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Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Themenübersicht:<br />

Tag 1:<br />

Tag 2:<br />

Tag 3:<br />

Vorkommen, Herstellung und Strukturen der<br />

Elemente, Kugelpackungen und davon abgeleitete<br />

Strukturen, wichtige Festkörper-Strukturtypen<br />

Strukturchemie der Silicate, Kondensationsreaktionen,<br />

Phasendiagramme, intermetallische<br />

Verbindungen<br />

chemischer Transport, metallorganische Chemie


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

wasserfreie Halogenide<br />

Wo ist das Problem?<br />

Halogenide wie NaCl, CsI, HgI 2<br />

kann man trocknen. Sie enthalten<br />

kein Kristallwasser.<br />

im Gegensatz dazu z. B. FeCl 3<br />

.<br />

6H 2<br />

O:<br />

oder SrI 2 . 6 H 2<br />

O:<br />

2 FeCl 3 . 6 H 2<br />

O Fe 2<br />

O 3<br />

+ 6 HCl + 3 H 2<br />

O<br />

SrI 2 . 6 H 2<br />

O<br />

SrO + 2 HI + 5 H 2<br />

O<br />

Andere Halogenide hydrolysieren:<br />

TiCl 4<br />

+ 2 H 2<br />

O<br />

TiO 2<br />

+ 4 HCl


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

wasserfreie Halogenide<br />

Wo ist das Problem?<br />

Nachträgliches Entfernen des Kristallwassers nach Synthese aus<br />

wässriger Lösung klappt also nicht, manche (molekularen)<br />

Halogenide lassen sich nicht mal bei Anwesenheit von Wasser als<br />

Hydrate herstellen.<br />

Viele Metalle haben einfach eine zu hohe Affinität zu Sauerstoff.<br />

Besonders dann, wenn eine Korundstruktur, eine Rutilstruktur,<br />

eine Kochsalzstruktur oder eine Struktur mit ähnlich hoher<br />

Gitterenergie ausgebildet werden kann, „verliert“ das wasserfreie<br />

Halogenid gegenüber dem Oxid / Hydroxid.


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

wasserfreie Halogenide<br />

Präparative Wege:<br />

1.) Synthese aus den Elementen unter Wasserausschluss:<br />

2 Cr + 3 Cl 2<br />

2 CrCl 3<br />

Ba + I 2<br />

BaI 2


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

wasserfreie Halogenide<br />

Präparative Wege:<br />

2.) Synthese aus Element + Halogenwasserstoffgas:<br />

Al + 3 HCl AlCl 3<br />

+ 3/2 H 2


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

wasserfreie Halogenide<br />

Präparative Wege:<br />

3.) Synthese in wasserfreiem Lösungsmittel zu einem labilen<br />

Solvat:<br />

BaCO 3<br />

+ 2 HI + DMF (LM) Ba(DMF) 8<br />

I 2<br />

+ H 2<br />

O + CO 2<br />

Nachfolgende Zersetzung des Solvats (RT, Vakuum) zum binären<br />

Halogenid


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

wasserfreie Halogenide<br />

Präparative Wege:<br />

4.) Umkristallisieren des Hydrats aus einem koordinierenden LM:<br />

EuBr 3 . 8 H 2<br />

O + CH 3<br />

CN (LM) Eu(CH 3<br />

CN) 6<br />

Br 3<br />

Das Kristallwasser verbleibt im Lösungsmittel.<br />

Nachfolgende Zersetzung des Solvats (RT, Vakuum) zum binären<br />

Halogenid


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

wasserfreie Halogenide<br />

Präparative Wege:<br />

5.) Reaktive Entfernung des Kristallwassers:<br />

CoCl 2 . 6 H 2<br />

O + 6 SOCl 2<br />

CoCl 2<br />

+ 6 SO 2<br />

+ 12 HCl<br />

weitere mögliche Reaktanden: Si(CH 3<br />

) 3<br />

Cl, POCl 3<br />

, ...


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

wasserfreie Halogenide<br />

Präparative Wege:<br />

6.) Metathese:<br />

SbCl 3<br />

+ BI 3<br />

SbI 3<br />

+ BCl 3


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

wasserfreie Halogenide<br />

Präparative Wege:<br />

7.) Erhitzen des Hydrats im Halogenwasserstoff-Strom:<br />

→ ggf. entstehendes Hydroxid / Oxid wird sofort umgesetzt zum<br />

Halogenid


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Chemischer Transport<br />

Begriff: chemischer Transport (CVD, chemical vapour deposition)<br />

Ein Feststoff reagiert in einem abgeschlossenen Reaktionsgefäß<br />

zu einer gasförmigen Verbindung. Diese breitet sich über das<br />

gesamte Volumen aus und zersetzt sich an einer bestimmten<br />

Stelle zum gewünschten Produkt.<br />

Transportreaktionen sind immer Gleichgewichtsreaktionen.<br />

Der Reaktionspartner, mit dem das feste Edukt die gasförmige<br />

Zwischenverbindung bildet, heißt Transportmittel.<br />

Vorteil: das Produkt ist meist sehr rein und kristallisiert in<br />

besonders gut ausgebildeten Kristallen.


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Chemischer Transport<br />

Chemischer Transport tritt in der Natur auf:<br />

sehr schöne Fe 2<br />

O 3<br />

-Kristalle können an Vulkanschloten beobachtet<br />

werden. Sie bilden sich mit HCl als Transportmittel gemäß<br />

Fe 2<br />

O 3<br />

(s) + 6 HCl (g)<br />

2 FeCl 3<br />

(g) + 3 H 2<br />

O (g)<br />

Chemischer Transport wird in der Industrie eingesetzt:<br />

Ni (s) + 4 CO (g)<br />

Ni(CO) 4<br />

(g)<br />

Halogenlampen beruhen auf dem Prinzip des chemischen<br />

Transports:<br />

W (s) + 2 I 2<br />

(g)<br />

WI 4<br />

(g)


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Chemischer Transport<br />

Der Festkörper des Edukts befindet sich in der Quelle, löst sich in<br />

der Gasphase und scheidet sich als Produkt in der Senke ab.<br />

Die Gleichgewichtslage, die über Bildung oder Zersetzung des<br />

Feststoffs entscheidet, wird von der Temperatur beeinflusst.<br />

Eine exotherme Bildung der gasförmigen Spezies führt zum<br />

Transport von der tieferen Temperatur T 1<br />

nach der höheren<br />

Temperatur T 2<br />

, eine endotherme Bildung der Gasphasenspezies<br />

führt zu einem Transport von T 2<br />

nach T 1<br />

(T 1<br />

ist per Definition<br />

immer kleiner als T 2<br />

).


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Chemischer Transport<br />

Chemische Transportreaktionen werden sehr selten von<br />

kinetischen Aspekten kontrolliert. Man beschreibt sie deswegen<br />

mit rein thermodynamischen Modellen.<br />

Bei Kenntnis der Zustandsgrößen aller beteiligten Phasen im<br />

System (Enthalpie, Entropie, Wärmekapazität) lassen sich<br />

Transportgleichgewichte exakt berechnen.


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Chemischer Transport<br />

Durchführung:<br />

In eine Ampulle (Duran-Glas, Quarzglas) wird an einem Ende die<br />

Quelle und eine kleine Menge Transportmittel eingefüllt. Die<br />

Ampulle wird zugeschmolzen und in einen Ofen gelegt.<br />

Die Temperatur an der Quellenseite wird so gewählt, dass die<br />

Gasphasen-Spezies sich bildet.<br />

Auf der Senkenseite der Ampulle wird die Zersetzungstemperatur<br />

eingestellt. Das Transportmittel bildet sich zurück und wandert<br />

wieder zur Quellenseite. Man kommt mit sehr geringen Mengen<br />

Transportmittel aus.<br />

In einem offenen System wird ein Strom des Transportmittels<br />

durch ein Rohr von der Quellen- zur Senkenseite geblasen.


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Chemischer Transport<br />

Grundsätzlich sind alle Gleichgewichtstreaktionen geeignet, wenn<br />

gilt:<br />

Alle Reaktionsprodukte müssen bei den<br />

Reaktionsbedingungen gasförmig sein.<br />

Die Gleichgewichtslage darf nicht extrem sein.


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Chemischer Transport<br />

Beispiel: Transport von ZnS mit I 2<br />

Transportgleichung:<br />

ZnS (s) + I 2<br />

(g)<br />

ZnI 2<br />

(g) + ½ S 2<br />

(g)<br />

Δ R<br />

H 0 = 144 kJ/mol, Δ R<br />

S 0 = 124 J/molK<br />

Die Reaktion von ZnS mit I 2<br />

zu ZnI 2<br />

ist endotherm. Der Transport<br />

erfolgt also von der heißeren Stelle zur kälteren (Prinzip von Le<br />

Chatelier).


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Chemischer Transport<br />

Thermodynamische Betrachtung:<br />

Der größte Effekt wird erzielt, wenn die Gleichgewichtskonstante<br />

bei der mittleren Transporttemperatur T = (T 1<br />

+ T 2<br />

)/2 ungefähr<br />

K P<br />

= 1 beträgt.


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Chemischer Transport<br />

Thermodynamische Betrachtung:<br />

3 Elementarreaktionen:<br />

1.) Hinreaktion Bodenkörper → Gasphasenspezies<br />

2.) Gasbewegung<br />

3.) Rückreaktion Gasphasenspezies → Bodenkörper<br />

Die Diffusion im geschlossenen System ist i. A. der langsamste<br />

und damit geschwindigkeitsbestimmende Schritt.<br />

Für die Diffusion ist der Partialdruck-Gradient dp / ds entlang der<br />

Ampulle verantwortlich.


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Chemischer Transport<br />

Thermodynamische Betrachtung:<br />

Der Differentialquotient dp / ds kann durch Δp / Δs angenähert<br />

werden. Δs ist die Transportstrecke (Ampullenlänge), Δp die<br />

Partialdruckdifferenz bei den Temperaturen T 1<br />

und T 2<br />

.<br />

Die transportierte Stoffmenge ist proportional zum Diffusionskoeffizienten<br />

D. Dieser ist proportional zum Kehrwert des<br />

Gesamtdrucks Σp.<br />

Die Gesamtmenge an transportierer Stoffmenge pro Zeit muss<br />

also proportional zu Δp / Σp sein.


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Chemischer Transport<br />

Thermodynamische Betrachtung:<br />

Trägt man p / Σp für verschiedene<br />

Temperaturen auf, erhält man in<br />

den einfachen Fällen eine<br />

graphische Verdeutlichung der<br />

Transportgleichung und kann<br />

direkt Bedingungen für die<br />

Reaktion ablesen.


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Chemischer Transport<br />

Thermodynamische Betrachtung:<br />

Mit steigender Temperatur nimmt<br />

der Anteil von I 2<br />

ab und diejenigen<br />

von ZnI 2<br />

und S 2<br />

zu. Der Anteil von<br />

S 2<br />

ist immer genau halb so groß<br />

wie der von ZnI 2<br />

(Reaktionsgl.).<br />

Der Transport ist dort am größten,<br />

wo für ein festes ΔT der Quotient<br />

Δp / Σp am größten ist. Das ist der<br />

Wendepunkt der Kurve von ZnI 2<br />

(→ Transport von 1000 nach 900 °C).


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Chemischer Transport<br />

Komplizierter wird es, wenn verschiedene Reaktionen parallel<br />

ablaufen.<br />

Fe (s) + I 2<br />

(g)<br />

FeI 2<br />

(g), ΔH R<br />

= 24 kJ/mol<br />

Ein Transport von T 2<br />

nach T 1<br />

wäre zu erwarten (endotherm).<br />

Gleichzeitig tritt aber eine Dimerisierung auf:<br />

2 Fe (s) + 2 I 2<br />

(g) Fe 2<br />

I 4<br />

(g), ΔH R<br />

= -116 kJ/mol<br />

Die Dimerisierung ist exotherm, also wäre ein Transport von T 1<br />

nach T 2<br />

zu erwarten.<br />

Weitere Komplikation bei hohen Temperaturen:<br />

I 1<br />

2 I


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Chemischer Transport<br />

Berechnet man die Stoffmengenanteile<br />

(Partialdrücke) in<br />

Abhängigkeit von der Temperatur,<br />

sieht man:<br />

– der Anteil von I 2<br />

und I ist klein<br />

gegen die von FeI 2<br />

bzw. Fe 2<br />

I 4<br />

– der Anteil von FeI 2<br />

nimmt zuerst<br />

zu und dann wieder ab (Bildung<br />

von Fe 2<br />

I 4<br />

)<br />

→ zwei gegenläufige Reaktionen, schlecht vorhersagbar.


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Chemischer Transport<br />

Die Gasphasenlöslichkeit λ:<br />

Analog zur Löslichkeit in Flüssigkeiten und den Aktivitäten a kann<br />

man für die Gasphasen die Gasphasenlöslichkeit und diue<br />

Partialdrücke formulieren.<br />

λ(Fe) =<br />

p(FeI 2<br />

) + 2 . p(Fe 2<br />

I 4<br />

)<br />

p(I) + 2 . p(I 2<br />

) + 2 . p(FeI 2<br />

) + 4 . p(Fe 2<br />

I 4<br />

)


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Chemischer Transport<br />

Die Gasphasenlöslichkeit λ:<br />

Eisen wird sowohl als FeI 2<br />

als auch als Fe 2<br />

I 4<br />

in der Gasphase<br />

„gelöst“. Das Lösemittel sind alle Gasphasenspezies gemeinsam.<br />

Bei der Löslichkeit müssen die stöchiometrischen Koeffizienten<br />

berücksichtigt werden.<br />

λ(Fe) =<br />

p(FeI 2<br />

) + 2 . p(Fe 2<br />

I 4<br />

)<br />

p(I) + 2 . p(I 2<br />

) + 2 . p(FeI 2<br />

) + 4 . p(Fe 2<br />

I 4<br />

)<br />

λ wird normiert auf die Gesamtzahl aller Gasphasenspezies.


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Chemischer Transport<br />

Die Gasphasenlöslichkeit λ:<br />

Man kann nun die Abhängigkeit der<br />

Gasphasenlöslichkeit von der Temperatur<br />

berechnen und graphisch<br />

auftragen.<br />

Die Löslichkeit von Fe nimmt mit<br />

steigender Temperatur ab.<br />

Deswegen muss der Transport von<br />

der tieferen zur höheren Temperatur<br />

erfolgen.


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Chemischer Transport<br />

Stationärer und nichtstationärer Transport:<br />

Haben Quellen- und Senken-Bodenkörper dieselbe<br />

Zusammensetzung, spricht man von stationärem Transport.<br />

Haben Quellen- und Senken-Bodenkörper unterschiedliche<br />

Zusammensetzung, spricht man von einem nichtstationären<br />

Transport.<br />

Man kann z. B. nicht vohersagen, ob beim Transport eines<br />

Spinells AB 2<br />

O 4<br />

der Spinell in der Senke abgeschieden wird, oder<br />

die binären Oxide AO bzw. B 2<br />

O 3<br />

.


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Chemischer Transport<br />

Geeignete Transportmittel:<br />

Berechnet man die thermodynamischen Daten für den Transport<br />

von z. B. ZnS mit Cl 2<br />

, Br 2<br />

oder I 2<br />

, erkennt man schnell, welches<br />

Transportmittel geeignet ist und welches nicht:


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Chemischer Transport<br />

Die optimale Temperatur:<br />

Die beste Transporttemperatur ist dann gegeben, wenn K p<br />

= 1 ist.<br />

ist die Reaktionsenthalpie und -entropie bekannt, gilt nach van't<br />

Hoff:<br />

Δ R<br />

H 0 Δ R<br />

S 0<br />

ln K = – +<br />

R T<br />

R<br />

Für K = 1 ergibt sich T opt<br />

=<br />

Δ R<br />

H 0<br />

Δ R<br />

S 0


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Chemischer Transport<br />

Die Transportrate:<br />

Die Transportrate n [mol / h] ist maximal bei der optimalen<br />

Transporttemperatur in einem Temperaturgradienten.<br />

.<br />

.<br />

n(A) i Δ p(C) T 0.75 . q<br />

n (A) = =<br />

. . .<br />

0.6*10 – 4<br />

t j Σ p s<br />

i, j: stöchiometrische Koeffizienten der Transportgleichung<br />

Δ p(C): Partialdruckdifferenz der transportwirksamen Spezies C<br />

Σ p: Gesamtdruck<br />

T: mittlere Temperatur<br />

q: Querschnitt<br />

s: Länge<br />

t: Dauer


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Chemischer Transport<br />

Verschiedene Transportvorgänge:<br />

Sublimation:<br />

CO 2<br />

sublimiert unzersetzt: CO 2<br />

(s)<br />

CO 2<br />

(g)<br />

NH 4<br />

Cl sublimiert unter Zersetzung: NH 4<br />

Cl (s)<br />

AlCl 3<br />

sublimiert unter Dimerisierung: 2 AlCl 3<br />

(s)<br />

NH 3<br />

(g) + HCl (g)<br />

Al 2<br />

Cl 6<br />

(g)<br />

Kupfer(II)-chlorid sublimiert inkongruent:<br />

CuCl 2<br />

CuCl + ½ Cl 2<br />

,<br />

CuCl (s) CuCl (g)<br />

Es scheidet sich immer ausschließlich CuCl ab.


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Chemischer Transport<br />

Verschiedene Transportvorgänge:<br />

Autotransport:<br />

Es ist kein zusätzliches Transportmittel erforderlich (ähnlich wie<br />

bei der Sublimation):<br />

MoBr 3<br />

(s) MoBr 2<br />

(s) + ½ Br 2<br />

MoBr 3<br />

(s) + ½/ Br 2<br />

MoBr 4<br />

(g)


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Chemischer Transport<br />

Verschiedene Transportvorgänge:<br />

Chemischer Transport:<br />

Es ist ein Transportmittel notwendig:<br />

ZnO (s) + Cl 2<br />

(g)<br />

ZnCl 2<br />

(g) + ½ O 2<br />

(g)


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Chemischer Transport<br />

technische Anwendungen:<br />

Mond-Verfahren: Ni (s) + 4 CO (g)<br />

Ni(CO) 4<br />

(g)<br />

Boudouard-Gleichgewicht: C (s) + O 2<br />

(g)<br />

C (s) + CO 2<br />

(g)<br />

CO 2<br />

(g)<br />

2 CO (g)<br />

Halogenlampen: W + I 2<br />

WI 2<br />

Zersetzung am heißen W-Draht. In "normalen" Glühbirnen mit Wolfram-<br />

Wendel dampft aufgrund der hohen Temperaturen (ca. 2700 K) W-Metall<br />

ab und schlägt sich am Glaskolben nieder. Der dünne W-Faden reißt<br />

deswegen irgendwann. Um die Lebensdauer und die Betriebstemperatur<br />

(und so die Helligkeit) zu erhöhen, wird in Halogenlampen eine geringe<br />

Menge Iod zugegeben, die das verdampfte Metall zur heißen Drahtwendel<br />

zurücktransportiert, wo es rekristallisiert.


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Chemischer Transport<br />

Halogenlampen:


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Metallorganische Chemie


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Metallorganische Chemie<br />

Bindungen in Metallorganylen:<br />

Knotenebenen<br />

längs der Typ Beispiel<br />

Bindungsachse<br />

0 σ Li – CH 3<br />

1 π (CO) 5<br />

Cr CR 2<br />

2 δ [R 4<br />

Re ReR 4<br />

] 2 –


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Metallorganische Chemie<br />

Bindungen in Metallorganylen:


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Metallorganische Chemie<br />

Hin- und Rückbindungen:<br />

Vor allem in Carbonylkomplexen, aber auch in anderen Beispielen<br />

sind Donator-Wechselwirkungen vom Liganden zum Metall mit σ-<br />

Charakter und gleichzeitig π-Akzeptor-Wechselwirkungen vom<br />

Metall auf den Liganden („Rückbindung“) wichtig.


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Metallorganische Chemie<br />

Hin- und Rückbindungen:


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Metallorganische Chemie<br />

Hin- und Rückbindungen:<br />

Die sich ergebende Bindungssituation lässt sich durch eine<br />

Resonanzschreibweise verdeutlichen:<br />

( – ) ( + )<br />

M – C O|<br />

M = C = O


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Metallorganische Chemie<br />

Hin- und Rückbindungen:<br />

Die Änderungen der Schwingungsfrequenzen der Carbonyl-<br />

Liganden in Komplexen ist sehr charakteristisch:<br />

freies CO: ν = 2143 cm -- 1<br />

terminales CO: ν = 1850 – 2120 cm -- 1<br />

μ 2<br />

-CO: ν = 1750 – 1850 cm -- 1<br />

μ 3<br />

-CO: ν = 1620 – 1730 cm -- 1


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Metallorganische Chemie<br />

Metallorganyle sind immer thermodynamisch instabil gegenüber<br />

der Oxidation in MO x<br />

+ CO 2<br />

+ H 2<br />

O.<br />

Die Handhabbarkeit der Verbindungen wird bestimmt durch den<br />

Grad der kinetischen Labilität:<br />

Verbrennungsenthalpie<br />

Zn(C 2<br />

H 5<br />

) 2<br />

-1920 kJ/mol pyrophor labil<br />

Sn(CH 3<br />

) 4<br />

-3590 kJ/mol luftstabil inert


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Metallorganische Chemie<br />

Metallorganyle mit stark polaren M – C-Bindungen, solche mit<br />

Lonepairs am Metallzentrum und solche, die energetisch<br />

tiefliegende freie Orbitale haben, sind meistens besonders labil.<br />

(CH 3<br />

) 3<br />

In pyrophor, hydrolysiert Elektronenlücke am In<br />

(CH 3<br />

) 4<br />

Sn inert, wasserstabil geringe Polarität, kleines<br />

Δ EN<br />

(CH 3<br />

) 3<br />

Sb pyrophor, wassersatbil Lonepair am Sb<br />

SiH 4<br />

pyrophor, hydrolysiert schlechte Abschirmung<br />

Si(CH 3<br />

) 4<br />

inert, wasserstabil gute Abschirmung


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Metallorganische Chemie<br />

Reaktionswege zu Metallorganylen:<br />

Direktsynthese<br />

2 M + n RX R n<br />

M + MX n<br />

Beispiele:<br />

2 Li + C 4<br />

H 9<br />

Br C 4<br />

H 9<br />

Li + LiBr<br />

Komplizierter über Legierungen / intermetallische Phasen:<br />

4 NaPb + 4 C 2<br />

H 5<br />

Cl (C 2<br />

H 5<br />

) 4<br />

Pb + 3 Pb + 4 NaCl<br />

Triebkraft: Salzbildung (Gitterenergie!)


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Metallorganische Chemie<br />

Reaktionswege zu Metallorganylen:<br />

Transmetallierung<br />

M 1 + RM 2 RM 1 + M 2<br />

Beispiel:<br />

Zn + (CH 3<br />

) 2<br />

Hg<br />

(CH 3<br />

) 2<br />

Zn + Hg<br />

Triebkraft: Unterschiedliche Bildungsenthalpien der<br />

Metallorganyle


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Metallorganische Chemie<br />

Reaktionswege zu Metallorganylen:<br />

Metallaustausch<br />

R 1 M 1 + R 2 M 2 R 2 M 1 + R 1 M 2<br />

Beispiel:<br />

4 PhLi + (CH 2<br />

=CH) 4<br />

Sn 4 (CH 2<br />

=CH)Li + Ph 4<br />

Sn<br />

Triebkraft: Ausfällen des Triphenylzinn verschiebt das GGW


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Metallorganische Chemie<br />

Reaktionswege zu Metallorganylen:<br />

Metathese<br />

RM 1 + M 2 X<br />

RM 2 + M 2 X<br />

Beispiel:<br />

3 CH 3<br />

Li + SbCl 3<br />

(CH 3<br />

) 3<br />

Sb + 3 LiCl<br />

Triebkraft: M 1 ist elektropositiver als M 2


Seminar zum Anorganisch-Chemischen Praktikum ACII, SoSe 2013<br />

Metallorganische Chemie<br />

Reaktionswege zu Metallorganylen:<br />

Metall-Halogen-Austausch<br />

R 1 Li + R 2 X<br />

R 1 X + R 2 Li<br />

Beispiel:<br />

n-BuLi + PhX<br />

n-BuX + PhLi<br />

Triebkraft: Das GGW liegt rechts, wenn R 2 besser in der Lage ist,<br />

eine negative Ladung zu stabilisieren (hauptsächlich Aryle).


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Metallorganische Chemie<br />

Reaktionswege zu Metallorganylen:<br />

Metallierung<br />

R 1 M + R 2 H<br />

R 1 H + R 2 M (M = Alkalimetall)<br />

Beispiel:<br />

PhNa + PhCH 3<br />

PhH + PhCH 2<br />

Na<br />

Triebkraft: Säure-Base-GGW, Acidität von R 2 H ist entscheidend.<br />

Spezialfall: sehr acide CH-Bindungen + Alkalimetall:<br />

C 5<br />

H 6<br />

+ Na NaCp + ½ H 2


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Metallorganische Chemie<br />

Reaktionswege zu Metallorganylen:<br />

Mercurierung<br />

+ RH<br />

HgX 2<br />

+ RH RHgX R 2<br />

Hg<br />

Beispiel:<br />

-HX<br />

-HX<br />

Hg[N(Si(CH 3<br />

) 3<br />

) 2<br />

] 2<br />

+ CH 3<br />

COCH 3<br />

(CH 3<br />

COCH 2<br />

) 2<br />

Hg + 2 HN(Si(CH 3<br />

) 3<br />

) 2<br />

Triebkraft: Formal auch eine Metallierung (C-H-Acidität)


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Metallorganische Chemie<br />

Reaktionswege zu Metallorganylen:<br />

Hydrometallierung<br />

MH + R 2<br />

C=CR 2<br />

MR 2<br />

C–CR 2<br />

H (M = Ba,Al,Si,Ge,Sn,Pb,Zr)<br />

Beispiel:<br />

(C 2<br />

H 5<br />

) 2<br />

AlH + C 2<br />

H 4<br />

(C 2<br />

H 5<br />

) 3<br />

Al<br />

Additionsfreudigkeit: Si-H < Ge-H < Sn-H < Pb-H


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Metallorganische Chemie<br />

Reaktionswege zu Metallorganylen:<br />

Carbometallierung<br />

MR + R 2<br />

C=CR 2<br />

MR 2<br />

C–CR 3<br />

Beispiel:<br />

n-BuLi + Ph–C C–Ph<br />

1.) Diethylether<br />

2.) Säure<br />

(n-Bu)PhC=CPh(H)<br />

Funktioniert nur bei sehr elektropositiven Metallen (Alkali)


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Metallorganische Chemie<br />

Reaktionswege zu Metallorganylen:<br />

Carbeninsertion<br />

PhSiH 3<br />

+ CH 2<br />

N 2<br />

PhSi(CH 3<br />

)H 2<br />

+ N 2<br />

(CH 3<br />

) 2<br />

SnCl 2<br />

+ CH 2<br />

N 2<br />

(CH 3<br />

) 2<br />

Sn(CH 2<br />

Cl)Cl + N 2<br />

Ph 3<br />

GeH + PhHgCBr 3<br />

Ph 3<br />

GeCBr 2<br />

H + PhHgBr<br />

R 1 HgCl + R 2 2 CN 2 RHgCR2 2 Cl + N 2<br />

Insertion in M–C wird vermieden, eher wird in M–H oder M–X<br />

insertiert.


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Metallorganische Chemie<br />

Reaktionswege zu Metallorganylen:<br />

Decarboxylierung<br />

HgCl 2<br />

+ 2 NaOOCR Hg(OOCR) 2<br />

R 2<br />

Hg + 2 CO 2<br />

Funktioniert, wenn R elektronenziehende Gruppen enthält (CF 3<br />

,<br />

C 6<br />

F 5<br />

, CCl 3<br />

etc.)<br />

Spezialfall: Formiate liefern Hydride<br />

(n-Bu) 3<br />

SnOOCH (n-Bu) 3<br />

SnH + CO 2


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Metallorganische Chemie<br />

Reaktionswege zu Metallorganylen:<br />

Arylierung via Diazoniumsalze<br />

ArN 2<br />

+<br />

Cl – + HgCl 2<br />

ArN 2+<br />

HgCl 3<br />

–<br />

ArHgCl, Ar 2<br />

Hg + N 2<br />

Produkt variiert mit dem eingesetzten Katalysator.

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