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KOMpass 01/Sommer 2010

Erste Ausgabe von KOMpass, der Zeitung der Kommunistischen Gewerkschaftsinitiative – International (KOMintern) / Ausgabe 1 / Sommer 2010

Erste Ausgabe von KOMpass, der Zeitung der Kommunistischen Gewerkschaftsinitiative – International (KOMintern) / Ausgabe 1 / Sommer 2010

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Foto: Fotostudio Denk (Dest)<br />

Zeitung der Kommunistischen Gewerkschaftsinitiative – International (KOMintern) / Ausgabe 1 / <strong>Sommer</strong> 2<strong>01</strong>0<br />

emek krize/rad i kriza<br />

... Seite 3<br />

Was ist in Österreich Bildungsarbeit wert? ... Seite 6<br />

Ekonomik Krizin Göçmenler Üzerindeki Etkisi ... Seite 7<br />

Es brodelt und kocht in ganz Europa ... Seite 8


<strong>KOMpass</strong><br />

Warum die Zeitschrift „<strong>KOMpass</strong>“?<br />

Liebe Leserinnen und Leser! Es ist für<br />

uns eine Freude, als Liste KOMintern<br />

nun auch mit unserer Zeitung „<strong>KOMpass</strong>“<br />

an die Öffentlichkeit treten zu<br />

können. Zunächst ist es uns ein großes Anliegen,<br />

euch mit unserer Zeitung aktuelle politische Geschehnisse,<br />

Nachrichten und Informationen seriös<br />

mitteilen zu können. Wie wir wissen, gibt es viele<br />

Zeitungen, Zeitschriften usw. – Wenn es aber<br />

schon so viele Medien dieser Art gibt, wozu dann<br />

noch „<strong>KOMpass</strong>“? Der entscheidende Punkt, der<br />

uns von den anderen Zeitungen unterscheidet, ist<br />

die Tatsache, dass wir für internationale Solidarität<br />

und auf der Seite der Werktätigen, der Arbeiter<br />

und Arbeiterinnen, also für die Geschwisterlichkeit<br />

der Klasse stehen. Unsere Aufgabe ist es, die<br />

Ausbeutung und Unterdrückung der Werktätigen<br />

zu thematisieren sowie unsere schwer erkämpften<br />

Rechte zu verteidigen und zu erweitern. Wie man<br />

auch an unserem Namen erkennt, möchten wir den<br />

Widerstand gegen die Angriffe des kapitalistischen<br />

Systems mit der potenziellen Kraft der Werktätigen,<br />

die aus der Produktion kommt, und mit dem<br />

Klassenkampf vereinen. Auf diese Weise wollen<br />

wir auch die Stellung der Arbeiterklasse stärken.<br />

Mit unserer Zeitschrift „<strong>KOMpass</strong>“ wollen wir einen<br />

weiteren, wichtigen Schritt im Kampf für eine<br />

klassenlose und grenzenlose Gesellschaft machen.<br />

Und wir hoffen, tatsächlich ein Kompass zu werden<br />

für alle Werktätigen, ohne Unterschiede der<br />

Sprache, der Religion, des Herkunftslandes oder<br />

des Geschlechts.<br />

Otto Brucker (Arbeiterkammerrat)<br />

Neden <strong>KOMpass</strong> Gazetesi !<br />

Sevgili okuyucular, öncelikle bundan<br />

sonra sizlerle KOMintern listesinin<br />

yayın organı olan <strong>KOMpass</strong> aracılığıyla<br />

buluşacağımızdan dolayı memnunuyetimizi<br />

belirtmek isteriz. Bu memnuniyetimiz,<br />

yanlızca size dergi üzerinde ulaşmak için<br />

değil, aynı zamanda, size politik gelişmelere yönelik<br />

gerçek bilgi ve enformasyon hizmeti sunacağımıza<br />

da inanmaktayız. Hepimizin bildiği<br />

gibi, Avusturya’da değişik içerik ve periyodlarda<br />

çıkan oldukça çok gazete, dergi ve yayın organları<br />

bulunmaktadır. Bu kadar yayın organı varken<br />

neden bir de <strong>KOMpass</strong> ?<br />

Değerli okuyucular,<br />

bizi diğer mevcut yayın organlarından ayıran en<br />

önemli özelliğimiz, bizim enternasyonal dayanışmadan,<br />

emekten, işçiden, dolayısıyla sınıf kardeşliğinden<br />

yana (pozitif ayrımcı) taraflı olmamızdır.<br />

Görevimiz çalışma dünyasında emekcilere yönelik<br />

saldırıları ve hak gasplarını gündemleştirmek,<br />

kazanılmış hakların korunmasını ve geliştirilmesini<br />

savunmaktır. İsmimizden de anlaşılacağı gibi, hedefimiz,<br />

işçi ve emekçileri kapitalist sistemin saldırılarına<br />

karşı örgütlemek, emekten gelen gücünü<br />

sınıf mücadelesi ile büyüterek, işçilerin birliğinin ve<br />

emeğin yüceliğinin sesi olmaktır.<br />

Sınıfsız ve sınırsız bir toplum yaratmanın önemli<br />

adımlarından biri olarak gördüğümüz <strong>KOMpass</strong>’ın<br />

bugünden başlayarak din, dil, cins ve ülke ayrımı<br />

yapmadan bütün emekçilerin pusulası olması ümidiyle...<br />

Nadir Aykut (Ersatz-Arbeiterkammerrat)<br />

Zašto časopis <strong>KOMpass</strong>?<br />

Dragi čitaoci! Raduje nas što se kao Liste KOMintern svojim časopisom „<strong>KOMpass</strong>“ možemo obratiti<br />

javnosti. Važno nam je da Vam našim časopisom autentično prenesemo aktuelna politička<br />

dešavanja, vesti i informacije. Kao što znamo postoje mnogi časopisi, novine itd. Ako već toliko<br />

vrsta medija postoji, čemu onda „<strong>KOMpass</strong>“? Najbitnija tačka koja nas od drugih časopisa razlikuje<br />

je činjenica, da smo za internacionalnu solidarnost i da stojimo na strani radnika, što znači da se<br />

borimo za izjednačenost klasa. Naša dužnost je da tematizujemo izrabljivanje i potčinjavanje radnih<br />

ljudi, kao i da se brinemo za naša teško ostvarena prava i da ih dalje proširujemo.<br />

Kao što je iz našeg imena prepoznatljivo, želimo da ujedinimo i pojačamo otpor protiv napada kapitalističkog<br />

sistema, da ujedinimo potencijalnu snagu radnika koji se bave produkcijom i klasnu borbu i na taj način ojačamo<br />

stav i poziciju radničke klase. Našim časopisom „<strong>KOMpass</strong>“ želimo da napravimo dalji važan korak u borbi za<br />

društvo bez klasnih razlika i bez granica. Nadamo se da ćemo stvarno postati kompas za sve radnike u proizvodnji,<br />

bez razlike iz koje države dolaze, ne zavisno od toga koji im je maternji jezik ili koje su religije i pola.<br />

Jelica Redžić (Kandidatin der Liste KOMintern)<br />

Impressum:<br />

Medieninhaber & Verleger: Kommunistische Gewerkschaftsinitiative – International (KOMintern), Rankgasse 2/5, A-1160 Wien<br />

Redaktion, Fotos, Grafik & Gestaltung: KOMintern


Foto: Fotostudio Denk (Dest)<br />

Die Krise ist vorbei. Das Schlimmste ist<br />

überstanden. Die Wirtschaft beginnt<br />

wieder zu wachsen. Diese Jubelmeldungen<br />

finden wir in diversen Medien.<br />

Doch dies ist nur die halbe Wahrheit.<br />

Die andere Hälfte ist, dass offiziell<br />

400.000 Menschen arbeitslos sind,<br />

dass die Arbeitslosenzahl auch in<br />

den nächsten Jahren so hoch bleiben<br />

wird. Für die ArbeitnehmerInnen gibt<br />

es also keinen Grund zum Jubel. Der<br />

Finanzminister beginnt bereits die<br />

ersten Belastungspakete zu schnüren,<br />

um sie den ArbeitnehmerInnen<br />

nächstes Jahr um den Hals hängen<br />

zu können.<br />

Geht’s der Wirtschaft gut …<br />

Es geht ihr nicht so gut, wie einige behaupten.<br />

Die Finanzwirtschaft hat noch immer<br />

ihre Leichen im Keller liegen. Die Spekulation<br />

ging munter weiter, wie sich an den<br />

Gewinnen der Finanzwirtschaft zeigt, aber<br />

auch an der Entwicklung diverser Weltmarktpreise.<br />

Die Weltmarktpreise für Kupfer,<br />

Zinn, Erdöl etc. haben sich im letzten<br />

Jahr verdoppelt bis verdreifacht, obwohl<br />

die Nachfrage gesunken ist. Wenn weniger<br />

Kupfer von der Industrie gebraucht wird,<br />

müsste der Preis eigentlich sinken. Wenn<br />

der Preis wie im letzten Jahr jedoch explodiert,<br />

so kann das nur mit den Machenschaften<br />

der Spekulanten erklärt werden.<br />

Die Sachgütererzeugung hatte 2009 einen<br />

Produktionsrückgang von ca. 12% gegenüber<br />

2008. Es wird bis ins Jahr 2<strong>01</strong>4 dauern,<br />

dass die Jahresproduktionsmenge von<br />

2008 wieder überschritten wird, in Krisenbranchen<br />

wie der Autozulieferindustrie<br />

noch länger. Die Exporte gingen gar<br />

um 20% zurück. Die Pleitenwelle als Folge<br />

dieses Wirtschaftseinbruches kommt<br />

erst. Quelle und Cosmos sind die ersten<br />

Leichen der Krise, nicht ihre letzten. Das<br />

Wirtschaftswachstum bleibt in den nächsten<br />

Jahren bescheiden – alle Wirtschaftsforscher<br />

rechnen mit maximal 2% pro Jahr<br />

bis 2<strong>01</strong>4. Dies bedeutet, dass dadurch keine<br />

neuen Arbeitsplätze entstehen.<br />

… geht’s uns allen gut?<br />

Die Arbeitslosenzahl bleibt auf über<br />

400.000. Sie wird durch die Pleitenwellen<br />

sogar noch weiter steigen. Arbeitsmarktpakete<br />

der Bundesregierung sind nicht in<br />

Sicht. Die „Aushöhlung“ des regulären<br />

Arbeitsmarktes geht weiter. Dies bedeutet:<br />

Aus Vollarbeitszeitplätzen werden<br />

Teilzeitarbeitsplätze, statt neuen Beschäftigten<br />

kommen LeiharbeiterInnen,<br />

Scheinselbständige und PraktikantInnen.<br />

Die Zahl der Ein-Personen-Unternehmen<br />

hat als einzige Beschäftigungsform 2009<br />

zugenommen. Die Entrechtung jener, die<br />

Arbeit haben, nimmt zu, der Druck auf<br />

die Löhne auch. Und SozialleistungsbezieherInnen<br />

müssen sich auch auf schwierigere<br />

Zeiten einstellen.<br />

Es stellt sich die Frage: Warum beschäftigt<br />

sich die Politik so intensiv mit neuen<br />

Belastungen, statt sich um die „Sanierung<br />

der Arbeitsmärkte“ zu kümmern?<br />

Sie kennen doch haargenau die Probleme!<br />

Sie wissen, dass LeiharbeiterInnen (mit<br />

eigener Uniform) eingestellt werden, um<br />

der Stammbelegschaft vor Augen zu führen,<br />

dass jede/jeder ersetzbar ist; dass<br />

LeiharbeiterInnen, auch wenn sie schon<br />

Jahre im Betrieb arbeiten, absichtlich<br />

nicht in die Stammbelegschaft übernommen<br />

werden, damit die Stammbelegschaft<br />

ruhig und brav bleibt.<br />

<strong>KOMpass</strong> 03


Ein-Personen-Unternehmen werden engagiert,<br />

weil für sie keine arbeitszeitrechtlichen<br />

Vorschriften gelten, keine<br />

Arbeitnehmerschutzbestimmungen, kein<br />

bezahlter Krankenstand, kein Urlaub,<br />

keine Überstundenzuschläge. Diese „dynamischen<br />

Selbständigen“ sind rechtlich<br />

abgesichert wie die ArbeiterInnen vor<br />

mehr als 150 Jahren. Ähnlich ist es mit<br />

den PraktikantInnen. Da wird jungen<br />

Menschen, die gerade mit einem Studium<br />

fertig werden/sind vorgegaukelt, dass sie<br />

einen fixen Job bekämen, wenn sie einige<br />

Monate gratis arbeiten, um die nötige<br />

Praxis zu ihrer theoretischen Ausbildung<br />

zu bekommen. Es müssen allerdings viele<br />

Frösche geküsst werden, bis man einen<br />

Prinzen bekommt!<br />

Wo bleibt die Stimme der Gewerkschaften<br />

in diesen Fragen? Wo ihre Kampagnen,<br />

um all diesen Umgehungen von<br />

arbeits- und sozialrechtlichen Schutzvorschriften<br />

ein Ende zu setzen?<br />

Konjunkturpakete für wen?<br />

Die bisherigen Konjunkturpakete dienten<br />

hauptsächlich der Erhaltung der (Bau-)Industrie.<br />

Die Beschäftigungseffekte waren<br />

eine höchst erfreuliche Ergänzung. Das<br />

Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) hat<br />

es ausgerechnet: Ein durch die Konjunkturpakete<br />

gesicherter Arbeitsplatz kostet<br />

ca. 300.000 Euro im Jahr. Es ist also<br />

an der Zeit, dass öffentliche Beschäftigungspolitik<br />

betrieben wird, deren Ziel<br />

es ist, maximale Beschäftigung in sinnvollen<br />

Aufgabenfeldern zu schaffen. Und<br />

nicht die Bauindustrie mit Aufträgen zu<br />

versorgen, damit diese ihre hohen Bankkredite<br />

weiter bezahlen und ihre Aktionäre<br />

weiterhin großzügig mit Dividenden<br />

verwöhnen kann.<br />

Wir brauchen Kindergärten und Pflichtschulen,<br />

die den pädagogischen Anforderungen<br />

des 21. Jahrhunderts entsprechen.<br />

Ein Großteil unserer Pflichtschulen<br />

wurde noch im Kaiserreich auf Basis der<br />

Bildungspolitik des 19. Jahrhunderts errichtet.<br />

Diese Gebäude sind – wenn möglich<br />

– zu sanieren, ansonsten durch Neubauten<br />

zu ersetzen. Gute Bildung braucht<br />

nicht nur gutes Personal, sondern auch<br />

entsprechende räumliche Einrichtungen.<br />

Außerdem braucht es eine großflächige<br />

Gebäudesanierung im öffentlichen Bereich.<br />

Die Betriebskosten der gemeindeeigenen<br />

Gebäude sind nach den Personalkosten<br />

der größte Budgetposten bei den<br />

österreichischen Kommunen. Hier Geld<br />

zu investieren, schafft nicht nur Arbeit, es<br />

schont auch die Umwelt und entlastet die<br />

Gemeindebudgets, sodass diese wieder<br />

mehr budgetären Spielraum bekommen.<br />

Wo ist die Perspektive?<br />

Die jetzige Krise ist auch eine Strukturkrise.<br />

Dies bedeutet, dass der Großteil<br />

der Arbeitsplätze, die durch die Krise<br />

vernichtet wurden und noch vernichtet<br />

werden, auf immer und ewig weg ist.<br />

Diese Produktionen werden nicht wieder<br />

bei uns aufgebaut, sondern in Billiglohnländern.<br />

Es braucht daher für die Zukunft<br />

neue Produkte, die in österreichischen<br />

Betrieben hergestellt werden. Dafür<br />

braucht es Forschung und Entwicklung<br />

einerseits, aber auch entsprechende Ausbildungen<br />

bzw. Umschulungen auf Basis<br />

eines verbindlichen „Innovationspaktes“.<br />

Für die Übergangszeit braucht es nachhaltige<br />

Beschäftigungsprojekte. Thermische<br />

Sanierungen inklusive solarthermischer<br />

Anlagen, Umrüstung von fossilen<br />

Heizanlagen auf Anlagen, die mit Hackschnitzel<br />

oder Pellets betrieben werden,<br />

Ausbau der Fernwärme, Nutzung von<br />

Prozesswärme aus der Industrie, Ausbau<br />

von Regenwasserversickerungsanlagen,<br />

TÜRKISCH-SPRACHIGE ZUSAMMENFASSUNG:<br />

Kimileri, ekonomik krizin “artık geride kaldığını” iddia etmektedir.<br />

Oysa, krize yönelik spekülasyonların devam ettiği bu dönemde,<br />

işçi ve emekçilerin sevinmesi için herhangi olumlu bir<br />

neden yoktur. Yasal verilere göre, Avusturya’da 400.000 bin insanın<br />

işsiz olduğu günümüzde, maliye bakanı yeni bir vergi paketi<br />

üzerinde çalışmaktadır. İş piyasasında düzenli gelişmeler<br />

olurken, Sosyal Yardımlaşma Fonu’nda yararlananların (Emekli,<br />

İşsiz, vb) kendilerini zor bir sürece hazırlamaları gerekiyor. Emekçiler<br />

alehine bu olumsuz gelişmeler olurken, buna karşılık sendikalar<br />

bu sosyal yıkımı ortadan kaldırmaya yönelik hangi mücadele<br />

yöntemleri ve kampanyalar üzerinde yoğunlaşıyor? Perspektifleri<br />

nelerdir? Yok edilen iş alanlarına ve ucuz işgücünün<br />

olduğu ülkelere taşınan iş yerlerinin yerini dolduracak tutarlı<br />

projelerle desteklenen yeni iş alanlarının açılmasına ihtiyaç<br />

vardır. Maliye bakanının bize yutturmaya çalıştığı “bütçede para<br />

yok, kriz sürecinde bankalar bize çok pahalıya mal oldu” vb.<br />

Söylemleri gerçekçi değildir. Çünkü spekülatif sermayeye, krize<br />

sepep olan büyük şirketlere ve vergi kaçıranlara yönelik yasal<br />

bir düzenlenmenin olması durumunda, devlet kasasından herkese<br />

yetecek ka-dar para vardır. Esas sorun, gelirleri eşit dağıtma<br />

sorunudur. Sonuç olark, bu dağılımın eşit yapılıp yapılmaması,<br />

işçi sınıfının ve sendikaların göstereceği inançlı duruşa ve kollektif<br />

mücadeleye bağlıdır.<br />

04 <strong>KOMpass</strong>


die zur Entlastung der Kanalsysteme und Kläranlagen beitragen und als Zusatznutzen<br />

für eine Stabilisierung der Grundwasserspiegels sorgen. Die erforderlichen technischen<br />

Systeme gibt es. Sie werden auch in Österreich bereits in Serie produziert. Es<br />

braucht aber den politischen Willen und eine entsprechende Finanzierung, um es im<br />

Großen zu realisieren.<br />

Wer soll das bezahlen?<br />

Der Finanzminister will uns einreden, dass er kein Geld mehr hat, weil die Banken<br />

und die Krise ihn schon so viel gekostet haben. Er muss daher über eine Verwaltungsreform<br />

– was nichts anderes ist als Stellenabbau im öffentlichen Bereich – und mit<br />

zusätzlichen Massenbelastungen sein Budget sanieren. Geld ist genug da. Er sucht nur<br />

an den falschen Stellen. Hier einige sinnvolle Vorschläge:<br />

Spekulationssteuer: Spekulationen sind prinzipiell für eine Volkswirtschaft von Nachteil.<br />

Kapital wird nicht für sinnvolle Investitionen der Volkswirtschaft zur Verfügung gestellt,<br />

sondern dazu verwendet, Kurse von Aktien, von Währungen, von Rohstoffen und Lebensmitteln<br />

zu manipulieren und damit Gewinn zu machen. Alle Spekulationsgewinne sind daher<br />

mit einer Quellensteuer von 50% zu belasten. Diese Steuer ist von den Banken wie die KESt<br />

auf Sparbuchzinsen einzubehalten und an die Finanz abzuführen. Die Kosten, welche dafür<br />

den Banken entstehen, können sie sich im Rahmen der Depotgebühren von den Spekulanten<br />

abgelten lassen. Zurzeit sind Spekulationsgewinne einkommensteuerpflichtig. Da die Finanz<br />

aber nicht weiß, wem welches Wertpapierdepot gehört, ist sie komplett auf die Ehrlichkeit<br />

der Spekulanten angewiesen. Anerkannte Steuerberater schätzen, dass nur 10% aller steuerpflichtigen<br />

Spekulationsgewinne auch tatsächlich bei der Finanz angegeben und damit<br />

versteuert werden. Da in Österreich lebende Menschen all ihre Einkünfte, die sie weltweit<br />

haben, in Österreich bei der Finanz melden müssen (Versteuerungspflicht des Welteinkommens),<br />

gilt dies auch für alle im Ausland befindlichen Spekulationskonten. Dadurch wären<br />

Mehreinnahmen von knapp einer Milliarde Euro pro Jahr möglich.<br />

Grundsteuer: Die Nationalbank hat vor kurzem erhoben, dass die reichsten 10% der Bevölkerung<br />

auch über den größten Besitz an Grundstücken und Gebäuden verfügen. Würde<br />

die Grundsteuer vom tatsächlichen Wert berechnet und progressiv gestaltet (Großgrundbesitzer<br />

zahlen mehr), wären auch hier Mehreinnahmen von über einer Milliarde Euro pro<br />

Jahr möglich, selbst wenn Kleinbauern und Häuslbauer entsprechende Begünstigungen<br />

bekämen. Würde man auch noch den Hauseigentümern verbieten, die Grundsteuer im Rahmen<br />

der Betriebskosten auf die Mieter zu überwälzen, würden Mieten dadurch sogar etwas<br />

billiger. Dieses Überwälzungsverbot bestand tatsächlich bis vor 30 Jahren. Im Übrigen gibt<br />

es zur Steuerreform und Vermögensbesteuerung sowohl von der GPA als auch von der AK-<br />

Steiermark zwei gute Positionspapiere für den Finanzminister.<br />

Krisenanleihe: Zur Finanzierung der Beschäftigungsprogramme werden alle Aktiengesellschaften<br />

und großen GmbHs gezwungen, in derselben Höhe wie ihre ausgeschütteten Gewinne<br />

Sanierungsanleihen des Staates zu kaufen, die nur mit zwei Prozent verzinst werden.<br />

Die Aktiengesellschaften allein haben im Vorjahr vier Milliarden Euro ausgeschüttet. Der<br />

Staat käme damit zu billigem Geld, denn am internationalen Kapitalmarkt muss Österreich<br />

jetzt vier Prozent für zehnjährige Anleihen bezahlen. Solche Zwangsanleihen sind im Krisenfall<br />

verfassungsrechtlich möglich. Würden diese Großbetriebe im Jahr fünf Milliarden<br />

ausschütten, so müssten sie auch um fünf Milliarden derartige Anleihen vom Staat kaufen.<br />

Der Staat würde sich allein dadurch in der Folge eine Milliarde an Zinsen ersparen.<br />

Wenn der Finanzminister das Geld von dort holt, wo genug ist, braucht er die Massen<br />

nicht zu belasten. An den ArbeitnehmerInnen und ihren Gewerkschaften wird<br />

es liegen, den nötigen Druck zu machen!<br />

Autor: Rudi Fischer<br />

ökonom<br />

Kommentar<br />

von AK-Rat Otto Bruckner<br />

Lästig sein<br />

Vor einem Jahr – im Mai 2009 – wurde die<br />

Liste „Kommunistische Gewerkschaftsinitiative<br />

– International“ (KOMintern)<br />

mit einem Mandat neu in die Vollversammlung<br />

der Wiener Arbeiterkammer<br />

gewählt. Ich darf seither die Funktion<br />

eines AK-Rates ausüben. Nun, wir haben<br />

versprochen, lästig zu sein, und uns<br />

auch redlich um die Einlösung dieses<br />

Versprechens bemüht. Gemeinsam mit<br />

anderen fortschrittlichen Kräften in der<br />

Wiener AK konnten wir erreichen, dass<br />

die AK sich hinter die Ziele der Studierendenbewegung<br />

stellt, oder auch, dass<br />

sie die Bewegung SOS-Kindergarten unterstützt.<br />

Auf Antrag von KOMintern<br />

verlangt die AK Wien die Absetzung des<br />

dritten Nationalratspräsidenten Graf,<br />

wir sind Schrittmacher in Sachen internationale<br />

Solidarität und wir konnten<br />

Solidaritätserklärungen der AK Wien<br />

mit inhaftierten KollegInnen in der<br />

Türkei und im Iran durchsetzen.<br />

Vieles wurde und wird von der absoluten<br />

SPÖ-Mehrheit in der AK abgeblockt<br />

oder schubladisiert. Aber das ist kein<br />

Grund zum Jammern. Die Anliegen der<br />

fortschrittlichen Kräfte werden immer<br />

nur so stark sein, so sehr es Bewegungen<br />

gibt, die sie tragen; gerade die Studierendenbewegung<br />

und die Bewegung<br />

der KinderpädagogInnen beweisen das.<br />

Wir wollen Teil der realen Bewegungen<br />

sein und unsere Präsenz in der AK zur<br />

Unterstützung dieser nützen. Die politische<br />

Streitmacht der Reichen und Konzerne<br />

ist mächtig und stark, nicht zuletzt<br />

durch ihre geballte Medienmacht.<br />

Dass die knieweiche Politik der AK- und<br />

ÖGB-Spitzen dieser nicht wirksam entgegenzutreten<br />

vermag, ist deutlich sichtbar.<br />

Schließlich ist ja das Problem von<br />

Tumpel, Foglar und Co., dass sie immer<br />

öfter auch gegen die eigenen „Genossen“,<br />

allen voran den Dauerlächler und<br />

Umfaller Faymann, Stellung beziehen<br />

müssen. So könnte man manchmal glauben,<br />

„SPÖ“ stünde für „Sozialpartner<br />

Partei Österreichs“.<br />

Wir von KOMintern werden jedenfalls<br />

weiterhin lästig sein, darauf können sich<br />

die Kolleginnen und Kollegen verlassen,<br />

und mit unserer neuen Zeitschrift<br />

<strong>KOMpass</strong> werden wir auch darüber Bericht<br />

erstatten.<br />

<strong>KOMpass</strong> 05


Was ist in Österreich<br />

Bildungsarbeit wert?<br />

Im letzten Jahr wurde in Österreich in<br />

den verschiedenen Bereichen der Bildung<br />

aufbegehrt. Forderungen nach Reformen<br />

im Kindergarten-, Schul- und Hochschulbereich<br />

wurden vorgetragen. Vor diesem<br />

Hintergrund fanden laute Proteste in all<br />

diesen Sektoren statt. Dabei wurde in allen<br />

angesprochenen Bereichen klar, dass<br />

Arbeit im Bildungsbereich Österreichs,<br />

dem viertreichsten Land der EU, in ihrer<br />

Qualität nicht entsprechend entlohnt wird<br />

und das Bildungsniveau auf der Strecke<br />

bleibt.<br />

Im Frühjahr 2009 fanden österreichweit<br />

Schülerstreiks statt. Dabei protestierten<br />

60.000 SchülerInnen gegen den geplanten<br />

Bildungsraub. Die neueste Bildungsreform<br />

verlangte Einsparungsmaßnahmen<br />

in Höhe von 200 Millionen Euro.<br />

Daher wurde die Forderung nach unbezahlter<br />

Verlängerung der Arbeitszeit für<br />

LehrerInnen um zwei Stunden die Woche<br />

vom Bildungsministerium gefasst.<br />

Die SchülerInnen solidarisierten sich mit<br />

den LehrerInnen und protestierten offen<br />

gegen die über ihre Köpfe hinweg getroffenen<br />

Entscheidungen. Sie streikten für<br />

ein höheres Bildungsbudget und gegen<br />

die Maßnahmen zur Einsparung in der<br />

Bildungsarbeit.<br />

Auch die Studierenden Österreichs ließen<br />

im vergangenen Herbst aufhorchen.<br />

Mit der Besetzung des Audimax an der<br />

Universität Wien und ihren Demonstrationen<br />

stellten sie sich gegen die aktuelle<br />

österreichische Bildungspolitik und deren<br />

Akteure. Neben ihren Forderungen<br />

nach Abschaffung aller Bildungs- und<br />

Studiengebühren, einer Ausfinanzierung<br />

der Universitäten, Möglichkeiten zur unabhängigen<br />

Lehre und Forschung, ausreichend<br />

Studienplätzen für alle u.v.m. wurden<br />

die prekären Dienstverhältnisse für<br />

Lehrende, Angestellte und ArbeiterInnen<br />

lautstark angeprangert. Unterfinanzierte<br />

und schlecht ausgestattete Universitäten,<br />

auch im Bereich der Hauptakteure, nämlich<br />

der Lehrenden, stehen im starken<br />

Widerspruch zum offiziellen Wunsch<br />

nach einer Erhöhung der AkademikerInnenquote.<br />

Zusätzlich gab es im vergangenen Jahr<br />

einen Aufschrei im Bereich der jüngsten<br />

Bildungsteilnehmer – des Kindergartens.<br />

Der frisch eingeführte Gratis-Kindergarten<br />

in Wien war eine erste offizielle<br />

Anerkennung von Bildungsarbeit und<br />

nicht nur Betreuung im Kindergartenbereich.<br />

Jedoch ist bei dieser politischen<br />

Entscheidung die Qualitätssicherung der<br />

Bildungsarbeit nur ungenügend berücksichtigt<br />

worden. Die KindergärtnerInnen<br />

demonstrierten im Herbst 2009 für bessere<br />

Arbeitsbedingungen, sprich: kleinere<br />

Gruppen, mehr Personal, mehr Vorbereitungszeit<br />

und eine deutliche Steigerung<br />

ihres Lohngefüges. Eine Kindergärtnerin<br />

verdient bei einer 40-Stunden-Arbeitswoche<br />

deutlich weniger als alle übrigen<br />

Angestellten im Bildungsbereich. Die<br />

Rahmenbedingungen für eine qualitativ<br />

hohe Bildungsarbeit im Kindergarten<br />

müssen geändert werden – doch dafür<br />

braucht es Geld!<br />

Bildung, im ganzheitlich pädagogischen<br />

Prozess eines Menschen gesehen, ist diejenige<br />

Seite der Persönlichkeitsentwicklung,<br />

die auf Vermittlung und Aneignung<br />

von Wissen, Erfahrungen und Können<br />

bezogen ist. Bildung ist ein Grundstein<br />

unserer Gesellschaft. Doch wie hochwertig<br />

kann Bildung sein, wenn die AusbildnerInnen<br />

nur unzureichende Bedingungen<br />

für ihre Arbeit vorfinden?<br />

Das Jahr 2009 zeigte in Österreich<br />

deutliche Mängel in der<br />

Bildungsarbeit von der Wurzel,<br />

dem Kindergarten, über die<br />

Schule bis hin zum Hochschulbereich<br />

auf. Ist Österreich<br />

Bildungsarbeit wirklich so<br />

wenig wert?<br />

Hochwertige Bildung braucht genug Zeit, Geld und Personal<br />

06 <strong>KOMpass</strong><br />

AutorIN: Mirella frieseke<br />

Dipl. sozialpädagogin (FH)


Ekonomik Krizin Göçmenler Üzerindeki Etkisi<br />

Ekonomik krizin etkileri, ekonominin de ötesine<br />

geçerek farklı alanlarda doğrudan ya da dolaylı<br />

sorunlara neden olmaktadır. En çok AB üyesi<br />

ülkeleri ilgilendiren uzun süreli işsizlik, endişe<br />

verici noktalara ulaşırken, küresel krizin etkileri<br />

sadece ekonomik sonuçlarıyla değil aynı<br />

zamanda sosyal ve kültürel yönüyle de siyasi<br />

tartışmaların merkezine oturmaktadır. Kapitalist<br />

sistemin yaratmış olduğu krizin faturası<br />

işçi ve emekçilere kesilirken; bankalara, sigortalara<br />

ve büyük şirketlere yeniden ciddi olanaklar<br />

sağlamıştır. Bir yandan bankalara milyonlar<br />

aktarılırken, diğer yandan insanların en<br />

doğal hakkı olan eğitim, sağlık, konut, enerji<br />

vb. fiyatlarında yapılan artışlarla dar gelirli<br />

insanların, çok çocuklu ailelerin, emeklilerin<br />

ve işsizlerin yaşama yükü daha da ağırlaşmıstır.<br />

Krizin Avrupa ölçeğinde en yoğun görüldüğü<br />

alan ise istihdam alanı olmuştur. Bu durum genel<br />

olarak bütün emekçileri etkiliyor olsa da, özelde<br />

bu olumsuzlukta en çok göçmen işçiler ve onların<br />

aileleri etkilenmektedir. Işyerlerinin kapatılması,<br />

işgücünün ucuz olduğu ülkelere taşınması göçmen<br />

işçiler için ciddi sorunlar yaratmaktadır. Üretimin<br />

yavaşlatılması veya kısmen durdurulması, özü itibariyle<br />

hem elde biriken stokların nakit paraya çevrilmesi,<br />

hem de siparışler yok denilerek; işçileri kısa<br />

çalıştırmaya, ücretsiz tatile yollamaya ve diğer bir kısmını<br />

ise dışarıda bekleyen „binlerce işsiz“ insanı göstererek uzun<br />

mesai yaptırmaya zorlayıp, düşük ücret ya da ücretsiz olarak<br />

çalıştırmaktadırlar.<br />

Bu çerçevede yapılan ekonomik ve siyasi „düzenlemelerin“,<br />

beraberinde getirdiği yapısal „değişime“ uyum zorlaşınca;<br />

tartışma göçmen ve göçmen asıllı yabancıların varlığı üzerinden<br />

yürütülmeye başlanmaktadır. “Entegrasyon“ sürecinin<br />

hızlandırılması adı altında çıkartılmaya çalışılan „entegrasyon<br />

paketi“, „yabancı yasaları“ buradan çalışan güçmen işçileri<br />

ve ailelerini mağdur etmiştir. „Yabancı yasaları“ adı altında<br />

çalışma ve oturum kanunlarına getirilen zorluklara, küresel<br />

krizin getirdiği olumsuz sonuçlar da eklenildiğinde, durumun<br />

nekadar çetin olduğu daha iyi görülmektedir. Bu bağlamda<br />

işgücü piyasası içinde hali hazırda potansiyel ra kip olarak<br />

algılanan „üçüncü ülke“ vatandaşlarına yönelik tavırların<br />

sertleşmesi, beraberinde AB içinde aşırı milliyetçi, ırkçı<br />

gruplara ve partilere oldukça güç kazandırmaktadır. Örneğin<br />

Avusturya`da 2008 genel seçimlerinde toplamda %30 oy alan<br />

sağcı ve faşist partiler, 2009 yılında yapılan eyalet, belediye,<br />

sendika ve diğer seçimlerde de aşırı oy kazandıklarını görmekteyiz.<br />

Avusturya’da var olan genel ırkçılık ve ekonomik krize bağlı<br />

olarak daha fazla öne çıkmış olsada, göçmenler arasında özellikle,<br />

yahudi, siyahlar ve müslümanlara karşı da daha aşırı bir<br />

ayrımcılık yapıldığını söyleyebiliriz. Avusturya’da ırkçılıkla<br />

mücadelede yeterli önlemin alınmaması, ayrımcılığın<br />

cezalandırılmaması aşırı sağcı ve ırkçıların söylem ve eylemlerini<br />

güçlendirmektedir.<br />

Ayrımcılığın en dikkat çeken yönü eğitim ve sağlık alanında<br />

görülmektedir. Avusturya’da göçmen çocukların eğitim sistemindeki<br />

başarı oranının yerli uyruklulara göre daha düşük<br />

seviyede olduğu bilinmektadir. Bazı öğretmenlerin özellikle<br />

Müslüman asıllı öğrencilere yönelik olumsuz tutumlarına<br />

dair örnekler bilinmektedir. Öğretmenlerin bilinçli olarak<br />

göçmen çocukları daha alt sınıflara yönlendirdikleri belirtilmektedir.<br />

Ayrıca 11 Eylül saldırıları ardından Avusturya<br />

toplumunda Müslümanlara yönelik oluşan olumsuz tutumun<br />

devam ettiğini, burada yakalanan ve el kaide ile bağlantısı<br />

saptandığı söylenen bir çiftin, yargılanma sürecinde daha<br />

da belirginleşerek devam ediyor. „Ekonomik krizin“ sonuç<br />

analizi bugün yapılmamış olsa da, çeşitli nedenlerle<br />

toplumda keskinleşen göçmen-karşıtı algılamanın krizle<br />

derinleşebildiğinin sinyallerini almak mümkündür.<br />

Ancak ekonomik kriz ve gelişmekte olan yabancı düşmanlığıırkçılık<br />

devam ede dursun, bugün Avrupa’da artık misafir işçi<br />

olgusu yerini, aile birleşimlerine, düzenli yaşam alanlarının<br />

oluşmasına ve dolayısiyle göçmenlik olgusunun dahada<br />

belirginleştiğini görüyoruz. Fakat gidişatın uzun süreli bir<br />

etnik azınlığın oluşumuna öncülük eden, kalıcı yerleşime<br />

bırakma yönlü ilerlediğini de söylemek yanlış olmaz.<br />

Autor: nadir aykut<br />

atigf (Föderation der Arbeiter und Studenten aus der Türkei in Österreich)<br />

Die deutschsprachige Übersetzung zum türkischen Artikel „Migration“ finden Sie auf www.komintern.at<br />

<strong>KOMpass</strong> 07


Es brodelt und kocht<br />

in ganz Europa<br />

„Nein, echt, so geht das nicht. Damit dürfen<br />

sie einfach nicht durchkommen!“<br />

schnaubt Yannis. „Sie“, das sind die griechische<br />

Regierung, die EU und der Internationale<br />

Währungsfonds (IWF). Yannis<br />

steht eingekeilt zwischen tausenden DemonstrantInnen<br />

am Omania-Platz im<br />

Athener Stadtzentrum. Er ruft abwechselnd<br />

Slogans Richtung Bühne und<br />

schwenkt die Fahne seiner Gewerkschaft<br />

PAME. „Pame“ ist griechisch und bedeutet:<br />

„Gehen wir!“. In der kommunistisch<br />

orientierten Gewerkschaftsfront sind die<br />

klassenbewussten Gewerkschaften Griechenland<br />

zusammengeschlossen.<br />

Die Wut der Streikenden, die sich gegen<br />

die Kahlschlagspläne wehren, lässt fast<br />

den Athener Boden erbeben. Erschüttert<br />

wurde die griechische Gesellschaft zuerst<br />

durch die Offenlegung der maroden<br />

Staatsfinanzen, dann durch die durch EU<br />

und IWF (mit-)diktierten Sparpläne der<br />

sozialdemokratischen Regierung. Massive<br />

Lohnkürzungen für öffentlich Bedienstete<br />

plus Einstellungsstopp, Erhöhung der<br />

Massensteuern, Pensionskürzungen – all<br />

das hat die Gewerkschaften auf den Plan<br />

gerufen. Tage- und wochenlang wurden<br />

Streiks durchgeführt. Tausende Werke und<br />

Betriebe, Baustellen und Schulen, Unis,<br />

Banken, U-Bahn- und Buslinien, die Häfen<br />

und Flughäfen, die gesamte Produktion<br />

des Landes lagen still. In Radio und Fernsehen<br />

fielen die Nachrichten aus: auch die<br />

Journalisten legten die Arbeit nieder.<br />

Hunderttausende Beschäftigte – GriechInnen<br />

Seite an Seite mit MigrantInnen<br />

– bei einer Streikbeteiligung von bis<br />

zu 90% waren im Ausstand. Die Streiks<br />

wurden von zahlreichen Demonstrationen<br />

in 59 Städten begleitet.<br />

Die skandalisierte Staatsverschuldung<br />

wird nun im Rahmen des allgegenwärtigen<br />

Wirtschaftskrisen-Mantras nach Einsparungen<br />

dazu benutzt, um einen Sozialkahlschlag<br />

sondergleichen zu betreiben.<br />

Durchschnittlich 600 Euro verliert jede/r<br />

GriechIn dadurch jährlich – obwohl schon<br />

jetzt das Einkommen ein Viertel aller<br />

Griechen unter der europäischen Armutsgrenze<br />

liegt! „Doch Griechenland ist<br />

reich, von Staatsbankrott können nur die<br />

reden, die das gesellschaftliche Potential<br />

dem Profitstreben des internationalen<br />

Kapitals preiszugeben bereit sind“, betont<br />

die PAME.<br />

Auf der Bühne am Omania-Platz wechseln<br />

die SprecherInnen. Giannis Tolis, Vorsitzender<br />

der Gewerkschaft Papier und<br />

Druck, erklärt: „Die Kräfte des Kapitals<br />

und ihre politischen Repräsentanten sind<br />

sich bewusst, dass sie im gleichen Maß,<br />

in dem sie die Arbeitenden unter Druck<br />

setzen, neue Lasten auf sich zu nehmen,<br />

auch Wut und Empörung verursachen.<br />

Sie fürchten sich vor der Aussicht auf<br />

eine allgemeine Erhebung, deswegen bilden<br />

sie alle zusammen eine gemeinsame<br />

Front: Regierung, Unternehmer, Opposition,<br />

zusammen mit allen Parteien der<br />

EU-Einbahnstrasse. Sie irren sich, wenn<br />

sie meinen, dass sie den Willen des Volkes<br />

lenken können, wenn dieser in die Kanäle<br />

des Klassenkampfes einmündet. Die Geschichte<br />

hat gezeigt, dass der Fluss nicht<br />

zurück fließt“.<br />

Dimitris Agavanakis, Vertreter der PAME<br />

im Vorstand des Gewerkschaftsdachverbands<br />

für den öffentlichen Dienst: „Die<br />

PAME hat über die Abwehr des derzeitigen<br />

Angriffs hinaus eine Reihe von Forderungen<br />

– 1400 Euro Mindestlohn, 30 Jahre<br />

Lebensarbeitszeit, Vollzeitstellen für<br />

alle, etc. Die Arbeitskämpfe in Griechenland<br />

sind für alle Völker in Europa wichtig,<br />

denn ihnen drohen dieselben Maßnahmen.“<br />

Dimitris abschließend: „Unser Ziel<br />

sollte sein, dass sich alle Völker erheben,<br />

um diese moderne Form der Besatzung<br />

abzuschütteln, die uns von den jeweiligen<br />

nationalen Regierungen, aber auch von<br />

der EU aufgedrückt wird!“ Bauingenieur<br />

Yannis wird auch beim nächsten Streik<br />

dabei sein.<br />

Schauplatzwechsel: Madrid, Barcelona,<br />

Valencia. Zehntausende Menschen versammeln<br />

sich, um gegen die Pläne der Regierung<br />

zu protestieren. „Arbeiten bis 67?<br />

Die spinnen doch komplett!“ empört sich<br />

Alicia. Die Volksschullehrerin hat noch<br />

einige Arbeitsjahre vor, doch auch schon<br />

eine Burnout-Phase hinter sich. Weitere<br />

kraftvolle Bezeichnungen für Ministerpräsident<br />

Zapatero und seine Regierung<br />

lässt sie vom Stapel, und die umstehenden<br />

DemonstrantInnen stimmen mit ein. 84<br />

Prozent der SpanierInnen sind mit ihnen<br />

einer Meinung und lehnen die Erhöhung<br />

des Pensionsantrittsalters ab. Viele fordern<br />

aus Protest gegen die Heraufsetzung<br />

des Renteneintrittsalters und andere<br />

„Reform“pläne wie die Kürzung der Gehälter<br />

für öffentlich Angestellte um 5%<br />

und die Anhebung der Mehrwertsteuer<br />

einen Generalstreik. Sie sehen nicht ein,<br />

warum sie für die Krise zahlen sollen, die<br />

vom Kapital selbst verursacht wurde. Wie<br />

viele Arbeitende in ganz Europa – auch im<br />

Nachbarland Portugal:<br />

Der Müll in Lissabon wird nicht abgeholt,<br />

Unterricht fällt in den Schulen aus und<br />

Krankenhäuser arbeiten in Notbesetzung.<br />

Die MitarbeiterInnen des öffentlichen<br />

Dienstes in Portugal streiken gegen die<br />

Sparmaßnahmen der „sozialistischen“ Regierung.<br />

Die öffentlichen Verkehrsmit-<br />

Solidaritätsdemo TEKEL-ArbeiterInnen/Wien


tel stehen still, genauso wie die Arbeit in<br />

Verwaltung und Gerichten. Gegen das<br />

Einfrieren der Gehälter, Kürzungen von<br />

Sozialleistungen sowie Personalabbau beteiligen<br />

sich bis zu 90 Prozent der öffentlich<br />

Beschäftigten an der Arbeitsniederlegung.<br />

„Die Staatsbediensteten werden<br />

nicht zurückstecken, sie werden sich wehren,<br />

damit die Regierung ihre Politik ändert“,<br />

so eine Gewerkschaftssprecherin.<br />

Jerónimo de Sousa, Vorsitzender der KP<br />

Portugals (PCP), bringt es auf den Punkt:<br />

„Das Programm der Regierung bedeutet<br />

die bedingungslose Kapitulation vor dem<br />

Diktat der Finanzmärkte und der Rating-<br />

Agenturen, des europäischen Großkapitals<br />

und der führenden europäischen<br />

Großmächte. Die geplante Zerstörung<br />

des öffentlichen Sektors wird unweigerlich<br />

zu einem Abbau der öffentlichen<br />

Dienstleistungen führen. Das Privatisierungsprogramm<br />

ist überdies ein echtes<br />

Festmahl für das große in- und ausländische<br />

Kapital.“ Die PCP stellt dem,<br />

gemeinsam mit kämpferischen GewerkschafterInnen,<br />

ein Programm entgegen,<br />

das eine Anhebung der Mindestlöhne<br />

und der Pensionen, Beendigung der Privatisierungen<br />

und eine massive Besteuerung<br />

von Kapitalerträgen und Börsengewinnen<br />

fordert.<br />

Im Abdi Ipekci Park in Ankara wärmt Hüsniye<br />

ihre Finger an dampfend heißem Tee.<br />

Seit Monaten kommt die TEKEL-Arbeiterin<br />

regelmäßig zu den dort aufgebauten<br />

Widerstandszelten, um gemeinsam mit ihren<br />

KollegInnen den Streik am Kochen zu<br />

halten. „Eine gute Formulierung“, grinst<br />

sie, „nachdem uns ja auch sonst das Kochen<br />

zugeschanzt wird. Aber wir können<br />

eben auch anders!“ Die 12.000 Beschäftigten<br />

des Tabakriesen, der schrittweise<br />

privatisiert wurde, protestieren gegen das<br />

Vorhaben der türkischen Regierung, landesweit<br />

40 Produktionsstätten zu schließen<br />

und ArbeiterInnen in andere Betriebe<br />

zu transferieren. Der Belegschaft drohen<br />

massive Gehaltskürzungen, der Verlust<br />

von tariflichen und sozialen Rechten sowie<br />

die Verankerung ungesicherter und<br />

befristeter Beschäftigungsverhältnisse.<br />

Trotz Übergriffen durch die Polizei halten<br />

die TEKEL-ArbeiterInnen wochenlang an<br />

ihrem Protest fest. Dieser Arbeitskampf<br />

hat breite gesellschaftliche und politische<br />

Kreise wie auch die Führungsetagen der<br />

Gewerkschaftszentrale der sonst passiven<br />

Türk-Is erreicht. Landesweit kämpfen<br />

tausende Menschen mit den Tekel-ArbeiterInnen<br />

für einen gesetzlichen Mindestlohn,<br />

gegen prekäre Beschäftigung, für<br />

das Verbot von Leiharbeit, für eine kostenfreie<br />

Gesundheitsversorgung und für<br />

die Abschaffung von Studiengebühren.<br />

In ganz Europa finden Solidaritätsdemos<br />

statt. Nadir Aykut, aktiv bei ATIGF und<br />

KOMintern, hält seine brennende Fackel<br />

in den Wiener Abendhimmel: „Heute ist<br />

die Arbeitslosigkeit, die Armut und der<br />

Sozialabbau auch in Europa stark am Zunehmen.<br />

Das ist ein Zeichen dafür, dass<br />

Streiks wie jener der TEKEL-ArbeiterInnen,<br />

der Lohnabhängigen in Griechenland,<br />

Spanien und Portugal auch in anderen<br />

Ländern nicht in entfernter Zukunft<br />

liegen!“<br />

Wann wird auch in Österreich die<br />

Zukunft beginnen und der ÖGB<br />

KampfmaSSnahmen gegen den<br />

vor uns stehenden Sozialabbau<br />

organisieren?<br />

TÜRKISCH-SPRACHIGE ZUSAMMENFASSUNG:<br />

Avrupa’da sular kaynıyor<br />

Avusturya’da sendikal hareket içinde, hükümetin sosyal yıkım<br />

politikaları ve tasarruf paketlerine karşı herhangi bir hareketlilik<br />

ya da grev olmazken Avrupa’nın diğer bir çok ülkesinde AB<br />

ve ulusal hükümetlerin uygulamaya çalıştığı tasarruf paketleri<br />

ve reformlara karşı emekçiler üretimden gelen örgütlü gücünü<br />

göstermeye başladı.<br />

Yunanistan’da başta komünist düşüncelere yakın olan PAME<br />

olmak üzere sendikalar ve emekçiler, AB’nin dayattığı zorunlu<br />

tasarruf paketini uygulamaya çalışmasından dolayı iktidarda<br />

olan sosyal demokrat partisine karşı tavır geliştiriyorlar. Yüzbinlerce<br />

yerli ve göçmen emekçi omuz omuza vererek %90’lara<br />

varan kitlesel grevler örgütlediler. Kamu emekçileri sendikası<br />

yönetim kurulu üyesi ve PAME temsilcisi olan Dimitri Agavanakis:<br />

“Hedefimiz, bütün halkları ayağa kaldırarak, AB ve ulusal<br />

hükümetlerin uyguladığı bu “modern işgalci formata” karşı<br />

direnişi yükseltip, kapitalist sistemi sarsmak olacak.” diyor.<br />

İspanya ve Portekiz’de de emekçiler hükümetlerinin “reform”<br />

planlarına karşı çıkarak, kapitalist sistemin yaratmış olduğu<br />

krizin bedelini ödemeyeceklerini haykırmaktalar.<br />

Türkiye’de ise 12.000 TEKEL işçisi, hükümetin zamana yayarak<br />

özelleştirdiği 40 üretim alanının kapatılmasına ve çalışan<br />

işçilerin haklarını gasp etmesine (yarı maaş ile çalıştırma, özlük<br />

haklarından vaz geçme, çalışan işçilerin başka işletmelere<br />

transferi, sosyal haklardan yararlanamama ve güvencesiz işlerde<br />

çalıştırma gibi) karşı çıkarak aylarca direndiler. Avrupa’nın bir<br />

çok ülkesinden delegasyon gönderilerek TEKEL direnişine<br />

uluslararası destek sağlanmıştır.<br />

Avusturya’da da kapitalist sistem krizinin sonucu olarak artan<br />

işsizliğe, yoksulluğa ve sosyal yıkım politikalarına karşı tepkiler<br />

giderek yükselmektedir. Tüm bu gelişmeler gösteriyor ki,<br />

Türkiye’de TEKEL işçilerinin yaratmış olduğu direniş ve mücadelenin<br />

diğer ülkelere de sıçraması uzak bir ihtimal değildir.<br />

Sorulması gereken soru şu olmalıdır! Hükümet tarafından<br />

planlanan tasarruf ve yeni vergi paketlerine ve de sosyal yıkım<br />

politikalarına karşı ÖGB’nin duruşu nasıl olacak veya somut<br />

olarak hangi mücadele yöntemini uygulayacak?<br />

<strong>KOMpass</strong> 09


Absetzung des dritten Nationalratspräsidenten<br />

Graf<br />

Auf Antrag der Liste KOMintern<br />

spricht sich die Vollversammlung<br />

der Arbeiterkammer Wien für die<br />

Absetzung des 3. NR-Präsidenten<br />

Graf aus. Graf fällt immer wieder<br />

durch verhetzende Aussagen und<br />

seine Nähe zu rechten Burschenschaften<br />

auf.<br />

zum Arbeitsrecht<br />

„Beleidigt ein Vorgesetzter seinen<br />

Mitarbeiter mit der Bemerkung,<br />

dass er „zu blöd sei, um Zuckerl<br />

zu tragen“, ist die Entlassung des<br />

Mitarbeiters nicht gerechtfertigt,<br />

wenn er mit der Äußerung „Geh<br />

scheißen“ reagiert, da diese Reaktion<br />

mehr eine Unmutäußerung<br />

als eine Beleidigung ist.“<br />

(Oberlandesgericht Wien 21.1.<br />

2007, 10 Ra 172/06x. bespricht<br />

§ 27 Z6 AngG.)<br />

SOS Kindergarten/Kinderbetreuung<br />

vermischtes<br />

Mehr Personal und kleinere Gruppen, bessere Bezahlung<br />

und mehr Vorbereitungszeit. Das sind die Kernforderungen<br />

der Bewegung „SOS Kindergarten“, die<br />

von der Liste KOMintern als Antrag in der AK-Wien<br />

eingebracht und im zuständigen Ausschuss auch angenommen<br />

wurden. Einen weiteren Teilerfolg nach<br />

den aufsehenerregenden Demos der in Kindergarten<br />

und -betreuung Beschäftigten im Herbst gibt es: Bei der Stadt Wien wurden<br />

die Gehälter der KindergartenpädagogInnen um bis zu 200,– Euro sowie die<br />

Vorbereitungszeit angehoben! Auch für die Beschäftigten der privaten Träger<br />

gibt es nun Zusatzsubventionen. Jetzt ist es nötig dafür zu sorgen, dass die<br />

AK gemeinsam mit den Gewerkschaften auch Dampf hinter die Umsetzung<br />

der Forderungen bei den privaten Trägern macht und auch mit aller Vehemenz<br />

für mehr Personal und kleinere Gruppen eintritt!<br />

DSA Selma Schacht<br />

Betriebsratsvorsitzende des Vereins Wiener Kinder- und Jugendbetreuung<br />

Fehlende Kinderbetreuung<br />

Nach einer Erhebung der Arbeiterkammer fehlen österreichweit 18.000 Plätze<br />

in der Kleinkindbetreuuung und gibt es akuten Bedarf an 350.000 Plätzen für<br />

Ganztagsschulen. Doch aufgrund der belastenden Arbeitsbedingungen können<br />

schon jetzt hunderte Jobs in der Arbeit mit Kindern nicht besetzt werden.<br />

Gabriele Gast: Kundschafterin des Friedens.<br />

17 Jahre Topspionin der DDR beim BND<br />

ISBN: 3-7466-7034-9<br />

Aufbau-Taschenbuch-Verlag 2000<br />

17 Jahre lang führt Gabriele Gast ein Doppelleben. Während sie eine hohe Position beim BND bekleidet,<br />

spioniert sie unter dem Decknamen Gisela für die DDR. Im Laufe der Zeit wird sie zu einer<br />

der entscheidenden Quellen des Geheimdienst-Chefs Markus Wolf, den sie bei verschiedenen konspirativen Treffen auch<br />

persönlich kennenlernt. Im Gegensatz zu den „Agentinnen aus Liebe“ waren für Gabriele Gast politische Motive der<br />

Grund, ihre Spionagetätigkeit fast zwei Jahrzehnte lang fortzusetzen.<br />

Nach dem Fall der Mauer rechnete die ehemalige Topspionin nicht mehr mit ihrer Enttarnung. Die Verhaftung im September<br />

1990 traf sie völlig unerwartet. Sie wurde zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt und schrieb während ihrer<br />

Zeit im Gefängnis diese fesselnde Autobiographie, die nicht nur einen detaillierten Einblick in die Struktur beider deutscher<br />

Geheimdienste bietet, sondern zugleich zeigt, welche erschütternden Konsequenzen eine solche Tätigkeit für das<br />

Leben eines Menschen haben kann.<br />

Diese Autobiografie liest sich stellenweise wie ein Krimi, ist aber vorwiegend eine Mischung aus sachlicher Schilderung,<br />

emotional geprägten Erlebnisberichten, kenntnisreicher Personenbeschreibung sowie politischen und juristischen<br />

Überlegungen.<br />

10 <strong>KOMpass</strong>


Sozialpartnerschaftliche<br />

Tauschgeschäfte auf dem<br />

Rücken der Lehrlinge<br />

Ein Kollege, der es wissen muss, verplauderte<br />

sich in einer Ausschuss-<br />

Sitzung in der AK-Wien und offenbarte:<br />

Die AK und der ÖGB haben<br />

den Lehrlingskündigungsschutz im<br />

Tauschhandel gegen die Generalunternehmerhaftung<br />

geopfert.<br />

Der KOMintern-Antrag auf Wiedereinführung<br />

des Kündigungsschutzes<br />

für Lehrlinge wurde abgelehnt. AK-<br />

Rat Otto Bruckner dazu: „Das letzte<br />

Wort ist auch in dieser Sache noch<br />

nicht gesprochen. Gemeinsam mit<br />

der Kommunistischen Jugend Österreichs<br />

(KJÖ) bleiben wir lästig.“<br />

Nadir Aykut: „Integration ist keine<br />

EinbahnstraSSe“<br />

In der Ende April stattgefundenen<br />

Vollversammlung der AK Wien wurde<br />

Nadir Aykut als Ersatzkammerrat<br />

angelobt. Die AK Wien stimmt<br />

KOMintern-Forderungen nach Spekulationsgewinnsteuer,<br />

Kommunalem<br />

Investitionspaket und Loslösung der<br />

Lehrlingsstelle von der Wirtschaftskammer<br />

zu.<br />

Rassistischen Umgangston nicht tolerieren<br />

Da brodelt es nicht nur im Bottich ...<br />

Kein Scherz sondern Bierernst war<br />

eine Neuregelung der Unternehmensleitung<br />

am 1. April: Daraufhin sind<br />

800 Mitarbeiter der dänischen Brauerei<br />

Carlsberg in den Streik getreten.<br />

Im Großraum Kopenhagen kam es zu<br />

Verzögerungen bei der Bierauslieferung.<br />

Die Lastwagenfahrer schlossen<br />

sich aus Solidarität dem Streik an. Die<br />

Unternehmensleitung hatte strengere<br />

Alkoholrichtlinien in Kraft gesetzt<br />

und sämtliche Bierkühlschränke in der<br />

Firma entfernt. Bisher konnten sich<br />

die Lagerarbeiter unbeschränkt daraus<br />

bedienen – die einzige Einschränkung<br />

war, dass man bei der Arbeit natürlich<br />

nicht betrunken sein durfte. Nun<br />

sollten die Mitarbeiter nur noch in der<br />

Mittagspause in der Kantine ihr eigenes<br />

Produkt genießen dürfen.<br />

Ein Kollege arabischer Herkunft wurde von seinen „österreichischen“<br />

Kollegen als „Kameltreiber“ und „billiger Tschusch“ beschimpft,<br />

weil er keinen Alkohol trank und in der Mittagspause sein<br />

Deutsch-Lehrbuch las. Nach zahlreichen ergebnislosen Beschwerden<br />

beim Dienstgeber endete das Dienstverhältnis schlieSSlich<br />

einvernehmlich, weil der derart beschimpfte Kollege unter diesen<br />

Bedingungen nicht weiterarbeiten wollte.<br />

den Wind gereimt<br />

Fragen eines lesenden Arbeiters<br />

Wer baute das siebentorige Theben?<br />

In den Büchern stehen die Namen von<br />

Königen.<br />

Haben die Könige die Felsbrocken<br />

herbeigeschleppt?<br />

Und das mehrmals zerstörte Babylon –<br />

Wer baute es so viele Male auf?<br />

In welchen Häusern des goldstrahlenden<br />

Lima wohnten die Bauleute?<br />

Wohin gingen an dem Abend, wo die<br />

Chinesische Mauer fertig war<br />

die Maurer?<br />

Das große Rom ist voll von<br />

Triumphbögen.<br />

Wer errichtete sie? Über wen<br />

triumphierten die Cäsaren? Hatte das<br />

vielbesungene Byzanz nur Paläste für<br />

seine Bewohner?<br />

Selbst in dem sagenhaften Atlantis<br />

brüllten in der Nacht, wo das Meer es<br />

verschlang die Ersaufenden nach ihren<br />

Sklaven.<br />

Der junge Alexander eroberte Indien.<br />

Er allein?<br />

Cäsar schlug die Gallier.<br />

Hatte er nicht wenigstens einen Koch,<br />

bei sich?<br />

Philipp von Spanien weinte, als seine<br />

Flotte untergegangen war.<br />

Weinte sonst niemand?<br />

Friedrich der Zweite siegte im<br />

Siebenjährigen Krieg.<br />

Wer Siegte außer ihm?<br />

Jede Seite ein Sieg.<br />

Wer kochte den Siegesschmaus?<br />

Alle zehn Jahre ein großer Mann.<br />

Wer bezahlte die Spesen?<br />

So viele Berichte.<br />

So viele Fragen.<br />

Die AK brachte den Fall schlieSSlich vor die Gleichbehandlungskommission,<br />

an die auch Fälle ethnischer Diskriminierung gemeldet<br />

werden können. Diese untersuchte den Fall eingehend und gab dem<br />

arabisch-stämmigen Kollegen recht, dass es sich hier um eine Belästigung<br />

durch rassistischen Umgangston handle.<br />

Bertolt Brecht, 1935<br />

Bildquelle: Deutsches<br />

Bundesarchiv<br />

<strong>KOMpass</strong> 11


Arbeits- und Sozialrechtsberatung<br />

KOMintern-Sprechtag mit AK-Rat Otto Bruckner!<br />

Jeden ersten Montag im Monat, jeweils ab 18 Uhr:<br />

Gelegenheit zur offenen (auch persönlichen) Aussprache zu den Themen<br />

• Politik von KOMintern<br />

• Anliegen von KollegInnen<br />

• Beratung in Arbeitsrechts- und Sozialfragen<br />

Montag, 6. September 2<strong>01</strong>0 ab 18 Uhr<br />

(KI-Lokal, Rankgasse 2/5, Ecke Huttengasse, 1160 Wien; U3 Ottakring, Ausgang Koppstraße/Rankgasse)<br />

Montag, 04. Oktober 2<strong>01</strong>0 ab 18 Uhr<br />

(ATIGF-Lokal, Wielandgasse 2-4, Ecke Gudrunstraße, 1100 Wien; U1 Keplerplatz)<br />

BERATUNG AUCH IN TÜRKISCHER SPRACHE MÖGLICH!<br />

Im Anschluss (ca. 19 Uhr) finden die monatlichen Treffen von KOMintern statt.<br />

Interessierte sind herzlich willkommen!<br />

Alle Termine und aktuelle Informationen auf: www.komintern.at<br />

im<br />

Ab sofort erscheint „<strong>KOMpass</strong>“, die Zeitung der Kommunistischen Gewerkschaftsinitiative – International (KOMintern), regelmäßig als<br />

Beilage in der Straßenzeitung UHUDLA. Kurz vor dem 20. Geburtstag des unabhängigen, heißen, urigen, demokratischen, landläufigen<br />

und außergewöhnlichen „Boulevardblatts“ wollen wir den UHUDLArianerInnen damit einen klaren Wegweiser durch die ansonsten für<br />

Verwirrung sorgende kapitalistische Welt anbieten und hoffen, dass viele ein Stück des Weges mit uns gehen.<br />

An dieser Stelle möchten wir uns herzlich für die tolle Kooperation mit dem UHUDLA, insbesondere bei Herausgeber Max Wachter,<br />

bedanken und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit!<br />

ANTWORTSENDUNG<br />

Ich möchte<br />

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Bitte<br />

ausreichend<br />

frankieren!<br />

mehr Informationen<br />

über euch!<br />

bei euch aktiv werden –<br />

meldet euch!<br />

ein UHUDLA/<strong>KOMpass</strong>-<br />

Solidaritätsabo<br />

(20 € für 4 Ausgaben)<br />

gratis Probeabo<br />

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PLZ/Ort:<br />

Email:<br />

Tel.:<br />

An die<br />

<strong>KOMpass</strong>-Redaktion<br />

Rankgasse 2/5<br />

A-1160 Wien

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