik, Tradition und Moderne ideal zu verbinden, und so kann
man auch bei sozialen Netzwerken – egal wie sich diese in Zukunft entwickeln
sollten – davon ausgehen, dass sie von den Musikvereinen optimal
genutzt werden.
g Nützliche Seiten für weitere Informationen:
Nutzungsbedingungen für Facebook-Seiten:
https://www.facebook.com/page_guidelines.php
Leitfaden für Marketing auf Facebook
http://allfacebook.de/ads/leitfaden-marketing-auf-facebook
g Allgemeine Fakten zu Facebook (2012):
◆ 800 Millionen Facebook-Nutzer weltweit
◆ 50% davon loggen sich täglich auf Facebook ein
◆ Durchschnittlich 130 Freunde pro Nutzer
◆ 4 Milliarden Inhalte werden täglich gepostet
◆ 1,75 Milliarden Bilder werden pro Woche hochgeladen
◆ 350 Millionen nutzen Facebook auf einem mobilen Endgerät
◆ Quelle: www.allfacebook.de
Rainer Schabereiter
ist Kapellmeister der Werkskapelle Böhler-Kapfenberg
sowie Bezirksschriftführer-Stv. und Medienreferent des Bezirkes Bruck
Telefon 0676 / 58 80 548
E-Mail: rainer.schabereiter@brainplus.at
Vor allem der letzte Punkt sollte näher beleuchtet werden. Bei der
Nutzung von Bildern sollte grundsätzlich Rücksicht auf den Daten -
schutz genommen werden. Die Veröffentlichung von Fotos mit Funk -
tionären ist eher unproblematisch, da sie aufgrund ihres freiwilligen
Amtes im öffentlichen Interesse stehen. Für alle weiteren Fotos sollte der
Grundsatz „Bevor böses Blut entsteht, besser die Finger davon lassen“
gelten. Bei jedem Medium, das auf Facebook gestellt wird, tritt man die
Benutzerrechte automatisch an Facebook ab und hat dann kaum Ein -
fluss darauf, was damit weiter geschieht.
So sollte man innerhalb des Vereins computerinteressierte Musiker auswählen,
die am besten sowohl die eventuell vorhandene Homepage als
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vom 1. bis 5. Mai 2013 im Rahmen der Grazer Frühjahrsmesse