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WOBAU report<br />
Ausgabe 16 | 2013<br />
Fokus-Thema:<br />
Schimmelpilze<br />
in Innenräumen<br />
Fassadenschutz<br />
Die nächste Generation<br />
der NQG-Fassadenfarben<br />
Barrierefreiheit<br />
Ansprechende Gestaltung<br />
und gute Wahrnehmbarkeit<br />
Fassadendämmung<br />
Neue Hochleistungsdämmplatte<br />
ermöglicht neue Gestaltungen
WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />
2
Editorial<br />
Schimmelpilze in Innenräumen<br />
Schimmelpilze sind für die Wohnungswirtschaft ein leidiger Dauerbrenner mit erheblichem<br />
Kostenpotenzial im Sanierungsfall. In unserem Fokus-Thema „Schimmelpilze in Innenräumen“<br />
informieren wir Sie im Detail über Fakten, Ursachen und Vorgehensweisen.<br />
Unter dem Namen „Ansichtssache“ haben wir im aktuellen Heft eine neue Rubrik aufgenommen.<br />
An dieser Stelle nehmen künftig Fachjournalisten zu aktuellen Themen Stellung.<br />
In den letzten Wochen und Monaten gab es wiederholt Schlagzeilen rund um das Thema<br />
„Brandschutz“. Über die tendenziell negative und einseitige Berichterstattung hat sich<br />
unser Gastkommentator Ronny Meyer seine Gedanken gemacht.<br />
Auch in dieser Ausgabe möchten wir Ihnen einige Produkte mit Mehrwert für den Einsatz<br />
im Wohnungsbau vorstellen. Wir berichten über die nächste Generation der neuen NQG-<br />
Fassadenfarben ebenso wie über die „Glatte Wand“, eine gestalterische Forderung vieler<br />
Bauherren und Architekten. Neue, moderne Glasgewebe überzeugen mit extremer Stabilität<br />
– und bieten zudem vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten.<br />
Der Ruf nach „Dämmstoffstärkenreduzierung“ wird durch die geplanten Verschärfungen<br />
der EnEV immer lauter. Die Hochleistungsdämmplatte „S 024“ ist schlank im Aufbau und<br />
eröffnet gestalterische Freiräume – mit allen Systemvorteilen der Marke <strong>Caparol</strong>.<br />
Das gestalterische Thema „Visuelle Barrierefreiheit“ in Innenräumen beschäftigt sich mit<br />
dem Wandel von Farbsichtigkeit und Sichtfeld im Alter. Bei den anstehenden demografi<br />
schen Veränderungen ist der Einsatz von Farbakzenten und Helligkeitskontrasten ein<br />
wichtiger Gestaltungsgrundsatz, der bei Planungen berücksichtigt werden sollte.<br />
Wir wünschen Ihnen eine unterhaltsame und informative Lektüre.<br />
ppa.<br />
Falk Böhm (Prokurist)<br />
3
WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Schimmelpilze in Innenräumen<br />
Wichtiges Basiswissen rund um Schimmelpilze<br />
6<br />
Erhöhte Feuchtigkeit und Ursachen<br />
Konstruktive und nutzerbedingte Ursachen<br />
14<br />
Richtiges Lüften und Heizen<br />
Wie feuchte Luft effizient abgeleitet wird<br />
22<br />
Spezielle Verfahren zur Vermeidung von Pilzbefall<br />
Vor- und Nachteile unterschiedlicher Dämmungen<br />
28<br />
Möglichkeiten der Dokumentation bei Schimmelpilzen<br />
Schimmelbefall systematisch dokumentieren<br />
32<br />
Fachgerechte Sanierung und Oberflächenvorbehandlung<br />
Schutzmaßnahmen treffen, Vorgehensweise bei Anstrichen<br />
36<br />
4
Inhalt<br />
Gut gedämmt: Die Wohnungsgenossenschaft Göttingen steht auf Wärmedämmung von <strong>Caparol</strong>.<br />
„Wirksam und sicher“<br />
Dr. Thomas Brenner über Schimmel, Biozide und Antischimmelprodukte<br />
39<br />
Ansichtssache: Eine bequeme Unwahrheit<br />
Gastkommentar von Ronny Meyer<br />
40<br />
Perfekter Fassadenschutz durch NQG-Technologie<br />
Die nächste Generation der Nano-Quarz-Gitter-Fassadenfarben<br />
42<br />
Visuelle Barrierefreiheit<br />
Ansprechende Gestaltungen und gute Wahrnehmbarkeit<br />
44<br />
Glatte Wände mit System<br />
Im Trend: Strukturlose Wände – und wie man sie erreicht<br />
48<br />
Schlanker dämmen, weniger heizen – S 024<br />
Neue Hochleistungsdämmplatten für vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten<br />
50<br />
Glasgewebe der Zukunft<br />
Natürlich, modern und so stabil wie nie zuvor<br />
52<br />
5
WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />
Schimmelpilze<br />
in Innenräumen<br />
Schimmelpilze sind allgegenwärtig vorhandene Mikroorganismen, die für das Funktionieren<br />
der natürlichen Umwelt absolut unverzichtbar sind. Sie halten, zusammen<br />
mit anderen Mikroorganismen und Kleinstlebewesen, die globalen Stoffkreisläufe am<br />
Laufen, zersetzen tote Materie und sorgen so für die erneute Bereitstellung von Nährstoffen<br />
für andere Lebewesen. Die Eigenschaft, organische Materie abzubauen, bewirkt<br />
aber auch, dass Pilze in bestimmten Situationen unerwünschte Effekte zeigen. Einer<br />
dieser Effekte ist das Wachstum in Innenräumen, welches massive Probleme für die<br />
Bewohner bedeuten kann.<br />
Biologische Grundlagen<br />
Um einen Eindruck zu bekommen, was Pilze<br />
überhaupt sind, soll zunächst kurz auf<br />
die biologischen Grundlagen der Pilzkunde<br />
(Mykologie) eingegangen werden.<br />
Was sind Pilze?<br />
Pilze sind einzellige (Hefen) oder mehrzellige<br />
(filamentöse Pilze) eukaryotische Organismen,<br />
sie besitzen also einen echten<br />
Zellkern und abgegrenzte Zellorganellen.<br />
Pilze sind kohlenstoffheterotroph, d. h., sie<br />
benötigen eine organische Kohlenstoffquelle<br />
und weisen ein nur wenig differenziertes<br />
Gewebe (Thallus) auf. Pilze treten in vielfältigen<br />
Erscheinungsformen auf. Grundsätzlich<br />
bestehen sie aus Zellfäden (Hyphen),<br />
die sich zu einem Geflecht (Mycel) zusammenlagern.<br />
Viele Pilze bilden Fruchtkörper,<br />
in denen die Sporenbildung stattfindet.<br />
Sie weisen in mindestens einem Lebensabschnitt<br />
Zellwände und Sporen als Dauer-<br />
bzw. Verbreitungsorgane auf. Nach der Art<br />
ihrer Lebensweise können Pilze in saprobische<br />
Destruenten und biotrophe Symbionten<br />
bzw. Parasiten unterteilt werden. Zur<br />
Unterscheidung wird weiter unten einiges<br />
gesagt.<br />
Die Nahrung wird durch nach außen abgegebene<br />
Enzyme außerhalb der Zelle vorverarbeitet<br />
und in gelöster Form absorbiert<br />
(Exoverdauer). Normalerweise sind Pilze<br />
aerob, einige sind zur Gärung fähig (z. B.<br />
Hefen).<br />
Schema einer eukaryotischen Zelle Pilzbefall an Wänden Sporenbildung<br />
6
Schimmelpilze in Innenräumen<br />
Schimmelpilze: In Innenräumen unerwünscht.<br />
Unterscheidung von<br />
anderen Organismen<br />
Pilze unterscheiden sich so stark von anderen<br />
Organismen, dass sie ein eigenes Organismenreich<br />
(Fungi) darstellen.<br />
Pilze können sehr weit ausgedehnte Größen<br />
und Volumina aufweisen. Mikromyceten<br />
sind nur wenige μm groß, während Großpilze<br />
bis zu mehrere km 2 einnehmen können<br />
(Hallimasch in den USA). Im Unterschied<br />
zu Pflanzen weisen Pilze eine heterotrophe<br />
Lebensweise auf, d. h., sie sind nicht zur<br />
Photosynthese fähig. Ihre Zellwände bestehen<br />
aus Chitin, der verwendete Kohlenhydratspeicher<br />
ist Glycogen und nicht die<br />
von Pflanzen verwendete Stärke. Von den<br />
allermeisten Tieren unterscheiden sich Pilze<br />
durch den Besitz von Zellwänden und<br />
Vakuolen sowie einer extrazellulären Verdauung.<br />
Die Unterschiede zu Prokaryoten (Bakterien,<br />
Archaeen) bestehen im Besitz eines<br />
echten Zellkerns und Zellorganellen. Nach<br />
molekulargenetischen Daten sind Pilze stärker<br />
mit Tieren verwandt als mit Pflanzen<br />
oder Prokaryoten.<br />
Lebensleistungen<br />
Grundlegende Voraussetzungen für das<br />
Wachstum jeglicher Organismen sind Wasser,<br />
Nährstoffe und Spurenelemente. Dies<br />
gilt natürlich auch für Pilze. Dabei werden<br />
gemäß der Einteilung in saprobische<br />
(Destruenten) und biotrophe (Symbionten,<br />
Parasiten) Formen folgende grundlegende<br />
Leistungen erbracht.<br />
Destruenten<br />
Durch den Abbau toten organischen Materials<br />
werden in organischem Material<br />
gebundene Nährstoffe freigesetzt, die dann<br />
anderen Organismen wieder für ihr Wachstum<br />
zur Verfügung stehen. Dadurch stellen<br />
Pilze im Zusammenspiel mit anderen<br />
Mikroorganismen sicher, dass keine Akkumulation<br />
organischer Substanz und damit<br />
Verarmung von Nährstoffen ein weiteres<br />
Wachstum be- oder verhindert. Einige die -<br />
ser Destruenten sind in der Lage, Substanzen<br />
abzubauen, die andere Organismen nicht<br />
oder nur wesentlich schlechter abbauen<br />
können (Lignin, Keratin). Zudem werden<br />
etliche Pilze aufgrund ihrer Abbauleistungen<br />
zur Herstellung verschiedener Produkte<br />
(Penicillin, Lebensmittelproduktion etc.)<br />
verwendet.<br />
Symbionten<br />
Viele Pilze bilden lebenswichtige Beziehungen<br />
mit Algen oder Cyanobakterien<br />
in Flechten und mit vielen Pflanzen in der<br />
Mykorrhiza. Durch diese Symbiose sind<br />
Flechten in Habitaten lebensfähig, die von<br />
den einzelnen Partnern allein nicht besie-<br />
7
WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />
delt werden könnten. Bei der Mykorrhiza<br />
handelt es sich um die enge Verbindung von<br />
Pflanzenwurzeln mit den Hyphen eines Pilzpartners.<br />
Die Pflanzen profitieren von dem<br />
sehr feinen Mycel in Form einer verbesserten<br />
Wasser- und Mineralstoffaufnahme,<br />
während der Pilz mit von der Pflanze produzierten<br />
Nährstoffen versorgt wird. Sowohl<br />
bei den Flechten als auch bei der Mykorrhiza<br />
sind viele dieser Beziehungen ohne den<br />
Pilzpartner nicht lebensfähig.<br />
Parasiten<br />
Wie bei anderen Organismengruppen auch<br />
sind viele Pilze in der Lage, in und an den<br />
unterschiedlichsten Organismen zu leben.<br />
Während einige Pilze obligat, also ausschließlich<br />
parasitär leben (z. B. Dermatophyten<br />
[Hautpilze], Mutterkorn etc.), sind<br />
andere auch zu einer nichtparasitären Lebensweise<br />
in der Lage. Diese fakultativen<br />
Parasiten verursachen z. B. opportunistische<br />
Infektionen in immungeschwächten<br />
Menschen (Aspergillose, Candidose). Einhergehend<br />
mit der parasitären Lebensweise<br />
wurden komplexe Überlebensstrategien<br />
entwickelt, die es den Pilzen ermöglichen,<br />
in einer so feindlichen Umgebung wie einem<br />
anderen Organismus zu überleben.<br />
Rolle in den natürlichen<br />
Kreisläufen<br />
Klassifizierung<br />
Zurzeit sind ca. 100.000 Arten von Pilzen<br />
bekannt, vermutet werden aber über eine<br />
Million verschiedene Arten. Die Taxonomie<br />
der Pilze ist sehr komplex und befindet<br />
sich zurzeit in der Überarbeitung. Es werden<br />
fünf Großgruppen unterschieden, von<br />
denen die zwei wichtigsten die Ascomycetes<br />
(Schlauchpilze) und Basidiomycetes (Ständerpilze)<br />
sind.<br />
Ascomycetes<br />
Bei den Schlauchpilzen geschieht die Sporenbildung<br />
in Fruchtkörpern, sogenannten<br />
Ascomata, in denen im Allgemeinen acht<br />
oder eine Vielzahl von acht Sporen gebildet<br />
werden. Neben vielen Mikropilzen sind<br />
auch einige große, bekannte Pilze Ascomyceten,<br />
z. B. Morcheln oder Trüffeln.<br />
Basidiomycetes<br />
Bei den Basidiomycetes werden die Sporen<br />
auf kleinen Ständern (Basidien) gebildet,<br />
die in einer Vielzahl in den allermeisten<br />
Fällen in einem mehr oder weniger großen<br />
Fruchtkörper enthalten sind. Hieraus<br />
werden sie dann durch Wind, Wasser oder<br />
Tiere verbreitet. Die meisten der bekannten<br />
Speisepilze wie Steinpilz oder Pfifferling<br />
sind Basidiomyceten. Es finden sich aber<br />
auch bedeutende Schadpilze wie Rost- oder<br />
Brandpilze.<br />
Basidie mit Basidiosporen<br />
Konidienträger mit Konidien von Aspergillus<br />
Ascus mit acht Ascosporen<br />
Durch ihre Rolle als Destruenten leisten<br />
Pilze einen bedeutenden Beitrag zur Aufrechterhaltung<br />
der globalen Stoffkreisläufe.<br />
Dabei wird von anderen Organismen aufgebaute<br />
organische Materie von Pilzen im<br />
Zusammenspiel mit anderen Mikroorganismen<br />
in seine Bestandteile zerlegt und als<br />
Nahrung verwertet. Die dabei freigesetzten<br />
Stoffe werden wiederum von anderen Organismen<br />
weiterverwertet. Vor allem im<br />
Kohlenstoff- und Stickstoffkreislauf sind<br />
Pilze wichtige Partner.<br />
Schimmelpilze<br />
Im Gegensatz zu den oben angesprochenen<br />
Gruppen ist „Schimmelpilz“ kein systematischer<br />
Begriff, der eine biologische<br />
Verwandtschaft widerspiegelt. Vielmehr<br />
handelt es sich um eine Formeneinteilung,<br />
in der verschiedene Pilze aufgrund ihres<br />
Wachstums zusammengefasst werden.<br />
In den meisten Fällen handelt es sich bei<br />
Schimmelpilzen um die asexuellen Formen<br />
von Ascomyceten. Die Sporenbildung<br />
erfolgt hier nicht in einem Ascus, sondern<br />
offen auf sogenannten Konidienträgern.<br />
Flechte<br />
Hautpilz<br />
8
Schimmelpilze in Innenräumen<br />
Schimmelpilze zeichnen sich durch ein faseriges,<br />
flockiges oder staubartiges Wachstum<br />
in den verschiedensten Farben (weißlich,<br />
grau, bläulich grün, gelblich, rötlich,<br />
bräunlich, schwärzlich) auf Substrat-Oberflächen<br />
aus.<br />
Ursachen<br />
Voraussetzungen für<br />
Pilzwachstum<br />
Um die Ursachen für ein Schimmelpilzwachstum<br />
zu ermitteln, ist die Kenntnis<br />
der Voraussetzungen für ein Pilzwachstum<br />
wichtig. Dabei ist neben verschiedenen<br />
physikalisch-chemischen Parametern auch<br />
die Herkunft der für ein Wachstum wichtigsten<br />
Einflussgrößen bedeutsam. Die wichtigsten<br />
Parameter sind:<br />
• Feuchtigkeit des Substrats<br />
• Temperatur<br />
• pH-Wert<br />
• Vorhandensein von Nährstoffen<br />
Feuchtigkeit<br />
Für ein Wachstum ist das Vorhandensein<br />
von Wasser grundlegende Voraussetzung.<br />
Dabei sind hohe Luftfeuchtigkeit und die<br />
Wasseraktivität, definiert durch den a w<br />
-<br />
Wert des Substrats, wichtig. Sie liegt minimal<br />
bei 0,8 – 0,85, allerdings können<br />
trockentolerante Pilze auch bei geringeren<br />
a w<br />
-Werten gedeihen.<br />
Die Sporenkeimung und das normale Mycelwachstum<br />
benötigen meist geringere<br />
Wasseraktivitäten als spezielle Stoffwechselleistungen.<br />
Vorgänge wie Mycotoxinbildung<br />
oder Sporulation (Bildung von<br />
Sporen) erfordern meist einen höheren a w<br />
-<br />
Wert.<br />
Temperatur<br />
Pilze sind im Allgemeinen in Hinsicht auf<br />
die Temperatur mesophil. Dies bedeutet,<br />
sie bevorzugen mittlere Temperaturen, sind<br />
aber auch in der Lage, einen weiten Temperaturbereich<br />
zu tolerieren.<br />
Mycelwachstum tritt bei einigen Arten<br />
schon bei 0° C auf, für die meisten allerdings<br />
sind 25 – 30° C optimal. Wie bei<br />
niedrigen Temperaturen sind einige Pilze<br />
auch in der Lage bei über 30° C zu leben,<br />
maximal werden 30 – 40° C toleriert.<br />
Dauerorgane wie Sporen und Konidien<br />
sind hingegen temperaturtoleranter, d. h.,<br />
sie halten auch tiefere oder höhere Temperaturen<br />
aus, wobei meist mehr eine Kälteals<br />
Hitzetoleranz besteht.<br />
Ein Zusammenhang zwischen a w<br />
-Wert<br />
und Temperatur zeigt sich bei der Sporenkeimung.<br />
Bei Optimaltemperatur ist der<br />
ein Auskeimen erlaubende a w<br />
-Bereich am<br />
größten. Liegt die Temperatur außerhalb<br />
des Optimums, sind höhere a w<br />
-Werte erforderlich.<br />
pH-Wert<br />
Der für die meisten Pilze optimale pH-Wert<br />
des Substrats liegt zwischen 4,5 und 6,5,<br />
also im leicht sauren Bereich. Maximalwerte<br />
bis 8 bzw. 2 können erreicht werden.<br />
Viele Pilze sind in der Lage, eine Änderung<br />
des Substrat-pH-Werts durch Ausscheidung<br />
bestimmter Substanzen zu erreichen.<br />
Dadurch ist eine Anpassung des SubstratpH-Wertes<br />
an die jeweiligen Bedürfnisse<br />
in gewissem Umfang möglich. Ein saurer<br />
pH-Wert unterdrückt zudem ein Bakterienwachstum,<br />
da diese eher den alkalischen<br />
Bereich bevorzugen.<br />
Verschiedene Stoffwechselfunktionen weisen<br />
unterschiedliche pH-Wert-Optima auf.<br />
So benötigt z. B. eine Mycotoxinproduktion<br />
einen anderen Wert als das normale Hyphenwachstum.<br />
Licht<br />
Für die meisten Pilze ist keine Beeinflussung<br />
des Wachstums durch Licht festzustellen.<br />
Akuter Pilzbefall: Probeentnahme und Analyse der Pilzart.<br />
9
WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />
Im Fokus: Schimmelbefall ist in Mietwohnungen häufiger anzutreffen als bei Eigentumswohnungen oder Privathäusern.<br />
Bei einigen Schimmelpilzen jedoch kann bei<br />
Bestrahlung v. a. mit UV-Licht eine verstärkte<br />
Konidienproduktion auftreten. Vor allem die<br />
sogenannten Schwärzepilze (Demaciaceae)<br />
sind dafür bekannt. Auch eine Anreicherung<br />
an Pigmenten ist beobachtet worden.<br />
Sauerstoff<br />
Pilze stellen meist nur geringe Ansprüche an<br />
den Sauerstoffgehalt der Luft, einige sind<br />
sogar in der Lage, bei sauerstofffreier Atmosphäre<br />
auszukeimen. Andere wiederum<br />
brauchen geringe Spuren von Sauerstoff,<br />
um z. B. auskeimen zu können. Bedeutsam<br />
ist die Fähigkeit mancher Pilze (v. a. der Hefen),<br />
ihren Stoffwechsel auf Gärung umzustellen.<br />
Daraus resultieren viele Anwendungen<br />
für den menschlichen Gebrauch (Bier,<br />
Brot). Ein steigender Kohlendioxid-Gehalt<br />
der Luft hemmt das Wachstum vieler Pilze,<br />
manche können dann auf Gärung umstellen,<br />
einige werden allerdings auch in ihrem<br />
Wachstum völlig unterdrückt (v. a. bei<br />
gleichzeitig reduziertem Sauerstoffgehalt).<br />
Nährstoffe<br />
Von Pilzen können fast alle natürlich vorkommenden<br />
Kohlenstoffverbindungen<br />
verwertet werden, von denen viele auch<br />
in Baustoffen vorhanden sind. Erschlossen<br />
werden diese über Exoenzyme, die vom<br />
Pilz produziert und nach außen abgegeben<br />
werden. Dort bauen sie das Substrat ab und<br />
überführen die Nährstoffe in eine gelöste<br />
Form. Diese löslichen Abbauprodukte werden<br />
dann in die Zelle aufgenommen und<br />
dort weiterverarbeitet.<br />
Im Innenraum werden hauptsächlich cellulosehaltige<br />
Materialien wie Tapeten, Farben<br />
und Leim angegriffen, aber auch mineralische<br />
Bestandteile können abgebaut werden<br />
(Säure- und Chelatbildung).<br />
Herkunft des Wassers, der<br />
Sporen und der Nährstoffe<br />
Herkunft des Wassers<br />
Da Wasser das entscheidende Kriterium für<br />
ein Pilzwachstum ist, ist die Frage nach der<br />
Herkunft sehr wichtig. Nachfolgend sind<br />
kurz die wichtigsten Quellen für Wasser im<br />
Innenraum angegeben. Falsches Lüftungsverhalten,<br />
vor allem nach Umbaumaßnahmen,<br />
wenn die Außenhülle des Hauses<br />
dichter ist als vorher (Fenster, Türen), ist<br />
eine der Ursachen: Der nun zu geringe Luftwechsel<br />
führt zu erhöhter Luftfeuchtigkeit.<br />
Bauliche Mängel, wie Kälte- oder Wärmebrücken<br />
oder auch eine schlechte Dämmung,<br />
führen zu Kondensatbildung, d. h.<br />
der Bildung von freiem Wasser an den Wänden.<br />
Auch eine ungünstige Ausstattung der<br />
Räume wie zu dicht an der Wand stehende<br />
Schränke behindert den Luftwechsel und<br />
kann zu Kondensation führen.<br />
Leitungsschäden, bei denen Wasser ins<br />
Mauerwerk eindringt, können ebenfalls zu<br />
Pilzbefall führen. Vor allem bei nur kleinen<br />
Leckagen ist dies besonders kritisch, da die<br />
Durchfeuchtung lange unbemerkt bleiben<br />
kann. Äußere Einflüsse wie Überschwemmungen<br />
oder Löschmaßnahmen oder auch<br />
eine undichte Außenhülle (Dach, Drainage)<br />
sowie das Wasser, welches durch die normalen<br />
Lebensgewohnheiten wie Benutzung<br />
von Bad und Dusche oder das Vorhandensein<br />
von Topfpflanzen in die Raumluft gelangt,<br />
können zu Feuchteschäden führen.<br />
Herkunft der Sporen/Konidien<br />
Bei der Herkunft der Sporen kann zwischen<br />
externen und internen Quellen unterschieden<br />
werden.<br />
Wichtige externe Quellen sind die direkte<br />
Umgebung des Gebäudes (Feld, Wald, Wiese,<br />
anthropogene Quellen wie Kompostierungsanlagen<br />
etc.) sowie die grundlegenden<br />
Unterschiede im Sporengehalt der Außenluft<br />
durch den normalen Wechsel der Jahreszeiten.<br />
Hinzu kommen der Eintrag ins<br />
Haus durch Kleidung oder andere ins Haus<br />
gebrachte Gegenstände.<br />
Als interne Quellen sind vor allem Blumentöpfe,<br />
Gewächshäuser, Wintergärten, Haustiere<br />
(Fell, Fäkalien, Käfige etc.), Staub,<br />
Müll, Klimaanlagen und Luftbefeuchter zu<br />
nennen.<br />
10
Schimmelpilze in Innenräumen<br />
Herkunft der Nährstoffe<br />
Eine Vielzahl organischen Materials ist biologisch<br />
abbaubar und kann von Pilzen potenziell<br />
besiedelt werden. Aufgrund dessen<br />
stellen Tapeten, Farben, biologischer Abfall<br />
(Biotonne), Holz und allgemein alles, was<br />
organischen Ursprungs ist, potenzielle Nahrungsquellen<br />
für Pilze dar.<br />
Neben der Fähigkeit zur Nährstoffgewinnung<br />
direkt aus dem Substrat muss zusätzlich<br />
die Möglichkeit des reinen Aufwuchses<br />
auf eine Oberfläche ohne eine solche Nährstoffgewinnung<br />
aus dem Substrat beachtet<br />
werden. Die benötigten Nährstoffe werden<br />
dann luftgetragen von außen (Staub, Fettsäuren<br />
etc. aus der Küche) zugeführt.<br />
Bewertung des<br />
Schimmelbewuchses<br />
Methoden zur Feststellung<br />
Die betroffene Stelle wird mit einem geeigneten<br />
Kulturmedium abgedrückt, dabei<br />
wird alles, was dort liegt, aufgenommen.<br />
Die Probe wird anschließend bebrütet, um<br />
vermehrungsfähige Sporen/Konidien sowie<br />
vorhandenes Mycel zum Wachsen anzuregen.<br />
Totes Material wird zwar mit auf das<br />
Abklatschmedium übertragen, kann aber<br />
aufgrund des fehlenden Wachstums nicht<br />
erfasst werden. Nach der Bebrütung ist die<br />
Bestimmung der Organismen möglich, erfordert<br />
aber Sachkenntnis, vor allem wenn<br />
auf Artniveau bestimmt werden soll.<br />
Nachteile dieser Methode sind eventuell<br />
unzureichende Wachstumsbedingungen,<br />
die Verwendung ungeeigneter Nährmedien<br />
oder die Bevorzugung bestimmter Spezies<br />
aufgrund unterschiedlicher Wachstumsgeschwindigkeiten.<br />
Durch Auswahl bestimmter<br />
Nährmedien kann hier ein Ausgleich<br />
erfolgen.<br />
Klebefilm-Präparat<br />
Die betreffende Stelle wird mit einem Stück<br />
Klebefilm abgedrückt, der anschließend<br />
auf einen Objektträger aufgeklebt wird.<br />
Bei anschließender Betrachtung unter dem<br />
Mikroskop sind Pilzbestandteile wie Mycel<br />
oder Sporen/Konidien meist gut zu erkennen.<br />
Durch die Bewertung direkt unter dem<br />
Mikroskop wird auch nicht mehr vermehrungsfähiges<br />
Material erfasst und bewertet,<br />
allerdings ergibt sich keine Kenntnis über<br />
die Lebensfähigkeit der beobachteten Bestandteile.<br />
Eine Bestimmung ist zudem nur<br />
schlecht möglich. Aufgrund der hochvariablen<br />
Bedingungen auf dem Substrat sind<br />
oft keine typischen Pilzstrukturen erkennbar,<br />
die eine Bestimmung ermöglichen oder<br />
erleichtern. Aufgrund dessen ist dafür sehr<br />
viel Sachkenntnis nötig.<br />
Suspendierung einer Materialprobe<br />
Von befallenen Stellen werden mit sterilem<br />
Besteck Proben abgenommen und steril<br />
verpackt. Diese Proben werden dann unter<br />
sterilen Bedingungen zerkleinert und<br />
homogenisiert sowie in geeigneter Pufferlösung<br />
suspendiert und geschüttelt. Das<br />
dadurch gewonnene Eluat wird anschließend<br />
auf geeigneten Medien ausplattiert<br />
und bebrütet. Aufgrund der Kenntnis über<br />
die Menge bzw. Fläche des Probenmaterials<br />
sind Angaben als Konzentration/g oder m 2<br />
möglich, d. h., es ergeben sich quantitative<br />
Aussagen.<br />
Da bei der Probennahme alles lebensfähige<br />
Material erfasst wird, wird bei der Bebrütung<br />
auch alles wachsen, was auf der Probe<br />
lebensfähig war. Dazu gehören auch nur<br />
aufliegende Sporen, die eventuell nicht zum<br />
Befall beigetragen haben.<br />
Deshalb wird eine Referenzprobe benötigt,<br />
um zu unterscheiden, ob die in der Suspension<br />
auftretenden Pilze auch den Schaden<br />
verursachen.<br />
Luftkeimmessung<br />
Bei einer Luftkeimmessung werden nur in<br />
der Luft befindliche Sporen/Konidien erfasst.<br />
Dadurch ergibt sich eine erhebliche<br />
Variationsbreite im mykologischen Befund,<br />
die abhängig von Standort, Luftbewegung,<br />
Flugfähigkeit der Sporen, relativer Feuchtigkeit<br />
und Sporulationszustand der Schadensstelle<br />
ist. Für seriöse Aussagen, inwieweit die<br />
Luftkeimmessung einen Befall widerspiegelt,<br />
ist der Vergleich mit der Außenluft-Keimzahl<br />
nötig. Bei signifikantem Übersteigen der Innenraumkonzentration<br />
an Pilzsporen ist von<br />
einem Befall auszugehen. Trotzdem kann<br />
auch trotz eines unauffälligen Befundes ein<br />
Pilzschaden im Innenraum vorliegen.<br />
Probleme<br />
Bei der Bewertung von Pilzschäden ist das<br />
Erkennen unsichtbarer Schäden das größte<br />
Problem. Sichtbare Schäden sind meist<br />
eindeutig zu erkennen. Schwierig wird es,<br />
wenn folgende unklare, Probleme bereitende<br />
Situationen vorliegen.<br />
Geruch ohne Befall<br />
Es sind Gerüche festgestellt worden, allerdings<br />
sind die Schadensbereiche nicht offen<br />
erkennbar. Die eigentliche Quelle des Geruchs<br />
ist nicht bekannt, durch geeignete Methoden<br />
ist eine Eingrenzung der Gerüche möglich.<br />
Feuchtigkeit ohne sichtbaren Befall<br />
Sind feuchte Stellen im Innenraum erkennbar,<br />
ist die Erfassung der Ausdehnung auf und im<br />
Material sehr wichtig. Vor allem ist auf versteckten<br />
Befall zu testen, um auszuschließen,<br />
dass sich der Pilz unbemerkt weiter ausgebreitet<br />
hat. Essenziell sind die Beseitigung der<br />
Feuchtigkeitsquelle und der Austausch der<br />
durchfeuchteten Stellen.<br />
Bauliche Mängel<br />
ohne sichtbaren Befall<br />
Da die Mängel Wasserbelastungen verursachen<br />
können (Kondensation, Leckagen), ist<br />
11
eine Bewertung sinnvoll. Erforderlich für<br />
eine solche Bewertung sind bauphysikalische<br />
Kenntnisse und ausreichende Erfahrungen.<br />
Zur Absicherung ist es sinnvoll, entsprechende<br />
Untersuchungen bauphysikalischer und<br />
mykologischer Natur durchzuführen. Dabei<br />
ist auch auf versteckten Befall zu testen.<br />
Gesundheitliche Beschwerden<br />
ohne sichtbaren Befall oder<br />
Feuchtigkeit<br />
Bei unklaren Beschwerden der Bewohner<br />
sollte durch einen Mediziner abgeklärt werden,<br />
ob die Beschwerden durch Pilze verursacht<br />
werden. Ursache solcher Beschwerden<br />
kann nicht nur das untersuchte Objekt<br />
sein, sondern auch andere Außenluft quellen<br />
oder Gebäude (Arbeitsplatz, Schule).<br />
Lösungsansätze<br />
MVOC-Messungen<br />
Auch durch die Erfassung von mikrobiellen<br />
organischen luftgetragenen Substanzen<br />
(MVOC) werden nur Geruchsstoffe und<br />
ihre Konzentrationen erfasst. Eine exakte<br />
Lokalisation der Schadensstelle ist damit<br />
ebenfalls nicht möglich. Wie bei dem Einsatz<br />
eines Schimmelspürhundes sind weitere<br />
Untersuchungen nötig.<br />
Öffnen verdächtiger Stellen<br />
Dies stellt die sicherste Methode dar, einen<br />
versteckten Schaden aufzuspüren. Allerdings<br />
ist sie auch die aufwendigste und teuerste<br />
Methode. Hat man einen begründeten<br />
Verdacht auf einen möglichen versteckten<br />
Schaden, so ist das Öffnen trotzdem die geeignetste<br />
Methode.<br />
Entsprechende Materialuntersuchungen<br />
durchführen<br />
Zur Absicherung eines Pilzbefalls ist die<br />
Untersuchung verdächtigen Materials sowohl<br />
vor Ort als auch durch Probennahme<br />
wichtig. Dabei sollten Tests auf Feuchtigkeitsgehalt<br />
und mikrobiellen Befall immer<br />
durchgeführt werden.<br />
Toxikologische Bewertung<br />
Für eine toxikologische Bewertung ist die<br />
Artbestimmung des den Befall verursachenden<br />
Schimmelpilzes nötig, um Aussagen<br />
über das Gefährdungspotenzial machen zu<br />
können. Eine solche Artbestimmung erfordert<br />
sehr viel Erfahrung, so dass dazu nur<br />
Spezialisten in der Lage sind.<br />
Nach einer Bestimmung können dann allgemeine<br />
Aussagen zu möglichen Gefährdungen<br />
durch Mykotoxinbildung, MVOC etc. bei bestimmten<br />
Arten wie z. B. Aspergillus fumigatus,<br />
Stachybotrys chartarum gemacht werden.<br />
Eine detaillierte Bewertung ist allerdings<br />
einem Arzt mit mykologischen Kenntnissen<br />
vorbehalten.<br />
Bei Beseitigung des Schimmelschadens ist<br />
ab einer bestimmten Schadensgröße eine<br />
Gefährdungsbeurteilung nach Biostoffverordnung<br />
sinnvoll, um Auswirkungen auf<br />
die Umgebung abschätzen zu können.<br />
Dazu zählt ebenfalls, die Nutzer aufzuklären<br />
und geeignete Schutzmaßnahmen je<br />
nach Größe der Befallsstelle zu ergreifen.<br />
Dokumentation<br />
und Erfolgskontrolle<br />
Checklisten<br />
Gefährdungsbeurteilung<br />
Eine Gefährdungsbeurteilung nach Biostoffverordnung<br />
und Sicherheitsaspekten<br />
ist vor einer Sanierung durchzuführen.<br />
12
Schimmelpilze in Innenräumen<br />
Möglichkeiten<br />
Schimmelpilze sicher erkennen<br />
Während und direkt<br />
nach Sanierung<br />
Nach der Beseitigung großer Schäden oder<br />
in finanziell bzw. technisch unsicheren Fällen<br />
(unklare Befallslage, finanziell bedingte<br />
reduzierte bzw. eingeschränkte Sanierung)<br />
sollte eine Erfolgskontrolle sehr zeitnah<br />
erfolgen, um eventuell Nachbesserungen<br />
durchführen zu können.<br />
Nach längerer Zeit<br />
Bei technischen Umbaumaßnahmen, die<br />
sich auf die Bauphysik auswirken, sollte<br />
eine gewisse Zeit vergehen, damit die neuen<br />
Verhältnisse Auswirkungen zeigen können.<br />
Auch wenn die vorherrschende Witterung<br />
ungeeignet für Kontrollmaßnahmen ist<br />
(Winter), sollte gewartet werden, bis bessere<br />
Bedingungen für die Durchführung des<br />
Tests gegeben sind.<br />
Luftkeimmessung<br />
Wurden vor der Sanierung zuerst nicht<br />
sichtbare Schadensstellen entdeckt, ist<br />
zur Erfassung nicht entdeckter Nester die<br />
Durchführung von Luftkeimmessungen<br />
auch schon während der Sanierung sinnvoll.<br />
Nach einer Sanierung kann damit eine<br />
Überprüfung zur fachgerechten Ursachenbehebung<br />
durchgeführt werden.<br />
Schritt 1: Probe entnehmen.<br />
Schritt 2: Probe in Schale legen.<br />
Bei Sanierung durch Entfernen<br />
und Desinfektion der befallenen<br />
Bereiche<br />
Werden befallene Bereiche teilentfernt oder<br />
durch Desinfektionsmaßnahmen behandelt,<br />
so ist die Überprüfung mittels Abklatsch<br />
und/oder direkter mikroskopischer<br />
Kontrolle eventuell auch im Tiefenbereich<br />
sinnvoll. Damit kann ermittelt werden, ob<br />
tote Pilzmaterie entfernt wurde. •<br />
Schritt 3: Probe sicher verschließen.<br />
Schritt 4: Probe an ein Labor wie das Dr. Robert-Murjahn-Institut<br />
zur Bestimmung einschicken.<br />
13
WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />
Erhöhte Feuchtigkeit<br />
und Ursachen<br />
Der Ausdruck Feuchtigkeit kennzeichnet die Anwesenheit von Wasser in einer Substanz<br />
oder einem Gas. Befindet sich die Feuchtigkeit an der Oberfläche eines Stoffes, so<br />
spricht man von Nässe, Kondensat oder Adsorption. Gasförmige Feuchtigkeit wird im<br />
Allgemeinen als Luftfeuchtigkeit und im Verbund mit flüssigem Wasser als Dunst, Nebel<br />
oder Nassdampf bezeichnet. In Gebäuden kann sich Feuchtigkeit an unterschiedlichen<br />
Stellen und aus unterschiedlichen Gründen bilden und am oder im Bauteil zur Schimmelbildung<br />
führen. Ein unbewohntes, dichtes Haus ist trocken. Feuchtigkeit dringt immer<br />
nur dann ein, wenn die Gebäudehülle undicht ist oder im Haus selbst Feuchtigkeit<br />
erzeugt wird.<br />
Die Ursachen von Feuchtigkeit lassen sich<br />
in zwei wesentliche Gruppen einteilen:<br />
Konstruktive und<br />
nutzerbedingte Ursachen<br />
Häufig liegt die Ursache in einer Kombination<br />
dieser beiden Faktoren.<br />
Bei konstruktiven Ursachen handelt es sich<br />
um Gebäudeschwachstellen, die aufgrund<br />
von mangelnder Ausführung bzw. Planung<br />
(z. B. fehlende Drainage) oder in Form von<br />
Verschleiß (z. B. Rohrbruch) einen Feuchtigkeitseinfall<br />
im oder am Gebäude ermöglichen.<br />
Nutzerbedingte Ursachen basieren auf einem<br />
bewussten oder unbewussten Fehlverhalten<br />
des Raumnutzers. Dazu gehören<br />
unter anderem das Lüftungsverhalten und<br />
die Art der Möblierung.<br />
In folgender Auflistung sind die häufigsten<br />
Ursachen für Feuchtigkeit und deren Entstehung<br />
dargestellt.<br />
Konstruktive Ursachen<br />
Unzureichender<br />
Wärmeschutz der<br />
Außenwände<br />
Bei schwach gedämmten Gebäuden kann<br />
die relative Luftfeuchtigkeit unmittelbar<br />
an der kühlen Wandoberfläche weit höher<br />
sein als im Raum selbst. Das hängt<br />
mit der kühlen Luftschicht an der Bauteiloberfläche<br />
zusammen. Eine Oberflächentemperatur<br />
unterhalb von 12,6° C<br />
gilt als besonders kritisch. Dieser Wert<br />
findet sich auch in der DIN 4108-2 Mindestanforderungen<br />
an den Wärmeschutz.<br />
Gelingt es trotz Heizung nicht, diese Temperatur<br />
zu halten, ist die Wand schlecht<br />
gedämmt. Wandbildner oder Baustoffe,<br />
die in Abhängigkeit von ihrer Stärke eine<br />
hohe Wärmeleitfähigkeit bzw. einen hohen<br />
Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert)<br />
aufweisen, bewirken in kalten Jahreszeiten<br />
bei hohen Temperaturdifferenzen zwischen<br />
Innen- und Außenluft einen erhöhten Wärmedurchgang.<br />
So können die Wände bei<br />
kalten Außentemperaturen, trotz hohem<br />
Heizaufwand im Innenbereich, die Wärme<br />
nicht speichern und geben sie nach außen<br />
ab. Dies hat zur Folge, dass die Oberfläche<br />
in diesen Bereichen eine deutlich geringere<br />
Temperatur aufweist als die Raumluft.<br />
Bedingt durch die Temperaturunterschiede<br />
zwischen der Baustoffoberfläche und der<br />
Raumluft kann es zu erhöhter Luftfeuchtigkeit<br />
(> 80 Prozent) an der Wandoberfläche<br />
kommen. Im Extremfall wird es innerhalb<br />
der betroffenen Stellen zum Kondenswasseranfall<br />
kommen. Dies wiederum bildet<br />
14
Erhöhte Feuchtigkeit und Ursachen<br />
Ursache für Schimmelbefall: Feuchtigkeit.<br />
die Grundlage für Schimmelpilzwachstum.<br />
In solchen Fällen kann die Schimmelpilzbildung<br />
u. a. durch das Anbringen einer ausreichend<br />
dimensionierten Wärmedämmung<br />
verhindert werden.<br />
Wärmebrücken<br />
Einer der Gründe für die Anreicherung von<br />
Tauwasser an Außenwänden können Wärmebrücken<br />
sein. Dabei handelt es sich um<br />
Bereiche von Außenbauteilen, die einen<br />
geringeren Wärmedurchgangswiderstand<br />
aufweisen als die restliche Wandoberfläche.<br />
Hierbei kann es aufgrund von Temperaturdifferenzen<br />
zwischen Raumluft und<br />
Objekttemperatur zu Tauwasserbildung<br />
kommen. Man unterscheidet grundsätzlich<br />
zwischen konstruktiven und geometrischen<br />
Wärmebrücken:<br />
Konstruktive Wärmebrücken<br />
sind Bereiche bei Außenbauteilen, die einen<br />
geringeren Wärmedurchgangswiderstand<br />
aufweisen als angrenzende Bereiche. So verhält<br />
es sich zum Beispiel bei Betondecken,<br />
die in das Mauerwerk der Außenwand eingebaut<br />
sind. Hier erfolgt eine höhere Wärmeabgabe<br />
im Bereich der Decke bzw. des<br />
Fußbodens.<br />
Geometrische Wärmebrücken<br />
sind z. B. Außenecken, Vorsprünge in der<br />
Fassade und bei Flachdächern. Hier ist<br />
einer kleinen Innenoberfläche eine große<br />
wärmeabgebende äußere Oberfläche gegenübergestellt.<br />
Dass über diese relativ kleine<br />
Fläche viel Wärmeenergie zur kalten Außenluft<br />
transportiert wird, führt dazu, dass<br />
Wärmebrücken an der inneren Oberfläche<br />
eine wesentlich geringere Temperatur aufweisen<br />
als die angrenzenden Bauteile. Somit<br />
kann sich an der Bauteiloberfläche Tauwasser<br />
(Kondenswasser) bilden. Hinzu kommt,<br />
dass die Luftzirkulation im Eckbereich eingeschränkt<br />
ist. Dies hat zur Folge, dass die<br />
Oberfläche in diesem Eckbereich eine geringere<br />
Temperatur aufweist als die restliche<br />
Wandoberfläche. Warme Raumluft, die<br />
in diesem Bereich abkühlt, kondensiert an<br />
der Oberfläche. In der Praxis trifft man oft<br />
auf Kombinationen aus konstruktiven und<br />
geometrischen Wärmebrücken, wie z. B. bei<br />
auskragenden Balkonplatten.<br />
Neubaufeuchte<br />
Baustoffe, die beim Errichten eines Gebäudes<br />
verwendet wurden, bringen erhebliche<br />
Mengen an Wasser in den Bau. Ob Estrich,<br />
Mauermörtel, Verputzmaterial oder Beton,<br />
all diese Baustoffe werden mit Wasser angemischt<br />
und verbaut. Die Abgabe der Feuchtigkeit<br />
erfolgt dann über die Ausdunstung<br />
und kann in Abhängigkeit von Heizverhalten<br />
und Diffusionsdichte der Konstruktion<br />
15
WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />
Wärmebrücken: Geometrische Wärmebrücken führen häufig zu Schimmelbildung in Eckbereichen.<br />
bis zu drei Jahre und mehr andauern. Bei<br />
Neu baufeuchte kommt es oft zu einer<br />
Dop pelbelastung. Zum einen durch die<br />
Feuchtigkeit, die die Bewohner täglich<br />
zwangsläufig erzeugen (Atmung, Kochen,<br />
Duschen, Waschen, Wäschetrocknen, Pflanzen,<br />
Aquarien etc.), und zum anderen durch<br />
die verbaute Feuchtigkeit, die nur allmählich,<br />
je nach Aufnahmefähigkeit der Luft<br />
und Verdunstungsfähigkeit der Oberflächen,<br />
herausgelüftet werden kann. Mit dem<br />
Einsetzen der Heizperiode kommt dann<br />
für viele die Konfrontation mit hoher Luftfeuchtigkeit,<br />
beschlagenen Scheiben, feuchten<br />
Ecken und schließlich Schimmel.<br />
Während der Winterzeit kann allerdings<br />
eine äußerst wirksame Entfeuchtung des<br />
Gebäudes vorgenommen werden, vorausgesetzt<br />
man kennt die Regeln der Physik<br />
und des wirksamen Lüftens.<br />
Fehlende oder defekte<br />
Luftdichtung<br />
Viele Bauschäden sind auf eine undichte<br />
Gebäudehülle zurückzuführen. Mängel<br />
in der Luftdichtung durch z. B. fehlende<br />
oder mangelhafte Verklebungen von<br />
Dampfbremsfolien oder undichte Fugen<br />
führen, bedingt durch einen erhöhten Luftaustausch,<br />
nicht nur zu einem höheren<br />
Energieverbrauch, sondern auch zu einem<br />
Tauwasseranfall an Baustoffoberflächen.<br />
Die durch Leckagen entweichende warme<br />
Luft führt eine große Menge Feuchtigkeit<br />
mit sich, die auf dem Weg nach draußen<br />
an der abgekühlten angrenzenden Baustoffoberfläche<br />
kondensiert. Die Oberfläche<br />
durchnässt mit der Zeit und bildet<br />
einen Nährboden für Mikroorganismen.<br />
Leckagen können bei einer Wetterlage mit<br />
niedrigen Temperaturen häufig durch Infrarotthermographie<br />
lokalisiert und im günstigsten<br />
Fall durch geeignete Maßnahmen<br />
abgedichtet werden.<br />
Fehlende oder defekte<br />
Abdichtungen<br />
Ein Gebäude ist im erdberührenden Bereich<br />
permanenter Feuchtigkeitsbelastung<br />
durch Bodenfeuchtigkeit und aufsteigendes<br />
Sicker- oder Grundwasser ausgesetzt. Sind<br />
die Gebäudemauern nicht sorgfältig abgedichtet<br />
oder ist die verfügbare Abdichtung<br />
defekt, so kann das Wasser ungehindert in<br />
das Mauerwerk eindringen und dort große<br />
Schäden verursachen. Eine der schädigen-<br />
den Auswirkungen des Wassers hat ihre<br />
Ursache in der Kapillarität der Baustoffe.<br />
Durch die kapillare Saugwirkung kann ein<br />
Baustoff das Wasser mehrere Meter weit<br />
in das Gebäudeinnere transportieren und<br />
innerhalb der Räume verteilen. Aufsteigen<br />
kann Feuchtigkeit im Mauerwerk allerdings<br />
nur dann, wenn die Baustoffe porös<br />
vernetzt sind, wie z. B. Ziegel. Dies ist jedoch<br />
bei fast allen Baustoffen der Fall. So<br />
kann ein einfacher Ziegel bis zu 30 Prozent<br />
seines Eigengewichtes an Wasser aufnehmen.<br />
Die Ursache der Feuchtigkeitszufuhr<br />
muss hier durch einen Fachmann ermittelt<br />
werden, so dass ursachengerecht saniert<br />
werden kann.<br />
Pressfeuchtigkeit<br />
Durch Rohrleitungsbrüche oder verstopfte<br />
Drainagerohre, Dachrinnen etc. wird das<br />
Wasser nach und nach in das Mauerwerk<br />
gepresst. Die Feuchtigkeit breitet sich durch<br />
die kapillare Wirkung innerhalb der Mauer<br />
und Bodenplatte aus und stellt ein akutes<br />
Risiko der Schimmelpilzbildung dar. Hier<br />
sollte die undichte Stelle so schnell wie<br />
möglich lokalisiert und fachmännisch abgedichtet<br />
werden.<br />
16
Erhöhte Feuchtigkeit und Ursachen<br />
Kein Schimmel: Liegen keine konstruktiven oder nutzerbedingten Ursachen für Feuchtigkeit vor, hat Schimmel keine Chance.<br />
Hangwasser<br />
Steht ein Gebäude an einem Hang und verfügt<br />
über keine wasserableitenden Vorrichtungen,<br />
so kann sich bei größeren Niederschlägen<br />
das herabfließende Regenwasser<br />
an der Hausmauer stauen und in das Mauerwerk<br />
eindringen. Bei der Planung solcher<br />
Gebäude sind wasserableitende Systeme zu<br />
berücksichtigen.<br />
Ungedämmte<br />
Kaltwasserleitungen<br />
Ungedämmte Kaltwasserleitungen findet<br />
man in der Regel in alten Gebäuden. Früher<br />
wurden die Wasserleitungen ohne weitere<br />
dämmende Maßnahmen überputzt oder zugebaut.<br />
Dies hatte zur Folge, dass die überliegende<br />
Putzschicht im Gegensatz zu der<br />
restlichen Putzfläche stark abkühlte. Durch<br />
den hohen Temperaturunterschied zwischen<br />
der kalten Putzfläche und der Raumluft<br />
entsteht Kondenswasser, das sich innerhalb<br />
des Putzgefüges und an der Putzoberfläche<br />
verteilt und anreichert. Wird das anfallende<br />
Wasser nicht durch Abtrocknen abgeführt,<br />
so kann es innerhalb der betroffenen Stellen<br />
zur Schimmelpilzbildung kommen. Bei moderneren<br />
Gebäuden ist diese Gefahr nicht<br />
gegeben, da die Rohrleitungen während der<br />
Einbauphase mit dämmenden Werkstoffen<br />
versehen werden. Sind die Leitungen jedoch<br />
alt, nicht gedämmt und fördern die Kondenswasserbildung,<br />
so besteht die Möglichkeit<br />
einer nachträglichen Isolierung der<br />
Leitung. Hierbei ist allerdings das Freilegen<br />
der Rohre notwendig.<br />
Niederschlagsfeuchte<br />
Bei einem mangelnden oder fehlenden<br />
Oberflächenschutz der Fassade kann die<br />
Niederschlagsfeuchte ungehindert in das<br />
Mauerwerksgefüge eindringen. Dies geschieht<br />
insbesondere bei starkem Schlagregen<br />
an der Wetterseite der Fassade. Nimmt<br />
das Mauerwerk über einen längeren Zeitraum<br />
mehr Feuchtigkeit auf als abgegeben<br />
werden kann, so kann dies zu zahlreichen<br />
Schäden führen. Dabei kann die Feuchtigkeit<br />
das Mauerwerk durch die Kapillare der<br />
Baustoffe durchdringen und sich an den Innenwänden<br />
ausbreiten. Selbst wenn das<br />
Wasser die Innenräume nie erreicht, erhöht<br />
eine feuchte Fassade grundsätzlich die Gefahr<br />
der Schimmelpilzbildung. Dringt Wasser<br />
ins Mauerwerk ein, sinkt die Wärmedämm-<br />
und Speicherfähigkeit der Fassade.<br />
Bedingt dadurch entsteht ein unzureichender<br />
Wärmeschutz der Außenwände, was zu<br />
erhöhter Luftfeuchtigkeit und/oder Kondenswasseranfall<br />
an der Innenwandoberfläche<br />
führen kann. Um das Mauerwerksgefüge<br />
vor Niederschlägen zu schützen, muss<br />
ein geeignetes Oberflächenschutzsystem<br />
angebracht werden. Hierbei kann bereits<br />
ein Fassadenanstrich ausreichenden Schutz<br />
bieten. Im Idealfall sollten dazu Fassadenfarben<br />
eingesetzt werden, die über einen geringen<br />
w-Wert verfügen. Zusätzlich können<br />
konstruktive Maßnahmen, wie Verlängerung<br />
des Dachüberstandes, Abhilfe schaffen.<br />
Selbst bei einem ausreichenden Wasserschutz<br />
der Fassade kann Feuchtigkeit durch<br />
unterschiedliche Schwachstellen wie Risse<br />
oder undichte Fugen und Anschlüsse in das<br />
Mauerwerk eindringen. Diese Schwachstellen<br />
müssen sorgfältig abgedichtet bzw. beseitigt<br />
werden.<br />
Hygroskopische Feuchte<br />
durch Bausalze<br />
Sind im Mauerwerk Bausalze in einer erhöhten<br />
Konzentration vorhanden, wie es<br />
oft in Kellerräumen älterer Gebäude der<br />
Fall ist, so können diese, wie die meisten<br />
Salze, hygroskopisch reagieren. Hygrosko-<br />
17
WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />
Mangelnde Fassadenbeschichtung: Der Verzicht auf eine wasserabweisende Fassadenbeschichtung kann ursächlich für Schimmel im Innenbereich sein.<br />
pie bezeichnet die Eigenschaft, Feuchtigkeit<br />
aus der Umgebung zu binden und einzulagern.<br />
Dieses Verhalten kann dazu führen,<br />
dass sich Feuchtigkeit aus der Raumluft<br />
im Mauerwerk anreichert und zahlreiche<br />
Schäden verursacht. Zur Sanierungsplanung<br />
sind Kenntnisse über Höhe und Art<br />
der Salzbelastung nötig. Je nach Schadenssituation<br />
kann ein Sanierputz, der eine hohe<br />
Salzspeicherfähigkeit aufweist, als flankierende<br />
oder einzelne Maßnahme gemäß<br />
WTA-Merkblatt „Sanierputz“ eingesetzt<br />
werden. Eine technische Beratung wird in<br />
diesem Fall dringend empfohlen.<br />
Tauwasseranfall bei<br />
Innendämmung<br />
Eine Innendämmung führt bei niedrigen<br />
Außentemperaturen zur Absenkung der<br />
Temperatur von Außenwänden. Hierdurch<br />
kann die Temperatur hinter dem Dämmstoff<br />
unter den Taupunkt der Raumluft sinken.<br />
Wasserdampfdiffusion oder Luftkonvektion<br />
aus dem Wohnraum führen dann zu<br />
einer Feuchteerhöhung und im schlimmsten<br />
Fall zur Schimmelpilzbildung in diesem Bereich.<br />
Das Gefährliche daran ist, dass der<br />
Schimmelpilz häufig nicht bemerkt wird, da<br />
er sich hinter der Dämmschicht ausbreitet<br />
und lediglich seine Sporen in die Raumluft<br />
abgibt. Um Luftkonvektion zu verhindern,<br />
muss der gesamte Wandaufbau luftdicht<br />
ausgeführt werden. Hohlräume z. B. zwischen<br />
Innendämmung und Außenwand<br />
sind stets zu vermeiden. Zusätzlich muss<br />
die Auswahl der Wärmedämmung sowie<br />
des gesamten Konstruktionsaufbaus dem<br />
hydrothermischen Verhalten des Bauwerks<br />
angepasst werden. Entsprechende Fachberater<br />
sollten hinzugezogen werden.<br />
Defekte Terrassen- und<br />
Balkonanschlüsse<br />
Sind die Terrassen- bzw. Balkonanschlüsse<br />
nicht oder falsch abgedichtet worden, so<br />
kann Schlagregen, Oberflächenwasser und<br />
Spritzwasser ungehindert in den Baukörper<br />
eindringen.<br />
Nutzungsänderung<br />
der Räume<br />
Wird die Nutzung eines Raumes stark verändert,<br />
so sollte unter Berücksichtigung der<br />
bauphysikalischen Faktoren eine entsprechende<br />
bauliche Veränderung vorgenommen<br />
werden. Wenn z. B. eine schlecht isolierte<br />
Scheune zu einer Wohnung umgebaut<br />
wird, kann es passieren, dass sich aufgrund<br />
unzureichender Dämmwirkung der Wand<br />
Kondensfeuchte bildet. Dies geschieht auf-<br />
18
Erhöhte Feuchtigkeit und Ursachen<br />
grund der Temperaturdifferenzen zwischen<br />
Raum- und Außenluft. Solange das Gebäude<br />
als Scheune genutzt wurde, waren die<br />
Temperaturunterschiede nicht besonders<br />
hoch, dadurch war auch die Gefahr der<br />
Kondensbildung kaum gegeben. Schimmel<br />
kann auch im Zusammenhang mit der<br />
Nutzungsänderung auftreten, wenn eine<br />
undichte Gebäudehülle plötzlich durch<br />
Umbaumaßnahmen abgedichtet wird, das<br />
Lüftungsverhalten jedoch nicht intensiviert<br />
wird. Durch diese Handlung ist der übliche<br />
Luftaustausch nicht mehr gewährleistet.<br />
Somit kann sich die Feuchtigkeit innerhalb<br />
der Raumluft anreichern.<br />
Nutzerbedingte Ursachen<br />
Mangelnde Luftzirkulation<br />
hinter Einrichtungsgegenständen<br />
Solange die Außenwand ungedämmt und<br />
kalt ist, muss sie von innen gut belüftet<br />
werden. Durch Lüften wird die anfallende<br />
Feuchtigkeit von der Wand abgeführt.<br />
Wichtig hierbei ist auch die Erwärmung<br />
der Wandflächen durch Konvektion und/<br />
oder Strahlungsaustausch im Raum. Hierdurch<br />
kann der Temperaturunterschied<br />
zwischen der Wandoberfläche und der<br />
Raumluft gering gehalten werden. Um den<br />
Feuchtigkeitsanfall von ungedämmten Außenwänden<br />
dauerhaft zu verhindern, dürfen<br />
die Flächen nicht verstellt oder verbaut<br />
werden. Große Einrichtungsgegenstände<br />
wie Kleiderschränke, aber auch schwere<br />
Vorhänge können eine wärmedämmende<br />
Eigenschaft aufweisen und somit die Erwärmung<br />
der Wandflächen behindern.<br />
Hinter einem Möbelstück ist in der Heizperiode<br />
die Außenwand immer kälter als<br />
die unmöblierte Wand. Bedingt dadurch<br />
tritt an der Oberfläche der Außenwand<br />
hinter einem Möbelstück eine vergleichsweise<br />
höhere relative Feuchtigkeit auf. Zusätzlich<br />
wird die Belüftung der Wandfläche<br />
negativ beeinträchtigt, so dass anfallende<br />
Feuchtigkeit nicht abgeführt werden kann.<br />
Bedingt durch diese Faktoren steigt das Risiko<br />
von Schimmelbefall. Derselbe Effekt<br />
kann auch bei ungedämmten Böden mit<br />
kalter Oberflächentemperatur auftreten.<br />
Um die Gefahr der Schimmelpilzbildung zu<br />
minimieren, besteht die Möglichkeit wär-<br />
medämmender Maßnahmen an der Außenwand.<br />
Diese vorbeugenden Sanierungsmethoden<br />
sind allerdings aus wirtschaftlichen<br />
Gründen nicht immer realisierbar.<br />
Feuchtigkeitsanfall<br />
aufgrund von Wasserschäden<br />
Wasserschäden entstehen entweder durch<br />
Naturkatastrophen wie z. B. Hochwasser<br />
oder durch Schäden an Wasserleitungen<br />
wie z. B. Wasserrohrbruch, aber auch<br />
durch den Einsatz von Löschwasser der<br />
Feuerwehr. In jedem dieser Fälle dringt das<br />
Wasser ungewollt in das Gebäude ein und<br />
bewirkt dort Schäden. Durch den ständigen<br />
Wasserkontakt können die Baustoffe im<br />
Wand- und Bodenbereich hohe Mengen an<br />
Wasser aufnehmen und in ihrem Porengefüge<br />
einlagern. Wird die Feuchtigkeit nicht<br />
rechtzeitig abgeführt, so kann es in diesen<br />
Bereichen zu Schimmelpilzbildung kommen.<br />
Nach einem Wasserschaden sollte das<br />
Gebäude vor der weiteren Nutzung bzw.<br />
Sanierung grundsätzlich durch geeignete<br />
Verfahren ausgetrocknet werden. Wird ein<br />
Information<br />
Bei der Möblierung von Innenräumen sind folgende<br />
Faktoren zu beachten:<br />
• Möbel sollten nicht an gefährdete Außenwände und besonders nicht an Außenecken gestellt werden.<br />
• Ist eine Möblierung der gefährdeten Außenwände dennoch erwünscht, sollte ein Mindestabstand zur Außenwand<br />
von mindestens 10 cm eingehalten werden.<br />
• Hinter großen Möbeln sollte eine vertikale Zirkulation der Raumluft ermöglicht werden<br />
(Schränke auf Füße stellen, nicht raumhoch).<br />
• In kritischen Fällen sollte eine Beheizung dieser Flächen überlegt werden (z. B. Wandheizung).<br />
19
WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />
Neubaufeuchte: Schlechte Wetterverhältnisse beim Neubau wirken begünstigend.<br />
Feuchteschaden nicht erkannt und behoben,<br />
droht versteckter Schimmelbefall unter<br />
Bodenbelägen oder anderen Verkleidungen.<br />
Wird der Wasserschaden durch Hochwasser<br />
oder Leckage einer Abwasserableitung<br />
verursacht, müssen auch gesundheitliche<br />
Gefährdungen z. B. aufgrund der mikrobiologischen<br />
Belastung des Abwassers in<br />
Erwägung gezogen werden. Die häufigsten<br />
Ursachen für Leitungswasserschäden können<br />
sein:<br />
• Rohrbruch<br />
• Schadhafte Geschirrspül-/<br />
Waschmaschinen und deren<br />
Zu- und Ableitungen<br />
• Schadhafte Dichtungen, Ventile,<br />
Verschraubungen<br />
• Offenlassen von Hähnen,<br />
Ventilen<br />
• Frostschäden<br />
Bei Wasserschäden handelt es sich in der<br />
Regel um Havarie. Dies ist nicht immer<br />
konstruktiv bedingt.<br />
Unzureichende Lüftung<br />
Alle Innenräume, die von Menschen genutzt<br />
werden, müssen auch zur Vermeidung<br />
von hoher Raumluftfeuchtigkeit<br />
ausreichend gelüftet werden. Dazu ist es<br />
erforderlich, dass die vorhandenen Fenster<br />
zu Lüftungszwecken geöffnet werden<br />
können. Der notwendige Luftaustausch<br />
ist von der Raumgröße und vor allem von<br />
der Belegungsdichte abhängig. Somit kann<br />
hier kein allgemeingültiger Wert angegeben<br />
werden. Zur Feuchteabfuhr ist gegebenenfalls<br />
durch eine tägliche Fensterlüftung eine<br />
mittlere Luftwechselrate von mindestens<br />
0,5 – 1,0 h-1 sinnvoll, wobei die Lüftung<br />
möglichst über den Tag verteilt erfolgen<br />
sollte. Wird über einen längeren Zeitraum<br />
kein Luftaustausch vorgenommen, so kann<br />
sich die Raumluftfeuchtigkeit kontinuierlich<br />
erhöhen und zu einem erhöhten Risiko<br />
von Schimmelpilzwachstum in Bereichen<br />
von Wand-, Decken- und Bodenoberfläche<br />
führen. In schlecht gelüfteten Räumen wird<br />
vor allem über Wärmebrücken der Kondenswasseranfall<br />
schneller erfolgen.<br />
Zusätzliche Maßnahmen zur Erhöhung der<br />
Außenluftrate können sein:<br />
• Einbau dezentraler bzw. zentraler Abluftanlagen<br />
bzw. -geräte oder Abluftsowie<br />
Zuluftgeräte bzw. -anlagen mit<br />
geeigneten Nachströmungsmöglichkeiten<br />
für die Außenluft.<br />
• Eine ausreichende Nachlaufzeit der<br />
Ventilatoren in innen liegenden Räumen<br />
ist mit geeigneten Mitteln sicherzustellen.<br />
(Bei Sanierungsmaßnahmen<br />
sollte besonders darauf geachtet<br />
werden, dass Zuluftöffnungen vorhanden<br />
sind.)<br />
Unzureichendes Heizen<br />
Schlafzimmer und auch selten bewohnte<br />
Räume (wie Gästezimmer) dürfen, wenn<br />
sie nicht separat gelüftet werden, nicht ganz<br />
auskühlen. Sie sollten nicht bzw. möglichst<br />
wenig indirekt über andere Räume mitbeheizt<br />
werden, da sonst durch die einströmende<br />
warme Luft auch Feuchte einströmt,<br />
die sich an kalten Oberflächen niederschlägt.<br />
Empfehlenswert ist ein gleichmäßiges<br />
Heizen aller Räume. Eine höhere<br />
Zimmertemperatur sorgt für niedrigere<br />
Raumluftfeuchten und höhere Oberflächentemperaturen.<br />
Eine Anhebung der Raumtemperatur<br />
kann deshalb sehr wirkungsvoll<br />
Schimmelpilzwachstum vermeiden helfen.<br />
20
Erhöhte Feuchtigkeit und Ursachen<br />
Richtig lüften: Bei ausreichendem Luftaustausch hat Schimmel keine Chance.<br />
Zu hohe Raumluftfeuchtigkeit<br />
Lüftung der<br />
Kellerräume<br />
Die Bewohner eines Hauses sind rege an der<br />
Feuchtigkeitsproduktion ihrer Umgebung<br />
beteiligt. Durch viele der alltäglichen Aktivitäten,<br />
die in einem Haushalt verrichtet<br />
werden, wird Feuchtigkeit an die Raumluft<br />
abgegeben. Dabei kann bei unzureichender<br />
Lüftung die relative Luftfeuchtigkeit die<br />
kritische Grenze von 80 Prozent bei weitem<br />
übersteigen.<br />
Die Tabelle 1 auf Seite 24 gibt einen Überblick<br />
darüber, wie viel Wasser in einem<br />
durchschnittlichen Haushalt erzeugt wird.<br />
Anhand der Tabelle wird ersichtlich, welche<br />
Mengen an Feuchtigkeit täglich in die<br />
Raumluft abgegeben werden können. Um<br />
die Feuchtigkeit aus der Raumluft wieder<br />
abzuführen, bedarf es einer regelmäßigen<br />
Lüftung. In feuchtegefährdeten Wohnungen<br />
sollte zusätzlich auf unnötige Feuchtequellen<br />
wie z. B. Springbrunnen oder Zimmerpflanzen<br />
mit starkem Durst verzichtet<br />
werden.<br />
Kellerräume und nicht gedämmte Souterrainwohnungen<br />
sollten in der warmen<br />
Jahreszeit tagsüber nicht gelüftet werden.<br />
Hierbei besteht das Risiko, dass die einströmende<br />
warme und feuchte Luft sich an<br />
den kühlen Oberflächen der Kellerwände<br />
ausbreitet und kondensiert. Um die Gefahr<br />
der Kondenswasserbildung zu minimieren,<br />
ist es sinnvoll, die betroffenen Räume frühmorgens<br />
oder in der Nacht mit kalter Außenluft<br />
zu lüften. •<br />
Schimmelgefahr in Kellerräumen: Im Sommer nachts lüften.<br />
21
WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />
Richtiges Lüften<br />
und Heizen<br />
Zu vorbeugenden Maßnahmen gegen Schimmelpilzbefall gehört unter anderem richtiges<br />
Lüften und Heizen. Es gilt mittlerweile als sicher, dass das Heizungs- und Lüftungsverhalten<br />
einen bedeutenden Einfluss auf die Entstehung von Schimmelpilz hat.<br />
Die Bewohner eines Hauses sind ständig an<br />
der Feuchtigkeitsproduktion und somit an<br />
der Erhöhung der Luftfeuchtigkeit innerhalb<br />
ihrer Umgebung beteiligt. Wie in der<br />
Tabelle 1 (siehe Seite 24) aufgeführt, wird<br />
durch viele der alltäglichen Aktivitäten,<br />
die im Haushalt verrichtet werden, Feuchtigkeit<br />
bewusst oder unbewusst erzeugt<br />
und an die Raumluft abgegeben. Wird die<br />
feuchte und verbrauchte Luft nicht regelmäßig<br />
durch kältere Frischluft mit geringem<br />
Wasserdampfgehalt ausgetauscht, so<br />
kann es zur Entstehung von Schimmelpilz<br />
innerhalb der Räumlichkeiten kommen.<br />
Die Möglichkeit, durch Lüftung Feuchtigkeit<br />
aus dem Raum zu entfernen, beruht<br />
darauf, dass Luft, abhängig von der Temperatur,<br />
unterschiedliche Mengen Wasserdampf<br />
aufnehmen kann. In der Tabelle 2<br />
(siehe Seite 24) ist dies beispielhaft für einige<br />
Temperaturen dargestellt.<br />
Wie man aus der Tabelle ersehen kann,<br />
nimmt der maximal mögliche Wassergehalt<br />
mit der Temperatur stark zu. Warme Luft<br />
enthält bei gleicher relativer Feuchte viel<br />
mehr Wasser als kalte Luft. Demnach enthält<br />
kalte Außenluft im Winter wenig Wasser,<br />
auch wenn ihre relative Feuchte hoch<br />
ist. Kalte Außenluft, die beim Lüften in den<br />
Innenraum gelangt, nimmt beim Erwärmen<br />
Feuchtigkeit auf, die mit der erwärmten<br />
Luft wieder nach außen abgeführt wird.<br />
Bei kalter Außenluft kann im Innenraum –<br />
selbst bei Regenwetter – durch Lüftung eine<br />
Austrocknung erzielt werden. Je kälter die<br />
Luft ist, desto mehr Wasser kann sie beim<br />
Erwärmen aufnehmen. Daher kann im<br />
Winter durch Lüften mit kalter Außenluft<br />
mehr Feuchtigkeit aus einem Raum entfernt<br />
werden als im Sommer. Luft ist also<br />
in der Lage, mehr Wasser aufzunehmen,<br />
wenn sie erwärmt wird. Dies kann ausgenutzt<br />
werden, um Feuchtigkeit durch Luft-<br />
austausch aus einem Raum abzuführen.<br />
Wird zum Beispiel wasserdampfgesättigte<br />
(100 Prozent relative Luftfeuchtigkeit) Außenluft<br />
mit einer Temperatur von +5° C in<br />
einer erwärmten Temperatur von +20° C<br />
und einer relativen Feuchte von 60 Prozent<br />
wieder hinausbefördert, dann werden je m 3<br />
Luft 10,5 – 7,0 = 3,5 g Wasser (siehe Seite<br />
24) nach außen transportiert. Hier besteht<br />
die Möglichkeit, durch intelligentes Lüften<br />
der Raumluft überflüssige Feuchtigkeit<br />
effizient zu entziehen.<br />
In früheren Jahren waren einfache Türen<br />
und Holzfenster in den Häusern verbaut.<br />
Diese Bauelemente waren oft undicht und<br />
ließen eine hohe Luftwechselrate innerhalb<br />
der Räumlichkeiten zu. Diese Form<br />
von Luftwechsel wird als Fugenlüftung<br />
bezeichnet. Dabei dienen undichte Fenster<br />
und Türen sowie Spalten, Löcher und Risse<br />
im Baukörper als Austauschöffnung einer<br />
aufgrund von Druck- und/oder Tempera-<br />
22
Richtiges Lüften und Heizen<br />
Lüften, aber richtig: Feuchte Luft muss nach außen abgeleitet werden.<br />
turunterschieden ausgelösten Strömung<br />
zwischen innen und außen. Durch dieses<br />
Phänomen wurde in undichten Gebäuden<br />
die feuchte und verbrauchte Raumluft permanent<br />
durch frische, kältere Außenluft<br />
ausgetauscht. Somit war eine permanente<br />
Lüftung gewährleistet. Fugenlüftung hat<br />
allerdings viele Nachteile. Sie ist in vielen<br />
Fällen verantwortlich für Zugluft, schlechten<br />
Schallschutz und unkontrollierbare<br />
Wärmeverluste. Der unkontrollierte Lüftungseffekt<br />
kann im Winter dazu führen,<br />
dass warme, feuchte Raumluft durch Öffnungen<br />
von innen nach außen durchströmt<br />
und sich dabei abkühlt. An der kalten Außenoberfläche<br />
fällt Tauwasser aus und befeuchtet<br />
den Baustoff, so dass Schimmelpilze<br />
wachsen können.<br />
Bei heutigem Baustandard muss eine Dichtheit<br />
der Gebäudehülle aus Energiespargründen<br />
gewährleistet sein. Die Standards<br />
dafür sind unter anderem in der EnEV und<br />
in der DIN EN 12 207-1 festgelegt.<br />
Demnach ist eine hohe Luftwechselrate<br />
modernerer Gebäude durch die Fugenlüftung<br />
nicht mehr gewährleistet; gleichzeitig<br />
reduziert sich der Luftaustausch zwischen<br />
Innenräumen und Außenluft dramatisch.<br />
Infolgedessen kann die relative Luftfeuchtigkeit<br />
der Innenräume ansteigen, was in<br />
vielen Fällen zur Bildung von Schimmelpilzen<br />
und Feuchteschäden führt. Nicht<br />
zuletzt dadurch ist aus hygienischer Sicht<br />
ein Luftwechsel innerhalb von Räumen<br />
zwingend erforderlich. Durch welche Art<br />
und Mittel der erforderliche Luftwechsel<br />
gewährleistet wird, spielt keine Rolle: Im<br />
Zusammenhang mit Schimmel ist es nur<br />
wichtig, dass die feuchte Luft regelmäßig<br />
durch ausreichende Mengen trockener Luft<br />
ersetzt wird. Dabei wird ein Luftwechsel<br />
von mindestens 0,5 – 1,0 h-1 bei normaler<br />
Wohnraumnutzung für sinnvoll erachtet.<br />
Das heißt, dass die Raumluft durchschnittlich<br />
0,5- bis 1-mal pro Stunde ausgewechselt<br />
werden sollte.<br />
Stoß- und Querlüftung<br />
Sind im Gebäude keine mechanischen Lüftungsanlagen<br />
installiert, die für einen regelmäßigen<br />
und ausreichenden Luftaustausch<br />
sorgen, so ist das richtige Lüftungsverhalten<br />
der Raumnutzer von entscheidender Bedeutung.<br />
Die intelligenteste Art zu lüften<br />
ist die sogenannte Stoßlüftung – bei weit<br />
geöffnetem Fenster und möglichst auch<br />
mit Durchzug von einem Fenster zum anderen<br />
quer durch die ganze Wohnung. Das<br />
Thermostatventil sollte natürlich zuvor heruntergeregelt<br />
werden, damit nicht unnötig<br />
Wärme verloren geht. In der kalten Jahres-<br />
23
WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />
zeit reichen ca. fünf Minuten für den Luftaustausch,<br />
im Hochsommer sollten es eher<br />
25 Minuten sein. Je kälter die Außentemperatur,<br />
desto kürzer kann die Lüftungszeit<br />
sein. Dabei sollte die Stoßlüftung bei kalten<br />
Außentemperaturen nicht zu lange dauern.<br />
Es ist wichtig zu vermeiden, dass Möbel<br />
und Wände abkühlen. Hierbei wäre eine<br />
schnelle Erwärmung der Raumluft nicht<br />
mehr gewährleistet. Unterschiedliche Lüftungszeiten<br />
im Laufe eines Jahres hängen<br />
davon ab, wie hoch die Luftfeuchtigkeit in<br />
der Außenluft ist. Wie oft eine Stoßlüftung<br />
am Tag durchgeführt werden soll, lässt sich<br />
allerdings pauschal schwer sagen: Dazu sind<br />
die individuellen Bedingungen wie Größe<br />
der Fenster, Lage der Wohnung usw. zu<br />
unterschiedlich. Grundsätzlich besteht die<br />
Möglichkeit, vorhandene Luftfeuchtigkeit<br />
mit Hilfe eines Hygrometers zu kontrollieren.<br />
Wird ein zu hoher Wert angezeigt, ist<br />
dies ein deutliches Indiz dafür, dass gelüftet<br />
werden sollte. Der optimale Wert behaglicher<br />
und bauschadensfreier Raumluftfeuchte<br />
liegt bei 35 bis 60 Prozent relativer Luftfeuchte.<br />
Aufgrund von Erfahrungswerten<br />
sollte ein Raum mindestens 3- bis 4-mal<br />
täglich durch Stoßlüftung in möglichst großen<br />
und gleichmäßigen Abständen gelüftet<br />
werden, nach Möglichkeit im 6-stündigen<br />
Intervall. Bei Bedarf, zum Beispiel nach<br />
dem Duschen oder Kochen, ist es empfehlenswert<br />
das Fenster zusätzlich zu öffnen.<br />
So wird viel Wasserdampf entfernt, bevor<br />
er sich irgendwo niederschlägt. Gezieltes<br />
Lüften größerer Wasserdampfmengen kann<br />
dabei durch das mehrmalige Kurzlüften der<br />
betroffenen Räume erfolgen. Die trockene<br />
Außenluft wird durch kurzes Stoßlüften<br />
dem Raum zugeführt und erwärmt, dadurch<br />
kann die Luft Feuchtigkeit aufnehmen. Ist<br />
die erwärmte Raumluft mit Feuchtigkeit<br />
gesättigt, so wird sie wiederum im erneuten<br />
Stoßlüften durch frische Luft ausgetauscht.<br />
Dieser Vorgang kann so lange erfolgen, bis<br />
die überflüssige Feuchtigkeit dem Raum<br />
entzogen wurde. Die Türen sollten während<br />
dieser Vorgänge möglichst geschlossen bleiben,<br />
damit sich der Wasserdampf nicht in<br />
der gesamten Wohnung ausbreiten kann.<br />
Lüftung durch<br />
Kippstellung der Fenster<br />
Der Raumnutzer sollte das Stoßlüften in<br />
seinem Tagesablauf fest integrieren. Soweit<br />
es seine Anwesenheit ermöglicht, sind<br />
ideale Lüftungszeiten morgens nach dem<br />
Aufstehen, mittags nach dem Essen, nachmittags<br />
zur Kaffeezeit und abends vor dem<br />
Zubettgehen. In der Praxis lässt sich ein<br />
solches Lüftungsverhalten nur sehr schwer<br />
realisieren. Nicht zuletzt dadurch ist die<br />
Dauerlüftung durch Kippstellung der Fenster<br />
eine beliebte Art zu lüften. Dauerlüften<br />
ist allerdings wenig effizient und wenn<br />
überhaupt nur in der warmen Jahreszeit zu<br />
empfehlen. In der kalten Jahreszeit führt<br />
die Kippstellung zu einem Auskühlen der<br />
Außenwände. Während die Frischluft in einige<br />
Wohnbereiche kaum vordringt, kühlen<br />
Wand-, Boden- und Deckenflächen in Fensternähe<br />
bedenklich aus. An kühlen Wänden<br />
kann sich Kondensfeuchte bilden, die auf<br />
Dauer die Schimmelbildung begünstigt. Zudem<br />
geht zu viel Heizenergie verloren. Im<br />
Winter sollte also auf das Lüften in Kippstellung<br />
generell verzichtet werden.<br />
Tabelle 1 Tabelle 2<br />
Aktivitäten Wasserabgabe an die Luft<br />
Duschen<br />
ca. 1,5 Liter pro Person<br />
Wannenbad<br />
ca. 1,0 Liter pro Person<br />
Wäschetrocknen<br />
1,0 – 1,5 Liter<br />
Kochen<br />
0,4 – 0,8 Liter pro Mahlzeit<br />
Zimmerpflanzen<br />
0,5 – 1,0 Liter pro Tag<br />
Freie Wasseroberflächen 0,9 – 1,2 Liter pro m 3 und Tag<br />
Mensch (Schlafphase) ca. 1,0 Liter pro Person<br />
Mensch (Atmung)<br />
ca. 0,1 Liter pro Stunde<br />
Die Oberflächenfeuchte an Außenwänden ist abhängig von der<br />
Belegungszahl, der Wohnungsgröße und der Raumtemperatur.<br />
Raumluft- Relative Feuchte in %<br />
temperatur<br />
°C 40 60 80 100<br />
– 5 1,2 1,8 2,4 3,0<br />
0 2,0 3,0 4,0 5,0<br />
+ 5 2,8 4,2 5,6 7,0<br />
+ 10 3,8 5,7 7,6 9,5<br />
+ 15 5,2 7,8 10,4 13,0<br />
+ 20 7,0 10,5 14,0 17,5<br />
Wassergehalt in g/m 3 trockener Luft (gerundete Werte)<br />
24
Richtiges Lüften und Heizen<br />
Lüftung der Kellerräume<br />
Bei der Lüftung von Kellerräumen und<br />
nicht gedämmten Souterrainwohnungen<br />
sollte darauf geachtet werden, dass in der<br />
warmen Jahreszeit tagsüber nicht gelüftet<br />
wird. Wenn an schwülen Sommertagen<br />
tagsüber das Fenster eines kühlen Kellers<br />
geöffnet bleibt, besteht das Risiko, dass<br />
die einströmende warme und feuchte Luft<br />
sich an den kühlen Oberflächen der Kellerwände<br />
ausbreitet und kondensiert. Um<br />
die Gefahr der Kondenswasserbildung zu<br />
minimieren, ist es sinnvoll, die betroffenen<br />
Räume frühmorgens oder in der Nacht mit<br />
kalter Außenluft zu lüften.<br />
Mechanische<br />
Lüftungsanlagen<br />
Neben der klassischen Lüftungsmethode<br />
durch Öffnen der Fenster und Türen gewinnen<br />
zentrale Lüftungs-, Klimaanlagen<br />
und spezielle Erdwärmetauscher immer<br />
mehr an Bedeutung. Dabei handelt es sich<br />
um mechanische Lüftungsanlagen, die insbesondere<br />
bei Niedrigenergie- oder Passivhäusern<br />
zum Einsatz kommen. Die mechanische<br />
Lüftung mittels Abluftanlagen<br />
funktioniert durch Absaugen der belasteten<br />
und verbrauchten Luft aus den klassischen<br />
Ablufträumen wie Küche, Bad und WC –<br />
also überall dort, wo sich am häufigsten<br />
Feuchtigkeit und Gerüche bilden. Diese<br />
Raumluft wird über Kanäle durch Ventilatoren<br />
nach draußen befördert. Die frische<br />
Luft strömt durch Öffnungen in den Wohnraum,<br />
verteilt sich dort und kann anschließend<br />
wieder als Abluft abgeführt werden.<br />
Der Nachteil einfacher Lüftungsanlagen<br />
liegt darin, dass Wärme aus dem Rauminneren<br />
entweicht und dadurch höhere Heizkosten<br />
entstehen. Optimiert werden die<br />
Lüftungsanlagen in diesem Zusammenhang<br />
durch den Einsatz von Wärmetauschern, die<br />
eine Wärmerückgewinnung ermöglichen.<br />
Durch eine derartige Anlage kann eine<br />
Reduzierung der Lüftungswärmeverluste<br />
gegenüber einer reinen Abluftanlage erzielt<br />
werden. Beim Zu- und Abluftsystem mit einem<br />
Wärmetauscher strömt Frischluft nicht<br />
direkt von außen in die Räume. Zuvor wird<br />
über das Lüftungsgerät aus der Abluft die<br />
Wärme zurückgewonnen und der Zuluft<br />
zugeführt. Frische und vorgewärmte Luft<br />
gelangt dann über Zuluftventile direkt in<br />
den Wohn- und Schlafbereich. Der Vorteil<br />
von raumlufttechnischen Anlagen besteht<br />
in dem garantierten Mindestluftaustausch,<br />
unabhängig von der Witterung und dem<br />
Lüftungsverhalten des Raumnutzers. Können<br />
wegen Abwesenheit der Bewohner die<br />
Fenster einer Wohnung nicht mehrmals täglich<br />
geöffnet werden, so sorgen die Anlagen<br />
für ausreichenden Austausch der Raumluft.<br />
Gefahren durch mechanische<br />
Lüftungsanlagen<br />
Mechanische Lüftungsanlagen können bei<br />
fehlerhafter Konstruktion und ungenügender<br />
Wartung leicht zu gefährlichen Sporenschleudern<br />
werden und damit zum einen<br />
das Gesundheitsrisiko der Gebäudenutzer<br />
erhöhen. Zum anderen steigt durch erhöhte<br />
Sporenkonzentration das Risiko der Schimmelpilzbildung<br />
innerhalb der Räumlichkeiten.<br />
Bei Klimaanlagen kann die unsachgemäße<br />
Verlegung des Kondensatschlauchs,<br />
durch den eine Menge Wasser laufen kann,<br />
ein ausgeprägtes Schimmelpilzproblem verursachen.<br />
Eine Gefahrenquelle stellen darüber<br />
hinaus die Filter der Geräte dar. Werden<br />
Filter nicht regelmäßig ausgetauscht bzw.<br />
gereinigt, sind mikrobielle Verkeimung und<br />
Schimmelbefall nur eine Frage der Zeit.<br />
Als Fazit lässt sich dennoch sagen, dass<br />
mechanische Lüftungsanlagen bei sorgfältiger<br />
Installation und Wartung eine gute<br />
Alternative zum klassischen Lüften darstellen.<br />
Sie ermöglichen den erforderlichen<br />
Luftaustausch in Unabhängigkeit vom<br />
Lüftungsverhalten des Raumnutzers. Voraussetzungen<br />
sind der fachgerechte Einbau<br />
und eine regelmäßige Wartung der Anlagen.<br />
Richtiges Heizen<br />
Das richtige Heizen hat einen großen Einfluss<br />
auf die Entstehung von Feuchtigkeit<br />
und die damit verbundene Schimmelpilzbildung<br />
in Innenräumen. Zum einen kann<br />
die erwärmte Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen,<br />
zum anderen wird die Gefahr von<br />
Kondenswasserbildung an warmen Außenwänden<br />
minimiert.<br />
Um viel Feuchtigkeit aus der Wohnung zu<br />
befördern, muss die Luft ausreichend warm<br />
sein. Nur dann ist sie in der Lage, größere<br />
Mengen an Wasser aufzunehmen. Solange<br />
beim Lüften die einströmende kalte Luft<br />
nicht erwärmt wird, hat sie kein Potenzial,<br />
Feuchtigkeit aufzunehmen. Empfehlenswert<br />
sind Raumtemperaturen um 20° C,<br />
in Bad und Wohnzimmer etwas mehr und<br />
im Schlafzimmer etwas weniger. Wichtig<br />
ist dabei, dass alle Räume ausreichend und<br />
vor allem kontinuierlich geheizt werden. In<br />
allen Räumen sollte die Heizung schwach<br />
eingeschaltet ständig im Betrieb sein. Diese<br />
Vorgehensweise ist deutlich effektiver als<br />
die Unart vieler Raumnutzer, erst nach<br />
Feierabend kräftig die Zentralheizung aufzudrehen<br />
und vor dem Zubettgehen wieder<br />
herunterzuregeln. Hierdurch kann die<br />
Raumluft zwar für eine gewisse Zeit auf<br />
erträgliche Temperaturen erwärmt werden,<br />
die Wand-, Boden- und Deckenflächen, die<br />
während des Tages und der Nacht auskühlen,<br />
bleiben jedoch zu kalt und erhöhen<br />
somit die Gefahr der Bildung von Kondensfeuchte.<br />
Zusätzlich werden, durch das<br />
beschriebene Heizverhalten, das Behaglichkeitsklima<br />
der Räume negativ beeinflusst<br />
und die Heizkosten erhöht.<br />
Kühle Räume sollten nicht mit der Luft<br />
wärmerer Räume beheizt werden, wie das<br />
25
oft in Schlafzimmern oder Gästezimmern<br />
der Fall ist, dadurch gelangt nicht nur Wärme,<br />
sondern auch Feuchte in den kühlen<br />
Raum. Die relative Luftfeuchtigkeit steigt<br />
und erleichtert das Wachstum von Schimmelpilz.<br />
Der Temperaturunterschied zwischen<br />
benachbarten Räumen ist möglichst<br />
gering zu halten, kühle Räume sollten<br />
also auch mit dem Heizkörper temperiert<br />
werden. Dabei ist es generell wichtig, die<br />
Wärmeabgabe der Heizkörper nicht durch<br />
Verkleidungen, Vorhänge oder Gardinen<br />
zu behindern. Ansonsten kann die Wärme<br />
nicht im vollen Umfang an die Raumluft<br />
abgegeben werden, die gewünschte Temperatur<br />
wird somit in ungünstigen Fällen<br />
nicht erreicht.<br />
Nicht nur das richtige Heizverhalten kann<br />
für schimmelfreie Räume entscheidend<br />
sein, auch das eingesetzte Heizverfahren<br />
kann den Feuchtigkeitsanfall und damit<br />
den Schimmelbefall beeinflussen. Es gibt<br />
zurzeit unterschiedliche Arten von Heizungen<br />
bzw. Heizsystemen. Die am häufigsten<br />
eingesetzte Heizmethode nutzt Heizkörper<br />
oder Nachtspeicher und basiert auf Wärmekonvektion.<br />
Dabei strömt die Luft an der<br />
erwärmten Heizkörperoberfläche vorbei,<br />
nimmt die Wärmeenergie auf und gibt diese<br />
an kalten Stellen wieder ab. Konvektion<br />
wird also durch eine Strömung hervorgerufen,<br />
die Teilchen befördert. Der Teilchentransport<br />
erfolgt durch den Ausgleich der<br />
räumlichen Temperaturunterschiede.<br />
Das heißt, dass die Luft infolge der durch<br />
Temperaturänderungen hervorgerufenen<br />
Dichtenunterschiede sich im Raum bewegen<br />
kann. Die Raumluft wird erwärmt,<br />
dehnt sich dabei aus und steigt nach oben.<br />
Dort angelangt kühlt sie sich ab, zieht sich<br />
dabei wieder zusammen und sinkt ab, um<br />
unten erneut erwärmt zu werden. Bedingt<br />
durch diesen Wärmetransport, strömt die<br />
erwärmte Luft an den Wänden und anderen<br />
Gegenständen vorbei und gibt ihre Energie<br />
bzw. Wärme dort ab. Voraussetzung für die<br />
Wärmeübertragung durch Konvektion ist,<br />
dass die Oberflächen von erwärmter Luft<br />
erfasst werden. Oft ist es jedoch der Fall,<br />
dass die zirkulierende Luft, aufgrund der<br />
Bauwerksgeometrie, nicht alle Oberflächen<br />
der Räume erreicht. Dies ist häufig in Eckbereichen<br />
der Fall. Somit bleiben die betroffenen<br />
Flächen kalt und neigen dadurch zur<br />
Bildung von Kondensfeuchte.<br />
Die Wärme kann nicht nur durch Konvektion,<br />
sondern auch durch Strahlung übertragen<br />
werden. Bei der Strahlungsheizung<br />
wird die Wärmeenergie durch Wärmestrahlung<br />
direkt übertragen. Hierbei ist also kein<br />
Stoff als Träger erforderlich. Körper können<br />
aufgrund ihrer Eigentemperatur elektromagnetische<br />
Wellen aussenden, die als<br />
Wärmestrahlung (Temperaturstrahlung) in<br />
Erscheinung treten. Die Strahlungsenergie,<br />
die auf Oberflächen auftrifft, wird von diesen<br />
absorbiert und in Wärme umgewandelt.<br />
Das heißt, die Wärme entsteht erst dann,<br />
wenn die Strahlung von einer Oberfläche<br />
aufgenommen wird.<br />
Die Raumluft wird durch die Strahlung direkt<br />
nicht aufgeheizt. Mit diesem Prinzip<br />
lassen sich Oberflächen, auch in entlegensten<br />
Eckbereichen, unabhängig von der Konvektion<br />
erwärmen.<br />
Dabei ist jedoch zu bedenken, dass Wandbereiche<br />
beispielsweise hinter einem Schrank<br />
keinen Einfluss durch die Strahlung erfahren.<br />
Untersuchungen haben gezeigt, dass die<br />
Oberflächentemperatur in den Ecken durch<br />
die Wärmestrahlung um bis zu 4 K höher<br />
sein kann als durch die reine Wärmekonvektion.<br />
Dies wirkt sich entscheidend auf<br />
die Oberflächenfeuchte aus. Der Übergang<br />
von der Strahlungsheizung zur Konvektionsheizung<br />
ist fließend, da eine Strahlungsheizung<br />
über die warmen Bauteile auch die<br />
Luft erwärmt und eine Konvektionsheizung<br />
auch Wärmestrahlung abgibt. Wärmestrahlung<br />
kann durch unterschiedliche Heizmethoden<br />
erzeugt werden, dazu gehören unter<br />
26
Richtiges Lüften und Heizen<br />
anderem elektrische Hochtemperaturstrahler<br />
und gasbetriebene Industrieheizstrahler.<br />
Zu Strahlungsheizkörpern zählen auch Decken-,<br />
Fußboden- und Wandheizsysteme.<br />
Strahlungsheizkörper benötigen aufgrund<br />
ihres Funktionsprinzips eine wesentlich<br />
größere raumseitige Abstrahlfläche als<br />
ein Konvektionsheizkörper. Sie können in<br />
raumbegrenzende Bauteile integriert oder<br />
als flache Bauelemente auf Wand oder Decke<br />
appliziert sein.<br />
Folgende Heizmethoden<br />
basieren auf Wärmestrahlung<br />
und werden am häufigsten<br />
eingesetzt:<br />
Deckenstrahlungsheizung<br />
Eine Deckenstrahlungsheizung ist eine<br />
Warmwasserheizung, deren Heizrohre unter<br />
der Decke befestigt und mit Aluminiumplatten<br />
verkleidet sind. Auf diese wird die<br />
Wärme von den Rohren mittels Wärmeleitung<br />
übertragen und durch Wärmestrahlung<br />
nach unten in den Raum abgegeben.<br />
Deckenstrahlungsheizung wird hauptsächlich<br />
in hohen Räumen eingesetzt, wenn<br />
Heizkörper stören oder für diese kein Platz<br />
vorhanden ist oder wenn in großen Hallen<br />
lokale Erwärmungen notwendig sind.<br />
Deckenstrahlungsheizungen sind für Menschen<br />
in niedrigen Räumen ungeeignet, da<br />
die Erwärmung in Kopfhöhe als unangenehm<br />
empfunden wird. Die Erwärmung<br />
durch Deckenheizung basiert auf der Wärmestrahlung,<br />
die sich auf eine große Fläche<br />
verteilt.<br />
Fußbodenheizung<br />
Die Fußbodenheizung gehört zur Gruppe<br />
der Flächenheizungen. Ein wesentlicher<br />
Vorteil dieses Heizsystems ist die Behaglichkeit.<br />
Ein weiterer Vorteil ist die architektonische<br />
Freiheit der Raumgestaltung. Dazu<br />
kommen noch die hygienischen Aspekte einer<br />
Fußbodenheizung. Staubaufwirbelung<br />
findet kaum statt. Durch die gleichmäßige Luft. Die Luftzufuhr wird teilweise direkt<br />
Flächenwärme werden zudem das Wachstum<br />
der Hausstaubmilbe und die Schim-<br />
dem Raum entzogen.<br />
melpilzbildung verhindert.<br />
Bedingt dadurch kann sich die Luftwechselrate<br />
um bis zu 1,0 h-1 erhöhen und somit<br />
Wandheizung<br />
die relative Feuchte im Raum reduzieren.<br />
Bei der Wandheizung handelt es sich ebenfalls<br />
um eine Flächenheizung. Sie sorgt für auf, wenn die Feuerstätte nicht in Betrieb<br />
Dieser Effekt tritt selbstverständlich nicht<br />
eine Erwärmung des Raumes durch Wärmeabgabe<br />
der Wände mit einem relativ dass der Raum kontinuierlich warm gehal-<br />
ist. Wichtig ist in diesem Zusammenhang,<br />
hohen Strahlungsanteil. Dieses Heizsystem ten werden sollte. Da dies bei dieser Heizmethode<br />
durch die Abwesenheit der Raum-<br />
kann gezielt in kalte Außenwände eingebaut<br />
werden, um die Oberflächentemperatur<br />
zu erhöhen und somit den Anfall von kann, empfiehlt sich die Installation einer<br />
nutzer nicht immer gewährleistet werden<br />
Kondensfeuchte zu verhindern.<br />
zusätzlichen Raumheizung. •<br />
Einzelfeuerstätten<br />
Eine hocheffiziente Art, Strahlungswärme<br />
zu verbreiten, kann durch sogenannte<br />
Einzelfeuerstätten erfolgen. Dabei handelt<br />
es sich um Feuerquellen, die im Raum aktiv<br />
sind, wie z. B. Kachelöfen oder Kaminöfen.<br />
Die heiße Außenoberfläche einer Einzelfeuerstätte<br />
führt infolge von Strahlungsaustausch<br />
zu höheren Temperaturen an<br />
den Wand-, Decken- und Bodenoberflächen<br />
und erzeugt ein behagliches Raumklima.<br />
Es ist unbestritten, dass durch diese Heizmethode<br />
die Schimmelpilzbildung stark reduziert<br />
oder sogar verhindert werden kann.<br />
Dabei spielt nicht nur die Wärmestrahlung<br />
eine wichtige Rolle. Einzelfeuerstätten benötigen<br />
infolge der Verbrennungsvorgänge<br />
Fazit<br />
Durch das richtige Lüftungs- und Heizverhalten kann der Raumnutzer einen<br />
entscheidenden Einfluss auf die Schimmelpilzbildung nehmen. Er kann dadurch<br />
nutzungsbedingte Ursachen der Feuchtigkeitsbildung verhindern und<br />
in bestimmten Fällen baulich bedingte Ursachen positiv beeinflussen. Eine<br />
Kombination aus richtigem Lüften und Heizen kann die Schimmelbildung in<br />
Innenräumen verhindern. Voraussetzung dafür ist das Verständnis für physikalische<br />
Einflussfaktoren und Disziplin in Bezug auf das Wohnverhalten.<br />
27
WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />
Spezielle Verfahren zur<br />
Vermeidung von Pilzbefall<br />
Viele unterschiedliche Verfahren werden heute im Bereich der Schimmelpilzsanierung<br />
angeboten. Hier stellt sich sicherlich die Frage, wo die Vor- und auch die Nachteile der<br />
einzelnen Systeme liegen. In diesem Beitrag geht es ausschließlich um eine Innenanwendung,<br />
da häufig an bestehenden Gebäuden aus Kostengründen oder aufgrund von<br />
Anforderungen des Denkmalschutzes eine sinnvolle Außen- oder Kerndämmung nicht<br />
ausgeführt werden kann.<br />
Bevor Maßnahmen zur zukünftigen Vermeidung<br />
von Schimmelpilzbildung aufgrund<br />
von Feuchte im Innenbereich getroffen<br />
werden, muss geklärt werden, woher<br />
diese Feuchtigkeit stammt. Aufsteigende,<br />
drückende oder eindringende Feuchtigkeit<br />
kann durchs Mauerwerk nach innen geleitet<br />
werden, aber auch Leckagen wie Rohrundichtigkeiten<br />
oder auch Überschwemmungen<br />
können ursächlich für Feuchtigkeit<br />
sein. Diese Ursachen müssen zuerst durch<br />
geeignete Maßnahmen wie horizontale oder<br />
vertikale Abdichtungsmaßnahmen, wasserabweisende<br />
Beschichtungen bei eindringender<br />
Feuchte durchs Mauerwerk, Behebung<br />
der Leckage und schnelle und fachgerechte<br />
Trocknung vorbereitet werden. Notwendige<br />
Trocknungsmaßnahmen sollten kurzfristig<br />
nach Erkennen eines Feuchteschadens<br />
durchgeführt werden. Dadurch wird<br />
den Schimmelpilzen vor der Auskeimung<br />
schon die entscheidende Lebensgrundlage<br />
entzogen. Zu späte Trocknung kann zur<br />
Verbreitung von entstandenen Schimmelpilzbestandteilen<br />
führen. Dies ist durch<br />
die Auswahl der Trocknungsanlagen unbedingt<br />
zu vermeiden.<br />
Calciumsilikatplatten<br />
Calciumsilikatplatten werden vermehrt<br />
für die Innenanwendung angeboten. Diese<br />
Platten werden aus einem Gemisch aus<br />
Kalk, Feinsand, Zellstoff und Wasser unter<br />
hohem Wasserdampfdruck über mehrere<br />
Stunden hinweg gehärtet. Durch ihre offenporige<br />
Struktur verfügen sie über eine<br />
hohe kapillare Saugfähigkeit, eine große<br />
Wasseraufnahme, eine kapillare Verteilung<br />
innerhalb der Platte und wärmedämmende<br />
Eigenschaften. Diese Platten werden im<br />
Handel auch als „Klimaplatten“ angeboten<br />
und als nachträgliche Innendämmung<br />
eingebaut. Aufgrund der Wärmeleitfähigkeit<br />
des Untergrundes (Wand und Decke)<br />
muss eine Innendämmung auch angrenzende<br />
Bauteile einbeziehen, soll es nicht an<br />
angrenzenden Bauteilen zur Kondenswasserbildung<br />
kommen. Als Ergänzung werden<br />
häufig Dämmkeile für benachbarte<br />
Decken- und Wandflächen angeboten, die<br />
diese entstehenden Wärmebrücken abmildern.<br />
Jedoch müssen auch Bodenbereiche<br />
und Außenwandflächen in anderen Geschossen<br />
beachtet werden.<br />
Der Vorteil dieser Platten ist die große Speichermöglichkeit<br />
von Wasser. Hierdurch<br />
wird sich bildendes Kondensat von der<br />
Oberfläche in die Platte geleitet. Steht später<br />
ausreichende Zeit zum Austrocknen zur<br />
Verfügung, wird dem Pilz auf Dauer die notwendige<br />
Feuchtigkeit entzogen. Daneben<br />
sind diese Platten auch über eine gewisse<br />
Lebensdauer hochalkalisch und bieten dem<br />
Pilz damit ein lebensfeindliches Umfeld.<br />
Beschichtet werden diese Platten mit sehr<br />
offenporigen und sorptionsfreundlichen<br />
Werkstoffen, wie sie Dispersions-Silikatfar-<br />
28
Spezielle Verfahren zur Vermeidung von Pilzbefall<br />
Pilzbefall: Welche Produkte und Maßnahmen helfen?<br />
ben im Innenbereich bieten. Eine Dampfsperre<br />
ist bei Vermeidung von Hohlstellen<br />
im Allgemeinen (bei vollflächiger Verklebung)<br />
nicht notwendig.<br />
Aufgrund des niedrigen Wasserdampfdiffusionswiderstandes<br />
und der sehr hohen Kapillarität<br />
ergeben sich jedoch auch Nachteile.<br />
So kann Feuchtigkeit in Dampfform<br />
in Hohlstellen hinter die Platten gelangen.<br />
In diesen Bereichen kann ein Schimmelpilzwachstum<br />
entstehen. Deshalb ist es<br />
unbedingt notwendig, dass diese Platten<br />
ohne jegliche Hohlräume bündig mit der<br />
Wand verbunden werden. Bei Altbauten<br />
ist dieses häufig aufgrund der vorhandenen<br />
Unebenheiten der Außenwand nicht<br />
möglich. In diesem Fall muss die Wand<br />
vorher durch einen geeigneten Unterputz<br />
ebenflächig vorgearbeitet werden. Die<br />
hohe Kapillarität birgt weitere Gefahren.<br />
Sollte Feuchtigkeit über die Außenwand<br />
z. B. durch Durchfeuchtung oder aufsteigende<br />
Feuchtigkeit vorhanden sein, wird<br />
die Kapillarität diese wie „ein Schwamm“<br />
in die Platte aufnehmen und durchfeuchten.<br />
Damit wird die wärmedämmende Eigenschaft<br />
und Oberflächentrockenheit eingeschränkt,<br />
und der Schimmel kann auch<br />
auf der Calciumsilikatplatte wachsen. Hier<br />
muss durch flankierende Maßnahmen wie<br />
Vertikalabdichtungen innen oder außen<br />
und eventuell horizontale Abdichtungen<br />
der Kontakt der Platten mit Feuchtigkeit<br />
unterbunden werden.<br />
Wichtig ist daher auch, dass diese Platten<br />
die Möglichkeit zum Austrocknen erhalten.<br />
Ansonsten wird im Laufe der Zeit die Platte<br />
durchfeuchtet und die positiven Effekte<br />
werden wie oben beschrieben aufgehoben.<br />
Ohne eine ausreichende Lüftung funktionieren<br />
diese Systeme nicht. Ein weiterer<br />
Nachteil ist der oftmals damit einhergehende<br />
Raumverlust aufgrund der notwendigen<br />
Plattendicke.<br />
Gipsplatten mit Dämmkern<br />
Gipsplatten (früher Gipskartonplatten), die<br />
mit einer Dämmschicht aus Polystyrol an<br />
der Rückseite ausgerüstet sind, bewirken<br />
auch eine Erhöhung der Oberflächentemperatur.<br />
Bei nicht vollflächiger Verklebung<br />
mit der Außenwand besteht jedoch auch<br />
hier die Gefahr der Kondensatbildung an<br />
der kälteren Außenwand. Anschlussprobleme<br />
an angrenzende Bauteile erhöhen hier<br />
das Risiko.<br />
Als Vorteil ist die Speichermöglichkeit von<br />
kurzfristigen „Feuchtespitzen“ zu sehen,<br />
die dann jedoch durch ausreichende Lüftung<br />
ausgetrocknet werden müssen.<br />
29
WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />
Nachträgliche Innendämmung<br />
durch Mineralwolle oder Zellulosedämmmaterial<br />
Hier wird die Oberflächentemperatur<br />
erhöht, bei Hohlräumen innerhalb des<br />
Dämmmaterials bleibt jedoch die Gefahr<br />
der Durchfeuchtung aufgrund der niedrigen<br />
Außenwandtemperatur bestehen.<br />
Durchfeuchtete Dämmmaterialien beinhalten<br />
häufig ein starkes Pilzwachstum.<br />
Schimmelsporen belasten dabei erheblich<br />
den Innenraum und damit die Bewohner.<br />
Wärmedämmputze<br />
Als Wärmedämmputze werden mineralische<br />
Putze mit speziellen Zuschlagstoffen<br />
wie expandiertes Polystyrol, Blähperlite<br />
oder Blähglimmer bezeichnet. Durch die<br />
schlechte Wärmeleitung des Zuschlagstoffes<br />
wird die Oberflächentemperatur bei<br />
einer Innenanwendung erhöht. Die Putze<br />
werden mit einer Wärmeleitfähigkeit von<br />
0,070 – 0,1, teilweise bis 0,2 W/mK angeboten.<br />
Der Wärmedämmputz wird als Unterputz<br />
in Schichtdicken bis zu 8 cm (eventuell<br />
zweilagig) aufgebracht. Anschließend<br />
wird nach ausreichender Trocknung (1 Tag<br />
je 5 mm Schichtdicke; jedoch mindestens<br />
7 Tage) ein Oberputz aufgetragen. Die<br />
Oberputze übernehmen die Wasserabweisung<br />
und Belastbarkeit, sind aber deutlich<br />
härter als die Wärmedämmputze und müssen<br />
eine Mindestschichtdicke aufweisen,<br />
ansonsten neigen sie zur Rissbildung. Auch<br />
müssen, wie oben schon besprochen, aufgrund<br />
der veränderten Wärmeleitfähigkeit<br />
des Untergrundes die angrenzenden Bauteile<br />
in die Planung miteinbezogen werden.<br />
Die Putze sind kapillar leitfähig, vermindern<br />
jedoch die Austrocknung von Mauerwerk.<br />
Die Verarbeitung ist relativ aufwendig.<br />
Beschichtet werden sie im Innenbereich<br />
mit Dispersions-Silikatfarbe.<br />
Kalkputze<br />
Kalkputze wirken aufgrund der hohen Alkalität<br />
und der höheren Sorptionsfähigkeit.<br />
Der Vorteil dieser Putze ist, dass sie sich anders<br />
als Calciumsilikatplatten aufgrund der<br />
Putzeigenschaften größeren Unebenheiten<br />
der Wand anpassen können.<br />
Der Nachteil ist, dass die Temperatur der<br />
Oberfläche nicht beeinflusst wird. Dadurch<br />
kann auch hier ausreichend Feuchtigkeit<br />
entstehen. Daneben wird die Alkalität solcher<br />
Putze im Laufe der Zeit durch Aufnahme<br />
von CO 2<br />
deutlich reduziert (Carbonatisierung).<br />
Auch reicht eine geringe<br />
Verschmutzung durch Staubablagerung<br />
als Lebensgrundlage eines Schimmelpilzes.<br />
Kalkputze können auch mit Dispersions-<br />
Silikatfarben beschichtet werden.<br />
Lehmputze<br />
Lehmputze bestehen aus Ton, Schluff und<br />
Sand. Da hier auch organische Bestandteile<br />
enthalten sind, ist Lehmputz bei hoher<br />
Feuchteeinwirkung kein geeigneter Putz<br />
bei Schimmelpilzbefall. Der Vorteil dieses<br />
Putzes liegt jedoch in einer kurzzeitigen<br />
Speichermöglichkeit von Feuchtigkeitsspitzen<br />
aufgrund der Sorptionsfreundlichkeit<br />
dieses Materials. Daher kann dieser<br />
Putz das Raumklima positiv beeinflussen.<br />
Jedoch muss eine ausreichende Austrock-<br />
nung über Lüftung gewährleistet sein.<br />
Auch diese Putze passen sich den Unebenheiten<br />
des Untergrundes an. Lehmputze<br />
sollten mit Dispersions-Silikatfarben überarbeitet<br />
werden.<br />
Kalk-Lehm-Putze<br />
Durch Zugabe von Lehm soll die Feuchtespeicherfähigkeit<br />
und die Wärmeleitfähigkeit<br />
von Kalkputzen heruntergesetzt<br />
werden. Gegenüber einem Lehmputz ist<br />
eine höhere Alkalität gegeben. Jedoch verhält<br />
sich dieser Putz eher wie ein Kalk- als<br />
ein Lehmputz.<br />
Sanierputze<br />
Sanierputze werden bei Feuchteeinwirkung<br />
aus dem Untergrund, manchmal mit flankierenden<br />
Maßnahmen wie eine Horizontaloder<br />
Vertikalabdichtung, eingesetzt. Hierbei<br />
wird der Umstand genutzt, dass diese Putze<br />
ein hohes Porenvolumen aufweisen, in dem<br />
die Feuchtigkeit an die Umgebungsluft verdunsten<br />
kann, ohne an die Oberfläche der<br />
Putze zu gelangen. Hierdurch kann ein<br />
Schimmelbefall häufig vermieden werden.<br />
Gerade in Kellergeschossen, in denen solche<br />
Putze oft eingesetzt werden, ist jedoch eine<br />
ausreichende Lüftung Grundvoraussetzung<br />
für das Gelingen der Maßnahmen. Bei unzureichender<br />
Lüftung werden die Poren mit<br />
Wasser gesättigt, und es kommt doch wieder<br />
zu Oberflächenfeuchte, wodurch Schimmelpilze<br />
wachsen können. Die hohe Anfangsalkalität<br />
wirkt der Bildung von Schimmelpilz<br />
eine Zeit lang entgegen. Für die Vermeidung<br />
von Oberflächenkondensat sind diese Putze<br />
nicht ausgelegt.<br />
Feuchtraumputze: Hohes Speichervermögen von Oberflächen – hier im Test.<br />
30
Spezielle Verfahren zur Vermeidung von Pilzbefall<br />
Feuchtraumputze<br />
Im Gegensatz zu Sanierputzen, die eine<br />
relativ hoch wasserabweisende Oberfläche<br />
aufweisen, wirken Feuchtraum- oder<br />
Schimmelsanierputze durch eine hydrophile,<br />
d. h. feuchteaufnehmende Oberfläche.<br />
Diese Putze besitzen ein hohes Speichervermögen<br />
von Oberflächenfeuchte, indem<br />
die Feuchte in das Kapillarsystem des Putzes<br />
gespeichert wird. Hierzu werden diese<br />
Putze mit einem Porenvolumen von ca.<br />
80 Prozent ausgestattet. Daneben besitzen<br />
diese Putze eine sehr hohe Alkalität von bis<br />
zu pH-Wert 13, die jedoch im Laufe der<br />
Zeit ebenfalls abgebaut wird. Der Vorteil<br />
dieser Putze gegenüber den Calciumsilikatplatten<br />
ist die Anpassung an die Unebenheiten<br />
des Untergrundes und die geringe<br />
Einbautiefe. Der Nachteil ist die geringe<br />
Erhöhung der Wärmedämmeigenschaft der<br />
Wand, wodurch das Oberflächenkondensat<br />
nicht verringert wird. Eine ausreichende<br />
Lüftung muss deshalb gegeben sein. Diese<br />
Putze werden auch mit Dispersions-Silikatfarben<br />
beschichtet.<br />
Putze mit PCM<br />
Putze mit PCM (Phase Changing Materials)<br />
sind Putze, die mit einem Wachs ausgestattete<br />
Hohlkugeln enthalten. Dieses Wachs<br />
wird bei hoher Temperatur erweichen<br />
und dabei Energie in Form von Wärme<br />
speichern. Kühlt die Umgebung ab, wird<br />
das Wachs unter Abgabe der gespeicherten<br />
Wärme wieder hart. Der Temperaturbereich,<br />
bei dem das Wachs erweicht und<br />
wieder erhärtet, kann dabei beeinflusst werden.<br />
Dadurch sollen Spitzen einer Temperaturerhöhung<br />
bzw. -erniedrigung vermieden<br />
werden. Diese Putze werden jedoch alleine<br />
noch keine ausreichende Oberflächenerwärmung<br />
gewährleisten können und sind<br />
erst in der Erprobungsphase.<br />
Bauteiltemperierung durch Wandflächenheizungen<br />
bzw. Heizmatten<br />
Eine Erhöhung der Oberflächentemperatur<br />
bewirkt eine verminderte Oberflächenkondensatbildung.<br />
Diese Erhöhung kann<br />
auch durch Zufuhr von Wärme erreicht<br />
werden. Deshalb werden auch Wandflächenheizungen<br />
angeboten, die jedoch eine<br />
zusätzliche Energiezufuhr bedingen. Gegen<br />
Schimmelbildung wirken solche baulichen<br />
Lösungen jedoch sehr gut. Hierzu werden<br />
entsprechende Heizmatten in den Putz eingebaut,<br />
und über eine Regeltechnik wird<br />
eine Wandoberflächentemperatur von z. B.<br />
15° C vorgegeben.<br />
Sockelheizung<br />
Sockelheizungen wirken ähnlich wie Wandflächenheizungen.<br />
Über das Rohrsystem<br />
einer Warmwasserheizung bzw. eine Elektroheizung<br />
im Fußsockelbereich steigt<br />
warme Luft an der Wandfläche empor und<br />
erwärmt diese. Die Wandflächen sollten ungestört<br />
sein und eine adäquate Luftzirkulation<br />
gewährleisten. Das Mobiliar muss also<br />
mit entsprechendem Abstand vor der Wand<br />
stehen.<br />
Mikrohohlkugeln<br />
Über den Einsatz von Mikrohohlkugeln<br />
wird versucht, die Oberflächentemperatur<br />
zu erhöhen. Dies soll durch die enthalten-<br />
den Gase bzw. ein Vakuum innerhalb der<br />
Kugeln bewirkt werden. Jedoch sind Mikrohohlkugeln<br />
bei der geringen Schichtdicke<br />
von wenigen hundert Mikrometern nachweislich<br />
nicht in der Lage, eine ausreichende<br />
Oberflächentemperaturerhöhung zu erreichen.<br />
Antikondensatfarben<br />
Aufgrund der enthaltenen Füllstoffe wird<br />
eine große Anlagerungsfläche für Wassermoleküle<br />
über das Porengefüge erzielt. Diese<br />
Farben sollen bei zweimaligem Auftrag<br />
eine Auftragsmenge von 0,8 – 1,2 kg/m 3<br />
erreichen. Daher wird diese Beschichtung<br />
eine gewisse Struktur aufweisen, die eventuell<br />
mit einer Erbslochwalze strukturiert<br />
und optisch angepasst werden muss.<br />
Aufgrund der großen Verdunstungsfläche<br />
(1 mm/m 3 Auftragsstärke sollen 12.000 m 3<br />
Oberfläche ergeben) können Feuchtespitzen<br />
aufgefangen und bei trockener Luft wieder<br />
abgegeben werden. Dadurch soll eine zu<br />
hohe Raumluftfeuchte und Kondensatbildung<br />
vermieden werden. Einsatzgebiet sind<br />
mineralische Untergründe wie Putz, Beton,<br />
Porenbeton, Ziegel und Calciumsilikat,<br />
grundierte Metallflächen, tragfähige Mineral-,<br />
Dispersions- und Alkydharzfarben. •<br />
Feuchtequellen: Vor der Sanierung beseitigen.<br />
Feuchtigkeit vermeiden: Vertikalabdichtung sorgt für trockenes Mauerwerk.<br />
31
WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />
Möglichkeiten der Dokumentation<br />
bei Schimmelpilzen<br />
Checklisten und Gefährdungsbeurteilungen erleichtern die systematische Begehung<br />
und Vorgehensweise bei Schimmelpilzbefall. Hier können vor allem die Fragebögen aus<br />
dem Bericht des Landesgesundheitsamts (LGA) Baden-Württemberg „Schimmelpilze in<br />
Innenräumen – Nachweis, Bewertung, Qualitätsmanagement“ und die „Gefährdungsbeurteilung<br />
bei Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen bei der Gebäudesanierung“<br />
entsprechend der Handlungsempfehlung zur Gefährdungsbeurteilung nach der Biostoffverordnung<br />
(BioStoffV) der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau)<br />
herangezogen werden.<br />
Die Fragebögen des LGA (Kurzfragebogen<br />
bezüglich einer möglichen Exposition, ärztlicher<br />
Fragebogen, Fragebogen zur Pilzuntersuchung,<br />
Fragebogen zur Wohnungsbegehung,<br />
Begehungsprotokoll – biologische<br />
Schadstoffe in belasteten Innenräumen)<br />
sind beispielhafte Vordrucke, die jedoch<br />
eine sehr umfangreiche und detaillierte<br />
Herangehensweise an die Problematik des<br />
Schimmelbefalls in Innenräumen gestattet.<br />
Gerade bei einer Ortsbegehung kommt es<br />
auf die richtige und systematische Herangehensweise<br />
an. Dabei dürfen keine relevanten<br />
Daten und Fakten vergessen werden.<br />
Im Rahmen der Ortsbesichtigung sind die<br />
möglichen Ursachen für eine Schimmelpilzbelastung<br />
und deren bauphysikalische<br />
und baubiologische Ursachen abzuklären.<br />
Dazu gehören die Bestimmung der relativen<br />
Luftfeuchte, der Luftaustauschrate, der<br />
feuchten Wände bzw. Materialien, Temperaturdifferenzen<br />
innerhalb der Wohnung<br />
und im Tagesverlauf, die Feststellung möglicher<br />
Wärmebrücken, der Luftdichtigkeit<br />
von Anschlussdetails, der Möblierung, Belegungsdichte,<br />
des Umfangs des Schimmelpilzbewuchses<br />
und der möglichen Belastung<br />
usw. Dies alles ist in einem Begehungsprotokoll<br />
festzuhalten. Sinnvollerweise sollten<br />
bildliche Darstellungen dieses ergänzen und<br />
untermauern.<br />
Für die Ursachenermittlung sollten mindestens<br />
einwöchige Langzeitmessungen der<br />
relativen Luftfeuchte und der Temperatur<br />
mit Hilfe elektronischer Sensoren erfolgen.<br />
Als erster Eindruck der in der letzten Zeit<br />
vorherrschenden relativen Feuchte kann die<br />
Holzfeuchte von unbehandeltem Holz, z. B.<br />
Rückseiten von Holzfußleisten, Unterseiten<br />
von Holztischplatten usw., herangezogen<br />
werden. Die dort gemessene Holzfeuchte<br />
bei gleichzeitig gemessener Raumtemperatur<br />
lässt sich über eine entsprechende Tabelle<br />
für Holz (z. B. Fichte) ablesen und der ent-<br />
sprechenden relativen Luftfeuchte der letzten<br />
Tage zuordnen. So gewinnt man einen objektiven<br />
Eindruck von diesen Verhältnissen.<br />
Zudem sollten in dem Begehungsprotokoll<br />
zumindest folgende Angaben<br />
über die Wohnung bzw. deren<br />
Umgebung festgehalten werden:<br />
• Wohnung allgemein, Lage und Größe,<br />
Alter, bauliche Besonderheiten, Baumaterialien,<br />
Unterkellerung ja oder nein,<br />
Wärmedämmung?, Art der Fenster, Umgebung<br />
des Hauses (ländlich, Ortsrand<br />
usw.), Bebauungsdichte, Umgebung<br />
(Kompost/ Mist, emittierende Betriebe<br />
wie Kompostierung, Landwirtschaft usw.)<br />
• Bewohner allgemein, Haustiere (Aquarium?)<br />
• Reinigungsgewohnheiten, Müllentsor gung<br />
(Lagerung der vollen Mülltüten /Gelber<br />
Sack z. B. auf dem Balkon, in der Wohnung<br />
usw.), Sammeln von Biomüll in der<br />
Wohnung<br />
32
Möglichkeiten der Dokumentation bei Schimmelpilzen<br />
Gut dokumentieren: Feuchtemessung im Innenbereich.<br />
• Heizungs- und Lüftungsverhalten<br />
• Angaben zu früherem/aktuellem Auftreten<br />
von Feuchte- bzw. Schimmelpilzproblemen<br />
und bisher erfolgten Maßnahmen<br />
• Sichtbare Schimmelpilz- und Feuchteflecken<br />
bzw. Feuchteschäden<br />
• Ausstattung der Wohnung (Topfpflanzen,<br />
Fußbodenbelag, raumlufttechnische<br />
Anlagen, Luftbefeuchter usw.)<br />
• Geruch, Art und Intensität<br />
Quellen<br />
Außerdem sollte durch die Begehung abgeklärt<br />
werden, ob eine oder mehrere Quellen<br />
für eine Schimmelpilzbelastung vorliegen:<br />
• Feuchte Materialien wie z. B. Mauerwerk,<br />
Holz, Fachwerk, Fensterrahmen,<br />
Dämmmaterialien, Tapeten, Möbel, Matratzen,<br />
Papier, zurückliegende Feuchteschäden,<br />
Flachdach<br />
• Dämmmaterialien auf Zellulosebasis<br />
• Fugen, z. B. Silikonfugen in Feuchtebereichen<br />
• Verkeimte Klimaanlagen, Luftbefeuchter,<br />
Zimmerspringbrunnen<br />
• Topferde von Zimmerpflanzen, Hydrokulturen<br />
• Verdorbene Lebensmittel, Tierfutter<br />
• Unsachgemäße Lagerung von Abfällen<br />
im Wohnungsbereich<br />
• Fäkalien von Tieren (z. B. Vögel, Streu im<br />
Tierkäfig, Katzenklo)<br />
• Gewächshaus in Verbindung mit der<br />
Wohnung<br />
• Wintergarten<br />
Um die Belastung durch den Schimmelpilzbefall<br />
und dessen Ursache abzuklären, können<br />
folgende bauphysikalische Messverfahren,<br />
je nach Fragestellung, hilfreich sein:<br />
• Luftfeuchtigkeit und Temperatur über<br />
einen entsprechenden Datenlogger<br />
• Feuchtigkeit in Hohlräumen über o. g.<br />
Datenlogger oder Endoskop bzw.<br />
Feuchtefühler<br />
• Wärmebrücken durch Infrarotthermometer<br />
oder Thermographie<br />
• Luft- und Windundichtigkeiten über<br />
Blower-Door-Messung<br />
• Aufsteigende Feuchte über Salzbestimmung<br />
oder elektronische Baufeuchtemessgeräte<br />
oder gravimetrische Materialfeuchtebestimmung<br />
• Luftwechsel über ein Tracergas (Messung<br />
der Abbaurate eines Markierungsgases)<br />
• Undichte Gebäudehülle mit einem elek -<br />
tronischen Baufeuchtemessgerät<br />
• Leitungswasserschäden mit einem elektronischen<br />
Baufeuchtemessgerät oder<br />
mit Thermographie<br />
33
Bei der Tracergasmessung (auch als Spurengasmessung<br />
oder Indikatorgasmessung<br />
bezeichnet) wird die Raumluft oder ein<br />
Luftstrom mit einer geringen Menge des<br />
Tracergases angereichert. Infolge der Verdünnung<br />
dieses Gases kann durch Messung<br />
des Konzentrationsabfalls der im Raum<br />
wirksame Volumenstrom bzw. ein Leckagevolumenstrom<br />
berechnet werden. Die vielfältigen<br />
Anwendungsmöglichkeiten dieser<br />
Messmethode gestatten unter anderem die<br />
Messung des Wirkungsgrades einer Lüftungsanlage.<br />
Das Indikatorverfahren zur<br />
Be stimmung des Luftwechsels in Gebäuden<br />
ist in der DIN EN ISO 12 569 detailliert<br />
beschrieben. Als Tracergase werden heute<br />
dank hochempfindlicher Gasanalysatoren<br />
nur geringste Gasmengen verwendet, die<br />
keinerlei physiologische Wirkung auf den<br />
Menschen haben.<br />
In den Checklisten können auch die Art<br />
und die genaue Vorgehensweise der eingesetzten<br />
Probeentnahmeverfahren (Materialprobe,<br />
Abklatschprobe, Klebebandabrisspräparat,<br />
Luftkeimmessung, Staubprobe,<br />
MVOC-Messung) genau festgehalten<br />
werden.<br />
Durch die genannten Checklisten ist eine<br />
gründliche Untersuchung gewährleistet,<br />
wobei man keine relevanten Daten vernachlässigt<br />
bzw. bei einer späteren Überprüfung<br />
des festgestellten Befundes gewährleistet,<br />
dass nachvollzogen werden kann, welcher<br />
Befund vorlag.<br />
Erstellung einer Gefährdungsbeurteilung<br />
nach<br />
BG Bau<br />
Entsprechend der Biostoffverordnung<br />
(BioStoffV) ist bei dem Umgang mit biologischen<br />
Arbeitsstoffen eine Gefährdungsbeurteilung<br />
zu erstellen, die die genaue<br />
Vorgehensweise und die notwendigen<br />
persönlichen, technischen bzw. baulichen<br />
Schutzmaßnahmen festlegt.<br />
Dabei handelt es sich bei der Beseitigung eines<br />
Schimmelpilzbefalls nach der BioStoffV<br />
um eine nicht gezielte Tätigkeit, das heißt,<br />
die Tätigkeit ist nicht darauf ausgerichtet,<br />
gezielt mit biologischen Stoffen zu hantieren,<br />
wie dieses z. B. in Laboren der Fall ist.<br />
Die Gesundheitsgefährdung wird in vier<br />
Schutzstufen eingeteilt, die anhand der<br />
möglichen Staub- und damit Sporeneinwirkung<br />
und deren zeitlicher Dauereinwirkung<br />
unterschieden werden.<br />
Die Schutzstufe „keine besondere Gefährdung“<br />
liegt vor, wenn kein sichtbarer Staub<br />
in der Luft vorhanden ist, keine Mobilisierung<br />
von Pilzsporen z. B. durch die gewählte<br />
Vorgehensweise zu erwarten ist und<br />
durch die Tätigkeit keine Staubent wicklung<br />
eintritt.<br />
Bei dieser Schutzstufe sind die „Allgemeinen<br />
Hygienemaßnahmen; Mindestanforderungen“<br />
entsprechend der TRBA (Technische<br />
Regeln für biologische Arbeitsstoffe)<br />
500 zu beachten. Zum Beispiel sind nach<br />
der Arbeit und vor Pausen die Hände zu<br />
reinigen. Essen, Trinken, Rauchen und<br />
Schnupfen sowie der Gebrauch von Kosmetika<br />
sind bei den Tätigkeiten mit biologischen<br />
Arbeitsstoffen generell zu untersagen.<br />
Die Schutzstufe „Gefährdungsklasse 1“<br />
liegt vor, wenn eine mäßige Freisetzung von<br />
Staub und Sporen für nicht länger als zwei<br />
Stunden zu erwarten ist.<br />
Neben den Maßnahmen zur Schutzstufe<br />
„keine besondere Gefährdung“ sind hier<br />
technische Maßnahmen zur Staub- und<br />
Aerosolminimierung zu ergreifen, wie<br />
Sprühextraktionsverfahren, integrierte Absaugvorrichtungen<br />
an Maschinen und<br />
Geräten, Befeuchten von befallenen Tapeten<br />
vor der Entfernung, Auftragen von<br />
34
Möglichkeiten der Dokumentation bei Schimmelpilzen<br />
Sporenbindern beim Abschlagen von Putz,<br />
Befeuchten von schimmelpilzbefallenem<br />
Teppichboden, Absaugen von locker anhaftendem<br />
Schimmelpilzbefall vor Abtragung<br />
der Oberfläche usw. Nicht zu<br />
empfehlen sind Dampfstrahlen, Trockenstrahlen<br />
und Abbürsten.<br />
Zur Reinigung des Arbeitsbereiches müssen<br />
Industriesauger mit Filter der Staubklasse<br />
H nach DIN EN 60 335-2-69 eingesetzt<br />
werden. Es muss eine betriebliche Unterweisung<br />
stattfinden sowie eine Abdeckung<br />
bzw. Wegräumung von Mobiliar, Böden<br />
usw., die im direkten Umfeld liegen, jedoch<br />
noch nicht befallen sind.<br />
Als persönliche Schutzausrüstung sind<br />
ein P2-Atemschutzfilter, ein Augenschutz,<br />
Einwegschutzkleidung der Kategorie III,<br />
Typ 5, Handschuhe aus Nitril- bzw. Butylkautschuk<br />
und abwaschbares Schuhwerk<br />
zu tragen. Die Schutzkleidung muss in<br />
einem getrennten Raum angelegt werden.<br />
Bei der Schutzstufe „Gefährdungsklasse 2“,<br />
die eintritt, wenn entsprechend der „Gefährdungsklasse<br />
1“ länger als zwei Stunden<br />
gearbeitet wird, sind neben den bei<br />
„Gefährdungsklasse 1“ notwendigen Maßnahmen<br />
eine technische Be- und Entlüftung<br />
des sogenannten Schwarzbereiches (Bereich<br />
z. B. der Raum des Befalls) und eine<br />
Schwarz-Weiß-Trennung des befallenen Bereichs<br />
z. B. durch Abdichtung des Zuganges<br />
notwendig.<br />
Bei der persönlichen Schutzausrüstung ist<br />
eine Atemschutzmaske nach TM2P oder<br />
TH2P anzulegen. Die Schutzstufe „Gefährdungsklasse<br />
3“ tritt bei stark staubintensiven<br />
Arbeitsverfahren ein. Dabei sind eine<br />
Schwarz-Weiß-Trennung über eine Einoder<br />
Mehrkammerschleuse z. B. von der Fa.<br />
Zipwall und Be- und Entlüftungsverfahren<br />
anzuwenden, wobei die Luftabfuhr keine<br />
Gefährdung von Dritten, z. B. Nachbarn,<br />
ergeben darf. Bei der persönlichen Schutzausrüstung<br />
ist eine Vollmaske nach TM3P<br />
zu tragen.<br />
Für die Aufstellung der Gefährdungsbeurteilung<br />
und die Bereitstellung der entsprechenden<br />
Schutzausrüstungen ist der<br />
Arbeitgeber verantwortlich. Als Vorsorgeuntersuchung<br />
nach der BG Bau ist entsprechend<br />
G26 (Tätigkeiten unter Atemschutz)<br />
zu handeln. Daneben sind auch eine arbeitsmedizinische<br />
Vorsorgeuntersuchung<br />
zu Atemwegserkrankungen, Hautbelastungen,<br />
insbesondere durch Feuchtearbeit,<br />
sowie bei Kontakt mit fäkalhaltigem<br />
Abwasser mögliche Infektionsgefahren zu<br />
berücksichtigen. In dem eingangs beschriebenen<br />
Merkblatt der BG Bau sind darüber<br />
hinaus Anhänge zu „Anforderungen und<br />
Anwendungen der BioStoffV bezüglich der<br />
Gefährdungsbeurteilung“, die beispielhafte<br />
Auflistung einzelner Tätigkeiten und die<br />
dabei zu erwartende Sporenkonzentration,<br />
ein „Hygiene- und Hautschutzplan“, eine<br />
„Muster-Betriebsanweisung“, eine „Muster-Gefährdungsbeurteilung“,<br />
eine Auflistung<br />
der „Schutzmaßnahmen, abhängig<br />
von der Gefährdungsklasse“ enthalten und<br />
im Glossar bestimmte Fachbegriffe erklärt.<br />
Zudem ist eine Auflistung der zu beachtenden<br />
einschlägigen Vorschriften und Regeln<br />
zusammengestellt.<br />
Anhand der aufgezählten Checklisten und<br />
Anhänge ist eine umfangreiche und erschöpfende<br />
Beurteilung der Ursachen und<br />
Gefahren sicherlich leichter möglich als in<br />
freier Herangehensweise.<br />
Handwerksbetriebe, die häufiger Schimmelpilzsanierungen<br />
durchführen bzw. in<br />
Bereichen mit einem erhöhten Flächenbefall<br />
oder mit Pilzen, die ein erhöhtes<br />
Risiko für die Gesundheit der Verarbeiter<br />
ergeben, arbeiten, sollten sich über<br />
entsprechende Fortbildungsmaßnahmen<br />
zur Sachkunde im Umgang mit der Sanierung<br />
von Schimmelpilzbefall erarbeiten.<br />
Nur durch Wissen ist eine fachgerechte<br />
Behandlung mit dem entsprechenden Erfolgssoll,<br />
welches jedes Fachunternehmen<br />
gewährleisten muss, gegeben. •<br />
Auf Nummer sicher gehen: Bei Schimmelbefall sind qualifizierte Fachbetriebe gefragt.<br />
35
WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />
Fachgerechte Sanierung und<br />
Oberflächenvorbehandlung<br />
Neben den baulichen und persönlichen Schutzmaßnahmen, die vor Aufnahme der<br />
Arbeiten zu planen und über entsprechende Handlungsanweisungen und Unterweisungen<br />
an das ausführende Personal weiterzugeben sind, müssen darüber hinaus natürlich<br />
noch weitere Bedingungen berücksichtigt werden.<br />
Die baulichen Maßnahmen nach den<br />
Schutzstufen Gefährdungsklasse 1 – 3 zielen<br />
darauf ab, eine mögliche Sporenbelastung<br />
der Umgebung, der Bewohner, Anlieger und<br />
natürlich der Ausführer selbst so gering wie<br />
möglich zu halten. Ist dieses nicht möglich,<br />
sind durch entsprechende Abschottungen<br />
zumindest die nicht betroffenen Teile, das<br />
heißt z. B. Treppenhäuser, Flure, Nachbarwohnungen<br />
oder -gebäude, zu schützen.<br />
Bei Schimmelbefall, der von Stuckateuroder<br />
Malerfachbetrieben behoben werden<br />
kann, wird selten die Umgebung der<br />
belasteten Gebäude beeinträchtigt. Es<br />
gibt jedoch Gebäude, die z. B. neben einem<br />
Schimmelbefall weitere gravierende<br />
Mängel aufweisen, so dass diese Gebäude<br />
abgerissen werden müssen, wodurch natürlich<br />
eine entsprechende Sporen- und<br />
Mycelfreisetzung erfolgen kann. Hier kann<br />
eine Abschottung bis zur Einhausung eines<br />
solchen Gebäudes führen. Aufgrund der<br />
gewöhnlichen Tätigkeit von Stuckateuren<br />
und Malern werden die meisten Schimmelpilzbehebungen<br />
auf den Innenraum<br />
beschränkt bleiben. Jedoch muss auch in<br />
diesen Bereichen darauf geachtet werden,<br />
dass die Sporen- und Mycelfreisetzung auf<br />
den schon belasteten Bereich beschränkt<br />
wird. Alle Anstrengungen müssen hierauf<br />
gerichtet sein.<br />
Minderung der Staubbelastungen<br />
Grundsätzlich gibt es bei der Bearbeitung<br />
von Schimmelpilzbefall zahlreiche Möglichkeiten,<br />
die Staubentwicklung herabzusetzen.<br />
Hier sind z. B. Feuchthalten bei<br />
Stemmarbeiten, staubbindende Maßnahmen<br />
wie Abkleben mit Schutzfolien bei der<br />
Entfernung von Gipsplatten oder Einweichen<br />
von Tapeten mittels Kleisterwasser<br />
usw. möglich. Sollte die Staubentwicklung<br />
durch diese Maßnahmen nicht ausgeschlossen<br />
sein, müssen zuerst technische Lösungen<br />
wie die Absaugung am Gerät bis hin zu<br />
Raumluftabsaugungen angewendet werden.<br />
Bei diesen Arbeiten ist unbedingt darauf zu<br />
achten, dass die abgeführte belastete Luft<br />
nicht z. B. die Wohnung oberhalb belastet.<br />
Ist auch trotz Absauganlagen mit einer erhöhten<br />
Staubentwicklung zu rechnen, sind<br />
zusätzliche Schutzmaßnahmen wie die Abschottung<br />
der betroffenen Räume auszuführen.<br />
Zum Beispiel reicht es schon aus, die<br />
Tür des Raumes staubdicht abzuschotten.<br />
Hier stellt sich jedoch die Frage des Zuganges<br />
zum Raum. Sollte dieser von außen möglich<br />
sein, muss die Belastung der anderen<br />
Wohnungen z. B. durch Schließen von Fenstern<br />
dieser Wohnungen ausgeschlossen sein.<br />
Erst wenn die oben stehenden Maßnahmen<br />
alleine nicht ausreichen, wird man über ein<br />
Schleusensystem nachdenken. Hier wird<br />
z. B. ein von der Fa. Gauxcon angebotenes<br />
36
Fachgerechte Sanierung und Oberflächenvorbehandlung<br />
Unerlässlich bei der Sanierung: Sporenbildung in anderen Bereichen minimieren.<br />
System aus Teleskopstangen und entsprechenden<br />
Folien benutzt (nähere Informationen<br />
unter http://www.zipwall.de), um eine<br />
entsprechende Abschottung aufzubauen,<br />
die über einen separaten, zu schließenden<br />
Zugang, z. B. über einen Folienzugang mit<br />
Reißverschluss, zu begehen ist.<br />
Neben den erwähnten Maßnahmen sind<br />
natürlich auch in dem befallenen und zu<br />
schützenden Bereich mögliche Einbauten<br />
oder andere Gegenstände staubdicht abzudecken.<br />
Dazu werden diese Gegenstände<br />
mit einer zweiten Folie zusätzlich bedeckt,<br />
die nach der Schimmelpilzbehandlung vorsichtig<br />
entfernt wird. Die unterste Folie<br />
wird erst nach vollständiger Beendigung<br />
der Arbeiten entfernt. So vermeidet man,<br />
dass Sporen unnötig an diese Gegenstände<br />
gelangen.<br />
Natürlich müssen auch die zu entfernenden<br />
Baumaterialien berücksichtigt werden. So<br />
sollten die Abfälle sofort nach Beendigung<br />
der Entfernung entsorgt werden. Dieses<br />
muss auch ohne Staubbelastung der Umgebung<br />
erfolgen. Die Materialien sind in entsprechend<br />
zu verschließenden Behältnissen,<br />
z. B. in festen Plastiksäcken, zu entsorgen.<br />
Sollte eine Schwarz-Weiß-Trennung notwendig<br />
sein, müssen die Materialien vor<br />
Ort in Säcke eingefüllt werden, diese im<br />
Weißbereich zusätzlich in dort gelagerten,<br />
sauberen Plastiksäcken gesteckt werden,<br />
damit anhaftende Sporen der ersten Säcke<br />
nicht verteilt werden. Äußerste Sauberkeit<br />
sollte hier das Gebot sein.<br />
Bevor die befallenen Flächen weiterbehandelt<br />
werden, sollten die Bereiche ausreichend<br />
gereinigt werden. Hierzu müssen die<br />
Stellen zur Unterstützung der Reinigung mit<br />
entsprechenden Mitteln behandelt werden.<br />
Nach erfolgreicher Behandlung müssen<br />
nicht behandelte Flächen und Gegenstän-<br />
de gereinigt werden. Diese Endreinigung<br />
sollte immer mit in die Sanierungsplanung<br />
aufgenommen werden, da nur eine gründliche<br />
Beseitigung aller möglichen Sporen<br />
und Mycele einen vorzeitigen Neubefall<br />
vermeiden kann. Hierzu kann z. B. auch<br />
der Einsatz von sogenannten Nebelgeräten<br />
möglich werden. Diese vernebeln Substanzen,<br />
die häufig geringe Mengen an Wasserstoffperoxid<br />
enthalten. Gerade wenn viele<br />
Objekte wie z. B. Aktenordner usw. in einem<br />
Raum lagern, kann eine Vernebelung<br />
die einzige Möglichkeit einer ausreichenden<br />
Sporenvernichtung sein. Entsprechende<br />
Sicherheitsmaßnahmen nach Angabe der<br />
Hersteller sind zu beachten.<br />
Eine umfangreiche Sanierung eines Schimmelpilzbefalls<br />
sollte mit einer Erfolgskontrolle<br />
enden. Hierbei haben sich Abklatschproben<br />
und Luftkeimmessungen bewährt.<br />
Daneben kann eine Erfolgskontrolle sicherlich<br />
nach einer gewissen Zeit, z. B. nach ei-<br />
37
WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />
nem halben Jahr, wiederholt werden. Dabei<br />
muss aber die natürliche Hintergrundbelastung,<br />
die sich nach einer gewissen Zeit auch<br />
auf den sanierten Flächen wieder einstellt,<br />
berücksichtigt werden. Nur Flächen, deren<br />
Belastung deutlich über der üblichen Hintergrundbelastung<br />
liegt, können als erneut<br />
befallen gelten.<br />
Vorgehensweise bei<br />
rein anstrichtechnischer<br />
Behebung<br />
Grundsätzlich ist zuerst zu prüfen, ob eine<br />
anstrichtechnische Maßnahme zu einem<br />
entsprechenden Erfolg führen kann. Bei<br />
baulichen Mängeln sind diese vorab zu<br />
beheben. Sind die Mängel auf nutzerbedingtem<br />
Einfluss zurückzuführen, sollten<br />
diese mit den Bewohnern besprochen und<br />
entsprechende Maßnahmen zur zukünftigen<br />
Vermeidung vereinbart werden. Hierzu<br />
kann z. B. der Einsatz eines Hygrometers<br />
zur Bestimmung des Zeitpunktes einer notwendigen<br />
Lüftung gehören. Allerdings sind<br />
hierbei Grenzen gesetzt, da die Bewohner,<br />
meistens Mieter, auch in die Lage versetzt<br />
sein müssen, ausreichend zu lüften. Gerade<br />
Berufstätigen kann ein zu häufiges natürliches<br />
Lüften nicht zugemutet werden, wodurch<br />
eine personenunabhängige Lüftung<br />
über mechanische Lüftungsmöglichkeiten<br />
notwendig werden kann.<br />
Eine anstrichtechnische Sanierung eines<br />
Schimmelpilzbefalls kann nur dann in Erwägung<br />
gezogen werden, wenn notwendige<br />
Veränderungen aus anderen Erwägungen<br />
heraus, wie z. B. Geldmangel, hoher baulicher<br />
Aufwand, kurzzeitige Lösung usw.,<br />
nicht realisiert werden sollen. Dadurch<br />
beschränkt sich die rein anstrichtechnische<br />
Lösung auf einen Grenzbereich.<br />
Neben den schon beschriebenen Schutzmaßnahmen,<br />
die auch bei einer anstrichtechnischen<br />
Lösung einzuhalten sind (wobei<br />
es sich hier um die Gefährdungsklasse<br />
„keine besondere Gefährdung“ bzw. 1 oder<br />
2, je nach Zeitaufwand, handeln wird),<br />
muss der Untergrund zuerst gründlich gereinigt<br />
werden. Dieses geschieht durch Nassreinigung<br />
der betroffenen Stellen, eventuell<br />
unter Zuhilfenahme von haushaltsüblichen<br />
Reinigungsmitteln. Anschließend sollte die<br />
Fläche abtrocknen und mit einer Tensidlösung<br />
wie Capatox bzw. FungiGrund gereinigt<br />
werden. FungiGrund festigt dabei<br />
gleichzeitig einen leicht sandenden Untergrund<br />
bzw. stellt die Saugfähigkeit des Untergrundes<br />
für den nachfolgenden Anstrich<br />
ein. Diese Lösungen müssen über Nacht<br />
einwirken, damit eine Tiefenwirkung an der<br />
Oberfläche gewährleistet wird.<br />
Sofern aufgrund einer veränderten Ausgangssituation<br />
des Mangels wie Aufbringung<br />
einer Außendämmung, Beseitigung<br />
eines Rohrschadens usw. die bisherige<br />
Feuchtebelastung ausgeschlossen ist und<br />
der Untergrund ausreichend ausgetrocknet<br />
ist, kann als Beschichtung jede übliche Innenfarbe<br />
eingesetzt werden. Bei geringem<br />
Befall reicht häufig auch die natürliche Alkalität<br />
von Dispersions-Silikatfarben aus,<br />
um den Schimmelbefall zeitlich begrenzt<br />
zu vermeiden. Gerade etwas höher gefüllte<br />
Produkte wie unser Produkt Sylitol-Minera<br />
werden hier eingesetzt, wodurch neben der<br />
hohen Alkalität am Anfang des Lebenszyklus<br />
der Beschichtung auch die Sorptionsfähigkeit<br />
erhöht wird.<br />
Bei größerem Befall sollten spezielle Beschichtungen<br />
mit Wirkstoffen eingesetzt<br />
werden. Die gering wasserlöslichen Wirkstoffe<br />
lösen sich in der Oberflächenfeuchte<br />
z. B. des Kondensats und werden durch<br />
die Sporen aufgenommen. Somit wird ein<br />
Neubefall temporär verhindert. Die Dauer<br />
des temporären Schutzes hängt mit der auftretenden<br />
Feuchtebelastung und der Sporenmenge<br />
zusammen, erlaubt jedoch einen<br />
deutlich längeren Schutzzeitraum als alle<br />
anderen Beschichtungen unter denselben<br />
Bedingungen. •<br />
Sanieren mit System: Schimmelbefall fachgerecht entfernen, vorbehandeln und mit einer Antischimmelfarbe beschichten.<br />
38
Im Gespräch mit Dr. Thomas Brenner<br />
„Wirksam und sicher“<br />
Dr. Thomas Brenner, <strong>Caparol</strong> Produktmanager Farben und Putze,<br />
über Schimmel, Biozide und Antischimmelprodukte<br />
Wobau report: Herr Dr. Brenner, Schimmel<br />
in Mietwohnungen ist ein Thema, das<br />
Wohnungsbaugesellschaften immer mehr<br />
beschäftigt.<br />
Dr. Brenner: Ja, diesen Trend beobachten<br />
wir auch. Mietwohnungen werden von<br />
einigen Mietern doch etwas nachlässiger<br />
„bewohnt“ als Eigentumswohnungen oder<br />
das eigene Haus. Da kommt es eher vor,<br />
dass beispielsweise nach dem Schlafen,<br />
Duschen oder Kochen nicht ausreichend<br />
gelüftet wird. Oder dass Wäsche in der<br />
Wohnung getrocknet wird. Zudem sind<br />
unsere Wohnungen generell durch eine<br />
bessere Isolierverglasung immer „dichter“<br />
geworden, da kann kaum noch Feuchtigkeit<br />
entweichen. Bekanntlich ist ja immer<br />
ein Zuviel an Feuchtigkeit die Ursache für<br />
Schimmelbefall, unabhängig davon, ob die<br />
Feuchtigkeit bauphysikalische oder nutzerbedingte<br />
Ursachen hat. Auf trockenen<br />
Wänden wächst kein Schimmel. Bei Schimmel<br />
ist nicht die Beschichtung das Problem,<br />
sondern die Feuchtigkeit.<br />
Wobau report: Was haben Sie als Hersteller<br />
denn im Produktportfolio, wenn es<br />
um Schimmel & Co. geht?<br />
Dr. Brenner: Ganz sicherlich ist eine fachgerecht<br />
aufgebrachte Fassadendämmung<br />
ein guter Weg, um Schimmelbefall zu vermeiden.<br />
Durch die wärmeren Wandoberflächen<br />
schlägt sich weniger Wasserdampf<br />
an den Innenwänden nieder. Denn wie gesagt:<br />
Feuchte Wände sind die Ursache für<br />
Schimmel.<br />
Eine weitere prophylaktische und auch<br />
biozidfreie Maßnahme ist der Einsatz von<br />
silikatischen Produkten. Hier ist insbesondere<br />
die Kombination unseres Matador<br />
Feinputzes mit einer Silikatfarbe wie Sylitol<br />
Bio-Innenfarbe oder Sylitol-LithoSil zu<br />
empfehlen. Matador Feinputz ist feuchtigkeitsregulierend:<br />
Er kann bis zu einem gewissen<br />
Grad Wasser speichern und später<br />
wieder abgeben. Da der Putz und die beiden<br />
Innenfarben silikatisch sind, verfügen<br />
sie über eine natürliche Alkalität: In einer<br />
solchen Umgebung mit hohem pH-Wert ist<br />
Schimmelbefall signifikant geringer.<br />
Wobau report: Wie sieht es mit biozidhaltigen<br />
Produkten aus? In manchen Teilen<br />
der Öffentlichkeit werden diese Produkte<br />
ja kritisch gesehen.<br />
Dr. Brenner: Das sollte man schon etwas<br />
differenziert betrachten. Die 1998<br />
in Kraft getretene Biozid-Richtlinie (RL<br />
98/8/EG), die ab 1. September 2013 durch<br />
die Biozid-Verordnung No. 528/2012 abgelöst<br />
wird, reguliert europaweit das Inverkehrbringen<br />
und die Verwendung von<br />
Biozidprodukten. Diese Verordnung regelt<br />
also auch die Wirkstoffe, die in Schimmelschutzfarben<br />
zur Anwendung kommen.<br />
Dieselben Wirkstoffe finden übrigens breite<br />
Anwendung in Produkten des täglichen<br />
Gebrauchs wie z. B. in Hygieneprodukten<br />
wie Schuppenshampoos, Feuchttüchern<br />
oder Deos.<br />
Wobau report: Welche biozidhaltigen<br />
Produkte gegen Schimmel hat <strong>Caparol</strong> im<br />
Einsatz?<br />
Dr. Brenner: Biozidhaltige Produkte kommen<br />
prinzipiell erst zum Tragen, wenn das<br />
Kind in den Brunnen gefallen ist, wenn<br />
also Pilzbefall vorliegt. Hier haben wir mit<br />
Capatox, einer verarbeitungsfertigen Mikrobiozid-Lösung<br />
zur Vorbehandlung von<br />
Schimmelbefall und unseren drei hochwertigen<br />
Antischimmelfarben Indeko-W,<br />
Fungitex-W und Malerit-W ein effektives<br />
und sicheres Angebot im Programm.<br />
Wobau report: Können Sie uns zu diesen<br />
Produkten auch Detailinformationen geben?<br />
Dr. Brenner: Aber gerne. Capatox<br />
beispielsweise ist ein mildes Desinfektionsmittel,<br />
dessen Hauptwirkstoff BAC<br />
beispielsweise in vielen Kosmetika und<br />
Medizinprodukten und sogar in Augentropfen<br />
Verwendung findet. Indeko-W und<br />
Fungitex-W erfüllen die strengen Bundesumweltamt-Kriterien<br />
des Ausschusses zur<br />
gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten<br />
(AgBB), d. h., die Verwendung unserer<br />
Schimmelschutzfarben ist unbedenklich<br />
und durch entsprechende Prüfgutachten<br />
abgesichert. Die Wirksamkeit unserer Antischimmelfarben<br />
ist durch ein Prüfungszeugnis<br />
der „Amtlichen Materialprüfungsanstalt<br />
Bremen“ bestätigt. Fungitex-W entspricht<br />
darüber hinaus den strengen Anforderungen<br />
der Verordnung für Lebensmittelhygiene.<br />
Und Indeko-W hat als Testsieger ein<br />
„Sehr gut“ hinsichtlich der Wirksamkeit<br />
und ein „Gut“ als Gesamtbewertung von<br />
der Stiftung Warentest bekommen. In Summe<br />
können wir also festhalten:<br />
Unsere Produkte sind nachgewiesenermaßen<br />
wirksam, und sie sind sicher. Bei vorschriftsmäßiger<br />
Anwendung gibt es keine<br />
Gefährdung für den Verarbeiter und natürlich<br />
auch nicht für die Bewohner.<br />
39
WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />
Ansichtssache:<br />
Eine bequeme Unwahrheit<br />
Warum wir uns Unsinn zur Wärmedämmung einreden lassen<br />
Hatten Sie schon mal so richtig Zahnschmerzen? Na klar,<br />
jeder hatte schon mal richtig Zahnschmerzen. Und dann<br />
auf dem Zahnarztstuhl war der Schmerz wie weggeblasen.<br />
Wenn dann der Doktor noch sagt, dass er nichts finden<br />
könne und er nicht wisse, was er da behandeln soll, dann<br />
freuen wir uns: „Noch mal glimpflich davongekommen.“<br />
Heute bleibt der fiese Bohrer ausgeschaltet. Die Horror-<br />
Schmerznacht war wohl doch nur Einbildung. Oder? Wir<br />
glauben, was wir glauben wollen, weil es für den Moment<br />
für uns das Einfachste ist.<br />
Im Falle der Fernsehdokumentationen „Wahnsinn Wärmedämmung“<br />
und „Wärmedämmung – der Wahnsinn<br />
geht weiter“, die in den Jahren 2011 und 2012 zu spektakulären<br />
Bildern von brennenden Fassaden betonten,<br />
dass eine Fassadendämmung ein Brandbeschleuniger<br />
sei, ging es offenkundig um quotenbringende Szenen<br />
und Schlagzeilen – und nicht um Aufklärung. Die Fälle<br />
von Fassadenbränden sollen hier nicht verharmlost<br />
werden. Es geht vielmehr um eine richtige Beleuchtung<br />
von Fakten.<br />
Wenn im Fernsehen völlig verwahrloste Häuser renoviert<br />
werden, Pleiteköche ihre Restaurants retten wollen oder<br />
– nun ja – gedämmte Fassaden brennen, dann kann sich<br />
der Zuschauer sehr gut selbst auf einer imaginären Skala<br />
so einstufen, dass sein persönlicher Wert weit oberhalb<br />
des Gezeigten liegt: „Mein Haus ist nicht verwahrlost,<br />
ich habe kein Pleiteunternehmen und meine Fassade kann<br />
nicht brennen, weil sie nicht gedämmt ist.“ Man geht<br />
auch an diesem Abend mit einem guten Gefühl schlafen.<br />
So soll es sein.<br />
Solche Schock-Reportagen sind für den Zuschauer aber<br />
nur dann unschädlich, wenn sie einen reinen Unterhaltungswert<br />
haben wie Alfred-Hitchcock-Filme oder die<br />
gruselige US-TV-Serie „Criminal Minds“. Sobald aber<br />
ein Beitrag in der Zeitung oder im Fernsehen – wie im<br />
Falle der Reportagen über die Brandgefahr gedämmter<br />
Fassaden – als „Information“ kommuniziert wird,<br />
muss sichergestellt sein, dass diese Information richtig<br />
und frei von eigenen Interessen ist. Ein eigenes Interesse<br />
kann es schon sein, dass der TV-Redakteur mit einer<br />
hohen Quote seine eigene Stellung innerhalb der Redaktion<br />
festigen möchte. Die Währung beim Fernsehen<br />
ist nun mal die Quote.<br />
Ein kleiner Test kann schon Aufschluss geben: Einen<br />
kleinen, handelsüblichen Gasbrenner, wie man ihn beispielsweise<br />
zum Löten einer Kupferregenrinne nimmt,<br />
hält man auf ein Stück Polystyrol. Ergebnis: Da brennt<br />
nichts. Das Styropor löst sich auf und verdampft stinkend.<br />
Dass die Löt-Flamme nicht die Hitze hat, die<br />
beim Brand eines Hauses entstehen kann, ist bekannt.<br />
Dennoch darf man bei Fassadendämmplatten nicht<br />
von „Brandbeschleuniger“ sprechen. Doch genau das<br />
ist passiert und schürte Angst und Unsicherheit. Polemik<br />
statt Aufklärung. Die Diskussion um die energetische<br />
Gebäudemodernisierung, die ohnehin nicht immer<br />
sachlich geführt wird, ist durch die Brand-Dokumentationen<br />
weiter emotionalisiert worden: „An vielen Wänden<br />
tickt eine Zeitbombe.“ Wer solche Sätze in einer<br />
scheinbar seriös aufgemachten Reportage ausspricht,<br />
legt bewusst den Zuschauer oder Leser aufs Kreuz. Das<br />
ist nicht nett.<br />
Zwei Fakten, die helfen sollen, die Diskussion künftig<br />
sachlich zu führen: Über sechs Millionen Wohngebäude<br />
sind in Deutschland mit Polystyrolplatten gedämmt.<br />
Es ist unseriös von „erhöhter Brandgefahr“ zu sprechen,<br />
wenn es in einem Zehn-Jahres-Zeitraum gerade<br />
mal zu Schadensfällen im niedrigen zweistelligen Be-<br />
40
Ansichtssache. Gastkommentar von Ronny Meyer<br />
reich kommt. Auf der anderen Seite profitieren aktuell<br />
weit über 20 Millionen Menschen von den Vorteilen<br />
einer Fassadendämmung: Energieeinsparung, Behaglichkeit,<br />
Wertsteigerung des Hauses.<br />
Von allein kann kein Wärmedämm-Verbundsystem in<br />
Brand geraten. Es muss immer eine sogenannte externe<br />
Zündquelle vorhanden sein.<br />
Die Brand-Reportagen haben sich wie ein Lauffeuer<br />
übers Land verbreitet. Unsicherheit an allen Fronten.<br />
Selbst Fachleute wissen manchmal nicht, wie sie zur<br />
Sachlichkeit zurückfinden, wenn die Emotionen hochkochen.<br />
Sicherlich kann nicht oft genug betont werden,<br />
dass jeder einzelne Wohnhausbrand dramatisch ist.<br />
Wie oft aber werden schadhafte Autos in fünfstelligen<br />
Stückzahlen wegen defekter Bremsen oder Airbags zurückgerufen?<br />
Ständig brechen Lebensmittelskandale<br />
über uns herein, die ganz Europa betreffen. Klimawandel,<br />
Eurokrise. Alles wirklich dramatische Dinge, die<br />
viele Menschen inzwischen fast kalt lassen. Vor diesem<br />
Hintergrund dürften die Brandfälle gedämmter Häuser<br />
im Mini-Promille-Bereich doch kein wirklicher Aufreger<br />
sein. Sie sind es aber doch. Erstaunlich.<br />
Es ist irgendwie wie beim Zahnarzt. Wir lieben bequeme<br />
Unwahrheiten. Heute wird am Zahn nicht herumgebohrt.<br />
Gott sei Dank. Fassaden können brennen?<br />
Viele sagen: „Jeder wird verstehen, dass ich meine<br />
Fassade genau deshalb nicht dämmen werde. Keine<br />
Handwerker, kein Schmutz, alles gut.“ Die letzte Heizkostennachzahlung<br />
ist vergessen. Genau wie der Zahnschmerz.<br />
Doch beides kommt mit Sicherheit wieder.<br />
Zumindest gegen die Heizkostennachzahlungen kann<br />
man aber dauerhaft etwas machen: zum Beispiel die<br />
Fassade dämmen.<br />
Für mich sind die Beiträge über die wenigen Schadensfälle<br />
von Wärmedämm-Verbundsystemen ein Werbefilm<br />
für und nicht gegen Wärmedämmung aus Polystyrol.<br />
Ich habe nun auch aus dieser Sicht die Gewissheit, dass<br />
die Entscheidung, mein Haus mit Polystyrol-Dämmplatten<br />
zu dämmen, richtig war. Nicht nur, dass ich sehr<br />
viel Energie spare und meinen Teil zum Klimaschutz<br />
beitrage, nicht nur, dass ich seit der Dämmmaßnahme<br />
in einem sehr behaglichen Haus wohne, in dem ich auch<br />
nach intensiver Suche keinen Schimmel finden kann.<br />
Zusätzlich weiß ich auch, dass die neuerdings oftmals<br />
hochgekochte Diskussion um die „Brandgefährlichkeit“<br />
von Dämmplatten tatsächlich Stimmungsmache<br />
von Einzelnen ist.<br />
Denn das perfekte Produkt, das zu 100 Prozent fehlerfrei<br />
ist, gibt es einfach nicht. Oder andersherum: Wenn<br />
es dieses Produkt geben würde, wäre es so teuer, dass es<br />
niemand kaufen könnte. Das heißt im Umkehrschluss:<br />
Wenn eine 45-Minuten-Reportage über die Gefährlichkeit<br />
von Wärmedämmung immer wieder dieselben, wenigen<br />
Schäden zeigt und nur zwei oder drei Architekten<br />
zu Wort kommen lässt, dann heißt das im Klartext,<br />
dass bei einer Wärmedämmung die Fehlerquote fast bei<br />
null liegt. Das ist ein 1-A-Zertifikat.<br />
Noch eines: Es gibt immer wieder die Behauptung,<br />
Wärmedämmung würde sich nicht rechnen. Das sagen<br />
aber nur Leute, die noch nie nachgerechnet haben. Es<br />
ist für eine aufgeklärte Welt unglaublich, dass man einem<br />
der wenigen Produkte, das sich tatsächlich rechnet,<br />
nachsagt, es würde sich nicht rechnen. Auch das ist<br />
eine bequeme Unwahrheit. Nicht handeln ist eben nun<br />
mal bequemer als handeln. Die Folgen des Nichthandelns<br />
betreffen mich ja erst morgen. Und bis dahin ist<br />
es noch ein weiter Weg. Vorsorge geht anders. •<br />
Gastkommentar von Ronny Meyer<br />
Der Dipl.-Ing. Ronny Meyer, 1963 in Darmstadt geboren, ist seit 1992<br />
selbstständiger Bauingenieur. Als Buchautor, Journalist, Fachreferent und<br />
Fernsehmoderator berichtet Meyer schwerpunktmäßig über die Themen<br />
energiesparendes Bauen und Modernisieren. Meyer hat bislang über 800<br />
Fachvorträge gehalten und 17 Bücher geschrieben. Im Fernsehen ist er<br />
bekannt durch Sendungen in ARD, hr, NDR, BR, Pro 7 und Kabel 1.<br />
41
WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />
Perfekter Fassadenschutz<br />
durch NQG-Technologie<br />
Seit sechs Jahren setzt die Nano-Quarz-Gitter Technologie (NQG) von <strong>Caparol</strong> Maßstäbe<br />
beim Fassadenschutz. Jetzt ist die neue Generation der NQG-Farben da: Durch<br />
eine konsequente Weiterentwicklung werden nun selbst Problemfelder wie Emulgatorläufer<br />
und Schreibeffekt an der Fassade erfolgreich gemeistert.<br />
Perfekter Fassadenschutz bedeutet für<br />
<strong>Caparol</strong> langanhaltende Sauberkeit, hohe<br />
Farbtonbeständigkeit und Brillanz, aber<br />
auch die Minimierung des Schreibeffektes<br />
sowie die Reduktion von Emulgatorauswaschungen.<br />
Viele dieser Anforderungen<br />
kann der Farbenhersteller schon längst<br />
garantieren, besonders seit der Entwicklung<br />
der Nano-Quarz-Gitter Technologie<br />
(NQG-Technologie) und der Einführung<br />
der <strong>Caparol</strong> Premium-Fassadenfarben<br />
ThermoSan, AmphiSilan und Sylitol-NQG.<br />
NQG-Produkte vereinen schon immer die<br />
Vorzüge von Siliconharzfarben und Silikatfarben.<br />
Besonders hervorzuheben ist dabei<br />
deren geringe Verschmutzungsneigung,<br />
die Farbtonbeständigkeit und Brillanz, die<br />
<strong>Caparol</strong> durch die Kombination der neuartigen<br />
NQG-Farbtechnologie mit den<br />
Farbtonblöcken Fassade A1 und Fassade<br />
A1 CONCEPT erstklassig gelungen ist. Sie<br />
basiert auf der konsequenten Anwendung<br />
rein anorganischer, also farbstabiler Pigmente.<br />
Bei der maschinellen Abtönung über<br />
ColorExpress-Tönanlagen lässt das breite<br />
Spektrum von Pigmentpasten keine Gestaltungswünsche<br />
offen. Mehrjährige Freibewitterungen<br />
zeigen neben einer deutlichen<br />
Reduktion der Anschmutzneigung von Fassadenfarben<br />
mit NQG-Technologie einen<br />
optimalen Schutz vor Algen- und Pilzbefall.<br />
„Die NQG-Technologie kann als Quantensprung<br />
in der Entwicklung der Fassadenfarben<br />
bezeichnet werden. Sie steht für einen<br />
rundum perfekten Fassadenschutz“, weiß<br />
Dr. Thomas Brenner, <strong>Caparol</strong> Produktmanager<br />
Farben und Putze.<br />
Durchbruch beim<br />
Schreibeffekt<br />
Mit den jüngsten Entwicklungen ist <strong>Caparol</strong><br />
nun auch der Durchbruch im Hinblick<br />
auf die Reduzierung des „Schreibeffekts“<br />
an der Fassade gelungen. Damit werden<br />
Kratzer und mechanische Beschädigungen<br />
in der Beschichtung bezeichnet, die sich<br />
als helle Spuren abzeichnen. Ein solcher<br />
optischer Mangel wird besonders bei den<br />
dunklen und intensiven Trendfarbtönen<br />
deutlich sichtbar. Durch eine mechanische<br />
Belastung werden die Farbpigmente auf der<br />
Oberfläche beiseitegeschoben – die hellen<br />
Füllstoffe aus dem Beschichtungsmaterial<br />
treten zutage. Will man den Schreibeffekt<br />
verhindern, so muss man bei einer matten,<br />
farbintensiven Beschichtung die Kratzfestigkeit<br />
deutlich erhöhen. <strong>Caparol</strong> ist das bei<br />
den Innenfarben mit PremiumColor schon<br />
sehr erfolgreich gelungen, doch das Prinzip<br />
ließ sich nicht einfach eins zu eins auf die<br />
Fassade übertragen. „An der Fassade wiederum<br />
bot die Nano-Quarz-Gitter Technologie<br />
eine hervorragende Plattform. Die<br />
harten Silikatteilchen verbessern in Kombination<br />
mit weiteren silikatischen und<br />
quarzitischen Füllstoffen entscheidend die<br />
42
Perfekter Fassadenschutz durch NQG-Technologie<br />
Farbtonbeständig und farbbrillant: Die vollflächige Beschichtung der fensterlosen Giebelwände leitet die Farbgebung jedes Hauses in der Moskauer Straße in<br />
Halle mit einem Paukenschlag ein. Gefordert waren Werkstoffe, die über ein Höchstmaß an Farbtonstabilität verfügen. <strong>Caparol</strong> NQG-Farben erfüllen diesen Anspruch.<br />
Härte der Beschichtung und sorgen für eine<br />
optimale Einbindung der verwendeten organischen<br />
Pigmente, so dass wir besonders<br />
stabile und langlebige Farbtöne erhielten“,<br />
erläutert Dr. Brenner.<br />
Emulgatorläufern<br />
keine Chance<br />
Sie stabilisieren das Gefüge der unterschiedlichen<br />
Inhaltsstoffe und Komponenten wie<br />
Hilfs- und Füllstoffe, Bindemittel, Pigmente<br />
etc. und sorgen dafür, dass sich nicht mischbare<br />
Substanzen wie Pigmente und wässrige<br />
Komponenten miteinander verbinden<br />
lassen. „Durch die Verwendung einer neuen<br />
Generation von Emulgatoren, die in das<br />
Nano-Quarz-Gitter optimal eingebunden<br />
werden, ist es uns gelungen, die Gefahr der<br />
Auswaschung von oberflächenaktiven Substanzen<br />
stark zu minimieren“, freut sich Dr.<br />
Brenner. Dieser Effekt ist besonders vorteilhaft<br />
bei farbintensiven Beschichtungen, die<br />
in der Malerpraxis ein erhöhtes Risiko für<br />
Emulgatorläufer aufweisen. •<br />
Außer der deutlichen Verbesserung des<br />
Schreibeffektes konnten die <strong>Caparol</strong> Entwickler<br />
mit Hilfe der NQG-Technologie<br />
auch die Resistenz ihrer Premium-Fassadenbeschichtungen<br />
gegen Emulgatorläuferspuren<br />
entscheidend verbessern. Die<br />
unansehnlichen weißen oder zum Teil auch<br />
dunklen Streifen an der Fassade bilden sich<br />
durch die Auswaschung der Emulgatoren,<br />
etwa bei ungünstigen Trocknungs- und<br />
Witterungsbedingungen wie bei kühlem<br />
und feuchtem Wetter. Dispersionsfarben<br />
enthalten grundsätzlich Emulgatoren.<br />
Fazit<br />
„Auf der Grundlage der NQG-Technologie konnten wir ThermoSan, Amphi-<br />
Silan und Sylitol-NQG entscheidend weiterentwickeln. Außer den bekannten,<br />
hervorragenden Eigenschaften wie langanhaltende Sauberkeit, hohe Farbtonbeständigkeit<br />
und Brillanz bieten die NQG-Premium-Fassadenbeschichtungen<br />
nun zudem einen optimalen Schutz vor Schreibeffekt und vor Emulgatorauswaschungen“,<br />
so Dr. Brenner.<br />
43
WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />
Visuelle Barrierefreiheit<br />
Der Begriff Barrierefreiheit ist allgemein geläufig. Die meisten Menschen assoziieren damit,<br />
dass ein Gebäude auch für Rollstuhlfahrer leicht zugänglich ist. Doch Barrierefreiheit<br />
umfasst wesentlich mehr. Den Einklang von ansprechender Gestaltung und guter<br />
Wahrnehmbarkeit.<br />
Barrierefreiheit betrifft<br />
auch die visuelle Wahrnehmung<br />
Im barrierefreien Wohnungsbau, bei Sanierung<br />
oder im Neubau, werden Gebäude<br />
und Wohnungen so geplant, dass sie für<br />
alle Menschen – ungeachtet ihres Alters<br />
und ihrer Gesundheit – einfach zu nutzen<br />
sind und eine selbstständige Lebensführung<br />
ermöglichen. Für alte Menschen bedeutet<br />
dies, möglichst lange eigenständig wohnen<br />
zu können. Für Familien sind optimale Bewegungsflächen<br />
vorhanden, und verschiedene<br />
Formen von Behinderung werden<br />
durch bauliche Anpassungen berücksichtigt.<br />
Dass Barrierefreiheit auch die visuelle<br />
Wahrnehmung betrifft, dringt in den letzten<br />
Jahren vermehrt ins Bewusstsein.<br />
Die bekannten DIN-Normen 18 040-1 für<br />
barrierefreies Planen und Bauen von Außenanlagen<br />
und 18 040-2 für barrierefreie<br />
Planung und Ausstattung von Wohnungen<br />
und Wohngebäuden sind bauaufsichtlich<br />
eingeführt und damit verbindlich zu beachten.<br />
Die DIN 32 975 ist eine notwendige<br />
Ergänzung dazu, die auf Initiative von Verbänden<br />
Sehbehinderter entstanden ist und<br />
im Jahr 2009 herausgegeben wurde. Sie regelt<br />
die Gestaltung visueller Informationen<br />
im öffentlichen Raum. Visuelle Barrierefreiheit<br />
unterscheidet zwischen drei Anwendungsfeldern:<br />
Warnung vor Gefahren, Entscheidungshilfen<br />
und Leitfunktionen. Für<br />
die Kennzeichnung von Schrift- und Bildzeichen<br />
wird ein höherer Kontrastabstand<br />
vorgegeben als für alle anderen Informationsträger.<br />
An dieser Stelle wird nur auf die<br />
Kontraste für räumliche Differenzierungen<br />
und Leitsysteme eingegangen.<br />
Farbakzente und Helligkeitskontraste<br />
helfen<br />
Menschen mit Sehbehinderungen werden in<br />
Deutschland nicht erfasst. Es gibt Schätzungen,<br />
die aktuell von etwa zwei Millionen<br />
ausgehen – durch die weiter steigende Lebenserwartung<br />
mit zunehmender Tendenz.<br />
Farbgestaltung im öffentlichen, halböffentlichen<br />
und privaten Raum kann Menschen<br />
mit Seheinschränkungen Hilfestellungen<br />
bieten, indem Raumelemente, die für Orientierung<br />
und Sicherheit wichtig sind, durch<br />
höhere Kontraste hervorgehoben werden.<br />
Ein Beispiel: Veränderungen im Bodenbelag<br />
mit Höhenunterschieden wie Stufen und<br />
Schrägen sind Gefahrenquellen, wenn sie<br />
nicht wahrgenommen werden. Farbliche<br />
Kennzeichnungen am Boden mit hohem<br />
Helligkeitsunterschied sind daher hilfreich<br />
und geben seheingeschränkten Menschen<br />
Orientierung.<br />
44
Visuelle Barrierefreiheit<br />
Visuelle Barrierefreiheit in Gemeinschaftsbereichen: Die Erkennbarkeit einzelner Raumelemente wie Wand, Boden oder Mobiliar sollte durch ausreichenden<br />
Kontrast gewährleistet werden.<br />
Architektonische Elemente wie Handläufe,<br />
Fahrstuhlzugänge, Türen und Informationsbereiche<br />
sollten ebenfalls deutlich sichtbar<br />
sein. Barrierefreie Helligkeitskontraste<br />
zu angrenzenden Flächen geben Orientierung.<br />
Durch leuchtende Akzenttöne lässt<br />
sich Aufmerksamkeit ansprechen, die zur<br />
Orientierung beiträgt.<br />
Beispielsweise kann der Anmeldebereich<br />
einer Arztpraxis durch Farbe und Beleuchtung<br />
hervorgehoben sein, so dass sich Patienten<br />
beim Betreten wie von selbst in<br />
diese Richtung bewegen. Stufen in einem<br />
Treppenhaus sind farblich differenziert in<br />
Setzstufe und Trittstufe, der Handlauf sitzt<br />
gut sichtbar vor der Wand. Beides dient<br />
dem Gefühl von Bewegungssicherheit.<br />
Farbakzente ziehen Aufmerksamkeit auf<br />
sich und Helligkeitskontraste definieren<br />
Raumverhältnisse. Beides kombiniert wirkt<br />
bewegungslenkend und unterstützt visuelle<br />
Wahrnehmung und Orientierung. Farbakzente<br />
ohne Helligkeitskontraste zur Umgebung<br />
sind bei Seheinschränkungen keine<br />
ausreichende Hilfestellung.<br />
Kontrastabstände<br />
berechnen und festlegen<br />
Nach der DIN 32 975 können Farbkontraste<br />
für barrierefreie Raumgestaltung definiert<br />
werden. Für die Unterscheidbarkeit<br />
von Einrichtungsgegenständen bzw. architektonischer<br />
Bauelemente von ihrem Umfeld<br />
sind Helligkeitskontraste von größter<br />
Bedeutung. Barrierefreie Kontraste lassen<br />
sich mit der Kontrastformel nach Michelson<br />
ermitteln. Hiermit wird der relative<br />
Leuchtdichteunterschied zwischen zwei<br />
Farbtönen errechnet. Die Leuchtdichte beschreibt<br />
den Helligkeitseindruck, den das<br />
Auge von einer Fläche hat. Sie ist abhängig<br />
vom Farbton, der Oberflächeneigenschaft<br />
und der Beleuchtungsstärke.<br />
Der als barrierefrei geltende Kontrastabstand<br />
kann auch über den Hellbezugswert<br />
(HBW) von Farbtönen ermittelt werden<br />
(bei gleicher Oberfläche). Für die Anwendbarkeit<br />
der Michelson-Formel muss der<br />
HBW ≥ 8 und < 90 sein. Die Kontrastformel<br />
nach Michelson lässt sich in folgende<br />
Faustformel übertragen: Der HBW eines<br />
Farbtons wird bei dunklen Farbtönen mit<br />
2,34 multipliziert oder bei hellen Nuancen<br />
durch 2,34 dividiert. Farbtöne mit einem<br />
HBW zwischen 19 und 38 lassen sich sowohl<br />
mit einem dunkleren Farbton als auch<br />
mit einem helleren barrierefrei kombinieren.<br />
Das Ergebnis definiert das „Kontrastminimum“.<br />
Beispiel: Ein Farbton hat den<br />
HBW 77. Dieser dividiert durch 2,34 ergibt<br />
gerundet den HBW 33. Ein dazu barrierefreier<br />
Kontrastton muss also einen HBW<br />
von 33 oder kleiner haben.<br />
45
Farbkontraste prüfen<br />
und gezielt einsetzen<br />
Die Kontrastberechnung kann hilfreich sein,<br />
um Farbkontraste zu prüfen und gezielt einzusetzen.<br />
Um auf räumliche Bedingungen<br />
aufmerksam zu machen – wie etwa den Ansatz<br />
von Treppenstufen, Türen und Eingänge,<br />
Hindernisse im Raum wie Säulen, Handläufe,<br />
Mobiliar oder auch räumliche Dimensionen,<br />
muss man nicht immer mit extremen Helligkeitskontrasten<br />
arbeiten. Der Einsatz von<br />
Gelb mit Schwarz/Anthrazit beispielsweise<br />
ist für Orientierungssysteme oder räumliche<br />
Differenzierungen eher ungeeignet. Plakative<br />
Wirkungen mit sehr hohen Helligkeitskontrasten<br />
können in vielen Fällen vermieden<br />
werden. Barrierefreie Kontraste sollten der<br />
Architektur angepasst sein und sich in das<br />
Gestaltungsprinzip einfügen. Gute Erkennbarkeit<br />
durch Barrierefreiheit – auch bei<br />
wechselnden Lichtverhältnissen – kann in jede<br />
gegebene Raumsituation angenehm eingebunden<br />
werden.<br />
Sie kann nüchtern funktional sein, harmonisch<br />
wohnlich, rustikal ländlich oder elegant<br />
hochwertig: Ansprechende Gestaltung und<br />
gute Wahrnehmbarkeit sind keine Gegensätze.<br />
Tipps für den Umgang mit<br />
Kontrasten<br />
• Kontraste an vorhandene Farbgebung /<br />
Architektur anpassen. Zu jedem Farbton<br />
lassen sich barrierefreie Farbkombinationen<br />
entwickeln.<br />
• Rot und Grün eignen sich nicht unbedingt<br />
für Orientierungssysteme, weil viele<br />
Menschen an Rot-Grün-Sehschwäche<br />
leiden (8 Prozent der Männer, 0,5 Prozent<br />
der Frauen) und diese Farben bei gleicher<br />
Helligkeit und Intensität nicht auseinanderhalten<br />
können.<br />
• Überprüfen, ob sich der Farb- und<br />
Oberflächeneindruck bei unterschiedlichen<br />
Lichtverhältnissen verändert. Bleibt<br />
die Kontrastwahrnehmung im Tageslichtverlauf<br />
ausreichend? Wie wirken die<br />
eingesetzten Kontraste im verwendeten<br />
Kunstlicht?<br />
• Nicht alle Kontraste im Raum müssen<br />
barrierefrei sein. Jedoch sollten für<br />
die Orientierung wichtige Bauelemente<br />
visuell barrierefrei gestaltet sein –<br />
neben weichen wohnlichen Kontrasten<br />
im Gesamtkonzept. •<br />
Anmerkung<br />
Die DIN 32 975 ist ein Fachtext, der Vorgaben zur visuellen Umweltgestaltung<br />
macht. Die Thematik ist sehr komplex und auch – bezogen auf die Umsetzung<br />
in der Praxis – noch in der Entwicklung begriffen. Weil die Bedeutung<br />
barrierefreier Planung und Gestaltung zunimmt, wird sie hier ansatzweise<br />
dargestellt.<br />
46
Visuelle Barrierefreiheit<br />
Seniorenheim Rauenberg: Die Frontwand leuchtet orange, Türen und Bodenbelag sind von den Wandflächen gut unterscheidbar.<br />
47
WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />
Glatte Wände<br />
mit System<br />
Glatte, strukturlose Wände im Innenraum liegen im Trend. Viele Kunden wünschen sich<br />
makellose Wandflächen, wie sie sie von industriellen Beschichtungen wie den Lackoberflächen<br />
ihrer Wohnzimmermöbel kennen.<br />
Das Erzielen einer solchen Oberfläche ist<br />
nur in der Kombination aus Untergrundbehandlung<br />
und einer abgestimmten hochwertigen<br />
Innenfarbe zu bewerkstelligen.<br />
Für das Fachhandwerk hält <strong>Caparol</strong> mit<br />
der Produkt-Kombination aus Akkord-<br />
Leichtspachtel, Capaver AkkordVlies Z150<br />
K, der stumpfmatten Innenfarbe Capa-<br />
MaXX und dem neuen <strong>Caparol</strong> FeinRoller<br />
eine perfekt aufeinander abgestimmte Systemlösung<br />
bereit.<br />
„Glatt sieht zwar einfach aus, ist es aber<br />
nicht. Strukturlose Oberflächen verzeihen<br />
keine Fehler, denn je nach Lichteinfall können<br />
noch so kleine Ungleichmäßigkeiten in<br />
der Oberfläche auffallen und wahrgenommen<br />
werden“, weiß Rudolf Kolb von der<br />
<strong>Caparol</strong> Technik. Moderne, großflächige,<br />
raumhohe Fensterflächen werfen häufig<br />
ein gnadenloses Streiflicht auf die Wandflächen.<br />
Unter derart extremen Streiflichtbedingungen<br />
lassen sich absolut strukturfreie<br />
Oberflächen in der Regel nur mit<br />
Spritzapplikation realisieren. Wer jedoch<br />
die entscheidenden Voraussetzungen beachtet,<br />
kann auch mit dem <strong>Caparol</strong> FeinRoller<br />
einwandfreie Ergebnisse erzielen.<br />
Der Weg zur glatten<br />
Oberfläche<br />
Der erste Schritt zur glatten Oberfläche ist<br />
immer eine gewissenhafte Untergrundvorbereitung.<br />
Für einen ebenen, strukturfreien,<br />
glatten Untergrund sorgt eine einheitliche<br />
Spachtelung mit AkkordLeichtspachtel und<br />
anschließender Verklebung der Oberfläche<br />
mit Capaver AkkordVlies Z150 K. Das<br />
wasserdampfdurchlässige, unbeschichtete<br />
Zellstoff-Polyester-Vlies ist die optimale<br />
Basis für glatte Wände, da es eine lange Offenzeit<br />
sowie einheitliche Saugfähigkeit für<br />
den nachfolgenden Anstrich bietet und sich<br />
rationell verarbeiten lässt.<br />
Stimmt der Untergrund, geht es um die<br />
Wahl der richtigen Beschichtung und des<br />
passenden Werkzeugs. <strong>Caparol</strong> hat schon<br />
vor Jahren auf den Trend zu glatten Oberflächen<br />
reagiert und die hochdeckende,<br />
stumpfmatte Innenfarbe CapaMaXX entwickelt,<br />
die durch ihre optimalen Verarbeitungseigenschaften<br />
den besonderen Anforderungen<br />
auf glatten Oberflächen gerecht<br />
wird. Die emissionsminimierte und lösemittelfreie<br />
Farbe zeichnet sich durch eine lange<br />
Offenzeit und eine absolut tuchmatte Oberfläche<br />
aus. Denn je matter die Farbe, desto<br />
weniger werden Rollansätze und Verarbeitungsspuren<br />
sichtbar. Der Auftrag und das<br />
Nachlegen erfolgen dabei idealerweise mit<br />
der feinen Mittelflorwalze <strong>Caparol</strong> Fein-<br />
Roller. Bei großen Flächen bietet es sich an,<br />
die erforderliche Farbmenge zunächst mit<br />
einer langflorigen Walze aufzubringen und<br />
zu verteilen. Ein zweiter Mitarbeiter sollte<br />
dann sofort das nasse Material mit dem <strong>Caparol</strong><br />
FeinRoller so nachrollen, dass keine<br />
48
Glatte Wände mit System<br />
Voll im Trend: Fühlbar glatte Wände.<br />
Untergrundvorbereitung: Die einheitliche Spachtelung mit AkkordLeichtspachtel bildet die Basis für glatte Wände.<br />
Materialüberlappungen sichtbar werden.<br />
Das Ergebnis sind wunderbar glatte Wände,<br />
die auf lange Sicht begeistern. •<br />
Fazit<br />
Mit der Systemlösung aus AkkordLeichtspachtel, Capaver AkkordVlies Z150 K,<br />
der hochdeckenden, stumpfmatten Innenfarbe CapaMaXX und dem <strong>Caparol</strong><br />
FeinRoller geht der Fachmann auf Nummer sicher, wenn es um perfekt glatte,<br />
strukturarme Wände geht.<br />
49
WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />
Schlanker dämmen,<br />
weniger heizen – S 024<br />
Schlanker dämmen, weniger heizen, mehr Geld sparen – diese Aussicht kommt nicht<br />
nur in der Wohnungswirtschaft bestens an. Eine Fassadendämmung, die schlank im<br />
Wandaufbau ist, erhöht zudem den gestalterischen Freiraum. Gleichzeitig kann oftmals<br />
auf die teure Verlängerung von Dachüberständen, Eindeckungen und Fensterbänken<br />
verzichtet werden: Es geht auch ohne aufwendige und teure Detailumplanungen, wie<br />
die neue Hochleistungsdämmplatte S 024 von <strong>Caparol</strong> beweist.<br />
Die Dalmatiner-Fassadendämmplatte S 024<br />
ist ein Energieeinsparpaket der Extraklasse.<br />
Mit nur zehn Zentimetern Dicke dämmt<br />
die innovative Kombination eines verdichteten<br />
PU-Dämmkerns mit beidseitiger Dalmatiner-Oberfläche<br />
mindestens so effizient<br />
wie 14 Zentimeter oder noch dickere herkömmliche<br />
Platten.<br />
Außen Dalmatiner, dazwischen<br />
Hochleistungs-PU<br />
Eingekleidet in einen eleganten, grau-weiß<br />
gesprenkelten Dalmatiner-Mantel aus EPS,<br />
sorgt die innovative Materialkombination<br />
für bemerkenswerte 30 Prozent mehr<br />
Dämmleistung an der Fassade. Trotzdem<br />
reicht die reduzierte Plattendicke aus, um<br />
auf Mauerwerk die EnEV-Anforderungen<br />
zu erfüllen und den gesetzlich festgelegten<br />
Außenwand-U-Wert von 0,24 W/m²K mit<br />
zehn Zentimetern sicher zu erzielen.<br />
Herkömmliche reine PU- und Phenolharzplatten<br />
sind wenig UV-stabil und spröde<br />
und lassen sich nur mit größter Mühe<br />
schleifen. Sie sind zudem feuchtigkeitsempfindlich,<br />
schwinden, quellen und erweisen<br />
sich erfahrungsgemäß als wenig formstabil<br />
und nur mäßig maßhaltig. Die innovative<br />
Dämmstoff-Kombination der neuen S 024<br />
hingegen setzt materialtechnisch Maßstäbe<br />
und macht durch die EPS-Kaschierung<br />
all diese Nachteile wett. Die robuste beidseitige<br />
Beschichtung sorgt dafür, dass die<br />
hervorragenden wärmedämmenden Eigenschaften<br />
des PU-Kerns und die bekannt<br />
problemlose Verarbeitbarkeit des Dalmatiner-EPS-Dämmstoffs<br />
in einem einzigen Produkt<br />
gemeinsam nutzbar werden.<br />
Als erfreulich handlich erweist sich die<br />
S 024 auf dem Gerüst. Ebenso beeindruckt<br />
ihre thermische Unempfindlichkeit, die eine<br />
geringe Verformungsneigung bewirkt. Der<br />
Zuschnitt erfolgt präzise mit Fuchsschwanz<br />
oder Stichsäge. Beidseits überzeugt die exzellente<br />
Schleif- und Beschichtbarkeit der<br />
Putzträgerflächen: Die Egalisation von<br />
Versatz und Stößen ist im Handumdrehen<br />
erledigt.<br />
Effizient und sicher<br />
Die neue S 024 sorgt nicht nur für eine<br />
schlanke, überaus effiziente Gebäudedämmung,<br />
sondern auch für eine besonders<br />
sichere. Dazu gehört auch, dass die Platte<br />
im Falle eines Brandes nicht schmilzt und<br />
selbst bei Dicken > 10 cm weder Sturzdämmungen<br />
noch Brandriegel erforderlich<br />
macht, um den gesetzlichen Schutzzielen zu<br />
genügen. Für das Bauhandwerk bedeutet<br />
das enormen Zeitgewinn, für die Hausbewohner<br />
ein gefühltes wie auch faktisches<br />
Plus an Sicherheit. „Superschlank, supersicher,<br />
supereffizient. Die S 024 ist in jeder<br />
Hinsicht ein Premium-Produkt, das diesen<br />
50
Neue Hochleistungsdämmplatte<br />
Dalmatiner-Fassadendämmplatte S 024 im Einsatz: Energieeinsparpaket mit 30 Prozent mehr Dämmleistung.<br />
Schlanker Aufbau, keine „Schießscharten“: Mit nur zehn Zentimeter Dämmdicke die EnEV erfüllen.<br />
Namen auch verdient“, fasst Oliver Berg,<br />
Leiter Fassaden- und Dämmtechnik bei<br />
<strong>Caparol</strong>, die vielfältigen Vorzüge der neuen<br />
Hochleistungsdämmplatte zusammen. •<br />
Fazit<br />
Ob Verarbeitungseigenschaften, Dämmleistung, Systemsicherheit oder Bauphysik:<br />
Die Dalmatiner-Fassadendämmplatte S 024 punktet auf allen Funktionsebenen.<br />
Weitere Informationen unter www.caparol.de<br />
51
WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />
Glasgewebe der Zukunft –<br />
natürlich, modern und so<br />
stabil wie nie zuvor<br />
Inspiriert von den hochmodernen Quarzdesigns von Capaver FantasticFleece entstand<br />
jetzt das neue Capaver ElementEffects – ein Glasgewebe mit Quarzbeschichtung, das<br />
weitaus reißfester und stabiler ist als herkömmliche Glasgewebe und in puncto Gestaltung<br />
zu den hochwertigen Design-Wandbelägen zählt. Das Schöne: Die Verarbeitung<br />
ist genauso unkompliziert wie bei üblichen Glasgeweben.<br />
Voll auf Quarz gesetzt<br />
Äußerst stabil und<br />
abriebfest<br />
Hochmodern in<br />
Struktur und Design<br />
Das Besondere an Capaver ElementEffects<br />
ist, dass es durch und durch aus den Bestandteilen<br />
des natürlichen, extrem harten<br />
Quarzsandsteins aufgebaut ist: Nicht nur<br />
das Trägermaterial wurde aus einem äußerst<br />
reißfesten, neuartigen Glasgewebe gefertigt,<br />
auch die Oberflächenbeschichtung<br />
besteht in ihrem dreidimensionalen Aufbau<br />
aus unterschiedlich großen Quarzpartikeln<br />
in Kombination mit Glasgewebefaserstrukturen.<br />
Die gegenüber herkömmlichen<br />
Glasgeweben oder -vliesen deutlich höhere<br />
Zug- und Stoßfestigkeit konnte durch<br />
eine spezielle, engmaschige Webtechnik des<br />
Glasgewebe-Trägermaterials erzielt werden.<br />
Mit Capaver ElementEffects können strukturelle<br />
Problemstellen in den zu beschichtenden<br />
Untergründen wie Wänden und Decken<br />
ausgeglichen und die Flächen vor Schwundund<br />
Netzrissen geschützt werden. Nicht<br />
nur der Untergrund, auch die Oberflächenstruktur<br />
ist durch die von Natur aus harte<br />
und abriebfeste Quarzbeschichtung sehr gut<br />
gegen mechanische Beeinträchtigungen geschützt.<br />
Im Gegensatz zu geschäumten, beflockten<br />
oder geprägten Strukturen können<br />
auch unter härtesten Bedingungen wie Schaben,<br />
Kratzen und Stoßen keinerlei Schäden<br />
entstehen, die Quarzoptik bleibt unberührt.<br />
Auch wenn z. B. bei extremer, punktueller<br />
Stoßbelastung eine Delle oder Ähnliches im<br />
Untergrundmaterial entsteht, bleibt das elastische<br />
Capaver ElementEffects intakt und<br />
formstabil und wirkt überbrückend.<br />
Gestalterisch beeindruckt das neue Capaver<br />
ElementEffects durch seine Dreidimensionalität,<br />
die auch bei einer deckenden<br />
Beschichtung erhalten bleibt, und durch<br />
den Matt-Glanz-Effekt im Wechselspiel aus<br />
Quarz und feinem Glasgewebe. Dieser Effekt<br />
verstärkt sich insbesondere, wenn die<br />
Oberfläche von Capaver ElementEffects<br />
mit metallischen Farben wie Capadecor<br />
Metallocryl Interior beschichtet wird. Das<br />
kann, muss aber nicht, hochglänzend scheinen.<br />
Mit einer matten Beschichtung lässt<br />
sich der Glanzeffekt bewusst reduzieren, so<br />
dass auch zurückhaltendere Gestaltungen<br />
möglich sind. Capaver ElementEffects lebt<br />
vom Spiel aus Licht und Schatten und gibt<br />
stets ein klares Statement ab, egal, ob es<br />
sich um die sehr feinen Allover-Strukturen,<br />
organisch wirkende Muster oder deutliche<br />
52
Glasgewebe der Zukunft<br />
Glasgewebe, modern inszeniert: Das strapazierfähige Capaver ElementEffects besticht mit klaren Strukturen, die in jedem gewünschten Farbton, auch mit<br />
Metallocryl Interior, beschichtet werden können.<br />
lineare Strukturen handelt. Das neue Capaver<br />
ElementEffects ist in zehn individuellen<br />
Designs erhältlich, die vielseitig einsetzbar<br />
sind.<br />
Gewohnte Verarbeitung<br />
Die Verarbeitung ist schnell und genauso<br />
einfach wie bei jedem klassischen Glasgewebe.<br />
Bei der Wandverklebung mit dem<br />
Dispersionsklebstoff Capaver CapaColl GK<br />
sind keine besonderen Bedingungen zu beachten.<br />
Capaver ElementEffects wird abschließend<br />
je nach Belastungsstufe mit einer<br />
deckenden Schlussbeschichtung in jedem<br />
gewünschten Farbton des SpectrumColor-<br />
Farbsystems beschichtet. Metallische Beschichtungen<br />
mit Capadecor Metallocryl<br />
Interior sind hoch belastbar und sorgen in<br />
der Nassabriebklasse 1 für scheuerbeständige<br />
und desinfektionsbeständige Oberflächen.<br />
Capaver ElementEffects ist äußerst<br />
langlebig und kann bis zu fünf Mal überstrichen,<br />
also renoviert werden. Dank der<br />
großen Auswahl an Schlussbeschichtungen<br />
und der modernen Quarzdesigns lassen<br />
sich mit dem neuartigen Glasgewebe jetzt<br />
auch stark beanspruchte Bereiche ästhetisch<br />
ansprechend und hochmodern gestalten.<br />
<strong>Caparol</strong> Produktmanagerin Natascha<br />
Glenz (Dekorative Innenwandtechniken) ist<br />
sich sicher: „Mit Capaver ElementEffects<br />
haben wir einen hochwertigen, hochmodernen<br />
Wandbelag kreiert, der rasch eine große<br />
Fangemeinde finden wird und der dem<br />
Fachhandwerker neue Anwendungsmöglichkeiten<br />
sowohl im Privat- als auch im<br />
Objektbereich erschließt.“<br />
Zur Messe Farbe – Ausbau & Fassade im<br />
März in Köln wurde eine Gesamtbroschüre<br />
über alle Capaver-Wandbeläge herausgegeben,<br />
mit Erläuterungen, Gestaltungsideen,<br />
einer Übersicht und attraktivem Bildmaterial.<br />
•<br />
So schön ist modernes Glasgewebe: Die feinen<br />
Strukturen von Capaver ElementEffects wirken wie<br />
eingraviert und geben der Wand einen aufregenden<br />
Touch.<br />
53
WOBAU report Ausgabe 16 | 2013<br />
WOBAU Referenzobjekte<br />
Titelbild/Seite 1, 4:<br />
Baujahr:<br />
Bauherr:<br />
Produkte:<br />
Göttingen<br />
2011<br />
Wohnungsgenossenschaft Göttingen eG, Göttingen<br />
Carbon Spachtel, Dalmatiner-Fassadendämmplatte, ThermoSan, ThermoSan-<br />
Fassadenputz NQG<br />
Seite 2, 34, 35:<br />
Sanierung:<br />
Bauherr:<br />
Produkte:<br />
Bielefeld<br />
2012<br />
Brackwede eG<br />
FungiGrund, AmphiSilan, ThermoSan Nespri-TEC<br />
Seite 10, 12:<br />
Sanierung:<br />
Bauherr:<br />
Produkte:<br />
Quickborn<br />
2011<br />
Adlerhorst Baugenossenschaft eG, Norderstedt<br />
WDVS A mit Meldorfer Flachverblendern<br />
Seite 17, 21:<br />
Sanierung:<br />
Bauherr:<br />
Produkte:<br />
München-Giesing<br />
2012<br />
WSB Bayern, München<br />
Histolith Sol-Silikat<br />
Seite 43:<br />
Sanierung:<br />
Bauherr:<br />
Produkte:<br />
Halle/Saale<br />
2012<br />
Hallesche Wohnungsgenossenschaft Freiheit eG, Halle<br />
ThermoSan<br />
Seite 51:<br />
Sanierung:<br />
Bauherr:<br />
Produkte:<br />
Frankfurt am Main<br />
2012<br />
Deutsche Annington, Bochum<br />
Dalmatiner-Fassadendämmplatte S 024<br />
54
WOBAU aktuell<br />
WDVS-Atlas: Gebündeltes Expertenwissen<br />
Mit dem WDVS-Atlas geht das Standardwerk<br />
zur Planung und Ausführung von<br />
Fassadendämmung nun aktualisiert in die<br />
zweite Auflage. Auf über 300 Seiten hält der<br />
Atlas gebündelte, umfassende Informatio-<br />
nen zu allen Fragen der Wärmedämmung<br />
bereit. Alle wesentlichen Parameter vom<br />
WDVS-Aufbau über Sockelflächen und<br />
sämtliche relevanten Anschlüsse wie Balkonboden<br />
und Terrassen, Fenster, Fenster-<br />
bänke und Dach sind fundiert beschrieben<br />
und bildlich dargestellt. Das gilt auch für<br />
Befestigungen auf WDVS, die Aufdopplung<br />
vorhandener WDVS und WDVS für Passivhäuser.<br />
Ein weiteres Kapitel widmet sich<br />
den Anforderungen und Funktionen wie<br />
Standsicherheit, Brandschutz sowie Baugenehmigungspflicht.<br />
Neu hinzu kamen hier<br />
die beiden Themenbereiche Bauphysik und<br />
Wirtschaftlichkeit sowie die Themenkomplexe<br />
WDVS und Baurecht sowie Umwelt<br />
und Nachhaltigkeit.<br />
<strong>Caparol</strong> Online-Shop<br />
Der neue WDVS-Atlas ist ab sofort unter<br />
www.caparol-shop.de für 29,95 Euro erhältlich<br />
(Artikelnummer 877501).<br />
Messe FAF 2013: <strong>Caparol</strong> auf der „Farbe – Ausbau & Fassade“<br />
Mobile Webseite: caparol.de<br />
Wer jetzt mit dem Smartphone auf www.caparol.de geht,<br />
gelangt automatisch auf die neue, speziell entwickelte mobile<br />
Website von <strong>Caparol</strong>. Die benutzerfreundliche Navigation<br />
sorgt dafür, dass auch von unterwegs alle benötigten Informationen<br />
rund um Produkte und Services schnell und intuitiv zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Mit neuen Produkten, Gestaltungsmitteln<br />
und digitalen Präsentationswegen punktete<br />
<strong>Caparol</strong> nachhaltig bei seinen Partnern in<br />
Handwerk, Handel, Wohnungswirtschaft<br />
und Planung auf der Fachmesse „Farbe –<br />
Ausbau & Fassade 2013“ in Köln. Ob die<br />
neue Generation der NQG-Fassadenfarben,<br />
Vielbesuchter Branchentreff<br />
Am <strong>Caparol</strong> Messestand informierten sich Fachbesucher<br />
über neue Produkte, Gestaltungsmittel und<br />
Services.<br />
Fassaden- und Innendämmung der Extraklasse,<br />
Systemlösungen für „glatte Wände“,<br />
attraktive Innenwandtechniken, Produktinnovationen<br />
für die Baudenkmalpflege, stilsichere<br />
Gestaltungsmittel und Farbfächer,<br />
die Expertenecke für Carbon Fassadendämmung<br />
oder verblüffende virtuelle Gestaltungen<br />
per Videomapping: Am Stand gab<br />
es auf über 900 Quadratmetern viel Neues<br />
zu entdecken. Speziell für die Besucher aus<br />
der Wohnungswirtschaft waren kompetente<br />
Ansprechpartner der <strong>Caparol</strong> Fachabteilung<br />
Planer- und Objektmanagement vor Ort.<br />
55
Impressum<br />
WOBAU report – Informationen für Wohnungsbauunternehmen und Planer<br />
Herausgeber: Deutsche Amphibolin-Werke von Robert Murjahn Stiftung & Co KG<br />
Redaktion: Michael Osterkamp<br />
Telefon: 0 61 54 / 71-2 65<br />
E-Mail: wobau-report@caparol.de<br />
Redaktionsanschrift:<br />
DAW<br />
Roßdörfer Straße 50<br />
64372 Ober-Ramstadt<br />
CP · DG · 05/13 · 882332