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Katalog 62 - Zisska+Schauer

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ZISSKA & SCHAUER<br />

BUCH- UND KUNSTAUKTIONSHAUS<br />

Auktion <strong>62</strong><br />

6. - 8. November 2013


ZISSKA & SCHAUER<br />

BUCH- UND KUNSTAUKTIONSHAUS<br />

Auktion <strong>62</strong><br />

Freiwillige Versteigerung<br />

6. - 8. November 2013<br />

Besichtigung:<br />

Montag, 28. – Donnerstag, 31. Oktober<br />

jeweils von 9.00 - 13.00 Uhr und 14.00 - 18.00 Uhr<br />

Sonntag, 3. November:<br />

von 12.00 - 18.00 Uhr<br />

Montag, 4. November:<br />

von 9.00 - 13.00 Uhr und 14.00 - 18.00 Uhr<br />

Versteigerung:<br />

Mittwoch, 6. November 12.00 Uhr Nr. 1 – 607<br />

Donnerstag, 7. November 09.30 Uhr Nr. 608 – 1108<br />

14.30 Uhr Nr. 1109 – 1948<br />

Freitag, 8. November 09.30 Uhr Nr. 1949 – 3263<br />

Ausnahmslos für ausländische Kunden:<br />

Dienstag, 5. November:<br />

von 9.00 - 13.00 Uhr und 14.00 - 18.00 Uhr


<strong>Katalog</strong> <strong>62</strong><br />

<strong>Katalog</strong>preis: 25 €<br />

Wir bitten um Überweisung des Betrages an<br />

Zisska, Schauer & Co. KG<br />

Bankhaus Max Flessa KG, München,<br />

Konto-Nr. 770 444 (BLZ 700 30111)<br />

IBAN: DE72 7933 0111 0000 7704 44<br />

BIC: FLESDEMM<br />

Für Aufträge, die später als einen Tag vor oder erst<br />

während der Versteigerung eingehen, übernehmen<br />

wir keine Haftung.<br />

Gebote, die unter der Hälfte des Schätzpreises<br />

liegen, können nicht berücksichtigt werden.<br />

Payments for auction goods can be made<br />

in cash or wire-transfer.<br />

We accept Visa or Diners Club International<br />

credit cards for catalogue payment only.<br />

The prices stated in the catalogue<br />

are estimates (not reserves).<br />

We do not accept bids of less than<br />

50 per cent of the estimate.<br />

Please visit www.zisska.de for full<br />

bidder information.<br />

Umschlag Titelseite: Mayer, Robert Ainslie's views in Turkey, Europe and Asia, 1811 (Nr. 1698)<br />

Umschlag Rückseite: Aufschwörbuch des Wormser Domkapitels, 18. Jahrhundert (Nr. 39)<br />

ZISSKA & SCHAUER<br />

B U C H - U N D K U N S T A U K T I O N S H A U S<br />

Zisska, Schauer & Co. KG<br />

Unterer Anger 15 · 80331 München<br />

Telefon 089/263855 · Fax 089/269088<br />

auctions@zisska.de · www.zisska.de<br />

<strong>Katalog</strong>bearbeitung:<br />

Dr. Maria Glaser, Monika Ostrowska, Frank Purrmann,<br />

Hilmar Schmuck, Sabine Zachmann<br />

Sekretariat: Ursula Hahn, Ursula Roitzsch<br />

Photographie und Versand: Klaus Bayer


Inhalt<br />

Handschriften<br />

Bücher<br />

Graphik<br />

Handschriften................................................................. 1 – 64<br />

Urkunden und Autographen .............................................. 67 – 95<br />

Inkunabeln..................................................................... 96 – 110<br />

Alte Drucke und alte Theologie .......................................... 111 – 193<br />

Einzelblätter ................................................................... 124 – 224<br />

Naturwissenschaften........................................................ 225 – 495<br />

– Varia ....................................................................... 225 – 235<br />

– Alchemie – Chemie..................................................... 236 – 242<br />

– Astrologie – Astronomie.............................................. 243 – 251<br />

– Botanik.................................................................... 252 – 274<br />

– Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau ............................ 275 – 282<br />

– Mathematik – Physik .................................................. 283 – 335<br />

– Sammlung Geissbühler ................................................ 336 – 434<br />

– Medizin ................................................................... 435 – 469<br />

– Zoologie................................................................... 470 – 495<br />

Technik und Handwerk ..................................................... 496 – 554<br />

Bibliographie ................................................................. 555 – 589<br />

Kunstgeschichte.............................................................. 590 – 607<br />

Literatur und illustrierte Bücher......................................... 608 – 952<br />

– Barock- und Emblembücher ......................................... 608 – 663<br />

– Literatur bis 1900....................................................... 664 – 840<br />

– Kinderbücher – Pädagogik ........................................... 841 – 856<br />

– Philosophie – Nationalökonomie – Politik ....................... 857 – 884<br />

– Literatur und Kunst des 20. Jahrhunderts ........................ 885 – 952<br />

Kulturgeschichte ............................................................. 953 – 1108<br />

– Varia ....................................................................... 953 – 973<br />

– Gastronomie............................................................. 974 – 981<br />

– Judaica - Hebraica...................................................... 982 – 986<br />

– Kostüme – Mode – Uniformen ..................................... 987 – 999<br />

– Linguistik – Lexika......................................................1000 – 1013<br />

– Militaria ..................................................................1014 – 1051<br />

– Musik – Tanz – Theater – Film.......................................1052 – 1064<br />

– Okkultismus – Freimaurerei ..........................................1065 – 1082<br />

– Recht ......................................................................1083 – 1093<br />

– Sittengeschichte - Erotik .............................................1094 – 1101<br />

– Sport – Spiele............................................................1102 – 1108<br />

Atlanten ........................................................................1109 – 1129<br />

Geographie – Geschichte ..................................................1130 – 1349<br />

Bibliotheca orientis..........................................................1350 – 1924<br />

Japanische Holzschnittbücher............................................1925 – 1948<br />

Deutschland ..................................................................1949 – 2075<br />

Deutschland ...................................................................3000 – 3036<br />

Ausland ........................................................................3037 – 3218<br />

– Welt- und Spezialkarten ..............................................3037 – 3039<br />

– Übersee....................................................................3040 – 3079<br />

– Europa.....................................................................3080 – 3218<br />

Dekorative Graphik ..........................................................3219 – 3263


Versteigerungsbedingungen<br />

1. Das Auktionshaus handelt als Kommissionär im eigenen<br />

Namen und für Rechnung seiner Auftraggeber (Kommittenten),<br />

die unbenannt bleiben. Zugrunde liegen die Aufträge<br />

der Einlieferer. Die Auftragsverhältnisse ergeben<br />

sich durch Angabe einer Kennzahl (Einlieferer-Nummer),<br />

die in Klammern der <strong>Katalog</strong>aufnahme jeweils angefügt<br />

ist. Eigenware ist gesondert gekennzeichnet (1). Die Versteigerung<br />

ist freiwillig.<br />

2. Die angegebenen Preise sind Schätzpreise, keine Limite.<br />

3. Der Versteigerer behält sich das Recht vor, Nummern des<br />

<strong>Katalog</strong>es zu vereinen, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge<br />

anzubieten und zurückzuziehen. Er ist berechtigt,<br />

Gebote zurückzuweisen, wenn nicht vor der Versteigerung<br />

geeignete Sicherheiten geleistet oder Referenzen angegeben<br />

wurden.<br />

4. Sämtliche zur Versteigerung gelangenden Gegenstände<br />

können vor der Versteigerung besichtigt und geprüft werden.<br />

Die Sachen sind gebraucht und haben einen ihrem<br />

Alter, ihrem Gebrauch und ihrer Provenienz entsprechenden<br />

Erhaltungszustand; dieser wird im <strong>Katalog</strong> nicht<br />

durchgängig erwähnt. Die <strong>Katalog</strong>beschreibungen sind<br />

keine Garantien im Rechtssinne. Der Versteigerer übernimmt<br />

keine Haftung für Mängel, soweit er die ihm obliegenden<br />

Sorgfaltspflichten erfüllt hat. Er verpflichtet sich<br />

jedoch, wegen rechtzeitig vorgetragener, begründeter Mängelrügen<br />

innerhalb der Verjährungsfrist von zwölf Monaten<br />

seine Gewährleistungsansprüche gegenüber dem Einlieferer<br />

gerichtlich geltend zu machen. Der Erwerber soll Beanstandungen<br />

unverzüglich, spätestens aber innerhalb von<br />

drei Wochen nach der Auktion, dem Versteigerer anzeigen.<br />

Im Falle erfolgreicher Inanspruchnahme des Einlieferers<br />

erstattet der Versteigerer dem Erwerber den gezahlten<br />

Kaufpreis (einschließlich Aufgeld) zurück; ein da rüber<br />

hinausgehender Anspruch ist ausgeschlossen. Einzelstücke<br />

aus Konvoluten, größere Zeitschriften reihen, Serienwerke,<br />

mehrbändige Gesamtausgaben und Objekte, die den Vermerk<br />

„nicht kollationiert“ oder „ohne Rückgabe recht“ tragen,<br />

sind vom Reklamationsrecht ausgeschlossen.<br />

5. Der Ausruf erfolgt in Euro und beginnt in der Regel mit<br />

der Hälfte des Schätzpreises. Gesteigert wird jeweils um ca.<br />

5–10%. Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf an<br />

den Höchstbietenden. Der Versteigerer kann den Zuschlag<br />

verweigern oder unter Vorbehalt erteilen. Wenn mehrere<br />

Personen das gleiche Gebot abgeben und nach dreimaligem<br />

Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los.<br />

Der Versteigerer kann den Zuschlag zurücknehmen und die<br />

Sachen erneut anbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig<br />

abgegebenes höheres Gebot übersehen worden ist oder<br />

wenn der Höchstbietende sein Gebot nicht gelten lassen<br />

will oder sonst Zweifel für den Zuschlag bestehen.<br />

6. Kommissionäre haften für ihre Auftraggeber. Telefonische<br />

und Aufträge per E-Mail bedürfen der schriftlichen<br />

Bestätigung spätestens 48 Stunden vor Beginn der Auktion.<br />

Bestehen bei Abgabe des Gebotes Differenzen zwischen<br />

<strong>Katalog</strong>nummer und Kennwort, so ist das Kennwort<br />

maßgebend. Folgen aus einer unrichtigen Übermittlung<br />

gehen zu Lasten des Auftraggebers. Bei Nichterteilung<br />

des Zuschlags trotz Gebots haftet der Versteigerer dem<br />

Bieter nur bis zur Höhe des Schätzpreises, wenn ihm Vorsatz<br />

oder grobe Fahrlässigkeit angelastet werden kann. Aufträge,<br />

die später als einen Tag vor oder erst während<br />

der Versteigerung eingehen, sind von jeder Haftung ausgeschlossen.<br />

Die in den Verträgen genannten Preise gelten<br />

als Zuschlagspreise, das Aufgeld und die Mehrwertsteuer<br />

werden zusätzlich erhoben.<br />

7. Mit der Erteilung des Zuschlages geht die Gefahr für nicht<br />

zu vertretende Verluste und Beschädigungen auf den Ersteigerer<br />

über. Das Eigentum an den ersteigerten Sachen<br />

erwirbt der Ersteigerer erst mit dem vollständigen Zahlungseingang<br />

beim Auktionshaus.<br />

8. Auf den Zuschlagspreis werden ein Aufgeld von 19% und<br />

die Mehrwertsteuer von 7% berechnet. Die Mehrwertsteuer<br />

entfällt für Kunden aus Nicht-EU-Ländern, wenn der<br />

Versand der ersteigerten Ware durch uns erfolgt oder der<br />

amtliche Nachweis der Ausfuhr innerhalb von vier Wochen<br />

erbracht wird. Händlern aus EU-Ländern kann die Mehrwertsteuer<br />

nur dann erstattet werden, wenn sie ihre europäische<br />

USt-IdNr. bei Auftragserteilung bekanntgeben. Bei<br />

Auszahlungen erfolgt die Umrechnung des Rechnungsbetrages<br />

zum Tageskurs. Die Kosten für Porto, Verpackung,<br />

Versicherung und Bankspesen gehen zu Lasten des Käufers.<br />

9. Auf alle Originalwerke der bildenden Kunst seit Entstehungszeit<br />

1900 leistet das Auktionshaus eine Abgabe an<br />

die Ausgleichsvereinigung Kunst, die damit die gesetzlichen<br />

Ansprüche des Folgerechts aus § 26 UrhG ausgleicht.<br />

Der Ersteigerer trägt von dieser Abgabe einen Anteil in<br />

Höhe eines Drittels (z.Zt. 1% des Zuschlagspreises).<br />

10. Der Gesamtbetrag ist mit dem Zuschlag fällig und zahlbar<br />

in bar oder durch bankbestätigten Scheck. Zahlungen<br />

auswärtiger Ersteigerer, die schriftlich oder telefonisch<br />

geboten haben, sind binnen vierzehn Tagen nach Rechnungsdatum<br />

fällig.<br />

11. Bei Zahlungsverzug werden Verzugszinsen in Höhe von<br />

1% per Monat berechnet. Im übrigen kann das Auktionshaus<br />

bei Zahlungsverzug wahlweise Erfüllung des Kaufvertrages<br />

oder nach Fristsetzung Schadensersatz wegen<br />

Nichterfüllung verlangen; der Schadensersatz kann in diesem<br />

Falle auch so berechnet werden, daß die Sache in einer<br />

neuen Auktion nochmals versteigert wird und der säumige<br />

Käufer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen<br />

Versteigerung und für die Kosten der wiederholten<br />

Versteigerung einschließlich der Gebühren des Auktionshauses<br />

aufzukommen hat.<br />

12. Der Erwerber ist verpflichtet, die Gegenstände sofort nach<br />

der Auktion in Empfang zu nehmen. Falls er Versendung<br />

wünscht, erfolgt sie auf eigene Gefahr. Bei Versand von<br />

Graphiken werden vorhandene Passepartouts und Rahmen<br />

entfernt, es sei denn, Mitlieferung ist vom Erwerber bei<br />

Abgabe seines Gebotes ausdrücklich verlangt.<br />

13. Mit Erteilung eines schriftlichen Auftrages oder Abgabe<br />

eines Gebotes erkennt der Ersteigerer diese Bedingungen<br />

ausdrücklich an. Dies gilt auch für Verkäufe aus den Rückgängen.<br />

14. Erfüllungsort und Gerichtsstand für den vollkaufmännischen<br />

Verkehr ist München. Es gilt ausschließlich deutsches<br />

Recht. Das UN-Abkommen über Verträge des internationalen<br />

Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung.<br />

15. Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen ganz oder<br />

teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der<br />

übrigen davon unberührt.<br />

16. Die Versteigerungsbedingungen haben eine deutsche und<br />

eine englische Version. In allen Streit- und Zweifelsfällen<br />

ist die deutsche Fassung maßgebend; das gilt insbesonde-re<br />

für die Auslegung von Rechtsbegriffen und <strong>Katalog</strong>angaben.<br />

Die Versteigerer


Conditions of Sale<br />

1. Zisska & Schauer acts as commission agent, in its own<br />

name and for the account of its clients (sellers), whose<br />

identity is not disclosed. The instructions of consignors,<br />

who are numbered in brackets (consignor number) at the<br />

end of each catalogue description, form the basis of sales.<br />

Zisska & Schauer’s property is indicated separately (1). The<br />

sale is voluntary.<br />

2. The prices given after each lot are estimates, not reserves.<br />

3. The auctioneer reserves the right to combine any two or<br />

more lots, to divide any lot, to offer any lot for sale in an<br />

order different from that given in the catalogue or to<br />

with draw any lot or lots from the sale. The auctioneer<br />

shall be entitled to refuse bids unless suitable proof of<br />

identity, security or references shall have been provided<br />

prior to the auction.<br />

4. All lots up for sale may be viewed and inspected prior to<br />

the auction. Lots auctioned are used goods. The descriptions<br />

in the catalogue, which are given to the best of<br />

Zisska & Schauer’s knowledge and belief, do not con stitute<br />

guarantees in the legal sense. Zisska & Schauer does<br />

not assume any liability for faults or defects, in so far as it<br />

has fulfilled its duty of care, but will undertake to make judicial<br />

claim on behalf of the buyer in respect of justified<br />

complaints within the statutory warranty period of twelve<br />

months against the seller who consigned the respective<br />

item or items for sale. The buyer is required to give Zisska<br />

& Schauer written notice of all complaints without delay;<br />

at the latest, however, within three weeks of the date of<br />

the auction. Should the demands be successful, Zisska &<br />

Schauer will reimburse the buyer with the full purchase<br />

price (including buyer’s premium); all further claims are<br />

excluded. There is no right of complaint in the case of<br />

individual items from combined lots, periodicals, serial<br />

publications, complete editions in several volumes and any<br />

lots with the indication nicht kollationiert [not collated] or<br />

ohne Rückgaberecht [not subject to return].<br />

5. Bids are executed in Euros and bidding generally starts<br />

at 50% of the estimate unless competing bids have been received.<br />

Bids are raised by increments of 5% to 10%. A lot<br />

will be knocked down to the highest bidder after three<br />

calls. The auctioneer may refuse any bids, or knock<br />

down a lot subject to reservation. If two or more persons<br />

bid the same amount simultaneously and no overbid has<br />

been made after three calls, the successful bidder shall be<br />

drawn by lot. The auctioneer may rescind a decision and<br />

put the lot up again for sale if a higher bid made in time has<br />

been inadvertently overlooked, or if the highest bidder<br />

wishes to revoke his bid, or if the decision is open to<br />

other doubt.<br />

6. Agents acting on behalf of a third party assume full liability<br />

for the fulfilment of contract on behalf of their principals.<br />

All absentee bids submitted by email or telephone<br />

are to be confirmed in writing. If the catalogue number<br />

and the author/short title or reference for identification<br />

differ, the short title will stand for the bid. All damages<br />

and losses incurred by unclear bidding instructions are the<br />

bidder’s responsibility. For bids duly received and not executed<br />

due to obvious negligence on the auctioneers’ part,<br />

the auctioneers’ liability is limited to the estimate amount.<br />

The auctioneers accept no liability for the execution of absentee<br />

bids sent in less than 24 hours before the auction<br />

opens or during the auction itself. All bids are regarded as<br />

the maximum hammer price. The buyer’s premium and<br />

VAT are added to these prices separately.<br />

7. From the fall of the hammer, every lot shall become the full<br />

responsibility of and be at the sole risk of the buyer, while<br />

ownership of the lot or lots shall not pass to the buyer<br />

until full payment has been received by Zisska & Schauer.<br />

8. A buyer’s premium of 19% is levied on the hammer price<br />

plus VAT at the current rate of 7%. Buyers resident in third<br />

(i. e. non-European Union) countries are exempted from<br />

VAT if purchases are dispatched by the auction house to<br />

their registered address or if official proof of export is received<br />

by Zisska & Schauer within a period of four weeks.<br />

Dealers whose business are registered in the EU are exempted<br />

from VAT provided that they quote their VAT Registration<br />

Number when submitting absentee or online bids,<br />

or when registering to bid. Payments in foreign currency<br />

will be converted at the rate of exchange prevailing on the<br />

day of receipt. Costs of shipping, packing, insurance and<br />

bank charges are at the buyer’s expense.<br />

9. In order to satisfy all claims of the Droit de Suite [Artists’<br />

Resale Right] (§ 26, German Copyright Law/UrhG), the<br />

auctioneers shall pay a resale royalty to the Ausgleichsvereinigung<br />

Kunst, the copyright collecting society, on<br />

all original works of art created after 1 January 1900. This<br />

is based on a percentage of the hammer price. The buyer<br />

shall bear one third of this payment which currently<br />

amounts to 1% of the hammer price.<br />

10. Immediately upon purchase the buyer shall pay the final<br />

price in cash or by authorized bank cheque. Payments by<br />

buyers who have submitted absentee bids or who have bid<br />

by telephone shall be due within 14 days of the date of the<br />

invoice.<br />

11. In default of payment, Zisska & Schauer will charge interest<br />

on the outstanding amount at the rate of 1% per month or<br />

part month. Furthermore, if the buyer defaults in payment,<br />

Zisska & Schauer may, at its discretion, insist on performance<br />

of the contract or, if the buyer has not paid by the<br />

date set, claim damages for non-performance; in the latter<br />

case, Zisska & Schauer may claim the damages by putting<br />

the lot or lots up again for auction and charging the defaulting<br />

buyer with the difference between the price bid by<br />

him/her and the price realized on the resale, if this is lower,<br />

plus the cost of the resale, including Zisska & Schauer’s costs.<br />

12. Buyers shall take charge of their lots immediately after the<br />

auction. Shipping instructions shall be given in writing.<br />

Shipping, if required, will be effected at the sole expense<br />

and risk of the buyer. Prints will be shipped unmatted and<br />

unframed, unless specifically requested by the buyer when<br />

submitting his/her bid.<br />

13. By placing a bid either in writing or in person, the buyer<br />

agrees to be bound by these Conditions of Sale. This shall<br />

also apply to after-auction purchase.<br />

14. Place of performance and jurisdiction for registered trade<br />

dealings is Munich. German law applies exclusively; the<br />

UN-Treaty (CISG) is explicitly excluded.<br />

15. Should any provision herein be wholly or partly ineffective,<br />

this shall not affect the validity of the remaining provisions.<br />

16. These Conditions of Sale are available in both German and<br />

English. The German-language version shall without<br />

exception be the authoritative version, in particular with<br />

regard to the interpretation of statutory terms and catalogue<br />

descriptions.<br />

Zisska, Schauer & Co. KG


Abkürzungen – Abbrevations<br />

Abb. . . . . . . . . . . . . . . . Abbildung(en) - illustration(s)<br />

Abt. . . . . . . . . . . . . . . . . Abteilung - section<br />

Anm. . . . . . . . . . . . . . . . Anmerkung(en) - note(s)<br />

Aufl. . . . . . . . . . . . . . . . Auflage - edition<br />

Ausg. . . . . . . . . . . . . . . Ausgabe - edition, issue<br />

Bd(e). . . . . . . . . . . . . . Band (Bände) - volume(s)<br />

bearb. . . . . . . . . . . . . . bearbeitet - compiled<br />

beigeb. . . . . . . . . . . . . beigebunden - bound with<br />

beschäd. . . . . . . . . . . beschädigt - damaged<br />

Bibl. . . . . . . . . . . . . . . . Bibliothek - library<br />

Bl. . . . . . . . . . . . . . . . . . Blatt (Blätter) - leaf(-ves)<br />

blattgr. . . . . . . . . . . . . blattgroß - full-page<br />

blindgepr. . . . . . . . . . blindgeprägt - blind-tooled<br />

Blindpr. . . . . . . . . . . . . Blindprägung - blind-tooling<br />

Brosch. . . . . . . . . . . . . Broschur - wrappers<br />

Dass. . . . . . . . . . . . . . . Dasselbe - the same<br />

Ders. . . . . . . . . . . . . . . . Derselbe - the same<br />

Dies. . . . . . . . . . . . . . . Dieselbe - the same<br />

Dr. . . . . . . . . . . . . . . . . . Drucker - printer<br />

dreiseit. . . . . . . . . . . . dreiseitig - (three) edges, margins<br />

d. Zt. . . . . . . . . . . . . . . . der Zeit - contemporary<br />

e. . . . . . . . . . . . . . . . . . . eigenhändig - autograph<br />

EA . . . . . . . . . . . . . . . . . erste Ausgabe - first edition<br />

Ebda. . . . . . . . . . . . . . . Ebenda - same place<br />

eingeb. . . . . . . . . . . . . eingebunden - bound-in<br />

etw. . . . . . . . . . . . . . . . etwas - somewhat, slightly<br />

Ex. . . . . . . . . . . . . . . . . . Exemplar - copy<br />

Faks. . . . . . . . . . . . . . . . Faksimile(s) - facsimile<br />

farb. . . . . . . . . . . . . . . farbig – in colours<br />

fl. . . . . . . . . . . . . . . . . . fleckig - spotted, (water-)stained, foxed<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . (fingerfl., braunfl., wasserfl. etc)<br />

flex. . . . . . . . . . . . . . . . flexibel- limp<br />

Frontisp. . . . . . . . . . . . Frontispiz - frontispiece<br />

ganzseit. . . . . . . . . . . . ganzseitig - full-page<br />

geb. . . . . . . . . . . . . . . . . gebunden - bound<br />

gefalt. . . . . . . . . . . . . . gefaltet - folded<br />

gestoch. . . . . . . . . . . . gestochen - engraved<br />

goldgepr. . . . . . . . . . . goldgeprägt - gilt-stamped<br />

Goldpr. . . . . . . . . . . . . Goldprägung - gilt-stamped<br />

Hrsg. . . . . . . . . . . . . . . Herausgeber - editor<br />

hrsg. . . . . . . . . . . . . . . . herausgegeben - edited<br />

Hldr. . . . . . . . . . . . . . . Halbleder - half leather<br />

Hlwd. . . . . . . . . . . . . . Halbleinen - half cloth<br />

Hmaroquin . . . . . . . . . Halbmaroquin - half morocco<br />

Hpgt. . . . . . . . . . . . . . . Halbpergament - half vellum<br />

hs. . . . . . . . . . . . . . . . . . handschriftlich - manuscript<br />

Illustr. . . . . . . . . . . . . . . Illustration(en) - illustration(s)<br />

illustr. . . . . . . . . . . . . . illustriert - illustrated<br />

Imp.-Fol. . . . . . . . . . . Imperial-Folio - imperial folio<br />

Jg(e). . . . . . . . . . . . . . . . Jahrgang (-gänge) - volume(s)<br />

Jhdt. . . . . . . . . . . . . . . . Jahrhundert - century<br />

Kart. . . . . . . . . . . . . . . . Kartonage - boards<br />

Kat. . . . . . . . . . . . . . . . <strong>Katalog</strong> - catalogue<br />

kl. . . . . . . . . . . . . . . . . . klein - small<br />

kolor. . . . . . . . . . . . . . . koloriert - (hand-)coloured<br />

kplt. . . . . . . . . . . . . . . . komplett - complete<br />

läd. . . . . . . . . . . . . . . . . lädiert - damaged<br />

Ldr. . . . . . . . . . . . . . . . Leder - leather<br />

Lief. . . . . . . . . . . . . . . . . Lieferung(en) - (serial) part(s)<br />

Lithogr. . . . . . . . . . . . . Lithographie(n) - lithograph(s)<br />

Lwd. . . . . . . . . . . . . . . Leinen (Leinwand) - cloth<br />

mehrf. . . . . . . . . . . . . . mehrfach - several times<br />

mod. . . . . . . . . . . . . . . modern<br />

Monogr. . . . . . . . . . . . Monogramm - monogram<br />

monogr. . . . . . . . . . . . monogrammiert - with monogram<br />

mont. . . . . . . . . . . . . . . montiert - pastet, mounted<br />

Ms. . . . . . . . . . . . . . . . . Manuskript - manuscript<br />

nachgeb. . . . . . . . . . . nachgebunden - bound with<br />

nn. . . . . . . . . . . . . . . . . nicht numeriert - unnumbered<br />

Nr(n). . . . . . . . . . . . . . Nummer(n) - number(s)<br />

num. . . . . . . . . . . . . . . . numeriert - numbered<br />

o. Dr. . . . . . . . . . . . . . . ohne Drucker - no printer<br />

OHldr. . . . . . . . . . . . . . . Original-Halbleder - original half leather<br />

OHlwd. . . . . . . . . . . . . Original-Halbleinen - original half cloth<br />

OHpgt. . . . . . . . . . . . . Original-Halbpergament -<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . original half vellum<br />

OKart. . . . . . . . . . . . . . Original-Kartonage - original boards<br />

OLdr. . . . . . . . . . . . . . . Original-Leder - original leather<br />

OLwd. . . . . . . . . . . . . . Original-Leinen (Leinwand) - original cloth<br />

O. O. . . . . . . . . . . . . . . ohne Ort - no place<br />

O. O. u. J. . . . . . . . . . . ohne Ort und Jahr - no place, no date<br />

OPgt. . . . . . . . . . . . . . . Original-Pergament - original vellum<br />

OPp. . . . . . . . . . . . . . . Original-Pappe - original boards<br />

orig. . . . . . . . . . . . . . . . original<br />

Orig.-Brosch. . . . . . . . Originalbroschur - original wrappers<br />

Orig.-Umschl. . . . . . . Originalumschlag - original cover<br />

Pag. . . . . . . . . . . . . . . . Paginierung - pagination<br />

pag. . . . . . . . . . . . . . . . paginiert - paginated<br />

Pgt. . . . . . . . . . . . . . . . Pergament - vellum<br />

Portr(s). . . . . . . . . . . . Porträt(s) - portrait(s)<br />

Pp. . . . . . . . . . . . . . . . . Pappband - boards<br />

Rsch. . . . . . . . . . . . . . . Rückenschild - lettering-piece on spine<br />

Rtit. . . . . . . . . . . . . . . . Rückentitel - title on spine<br />

Rvg. . . . . . . . . . . . . . . . Rückenvergoldung - gilt spine(s)<br />

S. . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite(n) - page(s)<br />

sign. . . . . . . . . . . . . . . signiert - signed<br />

Slg. . . . . . . . . . . . . . . . . Sammlung - collection<br />

Sp. . . . . . . . . . . . . . . . . Spalte(n) - column(s)<br />

spät. . . . . . . . . . . . . . . . später(er) - late(r)<br />

stellenw. . . . . . . . . . . . stellenweise – partly<br />

stockfl. . . . . . . . . . . . . stockfleckig - foxed<br />

teilw. . . . . . . . . . . . . . . teilweise - partly<br />

Tl(e). . . . . . . . . . . . . . . . Teil(e) - part(s), section(s)<br />

tls. . . . . . . . . . . . . . . . . . teils - partly<br />

Tsd. . . . . . . . . . . . . . . . . Tausend - thousand<br />

U. . . . . . . . . . . . . . . . . . Unterschrift - signature<br />

übers. . . . . . . . . . . . . . . übersetzt - translated<br />

Umschl. . . . . . . . . . . . Umschlag - cover<br />

verb. . . . . . . . . . . . . . . . verbessert - improved<br />

verm. . . . . . . . . . . . . . . vermehrt - enlarged<br />

verschied. . . . . . . . . . . verschieden(e) - various<br />

Vg. . . . . . . . . . . . . . . . . Vergoldung - gilt<br />

vgl. . . . . . . . . . . . . . . . vergleiche - see, compare<br />

Vign. . . . . . . . . . . . . . . Vignette - vignette<br />

Vlg. . . . . . . . . . . . . . . . . Verlag - publisher<br />

vorgeb. . . . . . . . . . . . . . vorgebunden - bound-in<br />

wdh. . . . . . . . . . . . . . . wiederholt - repeated<br />

zahlr. . . . . . . . . . . . . . . zahlreich(e) - numerous<br />

Zl. . . . . . . . . . . . . . . . . . Zeile(n) - line(s)<br />

zus. . . . . . . . . . . . . . . . . zusammen - together


Tafel 1<br />

3 Abbasidisches Koranfragment in Kufi, 9. Jhdt.<br />

4 Mit floraler Flächenfüllung


Tafel 2<br />

5 Abbasidische Koranfragmente in Kufi, 9. Jhdt.<br />

5 Neun Blätter mit Texten aus den Suren 31 – 33


Tafel 3<br />

16 Sammelhandschrift, Rajasthan, spätes 18. Jhdt.<br />

16 Madhumalati


Tafel 4<br />

18 Madschnun Laila, Persien, um 1830 22 Sikkat al-Khayr, Äthiopien, 1828/29<br />

19 Koran, 1. Hälfte 19. Jhdt.


Tafel 5<br />

28 Brevier, 2. Hälfte 15. Jhdt.<br />

24 Kadscharischer Lackeinband 24 Tuhfat al-Muluk, Iran, 1835/36


Tafel 6<br />

26 Zwei Doppelblätter, 1. Hälfte 13. Jhdt. 29 De incendio divini amoris, um 1460<br />

30 Brevier, 1479 32 Salzburger Wappenbuch, um 1560


Tafel 7<br />

39 Aufschwörbuch des Wormser Domkapitels, 18. Jhdt.<br />

39 Mit Stammtafeln


Tafel 8<br />

40 Allegorie der Priesterschaft<br />

63 Nathalie von Nikitin<br />

40 Prälatenmissale, spätes 17. Jhdt.


Tafel 9<br />

42 Schreibübungsheft mit Papierpuppen, um 1700<br />

58 Posledovanie, 1834 64 Einband von Franz Xaver Weinzierl


Tafel 10<br />

71 Brieftaschenalbum mit Beitrag von Richard Wagners Lehrer<br />

82 Hesse, um 1923 70 Braunschweiger Freundschaftsalbum


Tafel 11<br />

92 Orbetello, 1730<br />

104 Missale Romanum, 1493 120 Kupfer von Matthaeus Merian


Tafel 12<br />

122 »O Mirificam«, 1546 168 Pantaleon, Prosopographia heroum, 1565<br />

172 Einband von Jakob Krause 1457 Chardin, Reise-Beschreibung, 1687


Tafel 13<br />

179 Salzburger Erstdrucker Johannes Baumann 220 Einzelblatt, Persien, um 1600<br />

434 Paris, Butterfield, um 1700 261 Herbarium mit 250 Moospräparaten,<br />

um 1815


Tafel 14<br />

424 Mit arabischer Beschriftung 426 Mit Sanskrit-Beschriftung<br />

425 Kopie nach Descrolières, 1580<br />

427 Mit arabischer und persischer Beschriftung


Tafel 15<br />

428 Paris, Meurand, um 1780<br />

429 Indischer Himmelsglobus, 1839/40


Tafel 16<br />

320 Eulers Atlas geographicus<br />

417 Voch, Die Kunst Situationsplane zu zeichnen, 1781


Tafel 17<br />

267 Reitter und Abel, Holzarten, 1804 257 Edwards, Botanical Register<br />

270 Roques, Phytographie médicale, 1821-24 265 Piccioli, Coltivazione de' fiori, 1840


Tafel 18<br />

470 Admiral, Insekten, 1774<br />

485 Knorr, Schnecken und Muscheln, 1757-72<br />

474 Booth, Birds of the British Islands, 1881-87


Tafel 19<br />

481 Geoffroy-Saint-Hilaire und Cuvier, Mammifères, 1824<br />

478 Charpentier, Libellulinae Europaeae, 1840 479 Charpentier, Orthoptera, 1841-45


Tafel 20<br />

1174, 1132 Monogrammiert 298 Erste Ausgabe<br />

644 Kaukol, Christlicher Seelenschatz, 1729 699 Datiert 1804


Tafel 21<br />

701 Niederbayern, um 1835 736 Das erste ganz in Kupfer gestochene Buch<br />

755 Reisebibliothek, um 1813-23


Tafel 22<br />

1216 Imprimerie Royale, 1727<br />

1391 Aus dem Besitz von Michel d'Asquier<br />

833 Erste armenische Ausgabe der Aeneis, 1845


Tafel 23<br />

891 1914 937 1955<br />

911 1965 933 1954


Tafel 24<br />

977 Tortendekorationen, 1915<br />

735 Prinzessin Brambilla, 1821 843 Bilibin, Wolga, 1904


Tafel 25<br />

994 K. und k. Uniformen, 1783 992 Dames Parisiennes, 1803<br />

988 Seltener Augsburger Taschenkalender 988


Tafel 26<br />

999 Reilly, Kgl. preußische Regimenter, 1796 996 Trentsensky, K. und k. Armee, 1837-40<br />

1098 Aus Geigers Nachlaß


Tafel 27<br />

1288 Innsbruck, 1947<br />

1102 Jeu du Percepteur, um 1900


Tafel 28<br />

1106 Freischütz, um 1830<br />

1107 Transformationskarten, 1817


Tafel 29<br />

543 Stockholm, 1768<br />

12<strong>62</strong> Price, Venice, 1843


Tafel 30<br />

1270 Neueste Reisebeschreibungen, 1808-19<br />

1747 Orientexpreß, um 1885/90


Tafel 31<br />

1848 Simpson, War in the East, 1855-56<br />

1857 Spilsbury, Holy Land, 1819


Tafel 32<br />

1483 Rote Original-Leinwand 1482 Blaue Original-Leinwand<br />

1706 Orientalistenkongreß 1889 1488 Original-Halbleder mit Glasperlen


Tafel 33<br />

1636 Buchschmuck von L. Goldschmidt 1496 Aus der Bibliothek von Colbert<br />

1725 Komplette Folge 1547 Guer, Turcs, 1747


Tafel 34<br />

1651 Mit Erstdruck von Ibn Chaldun 1994 Exemplar des Herzogs von York<br />

13<strong>62</strong> Walsh, Costantinople, 1838-40


Tafel 35<br />

1888 Mit seltenen Flugschriften 1477 Mit Holzschnitten von Amman<br />

1593 Rom, Typographia Medicea, 1592 1450 Castellan, Othomans, 1812


Tafel 36<br />

1681 Lyon, Northern Africa, 1821<br />

1573 Hedenborg, Turkiska nationens, 1839 1560 Schebisteris Rosenflor, 1838


Tafel 37<br />

1652 Langlois, Cilicie, 1861, koloriert 1828 Schlatter, Rußland, 1830<br />

1726 Der neue Orient, 1917-22<br />

1912 Wietz, Osmanisches Reich, 1828


Tafel 38<br />

1534 Gell, Topography of Troy, 1804<br />

1581 Hobhouse, Albania, 1813


Tafel 39<br />

1698 Mayer, Ainslie’s Views, 1811<br />

1699 Mayer, Caramania, 1803


Tafel 40<br />

1926 Japanische Handschrift 1928 Kôno Bairei, 1904<br />

1938 Imao Keinen, 1891-92 1938


Tafel 41<br />

1946 Kaigai Tennen, Textildesign, 1899<br />

1942 Sammelalbum, um 1877-88 1942


Tafel 42<br />

1967 Seltener Originaleinband 1966 Einziges bekanntes Exemplar<br />

1959 1850 1971 1888


Tafel 43<br />

1992 Panorama Wittelsbacher Land, um 1870<br />

3183 Sammlung Schweiz


Tafel 44<br />

3052 Seutter, Louisiana<br />

3155 Mercator-Hondius


Tafel 45<br />

3083 Auf Seide gemalt<br />

3219 Aeronautik, 17 Blätter


Tafel 46<br />

3224 Medina<br />

3226 Pilgerfahrt nach Mekka


Tafel 47<br />

3229 Türkischer Straßenräuber 3227 Sultan Abdul Hamid II.<br />

1767 Ateliers Leroux, Hougas, Sébah & Joaillier


Tafel 48<br />

3234 Carl Haag, um 1870 3225 Weißenburger Bilderbogen, um 1880<br />

3240 Orientmüller?, um 1870 3232 Alastair, Colombine, 1964


Tafel 49<br />

3255 Paris, um 1925-30 3255<br />

3246 Schaukasten, Ende 18. Jhdt.


1<br />

Handschriften<br />

Nr. 6<br />

Östlicher Kulturkreis<br />

1 KORAN – Einzelblatt aus einer arabischen Kufi-<br />

Handschrift auf Pergament. Abbasidisch (Naher<br />

Osten oder Nordafrika), 9. Jhdt. 21,5 x 30,2 cm.<br />

Mit einer Rosette in Gold und Deckfarben. Diakritische<br />

Zeichen in Braun (wohl nachträglich),<br />

Vokalzeichen (Punkte) in Rot. 10 Zl. 1.200,-<br />

In schwarzer Tinte abgefaßte Kufi-Handschrift, der Einteilung<br />

von Déroche entsprechend der Untergruppe D.I (oder<br />

II) zuzuordnen, mit einer Datierung in das 9. nachchrist -<br />

liche Jahrhundert; siehe: François Déroche, The Abbasid<br />

Tradition, London 1992 (The Nasser D. Khalili Collection<br />

of Islamic Art, Vol. I), Nr. 20 (Stil D.I, S. 68). – Die polychrome<br />

Rosette mit eingeschriebenem Zahlenwert; die<br />

roten Punkte sind Vokalzeichen. Die diakritischen Zeichen<br />

in Form kleiner Schrägstriche wurden später in brauner<br />

Tinte hinzugefügt. – An wenigen Stellen der Schrift und im<br />

Mittelfalz leicht brüchig, etw. ein Drittel des Bl. mit dunklem<br />

Wasserrand, dort auch das Pgt. wellig, kaum Abrieb auf<br />

beiden Seiten, gebräunt und fleckig.<br />

Quran. – Single sheet from an Arabic kufic manuscript on<br />

vellum. Orient (Middle East or North Africa), 9th century.<br />

21,5 x 30,2 cm. With a rosette in gold and gouache. Dia critic<br />

marks in brown (probably later), vocalisation marks (dots)<br />

in red. 10 lines. – Kufic manuscript written in black ink,<br />

according to the classification by Déroche, it can be attributed<br />

to subgroup D.I (or II), with a dating in the 9th post-<br />

Christian century; see: François Déroche, The Abbasid<br />

Tradition, London 1992 (The Nasser D. Khalili Collection of<br />

Islamic Art, Vol. I), no 20 (style D.I, p. 68). – The polychromatic<br />

rosette with inscribed numeric value; the red dots are<br />

vocalisation marks. The diacritic marks in form of small<br />

slashes were added later on in black ink. – Slightly brittle at<br />

some places of script and in the middle fold, about a third of<br />

the leaf with dark waterstain, the vellum there uneven,<br />

hardly rubbing on both sides, browned and soiled.<br />

2 – Zwei Blätter aus einer arabischen Kufi-Handschrift<br />

auf Pergament. Abbasidisch (Naher Osten<br />

oder Nordafrika), 9. Jhdt. Je ca. 20 x 27,8 cm. Mit<br />

mehreren kleinen goldgehöhten Rosetten als Vers -<br />

trennern. Diakritische Zeichen in Braun, Vokalzeichen<br />

(Punkte) in Rot. 7 Zl. 1.500,-


2<br />

Handschriften<br />

Zwei Einzelblätter aus einer Koranhandschrift in Kufi mit<br />

dem Schriftduktus der Untergruppe D.II laut Déroche,<br />

nach der Schrift und der verhaltenen Illumination mittels<br />

kleiner Goldrosetten mit Farbpunkten in das 9. nachchristliche<br />

Jahrhundert datierbar; siehe: François Déroche, The<br />

Abbasid Tradition, London 1992 (The Nasser D. Khalili<br />

Collection of Islamic Art, Vol. I), S. 25 (Illumination),<br />

S. 44/45 (Schrift) und S. 67-71 (Vergleichsbeispiele Nr.<br />

19-23). – Vokalisation durch einfache und doppelte rote<br />

Punkte, diakritische Zeichen in Form kleiner Schrägstriche<br />

ursprünglich. – Einige Schriftzeichen durch Tintenfraß mit<br />

Durch- und Ausbrüchen, beide Bl. mit dunklem Wasserrand<br />

(hier die Tinte verlaufen und das Pgt. wellig), das eine<br />

Bl. mit größerem Ausbruch am unteren Rand bis in die<br />

Schrift reichend; Fellseite jeweils stark abgerieben; gebräunt<br />

und fleckig.<br />

Quran. – Two sheets from an Arabic kufic manuscript on<br />

vellum. Abbasid (Middle East or North Africa), 9th century.<br />

Each ca. 20 x 27,8 cm. With several small rosettes heightened<br />

in gold as verse markers. Diacritic marks in brown, vocalisation<br />

marks (dots) in red. 7 lines. – Two single sheets from<br />

a kufic Quran manuscript in the style of subgroup D.II<br />

according to Déroche, can be dated in the 9th post-Christian<br />

century after the script and illumination with small gold<br />

rosettes with coloured dots; see: François Déroche, The<br />

Abbasid Tradition, London 1992 (The Nasser D. Khalili<br />

Collection of Islamic Art, Vol. I), p. 25 (illumination), p. 44/45<br />

(script) and pp. 67-71 (comparative examples nos. 19-23). –<br />

Vocalisation marks by single and double red dots, diacritics<br />

in form of small slashes originally. – Some characters with<br />

breaks and perforations due to ink oxidation, both sheets<br />

with dark waterstain (here the ink is blurred and the vellum<br />

is uneven), one leaf with larger break-out at lower margin<br />

reaching up to script; hair side heavily rubbed off; browned<br />

and soiled.<br />

3 – Einzelblatt aus einer arabischen Kufi-Handschrift<br />

auf Pergament. Abbasidisch (Naher Osten<br />

oder Nordafrika), 9. Jhdt. 18,7 x 27,6 cm. Mit einer<br />

Rosette in Gold und Deckfarben. Diakritische<br />

Zeichen in Schwarz (nachträglich), Vokalzeichen<br />

(Punkte) in Rot, je einer grün und blau. 5 Zl.<br />

2.500,-<br />

Gut erhaltenes Blatt in monumentaler Kufi-Schrift (Zeilenhöhe<br />

ca. 3 cm), geschrieben in dunkelbrauner Tinte. Der<br />

Text stammt aus dem Mittelteil von Vers 109 der zweiten<br />

Koran-Sure. Der Duktus gehört zur Gruppe D, entsprechend<br />

der Einteilung von Déroche die Variante D.III. Vergleichsbespiele<br />

werden gewöhnlich in das 9. nachchristliche<br />

Jahrhundert datiert; siehe: François Déroche, The Abbasid<br />

Tradition, London 1992 (The Nasser D. Khalili Collection<br />

of Islamic Art, Vol. I), Nr. 25 (S. 76) und 34/35 (S. 84) – Die<br />

polychrome Rosette mit eingeschriebenem Zahlenwert; die<br />

roten Punkte sind Vokalzeichen. Die diakritischen Zeichen<br />

in Form kleiner Schrägstriche wurden später in schwarzer<br />

Tinte hinzugefügt. – Schrift an einzelnen Stellen infolge von<br />

Tintenfraß brüchig (Ausbruch gering), Rückseite (Fellseite)<br />

abgerieben, aber noch lesbar; gebräunt und fleckig. – Siehe<br />

Abbildung Tafel 1.<br />

Quran. – Single sheet from an Arabic kufic manuscript on<br />

vellum. Orient (Middle East or North Africa), 9th century.<br />

18,7 x 27,6 cm. With a rosette in gold and gouache. Dia critic<br />

marks in black (afterwards), vocalisation marks (dots) in red,<br />

one green, one blue. 5 lines. – Well preserved leaf in monumental<br />

kufic script (line height ca. 3 cm), written in dark<br />

brown ink. The text is from the middle part of verse 109 of<br />

the second Quran sura. The style belongs to group D, according<br />

to the classification by Déroche, it is version D.III.<br />

Comparative examples are usually dated in the 9th post-<br />

Christian century; see: François Déroche, The Abbasid<br />

Tradition, London 1992 (The Nasser D. Khalili Collection of<br />

Islamic Art, Vol. I), no 25 (p. 76) and 34/35 (p. 84). – The<br />

polychromatic rosette with inscribed numeric value; the red<br />

dots are vocalisation marks. The diacritics in form of small<br />

slashes were added later on in black ink. – Script brittle at<br />

some places due to ink oxidation (minor break), verso (hair<br />

side) rubbed off, but still legible; browned and soiled. – See<br />

illustration on plate 1.<br />

4 – Einzelblatt aus einer arabischen Kufi-Handschrift<br />

auf Pergament. Abbasidisch (Naher Osten<br />

oder Nordafrika), 9. Jhdt. 17 x 26,3 cm. Mit einer<br />

Rosette in Gold und zahlr. floralen Darstellungen<br />

zwischen den Buchstaben und an den Rändern in<br />

Gold. Vokalzeichen (Punkte) in Rot. 5 Zl.<br />

4.000,-<br />

Illuminiertes Blatt aus einer einst wohl prächtigen Koranhandschrift<br />

mit feinen goldenen Blumen- und Blattdarstellungen<br />

zur Flächenfüllung, die die große, in schwarzer Tinte<br />

abgefaßte Kufi-Schrift (Zeilenhöhe ca. 2,5-3 cm) ornamental<br />

umspielen. Meist sind dies schmale Blattformen, doch<br />

finden sich auch mehrere Blüten darunter. Unter den erhaltenen<br />

abbasidischen Kufi-Handschriften der Zeit vor der<br />

Jahrtausendwende ist eine derartige Illumination nur selten<br />

anzutreffen. Der Schriftduktus gehört der Untergruppe D.I<br />

an, entsprechend der Einteilung von Déroche. Handschriften<br />

in diesem Duktus werden gewöhnlich in das 9. nachchristliche<br />

Jahrhundert datiert; siehe: François Déroche,<br />

The Abbasid Tradition, London 1992 (The Nasser D. Khalili<br />

Collection of Islamic Art, Vol. I), Nrn. 19-23 (S. 67-71).<br />

– Die roten Punkte sind Vokalzeichen, diakritische Zeichen<br />

fehlen hier noch. – Schrift an einzelnen Stellen infolge von<br />

Tintenfraß brüchig (mit leichtem Verlust durch Ausbruch<br />

an mehreren Buchstaben), Rückseite (Fellseite) abgerieben,<br />

aber noch lesbar; gebräunt und fleckig. – Siehe Abbildung<br />

Tafel 1.<br />

Single sheet from an Arabic kufic manuscript on vellum.<br />

Abbasid (Middle East or North Africa), 9th century. 17 x<br />

26,3 cm. With gold rosette and numerous floral illustrations<br />

in gold between the letters and in margins. Vocalisation<br />

marks (dots) in red. 5 lines. – Illuminated leaf from a once<br />

magnificent Quran manuscript with fine golden illustrations<br />

of flowers and leaves to fill spaces, the latter as ornamental<br />

border of the large kufic script written in black ink<br />

(line height ca. 2,5-3 cm). There are mostly leaf shapes, but<br />

also blossoms here and there. Very rarely one can find such<br />

an illumination among the preserved Abbasid kufic manuscripts<br />

in the pre-millennial. The script style belongs to subgroup<br />

D.I, according to the classification by Déroche. Manuscripts<br />

in this style are normally dated in the 9th post-<br />

Christian century; see: François Déroche, The Abbasid Tradition,<br />

London 1992 (The Nasser D. Khalili Collection of<br />

Islamic Art, Vol. I), nos. 19-23 (pp. 67-71). – The red dots<br />

are vocalisation marks, diacritic marks still missing here. –<br />

Script brittle at some places due to ink oxidation (with slight<br />

loss due to break-out at several letters), verso (hair side)<br />

rubbed off, but still legible; browning and staining. – See<br />

illustration on plate 1.


Handschriften 3<br />

5 – Neun Blätter aus einer arabischen Kufi-Handschrift<br />

auf Pergament. Abbasidisch (Naher Osten<br />

oder Nordafrika), 9. Jhdt. Ca. 23 x 33 cm. Mit einigen<br />

Hisb- und Dschuszeichen in Form von Ro -<br />

setten in Gold und Deckfarben. Einzelne Texthervorhebungen<br />

in Gold, diakritische Zeichen in<br />

Schwarz, Vokalzeichen (Punkte) in Rot. 14 Zl.<br />

Flex. Ldr. d. 19. Jhdts. (stark beschabt). 40.000,-<br />

Die neun zusammengehörigen Blätter sind das Fragment<br />

einer sehr frühen Koranhandschrift mit Texten aus den<br />

Suren 31-33, abgefaßt im kufischen Schriftduktus mit<br />

schwarzer Tinte. Die Schriftzeichen lassen sich der Gruppe<br />

D entsprechend der Einteilung von François Déroche<br />

zuordnen. Es handelt sich um eine Variante mit Elementen<br />

der Untergruppen D.II-D.IV. Die Vergleichsbespiele von<br />

Kufi-Handschriften der Gruppe D werden gewöhnlich in<br />

das 9. nachchristliche Jahrhundert datiert; siehe: François<br />

Déroche, The Abbasid Tradition, London 1992 (The Nasser<br />

D. Khalili Collection of Islamic Art, Vol. I), Tabelle IV,<br />

S. 44f. Alle bei Déroche abgebildeten Beispiele zeigen kleine<br />

Abweichungen zu unserem Manuskript; enge Übereinstimmungen<br />

sind gegenüber den Nummern 23 (S. 71, modifizierte<br />

Form von D.I) und 32 (Stil D.IV) sowie einigen<br />

anderen Manuskripten der Gruppen D.III und D.IV feststellbar,<br />

die von Déroche sämtlich ins 9. Jahrhundert datiert<br />

werden. Dieser Datierung können wir uns bei dem vorliegenden<br />

Handschriftenfragment anschließen.<br />

Die Illumination dient der Versunterteilung mittels polychromer<br />

Rosetten und goldener Buchstaben mit bestimmten<br />

Zahlenwerten, die roten Punkte sind Vokalzeichen;<br />

dazu zwei Surenüberschriften in Gold. Die diakritischen<br />

Zeichen in Form kleiner Schrägstriche, wie sie seit dem<br />

frühen 8. Jahrhundert in Koranhandschriften Verwendung<br />

fanden. Polychrome Rosetten, Vokalisationspunkte und<br />

diakritische Zeichen sind ebenfalls bereits in der Zeit vor<br />

der Jahrtausendwende üblich (während die frühere Forschung<br />

oft von nachträglichen Hinzufügungen ausgegangen<br />

ist). – Das Koranfragment ist vermutlich im 19. Jahrhundert<br />

in den vorliegenden Ledereinband eingebunden<br />

worden (heute gelöst), weist aber auch diverse ältere Bindespuren<br />

auf. – Ein Bl. mit größerem Durchbruch (Verlust<br />

einzelner Wörter), Schrift an einigen Stellen brüchig bzw.<br />

mit Ausbrüchen infolge von Tintenfraß (alle Bl. mehr oder<br />

weniger betroffen), Texte der Rückseiten (Fellseiten) jeweils<br />

stark abgerieben, aber noch lesbar, Ränder mit Binde spuren<br />

(Löcher, Fäden, Reste von Papierstreifen) und Läsuren; ge -<br />

bräunt und fleckig. – Transkriptionen und englische Übersetzungen<br />

der Texte beiliegend. – Siehe Abbildungen Tafel 2.<br />

Quran – 9 leaves from an Arabic kufic manuscript on<br />

vellum. Abbasid (Middle East or North Africa), 9th century.<br />

Ca. 23 x 33 cm. With some verse markers in form of rosettes<br />

in gold and gouache. Some text accentuations in gold,<br />

diacritic marks in black, vocalisation marks (dots) in red.<br />

14 lines. Limp calf of the 19th century (heavily scratched). –<br />

The nine leaves belonging together are the fragment of<br />

a very early Quran manuscript with texts from the suras<br />

31-33, written in kufic script style with black ink. The characters<br />

can be attributed to group D according to the classification<br />

by François Déroche. It is a version with elements of<br />

the subgroups D.II-F.IV. The comparative examples of kufic<br />

manuscripts of group D are normally dated in the 9th post-<br />

Christian century; see: François Déroche, The Abbasid<br />

Tradition, London 1992 (The Nasser D. Khalili Collection of<br />

Islamic Art, Vol. I), table IV, p. 44f. All examples illustrated<br />

by Déroche show small variations to our manuscript; close<br />

analogies can be observed with the numbers 23 (p. 71, modified<br />

form of D.I) and 32 (style D.IV) as well as some other<br />

manuscripts of the groups D.III and D.IV, Déroche dates all<br />

of them in the 9th century. As regards the present manuscript<br />

fragment we concur with this dating. The illumination serves<br />

as verse division by means of polychromatic rosettes and<br />

golden letters with certain numeric values, the red dots are<br />

vocalisation marks; in addition two sura headings in gold.<br />

The diacritic marks in form of small slashes, as they were<br />

used in Quran manuscripts since the early 8th century. Polychromatic<br />

rosettes, vocalisation marks and diacritic marks<br />

are common already in the pre-millennial (whereas the earlier<br />

studies often assumed they were subsequent additions).<br />

– The Quran fragment was probably integrated in the present<br />

calf binding in the 19th century (today unstuck), but<br />

also shows various older binding traces. – One leaf with<br />

larger perforation (loss of some words), handwriting brittle<br />

at some places or with breaks due to ink oxidation (all leaves<br />

more or less affected), texts of versos (hair side) heavily rubbed<br />

off, but still legible, margins with binding traces (holes,<br />

threads, remains of paper strips) and damages; browned and<br />

soiled. – Transcriptions and English translations of the texts<br />

enclosed. – See illustrations on plate 2.<br />

6 – ZWEI EINZELBLÄTTER aus einer Koran -<br />

handschrift. Wohl Mamlukisch. Vielleicht Kairo<br />

oder Damaskus, 15. Jhdt. Je 25 x 17,8 cm. Mit<br />

je einem goldgehöhten Dschus-Zeichen und<br />

mehreren goldgehöhten Verstrennern. Schrift in<br />

Schwarz mit einzelnen roten Rezitationszeichen.<br />

7 Zl. Zus. unter Passepartout. 800,-<br />

Dekorative Blätter mit großer Schrift im Muhaqqaq-Duktus<br />

in sehr schöner, qualitätvoller Kalligraphie. Das relativ<br />

dicke, leicht geglättete Papier spricht für eine Entstehung<br />

im 15. Jahrhundert, wahrscheinlich in einer Kapitale der<br />

mamlukischen Provinzen wie Kairo oder Damaskus unter<br />

der Burdschiyya-Dynastie (1382-1517). – Blätter nicht aufeinanderfolgend<br />

mit unterschiedlichen Surentexten, rechts<br />

Sure 26 (al-Shuara), Verse 206-14, Rückseite wohl Verse<br />

199-205, links Sure 27 (an-Naml), ab Vers 9, Vorder- und<br />

Rückseite. – Ränder abgegriffen, gebräunt und fingerfl. so -<br />

wie mit kleinen Läsuren. – (Sammlung Herry W. Schaefer).<br />

– Siehe Abbildung Seite 1.<br />

2 single leaves from a Koran manuscript. – Decorative leaves<br />

with large handwriting, in Muhaqqaq ductus, in very beautiful<br />

and high-quality calligraphy. – Leaves not successive<br />

with different sura texts, on the right sura 26 (al-Shuara),<br />

verses 206-14, verso probably verses 199-205, on the left sura<br />

27 (an-Naml), from verse 9 onwards, recto and verso. –<br />

Margins worn, browned and much-thumbed, some small<br />

damages as well. – (The property of Herry W. Schaefer). –<br />

See illustration on page 1.<br />

7 KITAB AL-MUJIB (Sternenkunde). Persische<br />

Handschrift auf geglättetem Papier. Persien, dat.<br />

908 (d. i. 1502). 29 nn. Bl. Hervorhebungen und<br />

Einfassungslinien in Rot. 9 Zl. Mod. Hldr. unter<br />

Verwendung des alten Deckelschilds und alter<br />

Buntpapierbezüge. 800,-


4<br />

Handschriften<br />

Astronomische Abhandlung ohne Nennung eines Verfassers<br />

(der Titel lautet vollständig: „Kitab al-Mujib fi ilm<br />

al-Falak“). Einfache Gebrauchshandschrift in schlichtem<br />

Nastaliq mit gelegentlichen Randglossen. Titelseite durch<br />

Goldrahmung (stark abgerieben) hervorgehoben. Der<br />

Kolophon am Ende mit der deutlich lesbaren Jahreszahl<br />

„908“. Das offenbar vom Vorgängereinband übernommene<br />

Kommentaren und Zusätzen umgeben, viele davon auch auf<br />

kleineren Einlageblättern, die zumeist von derselben Hand<br />

geschrieben sind, teils aber auch von späteren Besitzern<br />

stammen. Derartige Gebrauchshandschriften wurden nach<br />

dem Tod des Eigners in der Regel wieder an andere Ge -<br />

lehrte veräußert, die das Manuskript ihrerseits mit Kommentaren<br />

versehen haben. – Die „Mukhtasar fi usul al-fiqh“<br />

(auch: „Mukhtasar al-Muntahá“) ist ein Auszug aus dem<br />

islamischen Rechtsbuch „Muntaha al-sul“ des Ibn al-Hajib<br />

(1175-1249); vgl. dazu: S. A. Jackson, Islamic Law and the<br />

State, Leiden 1996, S. 5ff. – Auf westlichem (italienischen?)<br />

Papier mit Wasserzeichen eines Kleeblattes über einem Stab<br />

mit Buchstaben H und Z (weitere Wasserzeichen schwer zu<br />

identifizieren). Die Form dieses Wasserzeichens läßt auf<br />

eine Datierung vor dem 18. Jahrhundert schließen. Das nur<br />

noch in Resten vorhandene Marmorpapier auf den Deckeln<br />

ist typisch für osmanische Einbände. – Nach fol. 3 fehlen<br />

wohl mehrere Bl. – Einzelne Bl. mit kleinen, restaurierten<br />

Einrissen und Schäden an den Ecken sowie im Bug (kaum<br />

Textverlust); stellenw. Randausbrüche, wasserrandig und<br />

etw. fleckig.<br />

Nr. 7<br />

Deckelschild nennt den Namen eines Qalami (?), der vielleicht<br />

als Autor in Frage kommt. Vier Bl. Vorsatz mit späteren<br />

Ergänzungen und Notizen. – Restauriert, einige Bl.<br />

mit alten Randreparaturen, mehrere mit professionellen<br />

Randergänzungen aus neuerer Zeit, wasserrandig, fleckig<br />

und gebräunt. – Siehe Abbildung.<br />

8 FIQH – MUKHTASAR fi usul al-fiqh. Arabische<br />

Handschrift auf leicht geglättetem Papier. Osmanisches<br />

Reich, 17. Jhdt.? 4° (20,3 x 15 cm). 239 nn.<br />

Bl. Hldr. d. Zt. mit übergreifender Deckellasche<br />

(Rücken und Gelenk der Lasche erneuert, Buntpapierbezüge<br />

der Deckel weitgehend abgerieben,<br />

stark beschabt und bestoßen). 600,-<br />

Theologische Gebrauchshandschrift, abgefaßt in schlichtem<br />

Naskhi-Duktus von einem Gelehrten des islamischen<br />

Rechts, des Fiqh. Der eigentliche Text ist von zahllosen<br />

9 HADITH – „Al-Mashariq fi al-Hadith“. Arabische<br />

Handschrift auf Papier. Syrien?, wohl 17./18.<br />

Jhdt. Einzelne Hervorhebungen in Rot. 132 nn.<br />

Bl. Blindgepr. Ldr. d. Zt. (beschabt und bestoßen).<br />

5.000,-<br />

Gebrauchshandschrift im Nasri-Duktus mit den außer -<br />

koranischen Überlieferungen zur Lehre und zum Leben des<br />

Propheten (Hadith), bestimmt für die Ausbildung Gelehrter.<br />

Das Exemplar wurde offenbar in einigen Generationen<br />

tradiert und dabei mit vielen Anmerkungen und Kommentaren<br />

versehen. Der ursprüngliche Text ist in brauner Tinte<br />

geschrieben und könnte noch auf das 17. Jahrhundert oder<br />

auf eine noch frühere Zeit zurückgehen. Dieser Text ist am<br />

Anfang, in der Mitte und am Ende in schwarzer Tinte in<br />

späterer Zeit ersetzt worden. Dazu nennt sich auch ein<br />

Schreiber namens Ayyub Ibn Amir Hajj al-Hanafi in<br />

Aleppo. – Zahlreiche Bl. mit alten Restaurierungen von<br />

Randschäden und zum Teil größeren Ausrissen; gebräunt<br />

und fleckig.<br />

Manuscript for use in Nasri style with the conventions and<br />

traditions to the teaching and life of the prophet (Hadith),<br />

designed for the formation and training of scholars. The copy<br />

was obviously passed on in several generations and thus provided<br />

with many annotations and comments. The original<br />

text is written in brown ink and could go back to the 17th<br />

century or even earlier. This text has been replaced at the<br />

beginning, in the centre and at the end in black ink at a later<br />

period. A scribe named Ayyub Ibn Amir Hajj al-Hanafi at<br />

Aleppo is mentioned here. – Numerous leaves with old<br />

restorations of marginal damages and partly larger tear-outs;<br />

browned and soiled. – Contemporary blind-pressed calf<br />

(scratched and scuffed).<br />

10 KORAN – 9. Dschus des Koran (mit den Suren<br />

7 und 8). Arabische Handschrift auf geglättetem<br />

Papier. Osmanisches Reich, wohl 17. oder 18. Jhdt.<br />

Mit Kopfstück in Gold und Deckfarben, Surenüberschrift<br />

in Gold sowie zahlr. Versteilern in<br />

Gold und Deckfarben. Text in Schwarz. 22 nn. Bl.<br />

9 Zl. Rotes Ldr. d. Zt. mit je einer goldgepr. Intar-


Handschriften 5<br />

sie auf den Deckeln und übergreifender Deckel -<br />

lasche (Vorderdeckel mit Etikett mit Betitelung in<br />

Türkisch, etw. wasserrandig, berieben und bestoßen).<br />

300,-<br />

Koranauszug, wohl zum Gebrauch in einer Moschee<br />

bestimmt. Verhältnismäßig große Schrift im Naskhi-Duktus<br />

in recht guter Kalligraphie auf festem Papier. – Ein<br />

Dschus ist ein Abschnitt des Korans, der ein Dreißigstel des<br />

Gesamttextes enthält. – Ränder mit einigen alt restaurierten<br />

Schäden; fleckig und gebräunt. – Beiliegend eine zweite,<br />

leere Einbanddecke, die früher ebenfalls einen Koran-<br />

Dschus enthalten hat.<br />

11 SAADI – Golestan (Der Rosengarten) und Bustan<br />

(Der Fruchtgarten). Persische Handschrift auf<br />

leicht geglättetem Papier. Iranischer Kulturkreis,<br />

frühes 17. Jhdt. (vor 1<strong>62</strong>3). 19 x 11,5 cm. Mit ganzseit.<br />

Deckfarbenminiatur, zwei Kopfstücken am<br />

Textbeginn in Gold und Deckfarben sowie doppelten<br />

Textrahmen in Gold. Überschriften und<br />

Hervorhebungen in Rot. 181 nn. Bl. Läd. Ldr.<br />

d. Zt. 600,-<br />

Die beiden berühmten Dichtungen des Scheichs Saadi,<br />

jeweils auf den Mittelfeldern (Golestan) und am Rand (Bustan)<br />

im Nastaliq-Duktus in durchschnittlicher, nicht besonders<br />

hochstehender Kalligraphie niedergeschrieben. Schreiber<br />

und Datierung sind nicht angegeben, doch ergibt sich<br />

ein Terminus ante quem aus einem Vermerk auf dem hinteren<br />

Vorsatz, der das Jahr 1032 (1<strong>62</strong>3 westlicher Zeitrechnung)<br />

nennt. – Am Anfang das sehr schlecht erhaltene<br />

Autorenporträt Saadis, mit aufgeschlagenem Buch im<br />

Garten auf einem Teppich sitzend. Der Text ist möglicherweise<br />

nicht ganz vollständig, da einige Lagen und Blätter<br />

lose sind. Einzelne Blätter aus blauem Papier. – Bindung in<br />

Auflösung, einzelne Wurmlöcher, vor allem am Anfang und<br />

am Ende stärker fleckig und gebräunt, einige Gebrauchsspuren.<br />

With full page gouache miniature, two head pieces at text<br />

beginning in gold and gouache as well as double text frames<br />

in gold. Captions and highlightings in red. – The two famous<br />

fictions by sheikh Saadi, written in an average not parti -<br />

cularly high-quality calligraphy. – At the beginning the very<br />

badly preserved author portrait of Saadi, sitting on a carpet<br />

in the garden with an opened book. The text is probably<br />

not complete, as some quires and leaves are loose. Some<br />

leaves of blue paper. – Binding nearly unstuck, a few wormholes,<br />

mainly at the beginning and the end stronger soiling<br />

and browning, some signs of wear. – Contemporary damaged<br />

calf.<br />

12 HAFIS – DIWAN-I HAFIZ. Persische Handschrift<br />

auf geglättetem Papier. Iranischer Kulturkreis,<br />

1072 (= 1661). Mit halbseit. 'Unwan in Gold<br />

und Deckfarben. Trennungslinien in Gold und<br />

Schwarz, jede Seite mit dreifacher Einfassungs linie<br />

in Gold, Schwarz und Blau. 264 (statt 265?) num.<br />

Bl. (ohne Bl. 98; das erste weiß). 13-14 Zl. Hldr. d.<br />

19. Jhdts. (beschabt und bestoßen). 1.500,-<br />

Gebrauchshandschrift in durchschnittlicher Kalligraphie<br />

von einem Schreiber namens Zaiudin, geschrieben auf leicht<br />

goldgesprenkeltes Papier in schwarzer Tinte. – Der be -<br />

rühmte „Diwan“ des persischen Dichters Hafis (arabisch<br />

Hafiz, Ehrentitel für jene, die den Koran auswendig können),<br />

eine im 14. Jahrhundert entstandene, im Laufe der Zeit<br />

um fremde Texte erweiterte Gedichtsammlung. – Bl. 98<br />

fehlt (herausgerissen), am Ende etw. Textverlust (es fehlt<br />

wohl ein Blatt). – Einzelne Bl. mit Randläsuren und Ausrissen<br />

(gelegentlicher leichter Textverlust); etw. gebräunt,<br />

fleckig sowie stellenw. wasserrandig.<br />

Manuscript for use in ordinary calligraphy by a scribe called<br />

Zaiudin, written in black ink on paper slightly dotted with<br />

gilt. – Leaf 98 missing (torn out), some loss of text at the end<br />

(lacks probably one leaf). – Some leaves with marginal<br />

damages and tear-outs (occasionally with minor loss of text);<br />

a little browned, soiled and waterstained here and there. –<br />

Half calf of the 19th century (scratched and scuffed).<br />

13 FRAGMENT einer naturwissenschaftlichen<br />

arabischen Handschrift auf geglättetem Papier.<br />

18./19 Jhdt.? 60 nn. Bl. Mod. flex. Ldr.-Umschlag.<br />

(vom Buchblock gelöst). 1.000,-<br />

Gebrauchshandschrift im Naskhi-Duktus, die in neuerer<br />

Zeit (Ende 19. oder 20. Jahrhundert) mit 15 Deckfarben -<br />

miniaturen höfischer Szenen ausgestattet worden ist (jeweils<br />

etwa halbseitige Größe, über den Text gemalt). – Etw.<br />

fleckig und gebräunt.<br />

Manuscript for use with 15 gouache miniatures of court<br />

scenes. – Some soiling and browning. – Modern limp calf<br />

wrappers (unstuck from book-block).<br />

14 ISLAM – SAMMLUNG – Ein Koran und drei<br />

muslimische Gebetbücher (tls. inkomplett). Arabische<br />

Handschriften auf geglättetem Papier.<br />

Osmanisch, 18./19. Jhdt. Kleine Formate. 500,-<br />

Enthält: I. Ein türkisch-arabisches Gebetbuch in recht qualitätvoller<br />

Kalligraphie im Naskhi-Duktus, mit einfachem<br />

Kopfstück am Anfang, goldenen Textrahmen sowie Goldpunkten<br />

als Verstrennern. Text am Ende unvollständig.<br />

Roter Halbleder-Einband. Wohl 18. Jahrhundert. Enthält<br />

Koranzitate, Gebete und Ausführungen über die Grund -<br />

lagen des Islam. – II. Ein Bändchen mit religiöser Dichtung<br />

(vielleicht eine Kasside) in flüchtiger Kalligraphie (Naskhi-<br />

Duktus), jedoch mit feinem Kopfstück in Gold und Deckfarben<br />

sowie durchgehend goldenen Textrahmen. 32 nachträglich<br />

paginierte Seiten. Moderner Halbleder-Einband.<br />

Wohl frühes oder mittleres 19. Jhdt. – III. Einen osmanischen<br />

Koran, bei dem die Illumination komplett unterblieben<br />

ist, der (vollständige) Text jedoch rubriziert wurde.<br />

Typischer Ledereinband mit Intarsien und Deckellasche<br />

(beschädigt). Wohl mittleres 19. Jahrhundert. – IV. Ein<br />

inkomplettes, schlecht erhaltenes Taschengebetbuch (vielleicht<br />

die „Dala'il al-hairât“) im Sedez-Format. – Einige<br />

Gebrauchsspuren. – Ohne Rückgaberecht.


6<br />

Handschriften<br />

15 HADITH – Arabische Handschrift auf dünnem<br />

geglätteten Papier. Östliches Nordafrika/Ägypten?,<br />

1125 (d. i. 1713). 4°. 156 nn. Bl. 18 Zl. Blindgepr.<br />

Ldr. d. Zt. (beschabt und bestoßen). 500,-<br />

Im Naskhi-Duktus abgefaßte Gebrauchshandschrift ohne<br />

jede Hervorhebung oder Illumination, der Schrift nach zu<br />

schließen vielleicht im östlichen Nordafrika entstanden, enthaltend<br />

die Hadithsammlung „al-Muwatta'“ („der ge ebnete<br />

Pfad“), ein schariatisches Gesetzeswerk des Traditionariers<br />

Mâlik ibn Anas (um 715 – um 795), der auch im Kolophon<br />

genannt ist. Mâlik wirkte zeitlebens in Medina und begründete<br />

die nach ihm benannte malikitische isla mische Rechtsschule.<br />

– Einige Randschäden und Ausrisse (ohne Textverlust)<br />

meist alt restauriert; gebräunt und fleckig.<br />

Manuscript for use written in Naskhi ductus without highlighting<br />

or illumination, after the handwriting probably<br />

made in the eastern part of North Africa, containing the<br />

Hadith collection „al-Muwatta“ („the smoothed path“). –<br />

Some damages in margin and tear-outs (not affecting text),<br />

mostly restored in former times; browned and soiled. – Contemporary<br />

blind-pressed calf (scratched and scuffed).<br />

16 MADHUMALATI – Indische Handschrift auf<br />

Papier. Rajasthan, spätes 18. Jhdt. Qu.-8° (16,4 x<br />

21 cm). Mit 71 Deckfarbenminiaturen in roter<br />

Umrahmung. Hervorhebungen in Rot. Durch -<br />

gehend mit roten Doppelstrichen an den Rändern<br />

regliert. 106 nn. Bl., als Teil einer Sammelhandschrift<br />

mit insgesamt 1<strong>62</strong> nn. Bl. Flex. bestickte<br />

Lwd. d. Zt. (fragmentarisch). 3.000,-<br />

Das in einer Variante der Devanagari-Schrift abgefaßte<br />

Manuskript enthält insgesamt fünf Werke verschiedener<br />

literarischer Gattungen, unter denen der reich mit Miniaturen<br />

illustrierte Text „Madhumalati“ („nachtblühender<br />

Jasmin“) das bedeutendste ist. Diese populäre mystische<br />

Liebesgeschichte, die literarische und philosophische Traditionen<br />

des persischen und indischen Sufismus verbindet,<br />

wurde in der Mitte des 16. Jahrhunderts wohl von Mir<br />

Sayyid Manjhan Rajgiri verfaßt. Der Autor wird meist nur<br />

Manjhan genannt, weil die Zuschreibung an zwei in Frage<br />

kommende Dichter mit diesem Namensbestandteil nicht<br />

abschließend geklärt ist (vgl. dazu: S. C. R. Weightman,<br />

Symmetry and Symbolism in Shaikh Manjhan's Madhumalati,<br />

in: The Indian Narrative, hrsg. von Ch. Shackle und<br />

R. Snell, Wiesbaden 1992, S. 195ff.): „The poem is in the<br />

Avadhi dialect of Eastern Hindi and shares with most of the<br />

other works in the long and rich tradition of the Avadhi Sufi<br />

premakhyan the charateristic of combining an Indian story<br />

and narrative style with the symbolism and intentionality<br />

of the classical Persian masnavi. What is unique to Madhumalati<br />

is that it possesses a symmetry which is far from accidental.<br />

This symmetry serves to re-inforce the symbolism<br />

and points to even deeper levels of potential meaning and<br />

interpretation.“ – Sämtliche Miniaturen unserer Sammelhandschrift<br />

illustrieren die Madhumalati, wobei der Beginn<br />

(Bl. 1-29) ohne Miniaturen bleibt. Die ersten Darstellungen<br />

von recht kleinem Format (ca. 4 x 6 cm), die folgenden teils<br />

größer, eine sogar halbseitig. Alle sind unmittelbar in den<br />

Textfluß eingefügt, nur durch die Rahmen von der Schrift<br />

abgesetzt. Der Stil ist einfach, in der Art der Volkskunst,<br />

doch nicht ohne eine gewisse Feinheit im Detail. Unter den<br />

Miniaturen auch Höfisches, Tiere, Fabelwesen, Reiter-,<br />

Jagd- und Kampfszenen (teils mit Elefanten) sowie erotische<br />

Darstellungen. Die Madhumalati ist der einzige Text<br />

mit Datierung in unser Handschrift; sie enthält die Angabe<br />

des Jahres, „Samvat 1851“, also 1797 nach christlicher Zeitrechnung.<br />

Die weiteren Texte unserer Handschrift sind folgende:<br />

Pasakakevali (indisches Würfelorakel, fragmentarisch, nur<br />

Bl. 5 und 6 vorhanden, Bl. 1-4 fehlen; vorgebunden). – Savaligasaddevvanirata<br />

(25 Bl.; vorgebunden). – Kokasara oder<br />

Kokshastar (hinduistisches Buch vom Liebesspiel, verfaßt<br />

von Koka Pandit, basierend auf einem Sanskrittext mit dem<br />

Titel „Ratirahasya“, „Über die Kunst der Liebe“, 18 Bl.;<br />

nachgebunden, anschließend, auf dem Verso des letzten<br />

Blattes, ein Text mit Tabelle, ebenso auf den beiden Folgeblättern).<br />

– Am Ende ein medizinischer Text (9 Bl., tls. mit<br />

etw. Textverlust durch Randausbrüche). – Gebunden in<br />

Form eines „Ein-Lagen-Buchblocks“, also übereinandergelegte<br />

Doppelblätter (jeweils eine Einzellage), die mit<br />

Fadenbindung als Block zusammengehalten werden. – Ein<br />

Bl. mit Durchriß (Miniatur betroffen), einige mit Randschäden<br />

(meist durch Mäusefraß an den Ecken, Text nur<br />

vereinzelt betroffen); gebräunt und fleckig. – Siehe Abbildungen<br />

Tafel 3.<br />

Indian manuscript on paper. Rajasthan, late 18th century.<br />

Qu.-8° (16,4 x 21 cm). With 71 gouache illuminations in red<br />

framing. Highlightings in red. Framed throughout with red<br />

double lines at margins. 106 unnumbered leaves, as part of<br />

a collective manuscript with altogether 1<strong>62</strong> unnumbered<br />

leaves. – This manuscript written in a version of Devanagari<br />

script contains altogether five works of different literary<br />

categories of which the text of „Madhumalati“ with richly<br />

illustrated miniatures („night-blossoming jasmin“) is the<br />

most important one. This popular mystic lovestory combining<br />

literary and philosophical traditions of Persian and<br />

Indian Sufism, was probably written in mid-16th century<br />

by Mir Sayyid Manjhan Rajgiri. – All the illuminations of<br />

our collective manuscript illustrate Madhumalati, whereby<br />

the beginning (leaves 1-29) is without miniatures. The first<br />

illustrations are quite small in size (ca. 4 x 6 cm), the following<br />

partly larger, one even half-page. All are directly inserted<br />

in the text, only separated from the handwriting by the<br />

frames. The style is simple, a kind of folk art, but with a certain<br />

subtlety regarding each detail. Among the illuminations<br />

we find animals, fabulous creatures, equestrian, hunting<br />

and battle scenes (partly with elephants) as well as erotic<br />

illustrations. The Madhumalati is the only text with date in<br />

our manuscript; it contains the indication of the year, „Samvat<br />

1851“, that is 1797 after the Christian calendar. – Bound<br />

in the form of a „one quire book-block“, that means double<br />

leaves one on top of the other (always a single quire), which<br />

are held together as a block with thread binding. – One leaf<br />

torn in two (affecting miniature), some with marginal<br />

damages (mostly damage by mice at corners, text affected<br />

only occasionally); browned and soiled. – Contemporary<br />

limp embroidered cloth (in fragments). – See illustrations on<br />

plate 3.<br />

17 DSCHALAL AD-DIN RUMI – „MASNAVI-<br />

YE MA'NAVI“. Persische Handschrift auf geglättetem<br />

Papier. Wohl Iran, um 1800. Text von goldgehöhten<br />

Rahmen umgeben, sonstige Illumination<br />

nicht ausgeführt. Überschriften und Hervor -


Handschriften 7<br />

hebungen in Rot. 229 nn. Bl. (die letzten 2 ohne<br />

Text, nur Rahmen ausgeführt). Rotes lackiertes<br />

Ldr. d. Zt. mit vergoldeten Bordüren sowie grünen<br />

lackierten Dublüren mit doppelten Fileten in<br />

Gold (Rücken erneuert, Deckel beschabt und be -<br />

stoßen). 800,-<br />

Die bedeutende mystische Dichtung aus dem 13. Jahrhundert<br />

in einer kadscharischen Handschrift von durchschnittlicher<br />

Kalligraphie im Nastaliq-Duktus mit typischem<br />

kadscharischen Lackeinband aus der Zeit um 1800. Die Illumination,<br />

die für mehrere Zierseiten vorgesehen war, ist<br />

unausgeführt geblieben, ebenso der Kolophon am Ende<br />

(daher auch ohne Datierung und Nennung eines Schreibers).<br />

Am Anfang Besitzvermerke und zwei identische<br />

Besitzerstempel. – Schnitt mit alter Betitelung, anfänglich<br />

und am Ende mit wenigen leichten Verwischungen der<br />

Tinte, sonst nur wenig fleckig.<br />

The important mystic poetry from the 13th century in Qajar<br />

handwriting of average calligraphy in Nastaliq ductus with<br />

typical Qajar lacquer binding from the period around 1800.<br />

The illumination envisaged for several ornamental pages has<br />

not been executed, neither the colophon at the end (therefore<br />

without date and name of scribe). At the beginning ownership<br />

entries and two identical ownership stamps. – Edge with<br />

old titling, at the beginning and the end ink slightly blurred,<br />

otherwise only minimally soiled. – Contemporary calf<br />

lacquered in red with gilt ornamental borders and green<br />

lacquered doublures with double fillets in gold (rebacked,<br />

boards scratched and scuffed).<br />

18 MADSCHNUN LAILA – Album mit 11 Deckfarbenminiaturen,<br />

mont. auf Karton-Leporello.<br />

Persien, wohl erste Hälfte 19. Jhdt. 16,4 x 9,7 cm.<br />

Miniaturen: ca. 5-7 x 5 cm. Hldr. d. Zt. mit Deckfarbenmalereien<br />

unter Lack auf beiden Deckeln<br />

sowie Dublüren mit Darstellungen von Qais auf<br />

dem vorderen und Leila auf dem hinteren Deckel<br />

in Deckfarben unter Lack mit ornamentalen Rahmenbordüren<br />

(Rücken beschäd., einige kleine<br />

Ausbrüche und Fehlstellen; beschabt und bestoßen).<br />

1.200,-<br />

Die klassische tragische Liebesgeschichte („Der von Laila<br />

Besessene“) zwischen Qais und Laila, in unterschiedlichen<br />

Fassungen im ganzen Orient verbreitet. Im Persischen sind<br />

die Dichtungen von Nezami und Dschami die bekanntesten,<br />

aber es existierten daneben noch andere Versionen. Die<br />

im Kadscharischen nicht unübliche Form des Leporellos ist<br />

hier mit kleinen Miniaturen auf Papier in wechselnden<br />

Maßen gestaltet, die auf wesentlich größere feste Trägerkartons<br />

mit Leinengelenken montiert sind. Die Spiegel -<br />

illustration des Einbands greift die Geschichte wieder auf,<br />

indem hier die Protagonisten sozusagen in ihrem Endzustand<br />

erscheinen: Qais, der den Verstand verloren hat und<br />

nackt unter wilden Tieren lebt, und die inzwischen verheiratete<br />

Laila, die in kostbaren Gemächern sitzt und zur Erinnerung<br />

an ihren Geliebten eine Blume in der Hand hält. Die<br />

äußeren Einbanddeckel mit den für Lackeinbände der Kadscharenzeit<br />

typischen Motiven von Blumen mit Vögeln, die<br />

allerdings auch im Kontext der Liebesgeschichte zu interpretieren<br />

sind, insbesondere durch die dargestellten Rosen.<br />

– Trägerkartons etw., Miniaturen nur wenig fleckig. – Siehe<br />

Abbildung Tafel 4.<br />

The classical tragic love story between Qais and Laila which<br />

was widespread in different versions throughout the Orient.<br />

– The outer covers with motifs showing flowers with birds,<br />

typical for enamel bindings in the Qajar period, but also to<br />

be seen in the context of the love story, in particular for the<br />

illustrated roses. – Supporting paper somewhat soiled, miniatures<br />

just a little. – Contemporary half calf with gouache<br />

paintings under varnish on both covers and doublures illustrating<br />

Qais (front) and Laila (rear) in gouache under varnish<br />

with ornamental borders (spine damaged, some small<br />

breaks and defects; scratched and scuffed). – See illustration<br />

on plate 4.<br />

19 KORAN – Arabische Handschrift auf geglättetem<br />

Papier. Osmanisches Reich (Istanbul?), erste<br />

Hälfte 19. Jhdt. 19 x 12,3 cm. Mit doppelseit.<br />

'Unwan in Gold und Farben, goldgehöhten Textrahmen,<br />

einigen Sajdah-Zeichen in Gold und<br />

Farben sowie zahlr. Goldpunkten als Versteilern.<br />

307 nn. Bl. 15 Zl. Beschäd. Ldr. d. Zt. mit Deckellasche.<br />

1.000,-<br />

Osmanischer Volkskoran in einfacher Kalligraphie im<br />

Naskhi-Duktus, die doppelte Eröffnungszierseite dekorativ<br />

in recht feiner Malerei ausgeführt. Nicht vorhanden sind ein<br />

Kolophon, die Surenüberschriften und die Dschus-Zeichen.<br />

Der mit roten Rezitationszeichen versehene Korantext ist<br />

dagegen vollständig. – Einbanddeckel mit erstem Bl. vom<br />

übrigen Buchblock gelöst, hintere Vorsätze mit Geburtseinträgen<br />

mehrerer Kinder (frühester Eintrag des Jahres<br />

1297, westlich: 1880), erstes Bl. mit geringen Randschäden,<br />

zwei Bl. mit Eckabrissen; vereinzelte kleine Einrisse, meist<br />

nur gering fleckig und gebräunt. – Siehe Abbildung Tafel 4.<br />

20 – Arabische Handschrift auf geglättetem Papier.<br />

Osmanisches Reich (Istanbul?), wohl erste Hälfte<br />

19. Jhdt. 18,5 x 12,5 cm. Mit doppelseit. 'Unwan in<br />

Gold und Farben, goldgehöhten Textrahmen, einigen<br />

goldhinterlegten Feldern u. a. der Surenüberschriften,<br />

Hisb- und Dschuszeichen in Gold und<br />

Farben sowie zahlr. Goldpunkten als Versteilern.<br />

302 nn. Bl. 15 Zl. Rotbraunes Ldr. d. Zt. mit zehnfacher<br />

vergoldeter Lederintarsie und Deckellasche<br />

(Rücken alt restauriert; beschabt und bestoßen).<br />

300,-<br />

Einfacher osmanischer Koran, eine Gebrauchshandschrift<br />

in schlichtem Naskhi-Duktus mit dekorativer, doch etwas<br />

grob gemalter Anfangszierseite. – Text wohl vollständig,<br />

aber ohne Kolophon. – Gestiftete Handschrift mit den entsprechenden<br />

Waqf-Vermerken. – Vorsatz mit Exlibris und<br />

Bibliotheksetikett (beides kopfstehend eingeklebt), erste<br />

Zierseite mit kleiner Fehlstelle (Darstellungsverlust in der<br />

Bordüre), die Illumination vereinzelt mit Farbabklatsch;<br />

etw. gebräunt und fleckig. – (Sammlung Herry W. Schaefer).


8<br />

Handschriften<br />

21 KORAN – Arabische Handschrift auf geglättetem<br />

Papier. Osmanisches Reich, dat. 1236 (d. i.<br />

1821). 12 x 8,5 cm. Mit doppelseit. 'Unwan in Farben,<br />

goldgehöhten Textrahmen, farb. hinterlegten<br />

Feldern u. a. der Surenüberschriften, Hisb- und<br />

Dschuszeichen in Gold und Farben sowie zahlr.<br />

Goldpunkten als Versteilern. 305 nn. Bl. 15 Zl.<br />

Dunkelbraunes Ldr. d. Zt. mit goldgepr. Deckeln,<br />

Deckellasche sowie goldgepr. Ldr.-Vorsätzen (etw.<br />

beschäd. und tls. überklebt). 300,-<br />

Schlichter osmanischer „Volkskoran“ in gewöhnlichem<br />

Naskhi-Duktus mit dekorativer, doch etwas grob gemalter<br />

Anfangszierseite. – Im Kolophon werden das Datum und<br />

ein Schreiber genannt (Name schwer zu entziffern), der<br />

üblicherweise auch seinen Lehrer nennt. – Vorsätze be -<br />

schäd. und tls. verklebt, einzelne Bl. mit Randausrissen,<br />

mehrere mit verwischter Tinte durch Feuchtigkeitseinwirkung;<br />

etw. wasserrandig, fleckig und gebräunt.<br />

Gefunden von Jules Borelli<br />

22 „SIKKAT AL-KHAYR“. (Der Weg des Glücks).<br />

Arabische Handschrift auf Papier. Südwestliches<br />

Äthiopien (Königreich Jimma), dat. 1828/29.<br />

16,2 x 11 cm. Mit kleiner schematischer Zeichnung<br />

in Gelb und Rot. Hervorhebungen und Textrahmen<br />

in Rot. 204 nn. Bl. Dunkelgrünes Maroquin<br />

um 1890 auf fünf Bünden mit goldgepr. Rtit., Stehund<br />

Innenkantenvg. sowie Dublüren in grüner<br />

Seide, sign. „Fonteney Rel.“ (Rücken leicht berieben)<br />

in Lwd.-Schuber d. Zt. (berieben und bestoßen).<br />

3.500,-<br />

Gebetbuch aus dem südlichen Äthiopien, abgefaßt in einer<br />

dem nordafrikanischen Maghribi-Duktus ähnlichen Schrift<br />

(Sudani-Duktus?). Islamische Handschriften aus dieser<br />

Region sind von großer Seltenheit und gelangen kaum in<br />

den europäischen Handel. Die Gebrauchshandschrift ist<br />

laut Kolophon datiert; es finden sich die Monats- und Jahresangaben<br />

„Muharram 1238“ sowie 1244 mit Nennung des<br />

Schreibers Sa'id Ibn Muhammad Aman Ibn Shaykh Abram<br />

Shaykh. Der Text soll von Mulla 'Ali Ibn Sultan Muhammad<br />

al-Quri (Mulla Ali, Sohn des Sultans Mohammed-el-<br />

Kari) stammen, einem bedeutenden islamischen Gelehrten,<br />

der im Jahr 1605 westlicher Zeitrechnung gestorben ist. Am<br />

Schluß eine Kasside des Schreibers. Die schematische Zeichnung<br />

bildet das Grab des Propheten in Medina ab.<br />

Die Provenienz des Manuskripts ist belegt: Laut einer französischsprachigen<br />

Notiz auf dem Vorsatz und der goldgeprägten<br />

Rückenbetitelung des Einbands stammt es aus dem<br />

Königreich Jimma, einer Herrschaft in der Region Gibe im<br />

südwestlichen Äthiopien. Diese politisch in mehrere Königreiche<br />

aufgeteilte Region hatte am Anfang des 19. Jahrhunderts<br />

einen bedeutenden islamischen Bevölkerungsanteil.<br />

Im Jahre 1830 ist auch König Abba Jiffar I. von Jimma zum<br />

Islam konvertiert und hat diesen zur Staatsreligion erhoben.<br />

Der Name des Entdeckers ist auf den Einbandrücken<br />

geprägt: der Landschaftsmaler und Forscher Jules Borelli<br />

(1852-1941), der als Reisender 1885-88 in Äthiopien unterwegs<br />

gewesen ist. Nach dem Reisebericht „Éthiopie mé -<br />

ridionale“, den Borelli 1890 veröffentlicht hat, war er vom<br />

6. November 1887 bis 30. Mai 1888 in Jimma. Borelli be -<br />

richtet von vielen Geschenken und Fundstücken, die er mitgebracht<br />

hat, darunter auch die vorliegende Handschrift,<br />

die er nach der Notiz auf dem Vorsatz vom König persönlich<br />

erhalten habe („trouvé chez le Roi de Djimma“). Borelli<br />

hat sie nach seiner Rückkehr offenbar einer Verwandten<br />

(Ehefrau?), Olga Borelli, geschenkt (Exlibris auf dem vorderen<br />

Vorsatz), die sie mit einem Pariser Meistereinband<br />

versehen ließ (Adolphe oder Ernest Fonteney; Fléty 73). –<br />

Wenige Bl. mit kleinen, alt restaurierten Ausrissen; etw.<br />

fleckig und gebräunt. – Siehe Abbildung Tafel 4.<br />

Prayer book from the southern part of Ethiopia written in a<br />

handwriting close to the North African Maghribi ductus.<br />

Islamic manuscripts of this region are extremely rare and are<br />

hardly to be found in the European trade. According to the<br />

colophon the manuscript for use is dated; one can find indications<br />

for month and year „Muharram 1238“ and 1244<br />

with name of scribe Sa'id Ibn Muhammad Aman Ibn<br />

Shaykh Abram Shaykh. The text is supposed to come from<br />

Mulla 'Ali Ibn Sultan Muhammad al-Quri (Mulla Ali, son<br />

of Sultan Mohammed-el-Kari), an important Islamic scholar<br />

who died in 1605 according to our calendar. At the end<br />

qasida by the scribe. The schematic drawing depicts the tomb<br />

of the prophet at Medina. – Some leaves with small tear-outs<br />

restored in former times; a little soiled and browned. – Dark<br />

green morocco around 1890 on five bands with gilt-stamped<br />

spine title, gilt outside and interior edges as well as doublures<br />

in green silk, signed „Fonteney Rel.“ (spine slightly<br />

rubbed) in contemporary cloth slipcase (rubbed and scuffed).<br />

– See illustration on plate 4.<br />

23 KORAN – Arabische Handschrift auf geglättetem<br />

Papier. Osmanisches Reich (Istanbul?), dat.<br />

1249 (= 1833/34). 17 x 11,3 cm. Mit doppelseit.<br />

'Unwan sowie Kolophon in Gold und Farben,<br />

goldgehöhten Textrahmen, einigen goldhinterlegten<br />

Feldern der Surenüberschriften, Dschuszeichen<br />

in Gold und Farben sowie zahlr. Goldpunkten<br />

als Versteilern. 304 nn. Bl. 15 Zl. Beschäd.<br />

Rotbraunes Ldr. d. Zt. mit zehnfacher vergoldeter<br />

Lederintarsie. 400,-<br />

Osmanischer Volkskoran, Gebrauchshandschrift in flüchtiger<br />

Kalligraphie (Naskhi-Duktus), die doppelte Zierseite<br />

am Anfang etwas grob, das Schlußblatt mit Kolophon ein<br />

wenig feiner, dort auch die ausführliche Angabe des Schreibers<br />

namens Mehmed Hamdi, der sich als Schüler des<br />

Seyyid el-Hâc Ahmed Hilmi (einem in seiner Zeit wohl<br />

berühmten Kalligraphen, der nachweislich um 1830 noch<br />

tätig gewesen ist). – Auf westlichem Büttenpapier mit Wasserzeichen<br />

(gekrönter Adler mit Buchstaben „GFA“). –<br />

Weiße Rückseite des Titels mit deutschem Schenkungsvermerk<br />

in Kugelschreiber, Bindung am Anfang und gegen<br />

Ende gelockert, einige Lagen lose (ohne Textverlust), erstes<br />

Bl. mit geringen Randausbrüchen; Ränder stellenw. wasserrandig,<br />

leicht fleckig und gebräunt.<br />

24 KASHFI – „TUHFAT AL-MULUK“. Persische<br />

Handschrift auf geglättetem Papier. Iran, dat. 1151<br />

(recte: 1251?, d. i. 1835/36). 4° (29,5 x 18,5 cm).<br />

Mit Zierstück in Deckfarben am Textbeginn sowie


Handschriften 9<br />

17 tls. goldgehöhten Deckfarbenminiaturen. Hervorhebungen<br />

in Rot. 384 nn. Bl. 21 Zl. Hldr. d. Zt.<br />

mit Deckfarbenmalereien unter Lack auf beiden<br />

Deckeln sowie Dublüren mit Blumendarstellungen<br />

in Deckfarben auf rotem Grund (Bezug mit<br />

kleinen Ausbrüchen und Fehlstellen; beschabt und<br />

bestoßen). 10.000,-<br />

Reich illuminierte Handschrift über die Welterkenntnis und<br />

die Staatsphilosophie, deren Titel als „Geschenk für Herrscher<br />

(oder Könige)“ übersetzt werden kann. Diese bedeutende<br />

Schrift ist im Auftrag des Prinzen Muhammad Taqi<br />

Mirza, des Sohnes von Fath Ali Schah, dem zweiten König<br />

der Kadscharen-Dynastie in Persien, 1817/18 entstanden<br />

und ist das Hauptwerk des iranischen Philosophen Sayyid<br />

Ja'far ibn Ishaq Kashfi (um 1775 – um 1850), der in Borudscherd<br />

im westlichen Iran lebte. Prinz Muhammad Taqi (um<br />

1791 – um 1848) war der achte Sohn des Schahs. Zu dessen<br />

Lebzeiten war er unter anderem Regent von Borudscherd,<br />

wurde aber nach dem Tod des Vaters im Jahre 1834 inhaftiert.<br />

Unsere Handschrift ist wohl in der letzten Lebenszeit<br />

von Fath Ali Schah begonnen und erst nach seinem Tod<br />

vollendet worden. Die Kalligraphie ist nicht besonders fein,<br />

was in Kontrast zu der reichen Illumination und prächtigen<br />

Bindung steht. Eigenartig ist auch, daß die Handschrift in<br />

Naskhi und nicht in dem im Persischen üblichen Nastaliq-<br />

Duktus abgefaßt ist, doch konnten die meisten persischen<br />

Kalligraphen auch Texte im Naskhi-Duktus schreiben,<br />

wenn das ein Auftraggeber – aus welchen Gründen auch<br />

immer – gewünscht hat. Vielleicht weisen diese Indizien<br />

darauf hin, daß es sich bei diesem Manuskript nicht um die<br />

Kopie eines professionellen Schreibers, sondern um die<br />

Handschrift eines Gelehrten (des Autors selbst?) handelt.<br />

Dem Vorwort zufolge wurde der Verfasser vom Prinzen<br />

aufgefordert, ein philosophisches Buch über die Erkenntnis<br />

der realen Welt, das Verstehen der Schöpfung und der<br />

Geschöpfe und deren Eigenschaften, Charaktere und Be -<br />

deutungen zu schreiben. Dementsprechend ist es in drei<br />

Kapitel unterteilt; dazu enthält es einen staatstheoretischen<br />

Epilog, der über die Weisheit der Staatsführung handelt.<br />

Am Ende empfiehlt der Autor die Übersetzung der Charta<br />

des Imam Ali to Malik Ashtar, als dieser Regent von Ägypten<br />

gewesen ist (im siebten Jahrhundert). Diese Charta<br />

enthalte alles, was man über Staatsführung wissen müsse. –<br />

Die Miniaturen visualisieren abstrakte Zusammenhänge in<br />

schematischen Bildern, darunter Verstand, Staatsaufbau,<br />

politische Theorie, die Grundlagen der islamischen Staatsidee<br />

etc. Kashfis Schrift war von erheblichem Einfluß auf<br />

die Politik des kadscharischen Iran, der in dieser Zeit die<br />

Auseinandersetzung mit dem Westen suchte. „The importance<br />

of Kashfi's political theory cannot be exaggerated. It<br />

is a consistent synthesis of the traditional Persian theories of<br />

kingship and the Shi'ite doctrines of Imamate and Occul -<br />

tation. As such it represents not only the removal of the<br />

anomalies of the Safavid legitimacy but also the definitive<br />

reconciliation of the secular and the religious cultures of<br />

pre-modern in Iran. We find Kashfi's dualistic theory of<br />

legitimate authority restated in the second half of the nineteenth<br />

century.“ (A. Arjomand, The Shi'ite Hierocracy and<br />

the State in Pre-modern Iran, in: Archives Européennes de<br />

Sociologie 22, 1981, S. 56).<br />

Am Ende des Textes ist das Datum 1151 genannt. Gemeint<br />

kann hier nur das Jahr 1251 sein, also 1835/36 christlicher<br />

Zeitrechnung. – Auf westlichem Büttenpapier mit mehreren<br />

Wasserzeichen, darunter vor allem in der ersten Hälfte<br />

einem markanten mit einem Vogel (Adler) über einem Kreis<br />

und weiteren Beizeichen. – Der typische kadscharische<br />

Lackeinband mit reizvoller Darstellung üppiger Blumensträuße,<br />

bewohnt von je drei Vögeln, auf den Spiegeln stilisierte<br />

Blumen in wesentlich einfacherer Darstellung. –<br />

Rückseite des Eingangsbl. mit hs. Vermerken um 1880, eine<br />

Miniatur mit Einriß, eine weitere angeschnitten, einzelne<br />

Bl. mit alt restaurierten Einrissen und Randschäden (darunter<br />

letztes Bl. mit großem, hinterlegten Durchriß, wenig<br />

Textverlust), Farben der Miniaturen etw. durchschlagend,<br />

mit etw. Abrieb und Abplatzungen; stellenw. fleckig. – Siehe<br />

Abbildungen Tafel 5.<br />

Lavishly illuminated manuscript on the knowledge of the<br />

world and state philosophy whose title can be translated as<br />

„gift for sovereigns (or kings)“. This important treatise was<br />

written on behalf of prince Muhammad Taqi Mirza, the son<br />

of Fath Ali Shah, the second king of the Qajar dynasty in<br />

Persia in 1817/18 and is the major work by the Iranian<br />

philosopher Sayyid Ja'far ibn Ishaq Kashfi (around 1775 –<br />

around 1850) who lived in Borudscherd in the western part<br />

of Iran. Prince Muhammad Taqi (around 1791 – around<br />

1848) was the eighth son of the Shah. He was regent of<br />

Borudscherd, but after the death of his father in 1834 he was<br />

imprisoned. Our manuscript was started during the last<br />

years of Fath Ali Shah and only finished after his death. The<br />

calligraphy is not very delicate which is in contrast to the rich<br />

illumination and magnificent binding. It is also peculiar that<br />

the manuscript is written in Naskhi and not in the usual<br />

Persian Nastaliq ductus, however, most of the Persian calligraphers<br />

could write their texts in Naskhi ductus if this was<br />

desired by the customer. Perhaps this is an indication that<br />

this manuscript is not a copy by a professional scribe, but the<br />

manuscript of a scholar (of the author himself ?). – The date<br />

at the end of the text is 1151. This should probably mean<br />

1251, i. e. 1835/36 of our calendar. – On western handmade<br />

paper with several watermarks, among them in the first half<br />

a prominent one with a bird (eagle) above a circle and other<br />

marks. – Typical Qajar enamel binding with a charming<br />

illustration of lavish flower bouquets, three birds on each,<br />

on paste-downs stylized flowers illustrated in a more ordinary<br />

way. – Verso of introductory leaf with ms. notes around<br />

1880, one miniature with tear, another one cut, some leaves<br />

with tears and marginal damages restored in former times<br />

(among them last leaf which is torn in two but backed,<br />

minor loss of text), colours of illuminations showing through<br />

a bit, somewhat rubbed off and bursted; soiling here and<br />

there. – Contemporary half calf with gouache paintings<br />

under varnish on both covers as well as doublures illustrating<br />

flowers in gouache on red background (cover material<br />

with small breaks and defects; scratched and scuffed). – See<br />

illustrations on plate 5.<br />

25 ESTHER-ROLLE. Hebräische Handschrift auf<br />

Pergament. Osteuropa, um 1900. Pgt.-Rotulus mit<br />

zus. 6 Teilen (zus. ca. 14 x 275 cm). 17 Zl. 300,-<br />

Enthält das vollständige Buch Esther aus dem dritten Teil<br />

der hebräischen Bibel, den Ketubim (Schriften), und ist eine<br />

der sogenannten „Festrollen“ (neben Rut, Hohemlied,<br />

Kohelet und den Klageliedern) auf Grund ihrer Zuordnung<br />

zu den fünf großen jüdischen Festen (Esther zum Purimfest).<br />

– Am rechten Rand mit zahlr. Handhinweisen<br />

(Témoins). Leicht gebräunt.


10<br />

Handschriften<br />

Nr. 27<br />

Westlicher Kulturkreis<br />

26 GRAMMATIK – ZWEI DOPPELBLÄTTER<br />

aus einer lateinischen Handschrift auf Pergament.<br />

Erste Hälfte 13. Jhdt. 4°. Mit vierzeiliger Initiale<br />

in Rot und Blau. Text einspaltig, von zwei Spalten<br />

Kommentar umgeben. Rubriziert. 22 Zl. 2.000,-<br />

Zusammen acht Textseiten in frühgotischer Minuskel aus<br />

einer grammatikalischen Handschrift, wohl eine Sammlung<br />

verschiedener Traktate, darunter der Textbeginn mit dem<br />

Initium „Verbum quatriplici sensu credo variari sicut in his<br />

patet exemplis“. Diesen konnten wir lediglich bei einer einzigen<br />

weiteren Handschrift nachweisen, die sich in der<br />

Bibliothek der Shrewsbury School in England befindet<br />

(Cod. IV, ebenfalls eine Sammlung grammatikalischer<br />

Schriften, dort die Nr. 3, „De significatione verborum“, fol.<br />

19r.-21v.; vgl. dazu: G. L. Bursill-Hall, A Census of Medieval<br />

Latin Grammatical Manuscripts, Bad Cannstadt 1981,<br />

S. 234, Nr. 2<strong>62</strong>/2, sowie N. R. Ker und J. A. Piper, Medieval<br />

Manuscripts in British Libraries, Bd. IV, Oxford 1992,<br />

S. 292, Nr. 4/3: „115 lines of verse on the different meanings<br />

of similar verbs, mainly of the first conjugation“. Die<br />

Sammelhandschrift ist hier als „Versus grammaticales etc.“<br />

katalogisiert. Nicht erfaßt im Repertorium initiorum manuscriptorum<br />

Latinorum medii aevi). – Die V-Initiale ist eine<br />

einfache zweifarbige Silhouetteninitiale mit spärlichem<br />

Federwerk, wohl aus einem provinziellen Skriptorium<br />

(Zisterzienserkloster?). – Makulaturblätter mit dem vollen<br />

Schriftspiegel und recht breiten Rändern, nur an einer<br />

Längsseite jeweils beschnitten (geringer Buchstabenverlust),<br />

ein Bl. stärker gebräunt, beide etw. fleckig. – Siehe Abbildung<br />

Tafel 6.<br />

Two double leaves from a Latin manuscript with parts of a<br />

rare treatise on grammar, written on vellum. First half of the<br />

13th century. – Together eight text pages in early Gothic<br />

minuscule. – Waste sheets with the full text and wide margins,<br />

only trimmed at outer margin (minor loss of letters),<br />

one leaf stronger browned, both a little soiled. – See illustration<br />

on plate 6.<br />

27 DOPPELBLATT aus einem Lektionar. Latei -<br />

nische Handschrift auf Pergament. Salzburg,<br />

13. Jhdt. 33,5 x 44,6 cm. Mit zwei mehrzeiligen<br />

Initialen in Blau mit rotem Federwerk und einigen<br />

Lombarden in Rot. Hervorhebungen in Rot.<br />

26 Zl. 200,-<br />

Gut erhaltenes Makulaturblatt in frühgotischer Minuskel<br />

wohl des mittleren 13. Jahrhunderts. Enthält biblische<br />

Lesungen aus dem Buch Genesis, darunter den Traum des<br />

Pharao von den sieben fetten und den sieben mageren Jahren<br />

(Kapitel 41). Diese sind als „Feria III“ und „Feria IIII“<br />

ausgewiesen, was auf ein Lektionar schließen läßt. Feria III<br />

beginnt mit einer kleinen V-Initiale; der Text davor aus der<br />

Genesis, Kapitel 39 (Joseph kommt an den Hof des Pharao).<br />

– Lokalisierung nach Schriftvergleich. – Makulaturblatt<br />

mit geringen Beschneidungen an den Ecken und leich-


Handschriften 11<br />

ten Faltspuren an den Rändern, Mittelfalz mit kleinen Einschnitten<br />

und Löchern, die ursprünglichen Einbandaußenseiten<br />

gedunkelt und etw. fleckig, die Innenseiten leicht<br />

gebräunt (leimschattig), Tinte stellenw. etw. verwischt. –<br />

Siehe Abbildung.<br />

28 BREVIER. Lateinische Handschrift auf Per -<br />

gament. Frankreich?, zweite Hälfte 15. Jhdt. 16°<br />

(9,1 x 6,5 cm). Mit einigen zweizeiligen Initialen<br />

und zahlr. Lombarden in Rot. Hervorhebungen in<br />

Rot. 181 nn. Bl. 15 Zl. Tls. regliert. Mod. Pgt. mit<br />

2 Schließen. 800,-<br />

Von mehreren Schreibern in Textura mit schwarzer, teils<br />

auch dunkelbrauner Tinte abgefaßtes Stundenbuch, das,<br />

abgesehen von der Arbeit des Rubrikators, keinen zusätzlichen<br />

Buchschmuck aufweist. Die Handschrift ist allerdings<br />

fragmentiert; es ist davon auszugehen, daß am Anfang<br />

und am Ende jeweils einige Blätter fehlen, also auch die<br />

wohl ausgezierten Eröffnungs- und Schlußseiten. – Enthält<br />

die üblichen Psalmen, Gebete (mit gelegentlichen Collecta)<br />

sowie Fürbitten und Anrufungen der Heiligen (darunter<br />

Laurentius, Vinzenz, Johannes und Paulus, Wilhelm sowie<br />

Edmund, alle auf Bl. 168v.). – Einige Bl. mit restaurierten<br />

Ausrissen (einzelne auch mit Textverlust) und ergänzten<br />

Ecken (durchgehend professionell in Pgt. ausgeführt), an<br />

wenigen Stellen Textabrieb und verwischte Tinte; etw.<br />

fleckig und gebräunt. – Altes Makulaturbl. beiliegend. –<br />

Siehe Abbildung Tafel 5.<br />

Book of hours written by several scribes. The manuscript is<br />

fragmented; it can be assumed that some leaves are missing,<br />

probably the decorated pages at the beginning and the end.<br />

– Some leaves with restored tear-outs (some also with loss of<br />

text) and replaced corners (throughout professionally executed<br />

in vellum), text rubbed off and blurred at some places;<br />

a little soiled and browned. – Old waste sheet enclosed. –<br />

Modern vellum with 2 clasps. – See illustration on plate 5.<br />

29 GIUSTINIANI – „HIC LIBELLUS EDITUS<br />

EST a R. d. Laurentio Justiniano venetiarum<br />

ep(isc)o(po). Incendium amoris yesu cristi“. Lateinische<br />

Handschrift auf Papier. Südwestdeutschland?<br />

um 1460. 4°. Mit 16 drei- bis vierzeiligen<br />

Initialen in Blau und Rot, die ersten mit etw.<br />

Federwerk. Hervorhebungen in Rot. 67 num. Bl.<br />

(das letzte weiß). 24 Zl. Blind regliert. Läd. flex.<br />

Pp. d. 19. Jhdts. 3.000,-<br />

Wohl in einem südwestdeutschen Kloster entstandene<br />

Handschrift des „Tractatus de incendio divini amoris“,<br />

abgefaßt in sehr gleichmäßiger schleifenloser Bastarda. Das<br />

Manuskript wird vielleicht noch zu Lebzeiten oder bald<br />

nach dem Tod des Verfassers, des hl. Lorenzo Giustiniani<br />

(auch: Sankt Laurenz Justinian; 1381-1456), entstanden sein.<br />

Dieser war das prominenteste Mitglied der berühmten<br />

Venezianer Patrizierfamilie Giustiniani und erster Patriarch<br />

von Venedig. Seine aszetische Schrift vom „Feuer der göttlichen<br />

Liebe“ erlangte einige Verbreitung; gedruckte<br />

Gesamtausgaben seiner Werke sind indessen erst in der<br />

zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstanden. – Der Text<br />

beginnt mit den Worten „Quoniam infinitis pene laq(ue)is<br />

c(ir)cu(m)septa e(st) humana fragilitas“ und endet mit zwei<br />

Zeilen verbreiteter Schlußformeln: „Qui scripsi(t) scribat<br />

semper cu(m) d(omi)no vivat“ etc. – Auf dem vorderen Vorsatz<br />

ein Inhaltsverzeichnis von anderer Hand, doch wohl<br />

noch aus der Entstehungszeit. – Grobes, festes Bütten papier<br />

mit dem charakteristischen Wasserzeichen zweier gekreuzter<br />

Pfeile: verbreitet im mittleren bis späten 15. Jahrhundert<br />

vornehmlich in Italien und Südwestdeutschland; am nächsten<br />

dürfte Piccard 123354 (Konstanz 1461) kommen. – Provenienz:<br />

Alter Bestand des Antiquariats Rosenthal in München.<br />

– Buchblock gebrochen, etw. wasserrandig, sonst nur<br />

wenig gebräunt und fleckig. – Siehe Abbildung Tafel 6.<br />

Manuscript of „Tractatus de incendio divini amoris“ probably<br />

from a monastery in South West Germany, written<br />

in very regular bastard fount. The manuscript, as it seems,<br />

was made during the lifetime or soon after the death of the<br />

author, St. Lorenzo Giustiniani (1381-1456). – On upper<br />

endpaper is a table of contents by another hand, but probably<br />

from the time of origin. – Rugged, strong rag paper with<br />

the typical watermark of two crossed arrows: wide-spread<br />

in mid till late 15th century, mainly in Italy and South West<br />

Germany; Piccard 123354 (Konstanz 1461) seems to be closest.<br />

– Provenance: Old stock of the Rosenthal antiquarian<br />

bookseller's at Munich. – Book-block broken, some waterstains,<br />

otherwise only minimally browned and soiled. –<br />

Damaged limp vellum of the 19th century. – See illustration<br />

on plate 6.<br />

30 BREVIER. Lateinische Handschrift auf Pergament.<br />

Wohl Österreich, 1479. 15,5 x 11 cm. Mit<br />

großer zehnzeiliger Initiale am Anfang und 9<br />

zwei- bis dreizeiligen Initialen mit Rankenwerk in<br />

goldgehöhten Deckfarben. Lombarden in roter<br />

und blauer Tinte. Schrift in Schwarz mit roten<br />

Hervorhebungen. 540 Bl. (tls. alt foliiert). 31-32<br />

und 42-44 Zl. Durchgehend regliert. Blindgepr.<br />

Pgt., wohl d. 17. Jhdts., über Holzdeckeln mit<br />

2 intakten Schließen (Vordergelenk brüchig; be -<br />

schabt und bestoßen). 16.000,-<br />

Die umfangreiche Brevier-Handschrift wurde, nach der Art<br />

ihrer Initialen zu schließen, im süddeutschen oder österreichischen<br />

Raum abgefaßt. Es lassen sich mindestens zwei<br />

Hände unterscheiden, wobei die übliche strenge spätgotische<br />

Textualis stellenweise von einer flüssigeren Kursive<br />

abgelöst wird. Die Lokalisierung wird durch das Fehlen<br />

eines Kalenders erschwert. Zwei Kolophone ermöglichen<br />

aber die exakte Datierung: „Explicit anno d(omi)ni 1479°<br />

f(er)ia 2a (ante diem) VI° ydus februarii“ (= 8. Februar 1479;<br />

auf fol. 499v.) und „Affinitu(m) 14 k(a)l(endas) junii“ (beendet<br />

am 19. Mai 1479; auf fol. 538r.). – Die große B-Initiale<br />

am Anfang des Psalteriums (fol. 2r.) weist feine Goldranken<br />

vor hellblauem Grund im Binnenfeld und kräftigere<br />

Blattranken an den Seitenrändern auf. Hier erscheinen am<br />

unteren Rand auch naturnahe Darstellungen einer rosa<br />

Rosenblüte und eines Singvogels.<br />

Zum Inhalt: Auf den Psalter (fol. 1-77) und die Hymnen<br />

(fol. 78-94, u. a. mit den Festen der Heiligen Kilian und<br />

Ursula) folgen Stundengebete (fol. 94-97) und die Temporalen<br />

(Lesungen im Jahreskreis, fol. 98-339, mit weißer Seite<br />

auf fol. 321v.), anschließend die Evangelienlesungen für die<br />

Sonntage auf fol. 322-339. Die Rubriken des Sanctorale (fol.<br />

340-42) nicht vollständig (die vier folgenden Blätter entfernt).<br />

Das anschließende Sanctorale (fol. 343-499) nennt<br />

das Fest des hl. Augustinus „summum festum“ (fol. 458)<br />

und seine Verklärung „medium festum“ (fol. 477v.; fol. 500<br />

ist unbeschrieben). Zum Abschluß das „Commune sanctorum“<br />

und Weihegebete auf fol. 501-36 sowie Gebete u. a.<br />

zum hl. Augustinus und dem Evangelisten Johannes auf fol.<br />

536v.-538. Beide waren die Hauptheiligen des Auftrag -


12<br />

Handschriften<br />

Nr. 31<br />

gebers unseres Breviers, wohl eines Augustiner-Chorherrenstiftes,<br />

dessen Kirche dem hl. Johannes geweiht war<br />

(„sanctissimi patris nostri Augustini“, fol. 458, und „patris<br />

nostri et patroni“, fol. 398). Die weiteren Heiligen des Sanctorale<br />

lassen auf den bayerischen wie auch nordwestösterreichischen<br />

Raum schließen, darunter die Heiligen Florian,<br />

Ulrich, Koloman und Virgil von Salzburg. – Zur Provenienz:<br />

Aus der Bibliothek von Schloß Jegenstorf bei Bern,<br />

versteigert 1947 durch Klipstein und Kornfeld (Los 345). –<br />

Zahlr. Blattweiser aus Ldr., vereinzelte spätere Marginalien<br />

(wohl bis ins 17. Jhdt.), stellenw. Text und Illumination etw.<br />

abgerieben, etw. fleckig und gebräunt. – Siehe Abbildung<br />

Tafel 6.<br />

Breviary. Latin manuscript on vellum. Probably Austria,<br />

1479. 15,5 x 11 cm. With large initial in ten lines at the<br />

beginning and 9 two-line initials up to three lines with scrollwork<br />

in gouache heightened in gold. Ornaments in red and<br />

blue ink. Letters in black with red highlightings. 540 leaves.<br />

– Re provenance: From the library of Castle Jegenstorf near<br />

Bern, auctioned 1947 by Klipstein and Kornfeld (lot 345). –<br />

Numerous bookmarks of calf, isolated later marginalia (probably<br />

till the 17th century), text and illumination a little<br />

rubbed off here and there, a little soiled and browned. –<br />

Blind-pressed vellum, probably 17th century, over wooden<br />

boards with 2 intact clasps (upper hinge cracked; scratched<br />

and scuffed). – See illustration on plate 6.<br />

31 TÜRKENKRIEGE – „ORATION ODER SO -<br />

LITITATION.“ Deutsche Handschrift auf Papier.<br />

Um 1560? Fol. (39 x 28 cm). 95 nn. Bl. (3 weiße<br />

zwischengeb.). 28 Zl. Überschriften kalligraphiert.<br />

Durchgehend regliert. Blindgepr. flex. Pgt. (stellenw.<br />

stark fleckig, etw. wellig, beschabt und be -<br />

stoßen). 8.000,-<br />

In sauberer Kanzleikursive niedergeschriebenes umfangreiches<br />

und mit vielen biographischen Details angereichertes<br />

Ersuchen, das sich direkt an den Kaiser richtet. Dieser wird<br />

in der Vorrede angesprochen, allerdings nicht mit Namen<br />

genannt, so daß man nur vermuten kann, es handle sich um<br />

Ferdinand I. (Regierungszeit 1558-1564). Der Schreiber<br />

bzw. Urheber der Eingabe nennt sich ebenfalls nicht. Er ist<br />

als „oberster provossen Leutnant“ einer der höchsten<br />

Befehlshaber im Landsknechtsheer unter Kurfürst Moritz<br />

von Sachsen gewesen, das dieser in den kaiserlichen Türkenfeldzügen<br />

anführte. Der Profoß mußte in seinem Regiment<br />

für die Durchsetzung und Einhaltung der Feldordnung<br />

sorgen. Nach mehr als zwanzig Jahren verließ er um<br />

1560 den Militärdienst, nicht zuletzt, um sich vor Rache -<br />

akten der von ihm verfolgten Rechtsbrecher zu schützen,<br />

und war nun ohne jeden Sold (die Dienstzeit läßt sich<br />

inhaltlich in etwa erschließen). Daher ersucht er den Kaiser<br />

im letzten Kapitel, ihn „doch aus lauterer genaden mit ainer<br />

genetten Pfründt oder schlechten Ofidicio oder Beneficij“<br />

zu bedenken. Die Schrift hat er abgefaßt, um seine Tätigkeit<br />

und Lage zu schildern, übt darin aber auch vorsichtige<br />

Kritik. In einer Audienz hätte er sich wesentlich kürzer fassen<br />

müssen: „gibt ainem nit sovil audienz, biß Er sein wichtige<br />

sachen khann genuegsamblich fürbringe“; auch sei er<br />

kein „doctor der wolreden khann“ (aus der Vorrede).<br />

Erwähnte kriegerische Ereignisse sind der Feldzug zur Festung<br />

Raab in Ungarn und der Sieg über die Türken bei<br />

Steinfeld (1532) unter dem Kommando des Landsknechtsführers<br />

Sebastian Schertlin von Burtenbach (1496-1577). Im<br />

Kapitel 26 berichtet der Verfasser zudem von seiner Teilnahme<br />

am Reichstag zu Augsburg (1530). – Die Ereignisse<br />

stehen jedoch nicht im Zentrum. Die Bedeutung des Manuskripts<br />

liegt vielmehr darin, daß es tiefe Einblicke in die<br />

Funktionsweisen des Landsknechts- und Militärwesens des<br />

mittleren 16. Jahrhunderts gibt, die vom unmittelbaren<br />

Erleben der Zustände geprägt sind. Dieses Wissen veranlaßt<br />

den Verfasser zu verhaltener Kritik an Mißständen<br />

verschiedener Art, wie der Verwendung „falscher blinder<br />

Namen“, der Übervorteilung der „armen Kriegsleuth“ z. B.<br />

mit schlechter Münze und der oft mangelhaften Ausrüstung.<br />

Auch läßt er es nicht an guten Ratschlägen fehlen,<br />

etwa dem, durch Verbesserung der Musterungen tauglichere<br />

Soldaten zu bekommen.<br />

Der Verfasser scheint das Manuskript nie eingereicht zu<br />

haben, da es keine Unterschrift trägt. Denkbar wäre auch,<br />

daß es sich um eine spätere Abschrift handelt, ein Indiz ist<br />

das Wasserzeichen. – Am Anfang ein Index mit kurzer In -<br />

haltsangabe der jeweiligen Kapitel. – Wahrscheinlich nicht<br />

von der Hand des Leutnants selbst niedergeschrieben, sondern<br />

der eines professionellen Kanzleischreibers, der auch<br />

die Kunst kalligraphierter Überschriften beherrschte. – Das<br />

Wasserzeichen einer zweikonturigen Schlange ohne Bei -<br />

zeichen ist bei Piccard (Nr. 43276) anhand eines Beispiels<br />

aus Nürtingen mit Datierung 1594 verzeichnet. Varianten<br />

dieses Wasserzeichens waren allerdings im 16. und 17. Jahrhundert<br />

weit verbreitet. – Im unteren Rand anfänglich etw.<br />

wasser- und fingerfl., insgesamt nur wenig fleckig und kaum<br />

gebräunt. – Aus der Sammlung des 1848 von Revolutio -<br />

nären gehenkten österreichischen Kriegsministers Graf<br />

Theodor Baillet de Latour (1780-1848) mit dessen gestoch.<br />

Exlibris auf dem vorderen Spiegel. – Siehe Abbildung.


Handschriften 13<br />

German manuscript on paper. – Extensive solicitation with<br />

many biographical details, written in neat legal italic type,<br />

addressed directly to the emperor. The latter is addressed in<br />

the foreword, not mentioned however by the name, so it can<br />

only be assumed that it concerns Ferdinand I (reign 1558-<br />

1564). – The importance of the manuscript lies in the fact<br />

that it gives a deep insight in the landsknecht and military<br />

functioning of the mid-16th century. This knowledge induces<br />

the author to criticize the shortcomings and abuses of<br />

various kinds. – At the beginning some waterstains and fingermarks<br />

in lower margin, altogether only minimally soiled<br />

and hardly browned. – From the collection of the Austrian<br />

war minister Count Theodor Baillet de Latour (1780-1848),<br />

beheaded by the revolutionaries in 1848, with his engraved<br />

exlibris on upper paste-down. – Blind-pressed limp vellum<br />

(here and there heavily soiled, a little undulated, scratched<br />

and scuffed). – See illustration.<br />

32 SALZBURG – WAPPENBUCH – „ALLER<br />

HOCHWIRDIGISTEN IN GOTT Fürsten<br />

unnd Herrn Herren Bischoven: auch ErtzBischoven<br />

des löblichen ErtzStiffts Saltzburg Beschreibunge.<br />

Wie lanng ein Jeder regiert hat, Auch von<br />

was Namen, Stamen unnd Wappens die gewest,<br />

unnd zuletst begraben worden.“ Deutsche Handschrift<br />

auf Papier. Salzburg, wohl 1561/<strong>62</strong>. 4°. Mit<br />

ganzseit. Wappenminiatur als Frontisp. und<br />

44 kleinen Wappenminiaturen (je ca. 4 x 3 cm) in<br />

Tinte und Deckfarben, 19 leeren Kartuschen in<br />

blauer Tinte und kalligraphiertem Titel. 25 nn. Bl.<br />

(und 3 weiße am Ende). Schrift in Schwarz, Überschriften<br />

in Rot. 16-17 Zl. Lose in mod. Pp. (leicht<br />

berieben und bestoßen). 4.000,-<br />

Die wohl zum Zweck einer Dedikation angefertigte Handschrift<br />

enthält kurze Biographien der Salzburger Bischöfe,<br />

beginnend mit dem hl. Rupert und endend mit dem zur<br />

Entstehungszeit regierenden Johann Jakob Khuen von<br />

Belasi (Amtszeit 1560-1586), meist unter Hinzufügung des<br />

jeweiligen Wappens. Vorangestellt eine Passage über die<br />

Stadt Salzburg aus der berühmten Lebensgeschichte des<br />

hl. Severin, verfaßt im sechsten Jahrhundert von Eugippius<br />

(fol. 2r.-3v.). Die letzte Eintragung über Erzbischof Khuen<br />

von Belasi erwähnt noch dessen Weihe durch den Passauer<br />

Bischof Wolfgang von Closen (Amtszeit 1555-1561) am<br />

17. Februar 1561. – Das Frontispiz zeigt das erzbischöfliche<br />

Wappen von Salzburg, umgeben von vier kleinen Wappen,<br />

darunter unten rechts demjenigen von Fürstbischof Khuen<br />

von Belasi. – Auf dem letzten weißen Blatt findet sich ein<br />

Dedikationsvermerk an den Passauer Bischof Urban von<br />

Trennbach (Amtszeit 1561-1598), vielleicht anläßlich seiner<br />

Weihe am 5. April 15<strong>62</strong>, die durch Khuen von Belasi<br />

erfolgte. – Abgefaßt in gleichmäßiger spätgotischer Kanzleikursive.<br />

– Papier mit großem Wasserzeichen eines heraldischen<br />

gekrönten Doppeladlers (ähnlich: Piccard 160167,<br />

Regensburg 1557). – Frontisp. mit kleinen Läsuren im<br />

Bug und an den Rändern, anfänglich und am Ende leichte<br />

Wasserfl., durchgehend etw. gebräunt und fleckig. – Siehe<br />

Abbildung Tafel 6.<br />

33 CONTARINI – „HISTORIA EINES VENE-<br />

TIANERS von der Expedition welche Selimus<br />

des Namens der II. Türckische Kaiser von wegen<br />

des Königreichs Cypren Anno LXX wieder die<br />

Venedier erregt aus dem Latein in die Teutsche<br />

sprach gebracht Anno 1581.“ Deutsche Handschrift<br />

auf Papier. Wohl Sachsen, 1581? Fol. Mit<br />

kalligraphischer Titelseite. 176 Bl. Beschäd. Pgt.-<br />

Brosch. d. Zt. 1.500,-<br />

Die in gleichmäßiger Kurrentschrift wohl von einem professionellen<br />

Kanzleischreiber ausgeführte Handschrift enthält<br />

Heinrich Habermehls deutsche Übersetzung von Gianpietro<br />

Contarinis Bericht über die Seeschlacht bei Lepanto.<br />

Das Jahr 1581 ist auf dem Titel angegeben, die Verwendung<br />

von Papier mit dem sächsischen Wappen als Wasserzeichen<br />

läßt wohl auf eine Entstehung im Umfeld des Dresdner<br />

Hofes schließen.<br />

Erstmals war die wichtige Quelle, „eine der ausführlichsten<br />

Beschreibungen mit der genauen Angabe der venezianischen,<br />

spanischen und päpstlichen Schiffe“ (Göllner<br />

1617), in italienischer Sprache 1572 gedruckt worden.<br />

Bereits 1573 erschienen in Basel eine lateinische Version und<br />

die deutsche Übersetzung des Humanisten Georg Henisch<br />

von Bartfeld (IA 412; Navari 396 und 397). Eine weitere<br />

deutsche Übersetzung, die hier vorliegende Version,<br />

besorgte Heinrich Habermehl (Eitner III, 441), Altist an der<br />

Dresdner Hofkapelle, dem seine Übersetzungstätigkeiten<br />

offensichtlich eine willkommene Einnahmequelle boten; für<br />

seine zwischen 1582 und 1588 angefertigte Übersetzung<br />

von Sabellicos Geschichte Venedigs wurde er von Kurfürst<br />

August von Sachsen mit 100 Gulden entlohnt. Wenn man<br />

der auf dem Titelblatt des Manuskriptes angegebenen<br />

Datierung Glauben schenkt, war seine Übersetzung von<br />

Contarinis Bericht bereits 1581 vollendet. Im Druck<br />

erschien sie in Dresden erst 1599 unter dem Titel „Historische<br />

und gründliche Beschreibung der letzten großen<br />

Schlacht so zwischen den Venediern und dem Türcken uffn<br />

Meer gehalten worden“ (VD 16 ZV 8031).<br />

Unser Manuskript diente wohl nicht als Vorlage für den<br />

Druck. Es weist nur vereinzelt Korrekturen auf und stimmt<br />

in Orthographie und Wortlaut nicht immer mit dem Druck<br />

überein. Titel und Vorspann, dem eigentlichen Text im<br />

Manuskript vorangestellt, sind im Druck nicht enthalten,<br />

dagegen gibt es im Druck ein Vorwort des Übersetzers.<br />

– Leicht gebräunt, wenig fleckig. – (Sammlung Herry W.<br />

Schaefer).<br />

The manuscript executed in regular Gothic handwriting,<br />

probably by a professional scribe, contains Heinrich Habermehl's<br />

German translation of Gianpietro Contarini's<br />

account of the Battle of Lepanto. The year 1581 is indicated<br />

on the title, the use of paper with the Saxon coat-of-arms as<br />

watermark implies an origin close to the court of Dresden. –<br />

Our manuscript was probably not used as pattern for the<br />

printing. There are only isolated corrections and it does not<br />

always match in orthography and wording with the issue.<br />

Title and prefix in the manuscript put in front of the actual<br />

text, are not included in the printing, there is however a foreword<br />

by the translator. – Slightly browned, hardly soiled. –<br />

Contemporary damaged vellum wrappers. – (The property<br />

of Herry W. Schaefer).<br />

34 JACOBUS DE VORAGINE – LEGENDA<br />

AUREA – FRAGMENT DER ABSCHRIFT<br />

einer frühen Ausgabe des „Heiligenlebens“ von<br />

Jacobus de Voragine. Deutsche Handschrift auf<br />

Papier. Deutschland, wohl spätes 16. Jhdt. 4°. Mit<br />

10 Federzeichnungen nach Textholzschnitten und<br />

einigen gezeichneten Initialen. 13 Bl. (mit Pag. und<br />

Bogennorm des Drucks). 2 Sp. 49 Zl. Lose, ohne<br />

Einband. 500,-


14<br />

Handschriften<br />

des Einbands vermerkt. Das Rechungsbuch des italienischen<br />

Kaufmanns dürfte der Handschrift des deutschen<br />

Kollegen vorausgegangen sein. – Ecken mit leichten Läsuren;<br />

stellenw. wasserandig, gebräunt und fleckig. – Siehe<br />

Abbildung.<br />

Textbook written in German legal italic type after the<br />

„arithmetic practice“, which was first published at Strasbourg<br />

in 1581 or 1582 and was then issued frequently up to<br />

1679. In the present manuscript a merchant or moneychanger<br />

has probably compiled some interesting sample calculations.<br />

– Prebound a manuscript in Italian, an account book<br />

with entries from the years 1596-98 (19 unnumbered leaves);<br />

the handwriting clearly by an Italian in contrast to the<br />

German type. The date 1596 is mentioned also on the front<br />

cover of the binding. The account book of the Italian<br />

merchant preceded probably the manuscript of the German<br />

colleague. – Corners with light damages; here and there<br />

waterstains, browning and soiling. – Contemporary damaged<br />

wrappers. – See illustration.<br />

Nr. 35<br />

Nach einer Ausgabe der Zeit um 1500/10 hergestellte saubere<br />

druckgleiche Abschrift mit Nachzeichnung der Textholzschnitte<br />

und Initialen. Papier und Zeichenstil lassen auf<br />

einen Entstehungszeitraum der Handschrift im späten<br />

16. oder frühen 17. Jahrhundert schließen. – Vorhanden der<br />

Beginn des Sommerteils (Bl. II-VI, hl. Ambrosius bis Lazarus,<br />

LXXI, LXXVII, hl. Brigitta, und CXCIII-CXCVIII,<br />

hl. Benedikta bis Eufrosina). – Ränder mit Ausbrüchen,<br />

Ecken tls. geknickt; ein wenig gebräunt und fleckig.<br />

35 CAESAR VON PADUA – ARITHMETISCHE<br />

PRAKTIK – „NEUE EXEMPEL ETC. ... mit<br />

ihren demonstrationibus, unnd proben gemacht,<br />

so leicht unnd khurz, als zuvor khein alter noch<br />

neuer Authior, wider in welscher noch deutscher<br />

sprach in druckh nicht außgeben etc. Auf's Neuer<br />

gerechnet und außgeben, von Julio Cäsare von<br />

Padua, sonst der Deutsche genant etc.“ Deutsche<br />

Handschrift auf Papier. Wohl nach 1598. 17,2 x<br />

12,3 cm. Mit einigen kalligraphierten Kopfzeilen.<br />

37 nn. Bl. Beschäd. Brosch. d. Zt. 2.000,-<br />

In deutscher Kanzleikursive abgefaßtes Lehrbuch nach der<br />

„Arithmetischen Praktik“, die erstmals 1581 oder 1582 in<br />

Straßburg im Druck erschienen und bis 1679 vielfach aufgelegt<br />

worden ist. Die frühen Ausgaben (vgl. Smith, Rara,<br />

368f.) sind alle von großer Seltenheit. In der vorliegenden<br />

Handschrift hat wahrscheinlich ein Kaufmann oder Geldwechsler<br />

einige für ihn interessante Rechenbeispiele zusammengetragen.<br />

– Vorgebunden ein Manuskript in italienischer<br />

Sprache, ein Rechnungsbuch mit Eintragungen aus<br />

den Jahren 1596-98 (19 nn. Bl.); die Schrift eindeutig von<br />

der Hand eines Italieners, im Unterschied zur deutschen<br />

Fraktur. Das Datum 1596 ist auch auf dem Vorderdeckel<br />

36 WIED-NEUWIED – HOROSKOP der Johannette<br />

Maria zu Wied. Deutsche Handschrift auf<br />

Papier. Obere Grafschaft Wied, 1615. Qu.-8°. Mit<br />

4 astrologischen Schemata (eines in Rot und<br />

Schwarz auf mont. gefalt. Bl.). 18 nn. Bl. (und<br />

einige weiße). Schwarzes Ldr. d. Zt. (Schließbänder<br />

fehlen, etw. beschabt und bestoßen) in mod.<br />

Lwd.-Kassette. 2.000,-<br />

Ausführlich ausgearbeitetes Horoskop zur Geburt für ein<br />

Mitglied einer Adelsfamilie, wie dies in der frühen Neuzeit<br />

häufig und üblich war, doch nur selten überliefert ist – hier<br />

für die Tochter des Grafen Hermann II. zu Wied (1581-<br />

1631), dem von 1613-31 regierenden Grafen der Oberen<br />

Grafschaft Wied, und der Gräfin Juliane Elisabeth zu<br />

Solms-Lich (1592-1649). Johannette Maria (1615-1715) war<br />

eines von 14 Kindern des Paares. Ihr „biblisches Alter“ von<br />

einhundert Jahren wird in dem wohl von einem Hofastrologen<br />

erstellten Horoskop korrekt vorausgesagt („Saturnus<br />

im 7. hauß under der herrschafft Martis im Wider signirt ...<br />

ein ruhiges hoches Altter. ... Endtlich wegen ihres herren<br />

absterben große bekümmernuß undt traurigkeit“); ihr<br />

Gatte, Graf Ludwig Albert zu Sayn-Wittgenstein-Neu -<br />

magen (1617-1664), starb tatsächlich 51 Jahre vor ihr. In<br />

dem ersten Schema, einem eingeklebten Faltblatt, sind die<br />

Sonnen- und Mondkonstellationen („ex Tychone Braheo“)<br />

zur Zeit der Geburt Johannette Marias für den entsprechenden<br />

Breitengrad eingetragen. Das zweite Schema gibt<br />

Auskunft über die Planetenkonstellation zum Geburtszeitpunkt,<br />

der in der Mitte in lateinischem Text genau angegeben<br />

wird: „Nascitur Iohannata Maria illustris ac generosis:<br />

Comitis Hermanni in Widt @ [= etc.] filia a[nn]o 1615. Julii<br />

28 die hora. 9. 30' ante meridie ...“ (also der 28. 7. 1615; in<br />

der Literatur werden gewöhnlich falsche Tage genannt).<br />

Eine Übersicht der Planetenaspekte ist für die Jahre 1616-<br />

47 angegeben. Am Ende folgen zwei Quadrate mit den<br />

astrologischen Themen und ihrer Berechnung sowie ausführliche<br />

Prophezeiungen und Empfehlungen für verschiedene<br />

Lebensalter bis in das 63. Lebensjahr. – Das Wasserzeichen<br />

eines Narrenkopfes mit Beizeichen weist Piccard<br />

(Nr. 21160) für das Jahr 1633 unter der Ortsangabe „Neuenburg“<br />

nach. – Komplette Transkription beiliegend. –<br />

Ränder etw. stockfleckig. – Siehe Abbildung.<br />

In depth horoscope established on the occasion of the birth<br />

for a member of a noble family, in the early modern age<br />

frequent and common, but rarely recorded – here for the<br />

daughter of count Hermann II zu Wied (1581-1631) and


Handschriften 15<br />

Nr. 36<br />

countess Juliane Elisabeth zu Solms-Lich (1592-1649).<br />

Johannette Maria (1615-1715) was one of 14 children of the<br />

couple. Her „biblical age“ of one hundred years is correctly<br />

predicted in the horoscope made by one of the court astrologers.<br />

– Complete transcription enclosed. – Margins some -<br />

what foxed. – Contemporary black calf (clasp ribbons missing,<br />

a little scratched and scuffed) in modern cloth case. –<br />

See illustration.<br />

37 NÜRNBERG – „VERZEICHNISSE des Pulvervorrathes,<br />

der Kugeln, Waffen etc. welche<br />

Nürnberg im J. 1<strong>62</strong>9 und besonders 1632 besaß“<br />

(Umschlagtitel). Deutsche Handschrift auf Papier.<br />

Nürnberg, 1<strong>62</strong>9-32. Fol. 18 Bl. (fast alle Doppelbl.,<br />

zweite Bl. meist weiß). Lose in Umschl. d.<br />

19. Jhdts. (fleckig, Knickspuren). 600,-<br />

Ein auf losen Folio-Bögen zusammengetragenes Inventar<br />

mit genauen Aufstellungen über Pulver, Salpeter, Schwefel,<br />

Lunten, Kugeln, Schrot, Granaten, Musketen sowie Hiebund<br />

Stichwaffen („Pickhen und Spießstangen“) unter<br />

Angabe des jeweiligen Lagerorts, wobei sich allein im<br />

Nürnberger Zeughaus insgesamt 54224 Kugeln verschiedenen<br />

Gewichts befanden (erfaßt am 17. August 1632). Dazu<br />

die Bewaffnung diverser Regimenter. – Bedeutendes militär-<br />

wie stadtgeschichtliches Dokument aus dem Dreißigjährigen<br />

Krieg. Der früheste Eintrag am 23. Dezember 1<strong>62</strong>9,<br />

die spätesten im August des Jahres 1632. – Von verschienenen<br />

Händen in Kanzleikursive erstellt, auf Papier mit den<br />

Wasserzeichen des Nürnberger Stadtwappens (dazu Buchstaben<br />

„B S“) und eines Stadttors (mit Buchstaben „M“),<br />

beide um 1630 in Süddeutschland verbreitet. – Unbeschnittene<br />

Ränder etw. gebräunt; tls. fleckig und vereinzelte<br />

Knickspuren.<br />

38 SALZBURG – KIMPFLER – „COMMENTA-<br />

RIUS JURIS CANONICI in librum IV. decretalium<br />

Gregorii IX. ... dictatus et explicatus in<br />

alma archiepiscopalis universitate Salisburgensi ab<br />

... P. Ruperto Kimpfler ... Exceptus a F. Mariano<br />

Wiser Benedictino ad S. Vitum prof. ss. theol. ac<br />

ss. canonum studioso Ao. 1677.“ Deutsche Handschrift<br />

auf Papier. (Salzburg) 1677. 4°. Mit 6 ganzseit.<br />

Schemazeichnungen. 1 Bl., 297 (recte 288) S.,<br />

6, 60 Bl. (und einige weiße). Pgt. d. Zt. (Schließbänder<br />

fehlen, hinterer Deckel mit kleinem Be -<br />

zugsschaden; etw. fleckig, berieben und bestoßen).<br />

500,-<br />

Eigenhändig von dem späteren Abt des Klosters St. Veit<br />

(Neumarkt-St. Veit an der Rott), Marianus Wieser (1653-<br />

1723), während dessen Salzburger Studienzeit abgefaßtes<br />

Manuskript nach den Kanonistikvorlesungen des berühmten<br />

Salzburger Benediktiner-Professors und späteren Abtes<br />

von Gleink, Rupert Kimpfler (1638-1708), gehalten an<br />

der dortigen Benediktiner-Universität. Unveröffentlichter<br />

Kommentar zum vierten Buch der Dekretalien Gregors IX.,<br />

abgefaßt in der charakteristischen Individualhandschrift<br />

des Abtes, mit Ausführungen über die Ehe in kirchenrechtlicher<br />

Hinsicht; die gezeichneten Schemata illustrieren<br />

u. a. die Kapitel zu den Blutsverwandschaften. Am Ende<br />

folgen weitere Aufzeichnungen Wiesers zu seinen Studien<br />

des kanonischen Rechts in Salzburg aus dem Jahr 1677. –<br />

Die Paginierung mit zahlreichen Fehlern und Sprüngen,<br />

Text aber vollständig. – Erstes Textblatt mit Besitzvermerk<br />

des Klosters St. Veit. – Stellenw. leicht wasserrandig, sonst<br />

nur gering fleckig und gebräunt. – Siehe Abbildung.


16<br />

Handschriften<br />

Nr. 38<br />

Adelsproben des Domkapitels<br />

39 WORMS – AUFSCHWÖRBUCH. Deutsche<br />

Handschrift auf Papier. Worms, wohl erste Hälfte<br />

18. Jhdt. bis um 1790. Gr.-Fol. Mit 63 Stamm tafeln<br />

(sog. „Aufschwörungstafeln“ mit Adelsproben<br />

von ca. 1680-1790), davon 60 mit je 31 und 3 mit<br />

je 15 Wappenminiaturen pro Blatt in Deckfarben,<br />

tls. mit Goldhöhung, sowie ein kleineres Einlageblatt<br />

mit einzelner Wappenminiatur. 4 Bl. Register<br />

(zwischengeb. 10 weiße). Blindgepr. Schweins -<br />

ldr. d. Zt. (fleckig, beschabt und bestoßen).<br />

25.000,-<br />

Erstrangiges Dokument zur Geschichte des Wormser<br />

Domkapitels im 18. Jahrhundert wie auch zur Praxis der<br />

Ahnenprobe. Die sogenannten „Aufschwörungstafeln“ zeigen<br />

Stammbäume mit einer Vielzahl von farbenprächtigen<br />

Wappenminiaturen (insgesamt über 1900 einzelne, durch<br />

Spruchbänder bezeichnete Darstellungen). – Ein Aufschwörbuch<br />

diente als Beweis der adeligen Abstammung<br />

eines Probanden, der seine „Stiftmäßigkeit“ dadurch unter<br />

Beweis stellte, daß er vor Zeugen die Richtigkeit seiner vorgelegten<br />

Ahnentafel sowie die eheliche Geburt und Adelszugehörigkeit<br />

aller seiner Vorfahren bestätigte. Fast alle der<br />

Stammtafeln des vorliegenden Wormser Aufschwörbuchs<br />

sind sogenannte „Sechzehnerproben“, d. h., der Proband<br />

führte seine Ahnenreihe zurück bis in die fünfte Generation,<br />

also der der Ururgroßeltern, die teilweise weit in das<br />

16. Jahrhundert zurückreichte. In der unteren Mitte jeweils<br />

das hervorgehobene, etwas größere Wappen des Probanden<br />

und zukünftigen Domherren, in der Regel unter Angabe<br />

des Tags seiner Aufschwörung. Manche Blätter sind an<br />

den freien unteren Ecken zudem mit Erläuterungstexten<br />

versehen.<br />

Aufschwörungstafeln dienten in der frühen Neuzeit als notwendiger<br />

Nachweis einer ausschließlich aus dem alten Adel<br />

erfolgten Zusammensetzung von Institutionen wie Ritterorden,<br />

Kapiteln und Stiften. Personen, die hier um Aufnahme<br />

ansuchten, mußten einen über mehrere Generationen<br />

lückenlosen Adelsnachweis zwingend erbringen. Die<br />

Sammlung aller dieser Nachweise in einem Aufschwörbuch<br />

dokumentierte damit den gesellschaftlichen Rang der jeweiligen<br />

Institution, was sich nicht zuletzt in der prachtvollen<br />

Gestaltung der Tafeln niederschlägt. Das Wormser Domkapitel<br />

war seit dem Jahr 1281 ausschließlich aus Adeligen<br />

zusammengesetzt. Nach dem Niedergang des Bistums in<br />

der Reformation kam es vom späten 17. Jahrhundert an zu<br />

einer erneuten Blütezeit, da die Pfalz 1685 an die katholische<br />

Linie Pfalz-Neuburg übergegangen war. Diese endete<br />

erst mit der französischen Besetzung 1797. Da Worms im<br />

17. und 18. Jahrhundert meist mit den Bistümern Mainz<br />

und Trier in Personalunion vereinigt gewesen ist, kam dem<br />

Kapitel in dieser Zeit in Vertretung des meist abwesenden<br />

Bischofs eine besondere Machtposition zu. Die meisten der<br />

Kanoniker entstammten dem pfälzischen Adel, viele im<br />

Rang von Freiherren, aber auch Grafen sind darunter.<br />

Vorhanden sind die Stammtafeln der Familien von Auwach,<br />

Blarer von Wartensee, Buseck, Delwig zu Delwig, Elter, zu<br />

Eltz, von und zu Franckenstein, Frei von Dehrn, Galen<br />

zum Ermelinghof, Hanxleden, Hettersdorff, Ketteler<br />

(Kettler), Mengersen, Mohr von Waldt von Echternach,<br />

Ramschwag, zu Rhein, Sturmfeder von Oppenweiler und<br />

Zobel von Giebelstatt, der Freiherren von Bettendorff,<br />

Breidbach zu Bürresheim, Bylandt, Dalberg, Erthal, Frentz<br />

zu Kendenich, Fuchs von Bimbach und Dornheim, Gahlen,<br />

Galen zu Dincklage, Greiffenklau von Vollrath, Grohschlag<br />

zu Dieburg, von und zu Gymnich, Hatzfeldt, von der Hauben,<br />

Hoheneck, Hohenfeld, Knebel von Katzenelnbogen,<br />

Roll, Roll zu Bernau, Schauenburg zu Herlesheim, Sickingen,<br />

Virmundt zu Nordenbeck, Wambold von Umbstatt,<br />

Wangen zu Geroldseck und Wessenberg-Ampringen sowie<br />

der Grafen von Hatzfeldt, Leerodt und Waldbott-Bassenheim.<br />

Auf Stegen mont. Doppelbl., das feste Papier durchgängig<br />

mit Wasserzeichen „HGL“ (nachweisbar in der ersten<br />

Hälfte des 18. Jahrhunderts). Es ist zu vermuten, daß einige<br />

der älteren Adelsproben erst nachträglich in das Buch übertragen<br />

worden sind, dessen Anlage wohl um 1730/40 erfolgt<br />

sein dürfte. Von da ab wurde es auf Blankoblättern fortgeführt,<br />

von denen noch zehn vorhanden sind. Das Register<br />

nachträglich, wohl im frühen 19. Jahrhundert, eingetragen.<br />

Eine ältere Blattzählung mit einzelnen Lücken (letztes<br />

Nr. 74) entspricht nicht dem Register, dessen Angaben mit<br />

einer neueren Foliierung in Bleistift identisch sind. Diese<br />

zählt 64 Blätter unter Auslassung von Blatt 3. Da auf dieses<br />

im Register verwiesen wird, muß es nachträglich entfernt<br />

worden sein. – Vorderes Innengelenk gebrochen, im unteren<br />

Rand stellenw. etw. wasserfl. (auch mit vereinzelten<br />

Farbverwischungen), tls. knapp beschnitten, Ränder etw.<br />

fleckig. – Siehe Abbildungen Tafel 7.<br />

Probes of nobility of the cathedral chapter. – First-rate document<br />

to the history of the Worms cathedral chapter in the<br />

18th century and to the praxis of ancestors probe. The socalled<br />

„plates with proof of a noble descent“ show pedigrees<br />

with a multitude of colourful armorial miniatures (alto gether<br />

more than 1900 illustrations labelled by banderoles). –<br />

Double-pages mounted on strips, the strong paper throughout<br />

with watermarks „HGL“ (traceable in the first part of<br />

the 18th century). It can be assumed that some of the older<br />

probes of nobility were entered into the book subsequently<br />

whose annex was probably added around 1730/40. From


Handschriften 17<br />

that point on it was continued on blank leaves and ten of<br />

them do still exist. The register entered later on, probably in<br />

the early 19th century. An older leaf numbering with some<br />

gaps (last leaf no. 74) does not correspond to the register<br />

whose indications are identical with a more recent consecutive<br />

numbering in pencil. The latter counts 64 leaves by<br />

omission of leaf 3. As the latter is mentioned in the register,<br />

it was probably removed later on. – Upper inner joint broken,<br />

here and there some waterstains at lower margin (also<br />

isolated colour blurring), partly closely trimmed, margins a<br />

little soiled. – German manuscript on paper, Worms, probably<br />

first half of the 18th century till around 1790. With<br />

63 pedigree plates (so-called „plates with proof of a noble<br />

descent“ with probes of nobility of around 1680-1790), thereof<br />

60 each with 31 and 3 each with 15 armorial miniatures<br />

per leaf in gouache, partly heightened in gold as well as a<br />

smaller inserted leaf with an armorical miniature. 4 leaves<br />

register (10 blank ones bound in-between). – Contemporary<br />

blind-pressed pigskin (soiled, scratched and scuffed). – See<br />

illustrations on plate 7.<br />

Prachtvoll illuminierter Kanon<br />

40 PRÄLATENMISSALE – „CANON MISSAE<br />

ad usum episcoporum ac praelatorum solemniter,<br />

privatéve celebrantium“. Lateinische Handschrift<br />

auf Papier. Wohl Südwestdeutschland, spätes<br />

17. Jahrhundert. Gr.-Fol. Mit ganzseit. Deckfarbenminiatur,<br />

16 Deckfarbenbordüren mit zahlr.<br />

szenischen und emblematischen Darstellungen,<br />

2 großen Deckfarbenvign. sowie zahlr. Initialen<br />

und Lombarden in Rot. Durchgehend regliert.<br />

Musiknoten auf 4 roten Linien. Hervorhebungen<br />

in Rot. 1 Bl., 84 S. Blindgepr. Ldr. d. Zt. über<br />

5 Bünden mit dreiseit. Goldschnitt (beschabt und<br />

bestoßen). 10.000,-<br />

Ein für den Gebrauch eines Bischofs oder Abtes angefertigtes<br />

Missale mit speziellen liturgischen Texten und Antiphonen<br />

für dessen private Meßfeier. Während die Gestaltung<br />

der einleitenden Texte und der Schlußsequenzen<br />

ziemlich schlicht gehalten ist, wurde der zentrale Part, der<br />

Canon missae (S. 61-77), von einem professionellen Maler<br />

in teils beachtlicher Qualität und Prachtentfaltung nach<br />

einem ausgefeilten Bildprogramm illuminiert. Der Text ist<br />

in diesem Abschnitt vollständig von breiten Deckfarbenbordüren<br />

eingerahmt, die die liturgischen Inhalte ausdeuten,<br />

dazu erscheint, als Höhepunkt der Sequenz, auf Seite 68<br />

eine ganzseitige Miniatur, eine Allegorie der Priesterschaft<br />

des Alten und Neuen Testaments.<br />

Die Bordüren zeigen die ganze Fülle hochbarocker Bildersprache<br />

zu den Themen Passion, Kreuzigung und Erlösungswerk<br />

Christi: 1. Einzelseite mit der Passion Christi in<br />

16 Szenen von der Fußwaschung bis zum ungläubigen<br />

Thomas (von links unten gegen den Uhrzeigersinn). –<br />

2. Doppelseite mit den Arma Christi sowie Symbolen,<br />

Emblemata und Allegorien zur Thematik Tod und Er -<br />

lösung, darunter eine Szene mit Christus als Jäger eines<br />

Hirsches, eine in der süddeutschen Malerei des späten<br />

17. Jahrhunderts sehr selten vorkommende emblematische<br />

Darstellung (z. B. im alten Festsaal des Klosters Benediktbeuern).<br />

– 3. Doppelseite, links die Wurzel Jesse, kulminierend<br />

in der sitzenden Maria mit Kind, rechts der Stammbaum<br />

der Kirche, der von Christus ausgeht und über die<br />

zwölf Apostel zu einem Kirchenbau als Symbol für die<br />

christliche Gemeinschaft führt. Dieser Bau könnte die<br />

Bischofs- oder Klosterkirche des Auftraggebers der Handschrift<br />

abbilden. – 4. Doppelseite: Folge von Szenen aus<br />

dem Alten Testament zur Thematik Priesterschaft und<br />

Opfer. – 5. Ganzseitige eiweißgehöhte Miniatur einer typologischen<br />

Darstellung der Priesterschaft des Alten und des<br />

Neuen Bundes, oben Christus zwischen den Priestern der<br />

christlichen Ecclesia und des Judentums als das neue Osterlamm,<br />

ausgehend von den Worten des Thomas von Aquin<br />

„Novum pascha, novae legis ...“, darunter das Priestertum<br />

des Alten Testaments als Antizipation des Neuen. – 6. Einzelseite<br />

mit Darstellungen zur Eucharistie: Putten ernten<br />

Getreide und Trauben, oben die Verehrung von Brot und<br />

Wein als Blut und Leib Christi. – 7. Doppelseite mit ca.<br />

30 allegorischen und emblematischen Darstellungen zum<br />

Erlösungswerk Christi. – 8.-10. Drei Doppelseiten mit<br />

allegorischen und emblematischen Darstellungen zum Wirken<br />

des Christentums und seiner Heiligen in der Welt<br />

(darunter der Lebensbrunnen, dessen Quellen das Blut<br />

Christi bilden).<br />

Der außergewöhnliche ikonographische Reichtum läßt auf<br />

einen Concettisten von großer theologischer Bildung schließen,<br />

der offenbar mehrere emblematische Vorlagenwerke<br />

zur Verfügung gehabt haben muß, darunter die 1664 in Dillingen<br />

erschienene, mit Kupfern von Matthäus Küssel nach<br />

Johann Christoph Storer illustrierte Dissertation „Philosophia<br />

sacro-profana logicam, physicam et metaphysicam disputationem<br />

complexa“, entstanden unter dem Vorsitz des<br />

Dillinger Professors Ferdinand Visler. Aus dieser sind beispielsweise<br />

die Darstellungen des jagenden Christus und des<br />

Lebensbrunnens abzuleiten. – Die für einen hohen kirchlichen<br />

Würdenträger im späten 17. Jahrhundert im deutschen<br />

Südwesten angefertigte Handschrift ist trotz darstellerischer<br />

Schwächen vor allem bei der Figurenbildung ein seltenes<br />

Zeugnis eines hochbarocken, emblematisch und allegorisch<br />

bebilderten Prachtmissales mit einem außergewöhnlichen<br />

ikonographischen Fundus, der insgesamt ein ausgefeiltes<br />

bildrhetorisches Programm abgibt. – Die Ränder des Ka -<br />

nonteils vollständig alt hinterlegt, tls. unter geringer Überklebung<br />

der Darstellungsränder, einzelne Blätter etw. knapp<br />

beschnitten; vereinzelte Bugreinrisse, stellenw. etw. fleckig<br />

und gebräunt. – Beiliegend ein Blatt einer Expertise, ausgestellt<br />

München, 12. April 1865, in der das Manuskript<br />

bereits in die Zeit „zwischen 1690-1700“ datiert wird. –<br />

Siehe Abbildungen Tafel 8.<br />

Magnificently illuminated canon. – Missal made for the use<br />

by a bishop or abbot with special liturgical texts and antiphones<br />

for private mass celebrations. While the design of the<br />

introductory texts and the final sequences is quite simple, the<br />

central part, the canon missae (pp. 61-77), was illuminated<br />

by a professional painter in really remarkable quality and<br />

display of splendour after an elaborate iconographic programme.<br />

The text in this section is completely framed by<br />

wide gouache ornamental borders which interpret the liturgical<br />

content and as highlight of the sequence we find on<br />

page 68 a full-page miniature, an allegory of the priesthood<br />

of the Old and New Testament. The ornamental borders<br />

show the wealth of the high baroque metaphorical language<br />

as regards the themes of passion, crucifixion and work of<br />

redemption of Christ. – The margins of the canon part completely<br />

backed in former times, partly covering the illustration<br />

borders, some leaves a little closely trimmed; isolated<br />

tears in joint, here and there a little soiled and browned. –<br />

Enclosed a sheet of an expertise, issued Munich, 12th April<br />

1865, that dated the manuscript in the period „between<br />

1690-1700“. – Latin manuscript on paper. Probably South<br />

Germany, late 17th century. With full-page gouache illumination,<br />

16 gouache ornamental borders with numerous


18<br />

Handschriften<br />

scenic and emblematic illustrations, 2 large gouache vignettes<br />

as well as numerous initials in red. Throughout framed<br />

with lines. Music notes on 4 red lines. Heightened in red. –<br />

Contemporary blind-pressed calf over 5 bands with threesided<br />

gilt edge (scratched and scuffed). – See illustrations on<br />

plate 8.<br />

41 SALZBURG – ANTIPHONAR. Lateinische<br />

Handschrift auf Papier. Salzburg, wohl um 1700.<br />

4°. 20 Bl. Choralnotation auf 5 Linien. 10 Zl.<br />

Ohne Einband. 200,-<br />

Schlichtes Heft einer Choristenstimme mit den Antiphonen<br />

zu den besonderen Festen des Jahreskreises, darunter<br />

Geburt, Beschneidung und Himmelfahrt Christi, Pfingsten,<br />

Mariae Geburt und Himmelfahrt sowie Allerheiligen.<br />

Ferner mehrere Antiphone „ad Magnificat“. Die einzige<br />

Antiphon zu einem Heiligenfest ist die des hl. Rupert, in -<br />

sofern kann von einer Entstehung der Handschrift in Salzburg<br />

und für ein Salzburger Stift ausgegangen werden. –<br />

Gebrochener Buchblock tls. alt restauriert, leicht gebräunt<br />

und fleckig.<br />

42 PAPIERPUPPEN – SCHREIBÜBUNGSHEFT<br />

mit einliegenden Bastelarbeiten. Schwedische und<br />

lateinische Handschrift auf Papier mit 15 lose<br />

einliegenden buntfarbigen Puppen aus Papier<br />

und Stoff sowie einigen Papierfiguren, 3 kleinen<br />

Zeichnungen, 2 Silhouetten u. a. Schweden, um<br />

1700/02, die Puppen um bzw. nach 1736. 4° (Puppen<br />

ca. 7-14 x 11-18 cm). 34 nn. Bl. Beschäd. Hldr.<br />

d. Zt. 3.000,-<br />

Interessantes Ensemble der Zeit, das einen seltenen und<br />

unmittelbaren Einblick in das Lernen und Spielen in einem<br />

schwedischen Adelshaushalt über zwei Generationen gibt.<br />

Das Buch hatte ein Schüler im Jahre 1702 zum Zweck<br />

schwedischer und lateinischer Schreibübungen in Ge -<br />

brauch. Jede Übungseinheit mit ständig wiederholtem Text<br />

ist datiert (5. März bis 2. Mai) und trägt seinen Namen,<br />

„Adam Fleming“. Es handelt sich um den späteren Quartiermeister<br />

und Kornett des Tremännings-Infanterieregiments<br />

in Uppland, Adam Fleming von Liebelitz (1688-<br />

1717), der sich 1713 bei der Gefangennahme König Karls<br />

XII. von Schweden in Bender (Moldawien) von der Tuppe<br />

abgesetzt hatte. 1714 heiratete er in Schlesien und starb dort<br />

kinderlos drei Jahre später. Seine jüngste Schwester, Christina<br />

Sophia Fleming von Liebelitz (1702-1745), war verheiratet<br />

mit dem Kapitän Graf Knut Posse. Beider Tochter,<br />

Wendela Posse (1726-1789), erhielt das im Familienbesitz<br />

befindliche Übungsbuch am 22. November 1736 geschenkt<br />

(Eintrag auf dem vorderen Spiegel: „da fick jag denna<br />

boken“ – „da erhielt ich dieses Buch“). In dieser Zeit sind<br />

offenbar die Puppen angefertigt worden, hübsche Bastel -<br />

arbeiten eines zehnjährigen Mädchens, das mit dem alten<br />

Übungsbuch ihres Onkels wohl nicht mehr viel anfangen<br />

konnte – es aber als Aufbewahrungsort nutzte.<br />

Die phantasievoll gestalteten Puppen sind offenkundig nach<br />

verschiedenen Vorlagen gearbeitet und zeugen von großer<br />

handwerklicher Fertigkeit. Die Umrisse und Binnenlinien<br />

sind fein aus Papier ausgeschnitten und teils mit Tinte nachgezeichnet;<br />

dadurch entsteht eine Art zeichnerische Struktur<br />

über den vielfältigen buntfarbigen, teils hochwertigen<br />

Stoffen. Ein Harlekin könnte auf eine Vorlage aus dem<br />

Kontext der Commedia dell'arte zurückgehen, drei fechtende<br />

Soldaten mit Säbeln, verschieden gewandete Bäuerinnen,<br />

zwei tanzende Gestalten mit Weinglas und ein Vogel<br />

sind sicherlich diversen illustrierten Werken der Jugendliteratur<br />

dieser Zeit nachempfunden. – Ferner inliegend zehn<br />

unvollendete geschnittene Papiermuster und einige weitere<br />

handwerkliche Gelegenheitsarbeiten. – Buch mit starken<br />

Gebrauchsspuren: es fehlen mehrere Bl., durchgehend<br />

fleckig und gebräunt; die Puppen mit diversen Schäden,<br />

insgesamt noch recht gut erhalten. Die unvollendeten<br />

Bögen mit einigen Schäden und Gebrauchsspuren. – Siehe<br />

Abbildung Tafel 9.<br />

Book for writing exercises with enclosed pieces of handicraft.<br />

Swedish and Latin manuscript on paper with 15 loosely<br />

inserted multi-coloured dolls of paper and fabric and some<br />

paper figures, 3 small drawings, 2 silhouettes etc. Sweden,<br />

around 1700/1702, the dolls around or after 1736 (dolls<br />

ca. 7-14 x 11-18 cm). – Interesting ensemble of the epoch<br />

which gives a rare and direct insight in the learning and<br />

playing in a Swedish aristocratic home over two generations.<br />

The book was used by a student in 1702 for Swedish<br />

and Latin writing exercises. – The fanciful dolls are ob -<br />

viously made after various patterns and show a great technical<br />

skill. The outlines and inner lines are cut out of paper<br />

and partly traced with ink; this creates a kind of graphic<br />

structure on the various coloured, partly high-quality fabrics.<br />

A harlequin could go back to a pattern from the Commedia<br />

dell'arte, three fencing soldiers with sabres, farmwomen in<br />

different costumes, two dancing figures with wineglass and<br />

a bird are certainly based on various illustrated works of<br />

juvenile literature of this epoch. – Also enclosed ten un -<br />

finished cut paper patterns and some casual works. – Book<br />

with strong signs of wear: lacks several leaves, throughout<br />

soiled and browned; the dolls with various damages, but<br />

altogether quite well preserved. The unfinished sheets with<br />

some damages and signs of wear. – Contemporary damaged<br />

half calf. – See illustration on plate 9.<br />

43 ZÜRICH – MEMORIALIA – „Herrn Doctor<br />

und Antistitis Clingleri verantwortung, so Er in<br />

Nahmen aller Kirchen- und Schul-diener schriftlich<br />

auf deß Herrn ... Bürgermeister Eschers be -<br />

gehren abgelegt ...“ (und ca. 15 weitere Schreiben<br />

und amtliche Protokolle). Deutsche Handschrift<br />

auf Papier. (Zürich, um 1714). 4°. Ca. 200 Bl. Mod.<br />

Maroquin. 300,-<br />

Sammlung von Abschriften amtlicher Dokumente, vor<br />

allem das Zürcher Zunft- und Gewerbewesen betreffend,<br />

aus dem Jahr 1713, dem letzten Amtsjahr des Oberstpfarrers<br />

und Antistes der Zürcher Kirche, Anton Klingler<br />

(1649-1713; HBLS IV, 508), und dem ersten Amtsjahr seines<br />

Nachfolgers, Peter Zeller (1655-1718), „auf kirchlichem<br />

Boden von bahnbrechender Bedeutung für die zürch. Aufklärungsperiode“<br />

(HBLS VII, 639). – In gleichmäßiger,<br />

sorgfältig ausgeführter Kanzleikursive von einem geübten<br />

Schreiber angefertigt; die Kopftitel der einzelnen Teile im<br />

wesentlichen in Antiqua, alle Blätter regliert. Letztes Stück<br />

sind auf ca. 30 Bl. die „Fundamental-Satzungen der Stadt<br />

Zürich“. – Erste Bl. mit Randschäden durch Mäusefraß<br />

(außerhalb des Textes), letztes Textblatt mit hinterlegtem<br />

Eckabriß (etw. Textverlust in der ersten Zeile), anfangs und<br />

am Ende stärker, ansonsten nur leicht gebräunt und fleckig.<br />

– Stattlicher Band auf starkem, unbeschnittenen Bütten.


Handschriften 19<br />

44 MEMMINGEN – GÜRTELBRUDERSCHAFT<br />

– „LIBER CONFRATERNITATIS continens<br />

Nomina 1. Benefactorum. 2. F. F. et P[atr]orum<br />

vivorum. 3. Mortuorum. Inceptus Anno 1717 die<br />

22. augusti.“ Lateinische Handschrift auf Papier.<br />

Memmingen 1717-1917. 4°. Mit kleinem Wachssiegel.<br />

136, 4 nn. Bl. (und zahlr. weiße). Läd. Ldr.<br />

um 1720. 300,-<br />

Exakt 200 Jahre lang geführtes, kontinuierlich fortgeschriebenes<br />

Bruderschaftsbuch der Gürtelbruderschaft Maria<br />

vom Trost am Memminger Augustiner-Eremitenkloster.<br />

Eigenhändig begonnen von dem Subprior Fortunatus<br />

Bögle, der auch der Gründer dieser lokalen Bruderschaft<br />

gewesen ist, wurde das Verzeichnis später von anderen<br />

Schreibern fortgeführt und ist ein erstrangiges Zeugnis zur<br />

Geschichte der Bruderschaft wie auch des Memminger<br />

Augustiner-Eremitenklosters. Anhand von Hunderten von<br />

Namenseinträgen lassen sich Blütezeiten und Niedergang<br />

nachvollziehen sowie die soziale Struktur der Gemeinschaft<br />

und Herkunft ihrer Mitglieder zu verschiedenen Zeiten<br />

ermitteln. Auf den Aufschwung im 18. Jahrhundert folgen<br />

große Lücken in der Zeit von 1798-1823, im mittleren bis<br />

späten 19. Jahrhundert kommt es aber erneut zu einer<br />

Vielzahl von Eintritten, bis sie endgültig am Anfang des<br />

20. Jahrhunderts versiegen. – Zu Beginn die gesiegelte doppelseitige<br />

„Bulla“ mit den Statuten der Gründung „datum in<br />

Conventu nostro“ am 5. April 1717. – Gebrauchshandschrift<br />

ohne kalligraphische Verzierungen. – Erste Bl. etw.<br />

gelockert, zwei alte Blattweiser aus Pgt., anfänglich stärker<br />

fleckig und gebräunt.<br />

45 PORTRÄTSAMMLUNG. Deutsche Handschrift<br />

auf Papier. Deutschland, um 1750. 4°. Mit<br />

ca. 102 meist gestoch. mont. Portrs. 102 Bl. Be -<br />

schäd. Hpgt. d. Zt. 200,-<br />

In ihrem Grundbestand wohl Mitte des 18. Jahrhunderts<br />

angelegte Sammlung von Porträts von Malern, Musikern,<br />

Dichtern, Gelehrten, Herrschern und bedeutenden Geistlichen,<br />

vielleicht von einem Studenten zusammengestellt als<br />

eine Art privaten biographischen Lexikons. Die Porträts<br />

sind, in alphabetischer Folge geordnet, jeweils auf den<br />

Rectoseiten montiert und in verschiedenen sauberen Handschriften<br />

auf der gegenüberliegenden Versoseite mit biographischen<br />

Informationen versehen. Die Datierung stützt<br />

sich v. a. auf die im gestochenen Wappenexlibris von Hand<br />

eingetragene Jahreszahl MDCCLI, Ergänzungen wurden<br />

wohl bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts vorgenommen.<br />

Für die Biographien wurden, wie vermerkt, vorwiegend<br />

Uhses „Universal-geographisch-historisches Lexikon“<br />

(1710) und das „Templum honoris“ (1673) von Spizelius<br />

verwertet; aus letzterem Werk sind auch etwa 20 Porträts<br />

des Augsburger Stechers Melchior Haffner entnommen.<br />

Eine Reihe von freigebliebenen „Textseiten“ zeugt davon,<br />

daß das ambitionierte Projekt letztlich nicht vollendet<br />

wurde. – Einzelne Bl. angefalzt, die Kupfer meist bis zum<br />

Rand beschnitten, einzelne mit kleinen Fehlstellen, kaum<br />

fleckig. – Gestoch. Wappenexlibris.<br />

46 SCHRIFT – INITIAL-ALPHABET. Handschrift<br />

auf Papier. Deutschland (oder Frankreich?)<br />

um 1750. Qu.-4°. 12 Bl. Mod. Pp. 200,-<br />

Musterbuch eines Schreibmeisters, vielleicht auch zur Vorlage<br />

einer Stichfolge angefertigt. Enthält die besonders reich<br />

kalligraphierten Buchstaben A bis Z ohne J, X und Y, also<br />

23 Buchstaben, zu je zweien auf einer Tafel angeordnet, nur<br />

Z steht allein. Den reich ausgeführten großen Zierbuchstaben<br />

fast in voller Höhe des Blatts ist jeweils derselbe Buchstabe<br />

klein und vereinfacht beigegeben. Vielleicht diente<br />

dies der leichteren Identifizierung, doch konnten diese<br />

Buchstaben auch als Muster einfacherer Initialen verwendet<br />

werden. – Geschrieben in schwarzer Eisengalltinte auf<br />

Papier mit Wasserzeichen der Elsässer Papierfabrik<br />

Pasquay, datiert „en Alsace 1742“. – Mehrere Tafeln mit tls.<br />

größeren Bruchstellen in der Darstellung infolge von Tintenfraß;<br />

leichte Knickspuren, Tinte etw. durchschlagend,<br />

leicht fleckig.<br />

47 GEBETBUCH – „Andächtiges Gebett Buch“.<br />

Deutsche, lateinische und italienische Handschrift<br />

auf Papier. Deutschland, 2. Hälfte 18. Jhdt. 4°. Mit<br />

mont. kolor. Holzschnitt. 1 Bl., 284 S., 13 Bl.<br />

Blindgepr. Ldr. d. Zt. (Bezug mit kleinen Fehlstellen,<br />

stark beschabt und bestoßen). 200,-<br />

Handgeschriebenes Gebetbuch, vorwiegend in deutscher<br />

Sprache. Neben einer lateinischen Antiphon (S. 247) findet<br />

sich auch ein Abschnitt mit italienischen Gebeten (S. 247/48<br />

und 250-84). Auf den nicht numerierten Blättern am Ende<br />

sind Gebetstexte für die Beerdingungsfeier eingetragen. Alle<br />

Seiten gerahmt, die deutschen Texte in ordentlicher Kurrentschrift,<br />

die lateinischen und italienischen Gebete in zierlicher<br />

Antiquakursive. – Auf dem Titelblatt ist unten ein<br />

kleiner kolorierter Holzschnitt eingeklebt. – Fliegende Vorsätze<br />

entfernt, wenig fleckig. – Beiliegt ein weiteres handschriftliches<br />

Gebetbuch.<br />

48 PIETISMUS – SAMMELBAND mit 3 Male -<br />

fikantenberichten. Deutsche Handschrift auf Pa -<br />

pier. Mitteldeutschland, 2. Hälfte 18. Jhdt. (Blatt -<br />

gr.: 16,8 x 10 cm). 1 Bl., 137 S., 3 (weiße) Bl.,<br />

179 S., 2 (weiße), 1 Bl., 59 S. Beschäd. Pp. d. Zt.<br />

600,-<br />

Berichte über zum Tode verurteilte Verbrecher, die der Hinrichtung<br />

in der Überzeugung entgegensahen, die Gnade<br />

Gottes und das Ewige Leben zu erlangen, nachdem sie im<br />

Gefängnis durch seelsorgerliche Betreuung im Geist des<br />

Pietismus bekehrt worden waren. Zwei Teile sind für uns<br />

nicht gedruckt nachweisbar, doch könnte es sich in allen<br />

Fällen um Abschriften handeln, da in der gut lesbaren Kurrentschrift,<br />

wohl von einer Hand, kaum Korrekturen vorkommen;<br />

der erste und letzte Teil jeweils mit kalligraphiertem<br />

Titelblatt, alle Teile separat paginiert.<br />

I. Der erste Teil, „Letzte Stunden und Wahre Bekehrung<br />

des Herrn Lieutenant von Pfuhl, welcher wegen unrichtiger<br />

Handlung in Werbungs-Sachen zu Magdeburg mit dem<br />

Schwert vom Leben zum Tode gebracht worden“, ist laut<br />

dem Titelblatt „aufgesetzt“ von Johann Friedrich Haehn,<br />

der den Leutnant „zum Tode praepariret und bis auf den<br />

Richt-Platz begleitet hat“. Haehn war seit 17<strong>62</strong> Abt von<br />

Kloster Berge bei Magdeburg, das sich um die Mitte des<br />

18. Jahrhunderts zu einem Zentrum des Pietismus ent -<br />

wickelt hatte.<br />

II. Der zweite Teil enthält die „Lebens-Beschreibung“ des<br />

1752 in Bristol hingerichteten Nicolaus Mooney. Zuerst<br />

1752 in London gedruckt, ist eine deutsche Übersetzung<br />

(dieselbe Fassung wie in unserer Handschrift) auch ent -<br />

halten in der von Ernst Gottlieb Woltersdorff unter dem<br />

Titel „Der Schächer am Kreutz“ publizierten Sammlung<br />

[Bd. II,3, (1760), S. 167-248].


20<br />

Handschriften<br />

50 GEBETBÜCHER – Drei katholische Gebetbücher.<br />

Deutsche Handschriften auf Papier. Süddeutschland<br />

1770-1808. Mit einigen Kupfer -<br />

stichen. Hervorhebungen in Rot und Grün. Meist<br />

mit Textrahmen regliert. Ldr. d. Zt. mit Rückenund<br />

Deckelvg. (Gebrauchsspuren, tls. stark be -<br />

schabt und bestoßen). 250,-<br />

I. „GEBETT BUCH so bestehet in Morgen-Abend-Mess-<br />

Beicht Communion-Tag Zeith ... geschrieben im Jahr<br />

Christi 1770.“ Mit 25 Kupfertafeln, überwiegend von J. M.<br />

Will aus Augsburg. 120 nn. Bl. (und einige mit leeren Textrahmen).<br />

– Nachgeb. die fünfte Ausgabe des populären<br />

Andachtsbuchs für Maria Theresia, „Tägliche Andachtsübungen“,<br />

Bamberg 1755 (mit gestochenem Frontispiz). –<br />

II. „KRÄFTIG UND ÜBERAUS SCHÖNES TAG-<br />

BICHLEIN“. (Allgäu?) dat. 1783. 102 S., 2 Bl. – Dekorative<br />

Kattunpapiervorsätze. – III. „CHRIST-KATHOLISCHES<br />

GEBETT-BÜCHLEIN vor Maria Theresia Heelin in<br />

Öepfach. Anno 1808.“ 299 S. – Meist nur leicht fleckig,<br />

geringe Gebrauchsspuren.<br />

Nr. 51<br />

III. Der dritte Teil, „Einige Nachricht von dem Wercke<br />

Gottes, welches an der den 17.ten Octobris 1755 hier in der<br />

Graffschaftft und Stadt Wernigerode enthaupteten Kinder-<br />

Mörderin Annen Sophien Beckers aus Drübeck bemercket“,<br />

berichtet über eine junge Dienstmagd, die laut eigenem<br />

Geständnis ein neunjähriges Kind ins Haus gelockt<br />

und mit mehreren Axthieben auf einem Hackstock getötet<br />

hat. Trotz anfänglicher Uneinsichtigkeit wurde sie im<br />

Gefängnis durch Bibelverse, Lieder und die Lektüre von<br />

Johann Arndts „Wahrem Christentum“ zur Reue bekehrt.<br />

Vorsatz mit hs. Inhaltsverzeichnis, fliegender Vorsatz hinten<br />

entfernt, anfangs kleine Wurmspuren, gebräunt, stellenw.<br />

fleckig. – Anrührende Beispiele pietistischer Exempelliteratur.<br />

49 SCHLEHDORF – „INSTITUTIONES SACRAE<br />

NOVITIORUM Ord. Can. S. Augustini in<br />

Schlechdorf.“ Lateinische Handschrift auf Papier.<br />

Schlehdorf (Oberbayern), wohl zweite Hälfte des<br />

18. Jhdts. 4°. 3 Bl., 377 (recte: 379) S., 3 Bl. 16 Zl.<br />

Regliert (alle S. mit Textrahmen). Beschäd. Pp. d.<br />

Zt. mit Buntpapierbezug. 300,-<br />

Umfangreiche Novizenordnung des Augustiner-Chorherrnstifts<br />

Schlehdorf (im 18. Jahrhundert gewöhnlich<br />

„Schlechdorf“ genannt) am oberbayerischen Kochelsee. –<br />

Gebrauchshandschrift in gleichmäßiger spätbarocker Kurrentschrift,<br />

Titel in Kapitalbuchstaben. – Vorderer Vorsatz<br />

und erste Lage mit geringen Wurmspuren; kaum gebräunt<br />

und vereinzelt fleckig.<br />

51 MILITÄR-REGLEMENT – „AUSZUG aus<br />

dem Exercitio für die Infanterie, der von zeit zu<br />

zeit herausgegebenen Remarquen, wie auch einige<br />

Erläuterungen eingetragen sind.“ Deutsche Handschrift<br />

auf Papier. Wohl Tschechien, um 1780. 4°.<br />

Mit kalligraphiertem Titel und mehreren Zeichnungen<br />

in Deckfarben und Tinte, alle Seiten mit<br />

doppeltem Rahmen und einer Spalte für Anmerkungen.<br />

1 Bl., 303 S., 3, 13 Bl. (und 33 weiße). Pp.<br />

d. Zt. (stärkere Gebrauchsspuren). 1.200,-<br />

Auszug aus dem Reglement für die Infanterie auf 303 zeitgenössisch<br />

paginierten Seiten, mit einem Inhaltsverzeichnis<br />

(3 Bl. nach S. 303) und Illustrationen zu verschiedenen<br />

Manövern eines Bataillons. Ein zeitgenössischer Vermerk<br />

auf dem Titel, von anderer Hand als der, von der das Reglement<br />

geschrieben ist, weist es einem nicht mit Gewißheit<br />

zu identifizierenden Feldmarschall-Leutnant Grafen von<br />

Browne zu. – Das Reglement umfaßt zwei Tabellen über die<br />

Aufstellung eines Regiments nach Kriegs- und nach Friedensfuß<br />

sowie Vorschriften für Auf- und Abmarsch, Chargierungen<br />

und Formierungen; der Abschnitt zur Bewegung<br />

in einer geraden Linie zwischen zwei Geländepunkten ist<br />

mit einer kolorierten Zeichnung illustriert. Den letzten Teil<br />

bildet ein Anhang zu einem „sehr nützlichen und zu wüssen<br />

nöthigen Manever“, dazu finden sich nach dem Inhaltsverzeichnis<br />

schematische Illustrationen mit erklärenden<br />

Texten. – Im Habsburgerreich gab es bis 1737 kein allgemeines<br />

kaiserliches Exerzier-Reglement, vielmehr stellte der<br />

jeweilige Befehlshaber für sein Regiment „eigene Normen<br />

auf oder änderte die von seinem Vorgänger überkommenen<br />

beliebig ab“ (Jähns 1669). Bis in das späte 18. Jahrhundert<br />

hinein lagen diese Reglements nicht immer gedruckt vor,<br />

sondern kursierten handschriftlich vervielfältigt. Nach den<br />

Wasserzeichen „I HELLER“, im mährischen Altenberg-<br />

Iglau um 1780-1790 nachzuweisen, ist die Entstehung unserer<br />

Handschrift wohl im heutigen Tschechien zu vermuten.<br />

– Block gelockert, fliegender Vorsatz entfernt, Respektblatt<br />

mit kleiner Fehlstelle, fleckig, gebräunt. – Siehe Abbildung.


Handschriften 21<br />

52 BENEDIKTINER – BAYERN – „MEDITA-<br />

TIONES MENSTRUAE. Una cum examinibus<br />

suis particularibus per singulos tyrocinii menses<br />

R.R. F.F. novitiis assignari solitae. 17anno83.“ –<br />

„Via compendiosa ad religiosam perfectionem<br />

R.R. F.F. novellis Congregationis Benedictino<br />

Bavaricae ... ostensa anno 1785.“ Zwei lateinische<br />

Handschriften auf Papier in 2 Bdn. Altbayern<br />

1783-85. 4°. 88, 155; 243 S., 1 Bl., 120 S., 1 Bl.<br />

HSchweinsldr. d. Zt. mit Rsch. (beschabt und be -<br />

stoßen). 600,-<br />

Lehrtexte zur Ausbildung der Novizen in der bayerischen<br />

Benediktinerkongregation, aufgeteilt in monatliche Lektionen<br />

über den ganzen Jahreskreis. Die Monatslektionen<br />

(überschrieben „Meditatio pro mense ...“ bzw. „Considerationes<br />

pro mense ...“) stehen jeweils unter einer bestimmten<br />

generellen Thematik der klerikalen priesterlichen<br />

Grundausbildung (z. B. „De humilitate“, „De patientia“,<br />

„De charitate“ etc.), von der für jeden Tag ein bestimmter<br />

Lehrinhalt vorgesehen ist, dazu Examina sowie am Ende<br />

der zweiten Handschrift „Ultima proposita ante confessionem“<br />

und, mit eigener Paginierung, ein „Examen particulare“,<br />

ebenfalls für alle Monate. – Der Schreiber der in<br />

gleichmäßiger Kurrent abgefaßten Gebrauchshandschrift<br />

war ein Frater Johannes Beckmann, der sich am Fuß des<br />

Titels der ersten Handschrift nennt. – Gering stockfl. und<br />

gebräunt. – Beiliegend eine weitere Handschrift mit dem<br />

Titel „Via compendiosa“, datiert 19. Juli 1783 (am Textende),<br />

abgefaßt von anderer Hand und mit schlichtem zeitgenössischen<br />

Pappeinband.<br />

53 BAYERN UND PFALZ – MILITÄR – „KUR<br />

PFALTZ BAYRISCHER Mittel als Unmittel -<br />

barer Kriegs Zustand 1784.“ Deutsche Handschrift<br />

auf Papier. München? 1784. Titel und Hervorhebungen<br />

in Rot. 1 Bl., 260 (recte 2<strong>62</strong>) S., 5 Bl.<br />

(und einige weiße). Ldr. d. Zt. (beschabt und<br />

bestoßen). 600,-<br />

Aufzeichnungen in sauberer Handschrift, wohl von einem<br />

hohen Münchener Armeeangehörigen aus der Familie Orff<br />

abgefaßt, eine Übersicht über die Gliederung der altbayerischen<br />

und pfälzischen Armee, ihre Führung, Regimenter,<br />

Angehörigen und Ausgabenetats. Die angeführten Daten<br />

reichen weit in die Zeit von Kurfürst Max III. Joseph<br />

zurück (teils bis ca. 1750), stammen im wesentlichen aber<br />

aus der Regierungszeit Karl Theodors bis 1783. – Enthält<br />

unter anderem Kapitel über die „Hohe geheime Kriegs<br />

Conferenz“ und „Hohe Generalitaet. Generalissimus“,<br />

Aufstellungen über die „Gouvernements“ Mannheim,<br />

Düsseldorf, Jülich, Ingolstadt, Heidelberg etc., die Leibgarde<br />

des Kurfürsten Karl Theodor und diverse Infanterieund<br />

Kavallerieregimenter sowie Ausgabenlisten. – Die<br />

Fortsetzungen für die Jahre 1784 und 1785 befinden sich im<br />

Besitz der Bayerischen Staatsbibliothek München (CGM<br />

3336 und 3337). – Auf den Vorsätzen Einträge in Bleistift<br />

„München am 14ten Maj 1746“ (wohl Erwerb des Blankobüchleins)<br />

und „Joseph Orff Lieutenant a München“. – Auf<br />

Papier mit Wasserzeichen „C&I HONIG“ mit Wappen. –<br />

Kaum fleckig.<br />

54 BERTSCH – „SAMMLUNG der lehrreichsten<br />

und angenehmsten Begebenheiten und Gedanken<br />

aus den gelesenen Büchern herausgezogen und<br />

abgeschrieben von Joh. Ev. Bertsch Kaplan zu<br />

Heudorf“. Deutsche Handschrift auf Papier.<br />

4 Bde. 1789-98. Hldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg.<br />

(beschabt). 600,-<br />

Die Frucht einer ausgedehnten Lektüre, ein Florilegium,<br />

gebunden von Johann Evangelist Bertsch (17<strong>62</strong>-1832) aus<br />

der Schweiz, 1780 Kaplan in Vals, ordiniert 1786, dann<br />

Kuratkaplan in Heudorf im Schwäbischen, am Ende seines<br />

Lebens in Kontakt mit Mörike (vgl. HBLS II, 206). –<br />

Bertsch las, Jean Paul vergleichbar, wahllos alles, was ihm<br />

unter die Finger geriet: die periodischen Publikationen von<br />

Weißes „Kinderfreund“ über Wielands „Teutschen Merkur“<br />

bis zu Nicolais „Allgemeiner deutschen Bibliothek“,<br />

dann natürlich die beliebten Sammlungen der Reise -<br />

beschreibungen und selbstverständlich die Aktualitäten des<br />

Tages von Knigges „Peter Clausen“ bis zu Reichards<br />

„Revolutions-Almanach“. Besonders reichhaltig ausgezogen<br />

wurden die zahllosen Traktate der Volksaufklärung,<br />

angefangen vom „Einfluß der Heilkunst auf die praktische<br />

Theologie“ (Ulm 1794) bis zum „Neuen Bienenkorb“<br />

(daraus der Hinweis auf einen besonders effektiven „Lichtputzer“).<br />

Jeder Band wurde (auch hierin Jean Paul vergleichbar)<br />

mit einem Register versehen, eventuell in Hinblick<br />

auf eine Verwertung für geplante Aufsätze (vgl.<br />

HBLS, dort der Hinweis auf seine „Publikationen, die heute<br />

noch in mancher Beziehung wertvoll sind“). – Eine hochinteressante<br />

Quelle zur Erforschung des Leseverhaltens in<br />

der Goethezeit. – Der erste Band wurmstichig und mit Wasserschaden,<br />

sonst recht gut erhalten.<br />

55 ECKARTSHAUSEN – „GOTT DIE REINSTE<br />

LIEBE. Mein Gebett und meine Betrachtung.<br />

Geschrieben worden im Jahr 1792. von Johan<br />

Nepo: Denner.“ Deutsche Handschrift auf Papier.<br />

Süddeutschland 1792. Mit Frontisp. in Deckfarben<br />

und Tinte, zwei kalligraphierten Titeln (erster<br />

mit Deckfarbenbordüre, zweiter mit gezeichneter<br />

Portr.-Vign.) sowie 13 gezeichneten Kopf- und<br />

Schlußvign. im Text. Hervorhebungen in Rot.<br />

115 S. Ldr. d. Zt. (Deckel leicht aufgebogen, be -<br />

schabt und bestoßen). 200,-<br />

Eckartshausens häufig aufgelegtes Gebetbuch, hier in einer<br />

sauberen Abschrift mit hübscher Kalligraphie der Überschriften,<br />

offenkundig von einem geübten Kanzleischreiber<br />

namens Johann Nepomuk Denner. Von diesem stammt<br />

auch der übrige Buchschmuck, das Frontispiz, das den<br />

betenden Knaben Samuel zeigt, ist ebenfalls von ihm signiert.<br />

Auf dem zweiten Titel ein Tondo mit Profilbildnis des<br />

römischen Kaisers Marc Aurel. – Vorderer Buntpapiervorsatz<br />

mit großer weißer Farbspur, Frontisp. und erster Titel<br />

lose, tls. ein wenig Abklatsch von der roten Tinte, insgesamt<br />

nur wenig fleckig und gebräunt. – Beiliegend ein weiteres<br />

Gebetbuch des späten 18. Jahrhunderts.


22<br />

Handschriften<br />

56 „CHATHOLISCHES GEBETHBUCH worin<br />

Morgen, u. Abend, Meß, Beicht, Kommunion,<br />

und der heil. Kreuzweg, nebst andern schöne<br />

Gebetter enthalten sind.“ Deutsche Handschrift<br />

auf Papier. Oberbayern 1826. Mit 34 Kupfer -<br />

stichen (meist mont., tls. als Tafeln, tls. in Pag.).<br />

Überschriften in Deckfarben und roter Tinte kalligraphiert,<br />

durchgehend regliert. 2 Bl., 185 (recte<br />

193) S., 1 Bl. Braunes Ldr. d. Zt. mit reicher Vg.<br />

und Buntpapiervorsätzen (leicht beschabt und be -<br />

stoßen). 300,-<br />

Sehr reizvolles Gebetbuch in sauberer Schrift mit durchgängiger<br />

buntfarbiger Auszierung der Überschriften und<br />

unter Verwendung von sehr seltenen Kupferstichen aus verschiedenen<br />

Folgen, darunter einigen des für uns nicht nachweisbaren<br />

Augsburger Stechers Math(ias) Bendl, sowie<br />

einem kompletten Kreuzweg (14 Blätter) von Franz Xaver<br />

Jungwirth aus München. Die Sammlung, aus „unseren<br />

schönen Gebethbüchern heraus gezogen“, hat ein Joseph<br />

Schalk aus Benediktbeuern für eine Bäuerin Maria Stumbek<br />

„zum Baumgarten bey Miesbach“ geschrieben. – Die Stiche<br />

tls. von abgenutzen Platten (der Kreuzweg in kräftigen<br />

Abzügen), vereinzelt kleine Randschäden und Einrisse,<br />

kaum fleckig.<br />

57 SCHLESIEN – BERGBAU – „SUPPLEMEN -<br />

TE UND DECLARATIONEN der Schlesischen<br />

Bergordnung“. Deutsche Handschrift auf Papier.<br />

Um 1830/35. Fol. <strong>62</strong> nn. Bl. (und zahlr. weiße).<br />

Auf Durchschußpapier von: Revidirte Berg-Ordnung<br />

für das souveraine Herzogthum Schlesien<br />

und für die Grafschaft Glatz. De dato Berlin, den<br />

5. Juny 1769. Berlin, Decker, o. J. (ca. 1770). 76,<br />

29 S. Pp. d. Zt. (Gebrauchsspuren). 300,-<br />

Umfangreiche Aufzeichnungen verschiedener Hände mit<br />

Ergänzungen und Änderungen der von Friedrich dem<br />

Großen 1766-72 erlassenen schlesischen Bergordnungen,<br />

eingefügt an den entsprechenden Stellen des gedruckten<br />

Werks. Diese Supplemente enthalten Verordnungen, Zu -<br />

sätze und Erklärungen, die teils noch in die Zeit vor Erlaß<br />

der Bergordnungen zurückgehen (früheste Datierung 1755),<br />

doch wurden diese erst in den späten 1820er Jahren niedergeschrieben.<br />

Die spätesten Einträge datieren von 1834/35.<br />

Die meisten der hinzugefügten Verordnungen stammen<br />

indessen aus der Zeit um 1820/30. – Rares Dokument zur<br />

Geschichte des Bergbaus in Schlesien und Preußen. – Bei<br />

dem Druck handelt es sich um eine im Buchschmuck<br />

schlichtere Variante der ersten Ausgabe mit veränderter<br />

Kollation des Hauptteils und mit dem Anhang (entspricht<br />

so Nentwig, Schaffgotsch, 2141 – hier datiert nach dem<br />

Datum des Erlasses, gedruckt wohl etwas später). – Das<br />

Manuskript im wesentlichen von zwei gut unterscheid baren<br />

Händen, beide tätig um 1830/35, auf Velinpapier ohne Wasserzeichen.<br />

– Buchblock gebrochen, Titel mehrf. gestempelt;<br />

etw. gebräunt und fleckig. – Unbeschnitten.<br />

58 „POSLEDOVANIE cerkovnago penija i vseletnago<br />

sobranija.“ Kirchenslawische Handschrift<br />

auf Papier. Rußland? dat. 1834. 16° (8 x 5,3 cm).<br />

Mit Titelseite in Deckfarben vor Goldgrund und<br />

Goldschrift, gemaltem Exlibris mit Datum „1834“<br />

in Rocaillekartusche und zahlr. Kopfstücken,<br />

Vign. und Initialen in goldgehöhten Deckfarben.<br />

Hervorhebungen in Rot. 183 nn. Bl. 12 Zl. Blindgepr.<br />

Ldr. d. Zt. über Holzdeckeln mit zwei in -<br />

takten Messingschließen und dreiseit. punzierten<br />

Goldschnitt (Kapitale unauffällig restauriert, Ge -<br />

lenke leicht brüchig, wenig beschabt und bestoßen).<br />

2.200,-<br />

Reizvolles, reich illuminiertes liturgisches Buch im Taschenformat.<br />

Der Titel bedeutet: „Folge kirchlicher Gesänge und<br />

Sammlung für das ganze Jahr“ (das orthodoxe Kirchenjahr<br />

von September bis August). Die Anordnung der „Posledovanie“,<br />

die zu den „Akoluthia“ (d. i. officia), also den einzelnen<br />

Stücken des orthodoxen Gottesdienstes gehören,<br />

folgt dem Jahreskreis, der mit September eröffnet wird. Der<br />

Schrift nach zu urteilen ist die Handschrift wohl im ost -<br />

slawischen Raum (Rußland) entstanden. – Stellenw. etw. ge -<br />

bräunt und fleckig. – Siehe Abbildung Tafel 9.<br />

Charming, richly illuminated liturgical book in pocket format.<br />

The title means: „Series of church carols and collection<br />

for the whole year“ (the orthodox church year from September<br />

to August). The arrangement of the „Posledovanie“<br />

belonging to the „Akoluthia“ ( i. e. officia), that means the<br />

various pieces of the orthodox service, follows the liturgical<br />

year starting in September. After the handwriting the manuscript<br />

originates probably from the East Slavic region<br />

(Russia). – A little browned and soiled here and there. –<br />

Contemporary blind-pressed calf over wooden boards with<br />

2 intact metal clasps and three-sided punched gilt edge (turnins<br />

restored in a skilful way, joints slightly cracked, hardly<br />

scratched and scuffed) in modern calf case (slightly rubbed).<br />

– See illustration on plate 9.<br />

59 ZUNFTWESEN – „LEHRLINGS VERTRAGS<br />

PROTOKOLL der Steinhauer-, Maurer, Gipser<br />

und Tünchner Zunft von 1848 bis 18<strong>62</strong>“ (Deckeltitel).<br />

Deutsche Handschrift auf Papier. Württemberg,<br />

Mitte 19. Jhdt. Fol. 97 Bl. Hldr. d. Zt. (Bezug<br />

mit kleinen Fehlstellen, stark beschabt und bestoßen).<br />

200,-<br />

Amtsbuch mit vorgedruckten Spalten, darin Eintragungen<br />

auf 52 Blättern (die übrigen Seiten blieben frei). Die Herkunft<br />

der Lehrjungen und Wohnorte der Meister liegen im<br />

Raum Tübingen. Die Belohnung des Lehrmeisters und dessen<br />

Gegenleistung wurden jeweils individuell festgesetzt. –<br />

Vereinzelt fleckig. – Beiliegt das „Meister-Prüfungs-Proto -<br />

koll der Maurer, Steinhauer, Gipser, und Tüncher Innung“<br />

mit Eintragungen aus den Jahren 1849 bis 18<strong>62</strong>. – Aufschlußreiche<br />

Quellen zum Zunft- und Innungswesen im<br />

Königreich Württemberg vor dem Erlaß der neuen Gewerbeordnung<br />

18<strong>62</strong>.<br />

60 HERMANN – „NATIONALÖCONOMIE nach<br />

Dr. Hermanns Vorträgen.“ Deutsche Handschrift<br />

auf Papier. (München 1853). 4°. 212 S. und ein<br />

Doppelbl., lose beiliegend. 17-18 Zl. Hlwd. d. Zt.<br />

(leicht berieben und bestoßen). 700,-<br />

Recht saubere und gleichmäßige Mitschrift eines nicht<br />

genannten Studenten zur Vorlesung des bekannten Nationalökonomen<br />

Friedrich Benedikt Wilhelm von Hermann<br />

(1795-1868). Hermann gilt als „der Vollender der klassi-


Handschriften 23<br />

schen Schule, besonders in der Preislehre, und der Schrittmacher<br />

für die Grenznutzenschule“; Schäffle bezeichnete<br />

ihn als „scharfsinnigsten der deutschen Ökonomisten“<br />

(NDB VIII, 655). – Die Datierung ergibt sich aus der Nennung<br />

des Jahres 1853 als „gegenwärtig“ auf S. 170. In diesem<br />

Jahr wirkte Hermann in München. Die vorliegende Mitschrift<br />

dokumentiert offenbar das Sommersemester, im<br />

Wintersemester behandelte Hermann auch das Thema<br />

„Wirtschaftspolizei“, das in unserem Manuskript nicht vorkommt.<br />

Vielmehr werden in ihm die grundlegenden<br />

Aspekte der Nationalökonomie abgehandelt: Produktion,<br />

Verteilung der Güter und Konsum. – Einige wohl spätere<br />

Marginalien in Bleistift, etw. fleckig, leicht gebräunt.<br />

61 „NATUR“ (Deckeltitel). Deutsche Handschrift<br />

auf Papier. 3 Bde. 1854. 4°. 280; 96 S., ca. 200 weiße<br />

Bl.; 273 S., 4 weiße Bl. Hlwd. und Lwd. d. Zt.<br />

(beschabt und bestoßen). 150,-<br />

Abschriften aus verschiedenen Werken zur Naturkunde,<br />

laut Einträgen in Band I und II von einem von uns nicht<br />

näher identifizierbaren J. Carl Eichmann im Jahr 1854 in<br />

einer gut lesbaren Handschrift angefertigt. – Exzerpiert<br />

wurden u. a. Vischers „Aesthetik“, die von Gutzkow<br />

herausgegebene Zeitschrift „Unterhaltungen am häuslichen<br />

Herd“, Schriften Alexander von Humboldts und Chamissos<br />

„Reise um die Welt“. – Ganz vereinzelt fleckig, leicht<br />

gebräunt.<br />

<strong>62</strong> „KOCHBUCH“. Deutsche Handschrift auf<br />

Papier. Pommern? 1877. 68 nn. Bl. (und einige<br />

weiße). Mod. Hldr. unter Verwendung alter<br />

Deckel (diese beschabt). 120,-<br />

Laut Titelblatt von Wilhelmine Bork abgefaßte Gebrauchshandschrift<br />

mit den üblichen Rezepten eines bürgerlichen<br />

Haushalts der Zeit, vielleicht in Westpommern entstanden<br />

(eine Wilhelmine Bork wurde 1836 in Bärwalde, Kreis<br />

Neustettin, geboren). – Auf glattem Velin. – Erste zwei Bl.<br />

mit hinterlegten Randausbrüchen; etw. gebräunt.<br />

63 NIKITIN – „DAS KIRCHENJAHR in Initialen<br />

nebst Text. Mit freier Verwendung von gothischen<br />

Ornamenten entworfen und ausgeführt von<br />

Nathalie von Nikitin“ (Deckeltitel). Deutsche<br />

Handschrift auf Papier. (München, um 1900).<br />

Schmal-Gr.-Fol. (48,9 x 23,5 cm). 14 Bl. in Deckfarbenmalerei<br />

mit Goldhöhung und schwarzer<br />

Tinte (alle sign.). Alt auf festen Trägerkarton<br />

mont. Lose in Lwd.-Mappe d. Zt. mit Deckel -<br />

illustr. von N. von Nikitin (leicht berieben und<br />

bestoßen). 900,-<br />

Hübsche Tafeln in Form spätmittelalterlicher Buchillustrationen<br />

mit Initialen, Rankenwerk und jeweils einer figürlichen<br />

Szene in bezug auf das Kirchenjahr in einer großen<br />

historisierten Initiale auf allen Blättern. Feine Kalligraphie<br />

in Frakturschrift mit vielen kleinen Initialen. – Die in München<br />

wirkende Künstlerin Nathalie von Nikitin (1864-<br />

1952) war als Buchillustratorin tätig. Vielleicht waren die<br />

Blätter als Vorlage für eine Publikation gedacht. – Vereinzelt<br />

leicht fleckig. – Beiliegend Beschreibungskärtchen, vielleicht<br />

von der Hand Nikitins. – Siehe Abbildung Tafel 8.<br />

64 MILLER – „DICHTERISCHE VERSUCHE<br />

von Walter von Miller.“ (Deckeltitel) Typoskript<br />

mit handschriftlichen Ergänzungen auf Papier.<br />

9 Tle. in 2 Bdn. (München) 1908-11. Fol. Mit<br />

14 Photographien. Ldr. d. Zt. mit reliefierten und<br />

vg. Deckeln, sign. „F. X. Weinzierl – Pasing“<br />

(leicht berieben und bestoßen). 600,-<br />

Walter von Miller (1894-1978), zweiter von drei Söhnen<br />

Oskar von Millers und Münchner Kommunalpolitiker, der<br />

sich große Verdienste um die Kultur der Stadt in der Nachkriegszeit<br />

erworben hat, wollte eigentlich Schauspieler und<br />

Regisseur werden. Gerhart Hauptmann, der im Hause seiner<br />

Eltern verkehrte, regte ihn dazu an, eigene Dramen zu<br />

verfassen. Diese wurden unter Millers schauspielerischer<br />

Beteiligung auch aufgeführt, gewöhnlich im Münchner<br />

Künstlerhaus. So spielte der Vierzehnjährige im „Nero“,<br />

dem frühesten der hier vorhandenen Dramen, sogleich die<br />

Hauptrolle. Neben Schauspielen verfaßte Miller auch Epen.<br />

Die Stoffe für seine Stücke entnahm er dem klassischen<br />

Repertoire: „Nero“, „Claudio“, „Mannestreue“, „Epos<br />

vom Bodensee“, „Epos Irmengard“ (Bd. I) sowie „Vergeltung“,<br />

„Abaelard und Heloise“, „Der Narrenkönig“ und<br />

„Treue“. Den Typoskripten vom „Abaelard“ und „Narrenkönig“<br />

sind sechs bzw. acht Photographien mit Szenen der<br />

Aufführungen im Künstlerhaus im Jahre 1911 beigefügt. –<br />

Die Theaterträume des Sohnes hat der Vater bald darauf<br />

unterbunden, indem er ihn zwang, Jura und Volkswirtschaft<br />

zu studieren. – Die Einbandgestaltung in antikisierendem<br />

Jugendstil mit griechischer Theatermaske und Girlanden,<br />

die die goldgeprägten Titel rahmen, stammt von dem Pasinger<br />

Künstler Franz Xaver Weinzierl. – Wenig gebräunt,<br />

leichte Gebrauchsspuren. – Siehe Abbildung Tafel 9.


24<br />

Nr. 79


25<br />

Urkunden und Autographen<br />

Nr. 78<br />

67 ALASTAIR (d. i. H. H. VON VOIGT), Zeichner<br />

und Schriftsteller (1887-1969). 4 e. Briefe mit U.<br />

München „Haus Biederstein“ 21. 1. – 11. 6. 1969.<br />

4°. Je 1 S. – E. adressierte Umschl. beiliegend.<br />

250,-<br />

Vier Briefe aus den letzten Monaten des bereits schwerkranken<br />

und bettlägerigen Künstlers an den Kunsthändler<br />

Ortwin Rüttger in Wesel. Rüttger hatte Alastair um<br />

Zeichnungen aus seinem Illustratrionszyklus zu Gustav<br />

Meyrinks „Mann auf der Flasche“ (entstanden 1964/65)<br />

gebeten, von denen aber schon einige verkauft waren. –<br />

Kryptisch mutet die Aussage über den Verleger Georg<br />

Müller im Schreiben vom 21. Januar 1969 an: „Georg<br />

Müller war ein ungewöhnlicher Mensch und ein Freund.<br />

Dass er sich umbrachte – ist mir eine dunkle Schuld geblieben.“<br />

Müller ist Ende Dezember 1917 an einer schweren<br />

Krankheit verstorben. Vielleicht meinte Alastair, Müller sei<br />

letztlich an Überarbeitung gestorben, wozu auch er beitragen<br />

habe, war doch in diesem Jahr Wedekinds „Büchse der<br />

Pandora“ mit den Illustrationen Alastairs erschienen. –<br />

Visitenkarte mit e. Widmung, e. adressierter Paketschein<br />

sowie 5 Telegramme beiliegend (ebenfalls an Rüttger, die<br />

Sendung von Zeichnungen betreffend).<br />

68 – 21 Photoabzüge mit Aufnahmen von Zeichnungen<br />

des Künstlers und einigen Selbstportrs., rückseit.<br />

meist e. bezeichnet und sign. München 1969.<br />

Ca. 30 x 24 cm (eines kleiner). 250,-<br />

Vom Künstler selbst angefertigte Dokumentation seines<br />

späten Illustrationszyklusses mit neuen Bildern zu Meyrinks<br />

„Mann auf der Flasche“ (entstanden 1964/65), der niemals<br />

im Druck erschienen ist. Auf einigen Abzügen sind<br />

rückseitig vom Künstler selbst die Titel, Datierungen und<br />

Käufer der Originale vermerkt, die kleinere Photographie<br />

zeigt den Künstler bei der Arbeit an der Folge. Im großen<br />

Format zwei Jugendbildnisse Alastairs, rückseitig signiert<br />

(1969). – Minimale Gebrauchsspuren.<br />

Mit Damen aus dem Kreise Casanovas<br />

69 ALBUM AMICORUM – GÄSTEBUCH DER<br />

AUERSBERG – Album mit 78 Zeichnungen in<br />

verschied. Techniken auf Papier und Pergament.<br />

Wien und Oberitalien (Triest?), ca. 1760-75. 4°.<br />

Zus. 66 Bl. Ldr. d. Zt. mit Vg. (beschabt und<br />

bestoßen) in mod. Pp.-Schuber. 8.000,-


26<br />

Urkunden und Autographen<br />

70 – FREUNDSCHAFTSALBUM eines Braunschweiger<br />

Bürgers namens Winkler mit ca. 25 Einträgen<br />

aus Braunschweig, Ansbach, Erlangen,<br />

Ippesheim u. a. 1802-41. Qu.-8°. Mit 4 Aquarellen,<br />

4 Blumenminiaturen, Portr.-Zeichnung und<br />

Stickbild, meist ganzseit. Zus. 27 Bl. (und zahlr.<br />

weiße). Ldr. d. Zt. mit Rvg. (stark beschabt und<br />

bestoßen). 400,-<br />

Reizendes Album mit verhältnismäßig wenigen Einträgen<br />

und ohne prominente Namen, dafür aber mit recht qualitätvollen<br />

Bildbeiträgen. Die einzige bekannte Persönlichkeit<br />

ist Georg Heinrich Schubert aus Ippesheim in der<br />

Pfalz, ein Musiker (wohl ein Sänger), dem 1808 eine für die<br />

Volksliedforschung nicht unbedeutende Liedersammlung<br />

mit Gitarrenbegleitung gewidmet worden ist. Auch ein<br />

zweiter Einträger aus Ippesheim nennt sich „Musicus“.<br />

Vielleicht war auch der Eigner des Albums selbst Musiker.<br />

– Die meisten Beiträge noch vor 1810, einzelne später. – Die<br />

Miniaturen u. a. mit Darstellungen eines Freundschafts -<br />

altars in der Landschaft, eines Musikstillebens und eines<br />

aufklappbaren anmutigen Porträts eines jungen Mannes aus<br />

Erlangen. – Stellenw. etw. fleckig. – Siehe Abbildung Tafel 10.<br />

Mit einem Beitrag von Richard Wagners Lehrer<br />

Nr. 69<br />

Außergewöhnliches Dokument zum habsburgischen Adel<br />

im späten 18. Jahrhundert und zur Geschichte der Familie<br />

Auersperg. Das Album enthält ausschließlich Porträts adeliger<br />

Personen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis der<br />

Familie. Angelegt wurde es wohl als Gästebuch, wobei sich<br />

unter den ersten Porträts auch Mitglieder der Auersperg<br />

befanden (teils entfernt). Die letzte Eintragung im Register<br />

des ersten Bandes, „Le fils de l'auteur“, läßt darauf schließen,<br />

daß ein Familienmitglied der Zeichner zumindest eines<br />

Teils der Bildnisse gewesen ist. Unter den Dargestellten sind<br />

Angehörige der Familien Harrach, Khevenhüller, Lichnowski,<br />

Loudon, Salm und Trautmannsdorf. Weiterhin<br />

bemerkenswert, daß einige der dargestellten Damen zum<br />

engeren Kreis Casanovas zählten, darunter die Gräfin Maria<br />

Aloisia Lantieri, die auch mit Goethe bekannt gewesen ist,<br />

Johanna Katharina Zois von Edelstein, Maria Anna von<br />

Lamberg und Maria Magdalena Ricci. Ebenfalls enthalten<br />

die Porträts von zwei Freunden Casanovas, Emanuel Anton<br />

Graf von Torres und Josef Kappus von Pichlstein, und das<br />

Porträt von Casanovas Erzrivalen Pietro Chiari, dem Hofdichter<br />

des Herzogs von Modena. – Indessen waren nicht<br />

alle Damen in Herzensanlegenheiten so freizügig, wie man<br />

es gewöhnlich – nicht nur im Kreis Casanovas – erwarten<br />

durfte. Eine Ausnahme machte etwa die Gräfin von Grünn,<br />

die prompt mit einer bissigen Bemerkung bedacht wurde:<br />

„Nor fraud nor Scandal to her heart is known / She thinks<br />

each bosom guiltless as her own.“ – Ein Damenporträt<br />

datiert 1769, das Bildnis des französischen Konsuls in Triest<br />

laut Register 1773. – Das Papier mit Wasserzeichen „C & I<br />

HONIG“ sowie Wappen. – Mehrere Bl. entfernt, einige<br />

abgeschnitten, einzelne lose; etw. fleckig und gebräunt. –<br />

Siehe Abbildung.<br />

71 – „DER FREUNDSCHAFT GEWEIT.“ Brieftaschenalbum<br />

mit 17 Einträgen aus Bautzen, Freiberg,<br />

Göttingen, Leipzig, Leisnig u. a. 1813-33.<br />

Qu.-8°. Mit kolor. gestoch. Titel, 2 Deckfarbenminiaturen<br />

und Ölminiatur auf Papier. Zus.<br />

19 lose Einlagebl. in roter Ldr.-Brieftasche d. Zt.<br />

mit Metallschließe (beschabt und bestoßen).<br />

1.200,-<br />

Hübsches Album in der ungewöhnlichen, zweifelsohne original<br />

überlieferten Form von lose in eine Brieftasche eingelegten<br />

Blättern, angelegt von einem nicht weiter zu ermittelnden<br />

Herrn namens F. Haberer, der vielleicht Musiker<br />

gewesen ist. Haberer war zumindest mit einigen Mitgliedern<br />

des Gewandhausorchesters Leipzig befreundet, unter<br />

ihnen der Komponist Christian Gottlieb Müller (1800-<br />

1863), der im Herbst des Jahres 1828 für kurze Zeit Richard<br />

Wagner Kompositionsunterricht erteilt hat. Sein Eintrag aus<br />

Göttingen, 11. 9. 1822, mit einigen launigen Musikersprüchen,<br />

schließt mit den Worten: „... denke an Deinen aufrichtig(en)<br />

Spißgesellen C. G. Müller aus Zittau“. Laut<br />

Eitner fand Müller „in Göttingen ein Unterkommen und<br />

lernte hier Spohr kennen, der das treffliche Talent erkannte<br />

und ihn Karl Maria von Weber empfahl“ (ADB XXII, 520).<br />

Auch Müllers spätere Gattin, Albertina Hunger, hat einen<br />

Beitrag zu dem vorliegenden Album geliefert (Leipzig,<br />

12. 2. 1826). Ferner finden sich mehrere Einträge bekannter<br />

Instrumentalisten der Zeit, etwa von dem in braunschweigischem<br />

Dienst stehenden Klarinetten-Virtuosen Friedrich<br />

Ferdinand Tretbar (Leipzig, 5. 2. 1826) sowie den Kontrabassisten<br />

am Leipziger Gewandhausorchester, Carl Ernst<br />

Max Einert (Wurzen 16. 2. 1826), und an der Staatskapelle<br />

Dresden, Carl Gottfried Schmerbitz. Ein Einträger mit<br />

Namen Gottlieb Christian Wenck (Leipzig, 8. 2. 1826)<br />

nennt sich „Mitarbeiter und Freund“ des Eigners. – Die<br />

künstlerische Ausstattung des Albums ist nicht üppig, doch<br />

befindet sich darunter eine nicht signierte Ölminiatur mit<br />

sehr fein und stimmungsvoll gestalteter hügeliger Landschaft<br />

im milden Abendlicht von beachtlicher Qualität:<br />

Rechts der Eingang zu einem Bergwerk, aus dem ein Arbeiter<br />

heraustritt, vor sich hertragend geschürfte Kristalle;


Urkunden und Autographen 27<br />

über dem Eingang ist zu lesen: „Alter tiefer Freundschaft(s)-Stollen“.<br />

– Etw. fleckig und gebräunt, leichte Ge -<br />

brauchsspuren. – Siehe Abbildung Tafel 10.<br />

72 – STAMMBUCHKASSETTE einer Dame (aus<br />

Offenbach?). Ca. 50 lose Bl. mit Einträgen aus<br />

Hanau, „Mainkur“, Mannheim, Marienschloß,<br />

Offenbach u. a., um 1820-45. Qu.-8°. Mit 6 Deckfarbenminiaturen<br />

(einer auf Pergament), 8 Federbzw.<br />

Bleistiftzeichnungen und 4 graphischen Bl.<br />

in verschied. Techniken. Marmoriertes Ldr. d. Zt.<br />

mit Rücken- und Deckelvg. (geringe Wurmspuren;<br />

leicht beschabt und bestoßen). 300,-<br />

Überwiegend Einträge von Freundinnen mit einigen hübschen<br />

Miniaturen und Zeichnungen. – Beiliegend neun<br />

private Briefe aus Darmstadt, Friedberg, Heidingsfeld und<br />

München, ca. 1830-60, von den Familien Bachmann, Hoffmann<br />

und Meyer (eine Sophie Meyer, geborene Bachmann,<br />

war wohl die Eignerin des Albums). – Leicht gebräunt und<br />

fleckig.<br />

73 – „ALBUM“ (Deckeltitel). Stammbuchkassette<br />

der Familie Kappelmeyer aus Regensburg. Ca.<br />

48 lose Bl. mit Einträgen aus Nürnberg, Regensburg<br />

und Schwimmbach, 1822-55. Qu.-8°. Mit<br />

12 altkolor. Kupferstichen (jeweils an ein Einlagebl.<br />

angehängt) und kleiner Deckfarbenminiatur.<br />

Grünes Ldr. d. Zt. mit kräftiger Deckelvg. (leicht<br />

berieben und bestoßen). 250,-<br />

Reizvolles bürgerliches Freundschaftsalbum eines Mitglieds<br />

der Familie Kappelmeyer aus Regensburg. Unter den Einträgern<br />

auch der Bruder des Eigners, Johann Paul Kappelmeyer,<br />

der 1846 das heute noch bestehende Regensburger<br />

Juweliergeschäft gegründet hat. Die den älteren Einträgen<br />

beigefügten Kupferstiche stammen meist von Augsburger<br />

und Nürnberger Verlegern, darunter ein Blatt mit einer<br />

hübschen Ansicht von Nürnberg. – Kaum fleckig.<br />

74 – STAMMBUCHKASSETTE einer Dame. Zus.<br />

ca. 20 lose Bl. mit Einträgen aus Hall, Lindau und<br />

München, 1841-52. Qu.-8°. Mit 7 Deckfarben -<br />

miniaturen und 5 altkolor. Kupferstichen. Hldr. d.<br />

Zt. mit Deckeln in „Cartonnage romantique“<br />

(leicht berieben und bestoßen), der innere Deckel<br />

unter Verwendung eines altkolor. Kupferstichs.<br />

200,-<br />

Ein bürgerliches Münchener Damenalbum aus der Zeit des<br />

Vormärz mit dekorativer Kassette im Romantikerstil. –<br />

Einige weiße Blätter beiliegend. – Geringe Gebrauchsspuren.<br />

75 – SCHLEMM – „AM 11TEN DECEMBER 1842.<br />

Seinem Vater sein Theodor.“ Album für den<br />

Mediziner Friedrich Schlemm. Berlin 1842. 4°. Mit<br />

ganzseit. Federzeichnung und 5 mont. Bildern aus<br />

Bilderbögen d. Zt. 21 nn. Bl. Hldr. d. Zt. mit Vg.<br />

(etw. beschabt und bestoßen). 150,-<br />

Friedrich Schlemm (1795-1859), für die Entdeckung des<br />

nach ihm benannten „Schlemm-Kanals“, eines Abflusses<br />

des Kammerwassers im Auge, bekannter Arzt und Anatom,<br />

wurde am 11. Dezember 1795 in Gitter am Berge (Salzgitter)<br />

geboren. Seit 1833 war er ordentlicher Professor für<br />

Medizin an der Humboldt-Universität Berlin. Das vorliegende<br />

Album wurde ihm von seinem Sohn Theodor zum<br />

47. Geburtstag geschenkt. Es enthält, eingeleitet mit Texten<br />

von Goethe und Rückert, vier Gedichte und drei prosaische<br />

Stücke wohl aus der Feder von Theodor Schlemm sowie die<br />

eigenhändige Zeichnung eines Schwans aus einem einzigen<br />

Federschwung. In sauberer, gleichmäßiger Kursive abgefaßt,<br />

jedoch an einigen Stellen durchgestrichen und korrigiert.<br />

– Keine Nennung des Namens im Text, Titel mit späterem<br />

biographischen Zusatz in Bleistift. – Kaum gebräunt<br />

und fleckig.<br />

76 – „ZUM ANDENKEN 1843“ (Rückentitel).<br />

Stammbuchkassette. Süddeutschland, 2. Viertel<br />

19. Jhdt. Qu.-8°. Sammlung von ca. 20 Bl., darunter<br />

einer Miniatur, 3 altkolor. Ziehbildern (Kupferstiche),<br />

4 altkolor. graphischen Bl. in verschied.<br />

Techniken und 12 Stahlstichen. Einzelne Ein -<br />

lagebl. mit rückseitigen Widmungen, u. a. aus Lin -<br />

dau und Regensburg, dat. 1818-52. Lose Bl. Grünes<br />

Ldr. d. Zt. mit reicher Vg. (gering berieben<br />

und bestoßen). 200,-<br />

Hübsches Damenalbum mit gesammelten Einlageblättern<br />

verschiedenen Formats in dekorativer Kassette. Hervorzuheben<br />

sind die drei funktionsfähigen Ziebilder von Augsburger<br />

Verlegern, darunter eines mit einer Mausefalle, aus<br />

der ein Kind hervorkommt. – Die Stahlstiche entstammen<br />

einem seltenen Rheinalbum (nicht bei Schmitt), von dem,<br />

wie Vergleichsexemplare zeigen, offenbar die gesamte Folge<br />

vorliegt. – Stellenw. etw. fleckig, geringe Gebrauchsspuren.<br />

77 CAMERARIUS, PH., Rechtsgelehrter (1537-<br />

1<strong>62</strong>4). E. Brief mit U. Dat. Regensburg, 21. 8.<br />

(„sextilis“) 1613. Fol. 1/2 S. – Rückseit. e. adressiert.<br />

500,-<br />

An den Jura-Professor an der Universität Altdorf, Scipione<br />

Gentili (1563-1616). – Das während seines Aufenthalts auf<br />

dem Reichstag in Regensburg verfaßte Schreiben („iter<br />

meum ad hac comitia“) berichtet von der Widmung eines<br />

Buches an einen spanischen Gesandten. Wahrscheinlich<br />

handelt es sich um die 1613 erschienene Schrift „Hispanicae<br />

advocationis libri duo“ von Alberico Gentili, einem Bruder<br />

des Scipione. Das Werk, an dem Scipione Gentili mitge -<br />

arbeitet hat, ist dem spanischen Gesandten am Prager<br />

Hof, Baltasar de Zúñiga (1561-1<strong>62</strong>2), gewidmet (VD 17<br />

1:060211B). In diesem Zusammenhang wird auch ein „Magnifico<br />

D. Wacker“ erwähnt, vielleicht der berühmte Diplomat<br />

Wacker von Wackenfels (1550-1619), der zu dieser Zeit<br />

ebenfalls am Prager Hof wirkte. Camerarius war von 1581<br />

bis zu seinem Tod Prokanzler der Universität Altdorf (vgl.<br />

ADB III, 726). – Mit dem in zahllosen Varianten vorkommenden<br />

gekrönten Nürnberger Stadtwappen als Wasserzeichen.<br />

– Der Brief wurde am 29. April 1833 in Amsterdam<br />

aus dem Nachlaß der Sammlung Jacques Koning<br />

versteigert (<strong>Katalog</strong>, erster Teil, S. 61, Nr. 650: „Als boven<br />

en biographie van Philippus Camerarius. 1613“). Dem Brief<br />

liegt ein Blatt mit der handschriftlichen Biographie des<br />

Camerarius in niederländischer Sprache bei, die wohl aus<br />

dem frühen 19. Jahrhundert stammt (Wasserzeichen der<br />

holländischen Papiermühle „J. Kool Comp.“, tätig im späten<br />

18. und frühen 19. Jhdt). Wahrscheinlich wurde diese<br />

Biographie von Koning oder in seinem Auftrag erstellt. –<br />

Leicht gebräunt und fleckig.


28<br />

Urkunden und Autographen<br />

78 FABRICIUS, G., Dichter und Historiker (1516-<br />

1571). E. Brief mit U. Dat. Meißen „à ludo illustri“<br />

(d. i. das Gymnasium St. Afra), „pridie non. Apriles<br />

MDLXV“ (d. i. 4. 4. 1565). Fol. 1/3 S. – Rückseit.<br />

e. adressiert. 600,-<br />

An den befreundeten Philologen und Direktor der Universität<br />

in Leipzig, Joachim Camerarius (1500-1574), gerichtetes<br />

Schreiben, das Gymnasium in Schulpforta und eine<br />

mögliche Anstellung seines Bruders Jakob betreffend sowie<br />

einige Ausführungen über die Tragödien des Seneca enthaltend.<br />

– Georg Fabricius war Rektor der humanistischen<br />

Lehranstalt St. Afra in Meißen, eingerichtet in den Räumen<br />

eines ehemaligen Klosters, als Schule 1543 eröffnet. Im Jahre<br />

1566 hat Fabricius eine Ausgabe der Tragödien Senecas bei<br />

Vögelin in Leipzig publiziert (Schweiger II, 938), worauf<br />

unser Schreiben Bezug nimmt. Mit seinem Bruder Jakob<br />

Fabricius, gestorben 1572 (zu diesem Zeitpunkt Rektor des<br />

Gymnasiums in Halle), hat er eine Geschichte des Hauses<br />

Sachsen verfaßt, die erst nach beider Tod veröffentlicht<br />

worden ist. – Papier mit Wasserzeichen einer stengellosen<br />

Blüte, in ähnlicher Form im Sächsischen ca. 1550-80 verbreitet;<br />

am nächsten kommt wohl Piccard 127364 (dort ein<br />

Leipziger Dokument des Jahres 1566). – Ganzes Folio-Bl.<br />

mit blindgepr. Siegel (alt hinterlegt); etw. gebräunt. – Siehe<br />

Abbildung Seite 25.<br />

79 FUNCK – TEILNACHLASS der Korrespondenz<br />

des Botanikers und Apothekers Heinrich<br />

Christian Funck (1771-1839). Darunter ein e.<br />

Reisetagebuch, ca. 350 Briefe von befreundeten<br />

Gelehrten, viele Briefe von Familienangehörigen<br />

sowie familiäre Schriftstücke und Dokumente,<br />

darunter zahlr. von Funcks Söhnen. Ca. 1790-<br />

1860. 22.000,-<br />

Wiewohl zeit seines Lebens im entlegenen Fichtelgebirge<br />

ansässig, zählte Heinrich Christian Funck zu den wichtigsten<br />

deutschen Botanikern im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts.<br />

Als Bryologe (Moosforscher) hat er Grundlegendes<br />

geleistet; dabei ist ihm die Flora seiner Heimat immer<br />

Hauptgegenstand der Forschungen geblieben. Funck wurde<br />

in Wunsiedel geboren und wirkte von 1803-34 als Stadtapotheker<br />

in Gefrees, wo er 13 Jahre auch das Bürgermeisteramt<br />

innehatte. Seine Ausbildungs- und Studienzeit hat<br />

er in Regensburg (u. a. bei David Heinrich Hoppe), Salzburg,<br />

Erlangen, wo er Martius kennenlernte, und Jena verbracht.<br />

Stetig steigende Anerkennung im In- und Ausland<br />

verschaffte ihm seine in 42 Faszikeln von 1801-38 erschienene<br />

Exsikkatensammlung „Kryptogamische Gewächse des<br />

Fichtelgebirges“. Zwar war Funck immer wieder auf Forschungsreisen<br />

unterwegs (u. a. in den Alpen, der Schweiz<br />

sowie im Riesengebirge) und suchte viele befreundete<br />

Gelehrte persönlich auf, doch wollte er das Fichtelgebirge<br />

nicht dauerhaft verlassen – einen Ruf als Professor der Botanik<br />

an die Universität Berlin lehnte er jedenfalls ab. Kontakt<br />

mit seinen Kollegen hielt Funck daher mittels einer ausgedehnten<br />

Briefkorrespondenz, von der ein Großteil der an<br />

ihn gerichteten Schreiben in dieser Sammlung überliefert<br />

ist. Die kaum zu überblickende Fülle belegt eindrucksvoll,<br />

wie Funck über Jahrzehnte aktiv am wissenschaftlichen<br />

Leben seiner Zeit teilgenommen hat (die meisten Briefe<br />

stammen aus der Zeit von etwa 1820-35) und welch hohe<br />

Wertschätzung befreundete und bekannte Wissenschaftler<br />

seiner Arbeit und seinem Urteil entgegengebracht haben.<br />

Die Reihe der hier vertretenen Briefschreiber liest sich wie<br />

das „Who is Who“ der deutschen Botanik, angereichert mit<br />

einigen großen Namen des europäischen Auslands. Es sind<br />

darunter:<br />

August Johann Georg Karl Batsch (1761-1802; LDB 26),<br />

Gustav Heinrich Bauer (1794-1888; LDB 27), Johann Jakob<br />

Bernhardi (1774-1850; NDB II, 124, LDB 38), Christian<br />

Friedrich Burkhardt (1785-1854; LDB 64), Thomas Cauvin<br />

(1763-1846), Heinrich Gustav Flörke (1764-1835; NDB V,<br />

249, LDB 109), Johann Flügge (1775-1816; LDB 110),<br />

Joseph Aloys von Frölich (1766-1841; LDB 117), Jacques<br />

Étienne Gay (1786-1846), Georg Franz Hoffmann (1760-<br />

1826; LDB 200), Christian Friedrich Hornschuch (1793-<br />

1850; ADB XIII, 158, LDB 208), Friedrich Wolfgang Hübner<br />

(1788-1863; LDB 213), Georg Friedrich Kaulfuß<br />

(1786-1830; LDB 231), Johann Christoph Friedrich Klug<br />

(1775-1856; ADB XVI, 247), Gustav Kunze (1793-1851;<br />

LDB 264), Johann Friedrich Laurer (1798-1873; LDB 272),<br />

Carl Friedrich Philipp von Martius (1794-1868; NDB VI,<br />

310, LDB 309), Christian Gottfried Nestler (1778-1832;<br />

LDB 355), Georg Wolfgang Franz Panzer (1755-1829;<br />

NDB XX, 42), Christian Hendrik Persoon (1761-1836),<br />

Gottfried Christian Reich (1769-1848; LDB 397), Albrecht<br />

Wilhelm Roth (1757-1834; LDB 419) Franz von Paula<br />

Schrank (1747-1835; ADB XXXII, 450, LDB 471), Johann<br />

Friedrich Sehlmeyer (1788-1856; LDB 487), Kurt Polycarp<br />

Joachim von Sprengel (1766-1833; LDB 499) und Joseph<br />

Gerhard Zuccarini (1797-1848; LDB 581), ferner Briefe<br />

weniger bekannter Forscher, die die Botanik meist als Dilettan<br />

ten ausübten, so Wilhelm Klenze, Kammerdirektor in<br />

Laubach, der Botaniker Günther aus Breslau, der Dresdner<br />

Apotheker Ernst Groh, der Bürgermeister von Jever, Georg<br />

Heinrich Bernhard Jürgens (1771-1846), der Bibliothekar<br />

Rödig in Münster, der Förster Franz Anton Ferchl (LDB<br />

104: „stand in Verbindung mit Funck“) und einige mehr,<br />

von denen manche noch der Identifizierung harren.<br />

Da rüber hinaus Verlegerkorrespondenz, wie etwa einige<br />

Schrei ben des Palmschen Verlags in Erlangen und von Birner<br />

in Bayreuth, bei dem 1820 Funcks Taschenherbarium<br />

„Deutschlands Moose“ erschienen ist.<br />

Fast alle Korrespondenten sind mit mehreren Briefen vertreten<br />

(von Martius sind allein zehn Briefe vorhanden, von<br />

Hornschuch sogar ca. 50); viele schrieben über Jahre hinweg<br />

immer wieder. Geradezu exemplarisch zeigen die an<br />

Funck gerichteten Briefe, wie intensiv der schriftliche Austausch<br />

unter den Botanikern, die häufig auch Pflanzenproben<br />

versandten, im frühen 19. Jahrhundert gewesen ist (vgl.<br />

dazu auch unsere Nr. 93). Manche der Briefe (offenbar vor<br />

allem jene ohne rückseitige Adresse) waren offenkundig<br />

Begleitschreiben zu Paketsendungen mit den entsprechenden<br />

Erläuterungen.<br />

Die hier vorliegenden Briefe sind meist in einem freundschaftlichen<br />

Ton gehalten, geprägt von hoher Wertschätzung<br />

und Respekt. Selbst die Koryphäen ihres Fachs<br />

sprechen Funck auf Augenhöhe an und sahen in ihm<br />

offensichtlich nicht den „Provinzapotheker“, sondern eine<br />

gleichrangige Forscherpersönlichkeit. Mit manchem unter<br />

ihnen verband Funck lebenslange Freundschaft, wie etwa<br />

Christian Friedrich Hornschuch, der auf Vermittlung<br />

Hoppes zu ihm nach Gefrees gekommen und kurzzeitig


Urkunden und Autographen 29<br />

sein Schüler gewesen ist. Auch Johann Friedrich Laurer und<br />

Karl Hessler waren Funcks Schüler. Allein die Auswertung<br />

der zahlreichen Briefe von Hornschuch und Martius verspricht<br />

tiefe Einblicke in die Methoden, Probleme, Aufgabenstellungen<br />

und Ziele der botanischen Forschung dieser<br />

Zeit. Nicht selten wird Funck kontaktiert, weil man seine<br />

Hilfe benötigt; so zum Beispiel von Christian Gottfried<br />

Nestler (in einem Brief vom 10. 2. 1809), dessen lang gehegter<br />

Wunsch es war, mit Funck „in botanischen Briefwechsel“<br />

zu treten, weil er seinen „Rath und die Mittheilung einiger<br />

Kryptogamen“ wünschte, die ihn „seit einiger Zeit<br />

besonders beschäftigen“. Die beiden befreunden sich, es<br />

folgt ein über mehrere Jahre dauernder Briefwechsel. Im<br />

Fokus der Schreiben steht denn auch der Austausch über<br />

vielerlei fachliche Fragen, anstehende Exkursionen, neue<br />

Entdeckungen, Publikationen, den Aufbau von Herbarien<br />

und botanischen Sammlungen, botanische Gesellschaften<br />

wie auch persönliche Beziehungen und Mitteilungen, wenn<br />

etwa Martius schreibt: „Mit unserem guten Vater Schrank<br />

geht es seit Kurzem gar nicht gut ... Bei 89 Jahren ist an das<br />

Äußerste zu denken. Sein Tod wird mich, obgleich längst<br />

vorzusehen, doch sehr betrüben“ (München 17. 10. 1835).<br />

– Neben dieser fachlichen Korrrespondenz findet sich auch<br />

einiges Geschäftliche unter diesen Unterlagen, was vor<br />

allem mit der Tätigkeit als Stadtapotheker zusammenhängt<br />

(etwa einige Schreiben des Kaufmanns Friedrich Carl<br />

Münch aus Bayreuth und dessen Familie).<br />

Interessanter sind allerdings diverse Selbstzeugnisse Funcks,<br />

darunter an erster Stelle das zehn Blätter umfassende<br />

Tagebuch der Exkursion in das Riesengebirge im Juli und<br />

August 1819. Der Text wurde von Eduard Hertel 2009<br />

publiziert: E. Hertel, Heinrich Christian Funck, Tagebuch<br />

der Exkursion auf dem Riesengebirge (Juli/August 1819),<br />

in: Beiträge der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft<br />

Bayreuth 2009, XXVI, S. 435-473 (mit einigen biographischen<br />

Angaben und Auswertung der in dieser Sammlung<br />

vorhandenen Korrespondenz, soweit sie die Exkursion<br />

betrifft). Ferner finden sich Funcks Aufzeichnungen über<br />

das Kryptogamenherbar der Botanischen Staatssammlung<br />

in München sowie zur Botanischen Gesellschaft in<br />

Regensburg.<br />

Von der Familienkorrespondenz sind diverse Briefe an seinen<br />

Stiefvater, den Gefreeser Apotheker Johann Caspar<br />

Daniel (die meisten vor und um 1800), und viele Briefe von<br />

Funcks Söhnen hervorzuheben, darunter solche an und von<br />

Georg Christoph Albrecht (1808-1882; LDB 120), ebenfalls<br />

Moossammler und tätig als Apotheker und Fabrikmeister<br />

in Bayreuth, sowie Wilhelm Funck, Fabrikant in Gefrees,<br />

meist von Freunden und Bekannten aus der näheren Umgebung<br />

sowie viel Geschäftskorrespondenz. Wenige Schreiben<br />

finden sich auch von Funcks Ehefrau Johanna und Sohn<br />

Florentin. Von Interesse sind auch Schulzeugnisse und<br />

andere, die Ausbildung der Söhne betreffende Dokumente.<br />

– Die Inhalte der Briefe konnten von uns nur summarisch<br />

ausgewertet werden. Die frühesten Dokumente und Schreiben<br />

datieren noch aus dem letzten Jahrzehnt des 18.,<br />

die spätesten nach der Mitte des 19. Jahrhunderts. – LDB =<br />

J.-P. Frahm und J. Eggers, Lexikon deutschsprachiger Bryologen,<br />

Neubearb., Norderstedt 2001 (hier auch wichtige<br />

weiterführende Literaturangaben). – Einzelne Briefe mit<br />

Siegelausrissen, kleinen Einrissen und Randschäden; meist<br />

nur leicht gebräunt, geringe Gebrauchsspuren. – Siehe Ab -<br />

bildungen Seite 24 und 29.<br />

Nr. 79<br />

80 GRANT, U. S., amerikanischer Präsident (1822-<br />

1885). E. Brief mit U. Dat. City Point, Virginia,<br />

13. 3. 1865. 4°. 1/2 S. 800,-<br />

Kurzreport als Oberbefehlshaber der Nordstaatenarmee<br />

über seinen Wissensstand bezüglich aufkommender Ge -<br />

rüchte vom Eintreffen des Generalmajors Philip Sheridan<br />

(1831-1888) im Richmond-Petersburg-Feldzug während<br />

der letzten Wochen des Amerikanischen Bürgerkriegs<br />

(1861-65), gerichtet an den Kriegsminister unter Präsident<br />

Lincoln, Edwin M. Stanton (Amtszeit 18<strong>62</strong>-1868): „Sheridan<br />

is reported to be within five miles of Richmond this<br />

morning. His route from Gonchland would bring him<br />

within about that distance from the City and I think therefore<br />

the rumor may be correct.“ – Ulysses Simpson Grant<br />

versuchte als Oberbefehlshaber der Unionsarmee im März<br />

1865 den wichtigen Verkehrsknotenpunkt Petersburg (VA)<br />

einzunehmen. Da dies nicht gelang, setzte er seine Truppen,<br />

teils unter dem Kommando von Sheridan, gegen die Versorgungslinien<br />

der Konföderierten ein, um ihnen den Nachschub<br />

abzuschneiden. City Point war das Hauptquartier<br />

von Grant während der Belagerung von Petersburg und<br />

Richmond. – Grant war von 1869 bis 1877 der 18. Präsident<br />

der USA. – Lichtrandig, Falze brüchig. – Stahlstichportr. und<br />

alte masch. Transkription beiliegend. – Siehe Abbildung.<br />

Short report as commander-in-chief of the Union army on<br />

his knowledge regarding arising rumours of the arrival of<br />

major general Philip Sheridan (1831-1888) in the Richmond-Petersburg-campaign<br />

during the last weeks of the<br />

American Civil War (1861-65), addressed to the war minister<br />

under President Lincoln, Edwin M. Stanton (term of<br />

office 18<strong>62</strong>-1868). – Grant was the 18th president of the<br />

USA from 1869 till 1877. – Discoloured, folds brittle. – Steelengraved<br />

portrait and old typed transcription enclosed. – See<br />

illustration.


30<br />

Urkunden und Autographen<br />

Nr. 80<br />

81 GRÜNSTEIN, L., Schriftsteller (1876-1943).<br />

E. Manuskript mit e. U. „LG“. Dat. (Wien) 1932.<br />

15 beschriftete Bl. (1 lose). Brosch. d. Zt. (Altersspuren).<br />

600,-<br />

Persönliche Erinnerungen an Treffen mit Hans Thoma,<br />

Arthur Schnitzler („Ich sehe ihn noch vor mir wie er in seiner<br />

Biedermeierisch-behäglichen Wohnung in der inneren<br />

Stadt, mit ausgesuchter Höflichkeit uns entgegentrat, das<br />

kokett frisierte Haupt mit der rötlich-blonden Stirnlocke &<br />

dem modisch zugestutzten Spitzbart der gleichen Farbe, ein<br />

wenig zur Seite neigend, uns in sein Arbeitszimmer mit<br />

überraschend geordneter reicher Bibliothek einlud“), Hermann<br />

Bahr, R. M. Rilke („Noch stand das vielgelobte &<br />

vielverlästerte Café Griensteidl [vulgo Grössenwahn] ...<br />

Eines Tages tauchte in diesem Kreise der Jüngsten der aus<br />

Prag kommende R. M. Rilke auf. Unheimlich jung, unheimlich<br />

blass, unheimlich schmal mit müd-verträumten,<br />

zugleich begeisterten Blick, mit einem Antlitz darin die<br />

Schicksale eines alten, fast schon verbrauchten Kultur -<br />

geschlechtes ihre erst dem Kundigen sichtbaren Zeichen<br />

offenbarten, ein Antlitz mit unverkennbar slavischem Einschlag“)<br />

und Marie von Ebner-Eschenbach.<br />

DAZU: I. DERS., E. Gedichtmanuskript mit e. U., 2 masch.<br />

Gedichtmanuskripte mit e. U. und masch. Abschrift eines<br />

Vortrages. – Autobiographie (und Bibliographie), 3 1/2 S.;<br />

Schwedische Kunst in Wien, 7 S.; Skizze zu einem Ca -<br />

priccio; Im Atelier Messerschmidt, Entwurf. – II. 27 Bildnisse<br />

bzw. Photographien, 2 Ausweise, 10 Dokumente und<br />

Visitenkarten, 3 Sonderdrucke, 2 gedruckte Gedichte, ein<br />

Telegramm. – III. Sammlung von Gedichtabschriften etc.<br />

zu einer geplanten Anthologie „Die Hände“. – IV. Ca.<br />

100 Briefe an Leo Grünstein. – Leo Grünstein, 1876 in<br />

Lemberg geboren, im Januar 1943 im Konzentrationslager<br />

Theresienstadt ermordet worden, studierte in Wien die<br />

Rechte, Philologie und Kunstgeschichte, wurde mit einer<br />

Arbeit über Johann Heinrich Merck als Kunstschriftsteller<br />

promoviert und hat zahlr. literarische und kunsthistorische<br />

Schriften verfaßt. Sein Nachlaß befindet sich in der Wienbibliothek.<br />

– Gebrauchsspuren.<br />

82 HESSE, H., Schriftsteller (1877-19<strong>62</strong>). Masch.<br />

Brief mit e. U. und e. Aquarell. (Montagnola ca.<br />

1923). 2 S. – Doppelblatt. 300,-<br />

An den befreundeten Arzt J. Markwalder mit Mitteilungen<br />

über seine fragile Gesundheit: „Ausser dem üblichen Rheumatismus<br />

habe ich von einem Fall beim Skilaufen her im<br />

rechten Arm etwas sehr Störendes zurück behalten, möglicherweisse<br />

liesse sich dem bekommen ...“ – Siehe Abbildung<br />

Tafel 10.


Urkunden und Autographen 31<br />

83 JÄGER-LEHRBRIEF. Deutsche Urkunde auf<br />

Papier. Lithogr. und hs. ausgefüllt. Dat. Zahradischt<br />

(Zahradiste) 1. 4. 1834. Blattgr.: 47,3 x 63,2<br />

cm. – Mit 8 roten Wachssiegeln. 150,-<br />

Für Friedrich von Heimerle. – Die Bordüre mit zahlreichen<br />

Tieren und Jagdsymbolen. – Mehrere große hinterlegte<br />

Falzeinrisse, Ränder mit einigen restaurierten Einrissen,<br />

stellenw. fleckig. – Unter Passepartout.<br />

Die Theatiner in Salzburg<br />

84 JOHANN ERNST VON THUN, Erzbischof<br />

von Salzburg (1643-1709). Stiftungsbrief mit e. U.<br />

Lateinische Urkunde auf Pergament. Salzburg<br />

4. 5. 1696. 4°. 12 nn. Bl. (das letzte weiß). 23 Zl.<br />

Stark läd. flex. Pgt.-Brosch. d. Zt. mit dunkel -<br />

rotem Lwd.-Bezug (dieser nur noch auf dem hinteren<br />

Deckel fragmentarisch vorhanden) und zwei<br />

angehängten Wachssiegeln in Hartholzkapseln<br />

(Kapselränder tls. mit Ausbrüchen). 600,-<br />

Der Salzburger Fürsterzbischof Johann Ernst Graf von<br />

Thun und Hohenstein (Amtszeit 1687-1709; Beiname: „Der<br />

Stifter“) hat das barocke Salzburg entscheidend geprägt. Die<br />

Errichtung eines Weltpriestersemiars unter der Leitung des<br />

Theatinerordens ging jedoch bereits auf seinen Vorgänger<br />

Maximilian Gandolph und eine Stiftung von 30000 Gulden<br />

durch den kurbayerischen Rat Georg Konrad von Lerchenfeld<br />

aus dem Jahr 1684 zurück. Dazu mußte zuerst das<br />

Theatinerkloster mit Kirche und Kollegium errichtet werden.<br />

Die Bautätigkeit kam allerdings unter Johann Ernst<br />

von Thun zum Erliegen, weil die Benediktiner Konkurrenz<br />

befürchteten und intervenierten. Erst das Eingreifen des<br />

Papstes führte zu einer Wiederaufnahme und Vollendung<br />

der Bauten. In der vorliegenden Urkunde wird die Stiftung<br />

von 1684 bestätigt: Die Urkunde von Erzbischof Maximilian<br />

Gandolph mit den Statuten des Kollegiums und diejenige<br />

über die Donation des Grafen Lerchenfeld sind im<br />

Wortlaut wiedergegeben, dazu eine päpstliche Urkunde von<br />

Innozenz XII. aus dem Jahre 1695. Auf dieser Grundlage<br />

konnte der Bau 1695 weitergeführt und im Jahr 1700 vollendet<br />

werden. – Laut Eschatokoll eine von vier Ausfertigungen<br />

mit Siegeln und erzbischöflicher Unterschrift. –<br />

Drei weitere Unterschriften des Propstes Maximilian Ernst<br />

von Scherffenberg, des Domdechanten, Diplomaten und<br />

Papstberaters Wilhelm von Fürstenberg (1<strong>62</strong>3-1699) und<br />

von Franz Anton von Königsegg, Domherrn und Hofratspräsidenten.<br />

– Titelseite mit etw. Textabrieb, zwei Bl. mit<br />

Einbandabklatsch im Rand, leicht fleckig und gebräunt.<br />

85 KAUFVERTRAG. Lateinische Urkunde auf Pergament.<br />

Valnogaredo (bei Padua) 10. 1. 1480<br />

(Montag). 60 x 23,5 cm. Mit kleinem Notariatssignet<br />

am Ende. – Kaufvertrag über einen Sommersitz<br />

im Veneto. – Wenig gebräunt und fleckig.<br />

150,-<br />

86 KIENZL, W., Komponist (1857-1941). Zwei<br />

e. dreitaktige Notenzitate mit U., dat. Wien 1937.<br />

Auf dem Vorsatz von: DERS., Meine Lebens -<br />

wanderung. Stuttgart, Engelhorn, 1926. Mit Portr.<br />

344 S. OHldr. 100,-<br />

Notenzitate aus den Opern „Urvasi“ mit Datum 1886 und<br />

„Der Evangelimann“ mit Datum 1896. – Rückseitig Schenkungsvermerk<br />

von anderer Hand.<br />

87 MAX I. JOSEPH, König von Bayern (1756-<br />

1825). Brief mit e. U. Dat. München 7. 10. 1807.<br />

4°. 1 S. – Doppelblatt mit lithogr. Briefkopf.<br />

150,-<br />

Bestätigung für „den Kantonisten Johann Friedrich Zahn<br />

aus Rothenburg zur Übernahme der von ihm erstandenen<br />

Mühle“. – Gegengezeichnet von Montgelas. – Kleiner Wasserrand,<br />

Montagespuren. – Beilage.<br />

88 NÜRNBERG – SCHICHT – Album mit ca.<br />

190 tls. farb. Postkarten. Nürnberg, um 1890-<br />

1950. 4°. Illustr. Lwd. um 1900 (Gebrauchsspuren).<br />

400,-<br />

Um die Jahrhundertwende angelegtes Album mit der Postkartenkorrespondez<br />

der Nürnberger Unternehmerfamilie<br />

Schicht, darunter einige Karten an den Firmengründer Carl.<br />

Die heute kaum noch bekannte Firma stellte Kartonagen<br />

und Luxuspapiere her und betrieb auch eine Buchbinderei.<br />

– Enthalten sind vorwiegend Ansichten aus Deutschland,<br />

u. a. Berchtesgaden, Frankfurt, Füssen, Lindau, München,<br />

Nürnberg und Starnberger See, ferner Glückwunsch- und<br />

Genrekarten. Einzelne Karten mit Motiven aus dem<br />

Ersten Weltkrieg. – Meist gelaufen. – Block gelöst, Ge -<br />

brauchsspuren.<br />

89 OSMANISCHES REICH – SAMMLUNG von<br />

9 behördlichen Dokumenten und Verordnungen,<br />

meist aus dem Osmanischen Reich. Fast alle Vordrucke<br />

mit hs. Ergänzung, einige mit Kostenmarken.<br />

Ca. 1910/20. Verschied. Formate. – (Sammlung<br />

Herry W. Schaefer). 80,-<br />

90 ROSEGGER, P., Schriftsteller (1843-1918). E.<br />

Brief mit U. Graz 1. 4. 1909. 2 1/2 S. – Doppelblatt.<br />

100,-<br />

An einen Freund: „ ... In Filzmoos ein Haus! ... Für mich<br />

wird wol kaum eine Möglichkeit mehr sein, hinzukommen.<br />

Die absolute Schlaflosigkeit und das daraus folgende<br />

Asthma auf Reisen hat mich auf das für mich Schönste<br />

dieser Welt verzichten gelernt: auf das persönliche Genießen<br />

der Alpenfreunde ...“ – Beiliegt eine e. Postkarte (Graz<br />

17. 4. 1887).<br />

91 RUBINI, G., Kardinal (1642-1707). E. Brief mit<br />

U. (Rom?), dat. 12. 9. 1681. 27,3 x 19,7 cm. 1 S.<br />

100,-<br />

An den Kardinal Ottoboni, den späteren Papst Alexander<br />

VIII., mit der Zusicherung, sich für einen Herrn Battistelli<br />

einzusetzen. – Rubinis Großmutter war Cristina Ottoboni,<br />

die Schwester des Papstes. – Transkription mit Übersetzung<br />

beiliegend. – Falze mit einzelnen kleinen Einrissen, gering<br />

gebräunt.


32<br />

Urkunden und Autographen<br />

92 SPECOVERA, B., Generalgouverneur von<br />

Piombo und Orbetello. Italienische Urkunde auf<br />

Pergament mit e. U. Orbetello 10. 6. 1730. 35,2 x<br />

47,6 cm. Mit Bordüre in Deckfarben mit Gold -<br />

höhung und blaugrundiger goldener Initiale.<br />

Schrift in Goldfarbe. – Papiergedecktes Siegel in<br />

Form des Doppeladlers. 300,-<br />

Im Namen Kaiser Karls VI. ausgestelltes Handelsprivileg<br />

zugunsten eines Angelo Antonio Primavera aus Camerino.<br />

– Bartolomeo Specovera führt hier den Titel „Maresciallo<br />

in Esercizio degli Eserciti di Sua Maestà Cesarea“. Orbetello<br />

gehörte seit 1707 zum Habsburger Reich. – Falze mit<br />

kleinen Löchern, leicht fleckig und gebräunt. – Dekorativ.<br />

– Siehe Abbildung Tafel 11.<br />

93 SPRUNER VON MERTZ, W., Botaniker und<br />

Apotheker (1805-1874). E. Brief mit U. Dat. Nauplia<br />

„d 28 octob. alt Styli/8 novemb. neuen Styli<br />

1840“ (8. 11. 1840). Fol. 3 S. – Doppelbl., rückseit.<br />

e. adressiert. 300,-<br />

An den befreundeten Botaniker und Kreisapotheker Christian<br />

Casimir Brittinger (1795-1869) in Steyr, Oberösterreich.<br />

Inhaltsreicher Brief, der sich vor allem mit der unter<br />

den Botanikern dieser Zeit üblichen Versendung von Pflanzenproben<br />

beschäftigt. Spruner nennt eine ganze Reihe von<br />

Botanikern, mit denen er in ständigem Austausch steht:<br />

Johann Daniel Buchinger in Straßburg, Pierre Edmond<br />

Boissier (1810-1885) in Genf, Rainer, Erzherzog von Österreich<br />

(1783-1853) in Mailand, Matthias Mielichhofer (1772-<br />

1847) in Salzburg, Mutius von Tomasini (1794-1879) in<br />

Triest, weiterhin u. a. Ernst Hampe (1795-1880), Johann<br />

Jakob Bernhardi (1774-1850) und ein Schweizer Kollege.<br />

Auch bei Brittinger bedankt er sich für eine Sendung.<br />

Jedoch könne er auf Grund seiner Lebensumstände, die er<br />

eingangs schildert, nicht immer sofort mit Erwiderungen<br />

reagieren. Seine Dublettensammlung sei schon zur Neige<br />

gegangen. Außerdem müsse er das Versenden einschränken,<br />

„denn meine zu ausgedehnte Correspondenz hat mich in<br />

diesem Jahre nahe an 200 fl. gekostet“; künftig wolle er seine<br />

Verbindung nur noch mit Brittinger, Tomasini und Erzherzog<br />

Rainer fortsetzen. Im Frühjahr werde er Brittinger neue<br />

Pflanzen zusenden. Brittinger berichtet über diesen Austausch<br />

in der Österreichischen Botanischen Zeitschrift,<br />

Jg. XV, 1865, S. 288. – Spruner war 1834-43 Militärapotheker<br />

in Nauplia. – Adresse mehrf. gestempelt und mit papiergedecktem<br />

Siegel; Siegelausriß, einige Schlitze zum Verschließen,<br />

wenig gebräunt und fleckig.<br />

94 WEINHEBER, J., Schriftsteller (1892-1945).<br />

E. Brief mit U. Kirchstetten 27. 12. 1940. 3 S. –<br />

Doppelblatt. 120,-<br />

An eine Dame mit Dank für die Übersendung von „wahrhaft<br />

festtäglichen Delikatessen“. Es folgen lange Ausführungen<br />

über die schlauen Kirchstettener Bauern, die die<br />

depperten Wiener ausnehmen. – Beiliegt ein weiterer Brief<br />

(Wien 22. 1. 1940) an Gottfried von Rittershausen.<br />

95 ZUCKMAYER, C., Schriftsteller (1896-1977).<br />

E. Widmung mit U. „Zuck“. Dat. Weihnachten<br />

1927. – Auf dem Vorsatzbl. von: DERS., Ein<br />

Bauer aus dem Taunus. Berlin, Propyläen, (1927).<br />

160 S., 2 Bl. OLwd. mit Schutzumschl. (Läsuren).<br />

150,-<br />

Erste Ausgabe. – Widmung an den Schauspieler Fritz Rasp,<br />

„den Überschurken!“ – Titel mit leichtem Tintenabklatsch.<br />

– Beiliegend zwei weitere Widmungsex. (A. Neumann,<br />

1928, und F. Schaljapin, 1937) sowie eine Rilke-Ausgabe.<br />

Zusätzliche Abbildungen und<br />

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33<br />

Inkunabeln<br />

Nr. 98 (Ausschnitt)<br />

96 AMBROSIUS, S., Opera. (Mit Beigabe von<br />

Johannes de Lapide). Tl. I (von 3). Basel, J. Amerbach,<br />

1492. Fol. Mit großem Titelholzschnitt,<br />

Albrecht Dürer zugeschrieben. 268 Bl. Holzdeckelbd.<br />

d. Zt. mit breitem, blindgepr. Schweinsldr.-<br />

Rücken (bestoßen, Bezug rissig und mit Fehlstellen,<br />

Wurmspuren, Schließen fragmentarisch).<br />

1.500,-<br />

Erster Teil der ersten vollständigen Ausgabe der Werke des<br />

Ambrosius. – Goff A-551. IGI 423. BMC III, 753. GW<br />

1599. BSB A-480. Schreiber 3264. Schramm XXI, 600. Van<br />

der Haegen B 16, 57. Meder 220. – Der Holzschnitt zeigt<br />

Ambrosius, vor einem Pult stehend und schreibend. Er<br />

wird von Meder noch Albrecht Dürer zugeschrieben, von<br />

Hieronymus (I, 91) dem Meister des Heinz Narr zugewiesen.<br />

– Titel mit altem Besitzvermerk, erste Lagen wasserrandig,<br />

wenige Seiten mit schwungvollen Marginalien von<br />

alter Hand, wurmspurig (minimale Textberührung), leicht<br />

gebräunt, etw. fleckig. – Siehe Abbildung.<br />

First part of the first complete edition of Ambrosius' works.<br />

– Title with contemporary ownership entry, first quires<br />

waterstained, a few pages with forceful marginalia by contemporary<br />

hand, worming (minimally affecting text),<br />

slightly browned, a little soiled. – Contemporary wooden<br />

boards with wide, blind-pressed pigskin spine (scuffing,<br />

cover material cracked and with defects, worming, clasps in<br />

fragments). – See illustration.<br />

97 ARISTOTELES, Rhetorica. Davor: ALFARA-<br />

BIUS, Declaratio compendiosa super libris rhetoricorum<br />

Aristotelis. Tabuliert von Lancilotus de<br />

Zerlis. – Daran: AVERROES, Kommentar zu den<br />

Poetica des Aristoteles, übers. von Hermannus<br />

Alemannus. Venedig, Ph. Petri, 1481. Fol. 64 nn.<br />

Bl. (erstes Bl. weiß). Pp. des 19. Jhdts. mit Rsch.<br />

(etw. beschabt und bestoßen). 16.000,-


34<br />

Inkunabeln<br />

Nr. 96<br />

Nr. 97<br />

Goff A-1046 (nur 3 tls. inkplt. Ex. in Amerika). BMC V,<br />

222. GKW 2478. BSB A-719. – Erste, seltene Ausgabe von<br />

„De arte rhetorica“ in der Übersetzung von Guillaume de<br />

Moerbeke (1215-1286), gleichzeitig auch die erste Ausgabe<br />

mit dem Kommentar dazu von den beiden führenden arabischen<br />

Aristoteles-Autoritäten Abu Nasr Al-Farabi (ca.<br />

872-950) und Averroes (1126-1198). Die Rhetorik fehlte in<br />

der erste Werkausgabe in Latein (Augsburg, Keller, 1479).<br />

Der aus Flandern stammende Guillaume de Moerbeke war<br />

von 1277 bis zu seinem Tod Bischof von Korinth, dem<br />

katholischen Außenposten im orthodoxen Griechenland,<br />

der nach dem vierten Kreuzzug eingerichtet worden war.<br />

Offenbar auf Grund der Aufforderung durch seinen Freund<br />

Thomas von Aquin machte sich Guillaume de Moerbeke an<br />

eine Übersetzung aller Schriften des Aristoteles, die er in<br />

seinem Bistum in zuverlässigen griechischen Handschriften<br />

zur Verfügung hatte; Thomas von Aquin war besorgt, daß<br />

die damals geläufigen lateinischen Aristoteles-Übersetzungen,<br />

die auf in Spanien zirkulierenden Rückübersetzungen<br />

ins Arabische aus dem Syrischen fußten, den originalen Text<br />

nur verzerrt wiedergeben könnten. Guillaumes Aristoteles-<br />

Übersetzungen gelten heute noch als zuverlässig, wenn<br />

auch nicht als elegant.<br />

Es ist bemerkenswert, daß der Drucker die Kommentare<br />

der beiden wichtigsten arabischen Aristoteles-Autoren beigefügt<br />

hat. Al-Farabi war einer der wichtigsten Philosophen<br />

des Islams, wegweisend für die Vermittlung der Philosophie<br />

von Platon und Aristoteles in die muslimische Welt; in<br />

der islamischen Wissenschaftsgeschichte wird er daher als<br />

„zweiter Lehrer“ (nach Aristoteles) angesehen. Der in Cordoba<br />

geborene Averroes schrieb Kommentare zu fast allen<br />

Werken des Aristoteles, durch die er mehr auf das katholische<br />

Europa seiner Zeit als auf die islamische Welt wirkte.<br />

Thomas von Aquin nannte ihn nur den „Commentator“.<br />

Leicht gebräunt, wenig fleckig, vereinzelt mit kurzen hs.<br />

Marginalien. – Zur Provenienz: Aus der Bibliothek des<br />

Straßburger Altphilologen François Brunck (1729-1803),<br />

verzeichnet im ersten Auktionskatalog seiner Bibliothek<br />

von 1801 unter der Nummer 3051 (in der Abteilung<br />

„Curiosités typographiques“), dort nicht verkauft; der<br />

zweite Versuch 1809 (Nummer 1522) scheiterte ebenfalls. –<br />

Siehe Abbildung.<br />

Sole edition of the translation by Guilelmus de Morbeca in<br />

this compilation. – Slightly browned, hardly soiled, occasionally<br />

with short ms. marginalia. – Re. provenance: from the<br />

Brunck Library, listed in the first auction catalogue of 1801<br />

under lot number 3051 (section 'Curiosités typographiques'),<br />

but not sold; the second attempt in 1809 (number 1522)<br />

failed as well. – Cardboard of the 19th century with spine<br />

label (a little scratched and scuffed). – See illustration.<br />

98 BIBLIA LATINA – BIBLIA cum postilla Nicolai<br />

de Lyra et expositionibus Guillelmi Britonis in<br />

omnes prologos S. Hieronymi et additionibus<br />

Pauli Burgensis replicisque Matthiae Doering.<br />

Secunda (recte: tertia) pars (von 4). (Straßburg,<br />

J. Grüninger, 1492). Fol. Mit zahlr. in Rot eingemalten<br />

Initialen und 15 (4 ganzseit.) Textholzschnitten.<br />

348 nn. Bl. Durchgehend rubriziert.


Inkunabeln 35<br />

Blindgepr. Ldr. d. Zt. auf Holzdeckeln (Beschläge<br />

fehlen, Deckel mit Wurmlöchern, fleckig, be -<br />

schabt und bestoßen). 2.000,-<br />

Goff B-617. BMC I, 108. GW 4292. BSB B-468. Schramm<br />

XX, S. 3, 22, und Abb. 128 ff. – Der dritte, im Titel fälschlich<br />

als zweiter bezeichnete Teil dieser im Handel fast nie<br />

komplett vorkommenden Bibel. – Die Holzschnitte sind<br />

zum größten Teil seitenverkehrte und verkleinerte Kopien<br />

nach denen der Kobergerschen Ausgaben. „Dargestellt sind<br />

dieselben Gegenstände wie in den anderen Drucken dieser<br />

Bibel in der Frühdruckzeit“ (Schramm). Im vorliegenden<br />

dritten Band ist besonders die ganzseitige Maiestas-<br />

Domini-Darstellung auf Blatt TT8v. hervorzuheben, weiterhin<br />

ein Grundriß des Jerusalemer Tempels und die<br />

Ansicht der Stadt Jerusalem. – In der Lage SSS ist in unserem<br />

Exemplar eine Abweichung festzustellen: Das vierte<br />

Blatt ist hier irrtümlich mit „SSS V“ bezeichnet, was bei den<br />

meisten anderen bekannten Exemplaren in „IIII“ korrigiert<br />

worden ist. – Fliegende Vorsätze fehlen, vorderer Spiegel<br />

und Titel mit alten gestrichenen Besitzvermerken, vorderer<br />

Spiegel mit altem hs. Inhaltverzeichnis, ein Bl. mit größerem,<br />

alt restaurierten Randausriß, ein weiteres mit hinterlegtem<br />

Einriß, wenige weitere mit kleinen Schäden, am<br />

Anfang und Ende mit einzelnen Wurmlöchern, wenige alte<br />

Marginalien; leicht fleckig und gebräunt. – Siehe Abbildungen<br />

Seite 33 und 35.<br />

Rare third part of this Bible hardly ever found in the trade.<br />

– The woodcuts are for the most part inverted and reduced<br />

copies after the Koberger editions. „Illustrated are the same<br />

objects as in the other issues of this Bible in the early printing<br />

period“ (Schramm). – Fly-leaves missing, upper paste-down<br />

and title with old deleted ownership entries, upper pastedown<br />

with contemporary ms. list of contents, one leaf with<br />

larger marginal tear-out restored in former times, another<br />

with backed tear, a few leaves with small damages, at the<br />

beginning and the end with isolated wormholes, some old<br />

marginalia; slightly soiled and browned. – Contemporary<br />

blind-pressed calf over wooden boards (metal fittings missing,<br />

boards with wormholes, soiled, scratched and scuffed).<br />

– See illustrations on page 33 and 35.<br />

99 – BIBLIA cum postillis Nicolai de Lyra. Tl. II<br />

(von 4). Nürnberg, A. Koberger, 1497. Fol.<br />

Mit zahlr. rot oder blau eingemalten Initialen,<br />

durchgehend rubriziert (teilw. auch blau).<br />

CCCXXXVIII num. Bl. Blindgepr. Schweinsldr.<br />

d. Zt. auf Holzdeckeln mit Schließenresten und<br />

7 (von 8) Messing beschlägen an den Kanten (Be -<br />

zug beschabt, bestoßen, rissig, fleckig und mit<br />

kleinen Fehlstellen, Rücken übertüncht). 1.500,-<br />

Goff B-619. IGI 1692. BMC II, 443. GW 4294. BSB B-477.<br />

– Enthält die Bücher Esra bis Ekklesiastes. – Einige Bl. mit<br />

Quetschfalten, gelegentlich einige kleine Marginalien und<br />

wenige Handhinweise, gebräunt, etw. fleckig. – Aus dem<br />

Besitz des Dominikanerkonvents zu Eger mit entsprechendem<br />

Vermerk, dat. 1630, auf dem ersten Blatt.<br />

Some leaves with vertical creases, occasionally a few small<br />

marginalia and notes, browned, hardly soiled. – From the<br />

possession of the Dominican monastery at Eger with corresponding<br />

note, dated 1630, on first leaf. – Contemporary<br />

blind-pressed pigskin over wooden boards with clasp rests<br />

and 7 (of 8) brass fittings at edges (cover material scratched,<br />

scuffed, cracked, soiled and with small defects, spine whitewashed).<br />

Nr. 98<br />

Verkündigung des „Ewigen Landfriedens“1495<br />

100 EINBLATTDRUCKE – MAXIMILIAN I.,<br />

römisch-deutscher Kaiser, „Der lant friede.“ Ausschreiben,<br />

betreffend den Landfrieden, erlassen<br />

in Worms, 7. 8. 1495. Einblattdruck. (Mainz, P.<br />

Schoef fer, nach dem 7. 8. 1495). Blattgr.: 49,5 x<br />

35,5 cm. – Reste eines roten Wachssiegels.<br />

3.000,-<br />

GW (Einbl.) 925. GW M219<strong>62</strong>. VE 15 M-45. – Äußerst seltener<br />

Mainzer Druck des berühmten Mandats, mit dem<br />

Kaiser Maximilian I. das mittelalterliche Fehdewesen zu<br />

beenden suchte. Einer von vier Drucken (je einer in Köln<br />

und Mainz, zwei in Nürnberg), die bald nach der Verkündigung<br />

im August 1495 auf dem Wormser Reichstag er -<br />

schienen sind. Alle Drucke der Inkunabelzeit sind nur in<br />

wenigen Exemplaren erhalten, der Mainzer Druck nach<br />

GW und ISTC mit zehn Nachweisen (nur im deutschsprachigen<br />

Raum). – Mehrere Falze, an den Kreuzungspunkten<br />

tls. mit kleinen Löchern (geringer Buchstabenverlust) und<br />

kleinen Randeinrissen; Falze gering, Rückseite stellenw.<br />

stärker gebräunt und mit Vermerk von 1524. – Siehe Abbildung.<br />

101 HILARIUS LITOMIRICENSIS, Tractatus contra<br />

perfidiam aliquorum Bohemorum. Straßburg,<br />

(G. Husner), 1485. 4°. Mit zahlr. eingemalten<br />

Initialen. Durchgehend rubriziert. 112 Bl. Hldr.<br />

um 1880 (stärker beschabt und bestoßen). 5.000,-


36<br />

Inkunabeln<br />

Nr. 100<br />

Erste Ausgabe. – Goff H-71. IGI 4779. BMC I, 133. GW<br />

12471. BSB H-272. – Gegen die Hussiten gerichtete Schrift<br />

des Hilarius von Leitmeritz (1412-1468), der als Administrator<br />

des Prager Erzbistums und päpstlicher Legat den<br />

Kampf gegen die Häresie anführte (ADB XII, 393). – Titel<br />

mit Besitzvermerk von alter Hand und Klebespuren, mehrf.<br />

gestempelt, einzelne Bl. mit alt hinterlegten Randausrissen<br />

(kein Textverlust), anfangs winzige Wurmspur, Marginalien<br />

von alter Hand in Rot und Braun sowie einige Hand -<br />

hinweise, letztes Bl. mit Blindstempel; stellenw. stärker,<br />

der Titel stark fleckig. – Exlibris der „Wigan Free Public<br />

Library“.<br />

First edition. – Title with ownership entry by contemporary<br />

hand and glue traces, multiple stamps, some leaves with<br />

marginal tear-outs backed in former times (not affecting<br />

text), minor worming at the beginning, marginalia by contemporary<br />

hand in red and brown as well as some ms. references,<br />

last leaf with blind tooling; here and there stronger<br />

soiled, the title even more. – Exlibris of „Wigan Free Public<br />

Library“. – Half calf around 1880 (stronger scratching and<br />

scuffing).<br />

102 HUGO DE SANCTO CARO, Postilla super<br />

psalterium. Venedig, J. und G. de Gregoriis für<br />

S. und B. de Nallis, 1496. Fol. 17 nn., 389 num. Bl.<br />

(= 406 statt 408 Bl.; ohne das erste und letzte<br />

weiße Bl.). Blindgepr. Ldr. auf Holzdeckeln, dat.<br />

1<strong>62</strong>2 (Schließen fehlen, Rücken erneuert, Deckel<br />

mit Wurmlöchern, beschabt). 3.000,-<br />

Erste Ausgabe, mit dem num. Bl. 1 in der unkorrigierten<br />

ersten Fassung. – Goff H-530. IGI 4927. BMC V, 349. GW<br />

13580. BSB H-431. – Der Dominikaner Hugo von Saint<br />

Cher (gest. 1264) wurde durch seine Verbal-Bibelkonkordanz<br />

berühmt, die erste Bibelkonkordanz und das Vorbild<br />

für alle späteren Konkordanzen. Vorliegend die große Psalmenerklärung<br />

aus Hugos „Postilla in universa biblia juxta<br />

quadruplicem sensum, literalem, allegoricum, moralem,<br />

anagogicum“, die er in seiner Pariser Zeit verfaßte. – Zur<br />

Zeit des Druckes wurde das Werk fälschlich für eine Arbeit<br />

des Alexander von Hales gehalten, des berühmten Scholastikers<br />

aus England, der als Franziskaner in der ersten Hälfte<br />

des 13. Jahrhunderts wirkte und von seinen Zeitgenossen<br />

den ehrenden Beinamen „Doctor irrefragibilis“ erhielt.<br />

Damit wird der Textbeginn des Proömiums auf Blatt 1 verständlich:<br />

„Postilla irrefragibilis doctoris d(omi)ni Alexa(n) -<br />

dri de ales ordinis minorum super psalmos Aurea“. Verständ<br />

lich, gleichwohl unzutreffend. „Cette attribution étant<br />

erronée, on l'a fait disparaître en supprimant ces 3 lignes“<br />

(Polain 2027 Anm.), und daher fehlen in zahlreichen Exemplaren<br />

diese ersten 3 Zeilen, weil dieses Blatt durch ein neu<br />

gesetztes ausgetauscht wurde unter Weglassung der entsprechenden<br />

Zeilen und mit kleinen textlichen Veränderungen.<br />

Unser Exemplar hat das Blatt noch in der falschen<br />

Erstfassung. – Mod. Respektblatt mit altem <strong>Katalog</strong>ausschnitt<br />

(aufgenommen unter Alexander!), letzte Bl. mit<br />

Wurmspuren (Text nicht betroffen), leicht gebräunt, etw.<br />

fleckig. – Exlibris in Stahlstich auf dem Spiegel und<br />

Trockenstempel auf erstem und letzten Bl. „Wigan Free<br />

Public Library“. – Ursprünglich aus dem Besitz der Benediktinerabtei<br />

von Florenz mit mehreren alten klösterlichen<br />

Vermerken in Tinte auf dem ersten vorhandenen weißen Bl.,<br />

der Tabula und Bl. 389 recto und verso.<br />

First edition, with the numbered leaf 1 in the uncorrected<br />

first version. – Modern blank leaf (after the title) with old<br />

catalogue cutting (included under Alexander!), last leaves<br />

with worming (not affecting text), slightly browned, a little<br />

soiled. – Exlibris in steel-engraving on paste-down and blind<br />

stamp on first and last leaf „Wigan Free Public Library“. –<br />

Originally from the estate of the Benedictine abbey of<br />

Florence with several old monastical notes in ink on the first<br />

blank leaf, the table and leaf 389 recto and verso. – Blindpressed<br />

calf over wooden boards, dated 1<strong>62</strong>2 (clasps missing,<br />

rebacked, covers with wormholes, scratched).<br />

103 (JOHANNES NIVICELLENSIS), Concordantiae<br />

bibliae et canonum. O. O., Dr. u. J. (Basel,<br />

N. Kessler, ca. 1488). Fol. 50 nn. Bl. (das letzte<br />

weiß). Restauriertes blindgepr. Ldr. d. Zt. auf<br />

Holzdeckeln mit 2 Schließen (Rücken rissig, eine<br />

Schließe fehlt). 4.000,-<br />

Goff J-381. IGI 5332. BMC III, 773. GW M14407. BSB<br />

I-605. – Auszug aus dem Tl. I der „Memoriale Decreti“.<br />

Der Verfasser war Abt des Klosters von Nivelles.<br />

NACHGEB.: (PELBARTUS DE TEMESVÁR), Expositio<br />

compendiosa et familiaris: sensus litteralem et mysticum<br />

complectens. Hagenau, H. Gran für J. Rynman, 1504.<br />

139 Bl. (das letzte weiß). – VD 16 P 11<strong>62</strong>. STC 680. Adams<br />

P 556. – Einer von zwei Drucken am selben Tag.<br />

ALBERTUS MAGNUS, Opus tripartitum. Köln, A. Quentel,<br />

1503. Mit zahlr. Holzschnitt-Initialen und einigen Handhinweisen.<br />

12 nn., XXXVIII num., 81 nn. Bl. (das letzte<br />

weiß). – VD 16 A 1358. STC 13. – Nicht bei Adams. – Die<br />

Initialen im Stil hochmittelalterlicher Handschriften. –<br />

Beide Spiegel mit montiertem Makulaturblatt (Bl. t3 und t2<br />

aus dem Albertus-Druck), vorderer Spiegel und Titel mit<br />

altem, hs. Besitzvermerk, stellenw. fleckig, einzelne Bl. mit<br />

kleinen Eckabrissen oder Randläsuren.


Inkunabeln 37<br />

Both paste-downs with mounted waste sheet (leaf t3 and t2<br />

from Albertus issue), upper paste-down and title with old ms<br />

ownership entry, soiling here and there, some leaves with<br />

torn off corners or tears in margin. – Contemporary restored<br />

blind-pressed calf over wooden boards with 2 clasps (spine<br />

cracked, one clasp missing).<br />

104 MISSALE ROMANUM. Venedig, J. Hamann für<br />

Nikolaus von Frankfurt, 1493. Mit zahlr. in Rot<br />

und einigen in Blau eingemalten Initialen,<br />

Druckermarke in Rotdruck am Ende, ganzseit.<br />

altkolor. Kanonholzschnitt und zahlr. gedruckten<br />

Noten. 12 nn., 140 (recte 242) num. Bl. (zus.<br />

254 Bl.). Druck in Rot und Schwarz. Stark<br />

beschäd. blindgepr. Ldr. d. Zt. über Holzdeckeln.<br />

3.000,-<br />

Goff M-708. GW M24052. IGI 6631. BMC VII, 1140. BSB<br />

M-475. Sander 47<strong>62</strong>. Weale-B. 925. – Eine von mehreren<br />

Ausgaben des „Missale secundum morem sancte Romane<br />

Ecclesie“, die Johann Hamann für verschiedene deutsche<br />

und italienische Verleger gedruckt hat. Hamann, der sich<br />

öfters „Hertzog“ nennt, gibt als seine Heimat Landau in der<br />

Pfalz an. „Seine liturgischen Drucke (meist in fremdem<br />

Auftrag) gingen in die ganze lateinische Christenheit“<br />

(Geldner). – Mit seiner vierten Druckermarke (Husung<br />

168). – Der schöne Kanonholzschnitt in altem Kolorit. –<br />

Anfänglich einige Ecken geknickt und stärker fleckig, je ein<br />

ausgekratzter Stempel auf dem Titel und am Ende, einzelne<br />

kleine Randeinrisse, stellenw. wasserrandig, insgesamt nur<br />

etw. gebräunt und fleckig. – Am Anfang und am Ende je ein<br />

Pergamentbl. in Perlschrift, wohl aus einem Brevier des<br />

14. Jhdts., sowie, im Anschluß an den Drucktext, zehn<br />

Papierbl. aus einem Stundenbuch des 15. Jhdts. eingebunden.<br />

– Siehe Abbildung Tafel 11.<br />

One of several editions of the „Missale secundum morem<br />

sancte Romane Ecclesie“ which Johann Hamann has printed<br />

for different German and Italian publishers. – The beautiful<br />

canon woodcut in contemporary hand colouring. – Some<br />

corners creased at the beginning and stronger soiled, scratched<br />

out stamp on title and at the end, some isolated tears in<br />

margin, here and there with waterstains, altogether minimally<br />

browned and soiled. – At the beginning and the end<br />

a vellum leaf, probably from a breviary of the 14th century<br />

and following the printed text, ten bound-in paper leaves<br />

from a book of hours of the 15th century. – Contemporary<br />

heavily damaged blind-pressed calf over wooden boards. –<br />

See illustration on plate 11.<br />

105 PROSPER AQUITANUS, De vita contemplativa.<br />

(Speyer, P. Drach) 1487. 4°. 49 Bl. Beschäd.<br />

Hldr. d. 19. Jhdts. 1.500,-<br />

Goff P-1023. IGI 8107. BMC II, 496. GW 35776. BSB<br />

P-675 (Pomerius). – Dritter Druck der seltenen Pastoral -<br />

anweisung, der zweite bei Drach. – Das Werk von Julianus<br />

Pomerius (2. Hälfte 5. Jhdt.) wurde im Mittelalter fälschlich<br />

Chrodegang von Metz, Jonas von Orléans oder Prosper<br />

Aquitanus zugeschrieben. „Eine vortreffliche, vom<br />

Geiste des hl. Augustinus durchwehte Pastoralanweisung<br />

für Geistliche.“ (Wetzer-W. X, 157). – Es fehlt das letzte<br />

(weiße) Blatt. – Titel und letztes Bl. gestempelt, durchgehend<br />

mit Wurmspuren (anfangs mit größerem Buchstabenverlust),<br />

die letzten Bl. unten mit (tls. angeränderten) Randausrissen,<br />

durchgehend wasserrandig. – Mod. Exlibris.<br />

Nr. 106<br />

Third issue of the rare pastoral advice, the second by Drach.<br />

– Lacks the last (blank) leaf. – Title and last leaf stamped,<br />

throughout with worming (at the beginning with major loss<br />

of letters), last leaves at bottom with (partly restored)<br />

marginal tear-outs, throughout with waterstains. – Modern<br />

exlibris. – Damaged half calf of the 19th century.<br />

106 REGINALDETUS, PETRUS, Speculum finalis<br />

retributionis. Basel, J. Wolff de Pforzheim, 1499.<br />

4°. Mit großer Druckermarke auf dem letzten Bl.<br />

80 Bl. Blindgepr. Hldr. d. Zt. auf Holzdeckeln<br />

(Schließe entfernt, Bezug besonders an Kopf und<br />

Schwanz beschäd., mit kleinen Wurmlöchern).<br />

3.000,-<br />

Goff R-91. BMC III, 778. GW M 35776. BSB R-57. Walsh<br />

857. – Dritte Ausgabe des einzigen gedruckten Werkes des<br />

Franziskaners (nachweisbar ca. 1423-1434). – Vorsatz mit<br />

Besitzeintrag von 1543, Titel gestempelt und mit eingemaltem<br />

Wappen, anfangs einige Marginalien, hinterer Vorsatz<br />

mit Texteintrag von alter Hand, durchgehend mit kleinen<br />

Wurmlöchern (minimaler Buchstabenverlust), wenig fleckig.<br />

– Siehe Abbildung.<br />

Third edition of the sole work by the Franciscan (traceable<br />

ca. 1423-1434). – Endpaper with ownership entry of 1543,<br />

title stamped and with painted coat-of-arms, at the beginning<br />

some marginalia and lower endpaper with entry by<br />

contemporary hand, throughout with small wormholes<br />

(minor loss of letters), hardly soiled. – Contemporary blindpressed<br />

half calf over wooden boards (clasp removed, cover<br />

material damaged in particular at top and bottom, with<br />

small wormholes). – See illustration.


38<br />

Inkunabeln<br />

107 RUPERT VON DEUTZ, De victoria verbi Dei.<br />

Augsburg, A. Sorg, 1487. Fol. Mit rot eingemalten<br />

Initialen. 6 (statt 8) nn., CV num. Bl. Mod.<br />

Hpgt. unter Verwendung von Textblättern aus<br />

einem alten Druck als Bezugspapier (Gebrauchsspuren).<br />

3.000,-<br />

Einzige Inkunabelausgabe. – Goff R-365. IGI 8481. BMC<br />

II, 353. GW M39213. BSB R-286. – Die Schrift des bedeutenden<br />

rheinischen Mystikers entstand in Deutz um<br />

1123/24 auf Anregung des Abtes Kuno von Siegburg.<br />

Rupert beschreibt darin, „wie der ewige Weltplan trotz aller<br />

sich entgegenstellender Hindernisse ungeachtet zur Durchführung<br />

gelangt“ (Wetzer-W. X, 1368). – Es fehlen die Bl. 2<br />

und 7 der ersten Lage („Tituli Presentis opusculi tabula“)<br />

und das letzte weiße Blatt. – Buchblock mehrfach gebrochen<br />

und am Seiten- und Fußschnitt von alter Hand in<br />

Tinte beschriftet. Erste Lage in sich verbunden (Bl. 4 ist vorliegend<br />

als zweites, Bl. 6 vorliegend als viertes eingebunden).<br />

Das vorliegend zweite Bl. mit altem klösterlichen<br />

Besitzvermerk, einzelne Bl. mit kleinen Eckausschnitten,<br />

Bl. VIII lose, etw. fleckig.<br />

First edition of the only printed work by Rupert from Deutz<br />

(Cologne) in the 15th century. – Initials painted in red. –<br />

Lacks leaves 2 and 7 of first quire („Tituli Presentis opusculi<br />

tabula“) and the last blank leaf. – Book-block with multiple<br />

breaks and labelled by contemporary hand in ink at outer<br />

edge and bottom of page. First quire misbound (leaf 4 is<br />

bound-in here as second leaf, leaf 6 as fourth leaf). The<br />

second leaf here with old monastical ownership entry, some<br />

leaves with small corner cut-outs, leaf VIII loose, a little<br />

soiled. – Modern half vellum by using text leaves from an<br />

old printing as cover material (signs of wear).<br />

108 SPINOLA, J., Oratio congratulatoria ad Alexandrum<br />

VI. nomine Genuensium habita 1492. 12. 12.<br />

(Rom, E. Silber, nach 1492). 4°. 6 Bl. Hldr. um<br />

1880 (minimale Gebrauchsspuren). 1.200,-<br />

Goff S-684. IGI 9135. BMC IV, 114. GW M43150. BSB<br />

S-528. – Eine von zwei Ausgaben nach 1492. Erneut wurde<br />

die Rede zum Amtsantritt des Borgia-Papstes in Venedig<br />

1559 aufgelegt. Mit Widmungsbrief des Autors an Lodovico<br />

Maria Sforza, Herzog von Bari. – Mehrere Bl. mit<br />

restaurierten Randeinrissen, erstes Bl. mit hs. Eintrag, letztes<br />

Bl. mit Blindstempel, stellenw. fleckig; 13 weiße Bl.<br />

nachgebunden. – Exlibris der „Wigan Free Public Library“.<br />

One of two editions after 1492. – Several leaves with restored<br />

tears in margin, first leaf with ms. entry, last leaf with<br />

blind tooling, soiling here and there; additional bound<br />

13 blank leaves. – Exlibris of „Wigan Free Public Library“.<br />

– Half calf around 1880 (minor signs of wear).<br />

Goff E-167. GW M44061. BSB S-594. – Seltene erste von<br />

zwei Ausgaben bei Johann Otmar in Reutlingen, ohne<br />

Kolophon. Eine zweiter Reutlinger Druck ist im Kolophon<br />

auf den 1. September 1483 datiert. – Die um 1412 entstandene<br />

Meßerklärung des Leipziger Theologen Nicolaus Stör<br />

ist in zahlreichen Handschriften erhalten und wurde bis<br />

1500 in mindestens drei Ausgaben gedruckt. Häufig wurde<br />

sie mit der Meßerklärung des Magisters Vincentinus Gruner<br />

aus Freiburg verwechselt, ihrer leicht veränderten und<br />

gekürzten Variante. – Vollständig mit dem letzten weißen<br />

Blatt. – Fliegende Vorsätze entfernt, Bl. e 2 mit kleinem<br />

Randausriß, das letzte Bl. mit kleiner Fehlstelle, einzelne<br />

zeitgenössische Marginalien, tls. fleckig.<br />

Rare first one of two editions by Johann Otmar at Reutlingen.<br />

– Complete with the last blank leaf. – Fly-leaves re -<br />

moved, leaf e 2 with small tear-out in margin, last leaf with<br />

minor defect, some contemporary marginalia, partly soiled.<br />

– Contemporary blind-pressed calf over wooden boards<br />

(stronger scratching and scuffing, 2 defective clasps).<br />

110 TORTELLIUS, J., Orthographia dictionum e Graecis<br />

tractarum. (Hrsg. von Hieronymus Bononius).<br />

Venedig, H. Liechtenstein, 1484. Fol. 198 nn. Bl.<br />

(erstes und letztes Bl. weiß). Pgt. d. 18. Jhdts.<br />

(Vordergelenk angeplatzt, etw. bestoßen, leicht<br />

fleckig). 3.000,-<br />

Goff T-399. IGI 9686. BMC V, 357. GW 47221. BSB T-388.<br />

– Diese Ausgabe nicht in der Bibliothèque Nationale. –<br />

Erstmals 1471 erschienen, hier der Ausgabe Liechtensteins<br />

für Manzolo, Treviso 1477, folgend. In allen Ausgaben seltenes<br />

Lexikon griechischer Lehn- und Fremdwörter im<br />

Lateinischen, mit etymologischen, orthographischen und<br />

sachlichen Erläuterungen. Mitenthalten sind griechische<br />

Eigennamen, ebenfalls erklärt. Hauptwerk des mit Lorenzo<br />

Valla befreundeten italienischen Humanisten Giovanni<br />

Tortelli (Johannes Tortellius; um 1400-1466). – Spiegel mit<br />

einer hs. Übersicht der Inkunabelausgaben, durchgehendes<br />

Wurmloch vom Beginn bis Lage F (einzelne Buchstaben<br />

betroffen), Bl. c1 etw. eingerissen; zahlr., tls. gering angeschnittene<br />

Marginalien und Handhinweise in Tinte von<br />

älterer Hand. Leicht gebräunt, etw. fleckig.<br />

First published in 1471, here following the edition of Liechtenstein<br />

for Manzolo, Treviso 1477. All editions contain rare<br />

dictionary on words in the Latin language borrowed from<br />

Greek, with etymological, orthographic and factual ex -<br />

planations. – Paste-down with ms. summary of incunable<br />

editions, wormhole throughout from beginning till quire F<br />

(affecting some letters), leaf c1 a little torn; numerous, partly<br />

minimally cut marginalia and annotations in ink by an older<br />

hand. Slightly browned, a little soiled. – Vellum of the 18th<br />

century (upper hinge bursted, a little scuffed, slightly soiled).<br />

109 (STÖR, NICOLAUS), Expositio officii missae<br />

sacrique canonis. (Reutlingen, J. Otmar, um 1481).<br />

Fol. 126 Bl. Blindgepr. Ldr. d. Zt. auf Holzdeckeln<br />

(stärker beschabt und bestoßen, 2 defekte Schließen).<br />

5.000,-


39<br />

Alte Drucke und alte Theologie<br />

Nr. 180<br />

111 AELIANUS, (C.), De militaribus ordinibus in -<br />

stituendis more Graecorum. A F. Robortello in<br />

Latinam sermonem versus. 2 Tle. in 1 Bd. Venedig,<br />

A. und G. Spinelli, 1552. 4°. Mit Holzschnitt-<br />

Titelbordüre und zahlr. Textholzschnitten (davon<br />

1 doppelblattgroß). 4 Bl., 77 (recte 73) S., 13 Bl.<br />

(erstes weiß). Pgt. d. Zt. (bestoßen und fleckig).<br />

1.200,-<br />

Erste lateinische Ausgabe, gleichzeitig mit der griechischen<br />

erschienen. – EDIT 16 CNCE 320. STC 7. Adams A 217.<br />

Schweiger I, 4. Jähns 451. – Mit dem seltenen Anhang „De<br />

instruendis aciebus opus ad divum Hadrianum“. – Die<br />

Holzschnitte zeigen verschiedene Truppenformationen. –<br />

Das zweite Bl. mit Federproben im Fußsteg, Gelenk gebrochen,<br />

durchgehend wasserrandig, stellenw. fleckig. – Siehe<br />

Abbildung.<br />

First Latin edition, published simultaneously with the Greek<br />

one. – Second leaf with ink probes at lower margin, joint<br />

broken, waterstains throughout, soiling here and there. –<br />

Contemporary vellum (scuffed and soiled). – See illustration.<br />

112 (ALVAREZ, F., General Chronicen). 3 in 1 Bd.<br />

Frankfurt, P. Reffeler und J. Schmidt für S. Feyerabend,<br />

1576. Fol. Mit 3 Druckermarken, Titelholzschnitt,<br />

Wappenholzschnitt und 32 tls. wdh.<br />

Textholzschnitten. 3 nn. Bl. (statt 4; ohne den Titel;<br />

letztes Bl. weiß), 201 num., 1 weißes, 131 num.,<br />

3 nn., 71 num., 3 nn. Bl. Blindgepr. Ldr. d. Zt. auf<br />

Holzdeckeln mit intakten Schließen (etw. be -<br />

schabt und bestoßen). 4.000,-


40<br />

Alte Drucke und alte Theologie<br />

Nr. 111<br />

VD 16 A 2066. Alden 576/16. STC 204. – Vgl. Sabin 974<br />

Anm. (ausführlich über Inhalt und Bedeutung). Henze I,<br />

63. Kainbacher 16. Streit XV, 1803. King Manuel 42 (portugies.<br />

EA 1540). – Enthält im ersten Teil unter dem Titel<br />

„Warhaffte Beschreibung deß Priester Ioannis Königreichen“<br />

das erste Buch eines europäischen Autors über<br />

Äthiopien (deutsch erstmals 1566 erschienen); Francisco<br />

Alvarez hatte viele Jahre lang im Land gelebt und dort auch<br />

wahrscheinlich einen Teil des Werkes geschrieben. „Leitete<br />

eine Epoche in der europäischen Kenntnis von Äthiopien<br />

ein; sie war die erste und blieb länger als ein Jhdt. die wichtigste<br />

Quelle über jenes Land, über das bis dahin nichts vorgelegen<br />

hatte“ (Henze). – Es folgen im zweiten Teil die<br />

Weltchronik des Orosius, im dritten eine Beschreibung von<br />

Europa, Afrika, Asien und Amerika aus unbekannter Feder.<br />

– Erstes Blatt mit Stempel und Besitzvermerk der Augustiner-Eremiten<br />

in Regensburg, gering fleckig, insgesamt gut<br />

erhalten. – Siehe Abbildung.<br />

Contains in the first part the first book on Ethiopia by a<br />

European author. – In the second part follows the world<br />

chronicle by Orosius and in the third part a description of<br />

Europe, Africa, Asia and America by an unknown author.<br />

Without title. – First leaf with stamp and ownership entry<br />

of the Augustinian hermits at Regensburg, minimally soiled,<br />

altogether well preserved. – Contemporary blind-pressed<br />

calf over wooden boards with intact clasps (some scratching<br />

and scuffing). – See illustration.<br />

113 ARATUS, Phainomena kai diosemeia (graece).<br />

Paris, G. Morel, 1559. 4°. Mit Holzschnitt-<br />

Druckermarke (ohne die beiden Tafeln). 2 Bl.,<br />

132 S. Mod. Ldr. unter Verwendung alten Materials<br />

für die Deckel. 600,-<br />

STC 22. Adams A 1515. IA 106.791. Hoffmann I, 230.<br />

Schweiger I, 41. Lalande 83. Houzeau-L. I, 822. – Enthalten<br />

sind die Scholien des Theon Alexandrinus und „De constructione<br />

Aratae spherae“ des Leontius Mechanicus. –<br />

Berühmtes Lehrgedicht über die Sternbilder und Wetterzeichen<br />

aus dem dritten vorchristlichen Jahrhundert. –<br />

Es fehlen, wie meist, die beiden Sternkarten. – Titel mit<br />

Klebespuren, kaum fleckig.<br />

114 AVENTINUS (TURMAIR), J., Chronica, darinn<br />

nicht allein deß gar alten Hauß Beyern Stamm und<br />

Geschichte, sondern auch der uralten Teutschen<br />

Ursprung, Herkommen, Sitten beschrieben.<br />

Frankfurt, Feyerabend, 1580. Fol. Mit Druckermarke<br />

auf dem Titel, 2 breiten Bordüren auf den<br />

Zwischentiteln, 12 Porträts und 6 Textholzschnitten<br />

von Jost Amman. 24 nn. Bl. (letztes weiß),<br />

424 num., 26 nn. Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt.<br />

auf Holzdeckeln (einige Gebrauchsspuren). 800,-


Alte Drucke und alte Theologie 41<br />

Zweite deutsche Ausgabe. – STC 861. VD 16 T 2321. Lentner<br />

2781. Becker 26. – Vollständiges Exemplar mit dem<br />

meist fehlenden ersten Teil „Bildnuß oder contrafactur der<br />

zwölff ersten alten Teutschen Königen und Fürsten“. – Der<br />

große Textholzschnitt zeigt synoptische Szenen von Genesis<br />

und Sündenfall, die kleineren den Bau der Stadt Trier, die<br />

Schlacht der Barbaren gegen die Römer, den Triumphzug<br />

Diokletians etc. – Leicht gebräunt, wenig fleckig, einige sehr<br />

störende Anmerkungen und Unterstreichungen eines wenig<br />

zartfühlenden modernen Vorbesitzers.<br />

115 BIBLIA ARABICA – NOVUM TESTAMEN-<br />

TUM – KITAB AL-INJIL as-sharif at-tahir waal-misbah<br />

al-munir al-zahir. Shuwair/Libanon,<br />

Kloster des Heiligen Johannes des Täufers, (1776).<br />

Fol. Mit zahlr. Zierlinien und einigen figuralen<br />

Schlußstücken in Holzschnitt. Teilw. in Rot und<br />

Schwarz gedruckt. 2 Bl., 316 S. Läd. Pp. d. Zt.<br />

3.000,-<br />

Schnurrer 360. Darlow-M. 1661: „The Evangelion of the<br />

Greek Church, containing the Gospels arranged for liturgical<br />

reading throughout the year.“ – Aus der im Kloster<br />

des Heiligen Johannes des Täufers in Shuwair auf dem Libanon<br />

von 1734 bis 1823 tätigen Druckerei (vgl. dazu Silvestre<br />

de Sacy I, S. 412-14). Besonders bemerkenswert im vorliegenden<br />

Druck ist der typographische Schmuck: alle Seiten<br />

sind durch doppelte Fileten eingefaßt, neue Textabschnitte<br />

beginnen mit einer Zierlinie aus floralen Elementen über die<br />

ganze Zeilenlänge, und auf zahlreichen Seiten finden sich<br />

kleinere figurale Schlußstücke (Rosen, Körbe, Kreuze, auch<br />

Maria mit dem Kind) – eine reizvolle Verbindung von einfachen<br />

Holzschnitten mit floralem und geometrischen<br />

Dekor wie in hebräischen Drucken aus dem Palästina des<br />

19. Jahrhunderts mit elaborierteren Erzeugnissen à la italienne.<br />

– Bindung gelockert, durchgehend wurmspurig<br />

(meist nur im weißen Rand, ganz vereinzelt mit etw. Textberührung),<br />

leicht gebräunt, fleckig.<br />

From the printing office of the monastery of St. John the<br />

Baptist at Shuwair in the Lebanon, operating from 1734 till<br />

1823 (compare Silvestre de Sacy I, pp. 412-14). Particularly<br />

remarkable in the present issue is the typographic deco ration:<br />

all the pages are framed by double fillets, new text sections<br />

start with an ornamental line of floral elements over the<br />

whole length of the line, and there are smaller figural<br />

endpieces (roses, baskets, crosses, also Mary with the Child)<br />

on numerous pages – a charming relation of simple woodcuts<br />

with floral and geometrical decor like in Hebrew printings<br />

from Palestine of the 19th century with more elaborated<br />

products à la italienne. – Binding loosened, worming<br />

through out (mostly in blank margin, only occasionally<br />

affecting text), slightly browned, soiled. – Contemporary<br />

damaged cardboard.<br />

116 BIBLIA ARABICO-LATINA – LIBER PSAL-<br />

MORUM Davidis regis, et prophetae. Ex Arabico<br />

idiomate in Latinum trans latus. A Victorio Scialac<br />

& Gabriele Sionita. Re cens in lucem editus munificentia<br />

Francisci Savary de Breves. Rom, S. Paolini<br />

für die Typographia Savariana, 1614. 4°. Mit<br />

2 Holzschnittwappen auf dem Titel und am Ende.<br />

4 Bl., 474 S., 3 Bl. Hldr. um 1880 (beschabt, bestoßen).<br />

3.000,-<br />

Nr. 112<br />

Erste Ausgabe dieser Bearbeitung mit arabisch-lateinischem<br />

Paralleltext. – STC 108. Darlow-M. 1641. Lüthi 198.<br />

Schnurrer 324 und S. 500-506. Fück 56. Ebert 18088. Brunet<br />

IV, 921. Smitskamp 33. – In etwa 3000 Exemplaren<br />

gedruckt, deren größerer Teil 1619 zu einer Titelausgabe<br />

wiederverwendet wurde. Berühmt für die Klarheit und<br />

Eleganz der von Savary de Brèves geschaffenen Typen,<br />

deren weitreichende Vokalisierung den handlichen Quartanten<br />

zu einem der Arbeitstexte der aufblühenden arabischen<br />

Studien in Europa werden ließen. Nach älterer<br />

Meinung geht der Typenguß auf den Aufenthalt Savarys als<br />

Gesandten der französischen Krone in Konstantinopel<br />

zurück. In der neueren Forschung wird als Vorbild ein<br />

kalligraphisches Manuskript aus Qannubin angesehen, das<br />

sich in der Bibliotheca Vaticana erhalten hat. Schnitt und<br />

Guß seien in Rom in Zusammenarbeit mit dem erfahrenen<br />

Drucker der ehemaligen Typographia Medicea, Stefano<br />

Paolini, erfolgt. Der Wortlaut der Psalmenversion geht auf<br />

ein von Savary de Brèves in Jerusalem erworbenes Manuskript<br />

zurück (vgl. Balagna, L'imprimerie arabe en occident,<br />

55 f.). Text und Übersetzung der Maroniten Sionita und<br />

Scialac(h) weisen Abweichungen zur Vulgata auf, die ein<br />

umfangreiches Imprimatur nötig machten. – Bellarmins arabischer<br />

Katechismus und der arabisch-lateinische Psalter<br />

blieben die einzigen Drucke der Typographia Savariana in<br />

Rom; die Typen haben sich erhalten und befinden sich heute<br />

im Besitz der Imprimerie Nationale in Paris. – Titel mit hs.<br />

Besitzvermerk, erste Lagen mit kleinem Wasserrand, leicht<br />

gebräunt, vereinzelt braunfleckig.


42<br />

Alte Drucke und alte Theologie<br />

118 – EVANGELIUM SECUNDUM MATTHAE -<br />

UM – PASSIO Domini nostri Iesu Christi, secun -<br />

dum Matthaeum. Arabice, cum Latina versione<br />

ad verbum, iuxta editionem Romanam. Leiden,<br />

Raphelengius, 1613. 4°. Mit Druckermarke auf<br />

dem Titel. 45 S. Mod. Hldr. 1.000,-<br />

Einzige Ausgabe. – Smitskamp 279: „Extremely rare. The<br />

last of three small New Testament portions issued in Arabic<br />

by the Raphelengius press.“ – Nicht bei Darlow-Moule.<br />

– Von Thomas Erpenius herausgegeben (anonym) und eine<br />

Art Probestück zu der von ihm geplanten Polyglottbibel.<br />

„Erpenius had a special interest in the text of the Bible, and<br />

also published the Syriac version. He aimed at editing a corpus<br />

embodying all the variants which could be gleaned from<br />

the Oriental versions, but his premature death at the age of<br />

forty put an end to these plans“ (Smitskamp 80). – Titel mit<br />

Besitzvermerk, Bundsteg mit Wurmspur, oberes Viertel<br />

wasserrandig, gebräunt. – Siehe Abbildung.<br />

Sole edition. – Title with ownership entry, binding margin<br />

with worming, upper quarter with waterstains, browned. –<br />

Modern half calf. – See illustration.<br />

Nr. 118<br />

First edition of this adaptation with Arabic-Latin parallel<br />

text. – Title with ms. ownership entry, first quires with small<br />

waterstain, slightly browned, occasionally brown-stained. –<br />

Half calf around 1880 (scratched, scuffed).<br />

117 – EVANGELIUM SANCTUM DOMINI nostri<br />

Jesu Christi conscriptum a quatuor evangelistis<br />

sanctis. (Florenz, Typographeum Linguarum,<br />

1774). Fol. Mit 149 Textholzschnitten von L. N.<br />

Parassole nach Antonio Tempesta. 4<strong>62</strong> S., 1 Bl.<br />

Hldr. um 1900 (beschabt, etw. bestoßen). 5.000,-<br />

Darlow-M. 1637 und 1643. Mortimer 64 Anm. – Titelausgabe<br />

des ersten Druckes der Evangelien in arabisch-lateinischer<br />

Interlinearversion, zugleich des ersten Druckes der<br />

Typographia Medicea, die von Papst Gregor XIII. zur<br />

Missionierung des Orients gegründet worden war. Durch<br />

sie erschien im Jahr der EA 1591 auch eine rein arabische<br />

Fassung. Der arabische Text ist in der Schrift von Robert<br />

Granjon gedruckt unter der Aufsicht des Orientalisten<br />

G. B. Raimondi. – Gebräunt, wasserrandig, seitlich und<br />

unten unbeschnitten.<br />

Reissue of the first gospel printing in Arabic-Latin inter -<br />

linear version, at the same time of the first issue of Typographia<br />

Medicea which had been founded by pope Gregor XIII<br />

for proselytizing the Orient. – Browned, waterstained,<br />

at the side and at bottom untrimmed. – Half calf around<br />

1900 (scratched, a little scuffed).<br />

119 – EPISTOLA AD TITUM. Arabice; cum I. Antonidae<br />

interlineari versione Latina ad verbum. (Leiden),<br />

Plantin, 1612. 4°. Mit Druckermarke auf<br />

dem Titel. 3 (recte 19) S. Mod. Hldr. 400,-<br />

Erste Ausgabe dieser Übersetzung. – Darlow-M. 1639:<br />

„Edited, with a literal translation, by J. Antonides, from a<br />

transcript of an Arabic manuscript at Oxford, supplied to<br />

the editor by Matthew Slade (1569-1<strong>62</strong>8?), a friend of<br />

Casaubon, elder of the Brownist Church at Amsterdam and<br />

rector of the Academy. Contains also the Lord's Prayer in<br />

Arabic and Latin.“ – Titel mit Besitzvermerk, Fußsteg mit<br />

Wurmgang, wasserrandig, gebräunt.<br />

120 BIBLIA GERMANICA – (BIBLIA, das ist: Die<br />

gantze Heilige Schrift Teutsch. D. Martin Luthers.<br />

Mit auszführlichen lehrreichen Summarien H.<br />

Doct. Daniel Cramers). Tle. III und IV (von 4) in<br />

1 Bd. Straßburg, Zetzners Erben, 1<strong>62</strong>6. 12°. Mit<br />

8 ganzseit. und 11 halbseit. altkolor. Kupfertafeln<br />

von M. Merian. 760, 537 S., 4 Bl. Ldr. d. Zt. auf<br />

Holzdeckeln mit Rvg. (Rücken brüchig, Deckel<br />

mit Montierungsspuren, beschabt und bestoßen).<br />

500,-<br />

BSWL E 738. – Nicht im STC und bei Wüthrich. – Enthalten<br />

sind die Bücher der Propheten, die Makkabäerbücher<br />

und das Neue Testament. – Die Zuweisung an Merian auf<br />

Grund der Signaturen auf den Kupfern zu den Büchern<br />

Genesis und Esther im ersten und zweiten Teil. – Die<br />

ganzseitigen Titelbilder zu den Büchern Daniel, Tobias,<br />

Matthäus, Markus, Lukas, Johannes, zur Apostelgeschichte<br />

und zur Apokalypse jeweils mit einer Zusammenstellung<br />

mehrerer Szenen in einer Landschaft. – Das Kolorit oft mit<br />

Goldhöhung, durchgehend regliert, der Zwischentitel zu<br />

den Propheten im unteren Teil mit Abriß, einzelne Blätter<br />

mit Eckabrissen (kleiner Textverlust) und Randläsuren,<br />

mehrfach gestempelt, gebräunt und etw. fleckig. – Siehe<br />

Abbildung Tafel 11.


Alte Drucke und alte Theologie 43<br />

121 – BIBLIA das ist: Die gantze H. Schrifft, Alten<br />

und Neuen Testaments, Teutsch, D. Martini<br />

Lutheri. Mit dem Anhang deß dritten und vierten<br />

Buchs Esra, wie auch dritten der Maccabäer. 3 Tle.<br />

in 1 Bd. Lüneburg, Stern, (1695)-96. Fol. Mit<br />

145 Textholzschnitten von Jakob Mores (ohne<br />

den gestoch. Titel). 27 nn., 296, 197 num., 1 nn.,<br />

135 num. Bl. Blindgepr. Ldr. d. Zt. auf Holz -<br />

deckeln (Eckbeschläge und Schließen tls. entfernt).<br />

250,-<br />

BSWL E 959. – Diese Ausgabe nicht im STC, bei Darlow-<br />

Moule und Lüthi. – Es fehlt der gestochene Titel von<br />

M. Scheits. – Block neu eingehängt, Titel aufgezogen, letztes<br />

Bl. mit größerer Fehlstelle (Textverlust), einzelne Bl. mit<br />

Einrissen, mit Familienstandseintragungen und einzelnen<br />

Marginalien in Tinte, fleckig und gebräunt.<br />

122 BIBLIA GRAECA – NOVUM TESTAMEN-<br />

TUM. Ex bibliotheca regia. 2 Tle. in 1 Bd. Paris,<br />

R. Estienne, 7. Nov. 1546. 16°. Mit 3 (2 wdh.)<br />

Druckermarken und einigen Holzschnitt-Initialen.<br />

528; 361 S., 1 Bl. Restauriertes, goldgepr. und<br />

bemaltes Ldr. d. Zt. mit Rsch. (Bemalung tls. abgeschabt).<br />

2.500,-<br />

BSWL C 53. Darlow-M. 4616. Renouard 65, 2. STC <strong>62</strong>.<br />

Adams B 1657. – Zweiter Druck der ersten Ausgabe der<br />

berühmten Estienneschen Ausgaben des griechischen<br />

Neuen Testaments, benannt nach den ersten Worten der<br />

(latein.) Einleitung: „O Mirificam“. Für sie fand erstmals<br />

die griechische Cicero-Type Garamonds Verwendung.<br />

Schönes Beispiel der Typographie der Renaissance (vgl.<br />

Updike I, 237). – Der erste Druck ist im Kolophon auf den<br />

4. Oktober datiert. – Wohl Pariser zeitgenössischer Einband<br />

mit goldgeprägten Ranken in grüner und weißer Bemalung.<br />

– Vorsätze erneuert, stellenw. fleckig. – Siehe Abbildung<br />

Tafel 12.<br />

Second issue of the first edition of the famous Estienne<br />

editions of the Greek New Testament. – Contemporary,<br />

probably Paris binding with gilt stamped scroll-work painted<br />

in green and white. – Endpapers renewed, soiling here<br />

and there. – Contemporary restored calf, gilt stamped and<br />

painted, with spine label (painting partly chipped off). – See<br />

illustration on plate 12.<br />

123 BIBLIA LATINA – BIBLIA ad vetustissima ex -<br />

emplaria nunc recens castigata. Venedig, G. Polo,<br />

1587. 4°. Mit breiter Holzschnitt-Titelbordüre<br />

und zahlr. Textholzschnitten. 12 Bl., 1126 S. Läd.<br />

Ldr. d. Zt. auf Holzdeckeln mit 2 intakten Schließen.<br />

500,-<br />

BSWL D 921. EDIT 16 CNCE 5801. Adams B 1093. –<br />

Nicht im STC und bei Darlow-Moule. – Titeleinfassung<br />

und Holzschnitte wie in der 1578 aufgelegten Bibel von<br />

Alessandro Griffio, jedoch andere Zier- und Bildinitialen<br />

zu Beginn fast jeden Kapitels. – Vorsätze erneuert, mit<br />

Buchhändleretikett und Besitzvermerk von 1892, Titel oben<br />

knapp beschnitten (alter Besitzvermerk nahezu ganz abgeschnitten),<br />

erste und letzte Lage lose, 2 Bl. mit (tls. angeränderten)<br />

Ausrissen (kleiner Bild- und Textverlust), stellenw.<br />

fleckig, wenige Marginalien.<br />

124 – BIBLIA SACRA vulgatae editionis Sixti V.<br />

Wien, M. Endter, 1718. Mit gestoch. Frontisp.<br />

7 Bl., 1151 S., 5 Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt.<br />

auf Holzdeckeln mit 2 intakten Schließen (be -<br />

schabt, etw. bestoßen, fleckig). 100,-<br />

BSWL D 1423. – Mit einem „Index biblicus“ und einem<br />

„Index geographicus“; am Ende ein großes Zierstück mit<br />

dem österreichischen Wappen. – Mehrere alte klösterliche<br />

Besitzvermerke, Frontisp. fast lose, dieses und der Titel mit<br />

Einriß; Gelenke (gelockert) mit Wurmspuren, ein einzelnes<br />

Wurmloch vom Spiegel bis S. 28. Gebräunt, etw. fleckig.<br />

125 – VULGATA – ORATIO MANASSAE. Esdrae<br />

lib. III. et IV. D. Hieronymi in sacros libros praefationes.<br />

Antwerpen, Plantin-Moretus, 1<strong>62</strong>9. 16°.<br />

Mit Druckermarke auf dem Titel. 128 S., 92 Bl.<br />

Ldr. d. frühen 19. Jhdts. mit Rücken- und Deckelvg.<br />

(beschabt und bestoßen). 100,-<br />

BSWL D 1077. – Letzter Teil der siebenbändigen Edition<br />

mit den Vorreden des Hieronymus und mehreren Indizes.<br />

– Etw. gebräunt.<br />

126 BIBLIA LATINO-GALLICA – NEUES TES-<br />

TAMENT – NOUVEAU TESTAMENT, LE.<br />

Traduit par Sacy. 5 Bde. Paris, Didot, 1793-98. Mit<br />

108 Kupfertafeln nach Mo reau. Ldr. d. Zt. mit<br />

Rsch. und reicher Rvg. (tls. stärkere Gebrauchsspuren).<br />

400,-<br />

Cohen-R. 756. Sander 146. – Nicht bei Darlow-Moule. –<br />

Lateinisch-französischer Paralleltext. – Stellenw. etw.<br />

fleckig. – Mod. Exlibris Charles Adolphe Moleux. – Dekorativ<br />

gebunden.<br />

127 BIBLIA ROMANICA – ACTA APOSTOLO-<br />

RUM – APOSTOL (Apostelgeschichte. Kyrillisch).<br />

Bukarest, Metropolitan-Druckerei, 1784.<br />

Fol. Mit breiter, figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre,<br />

7 Textholzschnitten (1 ganzseit.) und zahlr.<br />

Holzschnitt-Initialen. 153 Bl. Läd. blindgepr. Ldr.<br />

d. Zt. auf Holz deckeln. 600,-<br />

Bianu-Hodos, Bibliografia Româneasca veche, II, 466 (sehr<br />

ausführlich). – Die Holzschnitt-Titelbordüre zeigt 17 kleinere<br />

Szenen vorwiegend zum Neuen Testament, der Holzschnitt<br />

auf Blatt 4v Pfingsten. – Das erste und letzte Bl. tls.<br />

lose, einzelne Bl. mit Ein- oder Ausrissen (kleiner Textverlust),<br />

tls. fleckig.<br />

The woodcut ornamental title border shows 17 smaller<br />

scenes mainly to the New Testament, the woodcut on leaf 4v<br />

Pentecost. – First and last leaf partly loose, some leaves with<br />

tears or tear-outs (minor loss of text), partly soiled. – Contemporary<br />

damaged blind-pressed calf over wooden boards.<br />

128 BIBLIA SYRIACA – NOVUM TESTAMEN-<br />

TUM SYRIACUM, cum versione Latina, cura &<br />

studio Johannis Leusden et Caroli Schaaf. Leiden,<br />

J. Muller für C. Boutesteyn und S. Luchtmans,<br />

1709. 4°. Mit gestoch. Titelvign. 5 Bl., 749 S. Blindgepr.<br />

Ldr. d. Zt. (leicht berieben, etw. bestoßen).<br />

2.200,-


44<br />

Alte Drucke und alte Theologie<br />

Ebert 22698 Anm. Darlow-M. 8969. Cat. PMM I, 309. –<br />

Titelausgabe dieser Bearbeitung mit syrisch-lateinischem<br />

Paralleltext; die EA erschien im Jahr zuvor. „A critical<br />

edition of the N. T., undertaken by J. Leusden, of Utrecht,<br />

and C. Schaaf, of Leyden. This edition has disagreed about<br />

the system of pointing to be adopted. The Latin version is<br />

C. Schaaf's revision of Tremellius' translation. This is said to<br />

be the first book printed from stereotype“ (Darlow-Moule).<br />

– Vordergelenk gelockert, leicht gebräunt und ganz vereinzelt<br />

etw. fleckig.<br />

Reissue of this adaptation with Syriac-Latin parallel text;<br />

first edition published the year before. – Upper hinge loosened,<br />

slightly browned and very occasionally a little soiled. –<br />

Contemporary blind-pressed calf (slightly rubbed, a little<br />

scuffed).<br />

Nr. 131<br />

129 BIBLIA SYRO-LATINA – LIBER PSALMO-<br />

RUM Davidis regis et prophetae. Ex idiomate<br />

Syro in Latinum translatus. Paris, o. Dr. (A. Vitré),<br />

1<strong>62</strong>5. 4°. Mit 2 Druckermarken in den Vorstücken.<br />

12 Bl., 315 S., 6 Bl. Ldr. um 1800 mit Deckel-,<br />

Rücken-, Steh- und Innenkantenvg. (Gelenke restauriert,<br />

etw. bestoßen und beschabt). 4.000,-<br />

Erste Ausgabe. – Goldsmith B 848. Darlow-M. 8961: „The<br />

text, which includes Ps. CLI, is based on three manuscripts,<br />

one of which had been sent to the editor by George, the<br />

Maronite Archbishop of Nicosia. The Latin version professes<br />

to be as a literal translation as possible of the Syriac<br />

text.“ – Die vorliegende Pariser und die in Leiden im selben<br />

Jahr erschienene Edition des Erpenius sind die beiden<br />

ersten europäischen Ausgaben des Psalters in syrischer<br />

Sprache, beide zweisprachig syrisch-lateinisch, die Ausgabe<br />

des Erpenius jedoch ohne Psalm 151 (vgl. dazu Smitskamp<br />

80). – Herausgegeben vom Maroniten Gabriel Sionita<br />

(1577-1648), der maßgeblich an der Ausgabe der Pariser<br />

Polyglottbibel des Jahres 1645 beteiligt war, und gedruckt<br />

mit den Typen des Savary de Brèves.<br />

NACHGEB.: (BARHEBRAEUS, G.), Veteris philosophi<br />

Syri de sapientia divina. Poëma aenigmaticum. Ebda. 1<strong>62</strong>8.<br />

4°. Mit Druckermarke auf dem Titel. 4 Bl. (das vierte weiß),<br />

35 S. – Einzige Ausgabe. – Le livre et le Liban 143: „Sionite<br />

[Gabriel Sionita] édita et traduisit ce poème syriaque de<br />

Barhebraeus, mais sans en avoir identifié l'auteur. Pour lui<br />

c'est un auteur inconnu qui a composé ce poème sur la<br />

sagesse divine.“ – Auch in Bibliothekskatalogen teilweise<br />

ohne Nennung des Autors oder unter Sionita als Autor.<br />

Vorsatz mit eingeklebtem <strong>Katalog</strong>ausschnitt; Titel des Psalters<br />

mit hs. Besitzvermerk und mehrf. gestempelt; Titel des<br />

Barhebraeus gestempelt, alle Seiten dieses Druckes sauber<br />

angerändert, um sie auf das Format des Psalters zu bringen.<br />

Beide Drucke leicht gebräunt und etw. fleckig.<br />

First edition. – The present Paris edition and the one pub -<br />

lished at Leiden in the same year by Erpenius are the first<br />

two European editions of the Psalter in Syriac language,<br />

both bilingual Syriac-Latin, the edition by Erpenius how -<br />

ever without psalm 151 (compare Smitskamp 80). – Additional<br />

bound: Sole edition. – Endpaper with glued-in catalogue<br />

cutting; title of Barhebraeus stamped, all the pages<br />

of this issue neatly restored in order to adapt them to the size<br />

of the Psalter. Both issues slightly browned and a little soiled.<br />

– Calf around 1800 with gilt back, gilt on sides, gilt outside<br />

and interior edges (joints restored, a little scuffed and<br />

scratched).<br />

Nr. 132


Alte Drucke und alte Theologie 45<br />

130 BIBLIA – KONVOLUT – Ca. 20 meist lateinische<br />

Bibeln und 10 Bibelkonkordanzen in zus.<br />

34 Bdn. vornehmlich aus dem 17. und 18. Jhdt.<br />

Verschied. Formate. Meist Ldr. d. Zt. (tls. stärkere<br />

Ge brauchsspuren). – Aus klösterlichem Besitz mit<br />

entsprechenden Stempeln oder hs. Besitzvermerken.<br />

300,-<br />

131 – BILDERBIBELN – SOLIS, V., Biblische Figuren<br />

des Alten und Newen Testaments, gantz<br />

künstlich gerissen. Frankfurt, D. Zöpfel, J. Rasch<br />

und S. Feyerabend, 1560. 4°. Mit Druckermarke<br />

auf dem Titel und 147 halbseit. Textholzschnitten.<br />

76 Bl. Flex. Pgt. d. Zt. (starke Gebrauchsspuren).<br />

2.500,-<br />

Erste Einzelausgabe. – VD 16 S 6973. STC 819. Adams S<br />

1400. Schmidt 236. Nagler XIX, 90, 5. Thieme-B. XXXI,<br />

250: „Die Illustrationen der Bibel sind Solis bestes, eigenstes<br />

und zugleich deutschestes Werk.“ – Die prächtige Holzschnittfolge<br />

wurde in zahlreichen Bibelausgaben immer<br />

wieder abgedruckt und später auch nachgeschnitten. – Text<br />

lateinisch und deutsch. – Titel mit Besitzeintrag von alter<br />

Hand, einzelne Blätter mit Klebestreifen (Tesa), die ersten<br />

Bl. lose, fleckig, leicht gebräunt. – Die Holzschnitte in kräftigen<br />

Abdrucken. – Siehe Abbildung.<br />

First separate edition. – The magnificent woodcut series was<br />

repeatedly printed in numerous Bible editions and later also<br />

reproduced. – Title with ownership entry by contemporary<br />

hand, some leaves with adhesive tapes, first leaves loose,<br />

soiled, slightly browned. – The woodcuts in strong impressions.<br />

– Contemporary limp vellum (strong signs of wear). –<br />

See illustration.<br />

132 – – WOL GERISSNEN UND GESCHNIDTEN<br />

FIGUREN auß der Bibel (auß der neuwen Testament).<br />

2 Tle. in 1 Bd. Lyon, J. de Tournes, 1564.<br />

4°. Mit 2 gleichen Titelbordüren, 2 Drucker -<br />

marken und 324 Textholzschnitten nach Salomon<br />

Bernard. 120, 48 Bl. Mod. Ldr. im Stil der Zt.<br />

(minimale Gebrauchsspuren). 2.000,-<br />

Cartier 502 und 503. Goed. II, 456, 3f. – Nicht im STC und<br />

bei Adams. – Seltener deutscher Druck von Jean de Tournes<br />

mit den sechszeiligen deutschen Texten von Kaspar Scheit<br />

und den berühmten Holzschnitt-Illustrationen von oder<br />

nach Salomon Bernard. – Der Teil mit den Illustrationen<br />

zum Alten Testament enthält 232 Holzschnitte, das sind<br />

83 mehr als in der ersten deutsche Ausgabe von 1554 und<br />

einer mehr als in den französischen Ausgaben von 1556-58.<br />

Der Teil zum Neuen Testament enthält 92 Holzschnitte (das<br />

Johannesbildnis wiederholt), das sind 4 weniger als in den<br />

französischen, flämischen und italienischen Ausgaben. –<br />

Titel gestempelt und mit Besitzvermerk des Jesuitenkollegs<br />

in Lyon, ein Bl. mit kleiner Fehlstelle (ohne Bild- und Textverlust),<br />

leicht gebräunt, wenig fleckig. – Siehe Abbildung.<br />

Rare German issue by Jean de Tournes with the six-line<br />

German texts by Kaspar Scheit and the famous woodcut<br />

illustrations by or after Salomon Bernard. – Title stamped<br />

and with ownership entry of the Jesuit college at Lyon, one<br />

leaf with small defect (not affecting illustration or text),<br />

slightly browned, hardly soiled. – Modern calf in the style of<br />

the epoch (minor signs of wear). – See illustration.<br />

133 BOEMUS (BÖHM), J., Gli costumi, le leggi, et<br />

l'usanze di tutte le genti. Tradotti per (L.) Fauno.<br />

Venedig, M. Tramezzino, 1542. Mit wdh. Druckermarke<br />

auf dem Titel und am Ende. 8 nn., 187<br />

num., 1 nn. Bl. Pp. d. späten 18. Jhdts. (beschabt,<br />

bestoßen). 500,-<br />

Erste italienische Ausgabe in einer von 2 Druckvarianten<br />

im selben Jahr beim selben Verleger. – STC 113 (ohne Variantenunterscheidung).<br />

IA 120.944. EDIT 16 CNCE 6525. –<br />

Diese Ausgabe nicht bei Adams. – Mit dem vorliegenden<br />

Werk, erstmals 1520 lateinisch erschienen und dann oftmals<br />

aufgelegt und in mehrere Sprachen übersetzt, begründete<br />

der Deutschordensmeister Johann Böhm (um 1485-1535)<br />

seinen Ruf als „Vater der wissenschaftlichen Volkskunde“<br />

(NDB II, 403). Das Buch wurde die „Lieblingslectüre für<br />

nahezu ganz Europa“ (ADB III, 30). – Einige Marginalien<br />

und Unterstreichungen in Tinte von alter Hand, anfangs<br />

und am Ende wurmspurig (einzelne Buchstaben betroffen),<br />

gebräunt, fleckig.<br />

134 (BRUNI) ARETINO, L., La historia universale.<br />

Riveduta, ampliata, & corretta per F. Sansovino.<br />

Venedig, F. Sansovino, 1561. 4°. Mit Druckermarke<br />

auf dem Titel. 6 nn., 236 num., 8 nn. Bl.<br />

Läd. Ldr. d. Zt. mit Rsch. sowie Stehkanten- und<br />

Rvg. 200,-<br />

EDIT 16 CNCE 7684. STC 128 (Bruni). Adams A 1560. IA<br />

125.790. – Bedeutende, auf Quellen gestützte Geschichte<br />

von Florenz des aus Arezzo stammenden Humanisten, von<br />

Francesco Sansovino fortgeführt für die Zeit von 1404 bis<br />

1560. – Zusätzlich eingebunden ist ein Wappenstich mit<br />

steigendem Löwen, signiert Humbelot (um 1600-1678, vgl.<br />

Thieme-B. XVIII, 120). – Wenig fleckig, unterschiedlich<br />

gebräunt.<br />

135 CANO, M., Locorum theologicorum duodecim.<br />

Köln, Birckmann, 1574. Mit Titelbordüre.<br />

460 num., 23 nn. Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt.<br />

mit Rollenstempeln (ohne die Schließen, fleckig).<br />

200,-<br />

IA 131.283 (gibt das Format fälschlich mit 4° an). VD 16<br />

ZV 2913. – Titel mit klösterlichem Besitzvermerk, sonst gut.<br />

136 CELLINI, B., Due trattati, uno intorno alle otto<br />

principali arti dell'oreficeria. L'altro in materia<br />

dell'arte della scultura. Florenz, V. Panizza &<br />

M. Peri, 1568. 4°. Mit Holzschnittwappen auf dem<br />

Titel, Druckermarke am Ende und 35 großen<br />

Holzschnitt-Initialen mit Stadtansichten im Hintergrund.<br />

6 nn. Bl. (das letzte weiß), 47 (recte 61)<br />

num., 7 nn. Bl. Flex. Pgt. d. Zt. (mit kleineren<br />

Fehlstellen, beschabt, fleckig). 4.000,-<br />

Erste Ausgabe. – STC 164. Adams C 1240. IA 135.063.<br />

Cicognara 273. Gamba 335. Parenti 151. Steinmann-W.<br />

(Michelangelo) 439. – Das einzige Werk Cellinis, das zu seinen<br />

Lebzeiten und im 16. Jahrhundert veröffentlicht wurde.<br />

– Die Abhandlung über die Kunst der Goldschmiede und<br />

Bildhauer enthält zahlreiche wichtige technische Vorschriften<br />

aus der unmittelbaren Arbeitspraxis (Emaillieren, Ver-


46<br />

Alte Drucke und alte Theologie<br />

137 CHIZZUOLA, I. B., Risposta alle bestemmie &<br />

maledicenze contenute in tre scritti di Paolo Vergerio,<br />

contra l'indittione del concilio, publicata da<br />

Papa Pio Quarto. Venedig, A. Arrivabene, 15<strong>62</strong>.<br />

4°. Mit Druckermarke auf dem Titel und dem letzten<br />

Bl. 14 Bl., 252 S., 1 Bl. Mod. flex. Pgt. unter<br />

Verwendung alten Materials (fleckig). 800,-<br />

Erste Ausgabe. – STC 170. EDIT 16 CNCE 12124. Haym<br />

236, 7. – Pietro Paolo Vergerio (1497-1565) wurde nach dem<br />

Studium der Rechtswissenschaften in Padua 1530 päpstlicher<br />

Nuntius. Von Papst Paul III. wurde er 1535 zu den<br />

deutschen Fürsten gesandt, um diese zu dem beabsichtigten<br />

Konzil einzuladen, und hatte in Wittenberg eine Besprechung<br />

mit Luther. Nach Rom zurückberufen, gab er seine<br />

Nuntiatur auf und wurde zum Bischof von Modrus und<br />

wenig später zum Bischof von Capo d'Istria ernannt. Der<br />

Hinwendung zur Reformation verdächtigt, wurde Vergerius<br />

1549 verurteilt und exkommuniziert. Er floh nach<br />

Graubünden, wo er 1549-53 Pfarrer war. Danach ging er<br />

nach Tübingen, dort setzte er sich für die Reformation ein.<br />

– Der Schrift des Chizzuola (1521-1565) hatte Vergerio<br />

eigene Streitschriften entgegengesetzt. – Erste Bl. mit tls.<br />

größeren, fachmännisch ergänzten Randschäden, fleckig,<br />

vor allem anfangs und gegen Ende stärker wasserrandig.<br />

Nr. 136<br />

golden, Bossieren, Modellieren, Bronzeguß etc.) und bietet<br />

nicht nur Einblicke in Cellinis eigene Methoden, sondern<br />

auch in die Arbeitsweisen Michelangelos und anderer<br />

zeitgenössischer Künstler. – Gelockert, leicht gebräunt,<br />

etw. fleckig. – Mit 2 Exlibris: typographisches von Louis<br />

Thompson Rowe (1855-1927), Musiker und Büchersammler;<br />

in Stahl gestochenes von John Addington Symonds<br />

(1840-1893), weniger bekannt als Dichter denn als früher<br />

Bekenner und mutiger öffentlicher Verteidiger der Homosexualität<br />

und als Biograph (und der 1887 erschienenen<br />

Übersetzung von Cellinis Selbstbiographie ins Englische). –<br />

Siehe Abbildung.<br />

First edition. – The sole work by Cellini which was pub lished<br />

during his lifetime and in the 16th century. – The treatise on<br />

the art of the goldsmiths and sculptors contains numerous<br />

important technical rules from the immediate working<br />

practice (to enamel, gild, emboss, mould, bronze casting etc.)<br />

and does not only give insight into Cellini's own methods,<br />

but also in the ways of working of Michelangelo and other<br />

contemporary artists. – Loosened, slightly browned, a little<br />

soiled. – With 2 exlibris: typographic of Louis Thompson<br />

Rowe (1855-1927), musician and book collector; steel-engraved<br />

of John Addington Symonds (1840-1893), less known as<br />

poet than early confessor and bold public defender of homosexuality<br />

and as biographer (and of the translation into<br />

English of Cellini's autobiography published in 1887). –<br />

Contemporary limp vellum (with minor defects, scratched,<br />

soiled). – See illustration.<br />

138 CICERO, M. T., Epistolae ad Atticum, ad Brutum,<br />

et ad Q. fratrem. Editio ad Manutianam &<br />

Brutinam conformata. Frankfurt, Wechels Erben,<br />

1590. Mit 2 Druckermarken. 547 S. Schweinsldr.<br />

d. Zt. auf Holzdeckeln mit Rollen- und Plattenstempeln<br />

(beschabt und etw. fleckig, Schließen<br />

fehlen). 200,-<br />

IA 139.919. – Einzeln wie auch als Tl. VI der zehnbändigen<br />

Gesamtausgabe vertrieben. – BEIGEB.: DERS., Philosophicorum<br />

volumen primum (von 2). Ebda. 1590. 2 Bl. (letztes<br />

weiß), 398 S., 1 Bl. – IA 139.918. – Etw. fleckig. – Sehr<br />

schönes zeitgenössisches Exlibris auf dem Spiegel. – Beiliegen<br />

die „Opera omnia“ (Lyon 1606).<br />

139 COSTER, F., Libellus sodalitatis: hoc est, Christianarum<br />

institutionum libri quinque, in gratiam<br />

sodalitatis B. Virginis Mariae. Ingolstadt D. Sartorius,<br />

1588. 16°. Mit Holzschnitt-Titelvign. 16 Bl.,<br />

755 S. Blindgepr. Schweinsldr. über Holzdeckeln<br />

mit zwei Messingschließen sowie Rsch., monogrammiert<br />

„I F“ und dat. 1589 (ein Schließband<br />

fehlt, etw. fleckig, berieben und bestoßen). 200,-<br />

VD 16 C 5563. IA 145.811. Stalla 1592. De Backer-S. XII,<br />

1511. – Diese Ausgabe nicht bei Adams und nicht im STC.<br />

– Aszetische Schrift des Jesuiten Franz Coster (1531-1619)<br />

aus Mecheln. „Das Werk erschien zuerst anonym, und erst<br />

nachdem es bereits mehrmals aufgelegt war, nannte sich<br />

P. Coster als dessen Verfasser, vermehrte es mit zwei neuen<br />

Büchern und ließ es 1586 zugleich in Antwerpen und<br />

Köln erscheinen“ (Wetzer-W. III, 1157). – Etw. gebräunt<br />

und fleckig.


Alte Drucke und alte Theologie 47<br />

140 CYPRIANUS, C., Opera. Studio ac labore<br />

S. Baluzii. Paris, Königliche Druckerei, 1726. Fol.<br />

Mit gestoch. Titelvign. 1 Bl., CXLVIII S., 4 Bl.,<br />

608 S., 1 Bl., CCCXLIV Sp., 12 Bl. Pgt. d. Zt.<br />

(stärker beschabt und bestoßen). 120,-<br />

Brunet II, 459: „Bonne édition, et bien préférable à la ré -<br />

impression qui en a été faite à Venise, 1<strong>62</strong>8.“ – Fliegende<br />

Vorsätze entfernt, tls. fleckig, gebräunt.<br />

DAZU: PHILIPPUS À S. JACOBO, Sanctorum patrum<br />

bibliotheca maxima Lugdunensis in epitomen redacta. Bd.<br />

II (von 2). Augsburg 1719.<br />

141 DECISIONES SACRAE ROTAE ROMANAE<br />

– SAMMLUNG – 7 Werke verschiedener Auditoren<br />

in zus. 12 Bdn. 1673-1723. Fol. Pgt. d. Zt.<br />

(tls. läd., beschabt und bestoßen). 1.000,-<br />

Schulte III, 75-76. – Entscheidungen der Römischen Rota,<br />

des Appellationsgerichtshofes der römisch-katholischen<br />

Kirche, aus den letzten Jahrzehnten des 17. und den ersten<br />

des 18. Jahrhunderts, also aus der Zeit der Hochblüte dieser<br />

Einrichtung. – Vorhanden: Entscheidungen der Auditoren<br />

Ansaldo Ansaldi (Rom, Typographia Camerae Apostolicae,<br />

1711), Celio Bichi (2 Bde.; Genf, Chouët, 1673), Carlo<br />

Cerri (3 Bde.; Rom, G. Corvi, 1682), Giovanni Battista<br />

Coccini (3 Bde.; Rom, N. A. Tinassi, 1672), Christoph<br />

Peutinger (Rom, Typographia Camerae Apostolicae, 1711),<br />

Girolamo Priuli (Rom, Typographia Camerae Apostolicae,<br />

1681) und Johann Baptist Rembold (Rom, G. Corvo und<br />

B. Lupardi, 1676). – Altersspuren. – Beiliegen 8 Bände in<br />

Folio: 2 Bde. unvollständiger Decisiones-Ausgaben und<br />

6 Bde. anderer kirchenrechtlicher Konsultationen und<br />

Entscheidungen. – Einheitlich gebunden. – Ohne Rück -<br />

gaberecht.<br />

142 DUNS SCOTUS – NICOLAUS AUS ORBEL-<br />

LES, Super sententias compendium, quod nunc<br />

dudum multis viciatum erroribus castigatissime<br />

recognitum nove extat. Paris, F. Regnault, 1515.<br />

Mit Druckermarke auf dem Titel. 1<strong>62</strong> (statt 367)<br />

Bl. Eingehängt in blindgepr. Ldr. d. Zt. (Ge -<br />

brauchsspuren). 200,-<br />

Moreau 1190. – Diese Ausgabe nicht im STC und bei<br />

Adams. – In unserem Exemplar fehlen die Lagen s-z,<br />

et, con, aa-ss und von Lage tt die Blätter 1-6. – Titel mit<br />

hs. Besitzvermerk des Augustiner-Chorherren-Klosters<br />

Dießen, mehrfach gestempelt, mit zahlreichen, tls. stark<br />

beschnittenen Marginalien. – Ohne Rückgaberecht.<br />

143 ERASMUS VON ROTTERDAM, D., Enchiridion<br />

militis Christiani. 2 Tle. in 1 Bd. Basel,<br />

Froben, 1540. Mit 3 Druckermarken und einigen<br />

figürlichen Holzschnitt-Initialen. 184 Bl. Beschäd.<br />

Ldr. d. Zt. 300,-<br />

VD 16 ZV 17894. STC 275. Adams E 366. Van der Haeghen<br />

I, 81. Bibl. Erasmiana, Enchiridion militis Christiani, 55. –<br />

Vgl. Bezzel 875 (Ausg. 1535). – Das „Enchiridion“ erschien<br />

zuerst 1503 als Teil der „Lucubratiunculae“, wurde nach<br />

seiner ersten Separatveröffentlichung im Jahre 1515 äußerst<br />

populär und erlebte zahlreiche Ausgaben und Übersetzungen.<br />

– Vorsätze, Titel und letzte S. mit Besitzeinträgen und<br />

Vermerken von alter Hand, Text mit einzelnen Unterstreichungen,<br />

stellenw. fleckig (anfangs stärker), leicht gebräunt.<br />

– Lederband mit Bordüre und Stempeln mit vegetabilen<br />

Motiven.<br />

144 (FIOCCO, A. D.), Il Fenestella d'i sacerdotii, e d'i<br />

magistrati romani. Tradotto di latino alla lingua<br />

toscana. Venedig, G. Giolito de' Ferrari, 1544.<br />

Mit Druckermarke auf dem Titel und zahlr.<br />

Holzschnitt-Initialen. 43 num., 1 nn. Bl. Pgt. d. Zt.<br />

(Rsch. läd., bestoßen). 300,-<br />

Erste italienische Ausgabe. – Bongi I, 75. EDIT 16 CNCE<br />

19087. STC 246. – Nicht bei Adams. – Häufig gedruckte<br />

Schrift des Florentiner Humanisten Andrea Domenico<br />

Fiocco (Andreas Dominicus Floccus; um 1400-1452) über<br />

Priester- und Beamtenwesen im alten Rom, vorgeblich verfaßt<br />

von dem römischen Historiker der frühen Kaiserzeit,<br />

Lucius Fenestella. – Die Initialen mit Szenen aus dem<br />

Alltagsleben, darunter auch einer frühen Darstellung des<br />

„Jeu de Paume“, eines Vorläufers des Tennisspiels. – Vorsatz<br />

mit Besitzerstempel und kleinen Wurmspuren, wenig<br />

fleckig. – Gestoch. Exlibris.<br />

145 FISCHART – (MARNIX, PH. VAN), Binenkorb.<br />

Deß Heil. Röm. Immenschwarms, seiner<br />

Hummelszellen (oder Himmelszellen) Hurnaußnäster,<br />

Brämengeschwürm und Wäspengetöß.<br />

(Übers. von J. Fischart). Christlingen, U. Gott -<br />

gwinn (= Straßburg, B. Jobin), o. J. (ca. 1595). Mit<br />

Titelholzschnitt und 2 Textholzschnitten. 8 nn.,<br />

272 (recte 273) num., 18 nn. Bl. Etw. spät. Hldr.<br />

mit Rsch. und Rvg. 600,-<br />

VD 16 M 1055. – Früher Druck des zuerst 1579 erschienenen<br />

Pamphlets gegen die katholische Kirche, einer Übertragung<br />

des „Bijnenkorf“ von Philips van Marnix. Erst<br />

Fischarts Übersetztung machte die Satire auf die katholische<br />

Hierarchie wirklich berühmt und sorgte für deren Verbreitung<br />

in zahlreichen Ausgaben. – Der rot und schwarz<br />

gedruckte Titelholzschnitt (Bienenkorb in Form einer Tiara,<br />

mit Kirche und Windmühle) ist in Schwarz wiederholt auf<br />

Blatt 260 verso. Auf Blatt 272 recto ein weiterer Holzschnitt<br />

mit allegorischer Figur der Wahrheit, umringt von Karikaturen<br />

der Evangelisten. – Titel mit Besitzvermerk („J. B.<br />

Martini 1721“), seitlich knapp beschnitten, etw. gebräunt,<br />

einige alte Unterstreichungen.<br />

146 GEORGIUS TRAPEZUNTIUS, Utilissimus de<br />

re dialectica libellus. Diligentius multo quam antehac<br />

unquam recognitus & emendatus. Köln,<br />

E. Cervicornus, 1539. Mit 2 Holzschnittbordüren,<br />

einigen Holzschnitt-Initialen und schematischen<br />

Textholzschnitten. 207 S. Holzdeckelbd. d. Zt. mit<br />

breitem, blindgepr. Schweinslederrücken, monogr.<br />

und dat. „S. M. 1570“ (Schließen entfernt, Rücken<br />

alt gößerenteils mit Papier überklebt, Gebrauchsspuren).<br />

800,-


48<br />

Alte Drucke und alte Theologie<br />

VD 16 G 1368. – Nicht im STC und bei Adams. – Erstmals<br />

1508 in Paris erschienen.<br />

NACHGEB.: CAESARIUS, J., Dialectica. Mainz, I. Schöffer,<br />

1550. Mit 2 verschied. Druckermarken. 8 Bl., 380 S.,<br />

2 Bl. (das erste weiß). – VD 16 C 122. – Nicht im STC und<br />

bei Adams. – Die Lehrbücher zu Dialektik und Rhetorik<br />

von Johannes Caesarius (1468-1550) wurden von Melanch -<br />

thon empfohlen, in Deutschland aber bald durch die ramistischen<br />

verdrängt (ADB III, 2691).<br />

DERS., Dialectica per quaestiones in compendium redacta<br />

autore C. Rodolphi. Leipzig, N. Schmidt (Faber), o. J.<br />

(1534). Mit einigen Initialen in Holzschnitt. 72 Bl. – VD 16<br />

ZV 2779. – Nicht im STC und bei Adams.<br />

Fliegender Vorsatz vorne entfernt, Spiegel mit hs. Vermerken,<br />

Titel des ersten Werkes und hinterer Vorsatz mit<br />

Besitzvermerken von alter Hand, verso gestempelt, stellenw.<br />

fleckig, leicht gebräunt. – Alle drei Schriften selten.<br />

Upper fly-leaf removed, paste-down with ms. notes, title of<br />

first work and lower endpaper with ownership entries by<br />

contemporary hand, stamped verso, here and there soiled,<br />

slightly browned. – All three treatises rare. – Contemporary<br />

wooden boards with wide blind-pressed pigskin spine,<br />

monogram and date „S. M. 1570“ (clasps removed, spine<br />

glued-over with paper in some parts in former times, signs of<br />

wear).<br />

147 GIOVIO, P., Le iscrittioni poste sotto le vere imagini<br />

de gli huomini famosi in lettere. Tradotte di<br />

latino in volgare da Hippolito Orio. Venedig,<br />

F. Bindoni, 1558. Mit Druckermarke auf dem<br />

Titel. 8 Bl., 285 S. Pgt. d. Zt. (Vorderkante mit kleinem<br />

Loch, beschabt, etw. fleckig). 200,-<br />

STC 304. EDIT 16 CNCE 21219. – Diese Ausgabe nicht<br />

bei Adams. – Einer von 2 Drucken der 2. italienischen Ausgabe<br />

aus demselben Jahr (die andere erschien bei G. de'<br />

Rossi und hat nur 271 Seiten; EA 1551/52). – Mit den Viten<br />

von Albertus Magnus, Ariost, Boccaccio, Castiglione,<br />

Dante, Machiavelli, Marsilio Ficino, Petrarca, Pico della<br />

Mirandola, Thomas Morus, Poggio Bracciolini, Erasmus<br />

von Rotterdam und vielen anderen. – Spiegel mit Besitzvermerk<br />

und Stempel, Titel mit gestrichenem Besitzvermerk,<br />

leicht gebräunt, etw. fleckig.<br />

148 GRYSE, N., Historia van der Lere, Levende und<br />

Dode Joachimi Slüters des ersten Evangelischen<br />

Predigers tho Rostock, nevenst einer Chroniken.<br />

Rostock, S. Moellemann (Müllman), 1593. Mit<br />

gefalt. Stammtafel. 80 Bl. Spät. Hpgt. mit goldgepr.<br />

Wappensupralibros (beschabt, bestoßen, fleckig).<br />

400,-<br />

Einzige Ausgabe. – VD 16 G 3837. STC 375. Borchling-<br />

C. 2484. Slg. Böhme 1400. – Nicht bei Adams. – Biographie<br />

des Rostocker Pfarrers Joachim Sluter (1490-1532), der die<br />

Reformation in Rostock einführte (ADB XXXIV, 470).<br />

Enthalten sind Verzeichnisse der Rostocker Bürgermeister<br />

und Ratsherren, der evangelischen Prediger und Universitätsrektoren<br />

von 1523-93 und der Kirchenvorsteher im Jahr<br />

1593. – Gryse war Prediger in Rostock, seine „selten gewordenen“<br />

(ADB X, 82) Schriften erschienen nur in niederdeutscher<br />

Sprache. – Die Stammtafel (weder bei Borchling-<br />

C. noch im VD 16 erwähnt) verzeichnet die Nachkommen<br />

von Herzog Magnus II. von Mecklenburg. – Durchgehend<br />

wasserrandig, leicht gebräunt.<br />

149 GWALTHER, R., Archetypi homiliarum festarum.<br />

Adjecta est Sylvula homiliarum inauguralium,<br />

nunquam antehac editarum, ejusd(em) auctoris.<br />

Omnia ex autographis ipsius vulgata a C.<br />

Wasero. Zürich, Wolf, 1612. Mit Titel-Holzschnittbordüre.<br />

3 nn., 142 num., 2 nn. Bl. Mod.<br />

Umschlag (leichte Gebrauchsspuren). 150,-<br />

ADB X, 240 (Gwalther), und XLI, 228 (Waser). – Postum<br />

erschienene Sammlung von Homilien des Zürcher Antistes<br />

Rudolf Gwalther (1519-1586), hrsg. von dem reformierten<br />

Theologen und Orientalisten Kaspar Waser (1565-1<strong>62</strong>5). –<br />

Titel aufgezogen; Schnitt angeschmutzt; fleckig und wasserrandig.<br />

150 HERODIANUS (HISTORICUS), Historion<br />

biblia e (graece). Historiarum libri VIII. Cum<br />

interpretatione Latina. Ingolstadt, A. Sartorius,<br />

1608. 1 Bl., 401 (recte 411) S. Blindgepr. Schweins -<br />

ldr. d. Zt. auf Holzdeckeln (Schließen fehlen,<br />

beschabt und bestoßen). 250,-<br />

Ebert 9523 Anm. Schweiger I, 136. Stalla 83. – Griechischlateinischer<br />

Paralleltext. – Vorderschnitt mit Brandzeichen,<br />

Innengelenke gebrochen, Spiegel mit Rasur, Vorsatz mit<br />

Besitzvermerk und mod. hs. Widmung, Titel mit Unterstreichungen<br />

und Angabe des Erscheinungsjahres in arabischen<br />

Ziffern, gering gebräunt.<br />

NACHGEB.: NONNUS PANOPOLITANUS, Metabole<br />

tu kata Ioannen hagiu Euangeliu (graece). Conversio Graeca<br />

evangelii secundum Ioannem. Ingolstadt, E. Angermayer<br />

für J. Hetzroy, 1614. 291 S. – Stalla 539.<br />

151 HIRSCHVOGEL, A., Concordantz unnd vergleychung<br />

des alten und newen Testaments. Wien,<br />

Ae. Adler (Aquila), 1550. 4°. 18 nn. Bl. Mod.<br />

Hpgt. 2.000,-<br />

Sehr seltene erste Ausgabe. – VD 16 H 3846. Durstmüller I,<br />

48. – Nicht im STC und bei Adams. – Typologische Gegenüberstellung<br />

von Texten des Alten und des Neuen Testaments<br />

in der Absicht, die Antizipation des Neuen Testaments,<br />

vor allem des Lebens und Wirkens Christi, durch<br />

das Alte Testament zu dokumentieren und zu beweisen. –<br />

Der Stecher und Mathematiker Augustin Hirschvogel<br />

(1503-1553) arbeitete seit 1547 mit dem ungarischen Calvinisten<br />

und Staatsmann Peter Perényi von Ferd an einer Bilderbibel,<br />

die aber nicht zustandekam. Aus dieser Kooperation<br />

ist die vorliegende Schrift hervorgegangen, die im Jahre<br />

1550 in drei Fassungen erschienen ist, davon einer illustrierten<br />

in Folio. Die vorliegende, nur den Text enthaltende<br />

Quartausgabe ist nach Falkenau der Erstdruck (K. Falkenau,<br />

Die „Concordantz Alt und News Testaments“ von<br />

1550: ein Hauptwerk biblischer Typologie des 16. Jahrhunderts,<br />

Diss. Regensburg 1999). Der Text bringt neben vielen<br />

bekannten typologischen Vergleichen auch einige zuvor<br />

unbekannte Textbeispiele. – Über den KVK nur drei Exemplare<br />

nachweisbar. – Titel mit kleinem, restaurierten Loch<br />

im Rand, einzelne minimale Wurmspuren, leicht gebräunt<br />

und fleckig.<br />

Very rare first edition. – Only three copies recorded by KVK.<br />

– Title with small restored hole in margin, occasionally<br />

minor worming, slightly browned and soiled. – Modern half<br />

vellum.


Alte Drucke und alte Theologie 49<br />

152 HOSIUS (HOZYUSZ), S., Confession, Das ist:<br />

Ein Christliche Bekantnuß Des Catholischen<br />

Glaubens. Durch S. Hosium in Latein erstlich<br />

beschriben. Und darnach durch Johann zu Wege<br />

auß dem Latein in das Teütsch gebracht. Ingolstadt,<br />

A. und S. Weißenhorn, 1560. Fol. 14 nn.,<br />

379 num., 10 nn. Bl. (das erste weiß). Blindgepr.<br />

Schweinsldr. d. Zt. auf Holzdeckeln (Schließen<br />

defekt, Bezug mit kleiner Fehlstelle, einzelne<br />

kleine Wurmspuren, beschabt, etw. bestoßen,<br />

fleckig). 800,-<br />

Erste deutsche Ausgabe. – STC 419. VD 16 H 5145. Stalla<br />

371. Estreicher XVIII, 282. – Vgl. Adams H 1026 (lat.<br />

Ausg.). – Hauptwerk des bedeutenden polnischen Kardinals<br />

Stanislaus Hosius (1504-1579). Die von den Bischöfen<br />

der Perikauer Synode verabschiedete „Confessio“ sollte den<br />

Gegensatz zur Augsburger Konfession markieren und dem<br />

Protestantismus in Polen entgegenwirken. – Titel mit<br />

Bibliotheksvermerk von alter Hand, ein Bl. mit Eckabriß<br />

(geringer Verlust der Foliierung), wenige Bl. mit kleinen<br />

Einrissen, kleine Wurmspuren im Rand, ein Doppelbl. lose,<br />

wenig fleckig, leicht gebräunt. – Schöner Ingolstädter<br />

Druck.<br />

First German edition. – Major work by the influential Polish<br />

cardinal Stanislaus Hosius (1504-1579). The „Confessio“<br />

passed by the bishops of the Perikau synod was meant to be<br />

the opposite to the Augsburg Confession and intended to<br />

counteract the spread of Protestantism in Poland. – Title<br />

with library note by contemporary hand, one leaf with torn<br />

off corner (minor loss of numbering), a few leaves with small<br />

tears, minor worming in margin, one double leaf loose,<br />

hardly soiled, slightly browned. – Beautiful Ingolstadt printing.<br />

– Contemporary blind-pressed pigskin over wooden<br />

boards (clasps defective, cover material with minor flaw,<br />

some worm traces, scratched, a little scuffed, soiled).<br />

153 HUGE, A., Rhetorica und Formulare, Teütsch.<br />

Tübingen, U. Morhart, 1548. Fol. Mit Holzschnitt-Titelbordüre.<br />

14 nn., 225 num. Bl. Mit<br />

breitem blindgepr. Schweinsldr.-Rücken d. Zt. auf<br />

Holzdeckeln mit 2 intakten Schließen (Rücken<br />

mit kleinen Fehlstellen, Deckel mit kleinem Ausbruch,<br />

beschabt, fleckig). 2.000,-<br />

VD 16 H 5817. STC 421. – Nicht bei Adams. – Einer von<br />

zwei Drucken aus demselben Jahr, beide bei Morhart. – Das<br />

oftmals aufgelegte Formularbuch war erstmals 1528 erschienen.<br />

– Huge war Stadtschreiber zu Basel, Pforzheim und<br />

Calw. – Am Ende mit Wurmspuren im Kopfsteg (minimaler<br />

Buchstabenverlust), fleckig, gebräunt. – Mod. Exlibris. –<br />

Siehe Abbildung.<br />

This often issued form and questionnaire book was pub -<br />

lished for the first time in 1528. – At the end with worming<br />

at upper margin (minor loss of letters), staining, browning. –<br />

Modern exlibris. – With wide contemporary blind-pressed<br />

pigskin spine over wooden boards with 2 intact claps (spine<br />

with small defects, covers with small break-out, scratched,<br />

stained). – See illustration.<br />

Nr. 153<br />

154 HUNNIUS, Ä., Catechismus oder Kinderlehre<br />

von den Hauptpuncten Christlicher Religion.<br />

Frankfurt, J. Spieß, 1592. 4°. Mit breiter Titelbordüre<br />

und 17 Textholzschnitten. 4 Bl., 714 (recte<br />

713) S. Pgt. d. Zt. (stärker fleckig und bestoßen).<br />

1.500,-<br />

Erste Ausgabe. – VD 16 H 6079. – Hunnius, einer der<br />

bedeutendsten Theologen seiner Zeit, war 1592 nach dem<br />

Tod des Kurfürsten Christian von Herzog Wilhelm Friedrich<br />

nach Wittenberg berufen worden, wo er an der Unterdrückung<br />

der melanchthonischen Tradition maßgeblich<br />

beteiligt war (vgl. Herzog-H. VIII, 457). – Die Druckermarke<br />

ist in die breite Titelrahmenbordüre mit den Evangelisten,<br />

Moses und Christus integriert. Die Holzschnitte<br />

mit biblischen Szenen und variierten Rahmen mit Figuren<br />

und Rollwerk.<br />

BEIGEB.: DERS., Christliche Haußtafel, Das ist: Beschreibung<br />

allerley Stände und Orden der Christen. Ebda. 1591.<br />

Mit Holzschnitt-Druckermarke am Ende. 4 Bl., 170 S.,<br />

1 Bl. – VD 16 H 6005. – Die erste Ausgabe dieser Schrift<br />

war 1586 erschienen.<br />

(DERS., Sechs Propheten der H. Schrifft, nemlich Daniel,<br />

Obadias, Jonas, Micha, Haggai unnd Malachias gründtlich<br />

außgelegt und in unterschiedlichen Predigten erkläret und<br />

in Druck verfertiget. Ebda. 1595). 25 (statt 26) Bl., 568, 552<br />

S., 20 Bl. (1 weißes Bl. zwischengebunden). – Vgl. VD 16 B<br />

3830 (EA 1587). – Enthält am Beginn Vorreden von Hunnius<br />

und Luther, am Ende die Register, wobei das Register<br />

zu Daniel die letzten beiden Lagen einnimmt und auf das<br />

weiße Blatt nn8 folgt. – Es fehlt das Titelblatt.


50<br />

Alte Drucke und alte Theologie<br />

Auf den weißen Blättern am Beginn und Ende hs. Einträge<br />

aus dem 18. Jahrhundert zu Kindsgeburten und Todesfällen,<br />

einzelne Marginalien in Tinte, stellenw. kleine Randläsuren,<br />

fleckig und gebräunt. – Alle Werke selten.<br />

155 (JUSTINIANUS), Institutionum iuris civilis.<br />

Olim à Theophilo Antecessore in Graecum è<br />

Latino translati, nunc nuper è Graeco in Latinum<br />

per. D. Iac. Curtium conversi. (Genf), Stoer, 1598.<br />

Mit Druckermarke auf dem Titel. 535 S., 2 (statt<br />

4) Bl. Pgt. d. Zt. (etw. fleckig und bestoßen). 80,-<br />

Diese Ausgabe nicht im STC und bei Adams. – Vgl. CLC R<br />

879 (Ausg. 1543). – Vermutlich fehlen das Privileg und das<br />

letzte Blatt mit der Druckermarke. – Innengelenke geklebt,<br />

Vorsätze mit Einträgen von alter Hand in Tinte, Titel mit<br />

tls. gelöschtem Besitzvermerk, stellenw. mit Unterstreichungen,<br />

etw. fleckig und leicht gebräunt.<br />

156 – Novellarum constitutionum volumen. Gregorio<br />

Haloandro interprete. Accesserunt et haec, feu -<br />

dorum libri duo. – Institutionum libri quatuor.<br />

A Gregorio Haloandro recens castigati. Paris,<br />

Ch. Guillard und G. Desboys, 1552. 8 nn., 367,<br />

121 num., 2 nn. Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt.<br />

(ohne die Schließbänder, fleckig, beschabt und<br />

bestoßen). 300,-<br />

I. Adams J 679. – Nicht im STC. – II. Nicht im STC und bei<br />

Adams. – Seltene Ausgaben der Bearbeitungen der justinianischen<br />

Texte durch Haloander. „Mögen nun auch die<br />

Haloandrischen Arbeiten später durch exaktere kritische<br />

Methode und Benutzung eines reicheren Apparats in ihren<br />

Ergebnissen übertroffen sein; so kann doch die historische<br />

Bedeutung und das Verdienst des deutschen Gelehrten nicht<br />

hoch genug angeschlagen werden. Nicht hatte er sich die<br />

Aufgabe gestellt, die Textesform auf die am besten beglaubigte<br />

Überlieferung zurückzuführen; sondern er be zweck -<br />

te, aus den mannigfaltigen Überlieferungen durch Auswahl<br />

einen lesbaren Text herzustellen. Es war ihm mehr um<br />

Brauchbarkeit und Verständlichkeit als um äußerlich be -<br />

glaubigte Echtheit zu tun“ (Stintzing-L. I, 199). – Beide<br />

Ausgaben stammen aus der Offizin von Charlotte Guillard<br />

(ca. 1480-1557), der ersten bedeutenden Druckerin. – Vorsatz<br />

wurmstichig und mit Eintrag von alter Hand in Tinte,<br />

ohne den fliegenden Vorsatz, anfangs und gegen Ende leicht<br />

wasserrandig, vereinzelt mit Marginalien, leicht fleckig. –<br />

Beiliegen 5 weitere Werke.<br />

157 LAUTERBECK, G., Regentenbuch. Auffs vleissigst<br />

und herrlichst von newem ubersehen und<br />

durch aus corrigiert und gebessert. (Leipzig, Bärwaldt,<br />

1561). Fol. Mit großer Druckermarke am<br />

Ende und einigen Holzschnitt-Initialen. 16 nn.,<br />

369 num., 9 nn. Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt.<br />

auf Holzdeckeln mit Messingschließen (starke<br />

Gebrauchsspuren). 300,-<br />

Vierte Ausgabe des erstmals 1557 gedruckten Fürstenspiegels.<br />

– Van der Vekene B/b 002. – Nicht bei Adams. – Mit<br />

der deutschen, Sleidan folgenden Platonübersetzung. – Titel<br />

mit hs. Besitzvermerk, erste Lagen stark wurmspurig, kaum<br />

fleckig.<br />

158 LUTHER, M., Verantwortung der auffgelegten<br />

Auffrur von Hertzog Georgen, Sampt einem<br />

Trostbrieff an die Christen, von jhm aus Leiptzig<br />

unschüldig veriagt. Wittenberg, N. Schirlentz,<br />

1533. 4°. Mit breiter Titelbordüre. 32 Bl. Spät. läd.<br />

Hldr. 300,-<br />

Vgl. Benzing 3065. VD 16 L 6907-6908. – Druckvariante,<br />

übereinstimmend mit den bei Claus-Pegg zu Benzing 3065<br />

angegegebenen Merkmalen, jedoch abweichend auf Bl. D1a<br />

Zl. 18: „jnn ab//grund“ und von VD 16 L 6907 und 6908<br />

abweichender Druck der Jahreszahl: „MD XXXIII“. –<br />

Wichtige Streitschrift Luthers, veranlaßt durch das Vorgehen<br />

Herzog Georgs von Sachsen gegen lutherisch gesinnte<br />

Leipziger. Luther verantwortet sich gegenüber dem Kurfürsten<br />

für die Bezeichnung des Herzogs als „Teufelsapostel“<br />

in einem früheren Trostbrief. – Die schöne Bordüre<br />

(Salome und höfische Gesellschaft) stammt aus der Cranach-Schule<br />

(Luther 25; Koepplin-F. I, 261). – Titel auf allen<br />

Seiten angerändert, die übrigen Bl. mit tls. alt hinterlegten<br />

Randausrissen, sehr starke Alters- und Gebrauchsspuren,<br />

gebräunt, stellenw. fleckig. – Ohne Rückgaberecht.<br />

159 LUTHER – OECOLAMPADIUS, (J.), Iudicium<br />

de doctore Martino Luthero. Item responsum<br />

illust: principis Friderici, ducis Saxoniae datum<br />

legatis Roma: Pontificis apud Coloniam Agrippinam<br />

MDXXI. O. O., Dr. und J. (Erfurt, Mathes<br />

Maler, 1521). 4°. 4 Bl. Pp. d. 19. Jhdts. (gering<br />

fleckig und berieben). 400,-<br />

VD 16 O 355. Staehelin 29. – Nicht bei Adams und im STC.<br />

– Zuerst 1520 lateinisch erschienen, im Folgejahr bereits<br />

in mehreren deutschen Ausgaben verbreitet. „Wichtige<br />

Schrift: auf Adelmanns Bitte um eine Stellungnahme zu<br />

Luther schrieb Oecolampadius aus dem Kloster dieses<br />

Urteil. Die Schrift enthält 7 weitere Luther betreffende<br />

Urteile – eines von Erasmus – sowie einen anonymen Brief<br />

an Egranus (von Capito?)“ (Slg. Stickelberger 584, zur Erstausgabe).<br />

– Ein restaurierter Eckabriß, einzelne Wurm -<br />

löcher, etw. fleckig und gebräunt.<br />

160 – (SPALATIN, G.), Die gantz handlung so mit<br />

dem hochgelerten Doctor Martino Luther täglichen<br />

dwyl er uff dem Keiserlichen Rychstag zu<br />

Wormbs geweßt, ergangen ist, uffs kürtzest begriffen.<br />

(Hagenau, Th. Anshelm, 1521). 4°. Mit Holzschnitt-Titelbordüre<br />

und Holzschnitt-Initiale.<br />

6 Bl. Pp. d. 19. Jhdts. (fleckig, wenig berieben).<br />

800,-<br />

Seltene erste Hagenauer Ausgabe. – STC 581. VD 16 S 7415.<br />

Benzing 921. – Nicht bei Adams. – Bedeutender zeitgenössischer<br />

Bericht, verfaßt vom Hofkaplan Kurfürst Friedrichs<br />

des Weisen von Sachsen, Georg Spalatin (eigentlich Burckard,<br />

1484-1545), über Luthers Auftreten auf dem Reichstag<br />

zu Worms mit Übersetzung der berühmten Rede Luthers<br />

vom 18. April 1521 und der anschließenden Befragung. –<br />

Titel mit altem Vermerk; etw. braunfl. (Titel stärker) und<br />

gebräunt. – Siehe Abbildung.


Alte Drucke und alte Theologie 51<br />

161 MARBODUS (VON RENNES), Dactylotheca,<br />

scholiis G. Pictorii Villingani nunc altera vice,<br />

supra priorem aeditionem, illustrata. Item de<br />

lapide molari, & de cote carmen panegyricum.<br />

Basel, H. Petri, 1555. 8 Bl., 80 S. Mod. Pgt. unter<br />

Verwendung alten Materials. 1.000,-<br />

VD 16 M 933. STC 593. Sinkankas 4176. Ebert 13018a.<br />

Graesse IV, 380. Wellcome I, 4041. Ferguson II, 74. Thorndike<br />

I, 775. – Zweite von Pictorius edierte Ausgabe; die erste<br />

von ihm herausgegebene war 1531 erschienen, der erste<br />

Druck 1511. – Hexametrische Dichtung über Steine und<br />

Edelsteine von Marbodus, Bischof von Rennes (1035-1123).<br />

„Of medieval Latin Lapidaries the earliest and what also<br />

seems to have been the classic on the subject of the marvelous<br />

properties of stones“ (Thorndike). – Vorsatz mit<br />

Besitzvermerk von alter Hand, Titel mit getilgten Besitzvermerken,<br />

einzelne Marginalien von alter Hand sowie<br />

wenige jüngere Unterstreichungen, durchgehend wasserrandig.<br />

Hexametric poetry on stones and gems by Marbodus, bishop<br />

of Rennes (1035-1123). – Endpaper with ownership entry by<br />

contemporary hand, title with erased ownership entries,<br />

some marginalia by contemporary hand and some more<br />

recent underlinings, waterstained throughout. – Modern<br />

vellum by using old material.<br />

1<strong>62</strong> MAROT, C., Les Oeuvres. Lyon, (S.) Gryphius,<br />

(1538). 90, 88 (statt 96), 32, 24 (statt 26) num. Bl.<br />

Ldr. d. 18. Jhdts. mit Rsch. und Rvg. (starke<br />

Gebrauchsspuren). 800,-<br />

Baudrier VIII, 36. Von Gültlingen 467. Tschemerzine VIII,<br />

18. – Nicht im STC und bei Adams. – „Première édition<br />

publiée sous le titre d'oeuvre, et disposée dans un ordre<br />

nouveau, elle a étée publiée en 1538 et partagée avec Etienne<br />

Dolet“ (Tschemerzine). – Lage C und die letzten beiden Bl.<br />

auf altem Papier ergänzt, auf dem Titel sowie am Ende der<br />

einzelnen Teile Einträge von alter Hand in Tinte, tls. stark<br />

wasserrandig.<br />

163 MISSALE – MISSALE CISTERCIENSE juxta<br />

novissimam Romani recogniti correctionem editum.<br />

Paris 1788. Fol. Mit 6 Kupfertafeln und typographischem<br />

Notendruck. 29 (statt 30) Bl., 530,<br />

CIV S. Ldr. d. Zt. auf Holzdeckeln mit Deckelund<br />

Rvg. sowie 2 intakten Schließen (gebrochener<br />

Vorderdeckel professionell geleimt, Bezug stärker<br />

beschabt und bestoßen, einzelne Wurmspuren).<br />

400,-<br />

Weale-B. 1790. Graesse IV, 545, Anm. – Es fehlt wohl der<br />

Vortitel. – Hinterer fliegender Vorsatz entfernt, stellenw.<br />

fleckig, leicht gebräunt.<br />

164 – MISSALE MOGUNTINUM. Compluribus in<br />

locis emendatum et ad pristinam normam ac ordinem<br />

Breviarij restitutum. Mainz, Lipp, 1602. Fol.<br />

Mit gestoch. Titelvign., ganzseit. Wappenkupfer<br />

auf dem Titel verso, 2 ganzseit. Textkupfern von<br />

J. Hogenberg und 3 wdh. gestoch. Bordüren.<br />

30 Bl., 576, C S., 1 Bl. Beschäd. Ldr. d. Zt. auf<br />

Holzdeckeln. 400,-<br />

Nr. 160<br />

Weale-B. 637. – Titel mit Kaufvermerk von 1<strong>62</strong>8, im unteren<br />

Teil hinterlegt (unter etw. Bildverlust des Wappens) und<br />

mit kleinem Einriß, mehrere Bl. mit (tls. alt hinterlegten)<br />

Randausrissen (tls. kleiner Text- und Bildverlust), wenige<br />

Marginalien in Tinte, stellenw. fleckig, leicht gebräunt.<br />

165 – MISSALE NOVUM ROMANUM ex decreto<br />

sacrosancti concilii Tridentini restitutum. Kempten,<br />

Klosterdruckerei, 1708. Fol. Mit gestoch.<br />

Titelvign., 11 ganzseit. Textkupfern, 10 gestoch.<br />

figürlichen Text-Bordüren, tls. von B. Kilian und<br />

Jakob Wilhelm Heckenauer nach Isaak Fisches<br />

u. a., und in den Text gedruckten Musiknoten,<br />

durchgehend gedruckt in Rot und Schwarz. 34 Bl.,<br />

632, CXV S., 1 Bl. Beschäd. blindgepr. Ldr. d. Zt.<br />

auf Holzdeckeln mit 2 intakten Schließen. 200,-<br />

NACHGEB.: I. Missa de solemnitate sacratissimi cordis<br />

Jesu Christi (1 Bl.). – II. Festa propria dioecesis Augustanae.<br />

(inkomplett). – Einzelne Bl. mit Ausschnitt (Textverlust)<br />

und Einrissen, tls. stärker fleckig.<br />

DAZU: MISSALE ROMANUM ex decreto sacrosancti<br />

concilij Tridentini restitutum Pii quinti iussu editum et<br />

Clementis octavi auctoritate recognitum. Venedig, Floravante,<br />

(um 1600).<br />

166 MYLAEUS, CH., De scribenda universitatis<br />

rerum historia libri quinque. Basel, Oporin, 1551.<br />

Fol. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken auf dem<br />

Titel und am Ende sowie einigen figürlichen<br />

Holzschnitt-Initialen. 4 Bl., 317 S., 1 Bl. Blindgepr.<br />

Ldr. auf Holzdeckeln (stärker beschabt und bestoßen,<br />

fleckig). 1.000,-


52<br />

Alte Drucke und alte Theologie<br />

167 PALLADIUS (HELENOPOLITANUS, BI -<br />

SCHOF VON ASPONA), Lausiaca quae dicitur<br />

historia, et Theodoreti religiosa historia. Quibus<br />

accessit S. Platonis, patris spiritualis vita, per<br />

Th. Studitem. Paris, Chaudière, 1570. 4°. Mit<br />

Druckermarke auf dem Titel und wenigen großen<br />

figürlichen Holzschnitt-Initialen. 10 Bl., 497 (recte<br />

499) S. Blindgepr. Ldr. auf Holzdeckeln mit intakten<br />

Schließen, monogr. und dat. „IABAS 1585“<br />

(stärker beschabt, bestoßen und fleckig). 250,-<br />

STC 335. Adams P 104. – „Im Jahr 419 verfaßte Palladius<br />

eine für die Geschichte des ältern Mönchtums äußerst wichtige<br />

Schrift, nach dem Kammerherr Lausus, dem sie gewidmet<br />

ist, 'Historia Lausiaca' genannt. In ihr werden 'Gottesfreunde'<br />

aus Ost und West, Mönche und Nonnen,<br />

dargestellt, nicht in langen Schilderungen, sondern nur mit<br />

den hervorstechenden Zügen ihres gottseligen Lebens. Die<br />

geschichtliche Glaubwürdigkeit des Grundstocks dieser<br />

Erzählungen wird heute allgemein, selbst von W. Bousset,<br />

anerkannt“ (LThK VII, 897). – Im zentralen Feld des Einbandes<br />

Plattenstempel mit Wappen in architektonischem<br />

Rahmen. – Titel gestempelt und mit Besitzvermerk „Bibliotheca<br />

Barthense“, anfangs mit Vermerken von alter Hand<br />

in Tinte, stellenw. etw. fleckig. – DAZU: JOHANNES<br />

VON PARIS, Margarita evangelica sive Iesu Christi vita.<br />

Antwerpen, Woons, 1660.<br />

Nr. 171<br />

VD 16 M 7363. STC 639. Adams M 2100. Brunet III, 1967.<br />

Graesse IV, 639. Ebert 14601: „Beste Ausgabe eines ziemlich<br />

seltenen und sehr merkwürdigen Buchs, welches die<br />

Grundzüge einer Natur-, Cultur-, Sitten- und Kunst-, Weltund<br />

Völker-, und Literaturgeschichte enthält, welche in<br />

einem grössern Werke ausgeführt werden sollten.“<br />

NACHGEB.: LYKOSTHENES, C., Apophtegmatum sive<br />

responsorum memorabilium loci communes. Ebda. 1555.<br />

Fol. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel, Wappenholzschnitt<br />

auf dem Titel verso und einigen figürlichen<br />

Holzschnitt-Initialen. 14 Bl., 988 Sp. – Erste Ausgabe. – VD<br />

16 W 4313 (Wolfhart). Graesse IV, 310. – Nicht im STC und<br />

bei Adams. – Zitate aus den klassischen Schriftstellern der<br />

griechischen und lateinischen Antike und aus dem Mittelalter<br />

und der Renaissance. – Der Humanist Lykosthenes<br />

(1518-1561), mit ursprünglichem Namen Conrad Wolfhart,<br />

war mit der Schwester des Druckers Oporin verheiratet<br />

(vgl. ADB XIX, 727). – Tls. stärker wasserrandig, leicht<br />

gebräunt. – Vorsätze, letzte Seite und Titel beider Werke mit<br />

Federproben, verschiedenen Einträgen, Kaufvermerk von<br />

1<strong>62</strong>8 sowie mehreren Besitzvermerken, dat. von 1597-1617.<br />

Endpapers, last page and title of both works with ink probes,<br />

various inscriptions, purchasing note of 1<strong>62</strong>8 as well as<br />

several ownership entries, dated 1597-1617. – Blind-pressed<br />

calf over wooden boards (stronger scratching and scuffing,<br />

soiling).<br />

168 PANTALEON, H., Prosopographiae heroum<br />

atque illustrium virorum totius Germaniae, pars I<br />

(-II). Tle. I und II (von 3) in 1 Bd. Basel, N. Brylinger,<br />

1565. Fol. Mit 2 gleichen Druckermarken<br />

auf den Titeln, 2 gleichen Holzschnitt-Portrs. des<br />

Verfassers und zahlr., tls. mehrf. wdh. Holzschnitt-Portrs.<br />

6 Bl., 291 S., 6, 4 Bl., 480 (recte 448)<br />

S., 6 Bl. Beschäd. Ldr. der ersten Hälfte des<br />

17. Jhdts. mit reicher Deckel- und Rvg. 800,-<br />

Erste Ausgabe. – VD 16 P 228-229. STC 673. Adams P 179.<br />

Ebert 15766. Lipperheide Da 2 Anm. – Hauptwerk des Basler<br />

Stadtphysikus, für das er von Kaiser Maximilian II. zum<br />

„Poeta laureatus“ ernannt und zum Pfalzgrafen erhoben<br />

wurde. – Insgesamt wurden etwa 250 verschiedene Holzschnittporträts<br />

angefertigt, wobei die Bilder zu den Biographien<br />

aus der älteren Geschichte häufig wiederholt werden<br />

und reine Phantasieprodukte sind. – Der prächtige Einband<br />

mit Eckplatten und von Sternsemé umgebener Zentralplatte<br />

im Stil der goldgeprägten Bände Jakob Krauses (vgl. Arnim<br />

66). – Gelenk gebrochen, fliegender Vorsatz hinten entfernt,<br />

Titel mit Besitzeinträgen von alter Hand, einmal von Martin<br />

Huetter 1<strong>62</strong>6, einmal des Wiener Karmeliterklosters,<br />

stark gebräunt. – Siehe Abbildung Tafel 12.<br />

First edition. – Major work by the Basle town physician. –<br />

The magnificent binding with corner medallions and with<br />

central medallion surrounded by „star semé“ in the style of<br />

the gilt stamped volumes by Jakob Krause (compare Arnim<br />

66). – Joint broken, lower fly-leaf removed, title with<br />

ownership entries by contemporary hand, once by Martin<br />

Huetter 1<strong>62</strong>6, once by the Vienna Carmelite monastery,<br />

heavily browned. – Damaged calf of the first half of the<br />

17th century with richly gilt back and gilt on sides. – See<br />

illustration on plate 12.


Alte Drucke und alte Theologie 53<br />

169 PETRUS LOMBARDUS, Sententiarum libri<br />

IIII. (Lyon), A. Vincent, (1536). Mit Titelbordüre<br />

in Holzschnitt. 287 num. Bl. Pgt. d. Zt. (Kanten<br />

alt restauriert, beschabt, bestoßen, fleckig). 400,-<br />

Diese Ausgabe nicht im STC, bei Adams und Baudrier, kein<br />

Exemplar in öffentlichem Besitz über den KVK nachweisbar.<br />

– Die seit 1475 in zahlreichen Ausgaben verbreiteten<br />

Sentenzen des Pariser Bischofs, „das theologische Handbuch<br />

des Mittelalters“ (LThK VIII, 166), in einem Druck<br />

von größter Seltenheit. – Gelenke gebrochen, Titel mit<br />

Besitzvermerken (tls. getilgt), etw. gebräunt, stellenw. gering<br />

wasserrandig.<br />

170 – Sententiarum libri IIII. Lyon, J. Giuntas Erben,<br />

1570. (Ohne die Falttafel). 7 nn., 431 num., 26 nn.<br />

Bl. Spät. Pgt. (fleckig). 150,-<br />

Adams P 914. – Vorsätze erneuert, Buchblock gebrochen,<br />

Titel mit Besitzvermerk, einige Unterstreichungen und<br />

Randnotizen von verschiedenen Händen, gebräunt und etw.<br />

fleckig.<br />

171 (POLANCO, J. A.), Izpravnik za erei ispovidnici,<br />

i za pokornih (croatice). Rom, SCPF, 1635. Mit<br />

2 Vign. in Holzschnitt auf dem Titel recto und<br />

verso. 298 S., 1 Bl. Pp. d. 19. Jhdts. (etw. beschabt,<br />

wenig fleckig). 5.500,-<br />

STC 694. De Backer-S. VI, 944, 1. – Zweite Ausgabe (EA<br />

1582) des vom spanischen Jesuiten Juan Alfonso Polanco<br />

(1516-1577) verfaßten „Breve directorium ad confessarii ac<br />

confitentis munus rite obeundum“ in kroatischer Übersetzung<br />

aus der Feder des Jesuiten Simon Budina aus Zara. –<br />

Gebräunt, wasserrandig. – Unbeschnittenes, unaufgeschnittenes<br />

und mit den beiden letzten weißen Blättern<br />

vollständiges Exemplar des sehr seltenen Druckes. – Siehe<br />

Abbildung.<br />

Second edition (first edition 1582) of the „Breve directorium<br />

ad confessarii ac confitentis munus rite obeundum“ written<br />

by the Spanish Jesuit Juan Alfonso Polanco (1516-1577) in<br />

Croatian translation penned by the Jesuit Simon Budina<br />

from Zara. – Browned, waterstained. – Untrimmed, un -<br />

opened copy of the very rare printing, complete with the two<br />

last blank leaves. – Cardboard of the 19th century (a little<br />

scratched, somewhat soiled). – See illustration.<br />

Meistereinband des Jakob Krause<br />

172 PROBLEMATA ARISTOTELIS. Mancherley<br />

zweyfelhafftiger Fragen gründtliche erörterung<br />

und aufflösung. Frankfurt, J. Wolff, 1571. Mit<br />

Druckermarke auf dem Titel. 151 nn. Bl. Kalbldr.<br />

d. Zt. mit Rücken- und All-over-Deckelvg. mit<br />

Prägung d. Titels „Problema Aristotelis“ als<br />

Supralibros auf beiden Deckeln sowie dreiseit.<br />

punzierten Goldschnitt mit Rankenwerk (Kapital<br />

und stellenw. auch Kanten professionell restauriert,<br />

leicht berieben und bestoßen) in mod. Lwd.-<br />

Schuber. 8.000,-<br />

VD 16 P 4903. – Diese Ausgabe nicht im STC, Index Aureliensis<br />

und bei Adams. – Kuriose volkstümliche Abhandlung<br />

über naturkundliche Vorgänge, zumal physiologische<br />

und pathologische Erscheinungen bei Mensch und Tier, mit<br />

einer Fülle von „Fragstücken“. Das Werk handelt insbesondere<br />

von verschiedenen Problemen der Zeugung und<br />

gilt gewissermaßen als ein „Aufklärungsbuch des Mittel -<br />

alters“. In der Zeit vor dem Buchdruck war es auch als<br />

„Omnes homines“ bekannt. Die Texte sind aus verschiedenen<br />

Werken der großen Mediziner des Alterums kompiliert.<br />

Von der ersten Inkunabelausgabe (um 1475) bis ins 17. Jahrhundert<br />

wurden ca. 20 verschiedene Ausgaben in Latein,<br />

Deutsch, Französisch und Englisch publiziert (vgl. Ann<br />

Blair, Autorship in the Popular „Problemata Aristotelis“,<br />

in: Early Science and Medicine, Bd. IV, Nr. 3, 1999, S. 189-<br />

227). – Die vorliegende Ausgabe enthält auch die „Problemata“<br />

(„Ausserlesene Fragstücke“) des italienischen Philosophen<br />

Marc-Antonio Zimara (um 1475-1537), bekannt für<br />

seine Aristoteles-Kommentare. – Sehr selten (nicht im<br />

OCLC). – Titel mit größerem restaurierten Randausriß<br />

(geringer Darstellungsverlust an der Druckermarke);<br />

gebräunt und fleckig.<br />

Der prächtige Einband mit reich verschlungenen floralen<br />

Motiven auf den Deckeln ist ein charakteristisches Werk des<br />

berühmten deutschen Buchbinders Jakob Krause (1531-<br />

1586), vielleicht für den Kurfürsten August von Sachsen<br />

(Amtszeit 1553-1586) bestimmt. Für vergleichbare Einbände<br />

Krauses, teils mit übereinstimmender Prägung, siehe<br />

den Kat. zur Palatina-Austellung 1986, Nr. E 8.4.2, mit<br />

Farbtafel 176, außerdem K. von Rabenau, Deutsche Bucheinbände<br />

der Renaissance, Brüssel 1994, Nr. 86; I. Schunke,<br />

Vorläufiges Verzeichnis der in der Sächsischen Landes -<br />

bibliothek zu Dresden erhaltenen Krause-Einbände, in:<br />

Zentralblatt für das Bibliothekswesen 70, 1956, S. 256;<br />

Ch. Schmidt, Jakob Krause, Leipzig 1923, Nr. P34. – Siehe<br />

Abbildung Tafel 12.<br />

Curious popular treatise on natural processes, especially<br />

physiological and pathological phenomena regarding men<br />

and animals. – Very rare (not at OCLC). – Title with larger<br />

restored tear-out in margin (minor loss of illustration at printer's<br />

mark); browned and soiled. – The magnificent binding<br />

with rich floral motifs on sides is typical for the famous<br />

German bookbinder Jakob Krause (1531-1586), perhaps<br />

intended for the prince elector August of Saxony (ruling<br />

1553-1586). – Contemporary calf with gilt back, gilt on sides<br />

with embossing of title „Problema Aristotelis“ as supralibros<br />

on both covers as well as three-sided punched gilt edge with<br />

scroll-work (turn-in and occasionally also edges professionally<br />

restored, slightly rubbed and scuffed) in modern cloth<br />

slipcase. – See illustration on plate 12.<br />

173 QUINTILIANUS, M. F., Oratoriarum institutionum<br />

libri XII. 2 Tle. in 1 Bd. Basel, Brylinger,<br />

1579. 3 Bl., 730 S., 8, 1 Bl., 292 S. Blindgepr.<br />

Schweinsldr. d. Zt. (etw. fleckig, beschabt und be -<br />

stoßen). 200,-<br />

VD 16 Q 87. Ebert 18457 Anm.: „Neue Recognition des<br />

Textes nach Conjecturen früherer Ausleger.“ – Der „Declamationum<br />

liber“ mit eigenem Titel von 1578. – Innen -<br />

gelenke gelockert, letzte Lagen etw. wurmspurig, gebräunt.<br />

174 RAVISIUS TEXTOR, J., Epithetorum opus ab -<br />

solutissimum. Paris, Sonnius, 1587. 4 nn., 516 num.<br />

Bl. Flex. Pgt. d. Zt. (Schließbänder fehlen, etw.<br />

fleckig, beschabt und bestoßen). 120,-


54<br />

Alte Drucke und alte Theologie<br />

Vgl. STC 373. Adams R 206/07. – Spät. Ausg. des im 16.<br />

Jhdt. beliebten Repertoriums von Epitheta als einer Anleitung<br />

zum guten lateinischen Sprachgebrauch. – Vorsatz mit<br />

kleinem Ausriß, Titel mit Besitzvermerken, gebräunt.<br />

175 REINEKE FUCHS – REINEKE DE VOSS,<br />

Dat ys: Ein schön unde nütte Gedichte, vull<br />

Wyßheit, guder Leren, unde lustiger Exempele.<br />

Hamburg, (P. Lange für) M. Frobenius, 1604. Mit<br />

zahlr. Textholzschnitten von J. Amman und<br />

Druckermarke. 8 nn., 261 (recte 263) num., 1 nn.<br />

Bl. Pgt. d. Zt. (stark beschabt, bestoßen und<br />

fleckig). 150,-<br />

Menke 293, 18. STC R 546. – Vgl. Borchling-C. 2813 (Titelaufl.<br />

1606). – Nicht in der Slg. Böhme. – Die bekannte<br />

Fabelsammlung in der Rostocker Fassung der niederdeutschen<br />

Überlieferung, die erstmals 1539 gedruckt worden<br />

war. – Buchblock vom Einband gelöst, die erste Lage tls.<br />

lose, Vorsatz und Titel mit hs. Einträgen, Blatt 33 nur noch<br />

zu einem kleinen Teil vorhanden, einzelne Bl. mit Ein- und<br />

Ausrissen (geringer Textverlust), stellenw. stärker fleckig,<br />

gebräunt.<br />

176 – SCHOPPER, H., Opus poeticum de admirabili<br />

fallacia et astutia vulpeculae Reinikes. Frankfurt,<br />

P. Schmidt für S. Feyerabend und S. Hueter, 1567.<br />

Mit Druckermarke am Ende und 41 Textholzschnitten<br />

von Virgil Solis. 12 nn., 284 num., 1 nn.<br />

Bl. Pgt. um 1670 (leicht fleckig und bestoßen).<br />

1.500,-<br />

Erste Ausgabe dieser lateinischen Bearbeitung. – Menke 50,<br />

2. VD 16 R 1012. – Nicht im STC und bei Adams. – Einzige<br />

von Virgil Solis illustrierte Ausgabe (bei den späteren wurden<br />

die Holzschnitte von Jost Amman verwendet).<br />

BEIGEB.: REINEKE FUCHS, Das ist, ein sehr nützliches,<br />

lust- und sinnreiches Büchlein. Rostock, Wilde, (16<strong>62</strong>). Mit<br />

Titelholzschnitt und 41 Textholzschnitten von Virgil Solis.<br />

421 S., 8 Bl. – Zweite Ausgabe der Rostocker barocken<br />

Bearbeitung (diese erstmals 1650 erschienen). – Menke 341,<br />

25. STC 552. – Die eingefügten Alexandriner stammen aus<br />

dem Umkreis der Nürnberger Pegnitzschäfer und wurden<br />

bisweilen Harsdörffer, Rist oder Zesen zugeschrieben.<br />

Der Beiband knapp beschnitten (Verlust der Jahreszahl auf<br />

dem Titel und einiger Bogennormen), stellenw. wasserrandig<br />

und fleckig, insgesamt jedoch gutes Exemplar aus der<br />

Stolberg-Bibliothek in Wernigerode.<br />

First edition of this Latin adaptation. – Sole edition illustrated<br />

by Virgil Solis (the woodcuts by Jost Amman were used<br />

for the later ones). – Here and there waterstains and soiling,<br />

but in general a good copy from the Stolberg library at Wernigerode.<br />

– Vellum around 1670 (slightly soiled and scuffed).<br />

177 – – Speculum vitae aulicae. De admirabili fallacia et<br />

astutia vulpeculae Reinikes libri quatuor. Frankfurt,<br />

(N. Basse), 1584. Mit Druckermarke auf dem<br />

Titel und 57 (9 wdh.) Textholzschnitten von Jost<br />

Amman. 10 Bl., 465 S., 8 Bl. Pp. um 1900 (be -<br />

schabt, fleckig und bestoßen). 300,-<br />

VD 16 R 1015. STC 735. Adams R 424. Menke 55, 5. Becker<br />

5d. Andresen I, 350, 221. – Dritte Ausgabe der lateinischen<br />

Bearbeitung des Reineke Fuchs durch Hartmann Schopper<br />

mit den Holzschnitten Ammans, die vierte insgesamt. – Die<br />

Erstausgabe war 1567 mit den Holzschnitten von Virgil<br />

Solis erschienen, ehe 1575 die qualitativ wesentlich höherwertige,<br />

abwechslungsreichere Amman-Folge herauskam.<br />

– Titel mit Besitzvermerk „Sum Danielis Holeysen“, leicht<br />

gebräunt und etw. fleckig.<br />

178 REUSNER, E., Basilikon (graece) opus genealogicum<br />

catholicum de praecipuis familiis imperatorum,<br />

regum, principum, aliorumque procerum<br />

orbis Christiani. 2 Bde. in 3 Teilen in 1 Bd. Frankfurt,<br />

N. Basse, 1592. Fol. Mit 4 (3 verschied.)<br />

Druckermarken. 8 Bl., 532 S., 1 Bl., 92 S., 2, 4 Bl.<br />

(letztes weiß), 199 S., 1 Bl. Ohne Einband. 400,-<br />

Erste Ausgabe. – STC 734. Adams R 396. VD 16 R 1345. –<br />

Genealogien zahlreicher europäischer Herrscherhäuser;<br />

eingehender behandelt sind die Karolinger und die Nachfahren<br />

Widukinds. – Vorderer Vorsatz (lose) mit Besitzvermerk,<br />

letztes Bl. mit Ausrissen am unteren Rand (außerhalb<br />

des Textes), vor allem in der zweiten Hälfte mit tls. umfangreichen<br />

ergänzenden genealogischen Marginalien in Tinte<br />

von älterer Hand, gebräunt, etw. fleckig.<br />

179 SALZBURG – LIBELLUS agendarum, circa<br />

sacramenta, benedictiones, & caeremonias, secundum<br />

antiquum usum metropolitanae ecclesiae<br />

Salisburgensis. Salzburg, J. Baumann, 1557. Mit<br />

Titelholzschnitt und 14 Textholzschnitten. 8 Bl.,<br />

240 S. Mod. Pgt. (leicht beschabt). 2.000,-<br />

VD 16 A 756. STC 963. Adams L 1289. Reske 811. Durstmüller<br />

I, 63: „Typographisch bemerkenswert, mit durch -<br />

gehend zweifarbigem Antiqua- und Frakturtext, Holzschnitten<br />

und Marginalien, ein Druckerzeugnis voll ausgewogener<br />

Harmonie.“ – Eine von zwei Ausgaben aus<br />

demselben Jahr. – Der Salzburger Erstdrucker Johannes<br />

oder Hans Baumann ist als fürstlicher Hofbuchdrucker von<br />

1550 bis 1561 nachweisbar, danach als Drucker in Würzburg,<br />

wo er um 1570 verstarb. – Die Holzschnitte zeigen<br />

v. a. liturgische Handlungen; die Darstellung der Bathseba<br />

im Bade mit Monogramm des unbekannten Formschneiders<br />

„C. W.“ (Nagler II, 321). – Ein Holzschnitt bis zum<br />

Bildrand beschnitten, vereinzelt fleckig. – Mod. Exlibris. –<br />

Siehe Abbildung Tafel 13.<br />

One of two editions in the same year. – The woodcuts show<br />

mainly liturgical acts; the illustration of Bathseba in the<br />

bath with monogram of the unknown woodcutter „C. W.“<br />

(Nagler II, 321). – One woodcut cut up to plateline, occasionally<br />

soiled. – Modern exlibris. – Modern vellum (slightly<br />

scratched). – See illustration on plate 13.<br />

180 SCHWEIZ – STUMPF, J., Gemeiner loblicher<br />

Eydgenoschafft Stetten, Landen und Völckeren<br />

Chronick wirdiger thaaten beschreybung. Tle.<br />

I-IV (von 13) in 1 Bd. Zürich, Ch. Froschauer,<br />

1548. Fol. Mit breiter Holzschnitt-Titelbordüre,<br />

4 doppelblattgr. Holzschnittkarten und zahlr.


Alte Drucke und alte Theologie 55<br />

Nr. 182<br />

Nr. 183<br />

Textholzschnitten. 6 nn., 332 num., 9 nn. Bl.<br />

Blind gepr. Ldr. d. Zt. auf Holzdeckeln mit 2 intakten<br />

Messingschließen, monogr. und dat. „C M<br />

1560“ (Schwanz restauriert, Bezug mit Fehlstellen,<br />

beschabt und bestoßen). 3.000,-<br />

Erste Ausgabe. – VD 16 S 9864. Vischer C 396. Lonchamp<br />

2819. Haller IV, 396. Rudolphi 333 (unter 1546!). Leemannvan<br />

Elck, Zürcherische Buchillustr., 52 ff., und Froschauer<br />

106 ff.: „Für Leser, die sich für die Schweizergeschichte<br />

interessieren, d. h. für Ausländer, wurden die ersten vier<br />

Bücher: Europa, Germania, Gallia und Helvetia mit eigenem<br />

Register, als unabhängiger Folioband gedruckt. Für die<br />

schweizerische Buchdruckerkunst bedeutet das Monumentalwerk<br />

auf Jahrhunderte hinaus eine Höchstleistung.“ –<br />

Die für das damalige historische Wissen repräsentative<br />

Chronik galt bis ins 18. Jhdt. hinein als Autorität. Die<br />

bedeutenden Holzschnitte mit z. T. erstmals wiedergegebenen<br />

Städteansichten stammen von den Gebrüdern Wyssenbach<br />

nach H. Vogtherr d. Ä., A. Asper und H. Holbein. Die<br />

ersten vier Bücher behandeln Europa, Deutschland und<br />

Frankreich sowie die Schweizer Geschichte seit Caesar bis<br />

1314. – Die Karten von Europa, Deutschland und Frankreich<br />

und der Schweiz. – Zusätzlich eingebunden ist die<br />

doppelblattgroße Karte der Schweiz mit angrenzenden<br />

Gebieten aus Teil 13 (Blumer 42). – Vorsatz mit Vermerk<br />

von alter Hand sowie hs. Besitzeintrag, am Ende mit kleinen<br />

Wurmlöchern (minimaler Buchstabenverlust), stellenw.<br />

fleckig. – (Sammlung Herry W. Schaefer). – Siehe Abbildung<br />

Seite 39.<br />

181 – – DASS. Mit 3 (statt 4) gefalt. Holzschnittkarten<br />

und zahlr. Textholzschnitten. 332 num., 9 nn.<br />

Bl. (ohne die 6 nn. Bl. am Anfang). Blindgepr. Ldr.<br />

d. Zt. (2 Messingschließen fehlen, beschabt und<br />

bestoßen). 400,-<br />

Mit den gefalt. Karten von Europa, Deutschland und<br />

Frankreich. – Es fehlen die Titelei (Titel, Vorrede, Widmung<br />

und Inhaltsangabe) und das Blatt 259. – Bl. 242 mit Einriß,<br />

die Karten von Europa und Deutschland mit hinterlegtem<br />

Einriß, letztes nn. Bl. lose, etw. fleckig.<br />

182 TAULER, J., Predig, fast fruchtbar zu eim recht<br />

christlichen leben. Basel, (A. Petri für J. Rynmann<br />

in Augsburg), 1521. Fol. Mit breiter Titelholzschnittbordüre<br />

und zahlr. Holzschnitt-Initialen.<br />

20 nn., CCCXVIII num. Bl. Blindgepr. Schweins -<br />

ldr. d. Zt. auf Holzdeckeln mit 2 intakten Schließen<br />

und (tls. verlorenen) Messingbeschlägen an<br />

den Kanten (Gebrauchsspuren). 2.000,-<br />

STC 850. VD 16 J 784 (Johannes Tauler). Goed. I, 210, 5.<br />

Lonchamp 28<strong>62</strong> (schreibt die Titelbordüre Urs Graf zu).<br />

Hieronymus 113 Anm. (vermutet als Künstler der Titelbordüre<br />

ein Mitglied der Holbeinfamilie). – Nicht bei<br />

Adams. – Erste Basler, zugleich dritte erweiterte deutsche<br />

Ausgabe dieser bedeutenden Predigtsammlung des großen<br />

Mystikers. – Spiegel mit Klebespuren und Vermerk in Tinte,<br />

fliegender Vorsatz entfernt, Titel mit tls. radiertem Besitzvermerk<br />

und Tektur, Bl. LIX mit angeränderter Fehlstelle<br />

(kleiner Textverlust), zahlr. zeitgenössische Unterstreichungen,<br />

Marginalien und Handhinweise in Tinte. – Siehe<br />

Abbildung.


56<br />

Alte Drucke und alte Theologie<br />

Title with ownership entry of 1682, lower endpaper with<br />

entry by contemporary hand, title and some leaves with<br />

(partly restored) marginal cut-outs (not affecting text), at the<br />

beginning and the end some worming, running head here<br />

and there a little cut, some marginalia and underlinings in<br />

ink, last leaf partly loose. – Late vellum (scratched and scuffed).<br />

– See illustration.<br />

184 THEODORETUS VON CYRUS UND EVA-<br />

GRIUS SCHOLASTICUS, Historia ecclesiastica.<br />

H. Valesius graeca ex mss. codicibus emendavit,<br />

latinè vertit, et annotationibus illustravit.<br />

Mainz, Beckenstein, 1679. Fol. Mit gestoch. Titelvign.<br />

16 Bl., 585 (recte 575), 209 (recte 207) S.,<br />

11 Bl. Pgt. d. Zt., monogr. und dat. „I D O 1679“<br />

(leichte Gebrauchsspuren). 300,-<br />

STC T 278. CLC 1400. – Nachdruck der Ausgabe Paris<br />

1673, laut Titel „nunc verò verbotenus & correctius“. –<br />

„Der letzte und beste Fortsetzer von Eusebius' Kirchen -<br />

geschichte“ (Wetzer-W. XI, 1533). – Mehrfach gestempelt,<br />

anfangs mit Wasserrand. – Gut erhaltener Einband, neben<br />

dem goldgeprägten Monogramm auf dem Vorderdeckel ein<br />

zweites Monogramm in Lorbeerkranz mit Totenkopf (Vergoldung<br />

oxydiert).<br />

Nr. 185<br />

First Basle edition, at the same time third extended German<br />

edition of this famous collection of sermons by the great<br />

mystic. – Paste-down with glue traces and note in ink, flyleaf<br />

removed, title with partly erased ownership entry,<br />

covered with paper slip, leaf LIX with restored defect (minor<br />

loss of text), numerous contemporary underlinings, marginalia<br />

and notes in ink. – Contemporary blind-pressed<br />

pigskin over wooden boards with 2 intact clasps and (partly<br />

lost) brass fittings at edges (signs of wear). – See illustration.<br />

183 TERENTIUS AFER, P., Comedie a Guidone<br />

Juvenale familiariter explanate et ab Jodoco Badio<br />

Ascensio una cum explicationibus rursum annotate<br />

cumque eiusdem Ascensii prenotamentis<br />

atque annotamentis suis locis adhibitis. Paris,<br />

N. Des Prez, 1508. Fol. Mit großer Druckermarke<br />

auf dem Titel. 156 Bl. Spät. Pgt. (beschabt und be -<br />

stoßen). 800,-<br />

Moreau 189. Schweiger II, 1054. Graesse VI/2, 55 Anm. –<br />

Nicht im STC und bei Adams. – Text von Kommentar<br />

umgeben. – Erstmals waren die Komödien mit diesen<br />

Erklärungen in Lyon 1505 gedruckt worden.- Die Drucker -<br />

marke von J. Huguetan. – Titel mit Besitzvermerk von 1682,<br />

hinterer Vorsatz mit Eintrag von alter Hand, Titel und<br />

wenige Bl. mit (tls. angeränderten) Randausschnitten (kein<br />

Textverlust), anfangs und am Ende einzelne Wurmspuren,<br />

Kolumnentitel stellenw. etw. angeschnitten, einzelne Marginalien<br />

und Unterstreichungen mit Tinte, das letzte Bl. tls.<br />

lose. – Siehe Abbildung.<br />

185 TIRAQUEAU, A., Commentarii de nobilitate, et<br />

iure primigeniorum. Paris, J. Gemet für J. Kerver,<br />

1549. Fol. Mit Holzschnitt-Portr. auf dem Titel,<br />

Druckermarke am Ende und einigen tls. größeren<br />

Holzschnitt-Initialen. 10 nn. Bl. (letztes weiß),<br />

424 (recte: 425) num. Bl., 1 weißes Bl., 42 nn. Bl.<br />

Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. (hs. dat. „1551“)<br />

über 5 Bünden mit 2 neueren Rsch. (Bezug an den<br />

Kanten der Deckel gelöst, etw. fleckig, beschabt<br />

und bestoßen). 500,-<br />

Sehr seltene erste Ausgabe. – CLC T 650. Ch. von Bar und<br />

P. Dopffel, Deutsches Privatrecht im 16. und 17. Jahrhundert,<br />

Bd. II, Tübingen 2001, S. 752. – Vgl. Adams T 738<br />

(Ausg. Basel 1561). STC 422. Cioranescu 21203 (beide die<br />

Ausg. Lyon 1566). Brunet 28787 (4. Ausg. Lyon 1617). –<br />

„C'est une véritable encyclopédie dans laquelle Tiraqueau<br />

traite de la noblesse en général et de chaque état particulier<br />

à celle ci, de son rang et de son échelle sociale“ (Saffroy). –<br />

Die Einbanddeckel mit mehreren Bordüren aus Rollenstempeln<br />

(Caritas, Fides, Spes und Profilköpfe im Rund). –<br />

Vorderes Innengelenk gebrochen, vordere Vorsätze gelöst,<br />

fliegender Vorsatz mit Besitzvermerk von Theodor Ilsung<br />

(im späten 17. Jahrhundert Stadtrat in Augsburg); leicht<br />

fleckig und gebräunt. – Siehe Abbildung.<br />

186 TROGUS POMPEIUS, (Historiae Philippicae).<br />

Köln, J. Gymnich, 1543. Mit Druckermarke auf<br />

dem Titel und einigen hübschen Initialen. 16 Bl.,<br />

348 S., 2 Bl. Spät. Hpgt. 150,-<br />

VD 16 T 2057. Grimm 196. – Die gedruckten Marginalien<br />

stellenw. angeschnitten, sonst gut.


Alte Drucke und alte Theologie 57<br />

187 VELLEIUS PATERCULUS, C., Historiae Ro -<br />

manae duo volumina. Basel, Froben, 1520. Fol.<br />

Mit Titelbordüre, 2 Textbordüren von H. und A.<br />

Holbein und 2 großen Druckermarken (alles in<br />

Holzschnitt). 6 nn., 70 num., 7 nn. Bl. Flex. Pgt.<br />

d. Zt. (größere Wurmspuren, beschabt, bestoßen<br />

und fleckig). 1.500,-<br />

Erste Ausgabe. – VD 16 V 516. STC 886. Adams P 413<br />

(Paterculus). Schweiger II, 1124: „Nach der einzig bekannten,<br />

aber bis jetzt noch nicht wieder aufgefundenen Handschrift<br />

des Klosters Murbach im Oberelsass.“ – Vorsätze<br />

mit Bibliotheksetikett sowie größeren Wurmspuren, Buchblock<br />

mit kleinen Wurmspuren (kaum Buchstabenverlust),<br />

stellenw. fleckig, gebräunt. – Gestoch. Wappenexlibris<br />

M(ountstuart) Elphinstone.<br />

First edition. – Endpapers with library label and major<br />

worming, book-block with some worming (hardly affecting<br />

letters), here and there soiling, browning. – Engraved armorial<br />

bookplate M(ountstuart) Elphinstone. – Contemporary<br />

limp vellum (major worming, scratched, scuffed and soiled).<br />

188 VERGILIUS (MARO, P.), L'eneide di Virgilio,<br />

del commendatore Annibal Caro. Treviso,<br />

E. Deuchino, 1603. 4°. Mit 2 Druckermarken.<br />

4 Bl., 556 S. Flex. Pgt. d. Zt. (mit kleinen Fehlstellen,<br />

beschabt, fleckig). 300,-<br />

STC 964. Graesse VI/2, 363. Schweiger II, 1230 (beide wohl<br />

fälschlich 1604). – Klassische Übersetzung in etw. späterer<br />

Ausgabe, erstmals 1581 erschienen. – Titel mit Besitzvermerk,<br />

leicht gebräunt, etw. fleckig.<br />

189 WILD (FERUS), J., In sacrosanctum Iesu Christi<br />

Domini nostri evangelium secundum Ioannem.<br />

Lyon, J. de Millis, 1557. 16 nn., 560 num. Bl.<br />

Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. auf Holzdeckeln<br />

mit 2 intakten Schließen (fleckig). 150,-<br />

Vgl. Adams F 376. – Nicht im STC. – Eine von 2 kollationsgleichen<br />

Lyoneser Ausgaben aus demselben Jahr (die<br />

andere ist bei G. Rouillé erschienen). – Umfangreicher<br />

Kommentar zum Johannesevangelium aus der Feder des<br />

berühmten Mainzer Dompredigers Johann Wild (1494-<br />

1554). – Titel mit Besitzvermerk, zweite Hälfte des Buches<br />

mit Wurmloch (etw. Textverlust), leicht gebräunt.<br />

190 KONVOLUT – Ca. 50 Werke meist theologischen<br />

Inhalts. Verschied., oft restaurierte Einbände.<br />

300,-<br />

191 – Ca. 60 theologische Werke in ca. 90 Bdn., vorwiegend<br />

aus dem 17. und 18. Jhdt. 500,-<br />

Mehrbändige Werke tls. unvollständig. – Durchwegs stattliche<br />

Bände im Folioformat, vielfach in Einbänden aus<br />

blindgeprägtem Schweinsleder.<br />

192 – Ca. 130 theologische Werke in ca. 170 Bdn., vorwiegend<br />

aus dem 17. und 18. Jhdt. 8° und 4°.<br />

400,-<br />

Mehrbändige Werke tls. unvollständig. – Kompakte Bände<br />

in Einbänden aus Pergament oder blindgeprägtem Schweinsleder.<br />

193 – Ca. 550 theologische Werke in ca. 850 Bdn., vorwiegend<br />

aus dem 18. Jhdt. 1.000,-<br />

Mehrbändige Werke tls. unvollständig. – Meist im Oktavformat,<br />

einige auch in Quart. Meist braunes Ldr. d. Zt. mit<br />

reicher Rückenvergoldung.<br />

Zusätzliche Abbildungen und<br />

Volltextsuche in der Online-<br />

Version des <strong>Katalog</strong>s.<br />

Additional images and fulltext-search<br />

on our website.<br />

www.zisska.de


58<br />

Nr. 207


59<br />

Einzelblätter<br />

Nr. 205<br />

194 BUCHHOLZSCHNITTE – DRUCKSTÖCKE<br />

– Sammlung von 14 Druckstöcken für Textholzschnitte<br />

des 16. Jhdts. Verschied. Formate. 300,-<br />

Aus der Holzschnitt-Illustration zu Werken verschiedener<br />

Gebiete stammende Druckstöcke: Tierfabeln, Berufe und<br />

Stände (darunter der Bäcker aus dem „Ständebuch“ des Jost<br />

Amman, 1568) sowie biblische und allegorische Szenen. –<br />

Die acht kleinen querformatigen Druckstöcke (ca. 3,8 x<br />

4,5 cm) zeigen vier Illustrationen zu Fabeln und vier Berufsdarstellungen<br />

(darunter zwei Jagdszenen). Diese recht einfachen<br />

Holzstöcke dürften noch aus der ersten Hälfte des<br />

16. Jahrhunderts stammen. Die sechs größeren Stöcke<br />

(ca. 6,5-9,5 x 6-7 cm) mit dem Sündenfall, zwei Berufs -<br />

darstellungen, einer Allegorie u. a. wohl etwas später<br />

(ca. 1550/70). –Stärke der Druckstöcke ca. 2-2,3 cm. –<br />

Rück seiten tls. mit Einrissen und Ausbrüchen.<br />

195 – LIRER, TH., Schwäbische Chronik. 2 Bl. mit<br />

ganz seit. Textholzschnitten (Bildgr.: 18,1 x 11,4 cm).<br />

Ulm, C. Dinckmut, 1486. Blattgr.: 23,1 x 17 cm.<br />

200,-<br />

GW M18412. Muther 355. Schramm VI, 138 und 139. – Die<br />

Blätter mit den Holzschnitten Nr. 11 (Gespräch des Priesters<br />

Eusebius mit Konstantin und Helena) und Nr. 12<br />

(Wunder der hl. Clareta). – Ein Bl. mit kleinem Einriß, Ränder<br />

etw. gebräunt und fleckig.<br />

196 – SCHEDEL, H., Das Buch der Chroniken. 2 Bl.<br />

mit zus. 6 altkolor. Textholzschnitten von M. Wolgemut<br />

und W. Pleydenwurff, darunter die Stadtansichten<br />

von Bologna und Istanbul. Nürnberg,<br />

A. Koberger, 1493. Blattgr.: ca. 43 x 29 cm. Unter<br />

Passepartout. 150,-


60<br />

Einzelblätter<br />

Blätter XIX und LXII der deutschen Ausgabe. – Bl. LXII<br />

mit großem, mit Klebstreifen hinterlegten Einriß in den<br />

Stadtansichten, Bl. LXII mit kleinem Durchbruch in der<br />

Stadtdarstellung; Ränder tls. schadhaft, etw. gebräunt und<br />

fleckig.<br />

197 – – Das Buch der Chroniken. 2 Bl. mit zus. 13 altkolor.<br />

Textholzschnitten von M. Wolgemut und<br />

W. Pleydenwurff, darunter die Stadtansicht von<br />

Trier. Nürnberg, A. Koberger, 1493. Blattgr.: ca.<br />

43 x 29 cm. Unter Passepartout. 200,-<br />

Blätter XXIII und XXXIIII aus der deutschen Ausgabe,<br />

u. a. mit den Stadtansichten von Damaskus, Korinth, Tiberias<br />

und Trier. – Ränder tls. schadhaft; etw. gebräunt und<br />

fleckig.<br />

198 – – Das Buch der Chroniken. 3 Bl. mit zus. 15 altkolor.<br />

Textholzschnitten von M. Wolgemut und<br />

W. Pleydenwurff. Nürnberg, A. Koberger, 1493.<br />

Blattgr.: ca. 43 x 29 cm. Unter Passepartout. 200,-<br />

Blätter L (mit Ansicht der Ruinen von Jericho), CLI (mit<br />

der Darstellung Mohammeds) und CCXII der deutschen<br />

Ausgabe. – Ränder tls. schadhaft; etw. gebräunt und fleckig.<br />

– Beiliegend Bl. CXXV aus der lateinischen Ausgabe.<br />

199 – – Das Buch der Chroniken. 2 Bl. mit zus. 12 altkolor.<br />

Textholzschnitten von M. Wolgemut und<br />

W. Pleydenwurff. Nürnberg, A. Koberger, 1493.<br />

Blattgr.: ca. 44 x 30 cm. 150,-<br />

Blätter CXLIX und CCXLV der deutschen Ausgabe, u. a.<br />

mit Holzschnitten der Kreuzigung und Gregors des<br />

Großen und einiger weiterer Porträts. – Breite Ränder etw.<br />

fleckig und mit einzelnen Ausrissen.<br />

200 EINBLATTDRUCKE – ABLASSBRIEF –<br />

NÜRNBERG – „Heyl und Babstlichen segen<br />

allen Christglawbigen“. Einblattdruck. Mit Holzschnitt-Initiale.<br />

O. O., Dr. und Jahr (Nürnberg?,<br />

nach 1517). Fol. (Blattgr.: 42,5 x 31 cm). 400,-<br />

Ablaß für alle Gläubigen, die vom Sonntag Lätare bis<br />

Ostersonntag dem Heilig-Geist-Spital in Nürnberg Al -<br />

mosen spenden, sowie Verleihung des Rechts der Absolution<br />

in bestimmten, sonst dem Heiligen Stuhl vorbehaltenen<br />

Fällen an die Pröpste der Nürnberger Kirchen Sankt<br />

Sebald und Sankt Lorenz. – In der Narratio wird das Heilig-Geist-Spital<br />

mit allen seinen Einrichtungen ausführlich<br />

gewürdigt einschließlich der Weisung seiner Reliquien<br />

sowie der dort verwahrten Reichskleinodien. Ausgestellt in<br />

Viterbo, am 1. 10. 1517, mit gedruckter Signatur des päpstlichen<br />

„Phi(lippus) de Senis“. – In der Mitte gefalzt (im<br />

Knick winzige Fehlstellen), Ränder stärker gebräunt und<br />

leicht fleckig. – Seltenes Zeugnis zur Geschichte Nürnbergs<br />

im Vorfeld der Reformation.<br />

201 – BAMBERG – „BEKANNTMACHUNG.“<br />

Einblattdruck. Bamberg, o. Dr., 1821. 4°. 150,-<br />

Als Zeitungsbeilage verbreitetes Flugblatt, unterzeichnet<br />

von einem „Simon, Ex-Rabbi aus Hamburg“, der zu dieser<br />

Zeit im Gasthof Traubenwirt im Steinweg 587 in Bamberg<br />

wohnte. Simon erklärt, er habe auf der Reise von Fürth nach<br />

Bamberg zur Herbstmesse mehrere Wertgegenstände verloren,<br />

die ihm nicht gehörten, da er nur der Geschäftsträger<br />

sei, und bittet den Finder um Rückgabe. Weiterhin suche<br />

er eine freie städtische „Meß-boutique“ zur Pacht. – Wie<br />

einem beiliegenden Zeitungsausschnitt zu entnehmen ist,<br />

hatte der Rabbi sein Flugblatt eigenmächtig als Beilage zu<br />

jener Zeitung „gegen Versprechung eines 24r Tragerlohns“<br />

durch die Zeitungsträger verteilen lassen, wogegen sich der<br />

Herausgeber verwahrte. – Gefaltet.<br />

202 – BAYERN – „Geographisch- Historisch- und<br />

Oeconomisches Ideal über die Freudenbezeigung<br />

eines wahren Patrioten die erhallen zween Himmlische<br />

Geschaencke betrefend. Gewidmet dem<br />

Vaterlande ad. 1787.“ Einblattdruck (Kupferstich<br />

von J. N. Maag nach unbekanntem Entwerfer) mit<br />

dreispaltigem gestoch. Text. O. O., Dr. und J.<br />

(München 1787). Plattengröße: 39,9 x 29 cm.<br />

300,-<br />

Unbekannter Druck. – Eine Allegorie auf den (zukünftig)<br />

erblühenden bayerischen Staat unter der Herrschaft der<br />

Wittelsbacher. Im Vordergrund Kriegsgerät und Handelswaren<br />

unter der kurfürstlichen Krone, seitlich ein Ausblick<br />

in blühende Landschaften, darüber ein Genius mit Schriftrolle:<br />

„Die Reizende Gefilde Bojariens künftigen Jahrhunderts“.<br />

Als Wermutstropfen ist im Hintergrund das Grabmal<br />

des 1784 achtjährig verstorbenen Prinzen Karl August<br />

Friedrich von Pfalz-Birkenfeld-Zweibrücken dargestellt. –<br />

Der Verfasser gehörte möglicherweise dem um 1787 ge -<br />

gründeten Orden der „Wahren Patrioten und Menschenfreunde“<br />

an. – Von uns bibliographisch und in öffentlichen<br />

Bibliotheken nicht nachweisbar. – Knapp beschnitten, Mittelfalz,<br />

kaum gebräunt.<br />

203 – BELGRAD – „Platte Grond der Stadt en Vesting<br />

Belgrado ... Anno 1717.“ Einblattdruck mit<br />

großem Kupferstich und dreispaltiger typographischer<br />

Legende. O. O., Dr. und J. (Amsterdam,<br />

Schenk, 1717). Blattgr.: 61,4 x 51 cm. 150,-<br />

Drugulin II, 3942. Halle, Newe Zeitungen, 1764. – Lageplan<br />

zur Befreiung Belgrads von der Türkenbesatzung<br />

durch den Prinzen Eugen von Savoyen. – Bis an die Darstellung<br />

beschnitten, zwei hinterlegte Falze, an den Rändern<br />

einige restaurierte Läsuren (wenig Darstellungsverlust).<br />

204 – GIBRALTAR – „Prospect von Gibraltar mit<br />

seinen Werken, umliegenden Gegenden und iezigen<br />

neuen Belagerungs-Anstalten. Gezeichnet ...<br />

im Jahr 1782.“ Einblattdruck mit Kupferstich (von<br />

D. Berger) und dreispaltigem typographischen<br />

Text. O. O., Dr. und J. (Berlin 1782). Blattgr.:<br />

44,1 x 36,5 cm. 200,-<br />

Drugulin 5109. – Seltenes Blatt zur großen Belagerung<br />

1779-83. Die präzise Ansicht von dem Berliner Kupfer -<br />

stecher Daniel Berger (1744-1825) ist mit einer ausführ -<br />

lichen Legende versehen (zusammen 94 Nummern). –<br />

Mehrere Falze, Ränder leicht gebräunt.


Einzelblätter 61<br />

205 – GOLDSCHLÄGER – FÜRTH – „Ein Buch<br />

Metall darin seynd 250 blatt. Georg Balthas. Kübler<br />

Senior Goldschlager in Fürth“. Einblattdruck<br />

(Kupferstich) als Deckblatt für ein Buch mit Blattmetall.<br />

Fürth, wohl frühes 18. Jhdt. 8,7 x 10,3 cm.<br />

(Blattgr.: 22,5 x 18,5 cm). 150,-<br />

Sehr seltenes Dokument zur Geschichte der Fürther Goldschläger,<br />

die dieses Gewerbe seit etwa 1700 in der Stadt ausübten.<br />

Das Blattgold oder andere Metallblätter wurden in<br />

Form von Paketen, die in Papier eingeschlagen waren, verkauft.<br />

Das meist mit einer religiösen Darstellung versehene<br />

Deckblatt (hier die Auferstehung Christi) gab über Inhalt<br />

und Hersteller Auskunft. – Etw. gebräunt und fleckig. –<br />

Un beschnittener Bogen. – Siehe Abbildung Seite 59.<br />

206 – KARIKATUREN – BISMARCK – „Le Grand<br />

Ôgre allemand.“ Einblattdruck (altkolor. Lithogr.)<br />

mit lithogr. Text. Epinal, Pinot und Sagaire, o. J.<br />

(um 1870). Blattgr.: 40,7 x 27,9 cm. 80,-<br />

Bismarck als Ungeheuer, die gekrönten Häupter Europas<br />

verschlingend. Karikatur der „Imagerie“ von Epinal aus der<br />

Zeit um den deutsch-französischen Krieg 1870/71. – Auf<br />

Trägerpapier aufgelegt, etw. gebräunt. – 2 Beilagen.<br />

207 – LUTHER – „Doctor Martin Luther in das<br />

Glaubensbeken(n)tniß des heiligen Bischofs Athanasii<br />

gekleidet u. mit dem Apostol u. Nicenischen<br />

Glaubensbeken(n)tnis umfasset. Allen Verehrern<br />

dieses großen Mannes gewidmet.“ Einblattdruck<br />

(Kupferstich) von Th. Goetz. Weimar, Goetz,<br />

1817. Plattengr.: 51,5 x 21 cm. 200,-<br />

Anläßlich des Reformationsjubiläums erschienener Einblattdruck<br />

in aufwendiger Gestaltung: Gewand und Um -<br />

rahmung der Standfigur Luthers bestehen aus den beiden<br />

christlichen Glaubensbekenntnissen in sehr kleiner gestochener<br />

Schrift nach Art der „Carmina figurata“, eingefaßt<br />

von einer Rankenbordüre nach spätantikem Vorbild. Intention<br />

war offensichtlich die bildliche Darstellung der Verankerung<br />

von Luthers Lehre im Frühchristentum. Der<br />

Kupferstich wurde 1817 für das Lutherhaus in Eisleben an -<br />

gefertigt (Ch. G. Berger, Kurze Beschreibung der Merkwürdigkeiten,<br />

die sich in Eisleben, und in Luthers Hause<br />

daselbst besonders, auf die Reformation und auf D. Martin<br />

Luther beziehen, 2. Aufl., Merseburg 1827, S. 146, Nr. 6). –<br />

Theodor Goetz (1779-1853) war Kupferstecher am Landes-<br />

Industrie-Comptoir in Weimar. – Schmaler Rand oben ein<br />

wenig gebräunt, leichte Knickspuren. – Siehe Abbildung<br />

Seite 58.<br />

208 – NÜRNBERG – „Alß der Allerdurchleuchtigist<br />

Großmechtigist, Unüberwindlichist Fürst und<br />

Herr, Herr Matthias erwehlter Römischer Kaiser,<br />

... den andern Tag Julii Anno Sechzehenhundert<br />

und Zwölffe, hieher gen Nürnberg gelanget ...“<br />

Einblattdruck mit großer Umrißradierung von<br />

J. G. Prestel (nach J. G. Kreuzfelder; 45,8 x 51,4<br />

cm) und gestochener Schrift von P. Küffner.<br />

(Nürnberg 1772). Blattgr.: 63,5 x 57,2 cm. 400,-<br />

Drugulin II, 1257 (unter 1612). Nagler XIII, 114 (fälschlich<br />

betitelt: „belehnt die Stadt Frankfurt“). Trunkenbrot, Nachrichten<br />

zur Geschichte der Stadt Nürnberg, Bd. I, 1785,<br />

S. 457. Murr, Merkwürdigkeiten in der Reichsstadt Nürnberg,<br />

2. Ausgabe, 1801, S. 344. – Die Investitur der Stadt<br />

Nürnberg mit den böhmischen Kronlehen im Jahre 1612<br />

durch den kurz zuvor erwählten Kaiser Matthias. Die<br />

Umrißradierung fertigte Johann Gottlieb Prestel (1739-<br />

1808) nach einem Gemälde von Johann Georg Kreutz felder,<br />

das sich in der Ritterstube der Nürnberger Burg befindet.<br />

Prestel hatte 1772 auch eine Kopie in Öl von diesem Bild<br />

angefertigt. Die Schrift, gestochen von Paul Küffner, wurde<br />

ebenfalls vom Original übernommen. – Trunkenbrot und<br />

Murr nennen die Datierung 1772. Im <strong>Katalog</strong> „Kunst<br />

kommt von Prestel“, 2008, wird unter dem Jahr 1772 nur<br />

das Gemälde erwähnt (S. 13). – Auf festem Büttenpapier. –<br />

Mehrere Rand- und Falzeinrisse. – Selten.<br />

209 – PAPSTTUM – „Deß Bapstes Frevel unnd Sanct<br />

Peters Eyffer uber Christi des Herren Binde und<br />

Löse Schlüssel“. Einblattdruck mit großem Holzschnitt<br />

von T. Stimmer. O. O., Dr. und J. (gegen<br />

1600?). Blattgr.: 32,5 x 20,5 cm. 100,-<br />

Antipäpstliches Flugblatt von äußerster Seltenheit. – Vgl.<br />

E. Weller, Polemische, satirische und Lehr-Gedichte, in:<br />

Serapeum XXIX, 1868, S. 253, Nr. 158 (datiert um 1<strong>62</strong>0).<br />

Paas P-299 (beide eine Variante mit dreispaltigem Text). –<br />

Gereimter Dialog, in dem Petrus den Papst als seinen Statthalter<br />

zur Rechenschaft zieht. Der Papst antwortet auf die<br />

Anschuldigungen mit einem Bekenntnis; dieses endet: „Ich<br />

aber bin der Antichrist“. Der schöne Holzschnitt mit einer<br />

wüsten Prügelei um den Schlüssel zwischen Petrus und dem<br />

Papst, dem ein Dämon beisteht. – Paas führt noch zwei weitere<br />

Varianten an, deren früheste die Jahreszahl 1577 trägt<br />

(PA 72: „The woodcut was done by Tobias Stimmer, and<br />

the verses may have been written by Johann Fischart“). –<br />

In der Variante Paas P-299 (diese auch bei Weller), deren<br />

Titel ganz mit unserer übereinstimmt, folgt auf das<br />

Bekenntnis des Papstes noch eine Antwort Petri; dagegen<br />

fehlt hier die einfassende ornamentale Bordüre unserer<br />

Variante. Vermutlich ging unsere Fassung der von Paas<br />

voraus. – Auf Papier mit dem Wasserzeichen eines großen<br />

Adlers (ähnliche Formen bei Piccard ins ausgehende 16.<br />

Jahrhundert datiert). – Linker Rand und mehrere größere<br />

Einrisse hinterlegt, etw. gebräunt und stockfleckig.<br />

210 – POLNISCHER THRONFOLGEKRIEG –<br />

Mandat zur Kriegserklärung Kaiser Karls VI. an<br />

Frankreich vom 10. März 1734. Ausfertigung für<br />

Friedrich Karl von Schönborn, Fürstbischof von<br />

Bamberg und Würzburg. Einblattdruck aus 2 Teilen.<br />

Dat. Wien 13. 3. 1734. Blattgr.: 80,3 x 52 cm. –<br />

Ein Falzeinriß; leicht gebräunt. 200,-<br />

211 – PROGNOSTICON – Fragment eines Kalenders<br />

mit Jahresvorhersage. Einblattdruck mit<br />

26 kleinen Holzschnitten. Nürnberg, Ch. Gutknecht,<br />

(1547). Blattgr.: 37,4 x 25 cm. 150,-<br />

Ein Teil eines offenbar nicht bekannten Blattes mit Kalender<br />

und Vorhersagen für das Jahr 1548 (vielleicht im Zusammenhang<br />

mit der „Practica“ des Simon Heuring staehend;


<strong>62</strong><br />

Einzelblätter<br />

1678. – Große Ausrisse am unteren und rechten Rand mit<br />

einigem Textverlust und Verlust des Impressums; der Kupferstich<br />

nur mit leichtem Verlust im Bereich der Legende.<br />

Leicht gebräunt.<br />

213 – SAPHIR – „Generalpardon an alle schlechte<br />

Komödianten. erlassen von M. G. Saphir, siehe<br />

Bazar No. 304. den 1ten Decbr. 1830.“ Einblattdruck<br />

(Lithogr.) mit großer Darstellung (26 x 34<br />

cm) und lithogr. Text. O. O., Dr. und J. (München,<br />

Kranzfelder?, 1830). Blattgr.: 48,5 x 39,5 cm.<br />

150,-<br />

Goed. IX, 549 (Nachtrag zu S. 161, 24: „Abschied von Bayern“).<br />

Maillinger II, 395. – Der von dem bekannten Satiriker<br />

Moritz Georg Saphir (1795-1858) verfaßte Text wurde<br />

in der genannten Ausgabe des „Bazar für München und<br />

Bayern“ (Mittwoch, 1. 12. 1830, S. 649-52) veröffentlicht.<br />

Dort ist allerdings nicht die Rede von einer Bildbeilage, so<br />

daß davon auszugehen ist, daß das vorliegende Flugblatt<br />

unabhängig von der Zeitschrift erschienen ist, aber vielleicht<br />

bei demselben Verleger. – Die Darstellung zeigt die Ver -<br />

lesung des „Generalpardons“ durch den Autor vor bekannten<br />

Münchener Schauspielern der Zeit (namentlich aufgeführt<br />

bei Maillinger) und stammt wohl von Jacob Friedrich<br />

Hahn (vgl. eine Anzeige im Augsburger Tagblatt vom<br />

2. April 1832, Nr. 93, S. 376: „lithographirt von Maler<br />

Hahn“). – Ränder fleckig und mit kleinen Läsuren. – Selten.<br />

Nr. 215<br />

VD 16 H 3291). Ein bei Christoph Gutknecht in diesem<br />

Jahr erschienener Einblattdruck ist für uns jedenfalls nicht<br />

ermittelbar. Gutknecht war laut Reske (S. 678) in den Jahren<br />

1542-48 in Nürnberg tätig. In diesem Zeitraum fällt der<br />

Ostertermin nur im Jahr 1548 auf den ersten April, wie in<br />

unserem Blatt angegeben. Die kleinen Holzschnitte mit<br />

biblischen Szenen. – Stellenw. kleine Wurmspuren (wenig<br />

Buchstabenverlust), Ränder mit einzelnen kleinen Ausrissen.<br />

212 – RÜGEN UND STRALSUND – „Eigentlicher<br />

Abriß und Beschreibung der Insul Rügen und der<br />

Stadt Strahlsund: Und wie die Insul Rügen von<br />

Ihro Königlichen Majestät von Dännemarck, und<br />

Ihro Churfürstlichen Durchlaucht von (Brandenburg<br />

eingenom)men, und darauf die Stadt Strahlsund<br />

belagert, beschossen und endlich durch<br />

erschröckliches Feuer-Einwerffen bezwungen<br />

word(en).“ Einblattdruck mit Kupferstich und<br />

dreispaltigem typographischen Text. (Hamburg,<br />

Wiering, 1678). Blattgr.: 44 x 32 cm. 150,-<br />

Vgl. Drugulin II, 2966. – Sehr seltene Beschreibung von<br />

Rügen und Stralsund anläßlich der Einnahme der Stadt<br />

durch die brandenburgisch-preußischen Truppen im Jahre<br />

214 – TÜRKENKRIEGE – „Eigentliche Abbildung,<br />

sambt einer warhafften und außführlichen Be -<br />

schreibung derjenigen herrlichen Victorie, welche<br />

die christliche Armee, underm Commando ...<br />

Ihrer Chur-Fürstlichen Durchl. auß Bayrn, etc.<br />

Maximiliani Emanuelis, etc. Unweit Siclos ...<br />

wider Dero Erbfeind, den Türcken, erhalten hat<br />

den 12. Augusti, Anno 1687.“ Einblattdruck mit<br />

großem Kupferstich von 2 Platten und vierspaltigem<br />

typographischen Text. München, Rauch für<br />

Wening, (1687). Imp.-Fol. (Blattgr.: ca. 88,5 x 71,5<br />

cm). Unter Glas gerahmt. 800,-<br />

Drugulin II, 3260. – Monumentales Blatt zum Türkensieg,<br />

den Kurfürst Max Emanuel in der Schlacht am Berge Harsán<br />

errungen hatte. Mit dieser Schlacht wendete sich der fast<br />

verlorene Feldzug des Jahres 1687 doch noch in einen<br />

Triumph. – Sehr selten (KVK ohne Nachweis, nicht im VD<br />

17). – Rechter oberer Rand mit restauriertem Ausriß bis zur<br />

Blattmitte (an einer kleinen Stelle auch geringer Darstellungsverlust),<br />

knapp beschnitten, leicht gebräunt. – (Sammlung<br />

Herry W. Schaefer).<br />

Monumental leaf regarding the victory over the Turks achieved<br />

by prince elector Max Emanuel in the battle at mount<br />

Harsán. With this battle the almost lost campaign of the year<br />

1687 turned into a triumph. – Very rare (KVK without<br />

recording, not in VD 17). – Upper right margin with restored<br />

tear-out till middle of illustration (minor loss of illustration<br />

at a small place), closely trimmed, slightly browned. –<br />

Framed under glass. – (The property of Herry W. Schaefer).


Einzelblätter 63<br />

Nr. 219<br />

215 – UDINE – THESENBLATT – „De deo uno, et<br />

trino. De verbo incarnato. ... D. D. Bartholomaeo<br />

Gradonico Archiepiscopo Utinensi ... Has theses<br />

ex sacra theologia selectas Joannes Baptista Florentini<br />

in pubblicum obsequii, et ... publice de -<br />

fendendas exponit assistente Petro Busulini in<br />

seminario Utinensi sagrae theologiae professore.<br />

Disputabuntur Utini Die ... Decembris anno<br />

1764.“ Einblattdruck (Mezzotinto von G. Heiss<br />

in Augsburg nach J. G. Eckard) mit großer Darstellung<br />

(47 x 37 cm) und eingedrucktem dreispaltigen<br />

typographischen Text. Udine, de Pedro, o. J.<br />

(1764). Plattengr.: 58 x 37,1 cm. Unter Passepartout.<br />

300,-<br />

Schönes theologisches Thesenblatt zum Thema Dreieinigkeit<br />

und Fleischwerdung des Wortes anläßlich der theologischen<br />

Promotion eines Giovanni Battista Fiorentini unter<br />

dem Vorsitz des Professors Pietro Busulini. – Die kräftige<br />

Mezzotinto-Radierung mit einer Lamm-Gottes-Dar stel -<br />

lung (Jesusknabe mit dem Lamm unter geöffnetem Himmel)<br />

trägt die Stechersignatur „In Chalc. Gottlieb Heiissii<br />

sc. et exc. A. V.“, aufzulösen wohl als Gottlieb II. Heiss,<br />

Schabkunststecher in Augsburg (Sohn des gleichnamigen<br />

berühmteren Stechers, der bereits 1740 gestorben ist). –<br />

Leichte Knickspuren, Ränder mit kleinen Schäden. – Sehr<br />

selten. – Siehe Abbildung.<br />

216 – VERORDNUNGEN – BLASPHEMIE –<br />

Mandat Herzog Wilhelms V. von Bayern gegen<br />

Gotteslästerung und Trunkenheit. Einblattdruck<br />

aus 2 Teilen. Dat. München 21. 1. 1589. Blattgr.:<br />

72 x 51 cm. – Mit papiergedecktem Siegel. – Mehrere<br />

Papierdurchbrüche im Rand, entlang der<br />

Falze auch im Text (Verlust einzelner Wörter),<br />

stellenw. gebräunt. 300,-<br />

217 – – GETREIDEHANDEL – Mandat Albrechts<br />

V. von Bayern. Einblattdruck aus 2 Teilen. Dat.<br />

München 3. 9. 1571. Blattgr.: <strong>62</strong>,5 x 45 cm. – Mit<br />

papiergedecktem Siegel. 200,-


64<br />

Einzelblätter<br />

Einschränkungen hauptsächlich des Getreidehandels (Ausfuhrverbot)<br />

in der großen Hungersnot des Jahres 1571. –<br />

Vor allem im unteren Teil fast alle Falze gerissen (geringer<br />

Buchstabenverlust), etw. gebräunt.<br />

218 – – MÜNCHEN – Wirtshausordnung Kurfürst<br />

Maximilians I. Einblattdruck aus zwei Teilen.<br />

O. O., Dr. und J. (München 1631). Blattgr.: 66,3 x<br />

44 cm. – Mit papiergedecktem Siegel. 250,-<br />

VD 17 12:128532N. – „Ordnung der Wirth und Preuen,<br />

sonderlich wie dieselbige sich gegen den Gösten mit der<br />

Zehrung halten sollen.“ – Enthält u. a. eine Beschreibung<br />

der Menüfolge und Anweisungen für den Ausschank von<br />

Bier und Wein. – Stellenw., vor allem entlang der Falze, etw.<br />

gebräunt und stockfl., unbeschnitten.<br />

219 – ZEICHENMASCHINE – „Limomachia ... The<br />

new-invented Machine for taking Likenesses ... by<br />

Raphael Pinion, Portrait-Grinder, At his Manufactory,<br />

in Liecester Square.“ Einblattdruck aus<br />

2 Teilen mit kleiner Radierung und typographischem<br />

Text. O. O., Dr. und J. (London, um 1825).<br />

Blattgr.: 40,4 x 21,7 cm. 200,-<br />

Werbeblatt eines Londoner Porträtisten, der eine Zeichenmaschine<br />

erfunden hatte, mit deren Hilfe die Physio gnomie<br />

direkt zu Papier gebracht werden konnte. Die karikaturhafte<br />

Darstellung zeigt den Apparat in Aktion. – In den<br />

<strong>Katalog</strong>en verschiedener Sammlungen wird das Blatt um<br />

1750 bzw. 1780-1800 (British Museum) datiert. Die tatsächliche<br />

Entstehungszeit liegt jedoch um 1825, da das für<br />

unser Exemplar verwendete Velinpapier ein Wasserzeichen<br />

mit Datum 1822 trägt. – Oberer und unterer Rand etw. knittrig,<br />

Mittelfalz gering gebräunt. – Selten. – Siehe Abbildung.<br />

220 MINIATUREN – HÖFISCHE SZENE. Einzelblatt<br />

mit Miniatur in Deckfarben und Gold -<br />

höhung aus einer persischen Handschrift. Persien?<br />

um 1600. Blattgr.: 19,1 x 11,3 cm. Darstellungsgr.:<br />

14,3 x 7 cm. 300,-<br />

Das Anfangs- oder Schlußblatt mit unbeschriebener Rückseite<br />

aus einer prächtigen höfischen Handschrift. In ornamental<br />

gestalteten Rahmen sind vorne vier sitzende Musikanten<br />

zu sehen, in der Mitte zwei ebenfalls sitzende<br />

Männer mit einer Fruchtschale, im Hintergrund stilisierte<br />

Architektur. Alle Personen tragen Turbane mit Stäben, die<br />

im frühen 17. Jahrhundert aus der Mode gekommen sind, so<br />

daß eine Datierung um 1600 oder früher zu vermuten ist. –<br />

Alt hinterlegt mit zwei größeren Einrissen (kleine, restaurierte<br />

Fehlstellen im Randbereich der Darstellung), Farben<br />

wohl tls. etw. aufgefrischt. – Beiliegend ein Blatt aus einem<br />

osmanischen Koran des 18./19. Jhdts. mit dem Beginn der<br />

Sure Al-Furquan. – Siehe Abbildung Tafel 13.<br />

221 – MUHAMMAD AL-GAZULI, Dala'il al-hairât.<br />

(„Die Beweise der Wohltaten“). Einzelblatt aus<br />

einer arabischen Handschrift auf geglättetem<br />

Papier. Wohl Osmanisches Reich, um 1800.<br />

Blattgr. ca. 12,5 x 7,5 cm. Schriftspiegel: 9,9 x<br />

5,7 cm. Mit Textrahmen in Gold, je einer Einfassung<br />

der Überschriften auf der Vorder- und der<br />

Rückseite in Gold und Deckfarben sowie Eck -<br />

stücken und einigen Verstrennern. Unter doppelseitigem<br />

Passepartout. 150,-<br />

Überaus dekoratives, besonders fein illuminiertes und kalligraphiertes<br />

Blatt, mit im Nashki-Duktus abgefaßten<br />

Gebeten. Das nicht paginierte Blatt stammt wahrscheinlich<br />

aus einem fürstlichen Taschengebetbuch mit den berühmten<br />

„Dala'il al-hairât“ des Muhammad al-Gazuli. – Im unteren<br />

Rand kleiner Papierdurchbruch, leicht knittrig, kaum ge -<br />

bräunt.<br />

222 PERGAMENTBLÄTTER – BIBLIA LATINA<br />

– Einzelblatt aus einer Handschrift auf Pergament.<br />

Wohl frühes 14. Jhdt. Ca. 36 x 26 cm. Rubriziert.<br />

2 Sp. 46 Zl. 200,-<br />

Aus dem 17. und 18. Kapitel des vierten Buchs der Könige,<br />

abgefaßt in gotischer Minuskel. – Makulaturbl., Ränder mit<br />

Ausrissen, stärker gebräunt und fleckig. – Beiliegend<br />

2 Makulaturbl.: eines mit einer Hs. des 15. Jhdts. (wohl aus<br />

einem Brevier) und eines aus einem gedruckten Meßbuch<br />

der Zeit um 1500.<br />

223 – KALENDARIUM – 2 Blätter aus einem lateinischen<br />

Stundenbuch. Wohl Frankreich, spätes<br />

15. Jhdt. Blattgr.: ca. 16,5 x 11,8 cm. Mit je einer<br />

Initiale „KL“ in Deckfarben mit Goldhöhung.<br />

Schrift in blauer, roter und brauner Tinte. In Rot<br />

regliert. Schriftspiegel: ca. 9,8 x 6,8 cm. 17 Zl.<br />

Unter Passepartout. 200,-<br />

Blätter der Monate Juli und August. – Juliblatt recto mit<br />

späterer französischer Notiz am unteren Rand; Ränder<br />

wenig gebräunt und fleckig.<br />

224 – LEKTIONAR – Doppelblatt aus einer lateinischen<br />

Handschrift auf Pergament. Wohl mittleres<br />

14. Jhdt. Ca. 21 x 27,5 cm (Schriftspiegel: 15,5 x<br />

10,5 cm). Mit vierzeiliger Initiale in Deckfarben<br />

mit Blattwerk und 9 zwei- bis dreizeiligen Initialen<br />

in Rot und Blau mit etw. Fleuronné. 2 Sp.<br />

33 Zl. Unter doppelseit. Passepartout. 300,-<br />

Dekoratives Doppelblatt in sauberer gotischer Textualis.<br />

Die Rectoseiten mit Foliierung der Zeit: „CCLXXXXII“<br />

und „CCLXXXXV“. – Leicht gebräunt.


65<br />

Naturwissenschaften<br />

Nr. 480<br />

225 ACTA Academiae Electoralis Moguntinae Scientinarum<br />

que Erfurti est. Bde. I-III (von 12) in<br />

2 Bdn. Erfurt, Wittekind und Keyser, 1777-80. 4°.<br />

Mit 10 gefalt. Kupfertafeln. 12 Bl., 250 S., 4 Bl.,<br />

280 (recte 270) S.; 8 Bl., 304 S. Ldr. d. Zt. mit<br />

2 Rsch. und Rvg. (beschabt und bestoßen). 200,-<br />

Kirchner 320. – Erschien unter dem vorliegenden Titel<br />

bis 1796. – Fleckig. – DAZU: NOVI COMMENTARII<br />

Societatis Regiae scientiarum Gottingensis. Bde. I-IV und<br />

VII in 4 Bdn. Göttingen, Dieterich, 1771-77. Mit zahlr.<br />

Kupfertafeln. – COMMENTATIONES Societatis Regiae<br />

scientiarum Gottingensis. Bd. XV. Ebda. 1804. Mit 11 gefalt.<br />

Kupfertafeln.<br />

226 DARWIN, CH., (Opere). 12 Werke, davon 10 in<br />

erster italienischer Ausgabe, in 12 Bdn. Turin,<br />

UTET, 1872-90. Mit Portr., 9 (2 gefalt.) Tafeln und<br />

einigen Abb. im Text. Uniformes Hldr. d. Zt.<br />

(Gebrauchsspuren). 500,-<br />

Aus der in Einzelbänden erschienenen Ausgabe der „Opere<br />

complete“ von Charles Darwin. – Vorhanden: Viaggio di un<br />

naturalista intorno al mondo (1872, EA; Freeman 211) –<br />

Sulla struttura e distribuzione dei banchi di corallo (1888,<br />

EA; Freeman 318) – Diversi apparecchi col mezzo dei quali<br />

le orchidee vengono fecondate dagli insetti (1883, EA; Freeman<br />

823) – I movimenti e le abitudini delle piante rampicanti<br />

(1878, EA; Freeman 863) – Variazione degli animali<br />

e delle piante allo stato domestico (1876, EA; Freeman 920)<br />

– L'origine dell'uomo e la scelta in rapporto col sesso<br />

(ca. 1890, 3. tiratura; vgl. Freeman 1088) – L'espressione dei<br />

sentimenti nell'uomo e negli animali (1890, 2. ed.; vgl. Freeman<br />

1200) – Le piante insettivore (1878, EA; Freeman 1242)<br />

– Gli effetti della fecondazione incrociata e propria nel<br />

regno vegetale (1878, EA; Freeman 1269) – Le diverse forme<br />

dei fiori in piante della stessa specie (1884, EA; Freeman<br />

1299) – Il potere di movimento nelle piante (1884, EA; Freeman<br />

1347) – La formazione della terra vegetale per l'azione<br />

dei lombrici (1882, EA; Freeman 1407). – Geringe Ge -<br />

brauchsspuren.


66<br />

Naturwissenschaften<br />

Nr. 228<br />

227 DESCARTES, R., Opera philosophica. Editio<br />

quinta. 6 Tle. in 1 Bd. Amsterdam, Elzevier, 1670-<br />

72. 4°. Mit ganzseit. gestoch. Portr. und zahlr.<br />

Textholzschnitten. Beschäd. Hldr. d. Zt. mit Rsch.<br />

und Rvg. 800,-<br />

Guibert 231. Willems 1430 und 1469. – Vgl. Brunet II, 609.<br />

– Enthalten sind: Principia philosophiae; Specimina philosophiae;<br />

Passiones animae; Meditationes de prima philosophia;<br />

Appendix, continens objectiones quintas & septimas<br />

in Renati Des-Cartes meditationes de prima philosophia<br />

(mit Anhang Epistola). – Buchblock vom Einband gelöst,<br />

oben knapp beschnitten, wenig fleckig. – Mit hs. Besitzeintrag<br />

des Shakespeare-Spezialisten Clement Mansfield<br />

Ingleby (1823-1886) sowie Exlibris von dessen Sohn Holcombe<br />

Ingleby (1854-1926).<br />

Book-block unstuck from binding, closely trimmed at top,<br />

hardly soiled. – With ms. ownership entry of the Shakespeare<br />

specialist Clement Mansfield Ingleby (1823-1886) and<br />

exlibris of his son Holcombe Ingleby (1854-1926). – Contemporary<br />

damaged half calf with spine label and gilt back.<br />

228 KIRCHER, A., D'onder-aardse weereld. 2 Tle. in<br />

1 Bd. Amsterdam, Janssonius, 1682. Fol. Mit<br />

gestoch. Titel, gestoch. Titelvign., 13 Kupfertafeln<br />

und Kupferstichkarten, 4 Tabellen sowie zahlr.<br />

Textkupfern und Textholzschnitten. 4 Bl., 425 S.,<br />

5, 4 Bl., 415 S., 6 Bl. Blindgepr. Pgt. d. Zt. mit<br />

Rsch. (starke Gebrauchsspuren). 4.000,-<br />

Einzige niederländische Ausgabe. – Nissen, ZBI, 2196<br />

(nennt 14 Tafeln). Sabin 37968. Brunet III, 668. – Vgl. De<br />

Backer-S. IV, 1060, 21. Dünnhaupt 16.1. Ferguson I, 467.<br />

Caillet 5783. Osler 3121. Reilly 19. Universale Bildung im<br />

Barock, Kat. Rastatt, 17 und 3.1: „Der 'Mundus subterraneus'<br />

ist einer der ersten Versuche, die Erde und deren<br />

Struktur von einem physikalischen Standpunkt aus zu<br />

beschreiben. In Kirchers Augen sind die verborgenen<br />

Kräfte der Sternenwelt und überhaupt alle Kräfte und<br />

Wirksamkeiten des Universums im Erdkörper zusammengedrängt,<br />

der von Gott als Wohnstätte der Menschen, des<br />

Beschauers der göttlichen Werke und Bewunderers des<br />

göttlichen Weltarchitekten geschaffen wurde“. – „Eines von<br />

Kirchers bedeutendsten Werken; behandelt sämtliche Bereiche<br />

der Naturwissenschaft, vornehmlich Geologie, Geophysik,<br />

Vulkanismus, Mineralogie, Metallurgie und Bergbau.<br />

In Buch XI wendet sich Kircher gegen Alchemie“<br />

(Dünnhaupt). – Enthalten ist auch eine umfangreiche<br />

Abhandlung über den Gold- und Silberbergbau in Amerika<br />

sowie vieles aus dem Bereich des Volkglaubens, wie Riesen,<br />

Drachen, Chimären, von der Wiederbelebung einer zur<br />

Asche verbrannten Pflanze, Astrologie und Kabbala etc. –<br />

Zur Kollation: Die gestochenen Illustrationen, blattgroßen<br />

Textkupfer und -karten werden tls. als Tafeln gezählt. Vorhanden<br />

sind in unserem Exemplar u. a. der Vesuv, der Ätna,<br />

die Mondoberfläche, die Sonne mit Protuberanzen, das<br />

Wassersystem der Erde, die Vulkane der Erde, das Schöpfwerk<br />

einer Saline sowie Karten von Asien, den Nilquellen,<br />

Südamerika und die berühmte physikalische Weltkarte. Die<br />

gestochenen beweglichen Teile zu den Volvellen noch un -<br />

montiert als zweiteilige Tafel. – Fliegende Vorsätze erneuert,<br />

wenig fleckig. – Siehe Abbildung.


Naturwissenschaften 67<br />

The most popular of Kircher's works in his day and the best<br />

known in ours. The work is not solely geologic. Kircher continues<br />

with fantastic speculations about the interior of the<br />

earth, its hidden lakes, its rivers of fire and its strange in -<br />

habitants. Major topics include gravity, the moon, the sun,<br />

eclipses, ocean currents, subterranean waters and fires, mete -<br />

orology, rivers and lakes, beasts and demons, poisons, metallurgy<br />

and mining. – Fly-leaves renewed, hardly soiled. –<br />

Contemporary blind-pressed vellum with spine label (strong<br />

signs of wear). – See illustration.<br />

229 (MASKELYNE, N.), Tables Requisite to Be Used<br />

with the Nautical Ephemeris, for finding the latitude<br />

and longitude at sea. 2. ed. London, Richardson<br />

und Elmsly, 1799. VIII, 173 S., 1 Bl., 64 S.,<br />

2 Bl., 4 S. (Anzeigen), 2 Bl. Mod. Ldr. (wenig be -<br />

schabt). 1.000,-<br />

Vgl. DSB IX, 163. Poggendorff II, 74 (beide die EA 1767).<br />

– Basierend auf den Berechnungen und Tabellen von Tobias<br />

Mayer in Göttingen, hatte der Hofastronom Nevil Maskelyne<br />

(1732-1811) ab 1767 in ständig verbesserten Ausgaben<br />

sowohl den „Nautical Almanac“ als auch die vorliegenden,<br />

dazu notwendigen Tabellen für die Positionsbestimmung<br />

auf hoher See herausgegeben. – Gebräunt und fleckig.<br />

Charts published for the determination of the position<br />

on deep sea. – Browned and soiled. – Modern calf (hardly<br />

scratched).<br />

230 MATTIOLI, P. A., Opera quae extant omnia ...<br />

a C. Bauhino aucti. Editio altera. Basel, (Genath<br />

für) König, 1674. Fol. Mit allegorischer breiter<br />

gestoch. Titelbordüre und ca. 2000 Textholzschnitten<br />

(ohne Porträt). 13 (statt 14) Bl., 1027<br />

(recte 1029) S., 11 Bl., 236 S., 51 Bl. Ldr. d. Zt. mit<br />

Rsch. (Kapitale ein wenig eingerissen, beschabt,<br />

etw. bestoßen). 2.500,-<br />

Nissen 1309. Hunt 332. Wellcome IV, 81. Krivatsy 7569<br />

(ohne Porträt): „A reprint of the 1598 Frankfurt am Main<br />

edition. Apologia adversus Amathum Lusitanum has a special<br />

title page. Includes the text of Dioscorides in Latin<br />

translation by Jean Ruel.“ – Die schöne Titelbordüre hat<br />

bereits 10 Jahre zuvor Werenfels für seine Ausgabe des<br />

Tabernaemontanus benutzt. – Die Textholzschnitte zeigen<br />

Pflanzen, Tiere, Destillieröfen etc. – Es fehlt am Anfang Bl.<br />

14 (= a 6) mit dem Porträt. – Vorderer fliegender Vorsatz<br />

verso mit alter Bibliothekssignatur, hinterer mit Notiz von<br />

alter Hand, hinterer Spiegel mit altem Schenkungsvermerk;<br />

die deutschen Namen der Pflanzen und Tiere teilw. von<br />

älterer Hand mit Bleistift in sauberer Schrift hinzugefügt;<br />

gebräunt, leicht fleckig. – Insgesamt wohlerhaltenes Exemplar<br />

des naturkundlichen Klassikers. – Siehe Abbildung.<br />

The text woodcuts show plants, animals, distillation kilns etc.<br />

– Lacks at the beginning leaf 14 (= a 6) with the portrait. –<br />

Upper fly-leaf verso with old library shelfmark, lower flyleaf<br />

with note by contemporary hand, rear paste-down with<br />

contemporary donation note; the German names of the<br />

plants and animals partly added with pencil in neat handwriting;<br />

browned, slightly soiled. – Altogether well preserved<br />

copy of the classic of natural history. – Contemporary<br />

calf with spine label (turn-ins a little torn, scratched,<br />

somewhat scuffed). – See illustration.<br />

231 MÉMOIRES de la Société d'Histoire Naturelle<br />

de Paris. 3 Bde der Reihe. Paris, Baudouin Frères,<br />

1823-27. 4°. Mit 59 tls. kolor. Kupfertafeln. 2 Bl.,<br />

IV, 411 S.; 2 Bl., 414 S., 1; 2 Bl., 426 S., 1 Bl. Hldr.<br />

d. Zt. (beschabt und bestoßen). 200,-<br />

Nicht bei Bolton. – Abhandlungen der Société d'Histoire<br />

Naturelle über Muscheln, Vögel, Nagetiere, Pflanzen etc. –<br />

Etw. fleckig.<br />

232 MENDEL, G. (J.), Versuche über Pflanzen-<br />

Hybriden – In: Verhandlungen des naturforschenden<br />

Vereins in Brünn. Bd. IV. Brünn, Vlg.<br />

des Vereins, 1866. XXI, 104, 330 S. Mod. Hldr.<br />

25.000,-<br />

Erste Ausgabe. – Norman 1489. Horblit 73 a. Garrison-<br />

M. 222. Sparrow 146. Dibner 35. Stafleu-C. 5818. Carter-<br />

M. 356. DSB IX, 281. – Gregor Johann Mendel (1822-1884)<br />

leitete aus seinen Kreuzungsversuchen an Erbsen und Bohnen<br />

die nach ihm benannten Vererbungsgesetze ab, die erst<br />

um 1900 allgemeine Anerkennung fanden. „Verschiedene<br />

Umstände wirkten zusammen, um Verbreitung und Würdigung<br />

dieser Entdeckung, welche die wissenschaftliche<br />

Biologie revolutionieren sollte, zunächst zu verhindern. In<br />

erster Linie trug daran das wenig verbreitete Organ Schuld,<br />

in dem Mendel seine Versuche über Pflanzen-Hybride veröffentlichte“<br />

(Carter-Muir). – Titel mit Bibliotheksmarke,<br />

mehrfach gestempelt. – Siehe Abbildung.<br />

First edition of Mendel's theory of hereditary characteristics,<br />

the foundation of the study of genetics. The paper reports the<br />

results of Mendel's ten years of experimental work on artificial<br />

plant hybridization, during which he followed a program<br />

designed to test his working hypothesis that hereditary<br />

matter is discrete and particulate. The discovery of the Mendelian<br />

ratios has been called the most significant event in the<br />

history of genetics. Mendel read his paper to the small local<br />

natural history society, which published it in their journal of<br />

rather limited circulation. – Title with library stamp and<br />

with multiple stamps. – Modern half calf. – See illustration.<br />

233 PLINIUS SECUNDUS, C., Naturae historiarum<br />

libri XXXVII. E castigationibus Hermolai Barbari<br />

editi. 2 Tle. in 1 Bd. Hagenau, Th. Anshelm für<br />

(J. Koberger in Nürnberg) und Lukas Alantsee<br />

in Wien, 1518. Fol. Mit 2 Titelbordüren und<br />

Druckermarke am Ende. 286 num., 96 nn. Bl. Pgt.<br />

d. Zt. (etw. fleckig, leicht bestoßen). 800,-<br />

STC 704. VD 16 P 3528. Benzing (Anshelm) 18. Zinner<br />

1096. Choulant 190. Ritter 1887. – Diese Ausgabe nicht bei<br />

Adams, Durling und Wellcome. – Der Hauptteil enthält die<br />

Bearbeitung Barbaris, die bereits 1497 in Venedig erschienen<br />

war, der zweite Teil, ein umfangreiches Register von G. R.<br />

V. Camers, war separat erstmals in Wien 1513 und 1514<br />

erschienen. – Mit Beiträgen von Th. Canner, J. Vadianus,<br />

B. Chelidonius und G. Gemanius. – Titel mit hinterlegtem<br />

Stempel-Ausschnitt, leicht fleckig, letztes Blatt aufgezogen.<br />

Main part contains Barbari's version which had already<br />

been published in Venice in 1497, the second part an extensive<br />

register by G. R. V. Camers first published separately in<br />

Vienna in 1513 and 1514. – Title with backed stamp cut-out,<br />

slightly soiled, last leaf mounted. – Contemporary vellum<br />

(a little soiled, slightly scuffed).


68<br />

Alchemie – Chemie<br />

234 (SCHINZ, H. R., Naturgeschichte und Abbildungen<br />

der Menschen und der Säugethiere). 2 Tle.<br />

in 1 Bd. (Zürich, Honegger, 1834). Fol. Mit<br />

136 lithogr. Tafeln (ohne den lithogr. Titel). 124,<br />

127 S. Hldr. d. Zt. (Gebrauchsspuren). 600,-<br />

Erste Ausgabe. – Vgl. Nissen 3673 (2. Ausg. um 1840; hat<br />

131 und 250 Seiten). – Die Lithographien nach Zeichnungen<br />

von Fuchs, Scheuchzer, Wegner, Balder u. a. zeigen die verschiedenen<br />

Menschenrassen in ihren Trachten, darunter<br />

deutsche und ausländische Fürstlichkeiten und Eingeborene<br />

aus China, Japan, Afrika und Neuseeland. – Heinrich<br />

Rudolf Schinz (1777-1861) war Mediziner und Naturforscher<br />

in Zürich und Begründer der „Schweizerischen naturforschenden<br />

Gesellschaft“ und einer bedeutenden, später in<br />

Staatsbesitz übernommenen zoologischen Sammlung. – Der<br />

fehlende lithographische Titel liegt als Kopie vor. – Die<br />

Tafeln in sich verbunden und gering fleckig, die Textblätter<br />

etw. gebräunt.<br />

235 – Naturgeschichte und Abbildungen der Menschen<br />

und der Säugethiere. Tl. I [von 2]: Die Menschen.<br />

Zürich, Honegger, 1834). Fol. Mit 63<br />

lithogr. Tafeln (ohne den lithogr. Titel). 124 S.<br />

Hldr. d. Zt. (Gebrauchsspuren) mit eingeb. Vorderdeckel<br />

der Orig.-Brosch. 300,-<br />

Erste Ausgabe. – Die Tafeln in sich verbunden, einzelne<br />

Tafeln mit Einrissen oder Bleistiftkritzeleien. – (Sammlung<br />

Herry W. Schaefer).<br />

Nr. 230<br />

Alchemie – Chemie<br />

236 BUCHOLZ, W. F., Chymische Versuche über das<br />

Meyerische acidum pingue. Weimar, Hoffmann,<br />

1771. 4 Bl., 96 S. Mod. Hldr. 250,-<br />

Einzige Ausgabe. – Poggendorff I, 328. – Vgl. Ferguson I,<br />

130: „Bucholz was a learned, diligent, and energetic man,<br />

and made many contributions to the literature of medicine,<br />

chemistry, and pharmacy.“ – Anfangs und gegen Ende stärker<br />

fleckig.<br />

237 (DANIEL, CH. F.), Versuch einer Theorie der<br />

wichtigsten Beobachtungen aus der Naturlehre,<br />

die man zum Theil durch fixe Luft oder fette Säure<br />

zu erklären bemüht war. Halle, Hendel, 1777.<br />

134 S. Mod. Hldr. 300,-<br />

Einzige Ausgabe. – Gatterer II, 39. Holzmann-B. IV, 9444.<br />

– Nicht bei Partington etc. – Letzte Bl. unten mit laienhaft<br />

reparierten Beschädigungen. – Sehr selten.<br />

Nr. 232<br />

238 (JAEGER, CH. F.), Kurtze doch gründliche<br />

Beschreibung der vortrefflichen Eigenschafften<br />

des edlen gemeinen Saltzes; und dessen gedoppelten<br />

herrlichen Nutzens in dem menschlichen<br />

Leben. Erlangen, Lochmann, 1708. 4°. 6 Bl., 32 S.<br />

Mod. Pp. 150,-


Astrologie – Astronomie 69<br />

Einzige Ausgabe. – Der Verfasser nennt sich am Ende der<br />

gedruckten Widmung. – Titel verso mit Bibliotheksschild,<br />

kaum fleckig.<br />

239 LEONARDUS, C., Speculum lapidum, et Petri<br />

Arlensis de Scudalupis sympathia septem metallorum<br />

ac septem selectorum lapidum ad planetas.<br />

Accedit magia astrologica Petri Constantii Albinii.<br />

Hamburg, Liebezeit, 1717. Mit gestoch. Portr.,<br />

gestoch. Titelvign. und 2 Textholzschnitten. 15 Bl.,<br />

390, 84 S., 18 Bl. Mod. Schweinsldr. 600,-<br />

Ferguson II, 27 Anm. Duveen 352. Dorbon 2646. Neu<br />

2337. Ferchl 309. Rosenthal 519. Wellcome III, 493. – Vgl.<br />

Caillet 6544. Roller-G. II, 98. – Erstmals mit der „Magia<br />

astrologica“ des Pietro Costanzo Albini (mit eigenem Titel,<br />

dat. 1716), einer Schrift, in der Astrologie und Chemie in<br />

Beziehung gebracht werden und die erstmals in Leiden 1599<br />

erschien (vgl. Duveen 10). Der Traktat des Petrus Arlensis<br />

ähnlichen Inhalts erschien erstmals 1610 in Paris in Verbindung<br />

mit dem „Speculum lapidum“ (vgl. Ferguson II, 194;<br />

Kopp II, 364). Die Schrift des Camillo Leonardi selbst<br />

wurde erstmals 1502 in Venedig gedruckt. – Portr. (mit kleinem<br />

Randausriß und Einriß) auf den Spiegel mont., Titel<br />

knapp beschnitten, stellenw. stärker gebräunt. – Mod. Ex -<br />

libris auf dem Titel verso.<br />

240 LIEBIG, J. (VON), Die organische Chemie in<br />

ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie.<br />

Braunschweig, Vieweg, 1840. XII, 352 S., 1 Bl.<br />

Hlwd. d. Zt. mit Rvg. (leicht beschabt, kaum be -<br />

stoßen). 200,-<br />

Deutsche Originalausgabe. – Ferchl 315. PMM 310 a. Paoloni<br />

300. – Das Werk war nur wenige Monate zuvor als<br />

Einleitung zu seinem „Traité de chimie organique“ in französischer<br />

Sprache erschienen. – Etw. fleckig, Verlagsprospekt<br />

beigebunden. – Beilage.<br />

241 (MORLEY, CH. L., Collectanea chymica Leidensia<br />

oder auserlesene mehr als 700. Chymische<br />

Processe, welche von Maëthio, Margravio und le<br />

Mortio so wohl publice, als auch privatim nicht<br />

nur gewiesen, sondern auch mündlich dictirt worden.<br />

Nachmahls durch Th. Muykens vermehret.<br />

Nun aber ins Teutsche übersetzt. Editio secunda.<br />

Jena, Cröker, 1700). (Ohne das gestoch. Frontisp.,<br />

die Titelei und S. 1/2). S. 3-785 (recte 781; ohne<br />

S. 399/400), 18 (statt 21) Bl. Mod. Lwd. unter Verwendung<br />

alten Materials. 200,-<br />

Ferguson II, 110 Anm. Krivatsy 8111. Ferchl 369. – Vgl.<br />

Neu 2854. Duveen 415. – Zweite deutsche Ausgabe, erstmals<br />

in lateinischer Sprache 1684 erschienen. Eine von mindestens<br />

zwei Varianten aus demselben Jahr. – Umfang reiche<br />

Sammlung chemischer Versuche, Hauptwerk des englischen<br />

Alchemisten. – Ab Blatt Eee verso (ab Z. 31) gegenüber dem<br />

Vergleichsexemplar der SLUB Dresden abweichender<br />

Druck. – Es fehlen das Frontispiz, der Titel, die Vorrede an<br />

den Leser (2 Bl.) und S. 1/2 (alles in Kopie ersetzt) sowie<br />

die Blätter Cc 2, Ddd 1 und 8 und Fff 2 und 4. – Vorsatz<br />

mit mont. Fragmenten eines Besitzvermerks sowie eines<br />

Rezepts von alter Hand, einzelne Bl. mit kleinen Fehlstellen<br />

oder (angeränderten) Eckausrissen (kleine Textverluste<br />

hs. ergänzt), eng gebunden, einzelne Bl. tls. lose, fleckig,<br />

gebräunt.<br />

242 WIEGLEB, J. CH., Historisch-kritische Untersuchung<br />

der Alchemie, oder der eingebildeten<br />

Goldmacherkunst. Weimar, Hoffmanns Witwe,<br />

1793. 11 Bl., 1 weißes Bl., 437 S., 1 Bl. Spät. Pp.<br />

(beschabt und bestoßen). 800,-<br />

Ferguson II, 546. Partington III, 567. DSB XIV, 333. Ferchl<br />

574. Schmieder 592. Caillet 11429. – Vgl. Duveen <strong>62</strong>0 und<br />

Mellon 159 (beide die EA 1777). – Nicht bei Brüning. –<br />

„Excellent bio-bibliographe hermétique“ (Caillet). Eine der<br />

ersten kritischen Geschichten der Alchemie. „Discusses the<br />

production and amount of gold in ancient times; reported<br />

cases of transmutation, some of which he examines minutely<br />

and controverts; and the nature of gold and silver which<br />

renders transmutation impossible“ (Ferguson). – Mehrf. ge -<br />

stempelt, etw. fleckig. – Sehr selten.<br />

Astrologie – Astronomie<br />

243 BODE, J. E., Allgemeine Beschreibung und<br />

Nachweisung der Gestirne (zu dessen Uranographie<br />

gehörig). Berlin, Selbstvlg., 1801. Gr.-Fol.<br />

VIII, 32, 96 S. Hldr. d. Zt. (starke Gebrauchsspuren).<br />

2.500,-<br />

Poggendorff I, 217. – Der meist fehlende Textband zur<br />

großen „Uranographie“. – Beiliegt eine kolor., fein ausgeführte<br />

Federzeichnung einer Planetenbahn mit dem hs. Titel<br />

„Die erscheinende Bewegung der Venus und des Jupiters<br />

im Jahr 1774 vom 1sten Jan. bis zu Ende des Junii Monats“.<br />

Ca. 14 x 54 cm.<br />

244 HERSCHEL, J. F. W., Traité d'astronomie. Traduit<br />

de l'Anglais par A. Cournot. 2. éd. Paris,<br />

Paulin, 1836. Mit gefalt. Aquatinta-Tafel mit<br />

9 Abb. 2 Bl., III, 536 S. Hldr. d. Zt. mit Rsch.<br />

(beschabt und bestoßen). – Houzeau-L. I, 9006. –<br />

Tafel etw. knittrig, stellenw. fleckig. 120,-<br />

245 (HOCKER, J. L., Einleitung zur Erkenntnis und<br />

Gebrauch der Erd- und Himmels-Kugeln. 2 Tle.<br />

in 1 Bd. Nürnberg, Monath, 1769). 4°. Mit 15 ge -<br />

falt. kolor. Kupfertafeln (ohne das gestoch. Frontispiz).<br />

2 (statt 3) Bl., 104, 144 S. Ldr. d. Zt. (Kopf<br />

und Schwanz restauriert, Kanten stärker be -<br />

schabt). 600,-<br />

Vgl. Houzeau-L. I, 9750. Zinner, Astronom. Instrumente,<br />

384. Poggendorff I, 1117. Libri rari 136 (jeweils die EA). –<br />

Neuausgabe des erstmals 1734 erschienenen Werkes, mit<br />

erweitertem Tafelteil. – Acht Tafeln betreffen den Erd -<br />

globus, 7 Tafeln den Himmelsglobus; darunter drei Darstellungen<br />

von Armillarsphären. – Frontispiz und Titel in<br />

Kopie auf altem Papier ergänzt, wenig fleckig.


70<br />

Astrologie – Astronomie<br />

Nr. 246<br />

Nr. 247<br />

246 KALENDER – HALBMAYER, G., Alter<br />

und Newer Schreibkalender auff das Jahr<br />

MDCXXXV. Nürnberg, Halbmayers Erben und<br />

Dümler, (1635). Mit Titelbordüre und Druckermarke<br />

auf dem letzten Blatt. 56 Bl. Mod. Lwd.<br />

(etw. berieben). 600,-<br />

Nicht im VD 17. – Von Georg Halbmayer, „Astronomus<br />

zu Marck Burckbernheim in Francken“, gestellter Kalender,<br />

von dem zwischen 1613 und 1633 nur 5 weitere Jahrgänge<br />

bekannt sind; der vorliegende Jahrgang war bisher<br />

unbekannt. – Titel fleckig, mit zahlr. Einträgen von alter<br />

Hand in Tinte. – Siehe Abbildung.<br />

247 – NEU-GREGORIANISCHER ZEIT- und<br />

WELT-LAUFF-CALENDER, auf das Jahr ...<br />

1771. Darinnen der Sonnen, Mond und anderer<br />

Planeten Lauff und Zustand zu finden ist. Augsburg,<br />

Brechenmacher, o. J. (1770). 4°. Mit Holzschnitt-Frontisp.<br />

(verso bedruckt). 13 Bl. Flex. Pp.<br />

d. Zt. mit Brokatpapierbezug (altes Deckeletikett,<br />

leicht fleckig, berieben und bestoßen). 600,-<br />

Einziges bekanntes Exemplar dieses Jahrgangs. – Äußerst<br />

seltener Augsburger Kalender, bibliographisch von uns<br />

nicht nachweisbar (nicht im GV). – Als Verfasser ist ein<br />

Mathematiker „Astrophilius von Uranienburg“ genannt<br />

(nicht bei Weller). – Enthält neben dem Kalendarium eine<br />

„Aderlaß-Tafel“, einen Bericht über Erdbeben, Feuersbrünste,<br />

Wasserfluten und den Ausbruch des isländischen<br />

Vulkans Hekla im Jahre 1767. In einem zweiten Teil die<br />

„Practica“ mit den astrologischen Jahresvoraussagen. Das<br />

Frontispiz zeigt die Ankündigung kommender Kriege, personfiziert<br />

durch Merkur und Mars, darunter die Darstellung<br />

einer Schlacht. – Über den KVK nur die Jahrgänge<br />

1731 und 1749 nachweisbar. – Das Kalendarium mit Durchschußblättern,<br />

davon mehrere mit zeitgenössischen Reise -<br />

einträgen im süddeutschen Raum. – Leicht gebräunt, wenig<br />

fleckig. – Siehe Abbildung.<br />

248 MAUPERTUIS, (P. L. MOREAU) DE, Versuch<br />

einer Cosmologie. Aus dem Französischen übersetzt.<br />

Berlin, Nicolai, 1751. 107 S. Hldr. d. Zt.<br />

(starke Gebrauchsspuren, Bezug mit alt restaurierter<br />

Fehlstelle). 2.000,-<br />

Seltene erste deutsche Ausgabe. – Fromm 16973. – Vgl. DSB<br />

IX, 189: „A philosopher as well as a scientist, he proved<br />

himself a powerful and original thinker in 'Essai de cosmologie'<br />

(1750).“ – Titel unten mit Randabschnitt (Reste eines<br />

alten Besitzvermerks), Außen- und Fußsteg durchgehend<br />

schmal angerändert.<br />

VORGEB.: BISCHOF, J. Ch., Betrachtungen des Weltgebäudes<br />

und einiger Merkwürdigkeiten der Natur. Danzig<br />

und Leipzig, Wedel, 1764. Mit gestoch. Frontisp. und 14<br />

(statt 15?) tls. gefalt. Kupfertafeln. 20 (statt 21) Bl., 226 S.,<br />

6 Bl. – Houzeau-L. I, 8890. Roller-G. I, 121. Poggendorff I,<br />

203. – Nicht bei Brüning. – Wohl einziges Werk des Professors<br />

für Mathematik und Physik am Stettiner Gymnasium.<br />

Behandelt u. a. Fixsterne, Kometen und Irrlichter,<br />

aber auch Tau, Ungewitter, Regenbogen usw. – Nach Roller-Goodman<br />

fehlt ein Blatt der Vorstücke, wohl ein Zwischentitel.<br />

Die Anzahl der Tafeln in den Vergleichsexemplaren<br />

schwankt, es kommen bis zu 15 Tafeln vor. –<br />

Frontispiz mit hinterlegtem Randausschnitt.


Astrologie – Astronomie 71<br />

SCHMID, N., Von den Weltkörpern. Hannover, o. Dr.,<br />

1766. 6 Bl., 172 S. – Erste Ausgabe. – Meusel XII, 303. Poggendorff<br />

II, 812. Houzeau-L. I, 8043: „Une exposition<br />

populaire de l'astronomie.“ – Die erste Buchveröffentlichung<br />

des in Hannover lebenden Goldschmieds und Me -<br />

chanikers Nicolaus Ehrenreich Anton Schmid (1717-1785).<br />

NACHGEB.: HUYGENS, CH., Weltbeschauer, oder vernünftige<br />

Muthmaßungen, daß die Planeten nicht weniger<br />

geschmükt und bewohnet seyn, als unsere Erde. Aus dem<br />

Lateinischen übersetzt. Zürich, Orell und Geßner, 1767.<br />

Mit gestoch. Titelvign. und 4 Kupfertafeln. 4 Bl., 224 S. –<br />

Zweite deutsche Ausgabe. – Vgl. DSB VI, 611: „In contrast<br />

to most ohter Huygensian writings, Cosmotheoros has had<br />

wide appeal and a broad readership, and has been translated<br />

into several languages.“ – Außensteg tls. schmal angerändert.<br />

DOMMERICH, J. CH., Sphaerologia oder kurzer Unterricht<br />

wie so wol die Himmels als Erdkugel beschaffen, und<br />

recht zu gebrauchen. Zum Nutzen der Schulen eingerichtet.<br />

Lemgo, Meyer, 1745. Mit 6 (statt 8) gefalt. Kupfertafeln.<br />

8 Bl., 164 S., 6 Bl. – Lalande 428. Houzeau-L. I, 9758 (beide<br />

irrtümlich unter „J. B. Rommerik“). Meusel II, 406. ADB V,<br />

326. – Eine der frühesten Veröffentlichungen des Lehrers<br />

am Waisenhaus in Halle. – Vorsatz des Sammelbandes mit<br />

hs. Verzeichnis der 5 Schriften. – Siehe Abbildung.<br />

249 RITTER, F., Astrolabium, Das ist: Gründliche<br />

Beschreibung und Unterricht, wie solches Instrument<br />

auffgerissen und verfertigt werden soll. Darnach<br />

wie dasselbige vielfältig zugebrauchen. 2 Tle.<br />

in 1 Bd. Nürnberg, Ch. Lochner für B. Caymox,<br />

1613. 4°. Mit 21 (11 ganzseit.) Textkupfern. 61,<br />

28 Bl. Pgt. d. Zt. (etw. aufgebogen und wellig,<br />

leicht beschabt, gering fleckig). 800,-<br />

Erste Ausgabe. – Houzeau-L. I, 3295. Zinner 4437 und<br />

4438. Zinner, Astronom. Instrumente, 492. – Nicht im STC.<br />

– Über Bau und Gebrauch des Astrolabiums, erstmals 1613<br />

erschienen, nicht, wie Houzeau und Lancaster schreiben,<br />

schon 1599 (in diesem Jahr kam die 2. Ausgabe der Instructio<br />

instrumentalis quadrantis novi heraus). Wie meist ohne<br />

den Anhang von 15 Kupfertafeln, der wohl nur wenigen<br />

Exemplaren beigegeben worden ist; Tl. I ansonsten in der<br />

umfangreichsten von 3 Druckvarianten mit 61 Bl., endend<br />

mit Bl. O 4 und dem Widmungsbeginn auf Bl. (:) (= VD 17<br />

12:165728N). – Der gebürtige Nürnberger Franz Ritter,<br />

gestorben nach 1640, war im Hauptberuf Pfarrer und hat<br />

mehrere mehrfach aufgelegte Schriften zur Instrumentenkunde<br />

veröffentlicht, außer zum Astrolabium zum Quadranten<br />

und zum Sonnenspiegel. – Titel mit Besitzvermerk<br />

eines Grafen Warttenberg, Titel verso und letztes Bl. mit<br />

Stempeln der Donaueschinger Hofbibliothek, Bl. B 1 mit<br />

großem Textausriß, Blattweiser an Bl. O 4; leicht gebräunt,<br />

tls. wasserrandig. – Siehe Abbildung.<br />

Nr. 248<br />

250 STRAUCH, AE., Astrognosia, synoptice et<br />

methodice in usum gymnasiorum & academiarum<br />

adornata. Addita sunt asterismorum et planetarum<br />

schemata. Editio quinta. Wittenberg, Quenstedt,<br />

1694. 12°. Mit gestoch. Frontisp. und 35 Kupfertafeln.<br />

4 Bl., 208 S. Pgt. d. Zt. (bestoßen und stärker<br />

fleckig). 1.200,-<br />

Nr. 249


72<br />

Astrologie – Astronomie<br />

Nr. 250<br />

Thorndike VIII, 313 und 464 Anm. – Vgl. Kenney 183. Poggendorff<br />

II, 1023. – Alle Ausgaben des 1659 erstmals auf -<br />

gelegten Werkes wurden in Wittenberg gedruckt. – „The<br />

'Astro gnosia' of Aegidius Strauch (1632-1682), professor at<br />

Wittenberg, may be described as an astronomical textbook<br />

with astrological trimmings“ (Thorndike). – Das Frontispiz<br />

zeigt mehrere Personen bei der Beobachtung des Nachthimmels,<br />

die Tafeln mit figürlichen Sternbildern. – Buchblock tls.<br />

vom Einband gelöst, Frontispiz fast lose, 3 Tafeln mit hinterlegtem<br />

Durchriß, stark gebräunt. – Siehe Abbildung.<br />

The frontispiece shows several persons observing the night<br />

sky, the plates with figurative constellations. – Book-block<br />

partly unstuck from binding, frontispiece almost loose,<br />

3 plates with backed tear, heavily browned. – Contemporary<br />

vellum (scuffed and stronger soiled). – See illustration.<br />

251 SAMMELBAND mit 5 seltenen Feuer- und<br />

Wetterpredigten sowie 2 Berichten über Natur -<br />

katastrophen. 4°. Beschäd. Ldr., monogr. und dat.<br />

„M I C M I M 1615“. 400,-<br />

HYLLER, M., Incendium Kunereanum. Das ist eine<br />

Fewerpredigt wegen der hochschädlichen Fewersbrunst so<br />

zu Kunern den 13. Januarij dieses 1613 Jahres sieben wolerbawete<br />

Höffe sampt andern sieben Heusern und Vorrath<br />

eingebrant und verzehret hat. Leipzig, Meißner, 1613. 19 Bl.<br />

– Nicht im VD 17.<br />

BAKIUS, R., Tabeera Magdeburgensium. Das ist: Drey<br />

christliche Fewr un(d) Brand-Predigten. Von eitel er -<br />

schrecklicher Fewersbrunst, welche im Jahr 1613 in der<br />

alten Stadt Magdeburg uhrplötzlich entstanden. Magdeburg,<br />

Betzel, 1613. 6 Bl., 90 (recte 91) S. – VD 17 1:037412R.<br />

BURCKHART, A., Das Magdeburgische Levavi oculos,<br />

das sind sechs christliche Predigten uber den 121. Psalm<br />

Davids, als zu Magdeburgk am Sontag Misericordia Do -<br />

mini, war der 18 April, eine grosse Fewrsbrunst entstanden.<br />

Magdeburg, Schmidt, 1613. 70 Bl. – VD 17 3:003228E.<br />

NAMSLER, D., Außführlicher Bericht von Wassern und<br />

Wasserflutten und insonderheit von der zuvor unerhörten<br />

Ergissung der Katzbach, darinnen umb Goldberg bey<br />

123 Menschen ertruncken. Den 2. Junii, diß 1608. Jahres.<br />

Liegnitz, Schneider, (1608). 84 Bl. – Bircher A 5259.<br />

LANGE, A., Zwo Wetterpredigten aus dem 18. Psalm deß<br />

Königlichen Propheten Davids, bey Gelegenheit deß<br />

schröcklichen Ungewitters und der Thüringischen Sündflut,<br />

welche zu Weymar und andern Orten in Thüringen am<br />

29. Maji, Sonnabend vor Trinitatis, deß 1613. Jahrs grossen<br />

Schaden gethan. – Sampt angeheffter warhafftiger Relation,<br />

wie ubel diß grausame Ungewitter und Wasserflut an unterschiedlichen<br />

Orten haußgehalten. Hof, Pfeilschmidt, 1613.<br />

26, 24 Bl. – VD 17 39:104365V.<br />

MAJOR, J., Gedenck und Erinnerungs Predigt von dem<br />

grawsamen Gewitter unnd schräcklichem Gewässer darmit<br />

Thüringen heimgesuchet worden am Sonnabend vor Trinitatis<br />

in der Nacht war der 29. Maji, dieses instehenden 1613.<br />

Jahrs. Erfurt, Mechler, 1613. 16 Bl. – VD 17 23:634381Y.<br />

SCHILLING, B., Vier Predigten von Gewittern, oder Thüringische<br />

Wetter Glocke. Erfurt, Mechler, 1613. 3 Bl., 114 S.<br />

– VD 17 32:647914Z.<br />

Vorsatz mit Inhaltsverzeichnis von alter Hand, am Beginn<br />

und Ende einzelne Lagen entfernt, gebräunt und fleckig.


Botanik 73<br />

Botanik<br />

252 ALPINO, P., De plantis exoticis libri duo. Venedig,<br />

G. Gueriglio, 1<strong>62</strong>7. 4°. Mit breiter gestoch.<br />

Titelbordüre und 145 ganzseit. Textkupfern. 8 Bl.,<br />

344 S. Pp. um 1800 (stark beschabt und bestoßen).<br />

1.200,-<br />

Erste Ausgabe (postum von seinem Sohn ediert). – Nissen<br />

21. Pritzel 112. Hunt 211. Alden <strong>62</strong>7/2. – Alpino verfaßte<br />

das Werk über die exotischen Pflanzen in seiner Zeit als<br />

Direktor des Botanischen Gartens in Padua. „The plants<br />

described were grown from seeds sent to Alpini from many<br />

distant places. One of the most interesting plates is an<br />

early representation of the 'Hyosciamus Virginianus' which<br />

H. Bartlett identifies as an American Oenothera of the<br />

sub-genus Onagra“ (Hunt). – Anfangs mehrf. häßlich ge -<br />

stempelt und im Bug wasserrandig, sonst nur stellenw.<br />

wenig fleckig. – Siehe Abbbildung.<br />

First edition with 145 full-page engravings. – At the beginning<br />

with multiple unsightly stamps, some waterstains at<br />

joint, otherwise minimally soiled here and there. – Card -<br />

board around 1800 (heavily scratched and scuffed). – See<br />

illustration.<br />

253 BAUHIN, C., Pinax (graece) theatri botanici sive<br />

index in Theophrasti, Dioscoridis, Plinii et botanicorum<br />

qui a seculo scripserunt. Basel, L. König,<br />

1<strong>62</strong>3. 4°. Mit Verlegermarke auf dem Titel. 12 Bl.,<br />

522 S., 12 Bl. Pgt. d. Zt. (stark bestoßen, beschabt<br />

und fleckig). 2.000,-<br />

Seltene erste Ausgabe. – STC B 370. Pritzel 509. PMM 121.<br />

Stafleu-C. 367. Jackson 28: „One of the most celebrated<br />

books of the early botanists; it is a synonymic list of the<br />

entire number of plants then known. Linnaeus quotes it<br />

throughout his Species Plantarum.“ – Mit dem sehr seltenen<br />

Erratablatt.<br />

NACHGEB.: DERS., Prodromos (graece) theatri botanici.<br />

Frankfurt, P. Jacobi für J. Treudel, 1<strong>62</strong>0. Mit zahlr. Textholzschnitten.<br />

4 Bl., 160 S., 6 Bl. – Erste Ausgabe. – STC B<br />

372. Nissen 104. Pritzel 507. Stafleu-C. 366. – Titel des<br />

Pinax mit hs. Besitzvermerk von 1766, mehrf. gestempelt,<br />

beide Werke stark gebräunt, stellenw. fleckig. – Siehe Abbildung.<br />

Rare first edition. – With the very rare „Errata“ leaf. –<br />

Additional bound: First edition. – Title of „Pinax“ with ms.<br />

ownership entry of 1766, with multiple stamps, both volumes<br />

heavily browned, soiled here and there. – Contemporary<br />

vellum (heavily scuffed, scratched and soiled). – See illustration.<br />

254 (BESLER, B., Hortus Eystettensis. Hrsg. von<br />

J. G. Sthenander = Starckmann). Tl. II (von 4).<br />

(Eichstätt, Strauss, ca. 1750). Gr.-Fol. Mit 189<br />

Kupfertafeln (verso mit Text). 15, 6 (statt 8) Bl.<br />

Mod. Ldr. (Vordergelenk brüchig, leicht berieben).<br />

20.000,-<br />

Nr. 252<br />

Nissen 158. Pritzel 745. Hunt 430. De Belder 25. Baier,<br />

Hortus Eystettensis (in: Aus dem Antiquariat 1970), S. 273.<br />

Littger-D. 21. – Fünfte Ausgabe (häufig als dritte bezeichnet).<br />

– Der Text der ersten Ausgabe wurde wortgetreu wieder<br />

abgedruckt, mit nur gelegentlichen typographischen<br />

Abweichungen. Der signifikanteste Unterschied liegt in der<br />

vereinfachten (verkürzten) Lagensignatur, die sämtliche<br />

Blätter aufweisen. – Das Prachtwerk beschreibt die Ge -<br />

wächse des botanischen Gartens der Fürstbischöfe von<br />

Eichstätt, aufgeteilt nach ihren Blütezeiten, in vier Abteilungen.<br />

Hier vorliegend der vollständige zweite Teil mit der<br />

„Classis aestiva“, den im Sommer blühenden Pflanzen,<br />

naturgemäß die größte Gruppe, die daher auch über die<br />

Hälfte aller Kupferstiche (insgesamt 367) enthält. – Erschienen<br />

war das Werk erstmals 1613. Die vorliegende Ausgabe<br />

sollte zum hundertjährigen Jubiläum des „Hortus“ erscheinen.<br />

„Die endgültige Herausgabe verzögerte sich indessen<br />

erheblich. Die Tausendjahrfeier des Bistums verstrich (1745)<br />

... Das Werk ist aber sicher nicht nach 1750 erschienen“<br />

(Baier). – Drei Bl. mit größeren Ausrissen (etw. Darstellungs-<br />

bzw. Textverlust), einige Bl. mit kleineren Ausrissen<br />

und Eckabrissen sowie tls. größeren Ein- und Durchrissen<br />

(zum Teil restauriert), im Bug und am rechten Rand durchgehend<br />

größere Wasserränder (diese gegen Ende mit ge -<br />

ringer Sporfleckigkeit), sonst nur leicht fleckig und, von<br />

den Wasserrändern abgesehen, wenig gebräunt. – Siehe<br />

Abbildung.<br />

Fifth edition (frequently called the third). The text of the<br />

first edition was reprinted word for word with only occasional<br />

typographic changes. The most significant difference is<br />

the simplified (abridged) quire numbering with all the<br />

leaves. – The magnificent work describes the flowers of the<br />

botanical garden of the prince-bishops of Eichstätt, divided<br />

in four sections according to their blooming period. Here we


74<br />

Botanik<br />

Nr. 253<br />

Nr. 254<br />

have the complete second part with „Classis aestiva“, the<br />

plants blossoming in summer, the largest group naturally,<br />

containing therefore more than half of the copperplates<br />

(altogether 367). – Three leaves with larger tear-outs (some<br />

loss of illustration or text), some leaves with smaller tearouts<br />

and torn off corners as well as partly larger tears (partly<br />

restored), at joint and right margin larger waterstains<br />

throughout (the latter towards the end with minor moulding),<br />

otherwise only slightly soiled and hardly browned<br />

except for the waterstains. – Modern calf (front joint cracked,<br />

slightly rubbed). – See illustration.<br />

255 COLLAERT, A., Florae deae inter patrios & exoticos<br />

flores sedentis artificiosa delineatio. O. O.,<br />

Dr. und J. (Antwerpen, um 1580/1600). Qu.-4°.<br />

Gestoch. Titel und 13 numerierte Kupfertafeln.<br />

Buntpapier-Umschl. d. 18. Jhdts. (neu aufgebunden).<br />

4.000,-<br />

Vgl. Ornamentstichslg. Berlin 4406, 2 (Titel und 12 Bl.,<br />

bezeichnet „Sadler excud.“), und 4407 (Titel und 13 Bl.,<br />

bezeichnet „Jan Massager excu.“). – Nicht bei Hollstein. –<br />

In den Niederlanden um 1600 entstandene seltene Folge<br />

von Pflanzenstichen, wohl von Adriaen Collaert (1560-<br />

1618), der um 1590 eine ähnliche Folge mit dem Titel „Florilegium“<br />

publiziert hatte (Hollstein IV, 207, 679-702). – Im<br />

SUDOC ist die gleiche Folge mit der Signaturen der Stecher<br />

Jean de Gourmont, Thomas de Leu und Jan de Clerc<br />

nachweisbar. – Die in einem Park thronende Göttin Flora<br />

eröffnet die Folge der Stiche einheimischer und exotischer<br />

Pflanzen, belebt jeweils durch kleine Tiere wie Vögel,<br />

Insekten, eine Eidechse oder Maus. – Titel mit angerändertem<br />

Randausschnitt unten und kleinem Eckausriß, Tafel 13<br />

mit Eckausschnitt, einzelne Tafeln etw. fleckig, mit winziger<br />

Fehlstelle im Rand oder kleinen Buntstiftkritzeleien. – Kräftige,<br />

saubere Abdrucke. – Siehe Abbildung.<br />

Rare series of plant engravings made in the Netherlands<br />

around 1600, probably by Adriaen Collaert (1560-1618). –<br />

Title with restored cut-out at lower margin and small corner<br />

tear-out, plate 13 with corner cut-out, some plates a little soiled,<br />

minor defect in margin or small scribblings in coloured<br />

pencil. – Strong and neat impressions. – Wrappers of coloured<br />

paper of the 18th century (rebound). – See illustration.<br />

256 DONATI, A., Trattato de semplici, pietre, et pesci<br />

marini che nascono nel lito di Venetia. Venedig,<br />

Bertano, 1631. 4°. Mit 33 nahezu blattgr. Textkupfern.<br />

4 Bl., 120 S. Interims-Brosch. d. Zt.<br />

(Altersspuren). 1.500,-<br />

Einzige Ausgabe. – Nissen, BBI, 50. Graesse II, 240. Jöcher-<br />

A. II, 738. Haller I, 446: „Ex melioribus, ut tunc fiebant,<br />

libris.“ – Nicht bei Stafleu-Cowan. – Der venezianische<br />

Apotheker Antonio Donati (1606-1659), „ein geschickter<br />

Physicus“ (Jöcher-A.), betont im Untertitel, daß der größte<br />

Teil der von ihm verzeichneten Pflanzen Theophrast,<br />

Dioskorides, Plinius und Galen nicht bekannt waren. – Mit<br />

prächtigen Pflanzenkupfern. – Titel gestempelt, Wurmspuren<br />

im Kopfsteg, spor- und wasserfleckig. – Siehe Abbildung.<br />

Sole edition. – With magnificent plant copperplates. – Title<br />

stamped, worming at upper margin, moulding and water -<br />

stains. – Contemporary interim wrappers (signs of wear). –<br />

See illustration.<br />

257 EDWARDS – BOTANICAL REGISTER. Bde.<br />

XV und XVI der Reihe. London, Ridgway, 1829-<br />

30. Mit 173 (17 doppelblattgr.) kolor. Kupfertafeln<br />

und den entsprechenden Textblättern. Stark be -<br />

schäd. Hldr. 800,-


Botanik 75<br />

Nr. 255<br />

Nissen 2379. Stafleu-C. 1<strong>62</strong>5. – Berühmte botanische Zeitschrift<br />

mit prächtigen Blumentafeln. – Stellenw. fleckig. –<br />

Siehe Abbildung Tafel 17.<br />

258 FOLGE von 9 Kupfertafeln um 1700. Je ca. 13 x<br />

18 cm. Mod. Pp. 300,-<br />

Hundert Blumen- und Tierbüchlein 86 (unser Exemplar). –<br />

Vorhanden sind die Nummern 2 und 5-12. Jedes Blatt<br />

bezeichnet „met Privilegie“. – Etw. fleckig, breitrandig und<br />

à flottant aufgelegt.<br />

259 FRITZSCHE, J., Beiträge zur Kenntniss des Pollen.<br />

Erstes Heft (alles Erschienene). Berlin, Stettin,<br />

und Elbing, Nicolai, 1832. 4°. Mit 2 kolor.<br />

lithogr. Tafeln. 2 Bl., 48 S. Pp. d. Zt. (beschabt,<br />

fleckig und bestoßen). 300,-<br />

Erste Ausgabe. – Pritzel 3126. MNE I, 241. – Titel gestempelt,<br />

etw. fleckig. – Vorsatz mit e. Widmung des Verfassers<br />

an Treviranus.<br />

260 FUCHS, L., De historia stirpium. Basel, (M.)<br />

Isengrin, 1542. Fol. Mit Druckermarke auf dem<br />

Titel, ganzseit. Portr. des Verfassers auf dem Titel<br />

verso und 512 blattgr. Textholzschnitten mit<br />

Pflanzendarstellungen (ohne die 3 Portrs. am<br />

Ende). Restauriertes blindgepr. Ldr. d. Zt. auf<br />

Holzdeckeln mit 2 intakten Schließen. 5.000,-<br />

Erste Ausgabe. – VD 16 F 3242. STC 326. Adams F 1099.<br />

Stafleu-C. 1909. Nissen 658. Heilmann 205: „Man kann dieses<br />

Werk bedenkenlos als das großartigste Kräuterbuch<br />

bezeichnen. Heute noch benützt man in wissenschaftlichen<br />

Werken seine Abbildungen, da es bis heute nichts Schöneres<br />

und künstlerisch Wertvollerse gibt. Man nimmt an, daß<br />

Holbein bei den Entwürfen Pate gestanden hat. Fuchs ließ<br />

die Abbildungen der Pflanzen in klaren, einfachen Linien<br />

schneiden, jede Schraffierung wurde vermieden.“ – „Überhaupt<br />

ist die Ausstattung, die der Verleger Michael Isengrin<br />

in Basel den beiden Ausgaben, der lateinischen von 1542<br />

und ihrer deutschen Umarbeitung vom folgenden Jahr, hat<br />

angedeihen lassen, über alles Lob erhaben“ (Nissen, S. 45).<br />

– Das letzte Bl. mit den Porträts der beiden Zeichner und<br />

des Holzschneiders in Kopie eingebunden. – Fliegender<br />

Vorsatz hinten entfernt, vorne zur Hälfte ersetzt (daher der<br />

Besitzvermerk von alter Hand nur zum Teil vorhanden),<br />

Titel mit großem angeränderten Randauschnitt oben und<br />

vorne (kleiner Textverlust), anfangs größere angeränderte<br />

Randläsuren, einzelne Bl. mit Randausriß oder Einriß, einzelne<br />

Marginalien von alter Hand, wenige Holzschnitte<br />

ankoloriert, die Lage aa2 verbunden, stellenw. fleckig. –<br />

Siehe Abbildung Seite 77.<br />

First edition. – Last leaf with portraits of the two drawers<br />

and the woodcutter bound-in in copy. – Lower fly-leaf<br />

removed, half of upper fly-leaf replaced (therefore ownership<br />

entry by contemporary hand only existing partly), title<br />

with large marginal cut-out at top mounted with paper slips<br />

(minor loss of text), at the beginning larger restored tears in<br />

margin, some leaves with tear-out in margin or tear, some<br />

marginalia by contemporary hand, a few woodcuts partly<br />

coloured in an unprofessional way, quire aa2 misbound, here<br />

and there soiling. – Contemporary blind-pressed restored<br />

calf over wooden boards with 2 intact clasps. – See illustration<br />

on page 77.


76<br />

Botanik<br />

2<strong>62</strong> INTEGRATION. Zeitschrift für geistbewegende<br />

pflanzen und kultur. Nr. 1-6 (alles Erschienene).<br />

Eschenau, Bilwis, 1991-95. Fol. Orig.-Brosch.<br />

(minimale Gebrauchsspuren). 300,-<br />

Nicht in der ZDB. – Vorderdeckel von Nr. 1 von Wolfgang<br />

Bauer und Herman de Vries e. signiert.<br />

Mit Originalzeichnungen<br />

Nr. 256<br />

261 HERBARIUM – BRYLOGIE – MEYER –<br />

„MOOS, TASCHENHERBARIUM“ (Rückentitel).<br />

Lateinische Handschrift auf Papier.<br />

Deutschland um 1813-16. 13,6 x 9 cm. Mit gefalt.<br />

Übersichtstafel (in 8 Segmenten auf Lwd. auf -<br />

gezogen) und ca. 250 Moospräparaten. 1 nn.,<br />

145 num. Bl. (davon einige unbeschrieben). Marmoriertes<br />

Ldr. d. Zt. mit Rsch. und Vg. (etw. berieben)<br />

in Ldr.-Schuber d. Zt. (beschabt und bestoßen).<br />

500,-<br />

Von einem Botaniker angelegtes Herbarium, aufgebaut nach<br />

wissenschaftlicher Einteilung und mit sehr sauberer Be -<br />

schriftung unter ausschließlicher Verwendung wissenschaftlicher<br />

Namen, dazu kurze Angaben über Vorkommen<br />

und Verbreitung der Moose. Die vorangestellte Tafel gibt<br />

einen Überblick zu den „Genera muscorum frondosorum“<br />

(Laubmoosen) und trägt den Namenszug des Botanikers<br />

Georg Friedrich Wilhelm Meyer (1782-1856) mit Datum<br />

1813. Wahrscheinlich ist das Herbarium von Meyer selbst<br />

angelegt und auf Reisen mitgeführt worden. Eine schwer<br />

leserliche Bleistiftnotiz auf dem hinteren Vorsatz nennt das<br />

Datum 1816. – Zur Biographie Meyers siehe: J.-P. Frahm<br />

und J. Eggers, Lexikon der deutschsprachigen Bryologen,<br />

Norderstedt 2001, S. 319. – Meyer war ab 1832 Professor<br />

für Forstwissenschaft in Göttingen und ein passionierter<br />

Sammler von Moosen und Flechten; seine Sammlung befindet<br />

sich heute in Göttingen, in der Gattung Meyeria ist sein<br />

Name lebendig geblieben. – Papier tls. mit Abklatsch der<br />

Exsikkate, stellenw. etw. gebräunt, sonst nur wenig fleckig.<br />

– Siehe Abbildung Tafel 13.<br />

263 IRMISCH, TH., Ueber einige Fumariaceen.<br />

Halle, Schmidt, 18<strong>62</strong>. 4°. Mit 9 lithogr. Tafeln.<br />

122 S. Hldr. d. Zt. (beschabt und bestoßen). 800,-<br />

Separatabdruck aus den „Abhandlungen der Naturforschenden<br />

Gesellschaft zu Halle“, Bd. VI. – Stafleu-C. 3188.<br />

– Vgl. ADB XIV, 585. – Mit den zusätzlich eingebundenen<br />

Original-Bleistiftzeichnungen des Verfassers, denen die<br />

lithographierten Tafeln gegenübergestellt sind. – Thilo<br />

Irmisch (1816-1879) war seit 1844 Lehrer am Gymnasium<br />

seiner Heimatstadt Sondershausen, seit 18<strong>62</strong> auch Kustos<br />

des Naturalienkabinetts und des Archivs des Fürsten von<br />

Schwarzburg-Sondershausen. Neben Alexander Braun und<br />

Karl Friedrich Schimper ist er einer der wichtigsten<br />

Morphologen in der Mitte des 19. Jahrhunderts. – Wenig<br />

gebräunt und leicht fleckig. – Fliegender Vorsatz mit e. Vermerk<br />

des Verfassers: „Dieses Exempl. enthält neben den<br />

lithograph. Tafeln meine Originalzeichnungen.“<br />

DAZU: (DERS., Beiträge zur vergleichenden Morphologie<br />

der Pflanzen). Abt. I, II, IV und V (von 6) in 3 Bdn. Halle,<br />

Schmidt, (1854)-74. 4°. Mit 21 (2 doppelblattgr.) lithogr.<br />

Tafeln. – Separatabdruck aus den „Abhandlungen der<br />

Naturforschenden Gesellschaft zu Halle“, Bde. II/1, II/2,<br />

VII und XIII/2. – Pritzel 4492. – Mit 11 zusätzlich eingebundenen<br />

Original-Bleistiftzeichnungen in den Bdn. IV<br />

und V, denen die lithographierten Tafeln gegenüberstellt<br />

sind. – Die Originalzeichnungen tls. auf die lithogr. Tafeln<br />

verso montiert. – Mit e. Einträgen des Verfassers, dessen<br />

Korrekturen und Ergänzungen und einer e. Widmung an<br />

den Staatsminister des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen,<br />

Oscar von Elsner (1822-1882). – Beiliegt außerdem<br />

eine kleine Originalzeichnung des Verfassers mit montierten<br />

Erläuterungen. – Vorgebunden ist Irmischs illustrierter<br />

„Beitrag zur Naturgeschichte der einheimischen Valeriana-<br />

Arten“ (Halle 1854). – Aus den „Abhandlungen ...“, Bd. I/3.<br />

– Stafleu-C. 3186. Pritzel 4493.<br />

264 KÜTZING, F. T., Phycologia generalis oder Anatomie,<br />

Physiologie und Systemkunde der Tange.<br />

Leipzig, Brockhaus, 1843. 4°. Mit 80 in verschied.<br />

Farben lithogr. Tafeln. XXXII, 458 S., 1 Bl. Hldr.<br />

d. Zt. mit Rvg., monogr. „CL“ (minimal bestoßen).<br />

800,-<br />

Erste Ausgabe. – Pritzel 4912. Nissen 1109. Stafleu-C. 3973.<br />

ADB LI, 461. DSB VII, 534: „In 1843 Kützing's first great<br />

algal work appeared. In the 'Phycologia generalis' Kützing<br />

named the red and blue algal pigments phycoerythrin and<br />

phycocyanin, respectively, and also announced the discovery<br />

of starch granules (Floridian starch), the storage product<br />

in red algae. In recognition of the importance of his<br />

forthcoming 'Phycologia', in 1842 Kützing was made a<br />

royal professor.“ – Etw., stellenw. stärker braunfleckig. –<br />

Sehr schönes Exemplar aus dem Besitz des österreichischen<br />

Erzherzogs Carl Ludwig Johann (1771-1847).


Botanik 77<br />

First edition. – Some brown stains, here and there more. –<br />

A very beautiful copy from the estate of the Austrian archduke<br />

Carl Ludwig Johann (1771-1847). – Contemporary<br />

half calf with gilt back, monogram „CL“ (minor scuffing).<br />

265 PICCIOLI, A., L'antotrofia ossia la coltivazione<br />

de' fiori. Seconda edizione. 2 Bde. Florenz, Batelli,<br />

1840. Mit 72 kolor. lithogr. Tafeln. Hldr. d. Zt.<br />

(stark beschabt und bestoßen). 500,-<br />

Vgl. Stafleu-C. 7884 (EA 1834). – In Entsprechung zu den<br />

12 Monaten des Jahres in 12 Teile geteilte Abhandlung zur<br />

Pflanzenzucht, verfaßt von Antonio Piccioli (1741-1842),<br />

Kurator des Botanischen Gartens in Florenz. – Stellenw.<br />

fleckig, leicht gebräunt. – Siehe Abbildung Tafel 17.<br />

266 POKORNY, A., Plantae lignosae imperii Austriaci.<br />

Österreichs Holzpflanzen. Wien, Hof- und<br />

Staatsdruckerei, 1864. Fol. Mit 1640 Blattab -<br />

drucken in Naturselbstdruck auf 79 Tafeln, einigen<br />

Textabb. und einer Maßstab-Tafel. XXVIII S.<br />

(1 Bl. zwischengeb.), 1 Bl., 524 S. (1 Bl. zwischengeb.),<br />

1 Bl. Stark beschäd. Hlwd. d. Zt. (Buchblock<br />

lose). 400,-<br />

Einzige Ausgabe. – Nissen 1555. Pritzel 7241. Stafleu-C.<br />

8129. Fischer 78 (in GBJ 1933). – Die Abbildungen der<br />

Laubblätter unter Anwendung des von Auer erfundenen<br />

Naturselbstdrucks mit Hilfe der Galvanoplastik. – Titel mit<br />

kleinem Einriß, kaum fleckig. – Mod. Exlibris.<br />

267 REIT(T)ER, J. D., UND G. F. ABEL, Abbildungen<br />

der hundert deutschen wilden Holz-Arten.<br />

Stuttgart, „auf Kosten der Herausgeber“ (Cotta),<br />

1804. 4°. Mit 100 kolor. Kupfertafeln. 1 Bl.,<br />

38 (recte 36) S. Pp. d. Zt. (Bezug mit kleinen Fehlstellen,<br />

stark beschabt und bestoßen). 2.000,-<br />

Titelauflage der Ausgabe von 1796 (EA 1790). – Vgl. Nissen<br />

1617. Stafleu-C. 8971. Fischer 128 (alle die EA 1790-94).<br />

Mantel I, 228 (Ausg. 1803-05). – Erschien als Ergänzung zu<br />

Burgsdorfs Forsthandbuch. – Die Tafeln zeigen Zweige,<br />

Blüten, Fruchtstände und Samen, nach Entwürfen Reitters<br />

von dem württembergischen Hofkupferstecher Abel sorgfältig<br />

gestochen. – 1803 erschien noch ein Supplement mit<br />

25 Tafeln. – Auf dem Titel die letzte Ziffer des Erscheinungsjahrs<br />

mit „0“ überschrieben, minimal fleckig. – Siehe<br />

Abbildung Tafel 17.<br />

The plates show branches, blossoms, fruit stalls and seeds,<br />

carefully engraved by the Württemberg court engraver Abel<br />

after designs by Reitter. – A supplement was published in<br />

1803 with 25 plates. – On the title last figure of year of pub -<br />

lication overwritten with „0“, minimally soiled. – Contemporary<br />

cardboard (cover material with minor defects, heavily<br />

scratched and scuffed). – See illustration on plate 17.<br />

268 RHEEDE TOT DRAAKENSTEIN, H., Hortus<br />

Indicus Malabaricus. Notis adauxit, & commentariis<br />

illustravit A. Syen. Bd. I (von 12). Amsterdam,<br />

Van Someren und Van Dyck, 1678. Fol. Mit<br />

gestoch. Titel, 57 Kupfertafeln und 3 Textkupfern.<br />

8 Bl., 110 (recte 112) S., 1 Bl. Pp. d. Zt. (stark be -<br />

schabt und bestoßen). 400,-<br />

Nr. 260<br />

Erste Ausgabe. – Landwehr, VOC, 603. Nissen 1<strong>62</strong>5 (gibt<br />

für Bd. I irrig 56 Kupfer an). Stafleu-C. 9123. De Belder 301:<br />

„The 'Hortus Indicus' is the first comprehensive flora of<br />

the East Indies, containing the first illustrations of a great<br />

number of tropical and subtropical plants and fruits. The<br />

plates were drawn by M. A. St. Joseph and engraved by<br />

B. Stoopendael. They include the Sanskrit, Arabic and<br />

Malayalam names of the plants, as well as the Latin.“ –<br />

Frontisp. gebräunt und mit kleinem Ausriß, einzelne Blätter<br />

angerändert, Buchblock gelockert, wenige Tafeln mit<br />

kleiner Wurmspur am Falz, gering fleckig.<br />

269 ROCHEL, A., Plantae Banatus rariores. Budapest,<br />

Landerer, 1828. Fol. Mit 41 lithogr. Tafeln<br />

und gefalt. lithogr. Karte. 2 Bl., IV, 84 S., 6 Bl. Läd.<br />

Hldr. d. Zt. 1.200,-<br />

Einzige Ausgabe. – Nissen 1655. Pritzel 7685. Jackson 264.<br />

Plesch 384. Stafleu-C. 9319. – Seltene Darstellung der Pflanzenwelt<br />

in der historischen Region Banat (heute Teil von<br />

Ungarn, Rumänien und Serbien). Enthält neben den botanischen<br />

Beschreibungen auch Kapitel zur Geographie. –<br />

Die Tafeln mit detailliert gezeichneten Pflanzenbildern im<br />

Stil einer Radierung, eines nur kurze Zeit praktizierten Verfahrens<br />

in der Frühzeit der Lithographie. – Titel gestempelt<br />

und mit hs. Bibliothekssignatur, einzelne Tafeln mit kleinen<br />

Fehlstellen, stellenw. fleckig, tls. leicht gebräunt. – Siehe<br />

Abbildungen.<br />

Sole edition. – Rare illustration of the flora in the historical<br />

region of Banat (today part of Hungary, Romania and<br />

Serbia). Apart from botanical descriptions it also contains<br />

chapters to geography. – The plates with pictures of plants in<br />

detailed drawing in the style of an etching, in a technique


78<br />

Botanik<br />

Nr. 269<br />

Nr. 269<br />

practized only shortly in the early days of lithography. – Title<br />

stamped and with ms. library shelfmark, some plates with<br />

minor defects, here and there some soiling, partly slightly<br />

browned. – Contemporary damaged half calf. – See illustrations.<br />

270 ROQUES, J., Phytographie médicale. 2 Bde.<br />

Paris, Didot, 1821-(24). 4°. Mit 180 farb. Kupfertafeln,<br />

beikolor. von Hocquart. XII, 304; 328 S.<br />

Restauriertes Hldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg.<br />

2.500,-<br />

Erste Ausgabe. – Stafleu-C. 9497. Nissen 1673. Pritzel 7758.<br />

Hirsch-H. IV, 875. – Alphabetisch geordnetes Medizinpflanzenbuch<br />

mit dekorativen Tafeln (u. a. Irisgewächse,<br />

Narzissen und Anemonen). – Vorsatz mit Besitzeretikett,<br />

stellenw. fleckig. – Siehe Abbildung Tafel 17.<br />

First edition. – Alphabetically arranged book on medical<br />

plants with decorative plates (a. o. iris plants, narcissi and<br />

anemones). – Endpaper with ownership label, soiling here<br />

and there. – Contemporary restored half calf with spine label<br />

and gilt back. – See illustration on plate 17.<br />

271 SCHUBERT, G. H. VON, Naturgeschichte des<br />

Pflanzenreichs in Bildern. Nach der Ordnung des<br />

allgemein bekannten und beliebten Lehrbuchs der<br />

Naturgeschichte bearb. von Ch. F. Hochstetter.<br />

Stuttgart und Esslingen, Schreiber & Schill, (1854).<br />

4°. Mit 52 doppelblattgr. kolor. lithogr. Tafeln.<br />

2 Bl., 39 S., 4 Bl., 40 S., 3 Bl. Hlwd. d. Zt. (beschabt<br />

und bestoßen). 150,-<br />

Erste Ausgabe. – Stafleu-C. 11202. – Vgl. Wegehaupt II,<br />

2298 (2. Aufl. 1864). – Buchblock gebrochen, fleckig. –<br />

DAZU: DERS., Naturgeschichte der Amphibien, Fische,<br />

Weich- und Schaalenthiere. Esslingen 1873. Mit 30 doppelblattgr.<br />

kolor. lithogr. Tafeln. 2 Bl., II, 27 S. Läd. OHlwd.<br />

272 SELIGMANN, J. M., Die Nahrungs-Gefäse in<br />

den Blättern der Bäume nach ihrer unterschiedlichen<br />

Austheilung und Zusammensetzung so wie<br />

solche die Natur selbst bildet. Nebst Ch. J. Trew<br />

historischen Bericht von der Anatomie der Pflanzen.<br />

Nürnberg, Fleischmann, 1748. Fol. Mit ge -<br />

stoch. Titelbordüre und 34 (statt 35) Kupfertafeln,<br />

davon 32 (statt 33) mit Naturselbstdrucken. 1 Bl.,<br />

8 S. Läd. Pp. d. Zt. 1.500,-<br />

Erste Ausgabe. – Pritzel 9498. Nissen 1831. Stafleu-C.<br />

11.650. Fischer 20: „Der Titel und die 33 Naturselbstdrucktafeln<br />

in gleichmäßiger, ornamentaler Umrahmung,<br />

Tafelnummern und Pflanzenbezeichnungen extra eingedruckt.<br />

Auf jeder Tafel sind mehrere skelettierte Pflanzen-


Botanik 79<br />

Nr. 272<br />

Nr. 272<br />

blätter von höchster Feinheit in roter Farbe (Bolus) abgedruckt.<br />

Es sind nur unvollständige Exemplare bekannt.“ –<br />

Der Text bricht auf S. 8 mitten im Satz ab. – Es fehlt die<br />

letzte Tafel „Schwarza Birn“. – Laut Fischer-Zensus gibt es<br />

nur in Göttingen und Kopenhagen Exemplare mit 35 Tafeln.<br />

– Untere innere Ecke mit Braunfleck (bei den letzten Tafeln<br />

bis in den Abbildungsrahmen reichend), sonst nur stellenw.<br />

wenig fleckig. – Von größter Seltenheit: im Jahrbuch nur ein<br />

Fragment mit 12 Tafeln. – Siehe Abbildungen.<br />

First edition. – The text breaks off on p. 8 in the middle of a<br />

sentence. – Lacks last plate „Schwarza Birn“. – According<br />

to Fischer there are copies only in Göttingen and Copen -<br />

hague with 35 plates. – Lower inner corner with brown stain<br />

(reaching up to illustration border for the last plates), otherwise<br />

a little soiled only here and there. – Extremely rare: in<br />

Jahrbuch only a fragment with 12 plates. – Contemporary<br />

damaged cardboard. – See illustrations.<br />

Aus der „Flora Japonica“<br />

273 SIEBOLD, PH. F. VON, UND J. G. ZUCCA-<br />

RINI, Icones et descriptiones hydrangearum in<br />

Japonia hucusque detectarum. (Leiden, Selbstvlg.,<br />

1840). Fol. Mit 16 lithogr. Tafeln. 1 Bl., 23 S. Läd.<br />

Lief.-Brosch. 1.200,-<br />

Erste Ausgabe. – Stafleu-C. 11951. – Seltene Separatausgabe<br />

des vollständigen Kapitels über die Hortensien aus Philipp<br />

Franz von Siebolds berühmter „Flora Japonica“, und zwar<br />

der 1839/40 erschienenen Lieferungen 11-13 mit den Textseiten<br />

101-122 und den Tafeln 51-66 aus Teil I des Werks<br />

(Stafleu-Cowan 11949; Nissen 1842). – In den Bibliothekskatalogen<br />

meist falsch datiert. – Unbeschnittene Ränder mit<br />

geringen Läsuren und etw. gebräunt, der Textteil nur leicht,<br />

die Tafeln etw. stärker gebräunt und stellenw. stockfl. –<br />

Siehe Abbildung.<br />

First edition. – Rare separate edition of the complete chapter<br />

on hydrangea. – Untrimmed margins with minor tears,<br />

a little browned, text part only slightly, plates somewhat<br />

stronger browned and foxed here and there. – Damaged<br />

original wrappers. – See illustration.<br />

274 (SPRENGEL, K., Anleitung zur Kenntniß der<br />

Gewächse. 2., ganz umgearb. Ausg. Halle, Kümmel,<br />

1817-18). Nur Tafelband. Qu.-Fol. 25 tls.<br />

kolor. Kupfertafeln. Pp. d. Zt. (beschabt und be -<br />

stoßen). 120,-<br />

Pritzel 88<strong>62</strong>. Junk 9107. Stafleu-C. 12675. – Die Tafeln auf<br />

Träger montiert, tls. mit ausführlichen Legenden in Tinte<br />

von alter Hand, stellenw. etw. gebräunt.


80<br />

Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau<br />

276 KLING, J. P. (VON), Wohlmeinende Unterredung<br />

mit dem Baierischen Landmanne. München,<br />

Lindauer, 1808. 118 S. Orig.-Brosch. (stärkere Ge -<br />

brauchsspuren). 150,-<br />

Hamberger-M. XIV, 307. – Johann Peter von Kling (1749-<br />

1809), Direktor der Münchner Landesdeputation, verfaßte<br />

eine große Anzahl von Ratgebern für den Bauernstand.<br />

Nr. 273<br />

Land- und Forstwissenschaft,<br />

Gartenbau<br />

275 HERZER, (F. X.), Über die Weisheit und Güte<br />

Gottes in den Werken der Natur, nach Sander,<br />

Bonnet, Gleditsch, Fenelon, Sulzer und Rollin.<br />

Pappenheim 1793. 2 Bl., 92 S. Brosch. d. Zt. (leich -<br />

te Gebrauchsspuren). 200,-<br />

Hamberger-M. III, 276. – Enthält u. a. „Etwas von den<br />

Schnecken und ihrer Behandlung in besondern Behältnissen“,<br />

darin auch die in jedem Sommer für Gartenbesitzer<br />

erneut aktuellen „Mittel zur Vertilgung der schädlichen<br />

Arten von Schnecken“.<br />

NACHGEB.: DERS., Beyträge für 1793 und 1794 zur<br />

Kenntniß, Anbau, Benutzung, und der Geschichte der Seidenpflanze<br />

in baierschen und schwäbischen Kreisen. Ulm,<br />

Wagner, 1794. 1 Bl., 47 S. – Hamberger-M. III, 277.<br />

(DERS.), Kurze Beschreibung der Seidenpflanze, des Nutzens<br />

ihrer Seide und Hanfes, und besonders ihrer späten<br />

süßen Blüthe für die Bienen. Stadtamhof, Riepel, 1793.<br />

1 Bl., 30 S. – Bibliographisch von uns nicht nachweisbar.<br />

277 PREUSSEN – SAMMLUNG – 3 Verordnungen<br />

zum Anbau von Maulbeerbäumen. 1746-65. Fol.<br />

100,-<br />

I. EDICT, daß niemand sich unterstehen soll, die Maulbeer-<br />

Bäume zu beschädigen. Berlin, Gäbert, o. J. (1746). 2 Bl.<br />

II. REGLEMENT für Prediger, Küster und Schulmeister<br />

der Chur-Marck Brandenburg, wegen Pflantzung der<br />

Maulbeer-Bäume. (Berlin 1752). 2 Bl.<br />

III. INSTRUCTION für sämmtliche Land- und Steuer-<br />

Räthe wegen Beförderung der Maulbeer-Baum-Cultur auf<br />

den Kirchhof. (Berlin 1765). 2 Bl.<br />

Die Anpflanzung von Maulbeerbäumen mit dem Ziel der<br />

Produktion von Seide war in Preußen bereits in der<br />

2. Hälfte des 17. Jahrhunderts eingeführt, aber erst von<br />

Friedrich II. systematisch gefördert worden. – Tls. mit<br />

getilgten Besitzvermerken, Randläsuren und winzigen Fehlstellen,<br />

vereinzelt fleckig.<br />

278 ROYER, J., Beschreibung des ganzen Fürstl.<br />

Braunschw. gartens zu Hessem. Zum andern truck<br />

verm. und verb. durch den Autorem. 3 Abt. in<br />

1 Bd. Braunschweig, (A. Duncker für) G. Müller,<br />

1653. 4°. Mit gestoch. Titel und 13 (statt 14) Kupfertafeln.<br />

6 Bl., 130 S. (inkl. 2 Zwischentiteln, die<br />

1651 datiert sind). Mod. Broschur. 400,-<br />

Wimmer 92 (liest das Erscheinungsjahr falsch 1658). Pritzel<br />

7848. – Vgl. Ornamentstichslg. Berlin 3315 (EA 1648).<br />

– Nicht bei Nissen und Hunt. – Titelauflage der zweiten<br />

Ausgabe von 1651. – Enthält im ersten Teil die eigentliche<br />

Beschreibung des Schlosses Hessem (Parkanlagen mit<br />

Pflanzenkatalog). Der zweite Teil ist eine Anleitung zur<br />

Anlegung eines Haus- und Küchengartens, der dritte Teil<br />

behandelt die Verwendung der dort gezogenen Pflanzen in<br />

der Küche. – Die Kupfer mit Brunnen, Park und Landschaftsansichten,<br />

tlw. aus der Umgebung (Blocksberg,<br />

Klotzberg u. a.; daraus fehlt die Nummer 5, die alte Asseburg).<br />

– „The Huguenot author had easily forsaken France<br />

to become court gardener and creator of the castle gardens<br />

Hessem at Wolfenbuettel in Brunswick. For his fashionable<br />

Baroque topiary he used various types of fruit trees<br />

together with ornamental trees to achieve extravagant<br />

effects. He had, for example, a doe sculptured in privet,<br />

jumping for a single large pear hanging from an adjacent<br />

pear tree“ (Janson 101). – Minimal fleckig. – Sehr selten.<br />

279 SPOLVERINI, G. B., La coltivazione del riso.<br />

Verona, Bisesti, 1819. Mit gestoch. Frontisp. und<br />

5 Kupfertafeln. 184 S. Hpgt. d. Zt. (fleckig). 200,-<br />

Vgl. Cobres 668, 9 (Ausg. 1763). Gamba 2452 (Ausg. 1758).<br />

– Spätere Ausgabe des erstmals 1758 erschienenes Lehr -<br />

gedichts über die Geschichte des Reisanbaus, vorliegend mit<br />

anmutig-bukolischen Kupfern von Domenico Cunego nach<br />

Francesco Lorenzi. – Vorsatz und Frontisp. verso mit Be -<br />

sitzvermerken, etw. fleckig.


Mathematik – Physik 81<br />

280 THON, G. F. P., Ueber Mahlmühlengebrechen<br />

und Mühlenpolizei, insbesondere über Zwangsmühlen,<br />

Mahlmetze und Mühlenvisitation. Ilme -<br />

nau, Voigt, 1828. 1 Bl., 101 S. Läd. Pp. d. Zt. –<br />

Erste Ausgabe. – Gebrauchsspuren. 80,-<br />

281 WÄCH, F., Die Reformstallung für Zucht, Mast,<br />

Laufraum, Transport und Ausstellung. Zug,<br />

Speck-Brandenberg, 1918. Mit 9 Tafeln. 12 S.<br />

Hlwd. (wenig berieben). 150,-<br />

Erste Ausgabe. – Seltene Publikation zur Kleintierzucht. –<br />

Die Tafeln zeigen Ställe für die Geflügel- und Kaninchenhaltung.<br />

– Etw. fleckig.<br />

282 WALTER, J. J., Practische Anleitung zur Garten-<br />

Kunst. Stuttgart, Metzler, 1779. Mit 3 Kupfer -<br />

tafeln. 6 Bl., 596 S., 18, 1 Bl. Hldr. d. Zt. (beschabt,<br />

etw. wurmstichig und bestoßen). 200,-<br />

Erste Ausgabe. – Dochnahl 168. Gradmann 726. Metzler<br />

714. – Vorsatz beidseits mit Eintrag von alter Hand in Tinte,<br />

gebräunt und fleckig.<br />

Mathematik – Physik<br />

283 APOLLONIUS VON PERGA, Sieben Bücher<br />

über Kegelschnitte nebst dem durch Halley wieder<br />

hergestellten achten Buche. Deutsch von<br />

H. Balsam. Berlin, Reimer, 1861. Mit 31 gefalt.<br />

lithogr. Tafeln. 389 S. Beschäd. Hldr. d. Zt. 150,-<br />

Mit Einleitung zur Editionsgeschichte des grundlegenden<br />

Werkes. – Vorsätze leimschattig, mit Buchhändlermärkchen,<br />

eine Tafel lose, eine Tafel mit winzigem Loch, vereinzelt<br />

fleckig, leicht gebräunt.<br />

284 ARCHIMEDES, Opera omnia. Cum commentariis<br />

Eutocii. Latine vertit notisque illustravit J. L.<br />

Heiberg. 3 Bde. Leipzig, Teubner, 1880-81. Mit<br />

zahlr. Abb. im Text. XII, 499; VII, 468; LXXXIX<br />

S., 1 Bl., 525 S., 1 Bl. Anzeigen. Hldr. d. Zt. (stärker<br />

beschabt und bestoßen). – Gelenke von Bd. III<br />

gebrochen; alle Bde. mehrf. gestempelt, etw. ge -<br />

bräunt. 80,-<br />

285 BION, N., Neu-eröffnete mathematische Werck-<br />

Schule. 3. Aufl., verm. von J. G. Doppelmayr.<br />

Nürnberg, Monath, 1726. 4°. Mit gestoch. Frontisp.<br />

und 30 ausklappbaren Kupfertafeln (1 doppelblattgr.).<br />

7 Bl., 432 S. Läd. Pp.-Brosch. d. Zt.<br />

150,-<br />

Dritte deutsche Ausgabe. – Libri rari 40. Graesse I, 429.<br />

Poggendorff I, 195. Minow 16. – Vgl. Grewe <strong>62</strong>6. Zinner,<br />

Astronom. Instrumente, 292 (Doppelmayr). – Klassisches<br />

Werk der Instrumentenkunde des französischen Mathematikers<br />

und Instrumentenbauers Nicolas Bion (1652-1733)<br />

in der deutschen Übersetzung und Bearbeitung von Johann<br />

Gabriel Doppelmayr (1677-1750), einem Nürnberger<br />

Mathematiker und Physiker, der auch durch eine Reihe<br />

eigener Schriften die Kenntnisse in seinen Fächern verbreitet<br />

hat. – Weitere Teile erschienen 1727 und 1728. – Die<br />

Tafeln zeigen geometrische Figuren, astronomische Meßgeräte<br />

und Instrumente. – Vorsatz mit hs. Einträgen von<br />

1830 und 1836, Tafel 10 mit größerer Fehlstelle, ein Bl. mit<br />

Ausriß unten (minimaler Textverlust), die Kupfer tls. mit<br />

Bleistiftkritzeleien, stellenw. fleckig und wasserrandig.<br />

286 BOHR, N., On the Quantum Theory of Line-<br />

Spectra. 3 Tle. in 1 Bd. Kopenhagen, Host, 1918-<br />

22. 4°. 118 S. Heftstreifen mit eingeb. Orig.-<br />

Brosch. zu den Tln. I und II in mod. Umschlag.<br />

1.000,-<br />

Mémoires de l'Académie Royale des Sciences et des Lettres<br />

de Danemark, Sciences, 8me série, Bd. IV/1, Fasz. 1-3. –<br />

Erste Ausgabe. – Rosenfeld 15. Ekelöf 1912. Waller 11285.<br />

DSB II, 247: „Bohr's theory of the periodic system of the<br />

elements, based essentially on the analysis of the evidence of<br />

the spectra, renewed the science of chemistry.“ – Ränder<br />

leicht gebräunt.<br />

First edition. – Margins slightly browned. – Sewn booklet<br />

with bound-in original wrappers to part I and II in modern<br />

dust cover.<br />

287 BOLYAI, J., Absolute Geometrie. Bearb. von<br />

J. Frischauf. Leipzig, Teubner, 1872. XII, 96 S.<br />

Mod. Brosch. mit aufgezogenen Deckeln der<br />

Orig.-Broschur (Gebrauchsspuren). 2.000,-<br />

Seltene erste deutsche Ausgabe. – Poggendorff III, 156 und<br />

478. Dibner 116, Anm. – Vgl. DSB II, 271. – „Appendix“<br />

über den nicht-euklidischen Raum. Das lateinische Original<br />

war 1823 erschienen. „In the 26 page appendix to the<br />

mathematic work of his father, the young Bolyai established<br />

a generalised system of geometry free of Euclidian premises<br />

of the parallel-axiom“ (Dibner). – Die deutsche Ausgabe<br />

besorgte der Grazer Mathematiker Johannes Frischauf<br />

(1837-1924). – Leicht gebräunt. – Unbeschnitten.<br />

288 BÜRJA, A., Grundlehren der Dynamik. Berlin,<br />

Lagarde, 1791. Mit gestoch. Frontisp. 1 Bl., VIII<br />

S., 1 Bl., 416 S., 1 Bl. Hldr. d. Zt. mit Rsch. und<br />

Rvg. (leicht beschabt). 200,-<br />

Erste Ausgabe. – Poggendorff I, 335. – Beigebunden sind<br />

vom selben Verfasser die „Grundlehren der Hydraulik“<br />

(1792) und die „Abhandlung von der Telegraphie oder<br />

Fernschreibkunst“ (1794). – Alle drei Schriften etw. fleckig.<br />

289 EUKLID, Elementorum geometricorum libri XV.<br />

Basel, J. Herwagen, 1546. Fol. Mit 2 Druckermarken,<br />

zahlr. geometrischen Textholzschnitten und<br />

schwarzgrundigen Holzschnitt-Initialen. 4 Bl.,<br />

587 S. Läd. spät. Pgt. 2.500,-


82<br />

Mathematik – Physik<br />

polyhedra.“ – Vorsatz mit Besitzvermerk, dat. 1910, Titel<br />

mit getilgten Besitzvermerken, wenige Bl. mit kleinem Eckausriß<br />

oder Einriß, stellenw. fleckig, gebräunt.<br />

291 EULER, L., Opuscula analytica. 2 Bde. St. Petersburg,<br />

Academia Imperialis Scientiarum, 1783-85.<br />

4°. Mit 2 gefalt. Kupfertafeln. 2 Bl., 363 S., 2 Bl.,<br />

346 S. Ldr. um 1800 mit goldgepr. Wappensupralibros<br />

„Collége Royal de Henri IV.“ (Gelenke<br />

brüchig, Rücken leicht rissig, beschabt, bestoßen).<br />

2.500,-<br />

Erste Ausgabe der ersten Sammelausgabe wichtiger kleinerer<br />

Arbeiten Eulers zur Analysis. – Eneström 531 und 580.<br />

Roller-G. I, 373. DSB IV, 474. Poggendorff I, 690. Sotheran,<br />

Suppl. II, 1464: „Containing important papers on the<br />

theory of numbers.“ Insgesamt handelt es sich dabei um<br />

28 Arbeiten aus dem Jahrzehnt von 1771 bis 1781; Eneström<br />

verzeichnet sie unter den Nummern 550-5<strong>62</strong> und<br />

586-600. – Bd. I gegen Ende mit kleinerem Wasserrand;<br />

beide Bde. leicht gebräunt. – Breitrandiges Exemplar.<br />

First edition of the first collective edition of smaller important<br />

papers by Euler to analysis. – Vol. I with smaller water -<br />

stain towards the end; both vols. slightly browned. – Widemargined<br />

copy. – Calf around 1800 with gilt stamped<br />

armorial bookplate „Collége Royal de Henri IV.“ (joints<br />

brittle, spine a little cracked, scratched, scuffed).<br />

Nr. 293<br />

Steck III.46. Adams E 975. STC 288. Thomas-Stanford 11.<br />

Riccardi II, 647 (unter Zanardi). VD 16 E 4141. – Nachdruck<br />

der Ausgabe Basel 1537 (Thomas-Stanford 9). – Die<br />

sogenannte Zamberti-Campanus-Ausgabe war erstmals<br />

1516 in Paris erschienen. Herwagen übernahm diese Übersetzung<br />

und ließ sie von Melanchthon mit einem Vorwort<br />

versehen. – „Diese Ausgabe ist fast zu einer vollständigen<br />

Euklid-Ausgabe geworden, die auch die kleinen Schriften<br />

Euklids neben den Elementen enthält und von den verschiedenen<br />

Verfassern kommentiert sieht, und wirkt als solche<br />

bedeutsam nach. Sie wird 1541 in Rom offenbar in einer<br />

Lizenz-Ausgabe neu aufgelegt“ (Steck III.33 zur Ausg. von<br />

1537). – Herwagen war der erste Drucker, der die Diagramme<br />

in den Text eingebaut hat. Vorher wurden sie als<br />

Marginalien gedruckt. – Die Druckermarke bei Heitz-B.,<br />

S. 79, Abb. 136. – Vorsatz mit Besitzvermerk, stellenw.<br />

fleckig (Titel), einzelne Wurmspuren in Kopf- und Fußsteg.<br />

Reprint of the Basle edition of 1537. – Endpaper with ms.<br />

ownership entry, here and there soiling (title), some worming<br />

at upper and lower margin. – Late damaged vellum.<br />

290 – Elementorum libri XV. breviter demonstrati,<br />

opera Is. Barrow. Cambridge, Druckerei der Akademie<br />

für Nealand, 1655. Mit vielen Diagrammen.<br />

7 Bl., 342 S. Restauriertes Pgt. d. Zt. 250,-<br />

Erste von Isaac Barrow besorgte Ausgabe. – Steck IV.48.<br />

DSB I, 474: „His first published work is designed as a quadrivium<br />

undergraduate text, with emphasis on its deductive<br />

structure rather than on its geometrical content, its sole concessions<br />

to contemporary mathematical idiom being its<br />

systematic use of Oughtred's symbolism and a list 'ex<br />

P. Herigono' of numerical constants relating to inscribed<br />

292 – Opuscula varii argumenti. 3 in 2 Bdn. Berlin,<br />

Haude & Spener, 1746-51. 4°. Mit gestoch. Titelvign.<br />

und 12 gefalt. Kupfertafeln. 1 Bl., 300 S.;<br />

1 Bl., 166 S., 1 Bl., 165 S. Hlwd. d. 1. Hälfte des<br />

19. Jhdts. (beschabt, etw. bestoßen). 2.500,-<br />

Erste Ausgabe dieser Sammlung. – Eneström 80, 121 und<br />

156. Honeyman 1064. Roller-G. I. 373. Wheeler Gift 366.<br />

Ekelöf 268 (die beiden letzten nur Bd. III). Poggendorff I,<br />

689. Houzeau-L. I, 3482. – Enthält 13 Arbeiten zur Mathematik,<br />

Physik und Astronomie; einige davon waren vorher<br />

schon separat erschienen. Eneström verzeichnet die Arbeiten<br />

im einzelnen unter den Nummern 86-91, 151-154,<br />

109 B, 173 und 174. – Der zweite Band mit eigenem Titel<br />

„Conjectura physica circa propagationem soni ac luminis“,<br />

der Gesamttitel taucht hier nur im Lagenvermerk auf:<br />

„Euleri Opuscula Tom. II“. – Der dritte Band enthält die<br />

„Novam theoriam magnetis“, in der Euler allerdings über<br />

die von Descartes entwickelten Thesen nicht hinausgeht<br />

(siehe dazu Wheeler Gift). – Vorderer Vorsatz gestempelt,<br />

gebräunt.<br />

First edition of this collection. – Contains 13 treatises to<br />

mathematics, physics and astronomy; some of them were<br />

already published separately. – Upper endpaper stamped,<br />

browned. – Half cloth of the first half of the 19th century<br />

(scratched, a little scuffed).<br />

293 – Constructio lentium obiectivarum ex duplici<br />

vitro quae neque confusionem a figura sphaerica<br />

oriundam, neque dispersionem colorum pariant.<br />

St. Petersburg, Acadamia Scientiarum, 17<strong>62</strong>. 4°.<br />

Mit gefalt. Kupfertafel. 31 S. Brosch. d. Zt. (mit<br />

kleinem Signaturschild, etw. knittrig, tls. ausgeblichen).<br />

3.000,-


Mathematik – Physik 83<br />

Einzige Ausgabe. – Eneström 266. Poggendorff I, 690. –<br />

Nicht bei Roller-G. und Honeyman. – Zu den seltensten<br />

Werken Eulers zählende Abhandlung aus dem Gebiet der<br />

Optik; die Tafel mit der Darstellung von Brennweiten von<br />

Teleskopen und Linsen. – Titel mit hs. Numerierung und<br />

blassem Stempel, gebräunt. – Siehe Abbildung.<br />

Sole edition. – One of the rarest works by Euler is the treatise<br />

on optics. – Title with ms. numbering and faint stamp,<br />

browned. – Contemporary wrappers (with small shelfmark<br />

label, a little creased, partly faded). – See illustration.<br />

294 – Dioptricae pars prima (-tertia). 3 Bde. St. Petersburg,<br />

Academia Imperialis Scientiarum, 1769-71.<br />

4°. Mit 6 gefalt. Kupfertafeln. 2 Bl., 337 S.; 3 Bl.,<br />

592 S.; 4 Bl., 440 S. Hldr. d. Zt. mit Rvg. (etw.<br />

beschabt und ein wenig bestoßen). 6.000,-<br />

Erste Ausgabe. – Eneström 367, 386 und 404. Roller-G. I,<br />

374. Poggendorff I, 690. DSB IV, 482: „For his part, Euler,<br />

in his Dioptrica, laid the foudations of the calculation<br />

of optical systems.“ – Enthält in Bd. I die Grundlegung<br />

(„De explicatione principiorum, ex quibus constructio tam<br />

telescopiorum quam microscopiorum est petenda“), Bd. II<br />

ist den Teleskopen gewidmet („De constructione telescopiorum<br />

dioptricorum“), Bd. III den Mikroskopen („De<br />

constructione microscopiorum tam simplicium, quam compositorum“).<br />

– Titel verso mit kleinem figürlichen Sammlerstempel<br />

in Rot, leicht gebräunt.<br />

First edition. – Title verso with small figurative collector's<br />

stamp in red, slightly browned. – Contemporary half calf<br />

with gilt back (a little scratched and scuffed).<br />

295 – Dissertatio de principio minimae actionis una<br />

cum examine obiectionum cl. prof. Koenigii contra<br />

hoc principium factarum. Berlin, Michaelis,<br />

1753. 8 Bl., 223 S. Läd. Brosch. d. Zt. 2.000,-<br />

Erste Ausgabe. – Eneström 186. Poggendorff I, 690. – Erstdrucke<br />

der Abhandlung über das Prinzip der kleinsten Wirkung<br />

und der Erwiderung auf eine Arbeit des streitbaren<br />

deutschen Mathematikers Johann Samuel König (1712-<br />

1757) im Zusammenhang mit diesem Prinzip, das gefunden<br />

zu haben König für Leibniz reklamierte und Euler und<br />

Maupertuis absprach. Die Dissertatio und das Examen<br />

dissertationis jeweils lateinisch und in französischer Übersetzung<br />

im Paralleldruck. Im 7. Bd. der Berliner Akademieschriften<br />

wiederabgedruckt (nicht, wie fast immer,<br />

umgekehrt; Eneström 198 und 199). – Unbeschnitten und<br />

tls. unaufgeschnitten, gebräunt.<br />

First edition. – Untrimmed and partly unopened, browned.<br />

– Contemporary damaged wrappers.<br />

296 – Dissertatio physica de sono. Basel, Thurneysen,<br />

1722. 4°. 16 S. Pgt. d. Zt. 3.000,-<br />

Erste Ausgabe. – Eneström 2. – In der Reihenfolge der Bindung<br />

das 28. Stück eines Sammelbandes mit insgesamt<br />

91 Basler Dissertationen und Thesendrucken aus den Jahren<br />

1690-1739, zwischen 4 und 38 Bl. Umfang, u. a. unter dem<br />

Vorsitz von Samuel Battier, Daniel Bernoulli, Johann Bernoulli,<br />

Nicolaus Bernoulli, Johann Jacob Hofmann, Emanuel<br />

König, Samuel Werenfels und Johann Rudolph Zwinger.<br />

– Mit der vorliegenden Arbeit über den Schall hat sich<br />

der knapp 20jährige Euler um die vakante Basler Physikprofessur<br />

beworben, allerdings ohne Erfolg, weil er bisher<br />

Nr. 296<br />

nur zwei kleine Schriften von 3 und 5 Seiten aus dem Fach<br />

publiziert hatte und damals außer seinem Lehrer Johann<br />

Bernoulli keiner die im hochbegabten Mathematiker und<br />

Physiker schlummernden Anlagen erkannte.<br />

Im Sammelband enthalten sind weitere drei Schriften, an<br />

denen der junge Euler als Respondent beteiligt war (alle<br />

nicht bei Eneström). In der Reihenfolge der Bindung, die<br />

zugleich der Chronologie der Schriften entspricht:<br />

BURCKHARDT, J., Theses logicae vere tumultuariae una<br />

cum annexis miscellaneis. Basel, Lüdins Witwe, 1722. 4°.<br />

8 S. – 11. Stück des Bandes. – Disputation pro vacante<br />

professione logica am 21. Januar des Jahres (Euler war 14 Jah -<br />

re alt).<br />

BATTIER, J. R., Positiones logicae miscellaneae. Basel,<br />

Thurneysen, 1722. 4°. 8 S. – 15. Stück des Bandes. – Disputation<br />

pro vacante cathedra logica am 30. Januar des Jahres.<br />

ISELIN, J. R., Brevis Romanorum judiciorum historia.<br />

Ebda. 1722. 4°. 64 S. – 25. Stück des Bandes. – Juristische<br />

Dissertation vom Dezember 1722 (Euler war inzwischen<br />

15 Jahre alt).<br />

Alle Drucke alt hs. numeriert (1-88 und 34a, 36a und 79a).<br />

Leicht gebräunt. – Vollständig kollationiert. – Für die Basler<br />

Gelehrtengeschichte allgemein aufschlußreicher Sammelband,<br />

speziell für die Bildungsgeschichte Eulers anziehende<br />

Zusammenstellung von allesamt seltenen akademischen<br />

Zeugnissen aus der Jugend des großen Schweizers. – Siehe<br />

Abbildung.<br />

First edition. – In the chronological sequence of the binding<br />

it is the 28th piece of a Sammelband with altogether 91 Basle<br />

dissertations and thesis printings from the years 1690-1734,<br />

containing between 4 and 38 leaves, a. o. chaired by Samuel<br />

Battier, Daniel Bernoulli, Johann Bernoulli, Nicolaus Bernoulli,<br />

Johann Jacob Hofmann, Emanuel König, Samuel


84<br />

Mathematik – Physik<br />

Werenfels and Johann Rudolph Zwinger. – With the present<br />

work on sound, Euler, at the age of 20, had applied for the<br />

vacant Basle professorship of physics, however without<br />

success, as so far he had only published 2 small treatises of<br />

3 and 5 pages in this field and apart from his teacher Johann<br />

Bernoulli nobody perceived the hidden talents of this highly<br />

talented mathematician and physicist. – The Sammelband<br />

contains three other treatises where the young Euler had<br />

participated as respondent (all of them not by Eneström). –<br />

All issues numbered by hand in former times (1-88 and 34a,<br />

36a and 79a). Slightly browned. – Completely collated. –<br />

Sammelband enlightening as regards the history of Basle<br />

scholars, in particular for the compilation of rare academic<br />

grades and certificates from the adolescence of the great<br />

Swiss. – See illustration.<br />

297 – „Exposition de quelques paradoxes dans le calcul<br />

intégral“ (Kopftitel). (Berlin 1758). 4°. Mit<br />

2 Kupfertafeln. S. 300-364. Mod. Pp. (etw. bestoßen)<br />

in mod. Hmaroquin-Schuber (leicht be -<br />

schabt). 1.500,-<br />

Mémoires de l'Académie des Sciences de Berlin, Bd. XII,<br />

1756 (erschienen 1758), Lagen Pp 2 bis Zz 2. – Erste Ausgabe.<br />

– Eneström 236. Honeyman 1071. – „Über singuläre<br />

Integrale von Differentialgleichungen (Herleitung durch<br />

Differentiation; Nachweis, daß diese Integrale nicht in der<br />

allgemeinen Lösung inbegriffen sind). Nach Jacobi am<br />

31. Oktober 1754 der Berliner Akademie vorgelegt“ (Eneström).<br />

– Gebräunt, etw. fleckig. – Unbeschnitten. – Aus<br />

dem Besitz von Robert Honeyman mit dessen goldgepr.<br />

roten Lederexlibris (und einem früheren oberhalb davon:<br />

George Meyer [1860-1923], praktischer Arzt zu Berlin).<br />

First edition. – Browned, a little soiled. – Untrimmed. –<br />

From the estate of Robert Honeyman with his gilt stamped<br />

red leather exlibris (and an earlier thereof above: George<br />

Meyer [1860-1923], general practitioner at Berlin). –<br />

Modern cardboard (a little scuffed) in modern half morocco<br />

slipcase (slightly scratched).<br />

298 – Institutiones calculi differentialis cum eius usu<br />

in analysi finitorum ac doctrina serierum. 2 Tle. in<br />

1 Bd. (Berlin, Michaelis für die Academia Imperialis<br />

Scientiarum in St. Petersburg, 1755. 4°.<br />

XXIV, 880 S. Hmaroquin d. Zt. (beschabt, bestoßen,<br />

fleckig). 4.000,-<br />

Erste Ausgabe. – Eneström 212. Norman 733. DSB IV, 476.<br />

Poggendorff I, 690. Smith I, 522, 1. Honeyman 1069. Sotheran<br />

7686. Rouse Ball 396: „This is the first text-book on the<br />

differential calculus which has any claim to be regarded as<br />

complete, and it may be said that until recently many<br />

modern treatises on the subject are based on it.“ – „Aus<br />

einem Briefe von Euler an Goldbach scheint hervorzugehen,<br />

daß das Manuskript des Werkes schon 1748 in den<br />

Händen des Verlegers war; nach einem Briefe von Euler an<br />

Goldbach vom 4. Juli 1744 war es schon 1744 in Angriff<br />

genommen“ (Eneström). – Leicht gebräunt, etw. fleckig. –<br />

Unbeschnitten und teilw. unaufgeschnitten. – Siehe Abbildung<br />

Tafel 20.<br />

First edition. – Slightly browned, a little soiled. – Untrimmed<br />

and partly unopened. – Contemporary half morocco<br />

(scratched, scuffed, soiled). – See illustration on plate 20.<br />

Widmungsexemplar<br />

299 – Institutionum calculi integralis. Bde. I-III (von<br />

4). St. Petersburg, Academia Imperialis Scientiarum,<br />

1768-70. 4°. Mit gefalt. Kupfertafel. 2 Bl.,<br />

542 S.; 2 Bl., 526 S., 4; 4 Bl., 639 S. Ldr. d. Zt. (Bde.<br />

I und II; Gelenke etw. rissig, beschabt) und gut<br />

angepaßtes mod. Ldr., jeweils mit Rvg. und<br />

2 Rsch. 8.000,-<br />

Erste Ausgabe. – Eneström 342, 366 und 385. Poggendorff<br />

I, 690. Roller-G. I, 374. Sotheran 1252. Norman 734. DSB<br />

IV, 478: „The 'Institutiones calculi integralis' exhibits<br />

Euler's numerous discoveries in the theory of both ordinary<br />

and partial differential equations, which were especially<br />

useful in mechanics.“ – Ein 4. Band erschien postum<br />

1794. – Leicht gebräunt.<br />

Exemplar von herausragender Provenienz: Bd. III mit<br />

eigenhändiger Widmung Eulers auf dem alten Vorsatzblatt<br />

verso: „Pour Monsieur Beguelin de la part de Son très-humble<br />

et très-obeïssant Serviteur L. Euler“. – Alle Bde. auf den<br />

Titeln verso gestempelt: „Königl. Medicin.-chirurg. Friedrich-Wilhelms-Institut“.<br />

– Bde. II und III mit gestoch.<br />

Exlibris auf den Spiegeln: „Konstantinou Karatheodore“ in<br />

griechischen Kapitalbuchstaben. – Nicolas de Béguelin<br />

(1714-1789) stammte aus Courtelary im Berner Jura, studierte<br />

unter Johann Bernoulli, unterrichtete Mathematik am<br />

Joachimsthaler Gymnasium und wurde 1747 Mitglied der<br />

Berliner Akademie der Wissenschaften und später Direktor<br />

der philosophischen Klasse. Einige biographische Details<br />

und Literaturhinweise finden sich handschriftlich in französischer<br />

Sprache auf dem Respektblatt des vorliegenden<br />

Bandes vermerkt. – „Medicinisch-chirurgisches Friedrich-<br />

Wilhelms-Institut“ war von 1818 bis 1894 der Name der<br />

1795 als Pépinière gegründeten Berliner Anstalt, an der die<br />

Militärärzte aus- und weitergebildet wurden; 1895 wurde<br />

das Institut erneut umbenannt (Kaiser-Wilhelms-<br />

Akademie für das militärärztliche Bildungswesen), 1919 ist<br />

es aufgelöst worden. – Konstantinos Karatheodores (Constantin<br />

Carathéodory; 1873-1950) war der Sohn eines griechischen<br />

Diplomaten, wuchs in Brüssel auf und studierte<br />

dort die Ingenieurwissenschaften, später in Berlin und Göttingen<br />

Mathematik, und hat in diesem Fach an verschiedenen<br />

Stätten und auf mehreren Gebieten Herausragendes<br />

geleistet.<br />

First edition. – Copy of prominent provenance: Vol. III with<br />

Euler's personal dedication on the old preliminary leaf verso:<br />

„Pour Monsieur Beguelin de la part de Son très-humble et<br />

très-obeïssant Serviteur L. Euler“. – All volumes stamped<br />

on title verso: „Königl. Medicin.-chirurg. Friedrich-Wilhelms-Institut“.<br />

– Vols. II and III with engraved exlibris on<br />

paste-downs: „Konstantinou Karatheodore“ in Greek capital<br />

letters. – Nicolas de Béguelin (1714-1789) came from<br />

Courtelary in the Bernese Jura, studied under Johann Bernoulli,<br />

taught mathematics at the Joachimsthal high school<br />

and became a member of the Berlin Academy of Science in<br />

1747 and later director of the philosophical class. Some biographical<br />

details and literature references can be found in<br />

French handwriting on the blank leaf of the present volume.<br />

– “Medicinisch-chirurgisches Friedrich-Wilhelms-Institut“<br />

was from 1818 till 1894 the name of the Berlin institution<br />

founded in 1795 as Pépinière, where the military surgeons<br />

were formed and trained; in 1895 the institute was again<br />

renamed (Kaiser-Wilhelms-Akademie für das militärärztliche<br />

Bildungswesen), in 1919 it was dissolved. – Konstantinos


Mathematik – Physik 85<br />

Karatheodores (Constantin Carathéodory; 1873-1950) was<br />

the son of a Greek diplomat, grew up at Brussels and studied<br />

there engineering, later mathematics at Berlin and Göttingen<br />

and achieved in this field outstanding performances. –<br />

Contemporary calf (vols. I and II; joints a little cracked,<br />

scratched) and well matched modern calf, each with gilt<br />

back and 2 spine labels.<br />

300 – Institutionum calculi integralis. (Mischaufl.).<br />

4 Bde. St. Petersburg, Academia Imperialis Scientiarum,<br />

1770-94. 4°. Mit 3 (statt 4) gefalt. Kupfertafeln.<br />

2 Bl., 466 S.; 2 Bl., 434 S.; 4 Bl., 639 S.; 4 Bl.,<br />

<strong>62</strong>0 S. Ldr. d. Zt. (etw. beschabt, leicht bestoßen).<br />

2.500,-<br />

Erste Ausgabe (Bde. I und II in 2. verb. Aufl.). – Eneström<br />

342 (2), 366 (2), 385 und 660. Poggendorff I, 690. Roller-<br />

G. I, 374. Sotheran 1252. Norman 734. DSB IV, 478: „The<br />

'Institutiones calculi integralis' exhibits Euler's numerous<br />

discoveries in the theory of both ordinary and partial differential<br />

equations, which were especially useful in mechanics.“<br />

– Mit dem erst postum erschienenen sehr seltenen Bd.<br />

IV, der 28 Einzelabhandlungen enthält: teils bisher unveröffentlichte<br />

Texte, teils Wiederabdrucke bereits früher in<br />

den St. Petersburger Akademieabhandlungen veröffentlichter<br />

Schriften. – Es fehlt die Kupfertafel in Bd. III. –<br />

2 Spiegel und 3 Titel mit tektierten Stempeln, leicht ge -<br />

bräunt, etw. fleckig. – Bde. I und II mit Exlibris-Stempel<br />

„Prehoffer“.<br />

NACHGEB. IN BD. III: MASCHERONI, L., Adnotationes<br />

ad calculum integralem Euleri, in quibus nonnulla<br />

problemata ab Euleri proposita resolvuntur. Pavia, Galeazzi,<br />

1790. 4°. 2 Bl., 72 S. – Einzige Ausgabe. – Poggendorff<br />

II, 72. Riccardi I/2, 132, 6: „Raro.“ – Ein zweiter Teil<br />

erschien 1792. – Verfaßt vom italienischen Mathematiker<br />

Lorenzo Mascheroni 1750-1800), nach dem die Euler-<br />

Mascheroni-Konstante benannt ist.<br />

First edition (vols. I and II in second revised issue). – Lacks<br />

copperplate in vol. III. – 2 paste-downs and 3 titles with<br />

covered stamps, slightly browned, a little soiled. – Vols. I and<br />

II with exlibris stamp „Prehoffer“. – Contemporary calf<br />

(some scratching, light scuffing).<br />

301 – Introductio in analysin infinitorum. 2 Bde. Lausanne,<br />

Bousquet, 1748. 4°. Mit gestoch. Frontisp.,<br />

gestoch. Portr., wdh. gestoch. Titelvign., gefalt.<br />

Tabelle und 40 ausfaltbaren Kupfertafeln. 1 Bl.,<br />

XVI, 320 S.; 1 Bl., 398 S., 1 Bl. Flex. Interims-Pp.<br />

d. Zt. (etw. fleckig). 4.000,-<br />

Erste Ausgabe. – Eneström 101 und 102. PMM 196. Cantor<br />

III, 699. Poggendorff I, 690. DSB IV, 476. Smith, History, I,<br />

522. Norman 732. – Eines der berühmtesten Werke in der<br />

Geschichte der Mathematik. „In his 'Introduction to<br />

Mathematical Analysis' Euler did for modern analysis what<br />

Euclid had done for ancient geometry“ (PMM). – Blöcke<br />

gelockert, leicht gebräunt, insgesamt recht sauber.<br />

First edition. – One of the most famous works in the history<br />

of mathematics. – Blocks loosened, slightly browned,<br />

altogether quite neat. – Contemporary limp interim cardboard<br />

(a little soiled).<br />

302 – Introductio in analysin infinitorum. Editio nova.<br />

2 in 1 Bd. Lyon, Bernuset u. a., 1797. 4°. Mit gefalt.<br />

Tabelle und 16 Kupfertafeln. XVI, 320 S., 1 Bl.,<br />

398 S. Hldr. d. Zt. (beschabt, etw. bestoßen,<br />

Rücken- und Hinterdeckelbezug mit kleinen<br />

Fehlstellen). 1.000,-<br />

Eneström 101 (2) und 102 (2). Honeyman 1066. – Vgl. für<br />

die EA (1748): PMM 196. Cantor III, 699. DSB IV, 476.<br />

Smith, History I, 522. Norman 732. – Leicht gebräunt, etw.<br />

fleckig. – Aus dem Besitz von Konstantinos Karatheodores<br />

(1873-1950) mit dessen in Stahl gestochenem Exlibris auf<br />

dem Spiegel. Karatheodores war ein stark von Hilbert<br />

beeinflußter griechischer Mathematiker, der Bedeutendes<br />

geleistet hat und dem die Wissenschaft unter anderem das<br />

nach ihm und Giuseppe Vitali benannte Vitali-Carathéodory-Theorem<br />

verdankt.<br />

One of the most famous works in the history of mathematics.<br />

– Slightly browned, a little soiled. – From the estate of<br />

Konstantinos Karatheodores (1873-1950) with his steelengraved<br />

exlibris on paste-down. – Contemporary half calf<br />

(scratched, a little scuffed, spine and rear cover material with<br />

small defects).<br />

303 – Introductio in analysin infinitorum. Editio nova.<br />

2 in 1 Bd. Lyon, Bernuset u. a., 1797. 4°. Mit gefalt.<br />

Tabelle und 16 ausfaltbaren Kupfertafeln. XVI,<br />

320 S., 1 Bl., 398 S., 1 Bl. Hpgt. d. Zt. (beschabt,<br />

etw. fleckig). 800,-<br />

Eneström 101 (2) und 102 (2). Honeyman 1066. – Vgl. für<br />

die EA (1748): PMM 196. Cantor III, 699. DSB IV, 476.<br />

Smith, History I, 522. Norman 732. – Das vierte (letzte)<br />

Blatt der Lage Ddd des zweiten Bandes mit dem viersprachigen<br />

Bericht an den Buchbinder, betreffend 40 Tafeln,<br />

stammt aus dem Druck der Erstausgabe des Jahres 1748.<br />

Eneström verzeichnet dieses Blatt nicht, es gibt aber Exemplare,<br />

die es ebenso wie unserer Druck haben (z. B. das<br />

Exemplar der UB Gent). – Leicht gebräunt, etw. fleckig.<br />

One of the most famous works in the history of mathematics.<br />

– The fourth (last) leaf of quire Ddd of the second volume<br />

with the quadrilingual report to the bookbinder regarding<br />

40 plates, is from the issue of first edition of the year 1748. –<br />

Slightly browned, a little soiled. – Contemporary half vellum<br />

(scratched, a little soiled).<br />

304 – Einleitung in die Analysis des Unendlichen. Aus<br />

dem Lateinischen übers. und mit Anmerkungen<br />

und Zusätzen von J. A. Ch. Michelsen. 3 Bde. Berlin,<br />

Matzdorff (Bd. II: Hesse), 1788-91. Mit 9<br />

(8 gefalt.) Kupfertafeln und Tabelle (statt 2). 1 Bl.,<br />

XXIV, <strong>62</strong>6 S., 1 Bl.; VIII S., S. (3)-578 (so komplett);<br />

4 Bl., 530 (recte 520) S. Brosch. d. Zt.<br />

(Rücken und Gelenke brüchig, beschabt). 1.500,-<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Eneström 101 B, 102 B, 30 A und<br />

282 A. Poggendorff I, 690, und II, 147. Cantor III, 700. –<br />

Nicht bei Honeyman und Roller-Goodman. – Übersetzung<br />

der Introductio in analysin infinitorum durch den Mathematiklehrer<br />

Johann Andreas Christian Michelsen (1749-<br />

1797), der auf Grund dieser Übersetzung und der von<br />

Eulers Differentialrechnung 1793 in die Berliner Akademie


86<br />

Mathematik – Physik<br />

der Wissenschaften aufgenommen wurde. Der dritte Band<br />

hat mit der Introductio nichts zu tun, sondern enthält Übersetzungen<br />

anderer Arbeiten Eulers und hat deswegen auch<br />

den Nebentitel Die Theorie der Gleichungen und den<br />

Zusatz Aus den Schriften der Herren Euler und de la<br />

Grange. – Zur Kollation des zweiten Bandes: „Scheinbar<br />

enthält der Band VIII + 578 S., aber dabei sind die Seiten<br />

des Titelblattes zweimal berechnet, nämlich teils als S. I und<br />

II, teils als S. 1 und 2“ (Eneström). – Es fehlt im ersten Band<br />

die Tabelle zu S. 348. – Titel mit Besitzvermerk, gebräunt,<br />

gering fleckig. – Unbeschnitten.<br />

First German edition. – Lacks in the first volume the table<br />

to p. 348. – Title with ownership entry, browned, hardly<br />

soiled. – Untrimmed. – Contemporary wrappers (spine and<br />

joints cracked, scratched).<br />

305 – Lettres a une princesse d'Allemagne sur divers<br />

sujets de physique et de philosophie. 3 Bde. Genf,<br />

Chirol, 1775. Mit 19 gefalt. Kupfertafeln. VIII,<br />

309; VIII, 315; X, 351 S. Geglättetes Kalbldr. d. Zt.<br />

mit Vg. und 2 Rsch. (gering beschabt). 1.000,-<br />

Vgl. für die EA (1768-72): Eneström 343, 344 und 417.<br />

Ziegenfuß I, 304. Kindler V, 299. Carter-M. 196. – Die vorliegende<br />

Ausgabe nicht bei Eneström. – An die Nichte<br />

Friedrichs des Großen gerichtete Briefe, „die vor allem<br />

Kosmologie und Physik behandeln und in denen er [Euler]<br />

die Monadenlehre von Leibniz angriff“ (Carter-Muir). –<br />

„Eine der ersten ernst zu nehmenden Publikationen der<br />

populärwissenschaftlichen Literatur“ (Kindler). – „Written<br />

in an absorbing and popular manner, the book was an<br />

unusual success und ran to twelve editions in the original<br />

French, nine in English, six in German, four in Russian, and<br />

two in both Dutch and Swedish“ (DSB IV, 471). – Etw.<br />

gebräunt. – Sehr schönes Exemplar. – Gestoch. Exlibris<br />

Labat.<br />

A little browned. – Very beautiful copy. – Engraved exlibris<br />

Labat. – Contemporary polished calf with gilt and 2 spine<br />

labels (minor scratching).<br />

First German edition. – Lacks in vol. III one of the 11 plates<br />

pertaining to this volume. – Paste-downs with exlibris,<br />

but name of owner erased; endpaper and blank leaf of vol.<br />

I with detailed bibliographic notes; 2 vols. with ownership<br />

entry „Culmann, Pfarrer“; browned. – Decorative binding.<br />

– Contemporary calf with richly gilt back and 2 spine labels<br />

(a little scratched).<br />

307 – Mechanica sive motus scientia analytice exposita.<br />

2 Bde. St. Petersburg, Typographia Academiae<br />

Scientiarum, 1736. 4°. Mit gestoch. Kopfvign.<br />

und 32 gefalt. Kupfertafeln. 8 Bl., 480 (recte 488)<br />

S.; 4 Bl., 500 S. Pgt. d. Zt. (etw. fleckig, leicht be -<br />

stoßen). 4.000,-<br />

Erste Ausgabe. – Eneström 15 und 16. Poggendorff I, 689.<br />

Roller-G. I, 374. Honeyman 1058. DSB IV, 480: „Euler was<br />

the first to appreciate the importance of introducing uniform<br />

analytic methods into mechanics, thus enabling its<br />

problems to be solved in a clear and direct way.“ – Die erste<br />

große Publikation Eulers; mit diesem Werk begründete er<br />

seinen Weltruhm (NDB IV, 688). – In Bd. I auf 2 Seiten<br />

Marginalien von alter Hand in Tinte; beide Bde. mit Bibliothekssignaturen<br />

auf den Spiegeln, gebräunt und etw. fleckig.<br />

First edition. – Euler's first major publication; with this work<br />

he established his international renown (NDB IV, 688). – In<br />

vol. I marginalia by contemporary hand in ink on 2 pages;<br />

both vols. with library shelfmarks on paste-downs, browned<br />

and a little soiled. – Contemporary vellum (a little soiled,<br />

slightly scuffed).<br />

308 – DASS. Brosch. d. Zt. (mit kleinen Randläsuren,<br />

Rücken etw. rissig, leicht fleckig). 3.500,-<br />

Erste Ausgabe. – Gebräunt und etw. fleckig.<br />

First edition. – Browned and a little soiled. – Contemporary<br />

wrappers (with small tears in margin, spine a little cracked,<br />

somewhat soiled).<br />

306 – Briefe an eine deutsche Prinzessin über verschiedene<br />

Gegenstände aus der Physik und Philosophie.<br />

Aus dem Französischen übers. 3 Bde.<br />

Leipzig, Junius (Bd. III: St. Petersburg u. a., Hartknoch),<br />

1769-73. Mit 14 (statt 15) tls. gefalt. Holzschnitt-Tafeln.<br />

4 Bl., 268 S.; 4 Bl., 300 S.; 8 Bl.,<br />

358 S. Kalbldr. d. Zt. mit reicher Rvg. und 2 Rsch.<br />

(etw. beschabt). 800,-<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Eneström 343 B, 344 B und 417<br />

B. Holzmann-B. II, 7533. Fromm 27847. Poggendorff I,<br />

690. DSB IV, 471. – An die Tochter des Markgrafen von<br />

Brandenburg-Schwedt (spätere Äbtissin von Herford)<br />

gerichtete Briefe. „Written in an absorbing and popular<br />

manner, the book was an unusual success and ran to twelve<br />

editions“ (DSB). – Die französische Originalausgabe war<br />

erstmals 1768-72 erschienen; die Briefe des ersten Bandes<br />

hat Euler selbst übersetzt, die des zweiten Justus Christian<br />

Loder, die des dritten Johann Jakob Engel. – Es fehlt in Bd.<br />

III eine der 11 in diesen Band gehörenden Tafeln. – Die<br />

Spiegel mit Exlibris, bei denen der Name des Eigners rasiert<br />

wurde; Vorsatz und Respektblatt von Bd. I mit ausführ -<br />

lichen biobibliographischen Notizen; 2 Bde. mit Besitz -<br />

vermerk „Culmann, Pfarrer“; gebräunt. – Dekorativ ge -<br />

bunden.<br />

309 – Methodus inveniendi lineas curvas maximi minimive<br />

proprietate gaudentes, sive solutio problematis<br />

isoperimetrici latissimo sensu accepti. Lausanne<br />

und Genf, Bousquet, 1744. 4°. Mit gestoch.<br />

Titelvign. und 5 Kupfertafeln. 1 Bl., 322 S., 1 Bl.<br />

Ldr. d. Zt. mit Vg. und 2 Rsch. (beschabt, bestoßen<br />

und mit kleinen Fehlstellen). 3.000,-<br />

Erste Ausgabe. – Eneström 65. Sotheran 1256. Roller-G. I,<br />

374. DSB IV, 479. Sparrow 60. Horblit 28. Dibner 111. Norman<br />

731. Darmstaedter 186: „Das erste Lehrbuch der Variationsrechnung.“<br />

– „One of the most prolific and versatile<br />

mathematicians and founder of modern fluid dynamics. In<br />

the above book he presented his calculus of variations,<br />

derived from his studies of isoperimetrical curves, a method<br />

for finding the variation when the values of some or all the<br />

expressions are varied“ (Dibner). – Leicht gebräunt.<br />

First edition. – Slightly browned. – Contemporary calf with<br />

gilt and 2 spine labels (scratched, scuffed and with small<br />

defects).


Mathematik – Physik 87<br />

310 – Scientia navalis seu tractatus de construendis ac<br />

dirigendis navibus. 2 in 1 Bd. St. Petersburg, Academia<br />

Scientiarum, 1749. 4°. Mit 65 gefalt. Kupfertafeln.<br />

1 Bl., 44 S., 1 Bl., 444 S., 1 Bl., 534 S.<br />

Blindgepr. Pgt. d. Zt. (Gelenke mit kleinen Einrissen,<br />

leicht beschabt, etw. fleckig). 3.000,-<br />

Erste Ausgabe. – Eneström 110 und 111. Libri rari 97.<br />

Scheepvaart Mus. 747. Sotheran 1257. DSB IV, 480.<br />

Roberts-T. 105: „With this work Euler made a major contribution<br />

to the study of fluid mechanics.“ – Nicht bei Roller-Goodman.<br />

– „The work first expresses mathematically<br />

the resistance meeting a ship on its path through the water“<br />

(Sotheran). Titel mit Besitzvermerk, leicht gebräunt, gering<br />

fleckig. – Gestoch. Exlibris „T.“ (Warnecke 2153).<br />

First edition. – Title with ownership entry, slightly browned,<br />

minimally soiled. – Engraved exlibris „T.“ (Warnecke 2153).<br />

– Contemporary blind-pressed vellum (joints with small<br />

tears, a little scratched, somewhat soiled).<br />

311 – Tentamen novae theoriae musicae. St. Petersburg,<br />

Typographia Academiae Scientiarum, 1739.<br />

4°. Mit gestoch. Titelvign., 2 Falttabellen und<br />

4 Kupfertafeln (davon 3 gefalt. Notenkupfer).<br />

21, 263 S. Pgt. d. Zt. (ganz leicht fleckig, minimal<br />

beschabt). 1.500,-<br />

Erste Ausgabe. – Eneström 33. Eitner III, 360. Wolffheim<br />

616. Honeyman 1089. DSB IV, 482. – „Euler contributed<br />

more to theoretical acoustics as the subject is known than<br />

any other man“ (Grove VI, 292). – Das schon 1731 fast fertige<br />

Buch ist im wesentlichen der Versuch, „eine quantitative<br />

Maßeinheit für den Grad von Dissonanzen zu finden,<br />

nachdem bereits vor ihm insbesondere Galilei, Sauveur und<br />

Leibniz eine Rangordnung der Konsonanzen aufzustellen<br />

versucht hatten. Der psychologische Ausgangspunkt für<br />

Euler ist, daß die einfachen Zahlenverhältnisse der Intervalle<br />

auf Gesetz und Ordnung hinweisen. Dies läßt wiederum<br />

auf natürliche Vollkommenheit schließen, weshalb<br />

uns das Anhören einfachster Intervalle angenehm ist“<br />

(MGG III, 1616). – Vorderer Spiegel mit hs. Bibliothekssignatur,<br />

hinterer gestempelt, erste Bl. wasserrandig, sonst<br />

kaum fleckig; ganz leicht gebräunt. – Siehe Abbildung.<br />

First edition. – Upper paste-down with ms. library shelfmark,<br />

lower paste-down stamped, first leaves with water -<br />

stains, otherwise hardly soiled; minimally browned. – Contemporary<br />

vellum (minor soiling and scratching). – See<br />

illustration.<br />

312 – Theoria motus corporum solidorum seu rigidorum.<br />

Ex primis nostrae cognitionis principiis<br />

stabilita et ad omnes motus, qui in huiusmodi corpora<br />

cadere possunt, accomodata. Rostock und<br />

Greifswald, Röse, 1765. 4°. Mit 15 gefalt. Kupfertafeln.<br />

16 Bl., 520 S. Hldr. d. Zt. (Rücken und<br />

Ecken restauriert, etw. beschabt). 2.500,-<br />

Erste Ausgabe. – Eneström 289. Poggendorff I, 690. Roller-G.<br />

I, 375. Roberts-T. 105. DSB IV, 480. – Eulers „zweite<br />

Mechanik“, die seinen Weltruhm begründet hatte und 1736<br />

erschienen war („Mechanica sive motus scientia analytice<br />

exposita“), fertigestellt bereits 5 Jahre vor der Publikation,<br />

wie der den Druck überwachende Mathematiker W. J. G.<br />

Karsten im Vorwort schreibt: „pro certo evincere possum<br />

Nr. 311<br />

quia opus Euleri nostri jam a(nno) 1760. consummatum &<br />

a cel(ebri) auctore initio a(nni) 1761. ad me transmissum<br />

erat“. – „The 'Theoria motus corporum solidorum', published<br />

almost thirty years later, is related to the 'Mechanica'.<br />

In the introduction to this work, Euler gave a new exposition<br />

of punctual mechanics and followed Maclaurin's example<br />

(1742) in projecting the forces onto the axes of a fixed<br />

orthogonal rectilinear system. Establishing that the instantaneous<br />

motion of a solid body might be regarded as composed<br />

of rectilinear translation and instant rotation, Euler<br />

devoted special attention to the study of rotary motion“<br />

(DSB). – Spiegel, Vorsatz und Bl. d 3 verso mit sachdienlichen<br />

Notizen zum Werk, Vorsatz und S. (1) mit Besitzvermerken,<br />

gebräunt, etw. fleckig. – Einer der Besitzvermerke<br />

stammt vom Mathematiker Friedrich Engel (1861-1941)<br />

und hat das Datum 22. 5. (18)94; damals war Engel außerordentlicher<br />

Professor in Leipzig. Wahrscheinlich sind auch<br />

die Notizen von Engels Hand (was durch einen Schriftvergleich<br />

noch zu verifizieren wäre; Engels Nachlaß befindet<br />

sich im Universitätsarchiv Gießen).<br />

First edition. – Euler's „second mechanics“ which had established<br />

his international fame and was published in 1736<br />

(„Mechanica sive motus scientia analytice exposita“), finished<br />

already 5 years prior to publication. – Paste-down, endpaper<br />

and leaf d 3 verso with relevant notes to the work,<br />

endpaper and p. (1) with ownership entries, browned, a little<br />

soiled. – One of the ownership entries is from the mathe -<br />

matician Friedrich Engel (1861-1941) with the date 22. 5.<br />

(18)94; Engel at that time was a professor at Leipzig. The<br />

notes are probably also made by Engel (which should be<br />

verified in comparing the handwriting; Engel's estate is now<br />

at the university archives of Gießen). – Contemporary half<br />

calf (spine and corners restored, a little scratched).

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