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spiegel - Swissaid

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Portrait<br />

3<br />

Ali Idrissa verkörpert<br />

die Gerechtigkeit<br />

Ali Idrissa ist ein viel beschäftigter Mann,<br />

oft in Eile zwischen zwei Flügen, immer<br />

aber von majestätischer Ruhe, präsent und<br />

klar. Er reist durch die Welt, um über den<br />

Niger und dessen langen Weg hin zu einem<br />

transparenten Umgang mit den natürlichen<br />

Ressourcen zu sprechen. Trotz der<br />

riesigen Rohstoffvorkommen des Landes<br />

lebt die Bevölkerung in Armut.<br />

Im Januar machte er einen Abstecher in die<br />

Schweiz und nahm an den von SWISSAID in<br />

Genf und Bern organisierten Tagungen über<br />

Transparenz im Rohstoff-Sektor teil. Dabei erinnerte<br />

er an die Rolle der nigrischen Zivilgesellschaft,<br />

die sich für mehr Transparenz bei<br />

der Verwendung der Rohstoffeinnahmen einsetzt.<br />

Diese Forderung ist nun<br />

auch in der neuen Verfassung<br />

des Landes verankert. Und er<br />

teilte seine Besorgnis über die<br />

Situation in Mali und im benachbarten<br />

Niger mit. «Wenn<br />

sich die Jungen extremistischen<br />

Gruppen<br />

anschliessen, liegt<br />

das auch daran, dass sie in<br />

ihrem Land keine berufliche<br />

Zukunft haben; und daran,<br />

dass un sere Bodenschätze<br />

der Bevölkerung weder<br />

Arbeitsplätze noch Wohlstand<br />

bringen.»<br />

An allen Fronten | Seit<br />

seiner Studienzeit setzt<br />

er sich ein gegen Ungerechtigkeiten.<br />

Damals<br />

war er einer der<br />

«Seit fünf oder sechs<br />

Jahren habe ich<br />

nicht einen Monat<br />

am Stück in Niamey<br />

verbracht.»<br />

Anführer einer Studentenorganisation und<br />

kämpfte an vorderster Front für die Demokratie.<br />

Er gehörte auch zu den Gründern einer<br />

Bürgerrechtsorganisation sowie der Nichtregierungsorganisation<br />

ROTAB (Réseau des organisations<br />

pour la transparence et l’analyse<br />

budgétaire), die von SWISSAID unterstützt<br />

wird und im Niger die Kampagne «Publish<br />

What You Pay» vertritt. Ausserdem engagiert<br />

sich Ali Idrissa in der EITI, der Initiative für<br />

Transparenz im Rohstoff-Sektor.<br />

Es erstaunt also nicht, wenn Ali Idrissa im<br />

Niger selbst wie auch international überall anzutreffen<br />

ist. «Seit fünf oder sechs Jahren<br />

habe ich nicht einen Monat am Stück in Niamey<br />

verbracht. Ein ausgeglichenes und stabiles<br />

Familienleben ist mir daher nicht vergönnt;<br />

diese vielen Reisen sind manchmal<br />

schwierig.» Der Familienvater<br />

möchte mehr Zeit mit seinem<br />

noch sehr kleinen Sohn und seiner<br />

Frau verbringen oder mit seinen<br />

Freunden, um sich auszutauschen<br />

oder seine Familie zu<br />

besuchen.<br />

Sein Ort des Rückzugs? Bei den Tieren |<br />

Seinen Kampf für mehr Demokratie und Transparenz<br />

führt er auch in den Medien, die er<br />

herausgibt oder leitet. Er war zudem einer der<br />

Gründer des ersten privaten und unabhängigen<br />

Fernsehsenders im Niger. Ein Berufsleben<br />

also, das ebenso anforderungsreich ist wie<br />

seine Tätigkeit bei der ROTAB. Ali Idrissa ist in<br />

Niamey eine bekannte und anerkannte Persönlichkeit,<br />

deren unermüdliches Engagement,<br />

Kompetenzen und grosse Bescheidenheit<br />

Bewunderung hervorrufen.<br />

Sein Ort des Rückzugs? Das sind seine<br />

Schafe, Tauben und Perlhühner, die er in seinem<br />

Hof hält und die ihm sehr wichtig sind.<br />

«Ich schaffe es nicht, meine Schafe zu<br />

schlachten, zum Beispiel für das Tabaski-Fest.<br />

Ich gebe sie lieber einem Freund, damit er sie<br />

verkauft», erzählt er mit einem Lächeln. Und<br />

eilt davon, um seinen nächsten Flug zu erwischen.<br />

Catherine Morand<br />

Foto: Eliane Baumgartner, SWISSAID<br />

2/2013 <strong>Swissaid</strong>Spiegel

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