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Das war Gießen 2013 - Gießener Allgemeine

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BLICKPUNKT<br />

Lukas Sicha hatte ein Problem. »Wer in <strong>Gießen</strong><br />

als Mann bezahlbare Klamotten jenseits<br />

von H&M sucht, der hat kaum eine Auswahl«,<br />

meint er. Wenn es um Secondhand gehe, sei<br />

die Lage noch schlimmer. »Es gibt z<strong>war</strong> den<br />

einen oder anderen Laden für Secondhand,<br />

etwa in der Bahnhofstraße, aber da bekommt<br />

man als Mann nichts. Jungs kommen zu kurz<br />

in der Stadt, nicht nur im Seltersweg«, sagt der<br />

<strong>Gießen</strong>er. Also fasste sich Sicha im Laufe des<br />

Frühjahrs ein Herz und hob den »Rugstore«<br />

aus dem Boden. Inzwischen verkauft er auch<br />

gebrauchte Klamotten für Frauen, doch den<br />

Großteil seines Sortiments bilden weiterhin<br />

Hemden, Hosen, Pullover, Jacken, Schuhe für<br />

Männer.<br />

Früher hatte hier, am Schiffenberger Weg 45,<br />

eine Schreinerei ihr Domizil. Später sogar ein<br />

Bootsbauer. Anschließend dann ein Möbelladen.<br />

»Seit April habe ich umgebaut, im Juli<br />

<strong>war</strong> dann Eröffnung. Pünktlich zur vorlesungsfreien<br />

Zeit«, erzählt der studierte Geograf<br />

mit einem Grinsen. War natürlich alles<br />

andere als ideal, will er sagen, besteht der<br />

Großteil seiner Kunden doch aus Studenten.<br />

Z<strong>war</strong> liegt der »Rugstore« fernab der Innenstadt,<br />

doch ist es nur einen Katzensprung zum<br />

Philosophikum: »Nach den Seminaren kommen<br />

viele auf dem Heimweg vorbei und<br />

schauen sich nach gebrauchten Klamotten<br />

um«, sagt Lukas Sicha, der selbstverständlich<br />

auch immer auf der Suche nach interessanten<br />

Waren ist.<br />

Die etwa 120 Quadratmeter große Halle wirkt<br />

<strong>war</strong>m, massive Holzdielen bedecken den Boden,<br />

schwere Möbel wie ein Tisch aus Baggerzinken<br />

stehen kreuz und quer herum, Waren<br />

hängen auf Kleiderstangen, die der<br />

<strong>Gießen</strong>er aus Wasserleitungen gefertigt hat.<br />

Im Keller des »Rugstore« ist inzwischen eine<br />

Schneiderin eingezogen, die auf das Reparieren<br />

von Jeans spezialisiert ist. »Sie ist aber<br />

Erst hatte Lukas Sicha ein Problem. Nun hat er einen Laden.<br />

Mal für Männer<br />

auch mehr als fähig, ein Hemd oder eine Hose<br />

aus dem Secondhand-Laden auf den Körper<br />

des Kunden zuzuschneiden«, freut sich<br />

Lukas Sicha über die Zusammenarbeit. Anfang<br />

des Jahres soll zudem ein Tätowierer einziehen,<br />

den man bereits aus der Stadt kennt.<br />

»Ich verfolge ein bisschen die Idee eines<br />

Shops im Shop«, erklärt der Eigentümer. Die<br />

verschiedenen Nutzer können die Pacht teilen<br />

und den großen Raum mit Leben füllen. Auch<br />

Veranstaltungen gab es bereits: Etwa eine Modenschau<br />

im November. Fotos vom Event genauso<br />

wie von neuen Klamotten im Sortiment<br />

gibt es auf Facebook. »Die Modenschau <strong>war</strong><br />

ein echter Erfolg. Künftig werde ich einmal im<br />

Monat eine Veranstaltung organisieren. Demnächst<br />

wird es eine Kleidertauschparty geben«,<br />

verrät der <strong>Gießen</strong>er. Erst vor Kurzem<br />

platzte bei einer ähnlichen Veranstaltung das<br />

DGB-Haus aus allen Nähten. Gegenüber Kooperationen<br />

mit anderen Initiativen sei Sicha<br />

Foto: Schepp<br />

aufgeschlossen. Auch Ausstellungen hält er<br />

für möglich, im Keller etwa, der derzeit voller<br />

Möbel aus den 50er Jahren steht. Im Verkaufsraum<br />

haben bereits Skulpturen eines befreundeten<br />

Bildhauers Platz gefunden. »Wenn sich<br />

Künstler bei mir melden, habe ich immer ein<br />

offenes Ohr«, meint Sicha.<br />

Die Idee – gebrauchte Klamotten verkaufen<br />

und Leuten, an die man glaubt, gegen kleines<br />

Geld einen Raum anbieten – ist ungewöhnlich,<br />

zumindest für <strong>Gießen</strong>, doch im Fall des<br />

»Rugstore« scheint sie aufzugehen. »Ich werde<br />

nicht reich damit, aber der Laden trägt sich<br />

bereits selbst«, verrät der Inhaber. Und jenseits<br />

vom Finanziellen hat Sicha, der einst ein<br />

Problem hatte, natürlich noch etwas davon:<br />

Endlich einen Secondhand-Laden, in dem –<br />

auch – Männer etwas finden können. fd<br />

///<br />

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 12.00 bis<br />

18.00 Uhr. Samstag von 10.00 bis 16.00 Uhr.<br />

– Kita-Plätze teurer<br />

Auch den jungen Familien geht es an den Geldbeutel.<br />

2014 werden die Kita-Gebühren erhöht. »Die Kosten<br />

sind gestiegen, gleichzeitig gab es lange keine Erhöhung.<br />

Dabei steigen aber die Angebote und die Sozialstaffel<br />

gilt weiterhin. Wer wenig hat, muss auch wenig zahlen«,<br />

erklärt Boje. Steigen werden die Kosten um 10 Prozent.<br />

Für einen Ganztagsplatz in einem städtischen Kindergarten<br />

sind bei einem Kind maximal 224 Euro pro Monat<br />

fällig.<br />

+ Dynamische Infos<br />

Großstadtflair am Busbahnhof? Ab April werden Fahrgäste am<br />

gerade neu eröffneten Bahnhofsvorplatz an allen Wartehallen<br />

der Busse mit einem topmodernen dynamischen Fahrgastinformationssystem<br />

verwöhnt. Großstädter kennen das schon<br />

längt, ab April wird dann auch jeder <strong>Gießen</strong>er immer ablesen<br />

können, welche Verbindung er wann und wohin hat. »Überhaupt<br />

wird der Bahnhof 2014 noch an Attraktivität gewinnen<br />

und endlich zu einem schönen und praktischen Eingangstor<br />

zu unserer Stadt«, sagt Boje.<br />

1/2014 streifzug 7

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