Das war Gießen 2013 - Gießener Allgemeine
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AM MAIN<br />
Zwischen Traum und Alptraum<br />
Gegensätzlicher hätte die Frankfurter Hinrunde nicht verlaufen können: Auf der Reise durch<br />
Europa feierte die Eintracht-Entourage ein Fußballfest nach dem anderen, in der Bundesliga<br />
dagegen erlebten die Hessen eine böse Überraschung.<br />
Was für ein Keulenschlag. Gleich zum Einstieg<br />
in die 51. Fußball-Bundesliga-Saison<br />
bekommt die Eintracht voll eine auf die<br />
Zwölf und reist mit heftigen Kopfschmerzen<br />
und einer 1:6-Niederlage im Gepäck<br />
aus Berlin zurück an den Main. Manchem<br />
Frankfurter dürfte angesichts der tristen,<br />
zuweilen angsterregenden Vorrunde noch<br />
immer der Schädel brummen. <strong>Das</strong>s diese<br />
mittlere Katastrophe als Vorbote für eine<br />
äußerst dürftige Hinrunde zu verstehen<br />
<strong>war</strong>, wurde spätestens am 22. September<br />
in Stuttgart deutlich. Von diesem sechsten<br />
Spieltag an nämlich sollten die Hessen für<br />
quälend lange zehn Partien ohne Sieg bleiben.<br />
Nach und nach dümpelte die Mannschaft<br />
von Armin Veh dem Unheil und den<br />
untersten Tabellenregionen der Bundesliga<br />
entgegen. Eins kam zum anderen, Korsettstangen<br />
wie Pirmin Schwegler oder Alex<br />
Meier fielen oder fallen monatelang aus.<br />
Die Eintracht ging immer mehr am Stock,<br />
die Alarmglocken im Stadtwald schrillten<br />
lauter. Der Adler befand sich zunehmend<br />
im Sturzflug. Nur einer blieb ruhig: Armin<br />
Veh. Schon nach dem Desaster von Berlin<br />
hatte der Fußballlehrer gesagt: »Bei mir<br />
gibt es keinen Aktionismus.«<br />
Die Souveränität und die Besonnenheit,<br />
mit der die Führungsriege die handfeste<br />
Krise managt, beeindruckt. »Wir sind von<br />
diesem Trainer überzeugt, weshalb sollten<br />
wir dann eine dumme Entscheidung treffen?<br />
Wir haben in den letzten Jahren eine<br />
tolle Entwicklung genommen und setzen<br />
weiter auf Kontinuität«, ließ Vorstandsvorsitzender<br />
Heribert Bruchhagen mitten im<br />
Abstiegskampf verlauten. Dabei schien<br />
sich teilweise einfach alles gegen die Adler<br />
zu wenden. Würden die Schiedsrichter die<br />
Bundesligapartien in dieser Saison nach<br />
85 Minuten abpfeifen, die Frankfurter wären<br />
frei von jeglichen Abstiegssorgen. Da<br />
das so schnell aber wohl nicht vorkommen<br />
wird, wanderten die Blicke der Zuschauer<br />
mit verlässlicher Regelmäßigkeit ängstlich<br />
gen Videotafel. Unerbittlich tickte der Zeiger,<br />
mit Minute 86 begannen die Alpträume<br />
der Mainstadt. Gegen Hamburg, Nürnberg,<br />
Mainz, Wolfsburg und Schalke<br />
kassierte die Eintracht immer wieder Tore<br />
kurz vor Schluss. Endlos viele Punkte blieben<br />
auf der Strecke. So erkannte Mittelfeld-Motor<br />
Sebastian Rode, dass auf jener<br />
Veranstaltungen in Frankfurt<br />
Freitag, 3. Januar<br />
The Voice of Germany<br />
Ach, herje: Die Finalisten der dritten Staffel<br />
gehen auf große Hallen-Tour und machen<br />
auch am Main Station. 20.00 Festhalle<br />
Donnerstag, 9. Januar<br />
Wladimir Kaminer<br />
Der »Lieblingsrusse der Deutschen« und<br />
Erfinder der »Russendisko« liest aus seinem<br />
aktuellen Werk. »Diessiets von Eden. Neues<br />
aus dem Garten« heißt das gute Stück und<br />
huldigt dem Grün vor der Tür.<br />
➛ 20.00 Batschkapp<br />
Hans-Joachim Heist<br />
Er ist mehr als Gernot Hassknecht, der<br />
Choleriker aus der »heute show« im ZDF.<br />
Mit seiner Hommage an Heinz Erhardt bringt<br />
Heist einen leider immer noch unterschätzten<br />
deutschen Komödianten zurück vor ein<br />
entzücktes Publikum.<br />
➛ 20.00 Die Käs<br />
Freitag, 10. Januar<br />
Satirischer Jahresrückblick <strong>2013</strong><br />
Auch im Jubiläumsjahr präsentiert Bernd<br />
Gieseking Satire und Komik, Kommentar und<br />
Nonsens über den täglichen Wahnsinn <strong>2013</strong><br />
➛ 20.00 Die Käs<br />
Sonntag, 12. Januar<br />
Ivy Quainoo<br />
Okay, sie <strong>war</strong> in einer Casting-Show, hat sogar<br />
gewonnen. Sie hat ein Album aufgenommen,<br />
einen Nummer-2-Hit in den deutschen<br />
Single-Charts gelandet, hat einen Echo und<br />
zwei goldene Schallplatten für mehr als<br />
200 000 verkaufte Alben erhalten, ist über<br />
den Catwalk der Fashion Week gefegt. Gut<br />
ist die Musik von Ivy Quainoo trotzdem.<br />
➛ 20.00 Batschkapp<br />
Dienstag, 14. Januar<br />
Slut<br />
Mit »Alienation« ist es Slut gelungen, noch<br />
einmal über sich hinauszuwachsen. Sowohl<br />
musikalisch als auch textlich legt das Album<br />
einen Finger auf den Nerv der Zeit. Selbige<br />
wird es nun, ihre Musik auch in Frankfurt zu<br />
präsentieren<br />
➛ 21.00 Zoom<br />
Freitag, 17. Januar<br />
Bakchen<br />
Der Regisseur Felix Rothenhäusler inszeniert<br />
Raoul Schrotts Neudichtung dieses Stückes<br />
und untersucht die maximale Differenz<br />
zwischen dem Chaos und der Ordnung, dem<br />
Natürlichen und dem Künstlichen, dem<br />
Profanen und dem Metaphysischen.<br />
➛ 20.00 Kammerspiele<br />
Samstag, 18. Januar<br />
Kinder der Sonne<br />
Der in der Peter-Paul-Festung inhaftierte<br />
Maxim Gorki schrieb »Kinder der Sonne« als<br />
Reaktion auf die brutale Niederschlagung der<br />
friedlichen Demonstration am berüchtigten<br />
»Petersburger Blutsonntag« im Jahr 1905.<br />
➛ 19.30 Schauspiel<br />
34 streifzug 1/2014