aktuell Nr. 8 vom 04.03.2013. - Bundeswehr
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D 8512<br />
49. Jahrgang <strong>Nr</strong>. 8 Montag, 4. März 2013<br />
NaChriChtEN<br />
EiNsatz<br />
Logistische Vorarbeit<br />
Fallschirmjäger testen erstmals<br />
eine Marschroute für den Rücktransport<br />
des Materials von Kunduz<br />
nach Mazar-e Sharif. Seite 5<br />
EiNsatz<br />
Einsätze im Überblick<br />
Die <strong>Bundeswehr</strong> beteiligt sich an<br />
mehreren Einsätzen im Ausland.<br />
Die <strong>aktuell</strong>-Grafik zeigt die Einsatzgebiete.<br />
Seiten 6/7<br />
BuNDEswEhr<br />
Nicht mehr getrennt<br />
In Strausberg hat zum ersten Mal<br />
ein bundeswehr-gemeinsamer<br />
Lehrgang für Karriereberater<br />
stattgefunden. Seite 8<br />
sport<br />
Medaillen abgeräumt<br />
In Sotschi waren die deutschen<br />
Rodler erneut sehr schnell im Eiskanal.<br />
Im Team sind auch mehrere<br />
Sportsoldaten. Seite 10<br />
DiE BuNDEswEhr iM iNtErNEt<br />
Homepage der <strong>Bundeswehr</strong>:<br />
www.bundeswehr.de<br />
Bundesministerium<br />
der Verteidigung<br />
Das Ministerium im Internet:<br />
www.bmvg.de<br />
<strong>Bundeswehr</strong> auf YouTube:<br />
www.youtube.com/bundeswehr<br />
<strong>Bundeswehr</strong> auf Twitter:<br />
www.twitter.com/bundeswehrrss<br />
Neue Erkennungsmelodie<br />
Branding-Melodie und Audio-Logo der <strong>Bundeswehr</strong> können im Internet heruntergeladen werden.<br />
Kurtze/<strong>Bundeswehr</strong><br />
Berlin. „Wir. Dienen. Deutschland.“<br />
– so lautet die Kernbotschaft<br />
des Selbstverständnisses<br />
der <strong>Bundeswehr</strong>. Ergänzt<br />
wird diese Kampagne nun<br />
durch ein eigens komponiertes<br />
Musikstück, eine sogenannte<br />
Branding-Melodie. Aus ihr ist<br />
auch ein Audio-Logo entstanden.<br />
Mit diesem akustischen<br />
Markenzeichen zeigte sich Verteidigungsminister<br />
Thomas de<br />
Maizière sehr zufrieden, als er<br />
es vor wenigen Tagen erstmals<br />
hörte. Das Musikstück zeige die<br />
ganze Bandbreite der <strong>Bundeswehr</strong><br />
– „<strong>vom</strong> Schreibtisch bis<br />
zum Kampf“. Er wünsche sich,<br />
dass diese akustische Markenführung<br />
zusammen mit der Kernbotschaft<br />
die Wiedererkennung<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> stärke und bei<br />
Konzerten der Musikkorps, in<br />
Filmclips und als Abbinder bei<br />
werbenden Radio- und TV-Spots<br />
gespielt werde.<br />
Komponiert wurde die Melodie<br />
von Simon Theisen. Er integrierte<br />
in die Musik die Buchstaben „B“<br />
und „W“ für <strong>Bundeswehr</strong> aus dem<br />
Morse-Alphabet. Diese sind nun<br />
das Audio-Logo. „Ursprünglich<br />
sollte die Komposition als Filmmusik<br />
dienen“, so Theisen. Dabei<br />
habe er an die Menschen gedacht,<br />
die für die <strong>Bundeswehr</strong> arbeiten.<br />
„Es geht dabei um Emotionen und<br />
soll die verschiedenen Aspekte und<br />
Facetten der <strong>Bundeswehr</strong> repräsentieren“,<br />
beschreibt er sein zweieinhalbminütiges<br />
Musikstück.<br />
Oberstleutnant Walter Ratzek,<br />
Leiter des 60-köpfigen Stabsmusikkorps<br />
der <strong>Bundeswehr</strong>,<br />
brachte sich in die Entwicklung<br />
mit ein. Er unterstützte den Komponisten,<br />
der zum ersten Mal ein<br />
Stück für ein Blasorchester entwickelt<br />
hat. Für Ratzek lag die Herausforderung<br />
darin, dass dieses<br />
Stück vermutlich millionenfach<br />
abgespielt wird. Da muss jeder<br />
Ton sitzen. „Die Absicht ist, für<br />
die <strong>Bundeswehr</strong> einen musikalischen<br />
Fingerabdruck zu setzen,<br />
mit dem jedermann, auch auf der<br />
Straße, die <strong>Bundeswehr</strong> verbindet“,<br />
so Ratzek.<br />
Und dieser Fingerabdruck hat es<br />
in sich. Dem Dirigenten rauschten<br />
während der Präsentation vor dem<br />
Minister um die 120 Dezibel entgegen.<br />
„Die Musiker tragen daher<br />
zum Schutz einen angepassten<br />
Gehörschutz“, verrät Hauptfeldwebel<br />
Johannes Huprich, dem die<br />
ehrenvolle Aufgabe des Eingangssolos<br />
gebührt. „Jeder Ton zählt,<br />
gerade bei mir. Ich spiele mit der<br />
Trompete die ersten zwölf Takte<br />
als Solo und weiß nun, dass ich<br />
immer, wenn das Stück von uns<br />
gespielt wird, in der Verantwortung<br />
und besonders im Rampenlicht<br />
stehe.“<br />
Ob Huprich seine Sache gut<br />
gemacht hat, kann jeder selbst<br />
beurteilen. Der Link und der QR-<br />
Code führen zum Audio-Logo,<br />
das in verschiedenen Varianten<br />
heruntergeladen werden kann.<br />
Das Audio-Logo<br />
unter http://wirdienendeutschland.de/<br />
spezial/audiobranding.html<br />
Bundestag stimmt Mali-Einsatz zu<br />
Bis zu 330 Soldaten werden verbündete Truppen in Westafrika unterstützen und ausbilden.<br />
<strong>Bundeswehr</strong>-Fotos auf flickr:<br />
www.flickr.com/photos/<br />
augustinfotos<br />
www.wirdienendeutschland.de<br />
Berlin. Der Bundestag hat dem<br />
Mali-Einsatz der <strong>Bundeswehr</strong><br />
am vergangenen Donnerstag<br />
wie erwartet mit großer Mehrheit<br />
zugestimmt. Bis zu 330 deutsche<br />
Soldaten können nun in das<br />
westafrikanische Krisenland<br />
geschickt werden. Kampftruppen<br />
sind nicht dabei. Die Soldaten<br />
sollen den Kampfeinsatz gegen<br />
islamistische Rebellen logistisch<br />
unterstützen und zudem punktuell<br />
die malische Armee ausbilden.<br />
Es handelt sich um zwei<br />
getrennte Mandate. Für die<br />
EU-Ausbildungsmission stellt<br />
die <strong>Bundeswehr</strong> bis zu 180 Soldaten<br />
bereit. Entsandt werden<br />
sollen zunächst nur 40 Soldaten<br />
für die Schulung von Pionieren<br />
und 40 Ärzte und Sanitäter, die<br />
ein Lazarett betreiben. Für dieses<br />
EUTM Mali-Mandat stimmten<br />
496 Abgeordnete mit Ja,<br />
67 votierten mit Nein und vier<br />
enthielten sich.<br />
Logistisch unterstützt die <strong>Bundeswehr</strong><br />
den Kampfeinsatz mit<br />
„Transall“-Transportflugzeugen,<br />
die schon jetzt afrikanische und<br />
französische Truppen im Rahmen<br />
von AFISMA ins Land bringen.<br />
Dafür sind bereits 63 deutsche Soldaten<br />
im Einsatzgebiet. Zusätzlich<br />
soll jetzt ein Airbus A-310 MRTT<br />
(Multi Role Transport Tanker)<br />
für die Betankung französischer<br />
Kampfflugzeuge in der senegalesischen<br />
Hauptstadt Dakar stationiert<br />
werden. Für dieses Mandat<br />
stimmten 492 Parlamentarier,<br />
66 votierten mit Nein und acht<br />
enthielten sich.<br />
Beide Mandate sind zunächst<br />
auf ein Jahr befristet. Gerade<br />
die Ausbildungsmission dürfte<br />
jedoch deutlich länger andauern.<br />
Darauf hatte Verteidigungsminister<br />
Thomas de Maizière die<br />
Soldaten schon im Zuge der Bundestagsdebatte<br />
eine Woche zuvor<br />
eingestimmt.<br />
(eb)
2 <strong>aktuell</strong> intern 4. März 2013<br />
iMPreSSUM<br />
ZitAt<br />
eDitOriAL<br />
Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt:<br />
Bundesministerium der Verteidigung<br />
Presse- und Informationsstab<br />
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<strong>Bundeswehr</strong> <strong>aktuell</strong><br />
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Redaktionelle Mitarbeit:<br />
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<strong>aktuell</strong> als E-Paper und im pdf-Format:<br />
Auf www.bundeswehr.de abrufbar<br />
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und Dienstleistungen der <strong>Bundeswehr</strong>,<br />
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Wöchentlich montags<br />
Auflage:<br />
52 000 Exemplare<br />
Verteilung innerhalb der <strong>Bundeswehr</strong>:<br />
Streitkräfteamt, Abt. I – Informations- und Medienzentrale<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> – Info-Service<br />
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ISSN: 1618-9086<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos<br />
und Zeichnungen wird keine Gewähr übernommen.<br />
Namensbeiträge geben die Meinung des Verfassers<br />
wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung<br />
der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit<br />
Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail<br />
werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt,<br />
außerdem behält sich die Redaktion das<br />
Recht auf Kürzung vor.<br />
„Eines ist Fakt: Das Projekt ist havariert.“<br />
Technik-Chef Horst Amann am vergangenen Donnerstag zum<br />
Debakel um den neuen Hauptstadtflughafen.<br />
KALenDerBLAtt<br />
Vor 70 Jahren: Am 5. März 1943 absolviert das erste britische<br />
strahlgetriebene Jagdflugzeug, die „Gloster Meteor“, seinen Erstflug.<br />
Ab Juli 1944 wurde das Flugzeug von der Royal Air Force genutzt.<br />
Der Haupteinsatzzweck der „Gloster Meteor“ war die Bekämpfung<br />
deutscher Flügelbomben (Marschflugkörper) <strong>vom</strong> Typ „V1“.<br />
Vor 80 Jahren: Am 9. März 1933 wird Franz von Epp aufgrund der<br />
„Reichstagsbrandverordnung“ zum Reichskommissar für Bayern<br />
ernannt. Damit haben die Nationalsozialisten im Zuge der Gleichschaltung<br />
auch hier die Macht übernommen.<br />
Vor 125 Jahren: Am 9. März 1888 stirbt Kaiser Wilhelm I., und<br />
sein Sohn Friedrich III. wird neuer Monarch des Deutschen Kaiserreichs.<br />
Seine Regentschaft sollte allerdings nur 99 Tage dauern,<br />
dann stirbt er an Kehlkopfkrebs.<br />
Vor 135 Jahren: Am 5. März 1878 wird der englische Fußballverein<br />
Newton Heath LYR F.C. gegründet. Aus diesem geht später<br />
Manchester United hervor.<br />
Vor 165 Jahren: Am 9. März 1848 beschließt der Bundestag des<br />
Deutschen Bundes in Frankfurt am Main während der Märzrevolution<br />
als Organ der Fürstenvertreter die Farben „Schwarz-Rot-Gold“<br />
als Bundesfarben. Somit haben diese Farben erstmalig den Status<br />
als nationales Symbol.<br />
Vor 220 Jahren: Am 9. März 1793 gründet der französische<br />
Nationalkonvent das Revolutionstribunal, dessen Urteile nicht mehr<br />
angefochten werden können.<br />
(eb)<br />
Es ist schon eine Weile her, dass<br />
ich die Uniform endgültig ausgezogen<br />
habe. Das „eifersüchtig“<br />
gehütete Maßband, Nulllage,<br />
ein paar Bierchen im Zug-Keller<br />
und schließlich Verabschiedung<br />
vor der Kompanie, Dank<br />
für treue Dienste. Das war 1997.<br />
Der Kontakt zur Truppe riss nie<br />
ganz ab, er blieb erhalten über<br />
Schulfreunde oder Kameraden<br />
aus der Wehrdienstzeit, die später<br />
Zeit- oder gar Berufssoldaten<br />
wurden. Aber es blieb eben doch<br />
ein Blick von außen.<br />
In den Jahren nach meinem<br />
Ausscheiden aus dem Dienst<br />
sind viele bedeutende politische<br />
Entscheidungen zur <strong>Bundeswehr</strong><br />
getroffen worden: Die<br />
Truppe wurde kleiner, die Einsatzverpflichtungen<br />
an der Seite<br />
der Verbündeten nahmen zu – ob<br />
in Bosnien oder im Kosovo, in<br />
Afghanistan oder am Horn von<br />
Afrika. Heute dienen ganz selbstverständlich<br />
Frauen in allen Truppenteilen<br />
und vor nicht einmal<br />
zwei Jahren wurde die Wehrpflicht<br />
ausgesetzt. Aus der Perspektive<br />
des Wehrdienstleistenden <strong>vom</strong><br />
Jahrgang 1996 ist – so scheint es<br />
zumindest – kaum ein Stein auf<br />
dem anderen geblieben.<br />
Jetzt bin ich zurück. Als Redakteur<br />
Politik für die Wochenzeitung<br />
<strong>aktuell</strong>. Seit kurzem umgeben<br />
mich im Büro<br />
der Zentralredaktion<br />
der <strong>Bundeswehr</strong>,<br />
in der<br />
die <strong>aktuell</strong> in<br />
den nächsten<br />
Monaten integriert<br />
werden<br />
soll, wieder täglich Uniformen.<br />
Oft mit Dienstgradabzeichen versehen,<br />
die der Wehrdienstleistende<br />
von damals sonst nur selten zu<br />
sehen bekam.<br />
Da schweifen die Gedanken<br />
aus den wohltemperierten<br />
Redaktionsräumen Berlins schon<br />
mal zurück zu den nass-kalten<br />
Hügeln der Oberpfalz im Herbst<br />
1996: Antreten und Abrücken mit<br />
vollem Gerödel. Die anschließende<br />
Erkenntnis, wie schwer ein<br />
Gewehr G 3, ein Rucksack oder<br />
ein verletzter Kamerad nach vielen<br />
Stunden ohne Schlaf sein können.<br />
Und der Stolz, wenn es die<br />
eigene Gruppe nach der Durchschlageübung<br />
dann als erste<br />
zurück zur Kaserne geschafft<br />
hatte. Heute warten natürlich<br />
andere Herausforderungen auf<br />
mich. Einiges von dem, was der<br />
18-jährige Rekrut damals lernte,<br />
wird dabei aber hilfreich sein.<br />
Markus Tiedke<br />
Redakteur Politik<br />
BiLD Der WOCHe<br />
Sonnenuntergang über Schleswig-Holstein: ein „tornado“ im Landeanflug auf den Fliegerhorst Schleswig-Jagel während der Übung „Forceval Flying Forces“ 2013.<br />
AufklG51 „Immelmann“
4. März 2013 MinisteriuM / HinterGrunD <strong>aktuell</strong> 3<br />
Hundert Kilometer bis Syrien<br />
Thomas de Maizière und Angela Merkel besuchen das deutsche Kontingent in der Türkei.<br />
einweisung am „Patriot“-Waffensystem: die Bundeskanzlerin (M.). im Gespräch: der Verteidigungsminister (l.) mit Flarak-soldaten.<br />
Kahramanmaras. Deutschland<br />
wird der Türkei gegen mögliche<br />
Gefahren aus Syrien unbefristet<br />
zur Seite stehen. Das versicherte<br />
Verteidigungsminister Thomas<br />
de Maizière am vorvergangenen<br />
Sonnabend bei seinem Besuch<br />
deutscher Soldaten in der südtürkischen<br />
Stadt Kahramanmaras.<br />
Dort sind seit Januar zwei Staffeln<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> mit „Patriot“-Raketen<br />
stationiert, die auch<br />
Mittelstreckenraketen abfangen<br />
können. „Unser Einsatz dauert<br />
so lange wie nötig“, betonte de<br />
Maizière.<br />
Vor der Inspektion des deutschen<br />
Kontingents hatte er mit<br />
seiner niederländischen Amtskollegin<br />
Jeanine Hennis-Plasschaert<br />
eine ebenfalls in der Türkei stationierte<br />
niederländische „Patriot“-Einheit<br />
besucht. Später stieß<br />
auch der türkische Verteidigungsminister<br />
Ismet Yilmaz dazu.<br />
De Maizière betonte, der<br />
gemeinsame Einsatz mehrerer<br />
NATO-Staaten zeige, dass<br />
Ankara in einem möglichen Konflikt<br />
mit Syrien nicht allein stehe.<br />
Während seines Aufenthalts würdigte<br />
er zudem die Aufnahme<br />
Zehntausender Flüchtlinge aus<br />
Syrien in der Türkei. „Wir in<br />
Deutschland und Europa haben<br />
großen Respekt davor, wie Sie<br />
mit den Flüchtlingen umgehen“,<br />
sagte de Maizière.<br />
Einen Tag nach dem Minister<br />
besuchte auch Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel die Truppe.<br />
Ausdrücklich dankte sie den Soldaten<br />
für den Einsatz in der Türkei.<br />
„Ihr Einsatz hat einen hohen<br />
politischen Stellenwert“, sagte<br />
Merkel vor Ort. Die Dinge, die<br />
derzeit in Syrien passierten „sieht<br />
man mit einem Stück Fassungslosigkeit“.<br />
Aber der Einsatz der<br />
<strong>Bundeswehr</strong> trage dazu bei, dass<br />
der Konflikt nicht aus dem Land<br />
herausgetragen werde. „Wir wissen,<br />
dass Konflikte, wie der in<br />
Syrien, letztlich einer politischen<br />
Lösung bedürfen.“<br />
Merkel unterstrich zugleich,<br />
der Einsatz der Soldaten trage<br />
dazu bei, „dass sich Deutschland<br />
und die Türkei ein Stück weit<br />
näherkommen“. Im Anschluss<br />
an ihre Visite reiste die Kanzlerin<br />
zu politischen Gesprächen<br />
nach Ankara weiter.<br />
Die Türkei hatte Ende vergangenen<br />
Jahres die NATO um<br />
Hilfe beim Schutz ihres Luftraumes<br />
gebeten. Neben Deutschland<br />
haben auch die USA und die Niederlande<br />
„Patriot“-Staffeln in der<br />
modernsten Version in die Türkei<br />
verlegt. Dort sind sie rund<br />
100 Kilometer von der syrischtürkischen<br />
Grenze entfernt stationiert.<br />
Ihre Hauptaufgabe wäre<br />
das Abfangen syrischer Mittelstreckenraketen.<br />
Die Gefahr, dass<br />
Syriens Machthaber Baschar al-<br />
Assad solche Waffen einsetzt,<br />
wird allgemein allerdings als eher<br />
gering eingeschätzt. (eb)<br />
„Chef-Visite“ des Staatssekretärs<br />
Stéphane Beemelmans überzeugt sich von den Kompetenzen des <strong>Bundeswehr</strong>zentralkrankenhauses.<br />
Koblenz. Der Staatssekretär im<br />
Bundesministerium der Verteidigung,<br />
Stéphane Beemelmans, hat<br />
dem <strong>Bundeswehr</strong>zentralkrankenhaus<br />
in Koblenz am vergangenen<br />
Donnerstag einen Besuch<br />
abgestattet. Beemelmans wollte<br />
sich vor Ort ein Bild <strong>vom</strong> Leistungsspektrum<br />
der Einrichtung<br />
machen.<br />
Nach der Begrüßung durch den<br />
Chefarzt Generalarzt Michael<br />
Zallet zeigte sich Beemelmans<br />
neugierig auf die Eindrücke des<br />
Tages. Beim Eingangsvortrag<br />
ließ sich der Staatssekretär ausführen,<br />
wo die Schwerpunkte des<br />
Krankenhauses liegen. Oberste<br />
Priorität genießt demnach die<br />
Akut- und Notfallversorgung,<br />
wie Zahlen eindrücklich belegen.<br />
So verzeichnet allein die<br />
Notfallaufnahme etwa 15 000<br />
informiert sich vor Ort: staatssekretär stéphane Beemelmans (r.).<br />
Patientenkontakte pro Jahr, von<br />
2009 bis 2012 wurden insgesamt<br />
rund 100 000 Patienten ambulant<br />
behandelt.<br />
Ein ähnliches Bild bietet<br />
sich bei den Rettungseinsätzen.<br />
Allein im vergangenen Jahr wurden<br />
knapp 6000 Rettungseinsätze<br />
durch das Rettungspersonal des<br />
Krankenhauses durchgeführt,<br />
davon etwa 4200 Einsätze mit<br />
dem Rettungswagen und rund<br />
1800 Einsätze mit dem Rettungshubschrauber.<br />
Matthias Letzin<br />
In den weiteren Gesprächen<br />
mit dem Leitungspersonal konnte<br />
sich Beemelmans davon überzeugen,<br />
dass das <strong>Bundeswehr</strong>zentralkrankenhaus<br />
zudem von der<br />
Joint Commission International<br />
(JCI) zertifiziert worden ist – in<br />
Deutschland ist es damit eines von<br />
nur vier Krankenhäusern, die diese<br />
Zertifizierung erhalten haben. Der<br />
Hauptfokus bei der zugrunde liegenden<br />
Überprüfung liegt auf der<br />
Sicherheit der Patienten.<br />
Beim anschließenden Rundgang<br />
mit Besichtigung des neuen<br />
Kernspintomografen, der Notaufnahme<br />
sowie der bodengebundenen<br />
Rettungsmittel konnte sich<br />
der Staatssekretär selbst ein Bild<br />
machen und sich in den Gesprächen<br />
mit den Mitarbeitern von<br />
deren Engagement und Professionalität<br />
überzeugen. (eb)<br />
<strong>Bundeswehr</strong> (2)<br />
Befördert und aus dem<br />
Dienst verabschiedet<br />
Berlin. Verteidigungsminister<br />
Thomas de Maizière (M.) hat in<br />
der vergangenen Woche Präsident<br />
Matthias Leckel in den Rang des<br />
Präsidenten des Bundesamtes für<br />
Infrastruktur, Dienstleistungen<br />
und Umweltschutz (BAIUDBw)<br />
ernannt. Der Stellvertreter des<br />
Inspekteurs der Marine, Heinrich<br />
Lange, wurde zum Vizeadmiral und<br />
Hedwig Hoffmann zur Vizepräsidentin<br />
des BAIUDBw ernannt. Die<br />
beiden Brigadegenerale Wolfgang<br />
Richter und Wolfgang Gäbelein<br />
erhielten ihren Dienstgrad, den sie<br />
bislang als Temporary Rank (TR)<br />
inne hatten, dauerhaft verliehen.<br />
Die Oberste Thorsten Poschwatta,<br />
Lutz Kohlhaus, Christian Badia<br />
ernannte der Minister zu Brigadegeneralen,<br />
die Kapitäne zur See<br />
Karsten Schneider, Jürgen Ehle und<br />
Thomas Daum zu Flottillenadmiralen<br />
und Flottenarzt Stephan Apel<br />
zum Admiralarzt.<br />
Brigadegeneral Dieter<br />
Dammjacob (r.), Stellvertretender<br />
Kommandeur der 4. Luftwaffendivision<br />
in Aurich, und Brigadegeneral<br />
Hans Georg Schmidt (l.),<br />
Stellvertretender Kommandeur der<br />
1. Luftwaffendivision in Fürstenfeldbruck,<br />
verabschiedete der Minister<br />
in den Ruhestand. (eb)<br />
Abrüstung im Blick<br />
Berlin. Das Kabinett hat am vergangenen<br />
Mittwoch den 30. Jahresbericht<br />
zum „Stand der Bemühungen<br />
um Rüstungskontrolle, Abrüstung<br />
und Nichtverbreitung sowie über<br />
die Entwicklung der Streitkräftepotenziale“<br />
verabschiedet. (pau)<br />
Mehr unter www.bmvg.de.<br />
Hinweis<br />
Berlin. Aufgrund vielfacher<br />
Nachfrage zum Thema „Soldaten<br />
sind süchtig nach Anerkennung“<br />
weist <strong>aktuell</strong> auf die Rede des Verteidigungsministers<br />
während des<br />
Ökumenischen Neujahrsempfangs<br />
der Militärseelsorge an der Universität<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> München<br />
von Mitte Januar hin. (eb)<br />
Die Rede auf<br />
www.bmvg.de<br />
unter der Rubrik<br />
„Reden und<br />
Interviews“<br />
Grauwinkel/BMVg
4 <strong>aktuell</strong> politik / Hintergrund 4. März 2013<br />
Karsai fordert Abzug<br />
kabul. Der afghanische Präsident<br />
Hamid Karsai hat die US-Spezialeinheiten<br />
in der Provinz Wardak<br />
zum Abzug binnen 14 Tagen<br />
aufgefordert. In der vor einer<br />
Woche veröffentlichten Erklärung<br />
des Präsidentenbüros hieß<br />
es, mit den US-Kommandosoldaten<br />
operierende Afghanen<br />
seien für die Belästigung, Folterung<br />
und den Mord Unschuldiger<br />
verantwortlich. Das afghanische<br />
Verteidigungsministerium<br />
wurde beauftragt, den Abzug der<br />
US-Truppen sicherzustellen. Die<br />
US-Armee kündigte eine Untersuchung<br />
an.<br />
(dj)<br />
Wahlrecht neu gefasst<br />
Die Novelle des Parlaments sieht einen automatischen Ausgleich für Überhangmandate vor.<br />
Kerry besucht Europa<br />
Berlin. Der Blick der USA richtet<br />
sich wieder vermehrt auf Europa.<br />
Diese Erwartung hat der neue<br />
US-Außenminister John Kerry<br />
bei seinem Antrittsbesuch am<br />
vergangenen Dienstag in Berlin<br />
geweckt. So sollen die transatlantischen<br />
Beziehungen durch eine<br />
Freihandelszone neuen Schwung<br />
erhalten und ein Wirtschaftswachstum<br />
ohne neue Schulden<br />
ermöglichen. In den vergangenen<br />
Jahren war oft eine einseitige<br />
strategische Neuorientierung der<br />
USA auf den asiatisch-pazifischen<br />
Raum beklagt worden. (spa)<br />
Hilfe für Syrien<br />
rom. Die Gruppe der Freunde<br />
des syrischen Volkes hat der<br />
Opposition im Land stärkere<br />
Unterstützung zugesichert. Ziel<br />
sei es, „das Gleichgewicht der<br />
Kräfte“ in Syrien zu verändern,<br />
erklärte die Gruppe nach einem<br />
Treffen mit der oppositionellen<br />
Nationalen Koalition am vergangenen<br />
Donnerstag in Rom. Die<br />
USA sagten 60 Millionen Dollar<br />
für „nicht tödliche“ Unterstützung<br />
zu. Davon sei Kampf- und Schutzausrüstung<br />
umfasst, nicht aber<br />
Waffen. Deutschland versprach<br />
fünf Millionen Euro für humanitäre<br />
Hilfe. In Rom waren Vertreter<br />
aus zehn europäischen und<br />
arabischen Staaten zusammengekommen.<br />
(jep/jes)<br />
Piraten verurteilt<br />
norfolk. In den USA sind fünf<br />
Somalier wegen Piraterie zu<br />
lebenslanger Haft verurteilt worden.<br />
Ein Geschworenengericht in<br />
Virginia befand die Angeklagten<br />
am vergangenen Mittwoch schuldig,<br />
im Jahr 2010 das US-Kriegsschiff<br />
„Ashland“ angegriffen zu<br />
haben. In einem ersten Verfahren<br />
hatte ein Bundesrichter die Piraterie-Anklage<br />
verworfen. Ein Berufungsgericht<br />
hob dessen Spruch<br />
jedoch auf, und das Verfahren<br />
wurde neu aufgerollt. (enw)<br />
derzeit herrscht noch kein platzmangel: Aufgrund der Änderungen könnte es im Bundestag für die Abgeordneten künftig enger werden.<br />
von Markus Tiedke<br />
Berlin. In Deutschland gilt seit<br />
Kurzem ein in Teilen neues<br />
Wahlrecht. Am Donnerstag<br />
vorvergangener Woche verabschiedete<br />
der Bundestag einen<br />
zuvor zäh verhandelten Gesetzesentwurf.<br />
Herzstück der<br />
Novelle sind die Regelungen<br />
zu den Überhangmandaten, die<br />
künftig komplett ausgeglichen<br />
werden müssen. Die Neuregelung<br />
war erforderlich geworden,<br />
weil das Bundesverfassungsgericht<br />
im vergangenen Jahr die<br />
bis dahin bestehende Lösung<br />
als grundgesetzwidrig verworfen<br />
hatte. Bislang hatte es für<br />
etwaige Überhangmandate einer<br />
Partei keinen Ausgleich gegeben.<br />
Die politische Relevanz des<br />
Themas illustrieren am besten<br />
Zahlen. Bei der letzten Bundestagswahl<br />
2009 wurden insgesamt<br />
24 solcher zusätzlichen<br />
Sitze vergeben.<br />
Überhangmandate kommen<br />
durch das in Deutschland geltende,<br />
personalisierte Verhältniswahlrecht<br />
zustande. Demnach<br />
errechnet sich die Anzahl der<br />
Bundestagssitze einer Partei aus<br />
den errungenen Direktmandaten<br />
(Erststimme) und den über<br />
die Landeslisten abgegebenen<br />
Zweitstimmen. Erringt eine Partei<br />
mehr Direktmandate, als ihr<br />
nach dem Zweitstimmenergebnis<br />
eigentlich zustehen, werden<br />
diese durch Überhangmandate<br />
ausgeglichen.<br />
Als problematisch daran gilt,<br />
dass Überhangmandate im Prinzip<br />
die grundgesetzlich geforderte<br />
Gleichheit der Wahl verletzen, weil<br />
dadurch eben nicht jede Stimme<br />
das gleiche Gewicht erlangt. Auch<br />
die vorhergehende Änderung des<br />
Bundeswahlgesetzes hatte diese<br />
unterschiedliche Gewichtung von<br />
Wählerstimmen nicht beseitigt.<br />
Das Bundesverfassungsgericht<br />
hatte den Gesetzgeber deshalb<br />
verpflichtet, bis zur nächsten Bundestagswahl<br />
ein verfassungsgemäßes<br />
Wahlrecht zu erlassen.<br />
Der nun verabschiedete Kompromiss<br />
sieht vor, dass für jedes<br />
gewonnene Überhangmandat alle<br />
anderen Parteien im Bundestag<br />
automatisch ein Ausgleichsmandat<br />
erhalten. So soll das Größenverhältnis<br />
der Parteien zueinander<br />
gewahrt bleiben. Eine unvermeidliche<br />
Nebenfolge: Der Bundestag<br />
könnte in der nächsten Legislaturperiode<br />
deutlich größer als bisher<br />
ausfallen. Im Regelfall entsenden<br />
die 299 deutschen Wahlkreise<br />
598 Parlamentarier nach Berlin,<br />
<strong>aktuell</strong> sind es mit den Überhangmandaten<br />
620.<br />
Zum Vergleich: Hätte zur<br />
letzten Bundestagswahl bereits<br />
das neue Wahlrecht gegolten,<br />
säßen heute 671 Abgeordnete im<br />
Reichstagsgebäude. Rein rechnerisch<br />
könnten es im Extremfall<br />
sogar bis zu 800 Bundestagsabgeordnete<br />
werden.<br />
Wachwechsel im Pentagon<br />
Trotz des eben erst verabschiedeten<br />
Kompromisses gibt<br />
es Stimmen, die eine noch weiter<br />
reichende Reform des Wahlrechts<br />
befürworten. Demnach könnte<br />
etwa zur Gänze auf Überhangmandate<br />
verzichtet werden. Als<br />
Argumente für einen schlankeren<br />
Bundestag werden unter anderem<br />
die bessere Arbeitsfähigkeit<br />
und eine höhere Akzeptanz in der<br />
Bevölkerung genannt.<br />
Im internationalen Vergleich<br />
leistet sich Deutschland mit seinen<br />
rund 600 Abgeordneten auf<br />
82 Millionen Einwohner jedoch<br />
kein allzu großes Parlament.<br />
Großbritannien und Italien etwa<br />
haben ähnlich große Volksvertretungen,<br />
obwohl dort jeweils<br />
rund 20 Millionen Menschen<br />
weniger leben. Noch deutlicher<br />
ist der Unterschied zu Schweden.<br />
Bei neuneinhalb Millionen<br />
Bürgern umfasst der „Riksdag“<br />
(Reichstag) dort immerhin<br />
349 Abgeordnete.<br />
Chuck Hagel als US-Verteidigungsminister vereidigt / Querschüsse aus der eigenen Partei.<br />
Washington. Der neue US-Verteidigungsminister<br />
Chuck Hagel<br />
(Foto) ist im Amt. Am Mittwoch<br />
vergangener Woche trat der<br />
66-Jährige sein Amt an. Damit<br />
hat sich Präsident Barack Obama<br />
im Tauziehen um die Besetzung<br />
des Chefpostens im Pentagon<br />
durchgesetzt. Tags zuvor war<br />
Hagel im Senat mit 58 zu 41 Stimmen<br />
zum Verteidigungsminister<br />
ernannt worden. Laut New York<br />
Times ist dies das knappste je verzeichnete<br />
Abstimmungsergebnis<br />
für einen Verteidigungsminister.<br />
Zuvor hatten mehrere republikanische<br />
Senatoren versucht, die<br />
Wahl Hagels durch eine gezielte<br />
Verzögerungstaktik zu verhindern.<br />
Dieses Manöver wurde<br />
am Dienstag beendet. In der<br />
anschließenden<br />
Abstimmung<br />
reichte<br />
dem Republikaner<br />
wenig<br />
mehr als<br />
eine einfache<br />
Mehrheit im<br />
Oberhaus des<br />
Kongresses.<br />
Hagel erhielt<br />
nur vier Stimmen<br />
von Senatoren seiner Partei.<br />
Die Ablehnung vieler seiner<br />
Parteifreunde fußt auf deren<br />
Überzeugung, Hagel sei nicht<br />
entschlossen genug und seine<br />
Haltung zu vielen globalen Dauerkonflikten<br />
zu milde. So hatte<br />
Hagel die Irak-Strategie des<br />
früheren republikanischen US-<br />
Präsidenten George W. Bush kritisiert.<br />
Außerdem wird ihm vorgeworfen,<br />
in der Vergangenheit<br />
mehrfach gegen Iran-Sanktionen<br />
gestimmt zu haben und nicht<br />
klar genug an der Seite Israels<br />
zu stehen.<br />
Angesichts dessen nützt es<br />
Hagel auch nichts, dass er ein<br />
dpa/pa<br />
hochdekorierter Vietnamkriegs-<br />
Veteran ist. Als Sergeant war er<br />
1967/68 Zugführer in der 9. US-<br />
Infanteriedivision und erhielt<br />
unter anderem zweimal das<br />
Verwundetenabzeichen „Purple<br />
Heart“. Nach seinem Ausscheiden<br />
aus dem Militär arbeitete er<br />
sowohl in der freien Wirtschaft<br />
als auch in der Politik. Von 1997<br />
bis 2008 war er Senator für den<br />
Bundesstaat Nebraska. Nach<br />
zwei Legislaturperioden trat er<br />
aus freien Stücken nicht mehr<br />
zur Wahl an.<br />
Hagel wurde schon länger als<br />
Wunschkandidat Obamas für den<br />
Posten des Verteidigungsministers<br />
gehandelt. Er folgt auf Vorgänger<br />
Leon Panetta, der in den<br />
Ruhestand ging. (eb)<br />
Wilke/IMZBw
4. März 2013 einsatz <strong>aktuell</strong> 5<br />
Logistische Herausforderung<br />
Für das Rückliefern von Material werden in Kunduz Marschrouten nach Mazar-e Sharif getestet.<br />
PIZ MES<br />
Wechsel in nord-afghanistan: Der Kommandeur<br />
des isaF Joint Command, Us-<br />
Generalleutnant James L. terry hat in der<br />
vorvergangenen Woche die Führung des<br />
Regionalkommandos nord von Generalmajor<br />
erich Pfeffer (r.) an Generalmajor Jörg<br />
Vollmer (l.) übertragen. Generalleutnant Rainer<br />
Glatz, Befehlshaber des einsatzführungskommandos<br />
der <strong>Bundeswehr</strong>, würdigte die<br />
Leistungen des scheidenden Kommandeurs.<br />
Die Fähigkeiten der afghanischen sicherheitskräfte<br />
hätten sich in den vergangenen zwölf<br />
Monaten sichbar verbessert, so Glatz. „Der<br />
neue“, Generalmajor Vollmer, ist am Hindukusch<br />
kein unbekanntes Gesicht. Bereits 2009<br />
führte der jetzige Kommandeur der Division<br />
spezielle Operationen die multinationalen<br />
truppen im norden. Vollmer und seinen stab<br />
wird in den nächsten Monaten vor allem das<br />
Vorbereiten des Übergangs zur isaF-Folgeoperation<br />
beschäftigen.<br />
(tsh)<br />
Führung übergeben<br />
Limassol. Die deutschen Soldaten<br />
im UNIFIL-Einsatz im<br />
Mittelmeer haben einen neuen<br />
Kontingentführer (Commander<br />
Task Group – CTG). Fregattenkapitän<br />
Marc Gieseler, Kommandeur<br />
des 3. Minensuchgeschwaders in<br />
Kiel, hat vergangene Woche das<br />
Kommando von Fregattenkapitän<br />
Andreas Kutsch übernommen.<br />
Derzeit beteiligt sich die Deutsche<br />
Marine mit den Schnellbooten<br />
„Hermelin“ und „Gepard“ am Einsatz<br />
vor der Küste des Libanons.<br />
Die teilnehmenden Einheiten<br />
werden durch Marineschutzkräfte<br />
unterstützt. (eb)<br />
Für den Einsatz...<br />
Verstärkt seit Januar die deutschen soldaten in afghanistan: Unterstützungshubschrauber „tiger“.<br />
Kunduz. An einem nebligen<br />
Morgen im Februar reiht sich<br />
eine lange Kolonne von Militärfahrzeugen<br />
im Feldlager zu einem<br />
Marschband auf. Es handelt sich<br />
um einen Materialtransport ins<br />
Feldlager nach Mazar-e Sharif, der<br />
logistischen Drehscheibe der deutschen<br />
Soldaten am Hindukusch.<br />
Die Seedorfer Fallschirmjäger<br />
testen erstmals eine Marschroute<br />
und Verfahren, die bei der Auflösung<br />
des Regionalen Wiederaufbauteams<br />
(PRT) Kunduz genutzt<br />
werden sollen. Denn das Feldlager<br />
Kunduz, in dem sich derzeit<br />
noch rund 2000 Soldaten, Polizeibeamte<br />
und zivile Experten mehrerer<br />
Nationen befinden, soll bis<br />
zum Jahresende aufgelöst werden.<br />
Hilfsflüge in nordafrika: seit gut zwei Monaten unterstützt die<br />
Luftwaffe mit „transall“-transportflugzeugen die Mission aFisMa<br />
und die französische Operation serval in Mali. Mehr als 100 Flüge<br />
wurden bislang durchgeführt, kürzlich hat zum ersten Mal seit<br />
Beginn der Hilfsflüge das Personal gewechselt. seit vergangenem<br />
Monat sind auch fünf deutsche soldaten vor Ort, die den Bestand<br />
von Pioniertechnik aus dem Programm der ausstattungshilfe der<br />
Bundesregierung aufnehmen und bei Bedarf instandsetzen. Das<br />
Material lagert derzeit in einer malischen Kaserne in Bamako und<br />
soll nun zum einsatz kommen, nachdem die eU-ausbildungsmission<br />
in Mali mandatiert wurde (s. 1). Deutschland unterstützt Mali<br />
bereits seit 1969, kurzfristig stagnierte das Hilfsprogramm aufgrund<br />
der innerstaatlichen entwicklungen in Mali.<br />
(eb)<br />
Die anspruchsvolle militärische<br />
Operation wird derzeit<br />
im Wesentlichen durch die in<br />
Seedorf beheimateten Soldaten<br />
des Fallschirmjägerbataillons<br />
373 geführt und abgesichert.<br />
„Das materielle Rückverlegen<br />
des Feldlagers Kunduz ist eine<br />
immense logistische Herausforderung,<br />
das präzises Planen und<br />
PIZ Kunduz<br />
den vollen Einsatz unserer Soldaten<br />
erfordert“, betont der Seedorfer<br />
Bataillonskommandeur,<br />
Oberstleutnant Olav Hinkelmann.<br />
Insgesamt habe sich die<br />
Sicherheitslage im Raum Kunduz<br />
seit dem Jahr 2010 zwar deutlich<br />
verbessert, so Hinkelmann,<br />
der in Afghanistan die Aufgabe<br />
des Stellvertretenden Kommandeurs<br />
der Partnering and Advisory<br />
Task Force Kunduz (PATF)<br />
wahrnimmt. Dennoch käme es<br />
immer wieder zu sicherheitsrelevanten<br />
Zwischenfällen.<br />
Aufgrund des Nebels verzögert<br />
sich der Abmarsch des<br />
Konvois, da die Rettungshubschrauber<br />
„auf Rot gesetzt sind“,<br />
wie es im Soldatenjargon heißt.<br />
Doch dann geht es endlich los.<br />
Zusätzlich zur Überwachung des<br />
Transportes aus der Luft werden<br />
Unterstützungshubschrauber<br />
„Tiger“ eingesetzt. Diese sind<br />
seit Jahresbeginn in Mazar-e<br />
Sharif stationiert und ergänzen<br />
die „Apache“-Hubschrauber der<br />
US-Streitkräfte.<br />
Am späten Nachmittag ist es<br />
dann geschafft, Marschkolonne<br />
und „Tiger“ erreichen das Camp<br />
in Mazar-e Sharif. Das Material<br />
wird der Materialschleuse<br />
zugeführt und für die Rückverlegung<br />
nach Deutschland vorbereitet.<br />
(uli)<br />
PIZ EinsFüKdoBw<br />
• ist kürzlich die Lieferung von<br />
60 weiteren Systemen „Infanterist<br />
der Zukunft- Erweitertes<br />
System“ (IdZ-ES) eingeleitet<br />
worden. Damit können etwa<br />
600 Soldaten ausgestattet werden.<br />
Der Zulauf dieser Systeme<br />
soll ab Juni erfolgen. Die<br />
ersten 30 Systeme werden seit<br />
März vergangenen Jahres in der<br />
einsatzvorbereitenden Ausbildung<br />
erfolgreich eingesetzt<br />
(Foto). IdZ-ES ist die zweite<br />
Generation des IdZ-Systems,<br />
bei dem Komponenten unter<br />
ergonomischen Gesichtspunkten<br />
und aus Gründen der Volumen-<br />
und Gewichtsreduzierung<br />
weiter- oder neuentwickelt wurden.<br />
IdZ-ES ist ein hochmodular<br />
aufgebautes Gesamtsystem, das<br />
unter anderem aus Bekleidungsund<br />
Schutzsystem, Waffen-,<br />
Informations- und Kommunikationstechnik<br />
sowie Komponenten<br />
für die optische Aufklärung<br />
besteht. Das System soll<br />
die Soldaten für die jeweiligen<br />
Erfordernisse im Einsatz optimal<br />
unterstützen.<br />
• wurden zehn Video-Downlink-Receiver<br />
„StrikeHawk“<br />
ausgeliefert. Damit können Full<br />
Motion Videos empfangen und<br />
dargestellt werden, die von Luftfahrzeugen<br />
wie „Tornado“ oder<br />
von Drohnen übertragen werden.<br />
Damit ist eine Lagedarstellung<br />
in Echtzeit möglich. Da<br />
die Receiver kompakt und tragbar<br />
sind, eignen sie sich gut für<br />
den abgesetzten Betrieb. Durch<br />
die Anschlussmöglichkeit an ein<br />
Helmvisier haben die Soldaten<br />
beide Hände zur Nutzung anderer<br />
Ausrüstung frei. (eb)<br />
InFS
6 <strong>aktuell</strong> Einsatz <strong>aktuell</strong> 7
8 <strong>aktuell</strong> bundeswehr 4. März 2013<br />
Rennwagen von<br />
Studenten präsentiert<br />
neubiberg. Voller Stolz hat das<br />
Athene Racing Team vor Kurzem<br />
seinen Formula Student-Rennwagen<br />
mit dem Namen „Artemis I“<br />
auf dem Universitätsgelände in<br />
Neubiberg präsentiert. In den<br />
vergangenen zwei Jahren konzipierten,<br />
tüftelten, schweißten und<br />
bauten insgesamt 62 Studierende<br />
der Universität der <strong>Bundeswehr</strong><br />
München aus sechs Fakultäten<br />
in unzähligen Stunden an dem<br />
Gefährt – mit Unterstützung ihrer<br />
Professoren und der Universitätsleitung.<br />
Der Rennwagen wirkt wie<br />
eine Miniaturausgabe eines Formel<br />
1-Rennwagens und verfügt<br />
über einen Gitterrohrrahmen und<br />
einen Kettenantrieb am Hinterrad.<br />
Der Motor leistet bei 600 Kubikzentimeter<br />
rund 90 PS und hat<br />
dank seines geringen Gewichts<br />
von 253 Kilogramm eine enorme<br />
Beschleunigung. Teamleiter Alexander<br />
Arzberger betonte, dass nach<br />
dem Autobau im zweiten Schritt<br />
die Testphase beginne. Dazu soll<br />
der Rennwagen beim nächsten<br />
Formula Student-Rennen in Salzburg<br />
im August dieses Jahres an<br />
den Start gehen. (mib)<br />
Neue Ausgabe verteilt<br />
berlin. Die<br />
Märzausgabe<br />
des Magazins<br />
Y wird<br />
derzeit in der<br />
Truppe verteilt.<br />
Schwerpunktthemen<br />
sind Beiträge<br />
über die Selbstverteidigungstechnik<br />
Krav Maga und das System<br />
„Patriot“ im Einsatz. (eb)<br />
Neue Beiträge online<br />
berlin. Die Märzausgabe des ReadersfürSicherheitspolitik<br />
ist jetzt<br />
im Internet verfügbar. Thema in<br />
diesem Monat sind Instrumente der<br />
Konfliktbewältigung aus den Bereichen<br />
Entwicklungs-, Außen- und<br />
Sicherheitspolitik. Die Beiträge finden<br />
sich ausnahmslos im Internet<br />
unter www.readersipo.de. (eb)<br />
UniBw München<br />
erster Flug vor 50 Jahren: Am 25. Februar 1963 hat das<br />
„Transall“-Transportflugzeug C-160 V1 <strong>vom</strong> französischen<br />
Flughafen Melun-Villaroche aus seinen erstflug durchgeführt.<br />
dieser dauerte 55 Minuten, am steuer befand sich der<br />
französische Testpilot Jean Lanvario. die deutsch-französische<br />
Gemeinschaftsproduktion wurde 1967 in die französische<br />
Luftwaffe eingeführt, rund ein Jahr später bei der<br />
deutschen und löste die nord 2501 „noratlas“ ab. heute<br />
wird die „Transall“ im Lufttransportgeschwader 61 (LTG)<br />
in Penzing, im LTG 62 in wunstorf und im LTG 63 in hohn<br />
geflogen. das nachfolgemodell der „Transall“, die europäische<br />
Gemeinschaftsproduktion A400M, soll im Frühsommer<br />
erstmals an die französische Luftwaffe ausgeliefert werden<br />
– fast 50 Jahre nach dem erstflug einer „Transall“. Auch die<br />
deutsche Luftwaffe soll in den nächsten Jahren den A400M<br />
als nachfolgemodell für die „Transall“ erhalten. (not)<br />
Zusammen beraten<br />
In Strausberg wird der erste bundeswehr-gemeinsame Lehrgang für Karriereberater durchgeführt.<br />
strausberg. An der Akademie<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> für Information<br />
und Kommunikation in Strausberg<br />
werden derzeit zwölf Frauen<br />
und Männer aus unterschiedlichen<br />
zivilen und militärischen<br />
Fachbereichen der <strong>Bundeswehr</strong><br />
als Karriereberater ausgebildet.<br />
Es ist die erste gemeinsame zivilmilitärische<br />
Ausbildung in der<br />
<strong>Bundeswehr</strong>.<br />
Der vierwöchige Lehrgang soll<br />
die künftigen Karriereberater<br />
auf ihre Aufgabe vorbereiten.<br />
Neben Fachwissen zu allen zivilen<br />
und militärischen Karriereund<br />
Laufbahnangeboten gehören<br />
dazu Wissen um die Grundzüge<br />
der Verteidigungs- und Sicherheitspolitik<br />
sowie ein sicherer<br />
Umgang mit Medien und ein professionelles<br />
Auftreten.<br />
Der Lehrgangsraum ist mit<br />
Mikrofonen und Kameras ausgestattet.<br />
Rollenspiele, Gesprächssituationen<br />
und andere praktische<br />
Übungen werden im angrenzenden<br />
Studio aufgezeichnet und<br />
stehen direkt im Anschluss als<br />
Videofilm zur Auswertung bereit.<br />
„Wir können hier gemeinsam analysieren,<br />
wie ein Gespräch verlaufen<br />
ist, wie sich der Berater einer<br />
bestimmten Situation gestellt<br />
hat und was er besser machen<br />
kann“, erklärt Lehrgangsleiter<br />
Tierische unterstützung: Tragtiere transportieren das Material.<br />
Ronneburg/<strong>Bundeswehr</strong><br />
Oberstleutnant Harry Fegert.<br />
Gemeinsam mit einer Kommunikationstrainerin<br />
und einem Karriereberater<br />
aus der Praxis wird<br />
jedes Rollenspiel ausgewertet.<br />
Zur Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit<br />
und<br />
Gesprächsführung lernen die<br />
Berater neben der persönlichen<br />
Ansprache auch ein sicheres Auftreten<br />
sowie Mimik- und Bewegungskontrolle.<br />
Insgesamt sollen über 500 Karriereberater<br />
an bundesweit 110 Karriereberatungsbüros<br />
eingesetzt<br />
werden. Dabei wird es nicht<br />
immer nur um Karriereberatung<br />
gehen. Sie müssen sich auch Kritiken,<br />
Diskussionen und Fragen von<br />
Journalisten oder Schülern stellen.<br />
Dazu dient auch ein Vortrag<br />
vor einer „echten“ Schulklasse.<br />
90 Minuten lang müssen die Karriereberater<br />
den Schülern Rede<br />
und Antwort stehen.<br />
Der Lehrgang habe Symbolcharakter,<br />
betonte der Leiter der<br />
Abteilung Personal im Verteidigungsministerium,<br />
Generalleutnant<br />
Wolfgang Born. „Die<br />
gemeinsame Ausbildung von Mitarbeitern<br />
und Soldaten ist eine der<br />
grundlegendsten Neuerungen in<br />
der <strong>Bundeswehr</strong>“, hob Born hervor.<br />
„Das war noch bis vor wenigen<br />
Jahren nicht vorstellbar.“ (sl)<br />
Üben unter extremen Bedingungen<br />
Gebirgsjäger trainieren mit österreichischen Kameraden Winterkampf im Hochgebirge.<br />
bad reichenhall. Soldaten des<br />
Gebirgsjägerbataillons 233 und<br />
weitere Verbände der Gebirgsjägerbrigade<br />
23 übten vor Kurzem<br />
auf dem hochalpinen Truppenübungsplatz<br />
Lizum/Walchen<br />
zusammen mit österreichischen<br />
Soldaten der 6. Jägerbrigade<br />
hochalpinen Winterkampf. Insgesamt<br />
nahmen rund 2600 Soldaten,<br />
darunter 270 Soldaten der<br />
Gebirgsjägerbrigade 23, sowie<br />
350 Fahrzeuge und 14 Hubschrauber<br />
an der Übung „Capricorn<br />
2013“ des österreichischen Bundesheeres<br />
teil.<br />
Während der zweiwöchigen<br />
Übung trainierten die Soldaten<br />
in bis zu 2700 Meter Höhe das<br />
Planen und Durchführen von<br />
Marschbewegungen im alpinen<br />
Hochgebirge sowie das Versorgen<br />
der Gebirgstruppen mit Seilbahnen,<br />
Sondertransportfahrzeugen<br />
Praktischer Abschnitt: die Teilnehmer üben an einem Messestand.<br />
und Tragtieren. Neben dem Erhöhen<br />
der Durchhaltefähigkeit bei<br />
Einsätzen abseits fester Infrastruktur<br />
übten die Soldaten insbesondere<br />
die Aufklärung, den Angriff<br />
und die Verteidigung im Hochgebirge.<br />
Zudem förderten und vertieften<br />
die Soldaten das binationale<br />
Zusammenwirken der Kräfte.<br />
Der Kommandeur des Gebirgsjägerbataillons<br />
233, Oberstleutnant<br />
Werner Vosseler, war am<br />
GebJgBrig 23<br />
Ende der Übung sehr zufrieden<br />
und sagte zu den Soldaten:<br />
„Sie haben unter extremen klimatischen<br />
Bedingungen und im<br />
schwierigsten Gelände vorbildliche<br />
Leistungen erbracht.“ Auf<br />
diesen Erfahrungen könnten und<br />
würden sie weiter aufbauen.<br />
„Capricorn 2013“ stellte<br />
erneut höchste Anforderungen<br />
an Mensch und Gerät. So hat<br />
die Übung einmal mehr den<br />
Soldaten eine gute Gelegenheit<br />
geboten, unter realen Einsatzbedingungen<br />
den Ausbildungsstand<br />
zu erhöhen. Die im<br />
Rahmen der Übung und Übungsauswertung<br />
gewonnenen Erfahrungen<br />
dienen auch dazu, dass<br />
die Soldaten der Gebirgsjägerbrigade<br />
23 die an sie gestellten<br />
Aufgaben im In- und Ausland<br />
zukünftig professioneller bewältigen<br />
können.<br />
(lab)<br />
IMZ (Archiv)
4. März 2013 Innere Führung / MIlItärgeschIchte <strong>aktuell</strong> 9<br />
Rücksichtsloser Seekrieg<br />
Vor 70 Jahren wurde „U-156“ versenkt – sechs Monate zuvor löste es den „Laconia-Befehl“ aus.<br />
von Kapitän zur See a.D. Werner<br />
Rahn, Historiker, zuletzt bis 1997<br />
Amtschef Militärgeschichtliches<br />
Forschungsamt (MGFA) Potsdam<br />
schiffbrüchige an Bord: nach der Versenkung der „laconia“ hat „u-156“ überlebende aufgenommen.<br />
Hintergrund Uboot-Ehrenmal<br />
Auf der Möltenorter Schanze in Heikendorf bei Kiel wird aller<br />
auf See gebliebenen Uboot-Fahrer Deutscher Marinen gedacht –<br />
mehr als 35 000 Namen gefallener Uboot-Fahrer der beiden Weltkriege<br />
sind hier auf Bronzetafeln verewigt. Aber auch der Soldaten,<br />
die im Frieden ihr Leben auf Ubooten ließen, wird hier gedacht.<br />
Zugleich ist es eine Gedenkstätte für alle Opfer des Uboot-Krieges.<br />
Das Ehrenmal ist ein Ort der Stille, des Gedenkens, der Erinnerung<br />
und Besinnung, aber auch der Mahnung gegen Krieg und Gewalt.<br />
Eigentümer ist der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge.<br />
Mehr unter www.ubootehrenmal.de.<br />
geschichte. Am 8. März 1943<br />
wurde das Uboot „U-156“ der<br />
Kriegsmarine östlich von Barbados<br />
von einem amerikanischen<br />
Flugboot durch Wasserbomben<br />
versenkt. Es gab keine Überlebenden.<br />
Bekannt wurde dieses<br />
Boot durch seinen Einsatz im<br />
Südatlantik rund sechs Monate<br />
zuvor, als die Besatzung nach<br />
der Versenkung eines britischen<br />
Truppentransporters Schiffbrüchige<br />
aufnahm – Auslöser für<br />
den „Laconia-Befehl“. Doch wie<br />
kam es dazu?<br />
Im Zweiten Weltkrieg konzentrierte<br />
sich die deutsche Seekriegführung<br />
auf das Vernichten<br />
alliierter Seetransporte. Mit dem<br />
Abschnüren der Zufuhren sollte<br />
zum einen die Widerstandskraft<br />
Großbritanniens gebrochen und<br />
zum anderen die USA <strong>vom</strong> europäischen<br />
Kontinent ferngehalten<br />
werden. Die entscheidende Waffe<br />
in diesem „Tonnagekrieg“ war<br />
das Uboot.<br />
Der Befehlshaber der Uboote,<br />
Admiral Karl Dönitz, sah die<br />
Entscheidung des Seekrieges<br />
im „Wettrennen“ zwischen den<br />
Versenkungen durch Uboote und<br />
den Schiffsneubauten des Gegners:<br />
Wenn es über längere Zeit<br />
gelingen sollte, mehr Schiffe zu<br />
versenken, als der Gegner durch<br />
Neubauten ersetzen konnte, so<br />
würde Großbritannien zwangsläufig<br />
wirtschaftlich zusammenbrechen.<br />
Das wichtigste Angriffsziel<br />
der Uboote waren die alliierten<br />
Konvois im Nordatlantik.<br />
Im Sommer 1942 sollten auch<br />
vor Südafrika alliierte Nachschubtransporte<br />
für den Nahen<br />
Osten bekämpft werden. Ab<br />
19. August verließen vier große<br />
Uboote ihre Stützpunkte in Westfrankreich.<br />
Zu diesen Booten<br />
gehörte auch „U-156“ mit seinem<br />
Kommandanten, Korvettenkapitän<br />
Werner Hartenstein. Am<br />
12. September versenkte „U-156“<br />
etwa 250 Seemeilen nordöstlich<br />
von Ascension den britischen<br />
Truppentransporter „Laconia“<br />
(19 695 BRT), der neben seiner<br />
Besatzung Passagiere, polnische<br />
Wachmannschaften und etwa<br />
1800 italienische Kriegsgefangene,<br />
insgesamt über 2700 Menschen,<br />
an Bord hatte.<br />
„U-156“ begann mit der Rettung<br />
von Überlebenden und hatte<br />
in wenigen Stunden 193 Menschen<br />
übernommen. Dann funkte<br />
Hartenstein in offener Sprache<br />
seine Position mit der Bitte um<br />
Unterstützung und schlug Dönitz<br />
die Neutralisierung der Untergangsstelle<br />
vor. Die Seekriegsleitung<br />
informierte Hitler über<br />
den Zwischenfall. Dieser lehnte<br />
eine Neutralisierung des Seegebietes<br />
ab und forderte die Fortsetzung<br />
der Operation. Dönitz<br />
entsandte daraufhin drei nicht<br />
an der Operation beteiligte Boote<br />
zu „U-156“, und die Seekriegsleitung<br />
bat die französische Marineführung<br />
in Vichy, die Rettungsoperation<br />
von Westafrika<br />
aus zu unterstützen. Am 14. September<br />
trafen zwei Uboote bei<br />
„U-156“ ein, übernahmen Italiener<br />
und weitere Passagiere und<br />
beteiligten sich an der Suche nach<br />
abgetriebenen Rettungsbooten.<br />
Zwei Tage später wurde<br />
„U-156“ mit vier Rettungsbooten<br />
im Schlepp und 115 Schiffbrüchigen<br />
an Bord von einem<br />
amerikanischen Bomber angegriffen,<br />
obwohl das Uboot eine<br />
Rotkreuzflagge gezeigt und versucht<br />
hatte, mit dem Bomber in<br />
Signalverbindung zu treten. Dem<br />
Angriff fielen zahlreiche Schiffbrüchige<br />
zum Opfer. „U-156“<br />
wurde beschädigt, brach sofort<br />
jede Hilfe ab und gab alle Schiffbrüchigen<br />
von Bord. Auf Weisung<br />
von Dönitz blieben die anderen<br />
Boote bei den Überlebenden, da<br />
deren Aufnahme durch französische<br />
Einheiten bevorstand. Am<br />
17. September übernahmen diese<br />
etwa 1100 Überlebende. Zwei<br />
Rettungsboote mit insgesamt<br />
119 Personen waren so weit<br />
abgetrieben, dass sie nicht mehr<br />
gefunden wurden. Sie erreichten<br />
erst nach 27 und 39 Tagen<br />
die afrikanische Küste und hatten<br />
nur noch 16 beziehungsweise<br />
vier Überlebende an Bord.<br />
Am 17. September 1942 befahl<br />
Dönitz allen Uboot-Kommandanten,<br />
künftig Rettungsversuche<br />
von Angehörigen versenkter<br />
Schiffe – mit Ausnahme der<br />
Kapitäne und Schiffsingenieure –<br />
zu unterlassen, denn die Rettung<br />
widerspreche „den primitivsten<br />
Forderungen der Kriegführung<br />
nach Vernichtung feindlicher<br />
Schiffe und Besatzungen“. Man<br />
solle daran denken, dass der<br />
Gegner „bei seinen Bombenangriffen<br />
auf deutsche Städte auf<br />
Frauen und Kinder keine Rücksicht“<br />
nehme.<br />
Die deutsche Marineführung<br />
war sich darüber im Klaren, dass<br />
die Seetransporte des Gegners<br />
auch eine personelle Komponente<br />
enthielten, das heißt, für<br />
die Neubauten waren Seeleute<br />
und Kapitäne erforderlich. Doch<br />
aus seemännisch-moralischen<br />
Gründen und nicht zuletzt aus<br />
Furcht vor alliierten Repressalien<br />
gegen Uboot-Besatzungen ging<br />
die Kriegsmarine nicht so weit,<br />
mit der Vernichtung von Überlebenden<br />
versenkter Schiffe die<br />
brutalen Prinzipien des Vernichtungskrieges<br />
anzuwenden, wie<br />
es Hitler mehrfach auch für den<br />
Seekrieg gefordert hatte.<br />
Mit dem Operationsbefehl<br />
„Atlantik“ <strong>Nr</strong>. 56 <strong>vom</strong> 7. Oktober<br />
1943 bezeichnete Dönitz die bei<br />
den Konvois operierenden Rettungsschiffe<br />
als wichtige Ziele,<br />
deren Versenkung „im Hinblick<br />
auf die erwünschte Vernichtung<br />
der Dampferbesatzungen von<br />
großem Wert“ sei. Diese Schiffe<br />
hatten jedoch nicht den völkerrechtlichen<br />
Status von Lazarettschiffen,<br />
sondern waren<br />
bewaffnet und beteiligten sich<br />
an der Uboot-Jagd.<br />
Im Sommer 1945 stieß die<br />
britische Admiralität in den<br />
deutschen Marineakten auf die<br />
„Ständigen Befehle“ von Dönitz.<br />
Der „Laconia-Befehl“ und der<br />
„Rettungsschiff-Befehl“ ließen<br />
den Verdacht aufkommen, dass<br />
den Kommandanten nahe gelegt<br />
worden war, auch gegen Überlebende<br />
der Handelsschiffe gewaltsam<br />
vorzugehen.<br />
Im Oktober 1945 hatte Dönitz<br />
in einer Vernehmung angedeutet,<br />
dass der Entwurf des „Laconia-<br />
Befehls“ in seinem Stab besprochen<br />
worden war und dass davon<br />
abgeraten wurde, den Funkspruch<br />
in dieser Form abzusetzen, „denn<br />
eines Tages könnte die Sache<br />
falsch ausgelegt oder falsch verstanden<br />
werden.“ Im Nürnberger<br />
Prozess übernahm Dönitz<br />
die alleinige Verantwortung für<br />
den „Laconia-Befehl“, er bestritt<br />
jedoch, dass dieser Befehl eine<br />
Aufforderung zur Tötung von<br />
Schiffbrüchigen gewesen sei.<br />
Sein Verteidiger argumentierte,<br />
dass die deutsche Seekriegsleitung<br />
die Besatzungen der alliierten<br />
Handelsschiffe als Kombattanten<br />
angesehen habe. Er vertrat<br />
daher die Auffassung, dass<br />
es „ein rechtmäßiges Ziel von<br />
Kriegshandlungen“ gewesen sei,<br />
Schiffsbesatzungen „durch Waffenwirkung<br />
zu vernichten“.<br />
Im Oktober 1946 sah es der<br />
Gerichtshof in seinem Urteil<br />
über Dönitz nicht mit Gewissheit<br />
als erwiesen an, „dass<br />
Dönitz die Tötung schiffbrüchiger<br />
Überlebender vorsätzlich“<br />
befohlen habe, doch er rügte<br />
die Formulierung der Befehle:<br />
„Die Befehle waren zweifellos<br />
zweideutig und verdienen<br />
stärkste Kritik.“<br />
bpk<br />
Brauner Terror<br />
Ausstellung. Aus Anlass des<br />
80. Jahrestages der Machtübergabe<br />
an die Nationalsozialisten<br />
zeigt die Stiftung Topografie des<br />
Terrors die Sonderausstellung<br />
„Berlin 1933 – Der Weg in die<br />
Diktatur“. Schlaglichtartig ruft<br />
sie in Bild- und Textdokumenten<br />
Schlüsselstationen der Etablierung<br />
der NS-Herrschaft in den ersten<br />
sechs Monaten des „Dritten Reiches“<br />
am historischen Schauplatz<br />
Berlin auf. Sie rückt dabei auch<br />
das Schicksal der frühen Opfer<br />
des NS-Terrors in Berlin in den<br />
Blick. Schätzungen gehen von<br />
bis zu 600 Opfern im Reichsgebiet<br />
aus. Bezieht man zahlreiche<br />
Suizide mit politischem<br />
Hintergrund ein, muss von noch<br />
deutlich mehr Opfern ausgegangen<br />
werden. In der Ausstellung<br />
bilden exemplarische Biografien<br />
und eine mit biografischen<br />
Angaben versehene Zusammenstellung<br />
von Namen früher Terroropfer<br />
in Berlin räumlich und<br />
inhaltlich den Kern der Präsentation.<br />
Die Sonderausstellung ist<br />
noch bis zum 9. November zu<br />
sehen.<br />
(eb)<br />
Mehr unter www.topographie.de.<br />
Historische Flugplätze<br />
Buch. Oberstleutnant<br />
a.D.<br />
Jürgen Zapf hat<br />
inzwischen den<br />
siebten Band<br />
seiner Reihe<br />
über Flugplätze<br />
der Luftwaffe<br />
der Wehrmacht vorgelegt.<br />
Diesmal hat er sich mit den Bundesländern<br />
Niedersachsen und<br />
Bremen befasst. In dem vorliegenden<br />
Band gibt er zunächst<br />
eine zeitgenössische Definition<br />
der Flugplätze, die sich damals<br />
in neun Gruppen gliederten. Es<br />
folgt ein Abschnitt über Bauten<br />
der Luftwaffe, ehe im Hauptteil<br />
insgesamt 106 Flugplätze vorgestellt<br />
werden. Hier schöpft Zapf<br />
bei seiner Darstellung aus zeitgenössischen<br />
deutschen Quellen<br />
und Karten, aus alliierten Luftbildaufnahmen<br />
sowie aus heutigen<br />
Detailfotos. Darüber hinaus<br />
informiert er über die Lage der<br />
Flugfelder, über ihre Geschichte<br />
nebst Denkmalen, aber auch über<br />
die Stationierung der einzelnen<br />
Truppenteile, teilweise bis in die<br />
Gegenwart. Hinzu kommen die<br />
entsprechenden Angaben zur<br />
bodengebundenen Luftverteidigung.<br />
(hp)<br />
Jürgen Zapf: „Flugplätze der<br />
Luftwaffe 1934 – 1945, und<br />
was davon übrig blieb, Band 7:<br />
Niedersachsen und Bremen“;<br />
VDM-Verlag; Zweibrücken<br />
2011; 576 Seiten; 59 Euro; ISBN<br />
978-3-86619-064-1.
10 <strong>aktuell</strong> sport 4. März 2013<br />
Hallen-Titel erkämpft<br />
Kugelstoßen. Stabsunteroffizier<br />
(FA) Christina Schwanitz hat sich<br />
wie erwartet im Kugelstoßen den<br />
Titel bei den 60. deutschen Hallen-Meisterschaften<br />
in Dortmund<br />
gesichert. Die Olympiazehnte von<br />
der Sportfördergruppe Frankenberg<br />
verbesserte ihre eigene Jahres-Weltbestleistung<br />
auf 19,79<br />
Meter und kann sich damit auch<br />
bei der Hallen-EM in Göteborg<br />
Medaillenhoffnungen machen.<br />
Silber ging an Stabsunteroffizier<br />
(FA) Josephine Terlecki mit<br />
17,69 Meter vor Shanice Kraft,<br />
die beide ebenfalls die EM-Norm<br />
von 17,60 Meter übertrafen.<br />
Hürdenlauf. In der Disziplin<br />
60 Meter Hürden lief, der in der<br />
Sportfördergruppe Frankenberg<br />
beheimatete, Unteroffizier (FA)<br />
Erik Balnuweit zum Sieg. Mit<br />
einer Zeit von 7,61 Sekunden<br />
holte er sich zum zweiten Mal<br />
nach 2009 den Titel und lässt<br />
auf die Hallen-EM in Göteborg<br />
hoffen. Silber ging an Gregor<br />
Traber (7,68 Sekunden) vor<br />
Matthias Bühler (7,69 Sekunden).<br />
(sid/eb)<br />
Bronze erfahren<br />
Bahnrad. Oberfeldwebel Henning<br />
Bommel und Hauptgefreiter<br />
Theo Reinhardt haben bei<br />
der Bahnrad-WM im weißrussischen<br />
Minsk Bronze im Madison<br />
gewonnen und damit die<br />
erhoffte Medaille im Ausdauerbereich<br />
erkämpft. Das Duo<br />
schaffte im Zusammenspiel mit<br />
den Teams aus Frankreich und<br />
Spanien kurz vor Rennende einen<br />
Rundengewinn und landete mit<br />
13 Punkten auf dem dritten Platz.<br />
Der Sieg ging an die Franzosen<br />
Morgan Kneisky/Vivien Brisse<br />
(18 Punkte), Silber sicherten sich<br />
die Spanier David Juaneda/Albert<br />
Barcelo (15 Punkte). (sid)<br />
Auf Platz Drei geflogen<br />
skispringen. Bei der WM in<br />
Predazzo haben die deutschen<br />
Skispringer die Bronzemedaille<br />
im neuen Mixed-Wettbewerb<br />
gewonnen. Obergefreiter<br />
Richard Freitag, Severin Freund,<br />
Carina Vogt und Ulrike Gräßler<br />
mussten nur den überragenden<br />
Japanern und Österreichern den<br />
Vortritt lassen. Freitag, der mit<br />
102,5 Meter für den weitesten<br />
Sprung des deutschen Teams<br />
sorgte, sagte nach dem Springen:<br />
„Wir können alle happy sein.<br />
Es macht Lust auf mehr.“<br />
Für das deutsche Team war es<br />
bei den Titelkämpfen in Val di<br />
Fiemme nach zwölf von 21 Entscheidungen<br />
die zweite Medaille.<br />
Zuvor hatte sich Björn Kircheisen<br />
in der Nordischen Kombination<br />
Bronze geholt.<br />
(sid)<br />
Herausragende Ergebnisse<br />
<strong>Bundeswehr</strong>sportler glänzen beim letzten Weltcup-Rennen der Rodler im russischen Sotschi.<br />
sotschi. Die Deutschen Rennrodler<br />
haben beim Olympia-Test<br />
im russischen Sotschi hervorragende<br />
Leistungen erbracht. Vor<br />
allem die <strong>Bundeswehr</strong>sportler<br />
waren schnell unterwegs und<br />
konnten drei Gold- sowie eine<br />
Bronzemedaille „nach Hause“<br />
bringen. Insgesamt gewannen die<br />
deutschen Athleten vier Gold-,<br />
eine Silber- und zwei Bronzemedaillen.<br />
Bei den Frauen konnte Hauptfeldwebel<br />
Tatjana Hüfner von der<br />
Sportfördergruppe Oberhof einen<br />
versöhnlichen Abschluss einer für<br />
sie ansonsten unglücklichen Saison<br />
finden. Die Olympiasiegerin<br />
setzte sich im letzten Weltcuprennen<br />
hauchdünn gegen Weltmeisterin<br />
Natalie Geisenberger<br />
(+0,038 Sekunden) durch und<br />
feierte damit ihren ersten und<br />
einzigen Sieg in diesem Winter.<br />
Insgesamt war es bereits ihr<br />
32. Weltcup-Erfolg. „Das war<br />
ein versöhnlicher Abschluss für<br />
mich. Die Saison lief überhaupt<br />
nicht so, wie ich es mir vorgestellt<br />
hatte. Aber ich wollte mich<br />
hier nochmal zusammenraffen“,<br />
sagte Hüfner.<br />
Hauptfeldwebel Anke<br />
Wischnewski von der Sportfördergruppe<br />
Frankenberg schaffte<br />
auf der neuen Bahn am nördlichen<br />
Hang des Aibga-Bergrückens im<br />
Kaukasus als Dritte auch den<br />
Sprung aufs Podest. Die ebenfalls<br />
in der Sportfördergruppe Frankenberg<br />
beheimatete Hauptgefreite<br />
Aileen Frisch komplettierte<br />
als Fünfte das erneut herausragende<br />
deutsche Mannschaftsergebnis.<br />
Ponomarev/dpa/pa<br />
Bei den Männern überzeugte<br />
wieder einmal der „Bayern-Express“.<br />
Oberfeldwebel Tobias<br />
Wendl und sein Doppelsitzpartner<br />
Tobias Arlt sicherten sich mit einer<br />
Gesamtzeit von 1:42,087 Minuten<br />
den Weltcuperfolg vor dem<br />
österreichischen Team Peter Penz/<br />
Georg Fischler (+0,134 Sekunden)<br />
und den Letten Andris Sics/<br />
Juris Sics (+0,156 Sekunden).<br />
Wendl von der Sportfördergruppe<br />
Bischofswiesen und Arlt waren<br />
bereits vor zwei Wochen vorzeitig<br />
zum Gesamtsieg im Weltcup<br />
gerast. Nach neun Rennen liegen<br />
sie mit 727 Punkten deutlich vor<br />
den Zweitplatzierten Toni Eggert/<br />
Sascha Benecken (598 Punkte)<br />
und den Österreichern Peter Penz/<br />
Georg Fischler (525 Punkte) auf<br />
Platz drei.<br />
Auch in der Mannschaftswertung<br />
überzeugten die deutschen<br />
Athleten und beendeten die Saison<br />
in der Teamstaffel ungeschlagen.<br />
Deutschland, das damit alle<br />
sechs Saisonrennen gewann,<br />
stand bereits vorher als Gewinner<br />
des Gesamt-Weltcups in der<br />
Teamstaffel fest. In der Besetzung<br />
Hüfner, Andi Langenhan<br />
und den Doppelsitzern Wendl/<br />
Arlt setzte sich die Mannschaft<br />
auch in Sotschi klar durch. Zweiter<br />
wurde Gastgeber Russland,<br />
den dritten Platz erkämpfte sich<br />
das Team von Kanada.<br />
Der Wettbewerb, bei dem pro<br />
Mannschaft je ein männlicher<br />
und weiblicher Rennrodler sowie<br />
ein Doppelsitzer nacheinander die<br />
Bahn hinunterfahren, feiert in<br />
einem Jahr an selber Stelle seine<br />
Olympiapremiere. (sid/eb)<br />
Doppelweltmeister im Skibergsteigen<br />
Hauptgefreiter Josef Rottmoser aus Bad Reichenhall erkämpft sich zum ersten Mal den WM-Titel.<br />
pelvoux. Hauptgefreiter Josef<br />
Rottmoser <strong>vom</strong> Gebirgsjägerbataillon<br />
231 aus Bad Reichenhall<br />
ist Mitte Februar im französischen<br />
Pelvoux Doppelweltmeister<br />
im Skibergsteigen geworden und<br />
holte in dieser noch jungen Sportart<br />
erstmalig für Deutschland<br />
einen Weltmeistertitel.<br />
Mit einer überragenden Leistung<br />
setzte sich Rottmoser auf<br />
der anspruchsvollen Sprint-Strecke<br />
mit kurzen Aufstiegen und<br />
Abfahrten gegen die starke internationale<br />
Konkurrenz durch. Auf<br />
der Strecke waren zunächst eine<br />
Flachpassage und eine Steilpassage<br />
mit Spitzkehren zu bewältigen.<br />
Nach der ersten Wechselzone<br />
erfolgte der weitere Aufstieg zu<br />
Fuß, bevor ein Riesenslalom-Kurs<br />
mit Schlusssprint in Skatingtechnik<br />
den Wettkampf beendete.<br />
Blitzschnelle Fahrt im Eiskanal: Hauptfeldwebel tatjana Hüfner<br />
knüpfte in sotschi an ihre alte Form an und wurde Erste.<br />
Auf dem Weg zum WM-titel: Hauptgefreiter Josef rottmoser.<br />
Seine stärksten Konkurrenten,<br />
die beiden Schweizer Marcel<br />
Marti und Yannick Ecoeur,<br />
verwies er auf die Plätze zwei<br />
und drei. Damit konnte sich der<br />
22-jährige amtierende Europameister<br />
auch in der Altersklasse<br />
U 23 den Weltmeistertitel sichern.<br />
„Ich freue mich riesig über die<br />
Leistung“, betonte er gegenüber<br />
werbegams.at<br />
<strong>aktuell</strong>. So richtig genießen könne<br />
er den Sieg allerdings nicht, da er<br />
sich noch in der laufenden Weltcupsaison<br />
befinde.<br />
In der Disziplin „Single-Race“<br />
am Folgetag hatte der junge<br />
Gebirgsjäger Pech. Bei der letzten<br />
Abfahrt stürzte Rottmoser<br />
und überschlug sich mehrfach.<br />
Mit einem gebrochenen Ski kam<br />
er in der U 23-Wertung als Vierter<br />
das Ziel.<br />
Seine hervorragende Form<br />
bestätigte Rottmoser am vorvergangenen<br />
Wochenende bei<br />
der Deutschen Meisterschaft im<br />
„Singel“ in Hochgrat. Mit rund<br />
drei Minuten Vorsprung holte<br />
er sich den Deutschen Meister-<br />
Titel. Stabsgefreiter Thomas Trainer<br />
war ebenfalls mit vorn dabei.<br />
Er sicherte sich Platz Fünf in der<br />
Gesamtwertung. (lab/eb)
4. März 2013 VerMischtes <strong>aktuell</strong> 11<br />
Im Fluss der Zeit<br />
Das Kunstmuseum Wolfsburg präsentiert Steve McCurrys Fotografien der vergangenen 30 Jahre.<br />
Dieses Bild ging um die Welt:<br />
das afghanische Mädchen.<br />
Wolfsburg. Das Kunstmuseum<br />
Wolfsburg widmet derzeit<br />
dem amerikanischen Fotografen<br />
Steve McCurry eine Einzelausstellung.<br />
Der US-amerikanische<br />
Fotograf und Fotojournalist<br />
erlangte weltweite Berühmtheit,<br />
als er 1979 zur Zeit der sowjetischen<br />
Invasion die Grenze von<br />
Pakistan nach Afghanistan überwand.<br />
Seine Aufnahmen waren<br />
die ersten aus dieser Konfliktregion<br />
und wurden in der New York<br />
Times, im Time Magazine und in<br />
Geo veröffentlicht. 1985 erschien<br />
auf der Titelseite von National<br />
Geographic die Fotografie des<br />
afghanischen Mädchens Sharbat<br />
Gula (Foto unten). Die Aufnahme<br />
entstand in einem Flüchtlingscamp<br />
und hat mit einem Schlag<br />
dem ganzen Elend aber auch der<br />
Schönheit des kriegs- und terrorgeschüttelten<br />
Landes am Hindukusch<br />
ein Gesicht gegeben.<br />
Neben rund 115 weiteren Bildern<br />
ist diese Fotografie einer<br />
der Höhepunkte der Ausstellung.<br />
Gemeinsam mit National<br />
Geographic hat McCurry 2002<br />
die mittlerweile Ende 20-jährige<br />
Frau wieder ausfindig gemacht<br />
und sie zusammen mit dem alten<br />
Foto in der Hand aufgenommen:<br />
eine frühzeitig gealterte Frau, in<br />
deren Gesicht sich die Spuren des<br />
Schreckens und der Mühsal eingegraben<br />
haben.<br />
McCurrys Nähe zu Asien ist<br />
seit seinen ersten Reisen nach<br />
Indien und Afghanistan gegen<br />
Ende der 1970er-Jahre ungebrochen.<br />
Der grundlegende Gegensatz<br />
zur Kultur des Westens liegt<br />
für ihn dabei in der Öffentlichkeit<br />
des Lebens und in der Verschmelzung<br />
des profanen mit dem<br />
religiösen Leben. Die Ausstellung<br />
in Wolfsburg folgt diesem<br />
Fokus und zeigt seine weltberühmten<br />
Fotografien aus Ländern<br />
wie Afghanistan, Indien, Kaschmir,<br />
Burma, Tibet, Kambodscha,<br />
Kuwait, China, Bangladesch oder<br />
Nepal, die in den vergangenen<br />
30 Jahren entstanden sind.<br />
Für McCurry ist der Weg das<br />
Ziel. Sein Leben gleicht einer kontinuierlichen<br />
Reise, die seit mehr<br />
als 30 Jahren andauert. Unverstellt<br />
dokumentieren seine Bilder<br />
das Weltgeschehen, Konflikte,<br />
Menschen, ihre Lebensräume<br />
sowie deren steten Wandel –<br />
insbesondere in Asien. Nicht<br />
zuletzt faszinieren ihn die intensiven,<br />
vibrierenden Farben Asiens,<br />
die ihn – wie er sagt – gelehrt<br />
haben, „in Licht zu sehen und<br />
Die Formate wechseln sich ab: Fotos im rahmen und Wandbilder.<br />
zu schreiben“. In Farbe zu fotografieren<br />
bedeutete für McCurry<br />
nach den frühen Schwarz-Weiß-<br />
Fotografien, die er als „versöhnlicher“<br />
beschreibt, eine neue Herausforderung.<br />
Es sei eine andere<br />
Art, Geschichten zu erzählen.<br />
McCurry findet Bilder für die<br />
bereisten Regionen, die zeitlos<br />
den überdauernden Geist<br />
und die kontrastreiche Vielfalt<br />
des jeweiligen Landes erfassen.<br />
Seine Fotografien erzählen zudem<br />
auch von dem, was sie nicht zeigen.<br />
Mit einem feinen Gespür<br />
für den Menschen spricht er ihm<br />
stets die zentrale Rolle zu, nie<br />
erstarrt dieser zum bloßen Formelement.<br />
Denn McCurry geht<br />
es nicht allein um Struktur und<br />
Farbe, sondern um ein Zusammenfließen<br />
der Elemente im<br />
Bild. Im Sinne Cartier-Bressons<br />
wird das Warten auf den richtigen<br />
Augenblick zur Grundlage<br />
seiner Arbeit. Nichts ist arrangiert,<br />
der Fotograf greift nicht ein<br />
„in den Fluss der Zeit“. Er hält<br />
lediglich fest, was der Moment<br />
ihm bietet.<br />
Wie grausam-schön die Inszenierungen<br />
der Realität sein können,<br />
die er vorfindet, wird vor<br />
allem in McCurrys Kriegsfotografien<br />
deutlich. Im Zeitalter der<br />
Globalisierung, der fortschreitenden<br />
Öffnung des süd- und südostasiatischen<br />
Wirtschaftsraumes,<br />
hat er Traditionen sowie Szenerien<br />
dokumentiert und verewigt, die<br />
heute in dieser Form nicht mehr<br />
anzutreffen sind. Es sind vielmehr<br />
fotografische Zäsuren „im Fluss<br />
der Zeit“. Die Fotografien sind in<br />
mehrfacher Hinsicht geschichtsträchtig.<br />
(eb)<br />
Die Ausstellung ist noch bis<br />
zum 16. Juni im Kunstmuseum<br />
Wolfsburg zu sehen – jeweils<br />
dienstags bis sonntags in der Zeit<br />
von 11 bis 18 Uhr. Das Tagesticket<br />
kostet 8 Euro.<br />
Mehr Informationen unter<br />
www.kunstmuseum-wolfsburg.de.<br />
Ob Frankfurt, Nürnberg oder Rio<br />
Informationen über Sehenswürdigkeiten – QR-Codes führen bereits durch mehrere Städte.<br />
Steve McCurry/Magnum Photos (2)<br />
Steuerratgeber<br />
für Soldaten<br />
sachbuch.<br />
Der Soldatenberuf<br />
bringt<br />
viele steuerliche<br />
Besonderheiten<br />
mit<br />
sich. Dieser<br />
Ratgeber ist<br />
genau darauf abgestimmt und<br />
erläutert jede Steuersparmöglichkeit.<br />
In zahlreichen Berechnungsbeispielen<br />
und detailliert<br />
dargestellten Musterformularen<br />
hat der Autor Wolfgang Benzel<br />
seine Erfahrungen als Oberstleutnant<br />
der Reserve, Steuerberater<br />
und Diplom-Kaufmann einfließen<br />
lassen. Durch die Praxisnähe<br />
ermöglicht dieser Ratgeber, die<br />
Steuerklärung im Prinzip ohne<br />
fremde Hilfe zu erstellen. (eb)<br />
Wolfgang Benzel: „Der <strong>aktuell</strong>e<br />
Steuerratgeber für Soldaten 2013<br />
– für die Steuerklärung 2012“;<br />
224 Seiten; Walhalla Fachverlag;<br />
Regensburg 2012; 9,95 Euro;<br />
ISBN 978-3-8029-6280-6.<br />
Steuerratgeber<br />
Öffentlicher Dienst<br />
sachbuch.<br />
Der im Januar<br />
erschienene<br />
Steuerratgeber<br />
von Dieter<br />
Kattenbeck<br />
beschäftigt<br />
sich speziell<br />
mit den Besonderheiten<br />
des öffentlichen Dienstes. Er<br />
berücksichtigt die Änderungen<br />
ab dem Jahr 2013 und stellt in<br />
vielen anschaulichen Tabellen<br />
und Übersichten alle notwendigen<br />
Informationen dar. Mit seinen<br />
über 250 Stichworten bietet<br />
er dem Nutzer Antworten zu allen<br />
wichtigen Lohn- und Einkommenssteuerfragen.<br />
(eb)<br />
Frankfurt am Main/Nürnberg/<br />
rio de Janeiro. Die hessische<br />
Metropole Frankfurt hat<br />
sie schon seit einem Jahr, Nürnberg<br />
will sie und Rio de Janeiro<br />
hat begonnen, sie an besonderen<br />
Orten sogar mit Mosaiksteinen<br />
in den Boden einzulassen:<br />
die QR-Codes (Quick Response<br />
Codes). Diese sollen an wichtigen<br />
Punkten, Sehenswürdigkeiten,<br />
Denkmälern und Aussichtspunkten<br />
platziert werden und<br />
den Besuchern so die Möglichkeit<br />
bieten, sich umfassend über<br />
den Ort zu informieren. Im Rahmen<br />
des Pilotprojektes „Kunst<br />
im öffentlichen Raum“ wurden<br />
in Frankfurt/Main im vergangenen<br />
Jahr bereits 44 QR-Codes<br />
an Denkmälern aufgestellt.<br />
Insgesamt sollen diese auf etwa<br />
200 Plätze ausgeweitet werden.<br />
Geschichte mit dem handy erleben: die Nürnberger Kaiserburg.<br />
Das Wichtigste hierbei ist eine<br />
informative Internetseite, auf die<br />
mit den QR-Codes verlinkt werden<br />
kann. Ist dies gegeben, bieten<br />
sich enorme Vorteile zu den üblichen<br />
Info-Tafeln. Denn es lassen<br />
sich nicht nur mehr Informationen<br />
transportieren, diese können auch<br />
in unterschiedlichen Sprachen<br />
bereitgestellt werden. Für Blinde<br />
besteht zudem die Möglichkeit,<br />
sich die Texte vorlesen zu lassen.<br />
Karmann/dpa/pa<br />
Voraussetzung für diesen Dienst<br />
ist allerdings ein Smartphone<br />
mit einer entsprechenden App<br />
und eine Internetverbindung.<br />
In Nürnberg wird zur Zeit eine<br />
Liste mit Denkmälern erstellt,<br />
an denen die kleinen QR-Codes<br />
angebracht werden sollen.<br />
Rio de Janeiro hält für die jährlich<br />
rund zwei Millionen ausländischer<br />
Besucher QR-Codes der<br />
besonderen Art bereit: Mosaike<br />
auf Gehwegen, die mit Hilfe von<br />
Smartphone oder Tablet-Computer<br />
abgescannt werden können. So<br />
kann sich der Nutzer schnell über<br />
die Besonderheiten des jeweiligen<br />
Standortes – Sehenswürdigkeiten<br />
und Aussichtspunkte – informieren.<br />
Anders als in Rio werden in<br />
Nürnberg und Frankfurt/Main<br />
allerdings kleine Täfelchen für<br />
die QR-Codes verwendet. (icd)<br />
Dieter Kattenbeck: „Der <strong>aktuell</strong>e<br />
Steuerratgeber öffentlicher<br />
Dienst 2013. Unter Berücksichtigung<br />
der Änderungen ab 2013“;<br />
448 Seiten; Walhalla Fachverlag;<br />
Regensburg 2013; 9,95 Euro;<br />
ISBN 978-3-8029-1078-4.<br />
Gewinnauslosung<br />
<strong>aktuell</strong> 6/2013: Je zwei Freikarten<br />
für den Kinofilm „The Iran<br />
Job“ gehen an Sabine Balnus,<br />
Carolin Erdmann, Bernd<br />
Haschker, Martin Mittmesser<br />
und Jürgen Prüger. Die Gutscheine<br />
befinden sich bereits<br />
auf dem Postweg.<br />
Herzlichen Glückwunsch.
12 <strong>aktuell</strong> vermischtes 4. märz 2013<br />
Ausgesuchte<br />
Medienbeiträge<br />
10. märz, 18.45 Uhr, sWr:<br />
Anfang diesen Jahres wurden<br />
Teile der Überreste des Westwalls<br />
an das Land Rheinland-Pfalz<br />
übergeben. Längst wurde das ehemalige<br />
gigantische Bollwerk zu<br />
einem Flächendenkmal. Das von<br />
1938 an erbaute System von rund<br />
14 000 Bunkern sollte zusammen<br />
mit zahlreichen Höckerlinen jeder<br />
Invasion standhalten und diente<br />
gleichfalls als Panzersperre. Der<br />
Film von Peter Johannis Klein<br />
„Der Wall im Westen“ ist Teil<br />
der Reportage-Reihe „Bekannt<br />
im Land“ und widmet sich dem<br />
Mythos des Westwalls und der<br />
Bedeutung seiner Überreste für<br />
Mensch und Natur.<br />
Youtube-video der Woche:<br />
„Patriot“ scharf und einsatzbereit<br />
– das ist der Status des<br />
Flugabwehrraketensystems der<br />
<strong>Bundeswehr</strong> im Süden der Türkei.<br />
Die deutschen Soldaten<br />
haben in Kahramanmaras ihre<br />
Stellung bezogen und sich eingerichtet.<br />
Das Video zeigt einen<br />
Rundgang durch den Stellungsbereich.<br />
(eb)<br />
Der Beitrag „Das<br />
‚Patriot‘-System im<br />
Einsatz“ auf www.<br />
youtube.com/<br />
bundeswehr<br />
Sicherheit im Blick<br />
Björn Borgmann schützt mit seinem Team die deutsche Fußball-Nationalmannschaft.<br />
Warendorf. Er strahlt<br />
eine innere Ruhe und<br />
Ausgeglichenheit aus,<br />
wie kaum ein Zweiter.<br />
Und dennoch ist<br />
er trotz seiner knapp<br />
10 0 K i l o g r a m m<br />
blitzschnell. Björn<br />
Borg ma n n br i ng t<br />
alles mit, was ein Personenschützer<br />
benötigt,<br />
denn neben seiner<br />
extremen körperlichen<br />
Fitness besitzt er eine<br />
enorme Menschenkenntnis.<br />
Der 40-Jährige betreibt<br />
eine private Sicherheitsfirma<br />
und mit einem kleinen Team<br />
von freiberuflichen Personenschützern<br />
sichert er beispielsweise<br />
die Spieler der deutschen<br />
Fußball-Nationalmannschaft des<br />
Deutschen Fußball Bundes. Vom<br />
freien Training bis hin zum Weltmeisterschaftsspiel:<br />
Borgmann<br />
und sein Team begleiten die Spieler<br />
auf Schritt und Tritt. „Natürlich<br />
fiebern wir mit den Spielern<br />
mit, schließlich begleiten wir das<br />
Team <strong>vom</strong> Trainingslager bis zum<br />
Turnierende“, erzählt er. Selbstverständlich<br />
bekomme er da auch<br />
das ein oder andere Private der<br />
Spieler mit, davon könne und<br />
wolle er aber nichts preisgeben.<br />
Er und sein Team von Personenschützern<br />
verstünden sich sogar<br />
als Teil des Teams und würden<br />
von den Spielern auch so gesehen.<br />
Als im vergangenen Jahr<br />
Ausbilder der Sportschule der<br />
<strong>Bundeswehr</strong> an ihn herantraten<br />
und ihn aufgrund seiner Fachexpertise<br />
um Hilfe baten, zögerte<br />
der Familienvater nicht lange.<br />
Seitdem lehrt er gemeinsam mit<br />
den Ausbildern der Schule sein<br />
eigens entwickeltes Kampfsystem<br />
– Close Combat Street Fight<br />
(CCS) – im Lehrgang Selbstverteidigung<br />
und Kampfsport (a ktuell<br />
04/13,S.8). Das System orientiert<br />
sich stark an der Realität,<br />
beruht auf Erfahrungen aus dem<br />
Bereich der zivilen Gewalt und<br />
kann situationsgerecht eingesetzt<br />
werden. Und so gibt Borgmann<br />
seine Fachexpertise an die Lehrgangsteilnehmer<br />
weiter. (mag)<br />
Wilke/IMZBw<br />
Was ist Ihr wertvollster Besitz?<br />
Meine Familie.<br />
Welche Charaktereigenschaft oder natürliche Gabe möchten Sie<br />
gern besitzen?<br />
Totale Ruhe.<br />
Was treibt Sie an?<br />
Streben nach Perfektion.<br />
Wie können Sie am besten entspannen?<br />
Beim Angeln.<br />
Was wäre Ihre berufliche Alternative?<br />
Naturforscher.<br />
Wo möchten Sie am liebsten leben?<br />
Schweden.<br />
Was ist Ihre größte Errungenschaft?<br />
Erfahrung.<br />
Was mögen Sie an sich selbst nicht?<br />
Ungeduld im Alltag.<br />
Was wäre für Sie das größte Unglück?<br />
Krankheit in der Familie.<br />
Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen?<br />
Zu Kindern.<br />
Was ist Ihr Hauptcharakterzug?<br />
Willensstärke.<br />
Wie lautet Ihr Lebensmotto?<br />
So lange weitermachen, bis das Ziel erreicht ist. Auch wenn es<br />
schwer ist.