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WOBAU report<br />

Ausgabe 16 | 2013<br />

Fokus-Thema:<br />

Schimmelpilze<br />

in Innenräumen<br />

Fassadenschutz<br />

Die nächste Generation<br />

der NQG-Fassadenfarben<br />

Barrierefreiheit<br />

Ansprechende Gestaltung<br />

und gute Wahrnehmbarkeit<br />

Fassadendämmung<br />

Neue Hochleistungsdämmplatte<br />

ermöglicht neue Gestaltungen


WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />

2


Editorial<br />

Schimmelpilze in Innenräumen<br />

Schimmelpilze sind für die Wohnungswirtschaft ein leidiger Dauerbrenner mit erheblichem<br />

Kostenpotenzial im Sanierungsfall. In unserem Fokus-Thema „Schimmelpilze in Innenräumen“<br />

informieren wir Sie im Detail über Fakten, Ursachen und Vorgehensweisen.<br />

Unter dem Namen „Ansichtssache“ haben wir im aktuellen Heft eine neue Rubrik aufgenommen.<br />

An dieser Stelle nehmen künftig Fachjournalisten zu aktuellen Themen Stellung.<br />

In den letzten Wochen und Monaten gab es wiederholt Schlagzeilen rund um das Thema<br />

„Brandschutz“. Über die tendenziell negative und einseitige Berichterstattung hat sich<br />

unser Gastkommentator Ronny Meyer seine Gedanken gemacht.<br />

Auch in dieser Ausgabe möchten wir Ihnen einige Produkte mit Mehrwert für den Einsatz<br />

im Wohnungsbau vorstellen. Wir berichten über die nächste Generation der neuen NQG-<br />

Fassadenfarben ebenso wie über die „Glatte Wand“, eine gestalterische Forderung vieler<br />

Bauherren und Architekten. Neue, moderne Glasgewebe überzeugen mit extremer Stabilität<br />

– und bieten zudem vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Der Ruf nach „Dämmstoffstärkenreduzierung“ wird durch die geplanten Verschärfungen<br />

der EnEV immer lauter. Die Hochleistungsdämmplatte „S 024“ ist schlank im Aufbau und<br />

eröffnet gestalterische Freiräume – mit allen Systemvorteilen der Marke <strong>Caparol</strong>.<br />

Das gestalterische Thema „Visuelle Barrierefreiheit“ in Innenräumen beschäftigt sich mit<br />

dem Wandel von Farbsichtigkeit und Sichtfeld im Alter. Bei den anstehenden demografi<br />

schen Veränderungen ist der Einsatz von Farbakzenten und Helligkeitskontrasten ein<br />

wichtiger Gestaltungsgrundsatz, der bei Planungen berücksichtigt werden sollte.<br />

Wir wünschen Ihnen eine unterhaltsame und informative Lektüre.<br />

ppa.<br />

Falk Böhm (Prokurist)<br />

3


WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Schimmelpilze in Innenräumen<br />

Wichtiges Basiswissen rund um Schimmelpilze<br />

6<br />

Erhöhte Feuchtigkeit und Ursachen<br />

Konstruktive und nutzerbedingte Ursachen<br />

14<br />

Richtiges Lüften und Heizen<br />

Wie feuchte Luft effizient abgeleitet wird<br />

22<br />

Spezielle Verfahren zur Vermeidung von Pilzbefall<br />

Vor- und Nachteile unterschiedlicher Dämmungen<br />

28<br />

Möglichkeiten der Dokumentation bei Schimmelpilzen<br />

Schimmelbefall systematisch dokumentieren<br />

32<br />

Fachgerechte Sanierung und Oberflächenvorbehandlung<br />

Schutzmaßnahmen treffen, Vorgehensweise bei Anstrichen<br />

36<br />

4


Inhalt<br />

Gut gedämmt: Die Wohnungsgenossenschaft Göttingen steht auf Wärmedämmung von <strong>Caparol</strong>.<br />

„Wirksam und sicher“<br />

Dr. Thomas Brenner über Schimmel, Biozide und Antischimmelprodukte<br />

39<br />

Ansichtssache: Eine bequeme Unwahrheit<br />

Gastkommentar von Ronny Meyer<br />

40<br />

Perfekter Fassadenschutz durch NQG-Technologie<br />

Die nächste Generation der Nano-Quarz-Gitter-Fassadenfarben<br />

42<br />

Visuelle Barrierefreiheit<br />

Ansprechende Gestaltungen und gute Wahrnehmbarkeit<br />

44<br />

Glatte Wände mit System<br />

Im Trend: Strukturlose Wände – und wie man sie erreicht<br />

48<br />

Schlanker dämmen, weniger heizen – S 024<br />

Neue Hochleistungsdämmplatten für vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten<br />

50<br />

Glasgewebe der Zukunft<br />

Natürlich, modern und so stabil wie nie zuvor<br />

52<br />

5


WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />

Schimmelpilze<br />

in Innenräumen<br />

Schimmelpilze sind allgegenwärtig vorhandene Mikroorganismen, die für das Funktionieren<br />

der natürlichen Umwelt absolut unverzichtbar sind. Sie halten, zusammen<br />

mit anderen Mikroorganismen und Kleinstlebewesen, die globalen Stoffkreisläufe am<br />

Laufen, zersetzen tote Materie und sorgen so für die erneute Bereitstellung von Nährstoffen<br />

für andere Lebewesen. Die Eigenschaft, organische Materie abzubauen, bewirkt<br />

aber auch, dass Pilze in bestimmten Situationen unerwünschte Effekte zeigen. Einer<br />

dieser Effekte ist das Wachstum in Innenräumen, welches massive Probleme für die<br />

Bewohner bedeuten kann.<br />

Biologische Grundlagen<br />

Um einen Eindruck zu bekommen, was Pilze<br />

überhaupt sind, soll zunächst kurz auf<br />

die biologischen Grundlagen der Pilzkunde<br />

(Mykologie) eingegangen werden.<br />

Was sind Pilze?<br />

Pilze sind einzellige (Hefen) oder mehrzellige<br />

(filamentöse Pilze) eukaryotische Organismen,<br />

sie besitzen also einen echten<br />

Zellkern und abgegrenzte Zellorganellen.<br />

Pilze sind kohlenstoffheterotroph, d. h., sie<br />

benötigen eine organische Kohlenstoffquelle<br />

und weisen ein nur wenig differenziertes<br />

Gewebe (Thallus) auf. Pilze treten in vielfältigen<br />

Erscheinungsformen auf. Grundsätzlich<br />

bestehen sie aus Zellfäden (Hyphen),<br />

die sich zu einem Geflecht (Mycel) zusammenlagern.<br />

Viele Pilze bilden Fruchtkörper,<br />

in denen die Sporenbildung stattfindet.<br />

Sie weisen in mindestens einem Lebensabschnitt<br />

Zellwände und Sporen als Dauer-<br />

bzw. Verbreitungsorgane auf. Nach der Art<br />

ihrer Lebensweise können Pilze in saprobische<br />

Destruenten und biotrophe Symbionten<br />

bzw. Parasiten unterteilt werden. Zur<br />

Unterscheidung wird weiter unten einiges<br />

gesagt.<br />

Die Nahrung wird durch nach außen abgegebene<br />

Enzyme außerhalb der Zelle vorverarbeitet<br />

und in gelöster Form absorbiert<br />

(Exoverdauer). Normalerweise sind Pilze<br />

aerob, einige sind zur Gärung fähig (z. B.<br />

Hefen).<br />

Schema einer eukaryotischen Zelle Pilzbefall an Wänden Sporenbildung<br />

6


Schimmelpilze in Innenräumen<br />

Schimmelpilze: In Innenräumen unerwünscht.<br />

Unterscheidung von<br />

anderen Organismen<br />

Pilze unterscheiden sich so stark von anderen<br />

Organismen, dass sie ein eigenes Organismenreich<br />

(Fungi) darstellen.<br />

Pilze können sehr weit ausgedehnte Größen<br />

und Volumina aufweisen. Mikromyceten<br />

sind nur wenige μm groß, während Großpilze<br />

bis zu mehrere km 2 einnehmen können<br />

(Hallimasch in den USA). Im Unterschied<br />

zu Pflanzen weisen Pilze eine heterotrophe<br />

Lebensweise auf, d. h., sie sind nicht zur<br />

Photosynthese fähig. Ihre Zellwände bestehen<br />

aus Chitin, der verwendete Kohlenhydratspeicher<br />

ist Glycogen und nicht die<br />

von Pflanzen verwendete Stärke. Von den<br />

allermeisten Tieren unterscheiden sich Pilze<br />

durch den Besitz von Zellwänden und<br />

Vakuolen sowie einer extrazellulären Verdauung.<br />

Die Unterschiede zu Prokaryoten (Bakterien,<br />

Archaeen) bestehen im Besitz eines<br />

echten Zellkerns und Zellorganellen. Nach<br />

molekulargenetischen Daten sind Pilze stärker<br />

mit Tieren verwandt als mit Pflanzen<br />

oder Prokaryoten.<br />

Lebensleistungen<br />

Grundlegende Voraussetzungen für das<br />

Wachstum jeglicher Organismen sind Wasser,<br />

Nährstoffe und Spurenelemente. Dies<br />

gilt natürlich auch für Pilze. Dabei werden<br />

gemäß der Einteilung in saprobische<br />

(Destruenten) und biotrophe (Symbionten,<br />

Parasiten) Formen folgende grundlegende<br />

Leistungen erbracht.<br />

Destruenten<br />

Durch den Abbau toten organischen Materials<br />

werden in organischem Material<br />

gebundene Nährstoffe freigesetzt, die dann<br />

anderen Organismen wieder für ihr Wachstum<br />

zur Verfügung stehen. Dadurch stellen<br />

Pilze im Zusammenspiel mit anderen<br />

Mikroorganismen sicher, dass keine Akkumulation<br />

organischer Substanz und damit<br />

Verarmung von Nährstoffen ein weiteres<br />

Wachstum be- oder verhindert. Einige die -<br />

ser Destruenten sind in der Lage, Substanzen<br />

abzubauen, die andere Organismen nicht<br />

oder nur wesentlich schlechter abbauen<br />

können (Lignin, Keratin). Zudem werden<br />

etliche Pilze aufgrund ihrer Abbauleistungen<br />

zur Herstellung verschiedener Produkte<br />

(Penicillin, Lebensmittelproduktion etc.)<br />

verwendet.<br />

Symbionten<br />

Viele Pilze bilden lebenswichtige Beziehungen<br />

mit Algen oder Cyanobakterien<br />

in Flechten und mit vielen Pflanzen in der<br />

Mykorrhiza. Durch diese Symbiose sind<br />

Flechten in Habitaten lebensfähig, die von<br />

den einzelnen Partnern allein nicht besie-<br />

7


WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />

delt werden könnten. Bei der Mykorrhiza<br />

handelt es sich um die enge Verbindung von<br />

Pflanzenwurzeln mit den Hyphen eines Pilzpartners.<br />

Die Pflanzen profitieren von dem<br />

sehr feinen Mycel in Form einer verbesserten<br />

Wasser- und Mineralstoffaufnahme,<br />

während der Pilz mit von der Pflanze produzierten<br />

Nährstoffen versorgt wird. Sowohl<br />

bei den Flechten als auch bei der Mykorrhiza<br />

sind viele dieser Beziehungen ohne den<br />

Pilzpartner nicht lebensfähig.<br />

Parasiten<br />

Wie bei anderen Organismengruppen auch<br />

sind viele Pilze in der Lage, in und an den<br />

unterschiedlichsten Organismen zu leben.<br />

Während einige Pilze obligat, also ausschließlich<br />

parasitär leben (z. B. Dermatophyten<br />

[Hautpilze], Mutterkorn etc.), sind<br />

andere auch zu einer nichtparasitären Lebensweise<br />

in der Lage. Diese fakultativen<br />

Parasiten verursachen z. B. opportunistische<br />

Infektionen in immungeschwächten<br />

Menschen (Aspergillose, Candidose). Einhergehend<br />

mit der parasitären Lebensweise<br />

wurden komplexe Überlebensstrategien<br />

entwickelt, die es den Pilzen ermöglichen,<br />

in einer so feindlichen Umgebung wie einem<br />

anderen Organismus zu überleben.<br />

Rolle in den natürlichen<br />

Kreisläufen<br />

Klassifizierung<br />

Zurzeit sind ca. 100.000 Arten von Pilzen<br />

bekannt, vermutet werden aber über eine<br />

Million verschiedene Arten. Die Taxonomie<br />

der Pilze ist sehr komplex und befindet<br />

sich zurzeit in der Überarbeitung. Es werden<br />

fünf Großgruppen unterschieden, von<br />

denen die zwei wichtigsten die Ascomycetes<br />

(Schlauchpilze) und Basidiomycetes (Ständerpilze)<br />

sind.<br />

Ascomycetes<br />

Bei den Schlauchpilzen geschieht die Sporenbildung<br />

in Fruchtkörpern, sogenannten<br />

Ascomata, in denen im Allgemeinen acht<br />

oder eine Vielzahl von acht Sporen gebildet<br />

werden. Neben vielen Mikropilzen sind<br />

auch einige große, bekannte Pilze Ascomyceten,<br />

z. B. Morcheln oder Trüffeln.<br />

Basidiomycetes<br />

Bei den Basidiomycetes werden die Sporen<br />

auf kleinen Ständern (Basidien) gebildet,<br />

die in einer Vielzahl in den allermeisten<br />

Fällen in einem mehr oder weniger großen<br />

Fruchtkörper enthalten sind. Hieraus<br />

werden sie dann durch Wind, Wasser oder<br />

Tiere verbreitet. Die meisten der bekannten<br />

Speisepilze wie Steinpilz oder Pfifferling<br />

sind Basidiomyceten. Es finden sich aber<br />

auch bedeutende Schadpilze wie Rost- oder<br />

Brandpilze.<br />

Basidie mit Basidiosporen<br />

Konidienträger mit Konidien von Aspergillus<br />

Ascus mit acht Ascosporen<br />

Durch ihre Rolle als Destruenten leisten<br />

Pilze einen bedeutenden Beitrag zur Aufrechterhaltung<br />

der globalen Stoffkreisläufe.<br />

Dabei wird von anderen Organismen aufgebaute<br />

organische Materie von Pilzen im<br />

Zusammenspiel mit anderen Mikroorganismen<br />

in seine Bestandteile zerlegt und als<br />

Nahrung verwertet. Die dabei freigesetzten<br />

Stoffe werden wiederum von anderen Organismen<br />

weiterverwertet. Vor allem im<br />

Kohlenstoff- und Stickstoffkreislauf sind<br />

Pilze wichtige Partner.<br />

Schimmelpilze<br />

Im Gegensatz zu den oben angesprochenen<br />

Gruppen ist „Schimmelpilz“ kein systematischer<br />

Begriff, der eine biologische<br />

Verwandtschaft widerspiegelt. Vielmehr<br />

handelt es sich um eine Formeneinteilung,<br />

in der verschiedene Pilze aufgrund ihres<br />

Wachstums zusammengefasst werden.<br />

In den meisten Fällen handelt es sich bei<br />

Schimmelpilzen um die asexuellen Formen<br />

von Ascomyceten. Die Sporenbildung<br />

erfolgt hier nicht in einem Ascus, sondern<br />

offen auf sogenannten Konidienträgern.<br />

Flechte<br />

Hautpilz<br />

8


Schimmelpilze in Innenräumen<br />

Schimmelpilze zeichnen sich durch ein faseriges,<br />

flockiges oder staubartiges Wachstum<br />

in den verschiedensten Farben (weißlich,<br />

grau, bläulich grün, gelblich, rötlich,<br />

bräunlich, schwärzlich) auf Substrat-Oberflächen<br />

aus.<br />

Ursachen<br />

Voraussetzungen für<br />

Pilzwachstum<br />

Um die Ursachen für ein Schimmelpilzwachstum<br />

zu ermitteln, ist die Kenntnis<br />

der Voraussetzungen für ein Pilzwachstum<br />

wichtig. Dabei ist neben verschiedenen<br />

physikalisch-chemischen Parametern auch<br />

die Herkunft der für ein Wachstum wichtigsten<br />

Einflussgrößen bedeutsam. Die wichtigsten<br />

Parameter sind:<br />

• Feuchtigkeit des Substrats<br />

• Temperatur<br />

• pH-Wert<br />

• Vorhandensein von Nährstoffen<br />

Feuchtigkeit<br />

Für ein Wachstum ist das Vorhandensein<br />

von Wasser grundlegende Voraussetzung.<br />

Dabei sind hohe Luftfeuchtigkeit und die<br />

Wasseraktivität, definiert durch den a w<br />

-<br />

Wert des Substrats, wichtig. Sie liegt minimal<br />

bei 0,8 – 0,85, allerdings können<br />

trockentolerante Pilze auch bei geringeren<br />

a w<br />

-Werten gedeihen.<br />

Die Sporenkeimung und das normale Mycelwachstum<br />

benötigen meist geringere<br />

Wasseraktivitäten als spezielle Stoffwechselleistungen.<br />

Vorgänge wie Mycotoxinbildung<br />

oder Sporulation (Bildung von<br />

Sporen) erfordern meist einen höheren a w<br />

-<br />

Wert.<br />

Temperatur<br />

Pilze sind im Allgemeinen in Hinsicht auf<br />

die Temperatur mesophil. Dies bedeutet,<br />

sie bevorzugen mittlere Temperaturen, sind<br />

aber auch in der Lage, einen weiten Temperaturbereich<br />

zu tolerieren.<br />

Mycelwachstum tritt bei einigen Arten<br />

schon bei 0° C auf, für die meisten allerdings<br />

sind 25 – 30° C optimal. Wie bei<br />

niedrigen Temperaturen sind einige Pilze<br />

auch in der Lage bei über 30° C zu leben,<br />

maximal werden 30 – 40° C toleriert.<br />

Dauerorgane wie Sporen und Konidien<br />

sind hingegen temperaturtoleranter, d. h.,<br />

sie halten auch tiefere oder höhere Temperaturen<br />

aus, wobei meist mehr eine Kälteals<br />

Hitzetoleranz besteht.<br />

Ein Zusammenhang zwischen a w<br />

-Wert<br />

und Temperatur zeigt sich bei der Sporenkeimung.<br />

Bei Optimaltemperatur ist der<br />

ein Auskeimen erlaubende a w<br />

-Bereich am<br />

größten. Liegt die Temperatur außerhalb<br />

des Optimums, sind höhere a w<br />

-Werte erforderlich.<br />

pH-Wert<br />

Der für die meisten Pilze optimale pH-Wert<br />

des Substrats liegt zwischen 4,5 und 6,5,<br />

also im leicht sauren Bereich. Maximalwerte<br />

bis 8 bzw. 2 können erreicht werden.<br />

Viele Pilze sind in der Lage, eine Änderung<br />

des Substrat-pH-Werts durch Ausscheidung<br />

bestimmter Substanzen zu erreichen.<br />

Dadurch ist eine Anpassung des SubstratpH-Wertes<br />

an die jeweiligen Bedürfnisse<br />

in gewissem Umfang möglich. Ein saurer<br />

pH-Wert unterdrückt zudem ein Bakterienwachstum,<br />

da diese eher den alkalischen<br />

Bereich bevorzugen.<br />

Verschiedene Stoffwechselfunktionen weisen<br />

unterschiedliche pH-Wert-Optima auf.<br />

So benötigt z. B. eine Mycotoxinproduktion<br />

einen anderen Wert als das normale Hyphenwachstum.<br />

Licht<br />

Für die meisten Pilze ist keine Beeinflussung<br />

des Wachstums durch Licht festzustellen.<br />

Akuter Pilzbefall: Probeentnahme und Analyse der Pilzart.<br />

9


WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />

Im Fokus: Schimmelbefall ist in Mietwohnungen häufiger anzutreffen als bei Eigentumswohnungen oder Privathäusern.<br />

Bei einigen Schimmelpilzen jedoch kann bei<br />

Bestrahlung v. a. mit UV-Licht eine verstärkte<br />

Konidienproduktion auftreten. Vor allem die<br />

sogenannten Schwärzepilze (Demaciaceae)<br />

sind dafür bekannt. Auch eine Anreicherung<br />

an Pigmenten ist beobachtet worden.<br />

Sauerstoff<br />

Pilze stellen meist nur geringe Ansprüche an<br />

den Sauerstoffgehalt der Luft, einige sind<br />

sogar in der Lage, bei sauerstofffreier Atmosphäre<br />

auszukeimen. Andere wiederum<br />

brauchen geringe Spuren von Sauerstoff,<br />

um z. B. auskeimen zu können. Bedeutsam<br />

ist die Fähigkeit mancher Pilze (v. a. der Hefen),<br />

ihren Stoffwechsel auf Gärung umzustellen.<br />

Daraus resultieren viele Anwendungen<br />

für den menschlichen Gebrauch (Bier,<br />

Brot). Ein steigender Kohlendioxid-Gehalt<br />

der Luft hemmt das Wachstum vieler Pilze,<br />

manche können dann auf Gärung umstellen,<br />

einige werden allerdings auch in ihrem<br />

Wachstum völlig unterdrückt (v. a. bei<br />

gleichzeitig reduziertem Sauerstoffgehalt).<br />

Nährstoffe<br />

Von Pilzen können fast alle natürlich vorkommenden<br />

Kohlenstoffverbindungen<br />

verwertet werden, von denen viele auch<br />

in Baustoffen vorhanden sind. Erschlossen<br />

werden diese über Exoenzyme, die vom<br />

Pilz produziert und nach außen abgegeben<br />

werden. Dort bauen sie das Substrat ab und<br />

überführen die Nährstoffe in eine gelöste<br />

Form. Diese löslichen Abbauprodukte werden<br />

dann in die Zelle aufgenommen und<br />

dort weiterverarbeitet.<br />

Im Innenraum werden hauptsächlich cellulosehaltige<br />

Materialien wie Tapeten, Farben<br />

und Leim angegriffen, aber auch mineralische<br />

Bestandteile können abgebaut werden<br />

(Säure- und Chelatbildung).<br />

Herkunft des Wassers, der<br />

Sporen und der Nährstoffe<br />

Herkunft des Wassers<br />

Da Wasser das entscheidende Kriterium für<br />

ein Pilzwachstum ist, ist die Frage nach der<br />

Herkunft sehr wichtig. Nachfolgend sind<br />

kurz die wichtigsten Quellen für Wasser im<br />

Innenraum angegeben. Falsches Lüftungsverhalten,<br />

vor allem nach Umbaumaßnahmen,<br />

wenn die Außenhülle des Hauses<br />

dichter ist als vorher (Fenster, Türen), ist<br />

eine der Ursachen: Der nun zu geringe Luftwechsel<br />

führt zu erhöhter Luftfeuchtigkeit.<br />

Bauliche Mängel, wie Kälte- oder Wärmebrücken<br />

oder auch eine schlechte Dämmung,<br />

führen zu Kondensatbildung, d. h.<br />

der Bildung von freiem Wasser an den Wänden.<br />

Auch eine ungünstige Ausstattung der<br />

Räume wie zu dicht an der Wand stehende<br />

Schränke behindert den Luftwechsel und<br />

kann zu Kondensation führen.<br />

Leitungsschäden, bei denen Wasser ins<br />

Mauerwerk eindringt, können ebenfalls zu<br />

Pilzbefall führen. Vor allem bei nur kleinen<br />

Leckagen ist dies besonders kritisch, da die<br />

Durchfeuchtung lange unbemerkt bleiben<br />

kann. Äußere Einflüsse wie Überschwemmungen<br />

oder Löschmaßnahmen oder auch<br />

eine undichte Außenhülle (Dach, Drainage)<br />

sowie das Wasser, welches durch die normalen<br />

Lebensgewohnheiten wie Benutzung<br />

von Bad und Dusche oder das Vorhandensein<br />

von Topfpflanzen in die Raumluft gelangt,<br />

können zu Feuchteschäden führen.<br />

Herkunft der Sporen/Konidien<br />

Bei der Herkunft der Sporen kann zwischen<br />

externen und internen Quellen unterschieden<br />

werden.<br />

Wichtige externe Quellen sind die direkte<br />

Umgebung des Gebäudes (Feld, Wald, Wiese,<br />

anthropogene Quellen wie Kompostierungsanlagen<br />

etc.) sowie die grundlegenden<br />

Unterschiede im Sporengehalt der Außenluft<br />

durch den normalen Wechsel der Jahreszeiten.<br />

Hinzu kommen der Eintrag ins<br />

Haus durch Kleidung oder andere ins Haus<br />

gebrachte Gegenstände.<br />

Als interne Quellen sind vor allem Blumentöpfe,<br />

Gewächshäuser, Wintergärten, Haustiere<br />

(Fell, Fäkalien, Käfige etc.), Staub,<br />

Müll, Klimaanlagen und Luftbefeuchter zu<br />

nennen.<br />

10


Schimmelpilze in Innenräumen<br />

Herkunft der Nährstoffe<br />

Eine Vielzahl organischen Materials ist biologisch<br />

abbaubar und kann von Pilzen potenziell<br />

besiedelt werden. Aufgrund dessen<br />

stellen Tapeten, Farben, biologischer Abfall<br />

(Biotonne), Holz und allgemein alles, was<br />

organischen Ursprungs ist, potenzielle Nahrungsquellen<br />

für Pilze dar.<br />

Neben der Fähigkeit zur Nährstoffgewinnung<br />

direkt aus dem Substrat muss zusätzlich<br />

die Möglichkeit des reinen Aufwuchses<br />

auf eine Oberfläche ohne eine solche Nährstoffgewinnung<br />

aus dem Substrat beachtet<br />

werden. Die benötigten Nährstoffe werden<br />

dann luftgetragen von außen (Staub, Fettsäuren<br />

etc. aus der Küche) zugeführt.<br />

Bewertung des<br />

Schimmelbewuchses<br />

Methoden zur Feststellung<br />

Die betroffene Stelle wird mit einem geeigneten<br />

Kulturmedium abgedrückt, dabei<br />

wird alles, was dort liegt, aufgenommen.<br />

Die Probe wird anschließend bebrütet, um<br />

vermehrungsfähige Sporen/Konidien sowie<br />

vorhandenes Mycel zum Wachsen anzuregen.<br />

Totes Material wird zwar mit auf das<br />

Abklatschmedium übertragen, kann aber<br />

aufgrund des fehlenden Wachstums nicht<br />

erfasst werden. Nach der Bebrütung ist die<br />

Bestimmung der Organismen möglich, erfordert<br />

aber Sachkenntnis, vor allem wenn<br />

auf Artniveau bestimmt werden soll.<br />

Nachteile dieser Methode sind eventuell<br />

unzureichende Wachstumsbedingungen,<br />

die Verwendung ungeeigneter Nährmedien<br />

oder die Bevorzugung bestimmter Spezies<br />

aufgrund unterschiedlicher Wachstumsgeschwindigkeiten.<br />

Durch Auswahl bestimmter<br />

Nährmedien kann hier ein Ausgleich<br />

erfolgen.<br />

Klebefilm-Präparat<br />

Die betreffende Stelle wird mit einem Stück<br />

Klebefilm abgedrückt, der anschließend<br />

auf einen Objektträger aufgeklebt wird.<br />

Bei anschließender Betrachtung unter dem<br />

Mikroskop sind Pilzbestandteile wie Mycel<br />

oder Sporen/Konidien meist gut zu erkennen.<br />

Durch die Bewertung direkt unter dem<br />

Mikroskop wird auch nicht mehr vermehrungsfähiges<br />

Material erfasst und bewertet,<br />

allerdings ergibt sich keine Kenntnis über<br />

die Lebensfähigkeit der beobachteten Bestandteile.<br />

Eine Bestimmung ist zudem nur<br />

schlecht möglich. Aufgrund der hochvariablen<br />

Bedingungen auf dem Substrat sind<br />

oft keine typischen Pilzstrukturen erkennbar,<br />

die eine Bestimmung ermöglichen oder<br />

erleichtern. Aufgrund dessen ist dafür sehr<br />

viel Sachkenntnis nötig.<br />

Suspendierung einer Materialprobe<br />

Von befallenen Stellen werden mit sterilem<br />

Besteck Proben abgenommen und steril<br />

verpackt. Diese Proben werden dann unter<br />

sterilen Bedingungen zerkleinert und<br />

homogenisiert sowie in geeigneter Pufferlösung<br />

suspendiert und geschüttelt. Das<br />

dadurch gewonnene Eluat wird anschließend<br />

auf geeigneten Medien ausplattiert<br />

und bebrütet. Aufgrund der Kenntnis über<br />

die Menge bzw. Fläche des Probenmaterials<br />

sind Angaben als Konzentration/g oder m 2<br />

möglich, d. h., es ergeben sich quantitative<br />

Aussagen.<br />

Da bei der Probennahme alles lebensfähige<br />

Material erfasst wird, wird bei der Bebrütung<br />

auch alles wachsen, was auf der Probe<br />

lebensfähig war. Dazu gehören auch nur<br />

aufliegende Sporen, die eventuell nicht zum<br />

Befall beigetragen haben.<br />

Deshalb wird eine Referenzprobe benötigt,<br />

um zu unterscheiden, ob die in der Suspension<br />

auftretenden Pilze auch den Schaden<br />

verursachen.<br />

Luftkeimmessung<br />

Bei einer Luftkeimmessung werden nur in<br />

der Luft befindliche Sporen/Konidien erfasst.<br />

Dadurch ergibt sich eine erhebliche<br />

Variationsbreite im mykologischen Befund,<br />

die abhängig von Standort, Luftbewegung,<br />

Flugfähigkeit der Sporen, relativer Feuchtigkeit<br />

und Sporulationszustand der Schadensstelle<br />

ist. Für seriöse Aussagen, inwieweit die<br />

Luftkeimmessung einen Befall widerspiegelt,<br />

ist der Vergleich mit der Außenluft-Keimzahl<br />

nötig. Bei signifikantem Übersteigen der Innenraumkonzentration<br />

an Pilzsporen ist von<br />

einem Befall auszugehen. Trotzdem kann<br />

auch trotz eines unauffälligen Befundes ein<br />

Pilzschaden im Innenraum vorliegen.<br />

Probleme<br />

Bei der Bewertung von Pilzschäden ist das<br />

Erkennen unsichtbarer Schäden das größte<br />

Problem. Sichtbare Schäden sind meist<br />

eindeutig zu erkennen. Schwierig wird es,<br />

wenn folgende unklare, Probleme bereitende<br />

Situationen vorliegen.<br />

Geruch ohne Befall<br />

Es sind Gerüche festgestellt worden, allerdings<br />

sind die Schadensbereiche nicht offen<br />

erkennbar. Die eigentliche Quelle des Geruchs<br />

ist nicht bekannt, durch geeignete Methoden<br />

ist eine Eingrenzung der Gerüche möglich.<br />

Feuchtigkeit ohne sichtbaren Befall<br />

Sind feuchte Stellen im Innenraum erkennbar,<br />

ist die Erfassung der Ausdehnung auf und im<br />

Material sehr wichtig. Vor allem ist auf versteckten<br />

Befall zu testen, um auszuschließen,<br />

dass sich der Pilz unbemerkt weiter ausgebreitet<br />

hat. Essenziell sind die Beseitigung der<br />

Feuchtigkeitsquelle und der Austausch der<br />

durchfeuchteten Stellen.<br />

Bauliche Mängel<br />

ohne sichtbaren Befall<br />

Da die Mängel Wasserbelastungen verursachen<br />

können (Kondensation, Leckagen), ist<br />

11


eine Bewertung sinnvoll. Erforderlich für<br />

eine solche Bewertung sind bauphysikalische<br />

Kenntnisse und ausreichende Erfahrungen.<br />

Zur Absicherung ist es sinnvoll, entsprechende<br />

Untersuchungen bauphysikalischer und<br />

mykologischer Natur durchzuführen. Dabei<br />

ist auch auf versteckten Befall zu testen.<br />

Gesundheitliche Beschwerden<br />

ohne sichtbaren Befall oder<br />

Feuchtigkeit<br />

Bei unklaren Beschwerden der Bewohner<br />

sollte durch einen Mediziner abgeklärt werden,<br />

ob die Beschwerden durch Pilze verursacht<br />

werden. Ursache solcher Beschwerden<br />

kann nicht nur das untersuchte Objekt<br />

sein, sondern auch andere Außenluft quellen<br />

oder Gebäude (Arbeitsplatz, Schule).<br />

Lösungsansätze<br />

MVOC-Messungen<br />

Auch durch die Erfassung von mikrobiellen<br />

organischen luftgetragenen Substanzen<br />

(MVOC) werden nur Geruchsstoffe und<br />

ihre Konzentrationen erfasst. Eine exakte<br />

Lokalisation der Schadensstelle ist damit<br />

ebenfalls nicht möglich. Wie bei dem Einsatz<br />

eines Schimmelspürhundes sind weitere<br />

Untersuchungen nötig.<br />

Öffnen verdächtiger Stellen<br />

Dies stellt die sicherste Methode dar, einen<br />

versteckten Schaden aufzuspüren. Allerdings<br />

ist sie auch die aufwendigste und teuerste<br />

Methode. Hat man einen begründeten<br />

Verdacht auf einen möglichen versteckten<br />

Schaden, so ist das Öffnen trotzdem die geeignetste<br />

Methode.<br />

Entsprechende Materialuntersuchungen<br />

durchführen<br />

Zur Absicherung eines Pilzbefalls ist die<br />

Untersuchung verdächtigen Materials sowohl<br />

vor Ort als auch durch Probennahme<br />

wichtig. Dabei sollten Tests auf Feuchtigkeitsgehalt<br />

und mikrobiellen Befall immer<br />

durchgeführt werden.<br />

Toxikologische Bewertung<br />

Für eine toxikologische Bewertung ist die<br />

Artbestimmung des den Befall verursachenden<br />

Schimmelpilzes nötig, um Aussagen<br />

über das Gefährdungspotenzial machen zu<br />

können. Eine solche Artbestimmung erfordert<br />

sehr viel Erfahrung, so dass dazu nur<br />

Spezialisten in der Lage sind.<br />

Nach einer Bestimmung können dann allgemeine<br />

Aussagen zu möglichen Gefährdungen<br />

durch Mykotoxinbildung, MVOC etc. bei bestimmten<br />

Arten wie z. B. Aspergillus fumigatus,<br />

Stachybotrys chartarum gemacht werden.<br />

Eine detaillierte Bewertung ist allerdings<br />

einem Arzt mit mykologischen Kenntnissen<br />

vorbehalten.<br />

Bei Beseitigung des Schimmelschadens ist<br />

ab einer bestimmten Schadensgröße eine<br />

Gefährdungsbeurteilung nach Biostoffverordnung<br />

sinnvoll, um Auswirkungen auf<br />

die Umgebung abschätzen zu können.<br />

Dazu zählt ebenfalls, die Nutzer aufzuklären<br />

und geeignete Schutzmaßnahmen je<br />

nach Größe der Befallsstelle zu ergreifen.<br />

Dokumentation<br />

und Erfolgskontrolle<br />

Checklisten<br />

Gefährdungsbeurteilung<br />

Eine Gefährdungsbeurteilung nach Biostoffverordnung<br />

und Sicherheitsaspekten<br />

ist vor einer Sanierung durchzuführen.<br />

12


Schimmelpilze in Innenräumen<br />

Möglichkeiten<br />

Schimmelpilze sicher erkennen<br />

Während und direkt<br />

nach Sanierung<br />

Nach der Beseitigung großer Schäden oder<br />

in finanziell bzw. technisch unsicheren Fällen<br />

(unklare Befallslage, finanziell bedingte<br />

reduzierte bzw. eingeschränkte Sanierung)<br />

sollte eine Erfolgskontrolle sehr zeitnah<br />

erfolgen, um eventuell Nachbesserungen<br />

durchführen zu können.<br />

Nach längerer Zeit<br />

Bei technischen Umbaumaßnahmen, die<br />

sich auf die Bauphysik auswirken, sollte<br />

eine gewisse Zeit vergehen, damit die neuen<br />

Verhältnisse Auswirkungen zeigen können.<br />

Auch wenn die vorherrschende Witterung<br />

ungeeignet für Kontrollmaßnahmen ist<br />

(Winter), sollte gewartet werden, bis bessere<br />

Bedingungen für die Durchführung des<br />

Tests gegeben sind.<br />

Luftkeimmessung<br />

Wurden vor der Sanierung zuerst nicht<br />

sichtbare Schadensstellen entdeckt, ist<br />

zur Erfassung nicht entdeckter Nester die<br />

Durchführung von Luftkeimmessungen<br />

auch schon während der Sanierung sinnvoll.<br />

Nach einer Sanierung kann damit eine<br />

Überprüfung zur fachgerechten Ursachenbehebung<br />

durchgeführt werden.<br />

Schritt 1: Probe entnehmen.<br />

Schritt 2: Probe in Schale legen.<br />

Bei Sanierung durch Entfernen<br />

und Desinfektion der befallenen<br />

Bereiche<br />

Werden befallene Bereiche teilentfernt oder<br />

durch Desinfektionsmaßnahmen behandelt,<br />

so ist die Überprüfung mittels Abklatsch<br />

und/oder direkter mikroskopischer<br />

Kontrolle eventuell auch im Tiefenbereich<br />

sinnvoll. Damit kann ermittelt werden, ob<br />

tote Pilzmaterie entfernt wurde. •<br />

Schritt 3: Probe sicher verschließen.<br />

Schritt 4: Probe an ein Labor wie das Dr. Robert-Murjahn-Institut<br />

zur Bestimmung einschicken.<br />

13


WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />

Erhöhte Feuchtigkeit<br />

und Ursachen<br />

Der Ausdruck Feuchtigkeit kennzeichnet die Anwesenheit von Wasser in einer Substanz<br />

oder einem Gas. Befindet sich die Feuchtigkeit an der Oberfläche eines Stoffes, so<br />

spricht man von Nässe, Kondensat oder Adsorption. Gasförmige Feuchtigkeit wird im<br />

Allgemeinen als Luftfeuchtigkeit und im Verbund mit flüssigem Wasser als Dunst, Nebel<br />

oder Nassdampf bezeichnet. In Gebäuden kann sich Feuchtigkeit an unterschiedlichen<br />

Stellen und aus unterschiedlichen Gründen bilden und am oder im Bauteil zur Schimmelbildung<br />

führen. Ein unbewohntes, dichtes Haus ist trocken. Feuchtigkeit dringt immer<br />

nur dann ein, wenn die Gebäudehülle undicht ist oder im Haus selbst Feuchtigkeit<br />

erzeugt wird.<br />

Die Ursachen von Feuchtigkeit lassen sich<br />

in zwei wesentliche Gruppen einteilen:<br />

Konstruktive und<br />

nutzerbedingte Ursachen<br />

Häufig liegt die Ursache in einer Kombination<br />

dieser beiden Faktoren.<br />

Bei konstruktiven Ursachen handelt es sich<br />

um Gebäudeschwachstellen, die aufgrund<br />

von mangelnder Ausführung bzw. Planung<br />

(z. B. fehlende Drainage) oder in Form von<br />

Verschleiß (z. B. Rohrbruch) einen Feuchtigkeitseinfall<br />

im oder am Gebäude ermöglichen.<br />

Nutzerbedingte Ursachen basieren auf einem<br />

bewussten oder unbewussten Fehlverhalten<br />

des Raumnutzers. Dazu gehören<br />

unter anderem das Lüftungsverhalten und<br />

die Art der Möblierung.<br />

In folgender Auflistung sind die häufigsten<br />

Ursachen für Feuchtigkeit und deren Entstehung<br />

dargestellt.<br />

Konstruktive Ursachen<br />

Unzureichender<br />

Wärmeschutz der<br />

Außenwände<br />

Bei schwach gedämmten Gebäuden kann<br />

die relative Luftfeuchtigkeit unmittelbar<br />

an der kühlen Wandoberfläche weit höher<br />

sein als im Raum selbst. Das hängt<br />

mit der kühlen Luftschicht an der Bauteiloberfläche<br />

zusammen. Eine Oberflächentemperatur<br />

unterhalb von 12,6° C<br />

gilt als besonders kritisch. Dieser Wert<br />

findet sich auch in der DIN 4108-2 Mindestanforderungen<br />

an den Wärmeschutz.<br />

Gelingt es trotz Heizung nicht, diese Temperatur<br />

zu halten, ist die Wand schlecht<br />

gedämmt. Wandbildner oder Baustoffe,<br />

die in Abhängigkeit von ihrer Stärke eine<br />

hohe Wärmeleitfähigkeit bzw. einen hohen<br />

Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert)<br />

aufweisen, bewirken in kalten Jahreszeiten<br />

bei hohen Temperaturdifferenzen zwischen<br />

Innen- und Außenluft einen erhöhten Wärmedurchgang.<br />

So können die Wände bei<br />

kalten Außentemperaturen, trotz hohem<br />

Heizaufwand im Innenbereich, die Wärme<br />

nicht speichern und geben sie nach außen<br />

ab. Dies hat zur Folge, dass die Oberfläche<br />

in diesen Bereichen eine deutlich geringere<br />

Temperatur aufweist als die Raumluft.<br />

Bedingt durch die Temperaturunterschiede<br />

zwischen der Baustoffoberfläche und der<br />

Raumluft kann es zu erhöhter Luftfeuchtigkeit<br />

(> 80 Prozent) an der Wandoberfläche<br />

kommen. Im Extremfall wird es innerhalb<br />

der betroffenen Stellen zum Kondenswasseranfall<br />

kommen. Dies wiederum bildet<br />

14


Erhöhte Feuchtigkeit und Ursachen<br />

Ursache für Schimmelbefall: Feuchtigkeit.<br />

die Grundlage für Schimmelpilzwachstum.<br />

In solchen Fällen kann die Schimmelpilzbildung<br />

u. a. durch das Anbringen einer ausreichend<br />

dimensionierten Wärmedämmung<br />

verhindert werden.<br />

Wärmebrücken<br />

Einer der Gründe für die Anreicherung von<br />

Tauwasser an Außenwänden können Wärmebrücken<br />

sein. Dabei handelt es sich um<br />

Bereiche von Außenbauteilen, die einen<br />

geringeren Wärmedurchgangswiderstand<br />

aufweisen als die restliche Wandoberfläche.<br />

Hierbei kann es aufgrund von Temperaturdifferenzen<br />

zwischen Raumluft und<br />

Objekttemperatur zu Tauwasserbildung<br />

kommen. Man unterscheidet grundsätzlich<br />

zwischen konstruktiven und geometrischen<br />

Wärmebrücken:<br />

Konstruktive Wärmebrücken<br />

sind Bereiche bei Außenbauteilen, die einen<br />

geringeren Wärmedurchgangswiderstand<br />

aufweisen als angrenzende Bereiche. So verhält<br />

es sich zum Beispiel bei Betondecken,<br />

die in das Mauerwerk der Außenwand eingebaut<br />

sind. Hier erfolgt eine höhere Wärmeabgabe<br />

im Bereich der Decke bzw. des<br />

Fußbodens.<br />

Geometrische Wärmebrücken<br />

sind z. B. Außenecken, Vorsprünge in der<br />

Fassade und bei Flachdächern. Hier ist<br />

einer kleinen Innenoberfläche eine große<br />

wärmeabgebende äußere Oberfläche gegenübergestellt.<br />

Dass über diese relativ kleine<br />

Fläche viel Wärmeenergie zur kalten Außenluft<br />

transportiert wird, führt dazu, dass<br />

Wärmebrücken an der inneren Oberfläche<br />

eine wesentlich geringere Temperatur aufweisen<br />

als die angrenzenden Bauteile. Somit<br />

kann sich an der Bauteiloberfläche Tauwasser<br />

(Kondenswasser) bilden. Hinzu kommt,<br />

dass die Luftzirkulation im Eckbereich eingeschränkt<br />

ist. Dies hat zur Folge, dass die<br />

Oberfläche in diesem Eckbereich eine geringere<br />

Temperatur aufweist als die restliche<br />

Wandoberfläche. Warme Raumluft, die<br />

in diesem Bereich abkühlt, kondensiert an<br />

der Oberfläche. In der Praxis trifft man oft<br />

auf Kombinationen aus konstruktiven und<br />

geometrischen Wärmebrücken, wie z. B. bei<br />

auskragenden Balkonplatten.<br />

Neubaufeuchte<br />

Baustoffe, die beim Errichten eines Gebäudes<br />

verwendet wurden, bringen erhebliche<br />

Mengen an Wasser in den Bau. Ob Estrich,<br />

Mauermörtel, Verputzmaterial oder Beton,<br />

all diese Baustoffe werden mit Wasser angemischt<br />

und verbaut. Die Abgabe der Feuchtigkeit<br />

erfolgt dann über die Ausdunstung<br />

und kann in Abhängigkeit von Heizverhalten<br />

und Diffusionsdichte der Konstruktion<br />

15


WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />

Wärmebrücken: Geometrische Wärmebrücken führen häufig zu Schimmelbildung in Eckbereichen.<br />

bis zu drei Jahre und mehr andauern. Bei<br />

Neu baufeuchte kommt es oft zu einer<br />

Dop pelbelastung. Zum einen durch die<br />

Feuchtigkeit, die die Bewohner täglich<br />

zwangsläufig erzeugen (Atmung, Kochen,<br />

Duschen, Waschen, Wäschetrocknen, Pflanzen,<br />

Aquarien etc.), und zum anderen durch<br />

die verbaute Feuchtigkeit, die nur allmählich,<br />

je nach Aufnahmefähigkeit der Luft<br />

und Verdunstungsfähigkeit der Oberflächen,<br />

herausgelüftet werden kann. Mit dem<br />

Einsetzen der Heizperiode kommt dann<br />

für viele die Konfrontation mit hoher Luftfeuchtigkeit,<br />

beschlagenen Scheiben, feuchten<br />

Ecken und schließlich Schimmel.<br />

Während der Winterzeit kann allerdings<br />

eine äußerst wirksame Entfeuchtung des<br />

Gebäudes vorgenommen werden, vorausgesetzt<br />

man kennt die Regeln der Physik<br />

und des wirksamen Lüftens.<br />

Fehlende oder defekte<br />

Luftdichtung<br />

Viele Bauschäden sind auf eine undichte<br />

Gebäudehülle zurückzuführen. Mängel<br />

in der Luftdichtung durch z. B. fehlende<br />

oder mangelhafte Verklebungen von<br />

Dampfbremsfolien oder undichte Fugen<br />

führen, bedingt durch einen erhöhten Luftaustausch,<br />

nicht nur zu einem höheren<br />

Energieverbrauch, sondern auch zu einem<br />

Tauwasseranfall an Baustoffoberflächen.<br />

Die durch Leckagen entweichende warme<br />

Luft führt eine große Menge Feuchtigkeit<br />

mit sich, die auf dem Weg nach draußen<br />

an der abgekühlten angrenzenden Baustoffoberfläche<br />

kondensiert. Die Oberfläche<br />

durchnässt mit der Zeit und bildet<br />

einen Nährboden für Mikroorganismen.<br />

Leckagen können bei einer Wetterlage mit<br />

niedrigen Temperaturen häufig durch Infrarotthermographie<br />

lokalisiert und im günstigsten<br />

Fall durch geeignete Maßnahmen<br />

abgedichtet werden.<br />

Fehlende oder defekte<br />

Abdichtungen<br />

Ein Gebäude ist im erdberührenden Bereich<br />

permanenter Feuchtigkeitsbelastung<br />

durch Bodenfeuchtigkeit und aufsteigendes<br />

Sicker- oder Grundwasser ausgesetzt. Sind<br />

die Gebäudemauern nicht sorgfältig abgedichtet<br />

oder ist die verfügbare Abdichtung<br />

defekt, so kann das Wasser ungehindert in<br />

das Mauerwerk eindringen und dort große<br />

Schäden verursachen. Eine der schädigen-<br />

den Auswirkungen des Wassers hat ihre<br />

Ursache in der Kapillarität der Baustoffe.<br />

Durch die kapillare Saugwirkung kann ein<br />

Baustoff das Wasser mehrere Meter weit<br />

in das Gebäudeinnere transportieren und<br />

innerhalb der Räume verteilen. Aufsteigen<br />

kann Feuchtigkeit im Mauerwerk allerdings<br />

nur dann, wenn die Baustoffe porös<br />

vernetzt sind, wie z. B. Ziegel. Dies ist jedoch<br />

bei fast allen Baustoffen der Fall. So<br />

kann ein einfacher Ziegel bis zu 30 Prozent<br />

seines Eigengewichtes an Wasser aufnehmen.<br />

Die Ursache der Feuchtigkeitszufuhr<br />

muss hier durch einen Fachmann ermittelt<br />

werden, so dass ursachengerecht saniert<br />

werden kann.<br />

Pressfeuchtigkeit<br />

Durch Rohrleitungsbrüche oder verstopfte<br />

Drainagerohre, Dachrinnen etc. wird das<br />

Wasser nach und nach in das Mauerwerk<br />

gepresst. Die Feuchtigkeit breitet sich durch<br />

die kapillare Wirkung innerhalb der Mauer<br />

und Bodenplatte aus und stellt ein akutes<br />

Risiko der Schimmelpilzbildung dar. Hier<br />

sollte die undichte Stelle so schnell wie<br />

möglich lokalisiert und fachmännisch abgedichtet<br />

werden.<br />

16


Erhöhte Feuchtigkeit und Ursachen<br />

Kein Schimmel: Liegen keine konstruktiven oder nutzerbedingten Ursachen für Feuchtigkeit vor, hat Schimmel keine Chance.<br />

Hangwasser<br />

Steht ein Gebäude an einem Hang und verfügt<br />

über keine wasserableitenden Vorrichtungen,<br />

so kann sich bei größeren Niederschlägen<br />

das herabfließende Regenwasser<br />

an der Hausmauer stauen und in das Mauerwerk<br />

eindringen. Bei der Planung solcher<br />

Gebäude sind wasserableitende Systeme zu<br />

berücksichtigen.<br />

Ungedämmte<br />

Kaltwasserleitungen<br />

Ungedämmte Kaltwasserleitungen findet<br />

man in der Regel in alten Gebäuden. Früher<br />

wurden die Wasserleitungen ohne weitere<br />

dämmende Maßnahmen überputzt oder zugebaut.<br />

Dies hatte zur Folge, dass die überliegende<br />

Putzschicht im Gegensatz zu der<br />

restlichen Putzfläche stark abkühlte. Durch<br />

den hohen Temperaturunterschied zwischen<br />

der kalten Putzfläche und der Raumluft<br />

entsteht Kondenswasser, das sich innerhalb<br />

des Putzgefüges und an der Putzoberfläche<br />

verteilt und anreichert. Wird das anfallende<br />

Wasser nicht durch Abtrocknen abgeführt,<br />

so kann es innerhalb der betroffenen Stellen<br />

zur Schimmelpilzbildung kommen. Bei moderneren<br />

Gebäuden ist diese Gefahr nicht<br />

gegeben, da die Rohrleitungen während der<br />

Einbauphase mit dämmenden Werkstoffen<br />

versehen werden. Sind die Leitungen jedoch<br />

alt, nicht gedämmt und fördern die Kondenswasserbildung,<br />

so besteht die Möglichkeit<br />

einer nachträglichen Isolierung der<br />

Leitung. Hierbei ist allerdings das Freilegen<br />

der Rohre notwendig.<br />

Niederschlagsfeuchte<br />

Bei einem mangelnden oder fehlenden<br />

Oberflächenschutz der Fassade kann die<br />

Niederschlagsfeuchte ungehindert in das<br />

Mauerwerksgefüge eindringen. Dies geschieht<br />

insbesondere bei starkem Schlagregen<br />

an der Wetterseite der Fassade. Nimmt<br />

das Mauerwerk über einen längeren Zeitraum<br />

mehr Feuchtigkeit auf als abgegeben<br />

werden kann, so kann dies zu zahlreichen<br />

Schäden führen. Dabei kann die Feuchtigkeit<br />

das Mauerwerk durch die Kapillare der<br />

Baustoffe durchdringen und sich an den Innenwänden<br />

ausbreiten. Selbst wenn das<br />

Wasser die Innenräume nie erreicht, erhöht<br />

eine feuchte Fassade grundsätzlich die Gefahr<br />

der Schimmelpilzbildung. Dringt Wasser<br />

ins Mauerwerk ein, sinkt die Wärmedämm-<br />

und Speicherfähigkeit der Fassade.<br />

Bedingt dadurch entsteht ein unzureichender<br />

Wärmeschutz der Außenwände, was zu<br />

erhöhter Luftfeuchtigkeit und/oder Kondenswasseranfall<br />

an der Innenwandoberfläche<br />

führen kann. Um das Mauerwerksgefüge<br />

vor Niederschlägen zu schützen, muss<br />

ein geeignetes Oberflächenschutzsystem<br />

angebracht werden. Hierbei kann bereits<br />

ein Fassadenanstrich ausreichenden Schutz<br />

bieten. Im Idealfall sollten dazu Fassadenfarben<br />

eingesetzt werden, die über einen geringen<br />

w-Wert verfügen. Zusätzlich können<br />

konstruktive Maßnahmen, wie Verlängerung<br />

des Dachüberstandes, Abhilfe schaffen.<br />

Selbst bei einem ausreichenden Wasserschutz<br />

der Fassade kann Feuchtigkeit durch<br />

unterschiedliche Schwachstellen wie Risse<br />

oder undichte Fugen und Anschlüsse in das<br />

Mauerwerk eindringen. Diese Schwachstellen<br />

müssen sorgfältig abgedichtet bzw. beseitigt<br />

werden.<br />

Hygroskopische Feuchte<br />

durch Bausalze<br />

Sind im Mauerwerk Bausalze in einer erhöhten<br />

Konzentration vorhanden, wie es<br />

oft in Kellerräumen älterer Gebäude der<br />

Fall ist, so können diese, wie die meisten<br />

Salze, hygroskopisch reagieren. Hygrosko-<br />

17


WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />

Mangelnde Fassadenbeschichtung: Der Verzicht auf eine wasserabweisende Fassadenbeschichtung kann ursächlich für Schimmel im Innenbereich sein.<br />

pie bezeichnet die Eigenschaft, Feuchtigkeit<br />

aus der Umgebung zu binden und einzulagern.<br />

Dieses Verhalten kann dazu führen,<br />

dass sich Feuchtigkeit aus der Raumluft<br />

im Mauerwerk anreichert und zahlreiche<br />

Schäden verursacht. Zur Sanierungsplanung<br />

sind Kenntnisse über Höhe und Art<br />

der Salzbelastung nötig. Je nach Schadenssituation<br />

kann ein Sanierputz, der eine hohe<br />

Salzspeicherfähigkeit aufweist, als flankierende<br />

oder einzelne Maßnahme gemäß<br />

WTA-Merkblatt „Sanierputz“ eingesetzt<br />

werden. Eine technische Beratung wird in<br />

diesem Fall dringend empfohlen.<br />

Tauwasseranfall bei<br />

Innendämmung<br />

Eine Innendämmung führt bei niedrigen<br />

Außentemperaturen zur Absenkung der<br />

Temperatur von Außenwänden. Hierdurch<br />

kann die Temperatur hinter dem Dämmstoff<br />

unter den Taupunkt der Raumluft sinken.<br />

Wasserdampfdiffusion oder Luftkonvektion<br />

aus dem Wohnraum führen dann zu<br />

einer Feuchteerhöhung und im schlimmsten<br />

Fall zur Schimmelpilzbildung in diesem Bereich.<br />

Das Gefährliche daran ist, dass der<br />

Schimmelpilz häufig nicht bemerkt wird, da<br />

er sich hinter der Dämmschicht ausbreitet<br />

und lediglich seine Sporen in die Raumluft<br />

abgibt. Um Luftkonvektion zu verhindern,<br />

muss der gesamte Wandaufbau luftdicht<br />

ausgeführt werden. Hohlräume z. B. zwischen<br />

Innendämmung und Außenwand<br />

sind stets zu vermeiden. Zusätzlich muss<br />

die Auswahl der Wärmedämmung sowie<br />

des gesamten Konstruktionsaufbaus dem<br />

hydrothermischen Verhalten des Bauwerks<br />

angepasst werden. Entsprechende Fachberater<br />

sollten hinzugezogen werden.<br />

Defekte Terrassen- und<br />

Balkonanschlüsse<br />

Sind die Terrassen- bzw. Balkonanschlüsse<br />

nicht oder falsch abgedichtet worden, so<br />

kann Schlagregen, Oberflächenwasser und<br />

Spritzwasser ungehindert in den Baukörper<br />

eindringen.<br />

Nutzungsänderung<br />

der Räume<br />

Wird die Nutzung eines Raumes stark verändert,<br />

so sollte unter Berücksichtigung der<br />

bauphysikalischen Faktoren eine entsprechende<br />

bauliche Veränderung vorgenommen<br />

werden. Wenn z. B. eine schlecht isolierte<br />

Scheune zu einer Wohnung umgebaut<br />

wird, kann es passieren, dass sich aufgrund<br />

unzureichender Dämmwirkung der Wand<br />

Kondensfeuchte bildet. Dies geschieht auf-<br />

18


Erhöhte Feuchtigkeit und Ursachen<br />

grund der Temperaturdifferenzen zwischen<br />

Raum- und Außenluft. Solange das Gebäude<br />

als Scheune genutzt wurde, waren die<br />

Temperaturunterschiede nicht besonders<br />

hoch, dadurch war auch die Gefahr der<br />

Kondensbildung kaum gegeben. Schimmel<br />

kann auch im Zusammenhang mit der<br />

Nutzungsänderung auftreten, wenn eine<br />

undichte Gebäudehülle plötzlich durch<br />

Umbaumaßnahmen abgedichtet wird, das<br />

Lüftungsverhalten jedoch nicht intensiviert<br />

wird. Durch diese Handlung ist der übliche<br />

Luftaustausch nicht mehr gewährleistet.<br />

Somit kann sich die Feuchtigkeit innerhalb<br />

der Raumluft anreichern.<br />

Nutzerbedingte Ursachen<br />

Mangelnde Luftzirkulation<br />

hinter Einrichtungsgegenständen<br />

Solange die Außenwand ungedämmt und<br />

kalt ist, muss sie von innen gut belüftet<br />

werden. Durch Lüften wird die anfallende<br />

Feuchtigkeit von der Wand abgeführt.<br />

Wichtig hierbei ist auch die Erwärmung<br />

der Wandflächen durch Konvektion und/<br />

oder Strahlungsaustausch im Raum. Hierdurch<br />

kann der Temperaturunterschied<br />

zwischen der Wandoberfläche und der<br />

Raumluft gering gehalten werden. Um den<br />

Feuchtigkeitsanfall von ungedämmten Außenwänden<br />

dauerhaft zu verhindern, dürfen<br />

die Flächen nicht verstellt oder verbaut<br />

werden. Große Einrichtungsgegenstände<br />

wie Kleiderschränke, aber auch schwere<br />

Vorhänge können eine wärmedämmende<br />

Eigenschaft aufweisen und somit die Erwärmung<br />

der Wandflächen behindern.<br />

Hinter einem Möbelstück ist in der Heizperiode<br />

die Außenwand immer kälter als<br />

die unmöblierte Wand. Bedingt dadurch<br />

tritt an der Oberfläche der Außenwand<br />

hinter einem Möbelstück eine vergleichsweise<br />

höhere relative Feuchtigkeit auf. Zusätzlich<br />

wird die Belüftung der Wandfläche<br />

negativ beeinträchtigt, so dass anfallende<br />

Feuchtigkeit nicht abgeführt werden kann.<br />

Bedingt durch diese Faktoren steigt das Risiko<br />

von Schimmelbefall. Derselbe Effekt<br />

kann auch bei ungedämmten Böden mit<br />

kalter Oberflächentemperatur auftreten.<br />

Um die Gefahr der Schimmelpilzbildung zu<br />

minimieren, besteht die Möglichkeit wär-<br />

medämmender Maßnahmen an der Außenwand.<br />

Diese vorbeugenden Sanierungsmethoden<br />

sind allerdings aus wirtschaftlichen<br />

Gründen nicht immer realisierbar.<br />

Feuchtigkeitsanfall<br />

aufgrund von Wasserschäden<br />

Wasserschäden entstehen entweder durch<br />

Naturkatastrophen wie z. B. Hochwasser<br />

oder durch Schäden an Wasserleitungen<br />

wie z. B. Wasserrohrbruch, aber auch<br />

durch den Einsatz von Löschwasser der<br />

Feuerwehr. In jedem dieser Fälle dringt das<br />

Wasser ungewollt in das Gebäude ein und<br />

bewirkt dort Schäden. Durch den ständigen<br />

Wasserkontakt können die Baustoffe im<br />

Wand- und Bodenbereich hohe Mengen an<br />

Wasser aufnehmen und in ihrem Porengefüge<br />

einlagern. Wird die Feuchtigkeit nicht<br />

rechtzeitig abgeführt, so kann es in diesen<br />

Bereichen zu Schimmelpilzbildung kommen.<br />

Nach einem Wasserschaden sollte das<br />

Gebäude vor der weiteren Nutzung bzw.<br />

Sanierung grundsätzlich durch geeignete<br />

Verfahren ausgetrocknet werden. Wird ein<br />

Information<br />

Bei der Möblierung von Innenräumen sind folgende<br />

Faktoren zu beachten:<br />

• Möbel sollten nicht an gefährdete Außenwände und besonders nicht an Außenecken gestellt werden.<br />

• Ist eine Möblierung der gefährdeten Außenwände dennoch erwünscht, sollte ein Mindestabstand zur Außenwand<br />

von mindestens 10 cm eingehalten werden.<br />

• Hinter großen Möbeln sollte eine vertikale Zirkulation der Raumluft ermöglicht werden<br />

(Schränke auf Füße stellen, nicht raumhoch).<br />

• In kritischen Fällen sollte eine Beheizung dieser Flächen überlegt werden (z. B. Wandheizung).<br />

19


WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />

Neubaufeuchte: Schlechte Wetterverhältnisse beim Neubau wirken begünstigend.<br />

Feuchteschaden nicht erkannt und behoben,<br />

droht versteckter Schimmelbefall unter<br />

Bodenbelägen oder anderen Verkleidungen.<br />

Wird der Wasserschaden durch Hochwasser<br />

oder Leckage einer Abwasserableitung<br />

verursacht, müssen auch gesundheitliche<br />

Gefährdungen z. B. aufgrund der mikrobiologischen<br />

Belastung des Abwassers in<br />

Erwägung gezogen werden. Die häufigsten<br />

Ursachen für Leitungswasserschäden können<br />

sein:<br />

• Rohrbruch<br />

• Schadhafte Geschirrspül-/<br />

Waschmaschinen und deren<br />

Zu- und Ableitungen<br />

• Schadhafte Dichtungen, Ventile,<br />

Verschraubungen<br />

• Offenlassen von Hähnen,<br />

Ventilen<br />

• Frostschäden<br />

Bei Wasserschäden handelt es sich in der<br />

Regel um Havarie. Dies ist nicht immer<br />

konstruktiv bedingt.<br />

Unzureichende Lüftung<br />

Alle Innenräume, die von Menschen genutzt<br />

werden, müssen auch zur Vermeidung<br />

von hoher Raumluftfeuchtigkeit<br />

ausreichend gelüftet werden. Dazu ist es<br />

erforderlich, dass die vorhandenen Fenster<br />

zu Lüftungszwecken geöffnet werden<br />

können. Der notwendige Luftaustausch<br />

ist von der Raumgröße und vor allem von<br />

der Belegungsdichte abhängig. Somit kann<br />

hier kein allgemeingültiger Wert angegeben<br />

werden. Zur Feuchteabfuhr ist gegebenenfalls<br />

durch eine tägliche Fensterlüftung eine<br />

mittlere Luftwechselrate von mindestens<br />

0,5 – 1,0 h-1 sinnvoll, wobei die Lüftung<br />

möglichst über den Tag verteilt erfolgen<br />

sollte. Wird über einen längeren Zeitraum<br />

kein Luftaustausch vorgenommen, so kann<br />

sich die Raumluftfeuchtigkeit kontinuierlich<br />

erhöhen und zu einem erhöhten Risiko<br />

von Schimmelpilzwachstum in Bereichen<br />

von Wand-, Decken- und Bodenoberfläche<br />

führen. In schlecht gelüfteten Räumen wird<br />

vor allem über Wärmebrücken der Kondenswasseranfall<br />

schneller erfolgen.<br />

Zusätzliche Maßnahmen zur Erhöhung der<br />

Außenluftrate können sein:<br />

• Einbau dezentraler bzw. zentraler Abluftanlagen<br />

bzw. -geräte oder Abluftsowie<br />

Zuluftgeräte bzw. -anlagen mit<br />

geeigneten Nachströmungsmöglichkeiten<br />

für die Außenluft.<br />

• Eine ausreichende Nachlaufzeit der<br />

Ventilatoren in innen liegenden Räumen<br />

ist mit geeigneten Mitteln sicherzustellen.<br />

(Bei Sanierungsmaßnahmen<br />

sollte besonders darauf geachtet<br />

werden, dass Zuluftöffnungen vorhanden<br />

sind.)<br />

Unzureichendes Heizen<br />

Schlafzimmer und auch selten bewohnte<br />

Räume (wie Gästezimmer) dürfen, wenn<br />

sie nicht separat gelüftet werden, nicht ganz<br />

auskühlen. Sie sollten nicht bzw. möglichst<br />

wenig indirekt über andere Räume mitbeheizt<br />

werden, da sonst durch die einströmende<br />

warme Luft auch Feuchte einströmt,<br />

die sich an kalten Oberflächen niederschlägt.<br />

Empfehlenswert ist ein gleichmäßiges<br />

Heizen aller Räume. Eine höhere<br />

Zimmertemperatur sorgt für niedrigere<br />

Raumluftfeuchten und höhere Oberflächentemperaturen.<br />

Eine Anhebung der Raumtemperatur<br />

kann deshalb sehr wirkungsvoll<br />

Schimmelpilzwachstum vermeiden helfen.<br />

20


Erhöhte Feuchtigkeit und Ursachen<br />

Richtig lüften: Bei ausreichendem Luftaustausch hat Schimmel keine Chance.<br />

Zu hohe Raumluftfeuchtigkeit<br />

Lüftung der<br />

Kellerräume<br />

Die Bewohner eines Hauses sind rege an der<br />

Feuchtigkeitsproduktion ihrer Umgebung<br />

beteiligt. Durch viele der alltäglichen Aktivitäten,<br />

die in einem Haushalt verrichtet<br />

werden, wird Feuchtigkeit an die Raumluft<br />

abgegeben. Dabei kann bei unzureichender<br />

Lüftung die relative Luftfeuchtigkeit die<br />

kritische Grenze von 80 Prozent bei weitem<br />

übersteigen.<br />

Die Tabelle 1 auf Seite 24 gibt einen Überblick<br />

darüber, wie viel Wasser in einem<br />

durchschnittlichen Haushalt erzeugt wird.<br />

Anhand der Tabelle wird ersichtlich, welche<br />

Mengen an Feuchtigkeit täglich in die<br />

Raumluft abgegeben werden können. Um<br />

die Feuchtigkeit aus der Raumluft wieder<br />

abzuführen, bedarf es einer regelmäßigen<br />

Lüftung. In feuchtegefährdeten Wohnungen<br />

sollte zusätzlich auf unnötige Feuchtequellen<br />

wie z. B. Springbrunnen oder Zimmerpflanzen<br />

mit starkem Durst verzichtet<br />

werden.<br />

Kellerräume und nicht gedämmte Souterrainwohnungen<br />

sollten in der warmen<br />

Jahreszeit tagsüber nicht gelüftet werden.<br />

Hierbei besteht das Risiko, dass die einströmende<br />

warme und feuchte Luft sich an<br />

den kühlen Oberflächen der Kellerwände<br />

ausbreitet und kondensiert. Um die Gefahr<br />

der Kondenswasserbildung zu minimieren,<br />

ist es sinnvoll, die betroffenen Räume frühmorgens<br />

oder in der Nacht mit kalter Außenluft<br />

zu lüften. •<br />

Schimmelgefahr in Kellerräumen: Im Sommer nachts lüften.<br />

21


WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />

Richtiges Lüften<br />

und Heizen<br />

Zu vorbeugenden Maßnahmen gegen Schimmelpilzbefall gehört unter anderem richtiges<br />

Lüften und Heizen. Es gilt mittlerweile als sicher, dass das Heizungs- und Lüftungsverhalten<br />

einen bedeutenden Einfluss auf die Entstehung von Schimmelpilz hat.<br />

Die Bewohner eines Hauses sind ständig an<br />

der Feuchtigkeitsproduktion und somit an<br />

der Erhöhung der Luftfeuchtigkeit innerhalb<br />

ihrer Umgebung beteiligt. Wie in der<br />

Tabelle 1 (siehe Seite 24) aufgeführt, wird<br />

durch viele der alltäglichen Aktivitäten,<br />

die im Haushalt verrichtet werden, Feuchtigkeit<br />

bewusst oder unbewusst erzeugt<br />

und an die Raumluft abgegeben. Wird die<br />

feuchte und verbrauchte Luft nicht regelmäßig<br />

durch kältere Frischluft mit geringem<br />

Wasserdampfgehalt ausgetauscht, so<br />

kann es zur Entstehung von Schimmelpilz<br />

innerhalb der Räumlichkeiten kommen.<br />

Die Möglichkeit, durch Lüftung Feuchtigkeit<br />

aus dem Raum zu entfernen, beruht<br />

darauf, dass Luft, abhängig von der Temperatur,<br />

unterschiedliche Mengen Wasserdampf<br />

aufnehmen kann. In der Tabelle 2<br />

(siehe Seite 24) ist dies beispielhaft für einige<br />

Temperaturen dargestellt.<br />

Wie man aus der Tabelle ersehen kann,<br />

nimmt der maximal mögliche Wassergehalt<br />

mit der Temperatur stark zu. Warme Luft<br />

enthält bei gleicher relativer Feuchte viel<br />

mehr Wasser als kalte Luft. Demnach enthält<br />

kalte Außenluft im Winter wenig Wasser,<br />

auch wenn ihre relative Feuchte hoch<br />

ist. Kalte Außenluft, die beim Lüften in den<br />

Innenraum gelangt, nimmt beim Erwärmen<br />

Feuchtigkeit auf, die mit der erwärmten<br />

Luft wieder nach außen abgeführt wird.<br />

Bei kalter Außenluft kann im Innenraum –<br />

selbst bei Regenwetter – durch Lüftung eine<br />

Austrocknung erzielt werden. Je kälter die<br />

Luft ist, desto mehr Wasser kann sie beim<br />

Erwärmen aufnehmen. Daher kann im<br />

Winter durch Lüften mit kalter Außenluft<br />

mehr Feuchtigkeit aus einem Raum entfernt<br />

werden als im Sommer. Luft ist also<br />

in der Lage, mehr Wasser aufzunehmen,<br />

wenn sie erwärmt wird. Dies kann ausgenutzt<br />

werden, um Feuchtigkeit durch Luft-<br />

austausch aus einem Raum abzuführen.<br />

Wird zum Beispiel wasserdampfgesättigte<br />

(100 Prozent relative Luftfeuchtigkeit) Außenluft<br />

mit einer Temperatur von +5° C in<br />

einer erwärmten Temperatur von +20° C<br />

und einer relativen Feuchte von 60 Prozent<br />

wieder hinausbefördert, dann werden je m 3<br />

Luft 10,5 – 7,0 = 3,5 g Wasser (siehe Seite<br />

24) nach außen transportiert. Hier besteht<br />

die Möglichkeit, durch intelligentes Lüften<br />

der Raumluft überflüssige Feuchtigkeit<br />

effizient zu entziehen.<br />

In früheren Jahren waren einfache Türen<br />

und Holzfenster in den Häusern verbaut.<br />

Diese Bauelemente waren oft undicht und<br />

ließen eine hohe Luftwechselrate innerhalb<br />

der Räumlichkeiten zu. Diese Form<br />

von Luftwechsel wird als Fugenlüftung<br />

bezeichnet. Dabei dienen undichte Fenster<br />

und Türen sowie Spalten, Löcher und Risse<br />

im Baukörper als Austauschöffnung einer<br />

aufgrund von Druck- und/oder Tempera-<br />

22


Richtiges Lüften und Heizen<br />

Lüften, aber richtig: Feuchte Luft muss nach außen abgeleitet werden.<br />

turunterschieden ausgelösten Strömung<br />

zwischen innen und außen. Durch dieses<br />

Phänomen wurde in undichten Gebäuden<br />

die feuchte und verbrauchte Raumluft permanent<br />

durch frische, kältere Außenluft<br />

ausgetauscht. Somit war eine permanente<br />

Lüftung gewährleistet. Fugenlüftung hat<br />

allerdings viele Nachteile. Sie ist in vielen<br />

Fällen verantwortlich für Zugluft, schlechten<br />

Schallschutz und unkontrollierbare<br />

Wärmeverluste. Der unkontrollierte Lüftungseffekt<br />

kann im Winter dazu führen,<br />

dass warme, feuchte Raumluft durch Öffnungen<br />

von innen nach außen durchströmt<br />

und sich dabei abkühlt. An der kalten Außenoberfläche<br />

fällt Tauwasser aus und befeuchtet<br />

den Baustoff, so dass Schimmelpilze<br />

wachsen können.<br />

Bei heutigem Baustandard muss eine Dichtheit<br />

der Gebäudehülle aus Energiespargründen<br />

gewährleistet sein. Die Standards<br />

dafür sind unter anderem in der EnEV und<br />

in der DIN EN 12 207-1 festgelegt.<br />

Demnach ist eine hohe Luftwechselrate<br />

modernerer Gebäude durch die Fugenlüftung<br />

nicht mehr gewährleistet; gleichzeitig<br />

reduziert sich der Luftaustausch zwischen<br />

Innenräumen und Außenluft dramatisch.<br />

Infolgedessen kann die relative Luftfeuchtigkeit<br />

der Innenräume ansteigen, was in<br />

vielen Fällen zur Bildung von Schimmelpilzen<br />

und Feuchteschäden führt. Nicht<br />

zuletzt dadurch ist aus hygienischer Sicht<br />

ein Luftwechsel innerhalb von Räumen<br />

zwingend erforderlich. Durch welche Art<br />

und Mittel der erforderliche Luftwechsel<br />

gewährleistet wird, spielt keine Rolle: Im<br />

Zusammenhang mit Schimmel ist es nur<br />

wichtig, dass die feuchte Luft regelmäßig<br />

durch ausreichende Mengen trockener Luft<br />

ersetzt wird. Dabei wird ein Luftwechsel<br />

von mindestens 0,5 – 1,0 h-1 bei normaler<br />

Wohnraumnutzung für sinnvoll erachtet.<br />

Das heißt, dass die Raumluft durchschnittlich<br />

0,5- bis 1-mal pro Stunde ausgewechselt<br />

werden sollte.<br />

Stoß- und Querlüftung<br />

Sind im Gebäude keine mechanischen Lüftungsanlagen<br />

installiert, die für einen regelmäßigen<br />

und ausreichenden Luftaustausch<br />

sorgen, so ist das richtige Lüftungsverhalten<br />

der Raumnutzer von entscheidender Bedeutung.<br />

Die intelligenteste Art zu lüften<br />

ist die sogenannte Stoßlüftung – bei weit<br />

geöffnetem Fenster und möglichst auch<br />

mit Durchzug von einem Fenster zum anderen<br />

quer durch die ganze Wohnung. Das<br />

Thermostatventil sollte natürlich zuvor heruntergeregelt<br />

werden, damit nicht unnötig<br />

Wärme verloren geht. In der kalten Jahres-<br />

23


WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />

zeit reichen ca. fünf Minuten für den Luftaustausch,<br />

im Hochsommer sollten es eher<br />

25 Minuten sein. Je kälter die Außentemperatur,<br />

desto kürzer kann die Lüftungszeit<br />

sein. Dabei sollte die Stoßlüftung bei kalten<br />

Außentemperaturen nicht zu lange dauern.<br />

Es ist wichtig zu vermeiden, dass Möbel<br />

und Wände abkühlen. Hierbei wäre eine<br />

schnelle Erwärmung der Raumluft nicht<br />

mehr gewährleistet. Unterschiedliche Lüftungszeiten<br />

im Laufe eines Jahres hängen<br />

davon ab, wie hoch die Luftfeuchtigkeit in<br />

der Außenluft ist. Wie oft eine Stoßlüftung<br />

am Tag durchgeführt werden soll, lässt sich<br />

allerdings pauschal schwer sagen: Dazu sind<br />

die individuellen Bedingungen wie Größe<br />

der Fenster, Lage der Wohnung usw. zu<br />

unterschiedlich. Grundsätzlich besteht die<br />

Möglichkeit, vorhandene Luftfeuchtigkeit<br />

mit Hilfe eines Hygrometers zu kontrollieren.<br />

Wird ein zu hoher Wert angezeigt, ist<br />

dies ein deutliches Indiz dafür, dass gelüftet<br />

werden sollte. Der optimale Wert behaglicher<br />

und bauschadensfreier Raumluftfeuchte<br />

liegt bei 35 bis 60 Prozent relativer Luftfeuchte.<br />

Aufgrund von Erfahrungswerten<br />

sollte ein Raum mindestens 3- bis 4-mal<br />

täglich durch Stoßlüftung in möglichst großen<br />

und gleichmäßigen Abständen gelüftet<br />

werden, nach Möglichkeit im 6-stündigen<br />

Intervall. Bei Bedarf, zum Beispiel nach<br />

dem Duschen oder Kochen, ist es empfehlenswert<br />

das Fenster zusätzlich zu öffnen.<br />

So wird viel Wasserdampf entfernt, bevor<br />

er sich irgendwo niederschlägt. Gezieltes<br />

Lüften größerer Wasserdampfmengen kann<br />

dabei durch das mehrmalige Kurzlüften der<br />

betroffenen Räume erfolgen. Die trockene<br />

Außenluft wird durch kurzes Stoßlüften<br />

dem Raum zugeführt und erwärmt, dadurch<br />

kann die Luft Feuchtigkeit aufnehmen. Ist<br />

die erwärmte Raumluft mit Feuchtigkeit<br />

gesättigt, so wird sie wiederum im erneuten<br />

Stoßlüften durch frische Luft ausgetauscht.<br />

Dieser Vorgang kann so lange erfolgen, bis<br />

die überflüssige Feuchtigkeit dem Raum<br />

entzogen wurde. Die Türen sollten während<br />

dieser Vorgänge möglichst geschlossen bleiben,<br />

damit sich der Wasserdampf nicht in<br />

der gesamten Wohnung ausbreiten kann.<br />

Lüftung durch<br />

Kippstellung der Fenster<br />

Der Raumnutzer sollte das Stoßlüften in<br />

seinem Tagesablauf fest integrieren. Soweit<br />

es seine Anwesenheit ermöglicht, sind<br />

ideale Lüftungszeiten morgens nach dem<br />

Aufstehen, mittags nach dem Essen, nachmittags<br />

zur Kaffeezeit und abends vor dem<br />

Zubettgehen. In der Praxis lässt sich ein<br />

solches Lüftungsverhalten nur sehr schwer<br />

realisieren. Nicht zuletzt dadurch ist die<br />

Dauerlüftung durch Kippstellung der Fenster<br />

eine beliebte Art zu lüften. Dauerlüften<br />

ist allerdings wenig effizient und wenn<br />

überhaupt nur in der warmen Jahreszeit zu<br />

empfehlen. In der kalten Jahreszeit führt<br />

die Kippstellung zu einem Auskühlen der<br />

Außenwände. Während die Frischluft in einige<br />

Wohnbereiche kaum vordringt, kühlen<br />

Wand-, Boden- und Deckenflächen in Fensternähe<br />

bedenklich aus. An kühlen Wänden<br />

kann sich Kondensfeuchte bilden, die auf<br />

Dauer die Schimmelbildung begünstigt. Zudem<br />

geht zu viel Heizenergie verloren. Im<br />

Winter sollte also auf das Lüften in Kippstellung<br />

generell verzichtet werden.<br />

Tabelle 1 Tabelle 2<br />

Aktivitäten Wasserabgabe an die Luft<br />

Duschen<br />

ca. 1,5 Liter pro Person<br />

Wannenbad<br />

ca. 1,0 Liter pro Person<br />

Wäschetrocknen<br />

1,0 – 1,5 Liter<br />

Kochen<br />

0,4 – 0,8 Liter pro Mahlzeit<br />

Zimmerpflanzen<br />

0,5 – 1,0 Liter pro Tag<br />

Freie Wasseroberflächen 0,9 – 1,2 Liter pro m 3 und Tag<br />

Mensch (Schlafphase) ca. 1,0 Liter pro Person<br />

Mensch (Atmung)<br />

ca. 0,1 Liter pro Stunde<br />

Die Oberflächenfeuchte an Außenwänden ist abhängig von der<br />

Belegungszahl, der Wohnungsgröße und der Raumtemperatur.<br />

Raumluft- Relative Feuchte in %<br />

temperatur<br />

°C 40 60 80 100<br />

– 5 1,2 1,8 2,4 3,0<br />

0 2,0 3,0 4,0 5,0<br />

+ 5 2,8 4,2 5,6 7,0<br />

+ 10 3,8 5,7 7,6 9,5<br />

+ 15 5,2 7,8 10,4 13,0<br />

+ 20 7,0 10,5 14,0 17,5<br />

Wassergehalt in g/m 3 trockener Luft (gerundete Werte)<br />

24


Richtiges Lüften und Heizen<br />

Lüftung der Kellerräume<br />

Bei der Lüftung von Kellerräumen und<br />

nicht gedämmten Souterrainwohnungen<br />

sollte darauf geachtet werden, dass in der<br />

warmen Jahreszeit tagsüber nicht gelüftet<br />

wird. Wenn an schwülen Sommertagen<br />

tagsüber das Fenster eines kühlen Kellers<br />

geöffnet bleibt, besteht das Risiko, dass<br />

die einströmende warme und feuchte Luft<br />

sich an den kühlen Oberflächen der Kellerwände<br />

ausbreitet und kondensiert. Um<br />

die Gefahr der Kondenswasserbildung zu<br />

minimieren, ist es sinnvoll, die betroffenen<br />

Räume frühmorgens oder in der Nacht mit<br />

kalter Außenluft zu lüften.<br />

Mechanische<br />

Lüftungsanlagen<br />

Neben der klassischen Lüftungsmethode<br />

durch Öffnen der Fenster und Türen gewinnen<br />

zentrale Lüftungs-, Klimaanlagen<br />

und spezielle Erdwärmetauscher immer<br />

mehr an Bedeutung. Dabei handelt es sich<br />

um mechanische Lüftungsanlagen, die insbesondere<br />

bei Niedrigenergie- oder Passivhäusern<br />

zum Einsatz kommen. Die mechanische<br />

Lüftung mittels Abluftanlagen<br />

funktioniert durch Absaugen der belasteten<br />

und verbrauchten Luft aus den klassischen<br />

Ablufträumen wie Küche, Bad und WC –<br />

also überall dort, wo sich am häufigsten<br />

Feuchtigkeit und Gerüche bilden. Diese<br />

Raumluft wird über Kanäle durch Ventilatoren<br />

nach draußen befördert. Die frische<br />

Luft strömt durch Öffnungen in den Wohnraum,<br />

verteilt sich dort und kann anschließend<br />

wieder als Abluft abgeführt werden.<br />

Der Nachteil einfacher Lüftungsanlagen<br />

liegt darin, dass Wärme aus dem Rauminneren<br />

entweicht und dadurch höhere Heizkosten<br />

entstehen. Optimiert werden die<br />

Lüftungsanlagen in diesem Zusammenhang<br />

durch den Einsatz von Wärmetauschern, die<br />

eine Wärmerückgewinnung ermöglichen.<br />

Durch eine derartige Anlage kann eine<br />

Reduzierung der Lüftungswärmeverluste<br />

gegenüber einer reinen Abluftanlage erzielt<br />

werden. Beim Zu- und Abluftsystem mit einem<br />

Wärmetauscher strömt Frischluft nicht<br />

direkt von außen in die Räume. Zuvor wird<br />

über das Lüftungsgerät aus der Abluft die<br />

Wärme zurückgewonnen und der Zuluft<br />

zugeführt. Frische und vorgewärmte Luft<br />

gelangt dann über Zuluftventile direkt in<br />

den Wohn- und Schlafbereich. Der Vorteil<br />

von raumlufttechnischen Anlagen besteht<br />

in dem garantierten Mindestluftaustausch,<br />

unabhängig von der Witterung und dem<br />

Lüftungsverhalten des Raumnutzers. Können<br />

wegen Abwesenheit der Bewohner die<br />

Fenster einer Wohnung nicht mehrmals täglich<br />

geöffnet werden, so sorgen die Anlagen<br />

für ausreichenden Austausch der Raumluft.<br />

Gefahren durch mechanische<br />

Lüftungsanlagen<br />

Mechanische Lüftungsanlagen können bei<br />

fehlerhafter Konstruktion und ungenügender<br />

Wartung leicht zu gefährlichen Sporenschleudern<br />

werden und damit zum einen<br />

das Gesundheitsrisiko der Gebäudenutzer<br />

erhöhen. Zum anderen steigt durch erhöhte<br />

Sporenkonzentration das Risiko der Schimmelpilzbildung<br />

innerhalb der Räumlichkeiten.<br />

Bei Klimaanlagen kann die unsachgemäße<br />

Verlegung des Kondensatschlauchs,<br />

durch den eine Menge Wasser laufen kann,<br />

ein ausgeprägtes Schimmelpilzproblem verursachen.<br />

Eine Gefahrenquelle stellen darüber<br />

hinaus die Filter der Geräte dar. Werden<br />

Filter nicht regelmäßig ausgetauscht bzw.<br />

gereinigt, sind mikrobielle Verkeimung und<br />

Schimmelbefall nur eine Frage der Zeit.<br />

Als Fazit lässt sich dennoch sagen, dass<br />

mechanische Lüftungsanlagen bei sorgfältiger<br />

Installation und Wartung eine gute<br />

Alternative zum klassischen Lüften darstellen.<br />

Sie ermöglichen den erforderlichen<br />

Luftaustausch in Unabhängigkeit vom<br />

Lüftungsverhalten des Raumnutzers. Voraussetzungen<br />

sind der fachgerechte Einbau<br />

und eine regelmäßige Wartung der Anlagen.<br />

Richtiges Heizen<br />

Das richtige Heizen hat einen großen Einfluss<br />

auf die Entstehung von Feuchtigkeit<br />

und die damit verbundene Schimmelpilzbildung<br />

in Innenräumen. Zum einen kann<br />

die erwärmte Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen,<br />

zum anderen wird die Gefahr von<br />

Kondenswasserbildung an warmen Außenwänden<br />

minimiert.<br />

Um viel Feuchtigkeit aus der Wohnung zu<br />

befördern, muss die Luft ausreichend warm<br />

sein. Nur dann ist sie in der Lage, größere<br />

Mengen an Wasser aufzunehmen. Solange<br />

beim Lüften die einströmende kalte Luft<br />

nicht erwärmt wird, hat sie kein Potenzial,<br />

Feuchtigkeit aufzunehmen. Empfehlenswert<br />

sind Raumtemperaturen um 20° C,<br />

in Bad und Wohnzimmer etwas mehr und<br />

im Schlafzimmer etwas weniger. Wichtig<br />

ist dabei, dass alle Räume ausreichend und<br />

vor allem kontinuierlich geheizt werden. In<br />

allen Räumen sollte die Heizung schwach<br />

eingeschaltet ständig im Betrieb sein. Diese<br />

Vorgehensweise ist deutlich effektiver als<br />

die Unart vieler Raumnutzer, erst nach<br />

Feierabend kräftig die Zentralheizung aufzudrehen<br />

und vor dem Zubettgehen wieder<br />

herunterzuregeln. Hierdurch kann die<br />

Raumluft zwar für eine gewisse Zeit auf<br />

erträgliche Temperaturen erwärmt werden,<br />

die Wand-, Boden- und Deckenflächen, die<br />

während des Tages und der Nacht auskühlen,<br />

bleiben jedoch zu kalt und erhöhen<br />

somit die Gefahr der Bildung von Kondensfeuchte.<br />

Zusätzlich werden, durch das<br />

beschriebene Heizverhalten, das Behaglichkeitsklima<br />

der Räume negativ beeinflusst<br />

und die Heizkosten erhöht.<br />

Kühle Räume sollten nicht mit der Luft<br />

wärmerer Räume beheizt werden, wie das<br />

25


oft in Schlafzimmern oder Gästezimmern<br />

der Fall ist, dadurch gelangt nicht nur Wärme,<br />

sondern auch Feuchte in den kühlen<br />

Raum. Die relative Luftfeuchtigkeit steigt<br />

und erleichtert das Wachstum von Schimmelpilz.<br />

Der Temperaturunterschied zwischen<br />

benachbarten Räumen ist möglichst<br />

gering zu halten, kühle Räume sollten<br />

also auch mit dem Heizkörper temperiert<br />

werden. Dabei ist es generell wichtig, die<br />

Wärmeabgabe der Heizkörper nicht durch<br />

Verkleidungen, Vorhänge oder Gardinen<br />

zu behindern. Ansonsten kann die Wärme<br />

nicht im vollen Umfang an die Raumluft<br />

abgegeben werden, die gewünschte Temperatur<br />

wird somit in ungünstigen Fällen<br />

nicht erreicht.<br />

Nicht nur das richtige Heizverhalten kann<br />

für schimmelfreie Räume entscheidend<br />

sein, auch das eingesetzte Heizverfahren<br />

kann den Feuchtigkeitsanfall und damit<br />

den Schimmelbefall beeinflussen. Es gibt<br />

zurzeit unterschiedliche Arten von Heizungen<br />

bzw. Heizsystemen. Die am häufigsten<br />

eingesetzte Heizmethode nutzt Heizkörper<br />

oder Nachtspeicher und basiert auf Wärmekonvektion.<br />

Dabei strömt die Luft an der<br />

erwärmten Heizkörperoberfläche vorbei,<br />

nimmt die Wärmeenergie auf und gibt diese<br />

an kalten Stellen wieder ab. Konvektion<br />

wird also durch eine Strömung hervorgerufen,<br />

die Teilchen befördert. Der Teilchentransport<br />

erfolgt durch den Ausgleich der<br />

räumlichen Temperaturunterschiede.<br />

Das heißt, dass die Luft infolge der durch<br />

Temperaturänderungen hervorgerufenen<br />

Dichtenunterschiede sich im Raum bewegen<br />

kann. Die Raumluft wird erwärmt,<br />

dehnt sich dabei aus und steigt nach oben.<br />

Dort angelangt kühlt sie sich ab, zieht sich<br />

dabei wieder zusammen und sinkt ab, um<br />

unten erneut erwärmt zu werden. Bedingt<br />

durch diesen Wärmetransport, strömt die<br />

erwärmte Luft an den Wänden und anderen<br />

Gegenständen vorbei und gibt ihre Energie<br />

bzw. Wärme dort ab. Voraussetzung für die<br />

Wärmeübertragung durch Konvektion ist,<br />

dass die Oberflächen von erwärmter Luft<br />

erfasst werden. Oft ist es jedoch der Fall,<br />

dass die zirkulierende Luft, aufgrund der<br />

Bauwerksgeometrie, nicht alle Oberflächen<br />

der Räume erreicht. Dies ist häufig in Eckbereichen<br />

der Fall. Somit bleiben die betroffenen<br />

Flächen kalt und neigen dadurch zur<br />

Bildung von Kondensfeuchte.<br />

Die Wärme kann nicht nur durch Konvektion,<br />

sondern auch durch Strahlung übertragen<br />

werden. Bei der Strahlungsheizung<br />

wird die Wärmeenergie durch Wärmestrahlung<br />

direkt übertragen. Hierbei ist also kein<br />

Stoff als Träger erforderlich. Körper können<br />

aufgrund ihrer Eigentemperatur elektromagnetische<br />

Wellen aussenden, die als<br />

Wärmestrahlung (Temperaturstrahlung) in<br />

Erscheinung treten. Die Strahlungsenergie,<br />

die auf Oberflächen auftrifft, wird von diesen<br />

absorbiert und in Wärme umgewandelt.<br />

Das heißt, die Wärme entsteht erst dann,<br />

wenn die Strahlung von einer Oberfläche<br />

aufgenommen wird.<br />

Die Raumluft wird durch die Strahlung direkt<br />

nicht aufgeheizt. Mit diesem Prinzip<br />

lassen sich Oberflächen, auch in entlegensten<br />

Eckbereichen, unabhängig von der Konvektion<br />

erwärmen.<br />

Dabei ist jedoch zu bedenken, dass Wandbereiche<br />

beispielsweise hinter einem Schrank<br />

keinen Einfluss durch die Strahlung erfahren.<br />

Untersuchungen haben gezeigt, dass die<br />

Oberflächentemperatur in den Ecken durch<br />

die Wärmestrahlung um bis zu 4 K höher<br />

sein kann als durch die reine Wärmekonvektion.<br />

Dies wirkt sich entscheidend auf<br />

die Oberflächenfeuchte aus. Der Übergang<br />

von der Strahlungsheizung zur Konvektionsheizung<br />

ist fließend, da eine Strahlungsheizung<br />

über die warmen Bauteile auch die<br />

Luft erwärmt und eine Konvektionsheizung<br />

auch Wärmestrahlung abgibt. Wärmestrahlung<br />

kann durch unterschiedliche Heizmethoden<br />

erzeugt werden, dazu gehören unter<br />

26


Richtiges Lüften und Heizen<br />

anderem elektrische Hochtemperaturstrahler<br />

und gasbetriebene Industrieheizstrahler.<br />

Zu Strahlungsheizkörpern zählen auch Decken-,<br />

Fußboden- und Wandheizsysteme.<br />

Strahlungsheizkörper benötigen aufgrund<br />

ihres Funktionsprinzips eine wesentlich<br />

größere raumseitige Abstrahlfläche als<br />

ein Konvektionsheizkörper. Sie können in<br />

raumbegrenzende Bauteile integriert oder<br />

als flache Bauelemente auf Wand oder Decke<br />

appliziert sein.<br />

Folgende Heizmethoden<br />

basieren auf Wärmestrahlung<br />

und werden am häufigsten<br />

eingesetzt:<br />

Deckenstrahlungsheizung<br />

Eine Deckenstrahlungsheizung ist eine<br />

Warmwasserheizung, deren Heizrohre unter<br />

der Decke befestigt und mit Aluminiumplatten<br />

verkleidet sind. Auf diese wird die<br />

Wärme von den Rohren mittels Wärmeleitung<br />

übertragen und durch Wärmestrahlung<br />

nach unten in den Raum abgegeben.<br />

Deckenstrahlungsheizung wird hauptsächlich<br />

in hohen Räumen eingesetzt, wenn<br />

Heizkörper stören oder für diese kein Platz<br />

vorhanden ist oder wenn in großen Hallen<br />

lokale Erwärmungen notwendig sind.<br />

Deckenstrahlungsheizungen sind für Menschen<br />

in niedrigen Räumen ungeeignet, da<br />

die Erwärmung in Kopfhöhe als unangenehm<br />

empfunden wird. Die Erwärmung<br />

durch Deckenheizung basiert auf der Wärmestrahlung,<br />

die sich auf eine große Fläche<br />

verteilt.<br />

Fußbodenheizung<br />

Die Fußbodenheizung gehört zur Gruppe<br />

der Flächenheizungen. Ein wesentlicher<br />

Vorteil dieses Heizsystems ist die Behaglichkeit.<br />

Ein weiterer Vorteil ist die architektonische<br />

Freiheit der Raumgestaltung. Dazu<br />

kommen noch die hygienischen Aspekte einer<br />

Fußbodenheizung. Staubaufwirbelung<br />

findet kaum statt. Durch die gleichmäßige Luft. Die Luftzufuhr wird teilweise direkt<br />

Flächenwärme werden zudem das Wachstum<br />

der Hausstaubmilbe und die Schim-<br />

dem Raum entzogen.<br />

melpilzbildung verhindert.<br />

Bedingt dadurch kann sich die Luftwechselrate<br />

um bis zu 1,0 h-1 erhöhen und somit<br />

Wandheizung<br />

die relative Feuchte im Raum reduzieren.<br />

Bei der Wandheizung handelt es sich ebenfalls<br />

um eine Flächenheizung. Sie sorgt für auf, wenn die Feuerstätte nicht in Betrieb<br />

Dieser Effekt tritt selbstverständlich nicht<br />

eine Erwärmung des Raumes durch Wärmeabgabe<br />

der Wände mit einem relativ dass der Raum kontinuierlich warm gehal-<br />

ist. Wichtig ist in diesem Zusammenhang,<br />

hohen Strahlungsanteil. Dieses Heizsystem ten werden sollte. Da dies bei dieser Heizmethode<br />

durch die Abwesenheit der Raum-<br />

kann gezielt in kalte Außenwände eingebaut<br />

werden, um die Oberflächentemperatur<br />

zu erhöhen und somit den Anfall von kann, empfiehlt sich die Installation einer<br />

nutzer nicht immer gewährleistet werden<br />

Kondensfeuchte zu verhindern.<br />

zusätzlichen Raumheizung. •<br />

Einzelfeuerstätten<br />

Eine hocheffiziente Art, Strahlungswärme<br />

zu verbreiten, kann durch sogenannte<br />

Einzelfeuerstätten erfolgen. Dabei handelt<br />

es sich um Feuerquellen, die im Raum aktiv<br />

sind, wie z. B. Kachelöfen oder Kaminöfen.<br />

Die heiße Außenoberfläche einer Einzelfeuerstätte<br />

führt infolge von Strahlungsaustausch<br />

zu höheren Temperaturen an<br />

den Wand-, Decken- und Bodenoberflächen<br />

und erzeugt ein behagliches Raumklima.<br />

Es ist unbestritten, dass durch diese Heizmethode<br />

die Schimmelpilzbildung stark reduziert<br />

oder sogar verhindert werden kann.<br />

Dabei spielt nicht nur die Wärmestrahlung<br />

eine wichtige Rolle. Einzelfeuerstätten benötigen<br />

infolge der Verbrennungsvorgänge<br />

Fazit<br />

Durch das richtige Lüftungs- und Heizverhalten kann der Raumnutzer einen<br />

entscheidenden Einfluss auf die Schimmelpilzbildung nehmen. Er kann dadurch<br />

nutzungsbedingte Ursachen der Feuchtigkeitsbildung verhindern und<br />

in bestimmten Fällen baulich bedingte Ursachen positiv beeinflussen. Eine<br />

Kombination aus richtigem Lüften und Heizen kann die Schimmelbildung in<br />

Innenräumen verhindern. Voraussetzung dafür ist das Verständnis für physikalische<br />

Einflussfaktoren und Disziplin in Bezug auf das Wohnverhalten.<br />

27


WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />

Spezielle Verfahren zur<br />

Vermeidung von Pilzbefall<br />

Viele unterschiedliche Verfahren werden heute im Bereich der Schimmelpilzsanierung<br />

angeboten. Hier stellt sich sicherlich die Frage, wo die Vor- und auch die Nachteile der<br />

einzelnen Systeme liegen. In diesem Beitrag geht es ausschließlich um eine Innenanwendung,<br />

da häufig an bestehenden Gebäuden aus Kostengründen oder aufgrund von<br />

Anforderungen des Denkmalschutzes eine sinnvolle Außen- oder Kerndämmung nicht<br />

ausgeführt werden kann.<br />

Bevor Maßnahmen zur zukünftigen Vermeidung<br />

von Schimmelpilzbildung aufgrund<br />

von Feuchte im Innenbereich getroffen<br />

werden, muss geklärt werden, woher<br />

diese Feuchtigkeit stammt. Aufsteigende,<br />

drückende oder eindringende Feuchtigkeit<br />

kann durchs Mauerwerk nach innen geleitet<br />

werden, aber auch Leckagen wie Rohrundichtigkeiten<br />

oder auch Überschwemmungen<br />

können ursächlich für Feuchtigkeit<br />

sein. Diese Ursachen müssen zuerst durch<br />

geeignete Maßnahmen wie horizontale oder<br />

vertikale Abdichtungsmaßnahmen, wasserabweisende<br />

Beschichtungen bei eindringender<br />

Feuchte durchs Mauerwerk, Behebung<br />

der Leckage und schnelle und fachgerechte<br />

Trocknung vorbereitet werden. Notwendige<br />

Trocknungsmaßnahmen sollten kurzfristig<br />

nach Erkennen eines Feuchteschadens<br />

durchgeführt werden. Dadurch wird<br />

den Schimmelpilzen vor der Auskeimung<br />

schon die entscheidende Lebensgrundlage<br />

entzogen. Zu späte Trocknung kann zur<br />

Verbreitung von entstandenen Schimmelpilzbestandteilen<br />

führen. Dies ist durch<br />

die Auswahl der Trocknungsanlagen unbedingt<br />

zu vermeiden.<br />

Calciumsilikatplatten<br />

Calciumsilikatplatten werden vermehrt<br />

für die Innenanwendung angeboten. Diese<br />

Platten werden aus einem Gemisch aus<br />

Kalk, Feinsand, Zellstoff und Wasser unter<br />

hohem Wasserdampfdruck über mehrere<br />

Stunden hinweg gehärtet. Durch ihre offenporige<br />

Struktur verfügen sie über eine<br />

hohe kapillare Saugfähigkeit, eine große<br />

Wasseraufnahme, eine kapillare Verteilung<br />

innerhalb der Platte und wärmedämmende<br />

Eigenschaften. Diese Platten werden im<br />

Handel auch als „Klimaplatten“ angeboten<br />

und als nachträgliche Innendämmung<br />

eingebaut. Aufgrund der Wärmeleitfähigkeit<br />

des Untergrundes (Wand und Decke)<br />

muss eine Innendämmung auch angrenzende<br />

Bauteile einbeziehen, soll es nicht an<br />

angrenzenden Bauteilen zur Kondenswasserbildung<br />

kommen. Als Ergänzung werden<br />

häufig Dämmkeile für benachbarte<br />

Decken- und Wandflächen angeboten, die<br />

diese entstehenden Wärmebrücken abmildern.<br />

Jedoch müssen auch Bodenbereiche<br />

und Außenwandflächen in anderen Geschossen<br />

beachtet werden.<br />

Der Vorteil dieser Platten ist die große Speichermöglichkeit<br />

von Wasser. Hierdurch<br />

wird sich bildendes Kondensat von der<br />

Oberfläche in die Platte geleitet. Steht später<br />

ausreichende Zeit zum Austrocknen zur<br />

Verfügung, wird dem Pilz auf Dauer die notwendige<br />

Feuchtigkeit entzogen. Daneben<br />

sind diese Platten auch über eine gewisse<br />

Lebensdauer hochalkalisch und bieten dem<br />

Pilz damit ein lebensfeindliches Umfeld.<br />

Beschichtet werden diese Platten mit sehr<br />

offenporigen und sorptionsfreundlichen<br />

Werkstoffen, wie sie Dispersions-Silikatfar-<br />

28


Spezielle Verfahren zur Vermeidung von Pilzbefall<br />

Pilzbefall: Welche Produkte und Maßnahmen helfen?<br />

ben im Innenbereich bieten. Eine Dampfsperre<br />

ist bei Vermeidung von Hohlstellen<br />

im Allgemeinen (bei vollflächiger Verklebung)<br />

nicht notwendig.<br />

Aufgrund des niedrigen Wasserdampfdiffusionswiderstandes<br />

und der sehr hohen Kapillarität<br />

ergeben sich jedoch auch Nachteile.<br />

So kann Feuchtigkeit in Dampfform<br />

in Hohlstellen hinter die Platten gelangen.<br />

In diesen Bereichen kann ein Schimmelpilzwachstum<br />

entstehen. Deshalb ist es<br />

unbedingt notwendig, dass diese Platten<br />

ohne jegliche Hohlräume bündig mit der<br />

Wand verbunden werden. Bei Altbauten<br />

ist dieses häufig aufgrund der vorhandenen<br />

Unebenheiten der Außenwand nicht<br />

möglich. In diesem Fall muss die Wand<br />

vorher durch einen geeigneten Unterputz<br />

ebenflächig vorgearbeitet werden. Die<br />

hohe Kapillarität birgt weitere Gefahren.<br />

Sollte Feuchtigkeit über die Außenwand<br />

z. B. durch Durchfeuchtung oder aufsteigende<br />

Feuchtigkeit vorhanden sein, wird<br />

die Kapillarität diese wie „ein Schwamm“<br />

in die Platte aufnehmen und durchfeuchten.<br />

Damit wird die wärmedämmende Eigenschaft<br />

und Oberflächentrockenheit eingeschränkt,<br />

und der Schimmel kann auch<br />

auf der Calciumsilikatplatte wachsen. Hier<br />

muss durch flankierende Maßnahmen wie<br />

Vertikalabdichtungen innen oder außen<br />

und eventuell horizontale Abdichtungen<br />

der Kontakt der Platten mit Feuchtigkeit<br />

unterbunden werden.<br />

Wichtig ist daher auch, dass diese Platten<br />

die Möglichkeit zum Austrocknen erhalten.<br />

Ansonsten wird im Laufe der Zeit die Platte<br />

durchfeuchtet und die positiven Effekte<br />

werden wie oben beschrieben aufgehoben.<br />

Ohne eine ausreichende Lüftung funktionieren<br />

diese Systeme nicht. Ein weiterer<br />

Nachteil ist der oftmals damit einhergehende<br />

Raumverlust aufgrund der notwendigen<br />

Plattendicke.<br />

Gipsplatten mit Dämmkern<br />

Gipsplatten (früher Gipskartonplatten), die<br />

mit einer Dämmschicht aus Polystyrol an<br />

der Rückseite ausgerüstet sind, bewirken<br />

auch eine Erhöhung der Oberflächentemperatur.<br />

Bei nicht vollflächiger Verklebung<br />

mit der Außenwand besteht jedoch auch<br />

hier die Gefahr der Kondensatbildung an<br />

der kälteren Außenwand. Anschlussprobleme<br />

an angrenzende Bauteile erhöhen hier<br />

das Risiko.<br />

Als Vorteil ist die Speichermöglichkeit von<br />

kurzfristigen „Feuchtespitzen“ zu sehen,<br />

die dann jedoch durch ausreichende Lüftung<br />

ausgetrocknet werden müssen.<br />

29


WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />

Nachträgliche Innendämmung<br />

durch Mineralwolle oder Zellulosedämmmaterial<br />

Hier wird die Oberflächentemperatur<br />

erhöht, bei Hohlräumen innerhalb des<br />

Dämmmaterials bleibt jedoch die Gefahr<br />

der Durchfeuchtung aufgrund der niedrigen<br />

Außenwandtemperatur bestehen.<br />

Durchfeuchtete Dämmmaterialien beinhalten<br />

häufig ein starkes Pilzwachstum.<br />

Schimmelsporen belasten dabei erheblich<br />

den Innenraum und damit die Bewohner.<br />

Wärmedämmputze<br />

Als Wärmedämmputze werden mineralische<br />

Putze mit speziellen Zuschlagstoffen<br />

wie expandiertes Polystyrol, Blähperlite<br />

oder Blähglimmer bezeichnet. Durch die<br />

schlechte Wärmeleitung des Zuschlagstoffes<br />

wird die Oberflächentemperatur bei<br />

einer Innenanwendung erhöht. Die Putze<br />

werden mit einer Wärmeleitfähigkeit von<br />

0,070 – 0,1, teilweise bis 0,2 W/mK angeboten.<br />

Der Wärmedämmputz wird als Unterputz<br />

in Schichtdicken bis zu 8 cm (eventuell<br />

zweilagig) aufgebracht. Anschließend<br />

wird nach ausreichender Trocknung (1 Tag<br />

je 5 mm Schichtdicke; jedoch mindestens<br />

7 Tage) ein Oberputz aufgetragen. Die<br />

Oberputze übernehmen die Wasserabweisung<br />

und Belastbarkeit, sind aber deutlich<br />

härter als die Wärmedämmputze und müssen<br />

eine Mindestschichtdicke aufweisen,<br />

ansonsten neigen sie zur Rissbildung. Auch<br />

müssen, wie oben schon besprochen, aufgrund<br />

der veränderten Wärmeleitfähigkeit<br />

des Untergrundes die angrenzenden Bauteile<br />

in die Planung miteinbezogen werden.<br />

Die Putze sind kapillar leitfähig, vermindern<br />

jedoch die Austrocknung von Mauerwerk.<br />

Die Verarbeitung ist relativ aufwendig.<br />

Beschichtet werden sie im Innenbereich<br />

mit Dispersions-Silikatfarbe.<br />

Kalkputze<br />

Kalkputze wirken aufgrund der hohen Alkalität<br />

und der höheren Sorptionsfähigkeit.<br />

Der Vorteil dieser Putze ist, dass sie sich anders<br />

als Calciumsilikatplatten aufgrund der<br />

Putzeigenschaften größeren Unebenheiten<br />

der Wand anpassen können.<br />

Der Nachteil ist, dass die Temperatur der<br />

Oberfläche nicht beeinflusst wird. Dadurch<br />

kann auch hier ausreichend Feuchtigkeit<br />

entstehen. Daneben wird die Alkalität solcher<br />

Putze im Laufe der Zeit durch Aufnahme<br />

von CO 2<br />

deutlich reduziert (Carbonatisierung).<br />

Auch reicht eine geringe<br />

Verschmutzung durch Staubablagerung<br />

als Lebensgrundlage eines Schimmelpilzes.<br />

Kalkputze können auch mit Dispersions-<br />

Silikatfarben beschichtet werden.<br />

Lehmputze<br />

Lehmputze bestehen aus Ton, Schluff und<br />

Sand. Da hier auch organische Bestandteile<br />

enthalten sind, ist Lehmputz bei hoher<br />

Feuchteeinwirkung kein geeigneter Putz<br />

bei Schimmelpilzbefall. Der Vorteil dieses<br />

Putzes liegt jedoch in einer kurzzeitigen<br />

Speichermöglichkeit von Feuchtigkeitsspitzen<br />

aufgrund der Sorptionsfreundlichkeit<br />

dieses Materials. Daher kann dieser<br />

Putz das Raumklima positiv beeinflussen.<br />

Jedoch muss eine ausreichende Austrock-<br />

nung über Lüftung gewährleistet sein.<br />

Auch diese Putze passen sich den Unebenheiten<br />

des Untergrundes an. Lehmputze<br />

sollten mit Dispersions-Silikatfarben überarbeitet<br />

werden.<br />

Kalk-Lehm-Putze<br />

Durch Zugabe von Lehm soll die Feuchtespeicherfähigkeit<br />

und die Wärmeleitfähigkeit<br />

von Kalkputzen heruntergesetzt<br />

werden. Gegenüber einem Lehmputz ist<br />

eine höhere Alkalität gegeben. Jedoch verhält<br />

sich dieser Putz eher wie ein Kalk- als<br />

ein Lehmputz.<br />

Sanierputze<br />

Sanierputze werden bei Feuchteeinwirkung<br />

aus dem Untergrund, manchmal mit flankierenden<br />

Maßnahmen wie eine Horizontaloder<br />

Vertikalabdichtung, eingesetzt. Hierbei<br />

wird der Umstand genutzt, dass diese Putze<br />

ein hohes Porenvolumen aufweisen, in dem<br />

die Feuchtigkeit an die Umgebungsluft verdunsten<br />

kann, ohne an die Oberfläche der<br />

Putze zu gelangen. Hierdurch kann ein<br />

Schimmelbefall häufig vermieden werden.<br />

Gerade in Kellergeschossen, in denen solche<br />

Putze oft eingesetzt werden, ist jedoch eine<br />

ausreichende Lüftung Grundvoraussetzung<br />

für das Gelingen der Maßnahmen. Bei unzureichender<br />

Lüftung werden die Poren mit<br />

Wasser gesättigt, und es kommt doch wieder<br />

zu Oberflächenfeuchte, wodurch Schimmelpilze<br />

wachsen können. Die hohe Anfangsalkalität<br />

wirkt der Bildung von Schimmelpilz<br />

eine Zeit lang entgegen. Für die Vermeidung<br />

von Oberflächenkondensat sind diese Putze<br />

nicht ausgelegt.<br />

Feuchtraumputze: Hohes Speichervermögen von Oberflächen – hier im Test.<br />

30


Spezielle Verfahren zur Vermeidung von Pilzbefall<br />

Feuchtraumputze<br />

Im Gegensatz zu Sanierputzen, die eine<br />

relativ hoch wasserabweisende Oberfläche<br />

aufweisen, wirken Feuchtraum- oder<br />

Schimmelsanierputze durch eine hydrophile,<br />

d. h. feuchteaufnehmende Oberfläche.<br />

Diese Putze besitzen ein hohes Speichervermögen<br />

von Oberflächenfeuchte, indem<br />

die Feuchte in das Kapillarsystem des Putzes<br />

gespeichert wird. Hierzu werden diese<br />

Putze mit einem Porenvolumen von ca.<br />

80 Prozent ausgestattet. Daneben besitzen<br />

diese Putze eine sehr hohe Alkalität von bis<br />

zu pH-Wert 13, die jedoch im Laufe der<br />

Zeit ebenfalls abgebaut wird. Der Vorteil<br />

dieser Putze gegenüber den Calciumsilikatplatten<br />

ist die Anpassung an die Unebenheiten<br />

des Untergrundes und die geringe<br />

Einbautiefe. Der Nachteil ist die geringe<br />

Erhöhung der Wärmedämmeigenschaft der<br />

Wand, wodurch das Oberflächenkondensat<br />

nicht verringert wird. Eine ausreichende<br />

Lüftung muss deshalb gegeben sein. Diese<br />

Putze werden auch mit Dispersions-Silikatfarben<br />

beschichtet.<br />

Putze mit PCM<br />

Putze mit PCM (Phase Changing Materials)<br />

sind Putze, die mit einem Wachs ausgestattete<br />

Hohlkugeln enthalten. Dieses Wachs<br />

wird bei hoher Temperatur erweichen<br />

und dabei Energie in Form von Wärme<br />

speichern. Kühlt die Umgebung ab, wird<br />

das Wachs unter Abgabe der gespeicherten<br />

Wärme wieder hart. Der Temperaturbereich,<br />

bei dem das Wachs erweicht und<br />

wieder erhärtet, kann dabei beeinflusst werden.<br />

Dadurch sollen Spitzen einer Temperaturerhöhung<br />

bzw. -erniedrigung vermieden<br />

werden. Diese Putze werden jedoch alleine<br />

noch keine ausreichende Oberflächenerwärmung<br />

gewährleisten können und sind<br />

erst in der Erprobungsphase.<br />

Bauteiltemperierung durch Wandflächenheizungen<br />

bzw. Heizmatten<br />

Eine Erhöhung der Oberflächentemperatur<br />

bewirkt eine verminderte Oberflächenkondensatbildung.<br />

Diese Erhöhung kann<br />

auch durch Zufuhr von Wärme erreicht<br />

werden. Deshalb werden auch Wandflächenheizungen<br />

angeboten, die jedoch eine<br />

zusätzliche Energiezufuhr bedingen. Gegen<br />

Schimmelbildung wirken solche baulichen<br />

Lösungen jedoch sehr gut. Hierzu werden<br />

entsprechende Heizmatten in den Putz eingebaut,<br />

und über eine Regeltechnik wird<br />

eine Wandoberflächentemperatur von z. B.<br />

15° C vorgegeben.<br />

Sockelheizung<br />

Sockelheizungen wirken ähnlich wie Wandflächenheizungen.<br />

Über das Rohrsystem<br />

einer Warmwasserheizung bzw. eine Elektroheizung<br />

im Fußsockelbereich steigt<br />

warme Luft an der Wandfläche empor und<br />

erwärmt diese. Die Wandflächen sollten ungestört<br />

sein und eine adäquate Luftzirkulation<br />

gewährleisten. Das Mobiliar muss also<br />

mit entsprechendem Abstand vor der Wand<br />

stehen.<br />

Mikrohohlkugeln<br />

Über den Einsatz von Mikrohohlkugeln<br />

wird versucht, die Oberflächentemperatur<br />

zu erhöhen. Dies soll durch die enthalten-<br />

den Gase bzw. ein Vakuum innerhalb der<br />

Kugeln bewirkt werden. Jedoch sind Mikrohohlkugeln<br />

bei der geringen Schichtdicke<br />

von wenigen hundert Mikrometern nachweislich<br />

nicht in der Lage, eine ausreichende<br />

Oberflächentemperaturerhöhung zu erreichen.<br />

Antikondensatfarben<br />

Aufgrund der enthaltenen Füllstoffe wird<br />

eine große Anlagerungsfläche für Wassermoleküle<br />

über das Porengefüge erzielt. Diese<br />

Farben sollen bei zweimaligem Auftrag<br />

eine Auftragsmenge von 0,8 – 1,2 kg/m 3<br />

erreichen. Daher wird diese Beschichtung<br />

eine gewisse Struktur aufweisen, die eventuell<br />

mit einer Erbslochwalze strukturiert<br />

und optisch angepasst werden muss.<br />

Aufgrund der großen Verdunstungsfläche<br />

(1 mm/m 3 Auftragsstärke sollen 12.000 m 3<br />

Oberfläche ergeben) können Feuchtespitzen<br />

aufgefangen und bei trockener Luft wieder<br />

abgegeben werden. Dadurch soll eine zu<br />

hohe Raumluftfeuchte und Kondensatbildung<br />

vermieden werden. Einsatzgebiet sind<br />

mineralische Untergründe wie Putz, Beton,<br />

Porenbeton, Ziegel und Calciumsilikat,<br />

grundierte Metallflächen, tragfähige Mineral-,<br />

Dispersions- und Alkydharzfarben. •<br />

Feuchtequellen: Vor der Sanierung beseitigen.<br />

Feuchtigkeit vermeiden: Vertikalabdichtung sorgt für trockenes Mauerwerk.<br />

31


WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />

Möglichkeiten der Dokumentation<br />

bei Schimmelpilzen<br />

Checklisten und Gefährdungsbeurteilungen erleichtern die systematische Begehung<br />

und Vorgehensweise bei Schimmelpilzbefall. Hier können vor allem die Fragebögen aus<br />

dem Bericht des Landesgesundheitsamts (LGA) Baden-Württemberg „Schimmelpilze in<br />

Innenräumen – Nachweis, Bewertung, Qualitätsmanagement“ und die „Gefährdungsbeurteilung<br />

bei Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen bei der Gebäudesanierung“<br />

entsprechend der Handlungsempfehlung zur Gefährdungsbeurteilung nach der Biostoffverordnung<br />

(BioStoffV) der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau)<br />

herangezogen werden.<br />

Die Fragebögen des LGA (Kurzfragebogen<br />

bezüglich einer möglichen Exposition, ärztlicher<br />

Fragebogen, Fragebogen zur Pilzuntersuchung,<br />

Fragebogen zur Wohnungsbegehung,<br />

Begehungsprotokoll – biologische<br />

Schadstoffe in belasteten Innenräumen)<br />

sind beispielhafte Vordrucke, die jedoch<br />

eine sehr umfangreiche und detaillierte<br />

Herangehensweise an die Problematik des<br />

Schimmelbefalls in Innenräumen gestattet.<br />

Gerade bei einer Ortsbegehung kommt es<br />

auf die richtige und systematische Herangehensweise<br />

an. Dabei dürfen keine relevanten<br />

Daten und Fakten vergessen werden.<br />

Im Rahmen der Ortsbesichtigung sind die<br />

möglichen Ursachen für eine Schimmelpilzbelastung<br />

und deren bauphysikalische<br />

und baubiologische Ursachen abzuklären.<br />

Dazu gehören die Bestimmung der relativen<br />

Luftfeuchte, der Luftaustauschrate, der<br />

feuchten Wände bzw. Materialien, Temperaturdifferenzen<br />

innerhalb der Wohnung<br />

und im Tagesverlauf, die Feststellung möglicher<br />

Wärmebrücken, der Luftdichtigkeit<br />

von Anschlussdetails, der Möblierung, Belegungsdichte,<br />

des Umfangs des Schimmelpilzbewuchses<br />

und der möglichen Belastung<br />

usw. Dies alles ist in einem Begehungsprotokoll<br />

festzuhalten. Sinnvollerweise sollten<br />

bildliche Darstellungen dieses ergänzen und<br />

untermauern.<br />

Für die Ursachenermittlung sollten mindestens<br />

einwöchige Langzeitmessungen der<br />

relativen Luftfeuchte und der Temperatur<br />

mit Hilfe elektronischer Sensoren erfolgen.<br />

Als erster Eindruck der in der letzten Zeit<br />

vorherrschenden relativen Feuchte kann die<br />

Holzfeuchte von unbehandeltem Holz, z. B.<br />

Rückseiten von Holzfußleisten, Unterseiten<br />

von Holztischplatten usw., herangezogen<br />

werden. Die dort gemessene Holzfeuchte<br />

bei gleichzeitig gemessener Raumtemperatur<br />

lässt sich über eine entsprechende Tabelle<br />

für Holz (z. B. Fichte) ablesen und der ent-<br />

sprechenden relativen Luftfeuchte der letzten<br />

Tage zuordnen. So gewinnt man einen objektiven<br />

Eindruck von diesen Verhältnissen.<br />

Zudem sollten in dem Begehungsprotokoll<br />

zumindest folgende Angaben<br />

über die Wohnung bzw. deren<br />

Umgebung festgehalten werden:<br />

• Wohnung allgemein, Lage und Größe,<br />

Alter, bauliche Besonderheiten, Baumaterialien,<br />

Unterkellerung ja oder nein,<br />

Wärmedämmung?, Art der Fenster, Umgebung<br />

des Hauses (ländlich, Ortsrand<br />

usw.), Bebauungsdichte, Umgebung<br />

(Kompost/ Mist, emittierende Betriebe<br />

wie Kompostierung, Landwirtschaft usw.)<br />

• Bewohner allgemein, Haustiere (Aquarium?)<br />

• Reinigungsgewohnheiten, Müllentsor gung<br />

(Lagerung der vollen Mülltüten /Gelber<br />

Sack z. B. auf dem Balkon, in der Wohnung<br />

usw.), Sammeln von Biomüll in der<br />

Wohnung<br />

32


Möglichkeiten der Dokumentation bei Schimmelpilzen<br />

Gut dokumentieren: Feuchtemessung im Innenbereich.<br />

• Heizungs- und Lüftungsverhalten<br />

• Angaben zu früherem/aktuellem Auftreten<br />

von Feuchte- bzw. Schimmelpilzproblemen<br />

und bisher erfolgten Maßnahmen<br />

• Sichtbare Schimmelpilz- und Feuchteflecken<br />

bzw. Feuchteschäden<br />

• Ausstattung der Wohnung (Topfpflanzen,<br />

Fußbodenbelag, raumlufttechnische<br />

Anlagen, Luftbefeuchter usw.)<br />

• Geruch, Art und Intensität<br />

Quellen<br />

Außerdem sollte durch die Begehung abgeklärt<br />

werden, ob eine oder mehrere Quellen<br />

für eine Schimmelpilzbelastung vorliegen:<br />

• Feuchte Materialien wie z. B. Mauerwerk,<br />

Holz, Fachwerk, Fensterrahmen,<br />

Dämmmaterialien, Tapeten, Möbel, Matratzen,<br />

Papier, zurückliegende Feuchteschäden,<br />

Flachdach<br />

• Dämmmaterialien auf Zellulosebasis<br />

• Fugen, z. B. Silikonfugen in Feuchtebereichen<br />

• Verkeimte Klimaanlagen, Luftbefeuchter,<br />

Zimmerspringbrunnen<br />

• Topferde von Zimmerpflanzen, Hydrokulturen<br />

• Verdorbene Lebensmittel, Tierfutter<br />

• Unsachgemäße Lagerung von Abfällen<br />

im Wohnungsbereich<br />

• Fäkalien von Tieren (z. B. Vögel, Streu im<br />

Tierkäfig, Katzenklo)<br />

• Gewächshaus in Verbindung mit der<br />

Wohnung<br />

• Wintergarten<br />

Um die Belastung durch den Schimmelpilzbefall<br />

und dessen Ursache abzuklären, können<br />

folgende bauphysikalische Messverfahren,<br />

je nach Fragestellung, hilfreich sein:<br />

• Luftfeuchtigkeit und Temperatur über<br />

einen entsprechenden Datenlogger<br />

• Feuchtigkeit in Hohlräumen über o. g.<br />

Datenlogger oder Endoskop bzw.<br />

Feuchtefühler<br />

• Wärmebrücken durch Infrarotthermometer<br />

oder Thermographie<br />

• Luft- und Windundichtigkeiten über<br />

Blower-Door-Messung<br />

• Aufsteigende Feuchte über Salzbestimmung<br />

oder elektronische Baufeuchtemessgeräte<br />

oder gravimetrische Materialfeuchtebestimmung<br />

• Luftwechsel über ein Tracergas (Messung<br />

der Abbaurate eines Markierungsgases)<br />

• Undichte Gebäudehülle mit einem elek -<br />

tronischen Baufeuchtemessgerät<br />

• Leitungswasserschäden mit einem elektronischen<br />

Baufeuchtemessgerät oder<br />

mit Thermographie<br />

33


Bei der Tracergasmessung (auch als Spurengasmessung<br />

oder Indikatorgasmessung<br />

bezeichnet) wird die Raumluft oder ein<br />

Luftstrom mit einer geringen Menge des<br />

Tracergases angereichert. Infolge der Verdünnung<br />

dieses Gases kann durch Messung<br />

des Konzentrationsabfalls der im Raum<br />

wirksame Volumenstrom bzw. ein Leckagevolumenstrom<br />

berechnet werden. Die vielfältigen<br />

Anwendungsmöglichkeiten dieser<br />

Messmethode gestatten unter anderem die<br />

Messung des Wirkungsgrades einer Lüftungsanlage.<br />

Das Indikatorverfahren zur<br />

Be stimmung des Luftwechsels in Gebäuden<br />

ist in der DIN EN ISO 12 569 detailliert<br />

beschrieben. Als Tracergase werden heute<br />

dank hochempfindlicher Gasanalysatoren<br />

nur geringste Gasmengen verwendet, die<br />

keinerlei physiologische Wirkung auf den<br />

Menschen haben.<br />

In den Checklisten können auch die Art<br />

und die genaue Vorgehensweise der eingesetzten<br />

Probeentnahmeverfahren (Materialprobe,<br />

Abklatschprobe, Klebebandabrisspräparat,<br />

Luftkeimmessung, Staubprobe,<br />

MVOC-Messung) genau festgehalten<br />

werden.<br />

Durch die genannten Checklisten ist eine<br />

gründliche Untersuchung gewährleistet,<br />

wobei man keine relevanten Daten vernachlässigt<br />

bzw. bei einer späteren Überprüfung<br />

des festgestellten Befundes gewährleistet,<br />

dass nachvollzogen werden kann, welcher<br />

Befund vorlag.<br />

Erstellung einer Gefährdungsbeurteilung<br />

nach<br />

BG Bau<br />

Entsprechend der Biostoffverordnung<br />

(BioStoffV) ist bei dem Umgang mit biologischen<br />

Arbeitsstoffen eine Gefährdungsbeurteilung<br />

zu erstellen, die die genaue<br />

Vorgehensweise und die notwendigen<br />

persönlichen, technischen bzw. baulichen<br />

Schutzmaßnahmen festlegt.<br />

Dabei handelt es sich bei der Beseitigung eines<br />

Schimmelpilzbefalls nach der BioStoffV<br />

um eine nicht gezielte Tätigkeit, das heißt,<br />

die Tätigkeit ist nicht darauf ausgerichtet,<br />

gezielt mit biologischen Stoffen zu hantieren,<br />

wie dieses z. B. in Laboren der Fall ist.<br />

Die Gesundheitsgefährdung wird in vier<br />

Schutzstufen eingeteilt, die anhand der<br />

möglichen Staub- und damit Sporeneinwirkung<br />

und deren zeitlicher Dauereinwirkung<br />

unterschieden werden.<br />

Die Schutzstufe „keine besondere Gefährdung“<br />

liegt vor, wenn kein sichtbarer Staub<br />

in der Luft vorhanden ist, keine Mobilisierung<br />

von Pilzsporen z. B. durch die gewählte<br />

Vorgehensweise zu erwarten ist und<br />

durch die Tätigkeit keine Staubent wicklung<br />

eintritt.<br />

Bei dieser Schutzstufe sind die „Allgemeinen<br />

Hygienemaßnahmen; Mindestanforderungen“<br />

entsprechend der TRBA (Technische<br />

Regeln für biologische Arbeitsstoffe)<br />

500 zu beachten. Zum Beispiel sind nach<br />

der Arbeit und vor Pausen die Hände zu<br />

reinigen. Essen, Trinken, Rauchen und<br />

Schnupfen sowie der Gebrauch von Kosmetika<br />

sind bei den Tätigkeiten mit biologischen<br />

Arbeitsstoffen generell zu untersagen.<br />

Die Schutzstufe „Gefährdungsklasse 1“<br />

liegt vor, wenn eine mäßige Freisetzung von<br />

Staub und Sporen für nicht länger als zwei<br />

Stunden zu erwarten ist.<br />

Neben den Maßnahmen zur Schutzstufe<br />

„keine besondere Gefährdung“ sind hier<br />

technische Maßnahmen zur Staub- und<br />

Aerosolminimierung zu ergreifen, wie<br />

Sprühextraktionsverfahren, integrierte Absaugvorrichtungen<br />

an Maschinen und<br />

Geräten, Befeuchten von befallenen Tapeten<br />

vor der Entfernung, Auftragen von<br />

34


Möglichkeiten der Dokumentation bei Schimmelpilzen<br />

Sporenbindern beim Abschlagen von Putz,<br />

Befeuchten von schimmelpilzbefallenem<br />

Teppichboden, Absaugen von locker anhaftendem<br />

Schimmelpilzbefall vor Abtragung<br />

der Oberfläche usw. Nicht zu<br />

empfehlen sind Dampfstrahlen, Trockenstrahlen<br />

und Abbürsten.<br />

Zur Reinigung des Arbeitsbereiches müssen<br />

Industriesauger mit Filter der Staubklasse<br />

H nach DIN EN 60 335-2-69 eingesetzt<br />

werden. Es muss eine betriebliche Unterweisung<br />

stattfinden sowie eine Abdeckung<br />

bzw. Wegräumung von Mobiliar, Böden<br />

usw., die im direkten Umfeld liegen, jedoch<br />

noch nicht befallen sind.<br />

Als persönliche Schutzausrüstung sind<br />

ein P2-Atemschutzfilter, ein Augenschutz,<br />

Einwegschutzkleidung der Kategorie III,<br />

Typ 5, Handschuhe aus Nitril- bzw. Butylkautschuk<br />

und abwaschbares Schuhwerk<br />

zu tragen. Die Schutzkleidung muss in<br />

einem getrennten Raum angelegt werden.<br />

Bei der Schutzstufe „Gefährdungsklasse 2“,<br />

die eintritt, wenn entsprechend der „Gefährdungsklasse<br />

1“ länger als zwei Stunden<br />

gearbeitet wird, sind neben den bei<br />

„Gefährdungsklasse 1“ notwendigen Maßnahmen<br />

eine technische Be- und Entlüftung<br />

des sogenannten Schwarzbereiches (Bereich<br />

z. B. der Raum des Befalls) und eine<br />

Schwarz-Weiß-Trennung des befallenen Bereichs<br />

z. B. durch Abdichtung des Zuganges<br />

notwendig.<br />

Bei der persönlichen Schutzausrüstung ist<br />

eine Atemschutzmaske nach TM2P oder<br />

TH2P anzulegen. Die Schutzstufe „Gefährdungsklasse<br />

3“ tritt bei stark staubintensiven<br />

Arbeitsverfahren ein. Dabei sind eine<br />

Schwarz-Weiß-Trennung über eine Einoder<br />

Mehrkammerschleuse z. B. von der Fa.<br />

Zipwall und Be- und Entlüftungsverfahren<br />

anzuwenden, wobei die Luftabfuhr keine<br />

Gefährdung von Dritten, z. B. Nachbarn,<br />

ergeben darf. Bei der persönlichen Schutzausrüstung<br />

ist eine Vollmaske nach TM3P<br />

zu tragen.<br />

Für die Aufstellung der Gefährdungsbeurteilung<br />

und die Bereitstellung der entsprechenden<br />

Schutzausrüstungen ist der<br />

Arbeitgeber verantwortlich. Als Vorsorgeuntersuchung<br />

nach der BG Bau ist entsprechend<br />

G26 (Tätigkeiten unter Atemschutz)<br />

zu handeln. Daneben sind auch eine arbeitsmedizinische<br />

Vorsorgeuntersuchung<br />

zu Atemwegserkrankungen, Hautbelastungen,<br />

insbesondere durch Feuchtearbeit,<br />

sowie bei Kontakt mit fäkalhaltigem<br />

Abwasser mögliche Infektionsgefahren zu<br />

berücksichtigen. In dem eingangs beschriebenen<br />

Merkblatt der BG Bau sind darüber<br />

hinaus Anhänge zu „Anforderungen und<br />

Anwendungen der BioStoffV bezüglich der<br />

Gefährdungsbeurteilung“, die beispielhafte<br />

Auflistung einzelner Tätigkeiten und die<br />

dabei zu erwartende Sporenkonzentration,<br />

ein „Hygiene- und Hautschutzplan“, eine<br />

„Muster-Betriebsanweisung“, eine „Muster-Gefährdungsbeurteilung“,<br />

eine Auflistung<br />

der „Schutzmaßnahmen, abhängig<br />

von der Gefährdungsklasse“ enthalten und<br />

im Glossar bestimmte Fachbegriffe erklärt.<br />

Zudem ist eine Auflistung der zu beachtenden<br />

einschlägigen Vorschriften und Regeln<br />

zusammengestellt.<br />

Anhand der aufgezählten Checklisten und<br />

Anhänge ist eine umfangreiche und erschöpfende<br />

Beurteilung der Ursachen und<br />

Gefahren sicherlich leichter möglich als in<br />

freier Herangehensweise.<br />

Handwerksbetriebe, die häufiger Schimmelpilzsanierungen<br />

durchführen bzw. in<br />

Bereichen mit einem erhöhten Flächenbefall<br />

oder mit Pilzen, die ein erhöhtes<br />

Risiko für die Gesundheit der Verarbeiter<br />

ergeben, arbeiten, sollten sich über<br />

entsprechende Fortbildungsmaßnahmen<br />

zur Sachkunde im Umgang mit der Sanierung<br />

von Schimmelpilzbefall erarbeiten.<br />

Nur durch Wissen ist eine fachgerechte<br />

Behandlung mit dem entsprechenden Erfolgssoll,<br />

welches jedes Fachunternehmen<br />

gewährleisten muss, gegeben. •<br />

Auf Nummer sicher gehen: Bei Schimmelbefall sind qualifizierte Fachbetriebe gefragt.<br />

35


WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />

Fachgerechte Sanierung und<br />

Oberflächenvorbehandlung<br />

Neben den baulichen und persönlichen Schutzmaßnahmen, die vor Aufnahme der<br />

Arbeiten zu planen und über entsprechende Handlungsanweisungen und Unterweisungen<br />

an das ausführende Personal weiterzugeben sind, müssen darüber hinaus natürlich<br />

noch weitere Bedingungen berücksichtigt werden.<br />

Die baulichen Maßnahmen nach den<br />

Schutzstufen Gefährdungsklasse 1 – 3 zielen<br />

darauf ab, eine mögliche Sporenbelastung<br />

der Umgebung, der Bewohner, Anlieger und<br />

natürlich der Ausführer selbst so gering wie<br />

möglich zu halten. Ist dieses nicht möglich,<br />

sind durch entsprechende Abschottungen<br />

zumindest die nicht betroffenen Teile, das<br />

heißt z. B. Treppenhäuser, Flure, Nachbarwohnungen<br />

oder -gebäude, zu schützen.<br />

Bei Schimmelbefall, der von Stuckateuroder<br />

Malerfachbetrieben behoben werden<br />

kann, wird selten die Umgebung der<br />

belasteten Gebäude beeinträchtigt. Es<br />

gibt jedoch Gebäude, die z. B. neben einem<br />

Schimmelbefall weitere gravierende<br />

Mängel aufweisen, so dass diese Gebäude<br />

abgerissen werden müssen, wodurch natürlich<br />

eine entsprechende Sporen- und<br />

Mycelfreisetzung erfolgen kann. Hier kann<br />

eine Abschottung bis zur Einhausung eines<br />

solchen Gebäudes führen. Aufgrund der<br />

gewöhnlichen Tätigkeit von Stuckateuren<br />

und Malern werden die meisten Schimmelpilzbehebungen<br />

auf den Innenraum<br />

beschränkt bleiben. Jedoch muss auch in<br />

diesen Bereichen darauf geachtet werden,<br />

dass die Sporen- und Mycelfreisetzung auf<br />

den schon belasteten Bereich beschränkt<br />

wird. Alle Anstrengungen müssen hierauf<br />

gerichtet sein.<br />

Minderung der Staubbelastungen<br />

Grundsätzlich gibt es bei der Bearbeitung<br />

von Schimmelpilzbefall zahlreiche Möglichkeiten,<br />

die Staubentwicklung herabzusetzen.<br />

Hier sind z. B. Feuchthalten bei<br />

Stemmarbeiten, staubbindende Maßnahmen<br />

wie Abkleben mit Schutzfolien bei der<br />

Entfernung von Gipsplatten oder Einweichen<br />

von Tapeten mittels Kleisterwasser<br />

usw. möglich. Sollte die Staubentwicklung<br />

durch diese Maßnahmen nicht ausgeschlossen<br />

sein, müssen zuerst technische Lösungen<br />

wie die Absaugung am Gerät bis hin zu<br />

Raumluftabsaugungen angewendet werden.<br />

Bei diesen Arbeiten ist unbedingt darauf zu<br />

achten, dass die abgeführte belastete Luft<br />

nicht z. B. die Wohnung oberhalb belastet.<br />

Ist auch trotz Absauganlagen mit einer erhöhten<br />

Staubentwicklung zu rechnen, sind<br />

zusätzliche Schutzmaßnahmen wie die Abschottung<br />

der betroffenen Räume auszuführen.<br />

Zum Beispiel reicht es schon aus, die<br />

Tür des Raumes staubdicht abzuschotten.<br />

Hier stellt sich jedoch die Frage des Zuganges<br />

zum Raum. Sollte dieser von außen möglich<br />

sein, muss die Belastung der anderen<br />

Wohnungen z. B. durch Schließen von Fenstern<br />

dieser Wohnungen ausgeschlossen sein.<br />

Erst wenn die oben stehenden Maßnahmen<br />

alleine nicht ausreichen, wird man über ein<br />

Schleusensystem nachdenken. Hier wird<br />

z. B. ein von der Fa. Gauxcon angebotenes<br />

36


Fachgerechte Sanierung und Oberflächenvorbehandlung<br />

Unerlässlich bei der Sanierung: Sporenbildung in anderen Bereichen minimieren.<br />

System aus Teleskopstangen und entsprechenden<br />

Folien benutzt (nähere Informationen<br />

unter http://www.zipwall.de), um eine<br />

entsprechende Abschottung aufzubauen,<br />

die über einen separaten, zu schließenden<br />

Zugang, z. B. über einen Folienzugang mit<br />

Reißverschluss, zu begehen ist.<br />

Neben den erwähnten Maßnahmen sind<br />

natürlich auch in dem befallenen und zu<br />

schützenden Bereich mögliche Einbauten<br />

oder andere Gegenstände staubdicht abzudecken.<br />

Dazu werden diese Gegenstände<br />

mit einer zweiten Folie zusätzlich bedeckt,<br />

die nach der Schimmelpilzbehandlung vorsichtig<br />

entfernt wird. Die unterste Folie<br />

wird erst nach vollständiger Beendigung<br />

der Arbeiten entfernt. So vermeidet man,<br />

dass Sporen unnötig an diese Gegenstände<br />

gelangen.<br />

Natürlich müssen auch die zu entfernenden<br />

Baumaterialien berücksichtigt werden. So<br />

sollten die Abfälle sofort nach Beendigung<br />

der Entfernung entsorgt werden. Dieses<br />

muss auch ohne Staubbelastung der Umgebung<br />

erfolgen. Die Materialien sind in entsprechend<br />

zu verschließenden Behältnissen,<br />

z. B. in festen Plastiksäcken, zu entsorgen.<br />

Sollte eine Schwarz-Weiß-Trennung notwendig<br />

sein, müssen die Materialien vor<br />

Ort in Säcke eingefüllt werden, diese im<br />

Weißbereich zusätzlich in dort gelagerten,<br />

sauberen Plastiksäcken gesteckt werden,<br />

damit anhaftende Sporen der ersten Säcke<br />

nicht verteilt werden. Äußerste Sauberkeit<br />

sollte hier das Gebot sein.<br />

Bevor die befallenen Flächen weiterbehandelt<br />

werden, sollten die Bereiche ausreichend<br />

gereinigt werden. Hierzu müssen die<br />

Stellen zur Unterstützung der Reinigung mit<br />

entsprechenden Mitteln behandelt werden.<br />

Nach erfolgreicher Behandlung müssen<br />

nicht behandelte Flächen und Gegenstän-<br />

de gereinigt werden. Diese Endreinigung<br />

sollte immer mit in die Sanierungsplanung<br />

aufgenommen werden, da nur eine gründliche<br />

Beseitigung aller möglichen Sporen<br />

und Mycele einen vorzeitigen Neubefall<br />

vermeiden kann. Hierzu kann z. B. auch<br />

der Einsatz von sogenannten Nebelgeräten<br />

möglich werden. Diese vernebeln Substanzen,<br />

die häufig geringe Mengen an Wasserstoffperoxid<br />

enthalten. Gerade wenn viele<br />

Objekte wie z. B. Aktenordner usw. in einem<br />

Raum lagern, kann eine Vernebelung<br />

die einzige Möglichkeit einer ausreichenden<br />

Sporenvernichtung sein. Entsprechende<br />

Sicherheitsmaßnahmen nach Angabe der<br />

Hersteller sind zu beachten.<br />

Eine umfangreiche Sanierung eines Schimmelpilzbefalls<br />

sollte mit einer Erfolgskontrolle<br />

enden. Hierbei haben sich Abklatschproben<br />

und Luftkeimmessungen bewährt.<br />

Daneben kann eine Erfolgskontrolle sicherlich<br />

nach einer gewissen Zeit, z. B. nach ei-<br />

37


WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />

nem halben Jahr, wiederholt werden. Dabei<br />

muss aber die natürliche Hintergrundbelastung,<br />

die sich nach einer gewissen Zeit auch<br />

auf den sanierten Flächen wieder einstellt,<br />

berücksichtigt werden. Nur Flächen, deren<br />

Belastung deutlich über der üblichen Hintergrundbelastung<br />

liegt, können als erneut<br />

befallen gelten.<br />

Vorgehensweise bei<br />

rein anstrichtechnischer<br />

Behebung<br />

Grundsätzlich ist zuerst zu prüfen, ob eine<br />

anstrichtechnische Maßnahme zu einem<br />

entsprechenden Erfolg führen kann. Bei<br />

baulichen Mängeln sind diese vorab zu<br />

beheben. Sind die Mängel auf nutzerbedingtem<br />

Einfluss zurückzuführen, sollten<br />

diese mit den Bewohnern besprochen und<br />

entsprechende Maßnahmen zur zukünftigen<br />

Vermeidung vereinbart werden. Hierzu<br />

kann z. B. der Einsatz eines Hygrometers<br />

zur Bestimmung des Zeitpunktes einer notwendigen<br />

Lüftung gehören. Allerdings sind<br />

hierbei Grenzen gesetzt, da die Bewohner,<br />

meistens Mieter, auch in die Lage versetzt<br />

sein müssen, ausreichend zu lüften. Gerade<br />

Berufstätigen kann ein zu häufiges natürliches<br />

Lüften nicht zugemutet werden, wodurch<br />

eine personenunabhängige Lüftung<br />

über mechanische Lüftungsmöglichkeiten<br />

notwendig werden kann.<br />

Eine anstrichtechnische Sanierung eines<br />

Schimmelpilzbefalls kann nur dann in Erwägung<br />

gezogen werden, wenn notwendige<br />

Veränderungen aus anderen Erwägungen<br />

heraus, wie z. B. Geldmangel, hoher baulicher<br />

Aufwand, kurzzeitige Lösung usw.,<br />

nicht realisiert werden sollen. Dadurch<br />

beschränkt sich die rein anstrichtechnische<br />

Lösung auf einen Grenzbereich.<br />

Neben den schon beschriebenen Schutzmaßnahmen,<br />

die auch bei einer anstrichtechnischen<br />

Lösung einzuhalten sind (wobei<br />

es sich hier um die Gefährdungsklasse<br />

„keine besondere Gefährdung“ bzw. 1 oder<br />

2, je nach Zeitaufwand, handeln wird),<br />

muss der Untergrund zuerst gründlich gereinigt<br />

werden. Dieses geschieht durch Nassreinigung<br />

der betroffenen Stellen, eventuell<br />

unter Zuhilfenahme von haushaltsüblichen<br />

Reinigungsmitteln. Anschließend sollte die<br />

Fläche abtrocknen und mit einer Tensidlösung<br />

wie Capatox bzw. FungiGrund gereinigt<br />

werden. FungiGrund festigt dabei<br />

gleichzeitig einen leicht sandenden Untergrund<br />

bzw. stellt die Saugfähigkeit des Untergrundes<br />

für den nachfolgenden Anstrich<br />

ein. Diese Lösungen müssen über Nacht<br />

einwirken, damit eine Tiefenwirkung an der<br />

Oberfläche gewährleistet wird.<br />

Sofern aufgrund einer veränderten Ausgangssituation<br />

des Mangels wie Aufbringung<br />

einer Außendämmung, Beseitigung<br />

eines Rohrschadens usw. die bisherige<br />

Feuchtebelastung ausgeschlossen ist und<br />

der Untergrund ausreichend ausgetrocknet<br />

ist, kann als Beschichtung jede übliche Innenfarbe<br />

eingesetzt werden. Bei geringem<br />

Befall reicht häufig auch die natürliche Alkalität<br />

von Dispersions-Silikatfarben aus,<br />

um den Schimmelbefall zeitlich begrenzt<br />

zu vermeiden. Gerade etwas höher gefüllte<br />

Produkte wie unser Produkt Sylitol-Minera<br />

werden hier eingesetzt, wodurch neben der<br />

hohen Alkalität am Anfang des Lebenszyklus<br />

der Beschichtung auch die Sorptionsfähigkeit<br />

erhöht wird.<br />

Bei größerem Befall sollten spezielle Beschichtungen<br />

mit Wirkstoffen eingesetzt<br />

werden. Die gering wasserlöslichen Wirkstoffe<br />

lösen sich in der Oberflächenfeuchte<br />

z. B. des Kondensats und werden durch<br />

die Sporen aufgenommen. Somit wird ein<br />

Neubefall temporär verhindert. Die Dauer<br />

des temporären Schutzes hängt mit der auftretenden<br />

Feuchtebelastung und der Sporenmenge<br />

zusammen, erlaubt jedoch einen<br />

deutlich längeren Schutzzeitraum als alle<br />

anderen Beschichtungen unter denselben<br />

Bedingungen. •<br />

Sanieren mit System: Schimmelbefall fachgerecht entfernen, vorbehandeln und mit einer Antischimmelfarbe beschichten.<br />

38


Im Gespräch mit Dr. Thomas Brenner<br />

„Wirksam und sicher“<br />

Dr. Thomas Brenner, <strong>Caparol</strong> Produktmanager Farben und Putze,<br />

über Schimmel, Biozide und Antischimmelprodukte<br />

Wobau report: Herr Dr. Brenner, Schimmel<br />

in Mietwohnungen ist ein Thema, das<br />

Wohnungsbaugesellschaften immer mehr<br />

beschäftigt.<br />

Dr. Brenner: Ja, diesen Trend beobachten<br />

wir auch. Mietwohnungen werden von<br />

einigen Mietern doch etwas nachlässiger<br />

„bewohnt“ als Eigentumswohnungen oder<br />

das eigene Haus. Da kommt es eher vor,<br />

dass beispielsweise nach dem Schlafen,<br />

Duschen oder Kochen nicht ausreichend<br />

gelüftet wird. Oder dass Wäsche in der<br />

Wohnung getrocknet wird. Zudem sind<br />

unsere Wohnungen generell durch eine<br />

bessere Isolierverglasung immer „dichter“<br />

geworden, da kann kaum noch Feuchtigkeit<br />

entweichen. Bekanntlich ist ja immer<br />

ein Zuviel an Feuchtigkeit die Ursache für<br />

Schimmelbefall, unabhängig davon, ob die<br />

Feuchtigkeit bauphysikalische oder nutzerbedingte<br />

Ursachen hat. Auf trockenen<br />

Wänden wächst kein Schimmel. Bei Schimmel<br />

ist nicht die Beschichtung das Problem,<br />

sondern die Feuchtigkeit.<br />

Wobau report: Was haben Sie als Hersteller<br />

denn im Produktportfolio, wenn es<br />

um Schimmel & Co. geht?<br />

Dr. Brenner: Ganz sicherlich ist eine fachgerecht<br />

aufgebrachte Fassadendämmung<br />

ein guter Weg, um Schimmelbefall zu vermeiden.<br />

Durch die wärmeren Wandoberflächen<br />

schlägt sich weniger Wasserdampf<br />

an den Innenwänden nieder. Denn wie gesagt:<br />

Feuchte Wände sind die Ursache für<br />

Schimmel.<br />

Eine weitere prophylaktische und auch<br />

biozidfreie Maßnahme ist der Einsatz von<br />

silikatischen Produkten. Hier ist insbesondere<br />

die Kombination unseres Matador<br />

Feinputzes mit einer Silikatfarbe wie Sylitol<br />

Bio-Innenfarbe oder Sylitol-LithoSil zu<br />

empfehlen. Matador Feinputz ist feuchtigkeitsregulierend:<br />

Er kann bis zu einem gewissen<br />

Grad Wasser speichern und später<br />

wieder abgeben. Da der Putz und die beiden<br />

Innenfarben silikatisch sind, verfügen<br />

sie über eine natürliche Alkalität: In einer<br />

solchen Umgebung mit hohem pH-Wert ist<br />

Schimmelbefall signifikant geringer.<br />

Wobau report: Wie sieht es mit biozidhaltigen<br />

Produkten aus? In manchen Teilen<br />

der Öffentlichkeit werden diese Produkte<br />

ja kritisch gesehen.<br />

Dr. Brenner: Das sollte man schon etwas<br />

differenziert betrachten. Die 1998<br />

in Kraft getretene Biozid-Richtlinie (RL<br />

98/8/EG), die ab 1. September 2013 durch<br />

die Biozid-Verordnung No. 528/2012 abgelöst<br />

wird, reguliert europaweit das Inverkehrbringen<br />

und die Verwendung von<br />

Biozidprodukten. Diese Verordnung regelt<br />

also auch die Wirkstoffe, die in Schimmelschutzfarben<br />

zur Anwendung kommen.<br />

Dieselben Wirkstoffe finden übrigens breite<br />

Anwendung in Produkten des täglichen<br />

Gebrauchs wie z. B. in Hygieneprodukten<br />

wie Schuppenshampoos, Feuchttüchern<br />

oder Deos.<br />

Wobau report: Welche biozidhaltigen<br />

Produkte gegen Schimmel hat <strong>Caparol</strong> im<br />

Einsatz?<br />

Dr. Brenner: Biozidhaltige Produkte kommen<br />

prinzipiell erst zum Tragen, wenn das<br />

Kind in den Brunnen gefallen ist, wenn<br />

also Pilzbefall vorliegt. Hier haben wir mit<br />

Capatox, einer verarbeitungsfertigen Mikrobiozid-Lösung<br />

zur Vorbehandlung von<br />

Schimmelbefall und unseren drei hochwertigen<br />

Antischimmelfarben Indeko-W,<br />

Fungitex-W und Malerit-W ein effektives<br />

und sicheres Angebot im Programm.<br />

Wobau report: Können Sie uns zu diesen<br />

Produkten auch Detailinformationen geben?<br />

Dr. Brenner: Aber gerne. Capatox<br />

beispielsweise ist ein mildes Desinfektionsmittel,<br />

dessen Hauptwirkstoff BAC<br />

beispielsweise in vielen Kosmetika und<br />

Medizinprodukten und sogar in Augentropfen<br />

Verwendung findet. Indeko-W und<br />

Fungitex-W erfüllen die strengen Bundesumweltamt-Kriterien<br />

des Ausschusses zur<br />

gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten<br />

(AgBB), d. h., die Verwendung unserer<br />

Schimmelschutzfarben ist unbedenklich<br />

und durch entsprechende Prüfgutachten<br />

abgesichert. Die Wirksamkeit unserer Antischimmelfarben<br />

ist durch ein Prüfungszeugnis<br />

der „Amtlichen Materialprüfungsanstalt<br />

Bremen“ bestätigt. Fungitex-W entspricht<br />

darüber hinaus den strengen Anforderungen<br />

der Verordnung für Lebensmittelhygiene.<br />

Und Indeko-W hat als Testsieger ein<br />

„Sehr gut“ hinsichtlich der Wirksamkeit<br />

und ein „Gut“ als Gesamtbewertung von<br />

der Stiftung Warentest bekommen. In Summe<br />

können wir also festhalten:<br />

Unsere Produkte sind nachgewiesenermaßen<br />

wirksam, und sie sind sicher. Bei vorschriftsmäßiger<br />

Anwendung gibt es keine<br />

Gefährdung für den Verarbeiter und natürlich<br />

auch nicht für die Bewohner.<br />

39


WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />

Ansichtssache:<br />

Eine bequeme Unwahrheit<br />

Warum wir uns Unsinn zur Wärmedämmung einreden lassen<br />

Hatten Sie schon mal so richtig Zahnschmerzen? Na klar,<br />

jeder hatte schon mal richtig Zahnschmerzen. Und dann<br />

auf dem Zahnarztstuhl war der Schmerz wie weggeblasen.<br />

Wenn dann der Doktor noch sagt, dass er nichts finden<br />

könne und er nicht wisse, was er da behandeln soll, dann<br />

freuen wir uns: „Noch mal glimpflich davongekommen.“<br />

Heute bleibt der fiese Bohrer ausgeschaltet. Die Horror-<br />

Schmerznacht war wohl doch nur Einbildung. Oder? Wir<br />

glauben, was wir glauben wollen, weil es für den Moment<br />

für uns das Einfachste ist.<br />

Im Falle der Fernsehdokumentationen „Wahnsinn Wärmedämmung“<br />

und „Wärmedämmung – der Wahnsinn<br />

geht weiter“, die in den Jahren 2011 und 2012 zu spektakulären<br />

Bildern von brennenden Fassaden betonten,<br />

dass eine Fassadendämmung ein Brandbeschleuniger<br />

sei, ging es offenkundig um quotenbringende Szenen<br />

und Schlagzeilen – und nicht um Aufklärung. Die Fälle<br />

von Fassadenbränden sollen hier nicht verharmlost<br />

werden. Es geht vielmehr um eine richtige Beleuchtung<br />

von Fakten.<br />

Wenn im Fernsehen völlig verwahrloste Häuser renoviert<br />

werden, Pleiteköche ihre Restaurants retten wollen oder<br />

– nun ja – gedämmte Fassaden brennen, dann kann sich<br />

der Zuschauer sehr gut selbst auf einer imaginären Skala<br />

so einstufen, dass sein persönlicher Wert weit oberhalb<br />

des Gezeigten liegt: „Mein Haus ist nicht verwahrlost,<br />

ich habe kein Pleiteunternehmen und meine Fassade kann<br />

nicht brennen, weil sie nicht gedämmt ist.“ Man geht<br />

auch an diesem Abend mit einem guten Gefühl schlafen.<br />

So soll es sein.<br />

Solche Schock-Reportagen sind für den Zuschauer aber<br />

nur dann unschädlich, wenn sie einen reinen Unterhaltungswert<br />

haben wie Alfred-Hitchcock-Filme oder die<br />

gruselige US-TV-Serie „Criminal Minds“. Sobald aber<br />

ein Beitrag in der Zeitung oder im Fernsehen – wie im<br />

Falle der Reportagen über die Brandgefahr gedämmter<br />

Fassaden – als „Information“ kommuniziert wird,<br />

muss sichergestellt sein, dass diese Information richtig<br />

und frei von eigenen Interessen ist. Ein eigenes Interesse<br />

kann es schon sein, dass der TV-Redakteur mit einer<br />

hohen Quote seine eigene Stellung innerhalb der Redaktion<br />

festigen möchte. Die Währung beim Fernsehen<br />

ist nun mal die Quote.<br />

Ein kleiner Test kann schon Aufschluss geben: Einen<br />

kleinen, handelsüblichen Gasbrenner, wie man ihn beispielsweise<br />

zum Löten einer Kupferregenrinne nimmt,<br />

hält man auf ein Stück Polystyrol. Ergebnis: Da brennt<br />

nichts. Das Styropor löst sich auf und verdampft stinkend.<br />

Dass die Löt-Flamme nicht die Hitze hat, die<br />

beim Brand eines Hauses entstehen kann, ist bekannt.<br />

Dennoch darf man bei Fassadendämmplatten nicht<br />

von „Brandbeschleuniger“ sprechen. Doch genau das<br />

ist passiert und schürte Angst und Unsicherheit. Polemik<br />

statt Aufklärung. Die Diskussion um die energetische<br />

Gebäudemodernisierung, die ohnehin nicht immer<br />

sachlich geführt wird, ist durch die Brand-Dokumentationen<br />

weiter emotionalisiert worden: „An vielen Wänden<br />

tickt eine Zeitbombe.“ Wer solche Sätze in einer<br />

scheinbar seriös aufgemachten Reportage ausspricht,<br />

legt bewusst den Zuschauer oder Leser aufs Kreuz. Das<br />

ist nicht nett.<br />

Zwei Fakten, die helfen sollen, die Diskussion künftig<br />

sachlich zu führen: Über sechs Millionen Wohngebäude<br />

sind in Deutschland mit Polystyrolplatten gedämmt.<br />

Es ist unseriös von „erhöhter Brandgefahr“ zu sprechen,<br />

wenn es in einem Zehn-Jahres-Zeitraum gerade<br />

mal zu Schadensfällen im niedrigen zweistelligen Be-<br />

40


Ansichtssache. Gastkommentar von Ronny Meyer<br />

reich kommt. Auf der anderen Seite profitieren aktuell<br />

weit über 20 Millionen Menschen von den Vorteilen<br />

einer Fassadendämmung: Energieeinsparung, Behaglichkeit,<br />

Wertsteigerung des Hauses.<br />

Von allein kann kein Wärmedämm-Verbundsystem in<br />

Brand geraten. Es muss immer eine sogenannte externe<br />

Zündquelle vorhanden sein.<br />

Die Brand-Reportagen haben sich wie ein Lauffeuer<br />

übers Land verbreitet. Unsicherheit an allen Fronten.<br />

Selbst Fachleute wissen manchmal nicht, wie sie zur<br />

Sachlichkeit zurückfinden, wenn die Emotionen hochkochen.<br />

Sicherlich kann nicht oft genug betont werden,<br />

dass jeder einzelne Wohnhausbrand dramatisch ist.<br />

Wie oft aber werden schadhafte Autos in fünfstelligen<br />

Stückzahlen wegen defekter Bremsen oder Airbags zurückgerufen?<br />

Ständig brechen Lebensmittelskandale<br />

über uns herein, die ganz Europa betreffen. Klimawandel,<br />

Eurokrise. Alles wirklich dramatische Dinge, die<br />

viele Menschen inzwischen fast kalt lassen. Vor diesem<br />

Hintergrund dürften die Brandfälle gedämmter Häuser<br />

im Mini-Promille-Bereich doch kein wirklicher Aufreger<br />

sein. Sie sind es aber doch. Erstaunlich.<br />

Es ist irgendwie wie beim Zahnarzt. Wir lieben bequeme<br />

Unwahrheiten. Heute wird am Zahn nicht herumgebohrt.<br />

Gott sei Dank. Fassaden können brennen?<br />

Viele sagen: „Jeder wird verstehen, dass ich meine<br />

Fassade genau deshalb nicht dämmen werde. Keine<br />

Handwerker, kein Schmutz, alles gut.“ Die letzte Heizkostennachzahlung<br />

ist vergessen. Genau wie der Zahnschmerz.<br />

Doch beides kommt mit Sicherheit wieder.<br />

Zumindest gegen die Heizkostennachzahlungen kann<br />

man aber dauerhaft etwas machen: zum Beispiel die<br />

Fassade dämmen.<br />

Für mich sind die Beiträge über die wenigen Schadensfälle<br />

von Wärmedämm-Verbundsystemen ein Werbefilm<br />

für und nicht gegen Wärmedämmung aus Polystyrol.<br />

Ich habe nun auch aus dieser Sicht die Gewissheit, dass<br />

die Entscheidung, mein Haus mit Polystyrol-Dämmplatten<br />

zu dämmen, richtig war. Nicht nur, dass ich sehr<br />

viel Energie spare und meinen Teil zum Klimaschutz<br />

beitrage, nicht nur, dass ich seit der Dämmmaßnahme<br />

in einem sehr behaglichen Haus wohne, in dem ich auch<br />

nach intensiver Suche keinen Schimmel finden kann.<br />

Zusätzlich weiß ich auch, dass die neuerdings oftmals<br />

hochgekochte Diskussion um die „Brandgefährlichkeit“<br />

von Dämmplatten tatsächlich Stimmungsmache<br />

von Einzelnen ist.<br />

Denn das perfekte Produkt, das zu 100 Prozent fehlerfrei<br />

ist, gibt es einfach nicht. Oder andersherum: Wenn<br />

es dieses Produkt geben würde, wäre es so teuer, dass es<br />

niemand kaufen könnte. Das heißt im Umkehrschluss:<br />

Wenn eine 45-Minuten-Reportage über die Gefährlichkeit<br />

von Wärmedämmung immer wieder dieselben, wenigen<br />

Schäden zeigt und nur zwei oder drei Architekten<br />

zu Wort kommen lässt, dann heißt das im Klartext,<br />

dass bei einer Wärmedämmung die Fehlerquote fast bei<br />

null liegt. Das ist ein 1-A-Zertifikat.<br />

Noch eines: Es gibt immer wieder die Behauptung,<br />

Wärmedämmung würde sich nicht rechnen. Das sagen<br />

aber nur Leute, die noch nie nachgerechnet haben. Es<br />

ist für eine aufgeklärte Welt unglaublich, dass man einem<br />

der wenigen Produkte, das sich tatsächlich rechnet,<br />

nachsagt, es würde sich nicht rechnen. Auch das ist<br />

eine bequeme Unwahrheit. Nicht handeln ist eben nun<br />

mal bequemer als handeln. Die Folgen des Nichthandelns<br />

betreffen mich ja erst morgen. Und bis dahin ist<br />

es noch ein weiter Weg. Vorsorge geht anders. •<br />

Gastkommentar von Ronny Meyer<br />

Der Dipl.-Ing. Ronny Meyer, 1963 in Darmstadt geboren, ist seit 1992<br />

selbstständiger Bauingenieur. Als Buchautor, Journalist, Fachreferent und<br />

Fernsehmoderator berichtet Meyer schwerpunktmäßig über die Themen<br />

energiesparendes Bauen und Modernisieren. Meyer hat bislang über 800<br />

Fachvorträge gehalten und 17 Bücher geschrieben. Im Fernsehen ist er<br />

bekannt durch Sendungen in ARD, hr, NDR, BR, Pro 7 und Kabel 1.<br />

41


WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />

Perfekter Fassadenschutz<br />

durch NQG-Technologie<br />

Seit sechs Jahren setzt die Nano-Quarz-Gitter Technologie (NQG) von <strong>Caparol</strong> Maßstäbe<br />

beim Fassadenschutz. Jetzt ist die neue Generation der NQG-Farben da: Durch<br />

eine konsequente Weiterentwicklung werden nun selbst Problemfelder wie Emulgatorläufer<br />

und Schreibeffekt an der Fassade erfolgreich gemeistert.<br />

Perfekter Fassadenschutz bedeutet für<br />

<strong>Caparol</strong> langanhaltende Sauberkeit, hohe<br />

Farbtonbeständigkeit und Brillanz, aber<br />

auch die Minimierung des Schreibeffektes<br />

sowie die Reduktion von Emulgatorauswaschungen.<br />

Viele dieser Anforderungen<br />

kann der Farbenhersteller schon längst<br />

garantieren, besonders seit der Entwicklung<br />

der Nano-Quarz-Gitter Technologie<br />

(NQG-Technologie) und der Einführung<br />

der <strong>Caparol</strong> Premium-Fassadenfarben<br />

ThermoSan, AmphiSilan und Sylitol-NQG.<br />

NQG-Produkte vereinen schon immer die<br />

Vorzüge von Siliconharzfarben und Silikatfarben.<br />

Besonders hervorzuheben ist dabei<br />

deren geringe Verschmutzungsneigung,<br />

die Farbtonbeständigkeit und Brillanz, die<br />

<strong>Caparol</strong> durch die Kombination der neuartigen<br />

NQG-Farbtechnologie mit den<br />

Farbtonblöcken Fassade A1 und Fassade<br />

A1 CONCEPT erstklassig gelungen ist. Sie<br />

basiert auf der konsequenten Anwendung<br />

rein anorganischer, also farbstabiler Pigmente.<br />

Bei der maschinellen Abtönung über<br />

ColorExpress-Tönanlagen lässt das breite<br />

Spektrum von Pigmentpasten keine Gestaltungswünsche<br />

offen. Mehrjährige Freibewitterungen<br />

zeigen neben einer deutlichen<br />

Reduktion der Anschmutzneigung von Fassadenfarben<br />

mit NQG-Technologie einen<br />

optimalen Schutz vor Algen- und Pilzbefall.<br />

„Die NQG-Technologie kann als Quantensprung<br />

in der Entwicklung der Fassadenfarben<br />

bezeichnet werden. Sie steht für einen<br />

rundum perfekten Fassadenschutz“, weiß<br />

Dr. Thomas Brenner, <strong>Caparol</strong> Produktmanager<br />

Farben und Putze.<br />

Durchbruch beim<br />

Schreibeffekt<br />

Mit den jüngsten Entwicklungen ist <strong>Caparol</strong><br />

nun auch der Durchbruch im Hinblick<br />

auf die Reduzierung des „Schreibeffekts“<br />

an der Fassade gelungen. Damit werden<br />

Kratzer und mechanische Beschädigungen<br />

in der Beschichtung bezeichnet, die sich<br />

als helle Spuren abzeichnen. Ein solcher<br />

optischer Mangel wird besonders bei den<br />

dunklen und intensiven Trendfarbtönen<br />

deutlich sichtbar. Durch eine mechanische<br />

Belastung werden die Farbpigmente auf der<br />

Oberfläche beiseitegeschoben – die hellen<br />

Füllstoffe aus dem Beschichtungsmaterial<br />

treten zutage. Will man den Schreibeffekt<br />

verhindern, so muss man bei einer matten,<br />

farbintensiven Beschichtung die Kratzfestigkeit<br />

deutlich erhöhen. <strong>Caparol</strong> ist das bei<br />

den Innenfarben mit PremiumColor schon<br />

sehr erfolgreich gelungen, doch das Prinzip<br />

ließ sich nicht einfach eins zu eins auf die<br />

Fassade übertragen. „An der Fassade wiederum<br />

bot die Nano-Quarz-Gitter Technologie<br />

eine hervorragende Plattform. Die<br />

harten Silikatteilchen verbessern in Kombination<br />

mit weiteren silikatischen und<br />

quarzitischen Füllstoffen entscheidend die<br />

42


Perfekter Fassadenschutz durch NQG-Technologie<br />

Farbtonbeständig und farbbrillant: Die vollflächige Beschichtung der fensterlosen Giebelwände leitet die Farbgebung jedes Hauses in der Moskauer Straße in<br />

Halle mit einem Paukenschlag ein. Gefordert waren Werkstoffe, die über ein Höchstmaß an Farbtonstabilität verfügen. <strong>Caparol</strong> NQG-Farben erfüllen diesen Anspruch.<br />

Härte der Beschichtung und sorgen für eine<br />

optimale Einbindung der verwendeten organischen<br />

Pigmente, so dass wir besonders<br />

stabile und langlebige Farbtöne erhielten“,<br />

erläutert Dr. Brenner.<br />

Emulgatorläufern<br />

keine Chance<br />

Sie stabilisieren das Gefüge der unterschiedlichen<br />

Inhaltsstoffe und Komponenten wie<br />

Hilfs- und Füllstoffe, Bindemittel, Pigmente<br />

etc. und sorgen dafür, dass sich nicht mischbare<br />

Substanzen wie Pigmente und wässrige<br />

Komponenten miteinander verbinden<br />

lassen. „Durch die Verwendung einer neuen<br />

Generation von Emulgatoren, die in das<br />

Nano-Quarz-Gitter optimal eingebunden<br />

werden, ist es uns gelungen, die Gefahr der<br />

Auswaschung von oberflächenaktiven Substanzen<br />

stark zu minimieren“, freut sich Dr.<br />

Brenner. Dieser Effekt ist besonders vorteilhaft<br />

bei farbintensiven Beschichtungen, die<br />

in der Malerpraxis ein erhöhtes Risiko für<br />

Emulgatorläufer aufweisen. •<br />

Außer der deutlichen Verbesserung des<br />

Schreibeffektes konnten die <strong>Caparol</strong> Entwickler<br />

mit Hilfe der NQG-Technologie<br />

auch die Resistenz ihrer Premium-Fassadenbeschichtungen<br />

gegen Emulgatorläuferspuren<br />

entscheidend verbessern. Die<br />

unansehnlichen weißen oder zum Teil auch<br />

dunklen Streifen an der Fassade bilden sich<br />

durch die Auswaschung der Emulgatoren,<br />

etwa bei ungünstigen Trocknungs- und<br />

Witterungsbedingungen wie bei kühlem<br />

und feuchtem Wetter. Dispersionsfarben<br />

enthalten grundsätzlich Emulgatoren.<br />

Fazit<br />

„Auf der Grundlage der NQG-Technologie konnten wir ThermoSan, Amphi-<br />

Silan und Sylitol-NQG entscheidend weiterentwickeln. Außer den bekannten,<br />

hervorragenden Eigenschaften wie langanhaltende Sauberkeit, hohe Farbtonbeständigkeit<br />

und Brillanz bieten die NQG-Premium-Fassadenbeschichtungen<br />

nun zudem einen optimalen Schutz vor Schreibeffekt und vor Emulgatorauswaschungen“,<br />

so Dr. Brenner.<br />

43


WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />

Visuelle Barrierefreiheit<br />

Der Begriff Barrierefreiheit ist allgemein geläufig. Die meisten Menschen assoziieren damit,<br />

dass ein Gebäude auch für Rollstuhlfahrer leicht zugänglich ist. Doch Barrierefreiheit<br />

umfasst wesentlich mehr. Den Einklang von ansprechender Gestaltung und guter<br />

Wahrnehmbarkeit.<br />

Barrierefreiheit betrifft<br />

auch die visuelle Wahrnehmung<br />

Im barrierefreien Wohnungsbau, bei Sanierung<br />

oder im Neubau, werden Gebäude<br />

und Wohnungen so geplant, dass sie für<br />

alle Menschen – ungeachtet ihres Alters<br />

und ihrer Gesundheit – einfach zu nutzen<br />

sind und eine selbstständige Lebensführung<br />

ermöglichen. Für alte Menschen bedeutet<br />

dies, möglichst lange eigenständig wohnen<br />

zu können. Für Familien sind optimale Bewegungsflächen<br />

vorhanden, und verschiedene<br />

Formen von Behinderung werden<br />

durch bauliche Anpassungen berücksichtigt.<br />

Dass Barrierefreiheit auch die visuelle<br />

Wahrnehmung betrifft, dringt in den letzten<br />

Jahren vermehrt ins Bewusstsein.<br />

Die bekannten DIN-Normen 18 040-1 für<br />

barrierefreies Planen und Bauen von Außenanlagen<br />

und 18 040-2 für barrierefreie<br />

Planung und Ausstattung von Wohnungen<br />

und Wohngebäuden sind bauaufsichtlich<br />

eingeführt und damit verbindlich zu beachten.<br />

Die DIN 32 975 ist eine notwendige<br />

Ergänzung dazu, die auf Initiative von Verbänden<br />

Sehbehinderter entstanden ist und<br />

im Jahr 2009 herausgegeben wurde. Sie regelt<br />

die Gestaltung visueller Informationen<br />

im öffentlichen Raum. Visuelle Barrierefreiheit<br />

unterscheidet zwischen drei Anwendungsfeldern:<br />

Warnung vor Gefahren, Entscheidungshilfen<br />

und Leitfunktionen. Für<br />

die Kennzeichnung von Schrift- und Bildzeichen<br />

wird ein höherer Kontrastabstand<br />

vorgegeben als für alle anderen Informationsträger.<br />

An dieser Stelle wird nur auf die<br />

Kontraste für räumliche Differenzierungen<br />

und Leitsysteme eingegangen.<br />

Farbakzente und Helligkeitskontraste<br />

helfen<br />

Menschen mit Sehbehinderungen werden in<br />

Deutschland nicht erfasst. Es gibt Schätzungen,<br />

die aktuell von etwa zwei Millionen<br />

ausgehen – durch die weiter steigende Lebenserwartung<br />

mit zunehmender Tendenz.<br />

Farbgestaltung im öffentlichen, halböffentlichen<br />

und privaten Raum kann Menschen<br />

mit Seheinschränkungen Hilfestellungen<br />

bieten, indem Raumelemente, die für Orientierung<br />

und Sicherheit wichtig sind, durch<br />

höhere Kontraste hervorgehoben werden.<br />

Ein Beispiel: Veränderungen im Bodenbelag<br />

mit Höhenunterschieden wie Stufen und<br />

Schrägen sind Gefahrenquellen, wenn sie<br />

nicht wahrgenommen werden. Farbliche<br />

Kennzeichnungen am Boden mit hohem<br />

Helligkeitsunterschied sind daher hilfreich<br />

und geben seheingeschränkten Menschen<br />

Orientierung.<br />

44


Visuelle Barrierefreiheit<br />

Visuelle Barrierefreiheit in Gemeinschaftsbereichen: Die Erkennbarkeit einzelner Raumelemente wie Wand, Boden oder Mobiliar sollte durch ausreichenden<br />

Kontrast gewährleistet werden.<br />

Architektonische Elemente wie Handläufe,<br />

Fahrstuhlzugänge, Türen und Informationsbereiche<br />

sollten ebenfalls deutlich sichtbar<br />

sein. Barrierefreie Helligkeitskontraste<br />

zu angrenzenden Flächen geben Orientierung.<br />

Durch leuchtende Akzenttöne lässt<br />

sich Aufmerksamkeit ansprechen, die zur<br />

Orientierung beiträgt.<br />

Beispielsweise kann der Anmeldebereich<br />

einer Arztpraxis durch Farbe und Beleuchtung<br />

hervorgehoben sein, so dass sich Patienten<br />

beim Betreten wie von selbst in<br />

diese Richtung bewegen. Stufen in einem<br />

Treppenhaus sind farblich differenziert in<br />

Setzstufe und Trittstufe, der Handlauf sitzt<br />

gut sichtbar vor der Wand. Beides dient<br />

dem Gefühl von Bewegungssicherheit.<br />

Farbakzente ziehen Aufmerksamkeit auf<br />

sich und Helligkeitskontraste definieren<br />

Raumverhältnisse. Beides kombiniert wirkt<br />

bewegungslenkend und unterstützt visuelle<br />

Wahrnehmung und Orientierung. Farbakzente<br />

ohne Helligkeitskontraste zur Umgebung<br />

sind bei Seheinschränkungen keine<br />

ausreichende Hilfestellung.<br />

Kontrastabstände<br />

berechnen und festlegen<br />

Nach der DIN 32 975 können Farbkontraste<br />

für barrierefreie Raumgestaltung definiert<br />

werden. Für die Unterscheidbarkeit<br />

von Einrichtungsgegenständen bzw. architektonischer<br />

Bauelemente von ihrem Umfeld<br />

sind Helligkeitskontraste von größter<br />

Bedeutung. Barrierefreie Kontraste lassen<br />

sich mit der Kontrastformel nach Michelson<br />

ermitteln. Hiermit wird der relative<br />

Leuchtdichteunterschied zwischen zwei<br />

Farbtönen errechnet. Die Leuchtdichte beschreibt<br />

den Helligkeitseindruck, den das<br />

Auge von einer Fläche hat. Sie ist abhängig<br />

vom Farbton, der Oberflächeneigenschaft<br />

und der Beleuchtungsstärke.<br />

Der als barrierefrei geltende Kontrastabstand<br />

kann auch über den Hellbezugswert<br />

(HBW) von Farbtönen ermittelt werden<br />

(bei gleicher Oberfläche). Für die Anwendbarkeit<br />

der Michelson-Formel muss der<br />

HBW ≥ 8 und < 90 sein. Die Kontrastformel<br />

nach Michelson lässt sich in folgende<br />

Faustformel übertragen: Der HBW eines<br />

Farbtons wird bei dunklen Farbtönen mit<br />

2,34 multipliziert oder bei hellen Nuancen<br />

durch 2,34 dividiert. Farbtöne mit einem<br />

HBW zwischen 19 und 38 lassen sich sowohl<br />

mit einem dunkleren Farbton als auch<br />

mit einem helleren barrierefrei kombinieren.<br />

Das Ergebnis definiert das „Kontrastminimum“.<br />

Beispiel: Ein Farbton hat den<br />

HBW 77. Dieser dividiert durch 2,34 ergibt<br />

gerundet den HBW 33. Ein dazu barrierefreier<br />

Kontrastton muss also einen HBW<br />

von 33 oder kleiner haben.<br />

45


Farbkontraste prüfen<br />

und gezielt einsetzen<br />

Die Kontrastberechnung kann hilfreich sein,<br />

um Farbkontraste zu prüfen und gezielt einzusetzen.<br />

Um auf räumliche Bedingungen<br />

aufmerksam zu machen – wie etwa den Ansatz<br />

von Treppenstufen, Türen und Eingänge,<br />

Hindernisse im Raum wie Säulen, Handläufe,<br />

Mobiliar oder auch räumliche Dimensionen,<br />

muss man nicht immer mit extremen Helligkeitskontrasten<br />

arbeiten. Der Einsatz von<br />

Gelb mit Schwarz/Anthrazit beispielsweise<br />

ist für Orientierungssysteme oder räumliche<br />

Differenzierungen eher ungeeignet. Plakative<br />

Wirkungen mit sehr hohen Helligkeitskontrasten<br />

können in vielen Fällen vermieden<br />

werden. Barrierefreie Kontraste sollten der<br />

Architektur angepasst sein und sich in das<br />

Gestaltungsprinzip einfügen. Gute Erkennbarkeit<br />

durch Barrierefreiheit – auch bei<br />

wechselnden Lichtverhältnissen – kann in jede<br />

gegebene Raumsituation angenehm eingebunden<br />

werden.<br />

Sie kann nüchtern funktional sein, harmonisch<br />

wohnlich, rustikal ländlich oder elegant<br />

hochwertig: Ansprechende Gestaltung und<br />

gute Wahrnehmbarkeit sind keine Gegensätze.<br />

Tipps für den Umgang mit<br />

Kontrasten<br />

• Kontraste an vorhandene Farbgebung /<br />

Architektur anpassen. Zu jedem Farbton<br />

lassen sich barrierefreie Farbkombinationen<br />

entwickeln.<br />

• Rot und Grün eignen sich nicht unbedingt<br />

für Orientierungssysteme, weil viele<br />

Menschen an Rot-Grün-Sehschwäche<br />

leiden (8 Prozent der Männer, 0,5 Prozent<br />

der Frauen) und diese Farben bei gleicher<br />

Helligkeit und Intensität nicht auseinanderhalten<br />

können.<br />

• Überprüfen, ob sich der Farb- und<br />

Oberflächeneindruck bei unterschiedlichen<br />

Lichtverhältnissen verändert. Bleibt<br />

die Kontrastwahrnehmung im Tageslichtverlauf<br />

ausreichend? Wie wirken die<br />

eingesetzten Kontraste im verwendeten<br />

Kunstlicht?<br />

• Nicht alle Kontraste im Raum müssen<br />

barrierefrei sein. Jedoch sollten für<br />

die Orientierung wichtige Bauelemente<br />

visuell barrierefrei gestaltet sein –<br />

neben weichen wohnlichen Kontrasten<br />

im Gesamtkonzept. •<br />

Anmerkung<br />

Die DIN 32 975 ist ein Fachtext, der Vorgaben zur visuellen Umweltgestaltung<br />

macht. Die Thematik ist sehr komplex und auch – bezogen auf die Umsetzung<br />

in der Praxis – noch in der Entwicklung begriffen. Weil die Bedeutung<br />

barrierefreier Planung und Gestaltung zunimmt, wird sie hier ansatzweise<br />

dargestellt.<br />

46


Visuelle Barrierefreiheit<br />

Seniorenheim Rauenberg: Die Frontwand leuchtet orange, Türen und Bodenbelag sind von den Wandflächen gut unterscheidbar.<br />

47


WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />

Glatte Wände<br />

mit System<br />

Glatte, strukturlose Wände im Innenraum liegen im Trend. Viele Kunden wünschen sich<br />

makellose Wandflächen, wie sie sie von industriellen Beschichtungen wie den Lackoberflächen<br />

ihrer Wohnzimmermöbel kennen.<br />

Das Erzielen einer solchen Oberfläche ist<br />

nur in der Kombination aus Untergrundbehandlung<br />

und einer abgestimmten hochwertigen<br />

Innenfarbe zu bewerkstelligen.<br />

Für das Fachhandwerk hält <strong>Caparol</strong> mit<br />

der Produkt-Kombination aus Akkord-<br />

Leichtspachtel, Capaver AkkordVlies Z150<br />

K, der stumpfmatten Innenfarbe Capa-<br />

MaXX und dem neuen <strong>Caparol</strong> FeinRoller<br />

eine perfekt aufeinander abgestimmte Systemlösung<br />

bereit.<br />

„Glatt sieht zwar einfach aus, ist es aber<br />

nicht. Strukturlose Oberflächen verzeihen<br />

keine Fehler, denn je nach Lichteinfall können<br />

noch so kleine Ungleichmäßigkeiten in<br />

der Oberfläche auffallen und wahrgenommen<br />

werden“, weiß Rudolf Kolb von der<br />

<strong>Caparol</strong> Technik. Moderne, großflächige,<br />

raumhohe Fensterflächen werfen häufig<br />

ein gnadenloses Streiflicht auf die Wandflächen.<br />

Unter derart extremen Streiflichtbedingungen<br />

lassen sich absolut strukturfreie<br />

Oberflächen in der Regel nur mit<br />

Spritzapplikation realisieren. Wer jedoch<br />

die entscheidenden Voraussetzungen beachtet,<br />

kann auch mit dem <strong>Caparol</strong> FeinRoller<br />

einwandfreie Ergebnisse erzielen.<br />

Der Weg zur glatten<br />

Oberfläche<br />

Der erste Schritt zur glatten Oberfläche ist<br />

immer eine gewissenhafte Untergrundvorbereitung.<br />

Für einen ebenen, strukturfreien,<br />

glatten Untergrund sorgt eine einheitliche<br />

Spachtelung mit AkkordLeichtspachtel und<br />

anschließender Verklebung der Oberfläche<br />

mit Capaver AkkordVlies Z150 K. Das<br />

wasserdampfdurchlässige, unbeschichtete<br />

Zellstoff-Polyester-Vlies ist die optimale<br />

Basis für glatte Wände, da es eine lange Offenzeit<br />

sowie einheitliche Saugfähigkeit für<br />

den nachfolgenden Anstrich bietet und sich<br />

rationell verarbeiten lässt.<br />

Stimmt der Untergrund, geht es um die<br />

Wahl der richtigen Beschichtung und des<br />

passenden Werkzeugs. <strong>Caparol</strong> hat schon<br />

vor Jahren auf den Trend zu glatten Oberflächen<br />

reagiert und die hochdeckende,<br />

stumpfmatte Innenfarbe CapaMaXX entwickelt,<br />

die durch ihre optimalen Verarbeitungseigenschaften<br />

den besonderen Anforderungen<br />

auf glatten Oberflächen gerecht<br />

wird. Die emissionsminimierte und lösemittelfreie<br />

Farbe zeichnet sich durch eine lange<br />

Offenzeit und eine absolut tuchmatte Oberfläche<br />

aus. Denn je matter die Farbe, desto<br />

weniger werden Rollansätze und Verarbeitungsspuren<br />

sichtbar. Der Auftrag und das<br />

Nachlegen erfolgen dabei idealerweise mit<br />

der feinen Mittelflorwalze <strong>Caparol</strong> Fein-<br />

Roller. Bei großen Flächen bietet es sich an,<br />

die erforderliche Farbmenge zunächst mit<br />

einer langflorigen Walze aufzubringen und<br />

zu verteilen. Ein zweiter Mitarbeiter sollte<br />

dann sofort das nasse Material mit dem <strong>Caparol</strong><br />

FeinRoller so nachrollen, dass keine<br />

48


Glatte Wände mit System<br />

Voll im Trend: Fühlbar glatte Wände.<br />

Untergrundvorbereitung: Die einheitliche Spachtelung mit AkkordLeichtspachtel bildet die Basis für glatte Wände.<br />

Materialüberlappungen sichtbar werden.<br />

Das Ergebnis sind wunderbar glatte Wände,<br />

die auf lange Sicht begeistern. •<br />

Fazit<br />

Mit der Systemlösung aus AkkordLeichtspachtel, Capaver AkkordVlies Z150 K,<br />

der hochdeckenden, stumpfmatten Innenfarbe CapaMaXX und dem <strong>Caparol</strong><br />

FeinRoller geht der Fachmann auf Nummer sicher, wenn es um perfekt glatte,<br />

strukturarme Wände geht.<br />

49


WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />

Schlanker dämmen,<br />

weniger heizen – S 024<br />

Schlanker dämmen, weniger heizen, mehr Geld sparen – diese Aussicht kommt nicht<br />

nur in der Wohnungswirtschaft bestens an. Eine Fassadendämmung, die schlank im<br />

Wandaufbau ist, erhöht zudem den gestalterischen Freiraum. Gleichzeitig kann oftmals<br />

auf die teure Verlängerung von Dachüberständen, Eindeckungen und Fensterbänken<br />

verzichtet werden: Es geht auch ohne aufwendige und teure Detailumplanungen, wie<br />

die neue Hochleistungsdämmplatte S 024 von <strong>Caparol</strong> beweist.<br />

Die Dalmatiner-Fassadendämmplatte S 024<br />

ist ein Energieeinsparpaket der Extraklasse.<br />

Mit nur zehn Zentimetern Dicke dämmt<br />

die innovative Kombination eines verdichteten<br />

PU-Dämmkerns mit beidseitiger Dalmatiner-Oberfläche<br />

mindestens so effizient<br />

wie 14 Zentimeter oder noch dickere herkömmliche<br />

Platten.<br />

Außen Dalmatiner, dazwischen<br />

Hochleistungs-PU<br />

Eingekleidet in einen eleganten, grau-weiß<br />

gesprenkelten Dalmatiner-Mantel aus EPS,<br />

sorgt die innovative Materialkombination<br />

für bemerkenswerte 30 Prozent mehr<br />

Dämmleistung an der Fassade. Trotzdem<br />

reicht die reduzierte Plattendicke aus, um<br />

auf Mauerwerk die EnEV-Anforderungen<br />

zu erfüllen und den gesetzlich festgelegten<br />

Außenwand-U-Wert von 0,24 W/m²K mit<br />

zehn Zentimetern sicher zu erzielen.<br />

Herkömmliche reine PU- und Phenolharzplatten<br />

sind wenig UV-stabil und spröde<br />

und lassen sich nur mit größter Mühe<br />

schleifen. Sie sind zudem feuchtigkeitsempfindlich,<br />

schwinden, quellen und erweisen<br />

sich erfahrungsgemäß als wenig formstabil<br />

und nur mäßig maßhaltig. Die innovative<br />

Dämmstoff-Kombination der neuen S 024<br />

hingegen setzt materialtechnisch Maßstäbe<br />

und macht durch die EPS-Kaschierung<br />

all diese Nachteile wett. Die robuste beidseitige<br />

Beschichtung sorgt dafür, dass die<br />

hervorragenden wärmedämmenden Eigenschaften<br />

des PU-Kerns und die bekannt<br />

problemlose Verarbeitbarkeit des Dalmatiner-EPS-Dämmstoffs<br />

in einem einzigen Produkt<br />

gemeinsam nutzbar werden.<br />

Als erfreulich handlich erweist sich die<br />

S 024 auf dem Gerüst. Ebenso beeindruckt<br />

ihre thermische Unempfindlichkeit, die eine<br />

geringe Verformungsneigung bewirkt. Der<br />

Zuschnitt erfolgt präzise mit Fuchsschwanz<br />

oder Stichsäge. Beidseits überzeugt die exzellente<br />

Schleif- und Beschichtbarkeit der<br />

Putzträgerflächen: Die Egalisation von<br />

Versatz und Stößen ist im Handumdrehen<br />

erledigt.<br />

Effizient und sicher<br />

Die neue S 024 sorgt nicht nur für eine<br />

schlanke, überaus effiziente Gebäudedämmung,<br />

sondern auch für eine besonders<br />

sichere. Dazu gehört auch, dass die Platte<br />

im Falle eines Brandes nicht schmilzt und<br />

selbst bei Dicken > 10 cm weder Sturzdämmungen<br />

noch Brandriegel erforderlich<br />

macht, um den gesetzlichen Schutzzielen zu<br />

genügen. Für das Bauhandwerk bedeutet<br />

das enormen Zeitgewinn, für die Hausbewohner<br />

ein gefühltes wie auch faktisches<br />

Plus an Sicherheit. „Superschlank, supersicher,<br />

supereffizient. Die S 024 ist in jeder<br />

Hinsicht ein Premium-Produkt, das diesen<br />

50


Neue Hochleistungsdämmplatte<br />

Dalmatiner-Fassadendämmplatte S 024 im Einsatz: Energieeinsparpaket mit 30 Prozent mehr Dämmleistung.<br />

Schlanker Aufbau, keine „Schießscharten“: Mit nur zehn Zentimeter Dämmdicke die EnEV erfüllen.<br />

Namen auch verdient“, fasst Oliver Berg,<br />

Leiter Fassaden- und Dämmtechnik bei<br />

<strong>Caparol</strong>, die vielfältigen Vorzüge der neuen<br />

Hochleistungsdämmplatte zusammen. •<br />

Fazit<br />

Ob Verarbeitungseigenschaften, Dämmleistung, Systemsicherheit oder Bauphysik:<br />

Die Dalmatiner-Fassadendämmplatte S 024 punktet auf allen Funktionsebenen.<br />

Weitere Informationen unter www.caparol.de<br />

51


WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />

Glasgewebe der Zukunft –<br />

natürlich, modern und so<br />

stabil wie nie zuvor<br />

Inspiriert von den hochmodernen Quarzdesigns von Capaver FantasticFleece entstand<br />

jetzt das neue Capaver ElementEffects – ein Glasgewebe mit Quarzbeschichtung, das<br />

weitaus reißfester und stabiler ist als herkömmliche Glasgewebe und in puncto Gestaltung<br />

zu den hochwertigen Design-Wandbelägen zählt. Das Schöne: Die Verarbeitung<br />

ist genauso unkompliziert wie bei üblichen Glasgeweben.<br />

Voll auf Quarz gesetzt<br />

Äußerst stabil und<br />

abriebfest<br />

Hochmodern in<br />

Struktur und Design<br />

Das Besondere an Capaver ElementEffects<br />

ist, dass es durch und durch aus den Bestandteilen<br />

des natürlichen, extrem harten<br />

Quarzsandsteins aufgebaut ist: Nicht nur<br />

das Trägermaterial wurde aus einem äußerst<br />

reißfesten, neuartigen Glasgewebe gefertigt,<br />

auch die Oberflächenbeschichtung<br />

besteht in ihrem dreidimensionalen Aufbau<br />

aus unterschiedlich großen Quarzpartikeln<br />

in Kombination mit Glasgewebefaserstrukturen.<br />

Die gegenüber herkömmlichen<br />

Glasgeweben oder -vliesen deutlich höhere<br />

Zug- und Stoßfestigkeit konnte durch<br />

eine spezielle, engmaschige Webtechnik des<br />

Glasgewebe-Trägermaterials erzielt werden.<br />

Mit Capaver ElementEffects können strukturelle<br />

Problemstellen in den zu beschichtenden<br />

Untergründen wie Wänden und Decken<br />

ausgeglichen und die Flächen vor Schwundund<br />

Netzrissen geschützt werden. Nicht<br />

nur der Untergrund, auch die Oberflächenstruktur<br />

ist durch die von Natur aus harte<br />

und abriebfeste Quarzbeschichtung sehr gut<br />

gegen mechanische Beeinträchtigungen geschützt.<br />

Im Gegensatz zu geschäumten, beflockten<br />

oder geprägten Strukturen können<br />

auch unter härtesten Bedingungen wie Schaben,<br />

Kratzen und Stoßen keinerlei Schäden<br />

entstehen, die Quarzoptik bleibt unberührt.<br />

Auch wenn z. B. bei extremer, punktueller<br />

Stoßbelastung eine Delle oder Ähnliches im<br />

Untergrundmaterial entsteht, bleibt das elastische<br />

Capaver ElementEffects intakt und<br />

formstabil und wirkt überbrückend.<br />

Gestalterisch beeindruckt das neue Capaver<br />

ElementEffects durch seine Dreidimensionalität,<br />

die auch bei einer deckenden<br />

Beschichtung erhalten bleibt, und durch<br />

den Matt-Glanz-Effekt im Wechselspiel aus<br />

Quarz und feinem Glasgewebe. Dieser Effekt<br />

verstärkt sich insbesondere, wenn die<br />

Oberfläche von Capaver ElementEffects<br />

mit metallischen Farben wie Capadecor<br />

Metallocryl Interior beschichtet wird. Das<br />

kann, muss aber nicht, hochglänzend scheinen.<br />

Mit einer matten Beschichtung lässt<br />

sich der Glanzeffekt bewusst reduzieren, so<br />

dass auch zurückhaltendere Gestaltungen<br />

möglich sind. Capaver ElementEffects lebt<br />

vom Spiel aus Licht und Schatten und gibt<br />

stets ein klares Statement ab, egal, ob es<br />

sich um die sehr feinen Allover-Strukturen,<br />

organisch wirkende Muster oder deutliche<br />

52


Glasgewebe der Zukunft<br />

Glasgewebe, modern inszeniert: Das strapazierfähige Capaver ElementEffects besticht mit klaren Strukturen, die in jedem gewünschten Farbton, auch mit<br />

Metallocryl Interior, beschichtet werden können.<br />

lineare Strukturen handelt. Das neue Capaver<br />

ElementEffects ist in zehn individuellen<br />

Designs erhältlich, die vielseitig einsetzbar<br />

sind.<br />

Gewohnte Verarbeitung<br />

Die Verarbeitung ist schnell und genauso<br />

einfach wie bei jedem klassischen Glasgewebe.<br />

Bei der Wandverklebung mit dem<br />

Dispersionsklebstoff Capaver CapaColl GK<br />

sind keine besonderen Bedingungen zu beachten.<br />

Capaver ElementEffects wird abschließend<br />

je nach Belastungsstufe mit einer<br />

deckenden Schlussbeschichtung in jedem<br />

gewünschten Farbton des SpectrumColor-<br />

Farbsystems beschichtet. Metallische Beschichtungen<br />

mit Capadecor Metallocryl<br />

Interior sind hoch belastbar und sorgen in<br />

der Nassabriebklasse 1 für scheuerbeständige<br />

und desinfektionsbeständige Oberflächen.<br />

Capaver ElementEffects ist äußerst<br />

langlebig und kann bis zu fünf Mal überstrichen,<br />

also renoviert werden. Dank der<br />

großen Auswahl an Schlussbeschichtungen<br />

und der modernen Quarzdesigns lassen<br />

sich mit dem neuartigen Glasgewebe jetzt<br />

auch stark beanspruchte Bereiche ästhetisch<br />

ansprechend und hochmodern gestalten.<br />

<strong>Caparol</strong> Produktmanagerin Natascha<br />

Glenz (Dekorative Innenwandtechniken) ist<br />

sich sicher: „Mit Capaver ElementEffects<br />

haben wir einen hochwertigen, hochmodernen<br />

Wandbelag kreiert, der rasch eine große<br />

Fangemeinde finden wird und der dem<br />

Fachhandwerker neue Anwendungsmöglichkeiten<br />

sowohl im Privat- als auch im<br />

Objektbereich erschließt.“<br />

Zur Messe Farbe – Ausbau & Fassade im<br />

März in Köln wurde eine Gesamtbroschüre<br />

über alle Capaver-Wandbeläge herausgegeben,<br />

mit Erläuterungen, Gestaltungsideen,<br />

einer Übersicht und attraktivem Bildmaterial.<br />

•<br />

So schön ist modernes Glasgewebe: Die feinen<br />

Strukturen von Capaver ElementEffects wirken wie<br />

eingraviert und geben der Wand einen aufregenden<br />

Touch.<br />

53


WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />

WOBAU Referenzobjekte<br />

Titelbild/Seite 1, 4:<br />

Baujahr:<br />

Bauherr:<br />

Produkte:<br />

Göttingen<br />

2011<br />

Wohnungsgenossenschaft Göttingen eG, Göttingen<br />

Carbon Spachtel, Dalmatiner-Fassadendämmplatte, ThermoSan, ThermoSan-<br />

Fassadenputz NQG<br />

Seite 2, 34, 35:<br />

Sanierung:<br />

Bauherr:<br />

Produkte:<br />

Bielefeld<br />

2012<br />

Brackwede eG<br />

FungiGrund, AmphiSilan, ThermoSan Nespri-TEC<br />

Seite 10, 12:<br />

Sanierung:<br />

Bauherr:<br />

Produkte:<br />

Quickborn<br />

2011<br />

Adlerhorst Baugenossenschaft eG, Norderstedt<br />

WDVS A mit Meldorfer Flachverblendern<br />

Seite 17, 21:<br />

Sanierung:<br />

Bauherr:<br />

Produkte:<br />

München-Giesing<br />

2012<br />

WSB Bayern, München<br />

Histolith Sol-Silikat<br />

Seite 43:<br />

Sanierung:<br />

Bauherr:<br />

Produkte:<br />

Halle/Saale<br />

2012<br />

Hallesche Wohnungsgenossenschaft Freiheit eG, Halle<br />

ThermoSan<br />

Seite 51:<br />

Sanierung:<br />

Bauherr:<br />

Produkte:<br />

Frankfurt am Main<br />

2012<br />

Deutsche Annington, Bochum<br />

Dalmatiner-Fassadendämmplatte S 024<br />

54


WOBAU aktuell<br />

WDVS-Atlas: Gebündeltes Expertenwissen<br />

Mit dem WDVS-Atlas geht das Standardwerk<br />

zur Planung und Ausführung von<br />

Fassadendämmung nun aktualisiert in die<br />

zweite Auflage. Auf über 300 Seiten hält der<br />

Atlas gebündelte, umfassende Informatio-<br />

nen zu allen Fragen der Wärmedämmung<br />

bereit. Alle wesentlichen Parameter vom<br />

WDVS-Aufbau über Sockelflächen und<br />

sämtliche relevanten Anschlüsse wie Balkonboden<br />

und Terrassen, Fenster, Fenster-<br />

bänke und Dach sind fundiert beschrieben<br />

und bildlich dargestellt. Das gilt auch für<br />

Befestigungen auf WDVS, die Aufdopplung<br />

vorhandener WDVS und WDVS für Passivhäuser.<br />

Ein weiteres Kapitel widmet sich<br />

den Anforderungen und Funktionen wie<br />

Standsicherheit, Brandschutz sowie Baugenehmigungspflicht.<br />

Neu hinzu kamen hier<br />

die beiden Themenbereiche Bauphysik und<br />

Wirtschaftlichkeit sowie die Themenkomplexe<br />

WDVS und Baurecht sowie Umwelt<br />

und Nachhaltigkeit.<br />

<strong>Caparol</strong> Online-Shop<br />

Der neue WDVS-Atlas ist ab sofort unter<br />

www.caparol-shop.de für 29,95 Euro erhältlich<br />

(Artikelnummer 877501).<br />

Messe FAF 2013: <strong>Caparol</strong> auf der „Farbe – Ausbau & Fassade“<br />

Mobile Webseite: caparol.de<br />

Wer jetzt mit dem Smartphone auf www.caparol.de geht,<br />

gelangt automatisch auf die neue, speziell entwickelte mobile<br />

Website von <strong>Caparol</strong>. Die benutzerfreundliche Navigation<br />

sorgt dafür, dass auch von unterwegs alle benötigten Informationen<br />

rund um Produkte und Services schnell und intuitiv zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Mit neuen Produkten, Gestaltungsmitteln<br />

und digitalen Präsentationswegen punktete<br />

<strong>Caparol</strong> nachhaltig bei seinen Partnern in<br />

Handwerk, Handel, Wohnungswirtschaft<br />

und Planung auf der Fachmesse „Farbe –<br />

Ausbau & Fassade 2013“ in Köln. Ob die<br />

neue Generation der NQG-Fassadenfarben,<br />

Vielbesuchter Branchentreff<br />

Am <strong>Caparol</strong> Messestand informierten sich Fachbesucher<br />

über neue Produkte, Gestaltungsmittel und<br />

Services.<br />

Fassaden- und Innendämmung der Extraklasse,<br />

Systemlösungen für „glatte Wände“,<br />

attraktive Innenwandtechniken, Produktinnovationen<br />

für die Baudenkmalpflege, stilsichere<br />

Gestaltungsmittel und Farbfächer,<br />

die Expertenecke für Carbon Fassadendämmung<br />

oder verblüffende virtuelle Gestaltungen<br />

per Videomapping: Am Stand gab<br />

es auf über 900 Quadratmetern viel Neues<br />

zu entdecken. Speziell für die Besucher aus<br />

der Wohnungswirtschaft waren kompetente<br />

Ansprechpartner der <strong>Caparol</strong> Fachabteilung<br />

Planer- und Objektmanagement vor Ort.<br />

55


Impressum<br />

WOBAU report – Informationen für Wohnungsbauunternehmen und Planer<br />

Herausgeber: Deutsche Amphibolin-Werke von Robert Murjahn Stiftung & Co KG<br />

Redaktion: Michael Osterkamp<br />

Telefon: 0 61 54 / 71-2 65<br />

E-Mail: wobau-report@caparol.de<br />

Redaktionsanschrift:<br />

DAW<br />

Roßdörfer Straße 50<br />

64372 Ober-Ramstadt<br />

CP · DG · 05/13 · 882332

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