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Festakt in Washington - Bundeswehr

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D 8512<br />

49. Jahrgang Nr. 14 Montag, 15. April 2013<br />

NAChriChTeN<br />

PoliTiK<br />

Basteln an der Bombe?<br />

Nach dem Scheitern der 5+1<br />

Gespräche setzt der Iran se<strong>in</strong><br />

umstrittenes Atom-Programm<br />

unbeirrt fort. Seite 4<br />

BuNDeSWehr<br />

Am E<strong>in</strong>satz orientiert<br />

Alle Soldaten sollen bis Ende 2014<br />

nach dem neuen Schießausbildungskonzept<br />

(nSAK) ausgebildet<br />

se<strong>in</strong>. Seiten 6/7<br />

eiNSATz<br />

Jederzeit bereit se<strong>in</strong><br />

Die Besatzung der Fregatte<br />

„Karlsruhe“ übt im E<strong>in</strong>satz regelmäßig<br />

auch Notfallsituationen,<br />

um gewappnet zu se<strong>in</strong>. Seite 8<br />

VerMiSChTeS<br />

Reise <strong>in</strong> Vergangenheit<br />

Auf der Karibik<strong>in</strong>sel Kuba können<br />

Reisende entspannen und<br />

gleichzeitig Geschichte zum<br />

Anfassen erleben. Seite 11<br />

Die BuNDeSWehr iM iNTerNeT<br />

Homepage der <strong>Bundeswehr</strong>:<br />

www.bundeswehr.de<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium<br />

der Verteidigung<br />

Das M<strong>in</strong>isterium im Internet:<br />

www.bmvg.de<br />

<strong>Bundeswehr</strong> auf YouTube:<br />

www.youtube.com/bundeswehr<br />

<strong>Festakt</strong> <strong>in</strong> Wash<strong>in</strong>gton<br />

Staatssekretär Stéphane Beemelmans würdigt 50 Jahre Austauschprogramm mit den USA.<br />

von Markus Tiedke<br />

Wash<strong>in</strong>gton D.C. Staatssekretär<br />

Stéphane Beemelmans<br />

hat am Mittwoch vergangener<br />

Woche geme<strong>in</strong>sam mit se<strong>in</strong>er USamerikanischen<br />

Kolleg<strong>in</strong>, Assistant<br />

Secretary of Defense for<br />

Acquisition, Katar<strong>in</strong>a McFarland,<br />

das 50jährige Jubiläum<br />

des deutsch-amerikanischen Personalaustauschprogramms<br />

von<br />

Wehr<strong>in</strong>genieuren und Wehrwissenschaftlern<br />

(Eng<strong>in</strong>eer and Scientist<br />

Exchange Program, ESEP)<br />

gewürdigt. Die von beiden Verteidigungsm<strong>in</strong>isterien<br />

geme<strong>in</strong>sam<br />

getragene Feier fand auf der<br />

Jo<strong>in</strong>t Base Anacostia Boll<strong>in</strong>g <strong>in</strong><br />

Wash<strong>in</strong>gton D.C. <strong>in</strong> Anwesenheit<br />

hochrangiger Regierungsmitarbeiter<br />

und Militärs sowie der derzeit<br />

<strong>in</strong> den USA e<strong>in</strong>gesetzten Austauschbeamten<br />

statt.<br />

Beemelmans lobte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Grußwort das Personalaustauschprogramm<br />

als e<strong>in</strong>e tragende Brücke<br />

<strong>in</strong> den Beziehungen beider Länder.<br />

Gerade der Austausch von<br />

Wehr<strong>in</strong>genieuren und -wissenschaftlern<br />

sei e<strong>in</strong> wichtiger Beitrag,<br />

um gegenseitiges Vertrauen<br />

zu erhalten und die Zusammenarbeit<br />

zwischen dem deutschen<br />

und amerikanischen Rüstungsbereich<br />

dauerhaft zu fördern und<br />

zu vertiefen.<br />

Ausdrücklich dankte er allen<br />

amerikanischen Dienststellen,<br />

Transatlantische Partnerschaft: Assistant Secretary Katar<strong>in</strong>a<br />

McFarland (l.) und Staatssekretär Stéphane Beemelmans (r.).<br />

die <strong>in</strong> den zurückliegenden Jahrzehnten<br />

am Austauschprogramm<br />

mitgewirkt haben, für ihr Engagement<br />

und die Bereitschaft, die<br />

deutschen Kollegen <strong>in</strong> ihre Projekte<br />

e<strong>in</strong>zubeziehen. Zugleich<br />

dankte der Staatssekretär auch<br />

den deutschen Programmteilnehmern<br />

für ihre Entschlossenheit,<br />

sich den Herausforderungen<br />

e<strong>in</strong>es Auslandsjahres zu stellen<br />

und er<strong>in</strong>nerte daran, dass auch<br />

die Familien der Teilnehmer als<br />

Botschafter Deutschlands vor<br />

Ort zu den guten Beziehungen<br />

zwischen den beiden Staaten beitragen<br />

würden.<br />

Als Höhepunkt des durch die<br />

deutsche Verb<strong>in</strong>dungsstelle des<br />

Rüstungsbereiches USA/Kanada<br />

geme<strong>in</strong>sam mit der US Air Force<br />

ausgerichteten Abendprogramms<br />

überreichten McFarland und<br />

Beemelmans den Teilnehmern<br />

<strong>Bundeswehr</strong><br />

der aktuellen Austauschgruppe<br />

ihre Abschlussurkunden.<br />

Der Empfang war auch e<strong>in</strong><br />

passender Rahmen für die<br />

Ehrung e<strong>in</strong>es Amerikaners. In<br />

Anerkennung se<strong>in</strong>er besonderen<br />

Verdienste um das Austauschprogramm<br />

wurde Mark Maurice,<br />

Direktor beim Air Force Office<br />

of Scientific Research, das auf<br />

US-Seite für das Austauschprogramm<br />

verantwortlich zeichnet,<br />

von Beemelmans mit dem Ehrenkreuz<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> <strong>in</strong> Silber<br />

ausgezeichnet. Die Grundlagen<br />

für das Personalaustauschprogramm<br />

für Wehr<strong>in</strong>genieure und<br />

Wehrwissenschaftler wurden im<br />

Sommer 1963 durch das Übere<strong>in</strong>kommen<br />

über „Geme<strong>in</strong>same<br />

Forschungs- und Entwicklungsarbeit“<br />

gelegt.<br />

Se<strong>in</strong>e Erfolge sprechen für sich.<br />

Im Herbst dieses Jahres wird die<br />

hundertste ESEP-Gruppe das<br />

Programm durchlaufen. Bislang<br />

waren von deutscher Seite<br />

etwa 1600 Ingenieure und Wissenschaftler<br />

für jeweils e<strong>in</strong> Jahr<br />

bei US-Dienststellen e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Die USA entsandten bisher rund<br />

160 Teilnehmer für <strong>in</strong> der Regel<br />

zwei Jahre nach Deutschland.<br />

Das Programm hat sich bei der<br />

transatlantischen Zusammenarbeit<br />

<strong>in</strong> Rüstungsfragen hervorragend<br />

bewährt und wird dies- und<br />

jenseits des Atlantiks gleichermaßen<br />

geschätzt.<br />

„Das machen die Afghanen alle<strong>in</strong>e“<br />

Generalmajor Jörg Vollmer, Kommandeur Regionalkommando Nord, spricht zur Lage <strong>in</strong> Kunduz.<br />

<strong>Bundeswehr</strong> auf Twitter:<br />

www.twitter.com/bundeswehrrss<br />

<strong>Bundeswehr</strong>-Fotos auf flickr:<br />

www.flickr.com/photos/<br />

august<strong>in</strong>fotos<br />

www.wirdienendeutschland.de<br />

Mazar-e Sharif. Etwa e<strong>in</strong> halbes<br />

Jahr vor dem Abzug der <strong>Bundeswehr</strong><br />

aus Kunduz hat sich der<br />

Kommandeur des Regionalkommandos<br />

Nord, Generalmajor Jörg<br />

Vollmer, vor Kurzem gegenüber<br />

dpa <strong>in</strong> Mazar-e Sharif zu dem<br />

bisher Erreichten geäußert. „Wir<br />

haben die afghanischen Sicherheitskräfte<br />

<strong>in</strong> den vergangenen<br />

zehn Jahren fast aus dem Nichts<br />

heraus aufgestellt“, sagte Vollmer.<br />

Afghanische Armee und Polizei<br />

seien nun <strong>in</strong> der Lage, <strong>in</strong> Kunduz<br />

und Baghlan selbst für Sicherheit<br />

zu sorgen. „Sie haben diesen<br />

Auftrag angenommen und fühlen<br />

sich voll verantwortlich.“<br />

Der Generalmajor sagte, er sei<br />

optimistisch, dass die e<strong>in</strong>heimischen<br />

Sicherheitskräfte die Aufgabe<br />

meistern können. „Sie können<br />

aber ke<strong>in</strong>e Garantie abgeben<br />

<strong>in</strong> diesem Land.“ Bereits jetzt sei<br />

die Truppenstärke der <strong>Bundeswehr</strong><br />

so weit reduziert, „dass wir<br />

<strong>in</strong> der Rolle des Beraters, des Mentors<br />

noch dabei s<strong>in</strong>d. Aber wir s<strong>in</strong>d<br />

nicht mehr diejenigen, die auf den<br />

Straßen, auf den Highways oder<br />

<strong>in</strong> abgelegenen Distrikten Sicherheit<br />

durchsetzen. Das machen die<br />

Afghanen alle<strong>in</strong>e.“<br />

Im Vergleich zu se<strong>in</strong>em vorherigen<br />

E<strong>in</strong>satz im Jahr 2009<br />

habe sich die Sicherheitslage verbessert.<br />

„Wir haben unverändert<br />

Problembereiche, die s<strong>in</strong>d über<br />

all die Jahre identisch geblieben.<br />

Das ist vor allen D<strong>in</strong>gen der<br />

Bereich Kunduz/Baghlan. Diese<br />

Probleme haben wir auch nicht<br />

abschließend lösen können.“ Das<br />

Gewaltniveau sei aber gesunken.<br />

Aufständische wie die Taliban<br />

seien geschwächt. Die Verantwortung<br />

wechsele jetzt von der<br />

afghanischen Armee zur Polizei.<br />

Auf die Frage, ob der <strong>Bundeswehr</strong>-E<strong>in</strong>satz<br />

e<strong>in</strong> Erfolg gewesen<br />

sei, sagte der General: „Ja, weil es<br />

gelungen ist, weitgehend Sicherheit<br />

und Frieden <strong>in</strong> der Region<br />

aufrecht zu erhalten.“ Ausländer<br />

müssten <strong>in</strong> Kunduz und Baghlan<br />

zwar immer noch aufpassen.<br />

„Aber die afghanische Bevölkerung<br />

im Norden bewegt sich doch<br />

<strong>in</strong> ihren Prov<strong>in</strong>zen völlig normal.<br />

Da gibt es jetzt e<strong>in</strong>e Generation,<br />

die zur Uni geht, 20 Jahre alt ist,<br />

die ist seit ihrem zehnten Lebensjahr<br />

dort weitgehend <strong>in</strong> Frieden<br />

aufgewachsen. Das erreicht zu<br />

haben, e<strong>in</strong>er neuen Generation<br />

zehn Jahre Luft zu verschaffen,<br />

das ist schon e<strong>in</strong> Verdienst.“<br />

Die Arbeit der Verwaltung und<br />

das Justizwesen seien sicher noch<br />

verbesserungswürdig. Dies sei e<strong>in</strong><br />

entscheidender Punkt, aber nicht<br />

Aufgabe des Militärs. (cy)


2 aktuell <strong>in</strong>tern 15. April 2013<br />

iMPreSSUM<br />

ZitAt<br />

eDitOriAL<br />

Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt:<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium der Verteidigung<br />

Presse- und Informationsstab<br />

Stauffenbergstraße 18, 10785 Berl<strong>in</strong><br />

Redaktionsanschrift:<br />

<strong>Bundeswehr</strong> aktuell<br />

Oberspreestraße 61 L, 12439 Berl<strong>in</strong><br />

Telefon: (0 30) 67 94 - App<br />

Fax: (0 30) 67 94 - 20 65, BwFw 82 00<br />

E-Mail: aktuell@bundeswehr.de<br />

Chefredakteur:<br />

Oberstleutnant Frank Pflüger (fpf, App: 20 39)<br />

Stellvertreter und Redakteur Streitkräfte:<br />

Major Torsten Sandfuchs-Hartwig (tsh, App: 20 38)<br />

Redakteur Politik:<br />

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Sport und Vermischtes:<br />

Hauptmann Mart<strong>in</strong> Gärtner (mag, App: 20 40)<br />

Chef vom Dienst:<br />

N.N.<br />

Redaktionelle Mitarbeit:<br />

Kapitänleutnant Inga-Christien Dittmar (icd, App: 20 37)<br />

Nicole Blumenrath (nb, App: 20 37)<br />

aktuell als E-Paper und im pdf-Format:<br />

Auf www.bundeswehr.de abrufbar<br />

Satz:<br />

Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz<br />

und Dienstleistungen der <strong>Bundeswehr</strong>,<br />

DL I 4 Zentraldruckerei Köln/Bonn<br />

Intranet: http://zentraldruckerei.twv<br />

Druck:<br />

Axel Spr<strong>in</strong>ger AG, Druckhaus Spandau<br />

Brunsbütteler Damm 156 – 172, 13581 Berl<strong>in</strong><br />

Ersche<strong>in</strong>ungsweise:<br />

Wöchentlich montags<br />

Auflage:<br />

52 000 Exemplare<br />

Verteilung <strong>in</strong>nerhalb der <strong>Bundeswehr</strong>:<br />

Streitkräfteamt, Abt. I – Informations- und Medienzentrale<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> – Info-Service<br />

Alte Heerstraße 90, 53757 Sankt August<strong>in</strong><br />

Telefon: (0 22 41) 15 34 26, BwFw: 34 71<br />

E-Mail: Medienvertrieb@bundeswehr.org<br />

ISSN: 1618-9086<br />

Für unverlangt e<strong>in</strong>gesandte Manuskripte, Filme, Fotos<br />

und Zeichnungen wird ke<strong>in</strong>e Gewähr übernommen.<br />

Namensbeiträge geben die Me<strong>in</strong>ung des Verfassers<br />

wieder. Sie entsprechen nicht unbed<strong>in</strong>gt der Auffassung<br />

der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit<br />

Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail<br />

werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt,<br />

außerdem behält sich die Redaktion das<br />

Recht auf Kürzung vor.<br />

„Ich b<strong>in</strong> wieder zu Hause.“<br />

Peter Neururer bei se<strong>in</strong>er Vorstellung am vergangenen Montag<br />

als neuer Tra<strong>in</strong>er des abstiegsbedrohten Fußball-Zweitligisten<br />

VfL Bochum, den er bereits von 2001 bis 2005 tra<strong>in</strong>ierte.<br />

KALenDerBLAtt<br />

Vor 20 Jahren: Am 16. April 1993 erklärt der UN-Sicherheitsrat mit<br />

der Resolution 819 Srebrenica im Bosnienkrieg zur UN-Schutzzone.<br />

Vor 55 Jahren: Am 17. April 1958 wird <strong>in</strong> Brüssel die erste Weltausstellung<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnet. Wahrzeichen ist<br />

das „Atomium“, e<strong>in</strong> 102 Meter hohes Modell e<strong>in</strong>es Eisenmoleküls.<br />

Vor 65 Jahren: Am 16. April 1948 wird <strong>in</strong> Paris die Europäische<br />

Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit (OEEC) <strong>in</strong>s Leben<br />

gerufen, ab 1961 Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung (OECD).<br />

Vor 100 Jahren: Am 21. April 1913 unternimmt der Schnelldampfer<br />

„Imperator“ se<strong>in</strong>e Jungfernfahrt. Die Patenschaft übernimmt Kaiser<br />

Wilhelm II. höchstpersönlich, da er <strong>in</strong> dem Schiff die Verkörperung<br />

von „Deutschlands Zukunft auf dem Wasser“ sieht.<br />

Vor 125 Jahren: Am 15. April 1888 wird im Berl<strong>in</strong>er Vorort<br />

Tempelhof der Fußballvere<strong>in</strong> „BFC Germania 1888“ gegründet.<br />

Heute ist es der älteste noch existierende Fußballvere<strong>in</strong> Deutschlands.<br />

Vor 100 Jahren: Am 16. April 1913 treffen Albert Schweitzer und<br />

se<strong>in</strong>e Frau <strong>in</strong> Lambaréné <strong>in</strong> Französisch-Äquatorialafrika e<strong>in</strong> und<br />

beg<strong>in</strong>nen mit dem Aufbau e<strong>in</strong>er Missionsstation.<br />

Vor 160 Jahren: Am 16. April 1853 verkehrt auf der neuen<br />

Bahnstrecke zwischen Bombay und Thane der erste <strong>in</strong>dische<br />

Personenzug – es ist die erste Eisenbahnverb<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> Asien. (eb)<br />

Versetzungen quer durch die<br />

Bundesrepublik s<strong>in</strong>d für längerdienende<br />

Zeit- und Berufssoldaten<br />

nichts Ungewöhnliches, vor<br />

allem im Zuge der Neuausrichtung.<br />

Doch auch Zivilbeschäftigten<br />

kann es passieren, neue<br />

Arbeitsumgebungen kennenlernen<br />

zu müssen – für die Menschen<br />

außerhalb der <strong>Bundeswehr</strong><br />

<strong>in</strong> Zeiten der Globalisierung schon<br />

lange nichts Neues mehr. Me<strong>in</strong><br />

Weg hat mich kürzlich vom aufgelösten<br />

Wehrbereichskommando I<br />

„Küste“ im beschaulichen Kiel<br />

<strong>in</strong> die pulsierende Bundeshauptstadt<br />

Berl<strong>in</strong> zur Zentralredaktion<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> nach Köpenick<br />

geführt.<br />

Pulsierend ist hierbei nicht nur<br />

e<strong>in</strong>e passende Beschreibung für<br />

die Millionenmetropole Berl<strong>in</strong>,<br />

sondern auch für die Arbeit <strong>in</strong> der<br />

sich im Aufbau bef<strong>in</strong>dlichen Zentralredaktion.<br />

Die bereits mehrheitlich<br />

<strong>in</strong> der Oberspreestraße<br />

angekommenen Redaktionen<br />

arbeiten zwar maßgeblich noch<br />

für „ihr Produkt“, aber schon jetzt<br />

auch immer <strong>in</strong>tensiver zusammen.<br />

Seit Anfang April kann ich<br />

mich im Schwerpunkt im aktuell-<br />

Team kreativ e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen, um<br />

zusammen mit diesem Woche<br />

für Woche e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>formative<br />

Zeitung über die <strong>Bundeswehr</strong><br />

herauszubr<strong>in</strong>gen.<br />

K r e a t i v<br />

im wahrsten<br />

S<strong>in</strong>ne des<br />

Wortes, denn<br />

wie bereits <strong>in</strong><br />

me<strong>in</strong>er alten<br />

Dienststelle<br />

kann ich auch<br />

<strong>in</strong> der Zentralredaktion<br />

me<strong>in</strong> gestalterisches<br />

Wissen e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen und die e<strong>in</strong><br />

oder andere Idee beim Seitenlayout<br />

umsetzen. Das Arbeiten für<br />

e<strong>in</strong>e Wochenzeitung ist aber e<strong>in</strong>e<br />

völlig neue Erfahrung für mich<br />

und unterscheidet sich deutlich<br />

von me<strong>in</strong>en bisherigen Aufgaben.<br />

In Kiel habe ich unter anderem<br />

Broschüren, Flyer und Plakate<br />

für mehrere <strong>Bundeswehr</strong>-Dienststellen<br />

entworfen – und war hierbei<br />

vom Layout bis zum Druck<br />

verantwortlich.<br />

Was mich freut ist, dass ich das<br />

während me<strong>in</strong>es Designstudiums<br />

angeeignete Wissen erneut auf<br />

vielfältige Art und Weise e<strong>in</strong>setzen<br />

kann, um so die Pr<strong>in</strong>tmedien<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> abwechslungsreich<br />

und modern mitzugestalten<br />

– wenn auch leider nur für kurze<br />

Zeit. Dennoch hoffe ich bis Ende<br />

Mai, die Zeitung aktuell mit e<strong>in</strong><br />

paar frischen Gestaltungsideen<br />

bereichern zu können.<br />

Nicole Blumenrath<br />

BiLD Der WOCHe<br />

Zielsicher: e<strong>in</strong> Soldat der Quick reaction Unit (QrU) übt am OP-north das notbetriebsschießen auf dem Gepanzerten transportkraftfahrzeug (GtK) „Boxer“.<br />

Bienert/IMZBw


15. April 2013 m<strong>in</strong>isterium / H<strong>in</strong>terGrunD aktuell 3<br />

Intensiver Austausch<br />

Abschied im Fackelsche<strong>in</strong>: mit dem Großen Zapfenstreich wurde<br />

am vergangenen Dienstagabend der stellvertreter des General<strong>in</strong>spekteurs<br />

der <strong>Bundeswehr</strong>, Generalleutnant Günter Weiler, nach<br />

43 Dienstjahren <strong>in</strong> den ruhestand verabschiedet. Weiler trat 1969<br />

<strong>in</strong> die <strong>Bundeswehr</strong> e<strong>in</strong> und durchlief die Ausbildung zum Offizier<br />

der Panzertruppe. er durchlief unterschiedliche stabs- und Führungsverwendungen.<br />

Während se<strong>in</strong>er Zeit als Kommandeur der<br />

Panzerbrigade 39 hatte er im rahmen e<strong>in</strong>es Auslandse<strong>in</strong>satzes<br />

zeitweilig das Kommando über das mult<strong>in</strong>ational Brigade Centre<br />

(sFOr) <strong>in</strong> Bosnien-Herzegow<strong>in</strong>a <strong>in</strong>ne. 2006 wurde Weiler zum stellvertreter<br />

des <strong>in</strong>spekteurs des Heeres berufen, im september 2010<br />

wurde er stellvertreter des General<strong>in</strong>spekteurs der <strong>Bundeswehr</strong>.<br />

Beim empfang anlässlich der Verabschiedung Weilers zeichnete<br />

Verteidigungsm<strong>in</strong>ister thomas de maizière den scheidenden<br />

General mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens<br />

der Bundesrepublik Deutschland aus.<br />

(eb)<br />

Grauw<strong>in</strong>kel/<strong>Bundeswehr</strong><br />

Berl<strong>in</strong>. Der General<strong>in</strong>spekteur<br />

der <strong>Bundeswehr</strong>, General Volker<br />

Wieker, hat sich am vergangenen<br />

Donnerstag mit se<strong>in</strong>en<br />

Abteilungs-, Unterabteilungsund<br />

Referatsleitern des Verteidigungsm<strong>in</strong>isteriums<br />

getroffen,<br />

um mit ihnen über die Arbeit <strong>in</strong><br />

der neuen Struktur zu sprechen.<br />

Im Tagungszentrum der Julius-<br />

Leber-Kaserne <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> diskutierten<br />

rund 60 Teilnehmer der<br />

Abteilungen „Planung“, „Führung<br />

Streitkräfte“ sowie „Strategie<br />

und E<strong>in</strong>satz“ über Chancen<br />

und Herausforderungen der<br />

neuen Struktur.<br />

Gedenken zum Hundertsten<br />

Verteidigungsm<strong>in</strong>ister würdigt das Andenken se<strong>in</strong>es Amtsvorgängers Kai-Uwe von Hassel.<br />

Bonn. Verteidigungsm<strong>in</strong>ister,<br />

Bundestagspräsident, Europaparlamentarier<br />

und M<strong>in</strong>isterpräsident<br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong>s. Die Aufzählung<br />

ist nicht vollständig. Kai-Uwe<br />

von Hassel hatte viele öffentliche<br />

Ämter <strong>in</strong>ne. Doch bis heute wird<br />

kaum e<strong>in</strong>e dieser Funktionen so eng<br />

mit se<strong>in</strong>er Persönlichkeit verbunden<br />

wie die Zeit auf der Hardthöhe.<br />

Am 21. April würde von Hassel<br />

hundert Jahre alt. Die Konrad-<br />

Adenauer-Stiftung würdigte dieses<br />

Datum am vergangenen Montag<br />

mit e<strong>in</strong>er Gedenkveranstaltung,<br />

an der auch Verteidigungsm<strong>in</strong>ister<br />

Thomas de Maizière teilnahm.<br />

Der M<strong>in</strong>ister er<strong>in</strong>nerte daran,<br />

wie von Hassel 1963 das Verteidigungsm<strong>in</strong>isterium<br />

von Franz-<br />

Josef Strauß übernahm, der<br />

im Zuge der „Spiegel-Affäre“<br />

zurückgetreten war. „Kai-Uwe<br />

von Hassel, dieses ‚nüchternpragmatische<br />

Nordlicht‘ – wie<br />

Bundeskanzler Konrad Adenauer<br />

ihn e<strong>in</strong>mal genannt hatte – schien<br />

genau der richtige Mann zu se<strong>in</strong>,<br />

um die <strong>Bundeswehr</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong> ruhigeres<br />

Fahrwasser zu führen“, so<br />

de Maizière.<br />

Er er<strong>in</strong>nerte auch daran, dass<br />

es für von Hassel ke<strong>in</strong>e leichten<br />

Jahre auf der Hardthöhe waren.<br />

So erbte er von se<strong>in</strong>em Vorgänger<br />

die „Starfighter-Krise“.<br />

Alle<strong>in</strong> 1965 starben 17 Piloten<br />

bei Abstürzen von F-104-Kampfjets.<br />

1970 kam auch von Hassels<br />

Sohn Joachim bei e<strong>in</strong>em Absturz<br />

ums Leben. Dennoch: „In se<strong>in</strong>er<br />

Amtszeit gelang es ihm durch<br />

se<strong>in</strong>e Art, die Grundsätze der<br />

Inneren Führung und das Leitbild<br />

des Staatsbürgers <strong>in</strong> Uniform<br />

zu festigen und durchzusetzen –<br />

auch gegen vere<strong>in</strong>zelte Wiederstände“,<br />

betonte de Maizière <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Rede.<br />

„Nicht zufällig fielen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e<br />

Amtszeit zahlreiche Maßnahmen<br />

Noltenius/Konrad-Adenauer-Stiftung<br />

und Entwicklungen, die das Bild<br />

und die gesellschaftliche Rolle<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> nachhaltig prägen<br />

sollten“, so der M<strong>in</strong>ister<br />

weiter. Unter von Hassels Ägide<br />

wuchs die Truppe zur zahlenmäßig<br />

stärksten Armee Westeuropas<br />

an. Diesen Aufbau zu konsolidieren,<br />

modernes Gerät zu beschaffen<br />

und zugleich die bestehenden<br />

Herausforderungen zu meistern,<br />

habe Kernpunkte des Amtsverständnisses<br />

von Hassels markiert.<br />

Maßgebliche Überzeugungen<br />

von Hassels wirkten bis heute<br />

nach, konstatierte de Maizière.<br />

Etwa <strong>in</strong> der Frage der Begründung<br />

e<strong>in</strong>es Traditionsverständnisses.<br />

Aber auch <strong>in</strong> H<strong>in</strong>sicht auf das<br />

rivalitätsfreie Mite<strong>in</strong>ander von<br />

militärischer und ziviler Seite <strong>in</strong><br />

der <strong>Bundeswehr</strong>. Heute sei dieses<br />

Anliegen e<strong>in</strong> zentraler Bauste<strong>in</strong><br />

der Neuausrichtung der <strong>Bundeswehr</strong>.<br />

Der M<strong>in</strong>ister würdigte von<br />

Hassel abschließend als e<strong>in</strong>en<br />

„Mann der Tat“ und „weltoffenen<br />

Visionär, der die Realität niemals<br />

aus den Augen verlor“. Se<strong>in</strong> Andenken<br />

zu bewahren sei ihm wichtig,<br />

so de Maizière. (paw/pau)<br />

Kompetenz und Service aus e<strong>in</strong>er Hand<br />

Abteilungsleiter<strong>in</strong> IUD <strong>in</strong>formiert über den Stand der Neuausrichtung <strong>in</strong> ihrem Bereich.<br />

Bonn. Im Rahmen e<strong>in</strong>er zweitägigen<br />

Informationsveranstaltung<br />

der Deutschen Gesellschaft für<br />

Wehrtechnik zum Thema „Der<br />

neue IUD-Organisationsbereich<br />

stellt sich vor“ wurde <strong>in</strong> der vergangenen<br />

Woche der aktuelle Stand<br />

der Neuausrichtung analysiert.<br />

„Zwei wichtige Eckpfeiler der<br />

Neuausrichtung der <strong>Bundeswehr</strong><br />

werden <strong>in</strong> der neuen Struktur verwirklicht:<br />

die Bündelung von<br />

er<strong>in</strong>nert an e<strong>in</strong>en se<strong>in</strong>er Vorgänger: thomas de maizière.<br />

fachlicher und organisatorischer<br />

Kompetenz und die Erfüllung<br />

der Aufgaben <strong>in</strong> gemischt<br />

zivil-militärischen Strukturen“,<br />

resümierte M<strong>in</strong>isterialdirektor<strong>in</strong><br />

Alice Greyer-Wien<strong>in</strong>ger,<br />

Abteilungsleiter<strong>in</strong> Infrastruktur,<br />

Umweltschutz und Dienstleistungen<br />

(IUD) im Verteidigungsm<strong>in</strong>isterium.<br />

Die Initialen IUD<br />

übersetzte Greyer Wien<strong>in</strong>ger mit<br />

dem Kürzel „Ich-Und-Du“, welches<br />

Vertrautheit, geme<strong>in</strong>sames verantwortungsbewusstes<br />

Handeln<br />

und wechselseitige Verlässlichkeit<br />

assoziiere.<br />

Auch Matthias Leckel, Präsident<br />

des Bundesamtes für<br />

Infrastruktur, Umweltschutz<br />

und Dienstleistungen der <strong>Bundeswehr</strong><br />

(BAIUDBw) sprach auf<br />

der Tagung. Er erläuterte die Veränderungen<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Behörde, die<br />

alle Aufgaben des IUD-Spektrums<br />

wahrnimmt, soweit sie nicht<br />

m<strong>in</strong>isteriell oder von den Fachdienststellen<br />

bearbeitet werden.<br />

Leckel zeigte auf, wie sich <strong>in</strong> den<br />

Abteilungen der Behörde ziviler<br />

und soldatischer Sachverstand<br />

bündele. Die Umgestaltungen<br />

im IUD-Amt bewirkten e<strong>in</strong>en<br />

belebenden E<strong>in</strong>fluss auf die<br />

kont<strong>in</strong>uierliche Deckung des<br />

Sachbedarfes der Streitkräfte,<br />

lautete se<strong>in</strong> Fazit. (dibu)<br />

Dabei haben Wieker (M.) <strong>in</strong>sbesondere<br />

die konkreten Handlungsfelder<br />

der e<strong>in</strong>zelnen Referate<br />

<strong>in</strong>teressiert – und hierbei<br />

wurde ihm e<strong>in</strong> weites Spektrum<br />

präsentiert: Vom Ansatz<br />

der Vernetzten Sicherheit, über<br />

die Nutzung neuester Technologien<br />

bis h<strong>in</strong> zum Konzept, zivile<br />

Photovoltaik-Anlagen auf Liegenschaften<br />

zu betreiben. In der<br />

Weiterentwicklung der <strong>Bundeswehr</strong><br />

sieht der General<strong>in</strong>spekteur<br />

heute e<strong>in</strong>en deutlich höheren<br />

Realitätsbezug als noch vor e<strong>in</strong>igen<br />

Jahren. „Wenn Sie über die<br />

Streitkräfte der Zukunft nachdenken,<br />

muss sich das am Machbaren<br />

orientieren“, sagte er. Besonders<br />

wichtig ist Wieker die strategische<br />

Zusammenarbeit zwischen<br />

den e<strong>in</strong>zelnen Abteilungen<br />

und Referaten <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Verantwortungsbereich<br />

und darüber<br />

h<strong>in</strong>aus. Hier ist es wichtig, die<br />

enge Verzahnung der Abteilungen<br />

auch zukünftig fortzusetzen.<br />

„Die Neuausrichtung erfordert<br />

auf allen Ebenen Gestaltungswillen<br />

und zähes R<strong>in</strong>gen um beste<br />

Lösungen“, so der General. (sy)<br />

Verabschiedet<br />

Berl<strong>in</strong>. Verteidigungsm<strong>in</strong>ister<br />

Thomas de Maizière hat am vergangenen<br />

Dienstag die beiden<br />

Generalmajore Manfred Schlenker<br />

und Günter May sowie Brigadegeneral<br />

Alois Bach bei e<strong>in</strong>er<br />

Feierstunde im Berl<strong>in</strong>er Bendlerblock<br />

mit Ablauf des Monats<br />

<strong>in</strong> den Ruhestand verabschiedet.<br />

Schlenker hatte zuletzt die Funktion<br />

des Amtschefs des Personalamtes<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> und May<br />

die des Kommandeurs des Waffensystemkommandos<br />

Luftwaffe<br />

<strong>in</strong>ne, Bach war bislang Kommandeur<br />

des Zentrums Innere<br />

Führung.<br />

(eb)<br />

Kurtze/<strong>Bundeswehr</strong>


4 aktuell politik / H<strong>in</strong>tergrund 15. April 2013<br />

Libyen liefert Waffen<br />

new York. Die Vere<strong>in</strong>ten Nationen<br />

(UN) haben massive Waffenlieferungen<br />

aus Libyen <strong>in</strong> Konfliktländer<br />

wie Mali oder Syrien<br />

ausgemacht. Die Lieferungen<br />

aus dem nordafrikanischen Land<br />

erreichten trotz e<strong>in</strong>es bestehenden<br />

Waffenembargos e<strong>in</strong>e „alarmierende<br />

Rate“, stellten Experten der<br />

UN <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Anfang vergangener<br />

Woche veröffentlichten Bericht<br />

fest. Libyen habe sich nach dem<br />

Sturz des langjährigen Machthabers<br />

Muammar Gaddafi zu<br />

e<strong>in</strong>er der wichtigsten Bezugsquellen<br />

für Waffen verschiedenster<br />

Art entwickelt. Diese seien <strong>in</strong><br />

mehr als zwölf Länder entsandt<br />

worden. Dabei handele es sich um<br />

Sprengstoff und Munition, Granaten,<br />

schwere und leichte Waffen<br />

sowie Verteidigungssysteme.<br />

Als Ursache dafür gilt vor allem<br />

die Schwäche der staatlichen<br />

Sicherheitskräfte. (kes/cha)<br />

Truppenabzug beg<strong>in</strong>nt<br />

paris. Knapp drei Monate nach<br />

Beg<strong>in</strong>n des E<strong>in</strong>satzes <strong>in</strong> Mali hat<br />

Frankreich mit dem Abzug se<strong>in</strong>er<br />

Truppen aus dem westafrikanischen<br />

Land begonnen. Erste Soldaten<br />

wurden am Dienstag vergangener<br />

Woche nach Zypern<br />

verlegt. Aktuell kämpfen etwa<br />

4000 französische Soldaten an<br />

der Seite von Truppen aus Mali<br />

und benachbarten afrikanischen<br />

Ländern gegen islamistische<br />

Rebellen im Norden. Frankreichs<br />

Präsident François Hollande hatte<br />

bereits angekündigt, die Präsenz<br />

französischer Truppen bis Juli zu<br />

halbieren. Perspektivisch wollen<br />

die Franzosen etwa 1000 Soldaten<br />

im Land belassen, um rasch gegen<br />

Rebellen vorgehen zu können.<br />

Das Land strebt ebenso wie die<br />

USA e<strong>in</strong> UN-Mandat für Blauhelmsoldaten<br />

an. (rg)<br />

Tote bei Anschlägen<br />

kandahar. Bei e<strong>in</strong>em Autobombenanschlag<br />

<strong>in</strong> Afghanistan<br />

s<strong>in</strong>d am vorvergangenen Samstag<br />

fünf US-Bürger getötet worden,<br />

darunter e<strong>in</strong>e Diplomat<strong>in</strong><br />

und drei Soldaten. Die Amerikaner<br />

seien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fahrzeugkonvoi<br />

<strong>in</strong> der Prov<strong>in</strong>z Sabul an der<br />

Grenze zu Pakistan unterwegs<br />

gewesen, als der Sprengsatz detonierte,<br />

erklärte US-Außenm<strong>in</strong>ister<br />

John Kerry. NATO-Angaben<br />

zufolge befand sich auch Prov<strong>in</strong>z-Gouverneur<br />

Mohammed<br />

Aschraf Naseri <strong>in</strong> dem Konvoi.<br />

Er sei unverletzt geblieben. Zu<br />

dem Anschlag bekannten sich<br />

die radikal-islamischen Taliban.<br />

Bei weiteren Anschlägen <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Landesteilen starben<br />

<strong>in</strong> der vergangenen Woche dutzende<br />

Menschen. Die meisten der<br />

Opfer waren Zivilisten. (jes)<br />

Iran setzt Atom-Programm fort<br />

5+1-Gruppe: Nach gescheiterten Verhandlungen will Teheran se<strong>in</strong>e Forschungen beschleunigen.<br />

teheran. Nach den gescheiterten<br />

Verhandlungen mit der <strong>in</strong>ternationalen<br />

Geme<strong>in</strong>schaft treibt der<br />

Iran se<strong>in</strong> umstrittenes Atomprogramm<br />

weiter voran. Am Dienstag<br />

vergangener Woche eröffnete<br />

Teheran e<strong>in</strong>e neue Anlage<br />

zur Uranproduktion sowie zwei<br />

Uranm<strong>in</strong>en. Präsident Mahmud<br />

Ahmad<strong>in</strong>edschad erklärte, se<strong>in</strong><br />

Land beherrsche die „gesamte<br />

Kette der Atomenergie“, und rief<br />

die Atomwissenschaftler auf, ihre<br />

Arbeit „zu beschleunigen“.<br />

Der Iran wird verdächtigt,<br />

heimlich an der Entwicklung<br />

von Atomwaffen zu arbeiten.<br />

Teheran weist das zurück. Erst<br />

kurz vor der jüngsten Äußerung<br />

Ahmad<strong>in</strong>edschads war e<strong>in</strong> Treffen<br />

zwischen dem Iran und der<br />

5+1-Gruppe aus den USA, Großbritannien,<br />

Frankreich, Russland,<br />

Ch<strong>in</strong>a und Deutschland über das<br />

Atomprogramm ohne Ergebnis<br />

zu Ende gegangen. Die USA<br />

warnten Teheran daraufh<strong>in</strong>, es<br />

könne nicht endlos weiter verhandelt<br />

werden.<br />

Die neue Uran-Produktionsanlage<br />

liegt nach Angaben des iranischen<br />

Staatsfernsehens <strong>in</strong> der<br />

zentralen Prov<strong>in</strong>z Jasd und habe<br />

e<strong>in</strong>e jährliche Produktionskapazität<br />

von 60 Tonnen konzentriertem<br />

Uran, so genanntem Yellowcake.<br />

Ahmad<strong>in</strong>edschad sprach von<br />

den Fortschritten im iranischen<br />

Atomprogramm. Bisher sei der<br />

Iran auf andere Länder angewiesen<br />

gewesen, um sich Yellowcake<br />

als Grundstoff zur Urananreicherung<br />

zu beschaffen, nun<br />

habe es mehr und mehr eigene<br />

M<strong>in</strong>en. Niemand könne Teheran<br />

die Atomtechnologie mehr streitig<br />

machen. Namentlich Israel hatte<br />

<strong>in</strong> der Vergangenheit mehrfach<br />

erklärt, es werde e<strong>in</strong>e nukleare<br />

Aufrüstung des Irans nicht tolerieren.<br />

Immer wieder war <strong>in</strong> den<br />

vergangenen Monaten darüber<br />

spekuliert worden, dass israelische<br />

Kampfjets die iranischen<br />

Atomanlagen angreifen und zerstören<br />

könnten. Für e<strong>in</strong>en solchen<br />

Fall hatte Teheran wiederholt mit<br />

Krieg gedroht.<br />

Wegen se<strong>in</strong>es Atomprogramms<br />

ist der Iran seit langem mit <strong>in</strong>ternationalen<br />

Sanktionen belegt. Bei den<br />

jüngsten Atomgesprächen hatten<br />

die 5+1 e<strong>in</strong>en Kompromiss angeboten<br />

und im Gegenzug die Lockerung<br />

von Sanktionen <strong>in</strong> Aussicht<br />

gestellt: Teheran sollte die Urananreicherung<br />

auf 20 Prozent aussetzen,<br />

den bereits angehäuften Uran-<br />

Bestand <strong>in</strong>s Ausland br<strong>in</strong>gen und<br />

die Atomanlage Fordo schließen.<br />

Zankapfel im Südatlantik<br />

Der Iran lehnt das ab und hält<br />

an der Uran-Anreicherung auf<br />

20 Prozent fest. Die Herstellung<br />

von auf 20 Prozent angereichertem<br />

Uran als Brennstoff<br />

für den Forschungsreaktor <strong>in</strong><br />

Teheran werde nicht gestoppt,<br />

betonte der Chef der iranischen<br />

Atomenergiebehörde Fereidun<br />

Abbassi Davani <strong>in</strong> der vergangenen<br />

Woche. Der Iran produziere<br />

das angereicherte Uran<br />

gemäß se<strong>in</strong>em Bedarf sowie<br />

e<strong>in</strong>e „Reserve“. Abbassi Davani<br />

betonte, die 5+1-Gruppe solle<br />

„besser rationale Vorschläge<br />

machen“. (ank/m<strong>in</strong>/mat)<br />

Zum Tode von Margaret Thatcher flammt die Diskussion um die Falkland<strong>in</strong>seln wieder auf.<br />

london. Wenn Großbritannien<br />

am Mittwoch se<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>stige M<strong>in</strong>isterpräsident<strong>in</strong><br />

Margaret Thatcher<br />

mit militärischen Ehren zu Grabe<br />

trägt, werden hunderte Soldaten<br />

zu Ehren der „Eisernen Lady“<br />

paradieren. Mehr als 2500 Staatsgäste<br />

aus aller Welt werden zur<br />

Trauerfeier erwartet. Es soll e<strong>in</strong>e<br />

Verabschiedung im ganz großen<br />

Stil werden. Mit den Freunden<br />

des Empires.<br />

Die argent<strong>in</strong>ische Präsident<strong>in</strong><br />

Crist<strong>in</strong>a Kirchner hat ke<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>ladung erhalten. Thatchers<br />

K<strong>in</strong>der hätten e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ladung<br />

schlicht „unangebracht“ gefunden,<br />

hieß es. Ob Kirchner<br />

gekommen wäre, sei dah<strong>in</strong>gestellt.<br />

H<strong>in</strong>tergrund des ungewohnt<br />

undiplomatischen Vorgehens ist<br />

jedenfalls der Konflikt um e<strong>in</strong>e<br />

Inselgruppe im Südatlantik – die<br />

Falkland<strong>in</strong>seln.<br />

Rund 200 große und kle<strong>in</strong>e<br />

Eilande im rauhen Klima, nur<br />

spärlich besiedelt mit kaum 3000<br />

Menschen. Im Schnitt regnet es<br />

hier nur unwesentlich weniger<br />

als <strong>in</strong> London und die jährliche<br />

Durchschnittstemperatur liegt bei<br />

gerade fünfe<strong>in</strong>halb Grad Celsius.<br />

Symbolik: irans unterhändler Saeed Jalili (r.) lässt die eu-Außenbeauftragte Cather<strong>in</strong>e Ashton stehen.<br />

Dennoch bleiben die unwirtlichen<br />

Inseln e<strong>in</strong> Zankapfel.<br />

Argent<strong>in</strong>ien beansprucht die<br />

„Malv<strong>in</strong>as“ seit 180 Jahren. Großbritannien<br />

h<strong>in</strong>gegen betrachtet<br />

sie als britisches Überseegebiet.<br />

Man spricht Englisch auf den<br />

Malv<strong>in</strong>as und bezahlt mit dem<br />

Falkland-Pfund, das starr an die<br />

britische Währung gekoppelt ist.<br />

Die Macht des Faktischen. Dabei<br />

waren die ersten Dauersiedler<br />

Franzosen, später kam die spanische<br />

Krone. Als Spanien dann<br />

vor gut 200 Jahren den Unterhalt<br />

se<strong>in</strong>er Kolonie e<strong>in</strong>stellte, machten<br />

sich die Briten auf den Falkland<strong>in</strong>seln<br />

breit. Proteste bee<strong>in</strong>druckten<br />

das Königreich wenig.<br />

E<strong>in</strong> Flottenstützpunkt sicherte<br />

die Ansprüche.<br />

Als die Militärjunta Argent<strong>in</strong>iens<br />

1982 handstreichartig die<br />

Inselgruppe besetzen lässt, jubelt<br />

das Volk. Doch die Ernüchterung<br />

kommt schnell. Thatcher denkt<br />

umstrittener Anspruch: präsident<strong>in</strong> kirchner und die Malv<strong>in</strong>as.<br />

La Valle/dpa/pa<br />

gar nicht daran, im Streit um die<br />

Falklands nachzugeben. Nachdem<br />

e<strong>in</strong> britisches Ultimatum<br />

zur Räumung der Inseln verstrichen<br />

ist, dampft e<strong>in</strong>e Invasionsflotte<br />

der Royal Navy <strong>in</strong><br />

den Südatlantik. Die Kämpfe<br />

s<strong>in</strong>d hart und für beide Seiten<br />

verlustreich. Rund 1000 Soldaten<br />

beider Seiten sterben.<br />

Zu Hause werden die Briten als<br />

Helden gefeiert. Thatchers Popularität<br />

gründet nicht zuletzt auf<br />

ihrem kompromisslosen Durchgreifen.<br />

Die Argent<strong>in</strong>ier haben<br />

dagegen nichts zu feiern. Bis<br />

heute gilt die Niederlage als<br />

nationales Trauma. Da passt es<br />

<strong>in</strong>s Bild, dass Kirchner den britischen<br />

Premier David Cameron<br />

im Januar medienwirksam aufforderte,<br />

die Inseln zurückzugeben –<br />

natürlich erfolglos. Beim eigens<br />

abgehaltenen Referendum votierten<br />

dann 99,8 Prozent der Inselbewohner<br />

für den Verbleib bei<br />

Großbritannien. Ziemlich deutlich.<br />

Und nachdem mittlerweile<br />

rund um die Inseln aktiv nach<br />

Öl gebohrt wird, spricht nichts<br />

dafür, dass sich der Konflikt <strong>in</strong><br />

Wohlgefallen auflöst. (mat)<br />

Zhumatov/Reuters


15. April 2013 e<strong>in</strong>sAtz aktuell 5<br />

Am Horn von Afrika<br />

EUCap „Nestor“ ergänzt den „Atalanta“-E<strong>in</strong>satz und die EUTM-Ausbildungsmission <strong>in</strong> Uganda.<br />

Für den E<strong>in</strong>satz...<br />

von Steffen Maluche<br />

Dschibuti. EUCap „Nestor“ ist<br />

e<strong>in</strong> noch junges Instrument der<br />

Europäischen Union. Die Aufgaben<br />

s<strong>in</strong>d aber vielfältig. Denn die<br />

Angehörigen der Mission arbeiten<br />

nicht nur am Ausbau dschibutischer<br />

Mar<strong>in</strong>ekompetenzen oder<br />

an der Verbesserung rechtsstaatlicher<br />

Strukturen, sondern „wir<br />

arbeiten für die Verbesserung<br />

der maritimen Kompetenzen der<br />

Länder am Horn von Afrika <strong>in</strong>sgesamt<br />

– schauen dabei auch <strong>in</strong><br />

Richtung Somalia und sogar noch<br />

weiter bis zu den Seychellen“,<br />

erklärt Polizeidirektor Christoph<br />

Buik, der Berater für Polizeiangelegenheiten<br />

<strong>in</strong> der Mission.<br />

Neben der EUCap „Nestor“-<br />

Mission verbessert die Europäische<br />

Union auch die Infrastruktur,<br />

fördert Entsalzungsprojekte<br />

und will <strong>in</strong>sgesamt die Versorgung<br />

mit sauberem Wasser vorantreiben.<br />

Somit ist die EU wohl<br />

größter Geldgeber der Region.<br />

„Die Tr<strong>in</strong>kwasserversorgung ist<br />

e<strong>in</strong> riesiges Problem. Nur e<strong>in</strong><br />

Teil der Menschen hat regelmäßig<br />

Zugang zu sauberem Wasser“,<br />

sagt Oberstleutnant Carsten<br />

Boos, Chef des Stabes im EUCap<br />

„Nestor“-Hauptquartier. „Wenn<br />

die Menschen ke<strong>in</strong> Wasser haben,<br />

hat sich das mit der Rechtsstaatlichkeit<br />

schnell erledigt“, ergänzt<br />

Buik.<br />

Zudem soll <strong>in</strong> Dschibuti e<strong>in</strong><br />

Ausbildungszentrum für Mar<strong>in</strong>en<br />

und Küstenschutzorganisationen<br />

der Länder rund ums Horn von<br />

Afrika entstehen. „Dennoch müssen<br />

wir auch <strong>in</strong> Somalia dauerhaft<br />

präsent werden und daran arbeiten<br />

wir ebenfalls“, betont Buik. Er<br />

und Boos sehen den E<strong>in</strong>satz als<br />

e<strong>in</strong>e Art Blaupause für weitere<br />

vergleichbare Missionen.<br />

Drei EU-Missionen – e<strong>in</strong> Ziel<br />

Ausbildung: Dschibutische soldaten sichern e<strong>in</strong>en „tatort“.<br />

Der Unterschied zu den „klassischen“,<br />

hauptsächlich militärisch<br />

dom<strong>in</strong>ierten Auslandse<strong>in</strong>sätzen<br />

besteht vor allem <strong>in</strong> der<br />

Ausrichtung auf zivil-staatliche<br />

Bereiche wie etwa Polizeiausbildung<br />

oder juristische Beratung.<br />

Das E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen von militärischen<br />

Kompetenzen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Mission ist eben nur e<strong>in</strong>es von<br />

vielen Puzzle-Teilen im gesamten<br />

Spektrum. Derzeit ist Boos<br />

der e<strong>in</strong>zige <strong>Bundeswehr</strong>offizier<br />

vor Ort und vor allem als<br />

Organisator gefragt. Er koord<strong>in</strong>iert<br />

Projekte, Arbeitsabläufe<br />

im Stab und Verfahren <strong>in</strong> der<br />

Mission. Als Berater oder Ausbilder<br />

kommt er <strong>in</strong> diesem E<strong>in</strong>satz<br />

seltener zum Zuge. Se<strong>in</strong>e<br />

militärische Expertise ist eher<br />

gefragt, um die Abläufe <strong>in</strong> der<br />

Mission zu verbessern.<br />

Die Unterkunft der beiden und<br />

e<strong>in</strong>iger ihrer Kollegen ist wenige<br />

Autom<strong>in</strong>uten vom Hauptquartier<br />

entfernt: E<strong>in</strong> angemietetes<br />

Haus beherbergt die „Wohngeme<strong>in</strong>schaft“,<br />

vor deren Tor e<strong>in</strong><br />

Wachmann steht. Das Wohnzimmer<br />

wirkt heimelig und der<br />

Christbaum steht auch Monate<br />

nach Weihnachten noch immer<br />

neben der Couchgarnitur. „Er<br />

hat für uns e<strong>in</strong>en sentimentalen<br />

Wert und er<strong>in</strong>nert an die Heimat“,<br />

erklärt der Oberstleutnant.<br />

Die Männer-WG dekoriert<br />

aber nicht nur selbst, sie kochen,<br />

waschen, bügeln, kaufen e<strong>in</strong> und<br />

s<strong>in</strong>d durchweg Selbstversorger<br />

– für Boos als <strong>Bundeswehr</strong>offizier<br />

e<strong>in</strong>e neue Erfahrung. Andere<br />

E<strong>in</strong>satzkont<strong>in</strong>gente wie etwa <strong>in</strong><br />

Afghanistan halten für die Soldaten<br />

e<strong>in</strong> Rund-um-Paket an<br />

Versorgung bereit.<br />

Am folgenden Tag besucht<br />

Boos e<strong>in</strong>e dschibutische Ausbildungse<strong>in</strong>richtung,<br />

die se<strong>in</strong>e<br />

Kollegen für e<strong>in</strong>en Lehrgang<br />

nutzen. 17 Männer und e<strong>in</strong>e Frau<br />

der dschibutischen Küstenwache<br />

und Mar<strong>in</strong>e nehmen an e<strong>in</strong>em<br />

Pilot-Lehrgang von EUCap<br />

„Nestor“ für Tatort- und Beweissicherung<br />

teil. „Das ist e<strong>in</strong> wichtiger<br />

Schritt für die Mission <strong>in</strong><br />

Richtung Praxis. Das ist zurzeit<br />

das Beste, was wir mit unseren<br />

knappen Ressourcen machen<br />

können“, betont er und erläutert<br />

weiter: „Ohne vernünftige<br />

Beweissicherung geht so manches<br />

Maluche<br />

Detail verloren, das bei e<strong>in</strong>em Prozess<br />

ausschlaggebend se<strong>in</strong> kann.“<br />

Denn Ziel sei es, „<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />

künftige Ausbilder der dschibutischen<br />

Küstenwache und Mar<strong>in</strong>e<br />

auszubilden“, ergänzt Jean-Eric<br />

Troubat, e<strong>in</strong>er der Entwickler des<br />

Kurses.<br />

Das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g kommt bei den<br />

Teilnehmern gut an. „Der Lehrgang<br />

ist hoch<strong>in</strong>teressant. Und es<br />

ist absolut klar, dass diese Art<br />

von Ausbildung zukunftsweisend<br />

ist und unsere Kompetenzen<br />

erweitert“, br<strong>in</strong>gt es Sahal Issaka<br />

Ahmed, Unteroffizier der Küstenwache,<br />

auf den Punkt.<br />

Ahmed geht zu se<strong>in</strong>er Ausbildungsgruppe<br />

zurück, die Beweismittel<br />

an e<strong>in</strong>em simulierten Tatort<br />

sichern soll. Baracken auf<br />

dem Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsgelände dienen<br />

als Kulisse. E<strong>in</strong> paar Meter weiter<br />

übt e<strong>in</strong>e andere Ausbildungsgruppe<br />

das E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

verdächtigen Raum. Das Zimmer<br />

ist dunkel, Patronenhülsen<br />

liegen herum. Die Männer haben<br />

e<strong>in</strong>en Mundschutz angelegt und<br />

tragen Latex-Handschuhe. E<strong>in</strong>er<br />

von ihnen beg<strong>in</strong>nt zu fotografieren.<br />

Jede Bewegung der Lehrgangsteilnehmer<br />

wird von den<br />

Ausbildern genau registriert, die<br />

Schritte nach dem jeweiligen<br />

Ausbildungsabschnitt ausgewertet<br />

und besprochen.<br />

Die Ausbilder s<strong>in</strong>d Experten.<br />

Sie schauen am Übungs-Tatort<br />

ganz genau h<strong>in</strong> und geben Tipps.<br />

„Daheim b<strong>in</strong> ich Postenführer und<br />

außerdem speziell <strong>in</strong> Krim<strong>in</strong>alistik<br />

und Spurensicherung ausgebildet,<br />

erklärt Bernd Walter, Polizist aus<br />

Heilbronn. Auch er schaut Richtung<br />

Somalia, wenn er über weitere<br />

Kurse nachdenkt. „Wir wollen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nächsten Schritt somalische<br />

leitende Beamte e<strong>in</strong>laden<br />

und ausbilden“, sagt er.<br />

Der Staat Somalia existiert im Grunde nicht,<br />

die letzte zentrale Regierung wurde 1991<br />

gestürzt, danach folgte e<strong>in</strong> Bürgerkrieg. Erst<br />

Anfang August vergangenen Jahres e<strong>in</strong>igte<br />

sich e<strong>in</strong>e verfassunggebende Versammlung<br />

auf e<strong>in</strong>e neue Verfassung, Mitte September<br />

folgte dann die Wahl Hassan Sheikh Mohamud<br />

zum neuen Präsidenten. Bis heute werden<br />

große Teile Somalias aber immer noch<br />

von Clans kontrolliert und auch die radikalislamische<br />

Al-Shabaab-Miliz ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

Landesteilen weiterh<strong>in</strong> aktiv.<br />

Die Sicherheitslage gilt als besonders<br />

<strong>in</strong>stabil und auch die Piraterie <strong>in</strong> den Küstenregionen<br />

bedroht immer noch die Handelsschifffahrt,<br />

wenn auch aufgrund der <strong>in</strong>ternationalen<br />

Präsenz von Mar<strong>in</strong>ee<strong>in</strong>heiten am<br />

Horn von Afrika mit abnehmender Tendenz.<br />

Anfang des Jahres hat der UN-Sicherheitsrat<br />

den Militäre<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Somalia um e<strong>in</strong> weiteres<br />

Jahr verlängert. Die mehr als 17 000<br />

militärischen und zivilen Mitarbeiter der<br />

„Amisom“-Mission sollen noch m<strong>in</strong>destens<br />

bis Februar 2014 vor Ort bleiben.<br />

Die Europäische Union (EU) engagiert sich<br />

ebenfalls <strong>in</strong> der Region Horn von Afrika. Seit<br />

2008 werden mit der Operation „Atalanta“<br />

gefährdete Seegebiete überwacht, Handelsschiffe<br />

des World Food Programs geschützt<br />

und Piraten bekämpft. Die Anzahl der Piratenüberfälle<br />

g<strong>in</strong>g zwar zurück, deutlich<br />

wurde aber auch, dass der E<strong>in</strong>satz auf See das<br />

Problem nicht an se<strong>in</strong>er Wurzel packen kann.<br />

Seit 2010 nutzt EUTM Somalia e<strong>in</strong> Camp<br />

<strong>in</strong> Uganda, um somalische Soldaten zu tra<strong>in</strong>ieren.<br />

Nachdem die Ausbildung von Rekruten<br />

mittlerweile abgeschlossen ist, werden<br />

jetzt noch Spezialisten ausgebildet. Ab 2014<br />

soll die Ausbildungs-Mission unmittelbar<br />

<strong>in</strong> Somalia fortgesetzt werden. EUCap<br />

„Nestor“ setzt sich seit 2012 dafür e<strong>in</strong>, die<br />

staatlichen Infrastrukturen zu verbessern.<br />

Im Vordergrund stehen dabei die maritimen<br />

Kompetenzen und die rechtsstaatlichen<br />

Strukturen. So soll erreicht werden, dass beispielsweise<br />

die ostafrikanischen Mar<strong>in</strong>en<br />

und Küstenschutzorganisationen effektiver<br />

gegen Piraten vorgehen können. (sma/fpf)<br />

• wurde e<strong>in</strong> Vertrag über die<br />

Lieferung von 65 schweren<br />

Masch<strong>in</strong>engewehren 12,7 Millimeter<br />

(M2 QCB) e<strong>in</strong>schließlich<br />

Transport- und Lagerbehälter<br />

sowie weiterem Zubehör<br />

für den E<strong>in</strong>satz an der Waffenstation<br />

FLW 200 (Foto)<br />

geschlossen.<br />

• ist die Ziele<strong>in</strong>richtung<br />

EOTech EXPS 3-0 Tan<br />

beschafft worden. Hierbei<br />

handelt es sich um e<strong>in</strong> batteriebetriebenes<br />

Reflexvisier ohne<br />

Vergrößerung zur Verwendung<br />

als Ziele<strong>in</strong>richtung für<br />

Handwaffen. Die Zielmarke<br />

wird als Hologramm dargestellt,<br />

das von e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>gebauten,<br />

augensicheren Laserdiode<br />

erzeugt wird. Bei Bedarf kann<br />

das Visier zusammen mit<br />

kompatiblen Vergrößerungsvorsätzen<br />

genutzt werden. (eb)<br />

Erstmals im Kosovo<br />

PIZ Heer<br />

Prist<strong>in</strong>a/Prizren. Der katholische<br />

Militärbischof Franz-Josef<br />

Overbeck (r.) hat Anfang des<br />

Monats erstmals die deutschen<br />

Soldaten im Kosovo besucht. In<br />

Prist<strong>in</strong>a kam der Geistliche mit<br />

dem Kommandeur der KFOR-<br />

Truppen, Generalmajor Volker<br />

Halbauer, zusammen und <strong>in</strong>formierte<br />

sich über die Gesamtsituation<br />

<strong>in</strong> der Region. Overbeck würdigte<br />

die Leistungen aller Soldaten<br />

<strong>in</strong> dem seit 14 Jahren dauernden<br />

E<strong>in</strong>satz, der der Region e<strong>in</strong>en<br />

„relativen Frieden“ gebracht habe.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs gebe es immer noch<br />

Spannungen zwischen den Konfliktparteien,<br />

so Overbeck weiter.<br />

In Prizren nutzte der Militärbischof<br />

die Möglichkeit, mehrere<br />

Gottesdienste abzuhalten und mit<br />

den Soldaten <strong>in</strong>s Gespräch zu<br />

kommen. Overbeck fuhr auch<br />

zu den im Norden e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Soldaten <strong>in</strong> der Region um Zub<strong>in</strong><br />

Potok und <strong>in</strong>formierte sich im<br />

Camp Cabra über die Lage vor<br />

Ort (Foto).<br />

(eb)<br />

Lux/KMBA


6 aktuell <strong>Bundeswehr</strong> aktuell 7<br />

von Karen Haak (Text) & Jürgen<br />

Lommel (Fotos)<br />

hammelburg. „Schießen<br />

lernt man nur durch Schießen“<br />

– diese Weisheit kennt jeder<br />

Soldat von se<strong>in</strong>en Ausbildungen<br />

auf den Standortschießanlagen.<br />

Diese grundlegende Ausbildung<br />

e<strong>in</strong>es jeden Soldaten<br />

wurde <strong>in</strong> den vergangenen<br />

Jahren grundlegend reformiert<br />

und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neuen Schießausbildungskonzept<br />

(nSAK)<br />

umgesetzt.<br />

Die vier<br />

Sicherheitsregeln<br />

1. Jede Waffe ist immer als<br />

geladen zu betrachten.<br />

2. E<strong>in</strong>e Waffe ist nie auf etwas<br />

zu richten, das man nicht<br />

treffen will.<br />

3. Der Abzugsf<strong>in</strong>ger berührt<br />

den Abzug erst, wenn die<br />

Visiere<strong>in</strong>richtung auf das Ziel<br />

gerichtet ist.<br />

4. Man muss sich se<strong>in</strong>es Zieles<br />

sicher se<strong>in</strong>.<br />

Quelle: Durchführungsbestimmungen<br />

nSAK<br />

Die T-Scheibe<br />

D<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

InfS<br />

An den Erfordernissen der E<strong>in</strong>sätze ausgerichtet<br />

Das neue Schießausbildungskonzept (nSAK) für Handwaffen reformiert das Schießen <strong>in</strong> der <strong>Bundeswehr</strong> – bis Ende 2014 sollen alle Soldaten nach der neuen Art ausgebildet se<strong>in</strong>.<br />

H<strong>in</strong>tergrund der Überarbeitung<br />

s<strong>in</strong>d die veränderten Anforderungen<br />

an den Schützen. „Wir<br />

bilden das aus, was der Soldat im<br />

E<strong>in</strong>satz braucht“, erklärt Hauptfeldwebel<br />

Daniel Schütze. Er ist<br />

Ausbilder <strong>in</strong> der IV. Inspektion<br />

der Infanterieschule Hammelburg<br />

und war an der Entwicklung des<br />

neuen Konzepts beteiligt. „Im<br />

Kalten Krieg war der Präzisionsschuss<br />

auf bis zu 300 Meter wichtig“,<br />

so Schütze. Erfahrungen aus<br />

dem ISAF-E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Afghanistan<br />

zeigen h<strong>in</strong>gegen, dass der Schuss<br />

auf kurze Distanz an Bedeutung<br />

gewonnen habe.<br />

Die durchschnittliche Kampfentfernung<br />

läge laut e<strong>in</strong>er Studie<br />

bei etwa 27 Metern. Auf diese<br />

und weitere Veränderungen reagiert<br />

das neue Schießausbildungskonzept.<br />

Dabei werden die<br />

alten Ausbildungs<strong>in</strong>halte weiterh<strong>in</strong><br />

vermittelt. Jedoch s<strong>in</strong>d neue<br />

Inhalte h<strong>in</strong>zugekommen. Deshalb<br />

wird nun <strong>in</strong>sgesamt deutlich<br />

mehr geschossen. Besonders<br />

<strong>in</strong>tensiv wird das Nahbereich-<br />

Schießen geübt.<br />

Die Ziele s<strong>in</strong>d dort – je nach<br />

Übung – zwischen drei und 30<br />

Meter vom Schützen entfernt. Im<br />

Gegensatz zum Präzisionsschuss<br />

hat der Schütze nur sehr wenig<br />

Zeit, um den Schuss <strong>in</strong>s Ziel zu<br />

br<strong>in</strong>gen. Auf den E<strong>in</strong>satz übertragen,<br />

ist das realistisch gedacht.<br />

„Wird e<strong>in</strong>e Patrouille <strong>in</strong> der Stadt<br />

angegriffen, steht der Fe<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

unmittelbarer Nähe und wirkt“,<br />

so Schütze. Die Soldaten müssen<br />

dann geradezu <strong>in</strong>st<strong>in</strong>ktiv reagieren.<br />

Um das zu erreichen, werden<br />

die e<strong>in</strong>zelnen Bewegungen erst<br />

langsam geübt. Immer und immer<br />

wieder, bis sie sicher funktionieren.<br />

Aus sicher wird flüssig<br />

und aus flüssig wird schließlich<br />

schnell. Und Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

brauchen die Soldaten, wenn<br />

sie die neuen Wertungsübungen<br />

selbst gut wirken können und bestmöglich die deckung nutzen: der soldat tra<strong>in</strong>iert im Übungsdorf im knieenden Anschlag den Präzisionsschuss auf kurze distanz mit dem Gewehr G36.<br />

schießen wollen. Auf fünf Meter<br />

Entfernung müssen zwei Gewehrschüsse<br />

<strong>in</strong> der Bravo-Zone der<br />

T-Scheibe landen (siehe Grafik),<br />

Zeitansatz: zwei Sekunden. Auf<br />

zehn und 15 Meter haben die<br />

Schützen drei Sekunden Zeit.<br />

Die Techniken s<strong>in</strong>d fast ohne<br />

Abstriche auf alle Waffen übertragbar.<br />

Dadurch erreichen die<br />

Ausbilder, dass die Schützen<br />

ihre Waffen schneller auch unter<br />

Stress und hoher körperlicher<br />

Belastung sicher handhaben. Die<br />

Automatismen, die Schützen<br />

im Gefecht brauchen, s<strong>in</strong>d im<br />

neuen Schießausbildungskonzept<br />

schneller erreicht.<br />

Grundsätzlich werden beim<br />

Schießen mit dem Gewehr G36<br />

drei Bereitschaftshaltungen unterschieden:<br />

Patrouillenstellung,<br />

E<strong>in</strong>satzstellung und Kontaktstellung.<br />

Letztgenannte Position<br />

nimmt der Schütze e<strong>in</strong>, wenn er<br />

schießt. Die Füße s<strong>in</strong>d hüftbreit<br />

gespreizt, die Be<strong>in</strong>e gebeugt und<br />

der Oberkörper leicht nach vorne<br />

geneigt. Damit steht der Schütze<br />

stabiler und kann den Rückstoßimpuls<br />

besser abfangen.<br />

Körperhaltung und Körperspannung<br />

helfen besonders beim<br />

Doppelschuss, der im Nahbereich-Schießen<br />

standardmäßig<br />

ausgebildet wird. Hierbei steht<br />

der Soldat immer mit der Front<br />

zum Gegner. „Denn im Brustund<br />

Bauchbereich hat die eigene<br />

Schutzweste die größte Wirkung“,<br />

erklärt der Hauptfeldwebel<br />

die Neuerung. Denn an den<br />

Stellen, an denen die Keramikplatten<br />

enden, wird nicht mehr<br />

der höchste Schutz erreicht.<br />

Neben den Veränderungen <strong>in</strong><br />

der Schießtechnik wurde auch das<br />

Schulschießen an sich reformiert<br />

– und zwar erleichtert. „Auch die<br />

jungen Soldaten erhalten Verantwortung“,<br />

betont Schütze.<br />

Ganz konkret bedeutet dies,<br />

dass jeder Soldat am Morgen<br />

die Munition bekommt, die er<br />

für die Übungen des Schießtages<br />

braucht. Dann muss er<br />

sich entscheiden, welche Magaz<strong>in</strong>e<br />

er befüllt.<br />

Zwischen den Übungen – quasi<br />

<strong>in</strong> den Gefechtspausen – muss<br />

sich der Soldat vorbereiten<br />

und Magaz<strong>in</strong>e aufmunitionieren.<br />

„Das erzieht die Kameraden<br />

auch zum gefechtsmäßigen<br />

Denken“, erklärt der Schießausbilder.<br />

Da jeder e<strong>in</strong>zelne Schießende<br />

mehr Verantwortung bekommt,<br />

fällt e<strong>in</strong> großer Teil der Bürokratie<br />

für den Leitenden des<br />

Schießens weg. Und es spart<br />

Zeit, wenn nicht vor jeder e<strong>in</strong>zelnen<br />

Übung die konkrete<br />

Anzahl an Munition ausgegeben<br />

werden muss.<br />

Die Sicherheit wird vor allem<br />

durch die vier Sicherheitsregeln<br />

(siehe Kasten) gewährleistet.<br />

Diese s<strong>in</strong>d oberstes Gebot<br />

und sollen Schießunfälle vermeiden.<br />

Neu ist auch die Persönliche<br />

Sicherheitskontrolle<br />

(PSK), die stets vor dem Aufnehmen<br />

e<strong>in</strong>er Waffe, während<br />

der Gefechtspausen und nach<br />

dem Laden durchgeführt wird.<br />

Dabei überprüft der Schütze die<br />

Sicherung, Magaz<strong>in</strong>, Patronenlager,<br />

Visiere<strong>in</strong>richtungen und<br />

die Mündung. Die Handgriffe<br />

werden drillmäßig geübt.<br />

Das neue Schießausbildungskonzept<br />

hat se<strong>in</strong>e Wurzeln <strong>in</strong> der<br />

Schweiz. Im April 2007 besuchte<br />

e<strong>in</strong> Kommando von <strong>Bundeswehr</strong>soldaten<br />

die Schweizer Streitkräfte<br />

und ließ sich deren Modell<br />

erklären. „Das war schlüssig und<br />

leicht erlernbar“, betont Schütze,<br />

der damals <strong>in</strong> der Schweiz mit<br />

dabei war.<br />

Zuhause <strong>in</strong> Hammelburg<br />

wurde das Gesehene dann adaptiert<br />

und an die Waffen der <strong>Bundeswehr</strong><br />

angepasst. „nSAK soll<br />

ke<strong>in</strong> starres Konstrukt se<strong>in</strong>,<br />

sondern sich auch entwickeln<br />

können“, betont der Hauptfeldwebel.<br />

Bis Ende 2014 soll das<br />

neue Schießausbildungskonzept<br />

<strong>in</strong> der gesamten <strong>Bundeswehr</strong><br />

e<strong>in</strong>geführt se<strong>in</strong>.<br />

Vita Kommandeur der Infanterieschule und<br />

General der Infanterie<br />

Brigadegeneral Günter<br />

Engel (Foto) tritt 1971<br />

<strong>in</strong> die <strong>Bundeswehr</strong> e<strong>in</strong><br />

und wird zum Infanterieoffizier<br />

ausgebildet. Ab<br />

1983 durchläuft er die<br />

nationale Generalstabs-/<br />

Admiralstabsdienstausbildung<br />

(LGAN) und<br />

ist anschließend <strong>in</strong><br />

Stabs- und Referentenfunktionen<br />

bei e<strong>in</strong>er<br />

Luftlandebrigade, im<br />

Verteidigungsm<strong>in</strong>isterium<br />

(BMVg) und <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em mult<strong>in</strong>ationalen<br />

Hauptquartier e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

1991 übernimmt Engel das damalige Fallschirmjägerbataillon<br />

273 <strong>in</strong> Iserlohn. Anschließend wechselt er <strong>in</strong> die Lehre an<br />

die Führungsakademie nach Hamburg, unter anderem als Lehrgangsleiter<br />

im LGAN. Während se<strong>in</strong>er Zeit als Chef des Stabes<br />

der 10. Panzerdivision/Wehrbereichskommando V <strong>in</strong> Sigmar<strong>in</strong>gen<br />

führt Engel als Nationaler Befehlshaber das 1. E<strong>in</strong>satzkont<strong>in</strong>gent<br />

SFOR <strong>in</strong> Rajlovac, ehe er als Referatsleiter <strong>in</strong>s BMVg<br />

wechselt. 2002 wird er Kommandeur der Luftlandebrigade 31<br />

<strong>in</strong> Oldenburg. Es folgen Verwendungen im Heeresamt, unter<br />

anderem als Beauftragter SASPF. Seit April 2010 ist der 62-Jährige<br />

Kommandeur der Infanterieschule und General der Infanterie. Zum<br />

Ende des Monats wird er nach 42 Dienstjahren <strong>in</strong> den Ruhestand<br />

verabschiedet.<br />

(tsh)<br />

Nachgefragt<br />

hammelburg. Brigadegeneral Günter Engel zum neuen<br />

Schießausbildungskonzept (nSAK).<br />

Warum war es notwendig, die Schießausbildung zu<br />

reformieren?<br />

Das bisherige Schießausbildungskonzept entstand unter den<br />

Bed<strong>in</strong>gungen des Kalten Krieges. Es war damit ausgerichtet<br />

auf Streitkräfte, deren bestimmender Auftrag die Landesverteidigung<br />

war. Diese Rahmenbed<strong>in</strong>gungen haben sich seit 1990<br />

massiv verändert: Heute beschäftigen uns Operationen zur Konfliktverhütung<br />

und Krisenbewältigung, wie etwa bei ISAF oder<br />

KFOR. Und das Handwaffenspektrum, <strong>in</strong> dessen Mittelpunkt<br />

1990 noch das Gewehr G3 stand, ist komplett „runderneuert“<br />

und sehr breit ausgefächert.<br />

Das Wichtigste aber ist: Unsere Gegner s<strong>in</strong>d heute nicht mehr<br />

nur die Soldaten fe<strong>in</strong>dlicher Armeen, sondern auch die so<br />

genannten irregulären Kräfte. Diese suchen permanent Schwachstellen<br />

bei E<strong>in</strong>satzkräften und nutzen diese konsequent aus. All<br />

diese Entwicklungen haben dazu geführt, dass der Erfolg im<br />

Kampf heute noch viel mehr als früher vom Können des e<strong>in</strong>zelnen<br />

Soldaten abhängt.<br />

Wie läuft die E<strong>in</strong>führung des neuen Konzepts <strong>in</strong> der Truppe<br />

ab?<br />

Zunächst werden die Ausbilder qualifiziert. Diese bilden dann<br />

<strong>in</strong> der Truppe aus. Die Reihenfolge bei der E<strong>in</strong>führung orientiert<br />

sich an der E<strong>in</strong>satzplanung – erst die jeweiligen E<strong>in</strong>satzkont<strong>in</strong>gente,<br />

danach die militärische Grundorganisation. Die<br />

neuen Rekruten sowie die Feldwebel- und Offizieranwärter<br />

werden von Anfang an nach dem neuen System ausgebildet.<br />

Schritt für Schritt werden dann diejenigen qualifiziert, die<br />

das Schießen nach dem ehemaligen Konzept gelernt haben.<br />

InfS<br />

Anspruchsvolle Übung: der soldat schießt auf wechselnde Ziele mit Pistole P8 oder Gewehr G36.<br />

Auf kurze entfernung: Präzisionsschuss auf bewegliche Ziele mit P8.<br />

was verbirgt sich h<strong>in</strong>ter der häuserecke? der schütze beim wirken mit G36 im stehenden Anschlag.<br />

Welche Erfahrungen haben die E<strong>in</strong>satzkont<strong>in</strong>gente mit<br />

dem neuen Verfahren gemacht?<br />

Die E<strong>in</strong>satzerfahrungen deutscher und verbündeter Kräfte<br />

waren die Taktgeber beim Erarbeiten des neuen Konzepts. Daher<br />

wird die neue Ausbildung von den Soldaten gut angenommen. Uns<br />

erreichen auch zahlreiche Verbesserungsvorschläge. Das zeigt,<br />

wie <strong>in</strong>tensiv sich die Truppe mit dem Thema ause<strong>in</strong>andersetzt. Die<br />

Rückmeldungen aus dem E<strong>in</strong>satz s<strong>in</strong>d ebenfalls positiv. (kha)


8 aktuell bundeswehr/e<strong>in</strong>satz 15. april 2013<br />

Jugendliche gefragt<br />

Im „Atalanta“-E<strong>in</strong>satz<br />

Während des E<strong>in</strong>satzes gehört auch das Üben von Notfallsituationen zum Dienst an Bord.<br />

bonn. Bereits zum fünften Mal<br />

richtet die <strong>Bundeswehr</strong> e<strong>in</strong> Teamsport-Event<br />

für Mädchen und Jungen<br />

im Alter von 16 und 17 Jahren<br />

im Beachvolleyball und Beachsoccer<br />

aus: „Bw-Beachen 2013“<br />

f<strong>in</strong>det vom 24. bis 26. Mai an<br />

der Sportschule der <strong>Bundeswehr</strong><br />

<strong>in</strong> Warendorf statt sowie vom<br />

7. bis 9. Juni an der Pionierschule<br />

<strong>in</strong> Ingolstadt. Während der Wettbewerbe<br />

können bis zu 1000 Teilnehmer<br />

die <strong>Bundeswehr</strong> hautnah<br />

erleben und sich vor Ort über<br />

aktuelle Ausbildungsmöglichkeiten<br />

<strong>in</strong>formieren. Als Gew<strong>in</strong>ne<br />

w<strong>in</strong>ken unter anderem Sachpreise<br />

und Reisen zu Auslandsdienststellen<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> nach London<br />

oder Sard<strong>in</strong>ien.<br />

(eb)<br />

Anmeldeschluss ist der 14. Mai.<br />

Mehr Informationen unter<br />

www.bw-beachen.de.<br />

Herzenswunsch erfüllt<br />

neuburg. E<strong>in</strong> besonderer Traum<br />

hat sich kürzlich für den 14-jährigen<br />

Marv<strong>in</strong> (l.) aus Spielberg nahe<br />

Karlsruhe erfüllt. Der schwerkranke<br />

Junge durfte beim Jagdgeschwader<br />

74 nicht nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Kampfjet „Eurofighter“ Probe<br />

sitzen, sondern auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Propellerflugzeug<br />

„Piper Pa 18“ mitfliegen<br />

und die Aussicht über<br />

das Donautal genießen. Möglich<br />

gemacht hatte dies der Vere<strong>in</strong><br />

„Herzenswünsche“, e<strong>in</strong>e bundesweit<br />

tätige E<strong>in</strong>richtung, die<br />

schwer erkrankten K<strong>in</strong>dern<br />

und Jugendlichen lang ersehnte<br />

Wünsche erfüllt.<br />

Für die Soldaten um Kommodore<br />

Oberstleutnant Frank<br />

Gräfe e<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit,<br />

Marv<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Vorstellung<br />

vom Tagesablauf des Geschwaders<br />

zu geben und ihm sämtliche<br />

Facetten des Fliegerischen<br />

Dienstes näher zu br<strong>in</strong>gen. Er<br />

wolle gern Pilot werden, sagte<br />

Marv<strong>in</strong> glücklich am Ende des<br />

Besuchsprogrammes. (xah)<br />

<strong>Bundeswehr</strong><br />

Habermeier/JG 74<br />

von Steffen Maluche<br />

dschibuti. An Bord der Fregatte<br />

„Karlsruhe“ ertönt plötzlich<br />

e<strong>in</strong> Alarmkl<strong>in</strong>geln: Die<br />

Lautsprecher-Ansage „Feuer<br />

im Schiff“ reißt die Frauen und<br />

Männer jäh aus dem Alltag, die<br />

Offizier-Messe füllt sich schnell<br />

mit Soldaten. Sanitäter nehmen<br />

die Tische <strong>in</strong> Beschlag und richten<br />

sie als improvisierte Behandlungstische<br />

her. Denn falls es<br />

mehrere Verletzte geben sollte,<br />

wäre das Schiffslazarett sehr<br />

schnell belegt. Ganz gleich, ob<br />

im „Atalanta“-E<strong>in</strong>satz im Indischen<br />

Ozean oder bei e<strong>in</strong>er<br />

Manöverfahrt <strong>in</strong> der Nordsee,<br />

die so genannten Rout<strong>in</strong>e-Rollen<br />

– Notfallübungen – werden<br />

immer wieder geübt, damit auch<br />

alle Handgriffe sitzen.<br />

Beübt werden h<strong>in</strong> und wieder<br />

auch die Geschütze des Schiffs.<br />

Denn auch sie müssen jederzeit<br />

e<strong>in</strong>satzbereit se<strong>in</strong>. Nach Reparaturen<br />

etwa ist e<strong>in</strong> Funktionsschießen<br />

fällig. Wenn dann die 76-Millimeter-Kanone<br />

schießt, laufen<br />

kräftige Vibrationen durchs<br />

Schiff. Das 27-Millimeter-Mar<strong>in</strong>eleichtgeschütz<br />

macht sich vor<br />

allem durch se<strong>in</strong>e rasante Feuergeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

bemerkbar.<br />

„Die Schusszahl e<strong>in</strong>er abgegebenen<br />

Salve wird vor der<br />

Abfeuerung festgelegt. Bei der<br />

vollautomatischen 76er-Kanone<br />

h<strong>in</strong>gegen wird die Zahl der<br />

abgegebenen Schüsse nur durch<br />

die regulierbare Kadenz und<br />

durch F<strong>in</strong>gerfertigkeit bee<strong>in</strong>flusst.<br />

Und natürlich von der Anzahl der<br />

Schüsse im Magaz<strong>in</strong>“, erklärt<br />

Obermaat Oliver I.<br />

Derweil patrouilliert die<br />

„Karlsruhe“ vor der somalischen<br />

Küste. Die Soldaten auf der Brücke<br />

beobachten Kontakte, vergleichen<br />

Daten und identifizieren<br />

ausgemachte Boote. Kle<strong>in</strong>ere wie<br />

etwa Skiffs oder Dhaus werden<br />

genauer unter die Lupe genommen.<br />

E<strong>in</strong> Ausguck meldet e<strong>in</strong>e<br />

verdächtige Dhau. Der Kommandant<br />

entscheidet, das Schiff zum<br />

Stoppen aufzufordern und durch<br />

das Board<strong>in</strong>g-Team zu überprüfen.<br />

Die Lautsprecheransage<br />

Gegen die rout<strong>in</strong>e: die soldaten des bord<strong>in</strong>g-teams der Fregatte „Karlsruhe“ bei e<strong>in</strong>er Übung.<br />

„Black Pearl“ beordert zusätzliches<br />

Personal auf die Brücke<br />

und alarmiert unter anderem das<br />

Board<strong>in</strong>g-Team.<br />

Auch Oberstleutnant Andreas<br />

M. begibt sich schnellen Schrittes<br />

auf die Brücke. Er ist der Rechtsberater<br />

des Kommandanten für<br />

den E<strong>in</strong>satz. „Es gibt aber ke<strong>in</strong>e<br />

hundertprozentige Rechtssicherheit.<br />

Me<strong>in</strong>e Beratung bewegt sich<br />

immer auf e<strong>in</strong>em schmalen Grad<br />

zwischen Vorgaben der Politik,<br />

den Möglichkeiten des Schiffes<br />

und den Rechtsgrundlagen, wie<br />

etwa den Rules of Engagement<br />

(ROE), also den Verhaltensregeln<br />

für den E<strong>in</strong>satz“, erklärt der<br />

promovierte Jurist vom Mar<strong>in</strong>ekommando.<br />

Das Board<strong>in</strong>g-Team hat se<strong>in</strong>e<br />

Ausrüstung längst angelegt und<br />

die Waffen überprüft. Die Männer<br />

klettern <strong>in</strong> das Speedboot der<br />

Fregatte und warten auf den E<strong>in</strong>satzbefehl.<br />

Die Angehörigen des<br />

Teams s<strong>in</strong>d Spezialisten. Sie s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong>fanteristisch geschult, als Sanitäter<br />

tra<strong>in</strong>iert oder als M<strong>in</strong>entaucher<br />

ausgebildet. Auch über<br />

e<strong>in</strong>en Scharfschützen verfügt<br />

das Team, der mit se<strong>in</strong>em Präzisionsgewehr<br />

schon längst auf<br />

dem Dach der Brücke <strong>in</strong> Stellung<br />

gegangen ist. Allesamt gehören<br />

Kle<strong>in</strong> und Neumann/Shutterstock.com/BMF<br />

sie zu den Spezialisierten E<strong>in</strong>satzkräften<br />

Mar<strong>in</strong>e (SEKM).<br />

Der E<strong>in</strong>satzbefehl lässt nicht<br />

lange auf sich warten. Das Speedboot<br />

wird zu Wasser gelassen. Es<br />

nimmt Kurs Richtung Dhau. Die<br />

Überprüfung des kle<strong>in</strong>en Schiffes<br />

ist schnell gelaufen. Die Papiere<br />

der Besatzung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Ordnung.<br />

Es handelt sich um Fischer, die<br />

ihrer Arbeit weiter nachgehen<br />

können. Derartige Überprüfungen<br />

haben <strong>in</strong> jüngster Zeit für die<br />

„Karlsruhe“ abgenommen, da die<br />

Aktivitäten der Piraten <strong>in</strong> den<br />

vergangenen Monaten rückläufig<br />

waren, sagt Kommandant Fregattenkapitän<br />

Volker Blasche. „Das<br />

Risiko ist wohl für die Piraten<br />

e<strong>in</strong>fach zu hoch geworden durch<br />

die ständige Präsenz von Kriegsschiffen“,<br />

vermutet er.<br />

Die Kontrolle des Seegebietes<br />

erfolgt darüber h<strong>in</strong>aus durch<br />

Luftfahrzeuge. Die Fregatte hat<br />

als ihr eigenes „Auge über See“<br />

zwei Hubschrauber des Typs „Sea<br />

Lynx“ an Bord und diese fliegen<br />

jeden Tag Beobachtungse<strong>in</strong>sätze.<br />

Manchmal leisten sie aber auch<br />

Versorgungsflüge oder befördern<br />

Personal. Luftaufklärung<br />

im großen Stil fliegen die Seefernaufklärer.<br />

Deutschland stellt<br />

hierfür e<strong>in</strong> Flugzeug bereit, das<br />

den E<strong>in</strong>satzraum aus großer Höhe<br />

überwacht. Stationiert ist die deutsche<br />

P3-C „Orion“ <strong>in</strong> Dschibuti.<br />

Der ostafrikanische Hafen ist<br />

auch e<strong>in</strong> Anlaufpunkt für die Fregatte,<br />

um Proviant und Treibstoff<br />

zu bunkern. Viel Zeit steht hierfür<br />

aber selten zur Verfügung und<br />

so läuft das Versorgungsmanöver<br />

unmittelbar nach dem Festmachen<br />

des Schiffs an. Die Soldaten<br />

der Deutschen Versorgungs- und<br />

Unterstützungsgruppe (DVUG)<br />

haben bereits alles vorbereitet und<br />

mit dem „Alle-Manns-Manöver“<br />

geht es auch recht schnell.<br />

Denn hierbei stehen Hauptgefreiter<br />

und Oberleutnant nebene<strong>in</strong>ander<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er langen Reihe,<br />

die vom Conta<strong>in</strong>er auf der Pier<br />

bis <strong>in</strong> den Schiffsbauch reicht:<br />

Verpflegung und Wasser für die<br />

nächsten Wochen geht durch<br />

hunderte Hände an Bord.<br />

Danach können sich die wachfreien<br />

Soldaten über e<strong>in</strong>en Landgang<br />

bis Mitternacht freuen, ehe es<br />

am nächsten Morgen weiter geht.<br />

Das Schiff nimmt noch Treibstoff<br />

auf und wartet auf Ersatzteile,<br />

die mit e<strong>in</strong>er „Transall“ der<br />

Luftwaffe e<strong>in</strong>geflogen werden.<br />

Dann heißt es „Le<strong>in</strong>en los“.<br />

Mehr auf www.bundeswehr.de.<br />

sondermarke gedruckt: seit mehr als 20 Jahren ist die bundeswehr<br />

e<strong>in</strong>e armee im auslandse<strong>in</strong>satz. sie schützt Frieden und<br />

Freiheit – <strong>in</strong> deutschland und <strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationalen e<strong>in</strong>sätzen zur<br />

Konfliktverhütung und Krisenbewältigung. Vom balkan über afghanistan<br />

zum horn von afrika und auf den afrikanischen Kont<strong>in</strong>ent.<br />

zum 6. Juni ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e besondere briefmarke zum ausgabepreis<br />

von 58 Cent (standardporto-brief), die die Leistung aller<br />

bundeswehr-angehörigen im auslandse<strong>in</strong>satz würdigen soll. das<br />

Layout der Marke zeigt neben dem Fünf-Farben-tarndruck stilisierte<br />

Menschen. Frauen, Männer, K<strong>in</strong>der, Familien – Menschen,<br />

die deutschland als soldaten der bundeswehr dienen. aber auch<br />

diejenigen, die als angehörige h<strong>in</strong>ter den soldaten und ihrem<br />

e<strong>in</strong>satz im ausland stehen.<br />

(bes)<br />

Maluche


15. April 2013 Innere Führung / MIlItärgeschIchte aktuell 9<br />

Der König rief und alle kamen<br />

Freiwillige, Landwehren und Landsturm ergänzen im Befreiungskrieg 1813 die regulären preußischen Truppen.<br />

von Gerhard Bauer, Leiter Sachgebiet<br />

Uniformen und Kurator<br />

der Sonderausstellung „1813 –<br />

Blutige Romantik“, Militärhistorisches<br />

Museum der <strong>Bundeswehr</strong>,<br />

Dresden<br />

geschichte. Im Vorwort zu<br />

ihrem aktuellen Buch „Auf gegen<br />

Napoleon“ stellt die Autor<strong>in</strong><br />

Alexandra Bleyer die berechtigte<br />

Frage „Wie viel Volk steckte <strong>in</strong><br />

den Volkskriegen?“. Bis heute<br />

pflegen wir die Vorstellung<br />

von e<strong>in</strong>er preußischen oder gar<br />

deutschen „Erhebung“, die 1813<br />

Napoleon und se<strong>in</strong>e Soldaten<br />

über den Rhe<strong>in</strong> nach Frankreich<br />

getrieben hätte.<br />

Zwischenzeitlich hat Dom<strong>in</strong>ic<br />

Lieven <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em 2011 erschienenen<br />

Buch „Russland gegen<br />

Napoleon“ schlüssig nachgewiesen,<br />

dass Preußen ohne die<br />

Entschlossenheit des Zaren und<br />

den Vormarsch des russischen<br />

Heeres nach Deutschland nicht<br />

den ger<strong>in</strong>gsten Handlungsspielraum<br />

gehabt hätte. Die starke<br />

russische Präsenz sicherte nicht<br />

nur den preußischen Allianzwechsel<br />

weg von Frankreich h<strong>in</strong><br />

zur Koalition ab.<br />

Die Art, wie Russland 1812<br />

Krieg geführt hatte, wurde <strong>in</strong><br />

Preußen, nicht zuletzt von den<br />

Militärreformern um General<br />

Gerhard von Scharnhorst als Bestätigung<br />

der eigenen Anstrengungen<br />

wahrgenommen. Nur mit Hilfe<br />

e<strong>in</strong>er massiven Mobilisierung aller<br />

verfügbaren menschlichen und<br />

materiellen Ressourcen hatte es das<br />

Zarenreich vermocht, der existenziellen<br />

Bedrohung durch Napoleons<br />

Grande Armée zu widerstehen<br />

– mit großer Mühe und<br />

schweren Verlusten. Zu den Truppen<br />

des stehenden Heeres waren<br />

Freiwilligene<strong>in</strong>heiten und Landwehren<br />

getreten. Dazu kamen<br />

„irreguläre Kräfte“ aus den Siedlungsgebieten<br />

der Kosaken sowie<br />

den asiatischen Territorien des<br />

russischen Reiches und bewaffnete<br />

Bauern.<br />

Bunter uniformenmix aus den Jahren 1808-1813: russische landwehr, spanische guerrilla, österreichische<br />

landwehr, tiroler landsturm, preußische landwehr und Braunschweiger Freikorps (v.l.)..<br />

E<strong>in</strong>e „Volksbewaffnung“<br />

schwebte auch den preußischen<br />

Reformern vor. Waren Ideen<br />

e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en „Erhebung“<br />

gegen die „Franzosen“ eher<br />

von Hoffnungen getragen, als<br />

sie planbar waren, so trug die<br />

Durchsetzung der Wehrpflicht<br />

<strong>in</strong> Preußen Früchte. Seit der<br />

Umsetzung der Reformen standen<br />

kurzzeitig militärisch ausgebildete<br />

Wehrpflichtige, so genannte<br />

„Krümper“, als Reserveheer zur<br />

Verfügung. Ebenso wurden Landwehren<br />

und Landsturm aufgeboten,<br />

um das stehende Heer zu<br />

unterstützen – erstmals <strong>in</strong> der<br />

preußischen Geschichte waren<br />

Landwehren auch für den Felde<strong>in</strong>satz<br />

vorgesehen.<br />

Die „Stars“ des Befreiungskrieges<br />

von 1813 waren jedoch<br />

unbestritten die Freiwilligen.<br />

Reguläre Regimenter wurden<br />

durch Eskadrons oder Bataillone<br />

freiwilliger Jäger verstärkt. Deren<br />

Angehörige, oft Söhne wohlhabender<br />

Familien, hatten e<strong>in</strong>en<br />

Teil ihrer Ausrüstung selbst zu<br />

stellen. Dem Zeitgeschmack entsprechend<br />

waren sie nach Art<br />

leichter Truppen, also als Jäger<br />

oder Husaren uniformiert, selbst<br />

wenn sie e<strong>in</strong>em Kürassier-Regiment<br />

angehörten.<br />

Das traf auch auf die meisten<br />

Freikorps zu, die allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> der<br />

Masse erst im Verlauf des Krieges<br />

beziehungsweise nicht unter preußischer<br />

Ägide entstanden. Der<br />

bekannteste dieser Truppenteile<br />

war unbestreitbar das „Königlich<br />

Preußische Freikorps“ des Majors<br />

von Lützow, auch die „Schwarzen<br />

Jäger“ genannt. Der größte<br />

Vorzug der Freikorps bestand<br />

dar<strong>in</strong>, dass sie die Chance boten,<br />

„Ausländer“, also Nichtpreußen<br />

temporär an das stehende Heer<br />

anzuschließen. Ihre Vielfalt war<br />

so groß, wie ihr Kampfwert variierte.<br />

So gut wie alle im Verband<br />

der preußischen Armee operierenden<br />

Freikorps oder Freiwilligenlegionen<br />

wurden <strong>in</strong> den Jahren<br />

1814/15 aufgelöst und ihre Angehörigen<br />

auf aktive Truppenteile<br />

verteilt. Da sie nicht sofort umgekleidet<br />

werden konnten, boten die<br />

Regimenter, denen sie zugeteilt<br />

wurden, e<strong>in</strong> sehr buntscheckiges<br />

Bild.<br />

Wie hoch <strong>in</strong> der Zeit um<br />

den März 1813 <strong>in</strong> Preußen die<br />

Wogen patriotischer Begeisterung<br />

schlugen und ob es so etwas<br />

wie unbed<strong>in</strong>gte Kriegsbereitschaft<br />

<strong>in</strong> der Bevölkerung gab,<br />

ist schwer zu ermitteln. Sicher<br />

war die Erbitterung über die<br />

französische Vorherrschaft <strong>in</strong><br />

Preußen groß. Memoiren von<br />

Kriegsteilnehmern verraten, dass<br />

viele junge Leute tatsächlich zu<br />

den Freiwilligen Jägern strömten.<br />

Sie bezeugen aber auch, dass<br />

der Elan schnell unter dem E<strong>in</strong>druck<br />

von Strapazen und Kriegsschrecken<br />

erlahmte.<br />

Landwehr und Landsturm<br />

wurden <strong>in</strong> den preußischen Prov<strong>in</strong>zen<br />

beziehungsweise lokal<br />

Ergänzende Literatur<br />

Kolorierte Radierung e<strong>in</strong>es unbekannten Künstlers um 1813/MHM<br />

unter den Männern rekrutiert,<br />

die aus gesundheitlichen oder<br />

Altersgründen nicht zum stehenden<br />

Heer e<strong>in</strong>berufen worden waren.<br />

War die Landwehr schon uniformiert<br />

und bewaffnet, traf das<br />

<strong>in</strong> besonderem Maße auf den<br />

Landsturm zu. Satirisch anmutende<br />

zeitgenössische Darstellungen<br />

zeigen den Berl<strong>in</strong>er<br />

Landsturm 1813 als e<strong>in</strong>e mit<br />

Spießen, Säbeln und Pistolen<br />

bewaffnete, überwiegend zivil<br />

gekleidete Truppe bestehend aus<br />

korpulenten, älteren Herren und<br />

verhärmten Elendsgestalten.<br />

Willibald Alexis, e<strong>in</strong> Augenzeuge,<br />

amüsierte sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />

Er<strong>in</strong>nerungen „E<strong>in</strong>e Jugend <strong>in</strong><br />

Preußen“ über Berl<strong>in</strong>er Professoren,<br />

die me<strong>in</strong>ten, mit Speer<br />

und Schild wie homerische Helden<br />

ausrücken zu müssen.<br />

Weder diese greisen Recken<br />

noch die romantisch verklärten<br />

Freikorpsleute stellten für ihre<br />

Gegner e<strong>in</strong>e besondere Bedrohung<br />

dar. Es waren vielmehr die<br />

hochmotivierten Berufssoldaten<br />

und frisch e<strong>in</strong>gezogenen Krümper<br />

des regulären preußischen<br />

Heeres, die sich durch die Niederlagen<br />

<strong>in</strong> den Frühjahrschlachten<br />

1813 nicht e<strong>in</strong>schüchtern ließen.<br />

Es waren L<strong>in</strong>ienoffiziere, die es<br />

vermochten, ihnen unterstellte<br />

Freiwillige und Landwehrleute<br />

so zu exerzieren, dass sie die<br />

Schrecken e<strong>in</strong>er Kanonade ertrugen<br />

und mit der Zeit zu e<strong>in</strong>er<br />

soliden Unterstützung für die<br />

aktiven Regimenter wurden.<br />

Alexandra Bleyer: „Auf gegen Napoleon. Mythos Volkskriege“;<br />

Primus Verlag; Darmstadt 2013; 262 Seiten; 24,90 Euro;<br />

ISBN 978-3-8631-2022-1.<br />

Dom<strong>in</strong>ic Lieven: „Russland gegen Napoleon. Die Schlacht um<br />

Europa“; C. Bertelsmann-Verlag; München 2011; 780 Seiten;<br />

34 Euro; ISBN: 978-3-570-10050-9.<br />

Willibald Alexis: „E<strong>in</strong>e Jugend <strong>in</strong> Preußen. Er<strong>in</strong>nerungen“;<br />

Rütten und Loen<strong>in</strong>g Verlag; Berl<strong>in</strong> 1991; 326 Seiten; ISBN<br />

978-3-3520-0352-3.<br />

Das Eiserne Kreuz im Wandel der Zeit<br />

Vortrag und Workshop am ZMSBw f<strong>in</strong>den großen Zuspruch – Ergebnisse werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Tagungsband veröffentlicht.<br />

Usch/ullste<strong>in</strong> bild<br />

geschichte. Mit e<strong>in</strong>er Abendveranstaltung<br />

und e<strong>in</strong>em Workshop<br />

wurde <strong>in</strong> der vergangenen<br />

Woche am Zentrum für Militärgeschichte<br />

und Sozialwissenschaften<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> (ZMSBw) <strong>in</strong><br />

Potsdam an die Stiftung des<br />

Eisernen Kreuzes (Foto) vor 200<br />

Jahren er<strong>in</strong>nert.<br />

Auftakt war der Vortrag von<br />

He<strong>in</strong>z Stübig zum Thema „Das<br />

Eiserne Kreuz und die <strong>Bundeswehr</strong>“.<br />

Hierbei spannte der pensionierte<br />

Professor von der Philipps-<br />

Universität Marburg vor rund 170<br />

Besuchern e<strong>in</strong>en weiten Bogen von<br />

der Stiftung des Eisernen Kreuzes<br />

im Jahre 1813 während der Befreiungs-<br />

oder Freiheitskriege über die<br />

Erneuerungen <strong>in</strong> den Jahren 1870,<br />

1914 und 1939 bis zur Bedeutung<br />

des Eisernen Kreuzes als Symbol<br />

für die <strong>Bundeswehr</strong> (aktuell<br />

11/13, S. 9).<br />

Der Workshop widmete sich<br />

verschiedenen Aspekten rund<br />

um das Eiserne Kreuz. So <strong>in</strong>formierte<br />

Veit Veltzke unter anderem,<br />

dass sich der preußische<br />

König Friedrich Wilhelm III.<br />

bereits seit 1811 Gedanken<br />

über e<strong>in</strong>e Kriegsauszeichnung<br />

gemacht hatte. Oberstleutnant der<br />

Reserve Frank Wernitz sprach<br />

über die Erneuerungen des<br />

Eisernen Kreuzes 1870 und 1914,<br />

und Ina Szymnau g<strong>in</strong>g auf die<br />

symbolische Repräsentation des<br />

Eisernen Kreuzes <strong>in</strong> der Alltagskultur<br />

des Deutschen Kaiserreiches<br />

von 1871 bis 1918 e<strong>in</strong>. Oberstleutnant<br />

Harald Potempa schloss mit<br />

e<strong>in</strong>em Beitrag für die Zeit des<br />

Zweiten Weltkriegs über „Eisernes<br />

Kreuz, Ritterkreuz, Balkenkreuz“.<br />

Die Ergebnisse des Workshops<br />

sollen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Band des ZMSBw<br />

veröffentlicht werden. (mh)


10 aktuell sport 15. April 2013<br />

Platz fünf auf dem Eis<br />

Eishockey. Die deutschen Eishockey-Frauen<br />

haben die WM <strong>in</strong><br />

Kanada nach e<strong>in</strong>em Prestigesieg<br />

mit e<strong>in</strong>em starken fünften Platz<br />

beendet. In se<strong>in</strong>er letzten Begegnung<br />

des Turniers bezwang das<br />

Team von Bundestra<strong>in</strong>er Peter<br />

Kathan vergangene Woche die<br />

Schweiz mit 5:3 (1:1, 3:0, 1:2).<br />

Den Grundste<strong>in</strong> für den Sieg legten<br />

die deutschen Frauen dabei<br />

im Mittelabschnitt, als Stabsunteroffizier<br />

(FA) Franziska Busch<br />

mit e<strong>in</strong>em Doppelschlag (25./26.)<br />

und Lisa Schuster (40.) für klare<br />

Verhältnisse sorgten. Im Team<br />

der Frauen-Eishockey-Nationalmannschaft<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sgesamt acht<br />

Sportsoldat<strong>in</strong>nen der Sportfördergruppe<br />

Neubiberg.<br />

Im F<strong>in</strong>ale <strong>in</strong> Ottawa besiegte<br />

die US-Auswahl Gastgeber und<br />

Rekordchampion Kanada mit 3:2<br />

(0:1, 2:1, 1:0) und revanchierte<br />

sich für die Endspielniederlage<br />

im vergangenen Jahr im eigenen<br />

Land. Platz drei sicherte sich das<br />

Team aus Russland mit e<strong>in</strong>em 2:0<br />

Sieg gegen F<strong>in</strong>nland im kle<strong>in</strong>en<br />

F<strong>in</strong>ale.<br />

(sid/eb)<br />

Zielsicher zu Silber<br />

schießen. Stabsunteroffizier<br />

(FA) Silvia Rachl aus S<strong>in</strong>genbach<br />

hat beim Weltcup der<br />

Sportschützen im südkoreanischen<br />

Changwon überraschend<br />

den zweiten Platz <strong>in</strong> der Luftgewehr-Konkurrenz<br />

belegt. Im<br />

Duell um den Tagessieg unterlag<br />

die Bayer<strong>in</strong> der Ch<strong>in</strong>es<strong>in</strong> Liuxi<br />

Wu nur um zwei Zehntelr<strong>in</strong>ge.<br />

Rachl schoss im Vorkampf als<br />

Fünfte 417,0 R<strong>in</strong>ge und kam im<br />

F<strong>in</strong>ale auf 206,0 Zähler. Für die<br />

26 Jahre alte Sportsoldat<strong>in</strong> war es<br />

der größte Erfolg ihrer Laufbahn.<br />

Dritte wurde Ivana Maksimovic<br />

aus Serbien.<br />

(uwj)<br />

Großes Talent im Laufsport<br />

Obergefreiter Anna Hahner hat sich für ihre sportliche Laufbahn große Ziele gesteckt.<br />

von Volker Schubert<br />

Berl<strong>in</strong>. Sie heißt Anna Hahner,<br />

Dienstgrad Obergefreiter, ist 23<br />

Jahre jung, misst 1,64 Meter<br />

und br<strong>in</strong>gt 47 Kilogramm auf<br />

die Waage. Seit September 2012<br />

ist sie als Sportsoldat<strong>in</strong> bei der<br />

<strong>Bundeswehr</strong> und wird von der<br />

Sportfördergruppe <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z<br />

betreut. Schlank und durchtra<strong>in</strong>iert<br />

ersche<strong>in</strong>t die junge Leichtathlet<strong>in</strong><br />

wie geschaffen, um <strong>in</strong><br />

der Welt des Ausdauersports ganz<br />

vorne mitzumischen.<br />

Dass sie neben reichlich Talent<br />

und optimalen körperlichen Voraussetzungen<br />

auch den richtigen<br />

Sportsgeist im Tornister<br />

hat, stellte sie bereits 2008 im<br />

Berl<strong>in</strong>er Olympiastadion unter<br />

Beweis. Damals spurtete die<br />

Newcomer<strong>in</strong> über 3000 Meter<br />

zum Titel der Deutschen Jugend-<br />

Vizemeister<strong>in</strong>. Der Silberplatzierung<br />

schlossen sich weitere<br />

Topleistungen an: Hahner wurde<br />

2009 und 2010 Deutsche U23-<br />

Vizemeister<strong>in</strong> über 10 000 Meter<br />

und 2012 Deutsche Cross-Vizemeister<strong>in</strong>.<br />

Seit ihrem fünften<br />

Platz bei der U23-Cross-EM<br />

2011 ist sie nun fest im „Junior-<br />

Elite-Kader“ des Deutschen<br />

Leichtathletik-Verbands (DLV)<br />

<strong>in</strong>tegriert.<br />

Als Hahner im April 2012<br />

beim Düsseldorf Marathon mit<br />

2:30:14 Stunden e<strong>in</strong>e persönliche<br />

Bestleistung erzielte, gelang ihr<br />

als DLV-Zweite der Durchbruch<br />

zur nationalen Avantgarde. Ihre<br />

Konstanz bewies Hahner erneut<br />

beim letzten Berl<strong>in</strong>-Marathon,<br />

als sie sich <strong>in</strong> 2:30:37 Stunden<br />

den beachtenswerten Rang acht<br />

erkämpfte.<br />

schnell und ausdauernd unterwegs: Die 23-jährige sportsoldat<strong>in</strong>.<br />

Von K<strong>in</strong>desbe<strong>in</strong>en an sportlich<br />

aktiv, spielte Hahner als Achtjährige<br />

leidenschaftlich Tischtennis<br />

und widmete sich mit elf dem<br />

klassischen Ju-Jutsu, wo sie es gar<br />

bis zum braunen Gürtel brachte. Mit<br />

17 Jahren entdeckte sie ihr Faible<br />

für die Langstrecke dann re<strong>in</strong> zufällig.<br />

Denn für die Initialzündung<br />

sorgte der Musiker Joey Kelly. Dieser<br />

begeisterte <strong>in</strong> Fulda, nahe ihrer<br />

Geburtsstadt Hünfeld, se<strong>in</strong>e<br />

Zuhörer, als er über Motivationsstrategien<br />

und Laufsport referierte.<br />

Seither teilt sie das ungebrochene<br />

Lauffieber mit ihrer Zwill<strong>in</strong>gsschwester<br />

Lisa, die ähnlich gute<br />

Leistungen erbr<strong>in</strong>gt.<br />

Schubert<br />

E<strong>in</strong> Antrieb, der vorhält, und<br />

so verbrachte die Sportsoldat<strong>in</strong><br />

den Februar <strong>in</strong> Kenias Hochlandregionen,<br />

um sich mit bis zu 230<br />

Wochentra<strong>in</strong><strong>in</strong>gskilometern auf<br />

die Leichtathletik-Weltmeisterschaft<br />

<strong>in</strong> Moskau im August<br />

vorzubereiten. Auch dort will<br />

sie beim Marathonlauf an den<br />

Start gehen. E<strong>in</strong> großes Ziel,<br />

für das der DLV e<strong>in</strong> aktuelles<br />

Leistungsbild abforderte: Sollte<br />

sie am vorvergangenen Sonntag<br />

beim 33. Berl<strong>in</strong>er Halbmarathon<br />

unter 73 M<strong>in</strong>uten laufen, hätte<br />

sie gemäß DLV-Agenda die<br />

Moskau-Fahrkarte erhalten.<br />

Dieser Traum zerplatzte allerd<strong>in</strong>gs<br />

fürs Erste. „Ich lag bei Kilometer<br />

zehn mit 34:01 M<strong>in</strong>uten<br />

optimal im WM-Fahrplan.“ Doch<br />

e<strong>in</strong> anfängliches Reißen im l<strong>in</strong>ken<br />

Fuß kulm<strong>in</strong>ierte <strong>in</strong> unerträglichen<br />

Schmerzen, so dass sie bei<br />

Kilometer 14 aussteigen musste,<br />

wie die Halbdistanz-Debütant<strong>in</strong><br />

bei der anschließenden Pressekonferenz<br />

betonte. Dann führte<br />

ihre Pechsträhne schnurstracks<br />

<strong>in</strong>s <strong>Bundeswehr</strong>krankenhaus, das<br />

e<strong>in</strong>en Fersenermüdungsbruch diagnostizierte.<br />

„Vier Wochen Laufpause,<br />

dann e<strong>in</strong> Kontroll-MRT“,<br />

so Hahner, die trotzdem weitsichtig<br />

Ziele anpeilt. Denn <strong>in</strong>sgeheim<br />

hat die Sportsoldat<strong>in</strong> längst die<br />

„Operation Rio“ im Visier.<br />

Auf ihre Zeit bei der <strong>Bundeswehr</strong><br />

angesprochen, betonte sie,<br />

sich bei den Streitkräften richtig<br />

wohl zu fühlen. Auch Gepäckmärsche<br />

während der Grundausbildung,<br />

bei denen sie fast<br />

ihr halbes Körpergewicht mitschleppen<br />

musste, hätten ihren<br />

„Ehrgeiz erst richtig entfacht“,<br />

so die Soldat<strong>in</strong>.<br />

Gold, Silber und Bronze zum Saisonauftakt<br />

Deutsche Segler <strong>in</strong> den Gewässern vor Mallorca holen drei Medaillen – Mit dabei auch Sportsoldaten aus Appen.<br />

palma de Mallorca. Deutschlands<br />

Olympia-Segler s<strong>in</strong>d erfolgreich<br />

<strong>in</strong> die neue Saison gestartet.<br />

Beim ersten europäischen<br />

Segel-Weltcup vor der spanischen<br />

Insel Mallorca vergangene Woche<br />

holte die DSV-Flotte drei Podiumsplätze<br />

und belegte <strong>in</strong> der<br />

Nationenwertung geme<strong>in</strong>sam<br />

mit Australien Rang vier h<strong>in</strong>ter<br />

Großbritannien, Dänemark und<br />

den Niederlanden. Mit im deutschen<br />

Team waren die Segler<br />

der Sportfördergruppe Appen.<br />

Erfolgreichste Starter waren<br />

die Berl<strong>in</strong>er 49er-Segler Unteroffizier<br />

(FA) Erik Heil und Thomas<br />

Ploeßel, die erstmals e<strong>in</strong>e Weltcup-Regatta<br />

gew<strong>in</strong>nen konnten.<br />

„Damit haben wir nicht gerechnet,<br />

wir freuen uns riesig“, strahlte<br />

Hart am W<strong>in</strong>d: steuermann stabsunteroffzier (FA) Erik Heil (r.)<br />

zusammen mit se<strong>in</strong>em Vorschoter thomas plößel (l.).<br />

der 23 Jahre alte Steuermann Heil.<br />

In der neuen Olympia-Diszipl<strong>in</strong><br />

49er FX verpassten Gefreiter<br />

Susann Beuke mit ihrer Teamkolleg<strong>in</strong><br />

T<strong>in</strong>a Lutz den Sprung auf<br />

das Weltcup-Podest als Vierte nur<br />

knapp. Die RS:X-Surfer h<strong>in</strong>gegen<br />

konnten punkten: Der Schwarzwälder<br />

Olympia-Vierte Toni<br />

Wilhelm wurde Zweiter. Wilhelms<br />

Teamkamerad<strong>in</strong> Moana Delle<br />

aus Kiel wurde auf dem RS:X-<br />

Brett Dritte.<br />

Für den Laser-Europameister<br />

Unteroffizier (FA) Philipp Buhl<br />

aus Sonthofen endete die e<strong>in</strong>wöchige<br />

Serie dagegen enttäuschend.<br />

Tagelang führte er das<br />

Klassement an, doch nach e<strong>in</strong>em<br />

30. Rang und e<strong>in</strong>em Frühstart<br />

kurz vor den F<strong>in</strong>alrennen verpasste<br />

er als Gesamt-Elfter den<br />

Cut. Buhl litt hierbei besonders<br />

unter dem neuen Weltcup-Reglement,<br />

denn dieses berücksichtigte<br />

die dreitägige Qualifikation nur<br />

noch als e<strong>in</strong> durchschnittliches<br />

Renedo/JesúsRenedo/SofíaMapfre<br />

Rennergebnis. Die Qualifikation<br />

hatte Buhl mit drei Rennsiegen<br />

und überragenden Leistungen<br />

gewonnen. Um die Regatta bis<br />

zum Ende spannend zu halten,<br />

wurde die Anzahl der doppelt<br />

gewerteten Medaillenrennen auf<br />

zwei erhöht. 49er und 49er FX<br />

segelten im F<strong>in</strong>ale sogar vier so<br />

genannte Stadionrennen.<br />

„Mir kam das entgegen, aber<br />

ich f<strong>in</strong>de es trotzdem nicht richtig,<br />

die Leistung e<strong>in</strong>er ganzen<br />

Woche so zu entwerten“, befand<br />

Wilhelm. Was für das Publikum<br />

den Spannungsbogen bis zuletzt<br />

hielt, kommt den Seglern jedoch<br />

„spanisch“ vor. Ob das neue Reglement<br />

noch vor den Olympischen<br />

Spielen 2016 e<strong>in</strong>geführt werden<br />

soll, ist noch offen. (tpo/eb)


15. April 2013 Vermischtes aktuell 11<br />

von Mart<strong>in</strong> Gärtner<br />

Reise <strong>in</strong> die Vergangenheit<br />

Auf der Karibik<strong>in</strong>sel Kuba können Reisende Geschichte zum anfassen erleben.<br />

P<strong>in</strong>ar del Río<br />

Havanna<br />

Isla de la Juventud<br />

reise. An der Wand des Hauses <strong>in</strong><br />

Havanna prangt das Konterfei von<br />

Ernesto „Che“ Guevara de la Serna.<br />

Die Farbe des Putzes beg<strong>in</strong>nt langsam<br />

abzublättern und der Schriftzug<br />

„Hasta de la victoria siempre“<br />

(bis zum immerwährenden Sieg)<br />

verblasst.<br />

Kuba besitzt e<strong>in</strong> unvergleichliches<br />

und zugleich nostalgisches<br />

Flair: Bei e<strong>in</strong>em Spaziergang<br />

durch e<strong>in</strong>e der vielen sehenswerten<br />

Städte der Karibik<strong>in</strong>sel<br />

bekommt man schnell e<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>druck davon. Die Hauptstadt<br />

Havanna im Norden der Insel ist<br />

das politische und kulturelle Zentrum<br />

Kubas. Auf der berühmten<br />

Strandpromenade – dem Malecón<br />

– tummeln sich vor allem <strong>in</strong> den<br />

lauen Abendstunden zahlreiche<br />

E<strong>in</strong>heimische und Touristen und<br />

genießen das Leben. Pauschalreisende<br />

werden im Regelfall den<br />

Stadtteil<br />

Havanna<br />

Vieja (altes<br />

Santiago de Cuba<br />

Havanna) kennenlernen,<br />

der<br />

mit zahlreichen Museen, Kirchen,<br />

kle<strong>in</strong>en Cafes, Restaurants<br />

und Souvenirshops aufwartet.<br />

Zudem kann man das Capitol,<br />

welches nahezu identisch mit dem<br />

<strong>in</strong> Wash<strong>in</strong>gton D.C. ist, bestaunen.<br />

Das wahre Havanna liegt<br />

aber weniger als 15 M<strong>in</strong>uten zu<br />

Fuß westlich davon und bietet<br />

e<strong>in</strong>en ganz anderen Blick: Langsam<br />

zerfallende Häuser, kle<strong>in</strong>e<br />

lokale Gemüsemärkte, auf denen<br />

das Nötigste zu holen ist, und E<strong>in</strong>heimische,<br />

die sich nach leckeren<br />

selbstgemachten Pizzen anstellen.<br />

An dem Westzipfel der Insel<br />

liegt die Region P<strong>in</strong>ar del Rio, die<br />

nahezu jeden Morgen und Abend<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en atemberaubenden Nebel<br />

gehüllt ist. In der landschaftlich<br />

reizvollen Region kann man<br />

typisches Bild: Die Autos s<strong>in</strong>d meist Oldtimer.<br />

wandern, Radfahren, und etwas<br />

über den Tabakanbau kennenlernen.<br />

Zudem laden kle<strong>in</strong>e<br />

Fischerorte zum Ent-<br />

spannen oder Baden<br />

e<strong>in</strong>. In der Mitte der<br />

Insel liegt die Kolonialstadt<br />

Baracoa<br />

Tr<strong>in</strong>idad, die mit e<strong>in</strong>er hübschen<br />

Innenstadt und schönen Stränden<br />

bee<strong>in</strong>druckt. Das tropische<br />

und pulsierende, im Süden der<br />

Insel liegende Santiago de Cuba<br />

ist vor allem zum Karneval e<strong>in</strong>e<br />

Reise wert. Dann tummeln sich<br />

tausende Menschen auf den Straßen<br />

und feiern ausgelassen die<br />

schönste Zeit des Jahres.<br />

Wer sich für die Geschichte<br />

Kubas und die Revolution <strong>in</strong>teressiert,<br />

sollte neben dem „Museo<br />

de la Revolution“ <strong>in</strong> Havanna<br />

auch das Grabmal Guevaras <strong>in</strong><br />

Santa Clara mit dazugehörigem<br />

Museum besuchen. Im Nationalpark<br />

„Gran Parcue Nacional Sierra<br />

Maestra“ kann man – begleitet<br />

durch e<strong>in</strong>en Führer – die geheime<br />

Operationsbasis der kubanischen<br />

E<strong>in</strong>e chaotische Ehe<br />

Foro: Rooney/dpa/pa, Grafik: Blumenrath/<strong>Bundeswehr</strong><br />

Revolution erkunden. Höhepunkt<br />

dieser Führung ist zweifelsohne<br />

die Berghütte Fidel Castros, <strong>in</strong><br />

der sogar Castros Bett erhalten<br />

wurde.<br />

E<strong>in</strong> Besuch der Karibik<strong>in</strong>sel<br />

Kuba ist vor allem aber e<strong>in</strong>e Reise<br />

<strong>in</strong> die Vergangenheit. Aufgrund<br />

des Wirtschaftsembargos der<br />

Vere<strong>in</strong>igten Staaten von Amerika<br />

und der kriselnden kubanischen<br />

Wirtschaft bef<strong>in</strong>det sich<br />

die Insel seit langem <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art<br />

Lethargie. Zahlreiche Oldtimer<br />

fahren auf Kubas Straßen, das<br />

Bus- und Bahnnetz ist schlecht<br />

ausgebaut und Luxusgüter gibt es<br />

fast gar nicht. Die Kubaner wissen<br />

sich aber stets zu helfen und<br />

basteln aus allerlei altem Zeugs<br />

die wichtigsten D<strong>in</strong>ge im Leben.<br />

So wird der Keilriemen im Auto<br />

schon mal mit Omas Strumpfhose<br />

geflickt oder gar ersetzt. Zudem<br />

versorgen sich die e<strong>in</strong>fallsreichen<br />

Kubaner über e<strong>in</strong> ausgeklügeltes<br />

Schwarzmarktsystem mit allerlei<br />

Gütern. Grundnahrungsmittel<br />

wie Reis, Mehl, Salz und Butter<br />

bekommen sie mit Lebensmittelmarken<br />

<strong>in</strong> Geschäften.<br />

Reisende sollten unbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Casa Particular – e<strong>in</strong>e Art<br />

Fremdenzimmer – übernachten,<br />

um die Gastfreundschaft<br />

richtig zu erleben. Zudem sollte<br />

man neben der Touristenwährung<br />

auch immer e<strong>in</strong> paar e<strong>in</strong>heimische<br />

Pesos für e<strong>in</strong>e Pizza<br />

oder e<strong>in</strong>e leckere Papaya <strong>in</strong> der<br />

Tasche haben.<br />

Mehr Informationen zu Kuba<br />

unter www.auswaertiges-amt.de.<br />

Der Film „Das hällt ke<strong>in</strong> Jahr..!“ bietet trockenen britischen Humor – nicht nur für Frischvermählte.<br />

K<strong>in</strong>o. So richtig glauben wollen<br />

es weder Freunde noch die<br />

Familie, aber das ungleiche Paar<br />

Nat (Rose Byrne) und Josh (Rafe<br />

Spall) heiraten. Und schon bei<br />

der Trauung sche<strong>in</strong>t dem Pfarrer<br />

das „Hiermit erkläre ich euch zu<br />

Mann und Frau“ im Halse stecken<br />

zu bleiben. Das verheißt<br />

nichts Gutes. Doch frisch vermählt,<br />

gehen die beiden verliebt<br />

und zukunftssicher <strong>in</strong> den Alltag:<br />

Der holt die beiden Turteltauben<br />

aber schnell auf den Boden der<br />

Tatsachen zurück, denn Nat ist<br />

e<strong>in</strong>e überaus attraktive, sportliche<br />

und zielstrebige Karrierefrau.<br />

Josh h<strong>in</strong>gegen verdient<br />

se<strong>in</strong>e Brötchen als freier Autor,<br />

lümmelt am liebsten zu Hause<br />

auf der Couch herum und<br />

nimmt das Leben sehr leicht.<br />

Dazu kommt, dass Joshs bester<br />

Freund Danny, für den Takt-<br />

Tr<strong>in</strong>idad<br />

Ihre Beziehung wird<br />

dann aber so richtig<br />

auf die Probe gestellt,<br />

als Joshs alte Flamme<br />

Chloe wieder auftaucht.<br />

Denn sie ist<br />

die weibliche Ausgabe<br />

von Josh: lebenslustig,<br />

wenig karriereorientiert,<br />

nicht oberflächlich und<br />

eher unkonventionell.<br />

Joshs Ehefrau Nat verfällt<br />

währenddessen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en wohlhabenden<br />

und attraktiven Kunden<br />

namens Guy. Er<br />

ist das genaue Gegenteil<br />

von Josh: zielstrebig,<br />

charmant, smart und e<strong>in</strong><br />

echter Mann von Welt.<br />

und Schamgefühl zwei Fremd- Je mehr Zeit Josh zusammen mit<br />

wörter s<strong>in</strong>d, Nat und Josh immer<br />

Chloe und Nat zusammen mit Guy<br />

wieder <strong>in</strong> pe<strong>in</strong>liche Situationen<br />

verbr<strong>in</strong>gen, desto mehr merken<br />

br<strong>in</strong>gt.<br />

die beiden frisch Vermählten, wie<br />

wenig sie doch geme<strong>in</strong>sam haben.<br />

Als sie von e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen<br />

Freund<strong>in</strong> erfahren, dass das erste<br />

Jahr Ehe das schwierigste sei,<br />

versuchen sie – auch mit Hilfe<br />

e<strong>in</strong>er Therapeut<strong>in</strong> – dieses erste<br />

Jahr zu überstehen, um so ihre<br />

Ehe zu retten.<br />

Filmemacher Dan Mazar (Borat,<br />

Brüno, Der Diktator) setzt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

neuesten K<strong>in</strong>ohit „Das hällt<br />

ke<strong>in</strong> Jahr..!“ e<strong>in</strong>en Meilenste<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

Bezug auf trockenen britischen<br />

Humor. Auch wenn der Film dabei<br />

mehrmals unter die Gürtell<strong>in</strong>ie geht<br />

und ähnlich wie Borat sowohl für<br />

laute Brüller als auch ab und an für<br />

pe<strong>in</strong>liche Stille im K<strong>in</strong>o sorgt. Wer<br />

allerd<strong>in</strong>gs diese Art von Humor<br />

mag und sich gern „fremd schämt“,<br />

sollte sich die 97 M<strong>in</strong>uten Comedy<br />

nicht entgehen lassen. (mag)<br />

K<strong>in</strong>ostart: 18. April 2013<br />

Das Multitalent<br />

B u c h .<br />

Die beiden<br />

Autoren<br />

Peter<br />

Kurze und<br />

Lars Döhmann<br />

widmen<br />

sich <strong>in</strong><br />

„Unimog –<br />

Vielseitig auf jedem Arbeitsgebiet“<br />

dem „Universalmotorgerät“,<br />

das ursprünglich für die Landwirtschaft<br />

entwickelt wurde. Die<br />

ersten Überlegungen der Konstrukteure<br />

begannen bereits Ende<br />

1945, es dauerte aber noch bis zum<br />

3. Juni 1951, ehe im Daimler Benz-<br />

Werk Gaggenau die Serienproduktion<br />

begann. In den vergangenen<br />

Jahrzehnten hat sich der<br />

Unimog jedoch nicht nur <strong>in</strong> der<br />

Landwirtschaft, sondern auch als<br />

Lokomotiversatz, Schneeräumer,<br />

Feuerwehr- oder Militärfahrzeug<br />

e<strong>in</strong>en Namen gemacht – zahlreiche<br />

Fotos <strong>in</strong> dem vorliegenden<br />

Buch belegen dies. (eb)<br />

Peter Kurze, Lars Döhmann:<br />

„Unimog – Vielseitig auf jedem<br />

Arbeitsgebiet“; Delius Klas<strong>in</strong>g<br />

Verlag; Bielefeld 2013; 112 Seiten;<br />

12,90 Euro; ISBN 978-3-7688-<br />

3596-1.<br />

Frisch auf den Tisch<br />

B u c h .<br />

Schon ihre<br />

Urgroßväter<br />

waren mit<br />

Meerwasser<br />

getauft<br />

und kannten<br />

den richtigen<br />

Kurs zu den<br />

besten Fanggründen. Ke<strong>in</strong> Wunder<br />

also, dass die Fischer wissen,<br />

wie das Fanggut am leckersten<br />

zubereitet wird. Sie spüren, was<br />

Leib und Seele zusammenhält,<br />

wenn sie von W<strong>in</strong>d, Wellen und<br />

Möwengeschrei begleitet auf See<br />

unterwegs s<strong>in</strong>d.<br />

Das e<strong>in</strong>zigartige Kochbuch<br />

besticht nicht nur durch schmackhafte<br />

Rezepte, sondern auch<br />

durch die ganz persönlichen<br />

Geschichten der Fischer, die hier<br />

zu Wort und an den Topf kommen.<br />

Vom ostfriesischen Ditzum<br />

bis h<strong>in</strong>auf zur Insel Pellworm hat<br />

die Autor<strong>in</strong> entlang der Nordseeküste<br />

Kutterfischer besucht, dabei<br />

ihren Erzählungen gelauscht, orig<strong>in</strong>elle<br />

Rezepte ausprobiert und<br />

<strong>in</strong> diesem Buch zusammen getragen.<br />

Das Resultat s<strong>in</strong>d lebendige<br />

Geschichten von Ebbe und Flut,<br />

stimmungsvolle Bilder und e<strong>in</strong><br />

prall gefülltes Netz voll maritimer,<br />

leckerer Rezepte. (eb)<br />

Silke Arends: „Das Nordseefischer-Kochbuch“;<br />

Koehlers<br />

Verlagsgesellschaft; Hamburg<br />

2013; 112 Seiten; 19,95 Euro;<br />

ISBN 978-3-7822-1072-0.


12 aktuell vermischtes 15. April 2013<br />

Ausgewählte<br />

Medienbeiträge<br />

18. April, 22.03 Uhr n-tv: Das<br />

hässliche Gesicht des Krieges<br />

zeigt sich oft auch abseits des<br />

Schlachtfeldes: Täglich explodieren<br />

<strong>in</strong> Gefahrengebieten wie<br />

Afghanistan und Kambodscha<br />

heimtückische Sprengsätze. Auch<br />

<strong>in</strong> Deutschland liegen noch fast<br />

300 000 Tonnen Bl<strong>in</strong>dgänger <strong>in</strong><br />

den Böden – e<strong>in</strong> Erbe des Zweiten<br />

Weltkrieges. Die Dokumentation<br />

„Bombensicher – Entschärfung<br />

von Sprengstoffen“<br />

zeigt die gefährliche Arbeit der<br />

M<strong>in</strong>en- und Bombenentschärfer.<br />

Youtube-video der Woche:<br />

Der M<strong>in</strong>enräumpanzer „Keiler“<br />

ist e<strong>in</strong> Vollkettenfahrzeug, das<br />

befahrbare Gassen durch M<strong>in</strong>enfelder<br />

schlagen kann. Er wird bei<br />

der Pionierlehrkompanie 90 <strong>in</strong><br />

der Ausbildung e<strong>in</strong>gesetzt. Die<br />

so genannten „Elefantenfüße“<br />

fräsen den Boden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Breite<br />

von 4,70 Meter und e<strong>in</strong>er Tiefe bis<br />

zu 25 Zentimeter auf. Dabei werden<br />

bis zu 98 Prozent der M<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong> der Räumspur zur Detonation<br />

gebracht oder zerstört. (eb)<br />

Der Beitrag<br />

„M<strong>in</strong>eräumpanzer<br />

Keiler“ auf<br />

www.youtube.com/<br />

bundeswehr.<br />

In e<strong>in</strong>er fremden Kultur<br />

Der E<strong>in</strong>satz im Militärattachéstab <strong>in</strong> Brasilien – für Roger Jaguczak e<strong>in</strong>e Traumverwendung.<br />

Brasília. Er betreut nicht nur<br />

Politiker wie den Bundespräsidenten<br />

Joachim Gauck oder<br />

M<strong>in</strong>ister auf Bundes- und Landesebene,<br />

sondern auch die<br />

Besatzungen von Schiffen der<br />

Deutschen Mar<strong>in</strong>e, die zu Gast<br />

<strong>in</strong> Brasilien s<strong>in</strong>d. Stabsfeldwebel<br />

Roger Jaguczak hat es <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

<strong>Bundeswehr</strong>karriere geschafft,<br />

als Büroleiter im Militärattachéstab<br />

<strong>in</strong> Brasilien verwendet zu<br />

werden – für ihn e<strong>in</strong>e Traumverwendung.<br />

Als er sich 2007 für e<strong>in</strong>e Verwendung<br />

<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationalen Stäben<br />

bewirbt, glaubt der damalige<br />

S3-Feldwebel im Übungszentrum<br />

Infanterie nicht daran, dass er mit<br />

se<strong>in</strong>en Vorkenntnissen für e<strong>in</strong>en<br />

solchen Dienstposten ausgewählt<br />

werden könnte. Um so überraschter<br />

war er, als ihm die Stelle <strong>in</strong> der<br />

deutschen Botschaft <strong>in</strong> Brasilien<br />

angeboten wurde. Er sagte zu, und<br />

nach e<strong>in</strong>er 21-monatigen Vorbereitungszeit<br />

folgte der Umzug mit<br />

se<strong>in</strong>er Frau <strong>in</strong> die brasilianische<br />

Hauptstadt – mittlerweile ist dies<br />

zweie<strong>in</strong>halb Jahre her. Seitdem ist<br />

er während der Dienstzeit dafür<br />

verantwortlich, das Büro des Militärattachés<br />

zu organisieren. Dazu<br />

gehört nicht nur dessen Reiseplanung,<br />

sondern auch das<br />

Pflegen der Kontakte und das<br />

Betreuen hochrangiger Gäste.<br />

Das Leben <strong>in</strong> Brasilien bietet<br />

dem zweifachen Vater und se<strong>in</strong>er<br />

Frau aber noch weit mehr als<br />

den beruflichen Alltag. Neben der<br />

fremden Kultur, die sie täglich<br />

erleben dürfen, versuchen die beiden,<br />

die Sehenswürdigkeiten und<br />

den Facettenreichtum des Landes<br />

e<strong>in</strong>zufangen. So waren sie bereits<br />

am Zuckerhut oder im Pantanal.<br />

Ihre Entscheidung, das Leben <strong>in</strong><br />

Deutschland für e<strong>in</strong>e geraume Zeit<br />

aufzugeben, wurde von Freunden<br />

und Verwandten gut aufgenommen<br />

und unterstützt – steht doch<br />

im nächsten Jahr die Fußball-WM<br />

<strong>in</strong> Brasilien auf dem Plan. Und<br />

für die verbleibende Zeit <strong>in</strong> der<br />

außergewöhnlichen Verwendung<br />

hat sich der Stabsfeldwebel beruflich<br />

wie privat noch viel vorgenommen.<br />

(icd)<br />

privat<br />

Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?<br />

Sprachen leichter zu erlernen.<br />

Was ist Ihre größte Errungenschaft?<br />

Immer noch mit der gleichen Frau verheiratet zu se<strong>in</strong> – seit 25 Jahren.<br />

Was treibt Sie an?<br />

Die Lust auf Neues.<br />

Welche Redewendung gebrauchen Sie zu häufig?<br />

„Macht nix“.<br />

Was ist Ihr wertvollster Besitz?<br />

Me<strong>in</strong>e Er<strong>in</strong>nerungen.<br />

Welche Charaktereigenschaften schätzen Sie an anderen<br />

Menschen am meisten?<br />

Alle sozialen Tugenden.<br />

Wie können Sie am besten entspannen?<br />

In der Hängematte bei e<strong>in</strong>em lauen Lüftchen.<br />

Wozu können Sie nicht „Ne<strong>in</strong>“ sagen?<br />

Leider zu Süßigkeiten.<br />

Was ist Ihre Liebl<strong>in</strong>gstugend?<br />

Pünktlichkeit.<br />

Wer s<strong>in</strong>d Ihre Helden <strong>in</strong> der Wirklichkeit?<br />

Menschen, die sich für andere aufopfern.<br />

Welches Lied s<strong>in</strong>gen oder hören Sie gern?<br />

Alles was rockt, bevorzugt Metallica. Leider kann ich überhaupt<br />

nicht s<strong>in</strong>gen.<br />

Wie lautet Ihr Lebensmotto?<br />

„Alles hat e<strong>in</strong> Ende“.

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