spiegel - Swissaid
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Landwirtschaft<br />
7<br />
Kardamom,<br />
die feine Alternative<br />
Der Anbau von Kardamom<br />
bietet vielen Bauernfamilien in<br />
Kolumbien einen Ausweg aus<br />
der Kaffee-Misere. Dabei ist das<br />
Gewürz in der kolumbianischen<br />
Küche nicht heimisch. Es wird<br />
in grossem Stil exportiert.<br />
Vom Setzling zur wohlriechenden und rentablen<br />
Kapsel: Drei Jahre dauert es, bis die Kleinbäuerinnen<br />
und Kleinbauern die erste Ernte einfahren<br />
können.<br />
ardamom wird ein weiteres Standbein<br />
«Kmeiner Finca», hofft Iván Dario Rincón,<br />
ein 39-jähriger Kleinbauer aus dem Südosten<br />
Kolumbiens, der 650 Kardamom-Setzlinge gepflanzt<br />
hat. Lange lebte er mit seiner Familie<br />
hauptsächlich vom Kaffeeanbau. Doch der<br />
seit Jahren anhaltende Preiszerfall am Kaffeemarkt<br />
sowie Krankheiten und Schädlinge<br />
machten den Anbau der roten Kaffeekirsche<br />
unrentabel. Die lokale Bauernorganisation<br />
ASAP erkannte, dass die Kaffeekrise nicht<br />
ausgesessen werden kann und fand mit dem<br />
Anbau von Kardamom eine rentable Alternative<br />
für ihre Mitglieder.<br />
PANAMA<br />
KARIBIK<br />
Kolumbien<br />
PAZIFIK<br />
Cupica<br />
Nuquí<br />
Cartagena<br />
Coloso<br />
Mamil<br />
Sincelejo<br />
Montería<br />
Simití<br />
Caramanta<br />
Manizales<br />
bogotá<br />
Buenaventura<br />
Bucaramanga<br />
VENEZUELA<br />
Kaffee bleibt | «Das Gute ist, dass ich<br />
deswegen nicht völlig auf den Kaffeeanbau<br />
verzichten muss», sagt Bauer Wilson López,<br />
der KoluMbiEN<br />
die Setzlinge auf den Feldern unproduktiver<br />
Kaffeesträucher pflanzte. «Und der Anbau<br />
ist vergleichsweise einfach – viel einfacher als<br />
Biokaffee.»<br />
Die schlechte Nachricht: Die Pflanze benötigt<br />
drei Jahre bis zur ersten Ernte. Die Bauernorganisation<br />
ASAP bildete daher mit Hilfe von<br />
SWISSAID einen so genannten Kreditfonds,<br />
aus dem die Kleinbauernfamilien Darlehen erhalten,<br />
um die Investitionen für die Diversifizierung<br />
bis zur ersten Ernte zu bezahlen. Die<br />
Bauernorganisation bietet überdies die Setzlinge<br />
an, Bio-Dünger sowie Schulungen zum<br />
Kardamomanbau. «Ohne den Kredit von 2 Millionen<br />
Pesos (rund 1000 Franken) hätte ich<br />
nicht auf Kardamom umsteigen können», sagt<br />
Iván Dario Rincón.<br />
Ökologischer Anbau ist Pflicht | Die Familie<br />
von Bauer Rincón zählt zu den ersten 60<br />
aus Caramanta, die auf total 30 Hektaren das<br />
Gewürz anpflanzen, nach ökologischen Methoden<br />
in Mischkulturen und ohne Pestizide<br />
oder chemischen Dünger. Mindestens 60 Tonnen<br />
Kardamom dürfte die erste Ernte der<br />
Bauerngemeinschaft nächstes Jahr betragen.<br />
Laut ASAP sollte dies den Bäuerinnen und<br />
Bauern einen Netto-Gewinn von 3800 Franken<br />
pro Hektare bescheren.<br />
Bis 2014 muss auch die Verarbeitungsanlage<br />
stehen, in der 180 Landarbeiterinnen und<br />
Landarbeiter temporär Arbeit finden. Denn die<br />
Bauernvereinigung hat mit Unterstützung von<br />
SWISSAID mit der amerikanischen Firma Merit<br />
Trade einen Abnahmevertrag ausgehandelt<br />
– ein Unternehmen, das bereits aus einer be-<br />
nachbarten Region Kardamom exportiert. Die<br />
Firma beteiligt sich zur Hälfte an den Kosten<br />
für den Bau der Verarbeitungsanlage; den<br />
Rest finanzieren die Bauern sowie SWISS AID.<br />
Ziel der Bauernvereinigung ist, einen Grossteil<br />
der Wertschöpfung vor Ort zu behalten. Mittelfristig<br />
wollen sich die Bauernfamilien über<br />
die Verarbeitung des Gewürzes finanzieren.<br />
Nun haben die Bauernfamilien einen Kredit<br />
aufgenommen, die ersten Setzlinge gepflanzt<br />
und Weiterbildungsseminare besucht. In einer<br />
Gegend, in der 70 Prozent der Menschen<br />
unter der Armutsgrenze leben, bleibt ihnen<br />
jedoch wenig Spielraum für Experimente und<br />
Misserfolge. «Aber bis jetzt ist’s Gott sei<br />
Dank», so Iván Dario Rincón, «sehr gut gegangen!»<br />
Ruben García,<br />
<br />
Projektleiter in Kolumbien<br />
was ihre spende bewirkt<br />
Mit 50 Franken<br />
finanzieren Sie in Kolumbien einer<br />
Bauernfamilie 100 Kardamom-Setzlinge,<br />
wobei die Mindestmenge an Setzlingen<br />
pro Familie 650 Pflanzen beträgt.<br />
90 Franken kostet ein Ausbildungstag<br />
für den Anbau von Kardamom für<br />
30 Produzentinnen und Produzenten.<br />
SWISSAID – Ihr mutiges Hilfswerk.<br />
Fotos: Ruben Garcia; Rudolf Fischer, SWISSAID<br />
ECUADOR<br />
2/2013<br />
PERU<br />
BRASILIEN<br />
<strong>Swissaid</strong>Spiegel