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Magazin 195826

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Mit Wugemut und aufgeschlossenem Herzen durch die weite Welt<br />

Abenteuer und Schicksale am Rande der Zeit - Von Marcella d'Arle<br />

t<br />

Erzählungen über ein geheimnisvolles "Blaues Volk" Im Herzen d er<br />

Sahara lassen Marcella d'Arle nicht ruhen, Schon auf einer früheren<br />

Reise war sie Wochen durch die Wüste gestreift, um diesem sagenhaften,<br />

nomadisierenden Berbervolk zu begegnen; doch vergeblich, Nun<br />

jedoch hat die Abenteurerin mehr Glück. In einer kleinen Oase trlftt<br />

sie "Blaue Menschen". Gastlich wird sie von Ihnen aufgenommen, und<br />

nachdem sie Ihre Schuhe abgestreift hat, darf sie eines der blau gefärbten<br />

Zelte betreten, deren Inneres In ein bläuliches Licht getaUCht Ist,<br />

12. Fortsetzung<br />

Die vier Frauen, die vor mir sitzen,<br />

blicken mich aus traurigen Augen<br />

ernst an. Sie sehen anders aus als die<br />

Betllerinnen von Tagonit, als die Tän.<br />

zerinnen von Goulimine, deren blaues<br />

Gesicht wie eine Maske wirkte. Man<br />

hat hier das Gefühl, als gehöre diese<br />

blaue Haut zu ihnen, als ein Teil ihres<br />

Körpers, ihrer Persönlichkeitj als könn·<br />

len sie gar nicht anders sein. Sie<br />

welfen nicht so schön, wenn ihr Gesicht<br />

weiß oder braun oder schwarz<br />

wäre. Ihre schmalen, kleinen Füße<br />

sehen wie lebendige blaue Blumen aus.<br />

"Seid ihr so geboren, mit blauer<br />

Haut?"<br />

"Nein", 5agt die ältere der vier<br />

Frauen, und eines der Mädchen - ihre<br />

Tochter vermutlich, denn sie sicht ihr<br />

sehr ähnliCh - stellt zu meinen Füßen<br />

ein großes silbernes Waschbecken nieder,<br />

das mit blauem Wasser gefüllt ist.<br />

"Du kommst aus den großen Städten,<br />

Nasranija, Christin, und hast sicher<br />

viele Harems und viele Moscheen gesehen,<br />

deren Inneres blau ist. Im ganzen<br />

Orient ist diese Farbe heilig, auch<br />

Maria und der Nazarener trugen blaue<br />

Kleider; es ist die Farbe des H immels,<br />

des Friedens, der Weisheit. Seit vielen<br />

Generationen, seit die WeIL jung war,<br />

leben wir im Schatten, im Lichte dieser<br />

Farbe; unser Waschwasser, unsere<br />

Kleider, unser Zelt, die Luft, in der wir<br />

atmen und leben, alles um uns hat<br />

diese Farbe, die zu uns gehörl.<br />

Am Rande der Sahara und sogar hier<br />

in der Wüste wirst du vielleicht oft<br />

Beduinen sehen, die behaupten, sie<br />

seien Blo!lue Männer; glaube ihnen<br />

nicht. denn wir sind nur noch wenige<br />

auf dieser Welt, und mit jedem Jahr<br />

wird unsere Zahl geringer. Viele heiraten<br />

Berberfrauen oder Negerinnen;<br />

nach unseren Gesetzen gehören sie<br />

dann nicht mehr zu uns. Sie leben eine<br />

Weile in einer Kasbah oder in einem<br />

Dorf. dann sterben sie, denn, wer in<br />

der Sahara geboren wurde, kann ohne<br />

sie nicht leben; doch auch in der Wüste<br />

stirbt der Blaue Mann, der Tod lauert<br />

auf ihn und das Leben vergißt ihn, Es<br />

,#:IIIiOOtimi 14<br />

gibt auf unseren Wegen mehr Gräber<br />

als Wiegen.<br />

Sieh um dich, Nasranija: die Kinder,<br />

die draußen spielen, sind nicht von<br />

unserem Blut; es sind die Kinder unserer<br />

Sk laven, deren Zahl immer größer<br />

wird, In den blauen Zelten aber gibt es<br />

kaum mehr Wiegen, denn der Leib<br />

unserer Frauen ist arm und unfruchtbar<br />

geworden wie eine Oase, deren<br />

Wasser versiegt." Uberzüchtet, kostba r,<br />

unwirklich, wie Treibhausorchideen<br />

sehen diese Kinder der Wüste aus; die<br />

schmalste, die zarteste Inderin ist nicht<br />

so schmal und so zart wie sie,<br />

"Es ist bei uns Sitte, daß j ede Familie,<br />

damit das Blut rein blclbt, fur sich<br />

lebt und sich nicht mit anderen vermischt."<br />

"Ein Blauer Mann d

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