Zunehmend mehr Auswahl bei Knicklenkern - Bauverlag
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Baumaschinen<br />
Knickgelenkte Muldenkipper<br />
<strong>Zunehmend</strong> <strong>mehr</strong> <strong>Auswahl</strong><br />
<strong>bei</strong> <strong>Knicklenkern</strong><br />
Knickgelenkte Muldenkipper, oft auch kurz als Knicklenker oder fälschlich<br />
als Dumper bezeichnet, sind im Erd- und Tiefbau die Standardmaschinen<br />
für den Massen- und Aushubtransport. Die wendigen und<br />
schnellen Fahrzeuge werden deshalb von zunehmend <strong>mehr</strong> Herstellern<br />
angeboten. Ihr Nutzlastspektrum reicht inzwischen schon von 8 bis 45 t.<br />
Dipl.-Ing. H. H. Cohrs, Grube/Holst,<br />
Europaweit erfährt der Markt knickgelenkter<br />
Muldenkipper nach einer Phase<br />
des Schrumpfens wieder jährliche Steigerungsraten<br />
von rund 2 bis 4 %. In den Ländern<br />
Europas werden pro Jahr fast 1900<br />
Knicklenker verkauft.Allerdings gehen auf<br />
Grund rückläufiger Anzahl von Tiefbauprojekten<br />
immer <strong>mehr</strong> Knicklenker in die<br />
Vermietung, was in starkem Maße auch<br />
den deutschen Markt betrifft.<br />
Auch die Einsatzgrenzen verwischen<br />
sich:Während bislang im Erd- und Tiefbau<br />
Knicklenker und in stationären Gewinnungsbetrieben<br />
Muldenkipper mit Starrrahmen<br />
eingesetzt wurden, gelangen in<br />
jüngster Zeit <strong>mehr</strong> und <strong>mehr</strong> Knicklenker<br />
auch in stationäre Einsätze.<br />
Bei <strong>Knicklenkern</strong> wird mittlerweile sogar<br />
zwischen drei Gruppen unterschieden:zweiachsige,kompakte<br />
mit etwa 8 bis<br />
16 t Nutzlast, dreiachsige Knicklenker konventioneller<br />
Bauweise mit 20 bis 45 t (entspricht<br />
50 US short tons) Nutzlast sowie<br />
Sonderversionen, auch mit Wechselaufbauten.<br />
Optimal für Geländetransporte<br />
1 Die Cat-Knicklenker der neuen Generation, hier der 28 t ladende 730, werden von ACERT-Motoren mit<br />
Mehrfacheinspritzung angetrieben und verfügen über ein neues Fahrerinformationssystem<br />
Knickgelenkte Muldenkipper gelten<br />
im Vergleich zu Lkw und Starrrahmenkippern<br />
dank ihrer konstruktionsbedingten<br />
Vorteile als optimale Geländetransporter.<br />
Ihr zwischen Vorder- und Hinterwagen angeordnetes,<br />
hydraulisch betätigtes Knickgelenk<br />
dient nicht nur zum Lenken, sondern<br />
befähigt sie, sich <strong>bei</strong> zu starkem Radschlupf<br />
„herauswinden“ zu können. Da<strong>bei</strong><br />
wird der Vorderwagen – <strong>bei</strong> gleich bleibend<br />
starkem Radschlupf – nach rechts<br />
und links hin- und herbewegt. Mit der gelenkten<br />
Vorderachse eines Lkw ist dies<br />
nicht möglich.<br />
Beim Beladen und Abkippen erleichtert<br />
das auch im Stand mögliche Einknicken<br />
von Vorder- und Hinterwagen das<br />
Positionieren der Mulde. Das hat Vorteile<br />
<strong>bei</strong>m Abkippen, aber auch an der Ladestelle,<br />
falls die Mulde zum Beispiel von einem<br />
Tieflöffelbagger über das Heck beladen<br />
wird. Hier sind Knicklenker im Vergleich<br />
zu einem Lkw-Sattelzug im Bruchteil<br />
der Zeit unter dem Bagger zu<br />
positionieren.<br />
Das Pendelgelenk zwischen Vorderund<br />
Hinterwagen,das das freie Verwinden<br />
der <strong>bei</strong>den Rahmenhälften erlaubt, sorgt<br />
<strong>bei</strong> hervorragender Geländetauglichkeit<br />
für ständigen Bodenkontakt aller vier oder<br />
sechs Räder.Zudem hat der Rahmen durch<br />
das Pendelgelenk geringere Verwindungskräfte<br />
aufzunehmen als <strong>bei</strong>m Starrrahmenkipper<br />
und kann daher leichter gebaut<br />
werden.<br />
Dank dieser Bauweise ist das Verhältnis<br />
Nutzlast zu Leergewicht, der Nutzlastfaktor,<br />
<strong>bei</strong> <strong>Knicklenkern</strong> meist besser als <strong>bei</strong><br />
Starrrahmenkippern. Dadurch wird <strong>bei</strong> jedem<br />
Umlauf <strong>mehr</strong> Nutzlast und geringeres<br />
Eigengewicht bewegt, was pro transportierter<br />
Tonne weniger Kraftstoff benötigt.<br />
12 tis 7-8/2005
Besser als Lkw und<br />
Traktor-Gespanne<br />
2 Knickgelenkter Dreiseitenkipper Bergmann 2085 für 8,5 t Nutzlast mit serienmäßigem<br />
Dreh-Fahrersitz für gleichwertige Vor- und Rückwärtsfahrten,<br />
hier als 2-Wege-Version für Schienenbetrieb<br />
Noch vor wenigen Jahren<br />
schien es, dass Knicklenker aus<br />
Kostengründen <strong>bei</strong> vielen Projekten<br />
durch schwere 3- und<br />
4-achsige Lkw oder Sattelzüge<br />
ersetzt würden. Doch dieser<br />
Trend ist zu Gunsten der Knicklenker<br />
wieder abgeklungen. Zu<br />
hart sind die Anforderungen,zu<br />
langsam die Umlaufgeschwindigkeiten<br />
der Lkw, zu groß ist<br />
der Pflegeaufwand der Fahrtrassen,<br />
zu grob das Beladen<br />
durch großvolumige Tieflöffel,<br />
als dass für Straßenfahrten konzipierte<br />
Lkw Chancen hätten,<br />
gegen Knicklenker dauerhaft<br />
bestehen zu können.<br />
Ebenso zeigt sich, dass die<br />
derzeit <strong>bei</strong> vielen Einsätzen beliebten<br />
Gespanne aus starken Traktoren<br />
mit 4 x 4-Antrieb und großen 2-achsigen<br />
Muldenanhängern im schweren Erd- und<br />
Tiefbau keinesfalls immer die erhofften<br />
Leistungen erbringen. Die Umlaufzeiten<br />
sind meist länger; die Fahrtrassen verlangen<br />
höheren Pflegeaufwand.<br />
Die meisten Nachteile von Traktoren<br />
mit Muldenanhängern gibt es <strong>bei</strong>m Abkippen:<br />
Während nämlich <strong>bei</strong> <strong>Knicklenkern</strong><br />
schon vor über einem Jahrzehnt<br />
die nicht angetriebene Hinterachse, die<br />
3. Achse, durch den Antrieb aller drei Achsen<br />
ersetzt wurde, müssen die von Traktoren<br />
zum Abkippen rückwärts geschobenen<br />
Muldenanhänger gleich mit zwei<br />
nicht angetriebenen Achsen über weichen<br />
Kippengrund rollen.<br />
Dies bewirkt hohe Rollwiderstände, zu<br />
langsames Rückwärtsfahren und hindert<br />
die Traktorgespanne oft sogar, die jeweilige<br />
Entladestelle zu erreichen.Das verlangt<br />
<strong>bei</strong>m Einbau großer Erdmassen häufig<br />
einen zusätzlichen Dozereinsatz, sodass<br />
der erhoffte Kostenvorteil der Traktorgespanne<br />
durch Folgekosten zunichte gemacht<br />
wird.<br />
Außerdem ist die Traktion der Knicklenker<br />
<strong>bei</strong> jedem Umlauf dank des Allradantriebes<br />
wesentlich besser als <strong>bei</strong>m<br />
früheren 6 x 4-Antrieb, und zwar bis zu<br />
50 %.Nicht ohne Grund schwenkten sämtliche<br />
Hersteller von <strong>Knicklenkern</strong> in<br />
den 1980er- und 1990er-Jahren vom 6 x 4-<br />
auf 6 x 6-Antrieb um. Und nun wird mit<br />
Traktoren und Anhängern für fragliche Kostenvorteile<br />
wieder öfter auf die bewiesenermaßen<br />
mit zahlreichen Nachteilen behaftete<br />
Antriebstechnik zurückgegriffen.<br />
Ihr großer Traktionsvorteil kommt<br />
<strong>Knicklenkern</strong> in vielen Situationen zugute,<br />
zum Beispiel im weichen und trockenen<br />
Sand,im Schlamm <strong>bei</strong>m Deichbau,in Spülfeldern<br />
oder auf lehmigen Baustraßen.<br />
Weder Traktoren mit Anhängern noch Lkw<br />
oder gar Sattelzüge können <strong>bei</strong> derartigen<br />
Einsätzen auch nur annähernd solche Förderleistungen<br />
erbringen wie knickgelenkte<br />
Muldenkipper.<br />
3 Der Moxy MT31 für 28 t Nutzlast mit 245 kW<br />
starkem Scania-Motor bietet großes Leistungsgewicht<br />
von 4,84 kW/t und hohe Fahrgeschwindigkeiten<br />
von 51 km/h vorwärts und 33 km/h<br />
rückwärts<br />
Knicklenker mit<br />
Straßenzulassung<br />
Größere Knicklenker werden<br />
in Deutschland gegenüber<br />
vielen anderen europäischen<br />
Ländern mit einem<br />
Nachteil belastet: Sie dürfen<br />
nicht auf öffentlichen Straßen<br />
fahren, was in skandinavischen<br />
Ländern oder in Großbritannien<br />
und Irland erlaubt<br />
ist,sofern die Achslasten nicht<br />
zu hoch sind.<br />
Nur kleinere Knicklenker<br />
mit 8 bis 16 t Nutzlast erhalten<br />
problemlos Zulassungen für<br />
das Befahren öffentlicher<br />
Straßen. Bei dreiachsigen<br />
<strong>Knicklenkern</strong> ab 20 t Nutzlast<br />
ist das nicht so einfach. Deshalb<br />
dürfen größere Knicklenker<br />
ihren Einsatzort nicht auf<br />
eigenen Achsen wechseln; sie sind auf<br />
Tieflader angewiesen.<br />
Um dennoch Straßenfahrten zu ermöglichen,<br />
bieten inzwischen einige Hersteller<br />
als Sonderausrüstung eine Straßenzulassung<br />
für dreiachsige Knicklenker,<br />
zum Beispiel Bell <strong>bei</strong>m B25D für 23 t Nutzlast<br />
und Volvo <strong>bei</strong>m A25D und A30D für 24<br />
und 28 t Nutzlast.<br />
Die Ausrüstung für die Straßenzulassung<br />
besteht aus zwei Rückleuchten- und<br />
Kennzeichenträgern, die am hinteren Teil<br />
der Mulde befestigt und über Kabelverbindungen<br />
mit der Signalgeber-Steuerung<br />
verbunden werden. Weitere Umbauten<br />
sind nicht erforderlich, auch Nachrüstungen<br />
sind möglich.<br />
Von Volvo werden für den A25D und<br />
A30D Musterberichte erstellt, die zum Erlangen<br />
von Ausnahmegenehmigungen<br />
<strong>bei</strong> Überführungsfahrten, <strong>bei</strong>m regelmäßigen<br />
Überqueren öffentlicher Straßen,<br />
für die Straßenzulassung <strong>bei</strong> Leerfahrten<br />
und für Fahrten im beladenen Zustand<br />
auf öffentlichen Straßen eine wichtige<br />
Hilfestellung für Behörden sind.<br />
Durch die Straßenzulassung sind<br />
Knicklenker flexibler einzusetzen, erübrigt<br />
sie doch langwierige Einzelgenehmigungen<br />
und unwirtschaftliche Tieflader-Kurzeinsätze.<br />
Auf Transferfahrten dürfen Straßen<br />
offiziell befahren werden, auch wichtig<br />
<strong>bei</strong>m innerbetrieblichen Queren von<br />
Straßen oder für die Nutzung von Landoder<br />
Forstwegen parallel zu lang gezogenen<br />
Erdbaulosen mit weit auseinander liegenden<br />
Zufahrstellen.<br />
Knickgelenkte Muldenkipper<br />
Baumaschinen<br />
tis 7-8/2005 13
Baumaschinen<br />
Knickgelenkte Muldenkipper<br />
Die Beliebtheit der Knicklenker<br />
führte dazu, dass es auf dem<br />
deutschen Markt heute fast ein<br />
Dutzend Anbieter gibt. Nicht<br />
<strong>mehr</strong> da<strong>bei</strong> sind allerdings Aveling-Barford,<br />
DJB (jetzt Caterpillar),<br />
Faun, Fiat-Hitachi und Fiat<br />
Kobelco (jetzt New Holland),<br />
Furukawa, Kaelble (jetzt Terex),<br />
Kockums, O&K (jetzt New<br />
Holland; früher Knicklenker von<br />
Faun,Terex,Astra).<br />
Bell<br />
4 Der Hydrema 922C für 20 t Nutzlast verfügt über eine neue Bauweise des<br />
Hinterwagens aus einem einzelnen, schmalen Rahmenträger, der Leergewicht<br />
einspart<br />
Der südafrikanische Hersteller<br />
Bell verzeichnete mit seiner<br />
Baureihe von 6 x 6-<strong>Knicklenkern</strong><br />
in den letzten Jahren große Erfolge.<br />
Die Fahrzeuge werden in<br />
den Vereinigten Staaten in den Farben von<br />
John Deere verkauft und für den europäischen<br />
Markt schon in einem neuen deutschen<br />
Werk teilgefertigt und montiert.<br />
Das Programm enthält fünf Knicklenker<br />
mit 23, 27, 32, 37 und 45 t Nutzlast. Der<br />
50 US short tons (entspricht 45,4 metr. t)<br />
tragende B50D ist der größte in Serie produzierte<br />
knickgelenkte Muldenkipper der<br />
Welt. Bei der aktuellen D-Serie betont Bell<br />
das modulare Bauprinzip, das High-End-<br />
Konstruktionen höherlastiger Modelle auf<br />
die vermeintlich weniger anspruchsvollen<br />
unteren Nutzlastklassen überträgt.<br />
Die aufwändigen Rahmen- und Fahrwerkskonstruktionen<br />
sollen sehr robust<br />
sein, aber durch hochfeste Materialien<br />
kompakt und leicht. Alle Knicklenker verfügen<br />
an der Vorderachse über eine komfortable<br />
Öl-Stickstoff-Federung und an<br />
den Hinterachsen über Schwingen für<br />
große Bodenfreiheit. Identisch <strong>bei</strong> allen<br />
Modellen sind die Großraumkabine und<br />
die einheitliche Fahrzeugelektronik mit<br />
bedienerfreundlicher Instrumentierung.<br />
Bergmann<br />
Bergmann Maschinenbau aus Meppen-Hüntel<br />
produziert Baustellendumper,<br />
aber auch den 2085, einen 8,5 t tragenden<br />
2-Achs-Knicklenker. Der 2085 bietet hydrostatischen<br />
Allradantrieb und serienmäßig<br />
einen drehbaren Fahrersitz für<br />
Shuttlebetrieb ohne Wendemanöver. Bei<br />
nur 2,3 m Breite, 5,7 m Länge und 5,6 t<br />
Leergewicht ist der 2085 kompakt genug,<br />
um mit einem Tandemtieflader transportiert<br />
werden zu können. Zudem<br />
ist die Straßenzulassung<br />
möglich und eine Zweiwege-<br />
Ausrüstung erhältlich.<br />
Als Einsatzgebiete nennt<br />
Bergmann Kanal- und Rohrleitungsbau,<br />
Kläranlagenund<br />
Deponiebau, Golfplatzund<br />
Tunnelbau und die Erschließung<br />
von Neubaugebieten.<br />
Der 2085 kann mit<br />
Rund-, Dreiseiten-, Heck-,<br />
Hochkipp- oder Absetzmulde<br />
geliefert werden. Im Winterdienst<br />
ist die Mulde gegen<br />
einen Streuaufbau auszutauschen.<br />
An die vordere<br />
Schnellwechselplatte sind<br />
Schneeschild, Kehrbesen,<br />
Waschsystem für Leitpfähle<br />
und sogar eine Schredderanlage anzusetzen.<br />
Case<br />
Durch die Übernahme der Baumuster<br />
des englischen Herstellers DDT boten bis<br />
vor kurzem die CNH-Unternehmen Case,<br />
Fiat Kobelco und O&K knickgelenkte Muldenkipper<br />
an, die von Astra in Italien produziert<br />
wurden.Durch die neue 2-Marken-<br />
Strategie des CNH-Konzerns hat sich das<br />
inzwischen auf Case reduziert. In den Vereinigten<br />
Staaten verkaufen auch die CNH-<br />
Unternehmen Link-Belt und New Holland<br />
Knicklenker, in Europa ist die Vermarktung<br />
durch New Holland jedoch nicht geplant.<br />
Das Case-Programm <strong>bei</strong>nhaltet die<br />
vier italienischen Astra-Knicklenker 325,<br />
330, 335 und 340 für 23, 27, 31 und 36 t<br />
Nutzlast.Die <strong>bei</strong>den kleineren Knicklenker<br />
werden von Cummins-Motoren angetrieben,<br />
die größeren von Iveco-Motoren (Iveco<br />
gehört zu Fiat, dem Mehrheitseigner<br />
von CNH). Die Getriebe stammen <strong>bei</strong> allen<br />
Modellen von ZF, ebenso die Achsen.<br />
Der Rahmen der Knicklenker soll die<br />
größte Baubreite auf dem Markt bieten<br />
und so hohe Stabilität gewährleisten. Die<br />
Muldenkippzylinder sind geschützt innerhalb<br />
des Rahmens angeordnet. Stark abfallende<br />
Motorhauben bieten gute Sicht<br />
nach vorne.<br />
Caterpillar<br />
5 JCB 722 für 20 t Nutzlast mit neuartiger, patentierter Vorderradaufhängung und ZF-Smoothshift-<br />
Getriebe für den Antrieb aller drei ZF-Achsen<br />
Die knickgelenkten Muldenkipper von<br />
Caterpillar stammen aus der ehemaligen<br />
14 tis 7-8/2005
DJB-Produktion aus England und sind in<br />
Deutschland von Zeppelin Baumaschinen<br />
erhältlich. Caterpillar stellte 2001 die komplett<br />
neue Baureihe der vier Knicklenker<br />
725, 730, 735 und 740 mit 24, 28, 33 und<br />
38 t Nutzlast vor. Die neue Baureihe zeichnet<br />
sich durch ihr mittig angeordnetes<br />
Fahrerhaus, neue Cat-Motoren und -Getriebe<br />
aus.<br />
Außergewöhnliche Merkmale der Cat-<br />
Knicklenker sind der nicht vorne, sondern<br />
hinter dem Fahrerhaus angeordnete<br />
Kühler sowie die stark gerundete und<br />
nach vorn abfallende Motorhaube. Die<br />
elektronische Steuerung des Automatikgetriebes<br />
erlaubt weiche Schaltvorgänge<br />
mit entsprechender Schonung der<br />
Antriebskomponenten. Sperrdifferenziale<br />
für alle Achsen quer und längs können<br />
während der Fahrt per Fußschalter<br />
100-prozentig kraftschlüssig aktiviert und<br />
unter Last abgeschaltet werden, um Getriebeverluste<br />
und Reifenverschleiß zu minimieren.<br />
Jüngst wurden die Knicklenker mit<br />
neuen Motoren der ACERT-Verbrennungstechnologie<br />
ausgestattet. Zudem erhielten<br />
sie ein neues Fahrerinformationssystem<br />
mit integriertem Umlaufzähler,<br />
der Leistungsabschätzungen erleichtert.<br />
Hydrema<br />
Der dänische Hersteller Hydrema produzierte<br />
bislang kleine Zweiachs-Knicklenker,<br />
stieg aber 2003 in die Riege der<br />
20-Tonner mit drei Antriebsachsen auf.<br />
6 Der 27 t ladende Case 330 mit 235 kW starkem Cummins-Diesel und ZF-Getriebe wird von der zu<br />
Fiat (CNH) gehörenden Firma Astra in Italien gebaut<br />
Der neue 922C trägt nicht, wie häufig betont,<br />
22 t, sondern nur 20 metrische Tonnen,<br />
also 10 % weniger. Die Vorderachse<br />
des 922C verfügt über eine elektronisch<br />
gesteuerte Federung mit Niveauausgleich,<br />
die Hinterräder sind an zwei Tandem-Boogies<br />
angeordnet.<br />
Neu in der Konstruktion knickgelenkter<br />
Muldenkipper sind <strong>bei</strong>m 922C das<br />
Knickpendelgelenk mit Gewichtsausgleich<br />
und der einzelne,schmale Rahmenträger<br />
des Hinterwagens,was Leergewicht<br />
einsparen und damit den Nutzlastfaktor<br />
verbessern soll.<br />
Zudem baut Hydrema den allradgetriebenen<br />
10-t-Knicklenker 912C mit besonderem<br />
Knick-Pendelgelenk für hydraulische<br />
Dämpfung und Lastverteilung.<br />
Mit Niederdruckreifen ist der 912C nur<br />
2,47 m breit und darf mit StVZO-Zulassung<br />
über öffentliche Straßen fahren. Bemerkenswert<br />
ist der 912C „Multikipper“ mit einer<br />
um 180° drehbaren Mulde,die ihre 10 t<br />
Nutzlast seitlich abschütten kann, vorteilhaft<br />
<strong>bei</strong>m Grabenverfüllen.<br />
JCB<br />
Eine ebenso neue wie außergewöhnliche<br />
Baureihe knickgelenkter Muldenkipper<br />
ist vom englischen Hersteller JCB erhältlich.<br />
Die <strong>bei</strong>den kleineren, der 714 und<br />
der 718 für 13 und 16 t Nutzlast, sind zweiachsige<br />
Knicklenker, der neue, größere<br />
722 für 20 t Nutzlast folgt der konventio-<br />
Knickgelenkte Muldenkipper<br />
Baumaschinen<br />
7 Der TA30 von Terex für 28 t Nutzlast zählt mit 248 kW Nettoleistung zu<br />
den stärksten <strong>Knicklenkern</strong> dieser Klasse, hier mit kettenbetätigter<br />
Heckklappe<br />
8 Der italienische Hersteller Astra baut für die CNH-Marken Case und<br />
Link-Belt Knicklenker, hier der in Europa nicht erhältliche zweiachsige D16<br />
für 14,5 t Nutzlast<br />
tis 7-8/2005 15
Baumaschinen<br />
Knickgelenkte Muldenkipper<br />
nellen dreiachsigen Bauweise.<br />
Der 722 verfügt über eine<br />
neuartige, patentierte Vorderradaufhängung,<br />
einen Cummins-Motor<br />
mit 167 kW Nettoleistung,<br />
ein ZF-Smoothshift-<br />
Getriebe und ZF-Achsen. Durch<br />
6 Vorwärts- und 3 Rückwärtsgänge<br />
erreicht der 722 bis zu 50<br />
km/h Tempo und rückwärts 32<br />
km/h, vorteilhaft <strong>bei</strong> schmalen<br />
Baustellen mit langen Rückfahrstrecken<br />
wie im Deichbau.<br />
Der kleine, nur 6,6 m lange<br />
714 eignet sich mit 7,1 m äußerem<br />
Wenderadius gut für enge<br />
Baustellen. Bei Fahrten über öffentliche<br />
Straßen darf der 714 noch 6,3 t laden<br />
und erreicht bis zu 40 km/h Geschwindigkeit.<br />
Interessant sind die Nutzlastklassen<br />
13 und 16 t nach Angaben von<br />
JCB für kleinere Baufirmen, Kleinförderbetriebe,<br />
kommunale Betriebe und Vermieter,<br />
für die sich Knicklenker mit 20 t Nutzlast<br />
nicht rechnen.<br />
Kawasaki<br />
Nur wenige japanische Hersteller bauen<br />
Knicklenker.Da die Modelle von Hitachi<br />
(in Europa nicht erhältlich) von Bell stammen,war<br />
Komatsu bisher der einzige japanische<br />
Knicklenker-Produzent. Mit Kawasaki<br />
folgte im vergangenen Jahr der<br />
nächste japanische Hersteller.<br />
Der KUT 300 ist für 27 t Nutzlast konzipiert<br />
und wiegt beladen 47 t. Das Design<br />
des Muldenkippers wirkt gegenüber modernen<br />
<strong>Knicklenkern</strong> wie aus den Siebzigerjahren.<br />
Für den Antrieb sorgen ein<br />
212 kW starker Deutz-Motor,ein Kawasaki-<br />
Getriebe und ein Voith-Drehmomentwandler.<br />
Der KUT 300 ist<br />
noch nicht in Deutschland und<br />
Europa erhältlich.<br />
9 Volvo liefert die geländegängigen 6x6-Chassis der knickgelenkten Muldenkipper<br />
für diverse Aufbauten, hier der A25D mit Hakenabrollkipper<br />
Komatsu bot noch vor einigen<br />
Jahren auf dem europäischen<br />
Markt Knicklenker an, die<br />
von Moxy in Norwegen gebaut<br />
wurden. Zu jener Zeit war Komatsu<br />
an Moxy beteiligt.Seit der<br />
bauma 2004 werden jedoch von<br />
Komatsu in Japan produzierte<br />
Knicklenker in Europa vertrieben.<br />
In den Vereinigten Staaten sind die<br />
neuen Knicklenker so erfolgreich,dass ihre<br />
Produktion bereits von Japan in ein Komatsu-Werk<br />
in Tennesse verlagert wurde.<br />
Die Komatsu-Baureihe umfasst die drei<br />
dreiachsigen 6 x 6-Knicklenker HM300-1,<br />
HM350-1 und MH400-1 mit 27,32 und 36,5<br />
t Nutzlast und bis zu 67 t Gesamtgewicht.<br />
Der HM300-1 wird von einem Komatsu-<br />
Motor mit 242 kW Nennleistung und einem<br />
elektronisch gesteuerten K-ATO-<br />
MICS-Getriebe von Komatsu mit 6 Vorwärts-<br />
und 2 Rückwärtsgängen angetrieben<br />
und erreicht 59 km/h<br />
Geschwindigkeit. Die hydropneumatische<br />
Federung vorne und hinten sorgt für komfortables<br />
und sicheres Fahren.<br />
Geschützte, innen liegende Lamellen-<br />
Differenzialsperren können <strong>bei</strong>m HM300-1<br />
während der Fahrt zugeschaltet werden.<br />
Das geräumige Komfortfahrerhaus ist auf<br />
Viskosedämpfern zum Absorbieren von<br />
Vibrationen und Lärm gelagert und für<br />
einfachen Wartungszugang nach hinten<br />
kippbar.<br />
Moxy<br />
Zu den weltweit bekanntesten<br />
Herstellern<br />
knickgelenkter Muldenkipper<br />
zählt Moxy aus Norwegen.<br />
Das Unternehmen baut<br />
seit 1972 Knicklenker und<br />
gehört damit zu den Pionieren<br />
dieser Fahrzeuggattung.<br />
Das aktuelle Moxy-Programm<br />
enthält die vier dreiachsigen<br />
Knicklenker MT26,<br />
MT31, MT36 Serie II und<br />
MT41 für 23 bis 37 t Nutzlast,<br />
sämtlich angetrieben von<br />
Scania-Motoren.<br />
Unkonventionell ist die<br />
Fahrwerkstechnik der Knicklenker: Die<br />
vier Hinterräder sind nicht an zwei Achsen<br />
angeordnet, sondern an zwei frei<br />
pendelnden Tandemschwingen. Dadurch<br />
haben die vier Hinterräder stets<br />
optimalen Bodenkontakt und erbringen<br />
unter allen Bedingungen hohe Traktion.<br />
Außerdem soll die hintere Tandemachsanordnung<br />
mit nur einem Differenzial<br />
anstelle der sonst üblichen zwei Differenziale<br />
sogar den Kraftstoffverbrauch<br />
mindern.<br />
Auch das Knickgelenk ist <strong>bei</strong> Moxy anders<br />
konstruiert. Das Pendelgelenk zum<br />
Verdrehen des Rahmens von Vor- und Hinterwagen<br />
befindet sich nicht wie in üblicher<br />
Bauweise hinter dem Knickgelenk am<br />
Rahmen des Hinterwagens,sondern davor<br />
direkt am Vorderwagen.Dadurch soll in allen<br />
Fahrsituationen, auch <strong>bei</strong> vollem<br />
Lenkeinschlag, eine gleichmäßige Gewichtsverteilung<br />
gewährleistet sein. Deshalb<br />
kann vorne ein Sperrdifferenzial mit<br />
nur 45 % Sperrgrad verwendet werden,<br />
was jederzeit noch einwandfreie Lenkfähigkeit<br />
erlaubt.<br />
Paus<br />
Komatsu<br />
10 Der japanische Kawasaki KUT 300 lädt 27 t, wiegt beladen 47 t und wird<br />
von einem 212 kW starken Deutz-Motor, Kawasaki-Getriebe und Voith-<br />
Drehmomentwandler angetrieben<br />
Von der Maschinenfabrik<br />
Hermann Paus werden zweiachsige<br />
Knicklenker mit 6 bis<br />
20 t Nutzlast für Sonderzwecke<br />
wie für den Untertage-<br />
und Tunneleinsatz und<br />
zur Tongewinnung produziert.<br />
Für den Erd- und Tiefbau<br />
ist der straßentaugliche<br />
Dreiseitenkipper AKD 500<br />
für 8 bis 10 t Nutzlast interessant.<br />
16 tis 7-8/2005
Knickgelenkte Muldenkipper<br />
Baumaschinen<br />
11 Seit der bauma 2004 bietet auch Komatsu als einziger japanischer Hersteller<br />
in Deutschland Knicklenker an, hier der 27 t ladende, allradgetriebene<br />
HM300-1<br />
12 Paus AKD 500 mit 8 bis 10 t Nutzlast und StVZO-Zulassung, Allradantrieb<br />
mit Drehmomentwandler, 3-Seiten-Kippmulde und serienmäßigem Wendefahrerstand<br />
Fotos: die genannten Hersteller<br />
Der beladen je nach Ausführung bis zu<br />
19 t schwere AKD 500 wird hydrodynamisch<br />
über einen einstufigen Wandler und<br />
einen 75 kW starken Deutz-Motor angetrieben.<br />
Durch das robuste Fahrgestell mit<br />
fest angebauten Planeten-Starrachsen<br />
und innen liegenden, im Ölbad laufenden<br />
Lamellenbremsen beträgt die sichere<br />
Steigfähigkeit 40 %.<br />
Terex<br />
Bei Terex in Schottland wurde der Bedarf<br />
an knickgelenkten Muldenkippern<br />
früh erkannt, sodass man das Programm<br />
der Starrrahmenkipper schon 1983 um<br />
Knicklenker bereicherte.Die aktuellen Modelle<br />
entstammen inzwischen der „Generation<br />
7“.<br />
Das Programm enthält die fünf Typen<br />
TA25, TA27, TA30, TA35 und TA40 für<br />
23 bis 36,5 t Nutzlast. Die Knicklenker<br />
verfügen über Cummins-Motoren und<br />
ZF-Automatikgetriebe. Mit 248 kW<br />
Nettoleistung gehört der TA30 für 28 t<br />
Nutzlast zu den stärksten <strong>Knicklenkern</strong><br />
seiner Klasse und bietet ein entsprechend<br />
hohes Leistungsgewicht von<br />
4,92 kW/t.<br />
Mit 15,5 und 17,5 m 3 sollen der TA27<br />
und der TA30 die größten Muldeninhalte<br />
dieser Klassen haben.Beim TA25 und TA27<br />
gehört eine Motorbremse zur Standardausstattung,<br />
ein Getrieberetarder für<br />
verschleißfreies Dauerbremsen zur Sonderausstattung.<br />
Das vollhydraulische<br />
Trockenscheiben-Bremssystem ar<strong>bei</strong>tet<br />
mit zwei Bremszangen pro Rad. Für den<br />
TA30 ist wahlweise auch eine Jacobs-Motorbremse<br />
erhältlich.<br />
Volvo<br />
Volvo entwickelte knickgelenkte Muldenkipper<br />
aus Traktoren, deren Vorderachse<br />
entfernt und deren Anhängerachsen<br />
durch die Zapfwelle angetrieben wurden,<br />
und machte das Fahrzeugkonzept<br />
weltweit bekannt. Das Volvo-Programm<br />
<strong>bei</strong>nhaltet fünf Knicklenker mit 24 bis 37 t<br />
Nutzlast, wo<strong>bei</strong> der kleinste, der A25D, sowohl<br />
in zweiachsiger 4 x 4- als auch in dreiachsiger<br />
6 x 6-Konfiguration lieferbar ist.<br />
Die 4 x 4-Variante eignet sich besonders für<br />
den Tunnelbau und beengte Baustellen.<br />
Die bemerkenswerte Geländegängigkeit<br />
der Volvo-Knicklenker basiert auf der<br />
Dreipunktaufhängung der Vorderachse<br />
und der Tandem-Hinterachsen für unabhängige<br />
Bewegungen der Radpaare. Die<br />
von Volvo patentierte Be- und Entladebremse<br />
wird vom Fahrer einfach per Tastendruck<br />
aktiviert, um die Bremsen anzusetzen<br />
und das Getriebe in Neutralstellung<br />
zu bringen.Nach dem Abkippen wird<br />
die Bremse <strong>bei</strong>m Einlegen eines Ganges<br />
automatisch gelöst. Das System steigert<br />
die Sicherheit und mindert den Reifenverschleiß<br />
und die Beanspruchung der<br />
Antriebskomponenten. Alle Modelle verfügen<br />
über 100-prozentig schlüssige Differenzialsperren<br />
an allen Achsen.<br />
Der A25D und der A30D werden von<br />
neuen Volvo-D9-Motoren, der A35D und<br />
der A40D von D12-Motoren angetrieben.<br />
Diese Niederemissionsmotoren nutzen<br />
den Kraftstoff besonders effizient und erreichen<br />
schon <strong>bei</strong> niedrigen Drehzahlen<br />
hohe Drehmomente. Ein Bordrechner<br />
steuert die Getriebeautomatik, damit jederzeit<br />
die exakte Anpassung an die Fahrbedingungen<br />
erfolgt. Auch das Kühlsys-<br />
tem passt sich den Gegebenheiten an,<br />
denn der elektronisch geregelte Hydrostatlüfter<br />
ar<strong>bei</strong>tet bedarfsabhängig.<br />
tis 7-8/2005 17