als PDF - Kirchenbote
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3/2013<br />
<strong>Kirchenbote</strong><br />
62. Jahrgang<br />
der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St.Gallen<br />
www.kirchenbote-sg.ch<br />
Ohne Land kein Brot<br />
Nabots Weinberg<br />
Aufstand des Gewissens<br />
Land Grabbing<br />
Karsamstagspassion<br />
«Gib mir doch deinen Weinberg,<br />
er soll ein Gemüsegarten für<br />
mich werden …»<br />
1. Könige 21, 2a
Im Anfang<br />
Nabots Weinberg<br />
Sehen und handeln, bevor es zu spät ist<br />
Und König Ahab sprach mit Nabot und<br />
sagte: «Gib mir doch deinen Weinberg,<br />
er soll ein Gemüsegarten für mich werden<br />
…»<br />
1. Könige 21, 2a<br />
Mit diesen Worten beginnt eine der brut<strong>als</strong>ten<br />
und zugleich realistischsten Geschichten<br />
des Alten Testaments. Ahab,<br />
der König von Samaria, wirft ein begehrliches<br />
Auge auf den Weinberg seines<br />
Nachbarn Nabot. Als dieser das Land<br />
weder verkaufen noch tauschen will,<br />
weil es seit Jahrhunderten in Familienbesitz<br />
ist, wird Ahab wütend und zieht<br />
sich schmollend zurück. Das wiederum<br />
kann seine Gattin Isebel gar nicht ertragen<br />
und verspricht Ahab, eine Lösung zu<br />
finden. Durch Intrige schafft sie es, dass<br />
die Stadtbewohner Nabot <strong>als</strong> Gotteslästerer<br />
steinigen. Nach dessen Tod nimmt<br />
Ahab den Weinberg auf Isebels Anraten<br />
ohne schlechtes Gewissen in Besitz,<br />
denn jetzt gehört er ja keinem mehr.<br />
Die Geschichte hat eine<br />
sozialpolitische Brisanz<br />
und Aktualität.<br />
Landraub heute<br />
So weit die seltsam und brutal anmutende<br />
Geschichte. Aber das ist ja lange<br />
her und aus nahezu barbarischer Zeit,<br />
so etwas kann heute nicht mehr passieren.<br />
– So denken wir oft. Doch gerade<br />
die Geschichte des Weinbauern Nabot<br />
hat eine sozialpolitische Aktualität und<br />
Brisanz wie kaum eine zweite in der Bibel.<br />
Denn heutzutage geschieht genau<br />
Titelbild<br />
Ein Bauer auf seinem Ackerland, Foto: Bfa. Die<br />
ökumenische Kampagne 2013 von Fastenopfer<br />
und Brot für alle wendet sich gegen legalisierten<br />
Landraub und setzt sich für das Recht auf<br />
Nahrung der lokalen Bevölkerungen ein.<br />
das, was bei Nabot bereits passierte, nur<br />
in einem viel grösseren Ausmass: Reiche<br />
und Mächtige nehmen den Armen und<br />
Ungeschützten ihre Lebensgrundlage<br />
weg. Ausländische Regierungen und<br />
multinationale Unternehmen haben in<br />
den Ländern des Südens über 80 Millionen<br />
Hektar Land gepachtet. Sie dürfen<br />
mit dem Land machen, was sie wollen,<br />
so sichern es ihnen Verträge zu. Zumeist<br />
werden Nahrungsvorräte für das eigene<br />
Land oder Nutzpflanzen für Biospritherstellung<br />
auf diesen Flächen angebaut.<br />
Die Erträge der Böden wandern<br />
Die Erträge wandern in<br />
die Länder des Nordens.<br />
in die Länder des Nordens. Würde auf<br />
dieser Fläche Reis angebaut werden,<br />
könnte jeder Mensch auf der Erde täglich<br />
eine Tasse voll erhalten. Doch der<br />
allgemeine Nutzen steht nicht im Vordergrund.<br />
Im Gegenteil: Die Ureinwohner,<br />
die seit Jahrhunderten auf dem<br />
Land leben, werden so plötzlich zu<br />
Recht- und Landlosen. Hunger und<br />
Vertreibung gehören bei dieser Art von<br />
Handel zum Alltag. Land Grabbing – zu<br />
Deutsch Landraub – nennt man diese<br />
Praxis.<br />
Die Stimme erheben<br />
In der Geschichte des Nabot tritt<br />
schliesslich der Prophet Elia auf, aber<br />
erst, <strong>als</strong> es zu spät ist. Er verkündet zwar<br />
den Untergang von Ahab, aber lebendig<br />
wurde Nabot davon auch nicht mehr.<br />
Sehen und handeln heisst die neue<br />
ökumenische Kampagne von Brot für<br />
alle und Fastenopfer. Schaut hin und<br />
handelt, bevor es für viele Menschen im<br />
Süden zu spät ist. Denn unser Konsum,<br />
unsere eigenen Gesetze und die Gier<br />
einzelner Konzerne nach Reichtum und<br />
Macht zulasten der Ärmsten führen zu<br />
dieser abstrusen und menschenverachtenden<br />
Situation.<br />
Darum werden WIR aufgefordert,<br />
Propheten zu sein und unsere Stimme<br />
zu erheben, ja unseren Einfluss geltend<br />
zu machen, damit multinationale Konzerne<br />
Gottes Erde nicht zu einem privaten<br />
Spekulationsobjekt verkommen lassen,<br />
bei dem Millionen Menschen vertrieben,<br />
verraten und verkauft werden.<br />
Die biblische Geschichte kann uns<br />
ein mahnendes Beispiel sein. Darum<br />
lasst uns sehen und handeln, bevor es<br />
für all die Nabots unserer heutigen Zeit<br />
ebenfalls zu spät ist. JENS MAYER, ARBEITS-<br />
STELLE KIRCHE IM DIALOG, ST.GALLEN<br />
Editorial<br />
Liebe Leserin,<br />
Lieber Leser<br />
Mit Fragen rund um die weltweite<br />
Landnutzung kann eine Zeitung kaum<br />
punkten. Die Zusammenhänge erscheinen<br />
kompliziert, oft ideologisiert.<br />
Berichte oder Analysen dazu sind anstrengend<br />
zu lesen, stören den privaten<br />
Frieden, sind zum Gähnen – ausser sie<br />
erhalten ein Gesicht.<br />
Ich selber begegne diesem Gesicht<br />
wöchentlich <strong>als</strong> Seelsorger im Ausschaffungsgefängnis<br />
Widnau. Da sitzen<br />
die Männer im Aufenthaltsraum und<br />
warten auf ihren Flug – in der Regel<br />
zurück nach Italien, wo sie ihren ersten<br />
Fingerabdruck haben und wo sie sich in<br />
den letzten Jahren durchzuschlagen<br />
versuchten. Einige glaubten tatsächlich,<br />
in der Schweiz ihr Glück zu finden,<br />
andere liessen es drauf ankommen:<br />
wenigstens den Winter mit geregelten<br />
Mahlzeiten und einem Bett überstehen.<br />
Und dann sind da die Hartnäckigen mit<br />
einem negativen Erstasylentscheid in<br />
der Schweiz. Sie müssen zurück in ihr<br />
Heimatland. Aber aus irgendwelchen<br />
Gründen weigern sie sich. Sie wissen,<br />
dass sie dort nichts und niemanden<br />
haben. Oder sie haben dort Menschen,<br />
die sie <strong>als</strong> Versager nicht willkommen<br />
heissen, da sie bloss der Familie auf<br />
der Pelle hocken werden. Auch grosse<br />
Schulden oder ein lebensbedrohlicher<br />
Streit kann Grund der Verweigerung<br />
sein. Hier wird die Ausschaffungshaft<br />
alle drei Monate verlängert – theoretisch<br />
bis zu 18 Monaten.<br />
Es sind diese Männer, die mich (uns) oft<br />
anklagen: Ihr Schweizer hortet das Geld<br />
unserer Diktatoren und Ausbeuter, die<br />
ihren Reichtum durch dubiose Verträge<br />
mit Firmen verdienen, die an der einheimischen<br />
Bevölkerung vorbei sich an<br />
unserm Boden bereichern. Und Rassisten<br />
seid ihr, die gerne Afrika bereisen,<br />
hier aber eine Festung aufbauen, in der<br />
wir nun festsitzen … Ich versuche zu<br />
verstehen … und werde angespornt,<br />
mich den komplexen Fragen der globalen<br />
Landnutzung zu stellen. Und ich bin<br />
dankbar dafür, dass «Brot für alle» jeweils<br />
in der Passionszeit den Finger auf<br />
solche Wunden der Weltgemeinschaft<br />
legt. ANDREAS SCHWENDENER<br />
2 <strong>Kirchenbote</strong> Kanton St.Gallen 3/2013
Thema<br />
Aufstand des Gewissens<br />
Ein Gespräch mit dem Soziologen und Autor Jean Ziegler<br />
Jean Ziegler, bis 2008 der erste UNO-Sonderberichterstatter für das Recht auf<br />
Nahrung, ist heute Vizepräsident des beratenden Ausschusses des UNO-Menschenrechtsrats.<br />
Unter dem Titel «Wir lassen sie verhungern. Die Massenvernichtung<br />
in der Dritten Welt» hat er sich nun seine Erfahrungen <strong>als</strong> UN-Sonderberichterstatter<br />
von der Seele geschrieben. Im Interview erklärt Jean Ziegler,<br />
warum er trotz düsterer Analyse und schonungsloser Kritik an den Nahrungsmittelspekulanten<br />
sein neues Buch <strong>als</strong> Plädoyer für die Hoffnung versteht.<br />
Foto: WS<br />
Wolf Südbeck-Baur: Nach Schätzungen der Ernährungs- und<br />
Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO)<br />
leidet derzeit eine Milliarde Menschen an Hunger. Im Vorwort<br />
Ihres neuen Buches sagen Sie, der Hunger sei das Werk von<br />
Menschen und Sie fragen, wie wir das Ungeheuer erschlagen<br />
können. Ihre Antwort?<br />
Jean Ziegler: Hunger ist von Menschen verursacht, die mörderischen<br />
Mechanismen und die Verantwortlichen sind identifizierbar.<br />
Doch trotz des düsteren Titels ist mein neues Buch ein<br />
«Hunger ist kein Schicksal, sondern eine<br />
Frage der Verteilung und des Zugangs zu<br />
Nahrungsmitteln.»<br />
Buch der Hoffnung, weil der Mensch <strong>als</strong> Verursacher der<br />
Mechanismen des Hungers – Börsenspekulation auf Nahrungsmittel,<br />
Agrarpreisdumping Europas in Afrika, Landraub, Biotreibstoffe<br />
etc. – diese auch durchbrechen kann. Alle fünf Sekunden<br />
verhungert ein Kind unter zehn Jahren. Aber die Erde<br />
könnte,so sagt die FAO,problemlos zwölf Milliarden Menschen<br />
Die andere Stimme aus der Schweiz: Jean Ziegler, über die Landesgrenzen<br />
hinaus bekannter Mahner für soziale Gerechtigkeit.<br />
ernähren. Hunger ist <strong>als</strong>o kein Schicksal, sondern eine Frage der<br />
Verteilung und des Zugangs zu Nahrungsmitteln. Jedes Kind,<br />
das an Hunger stirbt, wird ermordet. 57000 Menschen insgesamt<br />
verhungern täglich. Eine Milliarde ist unterernährt.<br />
Welchen Rang nimmt Hunger auf der Skala der Todesursachen<br />
ein?<br />
Jedes Jahr sterben weltweit 70 Millionen Menschen, ein Prozent<br />
derWeltbevölkerung.Davon gehen 18,2 Millionen auf das<br />
Konto des Hungers und seiner Folgekrankheiten. Mit anderen<br />
Worten: Hunger ist bei Weitem die häufigste Todesursache.<br />
Foto: Bfa<br />
Sie konstatieren den Ruin des Welternährungsprogramms und<br />
sprechen von der Ohnmacht der FAO. Warum versagt die<br />
internationale Gemeinschaft?<br />
Grund ist die Diktatur der Konzerne. Zehn multinationale<br />
Konzerne kontrollieren 85 Prozent aller gehandelten Nahrungsmittel.<br />
Sie haben eine Macht, die sich jenseits jeder normativen<br />
Kontrolle staatlicher und internationaler Organe<br />
und Institutionen bewegt. Diese zehn Konzerne entscheiden<br />
über die Preisbildung jeden Tag darüber, wer isst und lebt und<br />
wer hungert und stirbt. Dabei ist alles völlig legal, aber letztlich<br />
mörderisch. Im Dschungel des Raubtierkapitalismus geht<br />
es um die kannibalische Weltordnung, nicht um Psychologie.<br />
Sojafeld in Lateinamerika: Für die industrialisierte Landwirtschaft<br />
irritiert ein bewaldeter Hügel, er bringt Mehrkosten.<br />
Ein Grund für die ungleiche Verteilung ist die Spekulation mit<br />
Nahrungsmitteln. Zunächst, wie läuft das konkret ab?<br />
Vorbemerkung: Nach der Finanzkrise 2007/8 sind die grossen<br />
Banken und Hedgefonds auf die Spekulation an den Rohstoffund<br />
Nahrungsmittelbörsen umgestiegen. Goldman Sachs<br />
zum Beispiel offeriert Derivate für Zucker, Soja, Weizen, Reis<br />
und Mais. Völlig legal werden der zahlungskräftigen Kundschaft<br />
short sellings, Termingeschäfte et cetera angeboten. Das<br />
bedeutet: Die Grossspekulanten kaufen Warenterminkontrakte<br />
auf und verkaufen sie wieder weiter, belehnen sie, verkaufen<br />
sie weiter und so weiter. Mit diesen Futures fahren sie<br />
astronomische Gewinne ein.<br />
Eine weitere Konsequenz ist die Explosion der Weltmarktpreise<br />
für Grundnahrungsmittel. Der Preis für eine Tonne<br />
Mais ist im vergangenen Jahr um 63 Prozent gestiegen, für<br />
<strong>Kirchenbote</strong> Kanton St.Gallen 3/2013 3
eine Tonne philippinischen Reis von 122 auf 1100 Dollars.<br />
Ebenso hat sich der Preis für eine Tonne Weizen innert Jahresfrist<br />
verdoppelt.Konsequenz: In den Kanisterstädten der Welt,<br />
in den Slums von Karachi, den Favelas von Sao Paolo oder<br />
Mexiko-City werden zusätzlich zu den Opfern des täglichen<br />
Massakers laut Weltbank 162 Millionen Menschen mehr in<br />
den Abgrund des Hungers gerissen – weil die Mütter die explodierenden<br />
Reispreise nicht mehr bezahlen können.<br />
Das letzte Kapitel Ihres neuen Buchs trägt die Überschrift «Die<br />
Hoffnung». Was nährt Ihre Hoffnung angesichts der wachsenden<br />
Vermögen der weltweit 1210 Milliardäre?<br />
Was mir zur Hoffnung Anlass gibt, ist das Erwachen des Bewusstseins.<br />
In der Schweiz haben die Jungsozialisten im Oktober<br />
eine Verfassungsinitiative lanciert für einen neuen Artikel<br />
98. Danach ist Nahrungsmittelspekulanten sowie institutionellen<br />
Anlegern mit Sitz oder Niederlassung in der Schweiz<br />
zu untersagen, weltweit in Finanzinstrumente wie zum Beispiel<br />
Hedgefonds oder strukturierte Finanzinstrumente zu<br />
investieren, die sich auf Agrarrohstoffe und Nahrungsmittel<br />
beziehen. Das soll für alle gelten, die keine Nahrungsmittelerzeuger<br />
oder -verarbeiter sind. Ich unterstütze diese Verfassungsinitiative<br />
sehr und hoffe stark, dass sie erfolgreich ist.<br />
Nun wird eine solche Initiative allein die Nahrungsmittelspekulation<br />
kaum stoppen können …<br />
Völlig richtig, aber die Initiative steht nicht isoliert da. In Spanien<br />
steht seit Mai ein Gesetzentwurf zur Diskussion, der dasselbe<br />
will. Ein weiteres ermutigendes Zeichen der Hoffnung sind die<br />
Pläne von attac in Deutschland, einen entsprechenden Gesetzentwurf<br />
im Bundestag einzubringen. Es ist etwas im Gang.<br />
Sie hoffen demnach auf solche Initiativen?<br />
In der Demokratie gibt es keine Ohnmacht.Wir können jeden<br />
dieser mörderischen Mechanismen der Massenvernichtung<br />
mit den Mitteln der Demokratie innert kürzester Zeit in die<br />
Schranken weisen. Es ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit,<br />
auf einem Planeten, auf dem alle fünf Sekunden ein<br />
Kind verhungert, Hunderte Millionen Tonnen Nahrungsmittel<br />
<strong>als</strong> Treibstoff zu verbrennen. Wir können von unseren nationalen<br />
Parlamenten verlangen, dass die Gesetze revidiert<br />
werden, wir können eine Neuordnung der Zolltarife verlangen,<br />
die die Privilegien für den Import von Biotreibstoffen beseitigen,<br />
wir können die Entschuldung der ärmsten Länder<br />
der Dritten Welt vorantreiben, indem wir andere Volksvertreter<br />
<strong>als</strong> Wolfgang Schäuble oder Eveline Widmer-Schlumpf in<br />
die internationalen Gremien delegieren. Wenn sie im nächsten<br />
Jahr an die Generalversammlung des Internationalen<br />
Währungsfonds gehen, können wir sie zwingen, nicht mehr<br />
für die Gläubigerbanken in Zürich, Frankfurt oder London zu<br />
stimmen, sondern für die verhungernden Kinder, das heisst<br />
für die Totalentschuldung der ärmsten Länder zu votieren.<br />
Was kann der Einzelne im Kampf gegen den weltweiten Hunger<br />
tun?<br />
Drei Dinge, erstens: Wer ein wenig Geld hat, soll es spenden an<br />
Organisationen, die humanitäre Soforthilfe leisten wie etwa<br />
HEKS, Caritas oder die Welthungerhilfe. Zweitens: <strong>als</strong> Verbraucher<br />
keine gentechnisch veränderten Nahrungsmittel<br />
kaufen, sondern fair gehandelte, regionale und saisonale Produkte,<br />
Drittweltläden unterstützen und so wenig Fleisch wie<br />
möglich essen. Die dritte Ebene ist die der demokratischen<br />
Mobilisation, um mit den demokratischen Mitteln die genannten<br />
Mechanismen der Massenvernichtung zu durchbrechen,<br />
zum Bespiel mit der Unterstützung von entsprechenden<br />
Initiativen. Die schweizerische Bundesverfassung oder auch<br />
das deutsche Grundgesetzt gibt den Bürgerinnen und den<br />
Bürgern alle demokratisch nötigen Waffen in die Hand. Alles,<br />
was es braucht, ist der Aufstand des Gewissens.<br />
INTERVIEW: WOLF SÜDBECK-BAUR<br />
Foto: Annette Boutellier<br />
Immer mehr wird der fruchtbare Boden an ausländische Grossinvestoren vermietet. Im Bild: traditionelle Hirseernte in Burkina Faso.<br />
4 <strong>Kirchenbote</strong> Kanton St.Gallen 3/2013
Thema<br />
Land Grabbing<br />
Kolonialismus mit juristischen Mitteln<br />
Rückten in der Vergangenheit europäische Armeen aus,<br />
um Ländereien im Süden zu besetzen, so sind es heute<br />
Konzerne und Investoren, die in Afrika und Südamerika<br />
ganze Regionen kaufen oder pachten. «Land Grabbing»<br />
heisst das Phänomen, das Armut und Hunger verschärft.<br />
Weltbank und viele Regierungen<br />
sprechen lieber von «landwirtschaftlichen<br />
Investitionen».<br />
Unser Fahrzeug fährt mit hoher Geschwindigkeit<br />
von der Ortschaft Mojo<br />
gegen Südwesten durch das äthiopische<br />
Hochland. Seit einiger Zeit fahren wir an<br />
einem neu errichteten Zaun entlang –<br />
fünf Minuten, zehn Minuten, fünfzehn<br />
Minuten. Der Zaun scheint endlos. Dahinter<br />
ist nicht viel zu sehen ausser einigen<br />
Bäumen und ein bisschen Gras. «Das<br />
ist eingezäuntes Land für ausländische<br />
Investoren», erklärt mein Begleiter.<br />
Mein Blick gleitet über die unvorstellbar<br />
grosse Landfläche. Das war im Jahr<br />
2007. Zwei Jahre später erklärt Esaya Kebede,<br />
Direktor der äthiopischen Agricultural<br />
Investment Agency, dass Äthiopien<br />
bereits drei Millionen Hektar<br />
Land ausgezont habe, um es an ausländische<br />
Investoren zu verpachten. Eine<br />
Fläche so gross wie Belgien. Gleichzeitig<br />
sind mindestens 6,2 Millionen Menschen<br />
in Äthiopien von Hunger und<br />
Mangelernährung betroffen und auf Lebensmittelhilfe<br />
angewiesen.<br />
Äthiopien ist kein Einzelfall: Ähnliches<br />
geschieht im Sudan,in Sambia,Mosambik,<br />
Madagaskar, Laos, Kambodscha<br />
und vielen weiteren Staaten, in denen<br />
die Mangelernährung der Bevölkerung<br />
gravierende Ausmasse erreicht.<br />
Neuer Kolonialismus<br />
Aufstrebende Wirtschaftsnationen wie<br />
China oder Indien und vor allem rund<br />
1000 westliche Investment- und Hedgefonds<br />
sowie Banken kaufen oder pachten<br />
Ackerland in den armen Ländern. Als<br />
«Land Grabbing» (Landraub) bezeichnete<br />
die internationale Nichtregierungsorganisation<br />
Genetic Resources Action<br />
International (GRAIN), eine Partnerorganisation<br />
von «Brot für alle», diese Vorgänge<br />
erstm<strong>als</strong> im Jahr 2008 und etablierte<br />
damit einen neuen Begriff. Die<br />
Weltbank und viele Regierungen sprechen<br />
lieber von «landwirtschaftlichen<br />
Um Plantagen in Sierra Leone anzulegen, werden ganze Landschaften verändert.<br />
Investitionen», denn diesen haftet kein<br />
neokolonialer Beigeschmack an.<br />
Doch sogar Jacques Diouf, Direktor<br />
der UNO-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation<br />
(FAO), warnte vor<br />
dem Neokolonialismus, der mit dieser<br />
Art von Landnahme verbunden sei. Die<br />
heutigen Vorgänge sind allerdings subtiler<br />
<strong>als</strong> zu Kolonialzeiten.Waren es früher<br />
Armeen, die Land annektierten, so sind<br />
es heute Juristen, die im Auftrag von Firmen<br />
und Regierungen komplizierte und<br />
undurchsichtige Übernahmeverträge<br />
abwickeln. Oft geschieht dies in einem<br />
quasilegalen Rahmen,häufig verbunden<br />
mit Korruption und unter Verletzung<br />
bestehender nationaler Gesetze.<br />
Landde<strong>als</strong> in Millionenhöhe<br />
Die Weltbank beziffert die in Afrika, Lateinamerika<br />
und Asien seit dem Jahr<br />
2006 verhandelten oder bereits verkauften<br />
und verpachteten Ackerflächen auf<br />
rund 50 Mio. Hektar. Dies entspricht fast<br />
der Hälfte des gesamten chinesischen<br />
Ackerlandes. Laut Schätzungen der FAO<br />
aus dem Jahr 2009 belief sich der auf diese<br />
Weise abgewickelte Landausverkauf<br />
alleine in Afrika auf 20 Mio. Hektar.<br />
«Wahrscheinlich liegen die Zahlen noch<br />
wesentlich höher»,ist GRAIN überzeugt.<br />
Ein grosser Anteil des investierten Kapit<strong>als</strong><br />
stammt aus Ländern des Südens wie<br />
China, Indien, Brasilien, Südafrika und<br />
dem Nahen Osten.<br />
Krisen <strong>als</strong> treibende Kraft<br />
Zurückzuführen ist die neue Gier nach<br />
Landressourcen auf die Krisen in der<br />
jüngsten Zeit: Die Explosion der Nahrungsmittelpreise<br />
im Jahr 2008 führte<br />
dazu, dass importabhängige Regierungen<br />
den Lebensmittelanbau im Ausland<br />
<strong>als</strong> Strategie zur nationalen Ernährungssicherung<br />
ansahen. Staaten wie China,<br />
Indien oder Saudi-Arabien realisierten,<br />
dass sie ihren steigenden Bedarf an Nahrungs-<br />
und Futtermitteln auf dem Weltmarkt<br />
nicht mehr abdecken können.<br />
Foto: Bfa<br />
Mit der globalen Finanzkrise wurden<br />
bebaubare Flächen auch für die Finanzindustrie<br />
interessant. Investitions- und<br />
Hedgefonds sowie Banken bot das Geschäft<br />
mit dem Boden nach der Hypotheken-<br />
und Finanzkrise neue und sichere<br />
Anlagemöglichkeiten mit gutem<br />
Renditepotenzial. Aber auch die Agrarindustrie,<br />
die Landmaschinenhersteller<br />
sowie zahlreiche Chemie- und Saatgutfirmen<br />
hoffen dank den industriell bewirtschafteten<br />
riesigen Ackerflächen auf<br />
höhere Einnahmen.<br />
«Durch ‹Land Grabbing› wird in den<br />
Entwicklungsländern die industrielle<br />
Landwirtschaft auf Kosten der kleinen,<br />
aber produktiven Familienbetriebe eingeführt»,<br />
ist Henk Hobbelink von<br />
GRAIN überzeugt. Der einheimischen<br />
Bevölkerung, die den Boden seit Jahrzehnten<br />
bestellte, fehlen meist die Papiere<br />
oder die finanziellen Mittel, um sich<br />
zur Wehr zu setzen. Sie verlieren ihren<br />
Boden und die Grundlage ihrer Existenz.<br />
Auf Kosten der Ärmsten<br />
Paradoxerweise sind gerade jene Länder,<br />
die den Ausverkauf ihrer Landreserven<br />
vorantreiben, von Hungersnöten betroffen.<br />
F<strong>als</strong>che Entwicklungsvorstellungen<br />
sind der Hauptgrund dafür, dass<br />
Regierungen grosse Landstriche an ausländische<br />
Investoren freigeben.Die Politiker<br />
glauben, dass die Verpachtung und<br />
der Verkauf von Land zur Steigerung des<br />
Bruttosozialprodukts und zu neuen<br />
Einnahmen führen. Und oftm<strong>als</strong> sind<br />
Korruption und Bereicherung durch die<br />
Eliten mit im Spiel.<br />
Im Zuge der Nahrungsmittelkrise<br />
wurde zudem vielen Entwicklungsländern<br />
vorgeworfen, den Nahrungsmittelsektor<br />
vernachlässigt zu haben. Das Verpachten<br />
und Verkaufen von Land erachten<br />
die Verantwortlichen so <strong>als</strong> Möglichkeit,<br />
etwas für die Landwirtschaft zu tun<br />
– ungeachtet der beträchtlichen sozialen,<br />
ökonomischen und ökologischen<br />
Auswirkungen. MIGES BAUMANN, BFA<br />
<strong>Kirchenbote</strong> Kanton St.Gallen 3/2013 5
Fokus<br />
Radiosendung<br />
feiert Jubiläum<br />
200 Mal «Gott und d’Wält»<br />
Seit vier Jahren ist bei Radio FM1 die kirchliche<br />
Sendung «Gott und d’Wält» zu hören. Kurz vor der<br />
zweihundertsten Sendung gibt «Radiopfarrerin»<br />
Kathrin Bolt das Mikrofon weiter. Neu wird Nina<br />
Frauenfelder durch die Sendung führen.<br />
«Ich musste lernen,<br />
mich kurzzufassen.»<br />
Kathrin Bolt<br />
An jedem Sonntagmorgen sind die<br />
evangelisch-reformierte Kirche und die<br />
römisch-katholische Kirche auf Radio<br />
FM1 mit der Sendung «Gott und<br />
d’Wält» präsent. Mit knackig-kurzen<br />
Reportagen, Interviews und Impulsen<br />
werden die Zuhörerinnen und Zuhörer<br />
von 9 bis 10 Uhr über kirchliche und<br />
religiöse Themen informiert und zum<br />
Nachdenken gebracht.<br />
«Die Sendung ist eine Chance, auch<br />
kirchenferne Menschen zu erreichen<br />
und ein breites Publikum auf kirchliche<br />
Themen aufmerksam zu machen»,<br />
weiss Pfarrerin Kathrin Bolt, die das<br />
Format seit der ersten Sendung verantwortet.<br />
«Die Sendung trägt zu einem<br />
positiven Image der Kirche bei.»<br />
Dies sei ihr durch Rückmeldungen<br />
von Hörerinnen und Hörern bestätigt<br />
worden. So habe sie in den vergangenen<br />
Jahren regelmässig E-Mails erhalten<br />
oder sei bei ihrer Arbeit <strong>als</strong> Seelsorgerin<br />
in der Kirchgemeinde St. Gallen-Straubenzell<br />
auf die Sendung angesprochen<br />
worden. Manche hätten sie nur deshalb<br />
für Seelsorgegespräche angefragt, weil<br />
sie sie vom Radio kennen und schätzen<br />
gelernt hätten.<br />
«Vergebung» in 2 Minuten<br />
Wenn Kathrin Bolt auf die vergangenen<br />
vier Jahre zurückblickt, ist sie selber<br />
beeindruckt, wie gross die Vielfalt an<br />
Themen und Interviewpartnern bei<br />
«Gott und d’Wält» war. So führten die<br />
Interviews die «Radiopfarrerin» und<br />
ihren Co-Moderatoren Beni Hofstetter<br />
nicht nur ins Kloster und ins Flughafenpfarramt,<br />
sondern auch in die Praxis eines<br />
Frauenarztes, zum Ehetherapeuten<br />
und ins Kinderspital. «Ich durfte in Welten<br />
hineinblicken, die mir bisher verschlossen<br />
waren», so Bolt.<br />
Doch ist es überhaupt möglich, in einem<br />
zweiminütigen Radiobeitrag ernsten<br />
und komplexen Themen gerecht zu<br />
werden? «Alles ist natürlich nicht fürs<br />
Radio geeignet», räumt Bolt ein. «Ich<br />
musste zuerst lernen, mich kurzzufassen<br />
und mich jeweils auf einen Aspekt<br />
zu konzentrieren.» Davon habe sie auch<br />
für ihre Arbeit <strong>als</strong> Pfarrerin profitiert.<br />
«In einer Predigt schafft man es oft nicht<br />
einmal in zehn Minuten, Themen wie<br />
Schuld und Vergebung zu erklären, im<br />
Radio stehen einem maximal zwei Minuten<br />
zur Verfügung.» Dieser Zwang<br />
zur Prägnanz sei für sie nun Ansporn bei<br />
jeder Predigtvorbereitung.<br />
Da Kathrin Bolt in Kürze zum ersten<br />
Mal Mutter wird, tritt sie beruflich kürzer<br />
und gibt das 20-Prozent-Pensum <strong>als</strong><br />
«Radiopfarrerin» nun ab. Die zweihundertste<br />
Sendung im März wird sie <strong>als</strong><br />
Zuhörerin erleben.<br />
Vielfalt zeigen<br />
Für die Jubiläumsausgabe werden bereits<br />
ihre Nachfolgerin Nina Frauenfelder<br />
und – wie bisher – Co-Moderator Beni<br />
Hofstetter verantwortlich sein. Die junge<br />
Journalistin mit Thurgauer Wurzeln hat<br />
das Theologisch-Diakonische Seminar<br />
in Aarau absolviert und lässt sich zurzeit<br />
beim St.Galler Radio toxic.fm zur Radiojournalistin<br />
ausbilden. Daneben ist sie<br />
<strong>als</strong> Religionslehrerin tätig.Ihre neueAufgabe<br />
sieht sie persönlich und beruflich<br />
<strong>als</strong> grosse Chance: «Die Sendung ist eine<br />
«Ich möchte den Hörerinnen<br />
und Hörern zeigen,<br />
dass Kirche total vielfältig<br />
und für alle da ist.»<br />
Nina Frauenfelder<br />
Möglichkeit, ein positives und offenes<br />
Image der Kirche zu vermitteln.» Kirche<br />
und Medien zusammenzubringen, sei<br />
eine spannende Herausforderung.<br />
«Als Journalistin freue ich mich darauf,<br />
Radiobeiträge zu Themen gestalten<br />
zu dürfen, die aufgrund ihrer Komplexität<br />
im Programm eines Privatsenders<br />
kaum vorkommen.» Es sei nicht ihr<br />
Ziel, eine Sendung für «Super-Gläubige»<br />
zu produzieren. Vielmehr wolle sie<br />
alle ansprechen und bewusst auch unkonventionelle<br />
Kirchenprojekte vorstellen<br />
wie zum Beispiel das Projekt<br />
«Xtreme heaven – Klettern in der Kirche».<br />
«Ich möchte den Hörerinnen und<br />
Hörern zeigen, dass Kirche total vielfältig<br />
und für alle da ist.» STEPHAN SIGG<br />
«Gott und d’Wält»<br />
Nina Frauenfelder (links) tritt die Nachfolge von «Radiopfarrerin» Kathrin Bolt an.<br />
Beni Hofstetter und Nina Frauenfelder<br />
reden im Magazin auf Radio FM1 über<br />
Gott und die Welt, über religiöse und<br />
gesellschaftliche Themen und beantworten<br />
Fragen zu Kirche, Religion und<br />
mehr. Das Magazin ist jeden Sonntag<br />
zwischen 9 und 10 Uhr auf Sendung und<br />
wird am Sonntagabend ab 22 Uhr wiederholt.<br />
Die bisherigen «Gott und d’Wält»-Sendungen<br />
stehen <strong>als</strong> Podcast zur Verfügung<br />
und können online angehört werden:<br />
www.radiofm1.ch.<br />
6 <strong>Kirchenbote</strong> Kanton St.Gallen 3/2013
Fokus<br />
«Wenn das<br />
Weizenkorn<br />
nicht stirbt …»<br />
Zur Johannes-Passion von Marcel Schmid<br />
Am Karsamstag, 30. März, 19 Uhr, wird in der Kirche Heiligkreuz<br />
in St.Gallen die Johannes-Passion uraufgeführt, zu<br />
welcher der kürzlich verstorbene Journalist und ehemalige<br />
Priester Josef Osterwalder die Texte beigesteuert hat.<br />
Josef Osterwalder schrieb zur Passion folgenden Text.<br />
Die Passion, wie sie Johannes aufgeschrieben<br />
hat, nimmt uns hinein in das schreckliche<br />
Geschehen auf Golgotha. Der Text<br />
lässt uns unmittelbar das Leiden Jesu erleben,<br />
die Gewalt der Täter und die Hilflosigkeit<br />
seiner Freunde. Und doch endet<br />
die Passion nicht einfach mit dem Tod<br />
Jesu. Erzählt wird auch, wie er vom Kreuz<br />
abgenommen und ins Grab gelegt wird.<br />
Der Karfreitag führt hinüber in den Karsamstag.<br />
Der Karsamstag selber scheint<br />
allerdings nur eine kurze Episode zu sein.<br />
Denn schon am folgenden Tag bricht<br />
Ostern an, die Botschaft von der Auferstehung.<br />
Noch sind die Tränen nicht trocken,<br />
kaum ruht Jesus im Grab, erscheinen bereits<br />
die Boten, die von der Begegnung mit<br />
dem Auferstandenen berichten.<br />
Diese Verwandlung von Trauer in<br />
Freude geht rasch, manchen zu rasch.<br />
Denn die eigene Erfahrung lehrt uns etwas<br />
Der Karsamstag ist wie eine<br />
grosse, ausgedehnte Fermate.<br />
anderes: Der Umgang mit Leiden und Tod<br />
braucht Zeit, oftm<strong>als</strong> lange Zeit. Nicht vergeblich<br />
spricht man von Trauerarbeit. Erst<br />
allmählich vermag ein Trauernder, eine<br />
Trauernde am Horizont einen Silberstreifen<br />
zu entdecken; wird ihm oder ihr so<br />
etwas wie die österliche Erfahrung zuteil.<br />
Karsamstag der Welt<br />
Und dies gilt nicht nur vom persönlichen<br />
Erleben. Die ganze Welt scheint von der<br />
Karsamstagserfahrung geprägt zu sein.<br />
Wir wissen zwar, dass die Passion vorbei,<br />
das Erlösungswerk getan ist, dass der<br />
Künder des Lebens im Grabe ruht. Doch<br />
der österliche Aufbruch scheint sich zu<br />
verzögern. Immer wieder fällt die Welt in<br />
den Karfreitag zurück.<br />
Diese Erfahrung ist der Bibel nicht<br />
fremd. Im Johannes-Evangelium gibt es<br />
ein Bild, das genau von diesem lange dauernden<br />
Karsamstag berichtet. Jesus gibt<br />
vorausschauend eine Deutung seines Todes:<br />
Wenn das Weizenkorn nicht in die<br />
Erde fällt und stirbt, bleibt es allein. Wenn<br />
es aber stirbt, bringt es viel Frucht.<br />
Das Weizenkorn fällt in den Boden,<br />
senkt sich ein in die Erde, muss sterben,<br />
damit es aufbrechen und neues Leben<br />
keimen kann. Die Saat, die in den Boden<br />
fällt aber benötigt Zeit, der Sämann<br />
braucht Geduld. Erst nach langem Warten<br />
bricht ein erstes, schüchternes Grün<br />
den Boden auf.<br />
Dies ist ein anderes Bild für den Übergang<br />
von Leid in Freude. Ostern wischt<br />
nicht schon nach kurzer Zeit die Erinnerung<br />
an die Passion beiseite. Die Grabesruhe<br />
dauert lange. Der Karsamstag ist<br />
wie eine grosse, ausgedehnte Fermate. Es<br />
ist die Zeit, in der das Weizenkorn gestorben<br />
scheint, sich auflöst, ins Nichts versinkt<br />
und nur ganz langsam das Wunder<br />
eines neuen Lebens keimt.<br />
Passion zu Karsamstag<br />
Das legt nahe, die Passionsgeschichte für<br />
einmal aus der Sicht des Karsamstags zu<br />
erzählen. So beginnt die Johannes-Passion<br />
von Marcel Schmid mit dem Gleichnis<br />
vom Weizenkorn. Aus der Sicht der<br />
Grabesruhe schaut die Komposition auf<br />
das Karfreitagsgeschehen zurück, auf<br />
Golgotha. Doch dieser Rückblick wird<br />
immer wieder unterbrochen, eingefasst<br />
vom Gleichnis des keimenden Samens:<br />
Am Kreuz bricht der Samen auf, aus dem<br />
neues Leben entstehen kann.<br />
Der Text der Komposition nimmt<br />
noch einen weiteren Hinweis des Johannes-Evangeliums<br />
auf: Der Leichnam Jesu<br />
wird in ein Grab gelegt, das sich in einem<br />
Garten befindet. Und Magdalena vermag<br />
am Ostermorgen noch gar nicht, Jesus zu<br />
erkennen. Sie glaubt, dem Gärtner zu begegnen.<br />
Da wird ganz bewusst ein Zusammenhang<br />
mit dem Anfang der Bibel<br />
hergestellt. Der Garten, in welchem Jesus<br />
begraben liegt, ist eine Erinnerung an den<br />
Paradiesgarten, der einmal allen Menschen<br />
zugedacht war. Dieser Garten blieb<br />
nach dem Sündenfall für die Menschheit<br />
verschlossen. Doch nun, da das Weizenkorn<br />
im Boden keimt, beginnt auch die<br />
Hoffnung auf ein neues Paradies aufzublühen.<br />
So wie ja auch das letzte Buch der<br />
Bibel von einer neuen Erde spricht.<br />
Paradiesgarten, keimendes Weizenkorn,<br />
Verheissung eines neuen Himmels<br />
und einer neuen Erde. In dieser Spannung<br />
leben wir. In der Johannes-Passion<br />
von Marcel Schmid wird sie erlebbar,<br />
berühren sich Leiden und Verheissung,<br />
Anfang und Ende der Bibel. Uraufgeführt<br />
an einem Karsamstag ist sie ein Bild<br />
für den Karsamstag der Welt.<br />
JOSEF OSTERWALDER<br />
Marcel Schmid (68), seit 47 Jahren Organist<br />
in der Kirche Heiligkreuz, spielt<br />
Auszüge aus seiner Johannes-Passion.<br />
Interview mit Marcel Schmid<br />
Kibo: Herr Schmid, wie kam es zur Zusammenarbeit<br />
mit Josef Osterwalder?<br />
Marcel Schmid: Vor über zwei Jahren traf<br />
ich Josef Osterwalder in der Stadt. Wir kamen<br />
auf die Johannes-Passionen zu sprechen,<br />
die ich öfters aufgeführt habe. «Ich<br />
bin für die Karsamstagspassion, für die<br />
Besinnung in dieser stillen Zeit des Übergangs,<br />
wo das Heil vollbracht, aber die<br />
Welt noch unerlöst ist», sagte er. Und er<br />
fragte, ob ich nicht Lust hätte, eine Johannes-Passion<br />
zu komponieren, er könne<br />
den Text dazu beisteuern. «Wenn Du mir<br />
das zutraust, so schicke mir den Text»,<br />
sagte ich. Wenige Tage später hatte ich das<br />
«Libretto» in Händen, seine ausgearbeitete<br />
Karsamstagspassion. Er muss den Text<br />
<strong>als</strong>o schon früher geschrieben haben.<br />
Und Sie machten sich gleich an die Arbeit?<br />
«Probier’s», hatte Josef Osterwalder zu<br />
mir gesagt. Dieses väterliche Wort ermutigte<br />
mich. Wir trafen uns wieder, er hörte<br />
sich die ersten Stücke an und ermunterte<br />
mich, weiterzumachen. Noch fehlten im<br />
Text die Choräle, wie sie bei Bach vorkommen.<br />
Und es dauerte keine drei Tage,<br />
da schickte er mir vier Choräle, welche die<br />
Passion in die heutige Welt hineintragen.<br />
Was charakterisiert Ihre Musik?<br />
Sie verwendet tonale und harmonische<br />
Mittel der Musiktradition. Wo im Text<br />
Bezug auf die Gegenwart genommen<br />
wird, sind die klassischen Regeln aufgehoben.<br />
Durch Dissonanzgestaltung, Rhythmisierung<br />
und Wortausdeutung und unter<br />
Ausnützung der vokalen und instrumentalen<br />
Möglichkeiten versuche ich, die<br />
Passion in unsere Zeit hineinzuholen.<br />
Und was charakterisiert diese Passion?<br />
Dass hier das Leiden der globalen Weltgemeinschaft<br />
im Leiden Christi mitbedacht<br />
wird und am Ende das erwartete<br />
Paradies aufscheint. Josef Osterwalder<br />
war dam<strong>als</strong> schon krank. Er sagte mir,<br />
ich soll ihm für alle Fälle ein Ticket für<br />
die Erstaufführung aufheben. Nun ist er<br />
doch früher gestorben. INTERVIEW: AS<br />
Foto:as<br />
<strong>Kirchenbote</strong> Kanton St.Gallen 3/2013 7
Panorama: Gemeinden<br />
Neue Pfarrerin im Riethüsli<br />
Die Pfarrwahlkommission Riethüsli-St.Gallen hat<br />
in Pfarrerin Elisabeth Weber Ramires Granados<br />
die geeignete Nachfolge von Pfarrer Virginio Robino<br />
gefunden. Sie ist vorerst <strong>als</strong> ständige Stellvertreterin<br />
angestellt. In den nächsten zwei Jahren<br />
besteht die Möglichkeit, sie der Bürgerschaft zur<br />
Wahl vorzuschlagen. Mit Elisabeth Weber wird die<br />
Kirchenvorsteherschaft die Aufgabe der Neuorientierung<br />
des Kirchkreises Riethüsli angehen.<br />
Da die neue Pfarrerin noch bis Ende Juni im Averstal<br />
angestellt ist, steht sie im Riethüsli erst zu<br />
40 Stellenprozenten zur Verfügung. In dieser Übergangszeit<br />
wird sie Gespräche mit Quartierbewohnern<br />
sowie Vereinsvorständen führen und – im Sinne<br />
der von der Arbeitsgruppe Zukunft Riethüsli angedachten<br />
«Werktagskirche» – mit der Bevölkerung<br />
verschiedene Projekte entwickeln. Sie wird<br />
für diese Aufgaben die Zusammenarbeit mit<br />
Diakon Hanspeter Wagner von der katholischen<br />
Kirche Riethüsli suchen. Die Bestrebungen, die<br />
Kirchgemeinderäumlichkeiten gemeinsam, im<br />
ökumenischen Sinne zu nutzen, stehen in der Vertragsphase.<br />
Alle Aktivitäten sollen für Gemeinsames,<br />
aber auch für rein evangelisches wie auch<br />
rein katholisches angedacht werden und nahe bei<br />
den Wünschen der Bevölkerung sein. CIS<br />
Flawil: neue Pfarrerin<br />
Am Sonntag, 3. Februar, wurde die neue Gemeindepfarrerin<br />
Melanie Muhmenthaler im Rahmen<br />
eines Festgottesdienstes von Vizedekan Martin<br />
Böhringer in ihr Amt eingesetzt. Ebenfalls in Pflicht<br />
genommen wurden die beiden neuen Vorsteherschaftsmitglieder<br />
Beate Sauter-Lanter und Jacqueline<br />
Abegg. Die Kirchenvorsteherschaft von Flawil<br />
wünscht den neuen Teamkolleginnen alles Gute<br />
und freut sich auf die Zusammenarbeit. MEKA<br />
Kirchgemeinde Unteres Neckertal<br />
In der Kirchgemeinde Unteres Neckertal werden<br />
derzeit zwei der drei Pfarrämter neu besetzt. Am<br />
13. Januar wurde im Kirchkreis Oberhelfenschwil<br />
durch Vizedekan Martin Böhringer Pfarrerin Ulrike<br />
Marx installiert und Willi Früh <strong>als</strong> Vorsitzender der<br />
Kirchenvorsteherschaft in Pflicht genommen.<br />
Im Kirchkreis Mogelsberg wird am 3. März Pfarrer<br />
Oliver Gengenbach in sein Amt eingesetzt. An der<br />
ausserordentlichen Kirchbürgerversammlung vom<br />
21. Oktober 2012 wurde Oliver Gengenbach von<br />
Basel <strong>als</strong> Pfarrer des Kirchkreises Mogelsberg gewählt.<br />
Er tritt sein Amt am 1. März 2013 an und<br />
wird im Pfarrhaus in Mogelsberg wohnen. AS<br />
Das Logo des Weltgebetstags<br />
Der Weltgebetstag<br />
Jeweils am ersten Freitag im März<br />
wird weltweit der Weltgebetstag der<br />
Frauen gefeiert, so auch im Kanton<br />
St.Gallen. In diesem Jahr am 1. März<br />
mit einer Liturgie aus Frankreich: von<br />
Frauen für alle – global, ökumenisch,<br />
sozial und engagiert.<br />
In diesem Jahr kommt die Liturgie wieder<br />
einmal aus einem europäischen<br />
Land, nämlich aus unserem Nachbarland<br />
Frankreich. Daran gearbeitet haben<br />
Frauen aller Gegenden Frankreichs,<br />
<strong>als</strong> Freiwillige und <strong>als</strong> Angehörige der<br />
verschiedenen Kirchen: reformierte<br />
Kirche Frankreich, reformierte Kirche<br />
von Elsass und Lothringen, Kirche des<br />
Augsburger Bekenntnisses (lutherische<br />
Kirche) in Elsass und Lothringen, evangelisch-methodistische<br />
Kirche, Heilsarmee,<br />
anglikanische Kirche sowie römisch-katholische<br />
Kirche und katholischer<br />
Frauenverein ACGF.<br />
«Ich war fremd …»<br />
«Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen»,<br />
so ist die von Frauen in<br />
Frankreich ausgearbeitete Liturgie zum<br />
Weltgebetstag 2013 überschrieben. Mit<br />
diesem Titel klingt der bekannte Bibeltext<br />
vom Jüngsten Gericht in Matthäus<br />
25 an. Gleichzeitig wird ein Thema aufgenommen,<br />
das in Frankreich sehr präsent<br />
ist: der Umgang mit Fremden.<br />
Frankreich besass viele Kolonien, und<br />
bis heute gehören etliche Gebiete in<br />
Übersee <strong>als</strong> Territoire d’Outre-Mer zu<br />
seinem Staatsgebiet. Menschen aus vielen<br />
Ländern der Welt prägen das Leben<br />
in Frankreich.<br />
Liberté, Egalité, Fraternité: Der<br />
Wahlspruch Frankreichs hat sehr viel<br />
mit dem Thema der Liturgie zu tun. Im<br />
Land der Revolution unter dem Motto<br />
«Liberté, Egalité, Fraternité» wurde<br />
1948 die «Allgemeine Erklärung der<br />
Menschenrechte» von der UNO in Paris<br />
verkündet. Und diese wären nicht denkbar<br />
ohne Kenntnis der Bibeltexte, die in<br />
dieser Liturgie den Kern bilden.<br />
Auch in der Schweiz ist das Thema<br />
«Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen»<br />
aktuell. Im öffentlichen<br />
Leben ist es zum Dauerbrenner geworden.<br />
Die Botschaft, die in dieser Weltgebetstagsfeier<br />
verkündet wird, kann den<br />
betreffenden Diskussionen eine neue<br />
Wendung geben. Im Beten und Hören<br />
von Gottes Wort und im Handeln, das<br />
daraus wächst, können aus Fremden<br />
Geschwister in Christus werden.<br />
Zur Kollekte<br />
Die Kollekte ist Zeichen der urchristlichen<br />
Solidarität, die sich durch keine<br />
Landes- oder Konfessionsgrenzen abhalten<br />
lässt. Sie ist von Anfang an fester<br />
Bestandteil jeder Weltgebetstagsfeier.<br />
Für die Verteilung der Kollektengelder<br />
wählt jedes Land seine eigene Lösung.<br />
In der Schweiz fliessen jeweils 10 Prozent<br />
der Weltgebetstagskollekte in Projekte<br />
des Herkunftslandes, dieses Jahr<br />
<strong>als</strong>o nach Frankreich. Das Thema «Ich<br />
war fremd und ihr habt mich aufgenommen»<br />
schlägt sich in den Projekten<br />
deutlich nieder: In einem Projekt hilft<br />
unser Beitrag, Mietkosten für Freiwillige<br />
zu decken, die in «banlieues» mit von<br />
Armut Betroffenen zusammenleben.<br />
In einem zweiten Hilfsprojekt geht es<br />
um die Betreuung und juristische Begleitung<br />
von Frauen und Familien im<br />
Asylverfahren. In einem dritten Projekt<br />
wird die Integration von Asylsuchenden<br />
und Flüchtlingen aus östlichen Ländern<br />
mit Alphabetisierungs- und Sprachkursen<br />
sowie Bastelaktivitäten unterstützt.<br />
Als Viertes unterstützt der Weltgebetstag<br />
in Guayana ein Projekt, mit dem<br />
Waisen, junge Mädchen und gewaltbetroffene<br />
Opfer in Computerkursen<br />
Zugang zur digitalen Welt und bessere<br />
Chancen auf der Arbeitssuche erhalten.<br />
Mit den verbleibenden Prozenten der<br />
Kollekte werden, nach Abzug der Administrationskosten,<br />
mehrjährige Projekte<br />
weltweit finanziert. Unter anderem<br />
wird das Fraueninformationszentrum<br />
FIZ in Zürich unterstützt. Das FIZ hilft<br />
Frauen aus Zentral- und Südamerika<br />
sowie aus Asien,die in der Schweiz leben<br />
und in Schwierigkeiten geraten. Wenn<br />
am Weltgebetstag die Kollekte zusammengetragen<br />
wird, ist das ein ganz<br />
praktischer Akt, in dem informiertes<br />
Beten zu betendem Handeln wird. PD<br />
8 <strong>Kirchenbote</strong> Kanton St.Gallen 3/2013
Panorama: Kanton<br />
«Mission moves!» –<br />
Mission bewegt!<br />
Auf Einladung der Evangelisch-reformierten<br />
Kirche des Kantons St.Gallen<br />
tagt das internationale Parlament von<br />
mission 21 vom 6.–9. Juni in der Ostschweiz.<br />
Eine einmalige Gelegenheit,<br />
um in St.Gallen die weltweite Kirche<br />
und das globale Netzwerk christlich<br />
motivierter Entwicklungszusammenarbeit<br />
hautnah kennenzulernen.<br />
Die internationale Missionssynode von<br />
mission 21, die alle drei Jahre stattfindet,<br />
tagt in diesem Jahr auf Einladung<br />
der Evangelisch-reformierten Kirche<br />
des Kantons St.Gallen in der Ostschweiz.<br />
Auf die Synode folgen ein<br />
«Missionstag» und ein Fest für die Bevölkerung.<br />
Der Gesamtanlass steht unter<br />
dem Motto «Mission moves!», Mission<br />
bewegt (sich).AlleVeranstaltungen<br />
sind öffentlich.<br />
43 Delegierte<br />
Am 6. und 7. Juni tagt die Missionssynode,<br />
das internationale Parlament von<br />
mission 21. 25 Delegierte der Partnerkirchen<br />
und -organisationen in Afrika,<br />
Asien und Lateinamerika bestimmen<br />
zusammen mit 18 Vertretenden der europäischen<br />
Trägervereine von mission<br />
21 unter anderem die strategischen Ziele<br />
des schweizerischen Missionswerks<br />
der Evangelisch-reformierten Kirche.<br />
Was ist zeitgemässe Mission?<br />
Der darauffolgende «Missionstag» am<br />
8. Juni bietet Gelegenheit, sich inhaltlich<br />
mit zentralen Themen von mission<br />
21 auseinanderzusetzen und schafft<br />
Raum für Begegnung mit den ausländischen<br />
Gästen. In drei Foren werden die<br />
Themen Gesundheit, Sicherung der<br />
Lebensgrundlagen sowie Friedensarbeit<br />
und interreligiöser Dialog diskutiert.<br />
Ein Grundsatzreferat fragt eingangs<br />
nach der Bedeutung von Mission<br />
in der heutigen Zeit.<br />
Predigt und Volksfest<br />
Den Auftakt zum Missionsfest am 9. Juni<br />
bildet ein festlicher Gottesdienst in<br />
der St. Laurenzkirche. «Mission moves!»<br />
mündet in ein Volksfest in der<br />
St.Galler Altstadt mit Musik, Leckerbissen<br />
und Marktständen – und vielen<br />
Möglichkeiten zur hautnahen Begegnung<br />
mit der weltweiten Kirche.<br />
Programm «Mission moves!»<br />
Eine Kooperation der Evangelischreformierten<br />
Kirche des Kantons<br />
St.Gallen mit mission 21<br />
Donnerstag bis Sonntag, 6.–9. Juni<br />
Missionssynode: Donnerstag/Freitag,<br />
6.–7. Juni, im Centrum St. Mangen<br />
Missionstag: Samstag, 8. Juni, im<br />
Centrum St. Mangen<br />
Missionsfest: Sonntag, 9. Juni, Eröffnungsgottesdienst<br />
in der St. Laurenzkirche,<br />
anschliessend Fest zwischen<br />
Vadian-Denkmal und Bärenplatz<br />
Alle Veranstaltungen sind öffentlich<br />
Anmeldung zu Synode und Missionstag<br />
erwünscht: Jens Mayer, OeME-<br />
Fachstelle St.Gallen, mayer@ref-sg.ch,<br />
Tel. 071 227 05 50.<br />
Programm ab Mitte März auf<br />
www.mission-21.org/missionssynode<br />
oder via Tel. 061 260 21 20. PD<br />
Die Missionssynode findet alle drei Jahre statt, hier die Teilnehmenden im Jahr 2010 in Zürich.<br />
Foto: Gion Pfander<br />
Karriereleiter des Künstlers Peter Lenk in Konstanz.<br />
Bodensee-Friedensweg<br />
Am Ostermontag, 1. April, um 10 Uhr, beginnt in<br />
Konstanz-Fürstenberg bei der Karriereleiter des<br />
Künstlers Peter Lenk der diesjährige Bodensee-<br />
Friedensweg, zu dem wieder um die 300 Leute erwartet<br />
werden. Die sechs Stationen, die dem Rhein<br />
und See entlang zum Empfangszentrum für Asylsuchende<br />
in Kreuzlingen führen, sind dem Thema<br />
«Bettelarm und steinreich – weltweit und bei uns»<br />
gewidmet. Es ist Zeit, dafür auf die Strasse zu gehen<br />
und auszurufen, dass es so nicht weitergeht! SprecherInnen<br />
sind die Gewerkschafterin Lilo Rademacher,<br />
IG-Metall Friedrichshafen, die Hilfswerkmitarbeiterin<br />
Tina Goethe, Swissaid Bern, und Autor<br />
Jens Loewe, Stuttgarter Wasserforum.<br />
Rund 50 Organisationen aus allen drei Bodensee-<br />
Anrainerstaaten laden dazu ein, der Oberbürgermeister<br />
von Konstanz hat die Schirmherrschaft<br />
übernommen. Detailprogramm: www.sosos.org<br />
oder anfordern bei info@sosos.org oder<br />
Tel. 071 790 03 71. ARNE ENGELI, RORSCHACH<br />
Seminar für Freiwillige<br />
Am 26. April startet in Widnau das «Seminar für<br />
soziales Engagement». An 15 Halbtagen und drei<br />
Ganztagen lernen die Teilnehmenden die Lebenssituationen<br />
von Menschen kennen, die in unserer<br />
Gesellschaft oft an den Rand gedrängt sind, üben<br />
den hilfreichen Umgang mit ihnen und erfahren<br />
mehr über die Arbeit entsprechender Fachstellen.<br />
Themen des Seminars sind etwa «Gespräche<br />
führen», «Fair streiten», «Alte Menschen und ihre<br />
Angehörigen», «Migration/Integration», «Diakonie<br />
und Freiwilligenarbeit» oder «Wendepunkte<br />
im Leben». Zielgruppe für das Seminar sind Frauen<br />
und Männer, die an sozialen Fragen interessiert<br />
sind, freiwillig tätig werden oder ihre bisherige<br />
Tätigkeit vertiefen möchten. Die Evangelischreformierte<br />
Kirche des Kantons St.Gallen und die<br />
Caritas zeichnen für die Organisation des Lehrgangs.<br />
Hier können Sie sich unverbindlich informieren:<br />
Freitag, 15. März 2013, 9 bis 11 Uhr,<br />
Jakobihus, Rütistrasse 19, Widnau. Weitere Infos:<br />
www.ref-sg.ch/sse oder bei Marianne Jocham,<br />
Tel. 071 722 72 22, m.jocham@gmx.ch. PD<br />
Foto: pd<br />
<strong>Kirchenbote</strong> <strong>Kirchenbote</strong> Kanton Kanton St.Gallen St.Gallen 6-7/2002 3/2013 9
Panorama: Schweiz<br />
Petition gegen «Madame Etoile»<br />
Die Freidenker-Vereinigung der Schweiz hat am<br />
8. Februar ihre Petition «Astro-Stop» gegen die<br />
Sendung «Madame Etoile» des Schweizer Radios<br />
und Fernsehens (SRF) eingereicht. Innerhalb<br />
eines Monats haben die Freidenker über tausend<br />
Unterschriften gesammelt. Astrologie sei widerlegter<br />
Aberglaube, heisst es in ihrer Petition, und<br />
ein gebührenfinanziertes Unternehmen sollte<br />
darauf verzichten. KIPA<br />
Intervention wegen «Rundschau»<br />
Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) hat<br />
Beschwerde gegen den Beitrag «Pflegekinder bei<br />
Strenggläubigen» in der Sendung «Rundschau»<br />
des Schweizer Radios und Fernsehens (SRF) eingelegt.<br />
Nach eigenen Angaben hofft sie auf ein vom<br />
Ombudsmann moderiertes, direktes Gespräch mit<br />
den Verantwortlichen der Sendung.<br />
In der am 9. Januar ausgestrahlten Sendung wird<br />
die Unterbringung von zwei Geschwistern im Kleinheim<br />
«Christhof» in Wisen SO thematisiert. Das<br />
Heim stehe der mennonitischen Freikirche nahe.<br />
Im Beitrag wirft die Grossmutter der Kinder dem<br />
Heim vor, die Kinder «religiös zu manipulieren»,<br />
denn diese müssten die Sonntagsschule besuchen.<br />
Gemäss SEA ist die Darstellung im Beitrag «sehr<br />
einseitig» und religiösen Gemeinschaften gegenüber<br />
«diskriminierend». Es werde pauschal impliziert,<br />
dass es schädlich sein könnte, wenn Pflegekinder<br />
«in bekennenden christlichen Familien mit<br />
religiösen Werten» untergebracht werden. KIPA<br />
Kirchen und Pro Senectute planen<br />
gemeinsame Kampagne<br />
«Alles hat seine Zeit. Das hohe Alter in unserer<br />
Gesellschaft» heisst die Sensibilisierungskampagne,<br />
die im Oktober mit einer Plakataktion<br />
und vielen Begleitveranstaltungen aufwartet.<br />
Im Zentrum der Kampagne stehen emotionale<br />
Porträts von Menschen, die auf Plakaten prägnante<br />
Aussagen über ihr Leben im fragilen Alter machen.<br />
Mit der Kampagne soll die Bevölkerung für<br />
das hohe Alter sensibilisiert werden, das heute<br />
gesellschaftlich eher eine negative Färbung hat.<br />
Träger der Kampagne<br />
sind der<br />
«Runde Tisch Alter»<br />
der Altersbeauftragten<br />
einiger<br />
reformierter Kantonalkirchen<br />
und<br />
der Evangelischmethodistischen<br />
Kirche sowie die katholische Kommission Justitia<br />
et Pax und Pro Senectute Schweiz. Momentan werden<br />
Sponsoren wie Stiftungen gesucht, die sich<br />
finanziell beteiligen könnten. Die Kirchgemeinden<br />
wiederum sind eingeladen, Begleitveranstaltungen<br />
zum Thema durchzuführen. REF.CH<br />
Infos, Kontakt: info@alles-hat-seine-zeit.ch<br />
Panorama: Welt<br />
Osternacht in Byblos. Die mit Rom<br />
unierten Maroniten sind die stärkste<br />
christliche Gruppe im Libanon.<br />
Syrienbesuch durch<br />
Maronitenpatriarch<br />
Als erster Maronitenpatriarch seit der<br />
Unabhängigkeit des Libanon 1943 hat<br />
Kardinal Béchara Boutros Raï Syrien besucht.<br />
Bei seiner Ankunft in Damaskus,<br />
wo er am 10. Februar an der Amtseinführung<br />
des griechisch-orthodoxen Patriarchen<br />
Johannes X. (Yazigi) teilnahm,<br />
forderte Raï ein Ende der Gewalt und Solidarität<br />
mit dem syrischen Volk.<br />
Bei einem Gottesdienst rief das Oberhaupt<br />
der mit Rom unierten Ostkirche alle<br />
Beteiligten zum Frieden auf. Sein Syrienbesuch<br />
sei eine Gelegenheit, für «Frieden,<br />
Ruhe, die Rückkehr der Flüchtlinge<br />
und das Finden von friedlichen und diplomatischen<br />
Lösungen» zu beten, so Raï.<br />
Auf politischer Ebene forderte er dringende<br />
Reformen. Diese dürften nicht von<br />
aussen aufgezwungen werden, sondern<br />
müssten im Dialog und Einverständnis<br />
aus dem Land selbst kommen. KIPA<br />
Syrien: armenische<br />
Minderheit flieht<br />
Die bewaffneten Auseinandersetzungen<br />
in Syrien haben auch in der grossen armenischen<br />
Minderheit des Landes eine<br />
Fluchtbewegung ausgelöst. Zwischen<br />
20000 und 50000 armenische Flücht-<br />
Foto: as<br />
linge halten sich in türkischen Grenzstädten<br />
auf. Sie bitten die Regierung in<br />
Ankara um die Genehmigung zur Ausreise<br />
über die Grenze zu Armenien, die<br />
von der Türkei im Jahr 1993 geschlossen<br />
wurde. Armenische Hilfswerke in der<br />
Diaspora haben eine Unterschriftenaktion<br />
gestartet, mit der sie die türkische<br />
Regierung auffordern, die «Armenier<br />
gehen zu lassen».<br />
Die Türkei zögert, denn Armenien<br />
hat bereits gegen 100 Familien aus Syrien<br />
in Arzach angesiedelt, das beim Zerfall<br />
der Sowjetunion die aserbaidschanische<br />
Herrschaft abgeschüttelt hat. Der<br />
Aussenminister von Aserbaidschan bezeichnete<br />
diese Ansiedlung <strong>als</strong> «Besetzung».<br />
Es gebe viele andere Orte, an denen<br />
Flüchtlinge angesiedelt werden<br />
können, hiess es aus Baku.<br />
Der armenisch-katholische Erzbischof<br />
von Aleppo, Boutros Marayati,<br />
betonte, das Problem sei eine Angelegenheit<br />
zwischen Armenien und Aserbaidschan.<br />
Er hoffe, dass syrische<br />
Flüchtlinge in dieser Angelegenheit<br />
nicht instrumentalisiert würden. «Die<br />
meisten Armenier aus Aleppo sind hier<br />
geblieben und harren unter den schwierigen<br />
Bedingungen aus, unter denen wir<br />
alle leiden. Es ist zudem schwierig, die<br />
Stadt zu verlassen: Es gibt keine Flüge,<br />
der Flughafen ist geschlossen und Autofahrten<br />
sind gefährlich.» KIPA<br />
Trafigura in Angola<br />
Der drittgrösste Konzern der Schweiz<br />
trägt durch undurchsichtige Joint Ventures<br />
mit regimenahen Unternehmen<br />
dazu bei, dass die angolanischen Autokraten<br />
immer reicher werden, während<br />
die Bevölkerung weiter verarmt. Recherchen<br />
der Erklärung von Bern (EvB) enthüllen<br />
ein komplexes Interessengeflecht<br />
aus dubiosen Beteiligungen, Offshore-<br />
Firmen und Generälen, von denen letztere<br />
bereits denArgwohn der Justiz geweckt<br />
haben. Die Schweiz muss korruptionsanfällige<br />
Geschäftspraktiken hier domizilierter<br />
Firmen verunmöglichen, sonst<br />
wird sie zur Komplizin bei der Plünderung<br />
der natürlichen Reichtümer armer<br />
Länder, schreibt EvB.<br />
Die Erdölvorkommen Angolas haben<br />
dem Land ein enormes Wirtschaftswachstum<br />
und der Präsidententochter<br />
Isabelle dos Santos kürzlich gar die<br />
Schlagzeile «Erste Milliardärin Afrikas»<br />
beschert. Zugleich hat aber die extreme<br />
Armut gemäss Weltbank sogar noch zugenommen.<br />
EVB<br />
10 <strong>Kirchenbote</strong> Kanton St.Gallen 3/2013
Ökumene<br />
Weltkirchenrat<br />
würdigt Benedikt XVI.<br />
für seine Ökumene<br />
Der Weltkirchenrat (ÖRK) hat den<br />
scheidenden Papst Benedikt XVI. für<br />
dessen «Hingabe für die Kirche<br />
und die ökumenische Bewegung»<br />
gewürdigt.<br />
«Ich habe mit tiefem Respekt gesehen,<br />
wie er die Verantwortung und die Bürde<br />
seines Amtes in seinem vorangeschrittenen<br />
Alter und in einer sehr fordernden<br />
Zeit für die Kirche getragen hat», erklärte<br />
der ÖRK-Gener<strong>als</strong>ekretär und lutherische<br />
Geistliche Olav Fykse Tveit am<br />
Montag in Genf.<br />
Tveit rief Christen aller Konfessionen<br />
auf, für die römisch-katholische Kirche<br />
«in dieser sehr wichtigen Zeit des Übergangs»<br />
zu beten. Der ÖRK-Gener<strong>als</strong>ekretär<br />
erinnerte an dieVerbundenheit Benedikts<br />
XVI. mit dem ökumenischen Kirchenrat.<br />
In den späten 60er- und frühen<br />
70er-Jahren war Joseph Ratzinger <strong>als</strong> Tübinger<br />
Theologieprofessor Mitglied der<br />
ÖRK-Kommission für Glaube und Kirchenordnung.<br />
Dem 1948 gegründeten<br />
ÖRK gehören derzeit 349 evangelische,<br />
orthodoxe und anglikanische Mitgliedkirchen<br />
mit rund 560 Millionen Mitgliedern<br />
in 110 Ländern an. Die römischkatholische<br />
Kirche ist nicht Mitglied; sie<br />
arbeitet jedoch seit 1965 formell in einer<br />
Arbeitsgruppe für Fragen von gemein-samem<br />
Interesse mit. KIPA<br />
pers <strong>als</strong> auch die Kraft des Geistes notwendig»,<br />
betonte der Papst. Und diese<br />
Kraft habe in den vergangenen Monaten<br />
in ihm derart abgenommen, dass<br />
«ich mein Unvermögen erkennen muss,<br />
den mir anvertrauten Dienst weiter gut<br />
ausführen» zu können.<br />
Junge Erwachsene<br />
Foto: pd<br />
Bitte um den Heiligen Geist<br />
Der Rücktritt von Papst Benedikt XVI.<br />
treffe die katholische Kirche in der<br />
Schweiz «unerwartet», heisst es in der<br />
Mitteilung der Schweizerischen Bischofskonferenz.<br />
Am 28. Februar gehe ein «bedeutendes<br />
Pontifikat in schwieriger Zeit» zu<br />
Ende, so die Mitteilung weiter. Die<br />
Schweizer Bischöfe danken im eigenen<br />
Namen und im Namen der katholischen<br />
Gläubigen der Schweiz dem Kirchenoberhaupt<br />
für seinen «unermüdlichen<br />
Einsatz» <strong>als</strong> «Diener der Diener<br />
Christi» zum Wohle der Menschen und<br />
der Welt. Sie bitten die Gläubigen um<br />
ihr Gebet für den scheidenden Papst<br />
und um den Beistand des Heiligen Geistes<br />
bei der Wahl seines Nachfolgers. Der<br />
künftige Papst werde die grossen Aufgaben,<br />
die vor ihm lägen, nur mit der<br />
Hilfe aller wahrnehmen können, so die<br />
Mitteilung. KIPA<br />
Der künftige Papst wird<br />
die grossen Aufgaben<br />
nur mit der Hilfe aller<br />
wahrnehmen können.<br />
Pfingstlager einmal<br />
anders erleben?<br />
Das Eurolager in Klobenstein am<br />
Ritten, Südtirol (17.–20. Mai 2013)<br />
Pfingsten einmal anders erleben. Jedes Jahr an<br />
Pfingsten treffen sich rund 180 junge Leute aus<br />
Deutschland, dem Fürstentum Liechtenstein, der<br />
Schweiz und dem Südtirol zu einem Jugend- und<br />
Behinderten-Zeltlager. Unter dem Motto «Gemeinsam<br />
Grenzen überwinden» wird eine unvergessliche<br />
Zeit erlebt: mit Spiel, Spass, interessanten<br />
Gesprächen und vielen neuen Begegnungen.<br />
Menschen mit Behinderung<br />
Etwa ein Viertel der Teilnehmer hat eine körperliche<br />
oder geistige Behinderung. Dies macht die<br />
Besonderheit des Eurolagers aus. In kleinen Zeltgruppen<br />
von etwa 20 Leuten werden die Teilnehmenden<br />
bunt durchmischt und ins Lagerleben integriert,<br />
in welchem sich in diesem Jahr alles ums<br />
Thema «Manege frei» dreht.<br />
Neben unterhaltsamen Aktivitäten in den Zeltgruppen<br />
werden diverse Grossgruppenanlässe,<br />
ein Postenlauf, kreative Ateliers, Feste mit Theater,<br />
Disco und gemütlichem «Beizli» organisiert.<br />
Am Sonntag findet ein besonderer Gottesdienst<br />
statt. Zwischendurch ergibt sich immer wieder<br />
viel Zeit, um neue Leute kennenzulernen.<br />
Schweizer Bischöfe<br />
würdigen Rücktritt<br />
des Papstes <strong>als</strong><br />
«souveräne Tat»<br />
Foto: pd<br />
Organisation und Idee<br />
Das Eurolager existiert bereits seit 1978 und wird<br />
von jungen Erwachsenen aus den teilnehmenden<br />
Ländern ehrenamtlich organisiert. Sie bringen<br />
durch viel Spiel und Spass behinderte mit nicht<br />
behinderten Menschen zusammen und schaffen<br />
so eine ungezwungene Atmosphäre, in der anfängliche<br />
Berührungsängste beiderseits abgebaut<br />
werden können. Ziel des Lagers ist es, viele neue<br />
Erfahrungen und Eindrücke mitnehmen zu können<br />
oder auch mal nur sich selbst zu sein. PD<br />
Die Schweizer Bischöfe haben den<br />
angekündigten Rücktritt von Papst<br />
Benedikt XVI. <strong>als</strong> «souveräne Tat»<br />
gewürdigt. Es sei ein «Akt der Demut,<br />
der ein grosses Verantwortungsbewusstsein»<br />
ausdrücke, teilte Bischof<br />
Markus Büchel, Präsident der Schweizer<br />
Bischofskonferenz (SBK), mit.<br />
Der bald 86-jährige Papst hatte am Montagvormittag,<br />
11. Februar 2013, vor Kardinälen<br />
in Rom angekündigt, mit Rücksicht<br />
auf sein fortgeschrittenes Alter am<br />
28. Februar von seinem Amt zurücktreten<br />
zu wollen. «Um das Schifflein Petri<br />
zu steuern und das Evangelium zu verkünden,<br />
ist sowohl die Kraft des Kör-<br />
Papst Benedikt XVI.<br />
Mitmachen: Bist du zwischen 16 und 30 Jahre alt? Möchtest<br />
du gerne neue Kontakte knüpfen oder offener und sicherer<br />
im Umgang mit Menschen mit Behinderung werden?<br />
Hast du Freude am Lagerleben? Dann bist du bei uns richtig,<br />
denn wir freuen uns immer wieder über neue Gesichter, die<br />
frischen Wind ins Lager bringen. Du benötigst keinerlei Vorkenntnisse.<br />
Infos: www.eurolager.org oder eurolager@gmx.ch oder bei:<br />
Maja Bollmann, Tel. 052 212 49 38.<br />
Kennenlerntag für Betreuende und Jugendliche mit Behinderung:<br />
28.4.2013, nachmittags<br />
Lagerbeitrag: Fr. 80.– für Teilnehmende,<br />
Fr. 50.– für Betreuende (plus Anfahrt)<br />
<strong>Kirchenbote</strong> Kanton St.Gallen 3/2013 11
Palette<br />
Offene Kirche<br />
St.Gallen<br />
Böcklinstr. 2, St.Gallen, www.oksg.ch<br />
Sitzen in der Stille<br />
Jeden Di, 12–13.15 Uhr<br />
Einführung ins Ritual: 12 Uhr<br />
Veranstalter: Forum SOSOS<br />
Xtreme Heaven 4<br />
noch bis 10. März<br />
Öffentliches Klettern:<br />
3. und 10. März, 14 bis 18 Uhr<br />
Paarklettern + Brunch: 3. März,<br />
10.30 bis 14 Uhr: Auf unterhaltsame<br />
Weise vertiefen Paare ihre<br />
Beziehung beim Brunch, Impuls<br />
durch eine Fachperson für Ehe<br />
und Partnerschaft. Max. acht<br />
Paare, Fr. 50.– pro Paar.<br />
Anmeldung: www.safranblau.ch<br />
Tel. 071 220 99 70, info@safranblau.ch<br />
Hatha-Yoga<br />
4./11./18./25. März, 18–19.15 Uhr<br />
Mit Bernadette Gubser,<br />
dipl. Yogalehrerin RYS.<br />
Einstieg jederzeit möglich.<br />
Eintritt Fr. 20.–/10.–<br />
Offenes Kreistanzen<br />
12./26. März, 20–22 Uhr<br />
Mit Martina Kürsteiner, Cornel<br />
Rimle und Stefan Schuler<br />
Unkostenbeitrag: Fr. 20.–<br />
Heilmeditation<br />
13. März, 14.30 Uhr<br />
Mit Hedda Schurig, Homöopathin<br />
und spirituelle Heilerin<br />
Infos: Tel. 071 333 30 28, Kollekte<br />
Wellenreiten<br />
14./28. März, 19.30 Uhr<br />
Spiritueller 5-Rhythmen-Tanz.<br />
Mit Beatrice Fischer.<br />
Eintritt Fr. 25.–<br />
Celebration<br />
16. März, 19.30 Uhr<br />
17. März, 17 Uhr<br />
Der Chor stimmmix zelebriert<br />
sein zehnjähriges Jubiläum.<br />
Mit Band und Sandra Wild.<br />
Leitung: Lukas Bolt. Kollekte<br />
StimmVolk<br />
20. März, 19.30 Uhr<br />
Singend Brücken bauen. Lieder<br />
aus der Schweiz und anderen<br />
Kulturen singen. Kollekte<br />
Cantacapella: «Queen’s<br />
and King’s»<br />
22. März, 20 Uhr<br />
Cantacapella, der Chor mit Herz,<br />
singt Hits aus Pop und Rock. Zu<br />
hören sind Songs von Queen, den<br />
Beatles und v.a. Begleitet wird er<br />
von einem Streichquintett. Leitung<br />
Christian Berger. Kollekte<br />
SOSOS<br />
Tel. 071 790 03 71, www.sosos.org<br />
Heilkräfte erfahren – ein Tag<br />
zum Thema Heilen<br />
2. März, 9 Uhr bis 16.45 Uhr<br />
Tagesseminar «Heilende<br />
Berührung» mit Margrit Wenk-<br />
Schlegel und Elisabeth Tröndle.<br />
17 Uhr: Eurythmisch-musikalische<br />
Aufführung des Heilungsmärchens<br />
«Wasser, Salz und<br />
Asche» von Bewohnern und<br />
Bewohnerinnen des Hauses<br />
Miranda, Lembach TG.<br />
18.15 Uhr: Segnungs- und Salbungsgottesdienst<br />
mit Charlie<br />
Wenk, Helen Trautvetter und Team.<br />
Ort: Ökum. Zentrum Halden, St.Gallen<br />
Rom zu Fuss erkunden – eine<br />
Pilgerreise durch eine<br />
vielschichtige Stadt<br />
16. bis 22. März 2013<br />
Mit Elisabeth Tröndle und Anna<br />
Janhsen.<br />
Bleibet hier und wachet mit mir<br />
28. März, 19 bis 1 Uhr<br />
Gottesdienst zum Gründonnerstag,<br />
anschliessend Nacht des Wachens<br />
und Betens mit Margrit und<br />
Charlie Wenk, Helen Trautvetter,<br />
Josef Wirth und Elisabeth Tröndle<br />
Bettelarm und steinreich –<br />
weltweit und bei uns<br />
1. April, 10 bis 16.15 Uhr<br />
(siehe Tipp des Monats Seite 13)<br />
Die Kathedrale von Chartres<br />
<strong>als</strong> Klangraum<br />
15. bis 20. Juni 2013<br />
Musik- und Kulturreise mit Paul<br />
Giger, Wolfgang Larcher und<br />
Annette Grieder-Keller.<br />
Bildung<br />
Vom Wesen des Christentums<br />
bis 25. März, 20.15 bis 21.45 Uhr<br />
Referent: Diakon lic. theol. Thomas<br />
Reschke, kath. Universitätsseelsorger<br />
«Seid stets bereit, jedem Rede und<br />
Antwort zu stehen, der nach der<br />
Hoffnung fragt, die euch erfüllt»<br />
(1. Petrusbrief 3, 15) Was ist das<br />
Eigentliche des Christentums? Diese<br />
Frage scheint in der Gegenwart<br />
zunehmend von einem «Nebel der<br />
Ungewissheit» (Josef Ratzinger)<br />
umgeben. Die Vorlesungsreihe<br />
möchte etwas Licht in diesen Nebel<br />
bringen und auf verschiedenen<br />
Ebenen die Identität des Christlichen<br />
thematisieren. Zu einer pluralisierten<br />
Gesellschaft gehört die<br />
Frage, wie das Christentum sich in<br />
die Vielfalt der es umgebenden<br />
Wirklichkeit und Kultur einbringt<br />
und gestaltet. Aufbauend auf die<br />
Werke verschiedener Theologen<br />
zum Wesen des Christentums wird<br />
vor allem der Fokus darauf gerichtet,<br />
worauf sich der Christ verlässt<br />
und was die Faszination des christlichen<br />
Weges ausmacht.<br />
4. März Christliche Ethik<br />
11. März Christliche Spiritualität<br />
18. März Christliche Sakramente<br />
25. März Erlösung durch Christus<br />
Ort: Uni St.Gallen, 01-U123<br />
Öffentliche Vorlesung:<br />
Der schnöde Mammon – Christentum,<br />
Reichtum und Macht<br />
Freitags, 9.30 bis 11 Uhr, Katharinensaal<br />
(Katharinengasse 11,<br />
im Stadtzentrum)<br />
26.4., 3.5., 17.5. und 24.5.2013<br />
Auf den ersten Blick scheint der Fall<br />
klar zu sein: Die christliche Ethik<br />
fordert den völligen Verzicht auf<br />
Macht und Besitz. Und tatsächlich<br />
gibt es christliche Traditionen, die<br />
ein theologisch begründetes, asketisches<br />
Armutsideal vertreten.Verbreiteter<br />
sind jedoch Modelle, die<br />
zwischen dem exzessivem Missbrauch<br />
und dem Nichtgebrauch<br />
von Geld und Macht einen dritten<br />
Weg vorschlagen, denjenigen des<br />
rechten Gebrauchs. Sie betrachten<br />
Vermögen und Einfluss <strong>als</strong> von<br />
Gott anvertraute Güter materieller<br />
und immaterieller Art. Es handelt<br />
sich bei ihnen um Gaben und Begabungen,<br />
die einen den Prinzipien<br />
Nachhaltigkeit und Verantwortung<br />
verpflichteten Umgang erfordern.<br />
Die Vorlesung wird die oben erwähnten<br />
vermittelnden Positionen<br />
darstellen und sie zur Diskussion<br />
stellen. Insbesondere soll nachgefragt<br />
werden, welchen Beitrag sie<br />
zu den laufenden Debatten über<br />
Geldpolitik, Spitzengehälter und<br />
verantwortungsvolle Führung<br />
(«good governance») leisten.<br />
26.4.: «Woran du dein Herz<br />
hängst»: die wirklich relevanten<br />
Dinge im Leben<br />
3.5.: Geld: Mammon oder Segen?<br />
17.5.: Reich beschenkte Habenichtse:<br />
Besitz und Besitzlosigkeit<br />
24.5.: Macht: Berufung zur Verantwortung<br />
Musik<br />
Mittags-Konzerte 2013<br />
St. Laurenzenkirche St.Gallen<br />
jeweils Mi., 12.15–12.45 Uhr<br />
6.3.: Grosser Gott, wir loben dich,<br />
Kirchenlieder im Jazz-Trio, mit<br />
Andreas Hausammann, Roland<br />
Christen und Maurizio Grillo<br />
13.3.: Chantè! Alte und neue<br />
rätoromanische Lieder mit dem<br />
Vokaloktett «InVinoVoces»<br />
20.3.: «Esplanade» – von Barock<br />
bis Filmmusik. Corinne Sonderegger<br />
(Oboe), Christine Baumann<br />
(Violine), Mako Boetschi-<br />
Yamazaki(Orgel, Klavier)<br />
27.3.: Louange à l'Éternité, Musik<br />
zur Passionszeit, mit Esther Saladin,<br />
Violoncello, und Bernhard<br />
Ruchti, Klavier<br />
3.4.: Nicole Durrer Trio feat.<br />
Michael Neff, Nicole Durrer,<br />
Adrian Egli, Mirco Häberli<br />
Messias von G.F. Händel<br />
(Mozartfassung)<br />
23. März, 19.30 Uhr<br />
24. März, 17.30 Uhr<br />
Mit dem Oratorienchor und dem<br />
Sinfonieorchester St.Gallen<br />
Ort: Kirche St. Laurenzen<br />
Retraite<br />
«Du stellst meine Füsse auf<br />
weiten Raum»<br />
21.–27. Oktober 2013<br />
Tage der Stille auf dem Schwanberg<br />
(D): Kurs im durchgehenden<br />
Schweigen, biblische Impulse,<br />
Abendmahlsfeier. Gregorianisches<br />
Psalmensingen in den vier Tagzeitengebeten<br />
der evang.-luth. Frauencommunität<br />
Casteller Ring,<br />
weitläufige Spaziermöglichkeiten<br />
im Naturschutzgebiet Steigerwald.<br />
Ort: www.schwanberg.de<br />
Veranstalter: Elsbeth Eggenberger,<br />
Atemtherapeutin, und Marianne Kundt,<br />
Pfarrerin. Kosten: Fr. 810.– inkl. EZ plus<br />
Reisekosten, Anmeldung bis 15.3.2013:<br />
kundt.hauser@bluewin.ch<br />
Besinnung<br />
Eglise française<br />
Eglise ou Centre de Saint-Mangen<br />
Cultes à 10 h sauf le premier<br />
dimanche du mois. Cultes du soir<br />
mensuels à Rorschach, Rapperswil et<br />
Glaris. Renseignements auprès de<br />
Simone Brandt, pasteur,<br />
Tél. 071 277 08 56 ou<br />
www.ref-sg.ch/église<br />
Meditationsnacht: «Bleibet hier<br />
und wachet mit mir»<br />
28. März, 19 Uhr: Gottesdienst<br />
zum Hohen Donnerstag.<br />
Ab 20 Uhr im Stundenrhythmus:<br />
Taizé-Lied, Mystikertext, 20 Minuten<br />
Schweigemeditation, kurze<br />
Gehmeditation, Taizé-Lied, Mystikertext,<br />
20 Minuten Schweigemeditation,<br />
15 Min. Pause im<br />
Schweigen. – Es ist möglich, zu<br />
jeder vollen Stunde dazuzukommen<br />
oder zu gehen.<br />
Abschluss um 1 Uhr<br />
Ort: Ökumenische Kirche Halden,<br />
Oberhaldenstr. 25, St.Gallen<br />
12 <strong>Kirchenbote</strong> Kanton St.Gallen 3/2013
Junge<br />
Erwachsene<br />
Stadtgebet – Quelle der Kraft<br />
14. März, Einsingen 19.15 Uhr,<br />
Beginn 19.30 Uhr<br />
Das St.Galler Stadtgebet für junge<br />
Leute ist eine Ermutigung zur Begegnung<br />
mit der eigenen Spiritualität.<br />
Mitten in unserer hektischen<br />
Welt ist es eine halbe Stunde, in der<br />
wir mit wenigen Worten, Zeit für<br />
Stille und Musik der Sehnsucht nach<br />
inneren Kraftquellen nachgehen.<br />
Ort: Chorraum der Kathedrale St.Gallen<br />
Veranstalter: safranblau<br />
40 Tage ohne bis 31.März<br />
Brauche ich, was ich habe?<br />
Erstaunlich, wie viel «mit»<br />
auch «ohne» geht. Mach mit<br />
bei der Verzichtsaktion auf<br />
www.40-tage-ohne.ch<br />
Veranstalter: Netzwerk Junge Erwachsene,<br />
www.junge-erwachsene.ch<br />
Xtreme Heaven 4<br />
Bis 10. März<br />
Klettern in der Kirche<br />
Ort: Offene Kirche, ww.xtremeheaven.ch<br />
Dankstell am See<br />
3. März, 18 Uhr<br />
Regionaler, moderner Eventgottesdienst<br />
mit Band, Kreativteil,<br />
Predigt, Moderation und Bar.<br />
Ort: Evang. Kirche Rorschach,<br />
Veranstalter: Kirchgemeinden Goldach,<br />
Horn und Rorschach<br />
eSPRIT-Auftritt<br />
10. März, 10 Uhr<br />
Die Band eSPRIT spielt für junge<br />
Erwachsene.<br />
Ort: St.Georgen, www.ref-sg.ch/esprit<br />
Punkt 8 – Gottesdienst<br />
15. März, 20 Uhr<br />
Ein moderner Gottesdienst mit<br />
Band, Theateranspiel, Predigt und<br />
Kurzverhör. Für alle, die einen<br />
Gottesdienst einmal anders erleben<br />
möchten. Mit feinem Apéro!<br />
Ort: Kirche Altstätten, Heidenstrasse 7<br />
Veranstalter: Kirchgemeinde Altstätten<br />
Joy! – Konzert von Gospel im<br />
Centrum<br />
17. März, 17 Uhr<br />
Gospel im Centrum verbindet<br />
Generationen und Konfessionen.<br />
Der grosse Gospelchor bringt die<br />
Laurenzenkirche zum Schwingen!<br />
Ort: Kirche St. Laurenzen, St.Gallen<br />
Veranstalter: Gospel im Centrum<br />
GoSpecial – der etwas andere<br />
Gottesdienst<br />
24. März, 17 Uhr<br />
Mit Moderation, Theater, Livemusik,<br />
Predigt, Kreuzverhör,<br />
Fürbitte, GoSpecialBar und<br />
Kinderprogramm.<br />
Ort: Evang. Kirche Goldach<br />
Veranstalter: Kirchgemeinde Goldach<br />
Beratung<br />
Wort zum Tag: Tel. 071 222 33 33<br />
Täglich eine Kurzbotschaft<br />
Die Dargebotene Hand<br />
Telefonseelsorge, Telefon 143, www.143.ch<br />
Telefon 147 – Help-o-fon<br />
Nottelefon für Kinder und Jugendliche<br />
SOS per SMS: 767<br />
Internetseelsorge:<br />
www.seelsorge.ch<br />
Evangelisch-reformierte Paarund<br />
Familienberatung St.Gallen<br />
Oberer Graben 31, St.Gallen<br />
Pfarrer Walter Feurer, Psychotherapeut<br />
SPV/ASP, Tel. 071 220 88 00<br />
Heidi Paulsen, Dipl. Psych./Psychotherapeutin<br />
SBAP, Tel. 071 220 88 02<br />
Evangelische Frauenhilfe<br />
Beratungsstelle für Frauen<br />
Tellstr. 4, 9000 St.Gallen<br />
Tel. 071 220 81 80, Fax 071 220 81 84<br />
Unterwegs zum Du<br />
Die Stellenleiterin, Frau Ursula Mettler,<br />
Bahnhofstr. 3, 9326 Horn, ist erreichbar:<br />
Di, Fr, 13.30–19.30 Uhr. Tel.: 052 672 20 90;<br />
E-Mail: uzdostschweiz@bluewin.ch<br />
Die Eheanbahnungsstelle ist getragen<br />
von Ostschweizer Kantonalkirchen.<br />
Bürgschaften und Darlehen<br />
Für Familien und Alleinerziehende,<br />
Landwirte und Selbstständige. Gesuche<br />
sind zu richten an: Evang. Bürgschaftsund<br />
Darlehensgenossenschaft<br />
des Kantons St.Gallen, Postfach 24,<br />
9004 St.Gallen, Tel. 071 226 91 91,<br />
E-Mail: kontakt@ebdg-sg.ch<br />
Homepage: www.ebdg-sg.ch<br />
Blaues Kreuz SG-Appenzell<br />
Fachstelle Alkoholberatung,<br />
Prävention<br />
Kugelgasse 3, Postfach 28,<br />
9004 St.Gallen, Tel. 071 231 00 31<br />
info-sg-app@blaueskreuz.ch<br />
www.blaueskreuz-sg-app.ch<br />
Gespräche nach Vereinbarung<br />
Trauercafé im Kantonsspital<br />
St.Gallen<br />
Am ersten Dienstag im Monat<br />
Weitere Auskunft: Fabienne Bucher,<br />
Spitalpfarramt, Tel. 071 494 11 11<br />
Pfarramt für Gehörlose<br />
Achim Menges, Oberer Graben 31,<br />
9000 St.Gallen, Tel. 071 227 05 70<br />
gehoerlosenseelsorge@ref-sg.ch<br />
Gesprächsangebote in der<br />
Kirche St. Laurenzen, St.Gallen<br />
Donnerstag, 16–18 Uhr<br />
Persönlichkeitsschutz in der Kirche<br />
Fühlen Sie sich im Rahmen des kirchlichen<br />
Lebens diskriminiert oder in Ihrer<br />
Integrität verletzt, seelisch oder körperlich<br />
ausgenutzt, sexuell bedrängt, gemobbt,<br />
oder belastet Sie ein Abhängigkeitsverhältnis?<br />
Dann können Sie sich von einer neutralen<br />
Fachperson (unter Schweigepflicht)<br />
kostenlos beraten lassen. Adressen der<br />
Kontaktpersonen finden Sie unter:<br />
www.ref-sg.ch/persoenlichkeitsschutz<br />
Zentrale Nummer: Tel. 071 222 04 55<br />
Adressänderungen<br />
an die Kirchgemeinde<br />
Impressum<br />
Herausgegeben im<br />
Auftrag der Synode<br />
der Evangelischreformierten<br />
Kirche<br />
des KantonsSt.Gallen<br />
Redaktionskommission<br />
Hans-Paul Candrian,<br />
Präsident<br />
Alfred Ritz, Kassier<br />
Pfrn. Esther Marchlewitz<br />
Lotti Gerber<br />
Pfr. Martin Böhringer<br />
Jürg Steinmann<br />
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Redaktion<br />
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www.kirchenbote-sg.ch<br />
kirchenbote.sg@ref.ch<br />
Lokalredaktion<br />
RetoNeurauter(nr),<br />
Grabs,Tel.0817716516<br />
KatharinaMeier(meka),<br />
Lütisburg Station<br />
Tel. 071 980 06 01<br />
Claudia Schmid (cis),<br />
St.Gallen<br />
Tel. 071 223 58 60<br />
Nächste Nummer<br />
Thema: Die Ehe<br />
Erscheint am 5. April<br />
Redaktionsschluss:<br />
15. März 2013<br />
Druck<br />
galledia ag<br />
9442 Berneck<br />
Altpapieranteil: mind.<br />
50%, Auflage: 71 000<br />
Gestaltungskonzept<br />
TGG Hafen Senn Stieger<br />
Abonnementspreis<br />
11 Ausgaben: Fr. 12.–<br />
(wird von den Kirchgemeinden<br />
bezahlt)<br />
Tipps des Monats<br />
Friedensweg 2013 am Bodensee<br />
Ostermontag, 1. April, 10 bis 16.15 Uhr<br />
Treffpunkt 10 Uhr Station Konstanz-Fürstenberg<br />
(9.52 ab Konstanz HB), Fahnen und Transparente<br />
mitbringen! 50 Jahre Ostermarsch in der Schweiz.<br />
2–3 Stunden Fussweg mit sechs Stationen:<br />
10.10 Uhr Businesspark KN-Fürstenberg, Konrad-<br />
Zuse-Str./Karriereleiter von Peter Lenk: Spaltung<br />
unserer Gesellschaft in Arm und Reich, mit Lilo<br />
Rademacher, IG-Metall, Friedrichshafen<br />
11.30 Uhr Fahrradbrücke am Rhein (bei Regen bei<br />
der Moschee): Kein Geschäft mit dem Trinkwasser!,<br />
mit Jens Loewe, Stuttgarter Wasserforum<br />
12.30 Uhr Stadtgarten beim Konzilgebäude,<br />
mit Blick auf die Imperia; Picknick aus dem<br />
Rucksack/Kiosk, Lieder mit John Gillard, Bregenz<br />
13.45 Uhr bei den Banken UBS und CS, Hauptstr.<br />
33–37, Kreuzlingen: Bettelarm und steinreich<br />
weltweit, mit Tina Goethe, Swissaid, Bern<br />
14.30 Uhr vor dem Empfangszentrum für<br />
Asylsuchende, Döbelistrasse 13: «Fremde und<br />
wir», mit Uwe Moor, Kreuzlingen<br />
15 Uhr in der Steinerschule, Bahnhofstrasse 15,<br />
Kreuzlingen: Abschluss mit offenem Mikrofon,<br />
Fragen an die Referent/-innen, Lieder, Getränke,<br />
Gebäck. Kollekte zur Deckung der Unkosten<br />
Anmeldung erwünscht bis 25. März 2013 (auch spontane<br />
Teilnahme möglich): Tel. 071 790 03 71, www.sosos.org<br />
Franziskus, Gaukler Gottes<br />
von Dario Fo, THEATER 58: 23. März, 20 Uhr<br />
Franz von Assisi reiste im 13. Jh. <strong>als</strong> Wanderprediger<br />
durch Italien und wurde bald von vielen Menschen<br />
<strong>als</strong> Heiliger verehrt. Franziskus bezeichnete sich<br />
selbst <strong>als</strong> Gaukler, und das zu Recht. Die umbrischen<br />
Volkssagen erzählen von seinen Predigten, die geprägt<br />
waren von spielerischem Witz und komödiantischer,<br />
ja geradezu kabarettistischer Theatralik.<br />
Dario Fo, italienischer Dramatiker, Erzkomödiant<br />
und Nobelpreisträger der Literatur, hat einige der<br />
Legenden, die sich um Franziskus ranken, zu einem<br />
Theaterstück verarbeitet, zu einem Stück über<br />
menschliche und politische Verantwortung.<br />
Ort: In der Lokremise St.Gallen, Grünbergstr. 7, 9000 St.Gallen<br />
Kartenvorverkauf: info@theater58.ch und Tel. 044 291 07 37<br />
Abendkasse 1 Std. vor Vorstellungsbeginn<br />
Veranstalter<br />
Veranstaltungsübersicht auf: www.ref-sg.ch<br />
AkEB Arbeitsstelle kirchliche Erwachsenenbildung, Oberer<br />
Graben 31, 9000 St.Gallen, T 071 227 05 30,<br />
www.lebengestalten.ch, E-Mail: akeb@ref-sg.ch<br />
SOSOS: Solidarität und Spiritualität Ostschweiz<br />
(ehem<strong>als</strong> Verein Wartensee) Leitung: Elisabeth Tröndle,<br />
Rehetobelstrasse 21, 9000 St. Gallen, Tel. 071 790 03 71,<br />
www.sosos.org, elisabeth.troendle@sosos.org<br />
Netzwerk Junge Erwachsene<br />
Volontariat: Michal Maurer, Tel. 071 227 05 63,<br />
volontariat@ref-sg.ch; www.junge-erwachsene.ch<br />
Offene Kirche St.Gallen Tel. 071 278 49 69, www.okl.ch<br />
Sonneblick Walzenhausen 9428 Walzenhausen,<br />
Tel. 071 886 72 72, sonneblick@walzenhausen.ch<br />
Heimetli Blaukreuz-Ferienheim, 9650 Nesslau,<br />
Leitung: René und Vreni Jäggi, Tel. 071 994 18 87<br />
E-Mail: rene.jaeggi@heimetli-nesslau.ch<br />
<strong>Kirchenbote</strong> Kanton St.Gallen 3/2013 13
Link<br />
Radio<br />
Radio SRF 1<br />
Zwischenhalt Sa, 18.30–19 Uhr<br />
Glocken um 18.50 Uhr aus:<br />
2.3. röm.-kath. Biberist SO<br />
9.3. ev.-ref. St. Antoni FR<br />
16.3. röm.-kath. Oberbüren SG<br />
23.3. christkath. Hellikon AG<br />
30.3. ev.-ref. Sulgen TG<br />
«Glocken der Heimat» wird Sa, 17.30 Uhr,<br />
auch auf Radio SRF Musikwelle ausgestrahlt.<br />
Ein Wort aus der Bibel<br />
jeden Sonntag, 6.42 Uhr und 8.50 Uhr<br />
(Radio SRF 2 Kultur 7.05 Uhr, Radio SRF<br />
Musikwelle 8.30 Uhr)<br />
Texte zum Sonntag<br />
jeden Sonntag, 9.30 Uhr<br />
Radio SRF 2<br />
Religionsthemen im Kontext<br />
vorwiegend am Donnerstag,<br />
9 und 18.30 Uhr (Zweitausstrahlung)<br />
Blickpunkt Religion<br />
jeden Sonntag, 8.10–8.30 Uhr<br />
Predigten, Gottesdienste<br />
So, 9.30 Uhr: röm.-kath. Predigt<br />
So, 9.45 Uhr: evang.-ref. Predigt<br />
Perspektiven<br />
jeweils So, 8.30 Uhr und Do, 15.00 Uhr<br />
3.3. «Ohne Land kein Brot» –<br />
Stoppt die Landnahme!<br />
(Siehe Tipp des Monats)<br />
10.3. Evangelische Eintracht –<br />
40 Jahre Leuenberger Konkordie<br />
Nach Jahrhunderten der Trennung<br />
zwischen reformierten und<br />
lutherischen Evangelischen einigten<br />
sich die Kirchen vor 40 Jahren<br />
auf Abendmahlsgemeinschaft.<br />
Wie weit trägt die evangelische<br />
Eintracht heute tatsächlich?<br />
17.3. Islam ist Barmherzigkeit –<br />
Gespräch mit M. Khorchide<br />
Mouhanad Khorchide ist Leiter<br />
des Zentrums für Islamische<br />
Theologie an der Universität<br />
Münster in Westfalen. Er tritt für<br />
eine neue, humanistische Auslegung<br />
des Korans ein, die im Gegensatz<br />
steht zu einer fundamentalistischen<br />
Interpretation. Er vertritt<br />
eine Theologie der Barmherzigkeit<br />
– und nicht der Angst.<br />
Mouhanad Khorchide ist in Saudi-Arabien<br />
aufgewachsen. Dort<br />
wurde ihm eingetrichtert, was der<br />
«wahre Islam» sei: Nur der Islam,<br />
der in Saudi-Arabien gelehrt werde,<br />
führe ins Paradies. Khorchide<br />
beschreibt es <strong>als</strong> eine Theologie<br />
der Angst und des Gehorsams.<br />
Diese Lehre stand im Gegensatz<br />
zur Religiosität in seiner Familie<br />
und auch zu seinen eigenen Erfahrungen.<br />
Khorchide begann nach<br />
einem Soziologie- und Theologiestudium<br />
in Wien und Beirut, seine<br />
eigene Interpretation des Korans<br />
zu entwickeln. Er nennt sie «Theologie<br />
der Barmherzigkeit», denn<br />
die Barmherzigkeit ist tatsächlich<br />
die im Koran meistgenannte<br />
Eigenschaft Gottes.<br />
23.3. Weltfrieden – die Botschaft<br />
der Bahai-Religion<br />
Auf einem Spaziergang durch die<br />
Bahai-Gärten in Haifa/Israel erzählen<br />
drei Bahai von ihrem Glauben.<br />
700 Freiwillige arbeiten im<br />
Weltzentrum der Bahai-Religion<br />
in Haifa rund um den Schrein des<br />
Bab, dem Grabmal des Begründers<br />
des Babismus. Von dessen<br />
Lehre aus entwickelte sich die Bahai-Religion<br />
im 19. Jahrhundert.<br />
Die kunstvoll bepflanzten Terrassenanlagen<br />
an den Hängen des<br />
Carmel-Gebirges sind UNESCO-<br />
Weltkulturerbe und ziehen jährlich<br />
Tausende Touristen und<br />
Pilger aus aller Welt an.<br />
Redaktion: Judith Wipfler<br />
Karfreitag 29.3. «Verdammt in<br />
alle Ewigkeit»?<br />
Wer Hölle sagt, denkt an ein loderndes<br />
Feuer und verzweifelt<br />
schreiende Menschen im Jenseits.<br />
Der Theologieprofessor Josef Imbach<br />
deutet Höllenbilder kirchengeschichtlich<br />
– und analysiert die<br />
heutige Rede von Höllenerfahrung<br />
im Diesseits.<br />
Ostersonntag 31.3. Was glaubt,<br />
wer glaubt?<br />
Was glaubt, wer sagt: «Ich glaube<br />
an Gott, den Vater, den Allmächtigen»?<br />
Kann man wissen, was man<br />
glaubt? Ein Gespräch mit der<br />
Theologieprofessorin Elke Pahud<br />
de Mortanges über das Apostolische<br />
Glaubensbekenntnis – neu<br />
gelesen für Menschen des 21. Jhs.<br />
Als «Melodie des Sonntags» bezeichnet<br />
sie das Bekenntnis.<br />
Radio FM1<br />
«Gott und d’Wält»<br />
Sonntagmorgen, 9–10 Uhr<br />
Wiederholung: Sonntag, 22–23 Uhr<br />
Auf FM-Melodie: Sonntag, 12–13 Uhr<br />
Radio Zürisee<br />
«Über Gott und d’Wält»<br />
jeden Sonntag, 8.25 Uhr<br />
TV<br />
SRF 1<br />
Wort zum Sonntag: Sa, 19.55 Uhr<br />
Sternstunden: 10 Uhr: Religion<br />
11 Uhr: Philosophie, 12 Uhr: Kunst<br />
3.3., 10 Uhr: Röm.-kath. Gottesdienst<br />
aus Lugano<br />
10.3., 10 Uhr: Hans Küng – Provokateur<br />
und Friedensstifter, ein<br />
Porträt von Ute-Beatrix Giebel<br />
17.3., 10 Uhr: Ökum. Gottesdienst<br />
aus der ref. Kirche Sursee<br />
24.3., 10 Uhr: Der politische<br />
Islam in Palästina<br />
Karfreitag, 29.3., 10 Uhr:<br />
Evang.-ref. Gottesdienst<br />
11 Uhr: The Making Of Jesus<br />
Christ, ein dokumentarisches<br />
Essay von Luke Gasser<br />
12 Uhr: Jesus im Fokus – ein Gespräch.<br />
Wer war Jesus wirklich?<br />
Ein Gespräch zum Stand des Wissens<br />
und zur Frage, wie wissenschaftlich<br />
und objektiv eine Jesus-<br />
Forschung überhaupt sein kann.<br />
Ostern 31.3.,11 Uhr: Röm.-kath.<br />
Gottesdienst 12 Uhr: Ostersegen<br />
«Urbi et Orbi» aus Rom<br />
SRF 2<br />
«Fenster zum Sonntag»<br />
Samstag, 17.15 und Sonntag, 11.30 Uhr<br />
auf sf info: Sa, 18.30 und So, 17.45 Uhr<br />
Tele Ostschweiz (TVO)<br />
«Gedanken zur Zeit»<br />
Sa, 18.55 Uhr, bis So, 7.55 Uhr,<br />
stündlich wiederholt<br />
Bücher<br />
Wie die Engel zu uns kommen<br />
Der Autor benennt in knapper<br />
Sprache, wovon wir reden, wenn<br />
wir von Engeln sprechen. Woher<br />
sind die Engel dem christlichen<br />
Glauben zugeflogen? Wann und<br />
wie sind sie in das Denken der<br />
Christenheit integriert worden?<br />
Welche Gestalt haben sie hier angenommen?<br />
Und wie und wo<br />
sind sie auch ausserhalb des<br />
kirchlich-religiösen Bereichs heimisch<br />
geworden? PD<br />
Helmut Fischer: Wie die Engel zu uns<br />
kommen, Herkunft, Vorstellung und<br />
Darstellung der Engel im Christentum.<br />
TVZ 2012, 102 Seiten, CHF 22.–<br />
Der Gottesdienst in der Stadt<br />
St.Gallen, im Kloster und in den<br />
fürstäbtischen Gebieten vor,<br />
während und nach der Reformation<br />
Der dritte Band der Darstellung der<br />
Gottesdienstgeschichte der eidgenössischen<br />
Orte, die im 16. Jahrhundert<br />
mehrheitlich die Reformation<br />
angenommen haben, befasst<br />
sich mit den Voraussetzungen und<br />
der Entwicklung der Reformation<br />
in der Stadt St.Gallen, im Rheintal,<br />
im unteren Toggenburg und im<br />
Fürstenland zwischen Rorschach<br />
und Wil. Ein besonderer Schwerpunkt<br />
liegt auf der Benediktinerabtei<br />
St.Gallen und den Klostergemeinschaften,<br />
die während der Reformation<br />
nicht durchgängig aufgehoben<br />
wurden. PD<br />
«Geschichte des Gottesdienstes in den<br />
evangelisch-reformierten Kirchen der<br />
Deutschschweiz», Band 3: Alfred Ehrensperger,<br />
Dr. theol., Jahrgang 1933, war<br />
Gemeindepfarrer und ist Liturgiewissenschaftler<br />
mit Schwerpunkt Gottesdienstgeschichte.2012,<br />
502 Seiten, CHF 62.–<br />
Tipp<br />
des Monats<br />
Perspektiven DRS2,<br />
3. März, 8.30 Uhr<br />
«Ohne Land kein Brot» – Stoppt<br />
die Landnahme!<br />
Immer mehr Menschen verlieren<br />
ihre Lebensgrundlage. «Land<br />
Grabbing» nennt man die Landnahme,<br />
die für Enteignungen<br />
steht, für internationale Firmen,<br />
die Bodenschätze abbauen oder<br />
auf Landflächen Nahrungsmittel<br />
für Bio-Diesel anbauen. Daneben<br />
verhungern die Menschen.<br />
Seit Jahren reissen sich Unternehmen<br />
fruchtbares Ackerland unter<br />
den Nagel. Darauf werden aber<br />
keine Nahrungsmittel für Menschen<br />
mehr angebaut, sondern<br />
Mais und Soja für Tierproduktion<br />
oder Agrotreibstoffe. Von diesem<br />
«Land Grabbing» sind besonders<br />
ärmere Regionen betroffen, die<br />
lokalen Bedürfnisse können nicht<br />
mehr befriedigt werden. Profiteure<br />
sind internationale Unternehmen,<br />
Konsumentinnen und Konsumenten<br />
in reichen Ländern und<br />
korrupte Regierungen.<br />
Zweitsendung: Do, 7. März, 15 Uhr<br />
14 <strong>Kirchenbote</strong> Kanton St.Gallen 3/2013
Foto: Reinhold Meier<br />
Glaube ohne Bezug zur Welt geht nicht<br />
Heinz Dellsperger findet, Kirche muss sich einmischen,<br />
wenn es unfair zu und her geht. Warum,<br />
erklärt der Walenstadter Pfarrer im Interview.<br />
Pfarrer Heinz Dellsperger im Pfarrhaus Walenstadt: Seine Frau sammelt Leuchttürme.<br />
Monatsporträt<br />
«Würde sonst Gene<br />
manipulieren»<br />
Geräuschvoller Aktivismus ist ihm<br />
eher fremd. Doch Klartext muss sein,<br />
wenn es um Gerechtigkeit geht, findet<br />
Heinz Dellsperger. Der Pfarrer von<br />
Walenstadt hat ein feines Gespür für<br />
Fairness. Und einen Blick für die kritische<br />
biblische Botschaft.<br />
Manchmal sind es die kleinen Wegmarken,<br />
die über die Richtung entscheiden.<br />
Bei Dellsperger waren es mindestens<br />
drei. Zunächst der Vater. Der hatte ein<br />
scharfes Sensorium in Fragen von Arm<br />
und Reich. Als Lokführer konnte er sich<br />
aufregen, wenn er beobachtete, wie Gewinne<br />
privatisiert, Verluste aber sozialisiert<br />
werden. «Seine kritische Einstellung<br />
zu Wirtschaftskapitänen hat er mir<br />
mit auf den Weg gegeben.»<br />
Hinzu kam die Zeit in Südamerika.<br />
«Die Slums in Lima zu sehen, war ein<br />
Schock.» Nach demVikariat hatte er sich<br />
die Auszeit genommen, die ihn prägte.<br />
Zuvor stand das Studium. Erst an der<br />
«Feta»,jener nicht staatlich anerkannten<br />
Hochschule, «die Frommen <strong>als</strong> Paradies<br />
auf Erden vorkommt», wie er mit leisem<br />
Lächeln vermerkt. Es ist nicht herablassend<br />
gemeint, eher mit einem Hauch<br />
von Selbstironie. Denn das Gute hat er<br />
sich bewahrt. Er zitiert ein Bibelwort,<br />
das ihm was bedeutet. «Gott spricht:<br />
Gerechtigkeit will ich, nicht Opfer.»<br />
«Blick in andere Welt»<br />
Der Spruch des Propheten Hosea ist so<br />
etwas wie der Nullpunkt in seinem Koordinatensystem.<br />
Schon früh war er mit<br />
dem christlichen Glauben in Berührung<br />
gekommen. Aufgewachsen in Rheinach<br />
im Baselbiet legte er im CVJM eine<br />
Karriere bis zum Abteilungsleiter hin.<br />
«Biblischer Glaube, Verantwortung<br />
übernehmen, für andere etwas organisieren,<br />
Bekehrung, Lager, Elternabende»,<br />
das war sein Engagement.<br />
Nach der Matura Typ C musste er<br />
ganz anderes sehen, <strong>als</strong> Taxifahrer, namentlich<br />
in Kleinbasel. «Mein erster<br />
Blick in eine andere Welt», sagt er, «Drogen,<br />
Prostitution, Gewalt». Dazu kamen<br />
– er scheut sich nicht, sie klar so zu nennen<br />
– zwei Gotteserfahrungen. «Ohne<br />
die wäre ich heute in der Biochemie und<br />
würde wohl Gene manipulieren.»<br />
«Jesus achtete Randfiguren»<br />
Es kam anders. Er wandte sich der Theologie<br />
zu, zunächst in freikirchlichem<br />
Geist. Nachdem er aber in einer Prüfung<br />
unfair behandelt wurde, nach Gesinnung<br />
statt Leistung, wechselte er an die Uni.<br />
«Ich war schon dam<strong>als</strong> kritisch.» Seinem<br />
Glauben tat’s keinen Abbruch. «Er hat<br />
mich gehalten, weiterzumachen.»<br />
Natürlich spielen Fragen der Gerechtigkeit<br />
auch heute im Pfarrberuf eine-<br />
Rolle. «Aber für mich ist das kein<br />
Schwerpunkt», erklärt er unvermittelt.<br />
«Das Problem ist nicht so leicht verdaulich.»<br />
Deshalb sei ihm wichtig, es in<br />
«verträglichen Dosen» einzubringen.<br />
Suppenzmittage sind ein Signal. Im<br />
Unterricht, manchmal auch im Gottesdienst,<br />
sieht er weitere Ansätze. Aber das<br />
Fundament bleibt jener Satz des Propheten:<br />
«Gerechtigkeit will ich, nicht<br />
Opfer.» Ob das politisch ist? Wichtiger<br />
sei, dass Glauben mehr werde <strong>als</strong> fromme<br />
Selbstbeweihräucherung. «Jesus hat<br />
sich Randfiguren und Benachteiligten<br />
zugewandt.» Vielleicht kein Zufall, dass<br />
im Pfarrhaus Dutzende Leuchttürme<br />
stehen. Eigentlich ein Hobby seiner<br />
Frau. «Ich finde es ein gutes Symbol: Sie<br />
retten Leben.» REINHOLD MEIER, WANGS<br />
Herr Dellsperger, die Güter auf der Welt sind ungleich<br />
verteilt – was regt Sie daran auf?<br />
Ich finde es eine bodenlose Ungerechtigkeit, dass<br />
es Menschen gibt, die Bonusmillionen beziehen,<br />
während andere verhungern. Herr Vasella zum Beispiel<br />
lebt in einer eigenen Welt, wenn er sagt, er<br />
habe all die Millionen wirklich verdient, die er sogenannt<br />
«verdient». Das ist blauäugig und naiv. Auch<br />
die UBS lebt nicht in der Wirklichkeit, wenn sie bei<br />
zweieinhalb Milliarden Verlust zweieinhalb Milliarden<br />
Boni zahlt. Das regt mich auf.<br />
Sind Sie deshalb Pfarrer geworden?<br />
Bei der Berufswahl hat das Thema «Gerechtigkeit»<br />
für mich noch keine Rolle gespielt. Dort ging es mir<br />
mehr um die Grundlagen meines Glaubens. Ich war<br />
auf der «frommen Kurve» und habe wegen zwei<br />
Gotteserfahrungen Theologie studiert. Als der Horizont<br />
dann weiter wurde, ist das Thema dazugekommen.<br />
Auch dank meines Vaters, der bei Gerechtigkeitsfragen<br />
immer kritisch eingestellt war.<br />
Wie bringen Sie die Gerechtigkeitsthemen von<br />
«Brot für alle» in die Kirchgemeinde ein?<br />
Das eine sind die drei Suppenzmittage während der<br />
Passionszeit, mit denen wir für das Thema werben.<br />
Das ist im Pfarreitreff, es gibt Informationsmaterial<br />
und sie sind gut besucht. Dann bearbeite ich das<br />
Thema im Religionsunterricht. Einen Gottesdienst<br />
zum Thema mache ich nicht jedes Jahr. Aber wenn<br />
mich die Unterlagen von Brot für alle ansprechen,<br />
dann greife ich auf die Materialien zurück. Manchmal<br />
feiern wir dann auch ökumenisch.<br />
Es gibt einen Weltladen in Walenstadt?<br />
Ja, und die machen mit einem Stand mit beim Suppenzmittag.<br />
Wir kaufen auch Kaffee, Tee und Honig<br />
bei ihnen. Die Zusammenarbeit drängt sich natürlich<br />
auf, wenn es schon einen Weltladen im Städtli<br />
gibt. Er wird auch von kirchlich engagierten Leuten<br />
geführt, sodass es personelle Verbindungen gibt.<br />
Darf die Kirche politisch sein?<br />
Jein. Um Parteipolitik darf es ihr natürlich nicht gehen.<br />
Auf der anderen Seite: Wie will man Gerechtigkeit<br />
thematisieren, wenn man sich nicht einmischt?<br />
Oder die Schöpfung bewahren? Da kann man gar<br />
nicht unpolitisch sein. Wenn man über Gottes<br />
Schöpfung nachdenkt, wird man früher oder später<br />
politisch, weil man dann auch über den Klimawandel<br />
reden und fragen muss, wer den verursacht.<br />
Sich nicht einzumischen wäre dann auch politisch?<br />
Natürlich. Dann pflegt man <strong>als</strong> Kirche nur noch sein<br />
eigenes Seelenleben. Das wäre Glauben ohne Bezug<br />
zur Welt. Ich finde, das geht nicht. Das ist auch nicht<br />
im Sinne Jesu. Im Übrigen: Der Vorwurf, dass die<br />
Kirche zu politisch sei, ist in den 70er-Jahren von<br />
den Linken gekommen. Heute kommt dieser Vorwurf<br />
eher von rechts. Das zeigt, wie unbequem das<br />
Evangelium sein kann. INTERVIEW: REINHOLD MEIER<br />
<strong>Kirchenbote</strong> Kanton St.Gallen 3/2013 15
Biblische Namen<br />
Ich heisse Jakob …<br />
Jakob Wickli, Krinau<br />
In unserer Familie ist es seit<br />
Generationen Tradition, beim<br />
ersten Sohn zwischen Melchior<br />
und Jakob abzuwechseln.<br />
So hiess mein Grossvater Jakob,<br />
mein Vater Melchior, ich<br />
erhielt den Namen Jakob, unseren<br />
ersten Sohn nannten<br />
wir Johannes Melchior. Auch<br />
mein Bruder Melchior folgte<br />
dieser Tradition. Er heisst Melchior, sein Sohn Jakob.<br />
Nun aber scheint diese Tradition an ein Ende gekommen<br />
zu sein. Mein Sohn Jakob nannte seinen ersten<br />
Sohn Linard. Was die Aussprache betrifft, wehrten<br />
wir uns stets gegen die Abkürzung Köbi. Was toleriert<br />
wurde, war Kobi, den Grossvater nannte man<br />
Jokob. Was mich an der biblischen Gestalt Jakob irritiert,<br />
ist, dass Gott ihn segnete trotz seines Betrugs.<br />
Jakob Reithebuch, Jona<br />
Ich habe mich mit meinem<br />
Namen immer wohlgefühlt –<br />
ausser, er wurde verhunzt.<br />
Köbi hat mir nie gefallen, ich<br />
habe mich stets dagegen<br />
gewehrt. Die Mutter nannte<br />
mich oft Schaagi, indem sie<br />
den französischen Namen<br />
Jacques vermundartisiert<br />
hat, was im Glarnerland<br />
häufig vorkam. Ab einem bestimmten Alter fand ich<br />
das dann aber nicht mehr so cool. Mein Vater<br />
nannte mich zeitweise Tschügg … der Übername ist<br />
mir geblieben und passt mir auch. Doch werde ich<br />
heute vor allem Jakob genannt, was mir gefällt,<br />
auch wenn ich mich dann ständig gegen «Abkürzungsvorschläge»<br />
wehren muss!<br />
Pfr. Jakob Brassel, St.Gallen<br />
Der biblische Jakob ist mir in<br />
vielem ein Vorbild. Er ist eine<br />
tragende Person in seiner Familie.<br />
So ein Jakob, bei dem<br />
die ganze Familie stolz sein<br />
kann – so darf ich es erleben,<br />
wie ich es schon bei meinem<br />
Vater Jakob, einem Schuhmacher<br />
aus Rheineck, erleben<br />
konnte. Meine Frau ist<br />
Zürcherin, sie sagt mir immer Köbi. Darum wurde<br />
mir diese Abkürzung ebenso lieb wie der Name<br />
Jakob. Jakob heisst «Fersenhalter». Auch ich kann<br />
mich an jemandem halten, an meinem Gott. Ich bin<br />
nicht alleingelassen trotz meiner Krankheit MS.<br />
Jakob, der Gesegnete<br />
Mit seinen zwölf Söhnen wurde Jakob<br />
(etwa 18. Jh. v. Chr.) zum Stammvater<br />
Israels – dies, obwohl er mithilfe seiner<br />
Mutter Rebekka das Erstgeburtsrecht<br />
erlistet hat.<br />
Als Rebekka schwanger war, merkte sie,<br />
dass sich die Kinder in ihrem Leib stiessen.<br />
So befragte sie Gott, der ihr sagte,<br />
dass in ihrem Leib zwei Völker heranwachsen<br />
und der Ältere dem Jüngeren<br />
dienen werde. Von den Zwilligen war<br />
Esau der Erstgeborene. Sein Bruder hielt<br />
ihn an der Ferse, darum nannte man ihn<br />
Jakob, den «Fersenhalter».<br />
Esau wurde ein Jäger. Darum liebte<br />
ihn sein Vater Isaak mehr, denn er ass<br />
gerne Wild. Jakob aber war der Liebling<br />
Rebekkas. Als Esau einst hungrig von der<br />
Jagd kam, tauschte er sein Erstgeburtsrecht<br />
gegen ein Linsengericht.Wie der im<br />
Alter erblindete Isaak Esau ausschickte,<br />
ein Wild zu erlegen und den Segen zu<br />
empfangen, reagierte Rebekka. Sie kochte<br />
ein Mahl und schickte ihren Liebling<br />
Jakob – mit einem Fell wie Esau behaart –<br />
zu Isaak, der sich täuschen liess und den<br />
Erstgeburtssegen an Jakob gab.<br />
Rebekka fürchtete den Zorn Esaus<br />
und schickte Jakob zu ihrem Bruder Laben<br />
nach Haram, dem Herkunftsort Ab-<br />
rahams. Unterwegs sah Jakob im Traum<br />
die Engel auf- und niedersteigen und<br />
Gott versprach ihm, dass er dieses Land<br />
seinen Nachkommen geben werde, dass<br />
sich mit seinem Namen alle Geschlechter<br />
der Erde Segen wünschen werden und er<br />
ihn auf seinen Wegen begleiten werde.<br />
Vater der zwölf Stämme Israels<br />
Tatsächlich kam Jakob 20 Jahre später mit<br />
Frauen, Kindern, Tieren und vielen Gütern<br />
zurück. Am Fluss Jabok eilte ihm<br />
Esau mit einem Heer bewaffneter Leute<br />
entgegen. In der Nacht kämpfte Jakob<br />
mit einem Mann, der ihn nicht überwältigen<br />
konnte. Jakob sagte: «Ich lasse Dich<br />
nicht, Du segnest mich denn.» Der Mann<br />
– es war ein Engel, ja Gott selbst – segnete<br />
Jakob und gab ihm den Namen Israel<br />
(Gottesstreiter), da er mit Gott und Menschen<br />
gerungen und gesiegt habe.<br />
Von seinen zwölf Söhnen liebte Jakob<br />
die jüngsten Söhne Josef und Benjamin<br />
über alles. Sie waren von seiner früh verstorbenen<br />
Lieblingsfrau Rahel. Da verkauften<br />
Jakobs ältere Söhne den Träumer<br />
Josef nach Ägypten, wo er später in<br />
hoher Stellung der nach Ägypten fliehenden<br />
Familie helfen konnte. In Ägypten<br />
ist Israel <strong>als</strong> Volk herangewachsen.<br />
Aus Ägypten rief Gott Israel in die Freiheit<br />
zurück in das verheissene Land. AS<br />
Foto: as<br />
Jakobs Traum, Wandmalerei<br />
aus dem «Kommandantenhaus»<br />
an der Gupfengasse 8,<br />
Flawil. Das Gebäude wurde<br />
1760 im Weiler Burgau errichtet<br />
und um 1780 zerlegt<br />
und in Flawil neu aufgebaut.<br />
Heute findet sich das mit<br />
biblischen Motiven bemalte<br />
Zimmer im Historischen<br />
Museum in St.Gallen.<br />
Der Name Jakob war im<br />
Toggenburg weitverbreitet.<br />
Denn Jakob war tüchtig. Er<br />
erwarb Reichtum und wurde<br />
<strong>als</strong> Vater hoch geachtet.<br />
Jakobs Traum war ein beliebtes<br />
Motiv. Es zeigt, wie der<br />
Mensch im Schlaf mit der<br />
Welt Gottes verbunden ist.<br />
<strong>Kirchenbote</strong><br />
Gemeindenachrichten im Mittelbund<br />
3/2013 | 62. Jahrgang