Artikel in der NRWZ vom 15.06.2013
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6 / NRWZ zum Wochenende
Rottweil
Samstag, 15. Juni 2013
Herrn Ranzinger „ist Glauben zu schenken“
Spielplatzvernichter ENRW? Hartnäckiges Gerücht schreckt Bürger auf / Schlussstrich unter Streit
Rottweil (gg). Will der
Rottweiler Energieversorger
ENRW einen
Spiel- und Bolzplatz in
der Au platt machen und
dort Dinge lagern? „Massiven
Gerüchten zufolge“
ja, sagen Anwohner. Falls
ja, dann informieren wir
vorher ausführlich, sagt
sinngemäß die ENRW. Am
Montagabend war Ortstermin,
die städtische SPD
hatte sich bereits des Falles
angenommen. Doch: Ist
er überhaupt einer? Ganz
klar: Nein. Dienstagmorgen
ist er vom Tisch. Bis
auf weiteres.
Showdown in der Au mit der örtlichen SPD, Anwohnern, der NRWZ, aber ohne ENRW.
Foto: Markus Peiker
Ende Mai haben
sich zwei Rottweiler
Familien an die
Fraktionssprecher
im Gemeinderat
gewandt, vergangene Woche
auch an die NRWZ. „Massiven
Gerüchten zufolge plant
die ENRW, einen Lagerplatz
in der Au zu bauen, schreiben
die beiden Familien „im Auftrag
der ‚Wohngemeinschaft
in der Au‘.“ „Hierfür sollen
das Gelände des Spielplatzes
und des Bolzplatzes, sowie die
grüne Wiese vorgesehen sein“,
heißt es in dem am 31. Mai
versandten Brief weiter.
Dagegen laufen die Anwohner
Sturm, das wollen sie verhindern.
„Da wir nicht damit
einverstanden sein können“,
dass etwa auch der bislang als
örtlicher Festplatz genutzte
Freiraum von der benachbarten
ENRW in Beschlag genommen
wird, „bitten wir, den
Stand zur Planung möglichst
bald zu klären“, so die Au-Anwohner.
Die ENRW ist ihre
Nachbarin, es geht um Gelände
direkt Kläranlagengebäude
„In der Au 94“.
Ein Lager vermindere die
Lebensqualität der Leute
dort, zunehmend Familien
mit Kleinkindern, argumentieren
die Anwohner. Zudem
werbe der Energieversorger
mit Bildern auch von Kindern,
etwa als Teilnehmer der
Umwelt-Putz-Aktion „Sauber
g‘schafft“. Da passe es
doch nicht ins Bild, im normalen
Geschäftsbetrieb „einen
Spielplatz und die Freizeitgestaltung
der Kinder zu
vernichten“, so die erbosten
Anwohner. Sie schließen mit
freundlichen Grüßen, sind
aber aufs Höchste alarmiert
und kampflustig. Darauf weist
auch der Inhalt der telefonischen
Kontaktaufnahme mit
der NRWZ hin, der einen
Skandal vermuten lässt.
Die ENRW antwortete am
3. Juni einer der beiden Familien,
und Geschäftsführer
Christoph Ranzinger wirkt
bei dieser Antwort ein ganz
klein wenig genervt. So habe
er doch „bereits im Mai 2013
in unserem persönlichen Telefongespräch
ausgeführt“, dass
es „aktuell keine konkreten
Umsetzungsplanungen für
einen Lagerstandort im Anschluss
an das Kläranlagengebäude“
gebe.
In der Folge wird Ranzinger
bemüht sachlich. Wörtlich
schreibt er: „Sofern unsere
verschiedenen Analysen, mit
dem Ziel einer Verbesserung
der schlechten Verkehrsanbindung
der ENRW-Gebäude
In der Au 5 bis 7, zu einem
konkreten Umsetzungsvorschlag
für einen Standort im
Anschluss an das Kläranlagengebäude
In der Au 94 führen
sollten, werden die zuständigen
Gremien (Werksausschuss
/ Aufsichtsrat) darüber
unter Berücksichtigung der
jeweiligen Vor- / Nachteile beraten.
Darüber hinaus hatte ich
lhnen für diesen Fall bereits
zugesichert, die Anwohner in
unseren Entscheidungsprozess
einzubeziehen.“
Selbstverständlich stehe er
für Rückfragen „ ... weiterhin
gerne zur Verfügung“, so Ranzinger.
Und dann der Punkt, der
ihn dem Anschein nach am
meisten nervt: „Eine Mehrfertigung
dieses Schreibens
geht an den von lhnen gewählten
Verteiler“, schreibt der
ENRW-Boss. Ganz klar, was
er meint: Mit ihm ist in der
Sache zu reden, den Verteiler
auf die Stadträte zu erweitern,
betrachtet man bei der ENRW
Die Gunst der Kunden
als unnötig. Von der Presse
ganz zu schweigen.
Montagabend, 18 Uhr,
Showdown in der Au: Die
Orts-SPD ist da, hört sich die
Sorgen der ENRW-Nachbarn
an und begutachtet die Situation
vor Ort. Die NRWZ ist
auch da. Die ENRW hat ihre
Publicity. Wer nicht da ist:
Vertreter des Energieversorgers.
.
Die SPD darf sich daher
als Mittler zwischen den4
Kommentar zur Informationspolitik der ENRW in Sachen Lager in der Au.
Peter
Arnegger
Die ENRW ist in einer blöden Situation.
Der Energieversorger muss
sich Optionen offen halten. Etwa, um
später in der Au zu erweitern, wenn hinter
der Kläranlage Lagerflächen benötigt werden.
Solche Pläne muss ein Unternehmen hegen
dürfen. Und es gibt keine Pflicht, jeden unternehmerischen
Gedanken gleich öffentlich zu
machen. Wäre ja auch nochmal schöner.
Andererseits sollte ein Dienstleister wie die
ENRW natürlich darauf achten, es sich nicht
allzu sehr mit seinen Kunden zu verscherzen.
Auf deren Gunst ist er nämlich angewiesen.
Das erhält besondere Brisanz, weil der
Dienstleister ENRW zurzeit massiv um lokale
Kunden wirbt. „Wir arbeiten hier, wir investieren
hier, wir bleiben hier, bleiben Sie bei uns“,
lautet die aktuelle Werbebotschaft des Unternehmens.
Das hat was von einem Mantra. Das
klingt schon fast flehentlich.
Das klingt auch nach einer engen Bindung
zwischen Kunden und ENRW, und genau die
verspricht das Unternehmen, nämlich an der
Seite der Kunden zu sein. Schnell erwächst
hieraus eine Verpflichtung, den Kunden, die in
der Au direkte Nachbarn sind, zuzuhören. Sie
ernst zu nehmen. Auch dann, wenn sie einem
ganz offensichtlich misstrauen. Das ist wiederum
ihr Recht. Es wäre der ENRW also angeraten,
klar Stellung zu beziehen. Entweder so:
„Wir brauchen das Lager über kurz oder lang.
Und wir wollen es in der Au. Lassen Sie uns
also über einen Kompromiss reden, den beide
Seiten tragen können.“ Oder so: „Machen Sie
sich keine Sorgen, wir werden in der Au kein
Lager errichten. Punkt.“
Statt dessen ist es unglücklich, den Bürgern
zu erklären: „Wenn wir zum Schluss kommen
sollten, dass wir ein Lager in der Au brauchen,
werden wir die zuständigen Stellen, die Verwaltung
und den Gemeinderat unterrichten.
Und die Anwohner werden wir in den Entscheidungsprozess
einbeziehen.“ Der Prozess
ist in diesem Falle doch bereits gelaufen, die
ENRW hätte sich bereits intern für ein Lager
in der Au entschieden, die Bürger könnten
nur noch protestieren. Christoph Ranzinger
handelte als Unternehmens-Boss, als er diesen
Brief schrieb. Nicht als kundenorientierter
Dienstleister. Ihm fehlte es deutlich an Ergebenheit
und Fügsamkeit.
Die ENRW hat das am Dienstagmorgen
begriffen. Nach einem Hin und Her über
mehrere Tage, telefonisch und brieflich,
zudem nach einem öffentlichkeitswirksamen
Vor-Or-Termin der Stadt-SPD, redet ENRW-
Sprecher Dr. Jochen Schicht auf Nachfrage
der NRWZ endlich Klartext. „Sollte es eine
Planung geben, werden die Bürger eingebunden,
um eine für alle akzeptable Lösung zu
finden.“
Nochmal die Kurve gekriegt.
www.NRWZ.de/rottweil
Rottweil NRWZ zum Wochenende / 7
4Fronten sehen, zwischen
der ENRW und den Leuten
aus der Au – die zugleich
Nachbarn sind und Kunden.
Der örtliche Parteifunktionär
teilt also am Dienstagmorgen
mit: „Die Rottweiler SPD-
Gemeinderatsfraktion wurde
von besorgten Bürgern angeschrieben
und hat recherchiert.
Das Ergebnis konnte von den
Stadträten Ralf Armleder und
Arved Sassnick in Begleitung
von Michael Hezel am Montag
den etwa 50 versammelten
Anwohnern in der Au bekannt
gegeben werden: Es ist nichts
dran an dem Gerücht.“ Und:
„Dem Schreiben von ENRW-
Leiter Christoph Ranzinger ist
Glauben zu schenken.“
Sassnick kommentiert:
„Der Vorgang indessen zeigt,
dass die Bürger dort auf der
Hut sind, wenn es um Ihre
Belange und besonders die ihrer
Kinder geht. Grund sind
wohl manche überraschenden,
nicht immer froh stimmenden
Erfahrungen mit der ENRW,
wie einzelne Anwohner andeuteten.
Die Anwohner jedenfalls
werden die Sache im Auge behalten.“
Diesen kleinen Seitenhieb
konnte sich der SPD-Mann
nicht verkneifen. Bei der
ENRW ist er angekommen.
Tatsächlich, weil die NRWZ
ihn weiter geleitet hat, aber
auch im übertragenen Sinne.
Der Sprecher des Energieversorgers,
Dr. Jochen Schicht,
antwortet der NRWZ: „Wenn
wir wissen, was für Erfahrungen
es mit uns sind, die Anlass
für Unmut geben, nehmen
wir sehr gerne Stellung.“
Und dann wird der Kommunikationsprofi
Schicht,
der schon Pressesprecher
der Stadt Rottweil war, deutlich,
weil er weiß, dass es
Zeit ist für ein klares Statement:
„Fest steht jedenfalls“,
schreibt Schicht der NRWZ,
„dass sowohl Herr Ranzinger
als zweifacher Familienvater,
als auch die gesamte ENRW-
Belegschaft, darunter äußerst
zahlreiche Mütter und Väter,
definitiv nicht beabsichtigen,
in irgendeiner Form die Belange
von Kindern zu missachten.
Wenn überhaupt – es gibt
wie gesagt noch nicht einmal
eine Planung – ein Spielplatzstandort
zur Diskussion stünde,
wäre es mehr als selbstverständlich,
vor Ort einen
mindestens gleichwertigen
Ausgleich zu schaffen. Doch
so weit sind wir ja noch lange
nicht. Sollte es eine Planung
geben, werden die Bürger eingebunden,
um eine für alle akzeptable
Lösung zu finden.“
Punkt.
Rottweil (him). Eine heftige
Auseinandersetzung
innerhalb der Familie vom
Mai 2012 im Rottweiler
Krankenhaus endete nun
vor dem Amtsgericht mit
einem Vergleich. Ex-Boxprofi
Luan Krasniqi und
sein Bruder Agim zahlen
an ihren Bruder Dervish
und Neffen Kushtrim
Krasniqi 1500 und 1000
Euro Schmerzensgeld.
Dafür verzichten beide
Seiten darauf, „die bisher
wechselseitigen Vorwürfe
weiter zu erheben“ wie es
Richter Christian Kleimaier
nach bald drei Stunden
Verhandlung im Juristendeutsch
verkündet.
Damit endet zumindest
der Streit
um die Schlägerei
in und vor dem
Krankenhaus. Strafrechtlich
ist der Fall längst abgeschlossen,
die Staatsanwaltschaft
Rottweil hatte nach langen
Ermittlungen das Verfahren
eingestellt und der Familie
überlassen, die Angelegenheit
intern zu klären. Zu verwirrend
waren die Aussagen der
Beteiligten, zu widersprüchlich
die Zeugen. Je nachdem
zu welchem Teil der heillos
zerstrittenen Familie Krasniqi
man gehörte.
Fakt ist: Am 6. Mai 2012
wurde die Mutter im Rottweiler
Krankenhaus nach einem
Sturz an der Hüfte operiert.
Bei dieser Gelegenheit begegneten
sich die verfeindeten
Brüder und Schwestern
Krasniqi vor dem OP-Saal und
später vor dem Krankenhaus.
Dabei flogen eine Mineralwasserflasche
und mehrere Fäuste.
Doch wer wann warum wohin
zielte, mit Fäusten und Flasche,
Staatsanwaltschaft und
Polizei konnten es nicht klären.
Wie die NRWZ im Oktober
2012 berichtete, hatte
die Staatsanwaltschaft deshalb
„die Krasniqis auf den Privatklageweg“
verwiesen.
Dem Rat folgte Kushtrim
Krasniqi, der Jurastudent
nahm sich den Tuttlinger
Anwalt Bernhard Mussgnug
(„Den kenne ich vom Fußball“)
und verklagte seine Onkels
Luan und Agim. Er wollte
für sich 3000 Euro Schmerzensgeld
wegen der Prügelei.
Dienstagnachmittag,
Reine Familiensache
Die Krasniqis: Prozess um Schlägerei endet mit Vergleich
Amtsgericht Rottweil, Saal
031. Kurz nach 15 Uhr taucht
eine Klasse von der Mühlbachschule
aus Vöhringen vor dem
Sitzungsaal auf. Es beginnt
eine hektische Suche nach den
Toiletten, und eine Mitarbeiterin
des Gerichts schließt vorsichtshalber
das Personalklo
zu. „Oben sind auch noch Toiletten.“
Vor Saal 031 warten
bereits Kushtrim, sein Vater
Dervish und sein Opa. Anwalt
Joachim Rain bespricht sich
kurz mit seinem Mandanten.
Luan und Agim Krasniqi
betreten erst kurz vor Prozessauftakt
das Gerichtsgebäude.
Den Versuch, den
prominenten Ex-Boxprofi im
Gericht zu fotografieren, will
Agim gleich recht rüde unterbinden.
Der medienerfahrene
Luan macht‘s höflich – und erfolgreich:
„Ich bitte Sie, nicht
zu fotografieren.“
15.30. Richter Kleimaier
eröffnet die Verhandlung
und hat bald seine liebe
Mühe mit den streitenden
Parteien. Die als Zeugen geladenen
Schwestern und Dervish
Krasniqi müssen draußen
warten – doch nach wenigen
Minuten stürmt Dervish Krasniqi
wieder herein, um seinem
Sohn etwas zu zuflüstern.
Richter Kleimaier ist perplex:
„Verlassen Sie sofort den Saal“,
herrscht er den Zeugen an,
„beim nächsten Mal gibt es ein
Ordnungsgeld.“
Krasniqis wollen sich erklären,
doch Kleimaier will
zügig durchkommen. Was
vor dem 6. Mai war, sei ihm
egal. Doch Kushtrim Krasniqi
hat vor der Verhandlung zu
klären versucht, wie es zu dem
Streit kam. Demnach lebten
Vater und Mutter der Familie
Krasniqi bis 2008 bei ihrem
jüngsten Sohn Luan in Bühlingen.
Luan habe seine Eltern
„rausgeschmissen, seitdem leben
sie bei uns“, erzählt Kushtrim
Krasniqi. Später im Prozess
erklärt Luan: „Mein Vater
ist Gefangener von meinem
Bruder Dervish.“
Andererseits, wenn man
Bruder Agim glauben kann,
dann hat dieser „seit 25 Jahren
null Kontakt zu Dervish, seit
zehn Jahren habe ich meinen
Vater nicht mehr gesehen.“
Da allerdings wohnte der noch
bei seinem Bruder Luan, wie
Kushtrim Krasniqi spitz anmerkt.
Im Gerichtssaal versuchen
Richter und Anwälte,
In einen Familienstreit verwickelt:
Luan Krasniqi. Foto: him
den Prozess in einigermaßen
geordneten Bahnen
zu halten, eine allzu üble
Schlammschlacht zu vermeiden.
Dennoch machen sich die
Krasniqis gegenseitig heftigste
Vorwürfe, wer wen geschlagen
oder gewürgt habe. Luan
Krasniqi fühlt sich von der anderen
Seite in seiner Ehre verletzt
und erpresst, ja er deutet
gar an, der Sturz der Mutter
sei nicht einfach so passiert.
Die Anwälte verlesen Teile
der Ermittlungsakten, um zu
beweisen, dass der jeweils andere
bei der Polizei aber noch
ganz anders ausgesagt hat.
Wo hat wer an Luan Krasniqis
Jackett einen Knopf abgerissen?
Hat Dervish Krasniqi
die Flasche gezielt nach
Agim geworfen oder vor sich
auf den Boden? Hat Luan seinem
Bruder ein Veilchen verpasst
oder ist er schnurstracks
an den Streitenden vorbei ins
Freie gegangen? Hat Agim seinen
Neffen am Hals gewürgt
oder nur einen zweiten Flaschenwurf
verhindern wollen?
Die Parteien sind ineinander
verbissen. „Luan hat mich
im Krankenhaus angeschaut,
ich habe in meinem Leben
noch nie so einen hasserfüllten
Blick gesehen“, erklärt Kushtrim
Krasniqi. Traurig, denn
eigentlich hatte der berühmte
Boxprofi seinen Neffen Kushtrim
jahrelang unterstützt. „Ich
war der einzige seiner Neffen,
der das Abitur gemacht hat.“
Demnächst tritt er zum ersten
Staatsexamen in Jura an der
Uni Konstanz an.
Schließlich, nach gut anderthalb
Stunden erklärt
Richter Christian Kleimaier,
er könne sich bei dieser aufgeheizten
Stimmung wohl einen
Vergleichsvorschlag sparen.
Andererseits müsste er für ein
Urteil mehrere Zeugen, auch
von der Polizei befragen und
so würde sich das Verfahren
mit Sicherheit in die Länge
ziehen.
Das scheint einzuleuchten,
zumindest den beiden Anwälten,
sie wollen den Vorschlag
hören. Richter Kleimaiers
Plan: Luan Krasniqi zahlt
300, Agim Krasniqi 150 Euro
Schmerzensgeld und dann ist
die Sache vergessen. Die Anwälte
finden das bedenkenswert,
machen Ergänzungen,
Richter Kleimaier unterbricht
die Verhandlung und die Anwälte
der Parteien beraten zunächst
getrennt und dann gemeinsam
auf dem Gerichtsflur.
Drinnen nutzen die Schüler
aus Vöhringen die Zeit, um
sich mit den Gerichtsreportern
zu unterhalten. „Ist das
der Krasniqi aus dem Fernsehen?“,
fragt ein Mädchen. Sie
und ihre Klassenkameraden
kennen ihn nicht mehr als Boxer,
sondern als Boxkommentator
bei RTL.
Nach einer halben Stunde
will Richter Kleimaier ebenfalls
Schülerfragen beantworten.
Doch er kommt nicht
mehr dazu, denn die Parteien
haben sich geeinigt: Die beklagten
Brüder Luan und
Agim Krasniqi zahlen sogar
1500 und 1000 Euro an ihren
Neffen Kushtrim und Bruder
Dervish, der für den Vergleich
noch geschwind der Klage
beitritt. Beide Seiten erklären
im Gegenzug die bisher erhobenen
Vorwürfe nicht weiter
zu erheben. Richter Kleimaier
diktiert den Vergleich, den beide
Seiten akzeptieren.
Doch Friede ist in der Familie
Krasniqi damit noch lange
nicht erreicht. Kein Händeschütteln,
keine versöhnliche
Geste. Gegen 17 Uhr 10 verlassen
Dervish und sein Sohn
Kushtrim Krasniqi das Gerichtsgebäude
mit ihrem Anwalt
durch den Vorderausgang.
Luan und Agim Krasniqi nehmen
diesmal einen Seitenausgang.