Die Kraft des Fußballs oder: Begegnung in Bewegung (BiB) - Alfred ...

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BiB stellt am Ende jeder Arbeitsphase zur Belohnung ein Fußballspiel in Aussicht – vorausgesetzt, man hat vorher in der Klasse an seinen Aufgaben gearbeitet. So soll die Konzentration erhöht und die Arbeitsleistung gesteigert werden. Für die Schüler der drei- bis fünfköpfigen Intensivklasse wird dadurch der Schultag verlässlich und überschaubar strukturiert, was ihnen Orientierung und Sicherheit bietet. Die einfache Grundregel „Erst (an schulischen Aufgaben) arbeiten, dann (Fußball) spielen“, lässt sich zudem leicht verinnerlichen. Das regelmäßige Einladen von Spielpartnern zum Fußball mit den Intensivklassenschülern eröffnet vielfältige Möglichkeiten (der Begegnung in Bewegung). Einladungen zum Fußballspiel werden nur über die vorliegenden Einladungskarten ausgesprochen. (s. Abb. in Ball1.pdf) Diese werden von den Intensivklassenschülern selbst überbracht. Sie erhalten dabei täglich mehrfach die Möglichkeit, in ritualisierter Form Höflichkeit und Zuverlässigkeit zu üben, Mut zu fassen und eigene Ängste abzubauen. Die Klassenlehrer unterrichten darüber die Intensivklassenleitung. Den Intensivklassenschülern werden auf dem Fußballplatz neue Kontaktmöglichkeiten in einem festen Rahmen geboten, der ihnen Sicherheit gibt und Freude verheißt. Zudem sind sie dort zeitweise immer wieder mit einer größeren Gruppe zusammen. Sie haben sich diese Bewegungszeit motiviert erarbeitet, freuen sich über das Erreichte und auf das gemeinsame Fußballspiel. Sie sind diejenigen, die ein enorm verlockendes und gleichzeitig sinnstiftendes Angebot für die Spielpartner bereithalten und täglich neu formulieren können, ganz klar ein Statusgewinn für die Intensivklassenschüler, u. U. ein fruchtbarer Boden für gute Begegnungen mit ihren Mitschülern. Schüler aus allen Stufen, unabhängig von Alter oder Geschlecht, können Spielpartner werden und erhalten so zusätzliche Bewegungsangebote, wenn sie - ebenfalls bewegungsfreudig sind, - als Mitspieler beim Fußball eher spaß-, denn ergebnisorientiert agieren, - beim Fußball einsatzfreudig zur Sache gehen, weil sie das Spiel mögen, dabei aber nicht um jeden Preis gewinnen müssen. Zu ehrgeizige Spieler werden an die Fußball-AG verwiesen. Dazu werden alle Schüler, die diese Kriterien erfüllen, klassenweise auf einer ständig zu aktualisierenden Fußballliste gesammelt. Die Klassenlehrer teilen die Zeiten mit, zu denen ihre Schüler abkömmlich sind. Mithilfe dieser Liste werden täglich mehrfach mögliche Spielpartner ausgesucht, abhängig z.B. von der Tagesform der Schüler der Intensivklasse, vom Ablauf des Schultages allgemein und natürlich immer nur dann, wenn vorher gearbeitet wurde. Die Klassenleitungen der Spielpartner bekommen so zusätzliche Differenzierungsangebote für ihre Schüler. Darüber hinaus erhalten sie die Möglichkeit zur gezielten Verhaltensintervention, denn sie entscheiden letztlich, ob die Teilnahme ihrer Schülerin bzw. ihres Schülers aktuell möglich bzw. sinnvoll ist. Ist sie unmöglich, kehren die Schüler der Intensivklasse mit der ausgeschlagenen Einladung zum Fußballplatz zurück, wo diese ggf. neu adressiert wird. Die Einladungen sind laminiert und abwaschbar. Sie werden von den Eingeladenen zum Fußballplatz mitgebracht. Dort bieten sie der Lehrperson übers Ankreuzen bzw. Anmerken die Möglichkeit einer praktikablen, gezielten und sofortigen Rückmeldung an die Spieler,
aber natürlich auch an deren Klassenlehrer. Nach dem Spiel werden sie von den Eingeladenen in die Klasse mitgenommen und dort vorgezeigt. Auf dem Fußballplatz gibt es ritualisiert eine freundliche Begrüßung bzw. Verabschiedung per Handschlag aller mit allen. Im gemeinsamen Fußballspiel zählen zuerst Fairness (z.B. Fußballregeln einhalten, alle Mitspieler respektieren), Anstrengungsbereitschaft (Ist der Ball verloren, zurücklaufen!), Hilfsbereitschaft (Mitspielern helfen, ihnen etwas zeigen oder erklären, von sich aus die Mannschaftsbildung unterstützen) sowie Fußballtechnik und –taktik (Verteilt Euch auf dem ganzen Feld!), was allen immer wieder erklärt wird. Diese vier Kriterien werden auf den Einladungskarten genannt und rückgemeldet. Das Endergebnis des Spiels ist zweitrangig. Fragen nach dem Spielstand bleiben deshalb grundsätzlich unbeantwortet – hier ist wirklich immer ein freundliches Schulterzucken angebracht. Nur so können Spieler aller Stufen, unabhängig von Geschlecht, Alter und Spielstärke mit Spaß gemeinsam Fußball spielen! Die Lehrperson spielt nur dann mit, wenn es nötig ist, z.B. um unterschiedliche Spielstärken auszugleichen, um als besonderes Vorbild Neuankömmlingen den Einstieg zu erleichtern, um nach den Ferien die Wiederaufnahme von BiB zu beschleunigen oder, wenn Konflikte drohen. Sie fungiert in erster Linie als Schiedsrichter und gibt verbale Unterstützung. Dabei werden beispielsweise persönliche Verbesserungen sowie Erfolge deutlich unterstrichen. (Loben, loben und loben!) Wichtig ist auch, das Spiel ggf. zu unterbrechen, um z.B. einen tollen Trick für alle sichtbar wiederholen zu lassen (Bezug Fußballtechnik!) oder, um eine spontan gegebene Hilfestellung eines Spielers besonders zu würdigen. Daneben gilt es, mit fröhlichem Lachen, harmlosen Witzen o.ä. ein heiteres, freundliches Klima anzustiften. Aktuell wird als Spielgerät verstärkt ein Fußball aus PU-Schaumstoff eingesetzt, um einem Intensivklassenschüler seine Ballangst zu nehmen. Ausdrücklich erwünscht ist, dass einzelne Spieler anderen etwas zeigen, ihnen ggf. (auf-) helfen oder etwas erklären. Die Schüler sollen sich selbst als Vorbilder für ihre Mitspieler erproben und erleben können. Dazu fordert der Lehrer gezielt auf und unterbricht ggf. auch hier, wenn nötig, das Spiel. Insgesamt wird so der besondere Prozesscharakter des gemeinsamen Fußballspiels betont und damit die Ergebnisorientierung geschwächt. BiB ist inzwischen fest an der Alfred-Herrhausen-Schule etabliert. Alle Intensivklassenschüler kommen regelmäßig zur Schule, und zwar mit mehr Stunden als vorher. Zwei erreichen ihre Regelstundenzahl. Drei von ihnen besuchen seit einem Schuljahr wieder andere Klassen in der Unter-, Mittel- bzw. Oberstufe unserer Förderschule. Auf der Fußballliste sind aktuell 37 Schülerinnen und Schüler von 221 vertreten. 2012 wurden vor den Sommerferien 912, nach den Sommerferien 767 Einladungen zum gemeinsamen Fußballspiel angenommen. 2013 sind bislang 1044 Fußballspieleinladungen angenommen worden. (Stand: 13.06.) BiB ermöglicht Schülern mit sehr hohem Förderbedarf im Bereich emotionaler und sozialer Entwicklung, in einer Intensivklasse zusammengefasst, über populäres,
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