Download (PDF, 68 99 KB) - Bayerische Staatsforsten
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Es gilt das gesprochene Wort!
Staatsminister Josef Miller
anlässlich der Vorstellung des Erholungskonzeptes
für den Forstbetrieb München der Bayerischen Staatsforsten
am 7. August 2008 in München
Anrede!
Ich freue mich Sie hier vor der imposanten Kulisse des
Hirschbrunnens begrüßen zu können. Wir haben uns
auf das Fahrrad gesetzt, um an zwei Stationen das
Erholungskonzept des Forstbetriebs Münchens vorzustellen.
Wenn ich mich so umschaue, bin ich überzeugt, für den
ersten Halt gibt es keinen geeigneteren Platz.
An solchen Orten wird mir immer wieder aufs neue
bewusst, welche große Bedeutung der Wald für die
Bevölkerung Münchens hat. Und gleichzeitig auch, welche
große Verantwortung wir haben, die Vielfalt der Wald-
funktionen für unsere kommenden Generationen zu
erhalten. Denn eines dürfen wir nicht vergessen, wie
Wilhelm Busch einmal sehr treffend gesagt hat, „wir
haben die Erde nicht von unseren Eltern geerbt, sondern
von unseren Kindern geliehen.“
. . .
Waldfunktionen
– 2 –
München ist mit etwa 1,3 Millionen Einwohnern die
drittgrößte Stadt in Deutschland und die zwölftgrößte in
der Europäischen Union. Für die hier lebenden Menschen
erfüllt der Wald, über die Lieferung von Holz hinaus, eine
ganze Reihe weiterer wichtiger Funktionen:
� Der Wald sorgt für sauberes Trinkwasser,
� der Wald verbessert die Luftqualität,
� der Wald vermindert störenden Lärm und nicht zuletzt
� dient der Wald in einem hohen Maß der Erholung.
In unserer schnelllebigen Zeit wächst der Erholungsbedarf
der Bevölkerung immer mehr. War vor 20 Jahren noch
Wandern „In“, so haben heute Breitensportarten wie Nordic
Walking den Wald erobert. Ob zum Joggen, Reiten, Radeln
oder zum Spazieren, der Wald und seine Infrastruktur-
einrichtungen sind gerade an so heißen Tagen wie heute,
gefragter denn je.
. . .
Naturentfremdung
– 3 –
Trotz des wachsenden Erholungsbedarfs der arbeitenden
Bevölkerung, stelle ich mit Sorge fest, dass insbesondere
bei unseren Kindern immer häufiger das Interesse und
Verständnis für die natürlichen Zusammenhänge und
Abläufe verloren geht.
Obwohl ein Drittel unseres Landes von Wald bedeckt ist,
waren manche Stadtkinder noch nie im Wald. Sie leben
häufig in einer virtuellen Welt, die über die Bildschirme der
Computer und Fernseher flimmert. Was ihnen fehlt, sind
echte Naturerlebnisse.
Mir ist es als bayerischer Forstminister deshalb auch ein
großes Anliegen, solche Naturerlebnisse, verbunden mit
Informationen zum Wald zu vermitteln. Denn nur was die
Menschen kennen, lernen sie auch schätzen. Und nur was
sie schätzen, werden sie auch schützen.
Erholungskonzepte der Bayerischen Staatsforsten
Die Ansprüche der Gesellschaft an den Wald sind äußerst
vielfältig und werden mit Sicherheit noch steigen. Der
Staatswald steht hier ohne Zweifel besonders in der
Verantwortung.
. . .
– 4 –
Deshalb war es mir von Beginn an wichtig, dass die
Bayerischen Staatsforsten ergänzend zum waldpäda-
gogischen Angebot der Bayerischen Forstverwaltung die
Erholungseinrichtungen im Staatswald in einem attraktiven
Zustand erhalten und bei der Waldbewirtschaftung auf die
Erholungsfunktion bestmöglich Rücksicht nehmen.
Natürlich gibt es unter den Erholungssuchenden unter-
schiedliche Ansichten über die optimale Beschaffenheit
der Einrichtungen im Wald. Wünschen sich beispielsweise
Fußgänger eine möglichst feine, weiche Splittschicht auf den
Forstwegen, so sind Radfahrer damit meist nicht
zufrieden. Radfahrer hätten gerne bereits ausgefahrene
Fahrspuren, welche von feinem Splitt möglichst frei sind.
Um die unterschiedlichen Interessen möglichst unter
einen Hut zu bringen, haben die Bayerischen Staatsforsten
in den letzten zwei Jahren gemeinsam mit der Bayerischen
Forstverwaltung für jeden ihrer 41 Forstbetriebe ein, mit den
örtlichen Interessensvertretern abgestimmtes
Erholungskonzept erstellt.
Die Beteiligung, angefangen von den Vereinen über die
Kommunen bis zu anderen Behörden war beeindruckend.
Nach dem Motto „Einigkeit macht kleine Dinge groß.
. . .
– 5 –
Bei Zwietracht wird man große Dinge los“, sind durch die
Bank bedarfsgerechte, aber auch finanzierbare Konzepte
für Erholungseinrichtungen im Staatswald entstanden. In
den kommenden Wochen stellen die Forstbetriebe ihre
Erholungskonzepte der Öffentlichkeit vor.
Besondere Gemeinwohlleistungen
Bei der Gründung der Bayerischen Staatsforsten war es mir
ein wichtiges Anliegen, dass das Unternehmen
Leistungen für das Gemeinwohl, die über das normale Maß
einer vorbildlichen Waldbewirtschaftung hinausgehen
dauerhaft und unabhängig vom betriebswirtschaftlichen
Erfolg erbringen. Da dies im Interesse der Allgemeinheit
liegt, erhalten die Bayerischen Staatsforsten für solche
Zwecke Zuwendungen aus dem allgemeinen Staatshaus-
halt. Zu den „besonderen Gemeinwohlleistungen“ gehören
beispielsweise die Schutzwaldsanierung und -pflege oder
besondere Naturschutzmaßnahmen. Aber eben auch die
Bereitstellung von Erholungseinrichtungen und besonders
ausgewiesenen Rad- und Wanderwegen, Parkplätzen und
Reitwegen.
Insgesamt haben wir in den letzten drei Jahren durch-
schnittlich rund sieben Millionen Euro pro Jahr für besondere
Gemeinwohlleistungen ausbezahlt. 2007 hatten wir
8,3 Millionen Euro zur Verfügung.
. . .
Davon wurden
– 6 –
� 2,4 Millionen Euro in die Schutzwaldsanierung,
� 2,7 Millionen Euro in die Schutzwaldpflege,
� 2,8 Millionen Euro in Erholungsmaßnahmen und
� rund 450 000 Euro in Naturschutzprojekte investiert.
Im Bereich Erholung wurden die Mittel zum Beispiel für den
erhöhten Wegeunterhalt von ausgewiesenen Rad- und
Wanderwegen, Parkplätze und Reitwege im Staatswald
ausgegeben. Auch die Erstellung der Erholungskonzepte
wurde gefördert.
Erholungskonzept Forstbetrieb München
Doch nun zum Erholungskonzept des Forstbetriebs
München. Wie bereits erwähnt, spielt der Staatswald
rund um München für die städtische und umliegende
Bevölkerung eine große Rolle. Nach Untersuchungen der
Technischen Universität München sind mehr als 70 Prozent
der erholungssuchenden Wanderer, Jogger oder Radfahrer
regelmäßig auf dem verzweigten Netz aus Forststraßen und
Wegen im Staatswald Münchens unterwegs.
. . .
– 7 –
Damit ist klar, dass die Instandhaltung und der Ausbau der
dafür genutzten Forstwege und der zugehörigen Parkplätze
eine Schwerpunktaufgabe im Rahmen des Erholungs-
konzepts darstellt. In enger Abstimmung mit den beteiligten
Interessensgruppen wurden insgesamt rund 200 Kilometer
Wanderwege, 240 Kilometer Radwege, 79 Kilometer
Reitwege sowie 42 Parkplätze in das Erholungskonzept
aufgenommen.
Die ausgewählten Rad- und Wanderwegen sind fast
ausnahmslos markiert und in Freizeitkarten verzeichnet.
Das Konzept beinhaltet aber auch viele bestehende Pfade
und Wege, für die der Forstbetrieb keine finanziellen
Unterhaltszuschüsse erhält.
Weitere Erholungseinrichtungen
Im stadtnahen Wald um München gibt es darüber hinaus
ein reichhaltiges Angebot an Erholungseinrichtungen. Zum
Beispiel den Wildpark „Forstenrieder Park“ oder auch das
von der Forstverwaltung betriebene Walderlebniszentrum
in Grünwald. Beide Einrichtungen bieten die einzigartige
Gelegenheit, Natur und Wildtiere intensiv zu erleben. Mir
wird immer wieder berichtet, wie begeistert Kinder aber
auch Erwachsene sind, wenn sie Wildschweine mit ihren
herumtobenden Frischlingen sehen oder wenn sie einen
Tag mit dem Förster den Wald erkunden.
. . .
– 8 –
Der „Perlacher Muggl“ den wir als nächstes mit dem
Fahrrad ansteuern ist ein äußerst beliebter Aussichtspunkt.
Jeder von Ihnen kann sich gleich selbst von dem von
dort einsehbaren Gebirgspanorama überzeugen. Den
„Steinsee“ nutzen viele Waldbesucher für ein kühles
erfrischendes Bad. Insgesamt ergänzen rund 40 größere
Erholungsattraktionen das komplexe Waldwegenetz um
München.
Das Hauptaugenmerk legt der Forstbetrieb auf den Erhalt
und die Pflege der vorhandenen Einrichtungen. Neue
Anlagen kommen nur nach genauer Bedarfsanalyse hinzu.
Für die kommenden Jahre ist zum Beispiel die Errichtung
des Walderlebnispfades „Maxhof“ und ein barrierefreier
Spazierweg in der „Erholungszone Harlaching“ geplant.
Finanzieller Bedarf
Der Unterhalt und der Ausbau der Erholungseinrichtungen
im stadtnahen Wald kosten natürlich Geld. Das Erholungs-
konzept des Forstbetriebs München sieht einen jährlichen
Investitionsbedarf in Höhe von 200 000 bis 300 000 Euro
vor. Mit rund der Hälfte davon wird der erhöhte Aufwand für
den Unterhalt von Wegen und Parkplätzen ausgeglichen.
Die andere Hälfte fließt in konkrete Projekte aus der
Bedarfsanalyse.
. . .
– 9 –
Größtenteils soll dies im Rahmen der verfügbaren
Haushaltsmittel durch Zuwendungen für besondere
Gemeinwohlleistungen aus dem Staatshalt aber auch
durch betriebliche Eigenmittel abgedeckt werden.
Bei den Verhandlungen für den kommenden Doppelhaushalt
werde ich mich wie in der Vergangenheit, massiv dafür ein-
setzen, dass ausreichend Mittel für besondere Gemein-
wohlleistungen bereitgestellt werden.
Schluss
Sehr geehrte Damen und Herren, abschließend möchte
ich allen, die an der Erstellung des Erholungskonzepts für
den Forstbetrieb München beteiligt waren, recht herzlich
danken. Es war viel Arbeit und auch eine gehörige Portion
Geduld erforderlich, um heute dieses wichtige Konzept für
den Raum München vorstellen zu können. Ich bin aber
überzeugt, dass es sich dabei um eine Zukunftsinvestition
handelt, von der unsere Kinder und Enkel profitieren
werden.