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05 | 2013 - Spital Region Oberaargau

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info 1|13<br />

SRO braucht einen Hotelier 5<br />

Ein klaSSischer Dienstleistungsbetrieb<br />

Hausärztlicher Notfalldienst 8<br />

Stehender und Dienst<br />

Hüfte und Knie: rascher genesen 10<br />

Neues Behandlungsprojekt mit Zukunft


2<br />

inhalt<br />

editorial 3<br />

Hotellerie Die hotellerie ist für alle im einsatz 5<br />

Hausärztlicher Notfalldienst Stehend und ‹‹Fliegend›› im Einsatz 8<br />

oRthopädie Rascher genesen dank modernem Behandlungskonzept 10<br />

oRthopädie Die Neue äRztin Stellt Sich VOR 15<br />

Nephrologie Wenn das lebenSWichtige FilteRSystem veRSagt 17<br />

fRauenklinik uRininkontinenz ist (k)ein Tabu 21<br />

pRojekt tRoschtbärli ‹‹tRoschtbärli›› für ein Kinderlächeln 22<br />

Wundambulatorium pRoblemwunden heilen und Schmerzen lindern 23<br />

aDipositas eRnährung und Bewegung schmackhaft machen 26<br />

ärztlicher tipp Das kReuz mit dem kReuz 30<br />

NeWS AnläSSe 30<br />

Titelbild Dessert aus der SRO-Küche<br />

ImpreSSum<br />

Herausgeber<br />

SRO AG, St. Urbanstrasse 67, 4901 Langenthal<br />

Tel. 062 916 31 31, Fax. 062 916 31 12<br />

info@sro.ch, www.sro.ch<br />

Projektleitung<br />

Dieter Widmer, Manuela Leuenberger<br />

Texte<br />

Brigitte Meier, Aarwangen<br />

Fotos<br />

Fotoatelier Spring GmbH, Oberburg<br />

www.fotospring.ch<br />

Plüss Werbeagentur AG, Langenthal<br />

www.pluess-ag.com<br />

Konzept/Grafik<br />

Plüss Werbeagentur AG, Langenthal<br />

www.pluess-ag.com<br />

Inserate<br />

Studio UF Partner AG, Langenthal<br />

www.studiouf.ch<br />

Druck<br />

Merkur Druck AG, Langenthal<br />

www.merkurdruck.ch<br />

Auflage<br />

64'000 Exemplare (Postversand in über 100<br />

Versorgungsgemeinden)<br />

SRO AG<br />

St. Urbanstrasse 67<br />

4901 Langenthal<br />

Telefon 062 916 31 31<br />

www.sro.ch<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit<br />

schriftlicher Genehmigung der SRO AG.


3<br />

EDitoRial Was darf es<br />

kosten?<br />

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie<br />

hoch die Kosten für eine Behandlung oder<br />

Operation im <strong>Spital</strong> sind? Oder erkundigen<br />

Sie sich vor der Behandlung nach den Kosten<br />

wie bei einer anderen Dienstleistung<br />

auch? Verständlicherweise interessieren<br />

sich die meisten Patienten vorwiegend<br />

für ihr Leiden und die Behandlungsmöglichkeiten.<br />

Wenn es um die persönliche<br />

Gesundheit geht, sind die Kosten zweitrangig.<br />

Diese werden von der Krankenversicherung<br />

übernommen und müssen<br />

nur zu einem kleinen Teil vom Patienten<br />

bezahlt werden. Dank der Ausgestaltung<br />

des Gesundheitswesens hat die Bevölkerung<br />

in der Schweiz jederzeit Zugang zu<br />

qualitativ hochstehenden Gesundheitsleistungen.<br />

Spätestens Ende Jahr, wenn die neuen<br />

Krankenkassenprämien bekannt sind,<br />

interessieren die Beiträge. Mit den Prämien<br />

werden rund 45 % der Kosten für<br />

die stationären Krankenhausaufenthalte<br />

bezahlt. Der grössere Anteil von 55 % wird<br />

über den kantonalen Haushalt, also über<br />

die Steuern finanziert. Das ist im Bundesgesetz<br />

über die Krankenversicherung so<br />

geregelt.<br />

Als <strong>Spital</strong> interessieren uns natürlich die<br />

Behandlungskosten. Seit der Einführung<br />

des neuen Abrechnungssystems mit Fallpauschalen<br />

nach Swiss-DRG müssen wir<br />

unsere Kosten mit dem vorgegebenen Ertrag<br />

decken. Höhere Kosten werden von<br />

niemandem übernommen und führen zu<br />

einem ungedeckten Verlust. Aus dem Ertrag<br />

müssen seit dem 1. Januar 2012 auch<br />

die Investitionen finanziert und entsprechendes<br />

Kapital aufgebaut werden. Mit<br />

dem neuen System sollen positive Anreize<br />

zur Kostensenkung gesetzt oder auch verordnet<br />

werden. Aufgrund dieser Entwicklung<br />

mussten wir wie die anderen Spitäler<br />

auch, die Strukturen überprüfen und den<br />

neuen Voraussetzungen anpassen.<br />

Gut ein Jahr seit der Einführung des Swiss<br />

DRG-sind die befürchteten negativen Folgen<br />

von Qualitätsverlust oder frühzeitigen<br />

Entlassungen nicht eingetreten. Die<br />

SRO AG erbringt ihre Dienstleistung nach<br />

wie vor in guter Qualität und in erster<br />

Linie nach medizinischen und pflegerischen<br />

Grundsätzen. Selbstverständlich<br />

werden dabei auch die betriebswirtschaftlichen<br />

Faktoren berücksichtigt. Als<br />

flexibles Unternehmen passen wir uns<br />

laufend den veränderten Bedingungen<br />

an. Wir müssen unsere Prozesse standardisieren<br />

und möglichst schlank gestalten.<br />

Ohne dieses Vorgehen können wir nicht<br />

mehr kostendeckend arbeiten, und dies<br />

könnte unsere Existenz gefährden.<br />

Leider konnten die Tarife (Erträge), die<br />

wir für etwa einen Drittel der Patienten<br />

mit einem <strong>Spital</strong>aufenthalt erhalten, nicht<br />

vereinbart werden. Heute wird ein provisorischer<br />

Tarif fakturiert. Wahrscheinlich<br />

legt das Bundesverwaltungsgericht<br />

die Tarife erst in zwei, drei Jahren fest.<br />

Tarifsuisse, welche einen Teil der Krankenkassen<br />

vertritt, hat den mit anderen<br />

Krankenversicherern abgeschlossenen<br />

Tarif nicht akzeptiert. Nachdem verschiedenste<br />

Angebote ausgeschlagen wurden,<br />

sind die Verhandlungen gescheitert. Dies<br />

erschwert die Planung für die Spitäler, so<br />

dass Investitionen unter Umständen verschoben<br />

werden müssen. Somit wird die<br />

Entwicklung gebremst.<br />

Wir sind dankbar, dass unser Personal<br />

bereit ist, sich den Herausforderungen<br />

zu stellen und positiv mit der neuen Situation<br />

umzugehen. Wir hoffen, dass die<br />

Tariferosion in den nächsten Jahren zum<br />

Stillstand kommt, damit die Möglichkeit<br />

für Innovationen und eine effiziente Entwicklung<br />

des Gesundheitswesens weiterhin<br />

besteht.<br />

Thomas Nuspel<br />

Ressortleiter Finanzen und<br />

Rechnungswesen<br />

notfallnummern<br />

Notfallarzt <strong>Region</strong> <strong>Oberaargau</strong><br />

und Niederbipp*<br />

0900 57 67 47 (1.98 Fr. / Min.)<br />

Hausarztpraxis jura süd Niederbipp<br />

(kleine Notfälle, tagsüber)<br />

032 633 71 71<br />

Notfallzentrum <strong>Spital</strong> Langenthal<br />

062 916 31 31<br />

RettungSDienst<br />

144<br />

Zahnärztlicher Notfalldienst<br />

062 922 <strong>05</strong> 85<br />

Toxikologisches Institut<br />

(Vergiftungsnotfälle)<br />

145<br />

Polizei<br />

117<br />

FeueRWehr<br />

118<br />

Rega<br />

1414<br />

Notruf für alle Fälle<br />

Polizei, Feuer, Sanität<br />

112<br />

* Falls Ihr Hausarzt nicht erreichbar ist.


5<br />

Hotellerie Die hotellerie ist für<br />

alle im einsatz


7<br />

Bettenaufbereitung<br />

«Bestimmte Kostformen und Diäten werden entsprechend der<br />

ärztlichen Verordnung zusammengestellt. Ein grosses Thema,<br />

das uns zukünftig vermehrt beschäftigen wird, sind die zunehmenden<br />

Allergien», gibt Beat Heng zu bedenken.<br />

Im öffentlichen Restaurant werden pro Tag durchschnittlich<br />

300 Mahlzeiten konsumiert. Neben der reichhaltigen Auswahl<br />

und Flexibilität wird die vorzügliche Qualität allgemein<br />

geschätzt. «Wenn wir auswärts essen, egal ob im Restaurant<br />

oder im <strong>Spital</strong>, realisiert bekanntlich das Auge zuerst wie das<br />

Essen angerichtet wird. Deshalb ist eine schöne Präsentation<br />

sehr wichtig», weiss der erfahrene Fachmann. In der SRO-<br />

Küche sind 33 Mitarbeitende und im Restaurant 6 Mitarbeiterinnen<br />

beschäftigt.<br />

Room-SeRVice auf zwei Abteilungen<br />

Die Privat- und Halbprivatpatienten im SRO-<strong>Spital</strong> erhalten im<br />

betreuerisch-gastronomischen Bereich einen zusätzlichen<br />

Komfort durch das Room-Service-Team. Diese Dienstleistung<br />

ist eine Art Hotelservice während dem <strong>Spital</strong>aufenthalt. Der<br />

zuvorkommende Service ist behilflich bei der Menüwahl und<br />

nimmt die Bestellung von Speisen und Getränken auf. Die Mitarbeitenden<br />

servieren die Mahlzeiten und bringen mit dem<br />

Frühstück auch die «Berner Zeitung» auf das Zimmer. Zu den<br />

Dienstleistungen gehören regelmässige Getränkerunden, die<br />

Blumenpflege und das Entgegennehmen von individuellen<br />

Wünschen und Besorgungen.<br />

Breiter Leistungskatalog im HauSDienst<br />

Genauso wichtig wie der Aufgabenbereich Gastronomie sind<br />

die Dienste im sogenannten Hausdienst. Aus der Sicht von<br />

Beat Heng wäre die Bezeichnung Hauswirtschaft zutreffender,<br />

beinhaltet dieser Service doch sämtliche Leistungen, die in<br />

einem Grosshaushalt anfallen. Neben der Wäscheversorgung<br />

umfasst dieser Bereich die Bettenzentrale, Transport, Post<br />

und jene Reinigungsarbeiten, welche die eigene Reinigungsequipe<br />

rasch und unkompliziert erledigt. Blitzblanke Sauberkeit<br />

im <strong>Spital</strong>betrieb heisst nicht nur optische Pflege, sondern<br />

bedeutet die Gewährleistung von hygienisch einwandfreien<br />

Räumlichkeiten. Ob Untersuchungsräume, Operationssaal<br />

oder Wartebereich: Die Auslagerung der Reinigung an die<br />

spezialisierte Firma ISS bewährt sich seit Jahren. In der Wäscheversorgung<br />

werden Berge von schmutziger Wäsche eingesammelt<br />

und von einer externen Grosswäscherei in Basel<br />

abgeholt. Im SRO selber gewaschen werden Bébékleider, Spezialteile<br />

und Lagerungsmaterial.<br />

Der ganze Bereich Entsorgung und Versorgung gehört ebenfalls<br />

zum Hausdienst und spielt sich meistens im Hintergrund<br />

ab. Pflichtbewusst werden oft schwere Arbeiten verrichtet,<br />

wie das Transportieren von Verbrauchsmaterialien, Abfällen<br />

und anderes mehr. Täglich werden medizinische Sonderabfälle<br />

eingesammelt und fachgerecht entsorgt. Ein weiterer<br />

Bereich ist der Transport- und Kurierdienst zwischen den vier<br />

Standorten. Die Bearbeitung der Post gehört ebenfalls zur Hotellerie<br />

und beansprucht eine ausgeklügelte logistische Organisation.<br />

Neben ein- und ausgehenden Briefen und Paketen<br />

werden auch Laborproben versandt.<br />

In der Bettenzentrale werden von morgens bis abends Patientenbetten<br />

von zuverlässigen Mitarbeitern instand gehalten<br />

und aufbereitet. Abschliessend einige interessante Zahlen aus<br />

den diversen Ressorts der Hotellerie, welche die Vielfalt der<br />

Leistungen dokumentieren. Oder hätten Sie gedacht, dass im<br />

Restaurant täglich 500 Kaffees getrunken, im Postbüro im November<br />

2012 exakt 13 004 Sendungen verschickt und letztes<br />

Jahr 10 500 Betten aufbereitet wurden? Durchschnittlich erfolgten<br />

300 Containerleerungen pro Monat.<br />

Text:<br />

Brigitte Meier


8<br />

Hausärztlicher Notfalldienst Stehend und<br />

‹‹Fliegend›› im Einsatz Seit Januar <strong>2013</strong> sind<br />

auch die Hausärzte der <strong>Region</strong> Niederbipp in den hausärztlichen Notfalldienst am SRO-<br />

Zentrumspital Langenthal integriert. Im Gespräch mit Dr. med. Christoph Ott, pRäsident<br />

des äRztlichen BezirkSVereins, erfahren wir mehr über diesen neuen aSpekt.<br />

Dr. Christoph Ott,<br />

Präsident vom Ärztlichen<br />

Bezirksverein<br />

<strong>Oberaargau</strong><br />

Mehrere Gründe führten zu der Fusion mit der Teilnahme der<br />

«Bipper» Ärzte in den hausärztlichen Notfalldienst. Bisher<br />

existierte nördlich der Aare ein kantonsübergreifender Notfalldienst.<br />

«Da haben praktisch alle Ärzte entlang dem Jurasüdfuss<br />

mitgemacht. Diese Regelung wurde auch nach der<br />

Gründung der hausärztlichen Notfallpraxis, angegliedert an<br />

die Notfallstation des SRO-<strong>Spital</strong>s Langenthal, vorerst beibehalten.<br />

Eine Neuorientierung drängte sich nicht zuletzt aufgrund<br />

des zunehmenden Mangels an niedergelassenen Hausärzten<br />

auf», informiert Dr. med. Christoph Ott.<br />

Massgebend für die gesplittete Einteilung ist jetzt die Kantonsgrenze.<br />

Das heisst, die Solothurner Ärzte haben sich dem<br />

Notfalldienst im Bürgerspital Solothurn angeschlossen und die<br />

Berner Ärzte sind integriert beim hausärztlichen Notfalldienst<br />

am SRO Langenthal. Momentan betrifft dies sechs Ärzte aus<br />

den Gemeinden Attiswil, Wangen und Wiedlisbach. «Indem<br />

der Notfalldienst neu geregelt ist, kennt man den genauen<br />

Dienstplan und kann dadurch besser disponieren. Mit der höheren<br />

Anzahl der Beteiligten werden die einzelnen Ärzte von<br />

der Häufigkeit des Dienstes entlastet. Dieser Vorteil könnte<br />

für andere Hausärzte durchaus ein Anreiz sein, in der <strong>Region</strong><br />

zu praktizieren», sagt der Facharzt FMH für Allgemeine Innere<br />

Medizin. Diese Fusion umfasst sozusagen das gleiche Einzugsgebiet<br />

wie dasjenige des Ärztlichen Bezirksvereins <strong>Oberaargau</strong>,<br />

welcher von Christoph Ott präsidiert wird.<br />

Das Langenthaler Modell vereint den Notfall des <strong>Spital</strong>s mit<br />

der Notfallpraxis. Entwickelt wurde das Konzept von einer Arbeitsgruppe,<br />

bestehend aus Hausärzten der <strong>Region</strong> und Ärzten<br />

der SRO AG, die den Notfalldienst ergänzend übernehmen.<br />

Stehender und Dienst<br />

Der hausärztliche Notfalldienst besteht aus verschiedenen<br />

Elementen: Notfallpraxis, «fliegender» Dienst und Medphone.<br />

Ausserhalb der Öffnungszeiten der hausärztlichen Notfallpra-<br />

xis übernimmt das <strong>Spital</strong> die Notfälle. Ein wichtiger Teil dieses<br />

Konzeptes ist die Triage durch das medizinische Callcenter<br />

Medphone mit einer zentralen Telefonnummer. Die professionelle<br />

Anlaufstelle in Bern beurteilt mittels strukturierter<br />

Befragung die Dringlichkeit der Notfälle. «Unser Vertrauen in<br />

diese Triage ist sehr gross. Gleichzeitig ist es für uns und die<br />

Patienten beruhigend zu wissen, dass für Notfälle ein zuverlässiges<br />

Team erreichbar ist. Neben einer telefonischen Beratung<br />

erhalten die Anrufenden falls nötig einen Termin innert<br />

vernünftiger Zeit», erklärt Christoph Ott.<br />

Neben den angemeldeten Patienten werden in der Notfallpraxis<br />

der Hausärzte die sogenannten «Walk-ins» des medizinischen<br />

und chirurgischen Notfalls abgenommen. «Dies liegt<br />

auch im Interesse des <strong>Spital</strong>s. Grundsätzlich ist der Dienst für<br />

Notfälle gedacht und nicht für eine Impfung vor den längst geplanten<br />

Ferien», betont der Langenthaler Hausarzt.<br />

Für den Hintergrundsdienst reicht das Einzugsgebiet von<br />

Eriswil bis Rumisberg. Diese zweite Dienstleistung hat schon<br />

immer existiert, aber jetzt sind die Aufgaben zwischen dem<br />

stationären und dem «fliegenden» Dienst während 24 Stunden<br />

klarer definiert. Von daheim machen die Ärzte Hausbesuch;<br />

oft in Altersheimen oder bei Patienten, die nicht mobil sind.<br />

Das sind jedoch keine Blaulichteinsätze.<br />

Während der Woche ist die Notfallpraxis von 6 bis 21 Uhr<br />

und Samstag/Sonntag zwischen 13 und 19 Uhr geöffnet. «Als<br />

Hausarzt ist man im Turnus einmal pro Monat einen Nachmittag<br />

oder Abend im Einsatz. Es läuft viel während dem Notfalldienst.<br />

Auf Patienten warten müssen wir nicht, und immer<br />

mehr Leute haben keinen Hausarzt mehr», resümiert Christoph<br />

Ott. Das bisherige Feedback von Ärzten und Patienten<br />

ist durchwegs positiv: «Für die Patienten ändert grundsätzlich<br />

wenig. Schon vorher kamen sie von Niederbipp nach Langenthal,<br />

weil sie wussten, dass die Notfallstation immer besetzt<br />

ist. Nun müssen auch Leute aus Wiedlisbach bei einem Not-


9<br />

Hausärztlicher Notfalldienst<br />

Notfalldienst<br />

im Doppel<br />

links: Apotheke<br />

Hausarztpraxis<br />

Von links nach<br />

rechts: Barbara<br />

Flury, Leiterin MPA-<br />

Team, Dr. Angie<br />

Steinmann, Fachärztin<br />

für Allgemeine<br />

Innere Medizin,<br />

Dr. Christian<br />

Steinmann, Facharzt<br />

für Allgemeine<br />

Innere Medizin<br />

fall ins Auto sitzen. Daran haben sich auch andere bereits gewöhnt,<br />

beispielsweise solche, die in Huttwil wohnhaft sind.»<br />

Aufgrund des Hausärztemangels müssen die Leute ohnehin<br />

weitere Distanzen in Kauf nehmen. Vermehrt werden auch Patienten<br />

aus Solothurner Gemeinden, beispielsweise Wolfwil,<br />

im <strong>Spital</strong> Langenthal hospitalisiert.<br />

Notfallpraxis als Berührungspunkt<br />

Neben der zeitlichen Entlastung profitieren die Hausärzte<br />

auch von der Administration und Infrastruktur des SRO-<br />

Notfalldienst. «Hier ist es möglich, auch abends noch eine<br />

La boruntersuchung oder Röntgenaufnahme zu machen. Die<br />

Wege sind kurz und man kann die Fachärzte beiziehen, beispielsweise<br />

um eine Knieverletzung zu beurteilen», erklärt<br />

der Arzt. Zudem wird man als Hausarzt genau in dem Notfallsegment<br />

eingesetzt, das einem entspricht, den gesamten<br />

Rettungsdienst übernimmt das SRO, die medizinisch banaleren<br />

Auskünfte werden durch Medphone gegeben. Die Zusammenarbeit<br />

ist sehr konstruktiv. Die Begegnungen während<br />

dem hausärztlichen Notfalldienst im SRO-Notfallzentrum sind<br />

neben den Anlässen des Ärztlichen Bezirksvereins <strong>Oberaargau</strong><br />

eine weitere Möglichkeit, die <strong>Spital</strong>ärzte kennen zu lernen<br />

und die Kollegialität zu pflegen. Neu schätzen auch die Ärzte<br />

aus der <strong>Region</strong> Niederbipp das gute Einvernehmen und den<br />

gegenseitigen Austausch.<br />

Seit 2006 führen Dr. med. Christian<br />

Steinmann und seine Frau Dr. med. Angie<br />

Steinmann, Facharzt und Fachärztin<br />

für Allgemeine Innere Medizin, eine<br />

Doppelpraxis in Wangen an der Aare.<br />

Dort bieten sie das ganze Spektrum der<br />

Hausarztmedizin bei Kindern, Erwachsenen<br />

und Betagten an.<br />

Mit der Neuorganisation des hausärztlichen<br />

Notfalldienstes geht Angie<br />

Steinmann jeweils auf den «Doktorposten»,<br />

während Christian Steinmann<br />

den Hintergrundsdienst übernimmt.<br />

Wie sind die ersten Erfahrungen?<br />

Der Übergang hat problemlos geklappt.<br />

Wir haben etwas seltener Dienst, dafür<br />

sind die Dienste deutlich intensiver als<br />

im alten System. Der grösste Vorteil ist<br />

sicher die zeitliche Entlastung.<br />

Was hat sich für die Patienten in der<br />

<strong>Region</strong> Niederbipp verändert?<br />

Aufgrund der längeren Wege schränkt<br />

sich die Möglichkeit von Hausbesuchen<br />

deutlich ein und dies bekommen die Patienten<br />

nachteilig zu spüren, indem sie<br />

bei einem Notfall den Transport ins <strong>Spital</strong><br />

Langenthal selber organisieren oder<br />

die Ambulanz bestellen müssen.<br />

Welches war der Hauptgrund für diese<br />

Neuorientierung des hausärztlichen<br />

Notfalldienstes?<br />

Christian Steinmann: Wir waren eine<br />

«interkantonale» Notfalldienstregion mit<br />

ca. einem Drittel Solothurner Kollegen.<br />

Auf Wunsch ihrer kantonalen Ärztegesellschaft<br />

haben sich diese dem Solothurner<br />

Notfallkreis angeschlossen.<br />

Alleine konnten die Berner Ärzte den<br />

Dienst nicht aufrechterhalten.<br />

Der Hintergrundsdienst hat schon<br />

immer existiert. Was ist anders?<br />

Die Aufgaben sind insofern klarer definiert,<br />

als alle reisefähigen Patienten<br />

nach Langenthal kommen müssen und<br />

Hausbesuche aus logistischen oder<br />

Komfort-Gründen nicht mehr möglich<br />

sind. Trotzdem fahre ich kreuz und quer<br />

durch den <strong>Oberaargau</strong>.<br />

Wie erleben Sie Ihre Tätigkeit ausserhalb<br />

der eigenen Praxis in der<br />

hausärztlichen Notfallpraxis am SRO<br />

Langenthal?<br />

Angie Steinmann: Die Tätigkeit auf dem<br />

«Doktorposten» ist eine gute Ergänzung<br />

zum eigenen Praxisalltag. Vieles ist<br />

ähnlich, einiges anders. Das Patientenkollektiv<br />

unterscheidet sich von demjenigen<br />

in Wangen (einerseits städtischer<br />

von Langenthal, andererseits ländlicher<br />

aus den Bezirken Huttwil usw). Der Horizont<br />

wird erweitert.<br />

Die hausärztliche Notfallpraxis ist direkt<br />

an die Notfallstation des <strong>Spital</strong>s<br />

angegliedert. Fördert die Begegnung<br />

mit den <strong>Spital</strong>ärzten den Austausch?<br />

Ja. Ich schätze diese Situation sehr.<br />

Schon früher, als ich ausschliesslich im<br />

<strong>Spital</strong> tätig war, gefielen mir das Teamwork<br />

und die Zusammenarbeit mit den<br />

verschiedenen Disziplinen unter einem<br />

Dach sowie den unkomplizierten Möglichkeiten<br />

zum Austausch.


10<br />

Orthopädie Rascher genesen dank<br />

modernem Behandlungskonzept<br />

Als zweites <strong>Spital</strong> in der Schweiz realisiert die SRO ag ein neues Behandlungsprojekt für<br />

künstliche Hüft- und Kniegelenke. Dr. med. Thomas Maurer, Chefarzt Klinik für oRthopädie<br />

und tRaumatologie, hat das Konzept ‹‹Rasche Genesung›› mit einem inteRDisziplinären Team<br />

umgesetzt.<br />

interdisziplinäre<br />

Teambesprechung<br />

Mit dem neuen Projekt werden noch schonendere Behandlungskonzepte<br />

umgesetzt für Patienten, die ein künstliches<br />

Hüft- oder Kniegelenk benötigen. Aufgrund optimierter Massnahmen<br />

von der Operation bis zur Nachbehandlung hat der<br />

Patient noch weniger Schmerzen und ist postoperativ rascher<br />

wieder selbstständig. Erste Erfahrungen und Ergebnisse sind<br />

denn auch beeindruckend: «Am 9. Januar wurde eine Patientin,<br />

die mit einer Knietotalprothese versorgt wurde erstmals<br />

nach der neuen Methode operiert und stand nur fünf Stunden<br />

nach der Operation wieder auf. Noch bis vor nicht allzu langer<br />

Zeit war dies kaum vorstellbar», konstatiert Thomas Maurer erfreut.<br />

Dies erhöht die Zufriedenheit der Patienten und fasziniert<br />

gleichzeitig das Pflegepersonal.» Seit Anfang Jahr werden alle<br />

Patienten mit diesem Verfahren operiert. Die künstlichen Hüftund<br />

Kniegelenke werden minimal invasiv, das heisst in Muskulatur<br />

und Weichteil schonender Technik («Kleiner Schnitt»)<br />

implantiert. «Entscheidend ist die Technik, auch wenn keine revolutionären<br />

Änderungen gemacht wurden. Aufgrund von Studien<br />

wurden jedoch wichtige Details optimiert und angepasst»,<br />

präzisiert der Chefarzt. Initiert von Thomas Maurer erfolgte der<br />

Projektstart am SRO Langenthal im Februar 2012. Unter anderem<br />

besuchte eine SRO-Delegation das Hvidovre Universitätsspital<br />

in Kopenhagen. Dort wird das «Rasche-Genesung»-Verfahren<br />

(Rapid Recovery) für Patienten der Orthopädie seit dem<br />

Jahr 2000 angewendet. Inzwischen gilt das Universitätsspital<br />

als weltweite Referenzklinik für dieses Programm, das an über<br />

150 Kliniken in 14 Ländern umgesetzt wird. Nach der Rückkehr<br />

wurde in sechs Arbeitsgruppen intensiv geplant und gemeinsam<br />

koordiniert.<br />

Optimiertes Behandlungsergebnis<br />

dank Rundumbetreuung<br />

Bei diesem Programm kann der Patient den Behandlungsverlauf<br />

positiv mitgestalten und aktiv am Gesundwerden teilnehmen.<br />

Dies wird durch ein enges Zusammenspiel von Patient,<br />

Anästhesist, Orthopäde, Physiotherapie und Pflege erreicht.<br />

Begleitet werden die einzelnen Behandlungsschritte von allen<br />

beteiligten Disziplinen und Thomas Maurer zeigt sich erfreut,<br />

wie offen und engagiert die klinischen Hauptpartner des Programms<br />

Anästhesie, Physiotherapie und Pflege eingestiegen<br />

sind und somit das Projekt von Beginn weg mitgetragen haben.<br />

Unter anderem wurden Informationsbroschüren für die Patienten<br />

erstellt. «Auch nach der Realisierung wird das Konzept laufend<br />

überprüft und angepasst. Beispielsweise haben wir festgestellt,<br />

dass die Physiotherapie abschwellende Lymphbandagen<br />

wickelt, die sehr wirkungsvoll sind», erklärt der Orthopäde.<br />

Frühe Mobilisation<br />

Für die Operation und die Schmerzmitteltherapie werden<br />

neue, bewährte Behandlungsmethoden verwendet. Während<br />

der Operation wird ein lokales Betäubungsmittel ähnlich wie<br />

beim Zahnarzt ins Gelenk und ins Gewebe gespritzt, so ist das<br />

Gelenk noch betäubt und deshalb sind die Patienten praktisch<br />

schmerzfrei wenn sie bereits am Operationstag aufstehen. In<br />

der Regel ist auch kein Blasenkatheter vorgesehen. Weniger<br />

Schmerzen und ein kleineres Risiko für Komplikationen sind<br />

wesentliche Gründe für die frühe Mobilisation vier bis sechs<br />

Stunden nach der Operation (bisher 24 Stunden). Dies stärkt<br />

die Muskulatur, erhält das Gleichgewicht und gibt dem Patienten<br />

ein gutes Gefühl. «Aufgrund optimierter Massnahmen<br />

von der Operation bis zur Nachbehandlung ist der Patient<br />

schneller wieder selbstständig. Als Nebeneffekt fühlt er sich<br />

früher sicher genug, das <strong>Spital</strong> zu verlassen. Die anschliessende<br />

Physiotherapie kann meistens ambulant durchgeführt


11<br />

Mitte: künstliches<br />

Hüftgelenk<br />

rechts: künstliches<br />

Kniegelenk<br />

werden. Gemäss wissenschaftlichen Untersuchungen ist eine<br />

intensive Therapie in einer Rehaklinik nicht immer zwingend.<br />

Neben medizinischen Gründen berücksichtigen wir besonders<br />

das soziale Umfeld des Patienten», erklärt Thomas Maurer.<br />

Ausführliche Patienteninformation<br />

Ein bis zwei Wochen vor der Operation werden Patienten, Angehörige<br />

oder Begleitpersonen an eine Informationsveranstaltung<br />

eingeladen. An diesem Anlass im Ärztehaus 2 werden die Patienten<br />

mit sämtlichen Abläufen des Eingriffs und der anschliessenden<br />

Genesung vertraut gemacht. Gleichzeitig lernen sie ihre<br />

Mitpatienten kennen und kommen mit den Ansprechpersonen<br />

des <strong>Spital</strong>s in Kontakt: Orthopäde, Narkosearzt, Physiotherapeutin<br />

und Pflegefachfrau informieren über wichtige Themen.<br />

Dadurch werden Unsicherheiten und Ängste vermindert: «Ein<br />

wesentlicher Grund für diese Vorbereitung ist, dass gemäss<br />

Untersuchungen Patienten sehr oft Angst und Sorgen haben<br />

vor solchen Operationen. Gut aufgeklärt sehen sie dem Eingriff<br />

entspannter entgegen und können in den meisten Fällen in der<br />

Nacht vor der Operation daheim schlafen, weil die Voruntersuchungen<br />

bereits stattgefunden haben», erläutert Thomas<br />

Maurer. Die Information fördert den Erfahrungsaustausch und<br />

motiviert die Patienten, am Genesungsprozess mitzuwirken.<br />

‹‹Kleiner Schnitt››<br />

Aufmerksam hören die Patienten zunächst den Ausführungen<br />

von Dr. Andreas Würzburg zu: «Die rund 1,5-stündige<br />

Operation erfolgt mit einer gewebeschonenden Technik, der<br />

sogenannten minimal invasiven Methode mit kleinem Hautschnitt.<br />

Dabei wird die Muskulatur nicht durchtrennt, sondern<br />

beiseitegeschoben. Dadurch verkürzt sich die Heilungszeit<br />

und infolge weniger Schmerzen können die Patienten<br />

schneller gut laufen», erklärt der Orthopäde. Die verschiedenen<br />

Narkoseverfahren werden von Dr. Wojciech Syrynski<br />

vorgestellt. «Wenn immer möglich wird die Rückenmarkanästhesie<br />

angewendet. Patienten die trotz der Teilnarkose<br />

«schlafen» möchten, erhalten ein Medikament», informiert<br />

der Anästhesist und nennt die Vorteile der Teilnarkose: weniger<br />

Benommenheit, weniger Übelkeit, leichtere Atmung<br />

und weniger Schmerzmittel. Ein wichtiger Aspekt, dass der<br />

Patient wenige Stunden nach der Operation aufstehen kann,<br />

mit leicht erträglichen Schmerzen, ohne zu leiden. Selbstverständlich<br />

begleitet von der Physiotherapeutin und Pflegefachpersonen»,<br />

betont der Narkosearzt. Im Anschluss an die<br />

Veranstaltung bespricht Wojciech Syrynski mit den einzelnen<br />

Patienten die Schmerztherapie vor und während der Operation<br />

und geht auf brennende Fragen ein. Zusätzlich finden<br />

verschiedene Voruntersuchungen wie Blutkontrollen, EKG,<br />

Narkosegespräch, Physioinstruktion und Röntgen statt.<br />

>


13<br />

Dr. Thomas Maurer,<br />

Chefarzt Orthopädie<br />

und Traumatologie<br />

Eng vernetzte Zusammenarbeit<br />

Tipps, welche Vorbereitungen vor dem <strong>Spital</strong>eintritt nötig<br />

sind und was für den <strong>Spital</strong>aufenthalt mitgebracht werden<br />

muss, erhalten die Anwesenden von Abteilungsleiterin Simone<br />

Schatz, Pflege Orthopädie. Falls eine Kur oder Reha<br />

geplant ist, sind die Abklärungen vor dem Eintritt zu treffen.<br />

«Nach dem Eingriff werden die Patienten zwei Stunden im<br />

Aufwachraum überwacht, bevor sie während vier bis sieben<br />

Tagen auf die Abteilung kommen», erklärt die Pflegefachfrau.<br />

Grundsätzlich stellt sie fest, dass die gut informierten Patienten<br />

weniger besorgt eintreten. Es vermittelt ihnen zusätzliches<br />

Vertrauen, dass die nötigen Untersuchungen bereits<br />

gemacht sind. «Die Patienten fühlen sich auch weniger<br />

krank, wenn sie ihre eigenen Kleider anziehen dürfen und<br />

selbstständig auf die Toilette können. Manchmal muss ich<br />

mich selber noch daran gewöhnen, dass sie so schnell wieder<br />

fit sind», sagt Simone Schatz und erzählt mit einem Lächeln:<br />

«Interessant wie sich die Patienten auf der Abteilung<br />

austauschen und gegenseitig motivieren, da sie sich bereits<br />

von der Info her kennen: So hat sich eine Gruppe jeweils zum<br />

gemeinsamen Treppensteigen verabredet.»<br />

machen mit und geben positive Rückmeldungen, das beginnt<br />

schon bei der Informationsveranstaltung», sagt Susanne<br />

Sommerhalder. Bevor sie die Patienten instruiert, wie sie mit<br />

Stöcken oder Gehilfen sicher gehen können, beschliesst ein<br />

Videofilm den Anlass. Gezeigt wird die allererste Patientin,<br />

die im SRO nach dem neuen Verfahren operiert wurde. Fünf<br />

Stunden nachdem ihr Thomas Maurer eine Knietotalprothese<br />

implantiert hat, steht sie auf. Ihr glückliches Strahlen hinterlässt<br />

auch ein zuversichtliches Lächeln auf dem Gesicht der<br />

Patienten an der Informationsveranstaltung.<br />

Beweglichkeit, kRaft und Sicherheit trainieren<br />

«Bewegen des neuen Gelenkes und Kräftigung der Muskulatur»,<br />

nennt Susanne Sommerhalder als Zielsetzungen während<br />

der stationären Behandlung. Die Physiotherapeutin<br />

empfiehlt, geschlossene Schuhe und einen langen Schuhlöffel<br />

mitzubringen. Selbstständigkeit, Sicherheit beim Gehen<br />

und Treppensteigen sind ebenso Austrittskriterien wie eine<br />

reizlose Wunde. Je nach Heilungsverlauf findet die ambulante<br />

Physiotherapie ein- oder zweimal wöchentlich statt.<br />

«Mich fasziniert das Projekt «Rasche Genesung» und der<br />

spannende interdisziplinäre Austausch. Nicht zuletzt die<br />

Eindrücke in Kopenhagen waren überzeugend. Die Patienten<br />

Text:<br />

Brigitte Meier


Orthopädie Faszination tRaumatologie<br />

Am 1. November 2012 hat Dr. Christiane Lechner ihre Tätigkeit als Leitende äRztin am SRO-<br />

<strong>Spital</strong> aufgenommen. Ihr Spezialgebiet mit Schwerpunkt der oberen Extremitäten beinhaltet<br />

die Schulter- und Ellbogenchirurgie.<br />

15<br />

links: Dr. Christiane<br />

Lechner, Leitende<br />

Ärztin Orthopädie<br />

und Traumatologie<br />

rechts: Ein normales<br />

Schultergelenk ohne<br />

Sehnen / Muskeln<br />

unteres Bild: Eine<br />

inverse Schulterprothese<br />

Gleich zu Beginn des Gesprächs erklärt die in Darmstadt geborene<br />

Christiane Lechner: «Sie können gerne Schweizerdeutsch<br />

reden. Ich verstehe sehr gut Mundart und finde es wichtig,<br />

dass sich meine Patienten in ihrer Muttersprache ausdrücken<br />

können.» Schon während ihrem Studium als Unterassistentin<br />

in Schaffhausen kam sie mit der Traumatologie in Berührung.<br />

Ihr Staatsexamen erlangte sie an der Johannes Gutenberg-<br />

Universität in Mainz. Nach ihrer Zeit als Assistenzärztin am<br />

Universitätsklinikum Mannheim wechselte sie an das Kantonsspital<br />

Liestal, wo sie den heutigen Chefarzt der Orthopädischen<br />

Klinik SRO, Dr. Thomas Maurer, kennengelernt hat. Ab<br />

2006 arbeitete sie als Oberärztin Orthopädie/Traumatologie<br />

am Kantonsspital Frauenfeld; ab 2009 mit Schwerpunkt Schulterchirurgie.<br />

An einem Modell demonstriert Christiane Lechner, weshalb<br />

die Schulter das beweglichste Gelenk des menschlichen Körpers<br />

ist. «Geführt und stabilisiert wird das Schultergelenk<br />

durch Muskeln und Sehnen. Risse der Rotatorenmanschette<br />

sind häufig. Zu den typischen Verletzungen bei älteren Menschen<br />

und Frauen mit Osteoporose zählt der Oberarmkopfbruch.<br />

Schlüsselbeinfrakturen und wiederholte Luxationen<br />

(Auskugeln der Schulter) betreffen meistens jüngere Patienten.<br />

«Bleibt die Schulter auch nach der Physiotherapie instabil,<br />

empfiehlt sich ein operativer Eingriff», betont die Fachärztin<br />

für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des<br />

Bewegungsapparates.<br />

re mit der Schlüsselloch-Chirurgie (arthroskopisch); Prothesen<br />

im offenen Verfahren», sagt Christiane Lechner. Die 42-jährige<br />

Ärztin wohnt mit ihrem Mann in Kirchberg und entspannt sich<br />

mit klassischer Musik und Jazz. In ihrer Freizeit wandert und<br />

reist sie gerne.<br />

Endoprothetik Schulter<br />

Haben sich die Sehnen stark zurückgezogen, die Muskeln abgebaut<br />

und bereits eine Arthrose im Gelenk gebildet, ist die<br />

Implantation eines Kunstgelenks die einzige Möglichkeit, die<br />

Schmerzen zu beeinflussen und die Funktion zu verbessern.<br />

Bei dieser Operation werden Oberarmkopf und Gelenkpfanne<br />

durch ein Kunststoff- und Titanimplantat ersetzt. «Ich operie-<br />

Text:<br />

Brigitte Meier


Nephrologie Wenn das lebenSWichtige<br />

FilteRSystem veRSagt


19<br />

links: Hämodialyse-<br />

Katheter<br />

rechts: Hämodialysemaschine<br />

Bei der Peritonealdialyse erfolgt die Blutwäsche, indem das gut<br />

durchblutete Bauchfell als natürliche Filtermembran benutzt<br />

wird. Durch einen permanenten Katheter wird die Dialysierflüssigkeit<br />

in die Bauchhöhle geleitet. Nach einigen Stunden wird<br />

die benutzte Lösung entfernt und mit einer frischen ersetzt.<br />

Normalerweise werden täglich vier Beutelwechsel durchgeführt.<br />

Das Verfahren setzt eine hohe Eigenverantwortung im<br />

Umgang mit Krankheit und Therapie voraus. Sauberkeit, Hygiene<br />

sowie manuelles Geschick sind unabdingbar.<br />

«Beides sind gleichwertige Verfahren mit Vor- und Nachteilen,<br />

die nach persönlichen Aspekten sorgfältig abgewogen werden.<br />

Beispielsweise ist die Peritonealdialyse für Patienten ungeeignet,<br />

die einen Tumor im Bauch haben», argumentiert Thomas<br />

Künzi. Neben der Dialyse und Durchführung von Nierenbiopsien<br />

werden in der Abteilung Nephrologie folgende Dienstleistungen<br />

angeboten:<br />

– Ambulante Betreuung von Patienten mit Nierenkrankheiten<br />

und nach Nierentransplantation in der nephrologischen<br />

Sprechstunde<br />

– Stationäre Betreuung von Patienten mit Nierenkrankheiten<br />

und nach Nierentransplantation in der Medizinischen Klinik<br />

Transplantation<br />

«Eine Transplantation ist nach wie vor die beste Methode, einen<br />

Ausfall der Nierenfunktion auszugleichen und sollte angestrebt<br />

werden, insbesondere wenn der Patient keine schweren<br />

zusätzlichen Krankheiten hat. Wir arbeiten eng mit dem<br />

Inselspital Bern zusammen», betont Thomas Künzi, der ebenso<br />

wie Dr. med. Maja Causevic, Leitende Ärztin Nephrologie,<br />

im Inselspital Bern ausgebildet wurde. Vorteile gegenüber der<br />

Dialyse sind mehr Bewegungsfreiheit und höhere Arbeitsfähigkeit.<br />

Nachteile sind eine mögliche Abstossung des fremden<br />

Organs oder die lebenslange Medikamenteneinnahme. Verschiedene<br />

Parameter wie Gesundheitszustand des Empfängers<br />

und Verfügbarkeit eines Organs, entscheiden darüber, ob<br />

eine Transplantation möglich ist. Nicht jeder Patient, der ein<br />

Organ benötigt, hat einen passenden Lebendnierenspender in<br />

seinem Umfeld, weshalb es wichtig ist, dass möglichst viele<br />

Leute bereit sind, im Falle ihres Todes ihre Organe zu spenden.<br />

Den Willen, ein Organ zu spenden, kann durch die Information<br />

des eigenen Umfeldes und das Ausfüllen eines Organspende-<br />

Ausweises dokumentiert werden.<br />

Organspende<br />

Viele Nierenkranke warten auf eine passende Niere. In<br />

der Schweiz werden Nieren in den fünf Universitätsspitälern<br />

sowie im Kantonsspital St. Gallen transplantiert.<br />

Eine Niere kann gespendet werden von einem lebenden<br />

Blutsverwandten (Eltern oder Geschwister), einem<br />

lebenden, nicht verwandten Spender (Lebenspartner,<br />

Freund) oder einem verstorbenen Spender. Der Ausweis<br />

der Schweizerischen Stiftung für Organspende<br />

und Transplantation Swisstransplant ist eine Willensäusserung<br />

für oder gegen die Entnahme von Organen,<br />

Geweben und Zellen zum Zweck der Transplantation im<br />

Todesfall des Trägers. Die Spendekarte ist in Apotheken,<br />

Drogerien, Arztpraxen und Spitälern erhältlich.<br />

Infos: www.swisstransplant.ch<br />

Text:<br />

Brigitte Meier


21<br />

Frauenklinik uRininkontinenz ist (k)ein<br />

Tabu SchätzungSWeise 600 000 Menschen leiden schweizweit an ungewolltem<br />

uRinabgang, drei Viertel davon Frauen. Im Gespräch mit Dr. med. Regina Cap, Leitende Ärztin<br />

fRauenklinik, erfährt man, wie Betroffenen wirksam geholfen weRDen kann.<br />

BeckenbodenkuRSe<br />

Die Physiotherapie im <strong>Spital</strong> SRO bietet Einzel- und Gruppenkurse an. Das engagierte<br />

und speziell ausgebildete Beckenbodenrehabilitationsteam gestaltet<br />

die neun Lektionen mit einem informativen Teil und praktischen Übungen<br />

zur Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur. Zielgruppe sind Frauen jeden<br />

Alters, die an leichter Inkontinenz oder Senkungsbeschwerden leiden oder<br />

einer Inkontinenz vorbeugen möchten. Zusätzlich informiert Regina Cap über<br />

operative und medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten.<br />

Kursübersicht auf www.sro.ch/Kurse<br />

Dr. Regina Cap,<br />

Leitende Ärztin<br />

Frauenklinik<br />

Tipp: Eine einfache, wirkungsvolle Übung, die jederzeit und überall gemacht<br />

werden kann; auch von Männern: Vorne an die Stuhlkante sitzen und mit angespannten<br />

Muskeln versuchen, die beiden Sitzhöcker in die Mitte zu bringen.<br />

Die gesunde Blasenfunktion basiert auf einem perfekten Zusammenspiel<br />

von Nervenimpulsen sowie intakten Blasen- und<br />

Schliessmuskeln. Kommt es zu unkontrolliertem Urinverlust,<br />

so spricht man von einer Urininkontinenz. Nach Schwangerschaften<br />

und Geburten sowie mit zunehmendem Alter steigt<br />

das Risiko einer Blasenschwäche. «Keineswegs aus Schamgefühlen<br />

schweigen, sondern in der Arztpraxis thematisieren,<br />

sobald es störend wird. Es gibt zahlreiche therapeutische<br />

Massnahmen», sagt Regina Cap. «Eine effektive und nebenwirkungsfreie<br />

Möglichkeit, einer weiblichen Urininkontinenz<br />

entgegen zu wirken ist das Training der Beckenbodenmuskeln.<br />

Deshalb ist es mir ein Anliegen, dass Frauen ihren Beckenboden<br />

wahrnehmen und nicht erst bei Beschwerden reagieren»,<br />

betont die Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe. Man<br />

unterscheidet zwischen zwei Hauptformen:<br />

Belastungsinkontinenz: Sobald sich der Druck im Bauchraum<br />

erhöht, beispielsweise bei Niesen, Hüpfen, Lastenheben usw.<br />

kommt es zu unwillkürlichem Urinverlust. Früher nannte man<br />

diese Form Stressinkontinenz.<br />

Dranginkontinenz: Diese Form wird auch als «Reizblase» bezeichnet.<br />

Der plötzliche Drang kann nicht unterdrückt werden<br />

und führt im Extremfall zu Urinverlust. Auch Blasenentzündungen<br />

führen zu Drangbeschwerden. Genügend Trinken und Preiselbeersaft<br />

kann Infekten vorbeugen.<br />

Mischformen sind häufig. Eine differenzierte Abklärung ist<br />

unumgänglich, da beispielsweise nur bei einer eindeutigen<br />

Belastungsinkontinenz operiert werden darf. Ist die Indikation<br />

unklar oder bei Rezidiv-Inkontinenz nach einer Operation,<br />

müssen die Druckverhältnisse in der Blase und Harnröhre gemessen<br />

werden.<br />

Bei Männern sind zum Beispiel Prostatavergrösserung und<br />

Blasenentzündung Ursachen für eine «Überlaufblase», wenn<br />

sie diese nicht vollständig entleeren können.<br />

Behandlungsmöglichkeiten<br />

Dranginkontinenz<br />

Beckenbodentraining sowie ein gezieltes Blasentraining sind<br />

wichtig. Als normales Miktionsintervall (Entleeren der Blase)<br />

tagsüber gelten zwei bis drei Stunden. Geht man halbstündlich<br />

auf die Toilette, gewöhnt sich die Blase an eine geringe Füllung<br />

und der Muskel wird träge und immer kleiner. Bei Frauen in<br />

der Menopause werden östrogenhaltige Präparate eingesetzt.<br />

Weitere Möglichkeiten sind Medikamente, die das Zusammenziehen<br />

der Blase eindämmen. In schweren Fällen erreicht man<br />

mit dem Spritzen von Botox eine Muskelblockade.<br />

Belastungsinkontinenz<br />

Ein intakter und straffer Beckenboden bietet der Unterseite<br />

der Harnblase und der Harnröhre ein Gegenlager. Sind die<br />

Haltebänder gedehnt oder gerissen und der Beckenboden dadurch<br />

geschwächt, so hält der Verschlussapparat dem Druck<br />

nicht stand. Durch Beckenbodentraining kann die Inkontinenz<br />

verbessert werden. Regina Cap rät Frauen mit einer leichten<br />

Form der Inkontinenz beim Joggen einen grossen Tampon als<br />

Gegenlager unter der Harnröhre zu benutzen. Einige Frauen<br />

benötigen trotz Beckenbodentraining eine Operation. Die Indikation<br />

dazu ist der Leidensdruck der Frau.<br />

Am SRO werden Inkontinenzoperationen nach aktuellem Standard<br />

der verschiedenen Operationstechniken durchgeführt.<br />

Zur Stabilisation des Halteapparates wird heute ein TVT-Band<br />

spannungsfrei (tension free vaginal tape) unter die Harnröhre<br />

gelegt. Im Vergleich zur älteren operativen Therapie stellt die<br />

Methode nach dem schwedischen Arzt Ulf Ulmsten eine schonendere<br />

Technik dar, bei einer Erfolgsquote von 85 Prozent.<br />

Der Eingriff wird in einer kurzen Narkose in der Regel teilstationär<br />

durchgeführt.<br />

Text:<br />

Brigitte Meier


22<br />

Projekt tRoschtbärli ‹‹tRoschtbärli›› für<br />

ein Kinderlächeln Schweizweit erfreut das pRojekt<br />

‹‹tRoschtbärli›› Kinderherzen. Nun erhalten auch Kinder, die im SRO-<strong>Spital</strong> oder auf der<br />

Notfallstation behandelt weRDen, ein kuscheliges tRösterli. SanDRa Heutschi überbringt<br />

als tRoschtbärli-Gotte die selbstgestrickten Bärli, die von Pflegenden und äRzten an<br />

die kleinsten Patienten veRSchenkt weRDen können.<br />

Stricken liegt voll im Trend. Nicht nur warme Socken oder<br />

modische Pullover. Mit viel Herz und Freude strickt Sandra<br />

Heutschi «Troschtbärli» und bringt diese regelmässig ins<br />

<strong>Spital</strong> SRO Langenthal. Dabei ist sie nicht allein. Inzwischen<br />

stricken rund 500 fleissige Helferinnen und Helfer, um das<br />

ehrenamtliche Projekt «Troschtbärli» zu unterstützen. Weil<br />

die Trösterli in Freiwilligenarbeit hergestellt werden, können<br />

sie kostenlos an die interessierten Spitäler abgegeben werden.<br />

Sandra Heutschi ist im Facebook auf die Aktion gestossen,<br />

welche von Jenny Weingart aus Dotzigen BE, ins Leben<br />

gerufen wurde.<br />

«Für mich ist es ein gutes Gefühl, dass mein «Troschtbärli»,<br />

ein Kind vielleicht auch nach dem <strong>Spital</strong>aufenthalt begleitet<br />

und später daran erinnert, dass es dieses Trösterli erhalten<br />

hat, als ihm die Mandeln entfernt wurden», sinniert die zweifache<br />

Mutter. Als technische Zeichnerin besitzt sie ein kreatives<br />

Flair und entwirft neue Sachen, wie den aparten Schal,<br />

den sie bei unserem Gespräch trägt. Besonders schön findet<br />

Sandra Heutschi, mit wie viel Freude «Troschtbärli» in Altersheimen<br />

gestrickt werden und einige Menschen dadurch eine<br />

sinnvolle Beschäftigung erhalten. Gestrickt werden auch sogenannte<br />

«Gipssöckli», die über einen Gips am Fuss oder Arm<br />

gezogen werden können.<br />

Überzeugt von dem Projekt hat Sandra Heutschi dieses Marianne<br />

Hiltbrunner, Bereichsleiterin im Notfallzentrum SRO<br />

vorgestellt und konnte sie ebenfalls für die Idee begeistern.<br />

Mit den «Troschtbärli» erhalten Pflegende und Ärzte einen<br />

anderen Zugang zu den Kindern und können ihnen etwas abgeben.<br />

Die bisherigen Erfahrungen sind positiv und auch die<br />

Eltern reagieren sehr erfreut auf diese sympathische Geste.<br />

Kleine Bärchen - groSSe fReude<br />

Motiviert wird die Troschtbärli-Gotte vor allem, weil sie<br />

Kindern, die vielleicht traurig sind, Angst oder Schmerzen<br />

haben, Trost spenden kann. «In der heutigen Zeit, wo alles<br />

technisiert oder viel kosten muss, haben die Kinder besonders<br />

Freude an einem handgemachten Teddy. Sogar meine<br />

13-jährige Tochter hat den Plausch an diesen Trösterli», erzählt<br />

Sandra Heutschi. Sie wohnt mit ihrer Familie in Balsthal<br />

und kreiert neben den allerliebsten Bärchen verschiedene<br />

Figuren wie Froschkönige, Häschen oder Hello Kitty-Girls und<br />

Boys und erstellt entsprechende Anleitungen. Alle Trösterli<br />

erhalten ein gesticktes Gesicht und fantasievolle Details wie<br />

eine Haarmasche oder Krawatte in leuchtenden, bunten Farben.<br />

Wichtig ist, dass alles gestickt, nicht geklebt wird, keine<br />

Knöpfe und nur kurze Bändchen als Accessoires verwendet<br />

werden.<br />

Jeder und jede kann bei dem Projekt mitmachen und eigenhändig<br />

Trösterlis herstellen. Wer nicht selbst strickt, häkelt<br />

oder näht kann das Projekt anderweitig unterstützen: Benötigt<br />

werden babytaugliche Wolle, z.B. Baumwollgarn oder<br />

Sockenwolle, Stoffresten, Stopfwatte usw. welche dann zu<br />

«Troschtbärli» verarbeitet werden können.<br />

Weitere Informationen unter: www.troschtbaerli.ch<br />

Andrea Schüpbach<br />

mit Tochter Louana<br />

Neva in der Notfallaufnahme<br />

Text:<br />

Brigitte Meier


Wundambulatorium pRoblemwunden heilen<br />

und Schmerzen lindern Die Wundbehandlung<br />

bündelt pflegerisches und ärztliches SpezialwiSSen und basiert auf interprofeSSioneller<br />

Zusammenarbeit. Aus dem Wundambulatorium Huttwil ist ein Kompetenzzentrum SRO<br />

gewachsen, mit Sprechstunden in Langenthal und Niederbipp.<br />

23<br />

links: Dr. Dominik<br />

Lüdi, Stv. Chefarzt<br />

Chirurgie<br />

rechts: Verbandsmaterial<br />

Jahrhundertelang haben heilkundige Kräuterfrauen in der<br />

Volksmedizin ihre überlieferten Rezepturen weitergegeben<br />

und die Wundärzte unterstützt. Damals wie heute wird eine<br />

enge Zusammenarbeit der beteiligten Spezialisten angestrebt.<br />

Dr. med. Dominik Lüdi, Facharzt FMH für Chirurgie, hat 1999<br />

das Wundambulatorium Huttwil aufgebaut, welches sich zu<br />

einem Kompetenzzentrum SRO für den gesamten <strong>Oberaargau</strong><br />

entwickelt hat. Unter seiner Leitung konzentriert sich<br />

die Wundbehandlung im SRO-Gesundheitszentrum Huttwil.<br />

Inzwischen wurde das Angebot mit Sprechstunden an den<br />

Standorten Langenthal und Niederbipp erweitert, die von<br />

Eileen Fritz betreut werden. Vor ihrer Tätigkeit im Wundambulatorium<br />

hat die zertifizierte Wundmanagerin ® in Deutschland<br />

zwölf Jahre als diplomierte Pflegefachfrau HF auf einer<br />

chirurgischen Abteilung gearbeitet. «Dort sind mir eine<br />

Vielzahl von nicht heilenden Wunden begegnet. Das weckte<br />

mein Interesse und die Faszination an den Möglichkeiten der<br />

Wundheilung.» Huttwil ist ihr Haupteinsatzgebiet. Daneben<br />

ist sie im <strong>Spital</strong> Langenthal und im Gesundheitszentrum Jura<br />

Süd in Niederbipp tätig. Vor zwei Jahren absolvierte Eileen<br />

Fritz eine Zweitausbildung in «CAS Wound Care» an der Hochschule<br />

Aarau. Ihr grosses Fachwissen über Wundbehandlung<br />

gibt sie an regelmässigen Fortbildungen an das Pflegepersonal<br />

und die Spitex weiter. Mit einem Wundkonzept wurde ein<br />

weiteres Instrument zur Qualitätssicherung erarbeitet. Dieses<br />

Handbuch kann von den Pflegefachpersonen im Infonet<br />

abgerufen werden und wird alle zwei Jahre aktualisiert.<br />

Körpereigene Wundheilung als gRundlage<br />

«Jeder Mensch, insbesondere jeder kranke Mensch und die<br />

behandelnden Fachkräfte sind darauf angewiesen, dass der<br />

Körper sich selber heilt. Mit unserem Wissen können wir<br />

die Behandlung darauf ausrichten, dass die körpereigenen<br />

Prozesse optimiert, und damit die Wundheilung unterstützt<br />

wird. Das ist die Kunst, die wir im Wundambulatorium machen»,<br />

erläutert Dominik Lüdi, der im SRO Langenthal operiert.<br />

Der Stv. Chefarzt Chirurgie freut sich über die frisch<br />

bezogenen Räumlichkeiten im neuen Ärztehaus 2: «Hier sind<br />

wir autonomer eingerichtet und können das Pflegepersonal<br />

im <strong>Spital</strong> während der täglichen Arbeit unterstützen.<br />

Teamwork<br />

Unter dem Begriff Problemwunden versteht man chronische<br />

Wunden, die innerhalb von sechs Wochen nicht spontan abheilen<br />

oder akute Wunden, die nach einer Verletzung oder<br />

Operation eine Behandlung erfordern, weil Komplikationen<br />

auftreten, z.B. eine Infektion. Trotz moderner Therapiekonzepte<br />

bedarf die oft langwierige Behandlung von Problemwunden<br />

Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl.<br />

Von beiden Seiten. «Wir sind keine Wunderheiler. Deshalb<br />

ist es wichtig, den Patienten von Beginn weg verständlich<br />

zu machen und zu begründen, weshalb die zeitaufwendige<br />

Behandlung viel Geduld und Disziplin braucht. Häufig leiden<br />

die Patienten an starken Begleitschmerzen und sind sehr<br />

dankbar, wenn wir diese in relativ kurzer Zeit lindern können.<br />

Natürlich ist eine Heilung unser primäres Ziel. Manchmal<br />

können wir die Wunde nicht heilen, aber derart kontrollieren,<br />

dass Komplikationen vermieden werden können. Die Abheilungsrate<br />

ist jedoch relativ hoch», argumentiert der Arzt.<br />

Chronische Wunden können die betroffenen Patienten auch<br />

psychisch belasten, deshalb steigert eine optimale Wundversorgung<br />

mit individueller Begleitung die Lebensqualität.<br />

Zusätzlich trägt eine professionelle Behandlung zu einer Kostensenkung<br />

bei.<br />

>


25<br />

links: Eileen Fritz,<br />

Wundexpertin<br />

rechts: Applikation<br />

eines Wundverbandes<br />

unteres Bild: sterile<br />

Materialien zur<br />

Wundversorgung<br />

Vielfältige Materialien und neue<br />

Therapiekonzepte<br />

«Entscheidend ist, dass wir als Fachteam in engem Kontakt<br />

stehen, die Problematik diskutieren und in der Sprechstunde<br />

gemeinsam beurteilen», betont Eileen Fritz. Mit einem massgeschneiderten<br />

Verband, welcher den Patienten möglichst<br />

wenig einschränkt und einer erträglichen Schmerzsituation<br />

gewinnt man Zeit und motiviert die Patienten zum Mitmachen.<br />

Am Beispiel von «offenen Beinen» erklärt die Fachfrau<br />

das Vorgehen: «Zuerst wird abgeklärt, was die Ursache für<br />

die bestehende Wunde ist, welche Möglichkeit besteht, mit<br />

speziell entwickelten Auflagen die Wundheilung zu unterstützen<br />

und in der Wunde ein gesunderes Milieu zu schaffen.<br />

Das kann den Heilungsprozess beschleunigen und der Patient<br />

wird psychisch entlastet, indem nicht ständig ein nasser<br />

Verband am Bein ist.»<br />

Optimales Wundmanagement<br />

Die Haut ist ein Organ in dem komplexe Abläufe stattfinden<br />

besonders wenn sie verletzt wird. «Prinzipiell hat man in der<br />

modernen Wundbehandlung realisiert, dass eine Wunde am<br />

besten in einem feuchten Milieu heilt. Im Wundsekret befinden<br />

sich alle heilenden Stoffe für die Wunde, in der zunächst<br />

Gewebe abgebaut und dann wieder aufgebaut wird», informiert<br />

Dominik Lüdi. Moderne Verbände sind so konzipiert,<br />

dass sie nicht täglich gewechselt werden müssen und die<br />

Feuchtigkeit in der richtigen Quantität auf der Wunde bleibt.<br />

Sie gewährleisten, dass die Wunde geschützt und warm gehalten<br />

ist.<br />

«Eine phasengerechte Wundheilung und das Wissen, welche<br />

Auflagen aus der immensen Auswahl geeignet sind, nennt<br />

man Wundmanagement. Ein optimaler Einsatz ist auch aus<br />

Kostengründen wichtig, weil diese Materialien sehr teuer<br />

sind», sagt Dominik Lüdi. Dies auch im Hinblick auf die Überalterung<br />

der Bevölkerung: «Krankheiten wie hoher Blutdruck,<br />

Diabetes und Durchblutungsstörungen, welche die Entstehung<br />

von Wunden begünstigen und die Wundheilung beeinträchtigen,<br />

führen dazu, dass immer mehr Patienten mit<br />

Wunden auf uns zukommen», gibt Dominik Lüdi zu bedenken.<br />

Gut zu wissen, dass im Kompetenzzentrum SRO eine qualitativ<br />

hochwertige Wundversorgung mit dem notwendigen<br />

Einfühlungsvermögen angeboten wird.<br />

Text:<br />

Brigitte Meier


26<br />

Adipositas eRnährung und Bewegung<br />

schmackhaft machen Ernährungsberaterin Martina<br />

Hösli begleitet stark übergewichtige PeRSonen im SRO-aDipositas-pRogramm. Seit Februar<br />

<strong>2013</strong> läuft bereits der vierte gRuppenkuRS. Neben eRnährungsberatung beinhaltet das<br />

Gesamtpaket ein Bewegungsprogramm und pSychotherapie.<br />

Martina Hösli,<br />

dipl.Ernährungsberaterin<br />

HF<br />

Neben Bewegungsarmut ist Fehlernährung die Hauptursache von Übergewicht. «Wir<br />

fokussieren stark auf das Ernährungswissen und schauen die Lebensmittelpyramide<br />

stufenweise an. Dabei wird das unterschiedliche Wissen und Verständnis der<br />

Teilnehmer berücksichtigt. Zudem werden Vorurteile abgebaut. Die meisten haben<br />

eine Karriere von mehreren Diäten hinter sich. Sie erfahren, was braucht der Körper,<br />

was ist gesund und wo muss man aufpassen. Wir machen auf Gewohnheiten und<br />

eingespielte Mechanismen aufmerksam, die sich oft unbewusst im Essverhalten widerspiegeln»,<br />

erklärt Martina Hösli. Sie gibt Tipps, um Aufgaben und Zielvorgaben<br />

umzusetzen.<br />

Viele wissen nicht wie sich gesunde Ernährung zusammensetzt oder scheuen den<br />

Mehraufwand im Zusammenhang mit dem Zubereiten. Der Anteil von Gemüse- und<br />

Salatkonsum ist oft zu gering. «Auch hier geben wir Tipps, z.B. dass Gemüse nicht<br />

immer gekocht werden muss, sondern roh als Gemüsedips serviert werden kann<br />

oder ein Rüebli anstelle des Apfels zu essen. «Es geht darum, Verhaltensänderungen<br />

zu initiieren, die Leute anzusprechen und etwas auslösen zu können, in der Hoffnung,<br />

das Gewicht zu reduzieren oder mindestens zu halten», betont Martina Hösli.<br />

Deshalb wird auch die psychische Verhaltensebene beleuchtet und nach Lösungsansätzen<br />

gesucht.<br />

Die Ernährungsberaterin kommt aus dem St. Galler Rheintal, wohnt in Bern und<br />

arbeitet seit Juli 2011 bei der SRO. «Neben der Ernährung hat die Bewegung einen<br />

grossen Stellenwert», weiss Martina Hösli, die sich in ihrem ersten Beruf zur<br />

Bewegungspädagogin ausgebildet hat. Ihr gefällt es, die Menschen zu motivieren,<br />

bei Misserfolgen zu unterstützen und sich an ihren Erfolgserlebnissen zu freuen.<br />

Besonders schön empfindet sie den gegenseitigen Erfahrungsaustausch unter den<br />

maximal zehn Teilnehmern pro Gruppe. «Dabei ist es wichtig, an die Eigenverantwortung<br />

zu appellieren, die Teilnehmer zu sensibilisieren und zu reflektieren», resümiert<br />

Martina Hösli.<br />

Angesprochen sind Menschen mit einem Body-Mass-Index ab 30 kg/m2. Während<br />

einer Untersuchung klärt Dr. Silvia Schwab, Leitende Ärztin Innere Medizin, ab, ob<br />

neben dem Übergewicht bereits Folgekrankheiten bestehen. Nach der dreimonatigen<br />

Intensivphase folgt ein zwölfmonatiges Anschlussprogramm. Am Ende des Programms<br />

haben alle Teilnehmenden die Möglichkeit, ein abschliessendes Gespräch<br />

zu führen, um allfällige Fragen oder Bedürfnisse anzubringen.<br />

Angebote der SRO-eRnährungsberatung<br />

Vorträge und Gruppenprogramme:<br />

– Adipositasprogramm<br />

– Ambulante kardiale Rehabilitation<br />

– Ambulante pulmonale Rehabilitation<br />

– Adifitness<br />

Beratungen im <strong>Spital</strong><br />

Hauptschwerpunkte im stationären Bereich:<br />

– Diabetes mellitus Typ 1 und 2<br />

– Patienten mit Magen-Darmproblemen<br />

Verbesserung der Ernährungssituation<br />

bei stationären Patienten bei:<br />

– Onkologischen Patienten<br />

– Unverträglichkeiten/Allergien<br />

– Dialysepatienten<br />

– Mangelernährten Patienten<br />

Verbesserung der Ernährung<br />

im ambulanten Bereich<br />

(d.h. Ernährungsberatung <strong>Oberaargau</strong>) beraten u.a. bei:<br />

– Adipositas<br />

– Diabetes mellitus Typ 1 und 2 und Schwangerschaftsdiabetes<br />

– Unverträglichkeiten/Allergien<br />

– Bariatrische Patienten


aDipositas Das Leben leichter<br />

nehmen Mit der Teilnahme am aDipositas-pRogramm hat Elisabeth Virgilio<br />

ihre eRnährung umgestellt und bewegt sich regelmäSSig. Dadurch hat sie nicht nur<br />

11,5 kg an Gewicht verloren, sondern ein ganz neues Lebens- und Körpergefühl entdeckt.<br />

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Elisabeth Virgilio<br />

beim Sudoku lösen.<br />

Spargelsalat ‹‹fRühlingseRWachen››<br />

Rezept für 4 PeRSonen<br />

500 g Grünspargeln frisch<br />

2 Frühlingszwiebeln ganz<br />

2 EL Olivenöl<br />

1 EL Rapsöl<br />

2 EL weisser Balsamico-Essig<br />

Salz, Pfeffer<br />

160 g Sbrinz<br />

Zubereitung<br />

Die Spargeln waschen und den untersten, harten<br />

Teil wegschneiden. Frühlingszwiebeln rüsten und fein<br />

hacken.<br />

Die (rohen) Spargeln in feine Scheibchen schneiden, in<br />

eine Schüssel geben und die Frühlingszwiebeln hinzufügen.<br />

Essig, Öl und Gewürze darüber geben und gut<br />

mischen. Zugedeckt an einem kühlen Ort mindestens<br />

30 Minuten ziehen lassen. Gelegentlich umrühren. Salat<br />

anrichten und den Sbrinz mit dem Sparschäler in feinen<br />

Scheiben darüber geben. Mit Pfeffer aus der Mühle<br />

abschmecken<br />

«Es ist nie zu spät, seinen Lebensstil zu ändern», sagt die<br />

59-jährige Raumpflegerin überzeugt. Mit ihrer Bereitschaft,<br />

offen über ihre Erfahrungen zu erzählen, möchte sie andere<br />

übergewichtige Menschen ermuntern.<br />

Was ist für Sie das schönste Erfolgserlebnis neben 11,5 kg<br />

Gewichtsverlust innerhalb eines Jahres?<br />

Elisabeth Virgilio strahlt. Ich habe es gepackt! Auch wenn<br />

mir das viele nicht zugetraut haben. Dieser Erfolg spornt an<br />

und gibt Selbstvertrauen. Deshalb trete ich anders auf und<br />

unternehme etwas, statt mich ins Schneckenhaus zurückzuziehen.<br />

Ich will nicht in die alten Gewohnheiten zurückfallen.<br />

Schliesslich habe ich mir neue Kleider gekauft. Im Ernst: Das<br />

was ich hier begonnen habe, soll mich für mein weiteres Lebens<br />

begleiten.<br />

Wann haben Ihre Gewichtsprobleme begonnen?<br />

Schon als Kind war ich übergewichtig. Nach zwei Schwangerschaften<br />

kamen später weitere Kilos dazu. Neben Familie und<br />

Arbeit fand ich keine Zeit, mich darum zu kümmern. Ich habe<br />

mich damit abgefunden und mein Essverhalten auch nicht hinterfragt,<br />

als die Kinder ausgezogen sind. Als jedoch der Zeiger<br />

der Waage bedrohlich gegen die 100-Kilogramm-Grenze ging,<br />

musste ich etwas unternehmen.<br />

Tipp: Die Spargeln können nach Belieben auch vor dem<br />

Mischen mit der Sauce im Olivenöl kurz angedämpft<br />

werden.<br />

Ergänzt mit Vollkornbrot und einem Obstdessert ergibt<br />

dies ein vollständiges Nachtessen.<br />

Wie profitieren Sie von der Ernährungsberatung oder<br />

anders gefragt, gibt es ein Erfolgsrezept?<br />

Die praktischen Tipps und Unterlagen sind stets griffbereit.<br />

Frau Hösli hat uns gelehrt, mit der Ernährungspyramide umzugehen.<br />

Dass es wichtig ist, richtig zu frühstücken statt nur<br />

einen Kaffee zu trinken. Aber auch, dass ein Vollkorngipfeli<br />

ebenso kalorienreich ist wie ein Buttergipfeli. Inzwischen trinke<br />

ich Wasser ohne Zugabe von Sirup. Meistens (schmunzelt).<br />

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Dafür gönne ich mir Rohschinken oder Bündnerfleisch anstelle<br />

von Wurst und Käse. Statt Pommes Chips esse ich eine Frucht.<br />

Ausnahmsweise ist «sündigen» erlaubt. Ganz ohne schlechtes<br />

Gewissen dafür mit Genuss. Während ich früher oft aus Frust<br />

gegessen habe, bei Ärger mit den Kindern oder Stress beim<br />

Arbeiten, versuche ich mich zu beschäftigen. Ich mache ein<br />

Puzzle, löse ein Sudoku oder gehe spazieren.<br />

Weshalb hat Sie das Zeitungsinserat über das SRO-<br />

Adipositas-Programm angesprochen?<br />

Das Gesamtpaket und der Aufbau haben mich interessiert.<br />

Nach der Vorinformation im SRO mit den zuständigen Fachpersonen<br />

war ich vollends überzeugt. Für mich war entscheidend,<br />

dass auch die psychische Verhaltensebene einbezogen<br />

wird. Nach der Anmeldung durch meinen Hausarzt, wurde<br />

ich verschiedenen Untersuchungen und Tests unterzogen.<br />

Mit Ausnahme eines Vitamin D-Mangels wurden keine Folgekrankheiten<br />

festgestellt. Das Zusammensein mit Betroffenen<br />

in der Gruppe und der fixe Terminplan fördern die Motivation.<br />

Sie haben in mancher Hinsicht einen Wandel durchlaufen<br />

und betrachten Dinge von einer neuen Seite.<br />

Eine Veränderung der Verhaltensmuster ist nur möglich, wenn<br />

einem selber bewusst ist, dass etwas ändern muss. Ziele<br />

setzen, aber mit kleinen Schritten vorwärts gehen. Langsam,<br />

ohne zu leiden und Druck zu verspüren. Eine grosse Unterstützung<br />

bildeten Dr. Catherine Walther und Dr. Johann Christian<br />

Weinland von den Psychiatrischen Diensten SRO. Sie haben<br />

mir gewisse Zusammenhänge und neue Wege aufgezeigt. Ich<br />

bin am Lernen, «nein» zu sagen, nicht nur beim Essen, sondern<br />

auch in anderer Hinsicht nicht alles zu schlucken.»<br />

Zwei Schwerpunkte<br />

des Programms:<br />

Bewegung und<br />

gesunde Ernährung<br />

Sie bewegen sich regelmässig. Wie wirkt sich das aus?<br />

Den Schrittzähler, den wir zu Beginn des Programms im Februar<br />

2012 erhielten, motiviert mich zu mehr Bewegung in der<br />

Freizeit, nicht nur bei schönem Wetter. Während meiner Arbeit<br />

im Hausdienst der Altersresidenz zur Wiese in Huttwil erreiche<br />

ich problemlos 10 000 Schritte pro Tag. Daheim erholte<br />

ich mich jedoch am liebsten auf dem Sofa. Jetzt zieht es mich<br />

förmlich hinaus und macht mir Spass, zügig zu laufen. Ich bin<br />

beweglicher geworden, das fängt beim Schuhe binden an. Mit<br />

einer Kollegin besuche ich nun regelmässig das Aqua-Fit.<br />

Text:<br />

Brigitte Meier


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ÄRztlicheR tipp<br />

Das kReuz mit dem<br />

kReuz Eben noch war alles in oRDnung<br />

und urplötzlich überfällt einen dieser stechende<br />

Schmerz in der kReuzgegend: HexenschuSS (Lumbago).<br />

NeWS<br />

Events<br />

Erfahren Sie mehr über unser<br />

Angebot.<br />

Tag der offenen Tür<br />

im Gesundheitszentrum Huttwil<br />

Gerne laden wir Sie zum Tag der offenen<br />

Tür in Huttwil ein.<br />

Samstag, 1. Juni <strong>2013</strong>, 10 bis 16 Uhr<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

FASzinieRenDE meDizin<br />

Im VortragSSaal der SRO AG Langenthal<br />

von 20 bis 21 Uhr<br />

Die Wirbelsäule ist unser Rückgrat; stabil<br />

und doch beweglich. Erst wenn wir<br />

Rückenschmerzen haben, denken wir an<br />

diese geniale Konstruktion der Natur, die<br />

uns aufrecht hält und Haltung schenkt.<br />

Häufig tritt der heftige Kreuzschmerz<br />

nach einer Bagatellbewegung wie beim<br />

Aufstehen aus gebückter Haltung, bei<br />

einer ruckartigen oder ungeschickten<br />

Bewegung oder beim Heben schwerer<br />

Lasten auf. Verursacher einer Lumbago<br />

können ausserdem diverse Störungen<br />

der Wirbelsäule sein, beispielsweise<br />

eine schmerzhaft verspannte Muskulatur<br />

oder eine Wirbelgelenksblockierung.<br />

Die Schmerzen können ins Gesäss oder<br />

bis in die Beine ausstrahlen und die Beweglichkeit<br />

drastisch einschränken. Im<br />

Volksmund spricht man von einem eingeklemmten<br />

Nerv oder Hexenschuss.<br />

Als Symbol des Schlechten schiesst die<br />

Hexe dem Betroffenen unerwartet in<br />

den Rücken. Da keine äusseren Gründe<br />

erkennbar waren, vermutete man<br />

im Mittelalter übernatürliche Ursachen<br />

oder Einwirkung Dritter.<br />

Liegen entlastet beim akuten Hexenschuss<br />

Wirbelsäule und Bandscheiben.<br />

Ein Kältebeutel oder eine Wärmeflasche<br />

lindern den Schmerz zusätzlich. Wichtig<br />

ist Bewegung sobald der Schmerz dies<br />

wieder zulässt.<br />

Wenn sich Rückenmuskeln verspannen,<br />

erwachen wir morgens mit einer Halskehre<br />

oder empfinden heftige Schmerzen<br />

im Kreuz. Bei 85 % handelt es sich<br />

um sogenannt unspezifische Rückenschmerzen<br />

wie Wirbelblockierungen. Lediglich<br />

15 % haben eine spezifische Ursache<br />

wie etwa einen Bandscheibenvorfall<br />

und bedürfen einer speziellen Abklärung<br />

und Therapie.<br />

Hektik, Stress, berufliche Belastungen,<br />

schwere körperlich einseitige Arbeit,<br />

sitzende Tätigkeiten aber auch psychische<br />

Probleme verursachen Fehlhaltungen,<br />

welche die Muskulatur verhärten.<br />

Richtiges Sitzen, Stehen, Liegen, Heben<br />

und Tragen, im Alltag wie im Sport, lindert<br />

oder vermeidet solche Probleme.<br />

Dehnen und Kräftigen der Rückenmuskulatur<br />

ist ebenso wichtig wie eine trainierte<br />

Bauchmuskulatur. Der Manuelle<br />

Mediziner kann die Ursachen der häufig<br />

unspezifischen Rückenschmerzen erkennen<br />

und behandeln. Blockierungen<br />

der Wirbelgelenke und verspannte Muskulatur<br />

werden gelöst, eventuell unterstützt<br />

durch Physiotherapie. Ein Training<br />

zum Aufbau von Kraft und Ausdauer der<br />

Haltemuskulatur wirkt vorbeugend. Körperliche<br />

Aktivität ist entscheidend für<br />

die Rückengesundheit.<br />

Dr. med. Ueli Affolter, Facharzt für Allgemeine<br />

Medizin, bietet im Gesundheitszentrum<br />

Huttwil neu eine Sprechstunde für<br />

Manuelle Medizin an.<br />

Dienstag, 21. Mai <strong>2013</strong><br />

Die Schaufensterkrankheit - kein<br />

Shoppingvergnügen<br />

Dr. Silvia Gretener, Fachärztin Angiologie<br />

Auskunft erhalten Sie unter:<br />

Telefon 062 916 31 02<br />

Niederbipper Vorträge<br />

im Gesundheitszentrum Jura Süd, Niederbipp<br />

Von 19 bis 20.30 Uhr<br />

DonneRStag, 23. Mai <strong>2013</strong><br />

HämoRRhoiden - Symptome und Behandlungen<br />

Markus Lüdi, Ärztlicher Leiter Gesundheitszentrum<br />

Jura Süd<br />

DonneRStag, 5. September <strong>2013</strong><br />

Hüft- und KniebeschweRDen<br />

Dr. Alexander Schug, Leitender Arzt Orthopädie und<br />

Traumatologie des Bewegungsapparates<br />

DonneRStag, 31. Oktober <strong>2013</strong><br />

Diagnose ADHS - braucht unser Kind Hilfe?<br />

Dr. Catherine Walther, Leitende Ärztin KIS und<br />

Ambulatorium<br />

Dr. Marianne Calderone, Assistenzärztin Ambulatorium<br />

Auskunft erhalten Sie unter:<br />

Telefon 032 633 71 60<br />

Keine Anmeldung erforderlich. Der Eintritt ist frei.

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