Katalog 62 - Zisska+Schauer
Katalog 62 - Zisska+Schauer
Katalog 62 - Zisska+Schauer
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ZISSKA & SCHAUER<br />
BUCH- UND KUNSTAUKTIONSHAUS<br />
Auktion <strong>62</strong><br />
6. - 8. November 2013
ZISSKA & SCHAUER<br />
BUCH- UND KUNSTAUKTIONSHAUS<br />
Auktion <strong>62</strong><br />
Freiwillige Versteigerung<br />
6. - 8. November 2013<br />
Besichtigung:<br />
Montag, 28. – Donnerstag, 31. Oktober<br />
jeweils von 9.00 - 13.00 Uhr und 14.00 - 18.00 Uhr<br />
Sonntag, 3. November:<br />
von 12.00 - 18.00 Uhr<br />
Montag, 4. November:<br />
von 9.00 - 13.00 Uhr und 14.00 - 18.00 Uhr<br />
Versteigerung:<br />
Mittwoch, 6. November 12.00 Uhr Nr. 1 – 607<br />
Donnerstag, 7. November 09.30 Uhr Nr. 608 – 1108<br />
14.30 Uhr Nr. 1109 – 1948<br />
Freitag, 8. November 09.30 Uhr Nr. 1949 – 3263<br />
Ausnahmslos für ausländische Kunden:<br />
Dienstag, 5. November:<br />
von 9.00 - 13.00 Uhr und 14.00 - 18.00 Uhr
<strong>Katalog</strong> <strong>62</strong><br />
<strong>Katalog</strong>preis: 25 €<br />
Wir bitten um Überweisung des Betrages an<br />
Zisska, Schauer & Co. KG<br />
Bankhaus Max Flessa KG, München,<br />
Konto-Nr. 770 444 (BLZ 700 30111)<br />
IBAN: DE72 7933 0111 0000 7704 44<br />
BIC: FLESDEMM<br />
Für Aufträge, die später als einen Tag vor oder erst<br />
während der Versteigerung eingehen, übernehmen<br />
wir keine Haftung.<br />
Gebote, die unter der Hälfte des Schätzpreises<br />
liegen, können nicht berücksichtigt werden.<br />
Payments for auction goods can be made<br />
in cash or wire-transfer.<br />
We accept Visa or Diners Club International<br />
credit cards for catalogue payment only.<br />
The prices stated in the catalogue<br />
are estimates (not reserves).<br />
We do not accept bids of less than<br />
50 per cent of the estimate.<br />
Please visit www.zisska.de for full<br />
bidder information.<br />
Umschlag Titelseite: Mayer, Robert Ainslie's views in Turkey, Europe and Asia, 1811 (Nr. 1698)<br />
Umschlag Rückseite: Aufschwörbuch des Wormser Domkapitels, 18. Jahrhundert (Nr. 39)<br />
ZISSKA & SCHAUER<br />
B U C H - U N D K U N S T A U K T I O N S H A U S<br />
Zisska, Schauer & Co. KG<br />
Unterer Anger 15 · 80331 München<br />
Telefon 089/263855 · Fax 089/269088<br />
auctions@zisska.de · www.zisska.de<br />
<strong>Katalog</strong>bearbeitung:<br />
Dr. Maria Glaser, Monika Ostrowska, Frank Purrmann,<br />
Hilmar Schmuck, Sabine Zachmann<br />
Sekretariat: Ursula Hahn, Ursula Roitzsch<br />
Photographie und Versand: Klaus Bayer
Inhalt<br />
Handschriften<br />
Bücher<br />
Graphik<br />
Handschriften................................................................. 1 – 64<br />
Urkunden und Autographen .............................................. 67 – 95<br />
Inkunabeln..................................................................... 96 – 110<br />
Alte Drucke und alte Theologie .......................................... 111 – 193<br />
Einzelblätter ................................................................... 124 – 224<br />
Naturwissenschaften........................................................ 225 – 495<br />
– Varia ....................................................................... 225 – 235<br />
– Alchemie – Chemie..................................................... 236 – 242<br />
– Astrologie – Astronomie.............................................. 243 – 251<br />
– Botanik.................................................................... 252 – 274<br />
– Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau ............................ 275 – 282<br />
– Mathematik – Physik .................................................. 283 – 335<br />
– Sammlung Geissbühler ................................................ 336 – 434<br />
– Medizin ................................................................... 435 – 469<br />
– Zoologie................................................................... 470 – 495<br />
Technik und Handwerk ..................................................... 496 – 554<br />
Bibliographie ................................................................. 555 – 589<br />
Kunstgeschichte.............................................................. 590 – 607<br />
Literatur und illustrierte Bücher......................................... 608 – 952<br />
– Barock- und Emblembücher ......................................... 608 – 663<br />
– Literatur bis 1900....................................................... 664 – 840<br />
– Kinderbücher – Pädagogik ........................................... 841 – 856<br />
– Philosophie – Nationalökonomie – Politik ....................... 857 – 884<br />
– Literatur und Kunst des 20. Jahrhunderts ........................ 885 – 952<br />
Kulturgeschichte ............................................................. 953 – 1108<br />
– Varia ....................................................................... 953 – 973<br />
– Gastronomie............................................................. 974 – 981<br />
– Judaica - Hebraica...................................................... 982 – 986<br />
– Kostüme – Mode – Uniformen ..................................... 987 – 999<br />
– Linguistik – Lexika......................................................1000 – 1013<br />
– Militaria ..................................................................1014 – 1051<br />
– Musik – Tanz – Theater – Film.......................................1052 – 1064<br />
– Okkultismus – Freimaurerei ..........................................1065 – 1082<br />
– Recht ......................................................................1083 – 1093<br />
– Sittengeschichte - Erotik .............................................1094 – 1101<br />
– Sport – Spiele............................................................1102 – 1108<br />
Atlanten ........................................................................1109 – 1129<br />
Geographie – Geschichte ..................................................1130 – 1349<br />
Bibliotheca orientis..........................................................1350 – 1924<br />
Japanische Holzschnittbücher............................................1925 – 1948<br />
Deutschland ..................................................................1949 – 2075<br />
Deutschland ...................................................................3000 – 3036<br />
Ausland ........................................................................3037 – 3218<br />
– Welt- und Spezialkarten ..............................................3037 – 3039<br />
– Übersee....................................................................3040 – 3079<br />
– Europa.....................................................................3080 – 3218<br />
Dekorative Graphik ..........................................................3219 – 3263
Versteigerungsbedingungen<br />
1. Das Auktionshaus handelt als Kommissionär im eigenen<br />
Namen und für Rechnung seiner Auftraggeber (Kommittenten),<br />
die unbenannt bleiben. Zugrunde liegen die Aufträge<br />
der Einlieferer. Die Auftragsverhältnisse ergeben<br />
sich durch Angabe einer Kennzahl (Einlieferer-Nummer),<br />
die in Klammern der <strong>Katalog</strong>aufnahme jeweils angefügt<br />
ist. Eigenware ist gesondert gekennzeichnet (1). Die Versteigerung<br />
ist freiwillig.<br />
2. Die angegebenen Preise sind Schätzpreise, keine Limite.<br />
3. Der Versteigerer behält sich das Recht vor, Nummern des<br />
<strong>Katalog</strong>es zu vereinen, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge<br />
anzubieten und zurückzuziehen. Er ist berechtigt,<br />
Gebote zurückzuweisen, wenn nicht vor der Versteigerung<br />
geeignete Sicherheiten geleistet oder Referenzen angegeben<br />
wurden.<br />
4. Sämtliche zur Versteigerung gelangenden Gegenstände<br />
können vor der Versteigerung besichtigt und geprüft werden.<br />
Die Sachen sind gebraucht und haben einen ihrem<br />
Alter, ihrem Gebrauch und ihrer Provenienz entsprechenden<br />
Erhaltungszustand; dieser wird im <strong>Katalog</strong> nicht<br />
durchgängig erwähnt. Die <strong>Katalog</strong>beschreibungen sind<br />
keine Garantien im Rechtssinne. Der Versteigerer übernimmt<br />
keine Haftung für Mängel, soweit er die ihm obliegenden<br />
Sorgfaltspflichten erfüllt hat. Er verpflichtet sich<br />
jedoch, wegen rechtzeitig vorgetragener, begründeter Mängelrügen<br />
innerhalb der Verjährungsfrist von zwölf Monaten<br />
seine Gewährleistungsansprüche gegenüber dem Einlieferer<br />
gerichtlich geltend zu machen. Der Erwerber soll Beanstandungen<br />
unverzüglich, spätestens aber innerhalb von<br />
drei Wochen nach der Auktion, dem Versteigerer anzeigen.<br />
Im Falle erfolgreicher Inanspruchnahme des Einlieferers<br />
erstattet der Versteigerer dem Erwerber den gezahlten<br />
Kaufpreis (einschließlich Aufgeld) zurück; ein da rüber<br />
hinausgehender Anspruch ist ausgeschlossen. Einzelstücke<br />
aus Konvoluten, größere Zeitschriften reihen, Serienwerke,<br />
mehrbändige Gesamtausgaben und Objekte, die den Vermerk<br />
„nicht kollationiert“ oder „ohne Rückgabe recht“ tragen,<br />
sind vom Reklamationsrecht ausgeschlossen.<br />
5. Der Ausruf erfolgt in Euro und beginnt in der Regel mit<br />
der Hälfte des Schätzpreises. Gesteigert wird jeweils um ca.<br />
5–10%. Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf an<br />
den Höchstbietenden. Der Versteigerer kann den Zuschlag<br />
verweigern oder unter Vorbehalt erteilen. Wenn mehrere<br />
Personen das gleiche Gebot abgeben und nach dreimaligem<br />
Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los.<br />
Der Versteigerer kann den Zuschlag zurücknehmen und die<br />
Sachen erneut anbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig<br />
abgegebenes höheres Gebot übersehen worden ist oder<br />
wenn der Höchstbietende sein Gebot nicht gelten lassen<br />
will oder sonst Zweifel für den Zuschlag bestehen.<br />
6. Kommissionäre haften für ihre Auftraggeber. Telefonische<br />
und Aufträge per E-Mail bedürfen der schriftlichen<br />
Bestätigung spätestens 48 Stunden vor Beginn der Auktion.<br />
Bestehen bei Abgabe des Gebotes Differenzen zwischen<br />
<strong>Katalog</strong>nummer und Kennwort, so ist das Kennwort<br />
maßgebend. Folgen aus einer unrichtigen Übermittlung<br />
gehen zu Lasten des Auftraggebers. Bei Nichterteilung<br />
des Zuschlags trotz Gebots haftet der Versteigerer dem<br />
Bieter nur bis zur Höhe des Schätzpreises, wenn ihm Vorsatz<br />
oder grobe Fahrlässigkeit angelastet werden kann. Aufträge,<br />
die später als einen Tag vor oder erst während<br />
der Versteigerung eingehen, sind von jeder Haftung ausgeschlossen.<br />
Die in den Verträgen genannten Preise gelten<br />
als Zuschlagspreise, das Aufgeld und die Mehrwertsteuer<br />
werden zusätzlich erhoben.<br />
7. Mit der Erteilung des Zuschlages geht die Gefahr für nicht<br />
zu vertretende Verluste und Beschädigungen auf den Ersteigerer<br />
über. Das Eigentum an den ersteigerten Sachen<br />
erwirbt der Ersteigerer erst mit dem vollständigen Zahlungseingang<br />
beim Auktionshaus.<br />
8. Auf den Zuschlagspreis werden ein Aufgeld von 19% und<br />
die Mehrwertsteuer von 7% berechnet. Die Mehrwertsteuer<br />
entfällt für Kunden aus Nicht-EU-Ländern, wenn der<br />
Versand der ersteigerten Ware durch uns erfolgt oder der<br />
amtliche Nachweis der Ausfuhr innerhalb von vier Wochen<br />
erbracht wird. Händlern aus EU-Ländern kann die Mehrwertsteuer<br />
nur dann erstattet werden, wenn sie ihre europäische<br />
USt-IdNr. bei Auftragserteilung bekanntgeben. Bei<br />
Auszahlungen erfolgt die Umrechnung des Rechnungsbetrages<br />
zum Tageskurs. Die Kosten für Porto, Verpackung,<br />
Versicherung und Bankspesen gehen zu Lasten des Käufers.<br />
9. Auf alle Originalwerke der bildenden Kunst seit Entstehungszeit<br />
1900 leistet das Auktionshaus eine Abgabe an<br />
die Ausgleichsvereinigung Kunst, die damit die gesetzlichen<br />
Ansprüche des Folgerechts aus § 26 UrhG ausgleicht.<br />
Der Ersteigerer trägt von dieser Abgabe einen Anteil in<br />
Höhe eines Drittels (z.Zt. 1% des Zuschlagspreises).<br />
10. Der Gesamtbetrag ist mit dem Zuschlag fällig und zahlbar<br />
in bar oder durch bankbestätigten Scheck. Zahlungen<br />
auswärtiger Ersteigerer, die schriftlich oder telefonisch<br />
geboten haben, sind binnen vierzehn Tagen nach Rechnungsdatum<br />
fällig.<br />
11. Bei Zahlungsverzug werden Verzugszinsen in Höhe von<br />
1% per Monat berechnet. Im übrigen kann das Auktionshaus<br />
bei Zahlungsverzug wahlweise Erfüllung des Kaufvertrages<br />
oder nach Fristsetzung Schadensersatz wegen<br />
Nichterfüllung verlangen; der Schadensersatz kann in diesem<br />
Falle auch so berechnet werden, daß die Sache in einer<br />
neuen Auktion nochmals versteigert wird und der säumige<br />
Käufer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen<br />
Versteigerung und für die Kosten der wiederholten<br />
Versteigerung einschließlich der Gebühren des Auktionshauses<br />
aufzukommen hat.<br />
12. Der Erwerber ist verpflichtet, die Gegenstände sofort nach<br />
der Auktion in Empfang zu nehmen. Falls er Versendung<br />
wünscht, erfolgt sie auf eigene Gefahr. Bei Versand von<br />
Graphiken werden vorhandene Passepartouts und Rahmen<br />
entfernt, es sei denn, Mitlieferung ist vom Erwerber bei<br />
Abgabe seines Gebotes ausdrücklich verlangt.<br />
13. Mit Erteilung eines schriftlichen Auftrages oder Abgabe<br />
eines Gebotes erkennt der Ersteigerer diese Bedingungen<br />
ausdrücklich an. Dies gilt auch für Verkäufe aus den Rückgängen.<br />
14. Erfüllungsort und Gerichtsstand für den vollkaufmännischen<br />
Verkehr ist München. Es gilt ausschließlich deutsches<br />
Recht. Das UN-Abkommen über Verträge des internationalen<br />
Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung.<br />
15. Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen ganz oder<br />
teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der<br />
übrigen davon unberührt.<br />
16. Die Versteigerungsbedingungen haben eine deutsche und<br />
eine englische Version. In allen Streit- und Zweifelsfällen<br />
ist die deutsche Fassung maßgebend; das gilt insbesonde-re<br />
für die Auslegung von Rechtsbegriffen und <strong>Katalog</strong>angaben.<br />
Die Versteigerer
Conditions of Sale<br />
1. Zisska & Schauer acts as commission agent, in its own<br />
name and for the account of its clients (sellers), whose<br />
identity is not disclosed. The instructions of consignors,<br />
who are numbered in brackets (consignor number) at the<br />
end of each catalogue description, form the basis of sales.<br />
Zisska & Schauer’s property is indicated separately (1). The<br />
sale is voluntary.<br />
2. The prices given after each lot are estimates, not reserves.<br />
3. The auctioneer reserves the right to combine any two or<br />
more lots, to divide any lot, to offer any lot for sale in an<br />
order different from that given in the catalogue or to<br />
with draw any lot or lots from the sale. The auctioneer<br />
shall be entitled to refuse bids unless suitable proof of<br />
identity, security or references shall have been provided<br />
prior to the auction.<br />
4. All lots up for sale may be viewed and inspected prior to<br />
the auction. Lots auctioned are used goods. The descriptions<br />
in the catalogue, which are given to the best of<br />
Zisska & Schauer’s knowledge and belief, do not con stitute<br />
guarantees in the legal sense. Zisska & Schauer does<br />
not assume any liability for faults or defects, in so far as it<br />
has fulfilled its duty of care, but will undertake to make judicial<br />
claim on behalf of the buyer in respect of justified<br />
complaints within the statutory warranty period of twelve<br />
months against the seller who consigned the respective<br />
item or items for sale. The buyer is required to give Zisska<br />
& Schauer written notice of all complaints without delay;<br />
at the latest, however, within three weeks of the date of<br />
the auction. Should the demands be successful, Zisska &<br />
Schauer will reimburse the buyer with the full purchase<br />
price (including buyer’s premium); all further claims are<br />
excluded. There is no right of complaint in the case of<br />
individual items from combined lots, periodicals, serial<br />
publications, complete editions in several volumes and any<br />
lots with the indication nicht kollationiert [not collated] or<br />
ohne Rückgaberecht [not subject to return].<br />
5. Bids are executed in Euros and bidding generally starts<br />
at 50% of the estimate unless competing bids have been received.<br />
Bids are raised by increments of 5% to 10%. A lot<br />
will be knocked down to the highest bidder after three<br />
calls. The auctioneer may refuse any bids, or knock<br />
down a lot subject to reservation. If two or more persons<br />
bid the same amount simultaneously and no overbid has<br />
been made after three calls, the successful bidder shall be<br />
drawn by lot. The auctioneer may rescind a decision and<br />
put the lot up again for sale if a higher bid made in time has<br />
been inadvertently overlooked, or if the highest bidder<br />
wishes to revoke his bid, or if the decision is open to<br />
other doubt.<br />
6. Agents acting on behalf of a third party assume full liability<br />
for the fulfilment of contract on behalf of their principals.<br />
All absentee bids submitted by email or telephone<br />
are to be confirmed in writing. If the catalogue number<br />
and the author/short title or reference for identification<br />
differ, the short title will stand for the bid. All damages<br />
and losses incurred by unclear bidding instructions are the<br />
bidder’s responsibility. For bids duly received and not executed<br />
due to obvious negligence on the auctioneers’ part,<br />
the auctioneers’ liability is limited to the estimate amount.<br />
The auctioneers accept no liability for the execution of absentee<br />
bids sent in less than 24 hours before the auction<br />
opens or during the auction itself. All bids are regarded as<br />
the maximum hammer price. The buyer’s premium and<br />
VAT are added to these prices separately.<br />
7. From the fall of the hammer, every lot shall become the full<br />
responsibility of and be at the sole risk of the buyer, while<br />
ownership of the lot or lots shall not pass to the buyer<br />
until full payment has been received by Zisska & Schauer.<br />
8. A buyer’s premium of 19% is levied on the hammer price<br />
plus VAT at the current rate of 7%. Buyers resident in third<br />
(i. e. non-European Union) countries are exempted from<br />
VAT if purchases are dispatched by the auction house to<br />
their registered address or if official proof of export is received<br />
by Zisska & Schauer within a period of four weeks.<br />
Dealers whose business are registered in the EU are exempted<br />
from VAT provided that they quote their VAT Registration<br />
Number when submitting absentee or online bids,<br />
or when registering to bid. Payments in foreign currency<br />
will be converted at the rate of exchange prevailing on the<br />
day of receipt. Costs of shipping, packing, insurance and<br />
bank charges are at the buyer’s expense.<br />
9. In order to satisfy all claims of the Droit de Suite [Artists’<br />
Resale Right] (§ 26, German Copyright Law/UrhG), the<br />
auctioneers shall pay a resale royalty to the Ausgleichsvereinigung<br />
Kunst, the copyright collecting society, on<br />
all original works of art created after 1 January 1900. This<br />
is based on a percentage of the hammer price. The buyer<br />
shall bear one third of this payment which currently<br />
amounts to 1% of the hammer price.<br />
10. Immediately upon purchase the buyer shall pay the final<br />
price in cash or by authorized bank cheque. Payments by<br />
buyers who have submitted absentee bids or who have bid<br />
by telephone shall be due within 14 days of the date of the<br />
invoice.<br />
11. In default of payment, Zisska & Schauer will charge interest<br />
on the outstanding amount at the rate of 1% per month or<br />
part month. Furthermore, if the buyer defaults in payment,<br />
Zisska & Schauer may, at its discretion, insist on performance<br />
of the contract or, if the buyer has not paid by the<br />
date set, claim damages for non-performance; in the latter<br />
case, Zisska & Schauer may claim the damages by putting<br />
the lot or lots up again for auction and charging the defaulting<br />
buyer with the difference between the price bid by<br />
him/her and the price realized on the resale, if this is lower,<br />
plus the cost of the resale, including Zisska & Schauer’s costs.<br />
12. Buyers shall take charge of their lots immediately after the<br />
auction. Shipping instructions shall be given in writing.<br />
Shipping, if required, will be effected at the sole expense<br />
and risk of the buyer. Prints will be shipped unmatted and<br />
unframed, unless specifically requested by the buyer when<br />
submitting his/her bid.<br />
13. By placing a bid either in writing or in person, the buyer<br />
agrees to be bound by these Conditions of Sale. This shall<br />
also apply to after-auction purchase.<br />
14. Place of performance and jurisdiction for registered trade<br />
dealings is Munich. German law applies exclusively; the<br />
UN-Treaty (CISG) is explicitly excluded.<br />
15. Should any provision herein be wholly or partly ineffective,<br />
this shall not affect the validity of the remaining provisions.<br />
16. These Conditions of Sale are available in both German and<br />
English. The German-language version shall without<br />
exception be the authoritative version, in particular with<br />
regard to the interpretation of statutory terms and catalogue<br />
descriptions.<br />
Zisska, Schauer & Co. KG
Abkürzungen – Abbrevations<br />
Abb. . . . . . . . . . . . . . . . Abbildung(en) - illustration(s)<br />
Abt. . . . . . . . . . . . . . . . . Abteilung - section<br />
Anm. . . . . . . . . . . . . . . . Anmerkung(en) - note(s)<br />
Aufl. . . . . . . . . . . . . . . . Auflage - edition<br />
Ausg. . . . . . . . . . . . . . . Ausgabe - edition, issue<br />
Bd(e). . . . . . . . . . . . . . Band (Bände) - volume(s)<br />
bearb. . . . . . . . . . . . . . bearbeitet - compiled<br />
beigeb. . . . . . . . . . . . . beigebunden - bound with<br />
beschäd. . . . . . . . . . . beschädigt - damaged<br />
Bibl. . . . . . . . . . . . . . . . Bibliothek - library<br />
Bl. . . . . . . . . . . . . . . . . . Blatt (Blätter) - leaf(-ves)<br />
blattgr. . . . . . . . . . . . . blattgroß - full-page<br />
blindgepr. . . . . . . . . . blindgeprägt - blind-tooled<br />
Blindpr. . . . . . . . . . . . . Blindprägung - blind-tooling<br />
Brosch. . . . . . . . . . . . . Broschur - wrappers<br />
Dass. . . . . . . . . . . . . . . Dasselbe - the same<br />
Ders. . . . . . . . . . . . . . . . Derselbe - the same<br />
Dies. . . . . . . . . . . . . . . Dieselbe - the same<br />
Dr. . . . . . . . . . . . . . . . . . Drucker - printer<br />
dreiseit. . . . . . . . . . . . dreiseitig - (three) edges, margins<br />
d. Zt. . . . . . . . . . . . . . . . der Zeit - contemporary<br />
e. . . . . . . . . . . . . . . . . . . eigenhändig - autograph<br />
EA . . . . . . . . . . . . . . . . . erste Ausgabe - first edition<br />
Ebda. . . . . . . . . . . . . . . Ebenda - same place<br />
eingeb. . . . . . . . . . . . . eingebunden - bound-in<br />
etw. . . . . . . . . . . . . . . . etwas - somewhat, slightly<br />
Ex. . . . . . . . . . . . . . . . . . Exemplar - copy<br />
Faks. . . . . . . . . . . . . . . . Faksimile(s) - facsimile<br />
farb. . . . . . . . . . . . . . . farbig – in colours<br />
fl. . . . . . . . . . . . . . . . . . fleckig - spotted, (water-)stained, foxed<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . (fingerfl., braunfl., wasserfl. etc)<br />
flex. . . . . . . . . . . . . . . . flexibel- limp<br />
Frontisp. . . . . . . . . . . . Frontispiz - frontispiece<br />
ganzseit. . . . . . . . . . . . ganzseitig - full-page<br />
geb. . . . . . . . . . . . . . . . . gebunden - bound<br />
gefalt. . . . . . . . . . . . . . gefaltet - folded<br />
gestoch. . . . . . . . . . . . gestochen - engraved<br />
goldgepr. . . . . . . . . . . goldgeprägt - gilt-stamped<br />
Goldpr. . . . . . . . . . . . . Goldprägung - gilt-stamped<br />
Hrsg. . . . . . . . . . . . . . . Herausgeber - editor<br />
hrsg. . . . . . . . . . . . . . . . herausgegeben - edited<br />
Hldr. . . . . . . . . . . . . . . Halbleder - half leather<br />
Hlwd. . . . . . . . . . . . . . Halbleinen - half cloth<br />
Hmaroquin . . . . . . . . . Halbmaroquin - half morocco<br />
Hpgt. . . . . . . . . . . . . . . Halbpergament - half vellum<br />
hs. . . . . . . . . . . . . . . . . . handschriftlich - manuscript<br />
Illustr. . . . . . . . . . . . . . . Illustration(en) - illustration(s)<br />
illustr. . . . . . . . . . . . . . illustriert - illustrated<br />
Imp.-Fol. . . . . . . . . . . Imperial-Folio - imperial folio<br />
Jg(e). . . . . . . . . . . . . . . . Jahrgang (-gänge) - volume(s)<br />
Jhdt. . . . . . . . . . . . . . . . Jahrhundert - century<br />
Kart. . . . . . . . . . . . . . . . Kartonage - boards<br />
Kat. . . . . . . . . . . . . . . . <strong>Katalog</strong> - catalogue<br />
kl. . . . . . . . . . . . . . . . . . klein - small<br />
kolor. . . . . . . . . . . . . . . koloriert - (hand-)coloured<br />
kplt. . . . . . . . . . . . . . . . komplett - complete<br />
läd. . . . . . . . . . . . . . . . . lädiert - damaged<br />
Ldr. . . . . . . . . . . . . . . . Leder - leather<br />
Lief. . . . . . . . . . . . . . . . . Lieferung(en) - (serial) part(s)<br />
Lithogr. . . . . . . . . . . . . Lithographie(n) - lithograph(s)<br />
Lwd. . . . . . . . . . . . . . . Leinen (Leinwand) - cloth<br />
mehrf. . . . . . . . . . . . . . mehrfach - several times<br />
mod. . . . . . . . . . . . . . . modern<br />
Monogr. . . . . . . . . . . . Monogramm - monogram<br />
monogr. . . . . . . . . . . . monogrammiert - with monogram<br />
mont. . . . . . . . . . . . . . . montiert - pastet, mounted<br />
Ms. . . . . . . . . . . . . . . . . Manuskript - manuscript<br />
nachgeb. . . . . . . . . . . nachgebunden - bound with<br />
nn. . . . . . . . . . . . . . . . . nicht numeriert - unnumbered<br />
Nr(n). . . . . . . . . . . . . . Nummer(n) - number(s)<br />
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Pag. . . . . . . . . . . . . . . . Paginierung - pagination<br />
pag. . . . . . . . . . . . . . . . paginiert - paginated<br />
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Portr(s). . . . . . . . . . . . Porträt(s) - portrait(s)<br />
Pp. . . . . . . . . . . . . . . . . Pappband - boards<br />
Rsch. . . . . . . . . . . . . . . Rückenschild - lettering-piece on spine<br />
Rtit. . . . . . . . . . . . . . . . Rückentitel - title on spine<br />
Rvg. . . . . . . . . . . . . . . . Rückenvergoldung - gilt spine(s)<br />
S. . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite(n) - page(s)<br />
sign. . . . . . . . . . . . . . . signiert - signed<br />
Slg. . . . . . . . . . . . . . . . . Sammlung - collection<br />
Sp. . . . . . . . . . . . . . . . . Spalte(n) - column(s)<br />
spät. . . . . . . . . . . . . . . . später(er) - late(r)<br />
stellenw. . . . . . . . . . . . stellenweise – partly<br />
stockfl. . . . . . . . . . . . . stockfleckig - foxed<br />
teilw. . . . . . . . . . . . . . . teilweise - partly<br />
Tl(e). . . . . . . . . . . . . . . . Teil(e) - part(s), section(s)<br />
tls. . . . . . . . . . . . . . . . . . teils - partly<br />
Tsd. . . . . . . . . . . . . . . . . Tausend - thousand<br />
U. . . . . . . . . . . . . . . . . . Unterschrift - signature<br />
übers. . . . . . . . . . . . . . . übersetzt - translated<br />
Umschl. . . . . . . . . . . . Umschlag - cover<br />
verb. . . . . . . . . . . . . . . . verbessert - improved<br />
verm. . . . . . . . . . . . . . . vermehrt - enlarged<br />
verschied. . . . . . . . . . . verschieden(e) - various<br />
Vg. . . . . . . . . . . . . . . . . Vergoldung - gilt<br />
vgl. . . . . . . . . . . . . . . . vergleiche - see, compare<br />
Vign. . . . . . . . . . . . . . . Vignette - vignette<br />
Vlg. . . . . . . . . . . . . . . . . Verlag - publisher<br />
vorgeb. . . . . . . . . . . . . . vorgebunden - bound-in<br />
wdh. . . . . . . . . . . . . . . wiederholt - repeated<br />
zahlr. . . . . . . . . . . . . . . zahlreich(e) - numerous<br />
Zl. . . . . . . . . . . . . . . . . . Zeile(n) - line(s)<br />
zus. . . . . . . . . . . . . . . . . zusammen - together
Tafel 1<br />
3 Abbasidisches Koranfragment in Kufi, 9. Jhdt.<br />
4 Mit floraler Flächenfüllung
Tafel 2<br />
5 Abbasidische Koranfragmente in Kufi, 9. Jhdt.<br />
5 Neun Blätter mit Texten aus den Suren 31 – 33
Tafel 3<br />
16 Sammelhandschrift, Rajasthan, spätes 18. Jhdt.<br />
16 Madhumalati
Tafel 4<br />
18 Madschnun Laila, Persien, um 1830 22 Sikkat al-Khayr, Äthiopien, 1828/29<br />
19 Koran, 1. Hälfte 19. Jhdt.
Tafel 5<br />
28 Brevier, 2. Hälfte 15. Jhdt.<br />
24 Kadscharischer Lackeinband 24 Tuhfat al-Muluk, Iran, 1835/36
Tafel 6<br />
26 Zwei Doppelblätter, 1. Hälfte 13. Jhdt. 29 De incendio divini amoris, um 1460<br />
30 Brevier, 1479 32 Salzburger Wappenbuch, um 1560
Tafel 7<br />
39 Aufschwörbuch des Wormser Domkapitels, 18. Jhdt.<br />
39 Mit Stammtafeln
Tafel 8<br />
40 Allegorie der Priesterschaft<br />
63 Nathalie von Nikitin<br />
40 Prälatenmissale, spätes 17. Jhdt.
Tafel 9<br />
42 Schreibübungsheft mit Papierpuppen, um 1700<br />
58 Posledovanie, 1834 64 Einband von Franz Xaver Weinzierl
Tafel 10<br />
71 Brieftaschenalbum mit Beitrag von Richard Wagners Lehrer<br />
82 Hesse, um 1923 70 Braunschweiger Freundschaftsalbum
Tafel 11<br />
92 Orbetello, 1730<br />
104 Missale Romanum, 1493 120 Kupfer von Matthaeus Merian
Tafel 12<br />
122 »O Mirificam«, 1546 168 Pantaleon, Prosopographia heroum, 1565<br />
172 Einband von Jakob Krause 1457 Chardin, Reise-Beschreibung, 1687
Tafel 13<br />
179 Salzburger Erstdrucker Johannes Baumann 220 Einzelblatt, Persien, um 1600<br />
434 Paris, Butterfield, um 1700 261 Herbarium mit 250 Moospräparaten,<br />
um 1815
Tafel 14<br />
424 Mit arabischer Beschriftung 426 Mit Sanskrit-Beschriftung<br />
425 Kopie nach Descrolières, 1580<br />
427 Mit arabischer und persischer Beschriftung
Tafel 15<br />
428 Paris, Meurand, um 1780<br />
429 Indischer Himmelsglobus, 1839/40
Tafel 16<br />
320 Eulers Atlas geographicus<br />
417 Voch, Die Kunst Situationsplane zu zeichnen, 1781
Tafel 17<br />
267 Reitter und Abel, Holzarten, 1804 257 Edwards, Botanical Register<br />
270 Roques, Phytographie médicale, 1821-24 265 Piccioli, Coltivazione de' fiori, 1840
Tafel 18<br />
470 Admiral, Insekten, 1774<br />
485 Knorr, Schnecken und Muscheln, 1757-72<br />
474 Booth, Birds of the British Islands, 1881-87
Tafel 19<br />
481 Geoffroy-Saint-Hilaire und Cuvier, Mammifères, 1824<br />
478 Charpentier, Libellulinae Europaeae, 1840 479 Charpentier, Orthoptera, 1841-45
Tafel 20<br />
1174, 1132 Monogrammiert 298 Erste Ausgabe<br />
644 Kaukol, Christlicher Seelenschatz, 1729 699 Datiert 1804
Tafel 21<br />
701 Niederbayern, um 1835 736 Das erste ganz in Kupfer gestochene Buch<br />
755 Reisebibliothek, um 1813-23
Tafel 22<br />
1216 Imprimerie Royale, 1727<br />
1391 Aus dem Besitz von Michel d'Asquier<br />
833 Erste armenische Ausgabe der Aeneis, 1845
Tafel 23<br />
891 1914 937 1955<br />
911 1965 933 1954
Tafel 24<br />
977 Tortendekorationen, 1915<br />
735 Prinzessin Brambilla, 1821 843 Bilibin, Wolga, 1904
Tafel 25<br />
994 K. und k. Uniformen, 1783 992 Dames Parisiennes, 1803<br />
988 Seltener Augsburger Taschenkalender 988
Tafel 26<br />
999 Reilly, Kgl. preußische Regimenter, 1796 996 Trentsensky, K. und k. Armee, 1837-40<br />
1098 Aus Geigers Nachlaß
Tafel 27<br />
1288 Innsbruck, 1947<br />
1102 Jeu du Percepteur, um 1900
Tafel 28<br />
1106 Freischütz, um 1830<br />
1107 Transformationskarten, 1817
Tafel 29<br />
543 Stockholm, 1768<br />
12<strong>62</strong> Price, Venice, 1843
Tafel 30<br />
1270 Neueste Reisebeschreibungen, 1808-19<br />
1747 Orientexpreß, um 1885/90
Tafel 31<br />
1848 Simpson, War in the East, 1855-56<br />
1857 Spilsbury, Holy Land, 1819
Tafel 32<br />
1483 Rote Original-Leinwand 1482 Blaue Original-Leinwand<br />
1706 Orientalistenkongreß 1889 1488 Original-Halbleder mit Glasperlen
Tafel 33<br />
1636 Buchschmuck von L. Goldschmidt 1496 Aus der Bibliothek von Colbert<br />
1725 Komplette Folge 1547 Guer, Turcs, 1747
Tafel 34<br />
1651 Mit Erstdruck von Ibn Chaldun 1994 Exemplar des Herzogs von York<br />
13<strong>62</strong> Walsh, Costantinople, 1838-40
Tafel 35<br />
1888 Mit seltenen Flugschriften 1477 Mit Holzschnitten von Amman<br />
1593 Rom, Typographia Medicea, 1592 1450 Castellan, Othomans, 1812
Tafel 36<br />
1681 Lyon, Northern Africa, 1821<br />
1573 Hedenborg, Turkiska nationens, 1839 1560 Schebisteris Rosenflor, 1838
Tafel 37<br />
1652 Langlois, Cilicie, 1861, koloriert 1828 Schlatter, Rußland, 1830<br />
1726 Der neue Orient, 1917-22<br />
1912 Wietz, Osmanisches Reich, 1828
Tafel 38<br />
1534 Gell, Topography of Troy, 1804<br />
1581 Hobhouse, Albania, 1813
Tafel 39<br />
1698 Mayer, Ainslie’s Views, 1811<br />
1699 Mayer, Caramania, 1803
Tafel 40<br />
1926 Japanische Handschrift 1928 Kôno Bairei, 1904<br />
1938 Imao Keinen, 1891-92 1938
Tafel 41<br />
1946 Kaigai Tennen, Textildesign, 1899<br />
1942 Sammelalbum, um 1877-88 1942
Tafel 42<br />
1967 Seltener Originaleinband 1966 Einziges bekanntes Exemplar<br />
1959 1850 1971 1888
Tafel 43<br />
1992 Panorama Wittelsbacher Land, um 1870<br />
3183 Sammlung Schweiz
Tafel 44<br />
3052 Seutter, Louisiana<br />
3155 Mercator-Hondius
Tafel 45<br />
3083 Auf Seide gemalt<br />
3219 Aeronautik, 17 Blätter
Tafel 46<br />
3224 Medina<br />
3226 Pilgerfahrt nach Mekka
Tafel 47<br />
3229 Türkischer Straßenräuber 3227 Sultan Abdul Hamid II.<br />
1767 Ateliers Leroux, Hougas, Sébah & Joaillier
Tafel 48<br />
3234 Carl Haag, um 1870 3225 Weißenburger Bilderbogen, um 1880<br />
3240 Orientmüller?, um 1870 3232 Alastair, Colombine, 1964
Tafel 49<br />
3255 Paris, um 1925-30 3255<br />
3246 Schaukasten, Ende 18. Jhdt.
1<br />
Handschriften<br />
Nr. 6<br />
Östlicher Kulturkreis<br />
1 KORAN – Einzelblatt aus einer arabischen Kufi-<br />
Handschrift auf Pergament. Abbasidisch (Naher<br />
Osten oder Nordafrika), 9. Jhdt. 21,5 x 30,2 cm.<br />
Mit einer Rosette in Gold und Deckfarben. Diakritische<br />
Zeichen in Braun (wohl nachträglich),<br />
Vokalzeichen (Punkte) in Rot. 10 Zl. 1.200,-<br />
In schwarzer Tinte abgefaßte Kufi-Handschrift, der Einteilung<br />
von Déroche entsprechend der Untergruppe D.I (oder<br />
II) zuzuordnen, mit einer Datierung in das 9. nachchrist -<br />
liche Jahrhundert; siehe: François Déroche, The Abbasid<br />
Tradition, London 1992 (The Nasser D. Khalili Collection<br />
of Islamic Art, Vol. I), Nr. 20 (Stil D.I, S. 68). – Die polychrome<br />
Rosette mit eingeschriebenem Zahlenwert; die<br />
roten Punkte sind Vokalzeichen. Die diakritischen Zeichen<br />
in Form kleiner Schrägstriche wurden später in brauner<br />
Tinte hinzugefügt. – An wenigen Stellen der Schrift und im<br />
Mittelfalz leicht brüchig, etw. ein Drittel des Bl. mit dunklem<br />
Wasserrand, dort auch das Pgt. wellig, kaum Abrieb auf<br />
beiden Seiten, gebräunt und fleckig.<br />
Quran. – Single sheet from an Arabic kufic manuscript on<br />
vellum. Orient (Middle East or North Africa), 9th century.<br />
21,5 x 30,2 cm. With a rosette in gold and gouache. Dia critic<br />
marks in brown (probably later), vocalisation marks (dots)<br />
in red. 10 lines. – Kufic manuscript written in black ink,<br />
according to the classification by Déroche, it can be attributed<br />
to subgroup D.I (or II), with a dating in the 9th post-<br />
Christian century; see: François Déroche, The Abbasid<br />
Tradition, London 1992 (The Nasser D. Khalili Collection of<br />
Islamic Art, Vol. I), no 20 (style D.I, p. 68). – The polychromatic<br />
rosette with inscribed numeric value; the red dots are<br />
vocalisation marks. The diacritic marks in form of small<br />
slashes were added later on in black ink. – Slightly brittle at<br />
some places of script and in the middle fold, about a third of<br />
the leaf with dark waterstain, the vellum there uneven,<br />
hardly rubbing on both sides, browned and soiled.<br />
2 – Zwei Blätter aus einer arabischen Kufi-Handschrift<br />
auf Pergament. Abbasidisch (Naher Osten<br />
oder Nordafrika), 9. Jhdt. Je ca. 20 x 27,8 cm. Mit<br />
mehreren kleinen goldgehöhten Rosetten als Vers -<br />
trennern. Diakritische Zeichen in Braun, Vokalzeichen<br />
(Punkte) in Rot. 7 Zl. 1.500,-
2<br />
Handschriften<br />
Zwei Einzelblätter aus einer Koranhandschrift in Kufi mit<br />
dem Schriftduktus der Untergruppe D.II laut Déroche,<br />
nach der Schrift und der verhaltenen Illumination mittels<br />
kleiner Goldrosetten mit Farbpunkten in das 9. nachchristliche<br />
Jahrhundert datierbar; siehe: François Déroche, The<br />
Abbasid Tradition, London 1992 (The Nasser D. Khalili<br />
Collection of Islamic Art, Vol. I), S. 25 (Illumination),<br />
S. 44/45 (Schrift) und S. 67-71 (Vergleichsbeispiele Nr.<br />
19-23). – Vokalisation durch einfache und doppelte rote<br />
Punkte, diakritische Zeichen in Form kleiner Schrägstriche<br />
ursprünglich. – Einige Schriftzeichen durch Tintenfraß mit<br />
Durch- und Ausbrüchen, beide Bl. mit dunklem Wasserrand<br />
(hier die Tinte verlaufen und das Pgt. wellig), das eine<br />
Bl. mit größerem Ausbruch am unteren Rand bis in die<br />
Schrift reichend; Fellseite jeweils stark abgerieben; gebräunt<br />
und fleckig.<br />
Quran. – Two sheets from an Arabic kufic manuscript on<br />
vellum. Abbasid (Middle East or North Africa), 9th century.<br />
Each ca. 20 x 27,8 cm. With several small rosettes heightened<br />
in gold as verse markers. Diacritic marks in brown, vocalisation<br />
marks (dots) in red. 7 lines. – Two single sheets from<br />
a kufic Quran manuscript in the style of subgroup D.II<br />
according to Déroche, can be dated in the 9th post-Christian<br />
century after the script and illumination with small gold<br />
rosettes with coloured dots; see: François Déroche, The<br />
Abbasid Tradition, London 1992 (The Nasser D. Khalili<br />
Collection of Islamic Art, Vol. I), p. 25 (illumination), p. 44/45<br />
(script) and pp. 67-71 (comparative examples nos. 19-23). –<br />
Vocalisation marks by single and double red dots, diacritics<br />
in form of small slashes originally. – Some characters with<br />
breaks and perforations due to ink oxidation, both sheets<br />
with dark waterstain (here the ink is blurred and the vellum<br />
is uneven), one leaf with larger break-out at lower margin<br />
reaching up to script; hair side heavily rubbed off; browned<br />
and soiled.<br />
3 – Einzelblatt aus einer arabischen Kufi-Handschrift<br />
auf Pergament. Abbasidisch (Naher Osten<br />
oder Nordafrika), 9. Jhdt. 18,7 x 27,6 cm. Mit einer<br />
Rosette in Gold und Deckfarben. Diakritische<br />
Zeichen in Schwarz (nachträglich), Vokalzeichen<br />
(Punkte) in Rot, je einer grün und blau. 5 Zl.<br />
2.500,-<br />
Gut erhaltenes Blatt in monumentaler Kufi-Schrift (Zeilenhöhe<br />
ca. 3 cm), geschrieben in dunkelbrauner Tinte. Der<br />
Text stammt aus dem Mittelteil von Vers 109 der zweiten<br />
Koran-Sure. Der Duktus gehört zur Gruppe D, entsprechend<br />
der Einteilung von Déroche die Variante D.III. Vergleichsbespiele<br />
werden gewöhnlich in das 9. nachchristliche<br />
Jahrhundert datiert; siehe: François Déroche, The Abbasid<br />
Tradition, London 1992 (The Nasser D. Khalili Collection<br />
of Islamic Art, Vol. I), Nr. 25 (S. 76) und 34/35 (S. 84) – Die<br />
polychrome Rosette mit eingeschriebenem Zahlenwert; die<br />
roten Punkte sind Vokalzeichen. Die diakritischen Zeichen<br />
in Form kleiner Schrägstriche wurden später in schwarzer<br />
Tinte hinzugefügt. – Schrift an einzelnen Stellen infolge von<br />
Tintenfraß brüchig (Ausbruch gering), Rückseite (Fellseite)<br />
abgerieben, aber noch lesbar; gebräunt und fleckig. – Siehe<br />
Abbildung Tafel 1.<br />
Quran. – Single sheet from an Arabic kufic manuscript on<br />
vellum. Orient (Middle East or North Africa), 9th century.<br />
18,7 x 27,6 cm. With a rosette in gold and gouache. Dia critic<br />
marks in black (afterwards), vocalisation marks (dots) in red,<br />
one green, one blue. 5 lines. – Well preserved leaf in monumental<br />
kufic script (line height ca. 3 cm), written in dark<br />
brown ink. The text is from the middle part of verse 109 of<br />
the second Quran sura. The style belongs to group D, according<br />
to the classification by Déroche, it is version D.III.<br />
Comparative examples are usually dated in the 9th post-<br />
Christian century; see: François Déroche, The Abbasid<br />
Tradition, London 1992 (The Nasser D. Khalili Collection of<br />
Islamic Art, Vol. I), no 25 (p. 76) and 34/35 (p. 84). – The<br />
polychromatic rosette with inscribed numeric value; the red<br />
dots are vocalisation marks. The diacritics in form of small<br />
slashes were added later on in black ink. – Script brittle at<br />
some places due to ink oxidation (minor break), verso (hair<br />
side) rubbed off, but still legible; browned and soiled. – See<br />
illustration on plate 1.<br />
4 – Einzelblatt aus einer arabischen Kufi-Handschrift<br />
auf Pergament. Abbasidisch (Naher Osten<br />
oder Nordafrika), 9. Jhdt. 17 x 26,3 cm. Mit einer<br />
Rosette in Gold und zahlr. floralen Darstellungen<br />
zwischen den Buchstaben und an den Rändern in<br />
Gold. Vokalzeichen (Punkte) in Rot. 5 Zl.<br />
4.000,-<br />
Illuminiertes Blatt aus einer einst wohl prächtigen Koranhandschrift<br />
mit feinen goldenen Blumen- und Blattdarstellungen<br />
zur Flächenfüllung, die die große, in schwarzer Tinte<br />
abgefaßte Kufi-Schrift (Zeilenhöhe ca. 2,5-3 cm) ornamental<br />
umspielen. Meist sind dies schmale Blattformen, doch<br />
finden sich auch mehrere Blüten darunter. Unter den erhaltenen<br />
abbasidischen Kufi-Handschriften der Zeit vor der<br />
Jahrtausendwende ist eine derartige Illumination nur selten<br />
anzutreffen. Der Schriftduktus gehört der Untergruppe D.I<br />
an, entsprechend der Einteilung von Déroche. Handschriften<br />
in diesem Duktus werden gewöhnlich in das 9. nachchristliche<br />
Jahrhundert datiert; siehe: François Déroche,<br />
The Abbasid Tradition, London 1992 (The Nasser D. Khalili<br />
Collection of Islamic Art, Vol. I), Nrn. 19-23 (S. 67-71).<br />
– Die roten Punkte sind Vokalzeichen, diakritische Zeichen<br />
fehlen hier noch. – Schrift an einzelnen Stellen infolge von<br />
Tintenfraß brüchig (mit leichtem Verlust durch Ausbruch<br />
an mehreren Buchstaben), Rückseite (Fellseite) abgerieben,<br />
aber noch lesbar; gebräunt und fleckig. – Siehe Abbildung<br />
Tafel 1.<br />
Single sheet from an Arabic kufic manuscript on vellum.<br />
Abbasid (Middle East or North Africa), 9th century. 17 x<br />
26,3 cm. With gold rosette and numerous floral illustrations<br />
in gold between the letters and in margins. Vocalisation<br />
marks (dots) in red. 5 lines. – Illuminated leaf from a once<br />
magnificent Quran manuscript with fine golden illustrations<br />
of flowers and leaves to fill spaces, the latter as ornamental<br />
border of the large kufic script written in black ink<br />
(line height ca. 2,5-3 cm). There are mostly leaf shapes, but<br />
also blossoms here and there. Very rarely one can find such<br />
an illumination among the preserved Abbasid kufic manuscripts<br />
in the pre-millennial. The script style belongs to subgroup<br />
D.I, according to the classification by Déroche. Manuscripts<br />
in this style are normally dated in the 9th post-<br />
Christian century; see: François Déroche, The Abbasid Tradition,<br />
London 1992 (The Nasser D. Khalili Collection of<br />
Islamic Art, Vol. I), nos. 19-23 (pp. 67-71). – The red dots<br />
are vocalisation marks, diacritic marks still missing here. –<br />
Script brittle at some places due to ink oxidation (with slight<br />
loss due to break-out at several letters), verso (hair side)<br />
rubbed off, but still legible; browning and staining. – See<br />
illustration on plate 1.
Handschriften 3<br />
5 – Neun Blätter aus einer arabischen Kufi-Handschrift<br />
auf Pergament. Abbasidisch (Naher Osten<br />
oder Nordafrika), 9. Jhdt. Ca. 23 x 33 cm. Mit einigen<br />
Hisb- und Dschuszeichen in Form von Ro -<br />
setten in Gold und Deckfarben. Einzelne Texthervorhebungen<br />
in Gold, diakritische Zeichen in<br />
Schwarz, Vokalzeichen (Punkte) in Rot. 14 Zl.<br />
Flex. Ldr. d. 19. Jhdts. (stark beschabt). 40.000,-<br />
Die neun zusammengehörigen Blätter sind das Fragment<br />
einer sehr frühen Koranhandschrift mit Texten aus den<br />
Suren 31-33, abgefaßt im kufischen Schriftduktus mit<br />
schwarzer Tinte. Die Schriftzeichen lassen sich der Gruppe<br />
D entsprechend der Einteilung von François Déroche<br />
zuordnen. Es handelt sich um eine Variante mit Elementen<br />
der Untergruppen D.II-D.IV. Die Vergleichsbespiele von<br />
Kufi-Handschriften der Gruppe D werden gewöhnlich in<br />
das 9. nachchristliche Jahrhundert datiert; siehe: François<br />
Déroche, The Abbasid Tradition, London 1992 (The Nasser<br />
D. Khalili Collection of Islamic Art, Vol. I), Tabelle IV,<br />
S. 44f. Alle bei Déroche abgebildeten Beispiele zeigen kleine<br />
Abweichungen zu unserem Manuskript; enge Übereinstimmungen<br />
sind gegenüber den Nummern 23 (S. 71, modifizierte<br />
Form von D.I) und 32 (Stil D.IV) sowie einigen<br />
anderen Manuskripten der Gruppen D.III und D.IV feststellbar,<br />
die von Déroche sämtlich ins 9. Jahrhundert datiert<br />
werden. Dieser Datierung können wir uns bei dem vorliegenden<br />
Handschriftenfragment anschließen.<br />
Die Illumination dient der Versunterteilung mittels polychromer<br />
Rosetten und goldener Buchstaben mit bestimmten<br />
Zahlenwerten, die roten Punkte sind Vokalzeichen;<br />
dazu zwei Surenüberschriften in Gold. Die diakritischen<br />
Zeichen in Form kleiner Schrägstriche, wie sie seit dem<br />
frühen 8. Jahrhundert in Koranhandschriften Verwendung<br />
fanden. Polychrome Rosetten, Vokalisationspunkte und<br />
diakritische Zeichen sind ebenfalls bereits in der Zeit vor<br />
der Jahrtausendwende üblich (während die frühere Forschung<br />
oft von nachträglichen Hinzufügungen ausgegangen<br />
ist). – Das Koranfragment ist vermutlich im 19. Jahrhundert<br />
in den vorliegenden Ledereinband eingebunden<br />
worden (heute gelöst), weist aber auch diverse ältere Bindespuren<br />
auf. – Ein Bl. mit größerem Durchbruch (Verlust<br />
einzelner Wörter), Schrift an einigen Stellen brüchig bzw.<br />
mit Ausbrüchen infolge von Tintenfraß (alle Bl. mehr oder<br />
weniger betroffen), Texte der Rückseiten (Fellseiten) jeweils<br />
stark abgerieben, aber noch lesbar, Ränder mit Binde spuren<br />
(Löcher, Fäden, Reste von Papierstreifen) und Läsuren; ge -<br />
bräunt und fleckig. – Transkriptionen und englische Übersetzungen<br />
der Texte beiliegend. – Siehe Abbildungen Tafel 2.<br />
Quran – 9 leaves from an Arabic kufic manuscript on<br />
vellum. Abbasid (Middle East or North Africa), 9th century.<br />
Ca. 23 x 33 cm. With some verse markers in form of rosettes<br />
in gold and gouache. Some text accentuations in gold,<br />
diacritic marks in black, vocalisation marks (dots) in red.<br />
14 lines. Limp calf of the 19th century (heavily scratched). –<br />
The nine leaves belonging together are the fragment of<br />
a very early Quran manuscript with texts from the suras<br />
31-33, written in kufic script style with black ink. The characters<br />
can be attributed to group D according to the classification<br />
by François Déroche. It is a version with elements of<br />
the subgroups D.II-F.IV. The comparative examples of kufic<br />
manuscripts of group D are normally dated in the 9th post-<br />
Christian century; see: François Déroche, The Abbasid<br />
Tradition, London 1992 (The Nasser D. Khalili Collection of<br />
Islamic Art, Vol. I), table IV, p. 44f. All examples illustrated<br />
by Déroche show small variations to our manuscript; close<br />
analogies can be observed with the numbers 23 (p. 71, modified<br />
form of D.I) and 32 (style D.IV) as well as some other<br />
manuscripts of the groups D.III and D.IV, Déroche dates all<br />
of them in the 9th century. As regards the present manuscript<br />
fragment we concur with this dating. The illumination serves<br />
as verse division by means of polychromatic rosettes and<br />
golden letters with certain numeric values, the red dots are<br />
vocalisation marks; in addition two sura headings in gold.<br />
The diacritic marks in form of small slashes, as they were<br />
used in Quran manuscripts since the early 8th century. Polychromatic<br />
rosettes, vocalisation marks and diacritic marks<br />
are common already in the pre-millennial (whereas the earlier<br />
studies often assumed they were subsequent additions).<br />
– The Quran fragment was probably integrated in the present<br />
calf binding in the 19th century (today unstuck), but<br />
also shows various older binding traces. – One leaf with<br />
larger perforation (loss of some words), handwriting brittle<br />
at some places or with breaks due to ink oxidation (all leaves<br />
more or less affected), texts of versos (hair side) heavily rubbed<br />
off, but still legible, margins with binding traces (holes,<br />
threads, remains of paper strips) and damages; browned and<br />
soiled. – Transcriptions and English translations of the texts<br />
enclosed. – See illustrations on plate 2.<br />
6 – ZWEI EINZELBLÄTTER aus einer Koran -<br />
handschrift. Wohl Mamlukisch. Vielleicht Kairo<br />
oder Damaskus, 15. Jhdt. Je 25 x 17,8 cm. Mit<br />
je einem goldgehöhten Dschus-Zeichen und<br />
mehreren goldgehöhten Verstrennern. Schrift in<br />
Schwarz mit einzelnen roten Rezitationszeichen.<br />
7 Zl. Zus. unter Passepartout. 800,-<br />
Dekorative Blätter mit großer Schrift im Muhaqqaq-Duktus<br />
in sehr schöner, qualitätvoller Kalligraphie. Das relativ<br />
dicke, leicht geglättete Papier spricht für eine Entstehung<br />
im 15. Jahrhundert, wahrscheinlich in einer Kapitale der<br />
mamlukischen Provinzen wie Kairo oder Damaskus unter<br />
der Burdschiyya-Dynastie (1382-1517). – Blätter nicht aufeinanderfolgend<br />
mit unterschiedlichen Surentexten, rechts<br />
Sure 26 (al-Shuara), Verse 206-14, Rückseite wohl Verse<br />
199-205, links Sure 27 (an-Naml), ab Vers 9, Vorder- und<br />
Rückseite. – Ränder abgegriffen, gebräunt und fingerfl. so -<br />
wie mit kleinen Läsuren. – (Sammlung Herry W. Schaefer).<br />
– Siehe Abbildung Seite 1.<br />
2 single leaves from a Koran manuscript. – Decorative leaves<br />
with large handwriting, in Muhaqqaq ductus, in very beautiful<br />
and high-quality calligraphy. – Leaves not successive<br />
with different sura texts, on the right sura 26 (al-Shuara),<br />
verses 206-14, verso probably verses 199-205, on the left sura<br />
27 (an-Naml), from verse 9 onwards, recto and verso. –<br />
Margins worn, browned and much-thumbed, some small<br />
damages as well. – (The property of Herry W. Schaefer). –<br />
See illustration on page 1.<br />
7 KITAB AL-MUJIB (Sternenkunde). Persische<br />
Handschrift auf geglättetem Papier. Persien, dat.<br />
908 (d. i. 1502). 29 nn. Bl. Hervorhebungen und<br />
Einfassungslinien in Rot. 9 Zl. Mod. Hldr. unter<br />
Verwendung des alten Deckelschilds und alter<br />
Buntpapierbezüge. 800,-
4<br />
Handschriften<br />
Astronomische Abhandlung ohne Nennung eines Verfassers<br />
(der Titel lautet vollständig: „Kitab al-Mujib fi ilm<br />
al-Falak“). Einfache Gebrauchshandschrift in schlichtem<br />
Nastaliq mit gelegentlichen Randglossen. Titelseite durch<br />
Goldrahmung (stark abgerieben) hervorgehoben. Der<br />
Kolophon am Ende mit der deutlich lesbaren Jahreszahl<br />
„908“. Das offenbar vom Vorgängereinband übernommene<br />
Kommentaren und Zusätzen umgeben, viele davon auch auf<br />
kleineren Einlageblättern, die zumeist von derselben Hand<br />
geschrieben sind, teils aber auch von späteren Besitzern<br />
stammen. Derartige Gebrauchshandschriften wurden nach<br />
dem Tod des Eigners in der Regel wieder an andere Ge -<br />
lehrte veräußert, die das Manuskript ihrerseits mit Kommentaren<br />
versehen haben. – Die „Mukhtasar fi usul al-fiqh“<br />
(auch: „Mukhtasar al-Muntahá“) ist ein Auszug aus dem<br />
islamischen Rechtsbuch „Muntaha al-sul“ des Ibn al-Hajib<br />
(1175-1249); vgl. dazu: S. A. Jackson, Islamic Law and the<br />
State, Leiden 1996, S. 5ff. – Auf westlichem (italienischen?)<br />
Papier mit Wasserzeichen eines Kleeblattes über einem Stab<br />
mit Buchstaben H und Z (weitere Wasserzeichen schwer zu<br />
identifizieren). Die Form dieses Wasserzeichens läßt auf<br />
eine Datierung vor dem 18. Jahrhundert schließen. Das nur<br />
noch in Resten vorhandene Marmorpapier auf den Deckeln<br />
ist typisch für osmanische Einbände. – Nach fol. 3 fehlen<br />
wohl mehrere Bl. – Einzelne Bl. mit kleinen, restaurierten<br />
Einrissen und Schäden an den Ecken sowie im Bug (kaum<br />
Textverlust); stellenw. Randausbrüche, wasserrandig und<br />
etw. fleckig.<br />
Nr. 7<br />
Deckelschild nennt den Namen eines Qalami (?), der vielleicht<br />
als Autor in Frage kommt. Vier Bl. Vorsatz mit späteren<br />
Ergänzungen und Notizen. – Restauriert, einige Bl.<br />
mit alten Randreparaturen, mehrere mit professionellen<br />
Randergänzungen aus neuerer Zeit, wasserrandig, fleckig<br />
und gebräunt. – Siehe Abbildung.<br />
8 FIQH – MUKHTASAR fi usul al-fiqh. Arabische<br />
Handschrift auf leicht geglättetem Papier. Osmanisches<br />
Reich, 17. Jhdt.? 4° (20,3 x 15 cm). 239 nn.<br />
Bl. Hldr. d. Zt. mit übergreifender Deckellasche<br />
(Rücken und Gelenk der Lasche erneuert, Buntpapierbezüge<br />
der Deckel weitgehend abgerieben,<br />
stark beschabt und bestoßen). 600,-<br />
Theologische Gebrauchshandschrift, abgefaßt in schlichtem<br />
Naskhi-Duktus von einem Gelehrten des islamischen<br />
Rechts, des Fiqh. Der eigentliche Text ist von zahllosen<br />
9 HADITH – „Al-Mashariq fi al-Hadith“. Arabische<br />
Handschrift auf Papier. Syrien?, wohl 17./18.<br />
Jhdt. Einzelne Hervorhebungen in Rot. 132 nn.<br />
Bl. Blindgepr. Ldr. d. Zt. (beschabt und bestoßen).<br />
5.000,-<br />
Gebrauchshandschrift im Nasri-Duktus mit den außer -<br />
koranischen Überlieferungen zur Lehre und zum Leben des<br />
Propheten (Hadith), bestimmt für die Ausbildung Gelehrter.<br />
Das Exemplar wurde offenbar in einigen Generationen<br />
tradiert und dabei mit vielen Anmerkungen und Kommentaren<br />
versehen. Der ursprüngliche Text ist in brauner Tinte<br />
geschrieben und könnte noch auf das 17. Jahrhundert oder<br />
auf eine noch frühere Zeit zurückgehen. Dieser Text ist am<br />
Anfang, in der Mitte und am Ende in schwarzer Tinte in<br />
späterer Zeit ersetzt worden. Dazu nennt sich auch ein<br />
Schreiber namens Ayyub Ibn Amir Hajj al-Hanafi in<br />
Aleppo. – Zahlreiche Bl. mit alten Restaurierungen von<br />
Randschäden und zum Teil größeren Ausrissen; gebräunt<br />
und fleckig.<br />
Manuscript for use in Nasri style with the conventions and<br />
traditions to the teaching and life of the prophet (Hadith),<br />
designed for the formation and training of scholars. The copy<br />
was obviously passed on in several generations and thus provided<br />
with many annotations and comments. The original<br />
text is written in brown ink and could go back to the 17th<br />
century or even earlier. This text has been replaced at the<br />
beginning, in the centre and at the end in black ink at a later<br />
period. A scribe named Ayyub Ibn Amir Hajj al-Hanafi at<br />
Aleppo is mentioned here. – Numerous leaves with old<br />
restorations of marginal damages and partly larger tear-outs;<br />
browned and soiled. – Contemporary blind-pressed calf<br />
(scratched and scuffed).<br />
10 KORAN – 9. Dschus des Koran (mit den Suren<br />
7 und 8). Arabische Handschrift auf geglättetem<br />
Papier. Osmanisches Reich, wohl 17. oder 18. Jhdt.<br />
Mit Kopfstück in Gold und Deckfarben, Surenüberschrift<br />
in Gold sowie zahlr. Versteilern in<br />
Gold und Deckfarben. Text in Schwarz. 22 nn. Bl.<br />
9 Zl. Rotes Ldr. d. Zt. mit je einer goldgepr. Intar-
Handschriften 5<br />
sie auf den Deckeln und übergreifender Deckel -<br />
lasche (Vorderdeckel mit Etikett mit Betitelung in<br />
Türkisch, etw. wasserrandig, berieben und bestoßen).<br />
300,-<br />
Koranauszug, wohl zum Gebrauch in einer Moschee<br />
bestimmt. Verhältnismäßig große Schrift im Naskhi-Duktus<br />
in recht guter Kalligraphie auf festem Papier. – Ein<br />
Dschus ist ein Abschnitt des Korans, der ein Dreißigstel des<br />
Gesamttextes enthält. – Ränder mit einigen alt restaurierten<br />
Schäden; fleckig und gebräunt. – Beiliegend eine zweite,<br />
leere Einbanddecke, die früher ebenfalls einen Koran-<br />
Dschus enthalten hat.<br />
11 SAADI – Golestan (Der Rosengarten) und Bustan<br />
(Der Fruchtgarten). Persische Handschrift auf<br />
leicht geglättetem Papier. Iranischer Kulturkreis,<br />
frühes 17. Jhdt. (vor 1<strong>62</strong>3). 19 x 11,5 cm. Mit ganzseit.<br />
Deckfarbenminiatur, zwei Kopfstücken am<br />
Textbeginn in Gold und Deckfarben sowie doppelten<br />
Textrahmen in Gold. Überschriften und<br />
Hervorhebungen in Rot. 181 nn. Bl. Läd. Ldr.<br />
d. Zt. 600,-<br />
Die beiden berühmten Dichtungen des Scheichs Saadi,<br />
jeweils auf den Mittelfeldern (Golestan) und am Rand (Bustan)<br />
im Nastaliq-Duktus in durchschnittlicher, nicht besonders<br />
hochstehender Kalligraphie niedergeschrieben. Schreiber<br />
und Datierung sind nicht angegeben, doch ergibt sich<br />
ein Terminus ante quem aus einem Vermerk auf dem hinteren<br />
Vorsatz, der das Jahr 1032 (1<strong>62</strong>3 westlicher Zeitrechnung)<br />
nennt. – Am Anfang das sehr schlecht erhaltene<br />
Autorenporträt Saadis, mit aufgeschlagenem Buch im<br />
Garten auf einem Teppich sitzend. Der Text ist möglicherweise<br />
nicht ganz vollständig, da einige Lagen und Blätter<br />
lose sind. Einzelne Blätter aus blauem Papier. – Bindung in<br />
Auflösung, einzelne Wurmlöcher, vor allem am Anfang und<br />
am Ende stärker fleckig und gebräunt, einige Gebrauchsspuren.<br />
With full page gouache miniature, two head pieces at text<br />
beginning in gold and gouache as well as double text frames<br />
in gold. Captions and highlightings in red. – The two famous<br />
fictions by sheikh Saadi, written in an average not parti -<br />
cularly high-quality calligraphy. – At the beginning the very<br />
badly preserved author portrait of Saadi, sitting on a carpet<br />
in the garden with an opened book. The text is probably<br />
not complete, as some quires and leaves are loose. Some<br />
leaves of blue paper. – Binding nearly unstuck, a few wormholes,<br />
mainly at the beginning and the end stronger soiling<br />
and browning, some signs of wear. – Contemporary damaged<br />
calf.<br />
12 HAFIS – DIWAN-I HAFIZ. Persische Handschrift<br />
auf geglättetem Papier. Iranischer Kulturkreis,<br />
1072 (= 1661). Mit halbseit. 'Unwan in Gold<br />
und Deckfarben. Trennungslinien in Gold und<br />
Schwarz, jede Seite mit dreifacher Einfassungs linie<br />
in Gold, Schwarz und Blau. 264 (statt 265?) num.<br />
Bl. (ohne Bl. 98; das erste weiß). 13-14 Zl. Hldr. d.<br />
19. Jhdts. (beschabt und bestoßen). 1.500,-<br />
Gebrauchshandschrift in durchschnittlicher Kalligraphie<br />
von einem Schreiber namens Zaiudin, geschrieben auf leicht<br />
goldgesprenkeltes Papier in schwarzer Tinte. – Der be -<br />
rühmte „Diwan“ des persischen Dichters Hafis (arabisch<br />
Hafiz, Ehrentitel für jene, die den Koran auswendig können),<br />
eine im 14. Jahrhundert entstandene, im Laufe der Zeit<br />
um fremde Texte erweiterte Gedichtsammlung. – Bl. 98<br />
fehlt (herausgerissen), am Ende etw. Textverlust (es fehlt<br />
wohl ein Blatt). – Einzelne Bl. mit Randläsuren und Ausrissen<br />
(gelegentlicher leichter Textverlust); etw. gebräunt,<br />
fleckig sowie stellenw. wasserrandig.<br />
Manuscript for use in ordinary calligraphy by a scribe called<br />
Zaiudin, written in black ink on paper slightly dotted with<br />
gilt. – Leaf 98 missing (torn out), some loss of text at the end<br />
(lacks probably one leaf). – Some leaves with marginal<br />
damages and tear-outs (occasionally with minor loss of text);<br />
a little browned, soiled and waterstained here and there. –<br />
Half calf of the 19th century (scratched and scuffed).<br />
13 FRAGMENT einer naturwissenschaftlichen<br />
arabischen Handschrift auf geglättetem Papier.<br />
18./19 Jhdt.? 60 nn. Bl. Mod. flex. Ldr.-Umschlag.<br />
(vom Buchblock gelöst). 1.000,-<br />
Gebrauchshandschrift im Naskhi-Duktus, die in neuerer<br />
Zeit (Ende 19. oder 20. Jahrhundert) mit 15 Deckfarben -<br />
miniaturen höfischer Szenen ausgestattet worden ist (jeweils<br />
etwa halbseitige Größe, über den Text gemalt). – Etw.<br />
fleckig und gebräunt.<br />
Manuscript for use with 15 gouache miniatures of court<br />
scenes. – Some soiling and browning. – Modern limp calf<br />
wrappers (unstuck from book-block).<br />
14 ISLAM – SAMMLUNG – Ein Koran und drei<br />
muslimische Gebetbücher (tls. inkomplett). Arabische<br />
Handschriften auf geglättetem Papier.<br />
Osmanisch, 18./19. Jhdt. Kleine Formate. 500,-<br />
Enthält: I. Ein türkisch-arabisches Gebetbuch in recht qualitätvoller<br />
Kalligraphie im Naskhi-Duktus, mit einfachem<br />
Kopfstück am Anfang, goldenen Textrahmen sowie Goldpunkten<br />
als Verstrennern. Text am Ende unvollständig.<br />
Roter Halbleder-Einband. Wohl 18. Jahrhundert. Enthält<br />
Koranzitate, Gebete und Ausführungen über die Grund -<br />
lagen des Islam. – II. Ein Bändchen mit religiöser Dichtung<br />
(vielleicht eine Kasside) in flüchtiger Kalligraphie (Naskhi-<br />
Duktus), jedoch mit feinem Kopfstück in Gold und Deckfarben<br />
sowie durchgehend goldenen Textrahmen. 32 nachträglich<br />
paginierte Seiten. Moderner Halbleder-Einband.<br />
Wohl frühes oder mittleres 19. Jhdt. – III. Einen osmanischen<br />
Koran, bei dem die Illumination komplett unterblieben<br />
ist, der (vollständige) Text jedoch rubriziert wurde.<br />
Typischer Ledereinband mit Intarsien und Deckellasche<br />
(beschädigt). Wohl mittleres 19. Jahrhundert. – IV. Ein<br />
inkomplettes, schlecht erhaltenes Taschengebetbuch (vielleicht<br />
die „Dala'il al-hairât“) im Sedez-Format. – Einige<br />
Gebrauchsspuren. – Ohne Rückgaberecht.
6<br />
Handschriften<br />
15 HADITH – Arabische Handschrift auf dünnem<br />
geglätteten Papier. Östliches Nordafrika/Ägypten?,<br />
1125 (d. i. 1713). 4°. 156 nn. Bl. 18 Zl. Blindgepr.<br />
Ldr. d. Zt. (beschabt und bestoßen). 500,-<br />
Im Naskhi-Duktus abgefaßte Gebrauchshandschrift ohne<br />
jede Hervorhebung oder Illumination, der Schrift nach zu<br />
schließen vielleicht im östlichen Nordafrika entstanden, enthaltend<br />
die Hadithsammlung „al-Muwatta'“ („der ge ebnete<br />
Pfad“), ein schariatisches Gesetzeswerk des Traditionariers<br />
Mâlik ibn Anas (um 715 – um 795), der auch im Kolophon<br />
genannt ist. Mâlik wirkte zeitlebens in Medina und begründete<br />
die nach ihm benannte malikitische isla mische Rechtsschule.<br />
– Einige Randschäden und Ausrisse (ohne Textverlust)<br />
meist alt restauriert; gebräunt und fleckig.<br />
Manuscript for use written in Naskhi ductus without highlighting<br />
or illumination, after the handwriting probably<br />
made in the eastern part of North Africa, containing the<br />
Hadith collection „al-Muwatta“ („the smoothed path“). –<br />
Some damages in margin and tear-outs (not affecting text),<br />
mostly restored in former times; browned and soiled. – Contemporary<br />
blind-pressed calf (scratched and scuffed).<br />
16 MADHUMALATI – Indische Handschrift auf<br />
Papier. Rajasthan, spätes 18. Jhdt. Qu.-8° (16,4 x<br />
21 cm). Mit 71 Deckfarbenminiaturen in roter<br />
Umrahmung. Hervorhebungen in Rot. Durch -<br />
gehend mit roten Doppelstrichen an den Rändern<br />
regliert. 106 nn. Bl., als Teil einer Sammelhandschrift<br />
mit insgesamt 1<strong>62</strong> nn. Bl. Flex. bestickte<br />
Lwd. d. Zt. (fragmentarisch). 3.000,-<br />
Das in einer Variante der Devanagari-Schrift abgefaßte<br />
Manuskript enthält insgesamt fünf Werke verschiedener<br />
literarischer Gattungen, unter denen der reich mit Miniaturen<br />
illustrierte Text „Madhumalati“ („nachtblühender<br />
Jasmin“) das bedeutendste ist. Diese populäre mystische<br />
Liebesgeschichte, die literarische und philosophische Traditionen<br />
des persischen und indischen Sufismus verbindet,<br />
wurde in der Mitte des 16. Jahrhunderts wohl von Mir<br />
Sayyid Manjhan Rajgiri verfaßt. Der Autor wird meist nur<br />
Manjhan genannt, weil die Zuschreibung an zwei in Frage<br />
kommende Dichter mit diesem Namensbestandteil nicht<br />
abschließend geklärt ist (vgl. dazu: S. C. R. Weightman,<br />
Symmetry and Symbolism in Shaikh Manjhan's Madhumalati,<br />
in: The Indian Narrative, hrsg. von Ch. Shackle und<br />
R. Snell, Wiesbaden 1992, S. 195ff.): „The poem is in the<br />
Avadhi dialect of Eastern Hindi and shares with most of the<br />
other works in the long and rich tradition of the Avadhi Sufi<br />
premakhyan the charateristic of combining an Indian story<br />
and narrative style with the symbolism and intentionality<br />
of the classical Persian masnavi. What is unique to Madhumalati<br />
is that it possesses a symmetry which is far from accidental.<br />
This symmetry serves to re-inforce the symbolism<br />
and points to even deeper levels of potential meaning and<br />
interpretation.“ – Sämtliche Miniaturen unserer Sammelhandschrift<br />
illustrieren die Madhumalati, wobei der Beginn<br />
(Bl. 1-29) ohne Miniaturen bleibt. Die ersten Darstellungen<br />
von recht kleinem Format (ca. 4 x 6 cm), die folgenden teils<br />
größer, eine sogar halbseitig. Alle sind unmittelbar in den<br />
Textfluß eingefügt, nur durch die Rahmen von der Schrift<br />
abgesetzt. Der Stil ist einfach, in der Art der Volkskunst,<br />
doch nicht ohne eine gewisse Feinheit im Detail. Unter den<br />
Miniaturen auch Höfisches, Tiere, Fabelwesen, Reiter-,<br />
Jagd- und Kampfszenen (teils mit Elefanten) sowie erotische<br />
Darstellungen. Die Madhumalati ist der einzige Text<br />
mit Datierung in unser Handschrift; sie enthält die Angabe<br />
des Jahres, „Samvat 1851“, also 1797 nach christlicher Zeitrechnung.<br />
Die weiteren Texte unserer Handschrift sind folgende:<br />
Pasakakevali (indisches Würfelorakel, fragmentarisch, nur<br />
Bl. 5 und 6 vorhanden, Bl. 1-4 fehlen; vorgebunden). – Savaligasaddevvanirata<br />
(25 Bl.; vorgebunden). – Kokasara oder<br />
Kokshastar (hinduistisches Buch vom Liebesspiel, verfaßt<br />
von Koka Pandit, basierend auf einem Sanskrittext mit dem<br />
Titel „Ratirahasya“, „Über die Kunst der Liebe“, 18 Bl.;<br />
nachgebunden, anschließend, auf dem Verso des letzten<br />
Blattes, ein Text mit Tabelle, ebenso auf den beiden Folgeblättern).<br />
– Am Ende ein medizinischer Text (9 Bl., tls. mit<br />
etw. Textverlust durch Randausbrüche). – Gebunden in<br />
Form eines „Ein-Lagen-Buchblocks“, also übereinandergelegte<br />
Doppelblätter (jeweils eine Einzellage), die mit<br />
Fadenbindung als Block zusammengehalten werden. – Ein<br />
Bl. mit Durchriß (Miniatur betroffen), einige mit Randschäden<br />
(meist durch Mäusefraß an den Ecken, Text nur<br />
vereinzelt betroffen); gebräunt und fleckig. – Siehe Abbildungen<br />
Tafel 3.<br />
Indian manuscript on paper. Rajasthan, late 18th century.<br />
Qu.-8° (16,4 x 21 cm). With 71 gouache illuminations in red<br />
framing. Highlightings in red. Framed throughout with red<br />
double lines at margins. 106 unnumbered leaves, as part of<br />
a collective manuscript with altogether 1<strong>62</strong> unnumbered<br />
leaves. – This manuscript written in a version of Devanagari<br />
script contains altogether five works of different literary<br />
categories of which the text of „Madhumalati“ with richly<br />
illustrated miniatures („night-blossoming jasmin“) is the<br />
most important one. This popular mystic lovestory combining<br />
literary and philosophical traditions of Persian and<br />
Indian Sufism, was probably written in mid-16th century<br />
by Mir Sayyid Manjhan Rajgiri. – All the illuminations of<br />
our collective manuscript illustrate Madhumalati, whereby<br />
the beginning (leaves 1-29) is without miniatures. The first<br />
illustrations are quite small in size (ca. 4 x 6 cm), the following<br />
partly larger, one even half-page. All are directly inserted<br />
in the text, only separated from the handwriting by the<br />
frames. The style is simple, a kind of folk art, but with a certain<br />
subtlety regarding each detail. Among the illuminations<br />
we find animals, fabulous creatures, equestrian, hunting<br />
and battle scenes (partly with elephants) as well as erotic<br />
illustrations. The Madhumalati is the only text with date in<br />
our manuscript; it contains the indication of the year, „Samvat<br />
1851“, that is 1797 after the Christian calendar. – Bound<br />
in the form of a „one quire book-block“, that means double<br />
leaves one on top of the other (always a single quire), which<br />
are held together as a block with thread binding. – One leaf<br />
torn in two (affecting miniature), some with marginal<br />
damages (mostly damage by mice at corners, text affected<br />
only occasionally); browned and soiled. – Contemporary<br />
limp embroidered cloth (in fragments). – See illustrations on<br />
plate 3.<br />
17 DSCHALAL AD-DIN RUMI – „MASNAVI-<br />
YE MA'NAVI“. Persische Handschrift auf geglättetem<br />
Papier. Wohl Iran, um 1800. Text von goldgehöhten<br />
Rahmen umgeben, sonstige Illumination<br />
nicht ausgeführt. Überschriften und Hervor -
Handschriften 7<br />
hebungen in Rot. 229 nn. Bl. (die letzten 2 ohne<br />
Text, nur Rahmen ausgeführt). Rotes lackiertes<br />
Ldr. d. Zt. mit vergoldeten Bordüren sowie grünen<br />
lackierten Dublüren mit doppelten Fileten in<br />
Gold (Rücken erneuert, Deckel beschabt und be -<br />
stoßen). 800,-<br />
Die bedeutende mystische Dichtung aus dem 13. Jahrhundert<br />
in einer kadscharischen Handschrift von durchschnittlicher<br />
Kalligraphie im Nastaliq-Duktus mit typischem<br />
kadscharischen Lackeinband aus der Zeit um 1800. Die Illumination,<br />
die für mehrere Zierseiten vorgesehen war, ist<br />
unausgeführt geblieben, ebenso der Kolophon am Ende<br />
(daher auch ohne Datierung und Nennung eines Schreibers).<br />
Am Anfang Besitzvermerke und zwei identische<br />
Besitzerstempel. – Schnitt mit alter Betitelung, anfänglich<br />
und am Ende mit wenigen leichten Verwischungen der<br />
Tinte, sonst nur wenig fleckig.<br />
The important mystic poetry from the 13th century in Qajar<br />
handwriting of average calligraphy in Nastaliq ductus with<br />
typical Qajar lacquer binding from the period around 1800.<br />
The illumination envisaged for several ornamental pages has<br />
not been executed, neither the colophon at the end (therefore<br />
without date and name of scribe). At the beginning ownership<br />
entries and two identical ownership stamps. – Edge with<br />
old titling, at the beginning and the end ink slightly blurred,<br />
otherwise only minimally soiled. – Contemporary calf<br />
lacquered in red with gilt ornamental borders and green<br />
lacquered doublures with double fillets in gold (rebacked,<br />
boards scratched and scuffed).<br />
18 MADSCHNUN LAILA – Album mit 11 Deckfarbenminiaturen,<br />
mont. auf Karton-Leporello.<br />
Persien, wohl erste Hälfte 19. Jhdt. 16,4 x 9,7 cm.<br />
Miniaturen: ca. 5-7 x 5 cm. Hldr. d. Zt. mit Deckfarbenmalereien<br />
unter Lack auf beiden Deckeln<br />
sowie Dublüren mit Darstellungen von Qais auf<br />
dem vorderen und Leila auf dem hinteren Deckel<br />
in Deckfarben unter Lack mit ornamentalen Rahmenbordüren<br />
(Rücken beschäd., einige kleine<br />
Ausbrüche und Fehlstellen; beschabt und bestoßen).<br />
1.200,-<br />
Die klassische tragische Liebesgeschichte („Der von Laila<br />
Besessene“) zwischen Qais und Laila, in unterschiedlichen<br />
Fassungen im ganzen Orient verbreitet. Im Persischen sind<br />
die Dichtungen von Nezami und Dschami die bekanntesten,<br />
aber es existierten daneben noch andere Versionen. Die<br />
im Kadscharischen nicht unübliche Form des Leporellos ist<br />
hier mit kleinen Miniaturen auf Papier in wechselnden<br />
Maßen gestaltet, die auf wesentlich größere feste Trägerkartons<br />
mit Leinengelenken montiert sind. Die Spiegel -<br />
illustration des Einbands greift die Geschichte wieder auf,<br />
indem hier die Protagonisten sozusagen in ihrem Endzustand<br />
erscheinen: Qais, der den Verstand verloren hat und<br />
nackt unter wilden Tieren lebt, und die inzwischen verheiratete<br />
Laila, die in kostbaren Gemächern sitzt und zur Erinnerung<br />
an ihren Geliebten eine Blume in der Hand hält. Die<br />
äußeren Einbanddeckel mit den für Lackeinbände der Kadscharenzeit<br />
typischen Motiven von Blumen mit Vögeln, die<br />
allerdings auch im Kontext der Liebesgeschichte zu interpretieren<br />
sind, insbesondere durch die dargestellten Rosen.<br />
– Trägerkartons etw., Miniaturen nur wenig fleckig. – Siehe<br />
Abbildung Tafel 4.<br />
The classical tragic love story between Qais and Laila which<br />
was widespread in different versions throughout the Orient.<br />
– The outer covers with motifs showing flowers with birds,<br />
typical for enamel bindings in the Qajar period, but also to<br />
be seen in the context of the love story, in particular for the<br />
illustrated roses. – Supporting paper somewhat soiled, miniatures<br />
just a little. – Contemporary half calf with gouache<br />
paintings under varnish on both covers and doublures illustrating<br />
Qais (front) and Laila (rear) in gouache under varnish<br />
with ornamental borders (spine damaged, some small<br />
breaks and defects; scratched and scuffed). – See illustration<br />
on plate 4.<br />
19 KORAN – Arabische Handschrift auf geglättetem<br />
Papier. Osmanisches Reich (Istanbul?), erste<br />
Hälfte 19. Jhdt. 19 x 12,3 cm. Mit doppelseit.<br />
'Unwan in Gold und Farben, goldgehöhten Textrahmen,<br />
einigen Sajdah-Zeichen in Gold und<br />
Farben sowie zahlr. Goldpunkten als Versteilern.<br />
307 nn. Bl. 15 Zl. Beschäd. Ldr. d. Zt. mit Deckellasche.<br />
1.000,-<br />
Osmanischer Volkskoran in einfacher Kalligraphie im<br />
Naskhi-Duktus, die doppelte Eröffnungszierseite dekorativ<br />
in recht feiner Malerei ausgeführt. Nicht vorhanden sind ein<br />
Kolophon, die Surenüberschriften und die Dschus-Zeichen.<br />
Der mit roten Rezitationszeichen versehene Korantext ist<br />
dagegen vollständig. – Einbanddeckel mit erstem Bl. vom<br />
übrigen Buchblock gelöst, hintere Vorsätze mit Geburtseinträgen<br />
mehrerer Kinder (frühester Eintrag des Jahres<br />
1297, westlich: 1880), erstes Bl. mit geringen Randschäden,<br />
zwei Bl. mit Eckabrissen; vereinzelte kleine Einrisse, meist<br />
nur gering fleckig und gebräunt. – Siehe Abbildung Tafel 4.<br />
20 – Arabische Handschrift auf geglättetem Papier.<br />
Osmanisches Reich (Istanbul?), wohl erste Hälfte<br />
19. Jhdt. 18,5 x 12,5 cm. Mit doppelseit. 'Unwan in<br />
Gold und Farben, goldgehöhten Textrahmen, einigen<br />
goldhinterlegten Feldern u. a. der Surenüberschriften,<br />
Hisb- und Dschuszeichen in Gold und<br />
Farben sowie zahlr. Goldpunkten als Versteilern.<br />
302 nn. Bl. 15 Zl. Rotbraunes Ldr. d. Zt. mit zehnfacher<br />
vergoldeter Lederintarsie und Deckellasche<br />
(Rücken alt restauriert; beschabt und bestoßen).<br />
300,-<br />
Einfacher osmanischer Koran, eine Gebrauchshandschrift<br />
in schlichtem Naskhi-Duktus mit dekorativer, doch etwas<br />
grob gemalter Anfangszierseite. – Text wohl vollständig,<br />
aber ohne Kolophon. – Gestiftete Handschrift mit den entsprechenden<br />
Waqf-Vermerken. – Vorsatz mit Exlibris und<br />
Bibliotheksetikett (beides kopfstehend eingeklebt), erste<br />
Zierseite mit kleiner Fehlstelle (Darstellungsverlust in der<br />
Bordüre), die Illumination vereinzelt mit Farbabklatsch;<br />
etw. gebräunt und fleckig. – (Sammlung Herry W. Schaefer).
8<br />
Handschriften<br />
21 KORAN – Arabische Handschrift auf geglättetem<br />
Papier. Osmanisches Reich, dat. 1236 (d. i.<br />
1821). 12 x 8,5 cm. Mit doppelseit. 'Unwan in Farben,<br />
goldgehöhten Textrahmen, farb. hinterlegten<br />
Feldern u. a. der Surenüberschriften, Hisb- und<br />
Dschuszeichen in Gold und Farben sowie zahlr.<br />
Goldpunkten als Versteilern. 305 nn. Bl. 15 Zl.<br />
Dunkelbraunes Ldr. d. Zt. mit goldgepr. Deckeln,<br />
Deckellasche sowie goldgepr. Ldr.-Vorsätzen (etw.<br />
beschäd. und tls. überklebt). 300,-<br />
Schlichter osmanischer „Volkskoran“ in gewöhnlichem<br />
Naskhi-Duktus mit dekorativer, doch etwas grob gemalter<br />
Anfangszierseite. – Im Kolophon werden das Datum und<br />
ein Schreiber genannt (Name schwer zu entziffern), der<br />
üblicherweise auch seinen Lehrer nennt. – Vorsätze be -<br />
schäd. und tls. verklebt, einzelne Bl. mit Randausrissen,<br />
mehrere mit verwischter Tinte durch Feuchtigkeitseinwirkung;<br />
etw. wasserrandig, fleckig und gebräunt.<br />
Gefunden von Jules Borelli<br />
22 „SIKKAT AL-KHAYR“. (Der Weg des Glücks).<br />
Arabische Handschrift auf Papier. Südwestliches<br />
Äthiopien (Königreich Jimma), dat. 1828/29.<br />
16,2 x 11 cm. Mit kleiner schematischer Zeichnung<br />
in Gelb und Rot. Hervorhebungen und Textrahmen<br />
in Rot. 204 nn. Bl. Dunkelgrünes Maroquin<br />
um 1890 auf fünf Bünden mit goldgepr. Rtit., Stehund<br />
Innenkantenvg. sowie Dublüren in grüner<br />
Seide, sign. „Fonteney Rel.“ (Rücken leicht berieben)<br />
in Lwd.-Schuber d. Zt. (berieben und bestoßen).<br />
3.500,-<br />
Gebetbuch aus dem südlichen Äthiopien, abgefaßt in einer<br />
dem nordafrikanischen Maghribi-Duktus ähnlichen Schrift<br />
(Sudani-Duktus?). Islamische Handschriften aus dieser<br />
Region sind von großer Seltenheit und gelangen kaum in<br />
den europäischen Handel. Die Gebrauchshandschrift ist<br />
laut Kolophon datiert; es finden sich die Monats- und Jahresangaben<br />
„Muharram 1238“ sowie 1244 mit Nennung des<br />
Schreibers Sa'id Ibn Muhammad Aman Ibn Shaykh Abram<br />
Shaykh. Der Text soll von Mulla 'Ali Ibn Sultan Muhammad<br />
al-Quri (Mulla Ali, Sohn des Sultans Mohammed-el-<br />
Kari) stammen, einem bedeutenden islamischen Gelehrten,<br />
der im Jahr 1605 westlicher Zeitrechnung gestorben ist. Am<br />
Schluß eine Kasside des Schreibers. Die schematische Zeichnung<br />
bildet das Grab des Propheten in Medina ab.<br />
Die Provenienz des Manuskripts ist belegt: Laut einer französischsprachigen<br />
Notiz auf dem Vorsatz und der goldgeprägten<br />
Rückenbetitelung des Einbands stammt es aus dem<br />
Königreich Jimma, einer Herrschaft in der Region Gibe im<br />
südwestlichen Äthiopien. Diese politisch in mehrere Königreiche<br />
aufgeteilte Region hatte am Anfang des 19. Jahrhunderts<br />
einen bedeutenden islamischen Bevölkerungsanteil.<br />
Im Jahre 1830 ist auch König Abba Jiffar I. von Jimma zum<br />
Islam konvertiert und hat diesen zur Staatsreligion erhoben.<br />
Der Name des Entdeckers ist auf den Einbandrücken<br />
geprägt: der Landschaftsmaler und Forscher Jules Borelli<br />
(1852-1941), der als Reisender 1885-88 in Äthiopien unterwegs<br />
gewesen ist. Nach dem Reisebericht „Éthiopie mé -<br />
ridionale“, den Borelli 1890 veröffentlicht hat, war er vom<br />
6. November 1887 bis 30. Mai 1888 in Jimma. Borelli be -<br />
richtet von vielen Geschenken und Fundstücken, die er mitgebracht<br />
hat, darunter auch die vorliegende Handschrift,<br />
die er nach der Notiz auf dem Vorsatz vom König persönlich<br />
erhalten habe („trouvé chez le Roi de Djimma“). Borelli<br />
hat sie nach seiner Rückkehr offenbar einer Verwandten<br />
(Ehefrau?), Olga Borelli, geschenkt (Exlibris auf dem vorderen<br />
Vorsatz), die sie mit einem Pariser Meistereinband<br />
versehen ließ (Adolphe oder Ernest Fonteney; Fléty 73). –<br />
Wenige Bl. mit kleinen, alt restaurierten Ausrissen; etw.<br />
fleckig und gebräunt. – Siehe Abbildung Tafel 4.<br />
Prayer book from the southern part of Ethiopia written in a<br />
handwriting close to the North African Maghribi ductus.<br />
Islamic manuscripts of this region are extremely rare and are<br />
hardly to be found in the European trade. According to the<br />
colophon the manuscript for use is dated; one can find indications<br />
for month and year „Muharram 1238“ and 1244<br />
with name of scribe Sa'id Ibn Muhammad Aman Ibn<br />
Shaykh Abram Shaykh. The text is supposed to come from<br />
Mulla 'Ali Ibn Sultan Muhammad al-Quri (Mulla Ali, son<br />
of Sultan Mohammed-el-Kari), an important Islamic scholar<br />
who died in 1605 according to our calendar. At the end<br />
qasida by the scribe. The schematic drawing depicts the tomb<br />
of the prophet at Medina. – Some leaves with small tear-outs<br />
restored in former times; a little soiled and browned. – Dark<br />
green morocco around 1890 on five bands with gilt-stamped<br />
spine title, gilt outside and interior edges as well as doublures<br />
in green silk, signed „Fonteney Rel.“ (spine slightly<br />
rubbed) in contemporary cloth slipcase (rubbed and scuffed).<br />
– See illustration on plate 4.<br />
23 KORAN – Arabische Handschrift auf geglättetem<br />
Papier. Osmanisches Reich (Istanbul?), dat.<br />
1249 (= 1833/34). 17 x 11,3 cm. Mit doppelseit.<br />
'Unwan sowie Kolophon in Gold und Farben,<br />
goldgehöhten Textrahmen, einigen goldhinterlegten<br />
Feldern der Surenüberschriften, Dschuszeichen<br />
in Gold und Farben sowie zahlr. Goldpunkten<br />
als Versteilern. 304 nn. Bl. 15 Zl. Beschäd.<br />
Rotbraunes Ldr. d. Zt. mit zehnfacher vergoldeter<br />
Lederintarsie. 400,-<br />
Osmanischer Volkskoran, Gebrauchshandschrift in flüchtiger<br />
Kalligraphie (Naskhi-Duktus), die doppelte Zierseite<br />
am Anfang etwas grob, das Schlußblatt mit Kolophon ein<br />
wenig feiner, dort auch die ausführliche Angabe des Schreibers<br />
namens Mehmed Hamdi, der sich als Schüler des<br />
Seyyid el-Hâc Ahmed Hilmi (einem in seiner Zeit wohl<br />
berühmten Kalligraphen, der nachweislich um 1830 noch<br />
tätig gewesen ist). – Auf westlichem Büttenpapier mit Wasserzeichen<br />
(gekrönter Adler mit Buchstaben „GFA“). –<br />
Weiße Rückseite des Titels mit deutschem Schenkungsvermerk<br />
in Kugelschreiber, Bindung am Anfang und gegen<br />
Ende gelockert, einige Lagen lose (ohne Textverlust), erstes<br />
Bl. mit geringen Randausbrüchen; Ränder stellenw. wasserrandig,<br />
leicht fleckig und gebräunt.<br />
24 KASHFI – „TUHFAT AL-MULUK“. Persische<br />
Handschrift auf geglättetem Papier. Iran, dat. 1151<br />
(recte: 1251?, d. i. 1835/36). 4° (29,5 x 18,5 cm).<br />
Mit Zierstück in Deckfarben am Textbeginn sowie
Handschriften 9<br />
17 tls. goldgehöhten Deckfarbenminiaturen. Hervorhebungen<br />
in Rot. 384 nn. Bl. 21 Zl. Hldr. d. Zt.<br />
mit Deckfarbenmalereien unter Lack auf beiden<br />
Deckeln sowie Dublüren mit Blumendarstellungen<br />
in Deckfarben auf rotem Grund (Bezug mit<br />
kleinen Ausbrüchen und Fehlstellen; beschabt und<br />
bestoßen). 10.000,-<br />
Reich illuminierte Handschrift über die Welterkenntnis und<br />
die Staatsphilosophie, deren Titel als „Geschenk für Herrscher<br />
(oder Könige)“ übersetzt werden kann. Diese bedeutende<br />
Schrift ist im Auftrag des Prinzen Muhammad Taqi<br />
Mirza, des Sohnes von Fath Ali Schah, dem zweiten König<br />
der Kadscharen-Dynastie in Persien, 1817/18 entstanden<br />
und ist das Hauptwerk des iranischen Philosophen Sayyid<br />
Ja'far ibn Ishaq Kashfi (um 1775 – um 1850), der in Borudscherd<br />
im westlichen Iran lebte. Prinz Muhammad Taqi (um<br />
1791 – um 1848) war der achte Sohn des Schahs. Zu dessen<br />
Lebzeiten war er unter anderem Regent von Borudscherd,<br />
wurde aber nach dem Tod des Vaters im Jahre 1834 inhaftiert.<br />
Unsere Handschrift ist wohl in der letzten Lebenszeit<br />
von Fath Ali Schah begonnen und erst nach seinem Tod<br />
vollendet worden. Die Kalligraphie ist nicht besonders fein,<br />
was in Kontrast zu der reichen Illumination und prächtigen<br />
Bindung steht. Eigenartig ist auch, daß die Handschrift in<br />
Naskhi und nicht in dem im Persischen üblichen Nastaliq-<br />
Duktus abgefaßt ist, doch konnten die meisten persischen<br />
Kalligraphen auch Texte im Naskhi-Duktus schreiben,<br />
wenn das ein Auftraggeber – aus welchen Gründen auch<br />
immer – gewünscht hat. Vielleicht weisen diese Indizien<br />
darauf hin, daß es sich bei diesem Manuskript nicht um die<br />
Kopie eines professionellen Schreibers, sondern um die<br />
Handschrift eines Gelehrten (des Autors selbst?) handelt.<br />
Dem Vorwort zufolge wurde der Verfasser vom Prinzen<br />
aufgefordert, ein philosophisches Buch über die Erkenntnis<br />
der realen Welt, das Verstehen der Schöpfung und der<br />
Geschöpfe und deren Eigenschaften, Charaktere und Be -<br />
deutungen zu schreiben. Dementsprechend ist es in drei<br />
Kapitel unterteilt; dazu enthält es einen staatstheoretischen<br />
Epilog, der über die Weisheit der Staatsführung handelt.<br />
Am Ende empfiehlt der Autor die Übersetzung der Charta<br />
des Imam Ali to Malik Ashtar, als dieser Regent von Ägypten<br />
gewesen ist (im siebten Jahrhundert). Diese Charta<br />
enthalte alles, was man über Staatsführung wissen müsse. –<br />
Die Miniaturen visualisieren abstrakte Zusammenhänge in<br />
schematischen Bildern, darunter Verstand, Staatsaufbau,<br />
politische Theorie, die Grundlagen der islamischen Staatsidee<br />
etc. Kashfis Schrift war von erheblichem Einfluß auf<br />
die Politik des kadscharischen Iran, der in dieser Zeit die<br />
Auseinandersetzung mit dem Westen suchte. „The importance<br />
of Kashfi's political theory cannot be exaggerated. It<br />
is a consistent synthesis of the traditional Persian theories of<br />
kingship and the Shi'ite doctrines of Imamate and Occul -<br />
tation. As such it represents not only the removal of the<br />
anomalies of the Safavid legitimacy but also the definitive<br />
reconciliation of the secular and the religious cultures of<br />
pre-modern in Iran. We find Kashfi's dualistic theory of<br />
legitimate authority restated in the second half of the nineteenth<br />
century.“ (A. Arjomand, The Shi'ite Hierocracy and<br />
the State in Pre-modern Iran, in: Archives Européennes de<br />
Sociologie 22, 1981, S. 56).<br />
Am Ende des Textes ist das Datum 1151 genannt. Gemeint<br />
kann hier nur das Jahr 1251 sein, also 1835/36 christlicher<br />
Zeitrechnung. – Auf westlichem Büttenpapier mit mehreren<br />
Wasserzeichen, darunter vor allem in der ersten Hälfte<br />
einem markanten mit einem Vogel (Adler) über einem Kreis<br />
und weiteren Beizeichen. – Der typische kadscharische<br />
Lackeinband mit reizvoller Darstellung üppiger Blumensträuße,<br />
bewohnt von je drei Vögeln, auf den Spiegeln stilisierte<br />
Blumen in wesentlich einfacherer Darstellung. –<br />
Rückseite des Eingangsbl. mit hs. Vermerken um 1880, eine<br />
Miniatur mit Einriß, eine weitere angeschnitten, einzelne<br />
Bl. mit alt restaurierten Einrissen und Randschäden (darunter<br />
letztes Bl. mit großem, hinterlegten Durchriß, wenig<br />
Textverlust), Farben der Miniaturen etw. durchschlagend,<br />
mit etw. Abrieb und Abplatzungen; stellenw. fleckig. – Siehe<br />
Abbildungen Tafel 5.<br />
Lavishly illuminated manuscript on the knowledge of the<br />
world and state philosophy whose title can be translated as<br />
„gift for sovereigns (or kings)“. This important treatise was<br />
written on behalf of prince Muhammad Taqi Mirza, the son<br />
of Fath Ali Shah, the second king of the Qajar dynasty in<br />
Persia in 1817/18 and is the major work by the Iranian<br />
philosopher Sayyid Ja'far ibn Ishaq Kashfi (around 1775 –<br />
around 1850) who lived in Borudscherd in the western part<br />
of Iran. Prince Muhammad Taqi (around 1791 – around<br />
1848) was the eighth son of the Shah. He was regent of<br />
Borudscherd, but after the death of his father in 1834 he was<br />
imprisoned. Our manuscript was started during the last<br />
years of Fath Ali Shah and only finished after his death. The<br />
calligraphy is not very delicate which is in contrast to the rich<br />
illumination and magnificent binding. It is also peculiar that<br />
the manuscript is written in Naskhi and not in the usual<br />
Persian Nastaliq ductus, however, most of the Persian calligraphers<br />
could write their texts in Naskhi ductus if this was<br />
desired by the customer. Perhaps this is an indication that<br />
this manuscript is not a copy by a professional scribe, but the<br />
manuscript of a scholar (of the author himself ?). – The date<br />
at the end of the text is 1151. This should probably mean<br />
1251, i. e. 1835/36 of our calendar. – On western handmade<br />
paper with several watermarks, among them in the first half<br />
a prominent one with a bird (eagle) above a circle and other<br />
marks. – Typical Qajar enamel binding with a charming<br />
illustration of lavish flower bouquets, three birds on each,<br />
on paste-downs stylized flowers illustrated in a more ordinary<br />
way. – Verso of introductory leaf with ms. notes around<br />
1880, one miniature with tear, another one cut, some leaves<br />
with tears and marginal damages restored in former times<br />
(among them last leaf which is torn in two but backed,<br />
minor loss of text), colours of illuminations showing through<br />
a bit, somewhat rubbed off and bursted; soiling here and<br />
there. – Contemporary half calf with gouache paintings<br />
under varnish on both covers as well as doublures illustrating<br />
flowers in gouache on red background (cover material<br />
with small breaks and defects; scratched and scuffed). – See<br />
illustrations on plate 5.<br />
25 ESTHER-ROLLE. Hebräische Handschrift auf<br />
Pergament. Osteuropa, um 1900. Pgt.-Rotulus mit<br />
zus. 6 Teilen (zus. ca. 14 x 275 cm). 17 Zl. 300,-<br />
Enthält das vollständige Buch Esther aus dem dritten Teil<br />
der hebräischen Bibel, den Ketubim (Schriften), und ist eine<br />
der sogenannten „Festrollen“ (neben Rut, Hohemlied,<br />
Kohelet und den Klageliedern) auf Grund ihrer Zuordnung<br />
zu den fünf großen jüdischen Festen (Esther zum Purimfest).<br />
– Am rechten Rand mit zahlr. Handhinweisen<br />
(Témoins). Leicht gebräunt.
10<br />
Handschriften<br />
Nr. 27<br />
Westlicher Kulturkreis<br />
26 GRAMMATIK – ZWEI DOPPELBLÄTTER<br />
aus einer lateinischen Handschrift auf Pergament.<br />
Erste Hälfte 13. Jhdt. 4°. Mit vierzeiliger Initiale<br />
in Rot und Blau. Text einspaltig, von zwei Spalten<br />
Kommentar umgeben. Rubriziert. 22 Zl. 2.000,-<br />
Zusammen acht Textseiten in frühgotischer Minuskel aus<br />
einer grammatikalischen Handschrift, wohl eine Sammlung<br />
verschiedener Traktate, darunter der Textbeginn mit dem<br />
Initium „Verbum quatriplici sensu credo variari sicut in his<br />
patet exemplis“. Diesen konnten wir lediglich bei einer einzigen<br />
weiteren Handschrift nachweisen, die sich in der<br />
Bibliothek der Shrewsbury School in England befindet<br />
(Cod. IV, ebenfalls eine Sammlung grammatikalischer<br />
Schriften, dort die Nr. 3, „De significatione verborum“, fol.<br />
19r.-21v.; vgl. dazu: G. L. Bursill-Hall, A Census of Medieval<br />
Latin Grammatical Manuscripts, Bad Cannstadt 1981,<br />
S. 234, Nr. 2<strong>62</strong>/2, sowie N. R. Ker und J. A. Piper, Medieval<br />
Manuscripts in British Libraries, Bd. IV, Oxford 1992,<br />
S. 292, Nr. 4/3: „115 lines of verse on the different meanings<br />
of similar verbs, mainly of the first conjugation“. Die<br />
Sammelhandschrift ist hier als „Versus grammaticales etc.“<br />
katalogisiert. Nicht erfaßt im Repertorium initiorum manuscriptorum<br />
Latinorum medii aevi). – Die V-Initiale ist eine<br />
einfache zweifarbige Silhouetteninitiale mit spärlichem<br />
Federwerk, wohl aus einem provinziellen Skriptorium<br />
(Zisterzienserkloster?). – Makulaturblätter mit dem vollen<br />
Schriftspiegel und recht breiten Rändern, nur an einer<br />
Längsseite jeweils beschnitten (geringer Buchstabenverlust),<br />
ein Bl. stärker gebräunt, beide etw. fleckig. – Siehe Abbildung<br />
Tafel 6.<br />
Two double leaves from a Latin manuscript with parts of a<br />
rare treatise on grammar, written on vellum. First half of the<br />
13th century. – Together eight text pages in early Gothic<br />
minuscule. – Waste sheets with the full text and wide margins,<br />
only trimmed at outer margin (minor loss of letters),<br />
one leaf stronger browned, both a little soiled. – See illustration<br />
on plate 6.<br />
27 DOPPELBLATT aus einem Lektionar. Latei -<br />
nische Handschrift auf Pergament. Salzburg,<br />
13. Jhdt. 33,5 x 44,6 cm. Mit zwei mehrzeiligen<br />
Initialen in Blau mit rotem Federwerk und einigen<br />
Lombarden in Rot. Hervorhebungen in Rot.<br />
26 Zl. 200,-<br />
Gut erhaltenes Makulaturblatt in frühgotischer Minuskel<br />
wohl des mittleren 13. Jahrhunderts. Enthält biblische<br />
Lesungen aus dem Buch Genesis, darunter den Traum des<br />
Pharao von den sieben fetten und den sieben mageren Jahren<br />
(Kapitel 41). Diese sind als „Feria III“ und „Feria IIII“<br />
ausgewiesen, was auf ein Lektionar schließen läßt. Feria III<br />
beginnt mit einer kleinen V-Initiale; der Text davor aus der<br />
Genesis, Kapitel 39 (Joseph kommt an den Hof des Pharao).<br />
– Lokalisierung nach Schriftvergleich. – Makulaturblatt<br />
mit geringen Beschneidungen an den Ecken und leich-
Handschriften 11<br />
ten Faltspuren an den Rändern, Mittelfalz mit kleinen Einschnitten<br />
und Löchern, die ursprünglichen Einbandaußenseiten<br />
gedunkelt und etw. fleckig, die Innenseiten leicht<br />
gebräunt (leimschattig), Tinte stellenw. etw. verwischt. –<br />
Siehe Abbildung.<br />
28 BREVIER. Lateinische Handschrift auf Per -<br />
gament. Frankreich?, zweite Hälfte 15. Jhdt. 16°<br />
(9,1 x 6,5 cm). Mit einigen zweizeiligen Initialen<br />
und zahlr. Lombarden in Rot. Hervorhebungen in<br />
Rot. 181 nn. Bl. 15 Zl. Tls. regliert. Mod. Pgt. mit<br />
2 Schließen. 800,-<br />
Von mehreren Schreibern in Textura mit schwarzer, teils<br />
auch dunkelbrauner Tinte abgefaßtes Stundenbuch, das,<br />
abgesehen von der Arbeit des Rubrikators, keinen zusätzlichen<br />
Buchschmuck aufweist. Die Handschrift ist allerdings<br />
fragmentiert; es ist davon auszugehen, daß am Anfang<br />
und am Ende jeweils einige Blätter fehlen, also auch die<br />
wohl ausgezierten Eröffnungs- und Schlußseiten. – Enthält<br />
die üblichen Psalmen, Gebete (mit gelegentlichen Collecta)<br />
sowie Fürbitten und Anrufungen der Heiligen (darunter<br />
Laurentius, Vinzenz, Johannes und Paulus, Wilhelm sowie<br />
Edmund, alle auf Bl. 168v.). – Einige Bl. mit restaurierten<br />
Ausrissen (einzelne auch mit Textverlust) und ergänzten<br />
Ecken (durchgehend professionell in Pgt. ausgeführt), an<br />
wenigen Stellen Textabrieb und verwischte Tinte; etw.<br />
fleckig und gebräunt. – Altes Makulaturbl. beiliegend. –<br />
Siehe Abbildung Tafel 5.<br />
Book of hours written by several scribes. The manuscript is<br />
fragmented; it can be assumed that some leaves are missing,<br />
probably the decorated pages at the beginning and the end.<br />
– Some leaves with restored tear-outs (some also with loss of<br />
text) and replaced corners (throughout professionally executed<br />
in vellum), text rubbed off and blurred at some places;<br />
a little soiled and browned. – Old waste sheet enclosed. –<br />
Modern vellum with 2 clasps. – See illustration on plate 5.<br />
29 GIUSTINIANI – „HIC LIBELLUS EDITUS<br />
EST a R. d. Laurentio Justiniano venetiarum<br />
ep(isc)o(po). Incendium amoris yesu cristi“. Lateinische<br />
Handschrift auf Papier. Südwestdeutschland?<br />
um 1460. 4°. Mit 16 drei- bis vierzeiligen<br />
Initialen in Blau und Rot, die ersten mit etw.<br />
Federwerk. Hervorhebungen in Rot. 67 num. Bl.<br />
(das letzte weiß). 24 Zl. Blind regliert. Läd. flex.<br />
Pp. d. 19. Jhdts. 3.000,-<br />
Wohl in einem südwestdeutschen Kloster entstandene<br />
Handschrift des „Tractatus de incendio divini amoris“,<br />
abgefaßt in sehr gleichmäßiger schleifenloser Bastarda. Das<br />
Manuskript wird vielleicht noch zu Lebzeiten oder bald<br />
nach dem Tod des Verfassers, des hl. Lorenzo Giustiniani<br />
(auch: Sankt Laurenz Justinian; 1381-1456), entstanden sein.<br />
Dieser war das prominenteste Mitglied der berühmten<br />
Venezianer Patrizierfamilie Giustiniani und erster Patriarch<br />
von Venedig. Seine aszetische Schrift vom „Feuer der göttlichen<br />
Liebe“ erlangte einige Verbreitung; gedruckte<br />
Gesamtausgaben seiner Werke sind indessen erst in der<br />
zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstanden. – Der Text<br />
beginnt mit den Worten „Quoniam infinitis pene laq(ue)is<br />
c(ir)cu(m)septa e(st) humana fragilitas“ und endet mit zwei<br />
Zeilen verbreiteter Schlußformeln: „Qui scripsi(t) scribat<br />
semper cu(m) d(omi)no vivat“ etc. – Auf dem vorderen Vorsatz<br />
ein Inhaltsverzeichnis von anderer Hand, doch wohl<br />
noch aus der Entstehungszeit. – Grobes, festes Bütten papier<br />
mit dem charakteristischen Wasserzeichen zweier gekreuzter<br />
Pfeile: verbreitet im mittleren bis späten 15. Jahrhundert<br />
vornehmlich in Italien und Südwestdeutschland; am nächsten<br />
dürfte Piccard 123354 (Konstanz 1461) kommen. – Provenienz:<br />
Alter Bestand des Antiquariats Rosenthal in München.<br />
– Buchblock gebrochen, etw. wasserrandig, sonst nur<br />
wenig gebräunt und fleckig. – Siehe Abbildung Tafel 6.<br />
Manuscript of „Tractatus de incendio divini amoris“ probably<br />
from a monastery in South West Germany, written<br />
in very regular bastard fount. The manuscript, as it seems,<br />
was made during the lifetime or soon after the death of the<br />
author, St. Lorenzo Giustiniani (1381-1456). – On upper<br />
endpaper is a table of contents by another hand, but probably<br />
from the time of origin. – Rugged, strong rag paper with<br />
the typical watermark of two crossed arrows: wide-spread<br />
in mid till late 15th century, mainly in Italy and South West<br />
Germany; Piccard 123354 (Konstanz 1461) seems to be closest.<br />
– Provenance: Old stock of the Rosenthal antiquarian<br />
bookseller's at Munich. – Book-block broken, some waterstains,<br />
otherwise only minimally browned and soiled. –<br />
Damaged limp vellum of the 19th century. – See illustration<br />
on plate 6.<br />
30 BREVIER. Lateinische Handschrift auf Pergament.<br />
Wohl Österreich, 1479. 15,5 x 11 cm. Mit<br />
großer zehnzeiliger Initiale am Anfang und 9<br />
zwei- bis dreizeiligen Initialen mit Rankenwerk in<br />
goldgehöhten Deckfarben. Lombarden in roter<br />
und blauer Tinte. Schrift in Schwarz mit roten<br />
Hervorhebungen. 540 Bl. (tls. alt foliiert). 31-32<br />
und 42-44 Zl. Durchgehend regliert. Blindgepr.<br />
Pgt., wohl d. 17. Jhdts., über Holzdeckeln mit<br />
2 intakten Schließen (Vordergelenk brüchig; be -<br />
schabt und bestoßen). 16.000,-<br />
Die umfangreiche Brevier-Handschrift wurde, nach der Art<br />
ihrer Initialen zu schließen, im süddeutschen oder österreichischen<br />
Raum abgefaßt. Es lassen sich mindestens zwei<br />
Hände unterscheiden, wobei die übliche strenge spätgotische<br />
Textualis stellenweise von einer flüssigeren Kursive<br />
abgelöst wird. Die Lokalisierung wird durch das Fehlen<br />
eines Kalenders erschwert. Zwei Kolophone ermöglichen<br />
aber die exakte Datierung: „Explicit anno d(omi)ni 1479°<br />
f(er)ia 2a (ante diem) VI° ydus februarii“ (= 8. Februar 1479;<br />
auf fol. 499v.) und „Affinitu(m) 14 k(a)l(endas) junii“ (beendet<br />
am 19. Mai 1479; auf fol. 538r.). – Die große B-Initiale<br />
am Anfang des Psalteriums (fol. 2r.) weist feine Goldranken<br />
vor hellblauem Grund im Binnenfeld und kräftigere<br />
Blattranken an den Seitenrändern auf. Hier erscheinen am<br />
unteren Rand auch naturnahe Darstellungen einer rosa<br />
Rosenblüte und eines Singvogels.<br />
Zum Inhalt: Auf den Psalter (fol. 1-77) und die Hymnen<br />
(fol. 78-94, u. a. mit den Festen der Heiligen Kilian und<br />
Ursula) folgen Stundengebete (fol. 94-97) und die Temporalen<br />
(Lesungen im Jahreskreis, fol. 98-339, mit weißer Seite<br />
auf fol. 321v.), anschließend die Evangelienlesungen für die<br />
Sonntage auf fol. 322-339. Die Rubriken des Sanctorale (fol.<br />
340-42) nicht vollständig (die vier folgenden Blätter entfernt).<br />
Das anschließende Sanctorale (fol. 343-499) nennt<br />
das Fest des hl. Augustinus „summum festum“ (fol. 458)<br />
und seine Verklärung „medium festum“ (fol. 477v.; fol. 500<br />
ist unbeschrieben). Zum Abschluß das „Commune sanctorum“<br />
und Weihegebete auf fol. 501-36 sowie Gebete u. a.<br />
zum hl. Augustinus und dem Evangelisten Johannes auf fol.<br />
536v.-538. Beide waren die Hauptheiligen des Auftrag -
12<br />
Handschriften<br />
Nr. 31<br />
gebers unseres Breviers, wohl eines Augustiner-Chorherrenstiftes,<br />
dessen Kirche dem hl. Johannes geweiht war<br />
(„sanctissimi patris nostri Augustini“, fol. 458, und „patris<br />
nostri et patroni“, fol. 398). Die weiteren Heiligen des Sanctorale<br />
lassen auf den bayerischen wie auch nordwestösterreichischen<br />
Raum schließen, darunter die Heiligen Florian,<br />
Ulrich, Koloman und Virgil von Salzburg. – Zur Provenienz:<br />
Aus der Bibliothek von Schloß Jegenstorf bei Bern,<br />
versteigert 1947 durch Klipstein und Kornfeld (Los 345). –<br />
Zahlr. Blattweiser aus Ldr., vereinzelte spätere Marginalien<br />
(wohl bis ins 17. Jhdt.), stellenw. Text und Illumination etw.<br />
abgerieben, etw. fleckig und gebräunt. – Siehe Abbildung<br />
Tafel 6.<br />
Breviary. Latin manuscript on vellum. Probably Austria,<br />
1479. 15,5 x 11 cm. With large initial in ten lines at the<br />
beginning and 9 two-line initials up to three lines with scrollwork<br />
in gouache heightened in gold. Ornaments in red and<br />
blue ink. Letters in black with red highlightings. 540 leaves.<br />
– Re provenance: From the library of Castle Jegenstorf near<br />
Bern, auctioned 1947 by Klipstein and Kornfeld (lot 345). –<br />
Numerous bookmarks of calf, isolated later marginalia (probably<br />
till the 17th century), text and illumination a little<br />
rubbed off here and there, a little soiled and browned. –<br />
Blind-pressed vellum, probably 17th century, over wooden<br />
boards with 2 intact clasps (upper hinge cracked; scratched<br />
and scuffed). – See illustration on plate 6.<br />
31 TÜRKENKRIEGE – „ORATION ODER SO -<br />
LITITATION.“ Deutsche Handschrift auf Papier.<br />
Um 1560? Fol. (39 x 28 cm). 95 nn. Bl. (3 weiße<br />
zwischengeb.). 28 Zl. Überschriften kalligraphiert.<br />
Durchgehend regliert. Blindgepr. flex. Pgt. (stellenw.<br />
stark fleckig, etw. wellig, beschabt und be -<br />
stoßen). 8.000,-<br />
In sauberer Kanzleikursive niedergeschriebenes umfangreiches<br />
und mit vielen biographischen Details angereichertes<br />
Ersuchen, das sich direkt an den Kaiser richtet. Dieser wird<br />
in der Vorrede angesprochen, allerdings nicht mit Namen<br />
genannt, so daß man nur vermuten kann, es handle sich um<br />
Ferdinand I. (Regierungszeit 1558-1564). Der Schreiber<br />
bzw. Urheber der Eingabe nennt sich ebenfalls nicht. Er ist<br />
als „oberster provossen Leutnant“ einer der höchsten<br />
Befehlshaber im Landsknechtsheer unter Kurfürst Moritz<br />
von Sachsen gewesen, das dieser in den kaiserlichen Türkenfeldzügen<br />
anführte. Der Profoß mußte in seinem Regiment<br />
für die Durchsetzung und Einhaltung der Feldordnung<br />
sorgen. Nach mehr als zwanzig Jahren verließ er um<br />
1560 den Militärdienst, nicht zuletzt, um sich vor Rache -<br />
akten der von ihm verfolgten Rechtsbrecher zu schützen,<br />
und war nun ohne jeden Sold (die Dienstzeit läßt sich<br />
inhaltlich in etwa erschließen). Daher ersucht er den Kaiser<br />
im letzten Kapitel, ihn „doch aus lauterer genaden mit ainer<br />
genetten Pfründt oder schlechten Ofidicio oder Beneficij“<br />
zu bedenken. Die Schrift hat er abgefaßt, um seine Tätigkeit<br />
und Lage zu schildern, übt darin aber auch vorsichtige<br />
Kritik. In einer Audienz hätte er sich wesentlich kürzer fassen<br />
müssen: „gibt ainem nit sovil audienz, biß Er sein wichtige<br />
sachen khann genuegsamblich fürbringe“; auch sei er<br />
kein „doctor der wolreden khann“ (aus der Vorrede).<br />
Erwähnte kriegerische Ereignisse sind der Feldzug zur Festung<br />
Raab in Ungarn und der Sieg über die Türken bei<br />
Steinfeld (1532) unter dem Kommando des Landsknechtsführers<br />
Sebastian Schertlin von Burtenbach (1496-1577). Im<br />
Kapitel 26 berichtet der Verfasser zudem von seiner Teilnahme<br />
am Reichstag zu Augsburg (1530). – Die Ereignisse<br />
stehen jedoch nicht im Zentrum. Die Bedeutung des Manuskripts<br />
liegt vielmehr darin, daß es tiefe Einblicke in die<br />
Funktionsweisen des Landsknechts- und Militärwesens des<br />
mittleren 16. Jahrhunderts gibt, die vom unmittelbaren<br />
Erleben der Zustände geprägt sind. Dieses Wissen veranlaßt<br />
den Verfasser zu verhaltener Kritik an Mißständen<br />
verschiedener Art, wie der Verwendung „falscher blinder<br />
Namen“, der Übervorteilung der „armen Kriegsleuth“ z. B.<br />
mit schlechter Münze und der oft mangelhaften Ausrüstung.<br />
Auch läßt er es nicht an guten Ratschlägen fehlen,<br />
etwa dem, durch Verbesserung der Musterungen tauglichere<br />
Soldaten zu bekommen.<br />
Der Verfasser scheint das Manuskript nie eingereicht zu<br />
haben, da es keine Unterschrift trägt. Denkbar wäre auch,<br />
daß es sich um eine spätere Abschrift handelt, ein Indiz ist<br />
das Wasserzeichen. – Am Anfang ein Index mit kurzer In -<br />
haltsangabe der jeweiligen Kapitel. – Wahrscheinlich nicht<br />
von der Hand des Leutnants selbst niedergeschrieben, sondern<br />
der eines professionellen Kanzleischreibers, der auch<br />
die Kunst kalligraphierter Überschriften beherrschte. – Das<br />
Wasserzeichen einer zweikonturigen Schlange ohne Bei -<br />
zeichen ist bei Piccard (Nr. 43276) anhand eines Beispiels<br />
aus Nürtingen mit Datierung 1594 verzeichnet. Varianten<br />
dieses Wasserzeichens waren allerdings im 16. und 17. Jahrhundert<br />
weit verbreitet. – Im unteren Rand anfänglich etw.<br />
wasser- und fingerfl., insgesamt nur wenig fleckig und kaum<br />
gebräunt. – Aus der Sammlung des 1848 von Revolutio -<br />
nären gehenkten österreichischen Kriegsministers Graf<br />
Theodor Baillet de Latour (1780-1848) mit dessen gestoch.<br />
Exlibris auf dem vorderen Spiegel. – Siehe Abbildung.
Handschriften 13<br />
German manuscript on paper. – Extensive solicitation with<br />
many biographical details, written in neat legal italic type,<br />
addressed directly to the emperor. The latter is addressed in<br />
the foreword, not mentioned however by the name, so it can<br />
only be assumed that it concerns Ferdinand I (reign 1558-<br />
1564). – The importance of the manuscript lies in the fact<br />
that it gives a deep insight in the landsknecht and military<br />
functioning of the mid-16th century. This knowledge induces<br />
the author to criticize the shortcomings and abuses of<br />
various kinds. – At the beginning some waterstains and fingermarks<br />
in lower margin, altogether only minimally soiled<br />
and hardly browned. – From the collection of the Austrian<br />
war minister Count Theodor Baillet de Latour (1780-1848),<br />
beheaded by the revolutionaries in 1848, with his engraved<br />
exlibris on upper paste-down. – Blind-pressed limp vellum<br />
(here and there heavily soiled, a little undulated, scratched<br />
and scuffed). – See illustration.<br />
32 SALZBURG – WAPPENBUCH – „ALLER<br />
HOCHWIRDIGISTEN IN GOTT Fürsten<br />
unnd Herrn Herren Bischoven: auch ErtzBischoven<br />
des löblichen ErtzStiffts Saltzburg Beschreibunge.<br />
Wie lanng ein Jeder regiert hat, Auch von<br />
was Namen, Stamen unnd Wappens die gewest,<br />
unnd zuletst begraben worden.“ Deutsche Handschrift<br />
auf Papier. Salzburg, wohl 1561/<strong>62</strong>. 4°. Mit<br />
ganzseit. Wappenminiatur als Frontisp. und<br />
44 kleinen Wappenminiaturen (je ca. 4 x 3 cm) in<br />
Tinte und Deckfarben, 19 leeren Kartuschen in<br />
blauer Tinte und kalligraphiertem Titel. 25 nn. Bl.<br />
(und 3 weiße am Ende). Schrift in Schwarz, Überschriften<br />
in Rot. 16-17 Zl. Lose in mod. Pp. (leicht<br />
berieben und bestoßen). 4.000,-<br />
Die wohl zum Zweck einer Dedikation angefertigte Handschrift<br />
enthält kurze Biographien der Salzburger Bischöfe,<br />
beginnend mit dem hl. Rupert und endend mit dem zur<br />
Entstehungszeit regierenden Johann Jakob Khuen von<br />
Belasi (Amtszeit 1560-1586), meist unter Hinzufügung des<br />
jeweiligen Wappens. Vorangestellt eine Passage über die<br />
Stadt Salzburg aus der berühmten Lebensgeschichte des<br />
hl. Severin, verfaßt im sechsten Jahrhundert von Eugippius<br />
(fol. 2r.-3v.). Die letzte Eintragung über Erzbischof Khuen<br />
von Belasi erwähnt noch dessen Weihe durch den Passauer<br />
Bischof Wolfgang von Closen (Amtszeit 1555-1561) am<br />
17. Februar 1561. – Das Frontispiz zeigt das erzbischöfliche<br />
Wappen von Salzburg, umgeben von vier kleinen Wappen,<br />
darunter unten rechts demjenigen von Fürstbischof Khuen<br />
von Belasi. – Auf dem letzten weißen Blatt findet sich ein<br />
Dedikationsvermerk an den Passauer Bischof Urban von<br />
Trennbach (Amtszeit 1561-1598), vielleicht anläßlich seiner<br />
Weihe am 5. April 15<strong>62</strong>, die durch Khuen von Belasi<br />
erfolgte. – Abgefaßt in gleichmäßiger spätgotischer Kanzleikursive.<br />
– Papier mit großem Wasserzeichen eines heraldischen<br />
gekrönten Doppeladlers (ähnlich: Piccard 160167,<br />
Regensburg 1557). – Frontisp. mit kleinen Läsuren im<br />
Bug und an den Rändern, anfänglich und am Ende leichte<br />
Wasserfl., durchgehend etw. gebräunt und fleckig. – Siehe<br />
Abbildung Tafel 6.<br />
33 CONTARINI – „HISTORIA EINES VENE-<br />
TIANERS von der Expedition welche Selimus<br />
des Namens der II. Türckische Kaiser von wegen<br />
des Königreichs Cypren Anno LXX wieder die<br />
Venedier erregt aus dem Latein in die Teutsche<br />
sprach gebracht Anno 1581.“ Deutsche Handschrift<br />
auf Papier. Wohl Sachsen, 1581? Fol. Mit<br />
kalligraphischer Titelseite. 176 Bl. Beschäd. Pgt.-<br />
Brosch. d. Zt. 1.500,-<br />
Die in gleichmäßiger Kurrentschrift wohl von einem professionellen<br />
Kanzleischreiber ausgeführte Handschrift enthält<br />
Heinrich Habermehls deutsche Übersetzung von Gianpietro<br />
Contarinis Bericht über die Seeschlacht bei Lepanto.<br />
Das Jahr 1581 ist auf dem Titel angegeben, die Verwendung<br />
von Papier mit dem sächsischen Wappen als Wasserzeichen<br />
läßt wohl auf eine Entstehung im Umfeld des Dresdner<br />
Hofes schließen.<br />
Erstmals war die wichtige Quelle, „eine der ausführlichsten<br />
Beschreibungen mit der genauen Angabe der venezianischen,<br />
spanischen und päpstlichen Schiffe“ (Göllner<br />
1617), in italienischer Sprache 1572 gedruckt worden.<br />
Bereits 1573 erschienen in Basel eine lateinische Version und<br />
die deutsche Übersetzung des Humanisten Georg Henisch<br />
von Bartfeld (IA 412; Navari 396 und 397). Eine weitere<br />
deutsche Übersetzung, die hier vorliegende Version,<br />
besorgte Heinrich Habermehl (Eitner III, 441), Altist an der<br />
Dresdner Hofkapelle, dem seine Übersetzungstätigkeiten<br />
offensichtlich eine willkommene Einnahmequelle boten; für<br />
seine zwischen 1582 und 1588 angefertigte Übersetzung<br />
von Sabellicos Geschichte Venedigs wurde er von Kurfürst<br />
August von Sachsen mit 100 Gulden entlohnt. Wenn man<br />
der auf dem Titelblatt des Manuskriptes angegebenen<br />
Datierung Glauben schenkt, war seine Übersetzung von<br />
Contarinis Bericht bereits 1581 vollendet. Im Druck<br />
erschien sie in Dresden erst 1599 unter dem Titel „Historische<br />
und gründliche Beschreibung der letzten großen<br />
Schlacht so zwischen den Venediern und dem Türcken uffn<br />
Meer gehalten worden“ (VD 16 ZV 8031).<br />
Unser Manuskript diente wohl nicht als Vorlage für den<br />
Druck. Es weist nur vereinzelt Korrekturen auf und stimmt<br />
in Orthographie und Wortlaut nicht immer mit dem Druck<br />
überein. Titel und Vorspann, dem eigentlichen Text im<br />
Manuskript vorangestellt, sind im Druck nicht enthalten,<br />
dagegen gibt es im Druck ein Vorwort des Übersetzers.<br />
– Leicht gebräunt, wenig fleckig. – (Sammlung Herry W.<br />
Schaefer).<br />
The manuscript executed in regular Gothic handwriting,<br />
probably by a professional scribe, contains Heinrich Habermehl's<br />
German translation of Gianpietro Contarini's<br />
account of the Battle of Lepanto. The year 1581 is indicated<br />
on the title, the use of paper with the Saxon coat-of-arms as<br />
watermark implies an origin close to the court of Dresden. –<br />
Our manuscript was probably not used as pattern for the<br />
printing. There are only isolated corrections and it does not<br />
always match in orthography and wording with the issue.<br />
Title and prefix in the manuscript put in front of the actual<br />
text, are not included in the printing, there is however a foreword<br />
by the translator. – Slightly browned, hardly soiled. –<br />
Contemporary damaged vellum wrappers. – (The property<br />
of Herry W. Schaefer).<br />
34 JACOBUS DE VORAGINE – LEGENDA<br />
AUREA – FRAGMENT DER ABSCHRIFT<br />
einer frühen Ausgabe des „Heiligenlebens“ von<br />
Jacobus de Voragine. Deutsche Handschrift auf<br />
Papier. Deutschland, wohl spätes 16. Jhdt. 4°. Mit<br />
10 Federzeichnungen nach Textholzschnitten und<br />
einigen gezeichneten Initialen. 13 Bl. (mit Pag. und<br />
Bogennorm des Drucks). 2 Sp. 49 Zl. Lose, ohne<br />
Einband. 500,-
14<br />
Handschriften<br />
des Einbands vermerkt. Das Rechungsbuch des italienischen<br />
Kaufmanns dürfte der Handschrift des deutschen<br />
Kollegen vorausgegangen sein. – Ecken mit leichten Läsuren;<br />
stellenw. wasserandig, gebräunt und fleckig. – Siehe<br />
Abbildung.<br />
Textbook written in German legal italic type after the<br />
„arithmetic practice“, which was first published at Strasbourg<br />
in 1581 or 1582 and was then issued frequently up to<br />
1679. In the present manuscript a merchant or moneychanger<br />
has probably compiled some interesting sample calculations.<br />
– Prebound a manuscript in Italian, an account book<br />
with entries from the years 1596-98 (19 unnumbered leaves);<br />
the handwriting clearly by an Italian in contrast to the<br />
German type. The date 1596 is mentioned also on the front<br />
cover of the binding. The account book of the Italian<br />
merchant preceded probably the manuscript of the German<br />
colleague. – Corners with light damages; here and there<br />
waterstains, browning and soiling. – Contemporary damaged<br />
wrappers. – See illustration.<br />
Nr. 35<br />
Nach einer Ausgabe der Zeit um 1500/10 hergestellte saubere<br />
druckgleiche Abschrift mit Nachzeichnung der Textholzschnitte<br />
und Initialen. Papier und Zeichenstil lassen auf<br />
einen Entstehungszeitraum der Handschrift im späten<br />
16. oder frühen 17. Jahrhundert schließen. – Vorhanden der<br />
Beginn des Sommerteils (Bl. II-VI, hl. Ambrosius bis Lazarus,<br />
LXXI, LXXVII, hl. Brigitta, und CXCIII-CXCVIII,<br />
hl. Benedikta bis Eufrosina). – Ränder mit Ausbrüchen,<br />
Ecken tls. geknickt; ein wenig gebräunt und fleckig.<br />
35 CAESAR VON PADUA – ARITHMETISCHE<br />
PRAKTIK – „NEUE EXEMPEL ETC. ... mit<br />
ihren demonstrationibus, unnd proben gemacht,<br />
so leicht unnd khurz, als zuvor khein alter noch<br />
neuer Authior, wider in welscher noch deutscher<br />
sprach in druckh nicht außgeben etc. Auf's Neuer<br />
gerechnet und außgeben, von Julio Cäsare von<br />
Padua, sonst der Deutsche genant etc.“ Deutsche<br />
Handschrift auf Papier. Wohl nach 1598. 17,2 x<br />
12,3 cm. Mit einigen kalligraphierten Kopfzeilen.<br />
37 nn. Bl. Beschäd. Brosch. d. Zt. 2.000,-<br />
In deutscher Kanzleikursive abgefaßtes Lehrbuch nach der<br />
„Arithmetischen Praktik“, die erstmals 1581 oder 1582 in<br />
Straßburg im Druck erschienen und bis 1679 vielfach aufgelegt<br />
worden ist. Die frühen Ausgaben (vgl. Smith, Rara,<br />
368f.) sind alle von großer Seltenheit. In der vorliegenden<br />
Handschrift hat wahrscheinlich ein Kaufmann oder Geldwechsler<br />
einige für ihn interessante Rechenbeispiele zusammengetragen.<br />
– Vorgebunden ein Manuskript in italienischer<br />
Sprache, ein Rechnungsbuch mit Eintragungen aus<br />
den Jahren 1596-98 (19 nn. Bl.); die Schrift eindeutig von<br />
der Hand eines Italieners, im Unterschied zur deutschen<br />
Fraktur. Das Datum 1596 ist auch auf dem Vorderdeckel<br />
36 WIED-NEUWIED – HOROSKOP der Johannette<br />
Maria zu Wied. Deutsche Handschrift auf<br />
Papier. Obere Grafschaft Wied, 1615. Qu.-8°. Mit<br />
4 astrologischen Schemata (eines in Rot und<br />
Schwarz auf mont. gefalt. Bl.). 18 nn. Bl. (und<br />
einige weiße). Schwarzes Ldr. d. Zt. (Schließbänder<br />
fehlen, etw. beschabt und bestoßen) in mod.<br />
Lwd.-Kassette. 2.000,-<br />
Ausführlich ausgearbeitetes Horoskop zur Geburt für ein<br />
Mitglied einer Adelsfamilie, wie dies in der frühen Neuzeit<br />
häufig und üblich war, doch nur selten überliefert ist – hier<br />
für die Tochter des Grafen Hermann II. zu Wied (1581-<br />
1631), dem von 1613-31 regierenden Grafen der Oberen<br />
Grafschaft Wied, und der Gräfin Juliane Elisabeth zu<br />
Solms-Lich (1592-1649). Johannette Maria (1615-1715) war<br />
eines von 14 Kindern des Paares. Ihr „biblisches Alter“ von<br />
einhundert Jahren wird in dem wohl von einem Hofastrologen<br />
erstellten Horoskop korrekt vorausgesagt („Saturnus<br />
im 7. hauß under der herrschafft Martis im Wider signirt ...<br />
ein ruhiges hoches Altter. ... Endtlich wegen ihres herren<br />
absterben große bekümmernuß undt traurigkeit“); ihr<br />
Gatte, Graf Ludwig Albert zu Sayn-Wittgenstein-Neu -<br />
magen (1617-1664), starb tatsächlich 51 Jahre vor ihr. In<br />
dem ersten Schema, einem eingeklebten Faltblatt, sind die<br />
Sonnen- und Mondkonstellationen („ex Tychone Braheo“)<br />
zur Zeit der Geburt Johannette Marias für den entsprechenden<br />
Breitengrad eingetragen. Das zweite Schema gibt<br />
Auskunft über die Planetenkonstellation zum Geburtszeitpunkt,<br />
der in der Mitte in lateinischem Text genau angegeben<br />
wird: „Nascitur Iohannata Maria illustris ac generosis:<br />
Comitis Hermanni in Widt @ [= etc.] filia a[nn]o 1615. Julii<br />
28 die hora. 9. 30' ante meridie ...“ (also der 28. 7. 1615; in<br />
der Literatur werden gewöhnlich falsche Tage genannt).<br />
Eine Übersicht der Planetenaspekte ist für die Jahre 1616-<br />
47 angegeben. Am Ende folgen zwei Quadrate mit den<br />
astrologischen Themen und ihrer Berechnung sowie ausführliche<br />
Prophezeiungen und Empfehlungen für verschiedene<br />
Lebensalter bis in das 63. Lebensjahr. – Das Wasserzeichen<br />
eines Narrenkopfes mit Beizeichen weist Piccard<br />
(Nr. 21160) für das Jahr 1633 unter der Ortsangabe „Neuenburg“<br />
nach. – Komplette Transkription beiliegend. –<br />
Ränder etw. stockfleckig. – Siehe Abbildung.<br />
In depth horoscope established on the occasion of the birth<br />
for a member of a noble family, in the early modern age<br />
frequent and common, but rarely recorded – here for the<br />
daughter of count Hermann II zu Wied (1581-1631) and
Handschriften 15<br />
Nr. 36<br />
countess Juliane Elisabeth zu Solms-Lich (1592-1649).<br />
Johannette Maria (1615-1715) was one of 14 children of the<br />
couple. Her „biblical age“ of one hundred years is correctly<br />
predicted in the horoscope made by one of the court astrologers.<br />
– Complete transcription enclosed. – Margins some -<br />
what foxed. – Contemporary black calf (clasp ribbons missing,<br />
a little scratched and scuffed) in modern cloth case. –<br />
See illustration.<br />
37 NÜRNBERG – „VERZEICHNISSE des Pulvervorrathes,<br />
der Kugeln, Waffen etc. welche<br />
Nürnberg im J. 1<strong>62</strong>9 und besonders 1632 besaß“<br />
(Umschlagtitel). Deutsche Handschrift auf Papier.<br />
Nürnberg, 1<strong>62</strong>9-32. Fol. 18 Bl. (fast alle Doppelbl.,<br />
zweite Bl. meist weiß). Lose in Umschl. d.<br />
19. Jhdts. (fleckig, Knickspuren). 600,-<br />
Ein auf losen Folio-Bögen zusammengetragenes Inventar<br />
mit genauen Aufstellungen über Pulver, Salpeter, Schwefel,<br />
Lunten, Kugeln, Schrot, Granaten, Musketen sowie Hiebund<br />
Stichwaffen („Pickhen und Spießstangen“) unter<br />
Angabe des jeweiligen Lagerorts, wobei sich allein im<br />
Nürnberger Zeughaus insgesamt 54224 Kugeln verschiedenen<br />
Gewichts befanden (erfaßt am 17. August 1632). Dazu<br />
die Bewaffnung diverser Regimenter. – Bedeutendes militär-<br />
wie stadtgeschichtliches Dokument aus dem Dreißigjährigen<br />
Krieg. Der früheste Eintrag am 23. Dezember 1<strong>62</strong>9,<br />
die spätesten im August des Jahres 1632. – Von verschienenen<br />
Händen in Kanzleikursive erstellt, auf Papier mit den<br />
Wasserzeichen des Nürnberger Stadtwappens (dazu Buchstaben<br />
„B S“) und eines Stadttors (mit Buchstaben „M“),<br />
beide um 1630 in Süddeutschland verbreitet. – Unbeschnittene<br />
Ränder etw. gebräunt; tls. fleckig und vereinzelte<br />
Knickspuren.<br />
38 SALZBURG – KIMPFLER – „COMMENTA-<br />
RIUS JURIS CANONICI in librum IV. decretalium<br />
Gregorii IX. ... dictatus et explicatus in<br />
alma archiepiscopalis universitate Salisburgensi ab<br />
... P. Ruperto Kimpfler ... Exceptus a F. Mariano<br />
Wiser Benedictino ad S. Vitum prof. ss. theol. ac<br />
ss. canonum studioso Ao. 1677.“ Deutsche Handschrift<br />
auf Papier. (Salzburg) 1677. 4°. Mit 6 ganzseit.<br />
Schemazeichnungen. 1 Bl., 297 (recte 288) S.,<br />
6, 60 Bl. (und einige weiße). Pgt. d. Zt. (Schließbänder<br />
fehlen, hinterer Deckel mit kleinem Be -<br />
zugsschaden; etw. fleckig, berieben und bestoßen).<br />
500,-<br />
Eigenhändig von dem späteren Abt des Klosters St. Veit<br />
(Neumarkt-St. Veit an der Rott), Marianus Wieser (1653-<br />
1723), während dessen Salzburger Studienzeit abgefaßtes<br />
Manuskript nach den Kanonistikvorlesungen des berühmten<br />
Salzburger Benediktiner-Professors und späteren Abtes<br />
von Gleink, Rupert Kimpfler (1638-1708), gehalten an<br />
der dortigen Benediktiner-Universität. Unveröffentlichter<br />
Kommentar zum vierten Buch der Dekretalien Gregors IX.,<br />
abgefaßt in der charakteristischen Individualhandschrift<br />
des Abtes, mit Ausführungen über die Ehe in kirchenrechtlicher<br />
Hinsicht; die gezeichneten Schemata illustrieren<br />
u. a. die Kapitel zu den Blutsverwandschaften. Am Ende<br />
folgen weitere Aufzeichnungen Wiesers zu seinen Studien<br />
des kanonischen Rechts in Salzburg aus dem Jahr 1677. –<br />
Die Paginierung mit zahlreichen Fehlern und Sprüngen,<br />
Text aber vollständig. – Erstes Textblatt mit Besitzvermerk<br />
des Klosters St. Veit. – Stellenw. leicht wasserrandig, sonst<br />
nur gering fleckig und gebräunt. – Siehe Abbildung.
16<br />
Handschriften<br />
Nr. 38<br />
Adelsproben des Domkapitels<br />
39 WORMS – AUFSCHWÖRBUCH. Deutsche<br />
Handschrift auf Papier. Worms, wohl erste Hälfte<br />
18. Jhdt. bis um 1790. Gr.-Fol. Mit 63 Stamm tafeln<br />
(sog. „Aufschwörungstafeln“ mit Adelsproben<br />
von ca. 1680-1790), davon 60 mit je 31 und 3 mit<br />
je 15 Wappenminiaturen pro Blatt in Deckfarben,<br />
tls. mit Goldhöhung, sowie ein kleineres Einlageblatt<br />
mit einzelner Wappenminiatur. 4 Bl. Register<br />
(zwischengeb. 10 weiße). Blindgepr. Schweins -<br />
ldr. d. Zt. (fleckig, beschabt und bestoßen).<br />
25.000,-<br />
Erstrangiges Dokument zur Geschichte des Wormser<br />
Domkapitels im 18. Jahrhundert wie auch zur Praxis der<br />
Ahnenprobe. Die sogenannten „Aufschwörungstafeln“ zeigen<br />
Stammbäume mit einer Vielzahl von farbenprächtigen<br />
Wappenminiaturen (insgesamt über 1900 einzelne, durch<br />
Spruchbänder bezeichnete Darstellungen). – Ein Aufschwörbuch<br />
diente als Beweis der adeligen Abstammung<br />
eines Probanden, der seine „Stiftmäßigkeit“ dadurch unter<br />
Beweis stellte, daß er vor Zeugen die Richtigkeit seiner vorgelegten<br />
Ahnentafel sowie die eheliche Geburt und Adelszugehörigkeit<br />
aller seiner Vorfahren bestätigte. Fast alle der<br />
Stammtafeln des vorliegenden Wormser Aufschwörbuchs<br />
sind sogenannte „Sechzehnerproben“, d. h., der Proband<br />
führte seine Ahnenreihe zurück bis in die fünfte Generation,<br />
also der der Ururgroßeltern, die teilweise weit in das<br />
16. Jahrhundert zurückreichte. In der unteren Mitte jeweils<br />
das hervorgehobene, etwas größere Wappen des Probanden<br />
und zukünftigen Domherren, in der Regel unter Angabe<br />
des Tags seiner Aufschwörung. Manche Blätter sind an<br />
den freien unteren Ecken zudem mit Erläuterungstexten<br />
versehen.<br />
Aufschwörungstafeln dienten in der frühen Neuzeit als notwendiger<br />
Nachweis einer ausschließlich aus dem alten Adel<br />
erfolgten Zusammensetzung von Institutionen wie Ritterorden,<br />
Kapiteln und Stiften. Personen, die hier um Aufnahme<br />
ansuchten, mußten einen über mehrere Generationen<br />
lückenlosen Adelsnachweis zwingend erbringen. Die<br />
Sammlung aller dieser Nachweise in einem Aufschwörbuch<br />
dokumentierte damit den gesellschaftlichen Rang der jeweiligen<br />
Institution, was sich nicht zuletzt in der prachtvollen<br />
Gestaltung der Tafeln niederschlägt. Das Wormser Domkapitel<br />
war seit dem Jahr 1281 ausschließlich aus Adeligen<br />
zusammengesetzt. Nach dem Niedergang des Bistums in<br />
der Reformation kam es vom späten 17. Jahrhundert an zu<br />
einer erneuten Blütezeit, da die Pfalz 1685 an die katholische<br />
Linie Pfalz-Neuburg übergegangen war. Diese endete<br />
erst mit der französischen Besetzung 1797. Da Worms im<br />
17. und 18. Jahrhundert meist mit den Bistümern Mainz<br />
und Trier in Personalunion vereinigt gewesen ist, kam dem<br />
Kapitel in dieser Zeit in Vertretung des meist abwesenden<br />
Bischofs eine besondere Machtposition zu. Die meisten der<br />
Kanoniker entstammten dem pfälzischen Adel, viele im<br />
Rang von Freiherren, aber auch Grafen sind darunter.<br />
Vorhanden sind die Stammtafeln der Familien von Auwach,<br />
Blarer von Wartensee, Buseck, Delwig zu Delwig, Elter, zu<br />
Eltz, von und zu Franckenstein, Frei von Dehrn, Galen<br />
zum Ermelinghof, Hanxleden, Hettersdorff, Ketteler<br />
(Kettler), Mengersen, Mohr von Waldt von Echternach,<br />
Ramschwag, zu Rhein, Sturmfeder von Oppenweiler und<br />
Zobel von Giebelstatt, der Freiherren von Bettendorff,<br />
Breidbach zu Bürresheim, Bylandt, Dalberg, Erthal, Frentz<br />
zu Kendenich, Fuchs von Bimbach und Dornheim, Gahlen,<br />
Galen zu Dincklage, Greiffenklau von Vollrath, Grohschlag<br />
zu Dieburg, von und zu Gymnich, Hatzfeldt, von der Hauben,<br />
Hoheneck, Hohenfeld, Knebel von Katzenelnbogen,<br />
Roll, Roll zu Bernau, Schauenburg zu Herlesheim, Sickingen,<br />
Virmundt zu Nordenbeck, Wambold von Umbstatt,<br />
Wangen zu Geroldseck und Wessenberg-Ampringen sowie<br />
der Grafen von Hatzfeldt, Leerodt und Waldbott-Bassenheim.<br />
Auf Stegen mont. Doppelbl., das feste Papier durchgängig<br />
mit Wasserzeichen „HGL“ (nachweisbar in der ersten<br />
Hälfte des 18. Jahrhunderts). Es ist zu vermuten, daß einige<br />
der älteren Adelsproben erst nachträglich in das Buch übertragen<br />
worden sind, dessen Anlage wohl um 1730/40 erfolgt<br />
sein dürfte. Von da ab wurde es auf Blankoblättern fortgeführt,<br />
von denen noch zehn vorhanden sind. Das Register<br />
nachträglich, wohl im frühen 19. Jahrhundert, eingetragen.<br />
Eine ältere Blattzählung mit einzelnen Lücken (letztes<br />
Nr. 74) entspricht nicht dem Register, dessen Angaben mit<br />
einer neueren Foliierung in Bleistift identisch sind. Diese<br />
zählt 64 Blätter unter Auslassung von Blatt 3. Da auf dieses<br />
im Register verwiesen wird, muß es nachträglich entfernt<br />
worden sein. – Vorderes Innengelenk gebrochen, im unteren<br />
Rand stellenw. etw. wasserfl. (auch mit vereinzelten<br />
Farbverwischungen), tls. knapp beschnitten, Ränder etw.<br />
fleckig. – Siehe Abbildungen Tafel 7.<br />
Probes of nobility of the cathedral chapter. – First-rate document<br />
to the history of the Worms cathedral chapter in the<br />
18th century and to the praxis of ancestors probe. The socalled<br />
„plates with proof of a noble descent“ show pedigrees<br />
with a multitude of colourful armorial miniatures (alto gether<br />
more than 1900 illustrations labelled by banderoles). –<br />
Double-pages mounted on strips, the strong paper throughout<br />
with watermarks „HGL“ (traceable in the first part of<br />
the 18th century). It can be assumed that some of the older<br />
probes of nobility were entered into the book subsequently<br />
whose annex was probably added around 1730/40. From
Handschriften 17<br />
that point on it was continued on blank leaves and ten of<br />
them do still exist. The register entered later on, probably in<br />
the early 19th century. An older leaf numbering with some<br />
gaps (last leaf no. 74) does not correspond to the register<br />
whose indications are identical with a more recent consecutive<br />
numbering in pencil. The latter counts 64 leaves by<br />
omission of leaf 3. As the latter is mentioned in the register,<br />
it was probably removed later on. – Upper inner joint broken,<br />
here and there some waterstains at lower margin (also<br />
isolated colour blurring), partly closely trimmed, margins a<br />
little soiled. – German manuscript on paper, Worms, probably<br />
first half of the 18th century till around 1790. With<br />
63 pedigree plates (so-called „plates with proof of a noble<br />
descent“ with probes of nobility of around 1680-1790), thereof<br />
60 each with 31 and 3 each with 15 armorial miniatures<br />
per leaf in gouache, partly heightened in gold as well as a<br />
smaller inserted leaf with an armorical miniature. 4 leaves<br />
register (10 blank ones bound in-between). – Contemporary<br />
blind-pressed pigskin (soiled, scratched and scuffed). – See<br />
illustrations on plate 7.<br />
Prachtvoll illuminierter Kanon<br />
40 PRÄLATENMISSALE – „CANON MISSAE<br />
ad usum episcoporum ac praelatorum solemniter,<br />
privatéve celebrantium“. Lateinische Handschrift<br />
auf Papier. Wohl Südwestdeutschland, spätes<br />
17. Jahrhundert. Gr.-Fol. Mit ganzseit. Deckfarbenminiatur,<br />
16 Deckfarbenbordüren mit zahlr.<br />
szenischen und emblematischen Darstellungen,<br />
2 großen Deckfarbenvign. sowie zahlr. Initialen<br />
und Lombarden in Rot. Durchgehend regliert.<br />
Musiknoten auf 4 roten Linien. Hervorhebungen<br />
in Rot. 1 Bl., 84 S. Blindgepr. Ldr. d. Zt. über<br />
5 Bünden mit dreiseit. Goldschnitt (beschabt und<br />
bestoßen). 10.000,-<br />
Ein für den Gebrauch eines Bischofs oder Abtes angefertigtes<br />
Missale mit speziellen liturgischen Texten und Antiphonen<br />
für dessen private Meßfeier. Während die Gestaltung<br />
der einleitenden Texte und der Schlußsequenzen<br />
ziemlich schlicht gehalten ist, wurde der zentrale Part, der<br />
Canon missae (S. 61-77), von einem professionellen Maler<br />
in teils beachtlicher Qualität und Prachtentfaltung nach<br />
einem ausgefeilten Bildprogramm illuminiert. Der Text ist<br />
in diesem Abschnitt vollständig von breiten Deckfarbenbordüren<br />
eingerahmt, die die liturgischen Inhalte ausdeuten,<br />
dazu erscheint, als Höhepunkt der Sequenz, auf Seite 68<br />
eine ganzseitige Miniatur, eine Allegorie der Priesterschaft<br />
des Alten und Neuen Testaments.<br />
Die Bordüren zeigen die ganze Fülle hochbarocker Bildersprache<br />
zu den Themen Passion, Kreuzigung und Erlösungswerk<br />
Christi: 1. Einzelseite mit der Passion Christi in<br />
16 Szenen von der Fußwaschung bis zum ungläubigen<br />
Thomas (von links unten gegen den Uhrzeigersinn). –<br />
2. Doppelseite mit den Arma Christi sowie Symbolen,<br />
Emblemata und Allegorien zur Thematik Tod und Er -<br />
lösung, darunter eine Szene mit Christus als Jäger eines<br />
Hirsches, eine in der süddeutschen Malerei des späten<br />
17. Jahrhunderts sehr selten vorkommende emblematische<br />
Darstellung (z. B. im alten Festsaal des Klosters Benediktbeuern).<br />
– 3. Doppelseite, links die Wurzel Jesse, kulminierend<br />
in der sitzenden Maria mit Kind, rechts der Stammbaum<br />
der Kirche, der von Christus ausgeht und über die<br />
zwölf Apostel zu einem Kirchenbau als Symbol für die<br />
christliche Gemeinschaft führt. Dieser Bau könnte die<br />
Bischofs- oder Klosterkirche des Auftraggebers der Handschrift<br />
abbilden. – 4. Doppelseite: Folge von Szenen aus<br />
dem Alten Testament zur Thematik Priesterschaft und<br />
Opfer. – 5. Ganzseitige eiweißgehöhte Miniatur einer typologischen<br />
Darstellung der Priesterschaft des Alten und des<br />
Neuen Bundes, oben Christus zwischen den Priestern der<br />
christlichen Ecclesia und des Judentums als das neue Osterlamm,<br />
ausgehend von den Worten des Thomas von Aquin<br />
„Novum pascha, novae legis ...“, darunter das Priestertum<br />
des Alten Testaments als Antizipation des Neuen. – 6. Einzelseite<br />
mit Darstellungen zur Eucharistie: Putten ernten<br />
Getreide und Trauben, oben die Verehrung von Brot und<br />
Wein als Blut und Leib Christi. – 7. Doppelseite mit ca.<br />
30 allegorischen und emblematischen Darstellungen zum<br />
Erlösungswerk Christi. – 8.-10. Drei Doppelseiten mit<br />
allegorischen und emblematischen Darstellungen zum Wirken<br />
des Christentums und seiner Heiligen in der Welt<br />
(darunter der Lebensbrunnen, dessen Quellen das Blut<br />
Christi bilden).<br />
Der außergewöhnliche ikonographische Reichtum läßt auf<br />
einen Concettisten von großer theologischer Bildung schließen,<br />
der offenbar mehrere emblematische Vorlagenwerke<br />
zur Verfügung gehabt haben muß, darunter die 1664 in Dillingen<br />
erschienene, mit Kupfern von Matthäus Küssel nach<br />
Johann Christoph Storer illustrierte Dissertation „Philosophia<br />
sacro-profana logicam, physicam et metaphysicam disputationem<br />
complexa“, entstanden unter dem Vorsitz des<br />
Dillinger Professors Ferdinand Visler. Aus dieser sind beispielsweise<br />
die Darstellungen des jagenden Christus und des<br />
Lebensbrunnens abzuleiten. – Die für einen hohen kirchlichen<br />
Würdenträger im späten 17. Jahrhundert im deutschen<br />
Südwesten angefertigte Handschrift ist trotz darstellerischer<br />
Schwächen vor allem bei der Figurenbildung ein seltenes<br />
Zeugnis eines hochbarocken, emblematisch und allegorisch<br />
bebilderten Prachtmissales mit einem außergewöhnlichen<br />
ikonographischen Fundus, der insgesamt ein ausgefeiltes<br />
bildrhetorisches Programm abgibt. – Die Ränder des Ka -<br />
nonteils vollständig alt hinterlegt, tls. unter geringer Überklebung<br />
der Darstellungsränder, einzelne Blätter etw. knapp<br />
beschnitten; vereinzelte Bugreinrisse, stellenw. etw. fleckig<br />
und gebräunt. – Beiliegend ein Blatt einer Expertise, ausgestellt<br />
München, 12. April 1865, in der das Manuskript<br />
bereits in die Zeit „zwischen 1690-1700“ datiert wird. –<br />
Siehe Abbildungen Tafel 8.<br />
Magnificently illuminated canon. – Missal made for the use<br />
by a bishop or abbot with special liturgical texts and antiphones<br />
for private mass celebrations. While the design of the<br />
introductory texts and the final sequences is quite simple, the<br />
central part, the canon missae (pp. 61-77), was illuminated<br />
by a professional painter in really remarkable quality and<br />
display of splendour after an elaborate iconographic programme.<br />
The text in this section is completely framed by<br />
wide gouache ornamental borders which interpret the liturgical<br />
content and as highlight of the sequence we find on<br />
page 68 a full-page miniature, an allegory of the priesthood<br />
of the Old and New Testament. The ornamental borders<br />
show the wealth of the high baroque metaphorical language<br />
as regards the themes of passion, crucifixion and work of<br />
redemption of Christ. – The margins of the canon part completely<br />
backed in former times, partly covering the illustration<br />
borders, some leaves a little closely trimmed; isolated<br />
tears in joint, here and there a little soiled and browned. –<br />
Enclosed a sheet of an expertise, issued Munich, 12th April<br />
1865, that dated the manuscript in the period „between<br />
1690-1700“. – Latin manuscript on paper. Probably South<br />
Germany, late 17th century. With full-page gouache illumination,<br />
16 gouache ornamental borders with numerous
18<br />
Handschriften<br />
scenic and emblematic illustrations, 2 large gouache vignettes<br />
as well as numerous initials in red. Throughout framed<br />
with lines. Music notes on 4 red lines. Heightened in red. –<br />
Contemporary blind-pressed calf over 5 bands with threesided<br />
gilt edge (scratched and scuffed). – See illustrations on<br />
plate 8.<br />
41 SALZBURG – ANTIPHONAR. Lateinische<br />
Handschrift auf Papier. Salzburg, wohl um 1700.<br />
4°. 20 Bl. Choralnotation auf 5 Linien. 10 Zl.<br />
Ohne Einband. 200,-<br />
Schlichtes Heft einer Choristenstimme mit den Antiphonen<br />
zu den besonderen Festen des Jahreskreises, darunter<br />
Geburt, Beschneidung und Himmelfahrt Christi, Pfingsten,<br />
Mariae Geburt und Himmelfahrt sowie Allerheiligen.<br />
Ferner mehrere Antiphone „ad Magnificat“. Die einzige<br />
Antiphon zu einem Heiligenfest ist die des hl. Rupert, in -<br />
sofern kann von einer Entstehung der Handschrift in Salzburg<br />
und für ein Salzburger Stift ausgegangen werden. –<br />
Gebrochener Buchblock tls. alt restauriert, leicht gebräunt<br />
und fleckig.<br />
42 PAPIERPUPPEN – SCHREIBÜBUNGSHEFT<br />
mit einliegenden Bastelarbeiten. Schwedische und<br />
lateinische Handschrift auf Papier mit 15 lose<br />
einliegenden buntfarbigen Puppen aus Papier<br />
und Stoff sowie einigen Papierfiguren, 3 kleinen<br />
Zeichnungen, 2 Silhouetten u. a. Schweden, um<br />
1700/02, die Puppen um bzw. nach 1736. 4° (Puppen<br />
ca. 7-14 x 11-18 cm). 34 nn. Bl. Beschäd. Hldr.<br />
d. Zt. 3.000,-<br />
Interessantes Ensemble der Zeit, das einen seltenen und<br />
unmittelbaren Einblick in das Lernen und Spielen in einem<br />
schwedischen Adelshaushalt über zwei Generationen gibt.<br />
Das Buch hatte ein Schüler im Jahre 1702 zum Zweck<br />
schwedischer und lateinischer Schreibübungen in Ge -<br />
brauch. Jede Übungseinheit mit ständig wiederholtem Text<br />
ist datiert (5. März bis 2. Mai) und trägt seinen Namen,<br />
„Adam Fleming“. Es handelt sich um den späteren Quartiermeister<br />
und Kornett des Tremännings-Infanterieregiments<br />
in Uppland, Adam Fleming von Liebelitz (1688-<br />
1717), der sich 1713 bei der Gefangennahme König Karls<br />
XII. von Schweden in Bender (Moldawien) von der Tuppe<br />
abgesetzt hatte. 1714 heiratete er in Schlesien und starb dort<br />
kinderlos drei Jahre später. Seine jüngste Schwester, Christina<br />
Sophia Fleming von Liebelitz (1702-1745), war verheiratet<br />
mit dem Kapitän Graf Knut Posse. Beider Tochter,<br />
Wendela Posse (1726-1789), erhielt das im Familienbesitz<br />
befindliche Übungsbuch am 22. November 1736 geschenkt<br />
(Eintrag auf dem vorderen Spiegel: „da fick jag denna<br />
boken“ – „da erhielt ich dieses Buch“). In dieser Zeit sind<br />
offenbar die Puppen angefertigt worden, hübsche Bastel -<br />
arbeiten eines zehnjährigen Mädchens, das mit dem alten<br />
Übungsbuch ihres Onkels wohl nicht mehr viel anfangen<br />
konnte – es aber als Aufbewahrungsort nutzte.<br />
Die phantasievoll gestalteten Puppen sind offenkundig nach<br />
verschiedenen Vorlagen gearbeitet und zeugen von großer<br />
handwerklicher Fertigkeit. Die Umrisse und Binnenlinien<br />
sind fein aus Papier ausgeschnitten und teils mit Tinte nachgezeichnet;<br />
dadurch entsteht eine Art zeichnerische Struktur<br />
über den vielfältigen buntfarbigen, teils hochwertigen<br />
Stoffen. Ein Harlekin könnte auf eine Vorlage aus dem<br />
Kontext der Commedia dell'arte zurückgehen, drei fechtende<br />
Soldaten mit Säbeln, verschieden gewandete Bäuerinnen,<br />
zwei tanzende Gestalten mit Weinglas und ein Vogel<br />
sind sicherlich diversen illustrierten Werken der Jugendliteratur<br />
dieser Zeit nachempfunden. – Ferner inliegend zehn<br />
unvollendete geschnittene Papiermuster und einige weitere<br />
handwerkliche Gelegenheitsarbeiten. – Buch mit starken<br />
Gebrauchsspuren: es fehlen mehrere Bl., durchgehend<br />
fleckig und gebräunt; die Puppen mit diversen Schäden,<br />
insgesamt noch recht gut erhalten. Die unvollendeten<br />
Bögen mit einigen Schäden und Gebrauchsspuren. – Siehe<br />
Abbildung Tafel 9.<br />
Book for writing exercises with enclosed pieces of handicraft.<br />
Swedish and Latin manuscript on paper with 15 loosely<br />
inserted multi-coloured dolls of paper and fabric and some<br />
paper figures, 3 small drawings, 2 silhouettes etc. Sweden,<br />
around 1700/1702, the dolls around or after 1736 (dolls<br />
ca. 7-14 x 11-18 cm). – Interesting ensemble of the epoch<br />
which gives a rare and direct insight in the learning and<br />
playing in a Swedish aristocratic home over two generations.<br />
The book was used by a student in 1702 for Swedish<br />
and Latin writing exercises. – The fanciful dolls are ob -<br />
viously made after various patterns and show a great technical<br />
skill. The outlines and inner lines are cut out of paper<br />
and partly traced with ink; this creates a kind of graphic<br />
structure on the various coloured, partly high-quality fabrics.<br />
A harlequin could go back to a pattern from the Commedia<br />
dell'arte, three fencing soldiers with sabres, farmwomen in<br />
different costumes, two dancing figures with wineglass and<br />
a bird are certainly based on various illustrated works of<br />
juvenile literature of this epoch. – Also enclosed ten un -<br />
finished cut paper patterns and some casual works. – Book<br />
with strong signs of wear: lacks several leaves, throughout<br />
soiled and browned; the dolls with various damages, but<br />
altogether quite well preserved. The unfinished sheets with<br />
some damages and signs of wear. – Contemporary damaged<br />
half calf. – See illustration on plate 9.<br />
43 ZÜRICH – MEMORIALIA – „Herrn Doctor<br />
und Antistitis Clingleri verantwortung, so Er in<br />
Nahmen aller Kirchen- und Schul-diener schriftlich<br />
auf deß Herrn ... Bürgermeister Eschers be -<br />
gehren abgelegt ...“ (und ca. 15 weitere Schreiben<br />
und amtliche Protokolle). Deutsche Handschrift<br />
auf Papier. (Zürich, um 1714). 4°. Ca. 200 Bl. Mod.<br />
Maroquin. 300,-<br />
Sammlung von Abschriften amtlicher Dokumente, vor<br />
allem das Zürcher Zunft- und Gewerbewesen betreffend,<br />
aus dem Jahr 1713, dem letzten Amtsjahr des Oberstpfarrers<br />
und Antistes der Zürcher Kirche, Anton Klingler<br />
(1649-1713; HBLS IV, 508), und dem ersten Amtsjahr seines<br />
Nachfolgers, Peter Zeller (1655-1718), „auf kirchlichem<br />
Boden von bahnbrechender Bedeutung für die zürch. Aufklärungsperiode“<br />
(HBLS VII, 639). – In gleichmäßiger,<br />
sorgfältig ausgeführter Kanzleikursive von einem geübten<br />
Schreiber angefertigt; die Kopftitel der einzelnen Teile im<br />
wesentlichen in Antiqua, alle Blätter regliert. Letztes Stück<br />
sind auf ca. 30 Bl. die „Fundamental-Satzungen der Stadt<br />
Zürich“. – Erste Bl. mit Randschäden durch Mäusefraß<br />
(außerhalb des Textes), letztes Textblatt mit hinterlegtem<br />
Eckabriß (etw. Textverlust in der ersten Zeile), anfangs und<br />
am Ende stärker, ansonsten nur leicht gebräunt und fleckig.<br />
– Stattlicher Band auf starkem, unbeschnittenen Bütten.
Handschriften 19<br />
44 MEMMINGEN – GÜRTELBRUDERSCHAFT<br />
– „LIBER CONFRATERNITATIS continens<br />
Nomina 1. Benefactorum. 2. F. F. et P[atr]orum<br />
vivorum. 3. Mortuorum. Inceptus Anno 1717 die<br />
22. augusti.“ Lateinische Handschrift auf Papier.<br />
Memmingen 1717-1917. 4°. Mit kleinem Wachssiegel.<br />
136, 4 nn. Bl. (und zahlr. weiße). Läd. Ldr.<br />
um 1720. 300,-<br />
Exakt 200 Jahre lang geführtes, kontinuierlich fortgeschriebenes<br />
Bruderschaftsbuch der Gürtelbruderschaft Maria<br />
vom Trost am Memminger Augustiner-Eremitenkloster.<br />
Eigenhändig begonnen von dem Subprior Fortunatus<br />
Bögle, der auch der Gründer dieser lokalen Bruderschaft<br />
gewesen ist, wurde das Verzeichnis später von anderen<br />
Schreibern fortgeführt und ist ein erstrangiges Zeugnis zur<br />
Geschichte der Bruderschaft wie auch des Memminger<br />
Augustiner-Eremitenklosters. Anhand von Hunderten von<br />
Namenseinträgen lassen sich Blütezeiten und Niedergang<br />
nachvollziehen sowie die soziale Struktur der Gemeinschaft<br />
und Herkunft ihrer Mitglieder zu verschiedenen Zeiten<br />
ermitteln. Auf den Aufschwung im 18. Jahrhundert folgen<br />
große Lücken in der Zeit von 1798-1823, im mittleren bis<br />
späten 19. Jahrhundert kommt es aber erneut zu einer<br />
Vielzahl von Eintritten, bis sie endgültig am Anfang des<br />
20. Jahrhunderts versiegen. – Zu Beginn die gesiegelte doppelseitige<br />
„Bulla“ mit den Statuten der Gründung „datum in<br />
Conventu nostro“ am 5. April 1717. – Gebrauchshandschrift<br />
ohne kalligraphische Verzierungen. – Erste Bl. etw.<br />
gelockert, zwei alte Blattweiser aus Pgt., anfänglich stärker<br />
fleckig und gebräunt.<br />
45 PORTRÄTSAMMLUNG. Deutsche Handschrift<br />
auf Papier. Deutschland, um 1750. 4°. Mit<br />
ca. 102 meist gestoch. mont. Portrs. 102 Bl. Be -<br />
schäd. Hpgt. d. Zt. 200,-<br />
In ihrem Grundbestand wohl Mitte des 18. Jahrhunderts<br />
angelegte Sammlung von Porträts von Malern, Musikern,<br />
Dichtern, Gelehrten, Herrschern und bedeutenden Geistlichen,<br />
vielleicht von einem Studenten zusammengestellt als<br />
eine Art privaten biographischen Lexikons. Die Porträts<br />
sind, in alphabetischer Folge geordnet, jeweils auf den<br />
Rectoseiten montiert und in verschiedenen sauberen Handschriften<br />
auf der gegenüberliegenden Versoseite mit biographischen<br />
Informationen versehen. Die Datierung stützt<br />
sich v. a. auf die im gestochenen Wappenexlibris von Hand<br />
eingetragene Jahreszahl MDCCLI, Ergänzungen wurden<br />
wohl bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts vorgenommen.<br />
Für die Biographien wurden, wie vermerkt, vorwiegend<br />
Uhses „Universal-geographisch-historisches Lexikon“<br />
(1710) und das „Templum honoris“ (1673) von Spizelius<br />
verwertet; aus letzterem Werk sind auch etwa 20 Porträts<br />
des Augsburger Stechers Melchior Haffner entnommen.<br />
Eine Reihe von freigebliebenen „Textseiten“ zeugt davon,<br />
daß das ambitionierte Projekt letztlich nicht vollendet<br />
wurde. – Einzelne Bl. angefalzt, die Kupfer meist bis zum<br />
Rand beschnitten, einzelne mit kleinen Fehlstellen, kaum<br />
fleckig. – Gestoch. Wappenexlibris.<br />
46 SCHRIFT – INITIAL-ALPHABET. Handschrift<br />
auf Papier. Deutschland (oder Frankreich?)<br />
um 1750. Qu.-4°. 12 Bl. Mod. Pp. 200,-<br />
Musterbuch eines Schreibmeisters, vielleicht auch zur Vorlage<br />
einer Stichfolge angefertigt. Enthält die besonders reich<br />
kalligraphierten Buchstaben A bis Z ohne J, X und Y, also<br />
23 Buchstaben, zu je zweien auf einer Tafel angeordnet, nur<br />
Z steht allein. Den reich ausgeführten großen Zierbuchstaben<br />
fast in voller Höhe des Blatts ist jeweils derselbe Buchstabe<br />
klein und vereinfacht beigegeben. Vielleicht diente<br />
dies der leichteren Identifizierung, doch konnten diese<br />
Buchstaben auch als Muster einfacherer Initialen verwendet<br />
werden. – Geschrieben in schwarzer Eisengalltinte auf<br />
Papier mit Wasserzeichen der Elsässer Papierfabrik<br />
Pasquay, datiert „en Alsace 1742“. – Mehrere Tafeln mit tls.<br />
größeren Bruchstellen in der Darstellung infolge von Tintenfraß;<br />
leichte Knickspuren, Tinte etw. durchschlagend,<br />
leicht fleckig.<br />
47 GEBETBUCH – „Andächtiges Gebett Buch“.<br />
Deutsche, lateinische und italienische Handschrift<br />
auf Papier. Deutschland, 2. Hälfte 18. Jhdt. 4°. Mit<br />
mont. kolor. Holzschnitt. 1 Bl., 284 S., 13 Bl.<br />
Blindgepr. Ldr. d. Zt. (Bezug mit kleinen Fehlstellen,<br />
stark beschabt und bestoßen). 200,-<br />
Handgeschriebenes Gebetbuch, vorwiegend in deutscher<br />
Sprache. Neben einer lateinischen Antiphon (S. 247) findet<br />
sich auch ein Abschnitt mit italienischen Gebeten (S. 247/48<br />
und 250-84). Auf den nicht numerierten Blättern am Ende<br />
sind Gebetstexte für die Beerdingungsfeier eingetragen. Alle<br />
Seiten gerahmt, die deutschen Texte in ordentlicher Kurrentschrift,<br />
die lateinischen und italienischen Gebete in zierlicher<br />
Antiquakursive. – Auf dem Titelblatt ist unten ein<br />
kleiner kolorierter Holzschnitt eingeklebt. – Fliegende Vorsätze<br />
entfernt, wenig fleckig. – Beiliegt ein weiteres handschriftliches<br />
Gebetbuch.<br />
48 PIETISMUS – SAMMELBAND mit 3 Male -<br />
fikantenberichten. Deutsche Handschrift auf Pa -<br />
pier. Mitteldeutschland, 2. Hälfte 18. Jhdt. (Blatt -<br />
gr.: 16,8 x 10 cm). 1 Bl., 137 S., 3 (weiße) Bl.,<br />
179 S., 2 (weiße), 1 Bl., 59 S. Beschäd. Pp. d. Zt.<br />
600,-<br />
Berichte über zum Tode verurteilte Verbrecher, die der Hinrichtung<br />
in der Überzeugung entgegensahen, die Gnade<br />
Gottes und das Ewige Leben zu erlangen, nachdem sie im<br />
Gefängnis durch seelsorgerliche Betreuung im Geist des<br />
Pietismus bekehrt worden waren. Zwei Teile sind für uns<br />
nicht gedruckt nachweisbar, doch könnte es sich in allen<br />
Fällen um Abschriften handeln, da in der gut lesbaren Kurrentschrift,<br />
wohl von einer Hand, kaum Korrekturen vorkommen;<br />
der erste und letzte Teil jeweils mit kalligraphiertem<br />
Titelblatt, alle Teile separat paginiert.<br />
I. Der erste Teil, „Letzte Stunden und Wahre Bekehrung<br />
des Herrn Lieutenant von Pfuhl, welcher wegen unrichtiger<br />
Handlung in Werbungs-Sachen zu Magdeburg mit dem<br />
Schwert vom Leben zum Tode gebracht worden“, ist laut<br />
dem Titelblatt „aufgesetzt“ von Johann Friedrich Haehn,<br />
der den Leutnant „zum Tode praepariret und bis auf den<br />
Richt-Platz begleitet hat“. Haehn war seit 17<strong>62</strong> Abt von<br />
Kloster Berge bei Magdeburg, das sich um die Mitte des<br />
18. Jahrhunderts zu einem Zentrum des Pietismus ent -<br />
wickelt hatte.<br />
II. Der zweite Teil enthält die „Lebens-Beschreibung“ des<br />
1752 in Bristol hingerichteten Nicolaus Mooney. Zuerst<br />
1752 in London gedruckt, ist eine deutsche Übersetzung<br />
(dieselbe Fassung wie in unserer Handschrift) auch ent -<br />
halten in der von Ernst Gottlieb Woltersdorff unter dem<br />
Titel „Der Schächer am Kreutz“ publizierten Sammlung<br />
[Bd. II,3, (1760), S. 167-248].
20<br />
Handschriften<br />
50 GEBETBÜCHER – Drei katholische Gebetbücher.<br />
Deutsche Handschriften auf Papier. Süddeutschland<br />
1770-1808. Mit einigen Kupfer -<br />
stichen. Hervorhebungen in Rot und Grün. Meist<br />
mit Textrahmen regliert. Ldr. d. Zt. mit Rückenund<br />
Deckelvg. (Gebrauchsspuren, tls. stark be -<br />
schabt und bestoßen). 250,-<br />
I. „GEBETT BUCH so bestehet in Morgen-Abend-Mess-<br />
Beicht Communion-Tag Zeith ... geschrieben im Jahr<br />
Christi 1770.“ Mit 25 Kupfertafeln, überwiegend von J. M.<br />
Will aus Augsburg. 120 nn. Bl. (und einige mit leeren Textrahmen).<br />
– Nachgeb. die fünfte Ausgabe des populären<br />
Andachtsbuchs für Maria Theresia, „Tägliche Andachtsübungen“,<br />
Bamberg 1755 (mit gestochenem Frontispiz). –<br />
II. „KRÄFTIG UND ÜBERAUS SCHÖNES TAG-<br />
BICHLEIN“. (Allgäu?) dat. 1783. 102 S., 2 Bl. – Dekorative<br />
Kattunpapiervorsätze. – III. „CHRIST-KATHOLISCHES<br />
GEBETT-BÜCHLEIN vor Maria Theresia Heelin in<br />
Öepfach. Anno 1808.“ 299 S. – Meist nur leicht fleckig,<br />
geringe Gebrauchsspuren.<br />
Nr. 51<br />
III. Der dritte Teil, „Einige Nachricht von dem Wercke<br />
Gottes, welches an der den 17.ten Octobris 1755 hier in der<br />
Graffschaftft und Stadt Wernigerode enthaupteten Kinder-<br />
Mörderin Annen Sophien Beckers aus Drübeck bemercket“,<br />
berichtet über eine junge Dienstmagd, die laut eigenem<br />
Geständnis ein neunjähriges Kind ins Haus gelockt<br />
und mit mehreren Axthieben auf einem Hackstock getötet<br />
hat. Trotz anfänglicher Uneinsichtigkeit wurde sie im<br />
Gefängnis durch Bibelverse, Lieder und die Lektüre von<br />
Johann Arndts „Wahrem Christentum“ zur Reue bekehrt.<br />
Vorsatz mit hs. Inhaltsverzeichnis, fliegender Vorsatz hinten<br />
entfernt, anfangs kleine Wurmspuren, gebräunt, stellenw.<br />
fleckig. – Anrührende Beispiele pietistischer Exempelliteratur.<br />
49 SCHLEHDORF – „INSTITUTIONES SACRAE<br />
NOVITIORUM Ord. Can. S. Augustini in<br />
Schlechdorf.“ Lateinische Handschrift auf Papier.<br />
Schlehdorf (Oberbayern), wohl zweite Hälfte des<br />
18. Jhdts. 4°. 3 Bl., 377 (recte: 379) S., 3 Bl. 16 Zl.<br />
Regliert (alle S. mit Textrahmen). Beschäd. Pp. d.<br />
Zt. mit Buntpapierbezug. 300,-<br />
Umfangreiche Novizenordnung des Augustiner-Chorherrnstifts<br />
Schlehdorf (im 18. Jahrhundert gewöhnlich<br />
„Schlechdorf“ genannt) am oberbayerischen Kochelsee. –<br />
Gebrauchshandschrift in gleichmäßiger spätbarocker Kurrentschrift,<br />
Titel in Kapitalbuchstaben. – Vorderer Vorsatz<br />
und erste Lage mit geringen Wurmspuren; kaum gebräunt<br />
und vereinzelt fleckig.<br />
51 MILITÄR-REGLEMENT – „AUSZUG aus<br />
dem Exercitio für die Infanterie, der von zeit zu<br />
zeit herausgegebenen Remarquen, wie auch einige<br />
Erläuterungen eingetragen sind.“ Deutsche Handschrift<br />
auf Papier. Wohl Tschechien, um 1780. 4°.<br />
Mit kalligraphiertem Titel und mehreren Zeichnungen<br />
in Deckfarben und Tinte, alle Seiten mit<br />
doppeltem Rahmen und einer Spalte für Anmerkungen.<br />
1 Bl., 303 S., 3, 13 Bl. (und 33 weiße). Pp.<br />
d. Zt. (stärkere Gebrauchsspuren). 1.200,-<br />
Auszug aus dem Reglement für die Infanterie auf 303 zeitgenössisch<br />
paginierten Seiten, mit einem Inhaltsverzeichnis<br />
(3 Bl. nach S. 303) und Illustrationen zu verschiedenen<br />
Manövern eines Bataillons. Ein zeitgenössischer Vermerk<br />
auf dem Titel, von anderer Hand als der, von der das Reglement<br />
geschrieben ist, weist es einem nicht mit Gewißheit<br />
zu identifizierenden Feldmarschall-Leutnant Grafen von<br />
Browne zu. – Das Reglement umfaßt zwei Tabellen über die<br />
Aufstellung eines Regiments nach Kriegs- und nach Friedensfuß<br />
sowie Vorschriften für Auf- und Abmarsch, Chargierungen<br />
und Formierungen; der Abschnitt zur Bewegung<br />
in einer geraden Linie zwischen zwei Geländepunkten ist<br />
mit einer kolorierten Zeichnung illustriert. Den letzten Teil<br />
bildet ein Anhang zu einem „sehr nützlichen und zu wüssen<br />
nöthigen Manever“, dazu finden sich nach dem Inhaltsverzeichnis<br />
schematische Illustrationen mit erklärenden<br />
Texten. – Im Habsburgerreich gab es bis 1737 kein allgemeines<br />
kaiserliches Exerzier-Reglement, vielmehr stellte der<br />
jeweilige Befehlshaber für sein Regiment „eigene Normen<br />
auf oder änderte die von seinem Vorgänger überkommenen<br />
beliebig ab“ (Jähns 1669). Bis in das späte 18. Jahrhundert<br />
hinein lagen diese Reglements nicht immer gedruckt vor,<br />
sondern kursierten handschriftlich vervielfältigt. Nach den<br />
Wasserzeichen „I HELLER“, im mährischen Altenberg-<br />
Iglau um 1780-1790 nachzuweisen, ist die Entstehung unserer<br />
Handschrift wohl im heutigen Tschechien zu vermuten.<br />
– Block gelockert, fliegender Vorsatz entfernt, Respektblatt<br />
mit kleiner Fehlstelle, fleckig, gebräunt. – Siehe Abbildung.
Handschriften 21<br />
52 BENEDIKTINER – BAYERN – „MEDITA-<br />
TIONES MENSTRUAE. Una cum examinibus<br />
suis particularibus per singulos tyrocinii menses<br />
R.R. F.F. novitiis assignari solitae. 17anno83.“ –<br />
„Via compendiosa ad religiosam perfectionem<br />
R.R. F.F. novellis Congregationis Benedictino<br />
Bavaricae ... ostensa anno 1785.“ Zwei lateinische<br />
Handschriften auf Papier in 2 Bdn. Altbayern<br />
1783-85. 4°. 88, 155; 243 S., 1 Bl., 120 S., 1 Bl.<br />
HSchweinsldr. d. Zt. mit Rsch. (beschabt und be -<br />
stoßen). 600,-<br />
Lehrtexte zur Ausbildung der Novizen in der bayerischen<br />
Benediktinerkongregation, aufgeteilt in monatliche Lektionen<br />
über den ganzen Jahreskreis. Die Monatslektionen<br />
(überschrieben „Meditatio pro mense ...“ bzw. „Considerationes<br />
pro mense ...“) stehen jeweils unter einer bestimmten<br />
generellen Thematik der klerikalen priesterlichen<br />
Grundausbildung (z. B. „De humilitate“, „De patientia“,<br />
„De charitate“ etc.), von der für jeden Tag ein bestimmter<br />
Lehrinhalt vorgesehen ist, dazu Examina sowie am Ende<br />
der zweiten Handschrift „Ultima proposita ante confessionem“<br />
und, mit eigener Paginierung, ein „Examen particulare“,<br />
ebenfalls für alle Monate. – Der Schreiber der in<br />
gleichmäßiger Kurrent abgefaßten Gebrauchshandschrift<br />
war ein Frater Johannes Beckmann, der sich am Fuß des<br />
Titels der ersten Handschrift nennt. – Gering stockfl. und<br />
gebräunt. – Beiliegend eine weitere Handschrift mit dem<br />
Titel „Via compendiosa“, datiert 19. Juli 1783 (am Textende),<br />
abgefaßt von anderer Hand und mit schlichtem zeitgenössischen<br />
Pappeinband.<br />
53 BAYERN UND PFALZ – MILITÄR – „KUR<br />
PFALTZ BAYRISCHER Mittel als Unmittel -<br />
barer Kriegs Zustand 1784.“ Deutsche Handschrift<br />
auf Papier. München? 1784. Titel und Hervorhebungen<br />
in Rot. 1 Bl., 260 (recte 2<strong>62</strong>) S., 5 Bl.<br />
(und einige weiße). Ldr. d. Zt. (beschabt und<br />
bestoßen). 600,-<br />
Aufzeichnungen in sauberer Handschrift, wohl von einem<br />
hohen Münchener Armeeangehörigen aus der Familie Orff<br />
abgefaßt, eine Übersicht über die Gliederung der altbayerischen<br />
und pfälzischen Armee, ihre Führung, Regimenter,<br />
Angehörigen und Ausgabenetats. Die angeführten Daten<br />
reichen weit in die Zeit von Kurfürst Max III. Joseph<br />
zurück (teils bis ca. 1750), stammen im wesentlichen aber<br />
aus der Regierungszeit Karl Theodors bis 1783. – Enthält<br />
unter anderem Kapitel über die „Hohe geheime Kriegs<br />
Conferenz“ und „Hohe Generalitaet. Generalissimus“,<br />
Aufstellungen über die „Gouvernements“ Mannheim,<br />
Düsseldorf, Jülich, Ingolstadt, Heidelberg etc., die Leibgarde<br />
des Kurfürsten Karl Theodor und diverse Infanterieund<br />
Kavallerieregimenter sowie Ausgabenlisten. – Die<br />
Fortsetzungen für die Jahre 1784 und 1785 befinden sich im<br />
Besitz der Bayerischen Staatsbibliothek München (CGM<br />
3336 und 3337). – Auf den Vorsätzen Einträge in Bleistift<br />
„München am 14ten Maj 1746“ (wohl Erwerb des Blankobüchleins)<br />
und „Joseph Orff Lieutenant a München“. – Auf<br />
Papier mit Wasserzeichen „C&I HONIG“ mit Wappen. –<br />
Kaum fleckig.<br />
54 BERTSCH – „SAMMLUNG der lehrreichsten<br />
und angenehmsten Begebenheiten und Gedanken<br />
aus den gelesenen Büchern herausgezogen und<br />
abgeschrieben von Joh. Ev. Bertsch Kaplan zu<br />
Heudorf“. Deutsche Handschrift auf Papier.<br />
4 Bde. 1789-98. Hldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg.<br />
(beschabt). 600,-<br />
Die Frucht einer ausgedehnten Lektüre, ein Florilegium,<br />
gebunden von Johann Evangelist Bertsch (17<strong>62</strong>-1832) aus<br />
der Schweiz, 1780 Kaplan in Vals, ordiniert 1786, dann<br />
Kuratkaplan in Heudorf im Schwäbischen, am Ende seines<br />
Lebens in Kontakt mit Mörike (vgl. HBLS II, 206). –<br />
Bertsch las, Jean Paul vergleichbar, wahllos alles, was ihm<br />
unter die Finger geriet: die periodischen Publikationen von<br />
Weißes „Kinderfreund“ über Wielands „Teutschen Merkur“<br />
bis zu Nicolais „Allgemeiner deutschen Bibliothek“,<br />
dann natürlich die beliebten Sammlungen der Reise -<br />
beschreibungen und selbstverständlich die Aktualitäten des<br />
Tages von Knigges „Peter Clausen“ bis zu Reichards<br />
„Revolutions-Almanach“. Besonders reichhaltig ausgezogen<br />
wurden die zahllosen Traktate der Volksaufklärung,<br />
angefangen vom „Einfluß der Heilkunst auf die praktische<br />
Theologie“ (Ulm 1794) bis zum „Neuen Bienenkorb“<br />
(daraus der Hinweis auf einen besonders effektiven „Lichtputzer“).<br />
Jeder Band wurde (auch hierin Jean Paul vergleichbar)<br />
mit einem Register versehen, eventuell in Hinblick<br />
auf eine Verwertung für geplante Aufsätze (vgl.<br />
HBLS, dort der Hinweis auf seine „Publikationen, die heute<br />
noch in mancher Beziehung wertvoll sind“). – Eine hochinteressante<br />
Quelle zur Erforschung des Leseverhaltens in<br />
der Goethezeit. – Der erste Band wurmstichig und mit Wasserschaden,<br />
sonst recht gut erhalten.<br />
55 ECKARTSHAUSEN – „GOTT DIE REINSTE<br />
LIEBE. Mein Gebett und meine Betrachtung.<br />
Geschrieben worden im Jahr 1792. von Johan<br />
Nepo: Denner.“ Deutsche Handschrift auf Papier.<br />
Süddeutschland 1792. Mit Frontisp. in Deckfarben<br />
und Tinte, zwei kalligraphierten Titeln (erster<br />
mit Deckfarbenbordüre, zweiter mit gezeichneter<br />
Portr.-Vign.) sowie 13 gezeichneten Kopf- und<br />
Schlußvign. im Text. Hervorhebungen in Rot.<br />
115 S. Ldr. d. Zt. (Deckel leicht aufgebogen, be -<br />
schabt und bestoßen). 200,-<br />
Eckartshausens häufig aufgelegtes Gebetbuch, hier in einer<br />
sauberen Abschrift mit hübscher Kalligraphie der Überschriften,<br />
offenkundig von einem geübten Kanzleischreiber<br />
namens Johann Nepomuk Denner. Von diesem stammt<br />
auch der übrige Buchschmuck, das Frontispiz, das den<br />
betenden Knaben Samuel zeigt, ist ebenfalls von ihm signiert.<br />
Auf dem zweiten Titel ein Tondo mit Profilbildnis des<br />
römischen Kaisers Marc Aurel. – Vorderer Buntpapiervorsatz<br />
mit großer weißer Farbspur, Frontisp. und erster Titel<br />
lose, tls. ein wenig Abklatsch von der roten Tinte, insgesamt<br />
nur wenig fleckig und gebräunt. – Beiliegend ein weiteres<br />
Gebetbuch des späten 18. Jahrhunderts.
22<br />
Handschriften<br />
56 „CHATHOLISCHES GEBETHBUCH worin<br />
Morgen, u. Abend, Meß, Beicht, Kommunion,<br />
und der heil. Kreuzweg, nebst andern schöne<br />
Gebetter enthalten sind.“ Deutsche Handschrift<br />
auf Papier. Oberbayern 1826. Mit 34 Kupfer -<br />
stichen (meist mont., tls. als Tafeln, tls. in Pag.).<br />
Überschriften in Deckfarben und roter Tinte kalligraphiert,<br />
durchgehend regliert. 2 Bl., 185 (recte<br />
193) S., 1 Bl. Braunes Ldr. d. Zt. mit reicher Vg.<br />
und Buntpapiervorsätzen (leicht beschabt und be -<br />
stoßen). 300,-<br />
Sehr reizvolles Gebetbuch in sauberer Schrift mit durchgängiger<br />
buntfarbiger Auszierung der Überschriften und<br />
unter Verwendung von sehr seltenen Kupferstichen aus verschiedenen<br />
Folgen, darunter einigen des für uns nicht nachweisbaren<br />
Augsburger Stechers Math(ias) Bendl, sowie<br />
einem kompletten Kreuzweg (14 Blätter) von Franz Xaver<br />
Jungwirth aus München. Die Sammlung, aus „unseren<br />
schönen Gebethbüchern heraus gezogen“, hat ein Joseph<br />
Schalk aus Benediktbeuern für eine Bäuerin Maria Stumbek<br />
„zum Baumgarten bey Miesbach“ geschrieben. – Die Stiche<br />
tls. von abgenutzen Platten (der Kreuzweg in kräftigen<br />
Abzügen), vereinzelt kleine Randschäden und Einrisse,<br />
kaum fleckig.<br />
57 SCHLESIEN – BERGBAU – „SUPPLEMEN -<br />
TE UND DECLARATIONEN der Schlesischen<br />
Bergordnung“. Deutsche Handschrift auf Papier.<br />
Um 1830/35. Fol. <strong>62</strong> nn. Bl. (und zahlr. weiße).<br />
Auf Durchschußpapier von: Revidirte Berg-Ordnung<br />
für das souveraine Herzogthum Schlesien<br />
und für die Grafschaft Glatz. De dato Berlin, den<br />
5. Juny 1769. Berlin, Decker, o. J. (ca. 1770). 76,<br />
29 S. Pp. d. Zt. (Gebrauchsspuren). 300,-<br />
Umfangreiche Aufzeichnungen verschiedener Hände mit<br />
Ergänzungen und Änderungen der von Friedrich dem<br />
Großen 1766-72 erlassenen schlesischen Bergordnungen,<br />
eingefügt an den entsprechenden Stellen des gedruckten<br />
Werks. Diese Supplemente enthalten Verordnungen, Zu -<br />
sätze und Erklärungen, die teils noch in die Zeit vor Erlaß<br />
der Bergordnungen zurückgehen (früheste Datierung 1755),<br />
doch wurden diese erst in den späten 1820er Jahren niedergeschrieben.<br />
Die spätesten Einträge datieren von 1834/35.<br />
Die meisten der hinzugefügten Verordnungen stammen<br />
indessen aus der Zeit um 1820/30. – Rares Dokument zur<br />
Geschichte des Bergbaus in Schlesien und Preußen. – Bei<br />
dem Druck handelt es sich um eine im Buchschmuck<br />
schlichtere Variante der ersten Ausgabe mit veränderter<br />
Kollation des Hauptteils und mit dem Anhang (entspricht<br />
so Nentwig, Schaffgotsch, 2141 – hier datiert nach dem<br />
Datum des Erlasses, gedruckt wohl etwas später). – Das<br />
Manuskript im wesentlichen von zwei gut unterscheid baren<br />
Händen, beide tätig um 1830/35, auf Velinpapier ohne Wasserzeichen.<br />
– Buchblock gebrochen, Titel mehrf. gestempelt;<br />
etw. gebräunt und fleckig. – Unbeschnitten.<br />
58 „POSLEDOVANIE cerkovnago penija i vseletnago<br />
sobranija.“ Kirchenslawische Handschrift<br />
auf Papier. Rußland? dat. 1834. 16° (8 x 5,3 cm).<br />
Mit Titelseite in Deckfarben vor Goldgrund und<br />
Goldschrift, gemaltem Exlibris mit Datum „1834“<br />
in Rocaillekartusche und zahlr. Kopfstücken,<br />
Vign. und Initialen in goldgehöhten Deckfarben.<br />
Hervorhebungen in Rot. 183 nn. Bl. 12 Zl. Blindgepr.<br />
Ldr. d. Zt. über Holzdeckeln mit zwei in -<br />
takten Messingschließen und dreiseit. punzierten<br />
Goldschnitt (Kapitale unauffällig restauriert, Ge -<br />
lenke leicht brüchig, wenig beschabt und bestoßen).<br />
2.200,-<br />
Reizvolles, reich illuminiertes liturgisches Buch im Taschenformat.<br />
Der Titel bedeutet: „Folge kirchlicher Gesänge und<br />
Sammlung für das ganze Jahr“ (das orthodoxe Kirchenjahr<br />
von September bis August). Die Anordnung der „Posledovanie“,<br />
die zu den „Akoluthia“ (d. i. officia), also den einzelnen<br />
Stücken des orthodoxen Gottesdienstes gehören,<br />
folgt dem Jahreskreis, der mit September eröffnet wird. Der<br />
Schrift nach zu urteilen ist die Handschrift wohl im ost -<br />
slawischen Raum (Rußland) entstanden. – Stellenw. etw. ge -<br />
bräunt und fleckig. – Siehe Abbildung Tafel 9.<br />
Charming, richly illuminated liturgical book in pocket format.<br />
The title means: „Series of church carols and collection<br />
for the whole year“ (the orthodox church year from September<br />
to August). The arrangement of the „Posledovanie“<br />
belonging to the „Akoluthia“ ( i. e. officia), that means the<br />
various pieces of the orthodox service, follows the liturgical<br />
year starting in September. After the handwriting the manuscript<br />
originates probably from the East Slavic region<br />
(Russia). – A little browned and soiled here and there. –<br />
Contemporary blind-pressed calf over wooden boards with<br />
2 intact metal clasps and three-sided punched gilt edge (turnins<br />
restored in a skilful way, joints slightly cracked, hardly<br />
scratched and scuffed) in modern calf case (slightly rubbed).<br />
– See illustration on plate 9.<br />
59 ZUNFTWESEN – „LEHRLINGS VERTRAGS<br />
PROTOKOLL der Steinhauer-, Maurer, Gipser<br />
und Tünchner Zunft von 1848 bis 18<strong>62</strong>“ (Deckeltitel).<br />
Deutsche Handschrift auf Papier. Württemberg,<br />
Mitte 19. Jhdt. Fol. 97 Bl. Hldr. d. Zt. (Bezug<br />
mit kleinen Fehlstellen, stark beschabt und bestoßen).<br />
200,-<br />
Amtsbuch mit vorgedruckten Spalten, darin Eintragungen<br />
auf 52 Blättern (die übrigen Seiten blieben frei). Die Herkunft<br />
der Lehrjungen und Wohnorte der Meister liegen im<br />
Raum Tübingen. Die Belohnung des Lehrmeisters und dessen<br />
Gegenleistung wurden jeweils individuell festgesetzt. –<br />
Vereinzelt fleckig. – Beiliegt das „Meister-Prüfungs-Proto -<br />
koll der Maurer, Steinhauer, Gipser, und Tüncher Innung“<br />
mit Eintragungen aus den Jahren 1849 bis 18<strong>62</strong>. – Aufschlußreiche<br />
Quellen zum Zunft- und Innungswesen im<br />
Königreich Württemberg vor dem Erlaß der neuen Gewerbeordnung<br />
18<strong>62</strong>.<br />
60 HERMANN – „NATIONALÖCONOMIE nach<br />
Dr. Hermanns Vorträgen.“ Deutsche Handschrift<br />
auf Papier. (München 1853). 4°. 212 S. und ein<br />
Doppelbl., lose beiliegend. 17-18 Zl. Hlwd. d. Zt.<br />
(leicht berieben und bestoßen). 700,-<br />
Recht saubere und gleichmäßige Mitschrift eines nicht<br />
genannten Studenten zur Vorlesung des bekannten Nationalökonomen<br />
Friedrich Benedikt Wilhelm von Hermann<br />
(1795-1868). Hermann gilt als „der Vollender der klassi-
Handschriften 23<br />
schen Schule, besonders in der Preislehre, und der Schrittmacher<br />
für die Grenznutzenschule“; Schäffle bezeichnete<br />
ihn als „scharfsinnigsten der deutschen Ökonomisten“<br />
(NDB VIII, 655). – Die Datierung ergibt sich aus der Nennung<br />
des Jahres 1853 als „gegenwärtig“ auf S. 170. In diesem<br />
Jahr wirkte Hermann in München. Die vorliegende Mitschrift<br />
dokumentiert offenbar das Sommersemester, im<br />
Wintersemester behandelte Hermann auch das Thema<br />
„Wirtschaftspolizei“, das in unserem Manuskript nicht vorkommt.<br />
Vielmehr werden in ihm die grundlegenden<br />
Aspekte der Nationalökonomie abgehandelt: Produktion,<br />
Verteilung der Güter und Konsum. – Einige wohl spätere<br />
Marginalien in Bleistift, etw. fleckig, leicht gebräunt.<br />
61 „NATUR“ (Deckeltitel). Deutsche Handschrift<br />
auf Papier. 3 Bde. 1854. 4°. 280; 96 S., ca. 200 weiße<br />
Bl.; 273 S., 4 weiße Bl. Hlwd. und Lwd. d. Zt.<br />
(beschabt und bestoßen). 150,-<br />
Abschriften aus verschiedenen Werken zur Naturkunde,<br />
laut Einträgen in Band I und II von einem von uns nicht<br />
näher identifizierbaren J. Carl Eichmann im Jahr 1854 in<br />
einer gut lesbaren Handschrift angefertigt. – Exzerpiert<br />
wurden u. a. Vischers „Aesthetik“, die von Gutzkow<br />
herausgegebene Zeitschrift „Unterhaltungen am häuslichen<br />
Herd“, Schriften Alexander von Humboldts und Chamissos<br />
„Reise um die Welt“. – Ganz vereinzelt fleckig, leicht<br />
gebräunt.<br />
<strong>62</strong> „KOCHBUCH“. Deutsche Handschrift auf<br />
Papier. Pommern? 1877. 68 nn. Bl. (und einige<br />
weiße). Mod. Hldr. unter Verwendung alter<br />
Deckel (diese beschabt). 120,-<br />
Laut Titelblatt von Wilhelmine Bork abgefaßte Gebrauchshandschrift<br />
mit den üblichen Rezepten eines bürgerlichen<br />
Haushalts der Zeit, vielleicht in Westpommern entstanden<br />
(eine Wilhelmine Bork wurde 1836 in Bärwalde, Kreis<br />
Neustettin, geboren). – Auf glattem Velin. – Erste zwei Bl.<br />
mit hinterlegten Randausbrüchen; etw. gebräunt.<br />
63 NIKITIN – „DAS KIRCHENJAHR in Initialen<br />
nebst Text. Mit freier Verwendung von gothischen<br />
Ornamenten entworfen und ausgeführt von<br />
Nathalie von Nikitin“ (Deckeltitel). Deutsche<br />
Handschrift auf Papier. (München, um 1900).<br />
Schmal-Gr.-Fol. (48,9 x 23,5 cm). 14 Bl. in Deckfarbenmalerei<br />
mit Goldhöhung und schwarzer<br />
Tinte (alle sign.). Alt auf festen Trägerkarton<br />
mont. Lose in Lwd.-Mappe d. Zt. mit Deckel -<br />
illustr. von N. von Nikitin (leicht berieben und<br />
bestoßen). 900,-<br />
Hübsche Tafeln in Form spätmittelalterlicher Buchillustrationen<br />
mit Initialen, Rankenwerk und jeweils einer figürlichen<br />
Szene in bezug auf das Kirchenjahr in einer großen<br />
historisierten Initiale auf allen Blättern. Feine Kalligraphie<br />
in Frakturschrift mit vielen kleinen Initialen. – Die in München<br />
wirkende Künstlerin Nathalie von Nikitin (1864-<br />
1952) war als Buchillustratorin tätig. Vielleicht waren die<br />
Blätter als Vorlage für eine Publikation gedacht. – Vereinzelt<br />
leicht fleckig. – Beiliegend Beschreibungskärtchen, vielleicht<br />
von der Hand Nikitins. – Siehe Abbildung Tafel 8.<br />
64 MILLER – „DICHTERISCHE VERSUCHE<br />
von Walter von Miller.“ (Deckeltitel) Typoskript<br />
mit handschriftlichen Ergänzungen auf Papier.<br />
9 Tle. in 2 Bdn. (München) 1908-11. Fol. Mit<br />
14 Photographien. Ldr. d. Zt. mit reliefierten und<br />
vg. Deckeln, sign. „F. X. Weinzierl – Pasing“<br />
(leicht berieben und bestoßen). 600,-<br />
Walter von Miller (1894-1978), zweiter von drei Söhnen<br />
Oskar von Millers und Münchner Kommunalpolitiker, der<br />
sich große Verdienste um die Kultur der Stadt in der Nachkriegszeit<br />
erworben hat, wollte eigentlich Schauspieler und<br />
Regisseur werden. Gerhart Hauptmann, der im Hause seiner<br />
Eltern verkehrte, regte ihn dazu an, eigene Dramen zu<br />
verfassen. Diese wurden unter Millers schauspielerischer<br />
Beteiligung auch aufgeführt, gewöhnlich im Münchner<br />
Künstlerhaus. So spielte der Vierzehnjährige im „Nero“,<br />
dem frühesten der hier vorhandenen Dramen, sogleich die<br />
Hauptrolle. Neben Schauspielen verfaßte Miller auch Epen.<br />
Die Stoffe für seine Stücke entnahm er dem klassischen<br />
Repertoire: „Nero“, „Claudio“, „Mannestreue“, „Epos<br />
vom Bodensee“, „Epos Irmengard“ (Bd. I) sowie „Vergeltung“,<br />
„Abaelard und Heloise“, „Der Narrenkönig“ und<br />
„Treue“. Den Typoskripten vom „Abaelard“ und „Narrenkönig“<br />
sind sechs bzw. acht Photographien mit Szenen der<br />
Aufführungen im Künstlerhaus im Jahre 1911 beigefügt. –<br />
Die Theaterträume des Sohnes hat der Vater bald darauf<br />
unterbunden, indem er ihn zwang, Jura und Volkswirtschaft<br />
zu studieren. – Die Einbandgestaltung in antikisierendem<br />
Jugendstil mit griechischer Theatermaske und Girlanden,<br />
die die goldgeprägten Titel rahmen, stammt von dem Pasinger<br />
Künstler Franz Xaver Weinzierl. – Wenig gebräunt,<br />
leichte Gebrauchsspuren. – Siehe Abbildung Tafel 9.
24<br />
Nr. 79
25<br />
Urkunden und Autographen<br />
Nr. 78<br />
67 ALASTAIR (d. i. H. H. VON VOIGT), Zeichner<br />
und Schriftsteller (1887-1969). 4 e. Briefe mit U.<br />
München „Haus Biederstein“ 21. 1. – 11. 6. 1969.<br />
4°. Je 1 S. – E. adressierte Umschl. beiliegend.<br />
250,-<br />
Vier Briefe aus den letzten Monaten des bereits schwerkranken<br />
und bettlägerigen Künstlers an den Kunsthändler<br />
Ortwin Rüttger in Wesel. Rüttger hatte Alastair um<br />
Zeichnungen aus seinem Illustratrionszyklus zu Gustav<br />
Meyrinks „Mann auf der Flasche“ (entstanden 1964/65)<br />
gebeten, von denen aber schon einige verkauft waren. –<br />
Kryptisch mutet die Aussage über den Verleger Georg<br />
Müller im Schreiben vom 21. Januar 1969 an: „Georg<br />
Müller war ein ungewöhnlicher Mensch und ein Freund.<br />
Dass er sich umbrachte – ist mir eine dunkle Schuld geblieben.“<br />
Müller ist Ende Dezember 1917 an einer schweren<br />
Krankheit verstorben. Vielleicht meinte Alastair, Müller sei<br />
letztlich an Überarbeitung gestorben, wozu auch er beitragen<br />
habe, war doch in diesem Jahr Wedekinds „Büchse der<br />
Pandora“ mit den Illustrationen Alastairs erschienen. –<br />
Visitenkarte mit e. Widmung, e. adressierter Paketschein<br />
sowie 5 Telegramme beiliegend (ebenfalls an Rüttger, die<br />
Sendung von Zeichnungen betreffend).<br />
68 – 21 Photoabzüge mit Aufnahmen von Zeichnungen<br />
des Künstlers und einigen Selbstportrs., rückseit.<br />
meist e. bezeichnet und sign. München 1969.<br />
Ca. 30 x 24 cm (eines kleiner). 250,-<br />
Vom Künstler selbst angefertigte Dokumentation seines<br />
späten Illustrationszyklusses mit neuen Bildern zu Meyrinks<br />
„Mann auf der Flasche“ (entstanden 1964/65), der niemals<br />
im Druck erschienen ist. Auf einigen Abzügen sind<br />
rückseitig vom Künstler selbst die Titel, Datierungen und<br />
Käufer der Originale vermerkt, die kleinere Photographie<br />
zeigt den Künstler bei der Arbeit an der Folge. Im großen<br />
Format zwei Jugendbildnisse Alastairs, rückseitig signiert<br />
(1969). – Minimale Gebrauchsspuren.<br />
Mit Damen aus dem Kreise Casanovas<br />
69 ALBUM AMICORUM – GÄSTEBUCH DER<br />
AUERSBERG – Album mit 78 Zeichnungen in<br />
verschied. Techniken auf Papier und Pergament.<br />
Wien und Oberitalien (Triest?), ca. 1760-75. 4°.<br />
Zus. 66 Bl. Ldr. d. Zt. mit Vg. (beschabt und<br />
bestoßen) in mod. Pp.-Schuber. 8.000,-
26<br />
Urkunden und Autographen<br />
70 – FREUNDSCHAFTSALBUM eines Braunschweiger<br />
Bürgers namens Winkler mit ca. 25 Einträgen<br />
aus Braunschweig, Ansbach, Erlangen,<br />
Ippesheim u. a. 1802-41. Qu.-8°. Mit 4 Aquarellen,<br />
4 Blumenminiaturen, Portr.-Zeichnung und<br />
Stickbild, meist ganzseit. Zus. 27 Bl. (und zahlr.<br />
weiße). Ldr. d. Zt. mit Rvg. (stark beschabt und<br />
bestoßen). 400,-<br />
Reizendes Album mit verhältnismäßig wenigen Einträgen<br />
und ohne prominente Namen, dafür aber mit recht qualitätvollen<br />
Bildbeiträgen. Die einzige bekannte Persönlichkeit<br />
ist Georg Heinrich Schubert aus Ippesheim in der<br />
Pfalz, ein Musiker (wohl ein Sänger), dem 1808 eine für die<br />
Volksliedforschung nicht unbedeutende Liedersammlung<br />
mit Gitarrenbegleitung gewidmet worden ist. Auch ein<br />
zweiter Einträger aus Ippesheim nennt sich „Musicus“.<br />
Vielleicht war auch der Eigner des Albums selbst Musiker.<br />
– Die meisten Beiträge noch vor 1810, einzelne später. – Die<br />
Miniaturen u. a. mit Darstellungen eines Freundschafts -<br />
altars in der Landschaft, eines Musikstillebens und eines<br />
aufklappbaren anmutigen Porträts eines jungen Mannes aus<br />
Erlangen. – Stellenw. etw. fleckig. – Siehe Abbildung Tafel 10.<br />
Mit einem Beitrag von Richard Wagners Lehrer<br />
Nr. 69<br />
Außergewöhnliches Dokument zum habsburgischen Adel<br />
im späten 18. Jahrhundert und zur Geschichte der Familie<br />
Auersperg. Das Album enthält ausschließlich Porträts adeliger<br />
Personen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis der<br />
Familie. Angelegt wurde es wohl als Gästebuch, wobei sich<br />
unter den ersten Porträts auch Mitglieder der Auersperg<br />
befanden (teils entfernt). Die letzte Eintragung im Register<br />
des ersten Bandes, „Le fils de l'auteur“, läßt darauf schließen,<br />
daß ein Familienmitglied der Zeichner zumindest eines<br />
Teils der Bildnisse gewesen ist. Unter den Dargestellten sind<br />
Angehörige der Familien Harrach, Khevenhüller, Lichnowski,<br />
Loudon, Salm und Trautmannsdorf. Weiterhin<br />
bemerkenswert, daß einige der dargestellten Damen zum<br />
engeren Kreis Casanovas zählten, darunter die Gräfin Maria<br />
Aloisia Lantieri, die auch mit Goethe bekannt gewesen ist,<br />
Johanna Katharina Zois von Edelstein, Maria Anna von<br />
Lamberg und Maria Magdalena Ricci. Ebenfalls enthalten<br />
die Porträts von zwei Freunden Casanovas, Emanuel Anton<br />
Graf von Torres und Josef Kappus von Pichlstein, und das<br />
Porträt von Casanovas Erzrivalen Pietro Chiari, dem Hofdichter<br />
des Herzogs von Modena. – Indessen waren nicht<br />
alle Damen in Herzensanlegenheiten so freizügig, wie man<br />
es gewöhnlich – nicht nur im Kreis Casanovas – erwarten<br />
durfte. Eine Ausnahme machte etwa die Gräfin von Grünn,<br />
die prompt mit einer bissigen Bemerkung bedacht wurde:<br />
„Nor fraud nor Scandal to her heart is known / She thinks<br />
each bosom guiltless as her own.“ – Ein Damenporträt<br />
datiert 1769, das Bildnis des französischen Konsuls in Triest<br />
laut Register 1773. – Das Papier mit Wasserzeichen „C & I<br />
HONIG“ sowie Wappen. – Mehrere Bl. entfernt, einige<br />
abgeschnitten, einzelne lose; etw. fleckig und gebräunt. –<br />
Siehe Abbildung.<br />
71 – „DER FREUNDSCHAFT GEWEIT.“ Brieftaschenalbum<br />
mit 17 Einträgen aus Bautzen, Freiberg,<br />
Göttingen, Leipzig, Leisnig u. a. 1813-33.<br />
Qu.-8°. Mit kolor. gestoch. Titel, 2 Deckfarbenminiaturen<br />
und Ölminiatur auf Papier. Zus.<br />
19 lose Einlagebl. in roter Ldr.-Brieftasche d. Zt.<br />
mit Metallschließe (beschabt und bestoßen).<br />
1.200,-<br />
Hübsches Album in der ungewöhnlichen, zweifelsohne original<br />
überlieferten Form von lose in eine Brieftasche eingelegten<br />
Blättern, angelegt von einem nicht weiter zu ermittelnden<br />
Herrn namens F. Haberer, der vielleicht Musiker<br />
gewesen ist. Haberer war zumindest mit einigen Mitgliedern<br />
des Gewandhausorchesters Leipzig befreundet, unter<br />
ihnen der Komponist Christian Gottlieb Müller (1800-<br />
1863), der im Herbst des Jahres 1828 für kurze Zeit Richard<br />
Wagner Kompositionsunterricht erteilt hat. Sein Eintrag aus<br />
Göttingen, 11. 9. 1822, mit einigen launigen Musikersprüchen,<br />
schließt mit den Worten: „... denke an Deinen aufrichtig(en)<br />
Spißgesellen C. G. Müller aus Zittau“. Laut<br />
Eitner fand Müller „in Göttingen ein Unterkommen und<br />
lernte hier Spohr kennen, der das treffliche Talent erkannte<br />
und ihn Karl Maria von Weber empfahl“ (ADB XXII, 520).<br />
Auch Müllers spätere Gattin, Albertina Hunger, hat einen<br />
Beitrag zu dem vorliegenden Album geliefert (Leipzig,<br />
12. 2. 1826). Ferner finden sich mehrere Einträge bekannter<br />
Instrumentalisten der Zeit, etwa von dem in braunschweigischem<br />
Dienst stehenden Klarinetten-Virtuosen Friedrich<br />
Ferdinand Tretbar (Leipzig, 5. 2. 1826) sowie den Kontrabassisten<br />
am Leipziger Gewandhausorchester, Carl Ernst<br />
Max Einert (Wurzen 16. 2. 1826), und an der Staatskapelle<br />
Dresden, Carl Gottfried Schmerbitz. Ein Einträger mit<br />
Namen Gottlieb Christian Wenck (Leipzig, 8. 2. 1826)<br />
nennt sich „Mitarbeiter und Freund“ des Eigners. – Die<br />
künstlerische Ausstattung des Albums ist nicht üppig, doch<br />
befindet sich darunter eine nicht signierte Ölminiatur mit<br />
sehr fein und stimmungsvoll gestalteter hügeliger Landschaft<br />
im milden Abendlicht von beachtlicher Qualität:<br />
Rechts der Eingang zu einem Bergwerk, aus dem ein Arbeiter<br />
heraustritt, vor sich hertragend geschürfte Kristalle;
Urkunden und Autographen 27<br />
über dem Eingang ist zu lesen: „Alter tiefer Freundschaft(s)-Stollen“.<br />
– Etw. fleckig und gebräunt, leichte Ge -<br />
brauchsspuren. – Siehe Abbildung Tafel 10.<br />
72 – STAMMBUCHKASSETTE einer Dame (aus<br />
Offenbach?). Ca. 50 lose Bl. mit Einträgen aus<br />
Hanau, „Mainkur“, Mannheim, Marienschloß,<br />
Offenbach u. a., um 1820-45. Qu.-8°. Mit 6 Deckfarbenminiaturen<br />
(einer auf Pergament), 8 Federbzw.<br />
Bleistiftzeichnungen und 4 graphischen Bl.<br />
in verschied. Techniken. Marmoriertes Ldr. d. Zt.<br />
mit Rücken- und Deckelvg. (geringe Wurmspuren;<br />
leicht beschabt und bestoßen). 300,-<br />
Überwiegend Einträge von Freundinnen mit einigen hübschen<br />
Miniaturen und Zeichnungen. – Beiliegend neun<br />
private Briefe aus Darmstadt, Friedberg, Heidingsfeld und<br />
München, ca. 1830-60, von den Familien Bachmann, Hoffmann<br />
und Meyer (eine Sophie Meyer, geborene Bachmann,<br />
war wohl die Eignerin des Albums). – Leicht gebräunt und<br />
fleckig.<br />
73 – „ALBUM“ (Deckeltitel). Stammbuchkassette<br />
der Familie Kappelmeyer aus Regensburg. Ca.<br />
48 lose Bl. mit Einträgen aus Nürnberg, Regensburg<br />
und Schwimmbach, 1822-55. Qu.-8°. Mit<br />
12 altkolor. Kupferstichen (jeweils an ein Einlagebl.<br />
angehängt) und kleiner Deckfarbenminiatur.<br />
Grünes Ldr. d. Zt. mit kräftiger Deckelvg. (leicht<br />
berieben und bestoßen). 250,-<br />
Reizvolles bürgerliches Freundschaftsalbum eines Mitglieds<br />
der Familie Kappelmeyer aus Regensburg. Unter den Einträgern<br />
auch der Bruder des Eigners, Johann Paul Kappelmeyer,<br />
der 1846 das heute noch bestehende Regensburger<br />
Juweliergeschäft gegründet hat. Die den älteren Einträgen<br />
beigefügten Kupferstiche stammen meist von Augsburger<br />
und Nürnberger Verlegern, darunter ein Blatt mit einer<br />
hübschen Ansicht von Nürnberg. – Kaum fleckig.<br />
74 – STAMMBUCHKASSETTE einer Dame. Zus.<br />
ca. 20 lose Bl. mit Einträgen aus Hall, Lindau und<br />
München, 1841-52. Qu.-8°. Mit 7 Deckfarben -<br />
miniaturen und 5 altkolor. Kupferstichen. Hldr. d.<br />
Zt. mit Deckeln in „Cartonnage romantique“<br />
(leicht berieben und bestoßen), der innere Deckel<br />
unter Verwendung eines altkolor. Kupferstichs.<br />
200,-<br />
Ein bürgerliches Münchener Damenalbum aus der Zeit des<br />
Vormärz mit dekorativer Kassette im Romantikerstil. –<br />
Einige weiße Blätter beiliegend. – Geringe Gebrauchsspuren.<br />
75 – SCHLEMM – „AM 11TEN DECEMBER 1842.<br />
Seinem Vater sein Theodor.“ Album für den<br />
Mediziner Friedrich Schlemm. Berlin 1842. 4°. Mit<br />
ganzseit. Federzeichnung und 5 mont. Bildern aus<br />
Bilderbögen d. Zt. 21 nn. Bl. Hldr. d. Zt. mit Vg.<br />
(etw. beschabt und bestoßen). 150,-<br />
Friedrich Schlemm (1795-1859), für die Entdeckung des<br />
nach ihm benannten „Schlemm-Kanals“, eines Abflusses<br />
des Kammerwassers im Auge, bekannter Arzt und Anatom,<br />
wurde am 11. Dezember 1795 in Gitter am Berge (Salzgitter)<br />
geboren. Seit 1833 war er ordentlicher Professor für<br />
Medizin an der Humboldt-Universität Berlin. Das vorliegende<br />
Album wurde ihm von seinem Sohn Theodor zum<br />
47. Geburtstag geschenkt. Es enthält, eingeleitet mit Texten<br />
von Goethe und Rückert, vier Gedichte und drei prosaische<br />
Stücke wohl aus der Feder von Theodor Schlemm sowie die<br />
eigenhändige Zeichnung eines Schwans aus einem einzigen<br />
Federschwung. In sauberer, gleichmäßiger Kursive abgefaßt,<br />
jedoch an einigen Stellen durchgestrichen und korrigiert.<br />
– Keine Nennung des Namens im Text, Titel mit späterem<br />
biographischen Zusatz in Bleistift. – Kaum gebräunt<br />
und fleckig.<br />
76 – „ZUM ANDENKEN 1843“ (Rückentitel).<br />
Stammbuchkassette. Süddeutschland, 2. Viertel<br />
19. Jhdt. Qu.-8°. Sammlung von ca. 20 Bl., darunter<br />
einer Miniatur, 3 altkolor. Ziehbildern (Kupferstiche),<br />
4 altkolor. graphischen Bl. in verschied.<br />
Techniken und 12 Stahlstichen. Einzelne Ein -<br />
lagebl. mit rückseitigen Widmungen, u. a. aus Lin -<br />
dau und Regensburg, dat. 1818-52. Lose Bl. Grünes<br />
Ldr. d. Zt. mit reicher Vg. (gering berieben<br />
und bestoßen). 200,-<br />
Hübsches Damenalbum mit gesammelten Einlageblättern<br />
verschiedenen Formats in dekorativer Kassette. Hervorzuheben<br />
sind die drei funktionsfähigen Ziebilder von Augsburger<br />
Verlegern, darunter eines mit einer Mausefalle, aus<br />
der ein Kind hervorkommt. – Die Stahlstiche entstammen<br />
einem seltenen Rheinalbum (nicht bei Schmitt), von dem,<br />
wie Vergleichsexemplare zeigen, offenbar die gesamte Folge<br />
vorliegt. – Stellenw. etw. fleckig, geringe Gebrauchsspuren.<br />
77 CAMERARIUS, PH., Rechtsgelehrter (1537-<br />
1<strong>62</strong>4). E. Brief mit U. Dat. Regensburg, 21. 8.<br />
(„sextilis“) 1613. Fol. 1/2 S. – Rückseit. e. adressiert.<br />
500,-<br />
An den Jura-Professor an der Universität Altdorf, Scipione<br />
Gentili (1563-1616). – Das während seines Aufenthalts auf<br />
dem Reichstag in Regensburg verfaßte Schreiben („iter<br />
meum ad hac comitia“) berichtet von der Widmung eines<br />
Buches an einen spanischen Gesandten. Wahrscheinlich<br />
handelt es sich um die 1613 erschienene Schrift „Hispanicae<br />
advocationis libri duo“ von Alberico Gentili, einem Bruder<br />
des Scipione. Das Werk, an dem Scipione Gentili mitge -<br />
arbeitet hat, ist dem spanischen Gesandten am Prager<br />
Hof, Baltasar de Zúñiga (1561-1<strong>62</strong>2), gewidmet (VD 17<br />
1:060211B). In diesem Zusammenhang wird auch ein „Magnifico<br />
D. Wacker“ erwähnt, vielleicht der berühmte Diplomat<br />
Wacker von Wackenfels (1550-1619), der zu dieser Zeit<br />
ebenfalls am Prager Hof wirkte. Camerarius war von 1581<br />
bis zu seinem Tod Prokanzler der Universität Altdorf (vgl.<br />
ADB III, 726). – Mit dem in zahllosen Varianten vorkommenden<br />
gekrönten Nürnberger Stadtwappen als Wasserzeichen.<br />
– Der Brief wurde am 29. April 1833 in Amsterdam<br />
aus dem Nachlaß der Sammlung Jacques Koning<br />
versteigert (<strong>Katalog</strong>, erster Teil, S. 61, Nr. 650: „Als boven<br />
en biographie van Philippus Camerarius. 1613“). Dem Brief<br />
liegt ein Blatt mit der handschriftlichen Biographie des<br />
Camerarius in niederländischer Sprache bei, die wohl aus<br />
dem frühen 19. Jahrhundert stammt (Wasserzeichen der<br />
holländischen Papiermühle „J. Kool Comp.“, tätig im späten<br />
18. und frühen 19. Jhdt). Wahrscheinlich wurde diese<br />
Biographie von Koning oder in seinem Auftrag erstellt. –<br />
Leicht gebräunt und fleckig.
28<br />
Urkunden und Autographen<br />
78 FABRICIUS, G., Dichter und Historiker (1516-<br />
1571). E. Brief mit U. Dat. Meißen „à ludo illustri“<br />
(d. i. das Gymnasium St. Afra), „pridie non. Apriles<br />
MDLXV“ (d. i. 4. 4. 1565). Fol. 1/3 S. – Rückseit.<br />
e. adressiert. 600,-<br />
An den befreundeten Philologen und Direktor der Universität<br />
in Leipzig, Joachim Camerarius (1500-1574), gerichtetes<br />
Schreiben, das Gymnasium in Schulpforta und eine<br />
mögliche Anstellung seines Bruders Jakob betreffend sowie<br />
einige Ausführungen über die Tragödien des Seneca enthaltend.<br />
– Georg Fabricius war Rektor der humanistischen<br />
Lehranstalt St. Afra in Meißen, eingerichtet in den Räumen<br />
eines ehemaligen Klosters, als Schule 1543 eröffnet. Im Jahre<br />
1566 hat Fabricius eine Ausgabe der Tragödien Senecas bei<br />
Vögelin in Leipzig publiziert (Schweiger II, 938), worauf<br />
unser Schreiben Bezug nimmt. Mit seinem Bruder Jakob<br />
Fabricius, gestorben 1572 (zu diesem Zeitpunkt Rektor des<br />
Gymnasiums in Halle), hat er eine Geschichte des Hauses<br />
Sachsen verfaßt, die erst nach beider Tod veröffentlicht<br />
worden ist. – Papier mit Wasserzeichen einer stengellosen<br />
Blüte, in ähnlicher Form im Sächsischen ca. 1550-80 verbreitet;<br />
am nächsten kommt wohl Piccard 127364 (dort ein<br />
Leipziger Dokument des Jahres 1566). – Ganzes Folio-Bl.<br />
mit blindgepr. Siegel (alt hinterlegt); etw. gebräunt. – Siehe<br />
Abbildung Seite 25.<br />
79 FUNCK – TEILNACHLASS der Korrespondenz<br />
des Botanikers und Apothekers Heinrich<br />
Christian Funck (1771-1839). Darunter ein e.<br />
Reisetagebuch, ca. 350 Briefe von befreundeten<br />
Gelehrten, viele Briefe von Familienangehörigen<br />
sowie familiäre Schriftstücke und Dokumente,<br />
darunter zahlr. von Funcks Söhnen. Ca. 1790-<br />
1860. 22.000,-<br />
Wiewohl zeit seines Lebens im entlegenen Fichtelgebirge<br />
ansässig, zählte Heinrich Christian Funck zu den wichtigsten<br />
deutschen Botanikern im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts.<br />
Als Bryologe (Moosforscher) hat er Grundlegendes<br />
geleistet; dabei ist ihm die Flora seiner Heimat immer<br />
Hauptgegenstand der Forschungen geblieben. Funck wurde<br />
in Wunsiedel geboren und wirkte von 1803-34 als Stadtapotheker<br />
in Gefrees, wo er 13 Jahre auch das Bürgermeisteramt<br />
innehatte. Seine Ausbildungs- und Studienzeit hat<br />
er in Regensburg (u. a. bei David Heinrich Hoppe), Salzburg,<br />
Erlangen, wo er Martius kennenlernte, und Jena verbracht.<br />
Stetig steigende Anerkennung im In- und Ausland<br />
verschaffte ihm seine in 42 Faszikeln von 1801-38 erschienene<br />
Exsikkatensammlung „Kryptogamische Gewächse des<br />
Fichtelgebirges“. Zwar war Funck immer wieder auf Forschungsreisen<br />
unterwegs (u. a. in den Alpen, der Schweiz<br />
sowie im Riesengebirge) und suchte viele befreundete<br />
Gelehrte persönlich auf, doch wollte er das Fichtelgebirge<br />
nicht dauerhaft verlassen – einen Ruf als Professor der Botanik<br />
an die Universität Berlin lehnte er jedenfalls ab. Kontakt<br />
mit seinen Kollegen hielt Funck daher mittels einer ausgedehnten<br />
Briefkorrespondenz, von der ein Großteil der an<br />
ihn gerichteten Schreiben in dieser Sammlung überliefert<br />
ist. Die kaum zu überblickende Fülle belegt eindrucksvoll,<br />
wie Funck über Jahrzehnte aktiv am wissenschaftlichen<br />
Leben seiner Zeit teilgenommen hat (die meisten Briefe<br />
stammen aus der Zeit von etwa 1820-35) und welch hohe<br />
Wertschätzung befreundete und bekannte Wissenschaftler<br />
seiner Arbeit und seinem Urteil entgegengebracht haben.<br />
Die Reihe der hier vertretenen Briefschreiber liest sich wie<br />
das „Who is Who“ der deutschen Botanik, angereichert mit<br />
einigen großen Namen des europäischen Auslands. Es sind<br />
darunter:<br />
August Johann Georg Karl Batsch (1761-1802; LDB 26),<br />
Gustav Heinrich Bauer (1794-1888; LDB 27), Johann Jakob<br />
Bernhardi (1774-1850; NDB II, 124, LDB 38), Christian<br />
Friedrich Burkhardt (1785-1854; LDB 64), Thomas Cauvin<br />
(1763-1846), Heinrich Gustav Flörke (1764-1835; NDB V,<br />
249, LDB 109), Johann Flügge (1775-1816; LDB 110),<br />
Joseph Aloys von Frölich (1766-1841; LDB 117), Jacques<br />
Étienne Gay (1786-1846), Georg Franz Hoffmann (1760-<br />
1826; LDB 200), Christian Friedrich Hornschuch (1793-<br />
1850; ADB XIII, 158, LDB 208), Friedrich Wolfgang Hübner<br />
(1788-1863; LDB 213), Georg Friedrich Kaulfuß<br />
(1786-1830; LDB 231), Johann Christoph Friedrich Klug<br />
(1775-1856; ADB XVI, 247), Gustav Kunze (1793-1851;<br />
LDB 264), Johann Friedrich Laurer (1798-1873; LDB 272),<br />
Carl Friedrich Philipp von Martius (1794-1868; NDB VI,<br />
310, LDB 309), Christian Gottfried Nestler (1778-1832;<br />
LDB 355), Georg Wolfgang Franz Panzer (1755-1829;<br />
NDB XX, 42), Christian Hendrik Persoon (1761-1836),<br />
Gottfried Christian Reich (1769-1848; LDB 397), Albrecht<br />
Wilhelm Roth (1757-1834; LDB 419) Franz von Paula<br />
Schrank (1747-1835; ADB XXXII, 450, LDB 471), Johann<br />
Friedrich Sehlmeyer (1788-1856; LDB 487), Kurt Polycarp<br />
Joachim von Sprengel (1766-1833; LDB 499) und Joseph<br />
Gerhard Zuccarini (1797-1848; LDB 581), ferner Briefe<br />
weniger bekannter Forscher, die die Botanik meist als Dilettan<br />
ten ausübten, so Wilhelm Klenze, Kammerdirektor in<br />
Laubach, der Botaniker Günther aus Breslau, der Dresdner<br />
Apotheker Ernst Groh, der Bürgermeister von Jever, Georg<br />
Heinrich Bernhard Jürgens (1771-1846), der Bibliothekar<br />
Rödig in Münster, der Förster Franz Anton Ferchl (LDB<br />
104: „stand in Verbindung mit Funck“) und einige mehr,<br />
von denen manche noch der Identifizierung harren.<br />
Da rüber hinaus Verlegerkorrespondenz, wie etwa einige<br />
Schrei ben des Palmschen Verlags in Erlangen und von Birner<br />
in Bayreuth, bei dem 1820 Funcks Taschenherbarium<br />
„Deutschlands Moose“ erschienen ist.<br />
Fast alle Korrespondenten sind mit mehreren Briefen vertreten<br />
(von Martius sind allein zehn Briefe vorhanden, von<br />
Hornschuch sogar ca. 50); viele schrieben über Jahre hinweg<br />
immer wieder. Geradezu exemplarisch zeigen die an<br />
Funck gerichteten Briefe, wie intensiv der schriftliche Austausch<br />
unter den Botanikern, die häufig auch Pflanzenproben<br />
versandten, im frühen 19. Jahrhundert gewesen ist (vgl.<br />
dazu auch unsere Nr. 93). Manche der Briefe (offenbar vor<br />
allem jene ohne rückseitige Adresse) waren offenkundig<br />
Begleitschreiben zu Paketsendungen mit den entsprechenden<br />
Erläuterungen.<br />
Die hier vorliegenden Briefe sind meist in einem freundschaftlichen<br />
Ton gehalten, geprägt von hoher Wertschätzung<br />
und Respekt. Selbst die Koryphäen ihres Fachs<br />
sprechen Funck auf Augenhöhe an und sahen in ihm<br />
offensichtlich nicht den „Provinzapotheker“, sondern eine<br />
gleichrangige Forscherpersönlichkeit. Mit manchem unter<br />
ihnen verband Funck lebenslange Freundschaft, wie etwa<br />
Christian Friedrich Hornschuch, der auf Vermittlung<br />
Hoppes zu ihm nach Gefrees gekommen und kurzzeitig
Urkunden und Autographen 29<br />
sein Schüler gewesen ist. Auch Johann Friedrich Laurer und<br />
Karl Hessler waren Funcks Schüler. Allein die Auswertung<br />
der zahlreichen Briefe von Hornschuch und Martius verspricht<br />
tiefe Einblicke in die Methoden, Probleme, Aufgabenstellungen<br />
und Ziele der botanischen Forschung dieser<br />
Zeit. Nicht selten wird Funck kontaktiert, weil man seine<br />
Hilfe benötigt; so zum Beispiel von Christian Gottfried<br />
Nestler (in einem Brief vom 10. 2. 1809), dessen lang gehegter<br />
Wunsch es war, mit Funck „in botanischen Briefwechsel“<br />
zu treten, weil er seinen „Rath und die Mittheilung einiger<br />
Kryptogamen“ wünschte, die ihn „seit einiger Zeit<br />
besonders beschäftigen“. Die beiden befreunden sich, es<br />
folgt ein über mehrere Jahre dauernder Briefwechsel. Im<br />
Fokus der Schreiben steht denn auch der Austausch über<br />
vielerlei fachliche Fragen, anstehende Exkursionen, neue<br />
Entdeckungen, Publikationen, den Aufbau von Herbarien<br />
und botanischen Sammlungen, botanische Gesellschaften<br />
wie auch persönliche Beziehungen und Mitteilungen, wenn<br />
etwa Martius schreibt: „Mit unserem guten Vater Schrank<br />
geht es seit Kurzem gar nicht gut ... Bei 89 Jahren ist an das<br />
Äußerste zu denken. Sein Tod wird mich, obgleich längst<br />
vorzusehen, doch sehr betrüben“ (München 17. 10. 1835).<br />
– Neben dieser fachlichen Korrrespondenz findet sich auch<br />
einiges Geschäftliche unter diesen Unterlagen, was vor<br />
allem mit der Tätigkeit als Stadtapotheker zusammenhängt<br />
(etwa einige Schreiben des Kaufmanns Friedrich Carl<br />
Münch aus Bayreuth und dessen Familie).<br />
Interessanter sind allerdings diverse Selbstzeugnisse Funcks,<br />
darunter an erster Stelle das zehn Blätter umfassende<br />
Tagebuch der Exkursion in das Riesengebirge im Juli und<br />
August 1819. Der Text wurde von Eduard Hertel 2009<br />
publiziert: E. Hertel, Heinrich Christian Funck, Tagebuch<br />
der Exkursion auf dem Riesengebirge (Juli/August 1819),<br />
in: Beiträge der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft<br />
Bayreuth 2009, XXVI, S. 435-473 (mit einigen biographischen<br />
Angaben und Auswertung der in dieser Sammlung<br />
vorhandenen Korrespondenz, soweit sie die Exkursion<br />
betrifft). Ferner finden sich Funcks Aufzeichnungen über<br />
das Kryptogamenherbar der Botanischen Staatssammlung<br />
in München sowie zur Botanischen Gesellschaft in<br />
Regensburg.<br />
Von der Familienkorrespondenz sind diverse Briefe an seinen<br />
Stiefvater, den Gefreeser Apotheker Johann Caspar<br />
Daniel (die meisten vor und um 1800), und viele Briefe von<br />
Funcks Söhnen hervorzuheben, darunter solche an und von<br />
Georg Christoph Albrecht (1808-1882; LDB 120), ebenfalls<br />
Moossammler und tätig als Apotheker und Fabrikmeister<br />
in Bayreuth, sowie Wilhelm Funck, Fabrikant in Gefrees,<br />
meist von Freunden und Bekannten aus der näheren Umgebung<br />
sowie viel Geschäftskorrespondenz. Wenige Schreiben<br />
finden sich auch von Funcks Ehefrau Johanna und Sohn<br />
Florentin. Von Interesse sind auch Schulzeugnisse und<br />
andere, die Ausbildung der Söhne betreffende Dokumente.<br />
– Die Inhalte der Briefe konnten von uns nur summarisch<br />
ausgewertet werden. Die frühesten Dokumente und Schreiben<br />
datieren noch aus dem letzten Jahrzehnt des 18.,<br />
die spätesten nach der Mitte des 19. Jahrhunderts. – LDB =<br />
J.-P. Frahm und J. Eggers, Lexikon deutschsprachiger Bryologen,<br />
Neubearb., Norderstedt 2001 (hier auch wichtige<br />
weiterführende Literaturangaben). – Einzelne Briefe mit<br />
Siegelausrissen, kleinen Einrissen und Randschäden; meist<br />
nur leicht gebräunt, geringe Gebrauchsspuren. – Siehe Ab -<br />
bildungen Seite 24 und 29.<br />
Nr. 79<br />
80 GRANT, U. S., amerikanischer Präsident (1822-<br />
1885). E. Brief mit U. Dat. City Point, Virginia,<br />
13. 3. 1865. 4°. 1/2 S. 800,-<br />
Kurzreport als Oberbefehlshaber der Nordstaatenarmee<br />
über seinen Wissensstand bezüglich aufkommender Ge -<br />
rüchte vom Eintreffen des Generalmajors Philip Sheridan<br />
(1831-1888) im Richmond-Petersburg-Feldzug während<br />
der letzten Wochen des Amerikanischen Bürgerkriegs<br />
(1861-65), gerichtet an den Kriegsminister unter Präsident<br />
Lincoln, Edwin M. Stanton (Amtszeit 18<strong>62</strong>-1868): „Sheridan<br />
is reported to be within five miles of Richmond this<br />
morning. His route from Gonchland would bring him<br />
within about that distance from the City and I think therefore<br />
the rumor may be correct.“ – Ulysses Simpson Grant<br />
versuchte als Oberbefehlshaber der Unionsarmee im März<br />
1865 den wichtigen Verkehrsknotenpunkt Petersburg (VA)<br />
einzunehmen. Da dies nicht gelang, setzte er seine Truppen,<br />
teils unter dem Kommando von Sheridan, gegen die Versorgungslinien<br />
der Konföderierten ein, um ihnen den Nachschub<br />
abzuschneiden. City Point war das Hauptquartier<br />
von Grant während der Belagerung von Petersburg und<br />
Richmond. – Grant war von 1869 bis 1877 der 18. Präsident<br />
der USA. – Lichtrandig, Falze brüchig. – Stahlstichportr. und<br />
alte masch. Transkription beiliegend. – Siehe Abbildung.<br />
Short report as commander-in-chief of the Union army on<br />
his knowledge regarding arising rumours of the arrival of<br />
major general Philip Sheridan (1831-1888) in the Richmond-Petersburg-campaign<br />
during the last weeks of the<br />
American Civil War (1861-65), addressed to the war minister<br />
under President Lincoln, Edwin M. Stanton (term of<br />
office 18<strong>62</strong>-1868). – Grant was the 18th president of the<br />
USA from 1869 till 1877. – Discoloured, folds brittle. – Steelengraved<br />
portrait and old typed transcription enclosed. – See<br />
illustration.
30<br />
Urkunden und Autographen<br />
Nr. 80<br />
81 GRÜNSTEIN, L., Schriftsteller (1876-1943).<br />
E. Manuskript mit e. U. „LG“. Dat. (Wien) 1932.<br />
15 beschriftete Bl. (1 lose). Brosch. d. Zt. (Altersspuren).<br />
600,-<br />
Persönliche Erinnerungen an Treffen mit Hans Thoma,<br />
Arthur Schnitzler („Ich sehe ihn noch vor mir wie er in seiner<br />
Biedermeierisch-behäglichen Wohnung in der inneren<br />
Stadt, mit ausgesuchter Höflichkeit uns entgegentrat, das<br />
kokett frisierte Haupt mit der rötlich-blonden Stirnlocke &<br />
dem modisch zugestutzten Spitzbart der gleichen Farbe, ein<br />
wenig zur Seite neigend, uns in sein Arbeitszimmer mit<br />
überraschend geordneter reicher Bibliothek einlud“), Hermann<br />
Bahr, R. M. Rilke („Noch stand das vielgelobte &<br />
vielverlästerte Café Griensteidl [vulgo Grössenwahn] ...<br />
Eines Tages tauchte in diesem Kreise der Jüngsten der aus<br />
Prag kommende R. M. Rilke auf. Unheimlich jung, unheimlich<br />
blass, unheimlich schmal mit müd-verträumten,<br />
zugleich begeisterten Blick, mit einem Antlitz darin die<br />
Schicksale eines alten, fast schon verbrauchten Kultur -<br />
geschlechtes ihre erst dem Kundigen sichtbaren Zeichen<br />
offenbarten, ein Antlitz mit unverkennbar slavischem Einschlag“)<br />
und Marie von Ebner-Eschenbach.<br />
DAZU: I. DERS., E. Gedichtmanuskript mit e. U., 2 masch.<br />
Gedichtmanuskripte mit e. U. und masch. Abschrift eines<br />
Vortrages. – Autobiographie (und Bibliographie), 3 1/2 S.;<br />
Schwedische Kunst in Wien, 7 S.; Skizze zu einem Ca -<br />
priccio; Im Atelier Messerschmidt, Entwurf. – II. 27 Bildnisse<br />
bzw. Photographien, 2 Ausweise, 10 Dokumente und<br />
Visitenkarten, 3 Sonderdrucke, 2 gedruckte Gedichte, ein<br />
Telegramm. – III. Sammlung von Gedichtabschriften etc.<br />
zu einer geplanten Anthologie „Die Hände“. – IV. Ca.<br />
100 Briefe an Leo Grünstein. – Leo Grünstein, 1876 in<br />
Lemberg geboren, im Januar 1943 im Konzentrationslager<br />
Theresienstadt ermordet worden, studierte in Wien die<br />
Rechte, Philologie und Kunstgeschichte, wurde mit einer<br />
Arbeit über Johann Heinrich Merck als Kunstschriftsteller<br />
promoviert und hat zahlr. literarische und kunsthistorische<br />
Schriften verfaßt. Sein Nachlaß befindet sich in der Wienbibliothek.<br />
– Gebrauchsspuren.<br />
82 HESSE, H., Schriftsteller (1877-19<strong>62</strong>). Masch.<br />
Brief mit e. U. und e. Aquarell. (Montagnola ca.<br />
1923). 2 S. – Doppelblatt. 300,-<br />
An den befreundeten Arzt J. Markwalder mit Mitteilungen<br />
über seine fragile Gesundheit: „Ausser dem üblichen Rheumatismus<br />
habe ich von einem Fall beim Skilaufen her im<br />
rechten Arm etwas sehr Störendes zurück behalten, möglicherweisse<br />
liesse sich dem bekommen ...“ – Siehe Abbildung<br />
Tafel 10.
Urkunden und Autographen 31<br />
83 JÄGER-LEHRBRIEF. Deutsche Urkunde auf<br />
Papier. Lithogr. und hs. ausgefüllt. Dat. Zahradischt<br />
(Zahradiste) 1. 4. 1834. Blattgr.: 47,3 x 63,2<br />
cm. – Mit 8 roten Wachssiegeln. 150,-<br />
Für Friedrich von Heimerle. – Die Bordüre mit zahlreichen<br />
Tieren und Jagdsymbolen. – Mehrere große hinterlegte<br />
Falzeinrisse, Ränder mit einigen restaurierten Einrissen,<br />
stellenw. fleckig. – Unter Passepartout.<br />
Die Theatiner in Salzburg<br />
84 JOHANN ERNST VON THUN, Erzbischof<br />
von Salzburg (1643-1709). Stiftungsbrief mit e. U.<br />
Lateinische Urkunde auf Pergament. Salzburg<br />
4. 5. 1696. 4°. 12 nn. Bl. (das letzte weiß). 23 Zl.<br />
Stark läd. flex. Pgt.-Brosch. d. Zt. mit dunkel -<br />
rotem Lwd.-Bezug (dieser nur noch auf dem hinteren<br />
Deckel fragmentarisch vorhanden) und zwei<br />
angehängten Wachssiegeln in Hartholzkapseln<br />
(Kapselränder tls. mit Ausbrüchen). 600,-<br />
Der Salzburger Fürsterzbischof Johann Ernst Graf von<br />
Thun und Hohenstein (Amtszeit 1687-1709; Beiname: „Der<br />
Stifter“) hat das barocke Salzburg entscheidend geprägt. Die<br />
Errichtung eines Weltpriestersemiars unter der Leitung des<br />
Theatinerordens ging jedoch bereits auf seinen Vorgänger<br />
Maximilian Gandolph und eine Stiftung von 30000 Gulden<br />
durch den kurbayerischen Rat Georg Konrad von Lerchenfeld<br />
aus dem Jahr 1684 zurück. Dazu mußte zuerst das<br />
Theatinerkloster mit Kirche und Kollegium errichtet werden.<br />
Die Bautätigkeit kam allerdings unter Johann Ernst<br />
von Thun zum Erliegen, weil die Benediktiner Konkurrenz<br />
befürchteten und intervenierten. Erst das Eingreifen des<br />
Papstes führte zu einer Wiederaufnahme und Vollendung<br />
der Bauten. In der vorliegenden Urkunde wird die Stiftung<br />
von 1684 bestätigt: Die Urkunde von Erzbischof Maximilian<br />
Gandolph mit den Statuten des Kollegiums und diejenige<br />
über die Donation des Grafen Lerchenfeld sind im<br />
Wortlaut wiedergegeben, dazu eine päpstliche Urkunde von<br />
Innozenz XII. aus dem Jahre 1695. Auf dieser Grundlage<br />
konnte der Bau 1695 weitergeführt und im Jahr 1700 vollendet<br />
werden. – Laut Eschatokoll eine von vier Ausfertigungen<br />
mit Siegeln und erzbischöflicher Unterschrift. –<br />
Drei weitere Unterschriften des Propstes Maximilian Ernst<br />
von Scherffenberg, des Domdechanten, Diplomaten und<br />
Papstberaters Wilhelm von Fürstenberg (1<strong>62</strong>3-1699) und<br />
von Franz Anton von Königsegg, Domherrn und Hofratspräsidenten.<br />
– Titelseite mit etw. Textabrieb, zwei Bl. mit<br />
Einbandabklatsch im Rand, leicht fleckig und gebräunt.<br />
85 KAUFVERTRAG. Lateinische Urkunde auf Pergament.<br />
Valnogaredo (bei Padua) 10. 1. 1480<br />
(Montag). 60 x 23,5 cm. Mit kleinem Notariatssignet<br />
am Ende. – Kaufvertrag über einen Sommersitz<br />
im Veneto. – Wenig gebräunt und fleckig.<br />
150,-<br />
86 KIENZL, W., Komponist (1857-1941). Zwei<br />
e. dreitaktige Notenzitate mit U., dat. Wien 1937.<br />
Auf dem Vorsatz von: DERS., Meine Lebens -<br />
wanderung. Stuttgart, Engelhorn, 1926. Mit Portr.<br />
344 S. OHldr. 100,-<br />
Notenzitate aus den Opern „Urvasi“ mit Datum 1886 und<br />
„Der Evangelimann“ mit Datum 1896. – Rückseitig Schenkungsvermerk<br />
von anderer Hand.<br />
87 MAX I. JOSEPH, König von Bayern (1756-<br />
1825). Brief mit e. U. Dat. München 7. 10. 1807.<br />
4°. 1 S. – Doppelblatt mit lithogr. Briefkopf.<br />
150,-<br />
Bestätigung für „den Kantonisten Johann Friedrich Zahn<br />
aus Rothenburg zur Übernahme der von ihm erstandenen<br />
Mühle“. – Gegengezeichnet von Montgelas. – Kleiner Wasserrand,<br />
Montagespuren. – Beilage.<br />
88 NÜRNBERG – SCHICHT – Album mit ca.<br />
190 tls. farb. Postkarten. Nürnberg, um 1890-<br />
1950. 4°. Illustr. Lwd. um 1900 (Gebrauchsspuren).<br />
400,-<br />
Um die Jahrhundertwende angelegtes Album mit der Postkartenkorrespondez<br />
der Nürnberger Unternehmerfamilie<br />
Schicht, darunter einige Karten an den Firmengründer Carl.<br />
Die heute kaum noch bekannte Firma stellte Kartonagen<br />
und Luxuspapiere her und betrieb auch eine Buchbinderei.<br />
– Enthalten sind vorwiegend Ansichten aus Deutschland,<br />
u. a. Berchtesgaden, Frankfurt, Füssen, Lindau, München,<br />
Nürnberg und Starnberger See, ferner Glückwunsch- und<br />
Genrekarten. Einzelne Karten mit Motiven aus dem<br />
Ersten Weltkrieg. – Meist gelaufen. – Block gelöst, Ge -<br />
brauchsspuren.<br />
89 OSMANISCHES REICH – SAMMLUNG von<br />
9 behördlichen Dokumenten und Verordnungen,<br />
meist aus dem Osmanischen Reich. Fast alle Vordrucke<br />
mit hs. Ergänzung, einige mit Kostenmarken.<br />
Ca. 1910/20. Verschied. Formate. – (Sammlung<br />
Herry W. Schaefer). 80,-<br />
90 ROSEGGER, P., Schriftsteller (1843-1918). E.<br />
Brief mit U. Graz 1. 4. 1909. 2 1/2 S. – Doppelblatt.<br />
100,-<br />
An einen Freund: „ ... In Filzmoos ein Haus! ... Für mich<br />
wird wol kaum eine Möglichkeit mehr sein, hinzukommen.<br />
Die absolute Schlaflosigkeit und das daraus folgende<br />
Asthma auf Reisen hat mich auf das für mich Schönste<br />
dieser Welt verzichten gelernt: auf das persönliche Genießen<br />
der Alpenfreunde ...“ – Beiliegt eine e. Postkarte (Graz<br />
17. 4. 1887).<br />
91 RUBINI, G., Kardinal (1642-1707). E. Brief mit<br />
U. (Rom?), dat. 12. 9. 1681. 27,3 x 19,7 cm. 1 S.<br />
100,-<br />
An den Kardinal Ottoboni, den späteren Papst Alexander<br />
VIII., mit der Zusicherung, sich für einen Herrn Battistelli<br />
einzusetzen. – Rubinis Großmutter war Cristina Ottoboni,<br />
die Schwester des Papstes. – Transkription mit Übersetzung<br />
beiliegend. – Falze mit einzelnen kleinen Einrissen, gering<br />
gebräunt.
32<br />
Urkunden und Autographen<br />
92 SPECOVERA, B., Generalgouverneur von<br />
Piombo und Orbetello. Italienische Urkunde auf<br />
Pergament mit e. U. Orbetello 10. 6. 1730. 35,2 x<br />
47,6 cm. Mit Bordüre in Deckfarben mit Gold -<br />
höhung und blaugrundiger goldener Initiale.<br />
Schrift in Goldfarbe. – Papiergedecktes Siegel in<br />
Form des Doppeladlers. 300,-<br />
Im Namen Kaiser Karls VI. ausgestelltes Handelsprivileg<br />
zugunsten eines Angelo Antonio Primavera aus Camerino.<br />
– Bartolomeo Specovera führt hier den Titel „Maresciallo<br />
in Esercizio degli Eserciti di Sua Maestà Cesarea“. Orbetello<br />
gehörte seit 1707 zum Habsburger Reich. – Falze mit<br />
kleinen Löchern, leicht fleckig und gebräunt. – Dekorativ.<br />
– Siehe Abbildung Tafel 11.<br />
93 SPRUNER VON MERTZ, W., Botaniker und<br />
Apotheker (1805-1874). E. Brief mit U. Dat. Nauplia<br />
„d 28 octob. alt Styli/8 novemb. neuen Styli<br />
1840“ (8. 11. 1840). Fol. 3 S. – Doppelbl., rückseit.<br />
e. adressiert. 300,-<br />
An den befreundeten Botaniker und Kreisapotheker Christian<br />
Casimir Brittinger (1795-1869) in Steyr, Oberösterreich.<br />
Inhaltsreicher Brief, der sich vor allem mit der unter<br />
den Botanikern dieser Zeit üblichen Versendung von Pflanzenproben<br />
beschäftigt. Spruner nennt eine ganze Reihe von<br />
Botanikern, mit denen er in ständigem Austausch steht:<br />
Johann Daniel Buchinger in Straßburg, Pierre Edmond<br />
Boissier (1810-1885) in Genf, Rainer, Erzherzog von Österreich<br />
(1783-1853) in Mailand, Matthias Mielichhofer (1772-<br />
1847) in Salzburg, Mutius von Tomasini (1794-1879) in<br />
Triest, weiterhin u. a. Ernst Hampe (1795-1880), Johann<br />
Jakob Bernhardi (1774-1850) und ein Schweizer Kollege.<br />
Auch bei Brittinger bedankt er sich für eine Sendung.<br />
Jedoch könne er auf Grund seiner Lebensumstände, die er<br />
eingangs schildert, nicht immer sofort mit Erwiderungen<br />
reagieren. Seine Dublettensammlung sei schon zur Neige<br />
gegangen. Außerdem müsse er das Versenden einschränken,<br />
„denn meine zu ausgedehnte Correspondenz hat mich in<br />
diesem Jahre nahe an 200 fl. gekostet“; künftig wolle er seine<br />
Verbindung nur noch mit Brittinger, Tomasini und Erzherzog<br />
Rainer fortsetzen. Im Frühjahr werde er Brittinger neue<br />
Pflanzen zusenden. Brittinger berichtet über diesen Austausch<br />
in der Österreichischen Botanischen Zeitschrift,<br />
Jg. XV, 1865, S. 288. – Spruner war 1834-43 Militärapotheker<br />
in Nauplia. – Adresse mehrf. gestempelt und mit papiergedecktem<br />
Siegel; Siegelausriß, einige Schlitze zum Verschließen,<br />
wenig gebräunt und fleckig.<br />
94 WEINHEBER, J., Schriftsteller (1892-1945).<br />
E. Brief mit U. Kirchstetten 27. 12. 1940. 3 S. –<br />
Doppelblatt. 120,-<br />
An eine Dame mit Dank für die Übersendung von „wahrhaft<br />
festtäglichen Delikatessen“. Es folgen lange Ausführungen<br />
über die schlauen Kirchstettener Bauern, die die<br />
depperten Wiener ausnehmen. – Beiliegt ein weiterer Brief<br />
(Wien 22. 1. 1940) an Gottfried von Rittershausen.<br />
95 ZUCKMAYER, C., Schriftsteller (1896-1977).<br />
E. Widmung mit U. „Zuck“. Dat. Weihnachten<br />
1927. – Auf dem Vorsatzbl. von: DERS., Ein<br />
Bauer aus dem Taunus. Berlin, Propyläen, (1927).<br />
160 S., 2 Bl. OLwd. mit Schutzumschl. (Läsuren).<br />
150,-<br />
Erste Ausgabe. – Widmung an den Schauspieler Fritz Rasp,<br />
„den Überschurken!“ – Titel mit leichtem Tintenabklatsch.<br />
– Beiliegend zwei weitere Widmungsex. (A. Neumann,<br />
1928, und F. Schaljapin, 1937) sowie eine Rilke-Ausgabe.<br />
Zusätzliche Abbildungen und<br />
Volltextsuche in der Online-<br />
Version des <strong>Katalog</strong>s.<br />
Additional images and fulltext-search<br />
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33<br />
Inkunabeln<br />
Nr. 98 (Ausschnitt)<br />
96 AMBROSIUS, S., Opera. (Mit Beigabe von<br />
Johannes de Lapide). Tl. I (von 3). Basel, J. Amerbach,<br />
1492. Fol. Mit großem Titelholzschnitt,<br />
Albrecht Dürer zugeschrieben. 268 Bl. Holzdeckelbd.<br />
d. Zt. mit breitem, blindgepr. Schweinsldr.-<br />
Rücken (bestoßen, Bezug rissig und mit Fehlstellen,<br />
Wurmspuren, Schließen fragmentarisch).<br />
1.500,-<br />
Erster Teil der ersten vollständigen Ausgabe der Werke des<br />
Ambrosius. – Goff A-551. IGI 423. BMC III, 753. GW<br />
1599. BSB A-480. Schreiber 3264. Schramm XXI, 600. Van<br />
der Haegen B 16, 57. Meder 220. – Der Holzschnitt zeigt<br />
Ambrosius, vor einem Pult stehend und schreibend. Er<br />
wird von Meder noch Albrecht Dürer zugeschrieben, von<br />
Hieronymus (I, 91) dem Meister des Heinz Narr zugewiesen.<br />
– Titel mit altem Besitzvermerk, erste Lagen wasserrandig,<br />
wenige Seiten mit schwungvollen Marginalien von<br />
alter Hand, wurmspurig (minimale Textberührung), leicht<br />
gebräunt, etw. fleckig. – Siehe Abbildung.<br />
First part of the first complete edition of Ambrosius' works.<br />
– Title with contemporary ownership entry, first quires<br />
waterstained, a few pages with forceful marginalia by contemporary<br />
hand, worming (minimally affecting text),<br />
slightly browned, a little soiled. – Contemporary wooden<br />
boards with wide, blind-pressed pigskin spine (scuffing,<br />
cover material cracked and with defects, worming, clasps in<br />
fragments). – See illustration.<br />
97 ARISTOTELES, Rhetorica. Davor: ALFARA-<br />
BIUS, Declaratio compendiosa super libris rhetoricorum<br />
Aristotelis. Tabuliert von Lancilotus de<br />
Zerlis. – Daran: AVERROES, Kommentar zu den<br />
Poetica des Aristoteles, übers. von Hermannus<br />
Alemannus. Venedig, Ph. Petri, 1481. Fol. 64 nn.<br />
Bl. (erstes Bl. weiß). Pp. des 19. Jhdts. mit Rsch.<br />
(etw. beschabt und bestoßen). 16.000,-
34<br />
Inkunabeln<br />
Nr. 96<br />
Nr. 97<br />
Goff A-1046 (nur 3 tls. inkplt. Ex. in Amerika). BMC V,<br />
222. GKW 2478. BSB A-719. – Erste, seltene Ausgabe von<br />
„De arte rhetorica“ in der Übersetzung von Guillaume de<br />
Moerbeke (1215-1286), gleichzeitig auch die erste Ausgabe<br />
mit dem Kommentar dazu von den beiden führenden arabischen<br />
Aristoteles-Autoritäten Abu Nasr Al-Farabi (ca.<br />
872-950) und Averroes (1126-1198). Die Rhetorik fehlte in<br />
der erste Werkausgabe in Latein (Augsburg, Keller, 1479).<br />
Der aus Flandern stammende Guillaume de Moerbeke war<br />
von 1277 bis zu seinem Tod Bischof von Korinth, dem<br />
katholischen Außenposten im orthodoxen Griechenland,<br />
der nach dem vierten Kreuzzug eingerichtet worden war.<br />
Offenbar auf Grund der Aufforderung durch seinen Freund<br />
Thomas von Aquin machte sich Guillaume de Moerbeke an<br />
eine Übersetzung aller Schriften des Aristoteles, die er in<br />
seinem Bistum in zuverlässigen griechischen Handschriften<br />
zur Verfügung hatte; Thomas von Aquin war besorgt, daß<br />
die damals geläufigen lateinischen Aristoteles-Übersetzungen,<br />
die auf in Spanien zirkulierenden Rückübersetzungen<br />
ins Arabische aus dem Syrischen fußten, den originalen Text<br />
nur verzerrt wiedergeben könnten. Guillaumes Aristoteles-<br />
Übersetzungen gelten heute noch als zuverlässig, wenn<br />
auch nicht als elegant.<br />
Es ist bemerkenswert, daß der Drucker die Kommentare<br />
der beiden wichtigsten arabischen Aristoteles-Autoren beigefügt<br />
hat. Al-Farabi war einer der wichtigsten Philosophen<br />
des Islams, wegweisend für die Vermittlung der Philosophie<br />
von Platon und Aristoteles in die muslimische Welt; in<br />
der islamischen Wissenschaftsgeschichte wird er daher als<br />
„zweiter Lehrer“ (nach Aristoteles) angesehen. Der in Cordoba<br />
geborene Averroes schrieb Kommentare zu fast allen<br />
Werken des Aristoteles, durch die er mehr auf das katholische<br />
Europa seiner Zeit als auf die islamische Welt wirkte.<br />
Thomas von Aquin nannte ihn nur den „Commentator“.<br />
Leicht gebräunt, wenig fleckig, vereinzelt mit kurzen hs.<br />
Marginalien. – Zur Provenienz: Aus der Bibliothek des<br />
Straßburger Altphilologen François Brunck (1729-1803),<br />
verzeichnet im ersten Auktionskatalog seiner Bibliothek<br />
von 1801 unter der Nummer 3051 (in der Abteilung<br />
„Curiosités typographiques“), dort nicht verkauft; der<br />
zweite Versuch 1809 (Nummer 1522) scheiterte ebenfalls. –<br />
Siehe Abbildung.<br />
Sole edition of the translation by Guilelmus de Morbeca in<br />
this compilation. – Slightly browned, hardly soiled, occasionally<br />
with short ms. marginalia. – Re. provenance: from the<br />
Brunck Library, listed in the first auction catalogue of 1801<br />
under lot number 3051 (section 'Curiosités typographiques'),<br />
but not sold; the second attempt in 1809 (number 1522)<br />
failed as well. – Cardboard of the 19th century with spine<br />
label (a little scratched and scuffed). – See illustration.<br />
98 BIBLIA LATINA – BIBLIA cum postilla Nicolai<br />
de Lyra et expositionibus Guillelmi Britonis in<br />
omnes prologos S. Hieronymi et additionibus<br />
Pauli Burgensis replicisque Matthiae Doering.<br />
Secunda (recte: tertia) pars (von 4). (Straßburg,<br />
J. Grüninger, 1492). Fol. Mit zahlr. in Rot eingemalten<br />
Initialen und 15 (4 ganzseit.) Textholzschnitten.<br />
348 nn. Bl. Durchgehend rubriziert.
Inkunabeln 35<br />
Blindgepr. Ldr. d. Zt. auf Holzdeckeln (Beschläge<br />
fehlen, Deckel mit Wurmlöchern, fleckig, be -<br />
schabt und bestoßen). 2.000,-<br />
Goff B-617. BMC I, 108. GW 4292. BSB B-468. Schramm<br />
XX, S. 3, 22, und Abb. 128 ff. – Der dritte, im Titel fälschlich<br />
als zweiter bezeichnete Teil dieser im Handel fast nie<br />
komplett vorkommenden Bibel. – Die Holzschnitte sind<br />
zum größten Teil seitenverkehrte und verkleinerte Kopien<br />
nach denen der Kobergerschen Ausgaben. „Dargestellt sind<br />
dieselben Gegenstände wie in den anderen Drucken dieser<br />
Bibel in der Frühdruckzeit“ (Schramm). Im vorliegenden<br />
dritten Band ist besonders die ganzseitige Maiestas-<br />
Domini-Darstellung auf Blatt TT8v. hervorzuheben, weiterhin<br />
ein Grundriß des Jerusalemer Tempels und die<br />
Ansicht der Stadt Jerusalem. – In der Lage SSS ist in unserem<br />
Exemplar eine Abweichung festzustellen: Das vierte<br />
Blatt ist hier irrtümlich mit „SSS V“ bezeichnet, was bei den<br />
meisten anderen bekannten Exemplaren in „IIII“ korrigiert<br />
worden ist. – Fliegende Vorsätze fehlen, vorderer Spiegel<br />
und Titel mit alten gestrichenen Besitzvermerken, vorderer<br />
Spiegel mit altem hs. Inhaltverzeichnis, ein Bl. mit größerem,<br />
alt restaurierten Randausriß, ein weiteres mit hinterlegtem<br />
Einriß, wenige weitere mit kleinen Schäden, am<br />
Anfang und Ende mit einzelnen Wurmlöchern, wenige alte<br />
Marginalien; leicht fleckig und gebräunt. – Siehe Abbildungen<br />
Seite 33 und 35.<br />
Rare third part of this Bible hardly ever found in the trade.<br />
– The woodcuts are for the most part inverted and reduced<br />
copies after the Koberger editions. „Illustrated are the same<br />
objects as in the other issues of this Bible in the early printing<br />
period“ (Schramm). – Fly-leaves missing, upper paste-down<br />
and title with old deleted ownership entries, upper pastedown<br />
with contemporary ms. list of contents, one leaf with<br />
larger marginal tear-out restored in former times, another<br />
with backed tear, a few leaves with small damages, at the<br />
beginning and the end with isolated wormholes, some old<br />
marginalia; slightly soiled and browned. – Contemporary<br />
blind-pressed calf over wooden boards (metal fittings missing,<br />
boards with wormholes, soiled, scratched and scuffed).<br />
– See illustrations on page 33 and 35.<br />
99 – BIBLIA cum postillis Nicolai de Lyra. Tl. II<br />
(von 4). Nürnberg, A. Koberger, 1497. Fol.<br />
Mit zahlr. rot oder blau eingemalten Initialen,<br />
durchgehend rubriziert (teilw. auch blau).<br />
CCCXXXVIII num. Bl. Blindgepr. Schweinsldr.<br />
d. Zt. auf Holzdeckeln mit Schließenresten und<br />
7 (von 8) Messing beschlägen an den Kanten (Be -<br />
zug beschabt, bestoßen, rissig, fleckig und mit<br />
kleinen Fehlstellen, Rücken übertüncht). 1.500,-<br />
Goff B-619. IGI 1692. BMC II, 443. GW 4294. BSB B-477.<br />
– Enthält die Bücher Esra bis Ekklesiastes. – Einige Bl. mit<br />
Quetschfalten, gelegentlich einige kleine Marginalien und<br />
wenige Handhinweise, gebräunt, etw. fleckig. – Aus dem<br />
Besitz des Dominikanerkonvents zu Eger mit entsprechendem<br />
Vermerk, dat. 1630, auf dem ersten Blatt.<br />
Some leaves with vertical creases, occasionally a few small<br />
marginalia and notes, browned, hardly soiled. – From the<br />
possession of the Dominican monastery at Eger with corresponding<br />
note, dated 1630, on first leaf. – Contemporary<br />
blind-pressed pigskin over wooden boards with clasp rests<br />
and 7 (of 8) brass fittings at edges (cover material scratched,<br />
scuffed, cracked, soiled and with small defects, spine whitewashed).<br />
Nr. 98<br />
Verkündigung des „Ewigen Landfriedens“1495<br />
100 EINBLATTDRUCKE – MAXIMILIAN I.,<br />
römisch-deutscher Kaiser, „Der lant friede.“ Ausschreiben,<br />
betreffend den Landfrieden, erlassen<br />
in Worms, 7. 8. 1495. Einblattdruck. (Mainz, P.<br />
Schoef fer, nach dem 7. 8. 1495). Blattgr.: 49,5 x<br />
35,5 cm. – Reste eines roten Wachssiegels.<br />
3.000,-<br />
GW (Einbl.) 925. GW M219<strong>62</strong>. VE 15 M-45. – Äußerst seltener<br />
Mainzer Druck des berühmten Mandats, mit dem<br />
Kaiser Maximilian I. das mittelalterliche Fehdewesen zu<br />
beenden suchte. Einer von vier Drucken (je einer in Köln<br />
und Mainz, zwei in Nürnberg), die bald nach der Verkündigung<br />
im August 1495 auf dem Wormser Reichstag er -<br />
schienen sind. Alle Drucke der Inkunabelzeit sind nur in<br />
wenigen Exemplaren erhalten, der Mainzer Druck nach<br />
GW und ISTC mit zehn Nachweisen (nur im deutschsprachigen<br />
Raum). – Mehrere Falze, an den Kreuzungspunkten<br />
tls. mit kleinen Löchern (geringer Buchstabenverlust) und<br />
kleinen Randeinrissen; Falze gering, Rückseite stellenw.<br />
stärker gebräunt und mit Vermerk von 1524. – Siehe Abbildung.<br />
101 HILARIUS LITOMIRICENSIS, Tractatus contra<br />
perfidiam aliquorum Bohemorum. Straßburg,<br />
(G. Husner), 1485. 4°. Mit zahlr. eingemalten<br />
Initialen. Durchgehend rubriziert. 112 Bl. Hldr.<br />
um 1880 (stärker beschabt und bestoßen). 5.000,-
36<br />
Inkunabeln<br />
Nr. 100<br />
Erste Ausgabe. – Goff H-71. IGI 4779. BMC I, 133. GW<br />
12471. BSB H-272. – Gegen die Hussiten gerichtete Schrift<br />
des Hilarius von Leitmeritz (1412-1468), der als Administrator<br />
des Prager Erzbistums und päpstlicher Legat den<br />
Kampf gegen die Häresie anführte (ADB XII, 393). – Titel<br />
mit Besitzvermerk von alter Hand und Klebespuren, mehrf.<br />
gestempelt, einzelne Bl. mit alt hinterlegten Randausrissen<br />
(kein Textverlust), anfangs winzige Wurmspur, Marginalien<br />
von alter Hand in Rot und Braun sowie einige Hand -<br />
hinweise, letztes Bl. mit Blindstempel; stellenw. stärker,<br />
der Titel stark fleckig. – Exlibris der „Wigan Free Public<br />
Library“.<br />
First edition. – Title with ownership entry by contemporary<br />
hand and glue traces, multiple stamps, some leaves with<br />
marginal tear-outs backed in former times (not affecting<br />
text), minor worming at the beginning, marginalia by contemporary<br />
hand in red and brown as well as some ms. references,<br />
last leaf with blind tooling; here and there stronger<br />
soiled, the title even more. – Exlibris of „Wigan Free Public<br />
Library“. – Half calf around 1880 (stronger scratching and<br />
scuffing).<br />
102 HUGO DE SANCTO CARO, Postilla super<br />
psalterium. Venedig, J. und G. de Gregoriis für<br />
S. und B. de Nallis, 1496. Fol. 17 nn., 389 num. Bl.<br />
(= 406 statt 408 Bl.; ohne das erste und letzte<br />
weiße Bl.). Blindgepr. Ldr. auf Holzdeckeln, dat.<br />
1<strong>62</strong>2 (Schließen fehlen, Rücken erneuert, Deckel<br />
mit Wurmlöchern, beschabt). 3.000,-<br />
Erste Ausgabe, mit dem num. Bl. 1 in der unkorrigierten<br />
ersten Fassung. – Goff H-530. IGI 4927. BMC V, 349. GW<br />
13580. BSB H-431. – Der Dominikaner Hugo von Saint<br />
Cher (gest. 1264) wurde durch seine Verbal-Bibelkonkordanz<br />
berühmt, die erste Bibelkonkordanz und das Vorbild<br />
für alle späteren Konkordanzen. Vorliegend die große Psalmenerklärung<br />
aus Hugos „Postilla in universa biblia juxta<br />
quadruplicem sensum, literalem, allegoricum, moralem,<br />
anagogicum“, die er in seiner Pariser Zeit verfaßte. – Zur<br />
Zeit des Druckes wurde das Werk fälschlich für eine Arbeit<br />
des Alexander von Hales gehalten, des berühmten Scholastikers<br />
aus England, der als Franziskaner in der ersten Hälfte<br />
des 13. Jahrhunderts wirkte und von seinen Zeitgenossen<br />
den ehrenden Beinamen „Doctor irrefragibilis“ erhielt.<br />
Damit wird der Textbeginn des Proömiums auf Blatt 1 verständlich:<br />
„Postilla irrefragibilis doctoris d(omi)ni Alexa(n) -<br />
dri de ales ordinis minorum super psalmos Aurea“. Verständ<br />
lich, gleichwohl unzutreffend. „Cette attribution étant<br />
erronée, on l'a fait disparaître en supprimant ces 3 lignes“<br />
(Polain 2027 Anm.), und daher fehlen in zahlreichen Exemplaren<br />
diese ersten 3 Zeilen, weil dieses Blatt durch ein neu<br />
gesetztes ausgetauscht wurde unter Weglassung der entsprechenden<br />
Zeilen und mit kleinen textlichen Veränderungen.<br />
Unser Exemplar hat das Blatt noch in der falschen<br />
Erstfassung. – Mod. Respektblatt mit altem <strong>Katalog</strong>ausschnitt<br />
(aufgenommen unter Alexander!), letzte Bl. mit<br />
Wurmspuren (Text nicht betroffen), leicht gebräunt, etw.<br />
fleckig. – Exlibris in Stahlstich auf dem Spiegel und<br />
Trockenstempel auf erstem und letzten Bl. „Wigan Free<br />
Public Library“. – Ursprünglich aus dem Besitz der Benediktinerabtei<br />
von Florenz mit mehreren alten klösterlichen<br />
Vermerken in Tinte auf dem ersten vorhandenen weißen Bl.,<br />
der Tabula und Bl. 389 recto und verso.<br />
First edition, with the numbered leaf 1 in the uncorrected<br />
first version. – Modern blank leaf (after the title) with old<br />
catalogue cutting (included under Alexander!), last leaves<br />
with worming (not affecting text), slightly browned, a little<br />
soiled. – Exlibris in steel-engraving on paste-down and blind<br />
stamp on first and last leaf „Wigan Free Public Library“. –<br />
Originally from the estate of the Benedictine abbey of<br />
Florence with several old monastical notes in ink on the first<br />
blank leaf, the table and leaf 389 recto and verso. – Blindpressed<br />
calf over wooden boards, dated 1<strong>62</strong>2 (clasps missing,<br />
rebacked, covers with wormholes, scratched).<br />
103 (JOHANNES NIVICELLENSIS), Concordantiae<br />
bibliae et canonum. O. O., Dr. u. J. (Basel,<br />
N. Kessler, ca. 1488). Fol. 50 nn. Bl. (das letzte<br />
weiß). Restauriertes blindgepr. Ldr. d. Zt. auf<br />
Holzdeckeln mit 2 Schließen (Rücken rissig, eine<br />
Schließe fehlt). 4.000,-<br />
Goff J-381. IGI 5332. BMC III, 773. GW M14407. BSB<br />
I-605. – Auszug aus dem Tl. I der „Memoriale Decreti“.<br />
Der Verfasser war Abt des Klosters von Nivelles.<br />
NACHGEB.: (PELBARTUS DE TEMESVÁR), Expositio<br />
compendiosa et familiaris: sensus litteralem et mysticum<br />
complectens. Hagenau, H. Gran für J. Rynman, 1504.<br />
139 Bl. (das letzte weiß). – VD 16 P 11<strong>62</strong>. STC 680. Adams<br />
P 556. – Einer von zwei Drucken am selben Tag.<br />
ALBERTUS MAGNUS, Opus tripartitum. Köln, A. Quentel,<br />
1503. Mit zahlr. Holzschnitt-Initialen und einigen Handhinweisen.<br />
12 nn., XXXVIII num., 81 nn. Bl. (das letzte<br />
weiß). – VD 16 A 1358. STC 13. – Nicht bei Adams. – Die<br />
Initialen im Stil hochmittelalterlicher Handschriften. –<br />
Beide Spiegel mit montiertem Makulaturblatt (Bl. t3 und t2<br />
aus dem Albertus-Druck), vorderer Spiegel und Titel mit<br />
altem, hs. Besitzvermerk, stellenw. fleckig, einzelne Bl. mit<br />
kleinen Eckabrissen oder Randläsuren.
Inkunabeln 37<br />
Both paste-downs with mounted waste sheet (leaf t3 and t2<br />
from Albertus issue), upper paste-down and title with old ms<br />
ownership entry, soiling here and there, some leaves with<br />
torn off corners or tears in margin. – Contemporary restored<br />
blind-pressed calf over wooden boards with 2 clasps (spine<br />
cracked, one clasp missing).<br />
104 MISSALE ROMANUM. Venedig, J. Hamann für<br />
Nikolaus von Frankfurt, 1493. Mit zahlr. in Rot<br />
und einigen in Blau eingemalten Initialen,<br />
Druckermarke in Rotdruck am Ende, ganzseit.<br />
altkolor. Kanonholzschnitt und zahlr. gedruckten<br />
Noten. 12 nn., 140 (recte 242) num. Bl. (zus.<br />
254 Bl.). Druck in Rot und Schwarz. Stark<br />
beschäd. blindgepr. Ldr. d. Zt. über Holzdeckeln.<br />
3.000,-<br />
Goff M-708. GW M24052. IGI 6631. BMC VII, 1140. BSB<br />
M-475. Sander 47<strong>62</strong>. Weale-B. 925. – Eine von mehreren<br />
Ausgaben des „Missale secundum morem sancte Romane<br />
Ecclesie“, die Johann Hamann für verschiedene deutsche<br />
und italienische Verleger gedruckt hat. Hamann, der sich<br />
öfters „Hertzog“ nennt, gibt als seine Heimat Landau in der<br />
Pfalz an. „Seine liturgischen Drucke (meist in fremdem<br />
Auftrag) gingen in die ganze lateinische Christenheit“<br />
(Geldner). – Mit seiner vierten Druckermarke (Husung<br />
168). – Der schöne Kanonholzschnitt in altem Kolorit. –<br />
Anfänglich einige Ecken geknickt und stärker fleckig, je ein<br />
ausgekratzter Stempel auf dem Titel und am Ende, einzelne<br />
kleine Randeinrisse, stellenw. wasserrandig, insgesamt nur<br />
etw. gebräunt und fleckig. – Am Anfang und am Ende je ein<br />
Pergamentbl. in Perlschrift, wohl aus einem Brevier des<br />
14. Jhdts., sowie, im Anschluß an den Drucktext, zehn<br />
Papierbl. aus einem Stundenbuch des 15. Jhdts. eingebunden.<br />
– Siehe Abbildung Tafel 11.<br />
One of several editions of the „Missale secundum morem<br />
sancte Romane Ecclesie“ which Johann Hamann has printed<br />
for different German and Italian publishers. – The beautiful<br />
canon woodcut in contemporary hand colouring. – Some<br />
corners creased at the beginning and stronger soiled, scratched<br />
out stamp on title and at the end, some isolated tears in<br />
margin, here and there with waterstains, altogether minimally<br />
browned and soiled. – At the beginning and the end<br />
a vellum leaf, probably from a breviary of the 14th century<br />
and following the printed text, ten bound-in paper leaves<br />
from a book of hours of the 15th century. – Contemporary<br />
heavily damaged blind-pressed calf over wooden boards. –<br />
See illustration on plate 11.<br />
105 PROSPER AQUITANUS, De vita contemplativa.<br />
(Speyer, P. Drach) 1487. 4°. 49 Bl. Beschäd.<br />
Hldr. d. 19. Jhdts. 1.500,-<br />
Goff P-1023. IGI 8107. BMC II, 496. GW 35776. BSB<br />
P-675 (Pomerius). – Dritter Druck der seltenen Pastoral -<br />
anweisung, der zweite bei Drach. – Das Werk von Julianus<br />
Pomerius (2. Hälfte 5. Jhdt.) wurde im Mittelalter fälschlich<br />
Chrodegang von Metz, Jonas von Orléans oder Prosper<br />
Aquitanus zugeschrieben. „Eine vortreffliche, vom<br />
Geiste des hl. Augustinus durchwehte Pastoralanweisung<br />
für Geistliche.“ (Wetzer-W. X, 157). – Es fehlt das letzte<br />
(weiße) Blatt. – Titel und letztes Bl. gestempelt, durchgehend<br />
mit Wurmspuren (anfangs mit größerem Buchstabenverlust),<br />
die letzten Bl. unten mit (tls. angeränderten) Randausrissen,<br />
durchgehend wasserrandig. – Mod. Exlibris.<br />
Nr. 106<br />
Third issue of the rare pastoral advice, the second by Drach.<br />
– Lacks the last (blank) leaf. – Title and last leaf stamped,<br />
throughout with worming (at the beginning with major loss<br />
of letters), last leaves at bottom with (partly restored)<br />
marginal tear-outs, throughout with waterstains. – Modern<br />
exlibris. – Damaged half calf of the 19th century.<br />
106 REGINALDETUS, PETRUS, Speculum finalis<br />
retributionis. Basel, J. Wolff de Pforzheim, 1499.<br />
4°. Mit großer Druckermarke auf dem letzten Bl.<br />
80 Bl. Blindgepr. Hldr. d. Zt. auf Holzdeckeln<br />
(Schließe entfernt, Bezug besonders an Kopf und<br />
Schwanz beschäd., mit kleinen Wurmlöchern).<br />
3.000,-<br />
Goff R-91. BMC III, 778. GW M 35776. BSB R-57. Walsh<br />
857. – Dritte Ausgabe des einzigen gedruckten Werkes des<br />
Franziskaners (nachweisbar ca. 1423-1434). – Vorsatz mit<br />
Besitzeintrag von 1543, Titel gestempelt und mit eingemaltem<br />
Wappen, anfangs einige Marginalien, hinterer Vorsatz<br />
mit Texteintrag von alter Hand, durchgehend mit kleinen<br />
Wurmlöchern (minimaler Buchstabenverlust), wenig fleckig.<br />
– Siehe Abbildung.<br />
Third edition of the sole work by the Franciscan (traceable<br />
ca. 1423-1434). – Endpaper with ownership entry of 1543,<br />
title stamped and with painted coat-of-arms, at the beginning<br />
some marginalia and lower endpaper with entry by<br />
contemporary hand, throughout with small wormholes<br />
(minor loss of letters), hardly soiled. – Contemporary blindpressed<br />
half calf over wooden boards (clasp removed, cover<br />
material damaged in particular at top and bottom, with<br />
small wormholes). – See illustration.
38<br />
Inkunabeln<br />
107 RUPERT VON DEUTZ, De victoria verbi Dei.<br />
Augsburg, A. Sorg, 1487. Fol. Mit rot eingemalten<br />
Initialen. 6 (statt 8) nn., CV num. Bl. Mod.<br />
Hpgt. unter Verwendung von Textblättern aus<br />
einem alten Druck als Bezugspapier (Gebrauchsspuren).<br />
3.000,-<br />
Einzige Inkunabelausgabe. – Goff R-365. IGI 8481. BMC<br />
II, 353. GW M39213. BSB R-286. – Die Schrift des bedeutenden<br />
rheinischen Mystikers entstand in Deutz um<br />
1123/24 auf Anregung des Abtes Kuno von Siegburg.<br />
Rupert beschreibt darin, „wie der ewige Weltplan trotz aller<br />
sich entgegenstellender Hindernisse ungeachtet zur Durchführung<br />
gelangt“ (Wetzer-W. X, 1368). – Es fehlen die Bl. 2<br />
und 7 der ersten Lage („Tituli Presentis opusculi tabula“)<br />
und das letzte weiße Blatt. – Buchblock mehrfach gebrochen<br />
und am Seiten- und Fußschnitt von alter Hand in<br />
Tinte beschriftet. Erste Lage in sich verbunden (Bl. 4 ist vorliegend<br />
als zweites, Bl. 6 vorliegend als viertes eingebunden).<br />
Das vorliegend zweite Bl. mit altem klösterlichen<br />
Besitzvermerk, einzelne Bl. mit kleinen Eckausschnitten,<br />
Bl. VIII lose, etw. fleckig.<br />
First edition of the only printed work by Rupert from Deutz<br />
(Cologne) in the 15th century. – Initials painted in red. –<br />
Lacks leaves 2 and 7 of first quire („Tituli Presentis opusculi<br />
tabula“) and the last blank leaf. – Book-block with multiple<br />
breaks and labelled by contemporary hand in ink at outer<br />
edge and bottom of page. First quire misbound (leaf 4 is<br />
bound-in here as second leaf, leaf 6 as fourth leaf). The<br />
second leaf here with old monastical ownership entry, some<br />
leaves with small corner cut-outs, leaf VIII loose, a little<br />
soiled. – Modern half vellum by using text leaves from an<br />
old printing as cover material (signs of wear).<br />
108 SPINOLA, J., Oratio congratulatoria ad Alexandrum<br />
VI. nomine Genuensium habita 1492. 12. 12.<br />
(Rom, E. Silber, nach 1492). 4°. 6 Bl. Hldr. um<br />
1880 (minimale Gebrauchsspuren). 1.200,-<br />
Goff S-684. IGI 9135. BMC IV, 114. GW M43150. BSB<br />
S-528. – Eine von zwei Ausgaben nach 1492. Erneut wurde<br />
die Rede zum Amtsantritt des Borgia-Papstes in Venedig<br />
1559 aufgelegt. Mit Widmungsbrief des Autors an Lodovico<br />
Maria Sforza, Herzog von Bari. – Mehrere Bl. mit<br />
restaurierten Randeinrissen, erstes Bl. mit hs. Eintrag, letztes<br />
Bl. mit Blindstempel, stellenw. fleckig; 13 weiße Bl.<br />
nachgebunden. – Exlibris der „Wigan Free Public Library“.<br />
One of two editions after 1492. – Several leaves with restored<br />
tears in margin, first leaf with ms. entry, last leaf with<br />
blind tooling, soiling here and there; additional bound<br />
13 blank leaves. – Exlibris of „Wigan Free Public Library“.<br />
– Half calf around 1880 (minor signs of wear).<br />
Goff E-167. GW M44061. BSB S-594. – Seltene erste von<br />
zwei Ausgaben bei Johann Otmar in Reutlingen, ohne<br />
Kolophon. Eine zweiter Reutlinger Druck ist im Kolophon<br />
auf den 1. September 1483 datiert. – Die um 1412 entstandene<br />
Meßerklärung des Leipziger Theologen Nicolaus Stör<br />
ist in zahlreichen Handschriften erhalten und wurde bis<br />
1500 in mindestens drei Ausgaben gedruckt. Häufig wurde<br />
sie mit der Meßerklärung des Magisters Vincentinus Gruner<br />
aus Freiburg verwechselt, ihrer leicht veränderten und<br />
gekürzten Variante. – Vollständig mit dem letzten weißen<br />
Blatt. – Fliegende Vorsätze entfernt, Bl. e 2 mit kleinem<br />
Randausriß, das letzte Bl. mit kleiner Fehlstelle, einzelne<br />
zeitgenössische Marginalien, tls. fleckig.<br />
Rare first one of two editions by Johann Otmar at Reutlingen.<br />
– Complete with the last blank leaf. – Fly-leaves re -<br />
moved, leaf e 2 with small tear-out in margin, last leaf with<br />
minor defect, some contemporary marginalia, partly soiled.<br />
– Contemporary blind-pressed calf over wooden boards<br />
(stronger scratching and scuffing, 2 defective clasps).<br />
110 TORTELLIUS, J., Orthographia dictionum e Graecis<br />
tractarum. (Hrsg. von Hieronymus Bononius).<br />
Venedig, H. Liechtenstein, 1484. Fol. 198 nn. Bl.<br />
(erstes und letztes Bl. weiß). Pgt. d. 18. Jhdts.<br />
(Vordergelenk angeplatzt, etw. bestoßen, leicht<br />
fleckig). 3.000,-<br />
Goff T-399. IGI 9686. BMC V, 357. GW 47221. BSB T-388.<br />
– Diese Ausgabe nicht in der Bibliothèque Nationale. –<br />
Erstmals 1471 erschienen, hier der Ausgabe Liechtensteins<br />
für Manzolo, Treviso 1477, folgend. In allen Ausgaben seltenes<br />
Lexikon griechischer Lehn- und Fremdwörter im<br />
Lateinischen, mit etymologischen, orthographischen und<br />
sachlichen Erläuterungen. Mitenthalten sind griechische<br />
Eigennamen, ebenfalls erklärt. Hauptwerk des mit Lorenzo<br />
Valla befreundeten italienischen Humanisten Giovanni<br />
Tortelli (Johannes Tortellius; um 1400-1466). – Spiegel mit<br />
einer hs. Übersicht der Inkunabelausgaben, durchgehendes<br />
Wurmloch vom Beginn bis Lage F (einzelne Buchstaben<br />
betroffen), Bl. c1 etw. eingerissen; zahlr., tls. gering angeschnittene<br />
Marginalien und Handhinweise in Tinte von<br />
älterer Hand. Leicht gebräunt, etw. fleckig.<br />
First published in 1471, here following the edition of Liechtenstein<br />
for Manzolo, Treviso 1477. All editions contain rare<br />
dictionary on words in the Latin language borrowed from<br />
Greek, with etymological, orthographic and factual ex -<br />
planations. – Paste-down with ms. summary of incunable<br />
editions, wormhole throughout from beginning till quire F<br />
(affecting some letters), leaf c1 a little torn; numerous, partly<br />
minimally cut marginalia and annotations in ink by an older<br />
hand. Slightly browned, a little soiled. – Vellum of the 18th<br />
century (upper hinge bursted, a little scuffed, slightly soiled).<br />
109 (STÖR, NICOLAUS), Expositio officii missae<br />
sacrique canonis. (Reutlingen, J. Otmar, um 1481).<br />
Fol. 126 Bl. Blindgepr. Ldr. d. Zt. auf Holzdeckeln<br />
(stärker beschabt und bestoßen, 2 defekte Schließen).<br />
5.000,-
39<br />
Alte Drucke und alte Theologie<br />
Nr. 180<br />
111 AELIANUS, (C.), De militaribus ordinibus in -<br />
stituendis more Graecorum. A F. Robortello in<br />
Latinam sermonem versus. 2 Tle. in 1 Bd. Venedig,<br />
A. und G. Spinelli, 1552. 4°. Mit Holzschnitt-<br />
Titelbordüre und zahlr. Textholzschnitten (davon<br />
1 doppelblattgroß). 4 Bl., 77 (recte 73) S., 13 Bl.<br />
(erstes weiß). Pgt. d. Zt. (bestoßen und fleckig).<br />
1.200,-<br />
Erste lateinische Ausgabe, gleichzeitig mit der griechischen<br />
erschienen. – EDIT 16 CNCE 320. STC 7. Adams A 217.<br />
Schweiger I, 4. Jähns 451. – Mit dem seltenen Anhang „De<br />
instruendis aciebus opus ad divum Hadrianum“. – Die<br />
Holzschnitte zeigen verschiedene Truppenformationen. –<br />
Das zweite Bl. mit Federproben im Fußsteg, Gelenk gebrochen,<br />
durchgehend wasserrandig, stellenw. fleckig. – Siehe<br />
Abbildung.<br />
First Latin edition, published simultaneously with the Greek<br />
one. – Second leaf with ink probes at lower margin, joint<br />
broken, waterstains throughout, soiling here and there. –<br />
Contemporary vellum (scuffed and soiled). – See illustration.<br />
112 (ALVAREZ, F., General Chronicen). 3 in 1 Bd.<br />
Frankfurt, P. Reffeler und J. Schmidt für S. Feyerabend,<br />
1576. Fol. Mit 3 Druckermarken, Titelholzschnitt,<br />
Wappenholzschnitt und 32 tls. wdh.<br />
Textholzschnitten. 3 nn. Bl. (statt 4; ohne den Titel;<br />
letztes Bl. weiß), 201 num., 1 weißes, 131 num.,<br />
3 nn., 71 num., 3 nn. Bl. Blindgepr. Ldr. d. Zt. auf<br />
Holzdeckeln mit intakten Schließen (etw. be -<br />
schabt und bestoßen). 4.000,-
40<br />
Alte Drucke und alte Theologie<br />
Nr. 111<br />
VD 16 A 2066. Alden 576/16. STC 204. – Vgl. Sabin 974<br />
Anm. (ausführlich über Inhalt und Bedeutung). Henze I,<br />
63. Kainbacher 16. Streit XV, 1803. King Manuel 42 (portugies.<br />
EA 1540). – Enthält im ersten Teil unter dem Titel<br />
„Warhaffte Beschreibung deß Priester Ioannis Königreichen“<br />
das erste Buch eines europäischen Autors über<br />
Äthiopien (deutsch erstmals 1566 erschienen); Francisco<br />
Alvarez hatte viele Jahre lang im Land gelebt und dort auch<br />
wahrscheinlich einen Teil des Werkes geschrieben. „Leitete<br />
eine Epoche in der europäischen Kenntnis von Äthiopien<br />
ein; sie war die erste und blieb länger als ein Jhdt. die wichtigste<br />
Quelle über jenes Land, über das bis dahin nichts vorgelegen<br />
hatte“ (Henze). – Es folgen im zweiten Teil die<br />
Weltchronik des Orosius, im dritten eine Beschreibung von<br />
Europa, Afrika, Asien und Amerika aus unbekannter Feder.<br />
– Erstes Blatt mit Stempel und Besitzvermerk der Augustiner-Eremiten<br />
in Regensburg, gering fleckig, insgesamt gut<br />
erhalten. – Siehe Abbildung.<br />
Contains in the first part the first book on Ethiopia by a<br />
European author. – In the second part follows the world<br />
chronicle by Orosius and in the third part a description of<br />
Europe, Africa, Asia and America by an unknown author.<br />
Without title. – First leaf with stamp and ownership entry<br />
of the Augustinian hermits at Regensburg, minimally soiled,<br />
altogether well preserved. – Contemporary blind-pressed<br />
calf over wooden boards with intact clasps (some scratching<br />
and scuffing). – See illustration.<br />
113 ARATUS, Phainomena kai diosemeia (graece).<br />
Paris, G. Morel, 1559. 4°. Mit Holzschnitt-<br />
Druckermarke (ohne die beiden Tafeln). 2 Bl.,<br />
132 S. Mod. Ldr. unter Verwendung alten Materials<br />
für die Deckel. 600,-<br />
STC 22. Adams A 1515. IA 106.791. Hoffmann I, 230.<br />
Schweiger I, 41. Lalande 83. Houzeau-L. I, 822. – Enthalten<br />
sind die Scholien des Theon Alexandrinus und „De constructione<br />
Aratae spherae“ des Leontius Mechanicus. –<br />
Berühmtes Lehrgedicht über die Sternbilder und Wetterzeichen<br />
aus dem dritten vorchristlichen Jahrhundert. –<br />
Es fehlen, wie meist, die beiden Sternkarten. – Titel mit<br />
Klebespuren, kaum fleckig.<br />
114 AVENTINUS (TURMAIR), J., Chronica, darinn<br />
nicht allein deß gar alten Hauß Beyern Stamm und<br />
Geschichte, sondern auch der uralten Teutschen<br />
Ursprung, Herkommen, Sitten beschrieben.<br />
Frankfurt, Feyerabend, 1580. Fol. Mit Druckermarke<br />
auf dem Titel, 2 breiten Bordüren auf den<br />
Zwischentiteln, 12 Porträts und 6 Textholzschnitten<br />
von Jost Amman. 24 nn. Bl. (letztes weiß),<br />
424 num., 26 nn. Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt.<br />
auf Holzdeckeln (einige Gebrauchsspuren). 800,-
Alte Drucke und alte Theologie 41<br />
Zweite deutsche Ausgabe. – STC 861. VD 16 T 2321. Lentner<br />
2781. Becker 26. – Vollständiges Exemplar mit dem<br />
meist fehlenden ersten Teil „Bildnuß oder contrafactur der<br />
zwölff ersten alten Teutschen Königen und Fürsten“. – Der<br />
große Textholzschnitt zeigt synoptische Szenen von Genesis<br />
und Sündenfall, die kleineren den Bau der Stadt Trier, die<br />
Schlacht der Barbaren gegen die Römer, den Triumphzug<br />
Diokletians etc. – Leicht gebräunt, wenig fleckig, einige sehr<br />
störende Anmerkungen und Unterstreichungen eines wenig<br />
zartfühlenden modernen Vorbesitzers.<br />
115 BIBLIA ARABICA – NOVUM TESTAMEN-<br />
TUM – KITAB AL-INJIL as-sharif at-tahir waal-misbah<br />
al-munir al-zahir. Shuwair/Libanon,<br />
Kloster des Heiligen Johannes des Täufers, (1776).<br />
Fol. Mit zahlr. Zierlinien und einigen figuralen<br />
Schlußstücken in Holzschnitt. Teilw. in Rot und<br />
Schwarz gedruckt. 2 Bl., 316 S. Läd. Pp. d. Zt.<br />
3.000,-<br />
Schnurrer 360. Darlow-M. 1661: „The Evangelion of the<br />
Greek Church, containing the Gospels arranged for liturgical<br />
reading throughout the year.“ – Aus der im Kloster<br />
des Heiligen Johannes des Täufers in Shuwair auf dem Libanon<br />
von 1734 bis 1823 tätigen Druckerei (vgl. dazu Silvestre<br />
de Sacy I, S. 412-14). Besonders bemerkenswert im vorliegenden<br />
Druck ist der typographische Schmuck: alle Seiten<br />
sind durch doppelte Fileten eingefaßt, neue Textabschnitte<br />
beginnen mit einer Zierlinie aus floralen Elementen über die<br />
ganze Zeilenlänge, und auf zahlreichen Seiten finden sich<br />
kleinere figurale Schlußstücke (Rosen, Körbe, Kreuze, auch<br />
Maria mit dem Kind) – eine reizvolle Verbindung von einfachen<br />
Holzschnitten mit floralem und geometrischen<br />
Dekor wie in hebräischen Drucken aus dem Palästina des<br />
19. Jahrhunderts mit elaborierteren Erzeugnissen à la italienne.<br />
– Bindung gelockert, durchgehend wurmspurig<br />
(meist nur im weißen Rand, ganz vereinzelt mit etw. Textberührung),<br />
leicht gebräunt, fleckig.<br />
From the printing office of the monastery of St. John the<br />
Baptist at Shuwair in the Lebanon, operating from 1734 till<br />
1823 (compare Silvestre de Sacy I, pp. 412-14). Particularly<br />
remarkable in the present issue is the typographic deco ration:<br />
all the pages are framed by double fillets, new text sections<br />
start with an ornamental line of floral elements over the<br />
whole length of the line, and there are smaller figural<br />
endpieces (roses, baskets, crosses, also Mary with the Child)<br />
on numerous pages – a charming relation of simple woodcuts<br />
with floral and geometrical decor like in Hebrew printings<br />
from Palestine of the 19th century with more elaborated<br />
products à la italienne. – Binding loosened, worming<br />
through out (mostly in blank margin, only occasionally<br />
affecting text), slightly browned, soiled. – Contemporary<br />
damaged cardboard.<br />
116 BIBLIA ARABICO-LATINA – LIBER PSAL-<br />
MORUM Davidis regis, et prophetae. Ex Arabico<br />
idiomate in Latinum trans latus. A Victorio Scialac<br />
& Gabriele Sionita. Re cens in lucem editus munificentia<br />
Francisci Savary de Breves. Rom, S. Paolini<br />
für die Typographia Savariana, 1614. 4°. Mit<br />
2 Holzschnittwappen auf dem Titel und am Ende.<br />
4 Bl., 474 S., 3 Bl. Hldr. um 1880 (beschabt, bestoßen).<br />
3.000,-<br />
Nr. 112<br />
Erste Ausgabe dieser Bearbeitung mit arabisch-lateinischem<br />
Paralleltext. – STC 108. Darlow-M. 1641. Lüthi 198.<br />
Schnurrer 324 und S. 500-506. Fück 56. Ebert 18088. Brunet<br />
IV, 921. Smitskamp 33. – In etwa 3000 Exemplaren<br />
gedruckt, deren größerer Teil 1619 zu einer Titelausgabe<br />
wiederverwendet wurde. Berühmt für die Klarheit und<br />
Eleganz der von Savary de Brèves geschaffenen Typen,<br />
deren weitreichende Vokalisierung den handlichen Quartanten<br />
zu einem der Arbeitstexte der aufblühenden arabischen<br />
Studien in Europa werden ließen. Nach älterer<br />
Meinung geht der Typenguß auf den Aufenthalt Savarys als<br />
Gesandten der französischen Krone in Konstantinopel<br />
zurück. In der neueren Forschung wird als Vorbild ein<br />
kalligraphisches Manuskript aus Qannubin angesehen, das<br />
sich in der Bibliotheca Vaticana erhalten hat. Schnitt und<br />
Guß seien in Rom in Zusammenarbeit mit dem erfahrenen<br />
Drucker der ehemaligen Typographia Medicea, Stefano<br />
Paolini, erfolgt. Der Wortlaut der Psalmenversion geht auf<br />
ein von Savary de Brèves in Jerusalem erworbenes Manuskript<br />
zurück (vgl. Balagna, L'imprimerie arabe en occident,<br />
55 f.). Text und Übersetzung der Maroniten Sionita und<br />
Scialac(h) weisen Abweichungen zur Vulgata auf, die ein<br />
umfangreiches Imprimatur nötig machten. – Bellarmins arabischer<br />
Katechismus und der arabisch-lateinische Psalter<br />
blieben die einzigen Drucke der Typographia Savariana in<br />
Rom; die Typen haben sich erhalten und befinden sich heute<br />
im Besitz der Imprimerie Nationale in Paris. – Titel mit hs.<br />
Besitzvermerk, erste Lagen mit kleinem Wasserrand, leicht<br />
gebräunt, vereinzelt braunfleckig.
42<br />
Alte Drucke und alte Theologie<br />
118 – EVANGELIUM SECUNDUM MATTHAE -<br />
UM – PASSIO Domini nostri Iesu Christi, secun -<br />
dum Matthaeum. Arabice, cum Latina versione<br />
ad verbum, iuxta editionem Romanam. Leiden,<br />
Raphelengius, 1613. 4°. Mit Druckermarke auf<br />
dem Titel. 45 S. Mod. Hldr. 1.000,-<br />
Einzige Ausgabe. – Smitskamp 279: „Extremely rare. The<br />
last of three small New Testament portions issued in Arabic<br />
by the Raphelengius press.“ – Nicht bei Darlow-Moule.<br />
– Von Thomas Erpenius herausgegeben (anonym) und eine<br />
Art Probestück zu der von ihm geplanten Polyglottbibel.<br />
„Erpenius had a special interest in the text of the Bible, and<br />
also published the Syriac version. He aimed at editing a corpus<br />
embodying all the variants which could be gleaned from<br />
the Oriental versions, but his premature death at the age of<br />
forty put an end to these plans“ (Smitskamp 80). – Titel mit<br />
Besitzvermerk, Bundsteg mit Wurmspur, oberes Viertel<br />
wasserrandig, gebräunt. – Siehe Abbildung.<br />
Sole edition. – Title with ownership entry, binding margin<br />
with worming, upper quarter with waterstains, browned. –<br />
Modern half calf. – See illustration.<br />
Nr. 118<br />
First edition of this adaptation with Arabic-Latin parallel<br />
text. – Title with ms. ownership entry, first quires with small<br />
waterstain, slightly browned, occasionally brown-stained. –<br />
Half calf around 1880 (scratched, scuffed).<br />
117 – EVANGELIUM SANCTUM DOMINI nostri<br />
Jesu Christi conscriptum a quatuor evangelistis<br />
sanctis. (Florenz, Typographeum Linguarum,<br />
1774). Fol. Mit 149 Textholzschnitten von L. N.<br />
Parassole nach Antonio Tempesta. 4<strong>62</strong> S., 1 Bl.<br />
Hldr. um 1900 (beschabt, etw. bestoßen). 5.000,-<br />
Darlow-M. 1637 und 1643. Mortimer 64 Anm. – Titelausgabe<br />
des ersten Druckes der Evangelien in arabisch-lateinischer<br />
Interlinearversion, zugleich des ersten Druckes der<br />
Typographia Medicea, die von Papst Gregor XIII. zur<br />
Missionierung des Orients gegründet worden war. Durch<br />
sie erschien im Jahr der EA 1591 auch eine rein arabische<br />
Fassung. Der arabische Text ist in der Schrift von Robert<br />
Granjon gedruckt unter der Aufsicht des Orientalisten<br />
G. B. Raimondi. – Gebräunt, wasserrandig, seitlich und<br />
unten unbeschnitten.<br />
Reissue of the first gospel printing in Arabic-Latin inter -<br />
linear version, at the same time of the first issue of Typographia<br />
Medicea which had been founded by pope Gregor XIII<br />
for proselytizing the Orient. – Browned, waterstained,<br />
at the side and at bottom untrimmed. – Half calf around<br />
1900 (scratched, a little scuffed).<br />
119 – EPISTOLA AD TITUM. Arabice; cum I. Antonidae<br />
interlineari versione Latina ad verbum. (Leiden),<br />
Plantin, 1612. 4°. Mit Druckermarke auf<br />
dem Titel. 3 (recte 19) S. Mod. Hldr. 400,-<br />
Erste Ausgabe dieser Übersetzung. – Darlow-M. 1639:<br />
„Edited, with a literal translation, by J. Antonides, from a<br />
transcript of an Arabic manuscript at Oxford, supplied to<br />
the editor by Matthew Slade (1569-1<strong>62</strong>8?), a friend of<br />
Casaubon, elder of the Brownist Church at Amsterdam and<br />
rector of the Academy. Contains also the Lord's Prayer in<br />
Arabic and Latin.“ – Titel mit Besitzvermerk, Fußsteg mit<br />
Wurmgang, wasserrandig, gebräunt.<br />
120 BIBLIA GERMANICA – (BIBLIA, das ist: Die<br />
gantze Heilige Schrift Teutsch. D. Martin Luthers.<br />
Mit auszführlichen lehrreichen Summarien H.<br />
Doct. Daniel Cramers). Tle. III und IV (von 4) in<br />
1 Bd. Straßburg, Zetzners Erben, 1<strong>62</strong>6. 12°. Mit<br />
8 ganzseit. und 11 halbseit. altkolor. Kupfertafeln<br />
von M. Merian. 760, 537 S., 4 Bl. Ldr. d. Zt. auf<br />
Holzdeckeln mit Rvg. (Rücken brüchig, Deckel<br />
mit Montierungsspuren, beschabt und bestoßen).<br />
500,-<br />
BSWL E 738. – Nicht im STC und bei Wüthrich. – Enthalten<br />
sind die Bücher der Propheten, die Makkabäerbücher<br />
und das Neue Testament. – Die Zuweisung an Merian auf<br />
Grund der Signaturen auf den Kupfern zu den Büchern<br />
Genesis und Esther im ersten und zweiten Teil. – Die<br />
ganzseitigen Titelbilder zu den Büchern Daniel, Tobias,<br />
Matthäus, Markus, Lukas, Johannes, zur Apostelgeschichte<br />
und zur Apokalypse jeweils mit einer Zusammenstellung<br />
mehrerer Szenen in einer Landschaft. – Das Kolorit oft mit<br />
Goldhöhung, durchgehend regliert, der Zwischentitel zu<br />
den Propheten im unteren Teil mit Abriß, einzelne Blätter<br />
mit Eckabrissen (kleiner Textverlust) und Randläsuren,<br />
mehrfach gestempelt, gebräunt und etw. fleckig. – Siehe<br />
Abbildung Tafel 11.
Alte Drucke und alte Theologie 43<br />
121 – BIBLIA das ist: Die gantze H. Schrifft, Alten<br />
und Neuen Testaments, Teutsch, D. Martini<br />
Lutheri. Mit dem Anhang deß dritten und vierten<br />
Buchs Esra, wie auch dritten der Maccabäer. 3 Tle.<br />
in 1 Bd. Lüneburg, Stern, (1695)-96. Fol. Mit<br />
145 Textholzschnitten von Jakob Mores (ohne<br />
den gestoch. Titel). 27 nn., 296, 197 num., 1 nn.,<br />
135 num. Bl. Blindgepr. Ldr. d. Zt. auf Holz -<br />
deckeln (Eckbeschläge und Schließen tls. entfernt).<br />
250,-<br />
BSWL E 959. – Diese Ausgabe nicht im STC, bei Darlow-<br />
Moule und Lüthi. – Es fehlt der gestochene Titel von<br />
M. Scheits. – Block neu eingehängt, Titel aufgezogen, letztes<br />
Bl. mit größerer Fehlstelle (Textverlust), einzelne Bl. mit<br />
Einrissen, mit Familienstandseintragungen und einzelnen<br />
Marginalien in Tinte, fleckig und gebräunt.<br />
122 BIBLIA GRAECA – NOVUM TESTAMEN-<br />
TUM. Ex bibliotheca regia. 2 Tle. in 1 Bd. Paris,<br />
R. Estienne, 7. Nov. 1546. 16°. Mit 3 (2 wdh.)<br />
Druckermarken und einigen Holzschnitt-Initialen.<br />
528; 361 S., 1 Bl. Restauriertes, goldgepr. und<br />
bemaltes Ldr. d. Zt. mit Rsch. (Bemalung tls. abgeschabt).<br />
2.500,-<br />
BSWL C 53. Darlow-M. 4616. Renouard 65, 2. STC <strong>62</strong>.<br />
Adams B 1657. – Zweiter Druck der ersten Ausgabe der<br />
berühmten Estienneschen Ausgaben des griechischen<br />
Neuen Testaments, benannt nach den ersten Worten der<br />
(latein.) Einleitung: „O Mirificam“. Für sie fand erstmals<br />
die griechische Cicero-Type Garamonds Verwendung.<br />
Schönes Beispiel der Typographie der Renaissance (vgl.<br />
Updike I, 237). – Der erste Druck ist im Kolophon auf den<br />
4. Oktober datiert. – Wohl Pariser zeitgenössischer Einband<br />
mit goldgeprägten Ranken in grüner und weißer Bemalung.<br />
– Vorsätze erneuert, stellenw. fleckig. – Siehe Abbildung<br />
Tafel 12.<br />
Second issue of the first edition of the famous Estienne<br />
editions of the Greek New Testament. – Contemporary,<br />
probably Paris binding with gilt stamped scroll-work painted<br />
in green and white. – Endpapers renewed, soiling here<br />
and there. – Contemporary restored calf, gilt stamped and<br />
painted, with spine label (painting partly chipped off). – See<br />
illustration on plate 12.<br />
123 BIBLIA LATINA – BIBLIA ad vetustissima ex -<br />
emplaria nunc recens castigata. Venedig, G. Polo,<br />
1587. 4°. Mit breiter Holzschnitt-Titelbordüre<br />
und zahlr. Textholzschnitten. 12 Bl., 1126 S. Läd.<br />
Ldr. d. Zt. auf Holzdeckeln mit 2 intakten Schließen.<br />
500,-<br />
BSWL D 921. EDIT 16 CNCE 5801. Adams B 1093. –<br />
Nicht im STC und bei Darlow-Moule. – Titeleinfassung<br />
und Holzschnitte wie in der 1578 aufgelegten Bibel von<br />
Alessandro Griffio, jedoch andere Zier- und Bildinitialen<br />
zu Beginn fast jeden Kapitels. – Vorsätze erneuert, mit<br />
Buchhändleretikett und Besitzvermerk von 1892, Titel oben<br />
knapp beschnitten (alter Besitzvermerk nahezu ganz abgeschnitten),<br />
erste und letzte Lage lose, 2 Bl. mit (tls. angeränderten)<br />
Ausrissen (kleiner Bild- und Textverlust), stellenw.<br />
fleckig, wenige Marginalien.<br />
124 – BIBLIA SACRA vulgatae editionis Sixti V.<br />
Wien, M. Endter, 1718. Mit gestoch. Frontisp.<br />
7 Bl., 1151 S., 5 Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt.<br />
auf Holzdeckeln mit 2 intakten Schließen (be -<br />
schabt, etw. bestoßen, fleckig). 100,-<br />
BSWL D 1423. – Mit einem „Index biblicus“ und einem<br />
„Index geographicus“; am Ende ein großes Zierstück mit<br />
dem österreichischen Wappen. – Mehrere alte klösterliche<br />
Besitzvermerke, Frontisp. fast lose, dieses und der Titel mit<br />
Einriß; Gelenke (gelockert) mit Wurmspuren, ein einzelnes<br />
Wurmloch vom Spiegel bis S. 28. Gebräunt, etw. fleckig.<br />
125 – VULGATA – ORATIO MANASSAE. Esdrae<br />
lib. III. et IV. D. Hieronymi in sacros libros praefationes.<br />
Antwerpen, Plantin-Moretus, 1<strong>62</strong>9. 16°.<br />
Mit Druckermarke auf dem Titel. 128 S., 92 Bl.<br />
Ldr. d. frühen 19. Jhdts. mit Rücken- und Deckelvg.<br />
(beschabt und bestoßen). 100,-<br />
BSWL D 1077. – Letzter Teil der siebenbändigen Edition<br />
mit den Vorreden des Hieronymus und mehreren Indizes.<br />
– Etw. gebräunt.<br />
126 BIBLIA LATINO-GALLICA – NEUES TES-<br />
TAMENT – NOUVEAU TESTAMENT, LE.<br />
Traduit par Sacy. 5 Bde. Paris, Didot, 1793-98. Mit<br />
108 Kupfertafeln nach Mo reau. Ldr. d. Zt. mit<br />
Rsch. und reicher Rvg. (tls. stärkere Gebrauchsspuren).<br />
400,-<br />
Cohen-R. 756. Sander 146. – Nicht bei Darlow-Moule. –<br />
Lateinisch-französischer Paralleltext. – Stellenw. etw.<br />
fleckig. – Mod. Exlibris Charles Adolphe Moleux. – Dekorativ<br />
gebunden.<br />
127 BIBLIA ROMANICA – ACTA APOSTOLO-<br />
RUM – APOSTOL (Apostelgeschichte. Kyrillisch).<br />
Bukarest, Metropolitan-Druckerei, 1784.<br />
Fol. Mit breiter, figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre,<br />
7 Textholzschnitten (1 ganzseit.) und zahlr.<br />
Holzschnitt-Initialen. 153 Bl. Läd. blindgepr. Ldr.<br />
d. Zt. auf Holz deckeln. 600,-<br />
Bianu-Hodos, Bibliografia Româneasca veche, II, 466 (sehr<br />
ausführlich). – Die Holzschnitt-Titelbordüre zeigt 17 kleinere<br />
Szenen vorwiegend zum Neuen Testament, der Holzschnitt<br />
auf Blatt 4v Pfingsten. – Das erste und letzte Bl. tls.<br />
lose, einzelne Bl. mit Ein- oder Ausrissen (kleiner Textverlust),<br />
tls. fleckig.<br />
The woodcut ornamental title border shows 17 smaller<br />
scenes mainly to the New Testament, the woodcut on leaf 4v<br />
Pentecost. – First and last leaf partly loose, some leaves with<br />
tears or tear-outs (minor loss of text), partly soiled. – Contemporary<br />
damaged blind-pressed calf over wooden boards.<br />
128 BIBLIA SYRIACA – NOVUM TESTAMEN-<br />
TUM SYRIACUM, cum versione Latina, cura &<br />
studio Johannis Leusden et Caroli Schaaf. Leiden,<br />
J. Muller für C. Boutesteyn und S. Luchtmans,<br />
1709. 4°. Mit gestoch. Titelvign. 5 Bl., 749 S. Blindgepr.<br />
Ldr. d. Zt. (leicht berieben, etw. bestoßen).<br />
2.200,-
44<br />
Alte Drucke und alte Theologie<br />
Ebert 22698 Anm. Darlow-M. 8969. Cat. PMM I, 309. –<br />
Titelausgabe dieser Bearbeitung mit syrisch-lateinischem<br />
Paralleltext; die EA erschien im Jahr zuvor. „A critical<br />
edition of the N. T., undertaken by J. Leusden, of Utrecht,<br />
and C. Schaaf, of Leyden. This edition has disagreed about<br />
the system of pointing to be adopted. The Latin version is<br />
C. Schaaf's revision of Tremellius' translation. This is said to<br />
be the first book printed from stereotype“ (Darlow-Moule).<br />
– Vordergelenk gelockert, leicht gebräunt und ganz vereinzelt<br />
etw. fleckig.<br />
Reissue of this adaptation with Syriac-Latin parallel text;<br />
first edition published the year before. – Upper hinge loosened,<br />
slightly browned and very occasionally a little soiled. –<br />
Contemporary blind-pressed calf (slightly rubbed, a little<br />
scuffed).<br />
Nr. 131<br />
129 BIBLIA SYRO-LATINA – LIBER PSALMO-<br />
RUM Davidis regis et prophetae. Ex idiomate<br />
Syro in Latinum translatus. Paris, o. Dr. (A. Vitré),<br />
1<strong>62</strong>5. 4°. Mit 2 Druckermarken in den Vorstücken.<br />
12 Bl., 315 S., 6 Bl. Ldr. um 1800 mit Deckel-,<br />
Rücken-, Steh- und Innenkantenvg. (Gelenke restauriert,<br />
etw. bestoßen und beschabt). 4.000,-<br />
Erste Ausgabe. – Goldsmith B 848. Darlow-M. 8961: „The<br />
text, which includes Ps. CLI, is based on three manuscripts,<br />
one of which had been sent to the editor by George, the<br />
Maronite Archbishop of Nicosia. The Latin version professes<br />
to be as a literal translation as possible of the Syriac<br />
text.“ – Die vorliegende Pariser und die in Leiden im selben<br />
Jahr erschienene Edition des Erpenius sind die beiden<br />
ersten europäischen Ausgaben des Psalters in syrischer<br />
Sprache, beide zweisprachig syrisch-lateinisch, die Ausgabe<br />
des Erpenius jedoch ohne Psalm 151 (vgl. dazu Smitskamp<br />
80). – Herausgegeben vom Maroniten Gabriel Sionita<br />
(1577-1648), der maßgeblich an der Ausgabe der Pariser<br />
Polyglottbibel des Jahres 1645 beteiligt war, und gedruckt<br />
mit den Typen des Savary de Brèves.<br />
NACHGEB.: (BARHEBRAEUS, G.), Veteris philosophi<br />
Syri de sapientia divina. Poëma aenigmaticum. Ebda. 1<strong>62</strong>8.<br />
4°. Mit Druckermarke auf dem Titel. 4 Bl. (das vierte weiß),<br />
35 S. – Einzige Ausgabe. – Le livre et le Liban 143: „Sionite<br />
[Gabriel Sionita] édita et traduisit ce poème syriaque de<br />
Barhebraeus, mais sans en avoir identifié l'auteur. Pour lui<br />
c'est un auteur inconnu qui a composé ce poème sur la<br />
sagesse divine.“ – Auch in Bibliothekskatalogen teilweise<br />
ohne Nennung des Autors oder unter Sionita als Autor.<br />
Vorsatz mit eingeklebtem <strong>Katalog</strong>ausschnitt; Titel des Psalters<br />
mit hs. Besitzvermerk und mehrf. gestempelt; Titel des<br />
Barhebraeus gestempelt, alle Seiten dieses Druckes sauber<br />
angerändert, um sie auf das Format des Psalters zu bringen.<br />
Beide Drucke leicht gebräunt und etw. fleckig.<br />
First edition. – The present Paris edition and the one pub -<br />
lished at Leiden in the same year by Erpenius are the first<br />
two European editions of the Psalter in Syriac language,<br />
both bilingual Syriac-Latin, the edition by Erpenius how -<br />
ever without psalm 151 (compare Smitskamp 80). – Additional<br />
bound: Sole edition. – Endpaper with glued-in catalogue<br />
cutting; title of Barhebraeus stamped, all the pages<br />
of this issue neatly restored in order to adapt them to the size<br />
of the Psalter. Both issues slightly browned and a little soiled.<br />
– Calf around 1800 with gilt back, gilt on sides, gilt outside<br />
and interior edges (joints restored, a little scuffed and<br />
scratched).<br />
Nr. 132
Alte Drucke und alte Theologie 45<br />
130 BIBLIA – KONVOLUT – Ca. 20 meist lateinische<br />
Bibeln und 10 Bibelkonkordanzen in zus.<br />
34 Bdn. vornehmlich aus dem 17. und 18. Jhdt.<br />
Verschied. Formate. Meist Ldr. d. Zt. (tls. stärkere<br />
Ge brauchsspuren). – Aus klösterlichem Besitz mit<br />
entsprechenden Stempeln oder hs. Besitzvermerken.<br />
300,-<br />
131 – BILDERBIBELN – SOLIS, V., Biblische Figuren<br />
des Alten und Newen Testaments, gantz<br />
künstlich gerissen. Frankfurt, D. Zöpfel, J. Rasch<br />
und S. Feyerabend, 1560. 4°. Mit Druckermarke<br />
auf dem Titel und 147 halbseit. Textholzschnitten.<br />
76 Bl. Flex. Pgt. d. Zt. (starke Gebrauchsspuren).<br />
2.500,-<br />
Erste Einzelausgabe. – VD 16 S 6973. STC 819. Adams S<br />
1400. Schmidt 236. Nagler XIX, 90, 5. Thieme-B. XXXI,<br />
250: „Die Illustrationen der Bibel sind Solis bestes, eigenstes<br />
und zugleich deutschestes Werk.“ – Die prächtige Holzschnittfolge<br />
wurde in zahlreichen Bibelausgaben immer<br />
wieder abgedruckt und später auch nachgeschnitten. – Text<br />
lateinisch und deutsch. – Titel mit Besitzeintrag von alter<br />
Hand, einzelne Blätter mit Klebestreifen (Tesa), die ersten<br />
Bl. lose, fleckig, leicht gebräunt. – Die Holzschnitte in kräftigen<br />
Abdrucken. – Siehe Abbildung.<br />
First separate edition. – The magnificent woodcut series was<br />
repeatedly printed in numerous Bible editions and later also<br />
reproduced. – Title with ownership entry by contemporary<br />
hand, some leaves with adhesive tapes, first leaves loose,<br />
soiled, slightly browned. – The woodcuts in strong impressions.<br />
– Contemporary limp vellum (strong signs of wear). –<br />
See illustration.<br />
132 – – WOL GERISSNEN UND GESCHNIDTEN<br />
FIGUREN auß der Bibel (auß der neuwen Testament).<br />
2 Tle. in 1 Bd. Lyon, J. de Tournes, 1564.<br />
4°. Mit 2 gleichen Titelbordüren, 2 Drucker -<br />
marken und 324 Textholzschnitten nach Salomon<br />
Bernard. 120, 48 Bl. Mod. Ldr. im Stil der Zt.<br />
(minimale Gebrauchsspuren). 2.000,-<br />
Cartier 502 und 503. Goed. II, 456, 3f. – Nicht im STC und<br />
bei Adams. – Seltener deutscher Druck von Jean de Tournes<br />
mit den sechszeiligen deutschen Texten von Kaspar Scheit<br />
und den berühmten Holzschnitt-Illustrationen von oder<br />
nach Salomon Bernard. – Der Teil mit den Illustrationen<br />
zum Alten Testament enthält 232 Holzschnitte, das sind<br />
83 mehr als in der ersten deutsche Ausgabe von 1554 und<br />
einer mehr als in den französischen Ausgaben von 1556-58.<br />
Der Teil zum Neuen Testament enthält 92 Holzschnitte (das<br />
Johannesbildnis wiederholt), das sind 4 weniger als in den<br />
französischen, flämischen und italienischen Ausgaben. –<br />
Titel gestempelt und mit Besitzvermerk des Jesuitenkollegs<br />
in Lyon, ein Bl. mit kleiner Fehlstelle (ohne Bild- und Textverlust),<br />
leicht gebräunt, wenig fleckig. – Siehe Abbildung.<br />
Rare German issue by Jean de Tournes with the six-line<br />
German texts by Kaspar Scheit and the famous woodcut<br />
illustrations by or after Salomon Bernard. – Title stamped<br />
and with ownership entry of the Jesuit college at Lyon, one<br />
leaf with small defect (not affecting illustration or text),<br />
slightly browned, hardly soiled. – Modern calf in the style of<br />
the epoch (minor signs of wear). – See illustration.<br />
133 BOEMUS (BÖHM), J., Gli costumi, le leggi, et<br />
l'usanze di tutte le genti. Tradotti per (L.) Fauno.<br />
Venedig, M. Tramezzino, 1542. Mit wdh. Druckermarke<br />
auf dem Titel und am Ende. 8 nn., 187<br />
num., 1 nn. Bl. Pp. d. späten 18. Jhdts. (beschabt,<br />
bestoßen). 500,-<br />
Erste italienische Ausgabe in einer von 2 Druckvarianten<br />
im selben Jahr beim selben Verleger. – STC 113 (ohne Variantenunterscheidung).<br />
IA 120.944. EDIT 16 CNCE 6525. –<br />
Diese Ausgabe nicht bei Adams. – Mit dem vorliegenden<br />
Werk, erstmals 1520 lateinisch erschienen und dann oftmals<br />
aufgelegt und in mehrere Sprachen übersetzt, begründete<br />
der Deutschordensmeister Johann Böhm (um 1485-1535)<br />
seinen Ruf als „Vater der wissenschaftlichen Volkskunde“<br />
(NDB II, 403). Das Buch wurde die „Lieblingslectüre für<br />
nahezu ganz Europa“ (ADB III, 30). – Einige Marginalien<br />
und Unterstreichungen in Tinte von alter Hand, anfangs<br />
und am Ende wurmspurig (einzelne Buchstaben betroffen),<br />
gebräunt, fleckig.<br />
134 (BRUNI) ARETINO, L., La historia universale.<br />
Riveduta, ampliata, & corretta per F. Sansovino.<br />
Venedig, F. Sansovino, 1561. 4°. Mit Druckermarke<br />
auf dem Titel. 6 nn., 236 num., 8 nn. Bl.<br />
Läd. Ldr. d. Zt. mit Rsch. sowie Stehkanten- und<br />
Rvg. 200,-<br />
EDIT 16 CNCE 7684. STC 128 (Bruni). Adams A 1560. IA<br />
125.790. – Bedeutende, auf Quellen gestützte Geschichte<br />
von Florenz des aus Arezzo stammenden Humanisten, von<br />
Francesco Sansovino fortgeführt für die Zeit von 1404 bis<br />
1560. – Zusätzlich eingebunden ist ein Wappenstich mit<br />
steigendem Löwen, signiert Humbelot (um 1600-1678, vgl.<br />
Thieme-B. XVIII, 120). – Wenig fleckig, unterschiedlich<br />
gebräunt.<br />
135 CANO, M., Locorum theologicorum duodecim.<br />
Köln, Birckmann, 1574. Mit Titelbordüre.<br />
460 num., 23 nn. Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt.<br />
mit Rollenstempeln (ohne die Schließen, fleckig).<br />
200,-<br />
IA 131.283 (gibt das Format fälschlich mit 4° an). VD 16<br />
ZV 2913. – Titel mit klösterlichem Besitzvermerk, sonst gut.<br />
136 CELLINI, B., Due trattati, uno intorno alle otto<br />
principali arti dell'oreficeria. L'altro in materia<br />
dell'arte della scultura. Florenz, V. Panizza &<br />
M. Peri, 1568. 4°. Mit Holzschnittwappen auf dem<br />
Titel, Druckermarke am Ende und 35 großen<br />
Holzschnitt-Initialen mit Stadtansichten im Hintergrund.<br />
6 nn. Bl. (das letzte weiß), 47 (recte 61)<br />
num., 7 nn. Bl. Flex. Pgt. d. Zt. (mit kleineren<br />
Fehlstellen, beschabt, fleckig). 4.000,-<br />
Erste Ausgabe. – STC 164. Adams C 1240. IA 135.063.<br />
Cicognara 273. Gamba 335. Parenti 151. Steinmann-W.<br />
(Michelangelo) 439. – Das einzige Werk Cellinis, das zu seinen<br />
Lebzeiten und im 16. Jahrhundert veröffentlicht wurde.<br />
– Die Abhandlung über die Kunst der Goldschmiede und<br />
Bildhauer enthält zahlreiche wichtige technische Vorschriften<br />
aus der unmittelbaren Arbeitspraxis (Emaillieren, Ver-
46<br />
Alte Drucke und alte Theologie<br />
137 CHIZZUOLA, I. B., Risposta alle bestemmie &<br />
maledicenze contenute in tre scritti di Paolo Vergerio,<br />
contra l'indittione del concilio, publicata da<br />
Papa Pio Quarto. Venedig, A. Arrivabene, 15<strong>62</strong>.<br />
4°. Mit Druckermarke auf dem Titel und dem letzten<br />
Bl. 14 Bl., 252 S., 1 Bl. Mod. flex. Pgt. unter<br />
Verwendung alten Materials (fleckig). 800,-<br />
Erste Ausgabe. – STC 170. EDIT 16 CNCE 12124. Haym<br />
236, 7. – Pietro Paolo Vergerio (1497-1565) wurde nach dem<br />
Studium der Rechtswissenschaften in Padua 1530 päpstlicher<br />
Nuntius. Von Papst Paul III. wurde er 1535 zu den<br />
deutschen Fürsten gesandt, um diese zu dem beabsichtigten<br />
Konzil einzuladen, und hatte in Wittenberg eine Besprechung<br />
mit Luther. Nach Rom zurückberufen, gab er seine<br />
Nuntiatur auf und wurde zum Bischof von Modrus und<br />
wenig später zum Bischof von Capo d'Istria ernannt. Der<br />
Hinwendung zur Reformation verdächtigt, wurde Vergerius<br />
1549 verurteilt und exkommuniziert. Er floh nach<br />
Graubünden, wo er 1549-53 Pfarrer war. Danach ging er<br />
nach Tübingen, dort setzte er sich für die Reformation ein.<br />
– Der Schrift des Chizzuola (1521-1565) hatte Vergerio<br />
eigene Streitschriften entgegengesetzt. – Erste Bl. mit tls.<br />
größeren, fachmännisch ergänzten Randschäden, fleckig,<br />
vor allem anfangs und gegen Ende stärker wasserrandig.<br />
Nr. 136<br />
golden, Bossieren, Modellieren, Bronzeguß etc.) und bietet<br />
nicht nur Einblicke in Cellinis eigene Methoden, sondern<br />
auch in die Arbeitsweisen Michelangelos und anderer<br />
zeitgenössischer Künstler. – Gelockert, leicht gebräunt,<br />
etw. fleckig. – Mit 2 Exlibris: typographisches von Louis<br />
Thompson Rowe (1855-1927), Musiker und Büchersammler;<br />
in Stahl gestochenes von John Addington Symonds<br />
(1840-1893), weniger bekannt als Dichter denn als früher<br />
Bekenner und mutiger öffentlicher Verteidiger der Homosexualität<br />
und als Biograph (und der 1887 erschienenen<br />
Übersetzung von Cellinis Selbstbiographie ins Englische). –<br />
Siehe Abbildung.<br />
First edition. – The sole work by Cellini which was pub lished<br />
during his lifetime and in the 16th century. – The treatise on<br />
the art of the goldsmiths and sculptors contains numerous<br />
important technical rules from the immediate working<br />
practice (to enamel, gild, emboss, mould, bronze casting etc.)<br />
and does not only give insight into Cellini's own methods,<br />
but also in the ways of working of Michelangelo and other<br />
contemporary artists. – Loosened, slightly browned, a little<br />
soiled. – With 2 exlibris: typographic of Louis Thompson<br />
Rowe (1855-1927), musician and book collector; steel-engraved<br />
of John Addington Symonds (1840-1893), less known as<br />
poet than early confessor and bold public defender of homosexuality<br />
and as biographer (and of the translation into<br />
English of Cellini's autobiography published in 1887). –<br />
Contemporary limp vellum (with minor defects, scratched,<br />
soiled). – See illustration.<br />
138 CICERO, M. T., Epistolae ad Atticum, ad Brutum,<br />
et ad Q. fratrem. Editio ad Manutianam &<br />
Brutinam conformata. Frankfurt, Wechels Erben,<br />
1590. Mit 2 Druckermarken. 547 S. Schweinsldr.<br />
d. Zt. auf Holzdeckeln mit Rollen- und Plattenstempeln<br />
(beschabt und etw. fleckig, Schließen<br />
fehlen). 200,-<br />
IA 139.919. – Einzeln wie auch als Tl. VI der zehnbändigen<br />
Gesamtausgabe vertrieben. – BEIGEB.: DERS., Philosophicorum<br />
volumen primum (von 2). Ebda. 1590. 2 Bl. (letztes<br />
weiß), 398 S., 1 Bl. – IA 139.918. – Etw. fleckig. – Sehr<br />
schönes zeitgenössisches Exlibris auf dem Spiegel. – Beiliegen<br />
die „Opera omnia“ (Lyon 1606).<br />
139 COSTER, F., Libellus sodalitatis: hoc est, Christianarum<br />
institutionum libri quinque, in gratiam<br />
sodalitatis B. Virginis Mariae. Ingolstadt D. Sartorius,<br />
1588. 16°. Mit Holzschnitt-Titelvign. 16 Bl.,<br />
755 S. Blindgepr. Schweinsldr. über Holzdeckeln<br />
mit zwei Messingschließen sowie Rsch., monogrammiert<br />
„I F“ und dat. 1589 (ein Schließband<br />
fehlt, etw. fleckig, berieben und bestoßen). 200,-<br />
VD 16 C 5563. IA 145.811. Stalla 1592. De Backer-S. XII,<br />
1511. – Diese Ausgabe nicht bei Adams und nicht im STC.<br />
– Aszetische Schrift des Jesuiten Franz Coster (1531-1619)<br />
aus Mecheln. „Das Werk erschien zuerst anonym, und erst<br />
nachdem es bereits mehrmals aufgelegt war, nannte sich<br />
P. Coster als dessen Verfasser, vermehrte es mit zwei neuen<br />
Büchern und ließ es 1586 zugleich in Antwerpen und<br />
Köln erscheinen“ (Wetzer-W. III, 1157). – Etw. gebräunt<br />
und fleckig.
Alte Drucke und alte Theologie 47<br />
140 CYPRIANUS, C., Opera. Studio ac labore<br />
S. Baluzii. Paris, Königliche Druckerei, 1726. Fol.<br />
Mit gestoch. Titelvign. 1 Bl., CXLVIII S., 4 Bl.,<br />
608 S., 1 Bl., CCCXLIV Sp., 12 Bl. Pgt. d. Zt.<br />
(stärker beschabt und bestoßen). 120,-<br />
Brunet II, 459: „Bonne édition, et bien préférable à la ré -<br />
impression qui en a été faite à Venise, 1<strong>62</strong>8.“ – Fliegende<br />
Vorsätze entfernt, tls. fleckig, gebräunt.<br />
DAZU: PHILIPPUS À S. JACOBO, Sanctorum patrum<br />
bibliotheca maxima Lugdunensis in epitomen redacta. Bd.<br />
II (von 2). Augsburg 1719.<br />
141 DECISIONES SACRAE ROTAE ROMANAE<br />
– SAMMLUNG – 7 Werke verschiedener Auditoren<br />
in zus. 12 Bdn. 1673-1723. Fol. Pgt. d. Zt.<br />
(tls. läd., beschabt und bestoßen). 1.000,-<br />
Schulte III, 75-76. – Entscheidungen der Römischen Rota,<br />
des Appellationsgerichtshofes der römisch-katholischen<br />
Kirche, aus den letzten Jahrzehnten des 17. und den ersten<br />
des 18. Jahrhunderts, also aus der Zeit der Hochblüte dieser<br />
Einrichtung. – Vorhanden: Entscheidungen der Auditoren<br />
Ansaldo Ansaldi (Rom, Typographia Camerae Apostolicae,<br />
1711), Celio Bichi (2 Bde.; Genf, Chouët, 1673), Carlo<br />
Cerri (3 Bde.; Rom, G. Corvi, 1682), Giovanni Battista<br />
Coccini (3 Bde.; Rom, N. A. Tinassi, 1672), Christoph<br />
Peutinger (Rom, Typographia Camerae Apostolicae, 1711),<br />
Girolamo Priuli (Rom, Typographia Camerae Apostolicae,<br />
1681) und Johann Baptist Rembold (Rom, G. Corvo und<br />
B. Lupardi, 1676). – Altersspuren. – Beiliegen 8 Bände in<br />
Folio: 2 Bde. unvollständiger Decisiones-Ausgaben und<br />
6 Bde. anderer kirchenrechtlicher Konsultationen und<br />
Entscheidungen. – Einheitlich gebunden. – Ohne Rück -<br />
gaberecht.<br />
142 DUNS SCOTUS – NICOLAUS AUS ORBEL-<br />
LES, Super sententias compendium, quod nunc<br />
dudum multis viciatum erroribus castigatissime<br />
recognitum nove extat. Paris, F. Regnault, 1515.<br />
Mit Druckermarke auf dem Titel. 1<strong>62</strong> (statt 367)<br />
Bl. Eingehängt in blindgepr. Ldr. d. Zt. (Ge -<br />
brauchsspuren). 200,-<br />
Moreau 1190. – Diese Ausgabe nicht im STC und bei<br />
Adams. – In unserem Exemplar fehlen die Lagen s-z,<br />
et, con, aa-ss und von Lage tt die Blätter 1-6. – Titel mit<br />
hs. Besitzvermerk des Augustiner-Chorherren-Klosters<br />
Dießen, mehrfach gestempelt, mit zahlreichen, tls. stark<br />
beschnittenen Marginalien. – Ohne Rückgaberecht.<br />
143 ERASMUS VON ROTTERDAM, D., Enchiridion<br />
militis Christiani. 2 Tle. in 1 Bd. Basel,<br />
Froben, 1540. Mit 3 Druckermarken und einigen<br />
figürlichen Holzschnitt-Initialen. 184 Bl. Beschäd.<br />
Ldr. d. Zt. 300,-<br />
VD 16 ZV 17894. STC 275. Adams E 366. Van der Haeghen<br />
I, 81. Bibl. Erasmiana, Enchiridion militis Christiani, 55. –<br />
Vgl. Bezzel 875 (Ausg. 1535). – Das „Enchiridion“ erschien<br />
zuerst 1503 als Teil der „Lucubratiunculae“, wurde nach<br />
seiner ersten Separatveröffentlichung im Jahre 1515 äußerst<br />
populär und erlebte zahlreiche Ausgaben und Übersetzungen.<br />
– Vorsätze, Titel und letzte S. mit Besitzeinträgen und<br />
Vermerken von alter Hand, Text mit einzelnen Unterstreichungen,<br />
stellenw. fleckig (anfangs stärker), leicht gebräunt.<br />
– Lederband mit Bordüre und Stempeln mit vegetabilen<br />
Motiven.<br />
144 (FIOCCO, A. D.), Il Fenestella d'i sacerdotii, e d'i<br />
magistrati romani. Tradotto di latino alla lingua<br />
toscana. Venedig, G. Giolito de' Ferrari, 1544.<br />
Mit Druckermarke auf dem Titel und zahlr.<br />
Holzschnitt-Initialen. 43 num., 1 nn. Bl. Pgt. d. Zt.<br />
(Rsch. läd., bestoßen). 300,-<br />
Erste italienische Ausgabe. – Bongi I, 75. EDIT 16 CNCE<br />
19087. STC 246. – Nicht bei Adams. – Häufig gedruckte<br />
Schrift des Florentiner Humanisten Andrea Domenico<br />
Fiocco (Andreas Dominicus Floccus; um 1400-1452) über<br />
Priester- und Beamtenwesen im alten Rom, vorgeblich verfaßt<br />
von dem römischen Historiker der frühen Kaiserzeit,<br />
Lucius Fenestella. – Die Initialen mit Szenen aus dem<br />
Alltagsleben, darunter auch einer frühen Darstellung des<br />
„Jeu de Paume“, eines Vorläufers des Tennisspiels. – Vorsatz<br />
mit Besitzerstempel und kleinen Wurmspuren, wenig<br />
fleckig. – Gestoch. Exlibris.<br />
145 FISCHART – (MARNIX, PH. VAN), Binenkorb.<br />
Deß Heil. Röm. Immenschwarms, seiner<br />
Hummelszellen (oder Himmelszellen) Hurnaußnäster,<br />
Brämengeschwürm und Wäspengetöß.<br />
(Übers. von J. Fischart). Christlingen, U. Gott -<br />
gwinn (= Straßburg, B. Jobin), o. J. (ca. 1595). Mit<br />
Titelholzschnitt und 2 Textholzschnitten. 8 nn.,<br />
272 (recte 273) num., 18 nn. Bl. Etw. spät. Hldr.<br />
mit Rsch. und Rvg. 600,-<br />
VD 16 M 1055. – Früher Druck des zuerst 1579 erschienenen<br />
Pamphlets gegen die katholische Kirche, einer Übertragung<br />
des „Bijnenkorf“ von Philips van Marnix. Erst<br />
Fischarts Übersetztung machte die Satire auf die katholische<br />
Hierarchie wirklich berühmt und sorgte für deren Verbreitung<br />
in zahlreichen Ausgaben. – Der rot und schwarz<br />
gedruckte Titelholzschnitt (Bienenkorb in Form einer Tiara,<br />
mit Kirche und Windmühle) ist in Schwarz wiederholt auf<br />
Blatt 260 verso. Auf Blatt 272 recto ein weiterer Holzschnitt<br />
mit allegorischer Figur der Wahrheit, umringt von Karikaturen<br />
der Evangelisten. – Titel mit Besitzvermerk („J. B.<br />
Martini 1721“), seitlich knapp beschnitten, etw. gebräunt,<br />
einige alte Unterstreichungen.<br />
146 GEORGIUS TRAPEZUNTIUS, Utilissimus de<br />
re dialectica libellus. Diligentius multo quam antehac<br />
unquam recognitus & emendatus. Köln,<br />
E. Cervicornus, 1539. Mit 2 Holzschnittbordüren,<br />
einigen Holzschnitt-Initialen und schematischen<br />
Textholzschnitten. 207 S. Holzdeckelbd. d. Zt. mit<br />
breitem, blindgepr. Schweinslederrücken, monogr.<br />
und dat. „S. M. 1570“ (Schließen entfernt, Rücken<br />
alt gößerenteils mit Papier überklebt, Gebrauchsspuren).<br />
800,-
48<br />
Alte Drucke und alte Theologie<br />
VD 16 G 1368. – Nicht im STC und bei Adams. – Erstmals<br />
1508 in Paris erschienen.<br />
NACHGEB.: CAESARIUS, J., Dialectica. Mainz, I. Schöffer,<br />
1550. Mit 2 verschied. Druckermarken. 8 Bl., 380 S.,<br />
2 Bl. (das erste weiß). – VD 16 C 122. – Nicht im STC und<br />
bei Adams. – Die Lehrbücher zu Dialektik und Rhetorik<br />
von Johannes Caesarius (1468-1550) wurden von Melanch -<br />
thon empfohlen, in Deutschland aber bald durch die ramistischen<br />
verdrängt (ADB III, 2691).<br />
DERS., Dialectica per quaestiones in compendium redacta<br />
autore C. Rodolphi. Leipzig, N. Schmidt (Faber), o. J.<br />
(1534). Mit einigen Initialen in Holzschnitt. 72 Bl. – VD 16<br />
ZV 2779. – Nicht im STC und bei Adams.<br />
Fliegender Vorsatz vorne entfernt, Spiegel mit hs. Vermerken,<br />
Titel des ersten Werkes und hinterer Vorsatz mit<br />
Besitzvermerken von alter Hand, verso gestempelt, stellenw.<br />
fleckig, leicht gebräunt. – Alle drei Schriften selten.<br />
Upper fly-leaf removed, paste-down with ms. notes, title of<br />
first work and lower endpaper with ownership entries by<br />
contemporary hand, stamped verso, here and there soiled,<br />
slightly browned. – All three treatises rare. – Contemporary<br />
wooden boards with wide blind-pressed pigskin spine,<br />
monogram and date „S. M. 1570“ (clasps removed, spine<br />
glued-over with paper in some parts in former times, signs of<br />
wear).<br />
147 GIOVIO, P., Le iscrittioni poste sotto le vere imagini<br />
de gli huomini famosi in lettere. Tradotte di<br />
latino in volgare da Hippolito Orio. Venedig,<br />
F. Bindoni, 1558. Mit Druckermarke auf dem<br />
Titel. 8 Bl., 285 S. Pgt. d. Zt. (Vorderkante mit kleinem<br />
Loch, beschabt, etw. fleckig). 200,-<br />
STC 304. EDIT 16 CNCE 21219. – Diese Ausgabe nicht<br />
bei Adams. – Einer von 2 Drucken der 2. italienischen Ausgabe<br />
aus demselben Jahr (die andere erschien bei G. de'<br />
Rossi und hat nur 271 Seiten; EA 1551/52). – Mit den Viten<br />
von Albertus Magnus, Ariost, Boccaccio, Castiglione,<br />
Dante, Machiavelli, Marsilio Ficino, Petrarca, Pico della<br />
Mirandola, Thomas Morus, Poggio Bracciolini, Erasmus<br />
von Rotterdam und vielen anderen. – Spiegel mit Besitzvermerk<br />
und Stempel, Titel mit gestrichenem Besitzvermerk,<br />
leicht gebräunt, etw. fleckig.<br />
148 GRYSE, N., Historia van der Lere, Levende und<br />
Dode Joachimi Slüters des ersten Evangelischen<br />
Predigers tho Rostock, nevenst einer Chroniken.<br />
Rostock, S. Moellemann (Müllman), 1593. Mit<br />
gefalt. Stammtafel. 80 Bl. Spät. Hpgt. mit goldgepr.<br />
Wappensupralibros (beschabt, bestoßen, fleckig).<br />
400,-<br />
Einzige Ausgabe. – VD 16 G 3837. STC 375. Borchling-<br />
C. 2484. Slg. Böhme 1400. – Nicht bei Adams. – Biographie<br />
des Rostocker Pfarrers Joachim Sluter (1490-1532), der die<br />
Reformation in Rostock einführte (ADB XXXIV, 470).<br />
Enthalten sind Verzeichnisse der Rostocker Bürgermeister<br />
und Ratsherren, der evangelischen Prediger und Universitätsrektoren<br />
von 1523-93 und der Kirchenvorsteher im Jahr<br />
1593. – Gryse war Prediger in Rostock, seine „selten gewordenen“<br />
(ADB X, 82) Schriften erschienen nur in niederdeutscher<br />
Sprache. – Die Stammtafel (weder bei Borchling-<br />
C. noch im VD 16 erwähnt) verzeichnet die Nachkommen<br />
von Herzog Magnus II. von Mecklenburg. – Durchgehend<br />
wasserrandig, leicht gebräunt.<br />
149 GWALTHER, R., Archetypi homiliarum festarum.<br />
Adjecta est Sylvula homiliarum inauguralium,<br />
nunquam antehac editarum, ejusd(em) auctoris.<br />
Omnia ex autographis ipsius vulgata a C.<br />
Wasero. Zürich, Wolf, 1612. Mit Titel-Holzschnittbordüre.<br />
3 nn., 142 num., 2 nn. Bl. Mod.<br />
Umschlag (leichte Gebrauchsspuren). 150,-<br />
ADB X, 240 (Gwalther), und XLI, 228 (Waser). – Postum<br />
erschienene Sammlung von Homilien des Zürcher Antistes<br />
Rudolf Gwalther (1519-1586), hrsg. von dem reformierten<br />
Theologen und Orientalisten Kaspar Waser (1565-1<strong>62</strong>5). –<br />
Titel aufgezogen; Schnitt angeschmutzt; fleckig und wasserrandig.<br />
150 HERODIANUS (HISTORICUS), Historion<br />
biblia e (graece). Historiarum libri VIII. Cum<br />
interpretatione Latina. Ingolstadt, A. Sartorius,<br />
1608. 1 Bl., 401 (recte 411) S. Blindgepr. Schweins -<br />
ldr. d. Zt. auf Holzdeckeln (Schließen fehlen,<br />
beschabt und bestoßen). 250,-<br />
Ebert 9523 Anm. Schweiger I, 136. Stalla 83. – Griechischlateinischer<br />
Paralleltext. – Vorderschnitt mit Brandzeichen,<br />
Innengelenke gebrochen, Spiegel mit Rasur, Vorsatz mit<br />
Besitzvermerk und mod. hs. Widmung, Titel mit Unterstreichungen<br />
und Angabe des Erscheinungsjahres in arabischen<br />
Ziffern, gering gebräunt.<br />
NACHGEB.: NONNUS PANOPOLITANUS, Metabole<br />
tu kata Ioannen hagiu Euangeliu (graece). Conversio Graeca<br />
evangelii secundum Ioannem. Ingolstadt, E. Angermayer<br />
für J. Hetzroy, 1614. 291 S. – Stalla 539.<br />
151 HIRSCHVOGEL, A., Concordantz unnd vergleychung<br />
des alten und newen Testaments. Wien,<br />
Ae. Adler (Aquila), 1550. 4°. 18 nn. Bl. Mod.<br />
Hpgt. 2.000,-<br />
Sehr seltene erste Ausgabe. – VD 16 H 3846. Durstmüller I,<br />
48. – Nicht im STC und bei Adams. – Typologische Gegenüberstellung<br />
von Texten des Alten und des Neuen Testaments<br />
in der Absicht, die Antizipation des Neuen Testaments,<br />
vor allem des Lebens und Wirkens Christi, durch<br />
das Alte Testament zu dokumentieren und zu beweisen. –<br />
Der Stecher und Mathematiker Augustin Hirschvogel<br />
(1503-1553) arbeitete seit 1547 mit dem ungarischen Calvinisten<br />
und Staatsmann Peter Perényi von Ferd an einer Bilderbibel,<br />
die aber nicht zustandekam. Aus dieser Kooperation<br />
ist die vorliegende Schrift hervorgegangen, die im Jahre<br />
1550 in drei Fassungen erschienen ist, davon einer illustrierten<br />
in Folio. Die vorliegende, nur den Text enthaltende<br />
Quartausgabe ist nach Falkenau der Erstdruck (K. Falkenau,<br />
Die „Concordantz Alt und News Testaments“ von<br />
1550: ein Hauptwerk biblischer Typologie des 16. Jahrhunderts,<br />
Diss. Regensburg 1999). Der Text bringt neben vielen<br />
bekannten typologischen Vergleichen auch einige zuvor<br />
unbekannte Textbeispiele. – Über den KVK nur drei Exemplare<br />
nachweisbar. – Titel mit kleinem, restaurierten Loch<br />
im Rand, einzelne minimale Wurmspuren, leicht gebräunt<br />
und fleckig.<br />
Very rare first edition. – Only three copies recorded by KVK.<br />
– Title with small restored hole in margin, occasionally<br />
minor worming, slightly browned and soiled. – Modern half<br />
vellum.
Alte Drucke und alte Theologie 49<br />
152 HOSIUS (HOZYUSZ), S., Confession, Das ist:<br />
Ein Christliche Bekantnuß Des Catholischen<br />
Glaubens. Durch S. Hosium in Latein erstlich<br />
beschriben. Und darnach durch Johann zu Wege<br />
auß dem Latein in das Teütsch gebracht. Ingolstadt,<br />
A. und S. Weißenhorn, 1560. Fol. 14 nn.,<br />
379 num., 10 nn. Bl. (das erste weiß). Blindgepr.<br />
Schweinsldr. d. Zt. auf Holzdeckeln (Schließen<br />
defekt, Bezug mit kleiner Fehlstelle, einzelne<br />
kleine Wurmspuren, beschabt, etw. bestoßen,<br />
fleckig). 800,-<br />
Erste deutsche Ausgabe. – STC 419. VD 16 H 5145. Stalla<br />
371. Estreicher XVIII, 282. – Vgl. Adams H 1026 (lat.<br />
Ausg.). – Hauptwerk des bedeutenden polnischen Kardinals<br />
Stanislaus Hosius (1504-1579). Die von den Bischöfen<br />
der Perikauer Synode verabschiedete „Confessio“ sollte den<br />
Gegensatz zur Augsburger Konfession markieren und dem<br />
Protestantismus in Polen entgegenwirken. – Titel mit<br />
Bibliotheksvermerk von alter Hand, ein Bl. mit Eckabriß<br />
(geringer Verlust der Foliierung), wenige Bl. mit kleinen<br />
Einrissen, kleine Wurmspuren im Rand, ein Doppelbl. lose,<br />
wenig fleckig, leicht gebräunt. – Schöner Ingolstädter<br />
Druck.<br />
First German edition. – Major work by the influential Polish<br />
cardinal Stanislaus Hosius (1504-1579). The „Confessio“<br />
passed by the bishops of the Perikau synod was meant to be<br />
the opposite to the Augsburg Confession and intended to<br />
counteract the spread of Protestantism in Poland. – Title<br />
with library note by contemporary hand, one leaf with torn<br />
off corner (minor loss of numbering), a few leaves with small<br />
tears, minor worming in margin, one double leaf loose,<br />
hardly soiled, slightly browned. – Beautiful Ingolstadt printing.<br />
– Contemporary blind-pressed pigskin over wooden<br />
boards (clasps defective, cover material with minor flaw,<br />
some worm traces, scratched, a little scuffed, soiled).<br />
153 HUGE, A., Rhetorica und Formulare, Teütsch.<br />
Tübingen, U. Morhart, 1548. Fol. Mit Holzschnitt-Titelbordüre.<br />
14 nn., 225 num. Bl. Mit<br />
breitem blindgepr. Schweinsldr.-Rücken d. Zt. auf<br />
Holzdeckeln mit 2 intakten Schließen (Rücken<br />
mit kleinen Fehlstellen, Deckel mit kleinem Ausbruch,<br />
beschabt, fleckig). 2.000,-<br />
VD 16 H 5817. STC 421. – Nicht bei Adams. – Einer von<br />
zwei Drucken aus demselben Jahr, beide bei Morhart. – Das<br />
oftmals aufgelegte Formularbuch war erstmals 1528 erschienen.<br />
– Huge war Stadtschreiber zu Basel, Pforzheim und<br />
Calw. – Am Ende mit Wurmspuren im Kopfsteg (minimaler<br />
Buchstabenverlust), fleckig, gebräunt. – Mod. Exlibris. –<br />
Siehe Abbildung.<br />
This often issued form and questionnaire book was pub -<br />
lished for the first time in 1528. – At the end with worming<br />
at upper margin (minor loss of letters), staining, browning. –<br />
Modern exlibris. – With wide contemporary blind-pressed<br />
pigskin spine over wooden boards with 2 intact claps (spine<br />
with small defects, covers with small break-out, scratched,<br />
stained). – See illustration.<br />
Nr. 153<br />
154 HUNNIUS, Ä., Catechismus oder Kinderlehre<br />
von den Hauptpuncten Christlicher Religion.<br />
Frankfurt, J. Spieß, 1592. 4°. Mit breiter Titelbordüre<br />
und 17 Textholzschnitten. 4 Bl., 714 (recte<br />
713) S. Pgt. d. Zt. (stärker fleckig und bestoßen).<br />
1.500,-<br />
Erste Ausgabe. – VD 16 H 6079. – Hunnius, einer der<br />
bedeutendsten Theologen seiner Zeit, war 1592 nach dem<br />
Tod des Kurfürsten Christian von Herzog Wilhelm Friedrich<br />
nach Wittenberg berufen worden, wo er an der Unterdrückung<br />
der melanchthonischen Tradition maßgeblich<br />
beteiligt war (vgl. Herzog-H. VIII, 457). – Die Druckermarke<br />
ist in die breite Titelrahmenbordüre mit den Evangelisten,<br />
Moses und Christus integriert. Die Holzschnitte<br />
mit biblischen Szenen und variierten Rahmen mit Figuren<br />
und Rollwerk.<br />
BEIGEB.: DERS., Christliche Haußtafel, Das ist: Beschreibung<br />
allerley Stände und Orden der Christen. Ebda. 1591.<br />
Mit Holzschnitt-Druckermarke am Ende. 4 Bl., 170 S.,<br />
1 Bl. – VD 16 H 6005. – Die erste Ausgabe dieser Schrift<br />
war 1586 erschienen.<br />
(DERS., Sechs Propheten der H. Schrifft, nemlich Daniel,<br />
Obadias, Jonas, Micha, Haggai unnd Malachias gründtlich<br />
außgelegt und in unterschiedlichen Predigten erkläret und<br />
in Druck verfertiget. Ebda. 1595). 25 (statt 26) Bl., 568, 552<br />
S., 20 Bl. (1 weißes Bl. zwischengebunden). – Vgl. VD 16 B<br />
3830 (EA 1587). – Enthält am Beginn Vorreden von Hunnius<br />
und Luther, am Ende die Register, wobei das Register<br />
zu Daniel die letzten beiden Lagen einnimmt und auf das<br />
weiße Blatt nn8 folgt. – Es fehlt das Titelblatt.
50<br />
Alte Drucke und alte Theologie<br />
Auf den weißen Blättern am Beginn und Ende hs. Einträge<br />
aus dem 18. Jahrhundert zu Kindsgeburten und Todesfällen,<br />
einzelne Marginalien in Tinte, stellenw. kleine Randläsuren,<br />
fleckig und gebräunt. – Alle Werke selten.<br />
155 (JUSTINIANUS), Institutionum iuris civilis.<br />
Olim à Theophilo Antecessore in Graecum è<br />
Latino translati, nunc nuper è Graeco in Latinum<br />
per. D. Iac. Curtium conversi. (Genf), Stoer, 1598.<br />
Mit Druckermarke auf dem Titel. 535 S., 2 (statt<br />
4) Bl. Pgt. d. Zt. (etw. fleckig und bestoßen). 80,-<br />
Diese Ausgabe nicht im STC und bei Adams. – Vgl. CLC R<br />
879 (Ausg. 1543). – Vermutlich fehlen das Privileg und das<br />
letzte Blatt mit der Druckermarke. – Innengelenke geklebt,<br />
Vorsätze mit Einträgen von alter Hand in Tinte, Titel mit<br />
tls. gelöschtem Besitzvermerk, stellenw. mit Unterstreichungen,<br />
etw. fleckig und leicht gebräunt.<br />
156 – Novellarum constitutionum volumen. Gregorio<br />
Haloandro interprete. Accesserunt et haec, feu -<br />
dorum libri duo. – Institutionum libri quatuor.<br />
A Gregorio Haloandro recens castigati. Paris,<br />
Ch. Guillard und G. Desboys, 1552. 8 nn., 367,<br />
121 num., 2 nn. Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt.<br />
(ohne die Schließbänder, fleckig, beschabt und<br />
bestoßen). 300,-<br />
I. Adams J 679. – Nicht im STC. – II. Nicht im STC und bei<br />
Adams. – Seltene Ausgaben der Bearbeitungen der justinianischen<br />
Texte durch Haloander. „Mögen nun auch die<br />
Haloandrischen Arbeiten später durch exaktere kritische<br />
Methode und Benutzung eines reicheren Apparats in ihren<br />
Ergebnissen übertroffen sein; so kann doch die historische<br />
Bedeutung und das Verdienst des deutschen Gelehrten nicht<br />
hoch genug angeschlagen werden. Nicht hatte er sich die<br />
Aufgabe gestellt, die Textesform auf die am besten beglaubigte<br />
Überlieferung zurückzuführen; sondern er be zweck -<br />
te, aus den mannigfaltigen Überlieferungen durch Auswahl<br />
einen lesbaren Text herzustellen. Es war ihm mehr um<br />
Brauchbarkeit und Verständlichkeit als um äußerlich be -<br />
glaubigte Echtheit zu tun“ (Stintzing-L. I, 199). – Beide<br />
Ausgaben stammen aus der Offizin von Charlotte Guillard<br />
(ca. 1480-1557), der ersten bedeutenden Druckerin. – Vorsatz<br />
wurmstichig und mit Eintrag von alter Hand in Tinte,<br />
ohne den fliegenden Vorsatz, anfangs und gegen Ende leicht<br />
wasserrandig, vereinzelt mit Marginalien, leicht fleckig. –<br />
Beiliegen 5 weitere Werke.<br />
157 LAUTERBECK, G., Regentenbuch. Auffs vleissigst<br />
und herrlichst von newem ubersehen und<br />
durch aus corrigiert und gebessert. (Leipzig, Bärwaldt,<br />
1561). Fol. Mit großer Druckermarke am<br />
Ende und einigen Holzschnitt-Initialen. 16 nn.,<br />
369 num., 9 nn. Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt.<br />
auf Holzdeckeln mit Messingschließen (starke<br />
Gebrauchsspuren). 300,-<br />
Vierte Ausgabe des erstmals 1557 gedruckten Fürstenspiegels.<br />
– Van der Vekene B/b 002. – Nicht bei Adams. – Mit<br />
der deutschen, Sleidan folgenden Platonübersetzung. – Titel<br />
mit hs. Besitzvermerk, erste Lagen stark wurmspurig, kaum<br />
fleckig.<br />
158 LUTHER, M., Verantwortung der auffgelegten<br />
Auffrur von Hertzog Georgen, Sampt einem<br />
Trostbrieff an die Christen, von jhm aus Leiptzig<br />
unschüldig veriagt. Wittenberg, N. Schirlentz,<br />
1533. 4°. Mit breiter Titelbordüre. 32 Bl. Spät. läd.<br />
Hldr. 300,-<br />
Vgl. Benzing 3065. VD 16 L 6907-6908. – Druckvariante,<br />
übereinstimmend mit den bei Claus-Pegg zu Benzing 3065<br />
angegegebenen Merkmalen, jedoch abweichend auf Bl. D1a<br />
Zl. 18: „jnn ab//grund“ und von VD 16 L 6907 und 6908<br />
abweichender Druck der Jahreszahl: „MD XXXIII“. –<br />
Wichtige Streitschrift Luthers, veranlaßt durch das Vorgehen<br />
Herzog Georgs von Sachsen gegen lutherisch gesinnte<br />
Leipziger. Luther verantwortet sich gegenüber dem Kurfürsten<br />
für die Bezeichnung des Herzogs als „Teufelsapostel“<br />
in einem früheren Trostbrief. – Die schöne Bordüre<br />
(Salome und höfische Gesellschaft) stammt aus der Cranach-Schule<br />
(Luther 25; Koepplin-F. I, 261). – Titel auf allen<br />
Seiten angerändert, die übrigen Bl. mit tls. alt hinterlegten<br />
Randausrissen, sehr starke Alters- und Gebrauchsspuren,<br />
gebräunt, stellenw. fleckig. – Ohne Rückgaberecht.<br />
159 LUTHER – OECOLAMPADIUS, (J.), Iudicium<br />
de doctore Martino Luthero. Item responsum<br />
illust: principis Friderici, ducis Saxoniae datum<br />
legatis Roma: Pontificis apud Coloniam Agrippinam<br />
MDXXI. O. O., Dr. und J. (Erfurt, Mathes<br />
Maler, 1521). 4°. 4 Bl. Pp. d. 19. Jhdts. (gering<br />
fleckig und berieben). 400,-<br />
VD 16 O 355. Staehelin 29. – Nicht bei Adams und im STC.<br />
– Zuerst 1520 lateinisch erschienen, im Folgejahr bereits<br />
in mehreren deutschen Ausgaben verbreitet. „Wichtige<br />
Schrift: auf Adelmanns Bitte um eine Stellungnahme zu<br />
Luther schrieb Oecolampadius aus dem Kloster dieses<br />
Urteil. Die Schrift enthält 7 weitere Luther betreffende<br />
Urteile – eines von Erasmus – sowie einen anonymen Brief<br />
an Egranus (von Capito?)“ (Slg. Stickelberger 584, zur Erstausgabe).<br />
– Ein restaurierter Eckabriß, einzelne Wurm -<br />
löcher, etw. fleckig und gebräunt.<br />
160 – (SPALATIN, G.), Die gantz handlung so mit<br />
dem hochgelerten Doctor Martino Luther täglichen<br />
dwyl er uff dem Keiserlichen Rychstag zu<br />
Wormbs geweßt, ergangen ist, uffs kürtzest begriffen.<br />
(Hagenau, Th. Anshelm, 1521). 4°. Mit Holzschnitt-Titelbordüre<br />
und Holzschnitt-Initiale.<br />
6 Bl. Pp. d. 19. Jhdts. (fleckig, wenig berieben).<br />
800,-<br />
Seltene erste Hagenauer Ausgabe. – STC 581. VD 16 S 7415.<br />
Benzing 921. – Nicht bei Adams. – Bedeutender zeitgenössischer<br />
Bericht, verfaßt vom Hofkaplan Kurfürst Friedrichs<br />
des Weisen von Sachsen, Georg Spalatin (eigentlich Burckard,<br />
1484-1545), über Luthers Auftreten auf dem Reichstag<br />
zu Worms mit Übersetzung der berühmten Rede Luthers<br />
vom 18. April 1521 und der anschließenden Befragung. –<br />
Titel mit altem Vermerk; etw. braunfl. (Titel stärker) und<br />
gebräunt. – Siehe Abbildung.
Alte Drucke und alte Theologie 51<br />
161 MARBODUS (VON RENNES), Dactylotheca,<br />
scholiis G. Pictorii Villingani nunc altera vice,<br />
supra priorem aeditionem, illustrata. Item de<br />
lapide molari, & de cote carmen panegyricum.<br />
Basel, H. Petri, 1555. 8 Bl., 80 S. Mod. Pgt. unter<br />
Verwendung alten Materials. 1.000,-<br />
VD 16 M 933. STC 593. Sinkankas 4176. Ebert 13018a.<br />
Graesse IV, 380. Wellcome I, 4041. Ferguson II, 74. Thorndike<br />
I, 775. – Zweite von Pictorius edierte Ausgabe; die erste<br />
von ihm herausgegebene war 1531 erschienen, der erste<br />
Druck 1511. – Hexametrische Dichtung über Steine und<br />
Edelsteine von Marbodus, Bischof von Rennes (1035-1123).<br />
„Of medieval Latin Lapidaries the earliest and what also<br />
seems to have been the classic on the subject of the marvelous<br />
properties of stones“ (Thorndike). – Vorsatz mit<br />
Besitzvermerk von alter Hand, Titel mit getilgten Besitzvermerken,<br />
einzelne Marginalien von alter Hand sowie<br />
wenige jüngere Unterstreichungen, durchgehend wasserrandig.<br />
Hexametric poetry on stones and gems by Marbodus, bishop<br />
of Rennes (1035-1123). – Endpaper with ownership entry by<br />
contemporary hand, title with erased ownership entries,<br />
some marginalia by contemporary hand and some more<br />
recent underlinings, waterstained throughout. – Modern<br />
vellum by using old material.<br />
1<strong>62</strong> MAROT, C., Les Oeuvres. Lyon, (S.) Gryphius,<br />
(1538). 90, 88 (statt 96), 32, 24 (statt 26) num. Bl.<br />
Ldr. d. 18. Jhdts. mit Rsch. und Rvg. (starke<br />
Gebrauchsspuren). 800,-<br />
Baudrier VIII, 36. Von Gültlingen 467. Tschemerzine VIII,<br />
18. – Nicht im STC und bei Adams. – „Première édition<br />
publiée sous le titre d'oeuvre, et disposée dans un ordre<br />
nouveau, elle a étée publiée en 1538 et partagée avec Etienne<br />
Dolet“ (Tschemerzine). – Lage C und die letzten beiden Bl.<br />
auf altem Papier ergänzt, auf dem Titel sowie am Ende der<br />
einzelnen Teile Einträge von alter Hand in Tinte, tls. stark<br />
wasserrandig.<br />
163 MISSALE – MISSALE CISTERCIENSE juxta<br />
novissimam Romani recogniti correctionem editum.<br />
Paris 1788. Fol. Mit 6 Kupfertafeln und typographischem<br />
Notendruck. 29 (statt 30) Bl., 530,<br />
CIV S. Ldr. d. Zt. auf Holzdeckeln mit Deckelund<br />
Rvg. sowie 2 intakten Schließen (gebrochener<br />
Vorderdeckel professionell geleimt, Bezug stärker<br />
beschabt und bestoßen, einzelne Wurmspuren).<br />
400,-<br />
Weale-B. 1790. Graesse IV, 545, Anm. – Es fehlt wohl der<br />
Vortitel. – Hinterer fliegender Vorsatz entfernt, stellenw.<br />
fleckig, leicht gebräunt.<br />
164 – MISSALE MOGUNTINUM. Compluribus in<br />
locis emendatum et ad pristinam normam ac ordinem<br />
Breviarij restitutum. Mainz, Lipp, 1602. Fol.<br />
Mit gestoch. Titelvign., ganzseit. Wappenkupfer<br />
auf dem Titel verso, 2 ganzseit. Textkupfern von<br />
J. Hogenberg und 3 wdh. gestoch. Bordüren.<br />
30 Bl., 576, C S., 1 Bl. Beschäd. Ldr. d. Zt. auf<br />
Holzdeckeln. 400,-<br />
Nr. 160<br />
Weale-B. 637. – Titel mit Kaufvermerk von 1<strong>62</strong>8, im unteren<br />
Teil hinterlegt (unter etw. Bildverlust des Wappens) und<br />
mit kleinem Einriß, mehrere Bl. mit (tls. alt hinterlegten)<br />
Randausrissen (tls. kleiner Text- und Bildverlust), wenige<br />
Marginalien in Tinte, stellenw. fleckig, leicht gebräunt.<br />
165 – MISSALE NOVUM ROMANUM ex decreto<br />
sacrosancti concilii Tridentini restitutum. Kempten,<br />
Klosterdruckerei, 1708. Fol. Mit gestoch.<br />
Titelvign., 11 ganzseit. Textkupfern, 10 gestoch.<br />
figürlichen Text-Bordüren, tls. von B. Kilian und<br />
Jakob Wilhelm Heckenauer nach Isaak Fisches<br />
u. a., und in den Text gedruckten Musiknoten,<br />
durchgehend gedruckt in Rot und Schwarz. 34 Bl.,<br />
632, CXV S., 1 Bl. Beschäd. blindgepr. Ldr. d. Zt.<br />
auf Holzdeckeln mit 2 intakten Schließen. 200,-<br />
NACHGEB.: I. Missa de solemnitate sacratissimi cordis<br />
Jesu Christi (1 Bl.). – II. Festa propria dioecesis Augustanae.<br />
(inkomplett). – Einzelne Bl. mit Ausschnitt (Textverlust)<br />
und Einrissen, tls. stärker fleckig.<br />
DAZU: MISSALE ROMANUM ex decreto sacrosancti<br />
concilij Tridentini restitutum Pii quinti iussu editum et<br />
Clementis octavi auctoritate recognitum. Venedig, Floravante,<br />
(um 1600).<br />
166 MYLAEUS, CH., De scribenda universitatis<br />
rerum historia libri quinque. Basel, Oporin, 1551.<br />
Fol. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken auf dem<br />
Titel und am Ende sowie einigen figürlichen<br />
Holzschnitt-Initialen. 4 Bl., 317 S., 1 Bl. Blindgepr.<br />
Ldr. auf Holzdeckeln (stärker beschabt und bestoßen,<br />
fleckig). 1.000,-
52<br />
Alte Drucke und alte Theologie<br />
167 PALLADIUS (HELENOPOLITANUS, BI -<br />
SCHOF VON ASPONA), Lausiaca quae dicitur<br />
historia, et Theodoreti religiosa historia. Quibus<br />
accessit S. Platonis, patris spiritualis vita, per<br />
Th. Studitem. Paris, Chaudière, 1570. 4°. Mit<br />
Druckermarke auf dem Titel und wenigen großen<br />
figürlichen Holzschnitt-Initialen. 10 Bl., 497 (recte<br />
499) S. Blindgepr. Ldr. auf Holzdeckeln mit intakten<br />
Schließen, monogr. und dat. „IABAS 1585“<br />
(stärker beschabt, bestoßen und fleckig). 250,-<br />
STC 335. Adams P 104. – „Im Jahr 419 verfaßte Palladius<br />
eine für die Geschichte des ältern Mönchtums äußerst wichtige<br />
Schrift, nach dem Kammerherr Lausus, dem sie gewidmet<br />
ist, 'Historia Lausiaca' genannt. In ihr werden 'Gottesfreunde'<br />
aus Ost und West, Mönche und Nonnen,<br />
dargestellt, nicht in langen Schilderungen, sondern nur mit<br />
den hervorstechenden Zügen ihres gottseligen Lebens. Die<br />
geschichtliche Glaubwürdigkeit des Grundstocks dieser<br />
Erzählungen wird heute allgemein, selbst von W. Bousset,<br />
anerkannt“ (LThK VII, 897). – Im zentralen Feld des Einbandes<br />
Plattenstempel mit Wappen in architektonischem<br />
Rahmen. – Titel gestempelt und mit Besitzvermerk „Bibliotheca<br />
Barthense“, anfangs mit Vermerken von alter Hand<br />
in Tinte, stellenw. etw. fleckig. – DAZU: JOHANNES<br />
VON PARIS, Margarita evangelica sive Iesu Christi vita.<br />
Antwerpen, Woons, 1660.<br />
Nr. 171<br />
VD 16 M 7363. STC 639. Adams M 2100. Brunet III, 1967.<br />
Graesse IV, 639. Ebert 14601: „Beste Ausgabe eines ziemlich<br />
seltenen und sehr merkwürdigen Buchs, welches die<br />
Grundzüge einer Natur-, Cultur-, Sitten- und Kunst-, Weltund<br />
Völker-, und Literaturgeschichte enthält, welche in<br />
einem grössern Werke ausgeführt werden sollten.“<br />
NACHGEB.: LYKOSTHENES, C., Apophtegmatum sive<br />
responsorum memorabilium loci communes. Ebda. 1555.<br />
Fol. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel, Wappenholzschnitt<br />
auf dem Titel verso und einigen figürlichen<br />
Holzschnitt-Initialen. 14 Bl., 988 Sp. – Erste Ausgabe. – VD<br />
16 W 4313 (Wolfhart). Graesse IV, 310. – Nicht im STC und<br />
bei Adams. – Zitate aus den klassischen Schriftstellern der<br />
griechischen und lateinischen Antike und aus dem Mittelalter<br />
und der Renaissance. – Der Humanist Lykosthenes<br />
(1518-1561), mit ursprünglichem Namen Conrad Wolfhart,<br />
war mit der Schwester des Druckers Oporin verheiratet<br />
(vgl. ADB XIX, 727). – Tls. stärker wasserrandig, leicht<br />
gebräunt. – Vorsätze, letzte Seite und Titel beider Werke mit<br />
Federproben, verschiedenen Einträgen, Kaufvermerk von<br />
1<strong>62</strong>8 sowie mehreren Besitzvermerken, dat. von 1597-1617.<br />
Endpapers, last page and title of both works with ink probes,<br />
various inscriptions, purchasing note of 1<strong>62</strong>8 as well as<br />
several ownership entries, dated 1597-1617. – Blind-pressed<br />
calf over wooden boards (stronger scratching and scuffing,<br />
soiling).<br />
168 PANTALEON, H., Prosopographiae heroum<br />
atque illustrium virorum totius Germaniae, pars I<br />
(-II). Tle. I und II (von 3) in 1 Bd. Basel, N. Brylinger,<br />
1565. Fol. Mit 2 gleichen Druckermarken<br />
auf den Titeln, 2 gleichen Holzschnitt-Portrs. des<br />
Verfassers und zahlr., tls. mehrf. wdh. Holzschnitt-Portrs.<br />
6 Bl., 291 S., 6, 4 Bl., 480 (recte 448)<br />
S., 6 Bl. Beschäd. Ldr. der ersten Hälfte des<br />
17. Jhdts. mit reicher Deckel- und Rvg. 800,-<br />
Erste Ausgabe. – VD 16 P 228-229. STC 673. Adams P 179.<br />
Ebert 15766. Lipperheide Da 2 Anm. – Hauptwerk des Basler<br />
Stadtphysikus, für das er von Kaiser Maximilian II. zum<br />
„Poeta laureatus“ ernannt und zum Pfalzgrafen erhoben<br />
wurde. – Insgesamt wurden etwa 250 verschiedene Holzschnittporträts<br />
angefertigt, wobei die Bilder zu den Biographien<br />
aus der älteren Geschichte häufig wiederholt werden<br />
und reine Phantasieprodukte sind. – Der prächtige Einband<br />
mit Eckplatten und von Sternsemé umgebener Zentralplatte<br />
im Stil der goldgeprägten Bände Jakob Krauses (vgl. Arnim<br />
66). – Gelenk gebrochen, fliegender Vorsatz hinten entfernt,<br />
Titel mit Besitzeinträgen von alter Hand, einmal von Martin<br />
Huetter 1<strong>62</strong>6, einmal des Wiener Karmeliterklosters,<br />
stark gebräunt. – Siehe Abbildung Tafel 12.<br />
First edition. – Major work by the Basle town physician. –<br />
The magnificent binding with corner medallions and with<br />
central medallion surrounded by „star semé“ in the style of<br />
the gilt stamped volumes by Jakob Krause (compare Arnim<br />
66). – Joint broken, lower fly-leaf removed, title with<br />
ownership entries by contemporary hand, once by Martin<br />
Huetter 1<strong>62</strong>6, once by the Vienna Carmelite monastery,<br />
heavily browned. – Damaged calf of the first half of the<br />
17th century with richly gilt back and gilt on sides. – See<br />
illustration on plate 12.
Alte Drucke und alte Theologie 53<br />
169 PETRUS LOMBARDUS, Sententiarum libri<br />
IIII. (Lyon), A. Vincent, (1536). Mit Titelbordüre<br />
in Holzschnitt. 287 num. Bl. Pgt. d. Zt. (Kanten<br />
alt restauriert, beschabt, bestoßen, fleckig). 400,-<br />
Diese Ausgabe nicht im STC, bei Adams und Baudrier, kein<br />
Exemplar in öffentlichem Besitz über den KVK nachweisbar.<br />
– Die seit 1475 in zahlreichen Ausgaben verbreiteten<br />
Sentenzen des Pariser Bischofs, „das theologische Handbuch<br />
des Mittelalters“ (LThK VIII, 166), in einem Druck<br />
von größter Seltenheit. – Gelenke gebrochen, Titel mit<br />
Besitzvermerken (tls. getilgt), etw. gebräunt, stellenw. gering<br />
wasserrandig.<br />
170 – Sententiarum libri IIII. Lyon, J. Giuntas Erben,<br />
1570. (Ohne die Falttafel). 7 nn., 431 num., 26 nn.<br />
Bl. Spät. Pgt. (fleckig). 150,-<br />
Adams P 914. – Vorsätze erneuert, Buchblock gebrochen,<br />
Titel mit Besitzvermerk, einige Unterstreichungen und<br />
Randnotizen von verschiedenen Händen, gebräunt und etw.<br />
fleckig.<br />
171 (POLANCO, J. A.), Izpravnik za erei ispovidnici,<br />
i za pokornih (croatice). Rom, SCPF, 1635. Mit<br />
2 Vign. in Holzschnitt auf dem Titel recto und<br />
verso. 298 S., 1 Bl. Pp. d. 19. Jhdts. (etw. beschabt,<br />
wenig fleckig). 5.500,-<br />
STC 694. De Backer-S. VI, 944, 1. – Zweite Ausgabe (EA<br />
1582) des vom spanischen Jesuiten Juan Alfonso Polanco<br />
(1516-1577) verfaßten „Breve directorium ad confessarii ac<br />
confitentis munus rite obeundum“ in kroatischer Übersetzung<br />
aus der Feder des Jesuiten Simon Budina aus Zara. –<br />
Gebräunt, wasserrandig. – Unbeschnittenes, unaufgeschnittenes<br />
und mit den beiden letzten weißen Blättern<br />
vollständiges Exemplar des sehr seltenen Druckes. – Siehe<br />
Abbildung.<br />
Second edition (first edition 1582) of the „Breve directorium<br />
ad confessarii ac confitentis munus rite obeundum“ written<br />
by the Spanish Jesuit Juan Alfonso Polanco (1516-1577) in<br />
Croatian translation penned by the Jesuit Simon Budina<br />
from Zara. – Browned, waterstained. – Untrimmed, un -<br />
opened copy of the very rare printing, complete with the two<br />
last blank leaves. – Cardboard of the 19th century (a little<br />
scratched, somewhat soiled). – See illustration.<br />
Meistereinband des Jakob Krause<br />
172 PROBLEMATA ARISTOTELIS. Mancherley<br />
zweyfelhafftiger Fragen gründtliche erörterung<br />
und aufflösung. Frankfurt, J. Wolff, 1571. Mit<br />
Druckermarke auf dem Titel. 151 nn. Bl. Kalbldr.<br />
d. Zt. mit Rücken- und All-over-Deckelvg. mit<br />
Prägung d. Titels „Problema Aristotelis“ als<br />
Supralibros auf beiden Deckeln sowie dreiseit.<br />
punzierten Goldschnitt mit Rankenwerk (Kapital<br />
und stellenw. auch Kanten professionell restauriert,<br />
leicht berieben und bestoßen) in mod. Lwd.-<br />
Schuber. 8.000,-<br />
VD 16 P 4903. – Diese Ausgabe nicht im STC, Index Aureliensis<br />
und bei Adams. – Kuriose volkstümliche Abhandlung<br />
über naturkundliche Vorgänge, zumal physiologische<br />
und pathologische Erscheinungen bei Mensch und Tier, mit<br />
einer Fülle von „Fragstücken“. Das Werk handelt insbesondere<br />
von verschiedenen Problemen der Zeugung und<br />
gilt gewissermaßen als ein „Aufklärungsbuch des Mittel -<br />
alters“. In der Zeit vor dem Buchdruck war es auch als<br />
„Omnes homines“ bekannt. Die Texte sind aus verschiedenen<br />
Werken der großen Mediziner des Alterums kompiliert.<br />
Von der ersten Inkunabelausgabe (um 1475) bis ins 17. Jahrhundert<br />
wurden ca. 20 verschiedene Ausgaben in Latein,<br />
Deutsch, Französisch und Englisch publiziert (vgl. Ann<br />
Blair, Autorship in the Popular „Problemata Aristotelis“,<br />
in: Early Science and Medicine, Bd. IV, Nr. 3, 1999, S. 189-<br />
227). – Die vorliegende Ausgabe enthält auch die „Problemata“<br />
(„Ausserlesene Fragstücke“) des italienischen Philosophen<br />
Marc-Antonio Zimara (um 1475-1537), bekannt für<br />
seine Aristoteles-Kommentare. – Sehr selten (nicht im<br />
OCLC). – Titel mit größerem restaurierten Randausriß<br />
(geringer Darstellungsverlust an der Druckermarke);<br />
gebräunt und fleckig.<br />
Der prächtige Einband mit reich verschlungenen floralen<br />
Motiven auf den Deckeln ist ein charakteristisches Werk des<br />
berühmten deutschen Buchbinders Jakob Krause (1531-<br />
1586), vielleicht für den Kurfürsten August von Sachsen<br />
(Amtszeit 1553-1586) bestimmt. Für vergleichbare Einbände<br />
Krauses, teils mit übereinstimmender Prägung, siehe<br />
den Kat. zur Palatina-Austellung 1986, Nr. E 8.4.2, mit<br />
Farbtafel 176, außerdem K. von Rabenau, Deutsche Bucheinbände<br />
der Renaissance, Brüssel 1994, Nr. 86; I. Schunke,<br />
Vorläufiges Verzeichnis der in der Sächsischen Landes -<br />
bibliothek zu Dresden erhaltenen Krause-Einbände, in:<br />
Zentralblatt für das Bibliothekswesen 70, 1956, S. 256;<br />
Ch. Schmidt, Jakob Krause, Leipzig 1923, Nr. P34. – Siehe<br />
Abbildung Tafel 12.<br />
Curious popular treatise on natural processes, especially<br />
physiological and pathological phenomena regarding men<br />
and animals. – Very rare (not at OCLC). – Title with larger<br />
restored tear-out in margin (minor loss of illustration at printer's<br />
mark); browned and soiled. – The magnificent binding<br />
with rich floral motifs on sides is typical for the famous<br />
German bookbinder Jakob Krause (1531-1586), perhaps<br />
intended for the prince elector August of Saxony (ruling<br />
1553-1586). – Contemporary calf with gilt back, gilt on sides<br />
with embossing of title „Problema Aristotelis“ as supralibros<br />
on both covers as well as three-sided punched gilt edge with<br />
scroll-work (turn-in and occasionally also edges professionally<br />
restored, slightly rubbed and scuffed) in modern cloth<br />
slipcase. – See illustration on plate 12.<br />
173 QUINTILIANUS, M. F., Oratoriarum institutionum<br />
libri XII. 2 Tle. in 1 Bd. Basel, Brylinger,<br />
1579. 3 Bl., 730 S., 8, 1 Bl., 292 S. Blindgepr.<br />
Schweinsldr. d. Zt. (etw. fleckig, beschabt und be -<br />
stoßen). 200,-<br />
VD 16 Q 87. Ebert 18457 Anm.: „Neue Recognition des<br />
Textes nach Conjecturen früherer Ausleger.“ – Der „Declamationum<br />
liber“ mit eigenem Titel von 1578. – Innen -<br />
gelenke gelockert, letzte Lagen etw. wurmspurig, gebräunt.<br />
174 RAVISIUS TEXTOR, J., Epithetorum opus ab -<br />
solutissimum. Paris, Sonnius, 1587. 4 nn., 516 num.<br />
Bl. Flex. Pgt. d. Zt. (Schließbänder fehlen, etw.<br />
fleckig, beschabt und bestoßen). 120,-
54<br />
Alte Drucke und alte Theologie<br />
Vgl. STC 373. Adams R 206/07. – Spät. Ausg. des im 16.<br />
Jhdt. beliebten Repertoriums von Epitheta als einer Anleitung<br />
zum guten lateinischen Sprachgebrauch. – Vorsatz mit<br />
kleinem Ausriß, Titel mit Besitzvermerken, gebräunt.<br />
175 REINEKE FUCHS – REINEKE DE VOSS,<br />
Dat ys: Ein schön unde nütte Gedichte, vull<br />
Wyßheit, guder Leren, unde lustiger Exempele.<br />
Hamburg, (P. Lange für) M. Frobenius, 1604. Mit<br />
zahlr. Textholzschnitten von J. Amman und<br />
Druckermarke. 8 nn., 261 (recte 263) num., 1 nn.<br />
Bl. Pgt. d. Zt. (stark beschabt, bestoßen und<br />
fleckig). 150,-<br />
Menke 293, 18. STC R 546. – Vgl. Borchling-C. 2813 (Titelaufl.<br />
1606). – Nicht in der Slg. Böhme. – Die bekannte<br />
Fabelsammlung in der Rostocker Fassung der niederdeutschen<br />
Überlieferung, die erstmals 1539 gedruckt worden<br />
war. – Buchblock vom Einband gelöst, die erste Lage tls.<br />
lose, Vorsatz und Titel mit hs. Einträgen, Blatt 33 nur noch<br />
zu einem kleinen Teil vorhanden, einzelne Bl. mit Ein- und<br />
Ausrissen (geringer Textverlust), stellenw. stärker fleckig,<br />
gebräunt.<br />
176 – SCHOPPER, H., Opus poeticum de admirabili<br />
fallacia et astutia vulpeculae Reinikes. Frankfurt,<br />
P. Schmidt für S. Feyerabend und S. Hueter, 1567.<br />
Mit Druckermarke am Ende und 41 Textholzschnitten<br />
von Virgil Solis. 12 nn., 284 num., 1 nn.<br />
Bl. Pgt. um 1670 (leicht fleckig und bestoßen).<br />
1.500,-<br />
Erste Ausgabe dieser lateinischen Bearbeitung. – Menke 50,<br />
2. VD 16 R 1012. – Nicht im STC und bei Adams. – Einzige<br />
von Virgil Solis illustrierte Ausgabe (bei den späteren wurden<br />
die Holzschnitte von Jost Amman verwendet).<br />
BEIGEB.: REINEKE FUCHS, Das ist, ein sehr nützliches,<br />
lust- und sinnreiches Büchlein. Rostock, Wilde, (16<strong>62</strong>). Mit<br />
Titelholzschnitt und 41 Textholzschnitten von Virgil Solis.<br />
421 S., 8 Bl. – Zweite Ausgabe der Rostocker barocken<br />
Bearbeitung (diese erstmals 1650 erschienen). – Menke 341,<br />
25. STC 552. – Die eingefügten Alexandriner stammen aus<br />
dem Umkreis der Nürnberger Pegnitzschäfer und wurden<br />
bisweilen Harsdörffer, Rist oder Zesen zugeschrieben.<br />
Der Beiband knapp beschnitten (Verlust der Jahreszahl auf<br />
dem Titel und einiger Bogennormen), stellenw. wasserrandig<br />
und fleckig, insgesamt jedoch gutes Exemplar aus der<br />
Stolberg-Bibliothek in Wernigerode.<br />
First edition of this Latin adaptation. – Sole edition illustrated<br />
by Virgil Solis (the woodcuts by Jost Amman were used<br />
for the later ones). – Here and there waterstains and soiling,<br />
but in general a good copy from the Stolberg library at Wernigerode.<br />
– Vellum around 1670 (slightly soiled and scuffed).<br />
177 – – Speculum vitae aulicae. De admirabili fallacia et<br />
astutia vulpeculae Reinikes libri quatuor. Frankfurt,<br />
(N. Basse), 1584. Mit Druckermarke auf dem<br />
Titel und 57 (9 wdh.) Textholzschnitten von Jost<br />
Amman. 10 Bl., 465 S., 8 Bl. Pp. um 1900 (be -<br />
schabt, fleckig und bestoßen). 300,-<br />
VD 16 R 1015. STC 735. Adams R 424. Menke 55, 5. Becker<br />
5d. Andresen I, 350, 221. – Dritte Ausgabe der lateinischen<br />
Bearbeitung des Reineke Fuchs durch Hartmann Schopper<br />
mit den Holzschnitten Ammans, die vierte insgesamt. – Die<br />
Erstausgabe war 1567 mit den Holzschnitten von Virgil<br />
Solis erschienen, ehe 1575 die qualitativ wesentlich höherwertige,<br />
abwechslungsreichere Amman-Folge herauskam.<br />
– Titel mit Besitzvermerk „Sum Danielis Holeysen“, leicht<br />
gebräunt und etw. fleckig.<br />
178 REUSNER, E., Basilikon (graece) opus genealogicum<br />
catholicum de praecipuis familiis imperatorum,<br />
regum, principum, aliorumque procerum<br />
orbis Christiani. 2 Bde. in 3 Teilen in 1 Bd. Frankfurt,<br />
N. Basse, 1592. Fol. Mit 4 (3 verschied.)<br />
Druckermarken. 8 Bl., 532 S., 1 Bl., 92 S., 2, 4 Bl.<br />
(letztes weiß), 199 S., 1 Bl. Ohne Einband. 400,-<br />
Erste Ausgabe. – STC 734. Adams R 396. VD 16 R 1345. –<br />
Genealogien zahlreicher europäischer Herrscherhäuser;<br />
eingehender behandelt sind die Karolinger und die Nachfahren<br />
Widukinds. – Vorderer Vorsatz (lose) mit Besitzvermerk,<br />
letztes Bl. mit Ausrissen am unteren Rand (außerhalb<br />
des Textes), vor allem in der zweiten Hälfte mit tls. umfangreichen<br />
ergänzenden genealogischen Marginalien in Tinte<br />
von älterer Hand, gebräunt, etw. fleckig.<br />
179 SALZBURG – LIBELLUS agendarum, circa<br />
sacramenta, benedictiones, & caeremonias, secundum<br />
antiquum usum metropolitanae ecclesiae<br />
Salisburgensis. Salzburg, J. Baumann, 1557. Mit<br />
Titelholzschnitt und 14 Textholzschnitten. 8 Bl.,<br />
240 S. Mod. Pgt. (leicht beschabt). 2.000,-<br />
VD 16 A 756. STC 963. Adams L 1289. Reske 811. Durstmüller<br />
I, 63: „Typographisch bemerkenswert, mit durch -<br />
gehend zweifarbigem Antiqua- und Frakturtext, Holzschnitten<br />
und Marginalien, ein Druckerzeugnis voll ausgewogener<br />
Harmonie.“ – Eine von zwei Ausgaben aus<br />
demselben Jahr. – Der Salzburger Erstdrucker Johannes<br />
oder Hans Baumann ist als fürstlicher Hofbuchdrucker von<br />
1550 bis 1561 nachweisbar, danach als Drucker in Würzburg,<br />
wo er um 1570 verstarb. – Die Holzschnitte zeigen<br />
v. a. liturgische Handlungen; die Darstellung der Bathseba<br />
im Bade mit Monogramm des unbekannten Formschneiders<br />
„C. W.“ (Nagler II, 321). – Ein Holzschnitt bis zum<br />
Bildrand beschnitten, vereinzelt fleckig. – Mod. Exlibris. –<br />
Siehe Abbildung Tafel 13.<br />
One of two editions in the same year. – The woodcuts show<br />
mainly liturgical acts; the illustration of Bathseba in the<br />
bath with monogram of the unknown woodcutter „C. W.“<br />
(Nagler II, 321). – One woodcut cut up to plateline, occasionally<br />
soiled. – Modern exlibris. – Modern vellum (slightly<br />
scratched). – See illustration on plate 13.<br />
180 SCHWEIZ – STUMPF, J., Gemeiner loblicher<br />
Eydgenoschafft Stetten, Landen und Völckeren<br />
Chronick wirdiger thaaten beschreybung. Tle.<br />
I-IV (von 13) in 1 Bd. Zürich, Ch. Froschauer,<br />
1548. Fol. Mit breiter Holzschnitt-Titelbordüre,<br />
4 doppelblattgr. Holzschnittkarten und zahlr.
Alte Drucke und alte Theologie 55<br />
Nr. 182<br />
Nr. 183<br />
Textholzschnitten. 6 nn., 332 num., 9 nn. Bl.<br />
Blind gepr. Ldr. d. Zt. auf Holzdeckeln mit 2 intakten<br />
Messingschließen, monogr. und dat. „C M<br />
1560“ (Schwanz restauriert, Bezug mit Fehlstellen,<br />
beschabt und bestoßen). 3.000,-<br />
Erste Ausgabe. – VD 16 S 9864. Vischer C 396. Lonchamp<br />
2819. Haller IV, 396. Rudolphi 333 (unter 1546!). Leemannvan<br />
Elck, Zürcherische Buchillustr., 52 ff., und Froschauer<br />
106 ff.: „Für Leser, die sich für die Schweizergeschichte<br />
interessieren, d. h. für Ausländer, wurden die ersten vier<br />
Bücher: Europa, Germania, Gallia und Helvetia mit eigenem<br />
Register, als unabhängiger Folioband gedruckt. Für die<br />
schweizerische Buchdruckerkunst bedeutet das Monumentalwerk<br />
auf Jahrhunderte hinaus eine Höchstleistung.“ –<br />
Die für das damalige historische Wissen repräsentative<br />
Chronik galt bis ins 18. Jhdt. hinein als Autorität. Die<br />
bedeutenden Holzschnitte mit z. T. erstmals wiedergegebenen<br />
Städteansichten stammen von den Gebrüdern Wyssenbach<br />
nach H. Vogtherr d. Ä., A. Asper und H. Holbein. Die<br />
ersten vier Bücher behandeln Europa, Deutschland und<br />
Frankreich sowie die Schweizer Geschichte seit Caesar bis<br />
1314. – Die Karten von Europa, Deutschland und Frankreich<br />
und der Schweiz. – Zusätzlich eingebunden ist die<br />
doppelblattgroße Karte der Schweiz mit angrenzenden<br />
Gebieten aus Teil 13 (Blumer 42). – Vorsatz mit Vermerk<br />
von alter Hand sowie hs. Besitzeintrag, am Ende mit kleinen<br />
Wurmlöchern (minimaler Buchstabenverlust), stellenw.<br />
fleckig. – (Sammlung Herry W. Schaefer). – Siehe Abbildung<br />
Seite 39.<br />
181 – – DASS. Mit 3 (statt 4) gefalt. Holzschnittkarten<br />
und zahlr. Textholzschnitten. 332 num., 9 nn.<br />
Bl. (ohne die 6 nn. Bl. am Anfang). Blindgepr. Ldr.<br />
d. Zt. (2 Messingschließen fehlen, beschabt und<br />
bestoßen). 400,-<br />
Mit den gefalt. Karten von Europa, Deutschland und<br />
Frankreich. – Es fehlen die Titelei (Titel, Vorrede, Widmung<br />
und Inhaltsangabe) und das Blatt 259. – Bl. 242 mit Einriß,<br />
die Karten von Europa und Deutschland mit hinterlegtem<br />
Einriß, letztes nn. Bl. lose, etw. fleckig.<br />
182 TAULER, J., Predig, fast fruchtbar zu eim recht<br />
christlichen leben. Basel, (A. Petri für J. Rynmann<br />
in Augsburg), 1521. Fol. Mit breiter Titelholzschnittbordüre<br />
und zahlr. Holzschnitt-Initialen.<br />
20 nn., CCCXVIII num. Bl. Blindgepr. Schweins -<br />
ldr. d. Zt. auf Holzdeckeln mit 2 intakten Schließen<br />
und (tls. verlorenen) Messingbeschlägen an<br />
den Kanten (Gebrauchsspuren). 2.000,-<br />
STC 850. VD 16 J 784 (Johannes Tauler). Goed. I, 210, 5.<br />
Lonchamp 28<strong>62</strong> (schreibt die Titelbordüre Urs Graf zu).<br />
Hieronymus 113 Anm. (vermutet als Künstler der Titelbordüre<br />
ein Mitglied der Holbeinfamilie). – Nicht bei<br />
Adams. – Erste Basler, zugleich dritte erweiterte deutsche<br />
Ausgabe dieser bedeutenden Predigtsammlung des großen<br />
Mystikers. – Spiegel mit Klebespuren und Vermerk in Tinte,<br />
fliegender Vorsatz entfernt, Titel mit tls. radiertem Besitzvermerk<br />
und Tektur, Bl. LIX mit angeränderter Fehlstelle<br />
(kleiner Textverlust), zahlr. zeitgenössische Unterstreichungen,<br />
Marginalien und Handhinweise in Tinte. – Siehe<br />
Abbildung.
56<br />
Alte Drucke und alte Theologie<br />
Title with ownership entry of 1682, lower endpaper with<br />
entry by contemporary hand, title and some leaves with<br />
(partly restored) marginal cut-outs (not affecting text), at the<br />
beginning and the end some worming, running head here<br />
and there a little cut, some marginalia and underlinings in<br />
ink, last leaf partly loose. – Late vellum (scratched and scuffed).<br />
– See illustration.<br />
184 THEODORETUS VON CYRUS UND EVA-<br />
GRIUS SCHOLASTICUS, Historia ecclesiastica.<br />
H. Valesius graeca ex mss. codicibus emendavit,<br />
latinè vertit, et annotationibus illustravit.<br />
Mainz, Beckenstein, 1679. Fol. Mit gestoch. Titelvign.<br />
16 Bl., 585 (recte 575), 209 (recte 207) S.,<br />
11 Bl. Pgt. d. Zt., monogr. und dat. „I D O 1679“<br />
(leichte Gebrauchsspuren). 300,-<br />
STC T 278. CLC 1400. – Nachdruck der Ausgabe Paris<br />
1673, laut Titel „nunc verò verbotenus & correctius“. –<br />
„Der letzte und beste Fortsetzer von Eusebius' Kirchen -<br />
geschichte“ (Wetzer-W. XI, 1533). – Mehrfach gestempelt,<br />
anfangs mit Wasserrand. – Gut erhaltener Einband, neben<br />
dem goldgeprägten Monogramm auf dem Vorderdeckel ein<br />
zweites Monogramm in Lorbeerkranz mit Totenkopf (Vergoldung<br />
oxydiert).<br />
Nr. 185<br />
First Basle edition, at the same time third extended German<br />
edition of this famous collection of sermons by the great<br />
mystic. – Paste-down with glue traces and note in ink, flyleaf<br />
removed, title with partly erased ownership entry,<br />
covered with paper slip, leaf LIX with restored defect (minor<br />
loss of text), numerous contemporary underlinings, marginalia<br />
and notes in ink. – Contemporary blind-pressed<br />
pigskin over wooden boards with 2 intact clasps and (partly<br />
lost) brass fittings at edges (signs of wear). – See illustration.<br />
183 TERENTIUS AFER, P., Comedie a Guidone<br />
Juvenale familiariter explanate et ab Jodoco Badio<br />
Ascensio una cum explicationibus rursum annotate<br />
cumque eiusdem Ascensii prenotamentis<br />
atque annotamentis suis locis adhibitis. Paris,<br />
N. Des Prez, 1508. Fol. Mit großer Druckermarke<br />
auf dem Titel. 156 Bl. Spät. Pgt. (beschabt und be -<br />
stoßen). 800,-<br />
Moreau 189. Schweiger II, 1054. Graesse VI/2, 55 Anm. –<br />
Nicht im STC und bei Adams. – Text von Kommentar<br />
umgeben. – Erstmals waren die Komödien mit diesen<br />
Erklärungen in Lyon 1505 gedruckt worden.- Die Drucker -<br />
marke von J. Huguetan. – Titel mit Besitzvermerk von 1682,<br />
hinterer Vorsatz mit Eintrag von alter Hand, Titel und<br />
wenige Bl. mit (tls. angeränderten) Randausschnitten (kein<br />
Textverlust), anfangs und am Ende einzelne Wurmspuren,<br />
Kolumnentitel stellenw. etw. angeschnitten, einzelne Marginalien<br />
und Unterstreichungen mit Tinte, das letzte Bl. tls.<br />
lose. – Siehe Abbildung.<br />
185 TIRAQUEAU, A., Commentarii de nobilitate, et<br />
iure primigeniorum. Paris, J. Gemet für J. Kerver,<br />
1549. Fol. Mit Holzschnitt-Portr. auf dem Titel,<br />
Druckermarke am Ende und einigen tls. größeren<br />
Holzschnitt-Initialen. 10 nn. Bl. (letztes weiß),<br />
424 (recte: 425) num. Bl., 1 weißes Bl., 42 nn. Bl.<br />
Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. (hs. dat. „1551“)<br />
über 5 Bünden mit 2 neueren Rsch. (Bezug an den<br />
Kanten der Deckel gelöst, etw. fleckig, beschabt<br />
und bestoßen). 500,-<br />
Sehr seltene erste Ausgabe. – CLC T 650. Ch. von Bar und<br />
P. Dopffel, Deutsches Privatrecht im 16. und 17. Jahrhundert,<br />
Bd. II, Tübingen 2001, S. 752. – Vgl. Adams T 738<br />
(Ausg. Basel 1561). STC 422. Cioranescu 21203 (beide die<br />
Ausg. Lyon 1566). Brunet 28787 (4. Ausg. Lyon 1617). –<br />
„C'est une véritable encyclopédie dans laquelle Tiraqueau<br />
traite de la noblesse en général et de chaque état particulier<br />
à celle ci, de son rang et de son échelle sociale“ (Saffroy). –<br />
Die Einbanddeckel mit mehreren Bordüren aus Rollenstempeln<br />
(Caritas, Fides, Spes und Profilköpfe im Rund). –<br />
Vorderes Innengelenk gebrochen, vordere Vorsätze gelöst,<br />
fliegender Vorsatz mit Besitzvermerk von Theodor Ilsung<br />
(im späten 17. Jahrhundert Stadtrat in Augsburg); leicht<br />
fleckig und gebräunt. – Siehe Abbildung.<br />
186 TROGUS POMPEIUS, (Historiae Philippicae).<br />
Köln, J. Gymnich, 1543. Mit Druckermarke auf<br />
dem Titel und einigen hübschen Initialen. 16 Bl.,<br />
348 S., 2 Bl. Spät. Hpgt. 150,-<br />
VD 16 T 2057. Grimm 196. – Die gedruckten Marginalien<br />
stellenw. angeschnitten, sonst gut.
Alte Drucke und alte Theologie 57<br />
187 VELLEIUS PATERCULUS, C., Historiae Ro -<br />
manae duo volumina. Basel, Froben, 1520. Fol.<br />
Mit Titelbordüre, 2 Textbordüren von H. und A.<br />
Holbein und 2 großen Druckermarken (alles in<br />
Holzschnitt). 6 nn., 70 num., 7 nn. Bl. Flex. Pgt.<br />
d. Zt. (größere Wurmspuren, beschabt, bestoßen<br />
und fleckig). 1.500,-<br />
Erste Ausgabe. – VD 16 V 516. STC 886. Adams P 413<br />
(Paterculus). Schweiger II, 1124: „Nach der einzig bekannten,<br />
aber bis jetzt noch nicht wieder aufgefundenen Handschrift<br />
des Klosters Murbach im Oberelsass.“ – Vorsätze<br />
mit Bibliotheksetikett sowie größeren Wurmspuren, Buchblock<br />
mit kleinen Wurmspuren (kaum Buchstabenverlust),<br />
stellenw. fleckig, gebräunt. – Gestoch. Wappenexlibris<br />
M(ountstuart) Elphinstone.<br />
First edition. – Endpapers with library label and major<br />
worming, book-block with some worming (hardly affecting<br />
letters), here and there soiling, browning. – Engraved armorial<br />
bookplate M(ountstuart) Elphinstone. – Contemporary<br />
limp vellum (major worming, scratched, scuffed and soiled).<br />
188 VERGILIUS (MARO, P.), L'eneide di Virgilio,<br />
del commendatore Annibal Caro. Treviso,<br />
E. Deuchino, 1603. 4°. Mit 2 Druckermarken.<br />
4 Bl., 556 S. Flex. Pgt. d. Zt. (mit kleinen Fehlstellen,<br />
beschabt, fleckig). 300,-<br />
STC 964. Graesse VI/2, 363. Schweiger II, 1230 (beide wohl<br />
fälschlich 1604). – Klassische Übersetzung in etw. späterer<br />
Ausgabe, erstmals 1581 erschienen. – Titel mit Besitzvermerk,<br />
leicht gebräunt, etw. fleckig.<br />
189 WILD (FERUS), J., In sacrosanctum Iesu Christi<br />
Domini nostri evangelium secundum Ioannem.<br />
Lyon, J. de Millis, 1557. 16 nn., 560 num. Bl.<br />
Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. auf Holzdeckeln<br />
mit 2 intakten Schließen (fleckig). 150,-<br />
Vgl. Adams F 376. – Nicht im STC. – Eine von 2 kollationsgleichen<br />
Lyoneser Ausgaben aus demselben Jahr (die<br />
andere ist bei G. Rouillé erschienen). – Umfangreicher<br />
Kommentar zum Johannesevangelium aus der Feder des<br />
berühmten Mainzer Dompredigers Johann Wild (1494-<br />
1554). – Titel mit Besitzvermerk, zweite Hälfte des Buches<br />
mit Wurmloch (etw. Textverlust), leicht gebräunt.<br />
190 KONVOLUT – Ca. 50 Werke meist theologischen<br />
Inhalts. Verschied., oft restaurierte Einbände.<br />
300,-<br />
191 – Ca. 60 theologische Werke in ca. 90 Bdn., vorwiegend<br />
aus dem 17. und 18. Jhdt. 500,-<br />
Mehrbändige Werke tls. unvollständig. – Durchwegs stattliche<br />
Bände im Folioformat, vielfach in Einbänden aus<br />
blindgeprägtem Schweinsleder.<br />
192 – Ca. 130 theologische Werke in ca. 170 Bdn., vorwiegend<br />
aus dem 17. und 18. Jhdt. 8° und 4°.<br />
400,-<br />
Mehrbändige Werke tls. unvollständig. – Kompakte Bände<br />
in Einbänden aus Pergament oder blindgeprägtem Schweinsleder.<br />
193 – Ca. 550 theologische Werke in ca. 850 Bdn., vorwiegend<br />
aus dem 18. Jhdt. 1.000,-<br />
Mehrbändige Werke tls. unvollständig. – Meist im Oktavformat,<br />
einige auch in Quart. Meist braunes Ldr. d. Zt. mit<br />
reicher Rückenvergoldung.<br />
Zusätzliche Abbildungen und<br />
Volltextsuche in der Online-<br />
Version des <strong>Katalog</strong>s.<br />
Additional images and fulltext-search<br />
on our website.<br />
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58<br />
Nr. 207
59<br />
Einzelblätter<br />
Nr. 205<br />
194 BUCHHOLZSCHNITTE – DRUCKSTÖCKE<br />
– Sammlung von 14 Druckstöcken für Textholzschnitte<br />
des 16. Jhdts. Verschied. Formate. 300,-<br />
Aus der Holzschnitt-Illustration zu Werken verschiedener<br />
Gebiete stammende Druckstöcke: Tierfabeln, Berufe und<br />
Stände (darunter der Bäcker aus dem „Ständebuch“ des Jost<br />
Amman, 1568) sowie biblische und allegorische Szenen. –<br />
Die acht kleinen querformatigen Druckstöcke (ca. 3,8 x<br />
4,5 cm) zeigen vier Illustrationen zu Fabeln und vier Berufsdarstellungen<br />
(darunter zwei Jagdszenen). Diese recht einfachen<br />
Holzstöcke dürften noch aus der ersten Hälfte des<br />
16. Jahrhunderts stammen. Die sechs größeren Stöcke<br />
(ca. 6,5-9,5 x 6-7 cm) mit dem Sündenfall, zwei Berufs -<br />
darstellungen, einer Allegorie u. a. wohl etwas später<br />
(ca. 1550/70). –Stärke der Druckstöcke ca. 2-2,3 cm. –<br />
Rück seiten tls. mit Einrissen und Ausbrüchen.<br />
195 – LIRER, TH., Schwäbische Chronik. 2 Bl. mit<br />
ganz seit. Textholzschnitten (Bildgr.: 18,1 x 11,4 cm).<br />
Ulm, C. Dinckmut, 1486. Blattgr.: 23,1 x 17 cm.<br />
200,-<br />
GW M18412. Muther 355. Schramm VI, 138 und 139. – Die<br />
Blätter mit den Holzschnitten Nr. 11 (Gespräch des Priesters<br />
Eusebius mit Konstantin und Helena) und Nr. 12<br />
(Wunder der hl. Clareta). – Ein Bl. mit kleinem Einriß, Ränder<br />
etw. gebräunt und fleckig.<br />
196 – SCHEDEL, H., Das Buch der Chroniken. 2 Bl.<br />
mit zus. 6 altkolor. Textholzschnitten von M. Wolgemut<br />
und W. Pleydenwurff, darunter die Stadtansichten<br />
von Bologna und Istanbul. Nürnberg,<br />
A. Koberger, 1493. Blattgr.: ca. 43 x 29 cm. Unter<br />
Passepartout. 150,-
60<br />
Einzelblätter<br />
Blätter XIX und LXII der deutschen Ausgabe. – Bl. LXII<br />
mit großem, mit Klebstreifen hinterlegten Einriß in den<br />
Stadtansichten, Bl. LXII mit kleinem Durchbruch in der<br />
Stadtdarstellung; Ränder tls. schadhaft, etw. gebräunt und<br />
fleckig.<br />
197 – – Das Buch der Chroniken. 2 Bl. mit zus. 13 altkolor.<br />
Textholzschnitten von M. Wolgemut und<br />
W. Pleydenwurff, darunter die Stadtansicht von<br />
Trier. Nürnberg, A. Koberger, 1493. Blattgr.: ca.<br />
43 x 29 cm. Unter Passepartout. 200,-<br />
Blätter XXIII und XXXIIII aus der deutschen Ausgabe,<br />
u. a. mit den Stadtansichten von Damaskus, Korinth, Tiberias<br />
und Trier. – Ränder tls. schadhaft; etw. gebräunt und<br />
fleckig.<br />
198 – – Das Buch der Chroniken. 3 Bl. mit zus. 15 altkolor.<br />
Textholzschnitten von M. Wolgemut und<br />
W. Pleydenwurff. Nürnberg, A. Koberger, 1493.<br />
Blattgr.: ca. 43 x 29 cm. Unter Passepartout. 200,-<br />
Blätter L (mit Ansicht der Ruinen von Jericho), CLI (mit<br />
der Darstellung Mohammeds) und CCXII der deutschen<br />
Ausgabe. – Ränder tls. schadhaft; etw. gebräunt und fleckig.<br />
– Beiliegend Bl. CXXV aus der lateinischen Ausgabe.<br />
199 – – Das Buch der Chroniken. 2 Bl. mit zus. 12 altkolor.<br />
Textholzschnitten von M. Wolgemut und<br />
W. Pleydenwurff. Nürnberg, A. Koberger, 1493.<br />
Blattgr.: ca. 44 x 30 cm. 150,-<br />
Blätter CXLIX und CCXLV der deutschen Ausgabe, u. a.<br />
mit Holzschnitten der Kreuzigung und Gregors des<br />
Großen und einiger weiterer Porträts. – Breite Ränder etw.<br />
fleckig und mit einzelnen Ausrissen.<br />
200 EINBLATTDRUCKE – ABLASSBRIEF –<br />
NÜRNBERG – „Heyl und Babstlichen segen<br />
allen Christglawbigen“. Einblattdruck. Mit Holzschnitt-Initiale.<br />
O. O., Dr. und Jahr (Nürnberg?,<br />
nach 1517). Fol. (Blattgr.: 42,5 x 31 cm). 400,-<br />
Ablaß für alle Gläubigen, die vom Sonntag Lätare bis<br />
Ostersonntag dem Heilig-Geist-Spital in Nürnberg Al -<br />
mosen spenden, sowie Verleihung des Rechts der Absolution<br />
in bestimmten, sonst dem Heiligen Stuhl vorbehaltenen<br />
Fällen an die Pröpste der Nürnberger Kirchen Sankt<br />
Sebald und Sankt Lorenz. – In der Narratio wird das Heilig-Geist-Spital<br />
mit allen seinen Einrichtungen ausführlich<br />
gewürdigt einschließlich der Weisung seiner Reliquien<br />
sowie der dort verwahrten Reichskleinodien. Ausgestellt in<br />
Viterbo, am 1. 10. 1517, mit gedruckter Signatur des päpstlichen<br />
„Phi(lippus) de Senis“. – In der Mitte gefalzt (im<br />
Knick winzige Fehlstellen), Ränder stärker gebräunt und<br />
leicht fleckig. – Seltenes Zeugnis zur Geschichte Nürnbergs<br />
im Vorfeld der Reformation.<br />
201 – BAMBERG – „BEKANNTMACHUNG.“<br />
Einblattdruck. Bamberg, o. Dr., 1821. 4°. 150,-<br />
Als Zeitungsbeilage verbreitetes Flugblatt, unterzeichnet<br />
von einem „Simon, Ex-Rabbi aus Hamburg“, der zu dieser<br />
Zeit im Gasthof Traubenwirt im Steinweg 587 in Bamberg<br />
wohnte. Simon erklärt, er habe auf der Reise von Fürth nach<br />
Bamberg zur Herbstmesse mehrere Wertgegenstände verloren,<br />
die ihm nicht gehörten, da er nur der Geschäftsträger<br />
sei, und bittet den Finder um Rückgabe. Weiterhin suche<br />
er eine freie städtische „Meß-boutique“ zur Pacht. – Wie<br />
einem beiliegenden Zeitungsausschnitt zu entnehmen ist,<br />
hatte der Rabbi sein Flugblatt eigenmächtig als Beilage zu<br />
jener Zeitung „gegen Versprechung eines 24r Tragerlohns“<br />
durch die Zeitungsträger verteilen lassen, wogegen sich der<br />
Herausgeber verwahrte. – Gefaltet.<br />
202 – BAYERN – „Geographisch- Historisch- und<br />
Oeconomisches Ideal über die Freudenbezeigung<br />
eines wahren Patrioten die erhallen zween Himmlische<br />
Geschaencke betrefend. Gewidmet dem<br />
Vaterlande ad. 1787.“ Einblattdruck (Kupferstich<br />
von J. N. Maag nach unbekanntem Entwerfer) mit<br />
dreispaltigem gestoch. Text. O. O., Dr. und J.<br />
(München 1787). Plattengröße: 39,9 x 29 cm.<br />
300,-<br />
Unbekannter Druck. – Eine Allegorie auf den (zukünftig)<br />
erblühenden bayerischen Staat unter der Herrschaft der<br />
Wittelsbacher. Im Vordergrund Kriegsgerät und Handelswaren<br />
unter der kurfürstlichen Krone, seitlich ein Ausblick<br />
in blühende Landschaften, darüber ein Genius mit Schriftrolle:<br />
„Die Reizende Gefilde Bojariens künftigen Jahrhunderts“.<br />
Als Wermutstropfen ist im Hintergrund das Grabmal<br />
des 1784 achtjährig verstorbenen Prinzen Karl August<br />
Friedrich von Pfalz-Birkenfeld-Zweibrücken dargestellt. –<br />
Der Verfasser gehörte möglicherweise dem um 1787 ge -<br />
gründeten Orden der „Wahren Patrioten und Menschenfreunde“<br />
an. – Von uns bibliographisch und in öffentlichen<br />
Bibliotheken nicht nachweisbar. – Knapp beschnitten, Mittelfalz,<br />
kaum gebräunt.<br />
203 – BELGRAD – „Platte Grond der Stadt en Vesting<br />
Belgrado ... Anno 1717.“ Einblattdruck mit<br />
großem Kupferstich und dreispaltiger typographischer<br />
Legende. O. O., Dr. und J. (Amsterdam,<br />
Schenk, 1717). Blattgr.: 61,4 x 51 cm. 150,-<br />
Drugulin II, 3942. Halle, Newe Zeitungen, 1764. – Lageplan<br />
zur Befreiung Belgrads von der Türkenbesatzung<br />
durch den Prinzen Eugen von Savoyen. – Bis an die Darstellung<br />
beschnitten, zwei hinterlegte Falze, an den Rändern<br />
einige restaurierte Läsuren (wenig Darstellungsverlust).<br />
204 – GIBRALTAR – „Prospect von Gibraltar mit<br />
seinen Werken, umliegenden Gegenden und iezigen<br />
neuen Belagerungs-Anstalten. Gezeichnet ...<br />
im Jahr 1782.“ Einblattdruck mit Kupferstich (von<br />
D. Berger) und dreispaltigem typographischen<br />
Text. O. O., Dr. und J. (Berlin 1782). Blattgr.:<br />
44,1 x 36,5 cm. 200,-<br />
Drugulin 5109. – Seltenes Blatt zur großen Belagerung<br />
1779-83. Die präzise Ansicht von dem Berliner Kupfer -<br />
stecher Daniel Berger (1744-1825) ist mit einer ausführ -<br />
lichen Legende versehen (zusammen 94 Nummern). –<br />
Mehrere Falze, Ränder leicht gebräunt.
Einzelblätter 61<br />
205 – GOLDSCHLÄGER – FÜRTH – „Ein Buch<br />
Metall darin seynd 250 blatt. Georg Balthas. Kübler<br />
Senior Goldschlager in Fürth“. Einblattdruck<br />
(Kupferstich) als Deckblatt für ein Buch mit Blattmetall.<br />
Fürth, wohl frühes 18. Jhdt. 8,7 x 10,3 cm.<br />
(Blattgr.: 22,5 x 18,5 cm). 150,-<br />
Sehr seltenes Dokument zur Geschichte der Fürther Goldschläger,<br />
die dieses Gewerbe seit etwa 1700 in der Stadt ausübten.<br />
Das Blattgold oder andere Metallblätter wurden in<br />
Form von Paketen, die in Papier eingeschlagen waren, verkauft.<br />
Das meist mit einer religiösen Darstellung versehene<br />
Deckblatt (hier die Auferstehung Christi) gab über Inhalt<br />
und Hersteller Auskunft. – Etw. gebräunt und fleckig. –<br />
Un beschnittener Bogen. – Siehe Abbildung Seite 59.<br />
206 – KARIKATUREN – BISMARCK – „Le Grand<br />
Ôgre allemand.“ Einblattdruck (altkolor. Lithogr.)<br />
mit lithogr. Text. Epinal, Pinot und Sagaire, o. J.<br />
(um 1870). Blattgr.: 40,7 x 27,9 cm. 80,-<br />
Bismarck als Ungeheuer, die gekrönten Häupter Europas<br />
verschlingend. Karikatur der „Imagerie“ von Epinal aus der<br />
Zeit um den deutsch-französischen Krieg 1870/71. – Auf<br />
Trägerpapier aufgelegt, etw. gebräunt. – 2 Beilagen.<br />
207 – LUTHER – „Doctor Martin Luther in das<br />
Glaubensbeken(n)tniß des heiligen Bischofs Athanasii<br />
gekleidet u. mit dem Apostol u. Nicenischen<br />
Glaubensbeken(n)tnis umfasset. Allen Verehrern<br />
dieses großen Mannes gewidmet.“ Einblattdruck<br />
(Kupferstich) von Th. Goetz. Weimar, Goetz,<br />
1817. Plattengr.: 51,5 x 21 cm. 200,-<br />
Anläßlich des Reformationsjubiläums erschienener Einblattdruck<br />
in aufwendiger Gestaltung: Gewand und Um -<br />
rahmung der Standfigur Luthers bestehen aus den beiden<br />
christlichen Glaubensbekenntnissen in sehr kleiner gestochener<br />
Schrift nach Art der „Carmina figurata“, eingefaßt<br />
von einer Rankenbordüre nach spätantikem Vorbild. Intention<br />
war offensichtlich die bildliche Darstellung der Verankerung<br />
von Luthers Lehre im Frühchristentum. Der<br />
Kupferstich wurde 1817 für das Lutherhaus in Eisleben an -<br />
gefertigt (Ch. G. Berger, Kurze Beschreibung der Merkwürdigkeiten,<br />
die sich in Eisleben, und in Luthers Hause<br />
daselbst besonders, auf die Reformation und auf D. Martin<br />
Luther beziehen, 2. Aufl., Merseburg 1827, S. 146, Nr. 6). –<br />
Theodor Goetz (1779-1853) war Kupferstecher am Landes-<br />
Industrie-Comptoir in Weimar. – Schmaler Rand oben ein<br />
wenig gebräunt, leichte Knickspuren. – Siehe Abbildung<br />
Seite 58.<br />
208 – NÜRNBERG – „Alß der Allerdurchleuchtigist<br />
Großmechtigist, Unüberwindlichist Fürst und<br />
Herr, Herr Matthias erwehlter Römischer Kaiser,<br />
... den andern Tag Julii Anno Sechzehenhundert<br />
und Zwölffe, hieher gen Nürnberg gelanget ...“<br />
Einblattdruck mit großer Umrißradierung von<br />
J. G. Prestel (nach J. G. Kreuzfelder; 45,8 x 51,4<br />
cm) und gestochener Schrift von P. Küffner.<br />
(Nürnberg 1772). Blattgr.: 63,5 x 57,2 cm. 400,-<br />
Drugulin II, 1257 (unter 1612). Nagler XIII, 114 (fälschlich<br />
betitelt: „belehnt die Stadt Frankfurt“). Trunkenbrot, Nachrichten<br />
zur Geschichte der Stadt Nürnberg, Bd. I, 1785,<br />
S. 457. Murr, Merkwürdigkeiten in der Reichsstadt Nürnberg,<br />
2. Ausgabe, 1801, S. 344. – Die Investitur der Stadt<br />
Nürnberg mit den böhmischen Kronlehen im Jahre 1612<br />
durch den kurz zuvor erwählten Kaiser Matthias. Die<br />
Umrißradierung fertigte Johann Gottlieb Prestel (1739-<br />
1808) nach einem Gemälde von Johann Georg Kreutz felder,<br />
das sich in der Ritterstube der Nürnberger Burg befindet.<br />
Prestel hatte 1772 auch eine Kopie in Öl von diesem Bild<br />
angefertigt. Die Schrift, gestochen von Paul Küffner, wurde<br />
ebenfalls vom Original übernommen. – Trunkenbrot und<br />
Murr nennen die Datierung 1772. Im <strong>Katalog</strong> „Kunst<br />
kommt von Prestel“, 2008, wird unter dem Jahr 1772 nur<br />
das Gemälde erwähnt (S. 13). – Auf festem Büttenpapier. –<br />
Mehrere Rand- und Falzeinrisse. – Selten.<br />
209 – PAPSTTUM – „Deß Bapstes Frevel unnd Sanct<br />
Peters Eyffer uber Christi des Herren Binde und<br />
Löse Schlüssel“. Einblattdruck mit großem Holzschnitt<br />
von T. Stimmer. O. O., Dr. und J. (gegen<br />
1600?). Blattgr.: 32,5 x 20,5 cm. 100,-<br />
Antipäpstliches Flugblatt von äußerster Seltenheit. – Vgl.<br />
E. Weller, Polemische, satirische und Lehr-Gedichte, in:<br />
Serapeum XXIX, 1868, S. 253, Nr. 158 (datiert um 1<strong>62</strong>0).<br />
Paas P-299 (beide eine Variante mit dreispaltigem Text). –<br />
Gereimter Dialog, in dem Petrus den Papst als seinen Statthalter<br />
zur Rechenschaft zieht. Der Papst antwortet auf die<br />
Anschuldigungen mit einem Bekenntnis; dieses endet: „Ich<br />
aber bin der Antichrist“. Der schöne Holzschnitt mit einer<br />
wüsten Prügelei um den Schlüssel zwischen Petrus und dem<br />
Papst, dem ein Dämon beisteht. – Paas führt noch zwei weitere<br />
Varianten an, deren früheste die Jahreszahl 1577 trägt<br />
(PA 72: „The woodcut was done by Tobias Stimmer, and<br />
the verses may have been written by Johann Fischart“). –<br />
In der Variante Paas P-299 (diese auch bei Weller), deren<br />
Titel ganz mit unserer übereinstimmt, folgt auf das<br />
Bekenntnis des Papstes noch eine Antwort Petri; dagegen<br />
fehlt hier die einfassende ornamentale Bordüre unserer<br />
Variante. Vermutlich ging unsere Fassung der von Paas<br />
voraus. – Auf Papier mit dem Wasserzeichen eines großen<br />
Adlers (ähnliche Formen bei Piccard ins ausgehende 16.<br />
Jahrhundert datiert). – Linker Rand und mehrere größere<br />
Einrisse hinterlegt, etw. gebräunt und stockfleckig.<br />
210 – POLNISCHER THRONFOLGEKRIEG –<br />
Mandat zur Kriegserklärung Kaiser Karls VI. an<br />
Frankreich vom 10. März 1734. Ausfertigung für<br />
Friedrich Karl von Schönborn, Fürstbischof von<br />
Bamberg und Würzburg. Einblattdruck aus 2 Teilen.<br />
Dat. Wien 13. 3. 1734. Blattgr.: 80,3 x 52 cm. –<br />
Ein Falzeinriß; leicht gebräunt. 200,-<br />
211 – PROGNOSTICON – Fragment eines Kalenders<br />
mit Jahresvorhersage. Einblattdruck mit<br />
26 kleinen Holzschnitten. Nürnberg, Ch. Gutknecht,<br />
(1547). Blattgr.: 37,4 x 25 cm. 150,-<br />
Ein Teil eines offenbar nicht bekannten Blattes mit Kalender<br />
und Vorhersagen für das Jahr 1548 (vielleicht im Zusammenhang<br />
mit der „Practica“ des Simon Heuring staehend;
<strong>62</strong><br />
Einzelblätter<br />
1678. – Große Ausrisse am unteren und rechten Rand mit<br />
einigem Textverlust und Verlust des Impressums; der Kupferstich<br />
nur mit leichtem Verlust im Bereich der Legende.<br />
Leicht gebräunt.<br />
213 – SAPHIR – „Generalpardon an alle schlechte<br />
Komödianten. erlassen von M. G. Saphir, siehe<br />
Bazar No. 304. den 1ten Decbr. 1830.“ Einblattdruck<br />
(Lithogr.) mit großer Darstellung (26 x 34<br />
cm) und lithogr. Text. O. O., Dr. und J. (München,<br />
Kranzfelder?, 1830). Blattgr.: 48,5 x 39,5 cm.<br />
150,-<br />
Goed. IX, 549 (Nachtrag zu S. 161, 24: „Abschied von Bayern“).<br />
Maillinger II, 395. – Der von dem bekannten Satiriker<br />
Moritz Georg Saphir (1795-1858) verfaßte Text wurde<br />
in der genannten Ausgabe des „Bazar für München und<br />
Bayern“ (Mittwoch, 1. 12. 1830, S. 649-52) veröffentlicht.<br />
Dort ist allerdings nicht die Rede von einer Bildbeilage, so<br />
daß davon auszugehen ist, daß das vorliegende Flugblatt<br />
unabhängig von der Zeitschrift erschienen ist, aber vielleicht<br />
bei demselben Verleger. – Die Darstellung zeigt die Ver -<br />
lesung des „Generalpardons“ durch den Autor vor bekannten<br />
Münchener Schauspielern der Zeit (namentlich aufgeführt<br />
bei Maillinger) und stammt wohl von Jacob Friedrich<br />
Hahn (vgl. eine Anzeige im Augsburger Tagblatt vom<br />
2. April 1832, Nr. 93, S. 376: „lithographirt von Maler<br />
Hahn“). – Ränder fleckig und mit kleinen Läsuren. – Selten.<br />
Nr. 215<br />
VD 16 H 3291). Ein bei Christoph Gutknecht in diesem<br />
Jahr erschienener Einblattdruck ist für uns jedenfalls nicht<br />
ermittelbar. Gutknecht war laut Reske (S. 678) in den Jahren<br />
1542-48 in Nürnberg tätig. In diesem Zeitraum fällt der<br />
Ostertermin nur im Jahr 1548 auf den ersten April, wie in<br />
unserem Blatt angegeben. Die kleinen Holzschnitte mit<br />
biblischen Szenen. – Stellenw. kleine Wurmspuren (wenig<br />
Buchstabenverlust), Ränder mit einzelnen kleinen Ausrissen.<br />
212 – RÜGEN UND STRALSUND – „Eigentlicher<br />
Abriß und Beschreibung der Insul Rügen und der<br />
Stadt Strahlsund: Und wie die Insul Rügen von<br />
Ihro Königlichen Majestät von Dännemarck, und<br />
Ihro Churfürstlichen Durchlaucht von (Brandenburg<br />
eingenom)men, und darauf die Stadt Strahlsund<br />
belagert, beschossen und endlich durch<br />
erschröckliches Feuer-Einwerffen bezwungen<br />
word(en).“ Einblattdruck mit Kupferstich und<br />
dreispaltigem typographischen Text. (Hamburg,<br />
Wiering, 1678). Blattgr.: 44 x 32 cm. 150,-<br />
Vgl. Drugulin II, 2966. – Sehr seltene Beschreibung von<br />
Rügen und Stralsund anläßlich der Einnahme der Stadt<br />
durch die brandenburgisch-preußischen Truppen im Jahre<br />
214 – TÜRKENKRIEGE – „Eigentliche Abbildung,<br />
sambt einer warhafften und außführlichen Be -<br />
schreibung derjenigen herrlichen Victorie, welche<br />
die christliche Armee, underm Commando ...<br />
Ihrer Chur-Fürstlichen Durchl. auß Bayrn, etc.<br />
Maximiliani Emanuelis, etc. Unweit Siclos ...<br />
wider Dero Erbfeind, den Türcken, erhalten hat<br />
den 12. Augusti, Anno 1687.“ Einblattdruck mit<br />
großem Kupferstich von 2 Platten und vierspaltigem<br />
typographischen Text. München, Rauch für<br />
Wening, (1687). Imp.-Fol. (Blattgr.: ca. 88,5 x 71,5<br />
cm). Unter Glas gerahmt. 800,-<br />
Drugulin II, 3260. – Monumentales Blatt zum Türkensieg,<br />
den Kurfürst Max Emanuel in der Schlacht am Berge Harsán<br />
errungen hatte. Mit dieser Schlacht wendete sich der fast<br />
verlorene Feldzug des Jahres 1687 doch noch in einen<br />
Triumph. – Sehr selten (KVK ohne Nachweis, nicht im VD<br />
17). – Rechter oberer Rand mit restauriertem Ausriß bis zur<br />
Blattmitte (an einer kleinen Stelle auch geringer Darstellungsverlust),<br />
knapp beschnitten, leicht gebräunt. – (Sammlung<br />
Herry W. Schaefer).<br />
Monumental leaf regarding the victory over the Turks achieved<br />
by prince elector Max Emanuel in the battle at mount<br />
Harsán. With this battle the almost lost campaign of the year<br />
1687 turned into a triumph. – Very rare (KVK without<br />
recording, not in VD 17). – Upper right margin with restored<br />
tear-out till middle of illustration (minor loss of illustration<br />
at a small place), closely trimmed, slightly browned. –<br />
Framed under glass. – (The property of Herry W. Schaefer).
Einzelblätter 63<br />
Nr. 219<br />
215 – UDINE – THESENBLATT – „De deo uno, et<br />
trino. De verbo incarnato. ... D. D. Bartholomaeo<br />
Gradonico Archiepiscopo Utinensi ... Has theses<br />
ex sacra theologia selectas Joannes Baptista Florentini<br />
in pubblicum obsequii, et ... publice de -<br />
fendendas exponit assistente Petro Busulini in<br />
seminario Utinensi sagrae theologiae professore.<br />
Disputabuntur Utini Die ... Decembris anno<br />
1764.“ Einblattdruck (Mezzotinto von G. Heiss<br />
in Augsburg nach J. G. Eckard) mit großer Darstellung<br />
(47 x 37 cm) und eingedrucktem dreispaltigen<br />
typographischen Text. Udine, de Pedro, o. J.<br />
(1764). Plattengr.: 58 x 37,1 cm. Unter Passepartout.<br />
300,-<br />
Schönes theologisches Thesenblatt zum Thema Dreieinigkeit<br />
und Fleischwerdung des Wortes anläßlich der theologischen<br />
Promotion eines Giovanni Battista Fiorentini unter<br />
dem Vorsitz des Professors Pietro Busulini. – Die kräftige<br />
Mezzotinto-Radierung mit einer Lamm-Gottes-Dar stel -<br />
lung (Jesusknabe mit dem Lamm unter geöffnetem Himmel)<br />
trägt die Stechersignatur „In Chalc. Gottlieb Heiissii<br />
sc. et exc. A. V.“, aufzulösen wohl als Gottlieb II. Heiss,<br />
Schabkunststecher in Augsburg (Sohn des gleichnamigen<br />
berühmteren Stechers, der bereits 1740 gestorben ist). –<br />
Leichte Knickspuren, Ränder mit kleinen Schäden. – Sehr<br />
selten. – Siehe Abbildung.<br />
216 – VERORDNUNGEN – BLASPHEMIE –<br />
Mandat Herzog Wilhelms V. von Bayern gegen<br />
Gotteslästerung und Trunkenheit. Einblattdruck<br />
aus 2 Teilen. Dat. München 21. 1. 1589. Blattgr.:<br />
72 x 51 cm. – Mit papiergedecktem Siegel. – Mehrere<br />
Papierdurchbrüche im Rand, entlang der<br />
Falze auch im Text (Verlust einzelner Wörter),<br />
stellenw. gebräunt. 300,-<br />
217 – – GETREIDEHANDEL – Mandat Albrechts<br />
V. von Bayern. Einblattdruck aus 2 Teilen. Dat.<br />
München 3. 9. 1571. Blattgr.: <strong>62</strong>,5 x 45 cm. – Mit<br />
papiergedecktem Siegel. 200,-
64<br />
Einzelblätter<br />
Einschränkungen hauptsächlich des Getreidehandels (Ausfuhrverbot)<br />
in der großen Hungersnot des Jahres 1571. –<br />
Vor allem im unteren Teil fast alle Falze gerissen (geringer<br />
Buchstabenverlust), etw. gebräunt.<br />
218 – – MÜNCHEN – Wirtshausordnung Kurfürst<br />
Maximilians I. Einblattdruck aus zwei Teilen.<br />
O. O., Dr. und J. (München 1631). Blattgr.: 66,3 x<br />
44 cm. – Mit papiergedecktem Siegel. 250,-<br />
VD 17 12:128532N. – „Ordnung der Wirth und Preuen,<br />
sonderlich wie dieselbige sich gegen den Gösten mit der<br />
Zehrung halten sollen.“ – Enthält u. a. eine Beschreibung<br />
der Menüfolge und Anweisungen für den Ausschank von<br />
Bier und Wein. – Stellenw., vor allem entlang der Falze, etw.<br />
gebräunt und stockfl., unbeschnitten.<br />
219 – ZEICHENMASCHINE – „Limomachia ... The<br />
new-invented Machine for taking Likenesses ... by<br />
Raphael Pinion, Portrait-Grinder, At his Manufactory,<br />
in Liecester Square.“ Einblattdruck aus<br />
2 Teilen mit kleiner Radierung und typographischem<br />
Text. O. O., Dr. und J. (London, um 1825).<br />
Blattgr.: 40,4 x 21,7 cm. 200,-<br />
Werbeblatt eines Londoner Porträtisten, der eine Zeichenmaschine<br />
erfunden hatte, mit deren Hilfe die Physio gnomie<br />
direkt zu Papier gebracht werden konnte. Die karikaturhafte<br />
Darstellung zeigt den Apparat in Aktion. – In den<br />
<strong>Katalog</strong>en verschiedener Sammlungen wird das Blatt um<br />
1750 bzw. 1780-1800 (British Museum) datiert. Die tatsächliche<br />
Entstehungszeit liegt jedoch um 1825, da das für<br />
unser Exemplar verwendete Velinpapier ein Wasserzeichen<br />
mit Datum 1822 trägt. – Oberer und unterer Rand etw. knittrig,<br />
Mittelfalz gering gebräunt. – Selten. – Siehe Abbildung.<br />
220 MINIATUREN – HÖFISCHE SZENE. Einzelblatt<br />
mit Miniatur in Deckfarben und Gold -<br />
höhung aus einer persischen Handschrift. Persien?<br />
um 1600. Blattgr.: 19,1 x 11,3 cm. Darstellungsgr.:<br />
14,3 x 7 cm. 300,-<br />
Das Anfangs- oder Schlußblatt mit unbeschriebener Rückseite<br />
aus einer prächtigen höfischen Handschrift. In ornamental<br />
gestalteten Rahmen sind vorne vier sitzende Musikanten<br />
zu sehen, in der Mitte zwei ebenfalls sitzende<br />
Männer mit einer Fruchtschale, im Hintergrund stilisierte<br />
Architektur. Alle Personen tragen Turbane mit Stäben, die<br />
im frühen 17. Jahrhundert aus der Mode gekommen sind, so<br />
daß eine Datierung um 1600 oder früher zu vermuten ist. –<br />
Alt hinterlegt mit zwei größeren Einrissen (kleine, restaurierte<br />
Fehlstellen im Randbereich der Darstellung), Farben<br />
wohl tls. etw. aufgefrischt. – Beiliegend ein Blatt aus einem<br />
osmanischen Koran des 18./19. Jhdts. mit dem Beginn der<br />
Sure Al-Furquan. – Siehe Abbildung Tafel 13.<br />
221 – MUHAMMAD AL-GAZULI, Dala'il al-hairât.<br />
(„Die Beweise der Wohltaten“). Einzelblatt aus<br />
einer arabischen Handschrift auf geglättetem<br />
Papier. Wohl Osmanisches Reich, um 1800.<br />
Blattgr. ca. 12,5 x 7,5 cm. Schriftspiegel: 9,9 x<br />
5,7 cm. Mit Textrahmen in Gold, je einer Einfassung<br />
der Überschriften auf der Vorder- und der<br />
Rückseite in Gold und Deckfarben sowie Eck -<br />
stücken und einigen Verstrennern. Unter doppelseitigem<br />
Passepartout. 150,-<br />
Überaus dekoratives, besonders fein illuminiertes und kalligraphiertes<br />
Blatt, mit im Nashki-Duktus abgefaßten<br />
Gebeten. Das nicht paginierte Blatt stammt wahrscheinlich<br />
aus einem fürstlichen Taschengebetbuch mit den berühmten<br />
„Dala'il al-hairât“ des Muhammad al-Gazuli. – Im unteren<br />
Rand kleiner Papierdurchbruch, leicht knittrig, kaum ge -<br />
bräunt.<br />
222 PERGAMENTBLÄTTER – BIBLIA LATINA<br />
– Einzelblatt aus einer Handschrift auf Pergament.<br />
Wohl frühes 14. Jhdt. Ca. 36 x 26 cm. Rubriziert.<br />
2 Sp. 46 Zl. 200,-<br />
Aus dem 17. und 18. Kapitel des vierten Buchs der Könige,<br />
abgefaßt in gotischer Minuskel. – Makulaturbl., Ränder mit<br />
Ausrissen, stärker gebräunt und fleckig. – Beiliegend<br />
2 Makulaturbl.: eines mit einer Hs. des 15. Jhdts. (wohl aus<br />
einem Brevier) und eines aus einem gedruckten Meßbuch<br />
der Zeit um 1500.<br />
223 – KALENDARIUM – 2 Blätter aus einem lateinischen<br />
Stundenbuch. Wohl Frankreich, spätes<br />
15. Jhdt. Blattgr.: ca. 16,5 x 11,8 cm. Mit je einer<br />
Initiale „KL“ in Deckfarben mit Goldhöhung.<br />
Schrift in blauer, roter und brauner Tinte. In Rot<br />
regliert. Schriftspiegel: ca. 9,8 x 6,8 cm. 17 Zl.<br />
Unter Passepartout. 200,-<br />
Blätter der Monate Juli und August. – Juliblatt recto mit<br />
späterer französischer Notiz am unteren Rand; Ränder<br />
wenig gebräunt und fleckig.<br />
224 – LEKTIONAR – Doppelblatt aus einer lateinischen<br />
Handschrift auf Pergament. Wohl mittleres<br />
14. Jhdt. Ca. 21 x 27,5 cm (Schriftspiegel: 15,5 x<br />
10,5 cm). Mit vierzeiliger Initiale in Deckfarben<br />
mit Blattwerk und 9 zwei- bis dreizeiligen Initialen<br />
in Rot und Blau mit etw. Fleuronné. 2 Sp.<br />
33 Zl. Unter doppelseit. Passepartout. 300,-<br />
Dekoratives Doppelblatt in sauberer gotischer Textualis.<br />
Die Rectoseiten mit Foliierung der Zeit: „CCLXXXXII“<br />
und „CCLXXXXV“. – Leicht gebräunt.
65<br />
Naturwissenschaften<br />
Nr. 480<br />
225 ACTA Academiae Electoralis Moguntinae Scientinarum<br />
que Erfurti est. Bde. I-III (von 12) in<br />
2 Bdn. Erfurt, Wittekind und Keyser, 1777-80. 4°.<br />
Mit 10 gefalt. Kupfertafeln. 12 Bl., 250 S., 4 Bl.,<br />
280 (recte 270) S.; 8 Bl., 304 S. Ldr. d. Zt. mit<br />
2 Rsch. und Rvg. (beschabt und bestoßen). 200,-<br />
Kirchner 320. – Erschien unter dem vorliegenden Titel<br />
bis 1796. – Fleckig. – DAZU: NOVI COMMENTARII<br />
Societatis Regiae scientiarum Gottingensis. Bde. I-IV und<br />
VII in 4 Bdn. Göttingen, Dieterich, 1771-77. Mit zahlr.<br />
Kupfertafeln. – COMMENTATIONES Societatis Regiae<br />
scientiarum Gottingensis. Bd. XV. Ebda. 1804. Mit 11 gefalt.<br />
Kupfertafeln.<br />
226 DARWIN, CH., (Opere). 12 Werke, davon 10 in<br />
erster italienischer Ausgabe, in 12 Bdn. Turin,<br />
UTET, 1872-90. Mit Portr., 9 (2 gefalt.) Tafeln und<br />
einigen Abb. im Text. Uniformes Hldr. d. Zt.<br />
(Gebrauchsspuren). 500,-<br />
Aus der in Einzelbänden erschienenen Ausgabe der „Opere<br />
complete“ von Charles Darwin. – Vorhanden: Viaggio di un<br />
naturalista intorno al mondo (1872, EA; Freeman 211) –<br />
Sulla struttura e distribuzione dei banchi di corallo (1888,<br />
EA; Freeman 318) – Diversi apparecchi col mezzo dei quali<br />
le orchidee vengono fecondate dagli insetti (1883, EA; Freeman<br />
823) – I movimenti e le abitudini delle piante rampicanti<br />
(1878, EA; Freeman 863) – Variazione degli animali<br />
e delle piante allo stato domestico (1876, EA; Freeman 920)<br />
– L'origine dell'uomo e la scelta in rapporto col sesso<br />
(ca. 1890, 3. tiratura; vgl. Freeman 1088) – L'espressione dei<br />
sentimenti nell'uomo e negli animali (1890, 2. ed.; vgl. Freeman<br />
1200) – Le piante insettivore (1878, EA; Freeman 1242)<br />
– Gli effetti della fecondazione incrociata e propria nel<br />
regno vegetale (1878, EA; Freeman 1269) – Le diverse forme<br />
dei fiori in piante della stessa specie (1884, EA; Freeman<br />
1299) – Il potere di movimento nelle piante (1884, EA; Freeman<br />
1347) – La formazione della terra vegetale per l'azione<br />
dei lombrici (1882, EA; Freeman 1407). – Geringe Ge -<br />
brauchsspuren.
66<br />
Naturwissenschaften<br />
Nr. 228<br />
227 DESCARTES, R., Opera philosophica. Editio<br />
quinta. 6 Tle. in 1 Bd. Amsterdam, Elzevier, 1670-<br />
72. 4°. Mit ganzseit. gestoch. Portr. und zahlr.<br />
Textholzschnitten. Beschäd. Hldr. d. Zt. mit Rsch.<br />
und Rvg. 800,-<br />
Guibert 231. Willems 1430 und 1469. – Vgl. Brunet II, 609.<br />
– Enthalten sind: Principia philosophiae; Specimina philosophiae;<br />
Passiones animae; Meditationes de prima philosophia;<br />
Appendix, continens objectiones quintas & septimas<br />
in Renati Des-Cartes meditationes de prima philosophia<br />
(mit Anhang Epistola). – Buchblock vom Einband gelöst,<br />
oben knapp beschnitten, wenig fleckig. – Mit hs. Besitzeintrag<br />
des Shakespeare-Spezialisten Clement Mansfield<br />
Ingleby (1823-1886) sowie Exlibris von dessen Sohn Holcombe<br />
Ingleby (1854-1926).<br />
Book-block unstuck from binding, closely trimmed at top,<br />
hardly soiled. – With ms. ownership entry of the Shakespeare<br />
specialist Clement Mansfield Ingleby (1823-1886) and<br />
exlibris of his son Holcombe Ingleby (1854-1926). – Contemporary<br />
damaged half calf with spine label and gilt back.<br />
228 KIRCHER, A., D'onder-aardse weereld. 2 Tle. in<br />
1 Bd. Amsterdam, Janssonius, 1682. Fol. Mit<br />
gestoch. Titel, gestoch. Titelvign., 13 Kupfertafeln<br />
und Kupferstichkarten, 4 Tabellen sowie zahlr.<br />
Textkupfern und Textholzschnitten. 4 Bl., 425 S.,<br />
5, 4 Bl., 415 S., 6 Bl. Blindgepr. Pgt. d. Zt. mit<br />
Rsch. (starke Gebrauchsspuren). 4.000,-<br />
Einzige niederländische Ausgabe. – Nissen, ZBI, 2196<br />
(nennt 14 Tafeln). Sabin 37968. Brunet III, 668. – Vgl. De<br />
Backer-S. IV, 1060, 21. Dünnhaupt 16.1. Ferguson I, 467.<br />
Caillet 5783. Osler 3121. Reilly 19. Universale Bildung im<br />
Barock, Kat. Rastatt, 17 und 3.1: „Der 'Mundus subterraneus'<br />
ist einer der ersten Versuche, die Erde und deren<br />
Struktur von einem physikalischen Standpunkt aus zu<br />
beschreiben. In Kirchers Augen sind die verborgenen<br />
Kräfte der Sternenwelt und überhaupt alle Kräfte und<br />
Wirksamkeiten des Universums im Erdkörper zusammengedrängt,<br />
der von Gott als Wohnstätte der Menschen, des<br />
Beschauers der göttlichen Werke und Bewunderers des<br />
göttlichen Weltarchitekten geschaffen wurde“. – „Eines von<br />
Kirchers bedeutendsten Werken; behandelt sämtliche Bereiche<br />
der Naturwissenschaft, vornehmlich Geologie, Geophysik,<br />
Vulkanismus, Mineralogie, Metallurgie und Bergbau.<br />
In Buch XI wendet sich Kircher gegen Alchemie“<br />
(Dünnhaupt). – Enthalten ist auch eine umfangreiche<br />
Abhandlung über den Gold- und Silberbergbau in Amerika<br />
sowie vieles aus dem Bereich des Volkglaubens, wie Riesen,<br />
Drachen, Chimären, von der Wiederbelebung einer zur<br />
Asche verbrannten Pflanze, Astrologie und Kabbala etc. –<br />
Zur Kollation: Die gestochenen Illustrationen, blattgroßen<br />
Textkupfer und -karten werden tls. als Tafeln gezählt. Vorhanden<br />
sind in unserem Exemplar u. a. der Vesuv, der Ätna,<br />
die Mondoberfläche, die Sonne mit Protuberanzen, das<br />
Wassersystem der Erde, die Vulkane der Erde, das Schöpfwerk<br />
einer Saline sowie Karten von Asien, den Nilquellen,<br />
Südamerika und die berühmte physikalische Weltkarte. Die<br />
gestochenen beweglichen Teile zu den Volvellen noch un -<br />
montiert als zweiteilige Tafel. – Fliegende Vorsätze erneuert,<br />
wenig fleckig. – Siehe Abbildung.
Naturwissenschaften 67<br />
The most popular of Kircher's works in his day and the best<br />
known in ours. The work is not solely geologic. Kircher continues<br />
with fantastic speculations about the interior of the<br />
earth, its hidden lakes, its rivers of fire and its strange in -<br />
habitants. Major topics include gravity, the moon, the sun,<br />
eclipses, ocean currents, subterranean waters and fires, mete -<br />
orology, rivers and lakes, beasts and demons, poisons, metallurgy<br />
and mining. – Fly-leaves renewed, hardly soiled. –<br />
Contemporary blind-pressed vellum with spine label (strong<br />
signs of wear). – See illustration.<br />
229 (MASKELYNE, N.), Tables Requisite to Be Used<br />
with the Nautical Ephemeris, for finding the latitude<br />
and longitude at sea. 2. ed. London, Richardson<br />
und Elmsly, 1799. VIII, 173 S., 1 Bl., 64 S.,<br />
2 Bl., 4 S. (Anzeigen), 2 Bl. Mod. Ldr. (wenig be -<br />
schabt). 1.000,-<br />
Vgl. DSB IX, 163. Poggendorff II, 74 (beide die EA 1767).<br />
– Basierend auf den Berechnungen und Tabellen von Tobias<br />
Mayer in Göttingen, hatte der Hofastronom Nevil Maskelyne<br />
(1732-1811) ab 1767 in ständig verbesserten Ausgaben<br />
sowohl den „Nautical Almanac“ als auch die vorliegenden,<br />
dazu notwendigen Tabellen für die Positionsbestimmung<br />
auf hoher See herausgegeben. – Gebräunt und fleckig.<br />
Charts published for the determination of the position<br />
on deep sea. – Browned and soiled. – Modern calf (hardly<br />
scratched).<br />
230 MATTIOLI, P. A., Opera quae extant omnia ...<br />
a C. Bauhino aucti. Editio altera. Basel, (Genath<br />
für) König, 1674. Fol. Mit allegorischer breiter<br />
gestoch. Titelbordüre und ca. 2000 Textholzschnitten<br />
(ohne Porträt). 13 (statt 14) Bl., 1027<br />
(recte 1029) S., 11 Bl., 236 S., 51 Bl. Ldr. d. Zt. mit<br />
Rsch. (Kapitale ein wenig eingerissen, beschabt,<br />
etw. bestoßen). 2.500,-<br />
Nissen 1309. Hunt 332. Wellcome IV, 81. Krivatsy 7569<br />
(ohne Porträt): „A reprint of the 1598 Frankfurt am Main<br />
edition. Apologia adversus Amathum Lusitanum has a special<br />
title page. Includes the text of Dioscorides in Latin<br />
translation by Jean Ruel.“ – Die schöne Titelbordüre hat<br />
bereits 10 Jahre zuvor Werenfels für seine Ausgabe des<br />
Tabernaemontanus benutzt. – Die Textholzschnitte zeigen<br />
Pflanzen, Tiere, Destillieröfen etc. – Es fehlt am Anfang Bl.<br />
14 (= a 6) mit dem Porträt. – Vorderer fliegender Vorsatz<br />
verso mit alter Bibliothekssignatur, hinterer mit Notiz von<br />
alter Hand, hinterer Spiegel mit altem Schenkungsvermerk;<br />
die deutschen Namen der Pflanzen und Tiere teilw. von<br />
älterer Hand mit Bleistift in sauberer Schrift hinzugefügt;<br />
gebräunt, leicht fleckig. – Insgesamt wohlerhaltenes Exemplar<br />
des naturkundlichen Klassikers. – Siehe Abbildung.<br />
The text woodcuts show plants, animals, distillation kilns etc.<br />
– Lacks at the beginning leaf 14 (= a 6) with the portrait. –<br />
Upper fly-leaf verso with old library shelfmark, lower flyleaf<br />
with note by contemporary hand, rear paste-down with<br />
contemporary donation note; the German names of the<br />
plants and animals partly added with pencil in neat handwriting;<br />
browned, slightly soiled. – Altogether well preserved<br />
copy of the classic of natural history. – Contemporary<br />
calf with spine label (turn-ins a little torn, scratched,<br />
somewhat scuffed). – See illustration.<br />
231 MÉMOIRES de la Société d'Histoire Naturelle<br />
de Paris. 3 Bde der Reihe. Paris, Baudouin Frères,<br />
1823-27. 4°. Mit 59 tls. kolor. Kupfertafeln. 2 Bl.,<br />
IV, 411 S.; 2 Bl., 414 S., 1; 2 Bl., 426 S., 1 Bl. Hldr.<br />
d. Zt. (beschabt und bestoßen). 200,-<br />
Nicht bei Bolton. – Abhandlungen der Société d'Histoire<br />
Naturelle über Muscheln, Vögel, Nagetiere, Pflanzen etc. –<br />
Etw. fleckig.<br />
232 MENDEL, G. (J.), Versuche über Pflanzen-<br />
Hybriden – In: Verhandlungen des naturforschenden<br />
Vereins in Brünn. Bd. IV. Brünn, Vlg.<br />
des Vereins, 1866. XXI, 104, 330 S. Mod. Hldr.<br />
25.000,-<br />
Erste Ausgabe. – Norman 1489. Horblit 73 a. Garrison-<br />
M. 222. Sparrow 146. Dibner 35. Stafleu-C. 5818. Carter-<br />
M. 356. DSB IX, 281. – Gregor Johann Mendel (1822-1884)<br />
leitete aus seinen Kreuzungsversuchen an Erbsen und Bohnen<br />
die nach ihm benannten Vererbungsgesetze ab, die erst<br />
um 1900 allgemeine Anerkennung fanden. „Verschiedene<br />
Umstände wirkten zusammen, um Verbreitung und Würdigung<br />
dieser Entdeckung, welche die wissenschaftliche<br />
Biologie revolutionieren sollte, zunächst zu verhindern. In<br />
erster Linie trug daran das wenig verbreitete Organ Schuld,<br />
in dem Mendel seine Versuche über Pflanzen-Hybride veröffentlichte“<br />
(Carter-Muir). – Titel mit Bibliotheksmarke,<br />
mehrfach gestempelt. – Siehe Abbildung.<br />
First edition of Mendel's theory of hereditary characteristics,<br />
the foundation of the study of genetics. The paper reports the<br />
results of Mendel's ten years of experimental work on artificial<br />
plant hybridization, during which he followed a program<br />
designed to test his working hypothesis that hereditary<br />
matter is discrete and particulate. The discovery of the Mendelian<br />
ratios has been called the most significant event in the<br />
history of genetics. Mendel read his paper to the small local<br />
natural history society, which published it in their journal of<br />
rather limited circulation. – Title with library stamp and<br />
with multiple stamps. – Modern half calf. – See illustration.<br />
233 PLINIUS SECUNDUS, C., Naturae historiarum<br />
libri XXXVII. E castigationibus Hermolai Barbari<br />
editi. 2 Tle. in 1 Bd. Hagenau, Th. Anshelm für<br />
(J. Koberger in Nürnberg) und Lukas Alantsee<br />
in Wien, 1518. Fol. Mit 2 Titelbordüren und<br />
Druckermarke am Ende. 286 num., 96 nn. Bl. Pgt.<br />
d. Zt. (etw. fleckig, leicht bestoßen). 800,-<br />
STC 704. VD 16 P 3528. Benzing (Anshelm) 18. Zinner<br />
1096. Choulant 190. Ritter 1887. – Diese Ausgabe nicht bei<br />
Adams, Durling und Wellcome. – Der Hauptteil enthält die<br />
Bearbeitung Barbaris, die bereits 1497 in Venedig erschienen<br />
war, der zweite Teil, ein umfangreiches Register von G. R.<br />
V. Camers, war separat erstmals in Wien 1513 und 1514<br />
erschienen. – Mit Beiträgen von Th. Canner, J. Vadianus,<br />
B. Chelidonius und G. Gemanius. – Titel mit hinterlegtem<br />
Stempel-Ausschnitt, leicht fleckig, letztes Blatt aufgezogen.<br />
Main part contains Barbari's version which had already<br />
been published in Venice in 1497, the second part an extensive<br />
register by G. R. V. Camers first published separately in<br />
Vienna in 1513 and 1514. – Title with backed stamp cut-out,<br />
slightly soiled, last leaf mounted. – Contemporary vellum<br />
(a little soiled, slightly scuffed).
68<br />
Alchemie – Chemie<br />
234 (SCHINZ, H. R., Naturgeschichte und Abbildungen<br />
der Menschen und der Säugethiere). 2 Tle.<br />
in 1 Bd. (Zürich, Honegger, 1834). Fol. Mit<br />
136 lithogr. Tafeln (ohne den lithogr. Titel). 124,<br />
127 S. Hldr. d. Zt. (Gebrauchsspuren). 600,-<br />
Erste Ausgabe. – Vgl. Nissen 3673 (2. Ausg. um 1840; hat<br />
131 und 250 Seiten). – Die Lithographien nach Zeichnungen<br />
von Fuchs, Scheuchzer, Wegner, Balder u. a. zeigen die verschiedenen<br />
Menschenrassen in ihren Trachten, darunter<br />
deutsche und ausländische Fürstlichkeiten und Eingeborene<br />
aus China, Japan, Afrika und Neuseeland. – Heinrich<br />
Rudolf Schinz (1777-1861) war Mediziner und Naturforscher<br />
in Zürich und Begründer der „Schweizerischen naturforschenden<br />
Gesellschaft“ und einer bedeutenden, später in<br />
Staatsbesitz übernommenen zoologischen Sammlung. – Der<br />
fehlende lithographische Titel liegt als Kopie vor. – Die<br />
Tafeln in sich verbunden und gering fleckig, die Textblätter<br />
etw. gebräunt.<br />
235 – Naturgeschichte und Abbildungen der Menschen<br />
und der Säugethiere. Tl. I [von 2]: Die Menschen.<br />
Zürich, Honegger, 1834). Fol. Mit 63<br />
lithogr. Tafeln (ohne den lithogr. Titel). 124 S.<br />
Hldr. d. Zt. (Gebrauchsspuren) mit eingeb. Vorderdeckel<br />
der Orig.-Brosch. 300,-<br />
Erste Ausgabe. – Die Tafeln in sich verbunden, einzelne<br />
Tafeln mit Einrissen oder Bleistiftkritzeleien. – (Sammlung<br />
Herry W. Schaefer).<br />
Nr. 230<br />
Alchemie – Chemie<br />
236 BUCHOLZ, W. F., Chymische Versuche über das<br />
Meyerische acidum pingue. Weimar, Hoffmann,<br />
1771. 4 Bl., 96 S. Mod. Hldr. 250,-<br />
Einzige Ausgabe. – Poggendorff I, 328. – Vgl. Ferguson I,<br />
130: „Bucholz was a learned, diligent, and energetic man,<br />
and made many contributions to the literature of medicine,<br />
chemistry, and pharmacy.“ – Anfangs und gegen Ende stärker<br />
fleckig.<br />
237 (DANIEL, CH. F.), Versuch einer Theorie der<br />
wichtigsten Beobachtungen aus der Naturlehre,<br />
die man zum Theil durch fixe Luft oder fette Säure<br />
zu erklären bemüht war. Halle, Hendel, 1777.<br />
134 S. Mod. Hldr. 300,-<br />
Einzige Ausgabe. – Gatterer II, 39. Holzmann-B. IV, 9444.<br />
– Nicht bei Partington etc. – Letzte Bl. unten mit laienhaft<br />
reparierten Beschädigungen. – Sehr selten.<br />
Nr. 232<br />
238 (JAEGER, CH. F.), Kurtze doch gründliche<br />
Beschreibung der vortrefflichen Eigenschafften<br />
des edlen gemeinen Saltzes; und dessen gedoppelten<br />
herrlichen Nutzens in dem menschlichen<br />
Leben. Erlangen, Lochmann, 1708. 4°. 6 Bl., 32 S.<br />
Mod. Pp. 150,-
Astrologie – Astronomie 69<br />
Einzige Ausgabe. – Der Verfasser nennt sich am Ende der<br />
gedruckten Widmung. – Titel verso mit Bibliotheksschild,<br />
kaum fleckig.<br />
239 LEONARDUS, C., Speculum lapidum, et Petri<br />
Arlensis de Scudalupis sympathia septem metallorum<br />
ac septem selectorum lapidum ad planetas.<br />
Accedit magia astrologica Petri Constantii Albinii.<br />
Hamburg, Liebezeit, 1717. Mit gestoch. Portr.,<br />
gestoch. Titelvign. und 2 Textholzschnitten. 15 Bl.,<br />
390, 84 S., 18 Bl. Mod. Schweinsldr. 600,-<br />
Ferguson II, 27 Anm. Duveen 352. Dorbon 2646. Neu<br />
2337. Ferchl 309. Rosenthal 519. Wellcome III, 493. – Vgl.<br />
Caillet 6544. Roller-G. II, 98. – Erstmals mit der „Magia<br />
astrologica“ des Pietro Costanzo Albini (mit eigenem Titel,<br />
dat. 1716), einer Schrift, in der Astrologie und Chemie in<br />
Beziehung gebracht werden und die erstmals in Leiden 1599<br />
erschien (vgl. Duveen 10). Der Traktat des Petrus Arlensis<br />
ähnlichen Inhalts erschien erstmals 1610 in Paris in Verbindung<br />
mit dem „Speculum lapidum“ (vgl. Ferguson II, 194;<br />
Kopp II, 364). Die Schrift des Camillo Leonardi selbst<br />
wurde erstmals 1502 in Venedig gedruckt. – Portr. (mit kleinem<br />
Randausriß und Einriß) auf den Spiegel mont., Titel<br />
knapp beschnitten, stellenw. stärker gebräunt. – Mod. Ex -<br />
libris auf dem Titel verso.<br />
240 LIEBIG, J. (VON), Die organische Chemie in<br />
ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie.<br />
Braunschweig, Vieweg, 1840. XII, 352 S., 1 Bl.<br />
Hlwd. d. Zt. mit Rvg. (leicht beschabt, kaum be -<br />
stoßen). 200,-<br />
Deutsche Originalausgabe. – Ferchl 315. PMM 310 a. Paoloni<br />
300. – Das Werk war nur wenige Monate zuvor als<br />
Einleitung zu seinem „Traité de chimie organique“ in französischer<br />
Sprache erschienen. – Etw. fleckig, Verlagsprospekt<br />
beigebunden. – Beilage.<br />
241 (MORLEY, CH. L., Collectanea chymica Leidensia<br />
oder auserlesene mehr als 700. Chymische<br />
Processe, welche von Maëthio, Margravio und le<br />
Mortio so wohl publice, als auch privatim nicht<br />
nur gewiesen, sondern auch mündlich dictirt worden.<br />
Nachmahls durch Th. Muykens vermehret.<br />
Nun aber ins Teutsche übersetzt. Editio secunda.<br />
Jena, Cröker, 1700). (Ohne das gestoch. Frontisp.,<br />
die Titelei und S. 1/2). S. 3-785 (recte 781; ohne<br />
S. 399/400), 18 (statt 21) Bl. Mod. Lwd. unter Verwendung<br />
alten Materials. 200,-<br />
Ferguson II, 110 Anm. Krivatsy 8111. Ferchl 369. – Vgl.<br />
Neu 2854. Duveen 415. – Zweite deutsche Ausgabe, erstmals<br />
in lateinischer Sprache 1684 erschienen. Eine von mindestens<br />
zwei Varianten aus demselben Jahr. – Umfang reiche<br />
Sammlung chemischer Versuche, Hauptwerk des englischen<br />
Alchemisten. – Ab Blatt Eee verso (ab Z. 31) gegenüber dem<br />
Vergleichsexemplar der SLUB Dresden abweichender<br />
Druck. – Es fehlen das Frontispiz, der Titel, die Vorrede an<br />
den Leser (2 Bl.) und S. 1/2 (alles in Kopie ersetzt) sowie<br />
die Blätter Cc 2, Ddd 1 und 8 und Fff 2 und 4. – Vorsatz<br />
mit mont. Fragmenten eines Besitzvermerks sowie eines<br />
Rezepts von alter Hand, einzelne Bl. mit kleinen Fehlstellen<br />
oder (angeränderten) Eckausrissen (kleine Textverluste<br />
hs. ergänzt), eng gebunden, einzelne Bl. tls. lose, fleckig,<br />
gebräunt.<br />
242 WIEGLEB, J. CH., Historisch-kritische Untersuchung<br />
der Alchemie, oder der eingebildeten<br />
Goldmacherkunst. Weimar, Hoffmanns Witwe,<br />
1793. 11 Bl., 1 weißes Bl., 437 S., 1 Bl. Spät. Pp.<br />
(beschabt und bestoßen). 800,-<br />
Ferguson II, 546. Partington III, 567. DSB XIV, 333. Ferchl<br />
574. Schmieder 592. Caillet 11429. – Vgl. Duveen <strong>62</strong>0 und<br />
Mellon 159 (beide die EA 1777). – Nicht bei Brüning. –<br />
„Excellent bio-bibliographe hermétique“ (Caillet). Eine der<br />
ersten kritischen Geschichten der Alchemie. „Discusses the<br />
production and amount of gold in ancient times; reported<br />
cases of transmutation, some of which he examines minutely<br />
and controverts; and the nature of gold and silver which<br />
renders transmutation impossible“ (Ferguson). – Mehrf. ge -<br />
stempelt, etw. fleckig. – Sehr selten.<br />
Astrologie – Astronomie<br />
243 BODE, J. E., Allgemeine Beschreibung und<br />
Nachweisung der Gestirne (zu dessen Uranographie<br />
gehörig). Berlin, Selbstvlg., 1801. Gr.-Fol.<br />
VIII, 32, 96 S. Hldr. d. Zt. (starke Gebrauchsspuren).<br />
2.500,-<br />
Poggendorff I, 217. – Der meist fehlende Textband zur<br />
großen „Uranographie“. – Beiliegt eine kolor., fein ausgeführte<br />
Federzeichnung einer Planetenbahn mit dem hs. Titel<br />
„Die erscheinende Bewegung der Venus und des Jupiters<br />
im Jahr 1774 vom 1sten Jan. bis zu Ende des Junii Monats“.<br />
Ca. 14 x 54 cm.<br />
244 HERSCHEL, J. F. W., Traité d'astronomie. Traduit<br />
de l'Anglais par A. Cournot. 2. éd. Paris,<br />
Paulin, 1836. Mit gefalt. Aquatinta-Tafel mit<br />
9 Abb. 2 Bl., III, 536 S. Hldr. d. Zt. mit Rsch.<br />
(beschabt und bestoßen). – Houzeau-L. I, 9006. –<br />
Tafel etw. knittrig, stellenw. fleckig. 120,-<br />
245 (HOCKER, J. L., Einleitung zur Erkenntnis und<br />
Gebrauch der Erd- und Himmels-Kugeln. 2 Tle.<br />
in 1 Bd. Nürnberg, Monath, 1769). 4°. Mit 15 ge -<br />
falt. kolor. Kupfertafeln (ohne das gestoch. Frontispiz).<br />
2 (statt 3) Bl., 104, 144 S. Ldr. d. Zt. (Kopf<br />
und Schwanz restauriert, Kanten stärker be -<br />
schabt). 600,-<br />
Vgl. Houzeau-L. I, 9750. Zinner, Astronom. Instrumente,<br />
384. Poggendorff I, 1117. Libri rari 136 (jeweils die EA). –<br />
Neuausgabe des erstmals 1734 erschienenen Werkes, mit<br />
erweitertem Tafelteil. – Acht Tafeln betreffen den Erd -<br />
globus, 7 Tafeln den Himmelsglobus; darunter drei Darstellungen<br />
von Armillarsphären. – Frontispiz und Titel in<br />
Kopie auf altem Papier ergänzt, wenig fleckig.
70<br />
Astrologie – Astronomie<br />
Nr. 246<br />
Nr. 247<br />
246 KALENDER – HALBMAYER, G., Alter<br />
und Newer Schreibkalender auff das Jahr<br />
MDCXXXV. Nürnberg, Halbmayers Erben und<br />
Dümler, (1635). Mit Titelbordüre und Druckermarke<br />
auf dem letzten Blatt. 56 Bl. Mod. Lwd.<br />
(etw. berieben). 600,-<br />
Nicht im VD 17. – Von Georg Halbmayer, „Astronomus<br />
zu Marck Burckbernheim in Francken“, gestellter Kalender,<br />
von dem zwischen 1613 und 1633 nur 5 weitere Jahrgänge<br />
bekannt sind; der vorliegende Jahrgang war bisher<br />
unbekannt. – Titel fleckig, mit zahlr. Einträgen von alter<br />
Hand in Tinte. – Siehe Abbildung.<br />
247 – NEU-GREGORIANISCHER ZEIT- und<br />
WELT-LAUFF-CALENDER, auf das Jahr ...<br />
1771. Darinnen der Sonnen, Mond und anderer<br />
Planeten Lauff und Zustand zu finden ist. Augsburg,<br />
Brechenmacher, o. J. (1770). 4°. Mit Holzschnitt-Frontisp.<br />
(verso bedruckt). 13 Bl. Flex. Pp.<br />
d. Zt. mit Brokatpapierbezug (altes Deckeletikett,<br />
leicht fleckig, berieben und bestoßen). 600,-<br />
Einziges bekanntes Exemplar dieses Jahrgangs. – Äußerst<br />
seltener Augsburger Kalender, bibliographisch von uns<br />
nicht nachweisbar (nicht im GV). – Als Verfasser ist ein<br />
Mathematiker „Astrophilius von Uranienburg“ genannt<br />
(nicht bei Weller). – Enthält neben dem Kalendarium eine<br />
„Aderlaß-Tafel“, einen Bericht über Erdbeben, Feuersbrünste,<br />
Wasserfluten und den Ausbruch des isländischen<br />
Vulkans Hekla im Jahre 1767. In einem zweiten Teil die<br />
„Practica“ mit den astrologischen Jahresvoraussagen. Das<br />
Frontispiz zeigt die Ankündigung kommender Kriege, personfiziert<br />
durch Merkur und Mars, darunter die Darstellung<br />
einer Schlacht. – Über den KVK nur die Jahrgänge<br />
1731 und 1749 nachweisbar. – Das Kalendarium mit Durchschußblättern,<br />
davon mehrere mit zeitgenössischen Reise -<br />
einträgen im süddeutschen Raum. – Leicht gebräunt, wenig<br />
fleckig. – Siehe Abbildung.<br />
248 MAUPERTUIS, (P. L. MOREAU) DE, Versuch<br />
einer Cosmologie. Aus dem Französischen übersetzt.<br />
Berlin, Nicolai, 1751. 107 S. Hldr. d. Zt.<br />
(starke Gebrauchsspuren, Bezug mit alt restaurierter<br />
Fehlstelle). 2.000,-<br />
Seltene erste deutsche Ausgabe. – Fromm 16973. – Vgl. DSB<br />
IX, 189: „A philosopher as well as a scientist, he proved<br />
himself a powerful and original thinker in 'Essai de cosmologie'<br />
(1750).“ – Titel unten mit Randabschnitt (Reste eines<br />
alten Besitzvermerks), Außen- und Fußsteg durchgehend<br />
schmal angerändert.<br />
VORGEB.: BISCHOF, J. Ch., Betrachtungen des Weltgebäudes<br />
und einiger Merkwürdigkeiten der Natur. Danzig<br />
und Leipzig, Wedel, 1764. Mit gestoch. Frontisp. und 14<br />
(statt 15?) tls. gefalt. Kupfertafeln. 20 (statt 21) Bl., 226 S.,<br />
6 Bl. – Houzeau-L. I, 8890. Roller-G. I, 121. Poggendorff I,<br />
203. – Nicht bei Brüning. – Wohl einziges Werk des Professors<br />
für Mathematik und Physik am Stettiner Gymnasium.<br />
Behandelt u. a. Fixsterne, Kometen und Irrlichter,<br />
aber auch Tau, Ungewitter, Regenbogen usw. – Nach Roller-Goodman<br />
fehlt ein Blatt der Vorstücke, wohl ein Zwischentitel.<br />
Die Anzahl der Tafeln in den Vergleichsexemplaren<br />
schwankt, es kommen bis zu 15 Tafeln vor. –<br />
Frontispiz mit hinterlegtem Randausschnitt.
Astrologie – Astronomie 71<br />
SCHMID, N., Von den Weltkörpern. Hannover, o. Dr.,<br />
1766. 6 Bl., 172 S. – Erste Ausgabe. – Meusel XII, 303. Poggendorff<br />
II, 812. Houzeau-L. I, 8043: „Une exposition<br />
populaire de l'astronomie.“ – Die erste Buchveröffentlichung<br />
des in Hannover lebenden Goldschmieds und Me -<br />
chanikers Nicolaus Ehrenreich Anton Schmid (1717-1785).<br />
NACHGEB.: HUYGENS, CH., Weltbeschauer, oder vernünftige<br />
Muthmaßungen, daß die Planeten nicht weniger<br />
geschmükt und bewohnet seyn, als unsere Erde. Aus dem<br />
Lateinischen übersetzt. Zürich, Orell und Geßner, 1767.<br />
Mit gestoch. Titelvign. und 4 Kupfertafeln. 4 Bl., 224 S. –<br />
Zweite deutsche Ausgabe. – Vgl. DSB VI, 611: „In contrast<br />
to most ohter Huygensian writings, Cosmotheoros has had<br />
wide appeal and a broad readership, and has been translated<br />
into several languages.“ – Außensteg tls. schmal angerändert.<br />
DOMMERICH, J. CH., Sphaerologia oder kurzer Unterricht<br />
wie so wol die Himmels als Erdkugel beschaffen, und<br />
recht zu gebrauchen. Zum Nutzen der Schulen eingerichtet.<br />
Lemgo, Meyer, 1745. Mit 6 (statt 8) gefalt. Kupfertafeln.<br />
8 Bl., 164 S., 6 Bl. – Lalande 428. Houzeau-L. I, 9758 (beide<br />
irrtümlich unter „J. B. Rommerik“). Meusel II, 406. ADB V,<br />
326. – Eine der frühesten Veröffentlichungen des Lehrers<br />
am Waisenhaus in Halle. – Vorsatz des Sammelbandes mit<br />
hs. Verzeichnis der 5 Schriften. – Siehe Abbildung.<br />
249 RITTER, F., Astrolabium, Das ist: Gründliche<br />
Beschreibung und Unterricht, wie solches Instrument<br />
auffgerissen und verfertigt werden soll. Darnach<br />
wie dasselbige vielfältig zugebrauchen. 2 Tle.<br />
in 1 Bd. Nürnberg, Ch. Lochner für B. Caymox,<br />
1613. 4°. Mit 21 (11 ganzseit.) Textkupfern. 61,<br />
28 Bl. Pgt. d. Zt. (etw. aufgebogen und wellig,<br />
leicht beschabt, gering fleckig). 800,-<br />
Erste Ausgabe. – Houzeau-L. I, 3295. Zinner 4437 und<br />
4438. Zinner, Astronom. Instrumente, 492. – Nicht im STC.<br />
– Über Bau und Gebrauch des Astrolabiums, erstmals 1613<br />
erschienen, nicht, wie Houzeau und Lancaster schreiben,<br />
schon 1599 (in diesem Jahr kam die 2. Ausgabe der Instructio<br />
instrumentalis quadrantis novi heraus). Wie meist ohne<br />
den Anhang von 15 Kupfertafeln, der wohl nur wenigen<br />
Exemplaren beigegeben worden ist; Tl. I ansonsten in der<br />
umfangreichsten von 3 Druckvarianten mit 61 Bl., endend<br />
mit Bl. O 4 und dem Widmungsbeginn auf Bl. (:) (= VD 17<br />
12:165728N). – Der gebürtige Nürnberger Franz Ritter,<br />
gestorben nach 1640, war im Hauptberuf Pfarrer und hat<br />
mehrere mehrfach aufgelegte Schriften zur Instrumentenkunde<br />
veröffentlicht, außer zum Astrolabium zum Quadranten<br />
und zum Sonnenspiegel. – Titel mit Besitzvermerk<br />
eines Grafen Warttenberg, Titel verso und letztes Bl. mit<br />
Stempeln der Donaueschinger Hofbibliothek, Bl. B 1 mit<br />
großem Textausriß, Blattweiser an Bl. O 4; leicht gebräunt,<br />
tls. wasserrandig. – Siehe Abbildung.<br />
Nr. 248<br />
250 STRAUCH, AE., Astrognosia, synoptice et<br />
methodice in usum gymnasiorum & academiarum<br />
adornata. Addita sunt asterismorum et planetarum<br />
schemata. Editio quinta. Wittenberg, Quenstedt,<br />
1694. 12°. Mit gestoch. Frontisp. und 35 Kupfertafeln.<br />
4 Bl., 208 S. Pgt. d. Zt. (bestoßen und stärker<br />
fleckig). 1.200,-<br />
Nr. 249
72<br />
Astrologie – Astronomie<br />
Nr. 250<br />
Thorndike VIII, 313 und 464 Anm. – Vgl. Kenney 183. Poggendorff<br />
II, 1023. – Alle Ausgaben des 1659 erstmals auf -<br />
gelegten Werkes wurden in Wittenberg gedruckt. – „The<br />
'Astro gnosia' of Aegidius Strauch (1632-1682), professor at<br />
Wittenberg, may be described as an astronomical textbook<br />
with astrological trimmings“ (Thorndike). – Das Frontispiz<br />
zeigt mehrere Personen bei der Beobachtung des Nachthimmels,<br />
die Tafeln mit figürlichen Sternbildern. – Buchblock tls.<br />
vom Einband gelöst, Frontispiz fast lose, 3 Tafeln mit hinterlegtem<br />
Durchriß, stark gebräunt. – Siehe Abbildung.<br />
The frontispiece shows several persons observing the night<br />
sky, the plates with figurative constellations. – Book-block<br />
partly unstuck from binding, frontispiece almost loose,<br />
3 plates with backed tear, heavily browned. – Contemporary<br />
vellum (scuffed and stronger soiled). – See illustration.<br />
251 SAMMELBAND mit 5 seltenen Feuer- und<br />
Wetterpredigten sowie 2 Berichten über Natur -<br />
katastrophen. 4°. Beschäd. Ldr., monogr. und dat.<br />
„M I C M I M 1615“. 400,-<br />
HYLLER, M., Incendium Kunereanum. Das ist eine<br />
Fewerpredigt wegen der hochschädlichen Fewersbrunst so<br />
zu Kunern den 13. Januarij dieses 1613 Jahres sieben wolerbawete<br />
Höffe sampt andern sieben Heusern und Vorrath<br />
eingebrant und verzehret hat. Leipzig, Meißner, 1613. 19 Bl.<br />
– Nicht im VD 17.<br />
BAKIUS, R., Tabeera Magdeburgensium. Das ist: Drey<br />
christliche Fewr un(d) Brand-Predigten. Von eitel er -<br />
schrecklicher Fewersbrunst, welche im Jahr 1613 in der<br />
alten Stadt Magdeburg uhrplötzlich entstanden. Magdeburg,<br />
Betzel, 1613. 6 Bl., 90 (recte 91) S. – VD 17 1:037412R.<br />
BURCKHART, A., Das Magdeburgische Levavi oculos,<br />
das sind sechs christliche Predigten uber den 121. Psalm<br />
Davids, als zu Magdeburgk am Sontag Misericordia Do -<br />
mini, war der 18 April, eine grosse Fewrsbrunst entstanden.<br />
Magdeburg, Schmidt, 1613. 70 Bl. – VD 17 3:003228E.<br />
NAMSLER, D., Außführlicher Bericht von Wassern und<br />
Wasserflutten und insonderheit von der zuvor unerhörten<br />
Ergissung der Katzbach, darinnen umb Goldberg bey<br />
123 Menschen ertruncken. Den 2. Junii, diß 1608. Jahres.<br />
Liegnitz, Schneider, (1608). 84 Bl. – Bircher A 5259.<br />
LANGE, A., Zwo Wetterpredigten aus dem 18. Psalm deß<br />
Königlichen Propheten Davids, bey Gelegenheit deß<br />
schröcklichen Ungewitters und der Thüringischen Sündflut,<br />
welche zu Weymar und andern Orten in Thüringen am<br />
29. Maji, Sonnabend vor Trinitatis, deß 1613. Jahrs grossen<br />
Schaden gethan. – Sampt angeheffter warhafftiger Relation,<br />
wie ubel diß grausame Ungewitter und Wasserflut an unterschiedlichen<br />
Orten haußgehalten. Hof, Pfeilschmidt, 1613.<br />
26, 24 Bl. – VD 17 39:104365V.<br />
MAJOR, J., Gedenck und Erinnerungs Predigt von dem<br />
grawsamen Gewitter unnd schräcklichem Gewässer darmit<br />
Thüringen heimgesuchet worden am Sonnabend vor Trinitatis<br />
in der Nacht war der 29. Maji, dieses instehenden 1613.<br />
Jahrs. Erfurt, Mechler, 1613. 16 Bl. – VD 17 23:634381Y.<br />
SCHILLING, B., Vier Predigten von Gewittern, oder Thüringische<br />
Wetter Glocke. Erfurt, Mechler, 1613. 3 Bl., 114 S.<br />
– VD 17 32:647914Z.<br />
Vorsatz mit Inhaltsverzeichnis von alter Hand, am Beginn<br />
und Ende einzelne Lagen entfernt, gebräunt und fleckig.
Botanik 73<br />
Botanik<br />
252 ALPINO, P., De plantis exoticis libri duo. Venedig,<br />
G. Gueriglio, 1<strong>62</strong>7. 4°. Mit breiter gestoch.<br />
Titelbordüre und 145 ganzseit. Textkupfern. 8 Bl.,<br />
344 S. Pp. um 1800 (stark beschabt und bestoßen).<br />
1.200,-<br />
Erste Ausgabe (postum von seinem Sohn ediert). – Nissen<br />
21. Pritzel 112. Hunt 211. Alden <strong>62</strong>7/2. – Alpino verfaßte<br />
das Werk über die exotischen Pflanzen in seiner Zeit als<br />
Direktor des Botanischen Gartens in Padua. „The plants<br />
described were grown from seeds sent to Alpini from many<br />
distant places. One of the most interesting plates is an<br />
early representation of the 'Hyosciamus Virginianus' which<br />
H. Bartlett identifies as an American Oenothera of the<br />
sub-genus Onagra“ (Hunt). – Anfangs mehrf. häßlich ge -<br />
stempelt und im Bug wasserrandig, sonst nur stellenw.<br />
wenig fleckig. – Siehe Abbbildung.<br />
First edition with 145 full-page engravings. – At the beginning<br />
with multiple unsightly stamps, some waterstains at<br />
joint, otherwise minimally soiled here and there. – Card -<br />
board around 1800 (heavily scratched and scuffed). – See<br />
illustration.<br />
253 BAUHIN, C., Pinax (graece) theatri botanici sive<br />
index in Theophrasti, Dioscoridis, Plinii et botanicorum<br />
qui a seculo scripserunt. Basel, L. König,<br />
1<strong>62</strong>3. 4°. Mit Verlegermarke auf dem Titel. 12 Bl.,<br />
522 S., 12 Bl. Pgt. d. Zt. (stark bestoßen, beschabt<br />
und fleckig). 2.000,-<br />
Seltene erste Ausgabe. – STC B 370. Pritzel 509. PMM 121.<br />
Stafleu-C. 367. Jackson 28: „One of the most celebrated<br />
books of the early botanists; it is a synonymic list of the<br />
entire number of plants then known. Linnaeus quotes it<br />
throughout his Species Plantarum.“ – Mit dem sehr seltenen<br />
Erratablatt.<br />
NACHGEB.: DERS., Prodromos (graece) theatri botanici.<br />
Frankfurt, P. Jacobi für J. Treudel, 1<strong>62</strong>0. Mit zahlr. Textholzschnitten.<br />
4 Bl., 160 S., 6 Bl. – Erste Ausgabe. – STC B<br />
372. Nissen 104. Pritzel 507. Stafleu-C. 366. – Titel des<br />
Pinax mit hs. Besitzvermerk von 1766, mehrf. gestempelt,<br />
beide Werke stark gebräunt, stellenw. fleckig. – Siehe Abbildung.<br />
Rare first edition. – With the very rare „Errata“ leaf. –<br />
Additional bound: First edition. – Title of „Pinax“ with ms.<br />
ownership entry of 1766, with multiple stamps, both volumes<br />
heavily browned, soiled here and there. – Contemporary<br />
vellum (heavily scuffed, scratched and soiled). – See illustration.<br />
254 (BESLER, B., Hortus Eystettensis. Hrsg. von<br />
J. G. Sthenander = Starckmann). Tl. II (von 4).<br />
(Eichstätt, Strauss, ca. 1750). Gr.-Fol. Mit 189<br />
Kupfertafeln (verso mit Text). 15, 6 (statt 8) Bl.<br />
Mod. Ldr. (Vordergelenk brüchig, leicht berieben).<br />
20.000,-<br />
Nr. 252<br />
Nissen 158. Pritzel 745. Hunt 430. De Belder 25. Baier,<br />
Hortus Eystettensis (in: Aus dem Antiquariat 1970), S. 273.<br />
Littger-D. 21. – Fünfte Ausgabe (häufig als dritte bezeichnet).<br />
– Der Text der ersten Ausgabe wurde wortgetreu wieder<br />
abgedruckt, mit nur gelegentlichen typographischen<br />
Abweichungen. Der signifikanteste Unterschied liegt in der<br />
vereinfachten (verkürzten) Lagensignatur, die sämtliche<br />
Blätter aufweisen. – Das Prachtwerk beschreibt die Ge -<br />
wächse des botanischen Gartens der Fürstbischöfe von<br />
Eichstätt, aufgeteilt nach ihren Blütezeiten, in vier Abteilungen.<br />
Hier vorliegend der vollständige zweite Teil mit der<br />
„Classis aestiva“, den im Sommer blühenden Pflanzen,<br />
naturgemäß die größte Gruppe, die daher auch über die<br />
Hälfte aller Kupferstiche (insgesamt 367) enthält. – Erschienen<br />
war das Werk erstmals 1613. Die vorliegende Ausgabe<br />
sollte zum hundertjährigen Jubiläum des „Hortus“ erscheinen.<br />
„Die endgültige Herausgabe verzögerte sich indessen<br />
erheblich. Die Tausendjahrfeier des Bistums verstrich (1745)<br />
... Das Werk ist aber sicher nicht nach 1750 erschienen“<br />
(Baier). – Drei Bl. mit größeren Ausrissen (etw. Darstellungs-<br />
bzw. Textverlust), einige Bl. mit kleineren Ausrissen<br />
und Eckabrissen sowie tls. größeren Ein- und Durchrissen<br />
(zum Teil restauriert), im Bug und am rechten Rand durchgehend<br />
größere Wasserränder (diese gegen Ende mit ge -<br />
ringer Sporfleckigkeit), sonst nur leicht fleckig und, von<br />
den Wasserrändern abgesehen, wenig gebräunt. – Siehe<br />
Abbildung.<br />
Fifth edition (frequently called the third). The text of the<br />
first edition was reprinted word for word with only occasional<br />
typographic changes. The most significant difference is<br />
the simplified (abridged) quire numbering with all the<br />
leaves. – The magnificent work describes the flowers of the<br />
botanical garden of the prince-bishops of Eichstätt, divided<br />
in four sections according to their blooming period. Here we
74<br />
Botanik<br />
Nr. 253<br />
Nr. 254<br />
have the complete second part with „Classis aestiva“, the<br />
plants blossoming in summer, the largest group naturally,<br />
containing therefore more than half of the copperplates<br />
(altogether 367). – Three leaves with larger tear-outs (some<br />
loss of illustration or text), some leaves with smaller tearouts<br />
and torn off corners as well as partly larger tears (partly<br />
restored), at joint and right margin larger waterstains<br />
throughout (the latter towards the end with minor moulding),<br />
otherwise only slightly soiled and hardly browned<br />
except for the waterstains. – Modern calf (front joint cracked,<br />
slightly rubbed). – See illustration.<br />
255 COLLAERT, A., Florae deae inter patrios & exoticos<br />
flores sedentis artificiosa delineatio. O. O.,<br />
Dr. und J. (Antwerpen, um 1580/1600). Qu.-4°.<br />
Gestoch. Titel und 13 numerierte Kupfertafeln.<br />
Buntpapier-Umschl. d. 18. Jhdts. (neu aufgebunden).<br />
4.000,-<br />
Vgl. Ornamentstichslg. Berlin 4406, 2 (Titel und 12 Bl.,<br />
bezeichnet „Sadler excud.“), und 4407 (Titel und 13 Bl.,<br />
bezeichnet „Jan Massager excu.“). – Nicht bei Hollstein. –<br />
In den Niederlanden um 1600 entstandene seltene Folge<br />
von Pflanzenstichen, wohl von Adriaen Collaert (1560-<br />
1618), der um 1590 eine ähnliche Folge mit dem Titel „Florilegium“<br />
publiziert hatte (Hollstein IV, 207, 679-702). – Im<br />
SUDOC ist die gleiche Folge mit der Signaturen der Stecher<br />
Jean de Gourmont, Thomas de Leu und Jan de Clerc<br />
nachweisbar. – Die in einem Park thronende Göttin Flora<br />
eröffnet die Folge der Stiche einheimischer und exotischer<br />
Pflanzen, belebt jeweils durch kleine Tiere wie Vögel,<br />
Insekten, eine Eidechse oder Maus. – Titel mit angerändertem<br />
Randausschnitt unten und kleinem Eckausriß, Tafel 13<br />
mit Eckausschnitt, einzelne Tafeln etw. fleckig, mit winziger<br />
Fehlstelle im Rand oder kleinen Buntstiftkritzeleien. – Kräftige,<br />
saubere Abdrucke. – Siehe Abbildung.<br />
Rare series of plant engravings made in the Netherlands<br />
around 1600, probably by Adriaen Collaert (1560-1618). –<br />
Title with restored cut-out at lower margin and small corner<br />
tear-out, plate 13 with corner cut-out, some plates a little soiled,<br />
minor defect in margin or small scribblings in coloured<br />
pencil. – Strong and neat impressions. – Wrappers of coloured<br />
paper of the 18th century (rebound). – See illustration.<br />
256 DONATI, A., Trattato de semplici, pietre, et pesci<br />
marini che nascono nel lito di Venetia. Venedig,<br />
Bertano, 1631. 4°. Mit 33 nahezu blattgr. Textkupfern.<br />
4 Bl., 120 S. Interims-Brosch. d. Zt.<br />
(Altersspuren). 1.500,-<br />
Einzige Ausgabe. – Nissen, BBI, 50. Graesse II, 240. Jöcher-<br />
A. II, 738. Haller I, 446: „Ex melioribus, ut tunc fiebant,<br />
libris.“ – Nicht bei Stafleu-Cowan. – Der venezianische<br />
Apotheker Antonio Donati (1606-1659), „ein geschickter<br />
Physicus“ (Jöcher-A.), betont im Untertitel, daß der größte<br />
Teil der von ihm verzeichneten Pflanzen Theophrast,<br />
Dioskorides, Plinius und Galen nicht bekannt waren. – Mit<br />
prächtigen Pflanzenkupfern. – Titel gestempelt, Wurmspuren<br />
im Kopfsteg, spor- und wasserfleckig. – Siehe Abbildung.<br />
Sole edition. – With magnificent plant copperplates. – Title<br />
stamped, worming at upper margin, moulding and water -<br />
stains. – Contemporary interim wrappers (signs of wear). –<br />
See illustration.<br />
257 EDWARDS – BOTANICAL REGISTER. Bde.<br />
XV und XVI der Reihe. London, Ridgway, 1829-<br />
30. Mit 173 (17 doppelblattgr.) kolor. Kupfertafeln<br />
und den entsprechenden Textblättern. Stark be -<br />
schäd. Hldr. 800,-
Botanik 75<br />
Nr. 255<br />
Nissen 2379. Stafleu-C. 1<strong>62</strong>5. – Berühmte botanische Zeitschrift<br />
mit prächtigen Blumentafeln. – Stellenw. fleckig. –<br />
Siehe Abbildung Tafel 17.<br />
258 FOLGE von 9 Kupfertafeln um 1700. Je ca. 13 x<br />
18 cm. Mod. Pp. 300,-<br />
Hundert Blumen- und Tierbüchlein 86 (unser Exemplar). –<br />
Vorhanden sind die Nummern 2 und 5-12. Jedes Blatt<br />
bezeichnet „met Privilegie“. – Etw. fleckig, breitrandig und<br />
à flottant aufgelegt.<br />
259 FRITZSCHE, J., Beiträge zur Kenntniss des Pollen.<br />
Erstes Heft (alles Erschienene). Berlin, Stettin,<br />
und Elbing, Nicolai, 1832. 4°. Mit 2 kolor.<br />
lithogr. Tafeln. 2 Bl., 48 S. Pp. d. Zt. (beschabt,<br />
fleckig und bestoßen). 300,-<br />
Erste Ausgabe. – Pritzel 3126. MNE I, 241. – Titel gestempelt,<br />
etw. fleckig. – Vorsatz mit e. Widmung des Verfassers<br />
an Treviranus.<br />
260 FUCHS, L., De historia stirpium. Basel, (M.)<br />
Isengrin, 1542. Fol. Mit Druckermarke auf dem<br />
Titel, ganzseit. Portr. des Verfassers auf dem Titel<br />
verso und 512 blattgr. Textholzschnitten mit<br />
Pflanzendarstellungen (ohne die 3 Portrs. am<br />
Ende). Restauriertes blindgepr. Ldr. d. Zt. auf<br />
Holzdeckeln mit 2 intakten Schließen. 5.000,-<br />
Erste Ausgabe. – VD 16 F 3242. STC 326. Adams F 1099.<br />
Stafleu-C. 1909. Nissen 658. Heilmann 205: „Man kann dieses<br />
Werk bedenkenlos als das großartigste Kräuterbuch<br />
bezeichnen. Heute noch benützt man in wissenschaftlichen<br />
Werken seine Abbildungen, da es bis heute nichts Schöneres<br />
und künstlerisch Wertvollerse gibt. Man nimmt an, daß<br />
Holbein bei den Entwürfen Pate gestanden hat. Fuchs ließ<br />
die Abbildungen der Pflanzen in klaren, einfachen Linien<br />
schneiden, jede Schraffierung wurde vermieden.“ – „Überhaupt<br />
ist die Ausstattung, die der Verleger Michael Isengrin<br />
in Basel den beiden Ausgaben, der lateinischen von 1542<br />
und ihrer deutschen Umarbeitung vom folgenden Jahr, hat<br />
angedeihen lassen, über alles Lob erhaben“ (Nissen, S. 45).<br />
– Das letzte Bl. mit den Porträts der beiden Zeichner und<br />
des Holzschneiders in Kopie eingebunden. – Fliegender<br />
Vorsatz hinten entfernt, vorne zur Hälfte ersetzt (daher der<br />
Besitzvermerk von alter Hand nur zum Teil vorhanden),<br />
Titel mit großem angeränderten Randauschnitt oben und<br />
vorne (kleiner Textverlust), anfangs größere angeränderte<br />
Randläsuren, einzelne Bl. mit Randausriß oder Einriß, einzelne<br />
Marginalien von alter Hand, wenige Holzschnitte<br />
ankoloriert, die Lage aa2 verbunden, stellenw. fleckig. –<br />
Siehe Abbildung Seite 77.<br />
First edition. – Last leaf with portraits of the two drawers<br />
and the woodcutter bound-in in copy. – Lower fly-leaf<br />
removed, half of upper fly-leaf replaced (therefore ownership<br />
entry by contemporary hand only existing partly), title<br />
with large marginal cut-out at top mounted with paper slips<br />
(minor loss of text), at the beginning larger restored tears in<br />
margin, some leaves with tear-out in margin or tear, some<br />
marginalia by contemporary hand, a few woodcuts partly<br />
coloured in an unprofessional way, quire aa2 misbound, here<br />
and there soiling. – Contemporary blind-pressed restored<br />
calf over wooden boards with 2 intact clasps. – See illustration<br />
on page 77.
76<br />
Botanik<br />
2<strong>62</strong> INTEGRATION. Zeitschrift für geistbewegende<br />
pflanzen und kultur. Nr. 1-6 (alles Erschienene).<br />
Eschenau, Bilwis, 1991-95. Fol. Orig.-Brosch.<br />
(minimale Gebrauchsspuren). 300,-<br />
Nicht in der ZDB. – Vorderdeckel von Nr. 1 von Wolfgang<br />
Bauer und Herman de Vries e. signiert.<br />
Mit Originalzeichnungen<br />
Nr. 256<br />
261 HERBARIUM – BRYLOGIE – MEYER –<br />
„MOOS, TASCHENHERBARIUM“ (Rückentitel).<br />
Lateinische Handschrift auf Papier.<br />
Deutschland um 1813-16. 13,6 x 9 cm. Mit gefalt.<br />
Übersichtstafel (in 8 Segmenten auf Lwd. auf -<br />
gezogen) und ca. 250 Moospräparaten. 1 nn.,<br />
145 num. Bl. (davon einige unbeschrieben). Marmoriertes<br />
Ldr. d. Zt. mit Rsch. und Vg. (etw. berieben)<br />
in Ldr.-Schuber d. Zt. (beschabt und bestoßen).<br />
500,-<br />
Von einem Botaniker angelegtes Herbarium, aufgebaut nach<br />
wissenschaftlicher Einteilung und mit sehr sauberer Be -<br />
schriftung unter ausschließlicher Verwendung wissenschaftlicher<br />
Namen, dazu kurze Angaben über Vorkommen<br />
und Verbreitung der Moose. Die vorangestellte Tafel gibt<br />
einen Überblick zu den „Genera muscorum frondosorum“<br />
(Laubmoosen) und trägt den Namenszug des Botanikers<br />
Georg Friedrich Wilhelm Meyer (1782-1856) mit Datum<br />
1813. Wahrscheinlich ist das Herbarium von Meyer selbst<br />
angelegt und auf Reisen mitgeführt worden. Eine schwer<br />
leserliche Bleistiftnotiz auf dem hinteren Vorsatz nennt das<br />
Datum 1816. – Zur Biographie Meyers siehe: J.-P. Frahm<br />
und J. Eggers, Lexikon der deutschsprachigen Bryologen,<br />
Norderstedt 2001, S. 319. – Meyer war ab 1832 Professor<br />
für Forstwissenschaft in Göttingen und ein passionierter<br />
Sammler von Moosen und Flechten; seine Sammlung befindet<br />
sich heute in Göttingen, in der Gattung Meyeria ist sein<br />
Name lebendig geblieben. – Papier tls. mit Abklatsch der<br />
Exsikkate, stellenw. etw. gebräunt, sonst nur wenig fleckig.<br />
– Siehe Abbildung Tafel 13.<br />
263 IRMISCH, TH., Ueber einige Fumariaceen.<br />
Halle, Schmidt, 18<strong>62</strong>. 4°. Mit 9 lithogr. Tafeln.<br />
122 S. Hldr. d. Zt. (beschabt und bestoßen). 800,-<br />
Separatabdruck aus den „Abhandlungen der Naturforschenden<br />
Gesellschaft zu Halle“, Bd. VI. – Stafleu-C. 3188.<br />
– Vgl. ADB XIV, 585. – Mit den zusätzlich eingebundenen<br />
Original-Bleistiftzeichnungen des Verfassers, denen die<br />
lithographierten Tafeln gegenübergestellt sind. – Thilo<br />
Irmisch (1816-1879) war seit 1844 Lehrer am Gymnasium<br />
seiner Heimatstadt Sondershausen, seit 18<strong>62</strong> auch Kustos<br />
des Naturalienkabinetts und des Archivs des Fürsten von<br />
Schwarzburg-Sondershausen. Neben Alexander Braun und<br />
Karl Friedrich Schimper ist er einer der wichtigsten<br />
Morphologen in der Mitte des 19. Jahrhunderts. – Wenig<br />
gebräunt und leicht fleckig. – Fliegender Vorsatz mit e. Vermerk<br />
des Verfassers: „Dieses Exempl. enthält neben den<br />
lithograph. Tafeln meine Originalzeichnungen.“<br />
DAZU: (DERS., Beiträge zur vergleichenden Morphologie<br />
der Pflanzen). Abt. I, II, IV und V (von 6) in 3 Bdn. Halle,<br />
Schmidt, (1854)-74. 4°. Mit 21 (2 doppelblattgr.) lithogr.<br />
Tafeln. – Separatabdruck aus den „Abhandlungen der<br />
Naturforschenden Gesellschaft zu Halle“, Bde. II/1, II/2,<br />
VII und XIII/2. – Pritzel 4492. – Mit 11 zusätzlich eingebundenen<br />
Original-Bleistiftzeichnungen in den Bdn. IV<br />
und V, denen die lithographierten Tafeln gegenüberstellt<br />
sind. – Die Originalzeichnungen tls. auf die lithogr. Tafeln<br />
verso montiert. – Mit e. Einträgen des Verfassers, dessen<br />
Korrekturen und Ergänzungen und einer e. Widmung an<br />
den Staatsminister des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen,<br />
Oscar von Elsner (1822-1882). – Beiliegt außerdem<br />
eine kleine Originalzeichnung des Verfassers mit montierten<br />
Erläuterungen. – Vorgebunden ist Irmischs illustrierter<br />
„Beitrag zur Naturgeschichte der einheimischen Valeriana-<br />
Arten“ (Halle 1854). – Aus den „Abhandlungen ...“, Bd. I/3.<br />
– Stafleu-C. 3186. Pritzel 4493.<br />
264 KÜTZING, F. T., Phycologia generalis oder Anatomie,<br />
Physiologie und Systemkunde der Tange.<br />
Leipzig, Brockhaus, 1843. 4°. Mit 80 in verschied.<br />
Farben lithogr. Tafeln. XXXII, 458 S., 1 Bl. Hldr.<br />
d. Zt. mit Rvg., monogr. „CL“ (minimal bestoßen).<br />
800,-<br />
Erste Ausgabe. – Pritzel 4912. Nissen 1109. Stafleu-C. 3973.<br />
ADB LI, 461. DSB VII, 534: „In 1843 Kützing's first great<br />
algal work appeared. In the 'Phycologia generalis' Kützing<br />
named the red and blue algal pigments phycoerythrin and<br />
phycocyanin, respectively, and also announced the discovery<br />
of starch granules (Floridian starch), the storage product<br />
in red algae. In recognition of the importance of his<br />
forthcoming 'Phycologia', in 1842 Kützing was made a<br />
royal professor.“ – Etw., stellenw. stärker braunfleckig. –<br />
Sehr schönes Exemplar aus dem Besitz des österreichischen<br />
Erzherzogs Carl Ludwig Johann (1771-1847).
Botanik 77<br />
First edition. – Some brown stains, here and there more. –<br />
A very beautiful copy from the estate of the Austrian archduke<br />
Carl Ludwig Johann (1771-1847). – Contemporary<br />
half calf with gilt back, monogram „CL“ (minor scuffing).<br />
265 PICCIOLI, A., L'antotrofia ossia la coltivazione<br />
de' fiori. Seconda edizione. 2 Bde. Florenz, Batelli,<br />
1840. Mit 72 kolor. lithogr. Tafeln. Hldr. d. Zt.<br />
(stark beschabt und bestoßen). 500,-<br />
Vgl. Stafleu-C. 7884 (EA 1834). – In Entsprechung zu den<br />
12 Monaten des Jahres in 12 Teile geteilte Abhandlung zur<br />
Pflanzenzucht, verfaßt von Antonio Piccioli (1741-1842),<br />
Kurator des Botanischen Gartens in Florenz. – Stellenw.<br />
fleckig, leicht gebräunt. – Siehe Abbildung Tafel 17.<br />
266 POKORNY, A., Plantae lignosae imperii Austriaci.<br />
Österreichs Holzpflanzen. Wien, Hof- und<br />
Staatsdruckerei, 1864. Fol. Mit 1640 Blattab -<br />
drucken in Naturselbstdruck auf 79 Tafeln, einigen<br />
Textabb. und einer Maßstab-Tafel. XXVIII S.<br />
(1 Bl. zwischengeb.), 1 Bl., 524 S. (1 Bl. zwischengeb.),<br />
1 Bl. Stark beschäd. Hlwd. d. Zt. (Buchblock<br />
lose). 400,-<br />
Einzige Ausgabe. – Nissen 1555. Pritzel 7241. Stafleu-C.<br />
8129. Fischer 78 (in GBJ 1933). – Die Abbildungen der<br />
Laubblätter unter Anwendung des von Auer erfundenen<br />
Naturselbstdrucks mit Hilfe der Galvanoplastik. – Titel mit<br />
kleinem Einriß, kaum fleckig. – Mod. Exlibris.<br />
267 REIT(T)ER, J. D., UND G. F. ABEL, Abbildungen<br />
der hundert deutschen wilden Holz-Arten.<br />
Stuttgart, „auf Kosten der Herausgeber“ (Cotta),<br />
1804. 4°. Mit 100 kolor. Kupfertafeln. 1 Bl.,<br />
38 (recte 36) S. Pp. d. Zt. (Bezug mit kleinen Fehlstellen,<br />
stark beschabt und bestoßen). 2.000,-<br />
Titelauflage der Ausgabe von 1796 (EA 1790). – Vgl. Nissen<br />
1617. Stafleu-C. 8971. Fischer 128 (alle die EA 1790-94).<br />
Mantel I, 228 (Ausg. 1803-05). – Erschien als Ergänzung zu<br />
Burgsdorfs Forsthandbuch. – Die Tafeln zeigen Zweige,<br />
Blüten, Fruchtstände und Samen, nach Entwürfen Reitters<br />
von dem württembergischen Hofkupferstecher Abel sorgfältig<br />
gestochen. – 1803 erschien noch ein Supplement mit<br />
25 Tafeln. – Auf dem Titel die letzte Ziffer des Erscheinungsjahrs<br />
mit „0“ überschrieben, minimal fleckig. – Siehe<br />
Abbildung Tafel 17.<br />
The plates show branches, blossoms, fruit stalls and seeds,<br />
carefully engraved by the Württemberg court engraver Abel<br />
after designs by Reitter. – A supplement was published in<br />
1803 with 25 plates. – On the title last figure of year of pub -<br />
lication overwritten with „0“, minimally soiled. – Contemporary<br />
cardboard (cover material with minor defects, heavily<br />
scratched and scuffed). – See illustration on plate 17.<br />
268 RHEEDE TOT DRAAKENSTEIN, H., Hortus<br />
Indicus Malabaricus. Notis adauxit, & commentariis<br />
illustravit A. Syen. Bd. I (von 12). Amsterdam,<br />
Van Someren und Van Dyck, 1678. Fol. Mit<br />
gestoch. Titel, 57 Kupfertafeln und 3 Textkupfern.<br />
8 Bl., 110 (recte 112) S., 1 Bl. Pp. d. Zt. (stark be -<br />
schabt und bestoßen). 400,-<br />
Nr. 260<br />
Erste Ausgabe. – Landwehr, VOC, 603. Nissen 1<strong>62</strong>5 (gibt<br />
für Bd. I irrig 56 Kupfer an). Stafleu-C. 9123. De Belder 301:<br />
„The 'Hortus Indicus' is the first comprehensive flora of<br />
the East Indies, containing the first illustrations of a great<br />
number of tropical and subtropical plants and fruits. The<br />
plates were drawn by M. A. St. Joseph and engraved by<br />
B. Stoopendael. They include the Sanskrit, Arabic and<br />
Malayalam names of the plants, as well as the Latin.“ –<br />
Frontisp. gebräunt und mit kleinem Ausriß, einzelne Blätter<br />
angerändert, Buchblock gelockert, wenige Tafeln mit<br />
kleiner Wurmspur am Falz, gering fleckig.<br />
269 ROCHEL, A., Plantae Banatus rariores. Budapest,<br />
Landerer, 1828. Fol. Mit 41 lithogr. Tafeln<br />
und gefalt. lithogr. Karte. 2 Bl., IV, 84 S., 6 Bl. Läd.<br />
Hldr. d. Zt. 1.200,-<br />
Einzige Ausgabe. – Nissen 1655. Pritzel 7685. Jackson 264.<br />
Plesch 384. Stafleu-C. 9319. – Seltene Darstellung der Pflanzenwelt<br />
in der historischen Region Banat (heute Teil von<br />
Ungarn, Rumänien und Serbien). Enthält neben den botanischen<br />
Beschreibungen auch Kapitel zur Geographie. –<br />
Die Tafeln mit detailliert gezeichneten Pflanzenbildern im<br />
Stil einer Radierung, eines nur kurze Zeit praktizierten Verfahrens<br />
in der Frühzeit der Lithographie. – Titel gestempelt<br />
und mit hs. Bibliothekssignatur, einzelne Tafeln mit kleinen<br />
Fehlstellen, stellenw. fleckig, tls. leicht gebräunt. – Siehe<br />
Abbildungen.<br />
Sole edition. – Rare illustration of the flora in the historical<br />
region of Banat (today part of Hungary, Romania and<br />
Serbia). Apart from botanical descriptions it also contains<br />
chapters to geography. – The plates with pictures of plants in<br />
detailed drawing in the style of an etching, in a technique
78<br />
Botanik<br />
Nr. 269<br />
Nr. 269<br />
practized only shortly in the early days of lithography. – Title<br />
stamped and with ms. library shelfmark, some plates with<br />
minor defects, here and there some soiling, partly slightly<br />
browned. – Contemporary damaged half calf. – See illustrations.<br />
270 ROQUES, J., Phytographie médicale. 2 Bde.<br />
Paris, Didot, 1821-(24). 4°. Mit 180 farb. Kupfertafeln,<br />
beikolor. von Hocquart. XII, 304; 328 S.<br />
Restauriertes Hldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg.<br />
2.500,-<br />
Erste Ausgabe. – Stafleu-C. 9497. Nissen 1673. Pritzel 7758.<br />
Hirsch-H. IV, 875. – Alphabetisch geordnetes Medizinpflanzenbuch<br />
mit dekorativen Tafeln (u. a. Irisgewächse,<br />
Narzissen und Anemonen). – Vorsatz mit Besitzeretikett,<br />
stellenw. fleckig. – Siehe Abbildung Tafel 17.<br />
First edition. – Alphabetically arranged book on medical<br />
plants with decorative plates (a. o. iris plants, narcissi and<br />
anemones). – Endpaper with ownership label, soiling here<br />
and there. – Contemporary restored half calf with spine label<br />
and gilt back. – See illustration on plate 17.<br />
271 SCHUBERT, G. H. VON, Naturgeschichte des<br />
Pflanzenreichs in Bildern. Nach der Ordnung des<br />
allgemein bekannten und beliebten Lehrbuchs der<br />
Naturgeschichte bearb. von Ch. F. Hochstetter.<br />
Stuttgart und Esslingen, Schreiber & Schill, (1854).<br />
4°. Mit 52 doppelblattgr. kolor. lithogr. Tafeln.<br />
2 Bl., 39 S., 4 Bl., 40 S., 3 Bl. Hlwd. d. Zt. (beschabt<br />
und bestoßen). 150,-<br />
Erste Ausgabe. – Stafleu-C. 11202. – Vgl. Wegehaupt II,<br />
2298 (2. Aufl. 1864). – Buchblock gebrochen, fleckig. –<br />
DAZU: DERS., Naturgeschichte der Amphibien, Fische,<br />
Weich- und Schaalenthiere. Esslingen 1873. Mit 30 doppelblattgr.<br />
kolor. lithogr. Tafeln. 2 Bl., II, 27 S. Läd. OHlwd.<br />
272 SELIGMANN, J. M., Die Nahrungs-Gefäse in<br />
den Blättern der Bäume nach ihrer unterschiedlichen<br />
Austheilung und Zusammensetzung so wie<br />
solche die Natur selbst bildet. Nebst Ch. J. Trew<br />
historischen Bericht von der Anatomie der Pflanzen.<br />
Nürnberg, Fleischmann, 1748. Fol. Mit ge -<br />
stoch. Titelbordüre und 34 (statt 35) Kupfertafeln,<br />
davon 32 (statt 33) mit Naturselbstdrucken. 1 Bl.,<br />
8 S. Läd. Pp. d. Zt. 1.500,-<br />
Erste Ausgabe. – Pritzel 9498. Nissen 1831. Stafleu-C.<br />
11.650. Fischer 20: „Der Titel und die 33 Naturselbstdrucktafeln<br />
in gleichmäßiger, ornamentaler Umrahmung,<br />
Tafelnummern und Pflanzenbezeichnungen extra eingedruckt.<br />
Auf jeder Tafel sind mehrere skelettierte Pflanzen-
Botanik 79<br />
Nr. 272<br />
Nr. 272<br />
blätter von höchster Feinheit in roter Farbe (Bolus) abgedruckt.<br />
Es sind nur unvollständige Exemplare bekannt.“ –<br />
Der Text bricht auf S. 8 mitten im Satz ab. – Es fehlt die<br />
letzte Tafel „Schwarza Birn“. – Laut Fischer-Zensus gibt es<br />
nur in Göttingen und Kopenhagen Exemplare mit 35 Tafeln.<br />
– Untere innere Ecke mit Braunfleck (bei den letzten Tafeln<br />
bis in den Abbildungsrahmen reichend), sonst nur stellenw.<br />
wenig fleckig. – Von größter Seltenheit: im Jahrbuch nur ein<br />
Fragment mit 12 Tafeln. – Siehe Abbildungen.<br />
First edition. – The text breaks off on p. 8 in the middle of a<br />
sentence. – Lacks last plate „Schwarza Birn“. – According<br />
to Fischer there are copies only in Göttingen and Copen -<br />
hague with 35 plates. – Lower inner corner with brown stain<br />
(reaching up to illustration border for the last plates), otherwise<br />
a little soiled only here and there. – Extremely rare: in<br />
Jahrbuch only a fragment with 12 plates. – Contemporary<br />
damaged cardboard. – See illustrations.<br />
Aus der „Flora Japonica“<br />
273 SIEBOLD, PH. F. VON, UND J. G. ZUCCA-<br />
RINI, Icones et descriptiones hydrangearum in<br />
Japonia hucusque detectarum. (Leiden, Selbstvlg.,<br />
1840). Fol. Mit 16 lithogr. Tafeln. 1 Bl., 23 S. Läd.<br />
Lief.-Brosch. 1.200,-<br />
Erste Ausgabe. – Stafleu-C. 11951. – Seltene Separatausgabe<br />
des vollständigen Kapitels über die Hortensien aus Philipp<br />
Franz von Siebolds berühmter „Flora Japonica“, und zwar<br />
der 1839/40 erschienenen Lieferungen 11-13 mit den Textseiten<br />
101-122 und den Tafeln 51-66 aus Teil I des Werks<br />
(Stafleu-Cowan 11949; Nissen 1842). – In den Bibliothekskatalogen<br />
meist falsch datiert. – Unbeschnittene Ränder mit<br />
geringen Läsuren und etw. gebräunt, der Textteil nur leicht,<br />
die Tafeln etw. stärker gebräunt und stellenw. stockfl. –<br />
Siehe Abbildung.<br />
First edition. – Rare separate edition of the complete chapter<br />
on hydrangea. – Untrimmed margins with minor tears,<br />
a little browned, text part only slightly, plates somewhat<br />
stronger browned and foxed here and there. – Damaged<br />
original wrappers. – See illustration.<br />
274 (SPRENGEL, K., Anleitung zur Kenntniß der<br />
Gewächse. 2., ganz umgearb. Ausg. Halle, Kümmel,<br />
1817-18). Nur Tafelband. Qu.-Fol. 25 tls.<br />
kolor. Kupfertafeln. Pp. d. Zt. (beschabt und be -<br />
stoßen). 120,-<br />
Pritzel 88<strong>62</strong>. Junk 9107. Stafleu-C. 12675. – Die Tafeln auf<br />
Träger montiert, tls. mit ausführlichen Legenden in Tinte<br />
von alter Hand, stellenw. etw. gebräunt.
80<br />
Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau<br />
276 KLING, J. P. (VON), Wohlmeinende Unterredung<br />
mit dem Baierischen Landmanne. München,<br />
Lindauer, 1808. 118 S. Orig.-Brosch. (stärkere Ge -<br />
brauchsspuren). 150,-<br />
Hamberger-M. XIV, 307. – Johann Peter von Kling (1749-<br />
1809), Direktor der Münchner Landesdeputation, verfaßte<br />
eine große Anzahl von Ratgebern für den Bauernstand.<br />
Nr. 273<br />
Land- und Forstwissenschaft,<br />
Gartenbau<br />
275 HERZER, (F. X.), Über die Weisheit und Güte<br />
Gottes in den Werken der Natur, nach Sander,<br />
Bonnet, Gleditsch, Fenelon, Sulzer und Rollin.<br />
Pappenheim 1793. 2 Bl., 92 S. Brosch. d. Zt. (leich -<br />
te Gebrauchsspuren). 200,-<br />
Hamberger-M. III, 276. – Enthält u. a. „Etwas von den<br />
Schnecken und ihrer Behandlung in besondern Behältnissen“,<br />
darin auch die in jedem Sommer für Gartenbesitzer<br />
erneut aktuellen „Mittel zur Vertilgung der schädlichen<br />
Arten von Schnecken“.<br />
NACHGEB.: DERS., Beyträge für 1793 und 1794 zur<br />
Kenntniß, Anbau, Benutzung, und der Geschichte der Seidenpflanze<br />
in baierschen und schwäbischen Kreisen. Ulm,<br />
Wagner, 1794. 1 Bl., 47 S. – Hamberger-M. III, 277.<br />
(DERS.), Kurze Beschreibung der Seidenpflanze, des Nutzens<br />
ihrer Seide und Hanfes, und besonders ihrer späten<br />
süßen Blüthe für die Bienen. Stadtamhof, Riepel, 1793.<br />
1 Bl., 30 S. – Bibliographisch von uns nicht nachweisbar.<br />
277 PREUSSEN – SAMMLUNG – 3 Verordnungen<br />
zum Anbau von Maulbeerbäumen. 1746-65. Fol.<br />
100,-<br />
I. EDICT, daß niemand sich unterstehen soll, die Maulbeer-<br />
Bäume zu beschädigen. Berlin, Gäbert, o. J. (1746). 2 Bl.<br />
II. REGLEMENT für Prediger, Küster und Schulmeister<br />
der Chur-Marck Brandenburg, wegen Pflantzung der<br />
Maulbeer-Bäume. (Berlin 1752). 2 Bl.<br />
III. INSTRUCTION für sämmtliche Land- und Steuer-<br />
Räthe wegen Beförderung der Maulbeer-Baum-Cultur auf<br />
den Kirchhof. (Berlin 1765). 2 Bl.<br />
Die Anpflanzung von Maulbeerbäumen mit dem Ziel der<br />
Produktion von Seide war in Preußen bereits in der<br />
2. Hälfte des 17. Jahrhunderts eingeführt, aber erst von<br />
Friedrich II. systematisch gefördert worden. – Tls. mit<br />
getilgten Besitzvermerken, Randläsuren und winzigen Fehlstellen,<br />
vereinzelt fleckig.<br />
278 ROYER, J., Beschreibung des ganzen Fürstl.<br />
Braunschw. gartens zu Hessem. Zum andern truck<br />
verm. und verb. durch den Autorem. 3 Abt. in<br />
1 Bd. Braunschweig, (A. Duncker für) G. Müller,<br />
1653. 4°. Mit gestoch. Titel und 13 (statt 14) Kupfertafeln.<br />
6 Bl., 130 S. (inkl. 2 Zwischentiteln, die<br />
1651 datiert sind). Mod. Broschur. 400,-<br />
Wimmer 92 (liest das Erscheinungsjahr falsch 1658). Pritzel<br />
7848. – Vgl. Ornamentstichslg. Berlin 3315 (EA 1648).<br />
– Nicht bei Nissen und Hunt. – Titelauflage der zweiten<br />
Ausgabe von 1651. – Enthält im ersten Teil die eigentliche<br />
Beschreibung des Schlosses Hessem (Parkanlagen mit<br />
Pflanzenkatalog). Der zweite Teil ist eine Anleitung zur<br />
Anlegung eines Haus- und Küchengartens, der dritte Teil<br />
behandelt die Verwendung der dort gezogenen Pflanzen in<br />
der Küche. – Die Kupfer mit Brunnen, Park und Landschaftsansichten,<br />
tlw. aus der Umgebung (Blocksberg,<br />
Klotzberg u. a.; daraus fehlt die Nummer 5, die alte Asseburg).<br />
– „The Huguenot author had easily forsaken France<br />
to become court gardener and creator of the castle gardens<br />
Hessem at Wolfenbuettel in Brunswick. For his fashionable<br />
Baroque topiary he used various types of fruit trees<br />
together with ornamental trees to achieve extravagant<br />
effects. He had, for example, a doe sculptured in privet,<br />
jumping for a single large pear hanging from an adjacent<br />
pear tree“ (Janson 101). – Minimal fleckig. – Sehr selten.<br />
279 SPOLVERINI, G. B., La coltivazione del riso.<br />
Verona, Bisesti, 1819. Mit gestoch. Frontisp. und<br />
5 Kupfertafeln. 184 S. Hpgt. d. Zt. (fleckig). 200,-<br />
Vgl. Cobres 668, 9 (Ausg. 1763). Gamba 2452 (Ausg. 1758).<br />
– Spätere Ausgabe des erstmals 1758 erschienenes Lehr -<br />
gedichts über die Geschichte des Reisanbaus, vorliegend mit<br />
anmutig-bukolischen Kupfern von Domenico Cunego nach<br />
Francesco Lorenzi. – Vorsatz und Frontisp. verso mit Be -<br />
sitzvermerken, etw. fleckig.
Mathematik – Physik 81<br />
280 THON, G. F. P., Ueber Mahlmühlengebrechen<br />
und Mühlenpolizei, insbesondere über Zwangsmühlen,<br />
Mahlmetze und Mühlenvisitation. Ilme -<br />
nau, Voigt, 1828. 1 Bl., 101 S. Läd. Pp. d. Zt. –<br />
Erste Ausgabe. – Gebrauchsspuren. 80,-<br />
281 WÄCH, F., Die Reformstallung für Zucht, Mast,<br />
Laufraum, Transport und Ausstellung. Zug,<br />
Speck-Brandenberg, 1918. Mit 9 Tafeln. 12 S.<br />
Hlwd. (wenig berieben). 150,-<br />
Erste Ausgabe. – Seltene Publikation zur Kleintierzucht. –<br />
Die Tafeln zeigen Ställe für die Geflügel- und Kaninchenhaltung.<br />
– Etw. fleckig.<br />
282 WALTER, J. J., Practische Anleitung zur Garten-<br />
Kunst. Stuttgart, Metzler, 1779. Mit 3 Kupfer -<br />
tafeln. 6 Bl., 596 S., 18, 1 Bl. Hldr. d. Zt. (beschabt,<br />
etw. wurmstichig und bestoßen). 200,-<br />
Erste Ausgabe. – Dochnahl 168. Gradmann 726. Metzler<br />
714. – Vorsatz beidseits mit Eintrag von alter Hand in Tinte,<br />
gebräunt und fleckig.<br />
Mathematik – Physik<br />
283 APOLLONIUS VON PERGA, Sieben Bücher<br />
über Kegelschnitte nebst dem durch Halley wieder<br />
hergestellten achten Buche. Deutsch von<br />
H. Balsam. Berlin, Reimer, 1861. Mit 31 gefalt.<br />
lithogr. Tafeln. 389 S. Beschäd. Hldr. d. Zt. 150,-<br />
Mit Einleitung zur Editionsgeschichte des grundlegenden<br />
Werkes. – Vorsätze leimschattig, mit Buchhändlermärkchen,<br />
eine Tafel lose, eine Tafel mit winzigem Loch, vereinzelt<br />
fleckig, leicht gebräunt.<br />
284 ARCHIMEDES, Opera omnia. Cum commentariis<br />
Eutocii. Latine vertit notisque illustravit J. L.<br />
Heiberg. 3 Bde. Leipzig, Teubner, 1880-81. Mit<br />
zahlr. Abb. im Text. XII, 499; VII, 468; LXXXIX<br />
S., 1 Bl., 525 S., 1 Bl. Anzeigen. Hldr. d. Zt. (stärker<br />
beschabt und bestoßen). – Gelenke von Bd. III<br />
gebrochen; alle Bde. mehrf. gestempelt, etw. ge -<br />
bräunt. 80,-<br />
285 BION, N., Neu-eröffnete mathematische Werck-<br />
Schule. 3. Aufl., verm. von J. G. Doppelmayr.<br />
Nürnberg, Monath, 1726. 4°. Mit gestoch. Frontisp.<br />
und 30 ausklappbaren Kupfertafeln (1 doppelblattgr.).<br />
7 Bl., 432 S. Läd. Pp.-Brosch. d. Zt.<br />
150,-<br />
Dritte deutsche Ausgabe. – Libri rari 40. Graesse I, 429.<br />
Poggendorff I, 195. Minow 16. – Vgl. Grewe <strong>62</strong>6. Zinner,<br />
Astronom. Instrumente, 292 (Doppelmayr). – Klassisches<br />
Werk der Instrumentenkunde des französischen Mathematikers<br />
und Instrumentenbauers Nicolas Bion (1652-1733)<br />
in der deutschen Übersetzung und Bearbeitung von Johann<br />
Gabriel Doppelmayr (1677-1750), einem Nürnberger<br />
Mathematiker und Physiker, der auch durch eine Reihe<br />
eigener Schriften die Kenntnisse in seinen Fächern verbreitet<br />
hat. – Weitere Teile erschienen 1727 und 1728. – Die<br />
Tafeln zeigen geometrische Figuren, astronomische Meßgeräte<br />
und Instrumente. – Vorsatz mit hs. Einträgen von<br />
1830 und 1836, Tafel 10 mit größerer Fehlstelle, ein Bl. mit<br />
Ausriß unten (minimaler Textverlust), die Kupfer tls. mit<br />
Bleistiftkritzeleien, stellenw. fleckig und wasserrandig.<br />
286 BOHR, N., On the Quantum Theory of Line-<br />
Spectra. 3 Tle. in 1 Bd. Kopenhagen, Host, 1918-<br />
22. 4°. 118 S. Heftstreifen mit eingeb. Orig.-<br />
Brosch. zu den Tln. I und II in mod. Umschlag.<br />
1.000,-<br />
Mémoires de l'Académie Royale des Sciences et des Lettres<br />
de Danemark, Sciences, 8me série, Bd. IV/1, Fasz. 1-3. –<br />
Erste Ausgabe. – Rosenfeld 15. Ekelöf 1912. Waller 11285.<br />
DSB II, 247: „Bohr's theory of the periodic system of the<br />
elements, based essentially on the analysis of the evidence of<br />
the spectra, renewed the science of chemistry.“ – Ränder<br />
leicht gebräunt.<br />
First edition. – Margins slightly browned. – Sewn booklet<br />
with bound-in original wrappers to part I and II in modern<br />
dust cover.<br />
287 BOLYAI, J., Absolute Geometrie. Bearb. von<br />
J. Frischauf. Leipzig, Teubner, 1872. XII, 96 S.<br />
Mod. Brosch. mit aufgezogenen Deckeln der<br />
Orig.-Broschur (Gebrauchsspuren). 2.000,-<br />
Seltene erste deutsche Ausgabe. – Poggendorff III, 156 und<br />
478. Dibner 116, Anm. – Vgl. DSB II, 271. – „Appendix“<br />
über den nicht-euklidischen Raum. Das lateinische Original<br />
war 1823 erschienen. „In the 26 page appendix to the<br />
mathematic work of his father, the young Bolyai established<br />
a generalised system of geometry free of Euclidian premises<br />
of the parallel-axiom“ (Dibner). – Die deutsche Ausgabe<br />
besorgte der Grazer Mathematiker Johannes Frischauf<br />
(1837-1924). – Leicht gebräunt. – Unbeschnitten.<br />
288 BÜRJA, A., Grundlehren der Dynamik. Berlin,<br />
Lagarde, 1791. Mit gestoch. Frontisp. 1 Bl., VIII<br />
S., 1 Bl., 416 S., 1 Bl. Hldr. d. Zt. mit Rsch. und<br />
Rvg. (leicht beschabt). 200,-<br />
Erste Ausgabe. – Poggendorff I, 335. – Beigebunden sind<br />
vom selben Verfasser die „Grundlehren der Hydraulik“<br />
(1792) und die „Abhandlung von der Telegraphie oder<br />
Fernschreibkunst“ (1794). – Alle drei Schriften etw. fleckig.<br />
289 EUKLID, Elementorum geometricorum libri XV.<br />
Basel, J. Herwagen, 1546. Fol. Mit 2 Druckermarken,<br />
zahlr. geometrischen Textholzschnitten und<br />
schwarzgrundigen Holzschnitt-Initialen. 4 Bl.,<br />
587 S. Läd. spät. Pgt. 2.500,-
82<br />
Mathematik – Physik<br />
polyhedra.“ – Vorsatz mit Besitzvermerk, dat. 1910, Titel<br />
mit getilgten Besitzvermerken, wenige Bl. mit kleinem Eckausriß<br />
oder Einriß, stellenw. fleckig, gebräunt.<br />
291 EULER, L., Opuscula analytica. 2 Bde. St. Petersburg,<br />
Academia Imperialis Scientiarum, 1783-85.<br />
4°. Mit 2 gefalt. Kupfertafeln. 2 Bl., 363 S., 2 Bl.,<br />
346 S. Ldr. um 1800 mit goldgepr. Wappensupralibros<br />
„Collége Royal de Henri IV.“ (Gelenke<br />
brüchig, Rücken leicht rissig, beschabt, bestoßen).<br />
2.500,-<br />
Erste Ausgabe der ersten Sammelausgabe wichtiger kleinerer<br />
Arbeiten Eulers zur Analysis. – Eneström 531 und 580.<br />
Roller-G. I, 373. DSB IV, 474. Poggendorff I, 690. Sotheran,<br />
Suppl. II, 1464: „Containing important papers on the<br />
theory of numbers.“ Insgesamt handelt es sich dabei um<br />
28 Arbeiten aus dem Jahrzehnt von 1771 bis 1781; Eneström<br />
verzeichnet sie unter den Nummern 550-5<strong>62</strong> und<br />
586-600. – Bd. I gegen Ende mit kleinerem Wasserrand;<br />
beide Bde. leicht gebräunt. – Breitrandiges Exemplar.<br />
First edition of the first collective edition of smaller important<br />
papers by Euler to analysis. – Vol. I with smaller water -<br />
stain towards the end; both vols. slightly browned. – Widemargined<br />
copy. – Calf around 1800 with gilt stamped<br />
armorial bookplate „Collége Royal de Henri IV.“ (joints<br />
brittle, spine a little cracked, scratched, scuffed).<br />
Nr. 293<br />
Steck III.46. Adams E 975. STC 288. Thomas-Stanford 11.<br />
Riccardi II, 647 (unter Zanardi). VD 16 E 4141. – Nachdruck<br />
der Ausgabe Basel 1537 (Thomas-Stanford 9). – Die<br />
sogenannte Zamberti-Campanus-Ausgabe war erstmals<br />
1516 in Paris erschienen. Herwagen übernahm diese Übersetzung<br />
und ließ sie von Melanchthon mit einem Vorwort<br />
versehen. – „Diese Ausgabe ist fast zu einer vollständigen<br />
Euklid-Ausgabe geworden, die auch die kleinen Schriften<br />
Euklids neben den Elementen enthält und von den verschiedenen<br />
Verfassern kommentiert sieht, und wirkt als solche<br />
bedeutsam nach. Sie wird 1541 in Rom offenbar in einer<br />
Lizenz-Ausgabe neu aufgelegt“ (Steck III.33 zur Ausg. von<br />
1537). – Herwagen war der erste Drucker, der die Diagramme<br />
in den Text eingebaut hat. Vorher wurden sie als<br />
Marginalien gedruckt. – Die Druckermarke bei Heitz-B.,<br />
S. 79, Abb. 136. – Vorsatz mit Besitzvermerk, stellenw.<br />
fleckig (Titel), einzelne Wurmspuren in Kopf- und Fußsteg.<br />
Reprint of the Basle edition of 1537. – Endpaper with ms.<br />
ownership entry, here and there soiling (title), some worming<br />
at upper and lower margin. – Late damaged vellum.<br />
290 – Elementorum libri XV. breviter demonstrati,<br />
opera Is. Barrow. Cambridge, Druckerei der Akademie<br />
für Nealand, 1655. Mit vielen Diagrammen.<br />
7 Bl., 342 S. Restauriertes Pgt. d. Zt. 250,-<br />
Erste von Isaac Barrow besorgte Ausgabe. – Steck IV.48.<br />
DSB I, 474: „His first published work is designed as a quadrivium<br />
undergraduate text, with emphasis on its deductive<br />
structure rather than on its geometrical content, its sole concessions<br />
to contemporary mathematical idiom being its<br />
systematic use of Oughtred's symbolism and a list 'ex<br />
P. Herigono' of numerical constants relating to inscribed<br />
292 – Opuscula varii argumenti. 3 in 2 Bdn. Berlin,<br />
Haude & Spener, 1746-51. 4°. Mit gestoch. Titelvign.<br />
und 12 gefalt. Kupfertafeln. 1 Bl., 300 S.;<br />
1 Bl., 166 S., 1 Bl., 165 S. Hlwd. d. 1. Hälfte des<br />
19. Jhdts. (beschabt, etw. bestoßen). 2.500,-<br />
Erste Ausgabe dieser Sammlung. – Eneström 80, 121 und<br />
156. Honeyman 1064. Roller-G. I. 373. Wheeler Gift 366.<br />
Ekelöf 268 (die beiden letzten nur Bd. III). Poggendorff I,<br />
689. Houzeau-L. I, 3482. – Enthält 13 Arbeiten zur Mathematik,<br />
Physik und Astronomie; einige davon waren vorher<br />
schon separat erschienen. Eneström verzeichnet die Arbeiten<br />
im einzelnen unter den Nummern 86-91, 151-154,<br />
109 B, 173 und 174. – Der zweite Band mit eigenem Titel<br />
„Conjectura physica circa propagationem soni ac luminis“,<br />
der Gesamttitel taucht hier nur im Lagenvermerk auf:<br />
„Euleri Opuscula Tom. II“. – Der dritte Band enthält die<br />
„Novam theoriam magnetis“, in der Euler allerdings über<br />
die von Descartes entwickelten Thesen nicht hinausgeht<br />
(siehe dazu Wheeler Gift). – Vorderer Vorsatz gestempelt,<br />
gebräunt.<br />
First edition of this collection. – Contains 13 treatises to<br />
mathematics, physics and astronomy; some of them were<br />
already published separately. – Upper endpaper stamped,<br />
browned. – Half cloth of the first half of the 19th century<br />
(scratched, a little scuffed).<br />
293 – Constructio lentium obiectivarum ex duplici<br />
vitro quae neque confusionem a figura sphaerica<br />
oriundam, neque dispersionem colorum pariant.<br />
St. Petersburg, Acadamia Scientiarum, 17<strong>62</strong>. 4°.<br />
Mit gefalt. Kupfertafel. 31 S. Brosch. d. Zt. (mit<br />
kleinem Signaturschild, etw. knittrig, tls. ausgeblichen).<br />
3.000,-
Mathematik – Physik 83<br />
Einzige Ausgabe. – Eneström 266. Poggendorff I, 690. –<br />
Nicht bei Roller-G. und Honeyman. – Zu den seltensten<br />
Werken Eulers zählende Abhandlung aus dem Gebiet der<br />
Optik; die Tafel mit der Darstellung von Brennweiten von<br />
Teleskopen und Linsen. – Titel mit hs. Numerierung und<br />
blassem Stempel, gebräunt. – Siehe Abbildung.<br />
Sole edition. – One of the rarest works by Euler is the treatise<br />
on optics. – Title with ms. numbering and faint stamp,<br />
browned. – Contemporary wrappers (with small shelfmark<br />
label, a little creased, partly faded). – See illustration.<br />
294 – Dioptricae pars prima (-tertia). 3 Bde. St. Petersburg,<br />
Academia Imperialis Scientiarum, 1769-71.<br />
4°. Mit 6 gefalt. Kupfertafeln. 2 Bl., 337 S.; 3 Bl.,<br />
592 S.; 4 Bl., 440 S. Hldr. d. Zt. mit Rvg. (etw.<br />
beschabt und ein wenig bestoßen). 6.000,-<br />
Erste Ausgabe. – Eneström 367, 386 und 404. Roller-G. I,<br />
374. Poggendorff I, 690. DSB IV, 482: „For his part, Euler,<br />
in his Dioptrica, laid the foudations of the calculation<br />
of optical systems.“ – Enthält in Bd. I die Grundlegung<br />
(„De explicatione principiorum, ex quibus constructio tam<br />
telescopiorum quam microscopiorum est petenda“), Bd. II<br />
ist den Teleskopen gewidmet („De constructione telescopiorum<br />
dioptricorum“), Bd. III den Mikroskopen („De<br />
constructione microscopiorum tam simplicium, quam compositorum“).<br />
– Titel verso mit kleinem figürlichen Sammlerstempel<br />
in Rot, leicht gebräunt.<br />
First edition. – Title verso with small figurative collector's<br />
stamp in red, slightly browned. – Contemporary half calf<br />
with gilt back (a little scratched and scuffed).<br />
295 – Dissertatio de principio minimae actionis una<br />
cum examine obiectionum cl. prof. Koenigii contra<br />
hoc principium factarum. Berlin, Michaelis,<br />
1753. 8 Bl., 223 S. Läd. Brosch. d. Zt. 2.000,-<br />
Erste Ausgabe. – Eneström 186. Poggendorff I, 690. – Erstdrucke<br />
der Abhandlung über das Prinzip der kleinsten Wirkung<br />
und der Erwiderung auf eine Arbeit des streitbaren<br />
deutschen Mathematikers Johann Samuel König (1712-<br />
1757) im Zusammenhang mit diesem Prinzip, das gefunden<br />
zu haben König für Leibniz reklamierte und Euler und<br />
Maupertuis absprach. Die Dissertatio und das Examen<br />
dissertationis jeweils lateinisch und in französischer Übersetzung<br />
im Paralleldruck. Im 7. Bd. der Berliner Akademieschriften<br />
wiederabgedruckt (nicht, wie fast immer,<br />
umgekehrt; Eneström 198 und 199). – Unbeschnitten und<br />
tls. unaufgeschnitten, gebräunt.<br />
First edition. – Untrimmed and partly unopened, browned.<br />
– Contemporary damaged wrappers.<br />
296 – Dissertatio physica de sono. Basel, Thurneysen,<br />
1722. 4°. 16 S. Pgt. d. Zt. 3.000,-<br />
Erste Ausgabe. – Eneström 2. – In der Reihenfolge der Bindung<br />
das 28. Stück eines Sammelbandes mit insgesamt<br />
91 Basler Dissertationen und Thesendrucken aus den Jahren<br />
1690-1739, zwischen 4 und 38 Bl. Umfang, u. a. unter dem<br />
Vorsitz von Samuel Battier, Daniel Bernoulli, Johann Bernoulli,<br />
Nicolaus Bernoulli, Johann Jacob Hofmann, Emanuel<br />
König, Samuel Werenfels und Johann Rudolph Zwinger.<br />
– Mit der vorliegenden Arbeit über den Schall hat sich<br />
der knapp 20jährige Euler um die vakante Basler Physikprofessur<br />
beworben, allerdings ohne Erfolg, weil er bisher<br />
Nr. 296<br />
nur zwei kleine Schriften von 3 und 5 Seiten aus dem Fach<br />
publiziert hatte und damals außer seinem Lehrer Johann<br />
Bernoulli keiner die im hochbegabten Mathematiker und<br />
Physiker schlummernden Anlagen erkannte.<br />
Im Sammelband enthalten sind weitere drei Schriften, an<br />
denen der junge Euler als Respondent beteiligt war (alle<br />
nicht bei Eneström). In der Reihenfolge der Bindung, die<br />
zugleich der Chronologie der Schriften entspricht:<br />
BURCKHARDT, J., Theses logicae vere tumultuariae una<br />
cum annexis miscellaneis. Basel, Lüdins Witwe, 1722. 4°.<br />
8 S. – 11. Stück des Bandes. – Disputation pro vacante<br />
professione logica am 21. Januar des Jahres (Euler war 14 Jah -<br />
re alt).<br />
BATTIER, J. R., Positiones logicae miscellaneae. Basel,<br />
Thurneysen, 1722. 4°. 8 S. – 15. Stück des Bandes. – Disputation<br />
pro vacante cathedra logica am 30. Januar des Jahres.<br />
ISELIN, J. R., Brevis Romanorum judiciorum historia.<br />
Ebda. 1722. 4°. 64 S. – 25. Stück des Bandes. – Juristische<br />
Dissertation vom Dezember 1722 (Euler war inzwischen<br />
15 Jahre alt).<br />
Alle Drucke alt hs. numeriert (1-88 und 34a, 36a und 79a).<br />
Leicht gebräunt. – Vollständig kollationiert. – Für die Basler<br />
Gelehrtengeschichte allgemein aufschlußreicher Sammelband,<br />
speziell für die Bildungsgeschichte Eulers anziehende<br />
Zusammenstellung von allesamt seltenen akademischen<br />
Zeugnissen aus der Jugend des großen Schweizers. – Siehe<br />
Abbildung.<br />
First edition. – In the chronological sequence of the binding<br />
it is the 28th piece of a Sammelband with altogether 91 Basle<br />
dissertations and thesis printings from the years 1690-1734,<br />
containing between 4 and 38 leaves, a. o. chaired by Samuel<br />
Battier, Daniel Bernoulli, Johann Bernoulli, Nicolaus Bernoulli,<br />
Johann Jacob Hofmann, Emanuel König, Samuel
84<br />
Mathematik – Physik<br />
Werenfels and Johann Rudolph Zwinger. – With the present<br />
work on sound, Euler, at the age of 20, had applied for the<br />
vacant Basle professorship of physics, however without<br />
success, as so far he had only published 2 small treatises of<br />
3 and 5 pages in this field and apart from his teacher Johann<br />
Bernoulli nobody perceived the hidden talents of this highly<br />
talented mathematician and physicist. – The Sammelband<br />
contains three other treatises where the young Euler had<br />
participated as respondent (all of them not by Eneström). –<br />
All issues numbered by hand in former times (1-88 and 34a,<br />
36a and 79a). Slightly browned. – Completely collated. –<br />
Sammelband enlightening as regards the history of Basle<br />
scholars, in particular for the compilation of rare academic<br />
grades and certificates from the adolescence of the great<br />
Swiss. – See illustration.<br />
297 – „Exposition de quelques paradoxes dans le calcul<br />
intégral“ (Kopftitel). (Berlin 1758). 4°. Mit<br />
2 Kupfertafeln. S. 300-364. Mod. Pp. (etw. bestoßen)<br />
in mod. Hmaroquin-Schuber (leicht be -<br />
schabt). 1.500,-<br />
Mémoires de l'Académie des Sciences de Berlin, Bd. XII,<br />
1756 (erschienen 1758), Lagen Pp 2 bis Zz 2. – Erste Ausgabe.<br />
– Eneström 236. Honeyman 1071. – „Über singuläre<br />
Integrale von Differentialgleichungen (Herleitung durch<br />
Differentiation; Nachweis, daß diese Integrale nicht in der<br />
allgemeinen Lösung inbegriffen sind). Nach Jacobi am<br />
31. Oktober 1754 der Berliner Akademie vorgelegt“ (Eneström).<br />
– Gebräunt, etw. fleckig. – Unbeschnitten. – Aus<br />
dem Besitz von Robert Honeyman mit dessen goldgepr.<br />
roten Lederexlibris (und einem früheren oberhalb davon:<br />
George Meyer [1860-1923], praktischer Arzt zu Berlin).<br />
First edition. – Browned, a little soiled. – Untrimmed. –<br />
From the estate of Robert Honeyman with his gilt stamped<br />
red leather exlibris (and an earlier thereof above: George<br />
Meyer [1860-1923], general practitioner at Berlin). –<br />
Modern cardboard (a little scuffed) in modern half morocco<br />
slipcase (slightly scratched).<br />
298 – Institutiones calculi differentialis cum eius usu<br />
in analysi finitorum ac doctrina serierum. 2 Tle. in<br />
1 Bd. (Berlin, Michaelis für die Academia Imperialis<br />
Scientiarum in St. Petersburg, 1755. 4°.<br />
XXIV, 880 S. Hmaroquin d. Zt. (beschabt, bestoßen,<br />
fleckig). 4.000,-<br />
Erste Ausgabe. – Eneström 212. Norman 733. DSB IV, 476.<br />
Poggendorff I, 690. Smith I, 522, 1. Honeyman 1069. Sotheran<br />
7686. Rouse Ball 396: „This is the first text-book on the<br />
differential calculus which has any claim to be regarded as<br />
complete, and it may be said that until recently many<br />
modern treatises on the subject are based on it.“ – „Aus<br />
einem Briefe von Euler an Goldbach scheint hervorzugehen,<br />
daß das Manuskript des Werkes schon 1748 in den<br />
Händen des Verlegers war; nach einem Briefe von Euler an<br />
Goldbach vom 4. Juli 1744 war es schon 1744 in Angriff<br />
genommen“ (Eneström). – Leicht gebräunt, etw. fleckig. –<br />
Unbeschnitten und teilw. unaufgeschnitten. – Siehe Abbildung<br />
Tafel 20.<br />
First edition. – Slightly browned, a little soiled. – Untrimmed<br />
and partly unopened. – Contemporary half morocco<br />
(scratched, scuffed, soiled). – See illustration on plate 20.<br />
Widmungsexemplar<br />
299 – Institutionum calculi integralis. Bde. I-III (von<br />
4). St. Petersburg, Academia Imperialis Scientiarum,<br />
1768-70. 4°. Mit gefalt. Kupfertafel. 2 Bl.,<br />
542 S.; 2 Bl., 526 S., 4; 4 Bl., 639 S. Ldr. d. Zt. (Bde.<br />
I und II; Gelenke etw. rissig, beschabt) und gut<br />
angepaßtes mod. Ldr., jeweils mit Rvg. und<br />
2 Rsch. 8.000,-<br />
Erste Ausgabe. – Eneström 342, 366 und 385. Poggendorff<br />
I, 690. Roller-G. I, 374. Sotheran 1252. Norman 734. DSB<br />
IV, 478: „The 'Institutiones calculi integralis' exhibits<br />
Euler's numerous discoveries in the theory of both ordinary<br />
and partial differential equations, which were especially<br />
useful in mechanics.“ – Ein 4. Band erschien postum<br />
1794. – Leicht gebräunt.<br />
Exemplar von herausragender Provenienz: Bd. III mit<br />
eigenhändiger Widmung Eulers auf dem alten Vorsatzblatt<br />
verso: „Pour Monsieur Beguelin de la part de Son très-humble<br />
et très-obeïssant Serviteur L. Euler“. – Alle Bde. auf den<br />
Titeln verso gestempelt: „Königl. Medicin.-chirurg. Friedrich-Wilhelms-Institut“.<br />
– Bde. II und III mit gestoch.<br />
Exlibris auf den Spiegeln: „Konstantinou Karatheodore“ in<br />
griechischen Kapitalbuchstaben. – Nicolas de Béguelin<br />
(1714-1789) stammte aus Courtelary im Berner Jura, studierte<br />
unter Johann Bernoulli, unterrichtete Mathematik am<br />
Joachimsthaler Gymnasium und wurde 1747 Mitglied der<br />
Berliner Akademie der Wissenschaften und später Direktor<br />
der philosophischen Klasse. Einige biographische Details<br />
und Literaturhinweise finden sich handschriftlich in französischer<br />
Sprache auf dem Respektblatt des vorliegenden<br />
Bandes vermerkt. – „Medicinisch-chirurgisches Friedrich-<br />
Wilhelms-Institut“ war von 1818 bis 1894 der Name der<br />
1795 als Pépinière gegründeten Berliner Anstalt, an der die<br />
Militärärzte aus- und weitergebildet wurden; 1895 wurde<br />
das Institut erneut umbenannt (Kaiser-Wilhelms-<br />
Akademie für das militärärztliche Bildungswesen), 1919 ist<br />
es aufgelöst worden. – Konstantinos Karatheodores (Constantin<br />
Carathéodory; 1873-1950) war der Sohn eines griechischen<br />
Diplomaten, wuchs in Brüssel auf und studierte<br />
dort die Ingenieurwissenschaften, später in Berlin und Göttingen<br />
Mathematik, und hat in diesem Fach an verschiedenen<br />
Stätten und auf mehreren Gebieten Herausragendes<br />
geleistet.<br />
First edition. – Copy of prominent provenance: Vol. III with<br />
Euler's personal dedication on the old preliminary leaf verso:<br />
„Pour Monsieur Beguelin de la part de Son très-humble et<br />
très-obeïssant Serviteur L. Euler“. – All volumes stamped<br />
on title verso: „Königl. Medicin.-chirurg. Friedrich-Wilhelms-Institut“.<br />
– Vols. II and III with engraved exlibris on<br />
paste-downs: „Konstantinou Karatheodore“ in Greek capital<br />
letters. – Nicolas de Béguelin (1714-1789) came from<br />
Courtelary in the Bernese Jura, studied under Johann Bernoulli,<br />
taught mathematics at the Joachimsthal high school<br />
and became a member of the Berlin Academy of Science in<br />
1747 and later director of the philosophical class. Some biographical<br />
details and literature references can be found in<br />
French handwriting on the blank leaf of the present volume.<br />
– “Medicinisch-chirurgisches Friedrich-Wilhelms-Institut“<br />
was from 1818 till 1894 the name of the Berlin institution<br />
founded in 1795 as Pépinière, where the military surgeons<br />
were formed and trained; in 1895 the institute was again<br />
renamed (Kaiser-Wilhelms-Akademie für das militärärztliche<br />
Bildungswesen), in 1919 it was dissolved. – Konstantinos
Mathematik – Physik 85<br />
Karatheodores (Constantin Carathéodory; 1873-1950) was<br />
the son of a Greek diplomat, grew up at Brussels and studied<br />
there engineering, later mathematics at Berlin and Göttingen<br />
and achieved in this field outstanding performances. –<br />
Contemporary calf (vols. I and II; joints a little cracked,<br />
scratched) and well matched modern calf, each with gilt<br />
back and 2 spine labels.<br />
300 – Institutionum calculi integralis. (Mischaufl.).<br />
4 Bde. St. Petersburg, Academia Imperialis Scientiarum,<br />
1770-94. 4°. Mit 3 (statt 4) gefalt. Kupfertafeln.<br />
2 Bl., 466 S.; 2 Bl., 434 S.; 4 Bl., 639 S.; 4 Bl.,<br />
<strong>62</strong>0 S. Ldr. d. Zt. (etw. beschabt, leicht bestoßen).<br />
2.500,-<br />
Erste Ausgabe (Bde. I und II in 2. verb. Aufl.). – Eneström<br />
342 (2), 366 (2), 385 und 660. Poggendorff I, 690. Roller-<br />
G. I, 374. Sotheran 1252. Norman 734. DSB IV, 478: „The<br />
'Institutiones calculi integralis' exhibits Euler's numerous<br />
discoveries in the theory of both ordinary and partial differential<br />
equations, which were especially useful in mechanics.“<br />
– Mit dem erst postum erschienenen sehr seltenen Bd.<br />
IV, der 28 Einzelabhandlungen enthält: teils bisher unveröffentlichte<br />
Texte, teils Wiederabdrucke bereits früher in<br />
den St. Petersburger Akademieabhandlungen veröffentlichter<br />
Schriften. – Es fehlt die Kupfertafel in Bd. III. –<br />
2 Spiegel und 3 Titel mit tektierten Stempeln, leicht ge -<br />
bräunt, etw. fleckig. – Bde. I und II mit Exlibris-Stempel<br />
„Prehoffer“.<br />
NACHGEB. IN BD. III: MASCHERONI, L., Adnotationes<br />
ad calculum integralem Euleri, in quibus nonnulla<br />
problemata ab Euleri proposita resolvuntur. Pavia, Galeazzi,<br />
1790. 4°. 2 Bl., 72 S. – Einzige Ausgabe. – Poggendorff<br />
II, 72. Riccardi I/2, 132, 6: „Raro.“ – Ein zweiter Teil<br />
erschien 1792. – Verfaßt vom italienischen Mathematiker<br />
Lorenzo Mascheroni 1750-1800), nach dem die Euler-<br />
Mascheroni-Konstante benannt ist.<br />
First edition (vols. I and II in second revised issue). – Lacks<br />
copperplate in vol. III. – 2 paste-downs and 3 titles with<br />
covered stamps, slightly browned, a little soiled. – Vols. I and<br />
II with exlibris stamp „Prehoffer“. – Contemporary calf<br />
(some scratching, light scuffing).<br />
301 – Introductio in analysin infinitorum. 2 Bde. Lausanne,<br />
Bousquet, 1748. 4°. Mit gestoch. Frontisp.,<br />
gestoch. Portr., wdh. gestoch. Titelvign., gefalt.<br />
Tabelle und 40 ausfaltbaren Kupfertafeln. 1 Bl.,<br />
XVI, 320 S.; 1 Bl., 398 S., 1 Bl. Flex. Interims-Pp.<br />
d. Zt. (etw. fleckig). 4.000,-<br />
Erste Ausgabe. – Eneström 101 und 102. PMM 196. Cantor<br />
III, 699. Poggendorff I, 690. DSB IV, 476. Smith, History, I,<br />
522. Norman 732. – Eines der berühmtesten Werke in der<br />
Geschichte der Mathematik. „In his 'Introduction to<br />
Mathematical Analysis' Euler did for modern analysis what<br />
Euclid had done for ancient geometry“ (PMM). – Blöcke<br />
gelockert, leicht gebräunt, insgesamt recht sauber.<br />
First edition. – One of the most famous works in the history<br />
of mathematics. – Blocks loosened, slightly browned,<br />
altogether quite neat. – Contemporary limp interim cardboard<br />
(a little soiled).<br />
302 – Introductio in analysin infinitorum. Editio nova.<br />
2 in 1 Bd. Lyon, Bernuset u. a., 1797. 4°. Mit gefalt.<br />
Tabelle und 16 Kupfertafeln. XVI, 320 S., 1 Bl.,<br />
398 S. Hldr. d. Zt. (beschabt, etw. bestoßen,<br />
Rücken- und Hinterdeckelbezug mit kleinen<br />
Fehlstellen). 1.000,-<br />
Eneström 101 (2) und 102 (2). Honeyman 1066. – Vgl. für<br />
die EA (1748): PMM 196. Cantor III, 699. DSB IV, 476.<br />
Smith, History I, 522. Norman 732. – Leicht gebräunt, etw.<br />
fleckig. – Aus dem Besitz von Konstantinos Karatheodores<br />
(1873-1950) mit dessen in Stahl gestochenem Exlibris auf<br />
dem Spiegel. Karatheodores war ein stark von Hilbert<br />
beeinflußter griechischer Mathematiker, der Bedeutendes<br />
geleistet hat und dem die Wissenschaft unter anderem das<br />
nach ihm und Giuseppe Vitali benannte Vitali-Carathéodory-Theorem<br />
verdankt.<br />
One of the most famous works in the history of mathematics.<br />
– Slightly browned, a little soiled. – From the estate of<br />
Konstantinos Karatheodores (1873-1950) with his steelengraved<br />
exlibris on paste-down. – Contemporary half calf<br />
(scratched, a little scuffed, spine and rear cover material with<br />
small defects).<br />
303 – Introductio in analysin infinitorum. Editio nova.<br />
2 in 1 Bd. Lyon, Bernuset u. a., 1797. 4°. Mit gefalt.<br />
Tabelle und 16 ausfaltbaren Kupfertafeln. XVI,<br />
320 S., 1 Bl., 398 S., 1 Bl. Hpgt. d. Zt. (beschabt,<br />
etw. fleckig). 800,-<br />
Eneström 101 (2) und 102 (2). Honeyman 1066. – Vgl. für<br />
die EA (1748): PMM 196. Cantor III, 699. DSB IV, 476.<br />
Smith, History I, 522. Norman 732. – Das vierte (letzte)<br />
Blatt der Lage Ddd des zweiten Bandes mit dem viersprachigen<br />
Bericht an den Buchbinder, betreffend 40 Tafeln,<br />
stammt aus dem Druck der Erstausgabe des Jahres 1748.<br />
Eneström verzeichnet dieses Blatt nicht, es gibt aber Exemplare,<br />
die es ebenso wie unserer Druck haben (z. B. das<br />
Exemplar der UB Gent). – Leicht gebräunt, etw. fleckig.<br />
One of the most famous works in the history of mathematics.<br />
– The fourth (last) leaf of quire Ddd of the second volume<br />
with the quadrilingual report to the bookbinder regarding<br />
40 plates, is from the issue of first edition of the year 1748. –<br />
Slightly browned, a little soiled. – Contemporary half vellum<br />
(scratched, a little soiled).<br />
304 – Einleitung in die Analysis des Unendlichen. Aus<br />
dem Lateinischen übers. und mit Anmerkungen<br />
und Zusätzen von J. A. Ch. Michelsen. 3 Bde. Berlin,<br />
Matzdorff (Bd. II: Hesse), 1788-91. Mit 9<br />
(8 gefalt.) Kupfertafeln und Tabelle (statt 2). 1 Bl.,<br />
XXIV, <strong>62</strong>6 S., 1 Bl.; VIII S., S. (3)-578 (so komplett);<br />
4 Bl., 530 (recte 520) S. Brosch. d. Zt.<br />
(Rücken und Gelenke brüchig, beschabt). 1.500,-<br />
Erste deutsche Ausgabe. – Eneström 101 B, 102 B, 30 A und<br />
282 A. Poggendorff I, 690, und II, 147. Cantor III, 700. –<br />
Nicht bei Honeyman und Roller-Goodman. – Übersetzung<br />
der Introductio in analysin infinitorum durch den Mathematiklehrer<br />
Johann Andreas Christian Michelsen (1749-<br />
1797), der auf Grund dieser Übersetzung und der von<br />
Eulers Differentialrechnung 1793 in die Berliner Akademie
86<br />
Mathematik – Physik<br />
der Wissenschaften aufgenommen wurde. Der dritte Band<br />
hat mit der Introductio nichts zu tun, sondern enthält Übersetzungen<br />
anderer Arbeiten Eulers und hat deswegen auch<br />
den Nebentitel Die Theorie der Gleichungen und den<br />
Zusatz Aus den Schriften der Herren Euler und de la<br />
Grange. – Zur Kollation des zweiten Bandes: „Scheinbar<br />
enthält der Band VIII + 578 S., aber dabei sind die Seiten<br />
des Titelblattes zweimal berechnet, nämlich teils als S. I und<br />
II, teils als S. 1 und 2“ (Eneström). – Es fehlt im ersten Band<br />
die Tabelle zu S. 348. – Titel mit Besitzvermerk, gebräunt,<br />
gering fleckig. – Unbeschnitten.<br />
First German edition. – Lacks in the first volume the table<br />
to p. 348. – Title with ownership entry, browned, hardly<br />
soiled. – Untrimmed. – Contemporary wrappers (spine and<br />
joints cracked, scratched).<br />
305 – Lettres a une princesse d'Allemagne sur divers<br />
sujets de physique et de philosophie. 3 Bde. Genf,<br />
Chirol, 1775. Mit 19 gefalt. Kupfertafeln. VIII,<br />
309; VIII, 315; X, 351 S. Geglättetes Kalbldr. d. Zt.<br />
mit Vg. und 2 Rsch. (gering beschabt). 1.000,-<br />
Vgl. für die EA (1768-72): Eneström 343, 344 und 417.<br />
Ziegenfuß I, 304. Kindler V, 299. Carter-M. 196. – Die vorliegende<br />
Ausgabe nicht bei Eneström. – An die Nichte<br />
Friedrichs des Großen gerichtete Briefe, „die vor allem<br />
Kosmologie und Physik behandeln und in denen er [Euler]<br />
die Monadenlehre von Leibniz angriff“ (Carter-Muir). –<br />
„Eine der ersten ernst zu nehmenden Publikationen der<br />
populärwissenschaftlichen Literatur“ (Kindler). – „Written<br />
in an absorbing and popular manner, the book was an<br />
unusual success und ran to twelve editions in the original<br />
French, nine in English, six in German, four in Russian, and<br />
two in both Dutch and Swedish“ (DSB IV, 471). – Etw.<br />
gebräunt. – Sehr schönes Exemplar. – Gestoch. Exlibris<br />
Labat.<br />
A little browned. – Very beautiful copy. – Engraved exlibris<br />
Labat. – Contemporary polished calf with gilt and 2 spine<br />
labels (minor scratching).<br />
First German edition. – Lacks in vol. III one of the 11 plates<br />
pertaining to this volume. – Paste-downs with exlibris,<br />
but name of owner erased; endpaper and blank leaf of vol.<br />
I with detailed bibliographic notes; 2 vols. with ownership<br />
entry „Culmann, Pfarrer“; browned. – Decorative binding.<br />
– Contemporary calf with richly gilt back and 2 spine labels<br />
(a little scratched).<br />
307 – Mechanica sive motus scientia analytice exposita.<br />
2 Bde. St. Petersburg, Typographia Academiae<br />
Scientiarum, 1736. 4°. Mit gestoch. Kopfvign.<br />
und 32 gefalt. Kupfertafeln. 8 Bl., 480 (recte 488)<br />
S.; 4 Bl., 500 S. Pgt. d. Zt. (etw. fleckig, leicht be -<br />
stoßen). 4.000,-<br />
Erste Ausgabe. – Eneström 15 und 16. Poggendorff I, 689.<br />
Roller-G. I, 374. Honeyman 1058. DSB IV, 480: „Euler was<br />
the first to appreciate the importance of introducing uniform<br />
analytic methods into mechanics, thus enabling its<br />
problems to be solved in a clear and direct way.“ – Die erste<br />
große Publikation Eulers; mit diesem Werk begründete er<br />
seinen Weltruhm (NDB IV, 688). – In Bd. I auf 2 Seiten<br />
Marginalien von alter Hand in Tinte; beide Bde. mit Bibliothekssignaturen<br />
auf den Spiegeln, gebräunt und etw. fleckig.<br />
First edition. – Euler's first major publication; with this work<br />
he established his international renown (NDB IV, 688). – In<br />
vol. I marginalia by contemporary hand in ink on 2 pages;<br />
both vols. with library shelfmarks on paste-downs, browned<br />
and a little soiled. – Contemporary vellum (a little soiled,<br />
slightly scuffed).<br />
308 – DASS. Brosch. d. Zt. (mit kleinen Randläsuren,<br />
Rücken etw. rissig, leicht fleckig). 3.500,-<br />
Erste Ausgabe. – Gebräunt und etw. fleckig.<br />
First edition. – Browned and a little soiled. – Contemporary<br />
wrappers (with small tears in margin, spine a little cracked,<br />
somewhat soiled).<br />
306 – Briefe an eine deutsche Prinzessin über verschiedene<br />
Gegenstände aus der Physik und Philosophie.<br />
Aus dem Französischen übers. 3 Bde.<br />
Leipzig, Junius (Bd. III: St. Petersburg u. a., Hartknoch),<br />
1769-73. Mit 14 (statt 15) tls. gefalt. Holzschnitt-Tafeln.<br />
4 Bl., 268 S.; 4 Bl., 300 S.; 8 Bl.,<br />
358 S. Kalbldr. d. Zt. mit reicher Rvg. und 2 Rsch.<br />
(etw. beschabt). 800,-<br />
Erste deutsche Ausgabe. – Eneström 343 B, 344 B und 417<br />
B. Holzmann-B. II, 7533. Fromm 27847. Poggendorff I,<br />
690. DSB IV, 471. – An die Tochter des Markgrafen von<br />
Brandenburg-Schwedt (spätere Äbtissin von Herford)<br />
gerichtete Briefe. „Written in an absorbing and popular<br />
manner, the book was an unusual success and ran to twelve<br />
editions“ (DSB). – Die französische Originalausgabe war<br />
erstmals 1768-72 erschienen; die Briefe des ersten Bandes<br />
hat Euler selbst übersetzt, die des zweiten Justus Christian<br />
Loder, die des dritten Johann Jakob Engel. – Es fehlt in Bd.<br />
III eine der 11 in diesen Band gehörenden Tafeln. – Die<br />
Spiegel mit Exlibris, bei denen der Name des Eigners rasiert<br />
wurde; Vorsatz und Respektblatt von Bd. I mit ausführ -<br />
lichen biobibliographischen Notizen; 2 Bde. mit Besitz -<br />
vermerk „Culmann, Pfarrer“; gebräunt. – Dekorativ ge -<br />
bunden.<br />
309 – Methodus inveniendi lineas curvas maximi minimive<br />
proprietate gaudentes, sive solutio problematis<br />
isoperimetrici latissimo sensu accepti. Lausanne<br />
und Genf, Bousquet, 1744. 4°. Mit gestoch.<br />
Titelvign. und 5 Kupfertafeln. 1 Bl., 322 S., 1 Bl.<br />
Ldr. d. Zt. mit Vg. und 2 Rsch. (beschabt, bestoßen<br />
und mit kleinen Fehlstellen). 3.000,-<br />
Erste Ausgabe. – Eneström 65. Sotheran 1256. Roller-G. I,<br />
374. DSB IV, 479. Sparrow 60. Horblit 28. Dibner 111. Norman<br />
731. Darmstaedter 186: „Das erste Lehrbuch der Variationsrechnung.“<br />
– „One of the most prolific and versatile<br />
mathematicians and founder of modern fluid dynamics. In<br />
the above book he presented his calculus of variations,<br />
derived from his studies of isoperimetrical curves, a method<br />
for finding the variation when the values of some or all the<br />
expressions are varied“ (Dibner). – Leicht gebräunt.<br />
First edition. – Slightly browned. – Contemporary calf with<br />
gilt and 2 spine labels (scratched, scuffed and with small<br />
defects).
Mathematik – Physik 87<br />
310 – Scientia navalis seu tractatus de construendis ac<br />
dirigendis navibus. 2 in 1 Bd. St. Petersburg, Academia<br />
Scientiarum, 1749. 4°. Mit 65 gefalt. Kupfertafeln.<br />
1 Bl., 44 S., 1 Bl., 444 S., 1 Bl., 534 S.<br />
Blindgepr. Pgt. d. Zt. (Gelenke mit kleinen Einrissen,<br />
leicht beschabt, etw. fleckig). 3.000,-<br />
Erste Ausgabe. – Eneström 110 und 111. Libri rari 97.<br />
Scheepvaart Mus. 747. Sotheran 1257. DSB IV, 480.<br />
Roberts-T. 105: „With this work Euler made a major contribution<br />
to the study of fluid mechanics.“ – Nicht bei Roller-Goodman.<br />
– „The work first expresses mathematically<br />
the resistance meeting a ship on its path through the water“<br />
(Sotheran). Titel mit Besitzvermerk, leicht gebräunt, gering<br />
fleckig. – Gestoch. Exlibris „T.“ (Warnecke 2153).<br />
First edition. – Title with ownership entry, slightly browned,<br />
minimally soiled. – Engraved exlibris „T.“ (Warnecke 2153).<br />
– Contemporary blind-pressed vellum (joints with small<br />
tears, a little scratched, somewhat soiled).<br />
311 – Tentamen novae theoriae musicae. St. Petersburg,<br />
Typographia Academiae Scientiarum, 1739.<br />
4°. Mit gestoch. Titelvign., 2 Falttabellen und<br />
4 Kupfertafeln (davon 3 gefalt. Notenkupfer).<br />
21, 263 S. Pgt. d. Zt. (ganz leicht fleckig, minimal<br />
beschabt). 1.500,-<br />
Erste Ausgabe. – Eneström 33. Eitner III, 360. Wolffheim<br />
616. Honeyman 1089. DSB IV, 482. – „Euler contributed<br />
more to theoretical acoustics as the subject is known than<br />
any other man“ (Grove VI, 292). – Das schon 1731 fast fertige<br />
Buch ist im wesentlichen der Versuch, „eine quantitative<br />
Maßeinheit für den Grad von Dissonanzen zu finden,<br />
nachdem bereits vor ihm insbesondere Galilei, Sauveur und<br />
Leibniz eine Rangordnung der Konsonanzen aufzustellen<br />
versucht hatten. Der psychologische Ausgangspunkt für<br />
Euler ist, daß die einfachen Zahlenverhältnisse der Intervalle<br />
auf Gesetz und Ordnung hinweisen. Dies läßt wiederum<br />
auf natürliche Vollkommenheit schließen, weshalb<br />
uns das Anhören einfachster Intervalle angenehm ist“<br />
(MGG III, 1616). – Vorderer Spiegel mit hs. Bibliothekssignatur,<br />
hinterer gestempelt, erste Bl. wasserrandig, sonst<br />
kaum fleckig; ganz leicht gebräunt. – Siehe Abbildung.<br />
First edition. – Upper paste-down with ms. library shelfmark,<br />
lower paste-down stamped, first leaves with water -<br />
stains, otherwise hardly soiled; minimally browned. – Contemporary<br />
vellum (minor soiling and scratching). – See<br />
illustration.<br />
312 – Theoria motus corporum solidorum seu rigidorum.<br />
Ex primis nostrae cognitionis principiis<br />
stabilita et ad omnes motus, qui in huiusmodi corpora<br />
cadere possunt, accomodata. Rostock und<br />
Greifswald, Röse, 1765. 4°. Mit 15 gefalt. Kupfertafeln.<br />
16 Bl., 520 S. Hldr. d. Zt. (Rücken und<br />
Ecken restauriert, etw. beschabt). 2.500,-<br />
Erste Ausgabe. – Eneström 289. Poggendorff I, 690. Roller-G.<br />
I, 375. Roberts-T. 105. DSB IV, 480. – Eulers „zweite<br />
Mechanik“, die seinen Weltruhm begründet hatte und 1736<br />
erschienen war („Mechanica sive motus scientia analytice<br />
exposita“), fertigestellt bereits 5 Jahre vor der Publikation,<br />
wie der den Druck überwachende Mathematiker W. J. G.<br />
Karsten im Vorwort schreibt: „pro certo evincere possum<br />
Nr. 311<br />
quia opus Euleri nostri jam a(nno) 1760. consummatum &<br />
a cel(ebri) auctore initio a(nni) 1761. ad me transmissum<br />
erat“. – „The 'Theoria motus corporum solidorum', published<br />
almost thirty years later, is related to the 'Mechanica'.<br />
In the introduction to this work, Euler gave a new exposition<br />
of punctual mechanics and followed Maclaurin's example<br />
(1742) in projecting the forces onto the axes of a fixed<br />
orthogonal rectilinear system. Establishing that the instantaneous<br />
motion of a solid body might be regarded as composed<br />
of rectilinear translation and instant rotation, Euler<br />
devoted special attention to the study of rotary motion“<br />
(DSB). – Spiegel, Vorsatz und Bl. d 3 verso mit sachdienlichen<br />
Notizen zum Werk, Vorsatz und S. (1) mit Besitzvermerken,<br />
gebräunt, etw. fleckig. – Einer der Besitzvermerke<br />
stammt vom Mathematiker Friedrich Engel (1861-1941)<br />
und hat das Datum 22. 5. (18)94; damals war Engel außerordentlicher<br />
Professor in Leipzig. Wahrscheinlich sind auch<br />
die Notizen von Engels Hand (was durch einen Schriftvergleich<br />
noch zu verifizieren wäre; Engels Nachlaß befindet<br />
sich im Universitätsarchiv Gießen).<br />
First edition. – Euler's „second mechanics“ which had established<br />
his international fame and was published in 1736<br />
(„Mechanica sive motus scientia analytice exposita“), finished<br />
already 5 years prior to publication. – Paste-down, endpaper<br />
and leaf d 3 verso with relevant notes to the work,<br />
endpaper and p. (1) with ownership entries, browned, a little<br />
soiled. – One of the ownership entries is from the mathe -<br />
matician Friedrich Engel (1861-1941) with the date 22. 5.<br />
(18)94; Engel at that time was a professor at Leipzig. The<br />
notes are probably also made by Engel (which should be<br />
verified in comparing the handwriting; Engel's estate is now<br />
at the university archives of Gießen). – Contemporary half<br />
calf (spine and corners restored, a little scratched).