Festakt in Washington - Bundeswehr
Festakt in Washington - Bundeswehr
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D 8512<br />
49. Jahrgang Nr. 14 Montag, 15. April 2013<br />
NAChriChTeN<br />
PoliTiK<br />
Basteln an der Bombe?<br />
Nach dem Scheitern der 5+1<br />
Gespräche setzt der Iran se<strong>in</strong><br />
umstrittenes Atom-Programm<br />
unbeirrt fort. Seite 4<br />
BuNDeSWehr<br />
Am E<strong>in</strong>satz orientiert<br />
Alle Soldaten sollen bis Ende 2014<br />
nach dem neuen Schießausbildungskonzept<br />
(nSAK) ausgebildet<br />
se<strong>in</strong>. Seiten 6/7<br />
eiNSATz<br />
Jederzeit bereit se<strong>in</strong><br />
Die Besatzung der Fregatte<br />
„Karlsruhe“ übt im E<strong>in</strong>satz regelmäßig<br />
auch Notfallsituationen,<br />
um gewappnet zu se<strong>in</strong>. Seite 8<br />
VerMiSChTeS<br />
Reise <strong>in</strong> Vergangenheit<br />
Auf der Karibik<strong>in</strong>sel Kuba können<br />
Reisende entspannen und<br />
gleichzeitig Geschichte zum<br />
Anfassen erleben. Seite 11<br />
Die BuNDeSWehr iM iNTerNeT<br />
Homepage der <strong>Bundeswehr</strong>:<br />
www.bundeswehr.de<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium<br />
der Verteidigung<br />
Das M<strong>in</strong>isterium im Internet:<br />
www.bmvg.de<br />
<strong>Bundeswehr</strong> auf YouTube:<br />
www.youtube.com/bundeswehr<br />
<strong>Festakt</strong> <strong>in</strong> Wash<strong>in</strong>gton<br />
Staatssekretär Stéphane Beemelmans würdigt 50 Jahre Austauschprogramm mit den USA.<br />
von Markus Tiedke<br />
Wash<strong>in</strong>gton D.C. Staatssekretär<br />
Stéphane Beemelmans<br />
hat am Mittwoch vergangener<br />
Woche geme<strong>in</strong>sam mit se<strong>in</strong>er USamerikanischen<br />
Kolleg<strong>in</strong>, Assistant<br />
Secretary of Defense for<br />
Acquisition, Katar<strong>in</strong>a McFarland,<br />
das 50jährige Jubiläum<br />
des deutsch-amerikanischen Personalaustauschprogramms<br />
von<br />
Wehr<strong>in</strong>genieuren und Wehrwissenschaftlern<br />
(Eng<strong>in</strong>eer and Scientist<br />
Exchange Program, ESEP)<br />
gewürdigt. Die von beiden Verteidigungsm<strong>in</strong>isterien<br />
geme<strong>in</strong>sam<br />
getragene Feier fand auf der<br />
Jo<strong>in</strong>t Base Anacostia Boll<strong>in</strong>g <strong>in</strong><br />
Wash<strong>in</strong>gton D.C. <strong>in</strong> Anwesenheit<br />
hochrangiger Regierungsmitarbeiter<br />
und Militärs sowie der derzeit<br />
<strong>in</strong> den USA e<strong>in</strong>gesetzten Austauschbeamten<br />
statt.<br />
Beemelmans lobte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Grußwort das Personalaustauschprogramm<br />
als e<strong>in</strong>e tragende Brücke<br />
<strong>in</strong> den Beziehungen beider Länder.<br />
Gerade der Austausch von<br />
Wehr<strong>in</strong>genieuren und -wissenschaftlern<br />
sei e<strong>in</strong> wichtiger Beitrag,<br />
um gegenseitiges Vertrauen<br />
zu erhalten und die Zusammenarbeit<br />
zwischen dem deutschen<br />
und amerikanischen Rüstungsbereich<br />
dauerhaft zu fördern und<br />
zu vertiefen.<br />
Ausdrücklich dankte er allen<br />
amerikanischen Dienststellen,<br />
Transatlantische Partnerschaft: Assistant Secretary Katar<strong>in</strong>a<br />
McFarland (l.) und Staatssekretär Stéphane Beemelmans (r.).<br />
die <strong>in</strong> den zurückliegenden Jahrzehnten<br />
am Austauschprogramm<br />
mitgewirkt haben, für ihr Engagement<br />
und die Bereitschaft, die<br />
deutschen Kollegen <strong>in</strong> ihre Projekte<br />
e<strong>in</strong>zubeziehen. Zugleich<br />
dankte der Staatssekretär auch<br />
den deutschen Programmteilnehmern<br />
für ihre Entschlossenheit,<br />
sich den Herausforderungen<br />
e<strong>in</strong>es Auslandsjahres zu stellen<br />
und er<strong>in</strong>nerte daran, dass auch<br />
die Familien der Teilnehmer als<br />
Botschafter Deutschlands vor<br />
Ort zu den guten Beziehungen<br />
zwischen den beiden Staaten beitragen<br />
würden.<br />
Als Höhepunkt des durch die<br />
deutsche Verb<strong>in</strong>dungsstelle des<br />
Rüstungsbereiches USA/Kanada<br />
geme<strong>in</strong>sam mit der US Air Force<br />
ausgerichteten Abendprogramms<br />
überreichten McFarland und<br />
Beemelmans den Teilnehmern<br />
<strong>Bundeswehr</strong><br />
der aktuellen Austauschgruppe<br />
ihre Abschlussurkunden.<br />
Der Empfang war auch e<strong>in</strong><br />
passender Rahmen für die<br />
Ehrung e<strong>in</strong>es Amerikaners. In<br />
Anerkennung se<strong>in</strong>er besonderen<br />
Verdienste um das Austauschprogramm<br />
wurde Mark Maurice,<br />
Direktor beim Air Force Office<br />
of Scientific Research, das auf<br />
US-Seite für das Austauschprogramm<br />
verantwortlich zeichnet,<br />
von Beemelmans mit dem Ehrenkreuz<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> <strong>in</strong> Silber<br />
ausgezeichnet. Die Grundlagen<br />
für das Personalaustauschprogramm<br />
für Wehr<strong>in</strong>genieure und<br />
Wehrwissenschaftler wurden im<br />
Sommer 1963 durch das Übere<strong>in</strong>kommen<br />
über „Geme<strong>in</strong>same<br />
Forschungs- und Entwicklungsarbeit“<br />
gelegt.<br />
Se<strong>in</strong>e Erfolge sprechen für sich.<br />
Im Herbst dieses Jahres wird die<br />
hundertste ESEP-Gruppe das<br />
Programm durchlaufen. Bislang<br />
waren von deutscher Seite<br />
etwa 1600 Ingenieure und Wissenschaftler<br />
für jeweils e<strong>in</strong> Jahr<br />
bei US-Dienststellen e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Die USA entsandten bisher rund<br />
160 Teilnehmer für <strong>in</strong> der Regel<br />
zwei Jahre nach Deutschland.<br />
Das Programm hat sich bei der<br />
transatlantischen Zusammenarbeit<br />
<strong>in</strong> Rüstungsfragen hervorragend<br />
bewährt und wird dies- und<br />
jenseits des Atlantiks gleichermaßen<br />
geschätzt.<br />
„Das machen die Afghanen alle<strong>in</strong>e“<br />
Generalmajor Jörg Vollmer, Kommandeur Regionalkommando Nord, spricht zur Lage <strong>in</strong> Kunduz.<br />
<strong>Bundeswehr</strong> auf Twitter:<br />
www.twitter.com/bundeswehrrss<br />
<strong>Bundeswehr</strong>-Fotos auf flickr:<br />
www.flickr.com/photos/<br />
august<strong>in</strong>fotos<br />
www.wirdienendeutschland.de<br />
Mazar-e Sharif. Etwa e<strong>in</strong> halbes<br />
Jahr vor dem Abzug der <strong>Bundeswehr</strong><br />
aus Kunduz hat sich der<br />
Kommandeur des Regionalkommandos<br />
Nord, Generalmajor Jörg<br />
Vollmer, vor Kurzem gegenüber<br />
dpa <strong>in</strong> Mazar-e Sharif zu dem<br />
bisher Erreichten geäußert. „Wir<br />
haben die afghanischen Sicherheitskräfte<br />
<strong>in</strong> den vergangenen<br />
zehn Jahren fast aus dem Nichts<br />
heraus aufgestellt“, sagte Vollmer.<br />
Afghanische Armee und Polizei<br />
seien nun <strong>in</strong> der Lage, <strong>in</strong> Kunduz<br />
und Baghlan selbst für Sicherheit<br />
zu sorgen. „Sie haben diesen<br />
Auftrag angenommen und fühlen<br />
sich voll verantwortlich.“<br />
Der Generalmajor sagte, er sei<br />
optimistisch, dass die e<strong>in</strong>heimischen<br />
Sicherheitskräfte die Aufgabe<br />
meistern können. „Sie können<br />
aber ke<strong>in</strong>e Garantie abgeben<br />
<strong>in</strong> diesem Land.“ Bereits jetzt sei<br />
die Truppenstärke der <strong>Bundeswehr</strong><br />
so weit reduziert, „dass wir<br />
<strong>in</strong> der Rolle des Beraters, des Mentors<br />
noch dabei s<strong>in</strong>d. Aber wir s<strong>in</strong>d<br />
nicht mehr diejenigen, die auf den<br />
Straßen, auf den Highways oder<br />
<strong>in</strong> abgelegenen Distrikten Sicherheit<br />
durchsetzen. Das machen die<br />
Afghanen alle<strong>in</strong>e.“<br />
Im Vergleich zu se<strong>in</strong>em vorherigen<br />
E<strong>in</strong>satz im Jahr 2009<br />
habe sich die Sicherheitslage verbessert.<br />
„Wir haben unverändert<br />
Problembereiche, die s<strong>in</strong>d über<br />
all die Jahre identisch geblieben.<br />
Das ist vor allen D<strong>in</strong>gen der<br />
Bereich Kunduz/Baghlan. Diese<br />
Probleme haben wir auch nicht<br />
abschließend lösen können.“ Das<br />
Gewaltniveau sei aber gesunken.<br />
Aufständische wie die Taliban<br />
seien geschwächt. Die Verantwortung<br />
wechsele jetzt von der<br />
afghanischen Armee zur Polizei.<br />
Auf die Frage, ob der <strong>Bundeswehr</strong>-E<strong>in</strong>satz<br />
e<strong>in</strong> Erfolg gewesen<br />
sei, sagte der General: „Ja, weil es<br />
gelungen ist, weitgehend Sicherheit<br />
und Frieden <strong>in</strong> der Region<br />
aufrecht zu erhalten.“ Ausländer<br />
müssten <strong>in</strong> Kunduz und Baghlan<br />
zwar immer noch aufpassen.<br />
„Aber die afghanische Bevölkerung<br />
im Norden bewegt sich doch<br />
<strong>in</strong> ihren Prov<strong>in</strong>zen völlig normal.<br />
Da gibt es jetzt e<strong>in</strong>e Generation,<br />
die zur Uni geht, 20 Jahre alt ist,<br />
die ist seit ihrem zehnten Lebensjahr<br />
dort weitgehend <strong>in</strong> Frieden<br />
aufgewachsen. Das erreicht zu<br />
haben, e<strong>in</strong>er neuen Generation<br />
zehn Jahre Luft zu verschaffen,<br />
das ist schon e<strong>in</strong> Verdienst.“<br />
Die Arbeit der Verwaltung und<br />
das Justizwesen seien sicher noch<br />
verbesserungswürdig. Dies sei e<strong>in</strong><br />
entscheidender Punkt, aber nicht<br />
Aufgabe des Militärs. (cy)
2 aktuell <strong>in</strong>tern 15. April 2013<br />
iMPreSSUM<br />
ZitAt<br />
eDitOriAL<br />
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Bundesm<strong>in</strong>isterium der Verteidigung<br />
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Nicole Blumenrath (nb, App: 20 37)<br />
aktuell als E-Paper und im pdf-Format:<br />
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Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz<br />
und Dienstleistungen der <strong>Bundeswehr</strong>,<br />
DL I 4 Zentraldruckerei Köln/Bonn<br />
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Wöchentlich montags<br />
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Verteilung <strong>in</strong>nerhalb der <strong>Bundeswehr</strong>:<br />
Streitkräfteamt, Abt. I – Informations- und Medienzentrale<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> – Info-Service<br />
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Für unverlangt e<strong>in</strong>gesandte Manuskripte, Filme, Fotos<br />
und Zeichnungen wird ke<strong>in</strong>e Gewähr übernommen.<br />
Namensbeiträge geben die Me<strong>in</strong>ung des Verfassers<br />
wieder. Sie entsprechen nicht unbed<strong>in</strong>gt der Auffassung<br />
der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit<br />
Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail<br />
werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt,<br />
außerdem behält sich die Redaktion das<br />
Recht auf Kürzung vor.<br />
„Ich b<strong>in</strong> wieder zu Hause.“<br />
Peter Neururer bei se<strong>in</strong>er Vorstellung am vergangenen Montag<br />
als neuer Tra<strong>in</strong>er des abstiegsbedrohten Fußball-Zweitligisten<br />
VfL Bochum, den er bereits von 2001 bis 2005 tra<strong>in</strong>ierte.<br />
KALenDerBLAtt<br />
Vor 20 Jahren: Am 16. April 1993 erklärt der UN-Sicherheitsrat mit<br />
der Resolution 819 Srebrenica im Bosnienkrieg zur UN-Schutzzone.<br />
Vor 55 Jahren: Am 17. April 1958 wird <strong>in</strong> Brüssel die erste Weltausstellung<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnet. Wahrzeichen ist<br />
das „Atomium“, e<strong>in</strong> 102 Meter hohes Modell e<strong>in</strong>es Eisenmoleküls.<br />
Vor 65 Jahren: Am 16. April 1948 wird <strong>in</strong> Paris die Europäische<br />
Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit (OEEC) <strong>in</strong>s Leben<br />
gerufen, ab 1961 Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung (OECD).<br />
Vor 100 Jahren: Am 21. April 1913 unternimmt der Schnelldampfer<br />
„Imperator“ se<strong>in</strong>e Jungfernfahrt. Die Patenschaft übernimmt Kaiser<br />
Wilhelm II. höchstpersönlich, da er <strong>in</strong> dem Schiff die Verkörperung<br />
von „Deutschlands Zukunft auf dem Wasser“ sieht.<br />
Vor 125 Jahren: Am 15. April 1888 wird im Berl<strong>in</strong>er Vorort<br />
Tempelhof der Fußballvere<strong>in</strong> „BFC Germania 1888“ gegründet.<br />
Heute ist es der älteste noch existierende Fußballvere<strong>in</strong> Deutschlands.<br />
Vor 100 Jahren: Am 16. April 1913 treffen Albert Schweitzer und<br />
se<strong>in</strong>e Frau <strong>in</strong> Lambaréné <strong>in</strong> Französisch-Äquatorialafrika e<strong>in</strong> und<br />
beg<strong>in</strong>nen mit dem Aufbau e<strong>in</strong>er Missionsstation.<br />
Vor 160 Jahren: Am 16. April 1853 verkehrt auf der neuen<br />
Bahnstrecke zwischen Bombay und Thane der erste <strong>in</strong>dische<br />
Personenzug – es ist die erste Eisenbahnverb<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> Asien. (eb)<br />
Versetzungen quer durch die<br />
Bundesrepublik s<strong>in</strong>d für längerdienende<br />
Zeit- und Berufssoldaten<br />
nichts Ungewöhnliches, vor<br />
allem im Zuge der Neuausrichtung.<br />
Doch auch Zivilbeschäftigten<br />
kann es passieren, neue<br />
Arbeitsumgebungen kennenlernen<br />
zu müssen – für die Menschen<br />
außerhalb der <strong>Bundeswehr</strong><br />
<strong>in</strong> Zeiten der Globalisierung schon<br />
lange nichts Neues mehr. Me<strong>in</strong><br />
Weg hat mich kürzlich vom aufgelösten<br />
Wehrbereichskommando I<br />
„Küste“ im beschaulichen Kiel<br />
<strong>in</strong> die pulsierende Bundeshauptstadt<br />
Berl<strong>in</strong> zur Zentralredaktion<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> nach Köpenick<br />
geführt.<br />
Pulsierend ist hierbei nicht nur<br />
e<strong>in</strong>e passende Beschreibung für<br />
die Millionenmetropole Berl<strong>in</strong>,<br />
sondern auch für die Arbeit <strong>in</strong> der<br />
sich im Aufbau bef<strong>in</strong>dlichen Zentralredaktion.<br />
Die bereits mehrheitlich<br />
<strong>in</strong> der Oberspreestraße<br />
angekommenen Redaktionen<br />
arbeiten zwar maßgeblich noch<br />
für „ihr Produkt“, aber schon jetzt<br />
auch immer <strong>in</strong>tensiver zusammen.<br />
Seit Anfang April kann ich<br />
mich im Schwerpunkt im aktuell-<br />
Team kreativ e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen, um<br />
zusammen mit diesem Woche<br />
für Woche e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>formative<br />
Zeitung über die <strong>Bundeswehr</strong><br />
herauszubr<strong>in</strong>gen.<br />
K r e a t i v<br />
im wahrsten<br />
S<strong>in</strong>ne des<br />
Wortes, denn<br />
wie bereits <strong>in</strong><br />
me<strong>in</strong>er alten<br />
Dienststelle<br />
kann ich auch<br />
<strong>in</strong> der Zentralredaktion<br />
me<strong>in</strong> gestalterisches<br />
Wissen e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen und die e<strong>in</strong><br />
oder andere Idee beim Seitenlayout<br />
umsetzen. Das Arbeiten für<br />
e<strong>in</strong>e Wochenzeitung ist aber e<strong>in</strong>e<br />
völlig neue Erfahrung für mich<br />
und unterscheidet sich deutlich<br />
von me<strong>in</strong>en bisherigen Aufgaben.<br />
In Kiel habe ich unter anderem<br />
Broschüren, Flyer und Plakate<br />
für mehrere <strong>Bundeswehr</strong>-Dienststellen<br />
entworfen – und war hierbei<br />
vom Layout bis zum Druck<br />
verantwortlich.<br />
Was mich freut ist, dass ich das<br />
während me<strong>in</strong>es Designstudiums<br />
angeeignete Wissen erneut auf<br />
vielfältige Art und Weise e<strong>in</strong>setzen<br />
kann, um so die Pr<strong>in</strong>tmedien<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> abwechslungsreich<br />
und modern mitzugestalten<br />
– wenn auch leider nur für kurze<br />
Zeit. Dennoch hoffe ich bis Ende<br />
Mai, die Zeitung aktuell mit e<strong>in</strong><br />
paar frischen Gestaltungsideen<br />
bereichern zu können.<br />
Nicole Blumenrath<br />
BiLD Der WOCHe<br />
Zielsicher: e<strong>in</strong> Soldat der Quick reaction Unit (QrU) übt am OP-north das notbetriebsschießen auf dem Gepanzerten transportkraftfahrzeug (GtK) „Boxer“.<br />
Bienert/IMZBw
15. April 2013 m<strong>in</strong>isterium / H<strong>in</strong>terGrunD aktuell 3<br />
Intensiver Austausch<br />
Abschied im Fackelsche<strong>in</strong>: mit dem Großen Zapfenstreich wurde<br />
am vergangenen Dienstagabend der stellvertreter des General<strong>in</strong>spekteurs<br />
der <strong>Bundeswehr</strong>, Generalleutnant Günter Weiler, nach<br />
43 Dienstjahren <strong>in</strong> den ruhestand verabschiedet. Weiler trat 1969<br />
<strong>in</strong> die <strong>Bundeswehr</strong> e<strong>in</strong> und durchlief die Ausbildung zum Offizier<br />
der Panzertruppe. er durchlief unterschiedliche stabs- und Führungsverwendungen.<br />
Während se<strong>in</strong>er Zeit als Kommandeur der<br />
Panzerbrigade 39 hatte er im rahmen e<strong>in</strong>es Auslandse<strong>in</strong>satzes<br />
zeitweilig das Kommando über das mult<strong>in</strong>ational Brigade Centre<br />
(sFOr) <strong>in</strong> Bosnien-Herzegow<strong>in</strong>a <strong>in</strong>ne. 2006 wurde Weiler zum stellvertreter<br />
des <strong>in</strong>spekteurs des Heeres berufen, im september 2010<br />
wurde er stellvertreter des General<strong>in</strong>spekteurs der <strong>Bundeswehr</strong>.<br />
Beim empfang anlässlich der Verabschiedung Weilers zeichnete<br />
Verteidigungsm<strong>in</strong>ister thomas de maizière den scheidenden<br />
General mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens<br />
der Bundesrepublik Deutschland aus.<br />
(eb)<br />
Grauw<strong>in</strong>kel/<strong>Bundeswehr</strong><br />
Berl<strong>in</strong>. Der General<strong>in</strong>spekteur<br />
der <strong>Bundeswehr</strong>, General Volker<br />
Wieker, hat sich am vergangenen<br />
Donnerstag mit se<strong>in</strong>en<br />
Abteilungs-, Unterabteilungsund<br />
Referatsleitern des Verteidigungsm<strong>in</strong>isteriums<br />
getroffen,<br />
um mit ihnen über die Arbeit <strong>in</strong><br />
der neuen Struktur zu sprechen.<br />
Im Tagungszentrum der Julius-<br />
Leber-Kaserne <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> diskutierten<br />
rund 60 Teilnehmer der<br />
Abteilungen „Planung“, „Führung<br />
Streitkräfte“ sowie „Strategie<br />
und E<strong>in</strong>satz“ über Chancen<br />
und Herausforderungen der<br />
neuen Struktur.<br />
Gedenken zum Hundertsten<br />
Verteidigungsm<strong>in</strong>ister würdigt das Andenken se<strong>in</strong>es Amtsvorgängers Kai-Uwe von Hassel.<br />
Bonn. Verteidigungsm<strong>in</strong>ister,<br />
Bundestagspräsident, Europaparlamentarier<br />
und M<strong>in</strong>isterpräsident<br />
Schleswig-Holste<strong>in</strong>s. Die Aufzählung<br />
ist nicht vollständig. Kai-Uwe<br />
von Hassel hatte viele öffentliche<br />
Ämter <strong>in</strong>ne. Doch bis heute wird<br />
kaum e<strong>in</strong>e dieser Funktionen so eng<br />
mit se<strong>in</strong>er Persönlichkeit verbunden<br />
wie die Zeit auf der Hardthöhe.<br />
Am 21. April würde von Hassel<br />
hundert Jahre alt. Die Konrad-<br />
Adenauer-Stiftung würdigte dieses<br />
Datum am vergangenen Montag<br />
mit e<strong>in</strong>er Gedenkveranstaltung,<br />
an der auch Verteidigungsm<strong>in</strong>ister<br />
Thomas de Maizière teilnahm.<br />
Der M<strong>in</strong>ister er<strong>in</strong>nerte daran,<br />
wie von Hassel 1963 das Verteidigungsm<strong>in</strong>isterium<br />
von Franz-<br />
Josef Strauß übernahm, der<br />
im Zuge der „Spiegel-Affäre“<br />
zurückgetreten war. „Kai-Uwe<br />
von Hassel, dieses ‚nüchternpragmatische<br />
Nordlicht‘ – wie<br />
Bundeskanzler Konrad Adenauer<br />
ihn e<strong>in</strong>mal genannt hatte – schien<br />
genau der richtige Mann zu se<strong>in</strong>,<br />
um die <strong>Bundeswehr</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong> ruhigeres<br />
Fahrwasser zu führen“, so<br />
de Maizière.<br />
Er er<strong>in</strong>nerte auch daran, dass<br />
es für von Hassel ke<strong>in</strong>e leichten<br />
Jahre auf der Hardthöhe waren.<br />
So erbte er von se<strong>in</strong>em Vorgänger<br />
die „Starfighter-Krise“.<br />
Alle<strong>in</strong> 1965 starben 17 Piloten<br />
bei Abstürzen von F-104-Kampfjets.<br />
1970 kam auch von Hassels<br />
Sohn Joachim bei e<strong>in</strong>em Absturz<br />
ums Leben. Dennoch: „In se<strong>in</strong>er<br />
Amtszeit gelang es ihm durch<br />
se<strong>in</strong>e Art, die Grundsätze der<br />
Inneren Führung und das Leitbild<br />
des Staatsbürgers <strong>in</strong> Uniform<br />
zu festigen und durchzusetzen –<br />
auch gegen vere<strong>in</strong>zelte Wiederstände“,<br />
betonte de Maizière <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>er Rede.<br />
„Nicht zufällig fielen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e<br />
Amtszeit zahlreiche Maßnahmen<br />
Noltenius/Konrad-Adenauer-Stiftung<br />
und Entwicklungen, die das Bild<br />
und die gesellschaftliche Rolle<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> nachhaltig prägen<br />
sollten“, so der M<strong>in</strong>ister<br />
weiter. Unter von Hassels Ägide<br />
wuchs die Truppe zur zahlenmäßig<br />
stärksten Armee Westeuropas<br />
an. Diesen Aufbau zu konsolidieren,<br />
modernes Gerät zu beschaffen<br />
und zugleich die bestehenden<br />
Herausforderungen zu meistern,<br />
habe Kernpunkte des Amtsverständnisses<br />
von Hassels markiert.<br />
Maßgebliche Überzeugungen<br />
von Hassels wirkten bis heute<br />
nach, konstatierte de Maizière.<br />
Etwa <strong>in</strong> der Frage der Begründung<br />
e<strong>in</strong>es Traditionsverständnisses.<br />
Aber auch <strong>in</strong> H<strong>in</strong>sicht auf das<br />
rivalitätsfreie Mite<strong>in</strong>ander von<br />
militärischer und ziviler Seite <strong>in</strong><br />
der <strong>Bundeswehr</strong>. Heute sei dieses<br />
Anliegen e<strong>in</strong> zentraler Bauste<strong>in</strong><br />
der Neuausrichtung der <strong>Bundeswehr</strong>.<br />
Der M<strong>in</strong>ister würdigte von<br />
Hassel abschließend als e<strong>in</strong>en<br />
„Mann der Tat“ und „weltoffenen<br />
Visionär, der die Realität niemals<br />
aus den Augen verlor“. Se<strong>in</strong> Andenken<br />
zu bewahren sei ihm wichtig,<br />
so de Maizière. (paw/pau)<br />
Kompetenz und Service aus e<strong>in</strong>er Hand<br />
Abteilungsleiter<strong>in</strong> IUD <strong>in</strong>formiert über den Stand der Neuausrichtung <strong>in</strong> ihrem Bereich.<br />
Bonn. Im Rahmen e<strong>in</strong>er zweitägigen<br />
Informationsveranstaltung<br />
der Deutschen Gesellschaft für<br />
Wehrtechnik zum Thema „Der<br />
neue IUD-Organisationsbereich<br />
stellt sich vor“ wurde <strong>in</strong> der vergangenen<br />
Woche der aktuelle Stand<br />
der Neuausrichtung analysiert.<br />
„Zwei wichtige Eckpfeiler der<br />
Neuausrichtung der <strong>Bundeswehr</strong><br />
werden <strong>in</strong> der neuen Struktur verwirklicht:<br />
die Bündelung von<br />
er<strong>in</strong>nert an e<strong>in</strong>en se<strong>in</strong>er Vorgänger: thomas de maizière.<br />
fachlicher und organisatorischer<br />
Kompetenz und die Erfüllung<br />
der Aufgaben <strong>in</strong> gemischt<br />
zivil-militärischen Strukturen“,<br />
resümierte M<strong>in</strong>isterialdirektor<strong>in</strong><br />
Alice Greyer-Wien<strong>in</strong>ger,<br />
Abteilungsleiter<strong>in</strong> Infrastruktur,<br />
Umweltschutz und Dienstleistungen<br />
(IUD) im Verteidigungsm<strong>in</strong>isterium.<br />
Die Initialen IUD<br />
übersetzte Greyer Wien<strong>in</strong>ger mit<br />
dem Kürzel „Ich-Und-Du“, welches<br />
Vertrautheit, geme<strong>in</strong>sames verantwortungsbewusstes<br />
Handeln<br />
und wechselseitige Verlässlichkeit<br />
assoziiere.<br />
Auch Matthias Leckel, Präsident<br />
des Bundesamtes für<br />
Infrastruktur, Umweltschutz<br />
und Dienstleistungen der <strong>Bundeswehr</strong><br />
(BAIUDBw) sprach auf<br />
der Tagung. Er erläuterte die Veränderungen<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Behörde, die<br />
alle Aufgaben des IUD-Spektrums<br />
wahrnimmt, soweit sie nicht<br />
m<strong>in</strong>isteriell oder von den Fachdienststellen<br />
bearbeitet werden.<br />
Leckel zeigte auf, wie sich <strong>in</strong> den<br />
Abteilungen der Behörde ziviler<br />
und soldatischer Sachverstand<br />
bündele. Die Umgestaltungen<br />
im IUD-Amt bewirkten e<strong>in</strong>en<br />
belebenden E<strong>in</strong>fluss auf die<br />
kont<strong>in</strong>uierliche Deckung des<br />
Sachbedarfes der Streitkräfte,<br />
lautete se<strong>in</strong> Fazit. (dibu)<br />
Dabei haben Wieker (M.) <strong>in</strong>sbesondere<br />
die konkreten Handlungsfelder<br />
der e<strong>in</strong>zelnen Referate<br />
<strong>in</strong>teressiert – und hierbei<br />
wurde ihm e<strong>in</strong> weites Spektrum<br />
präsentiert: Vom Ansatz<br />
der Vernetzten Sicherheit, über<br />
die Nutzung neuester Technologien<br />
bis h<strong>in</strong> zum Konzept, zivile<br />
Photovoltaik-Anlagen auf Liegenschaften<br />
zu betreiben. In der<br />
Weiterentwicklung der <strong>Bundeswehr</strong><br />
sieht der General<strong>in</strong>spekteur<br />
heute e<strong>in</strong>en deutlich höheren<br />
Realitätsbezug als noch vor e<strong>in</strong>igen<br />
Jahren. „Wenn Sie über die<br />
Streitkräfte der Zukunft nachdenken,<br />
muss sich das am Machbaren<br />
orientieren“, sagte er. Besonders<br />
wichtig ist Wieker die strategische<br />
Zusammenarbeit zwischen<br />
den e<strong>in</strong>zelnen Abteilungen<br />
und Referaten <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Verantwortungsbereich<br />
und darüber<br />
h<strong>in</strong>aus. Hier ist es wichtig, die<br />
enge Verzahnung der Abteilungen<br />
auch zukünftig fortzusetzen.<br />
„Die Neuausrichtung erfordert<br />
auf allen Ebenen Gestaltungswillen<br />
und zähes R<strong>in</strong>gen um beste<br />
Lösungen“, so der General. (sy)<br />
Verabschiedet<br />
Berl<strong>in</strong>. Verteidigungsm<strong>in</strong>ister<br />
Thomas de Maizière hat am vergangenen<br />
Dienstag die beiden<br />
Generalmajore Manfred Schlenker<br />
und Günter May sowie Brigadegeneral<br />
Alois Bach bei e<strong>in</strong>er<br />
Feierstunde im Berl<strong>in</strong>er Bendlerblock<br />
mit Ablauf des Monats<br />
<strong>in</strong> den Ruhestand verabschiedet.<br />
Schlenker hatte zuletzt die Funktion<br />
des Amtschefs des Personalamtes<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> und May<br />
die des Kommandeurs des Waffensystemkommandos<br />
Luftwaffe<br />
<strong>in</strong>ne, Bach war bislang Kommandeur<br />
des Zentrums Innere<br />
Führung.<br />
(eb)<br />
Kurtze/<strong>Bundeswehr</strong>
4 aktuell politik / H<strong>in</strong>tergrund 15. April 2013<br />
Libyen liefert Waffen<br />
new York. Die Vere<strong>in</strong>ten Nationen<br />
(UN) haben massive Waffenlieferungen<br />
aus Libyen <strong>in</strong> Konfliktländer<br />
wie Mali oder Syrien<br />
ausgemacht. Die Lieferungen<br />
aus dem nordafrikanischen Land<br />
erreichten trotz e<strong>in</strong>es bestehenden<br />
Waffenembargos e<strong>in</strong>e „alarmierende<br />
Rate“, stellten Experten der<br />
UN <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Anfang vergangener<br />
Woche veröffentlichten Bericht<br />
fest. Libyen habe sich nach dem<br />
Sturz des langjährigen Machthabers<br />
Muammar Gaddafi zu<br />
e<strong>in</strong>er der wichtigsten Bezugsquellen<br />
für Waffen verschiedenster<br />
Art entwickelt. Diese seien <strong>in</strong><br />
mehr als zwölf Länder entsandt<br />
worden. Dabei handele es sich um<br />
Sprengstoff und Munition, Granaten,<br />
schwere und leichte Waffen<br />
sowie Verteidigungssysteme.<br />
Als Ursache dafür gilt vor allem<br />
die Schwäche der staatlichen<br />
Sicherheitskräfte. (kes/cha)<br />
Truppenabzug beg<strong>in</strong>nt<br />
paris. Knapp drei Monate nach<br />
Beg<strong>in</strong>n des E<strong>in</strong>satzes <strong>in</strong> Mali hat<br />
Frankreich mit dem Abzug se<strong>in</strong>er<br />
Truppen aus dem westafrikanischen<br />
Land begonnen. Erste Soldaten<br />
wurden am Dienstag vergangener<br />
Woche nach Zypern<br />
verlegt. Aktuell kämpfen etwa<br />
4000 französische Soldaten an<br />
der Seite von Truppen aus Mali<br />
und benachbarten afrikanischen<br />
Ländern gegen islamistische<br />
Rebellen im Norden. Frankreichs<br />
Präsident François Hollande hatte<br />
bereits angekündigt, die Präsenz<br />
französischer Truppen bis Juli zu<br />
halbieren. Perspektivisch wollen<br />
die Franzosen etwa 1000 Soldaten<br />
im Land belassen, um rasch gegen<br />
Rebellen vorgehen zu können.<br />
Das Land strebt ebenso wie die<br />
USA e<strong>in</strong> UN-Mandat für Blauhelmsoldaten<br />
an. (rg)<br />
Tote bei Anschlägen<br />
kandahar. Bei e<strong>in</strong>em Autobombenanschlag<br />
<strong>in</strong> Afghanistan<br />
s<strong>in</strong>d am vorvergangenen Samstag<br />
fünf US-Bürger getötet worden,<br />
darunter e<strong>in</strong>e Diplomat<strong>in</strong><br />
und drei Soldaten. Die Amerikaner<br />
seien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fahrzeugkonvoi<br />
<strong>in</strong> der Prov<strong>in</strong>z Sabul an der<br />
Grenze zu Pakistan unterwegs<br />
gewesen, als der Sprengsatz detonierte,<br />
erklärte US-Außenm<strong>in</strong>ister<br />
John Kerry. NATO-Angaben<br />
zufolge befand sich auch Prov<strong>in</strong>z-Gouverneur<br />
Mohammed<br />
Aschraf Naseri <strong>in</strong> dem Konvoi.<br />
Er sei unverletzt geblieben. Zu<br />
dem Anschlag bekannten sich<br />
die radikal-islamischen Taliban.<br />
Bei weiteren Anschlägen <strong>in</strong> verschiedenen<br />
Landesteilen starben<br />
<strong>in</strong> der vergangenen Woche dutzende<br />
Menschen. Die meisten der<br />
Opfer waren Zivilisten. (jes)<br />
Iran setzt Atom-Programm fort<br />
5+1-Gruppe: Nach gescheiterten Verhandlungen will Teheran se<strong>in</strong>e Forschungen beschleunigen.<br />
teheran. Nach den gescheiterten<br />
Verhandlungen mit der <strong>in</strong>ternationalen<br />
Geme<strong>in</strong>schaft treibt der<br />
Iran se<strong>in</strong> umstrittenes Atomprogramm<br />
weiter voran. Am Dienstag<br />
vergangener Woche eröffnete<br />
Teheran e<strong>in</strong>e neue Anlage<br />
zur Uranproduktion sowie zwei<br />
Uranm<strong>in</strong>en. Präsident Mahmud<br />
Ahmad<strong>in</strong>edschad erklärte, se<strong>in</strong><br />
Land beherrsche die „gesamte<br />
Kette der Atomenergie“, und rief<br />
die Atomwissenschaftler auf, ihre<br />
Arbeit „zu beschleunigen“.<br />
Der Iran wird verdächtigt,<br />
heimlich an der Entwicklung<br />
von Atomwaffen zu arbeiten.<br />
Teheran weist das zurück. Erst<br />
kurz vor der jüngsten Äußerung<br />
Ahmad<strong>in</strong>edschads war e<strong>in</strong> Treffen<br />
zwischen dem Iran und der<br />
5+1-Gruppe aus den USA, Großbritannien,<br />
Frankreich, Russland,<br />
Ch<strong>in</strong>a und Deutschland über das<br />
Atomprogramm ohne Ergebnis<br />
zu Ende gegangen. Die USA<br />
warnten Teheran daraufh<strong>in</strong>, es<br />
könne nicht endlos weiter verhandelt<br />
werden.<br />
Die neue Uran-Produktionsanlage<br />
liegt nach Angaben des iranischen<br />
Staatsfernsehens <strong>in</strong> der<br />
zentralen Prov<strong>in</strong>z Jasd und habe<br />
e<strong>in</strong>e jährliche Produktionskapazität<br />
von 60 Tonnen konzentriertem<br />
Uran, so genanntem Yellowcake.<br />
Ahmad<strong>in</strong>edschad sprach von<br />
den Fortschritten im iranischen<br />
Atomprogramm. Bisher sei der<br />
Iran auf andere Länder angewiesen<br />
gewesen, um sich Yellowcake<br />
als Grundstoff zur Urananreicherung<br />
zu beschaffen, nun<br />
habe es mehr und mehr eigene<br />
M<strong>in</strong>en. Niemand könne Teheran<br />
die Atomtechnologie mehr streitig<br />
machen. Namentlich Israel hatte<br />
<strong>in</strong> der Vergangenheit mehrfach<br />
erklärt, es werde e<strong>in</strong>e nukleare<br />
Aufrüstung des Irans nicht tolerieren.<br />
Immer wieder war <strong>in</strong> den<br />
vergangenen Monaten darüber<br />
spekuliert worden, dass israelische<br />
Kampfjets die iranischen<br />
Atomanlagen angreifen und zerstören<br />
könnten. Für e<strong>in</strong>en solchen<br />
Fall hatte Teheran wiederholt mit<br />
Krieg gedroht.<br />
Wegen se<strong>in</strong>es Atomprogramms<br />
ist der Iran seit langem mit <strong>in</strong>ternationalen<br />
Sanktionen belegt. Bei den<br />
jüngsten Atomgesprächen hatten<br />
die 5+1 e<strong>in</strong>en Kompromiss angeboten<br />
und im Gegenzug die Lockerung<br />
von Sanktionen <strong>in</strong> Aussicht<br />
gestellt: Teheran sollte die Urananreicherung<br />
auf 20 Prozent aussetzen,<br />
den bereits angehäuften Uran-<br />
Bestand <strong>in</strong>s Ausland br<strong>in</strong>gen und<br />
die Atomanlage Fordo schließen.<br />
Zankapfel im Südatlantik<br />
Der Iran lehnt das ab und hält<br />
an der Uran-Anreicherung auf<br />
20 Prozent fest. Die Herstellung<br />
von auf 20 Prozent angereichertem<br />
Uran als Brennstoff<br />
für den Forschungsreaktor <strong>in</strong><br />
Teheran werde nicht gestoppt,<br />
betonte der Chef der iranischen<br />
Atomenergiebehörde Fereidun<br />
Abbassi Davani <strong>in</strong> der vergangenen<br />
Woche. Der Iran produziere<br />
das angereicherte Uran<br />
gemäß se<strong>in</strong>em Bedarf sowie<br />
e<strong>in</strong>e „Reserve“. Abbassi Davani<br />
betonte, die 5+1-Gruppe solle<br />
„besser rationale Vorschläge<br />
machen“. (ank/m<strong>in</strong>/mat)<br />
Zum Tode von Margaret Thatcher flammt die Diskussion um die Falkland<strong>in</strong>seln wieder auf.<br />
london. Wenn Großbritannien<br />
am Mittwoch se<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>stige M<strong>in</strong>isterpräsident<strong>in</strong><br />
Margaret Thatcher<br />
mit militärischen Ehren zu Grabe<br />
trägt, werden hunderte Soldaten<br />
zu Ehren der „Eisernen Lady“<br />
paradieren. Mehr als 2500 Staatsgäste<br />
aus aller Welt werden zur<br />
Trauerfeier erwartet. Es soll e<strong>in</strong>e<br />
Verabschiedung im ganz großen<br />
Stil werden. Mit den Freunden<br />
des Empires.<br />
Die argent<strong>in</strong>ische Präsident<strong>in</strong><br />
Crist<strong>in</strong>a Kirchner hat ke<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>ladung erhalten. Thatchers<br />
K<strong>in</strong>der hätten e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ladung<br />
schlicht „unangebracht“ gefunden,<br />
hieß es. Ob Kirchner<br />
gekommen wäre, sei dah<strong>in</strong>gestellt.<br />
H<strong>in</strong>tergrund des ungewohnt<br />
undiplomatischen Vorgehens ist<br />
jedenfalls der Konflikt um e<strong>in</strong>e<br />
Inselgruppe im Südatlantik – die<br />
Falkland<strong>in</strong>seln.<br />
Rund 200 große und kle<strong>in</strong>e<br />
Eilande im rauhen Klima, nur<br />
spärlich besiedelt mit kaum 3000<br />
Menschen. Im Schnitt regnet es<br />
hier nur unwesentlich weniger<br />
als <strong>in</strong> London und die jährliche<br />
Durchschnittstemperatur liegt bei<br />
gerade fünfe<strong>in</strong>halb Grad Celsius.<br />
Symbolik: irans unterhändler Saeed Jalili (r.) lässt die eu-Außenbeauftragte Cather<strong>in</strong>e Ashton stehen.<br />
Dennoch bleiben die unwirtlichen<br />
Inseln e<strong>in</strong> Zankapfel.<br />
Argent<strong>in</strong>ien beansprucht die<br />
„Malv<strong>in</strong>as“ seit 180 Jahren. Großbritannien<br />
h<strong>in</strong>gegen betrachtet<br />
sie als britisches Überseegebiet.<br />
Man spricht Englisch auf den<br />
Malv<strong>in</strong>as und bezahlt mit dem<br />
Falkland-Pfund, das starr an die<br />
britische Währung gekoppelt ist.<br />
Die Macht des Faktischen. Dabei<br />
waren die ersten Dauersiedler<br />
Franzosen, später kam die spanische<br />
Krone. Als Spanien dann<br />
vor gut 200 Jahren den Unterhalt<br />
se<strong>in</strong>er Kolonie e<strong>in</strong>stellte, machten<br />
sich die Briten auf den Falkland<strong>in</strong>seln<br />
breit. Proteste bee<strong>in</strong>druckten<br />
das Königreich wenig.<br />
E<strong>in</strong> Flottenstützpunkt sicherte<br />
die Ansprüche.<br />
Als die Militärjunta Argent<strong>in</strong>iens<br />
1982 handstreichartig die<br />
Inselgruppe besetzen lässt, jubelt<br />
das Volk. Doch die Ernüchterung<br />
kommt schnell. Thatcher denkt<br />
umstrittener Anspruch: präsident<strong>in</strong> kirchner und die Malv<strong>in</strong>as.<br />
La Valle/dpa/pa<br />
gar nicht daran, im Streit um die<br />
Falklands nachzugeben. Nachdem<br />
e<strong>in</strong> britisches Ultimatum<br />
zur Räumung der Inseln verstrichen<br />
ist, dampft e<strong>in</strong>e Invasionsflotte<br />
der Royal Navy <strong>in</strong><br />
den Südatlantik. Die Kämpfe<br />
s<strong>in</strong>d hart und für beide Seiten<br />
verlustreich. Rund 1000 Soldaten<br />
beider Seiten sterben.<br />
Zu Hause werden die Briten als<br />
Helden gefeiert. Thatchers Popularität<br />
gründet nicht zuletzt auf<br />
ihrem kompromisslosen Durchgreifen.<br />
Die Argent<strong>in</strong>ier haben<br />
dagegen nichts zu feiern. Bis<br />
heute gilt die Niederlage als<br />
nationales Trauma. Da passt es<br />
<strong>in</strong>s Bild, dass Kirchner den britischen<br />
Premier David Cameron<br />
im Januar medienwirksam aufforderte,<br />
die Inseln zurückzugeben –<br />
natürlich erfolglos. Beim eigens<br />
abgehaltenen Referendum votierten<br />
dann 99,8 Prozent der Inselbewohner<br />
für den Verbleib bei<br />
Großbritannien. Ziemlich deutlich.<br />
Und nachdem mittlerweile<br />
rund um die Inseln aktiv nach<br />
Öl gebohrt wird, spricht nichts<br />
dafür, dass sich der Konflikt <strong>in</strong><br />
Wohlgefallen auflöst. (mat)<br />
Zhumatov/Reuters
15. April 2013 e<strong>in</strong>sAtz aktuell 5<br />
Am Horn von Afrika<br />
EUCap „Nestor“ ergänzt den „Atalanta“-E<strong>in</strong>satz und die EUTM-Ausbildungsmission <strong>in</strong> Uganda.<br />
Für den E<strong>in</strong>satz...<br />
von Steffen Maluche<br />
Dschibuti. EUCap „Nestor“ ist<br />
e<strong>in</strong> noch junges Instrument der<br />
Europäischen Union. Die Aufgaben<br />
s<strong>in</strong>d aber vielfältig. Denn die<br />
Angehörigen der Mission arbeiten<br />
nicht nur am Ausbau dschibutischer<br />
Mar<strong>in</strong>ekompetenzen oder<br />
an der Verbesserung rechtsstaatlicher<br />
Strukturen, sondern „wir<br />
arbeiten für die Verbesserung<br />
der maritimen Kompetenzen der<br />
Länder am Horn von Afrika <strong>in</strong>sgesamt<br />
– schauen dabei auch <strong>in</strong><br />
Richtung Somalia und sogar noch<br />
weiter bis zu den Seychellen“,<br />
erklärt Polizeidirektor Christoph<br />
Buik, der Berater für Polizeiangelegenheiten<br />
<strong>in</strong> der Mission.<br />
Neben der EUCap „Nestor“-<br />
Mission verbessert die Europäische<br />
Union auch die Infrastruktur,<br />
fördert Entsalzungsprojekte<br />
und will <strong>in</strong>sgesamt die Versorgung<br />
mit sauberem Wasser vorantreiben.<br />
Somit ist die EU wohl<br />
größter Geldgeber der Region.<br />
„Die Tr<strong>in</strong>kwasserversorgung ist<br />
e<strong>in</strong> riesiges Problem. Nur e<strong>in</strong><br />
Teil der Menschen hat regelmäßig<br />
Zugang zu sauberem Wasser“,<br />
sagt Oberstleutnant Carsten<br />
Boos, Chef des Stabes im EUCap<br />
„Nestor“-Hauptquartier. „Wenn<br />
die Menschen ke<strong>in</strong> Wasser haben,<br />
hat sich das mit der Rechtsstaatlichkeit<br />
schnell erledigt“, ergänzt<br />
Buik.<br />
Zudem soll <strong>in</strong> Dschibuti e<strong>in</strong><br />
Ausbildungszentrum für Mar<strong>in</strong>en<br />
und Küstenschutzorganisationen<br />
der Länder rund ums Horn von<br />
Afrika entstehen. „Dennoch müssen<br />
wir auch <strong>in</strong> Somalia dauerhaft<br />
präsent werden und daran arbeiten<br />
wir ebenfalls“, betont Buik. Er<br />
und Boos sehen den E<strong>in</strong>satz als<br />
e<strong>in</strong>e Art Blaupause für weitere<br />
vergleichbare Missionen.<br />
Drei EU-Missionen – e<strong>in</strong> Ziel<br />
Ausbildung: Dschibutische soldaten sichern e<strong>in</strong>en „tatort“.<br />
Der Unterschied zu den „klassischen“,<br />
hauptsächlich militärisch<br />
dom<strong>in</strong>ierten Auslandse<strong>in</strong>sätzen<br />
besteht vor allem <strong>in</strong> der<br />
Ausrichtung auf zivil-staatliche<br />
Bereiche wie etwa Polizeiausbildung<br />
oder juristische Beratung.<br />
Das E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen von militärischen<br />
Kompetenzen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Mission ist eben nur e<strong>in</strong>es von<br />
vielen Puzzle-Teilen im gesamten<br />
Spektrum. Derzeit ist Boos<br />
der e<strong>in</strong>zige <strong>Bundeswehr</strong>offizier<br />
vor Ort und vor allem als<br />
Organisator gefragt. Er koord<strong>in</strong>iert<br />
Projekte, Arbeitsabläufe<br />
im Stab und Verfahren <strong>in</strong> der<br />
Mission. Als Berater oder Ausbilder<br />
kommt er <strong>in</strong> diesem E<strong>in</strong>satz<br />
seltener zum Zuge. Se<strong>in</strong>e<br />
militärische Expertise ist eher<br />
gefragt, um die Abläufe <strong>in</strong> der<br />
Mission zu verbessern.<br />
Die Unterkunft der beiden und<br />
e<strong>in</strong>iger ihrer Kollegen ist wenige<br />
Autom<strong>in</strong>uten vom Hauptquartier<br />
entfernt: E<strong>in</strong> angemietetes<br />
Haus beherbergt die „Wohngeme<strong>in</strong>schaft“,<br />
vor deren Tor e<strong>in</strong><br />
Wachmann steht. Das Wohnzimmer<br />
wirkt heimelig und der<br />
Christbaum steht auch Monate<br />
nach Weihnachten noch immer<br />
neben der Couchgarnitur. „Er<br />
hat für uns e<strong>in</strong>en sentimentalen<br />
Wert und er<strong>in</strong>nert an die Heimat“,<br />
erklärt der Oberstleutnant.<br />
Die Männer-WG dekoriert<br />
aber nicht nur selbst, sie kochen,<br />
waschen, bügeln, kaufen e<strong>in</strong> und<br />
s<strong>in</strong>d durchweg Selbstversorger<br />
– für Boos als <strong>Bundeswehr</strong>offizier<br />
e<strong>in</strong>e neue Erfahrung. Andere<br />
E<strong>in</strong>satzkont<strong>in</strong>gente wie etwa <strong>in</strong><br />
Afghanistan halten für die Soldaten<br />
e<strong>in</strong> Rund-um-Paket an<br />
Versorgung bereit.<br />
Am folgenden Tag besucht<br />
Boos e<strong>in</strong>e dschibutische Ausbildungse<strong>in</strong>richtung,<br />
die se<strong>in</strong>e<br />
Kollegen für e<strong>in</strong>en Lehrgang<br />
nutzen. 17 Männer und e<strong>in</strong>e Frau<br />
der dschibutischen Küstenwache<br />
und Mar<strong>in</strong>e nehmen an e<strong>in</strong>em<br />
Pilot-Lehrgang von EUCap<br />
„Nestor“ für Tatort- und Beweissicherung<br />
teil. „Das ist e<strong>in</strong> wichtiger<br />
Schritt für die Mission <strong>in</strong><br />
Richtung Praxis. Das ist zurzeit<br />
das Beste, was wir mit unseren<br />
knappen Ressourcen machen<br />
können“, betont er und erläutert<br />
weiter: „Ohne vernünftige<br />
Beweissicherung geht so manches<br />
Maluche<br />
Detail verloren, das bei e<strong>in</strong>em Prozess<br />
ausschlaggebend se<strong>in</strong> kann.“<br />
Denn Ziel sei es, „<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />
künftige Ausbilder der dschibutischen<br />
Küstenwache und Mar<strong>in</strong>e<br />
auszubilden“, ergänzt Jean-Eric<br />
Troubat, e<strong>in</strong>er der Entwickler des<br />
Kurses.<br />
Das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g kommt bei den<br />
Teilnehmern gut an. „Der Lehrgang<br />
ist hoch<strong>in</strong>teressant. Und es<br />
ist absolut klar, dass diese Art<br />
von Ausbildung zukunftsweisend<br />
ist und unsere Kompetenzen<br />
erweitert“, br<strong>in</strong>gt es Sahal Issaka<br />
Ahmed, Unteroffizier der Küstenwache,<br />
auf den Punkt.<br />
Ahmed geht zu se<strong>in</strong>er Ausbildungsgruppe<br />
zurück, die Beweismittel<br />
an e<strong>in</strong>em simulierten Tatort<br />
sichern soll. Baracken auf<br />
dem Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsgelände dienen<br />
als Kulisse. E<strong>in</strong> paar Meter weiter<br />
übt e<strong>in</strong>e andere Ausbildungsgruppe<br />
das E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />
verdächtigen Raum. Das Zimmer<br />
ist dunkel, Patronenhülsen<br />
liegen herum. Die Männer haben<br />
e<strong>in</strong>en Mundschutz angelegt und<br />
tragen Latex-Handschuhe. E<strong>in</strong>er<br />
von ihnen beg<strong>in</strong>nt zu fotografieren.<br />
Jede Bewegung der Lehrgangsteilnehmer<br />
wird von den<br />
Ausbildern genau registriert, die<br />
Schritte nach dem jeweiligen<br />
Ausbildungsabschnitt ausgewertet<br />
und besprochen.<br />
Die Ausbilder s<strong>in</strong>d Experten.<br />
Sie schauen am Übungs-Tatort<br />
ganz genau h<strong>in</strong> und geben Tipps.<br />
„Daheim b<strong>in</strong> ich Postenführer und<br />
außerdem speziell <strong>in</strong> Krim<strong>in</strong>alistik<br />
und Spurensicherung ausgebildet,<br />
erklärt Bernd Walter, Polizist aus<br />
Heilbronn. Auch er schaut Richtung<br />
Somalia, wenn er über weitere<br />
Kurse nachdenkt. „Wir wollen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nächsten Schritt somalische<br />
leitende Beamte e<strong>in</strong>laden<br />
und ausbilden“, sagt er.<br />
Der Staat Somalia existiert im Grunde nicht,<br />
die letzte zentrale Regierung wurde 1991<br />
gestürzt, danach folgte e<strong>in</strong> Bürgerkrieg. Erst<br />
Anfang August vergangenen Jahres e<strong>in</strong>igte<br />
sich e<strong>in</strong>e verfassunggebende Versammlung<br />
auf e<strong>in</strong>e neue Verfassung, Mitte September<br />
folgte dann die Wahl Hassan Sheikh Mohamud<br />
zum neuen Präsidenten. Bis heute werden<br />
große Teile Somalias aber immer noch<br />
von Clans kontrolliert und auch die radikalislamische<br />
Al-Shabaab-Miliz ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />
Landesteilen weiterh<strong>in</strong> aktiv.<br />
Die Sicherheitslage gilt als besonders<br />
<strong>in</strong>stabil und auch die Piraterie <strong>in</strong> den Küstenregionen<br />
bedroht immer noch die Handelsschifffahrt,<br />
wenn auch aufgrund der <strong>in</strong>ternationalen<br />
Präsenz von Mar<strong>in</strong>ee<strong>in</strong>heiten am<br />
Horn von Afrika mit abnehmender Tendenz.<br />
Anfang des Jahres hat der UN-Sicherheitsrat<br />
den Militäre<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Somalia um e<strong>in</strong> weiteres<br />
Jahr verlängert. Die mehr als 17 000<br />
militärischen und zivilen Mitarbeiter der<br />
„Amisom“-Mission sollen noch m<strong>in</strong>destens<br />
bis Februar 2014 vor Ort bleiben.<br />
Die Europäische Union (EU) engagiert sich<br />
ebenfalls <strong>in</strong> der Region Horn von Afrika. Seit<br />
2008 werden mit der Operation „Atalanta“<br />
gefährdete Seegebiete überwacht, Handelsschiffe<br />
des World Food Programs geschützt<br />
und Piraten bekämpft. Die Anzahl der Piratenüberfälle<br />
g<strong>in</strong>g zwar zurück, deutlich<br />
wurde aber auch, dass der E<strong>in</strong>satz auf See das<br />
Problem nicht an se<strong>in</strong>er Wurzel packen kann.<br />
Seit 2010 nutzt EUTM Somalia e<strong>in</strong> Camp<br />
<strong>in</strong> Uganda, um somalische Soldaten zu tra<strong>in</strong>ieren.<br />
Nachdem die Ausbildung von Rekruten<br />
mittlerweile abgeschlossen ist, werden<br />
jetzt noch Spezialisten ausgebildet. Ab 2014<br />
soll die Ausbildungs-Mission unmittelbar<br />
<strong>in</strong> Somalia fortgesetzt werden. EUCap<br />
„Nestor“ setzt sich seit 2012 dafür e<strong>in</strong>, die<br />
staatlichen Infrastrukturen zu verbessern.<br />
Im Vordergrund stehen dabei die maritimen<br />
Kompetenzen und die rechtsstaatlichen<br />
Strukturen. So soll erreicht werden, dass beispielsweise<br />
die ostafrikanischen Mar<strong>in</strong>en<br />
und Küstenschutzorganisationen effektiver<br />
gegen Piraten vorgehen können. (sma/fpf)<br />
• wurde e<strong>in</strong> Vertrag über die<br />
Lieferung von 65 schweren<br />
Masch<strong>in</strong>engewehren 12,7 Millimeter<br />
(M2 QCB) e<strong>in</strong>schließlich<br />
Transport- und Lagerbehälter<br />
sowie weiterem Zubehör<br />
für den E<strong>in</strong>satz an der Waffenstation<br />
FLW 200 (Foto)<br />
geschlossen.<br />
• ist die Ziele<strong>in</strong>richtung<br />
EOTech EXPS 3-0 Tan<br />
beschafft worden. Hierbei<br />
handelt es sich um e<strong>in</strong> batteriebetriebenes<br />
Reflexvisier ohne<br />
Vergrößerung zur Verwendung<br />
als Ziele<strong>in</strong>richtung für<br />
Handwaffen. Die Zielmarke<br />
wird als Hologramm dargestellt,<br />
das von e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>gebauten,<br />
augensicheren Laserdiode<br />
erzeugt wird. Bei Bedarf kann<br />
das Visier zusammen mit<br />
kompatiblen Vergrößerungsvorsätzen<br />
genutzt werden. (eb)<br />
Erstmals im Kosovo<br />
PIZ Heer<br />
Prist<strong>in</strong>a/Prizren. Der katholische<br />
Militärbischof Franz-Josef<br />
Overbeck (r.) hat Anfang des<br />
Monats erstmals die deutschen<br />
Soldaten im Kosovo besucht. In<br />
Prist<strong>in</strong>a kam der Geistliche mit<br />
dem Kommandeur der KFOR-<br />
Truppen, Generalmajor Volker<br />
Halbauer, zusammen und <strong>in</strong>formierte<br />
sich über die Gesamtsituation<br />
<strong>in</strong> der Region. Overbeck würdigte<br />
die Leistungen aller Soldaten<br />
<strong>in</strong> dem seit 14 Jahren dauernden<br />
E<strong>in</strong>satz, der der Region e<strong>in</strong>en<br />
„relativen Frieden“ gebracht habe.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs gebe es immer noch<br />
Spannungen zwischen den Konfliktparteien,<br />
so Overbeck weiter.<br />
In Prizren nutzte der Militärbischof<br />
die Möglichkeit, mehrere<br />
Gottesdienste abzuhalten und mit<br />
den Soldaten <strong>in</strong>s Gespräch zu<br />
kommen. Overbeck fuhr auch<br />
zu den im Norden e<strong>in</strong>gesetzten<br />
Soldaten <strong>in</strong> der Region um Zub<strong>in</strong><br />
Potok und <strong>in</strong>formierte sich im<br />
Camp Cabra über die Lage vor<br />
Ort (Foto).<br />
(eb)<br />
Lux/KMBA
6 aktuell <strong>Bundeswehr</strong> aktuell 7<br />
von Karen Haak (Text) & Jürgen<br />
Lommel (Fotos)<br />
hammelburg. „Schießen<br />
lernt man nur durch Schießen“<br />
– diese Weisheit kennt jeder<br />
Soldat von se<strong>in</strong>en Ausbildungen<br />
auf den Standortschießanlagen.<br />
Diese grundlegende Ausbildung<br />
e<strong>in</strong>es jeden Soldaten<br />
wurde <strong>in</strong> den vergangenen<br />
Jahren grundlegend reformiert<br />
und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neuen Schießausbildungskonzept<br />
(nSAK)<br />
umgesetzt.<br />
Die vier<br />
Sicherheitsregeln<br />
1. Jede Waffe ist immer als<br />
geladen zu betrachten.<br />
2. E<strong>in</strong>e Waffe ist nie auf etwas<br />
zu richten, das man nicht<br />
treffen will.<br />
3. Der Abzugsf<strong>in</strong>ger berührt<br />
den Abzug erst, wenn die<br />
Visiere<strong>in</strong>richtung auf das Ziel<br />
gerichtet ist.<br />
4. Man muss sich se<strong>in</strong>es Zieles<br />
sicher se<strong>in</strong>.<br />
Quelle: Durchführungsbestimmungen<br />
nSAK<br />
Die T-Scheibe<br />
D<br />
A<br />
B<br />
C<br />
D<br />
InfS<br />
An den Erfordernissen der E<strong>in</strong>sätze ausgerichtet<br />
Das neue Schießausbildungskonzept (nSAK) für Handwaffen reformiert das Schießen <strong>in</strong> der <strong>Bundeswehr</strong> – bis Ende 2014 sollen alle Soldaten nach der neuen Art ausgebildet se<strong>in</strong>.<br />
H<strong>in</strong>tergrund der Überarbeitung<br />
s<strong>in</strong>d die veränderten Anforderungen<br />
an den Schützen. „Wir<br />
bilden das aus, was der Soldat im<br />
E<strong>in</strong>satz braucht“, erklärt Hauptfeldwebel<br />
Daniel Schütze. Er ist<br />
Ausbilder <strong>in</strong> der IV. Inspektion<br />
der Infanterieschule Hammelburg<br />
und war an der Entwicklung des<br />
neuen Konzepts beteiligt. „Im<br />
Kalten Krieg war der Präzisionsschuss<br />
auf bis zu 300 Meter wichtig“,<br />
so Schütze. Erfahrungen aus<br />
dem ISAF-E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Afghanistan<br />
zeigen h<strong>in</strong>gegen, dass der Schuss<br />
auf kurze Distanz an Bedeutung<br />
gewonnen habe.<br />
Die durchschnittliche Kampfentfernung<br />
läge laut e<strong>in</strong>er Studie<br />
bei etwa 27 Metern. Auf diese<br />
und weitere Veränderungen reagiert<br />
das neue Schießausbildungskonzept.<br />
Dabei werden die<br />
alten Ausbildungs<strong>in</strong>halte weiterh<strong>in</strong><br />
vermittelt. Jedoch s<strong>in</strong>d neue<br />
Inhalte h<strong>in</strong>zugekommen. Deshalb<br />
wird nun <strong>in</strong>sgesamt deutlich<br />
mehr geschossen. Besonders<br />
<strong>in</strong>tensiv wird das Nahbereich-<br />
Schießen geübt.<br />
Die Ziele s<strong>in</strong>d dort – je nach<br />
Übung – zwischen drei und 30<br />
Meter vom Schützen entfernt. Im<br />
Gegensatz zum Präzisionsschuss<br />
hat der Schütze nur sehr wenig<br />
Zeit, um den Schuss <strong>in</strong>s Ziel zu<br />
br<strong>in</strong>gen. Auf den E<strong>in</strong>satz übertragen,<br />
ist das realistisch gedacht.<br />
„Wird e<strong>in</strong>e Patrouille <strong>in</strong> der Stadt<br />
angegriffen, steht der Fe<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />
unmittelbarer Nähe und wirkt“,<br />
so Schütze. Die Soldaten müssen<br />
dann geradezu <strong>in</strong>st<strong>in</strong>ktiv reagieren.<br />
Um das zu erreichen, werden<br />
die e<strong>in</strong>zelnen Bewegungen erst<br />
langsam geübt. Immer und immer<br />
wieder, bis sie sicher funktionieren.<br />
Aus sicher wird flüssig<br />
und aus flüssig wird schließlich<br />
schnell. Und Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
brauchen die Soldaten, wenn<br />
sie die neuen Wertungsübungen<br />
selbst gut wirken können und bestmöglich die deckung nutzen: der soldat tra<strong>in</strong>iert im Übungsdorf im knieenden Anschlag den Präzisionsschuss auf kurze distanz mit dem Gewehr G36.<br />
schießen wollen. Auf fünf Meter<br />
Entfernung müssen zwei Gewehrschüsse<br />
<strong>in</strong> der Bravo-Zone der<br />
T-Scheibe landen (siehe Grafik),<br />
Zeitansatz: zwei Sekunden. Auf<br />
zehn und 15 Meter haben die<br />
Schützen drei Sekunden Zeit.<br />
Die Techniken s<strong>in</strong>d fast ohne<br />
Abstriche auf alle Waffen übertragbar.<br />
Dadurch erreichen die<br />
Ausbilder, dass die Schützen<br />
ihre Waffen schneller auch unter<br />
Stress und hoher körperlicher<br />
Belastung sicher handhaben. Die<br />
Automatismen, die Schützen<br />
im Gefecht brauchen, s<strong>in</strong>d im<br />
neuen Schießausbildungskonzept<br />
schneller erreicht.<br />
Grundsätzlich werden beim<br />
Schießen mit dem Gewehr G36<br />
drei Bereitschaftshaltungen unterschieden:<br />
Patrouillenstellung,<br />
E<strong>in</strong>satzstellung und Kontaktstellung.<br />
Letztgenannte Position<br />
nimmt der Schütze e<strong>in</strong>, wenn er<br />
schießt. Die Füße s<strong>in</strong>d hüftbreit<br />
gespreizt, die Be<strong>in</strong>e gebeugt und<br />
der Oberkörper leicht nach vorne<br />
geneigt. Damit steht der Schütze<br />
stabiler und kann den Rückstoßimpuls<br />
besser abfangen.<br />
Körperhaltung und Körperspannung<br />
helfen besonders beim<br />
Doppelschuss, der im Nahbereich-Schießen<br />
standardmäßig<br />
ausgebildet wird. Hierbei steht<br />
der Soldat immer mit der Front<br />
zum Gegner. „Denn im Brustund<br />
Bauchbereich hat die eigene<br />
Schutzweste die größte Wirkung“,<br />
erklärt der Hauptfeldwebel<br />
die Neuerung. Denn an den<br />
Stellen, an denen die Keramikplatten<br />
enden, wird nicht mehr<br />
der höchste Schutz erreicht.<br />
Neben den Veränderungen <strong>in</strong><br />
der Schießtechnik wurde auch das<br />
Schulschießen an sich reformiert<br />
– und zwar erleichtert. „Auch die<br />
jungen Soldaten erhalten Verantwortung“,<br />
betont Schütze.<br />
Ganz konkret bedeutet dies,<br />
dass jeder Soldat am Morgen<br />
die Munition bekommt, die er<br />
für die Übungen des Schießtages<br />
braucht. Dann muss er<br />
sich entscheiden, welche Magaz<strong>in</strong>e<br />
er befüllt.<br />
Zwischen den Übungen – quasi<br />
<strong>in</strong> den Gefechtspausen – muss<br />
sich der Soldat vorbereiten<br />
und Magaz<strong>in</strong>e aufmunitionieren.<br />
„Das erzieht die Kameraden<br />
auch zum gefechtsmäßigen<br />
Denken“, erklärt der Schießausbilder.<br />
Da jeder e<strong>in</strong>zelne Schießende<br />
mehr Verantwortung bekommt,<br />
fällt e<strong>in</strong> großer Teil der Bürokratie<br />
für den Leitenden des<br />
Schießens weg. Und es spart<br />
Zeit, wenn nicht vor jeder e<strong>in</strong>zelnen<br />
Übung die konkrete<br />
Anzahl an Munition ausgegeben<br />
werden muss.<br />
Die Sicherheit wird vor allem<br />
durch die vier Sicherheitsregeln<br />
(siehe Kasten) gewährleistet.<br />
Diese s<strong>in</strong>d oberstes Gebot<br />
und sollen Schießunfälle vermeiden.<br />
Neu ist auch die Persönliche<br />
Sicherheitskontrolle<br />
(PSK), die stets vor dem Aufnehmen<br />
e<strong>in</strong>er Waffe, während<br />
der Gefechtspausen und nach<br />
dem Laden durchgeführt wird.<br />
Dabei überprüft der Schütze die<br />
Sicherung, Magaz<strong>in</strong>, Patronenlager,<br />
Visiere<strong>in</strong>richtungen und<br />
die Mündung. Die Handgriffe<br />
werden drillmäßig geübt.<br />
Das neue Schießausbildungskonzept<br />
hat se<strong>in</strong>e Wurzeln <strong>in</strong> der<br />
Schweiz. Im April 2007 besuchte<br />
e<strong>in</strong> Kommando von <strong>Bundeswehr</strong>soldaten<br />
die Schweizer Streitkräfte<br />
und ließ sich deren Modell<br />
erklären. „Das war schlüssig und<br />
leicht erlernbar“, betont Schütze,<br />
der damals <strong>in</strong> der Schweiz mit<br />
dabei war.<br />
Zuhause <strong>in</strong> Hammelburg<br />
wurde das Gesehene dann adaptiert<br />
und an die Waffen der <strong>Bundeswehr</strong><br />
angepasst. „nSAK soll<br />
ke<strong>in</strong> starres Konstrukt se<strong>in</strong>,<br />
sondern sich auch entwickeln<br />
können“, betont der Hauptfeldwebel.<br />
Bis Ende 2014 soll das<br />
neue Schießausbildungskonzept<br />
<strong>in</strong> der gesamten <strong>Bundeswehr</strong><br />
e<strong>in</strong>geführt se<strong>in</strong>.<br />
Vita Kommandeur der Infanterieschule und<br />
General der Infanterie<br />
Brigadegeneral Günter<br />
Engel (Foto) tritt 1971<br />
<strong>in</strong> die <strong>Bundeswehr</strong> e<strong>in</strong><br />
und wird zum Infanterieoffizier<br />
ausgebildet. Ab<br />
1983 durchläuft er die<br />
nationale Generalstabs-/<br />
Admiralstabsdienstausbildung<br />
(LGAN) und<br />
ist anschließend <strong>in</strong><br />
Stabs- und Referentenfunktionen<br />
bei e<strong>in</strong>er<br />
Luftlandebrigade, im<br />
Verteidigungsm<strong>in</strong>isterium<br />
(BMVg) und <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em mult<strong>in</strong>ationalen<br />
Hauptquartier e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
1991 übernimmt Engel das damalige Fallschirmjägerbataillon<br />
273 <strong>in</strong> Iserlohn. Anschließend wechselt er <strong>in</strong> die Lehre an<br />
die Führungsakademie nach Hamburg, unter anderem als Lehrgangsleiter<br />
im LGAN. Während se<strong>in</strong>er Zeit als Chef des Stabes<br />
der 10. Panzerdivision/Wehrbereichskommando V <strong>in</strong> Sigmar<strong>in</strong>gen<br />
führt Engel als Nationaler Befehlshaber das 1. E<strong>in</strong>satzkont<strong>in</strong>gent<br />
SFOR <strong>in</strong> Rajlovac, ehe er als Referatsleiter <strong>in</strong>s BMVg<br />
wechselt. 2002 wird er Kommandeur der Luftlandebrigade 31<br />
<strong>in</strong> Oldenburg. Es folgen Verwendungen im Heeresamt, unter<br />
anderem als Beauftragter SASPF. Seit April 2010 ist der 62-Jährige<br />
Kommandeur der Infanterieschule und General der Infanterie. Zum<br />
Ende des Monats wird er nach 42 Dienstjahren <strong>in</strong> den Ruhestand<br />
verabschiedet.<br />
(tsh)<br />
Nachgefragt<br />
hammelburg. Brigadegeneral Günter Engel zum neuen<br />
Schießausbildungskonzept (nSAK).<br />
Warum war es notwendig, die Schießausbildung zu<br />
reformieren?<br />
Das bisherige Schießausbildungskonzept entstand unter den<br />
Bed<strong>in</strong>gungen des Kalten Krieges. Es war damit ausgerichtet<br />
auf Streitkräfte, deren bestimmender Auftrag die Landesverteidigung<br />
war. Diese Rahmenbed<strong>in</strong>gungen haben sich seit 1990<br />
massiv verändert: Heute beschäftigen uns Operationen zur Konfliktverhütung<br />
und Krisenbewältigung, wie etwa bei ISAF oder<br />
KFOR. Und das Handwaffenspektrum, <strong>in</strong> dessen Mittelpunkt<br />
1990 noch das Gewehr G3 stand, ist komplett „runderneuert“<br />
und sehr breit ausgefächert.<br />
Das Wichtigste aber ist: Unsere Gegner s<strong>in</strong>d heute nicht mehr<br />
nur die Soldaten fe<strong>in</strong>dlicher Armeen, sondern auch die so<br />
genannten irregulären Kräfte. Diese suchen permanent Schwachstellen<br />
bei E<strong>in</strong>satzkräften und nutzen diese konsequent aus. All<br />
diese Entwicklungen haben dazu geführt, dass der Erfolg im<br />
Kampf heute noch viel mehr als früher vom Können des e<strong>in</strong>zelnen<br />
Soldaten abhängt.<br />
Wie läuft die E<strong>in</strong>führung des neuen Konzepts <strong>in</strong> der Truppe<br />
ab?<br />
Zunächst werden die Ausbilder qualifiziert. Diese bilden dann<br />
<strong>in</strong> der Truppe aus. Die Reihenfolge bei der E<strong>in</strong>führung orientiert<br />
sich an der E<strong>in</strong>satzplanung – erst die jeweiligen E<strong>in</strong>satzkont<strong>in</strong>gente,<br />
danach die militärische Grundorganisation. Die<br />
neuen Rekruten sowie die Feldwebel- und Offizieranwärter<br />
werden von Anfang an nach dem neuen System ausgebildet.<br />
Schritt für Schritt werden dann diejenigen qualifiziert, die<br />
das Schießen nach dem ehemaligen Konzept gelernt haben.<br />
InfS<br />
Anspruchsvolle Übung: der soldat schießt auf wechselnde Ziele mit Pistole P8 oder Gewehr G36.<br />
Auf kurze entfernung: Präzisionsschuss auf bewegliche Ziele mit P8.<br />
was verbirgt sich h<strong>in</strong>ter der häuserecke? der schütze beim wirken mit G36 im stehenden Anschlag.<br />
Welche Erfahrungen haben die E<strong>in</strong>satzkont<strong>in</strong>gente mit<br />
dem neuen Verfahren gemacht?<br />
Die E<strong>in</strong>satzerfahrungen deutscher und verbündeter Kräfte<br />
waren die Taktgeber beim Erarbeiten des neuen Konzepts. Daher<br />
wird die neue Ausbildung von den Soldaten gut angenommen. Uns<br />
erreichen auch zahlreiche Verbesserungsvorschläge. Das zeigt,<br />
wie <strong>in</strong>tensiv sich die Truppe mit dem Thema ause<strong>in</strong>andersetzt. Die<br />
Rückmeldungen aus dem E<strong>in</strong>satz s<strong>in</strong>d ebenfalls positiv. (kha)
8 aktuell bundeswehr/e<strong>in</strong>satz 15. april 2013<br />
Jugendliche gefragt<br />
Im „Atalanta“-E<strong>in</strong>satz<br />
Während des E<strong>in</strong>satzes gehört auch das Üben von Notfallsituationen zum Dienst an Bord.<br />
bonn. Bereits zum fünften Mal<br />
richtet die <strong>Bundeswehr</strong> e<strong>in</strong> Teamsport-Event<br />
für Mädchen und Jungen<br />
im Alter von 16 und 17 Jahren<br />
im Beachvolleyball und Beachsoccer<br />
aus: „Bw-Beachen 2013“<br />
f<strong>in</strong>det vom 24. bis 26. Mai an<br />
der Sportschule der <strong>Bundeswehr</strong><br />
<strong>in</strong> Warendorf statt sowie vom<br />
7. bis 9. Juni an der Pionierschule<br />
<strong>in</strong> Ingolstadt. Während der Wettbewerbe<br />
können bis zu 1000 Teilnehmer<br />
die <strong>Bundeswehr</strong> hautnah<br />
erleben und sich vor Ort über<br />
aktuelle Ausbildungsmöglichkeiten<br />
<strong>in</strong>formieren. Als Gew<strong>in</strong>ne<br />
w<strong>in</strong>ken unter anderem Sachpreise<br />
und Reisen zu Auslandsdienststellen<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> nach London<br />
oder Sard<strong>in</strong>ien.<br />
(eb)<br />
Anmeldeschluss ist der 14. Mai.<br />
Mehr Informationen unter<br />
www.bw-beachen.de.<br />
Herzenswunsch erfüllt<br />
neuburg. E<strong>in</strong> besonderer Traum<br />
hat sich kürzlich für den 14-jährigen<br />
Marv<strong>in</strong> (l.) aus Spielberg nahe<br />
Karlsruhe erfüllt. Der schwerkranke<br />
Junge durfte beim Jagdgeschwader<br />
74 nicht nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Kampfjet „Eurofighter“ Probe<br />
sitzen, sondern auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Propellerflugzeug<br />
„Piper Pa 18“ mitfliegen<br />
und die Aussicht über<br />
das Donautal genießen. Möglich<br />
gemacht hatte dies der Vere<strong>in</strong><br />
„Herzenswünsche“, e<strong>in</strong>e bundesweit<br />
tätige E<strong>in</strong>richtung, die<br />
schwer erkrankten K<strong>in</strong>dern<br />
und Jugendlichen lang ersehnte<br />
Wünsche erfüllt.<br />
Für die Soldaten um Kommodore<br />
Oberstleutnant Frank<br />
Gräfe e<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit,<br />
Marv<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Vorstellung<br />
vom Tagesablauf des Geschwaders<br />
zu geben und ihm sämtliche<br />
Facetten des Fliegerischen<br />
Dienstes näher zu br<strong>in</strong>gen. Er<br />
wolle gern Pilot werden, sagte<br />
Marv<strong>in</strong> glücklich am Ende des<br />
Besuchsprogrammes. (xah)<br />
<strong>Bundeswehr</strong><br />
Habermeier/JG 74<br />
von Steffen Maluche<br />
dschibuti. An Bord der Fregatte<br />
„Karlsruhe“ ertönt plötzlich<br />
e<strong>in</strong> Alarmkl<strong>in</strong>geln: Die<br />
Lautsprecher-Ansage „Feuer<br />
im Schiff“ reißt die Frauen und<br />
Männer jäh aus dem Alltag, die<br />
Offizier-Messe füllt sich schnell<br />
mit Soldaten. Sanitäter nehmen<br />
die Tische <strong>in</strong> Beschlag und richten<br />
sie als improvisierte Behandlungstische<br />
her. Denn falls es<br />
mehrere Verletzte geben sollte,<br />
wäre das Schiffslazarett sehr<br />
schnell belegt. Ganz gleich, ob<br />
im „Atalanta“-E<strong>in</strong>satz im Indischen<br />
Ozean oder bei e<strong>in</strong>er<br />
Manöverfahrt <strong>in</strong> der Nordsee,<br />
die so genannten Rout<strong>in</strong>e-Rollen<br />
– Notfallübungen – werden<br />
immer wieder geübt, damit auch<br />
alle Handgriffe sitzen.<br />
Beübt werden h<strong>in</strong> und wieder<br />
auch die Geschütze des Schiffs.<br />
Denn auch sie müssen jederzeit<br />
e<strong>in</strong>satzbereit se<strong>in</strong>. Nach Reparaturen<br />
etwa ist e<strong>in</strong> Funktionsschießen<br />
fällig. Wenn dann die 76-Millimeter-Kanone<br />
schießt, laufen<br />
kräftige Vibrationen durchs<br />
Schiff. Das 27-Millimeter-Mar<strong>in</strong>eleichtgeschütz<br />
macht sich vor<br />
allem durch se<strong>in</strong>e rasante Feuergeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
bemerkbar.<br />
„Die Schusszahl e<strong>in</strong>er abgegebenen<br />
Salve wird vor der<br />
Abfeuerung festgelegt. Bei der<br />
vollautomatischen 76er-Kanone<br />
h<strong>in</strong>gegen wird die Zahl der<br />
abgegebenen Schüsse nur durch<br />
die regulierbare Kadenz und<br />
durch F<strong>in</strong>gerfertigkeit bee<strong>in</strong>flusst.<br />
Und natürlich von der Anzahl der<br />
Schüsse im Magaz<strong>in</strong>“, erklärt<br />
Obermaat Oliver I.<br />
Derweil patrouilliert die<br />
„Karlsruhe“ vor der somalischen<br />
Küste. Die Soldaten auf der Brücke<br />
beobachten Kontakte, vergleichen<br />
Daten und identifizieren<br />
ausgemachte Boote. Kle<strong>in</strong>ere wie<br />
etwa Skiffs oder Dhaus werden<br />
genauer unter die Lupe genommen.<br />
E<strong>in</strong> Ausguck meldet e<strong>in</strong>e<br />
verdächtige Dhau. Der Kommandant<br />
entscheidet, das Schiff zum<br />
Stoppen aufzufordern und durch<br />
das Board<strong>in</strong>g-Team zu überprüfen.<br />
Die Lautsprecheransage<br />
Gegen die rout<strong>in</strong>e: die soldaten des bord<strong>in</strong>g-teams der Fregatte „Karlsruhe“ bei e<strong>in</strong>er Übung.<br />
„Black Pearl“ beordert zusätzliches<br />
Personal auf die Brücke<br />
und alarmiert unter anderem das<br />
Board<strong>in</strong>g-Team.<br />
Auch Oberstleutnant Andreas<br />
M. begibt sich schnellen Schrittes<br />
auf die Brücke. Er ist der Rechtsberater<br />
des Kommandanten für<br />
den E<strong>in</strong>satz. „Es gibt aber ke<strong>in</strong>e<br />
hundertprozentige Rechtssicherheit.<br />
Me<strong>in</strong>e Beratung bewegt sich<br />
immer auf e<strong>in</strong>em schmalen Grad<br />
zwischen Vorgaben der Politik,<br />
den Möglichkeiten des Schiffes<br />
und den Rechtsgrundlagen, wie<br />
etwa den Rules of Engagement<br />
(ROE), also den Verhaltensregeln<br />
für den E<strong>in</strong>satz“, erklärt der<br />
promovierte Jurist vom Mar<strong>in</strong>ekommando.<br />
Das Board<strong>in</strong>g-Team hat se<strong>in</strong>e<br />
Ausrüstung längst angelegt und<br />
die Waffen überprüft. Die Männer<br />
klettern <strong>in</strong> das Speedboot der<br />
Fregatte und warten auf den E<strong>in</strong>satzbefehl.<br />
Die Angehörigen des<br />
Teams s<strong>in</strong>d Spezialisten. Sie s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong>fanteristisch geschult, als Sanitäter<br />
tra<strong>in</strong>iert oder als M<strong>in</strong>entaucher<br />
ausgebildet. Auch über<br />
e<strong>in</strong>en Scharfschützen verfügt<br />
das Team, der mit se<strong>in</strong>em Präzisionsgewehr<br />
schon längst auf<br />
dem Dach der Brücke <strong>in</strong> Stellung<br />
gegangen ist. Allesamt gehören<br />
Kle<strong>in</strong> und Neumann/Shutterstock.com/BMF<br />
sie zu den Spezialisierten E<strong>in</strong>satzkräften<br />
Mar<strong>in</strong>e (SEKM).<br />
Der E<strong>in</strong>satzbefehl lässt nicht<br />
lange auf sich warten. Das Speedboot<br />
wird zu Wasser gelassen. Es<br />
nimmt Kurs Richtung Dhau. Die<br />
Überprüfung des kle<strong>in</strong>en Schiffes<br />
ist schnell gelaufen. Die Papiere<br />
der Besatzung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Ordnung.<br />
Es handelt sich um Fischer, die<br />
ihrer Arbeit weiter nachgehen<br />
können. Derartige Überprüfungen<br />
haben <strong>in</strong> jüngster Zeit für die<br />
„Karlsruhe“ abgenommen, da die<br />
Aktivitäten der Piraten <strong>in</strong> den<br />
vergangenen Monaten rückläufig<br />
waren, sagt Kommandant Fregattenkapitän<br />
Volker Blasche. „Das<br />
Risiko ist wohl für die Piraten<br />
e<strong>in</strong>fach zu hoch geworden durch<br />
die ständige Präsenz von Kriegsschiffen“,<br />
vermutet er.<br />
Die Kontrolle des Seegebietes<br />
erfolgt darüber h<strong>in</strong>aus durch<br />
Luftfahrzeuge. Die Fregatte hat<br />
als ihr eigenes „Auge über See“<br />
zwei Hubschrauber des Typs „Sea<br />
Lynx“ an Bord und diese fliegen<br />
jeden Tag Beobachtungse<strong>in</strong>sätze.<br />
Manchmal leisten sie aber auch<br />
Versorgungsflüge oder befördern<br />
Personal. Luftaufklärung<br />
im großen Stil fliegen die Seefernaufklärer.<br />
Deutschland stellt<br />
hierfür e<strong>in</strong> Flugzeug bereit, das<br />
den E<strong>in</strong>satzraum aus großer Höhe<br />
überwacht. Stationiert ist die deutsche<br />
P3-C „Orion“ <strong>in</strong> Dschibuti.<br />
Der ostafrikanische Hafen ist<br />
auch e<strong>in</strong> Anlaufpunkt für die Fregatte,<br />
um Proviant und Treibstoff<br />
zu bunkern. Viel Zeit steht hierfür<br />
aber selten zur Verfügung und<br />
so läuft das Versorgungsmanöver<br />
unmittelbar nach dem Festmachen<br />
des Schiffs an. Die Soldaten<br />
der Deutschen Versorgungs- und<br />
Unterstützungsgruppe (DVUG)<br />
haben bereits alles vorbereitet und<br />
mit dem „Alle-Manns-Manöver“<br />
geht es auch recht schnell.<br />
Denn hierbei stehen Hauptgefreiter<br />
und Oberleutnant nebene<strong>in</strong>ander<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er langen Reihe,<br />
die vom Conta<strong>in</strong>er auf der Pier<br />
bis <strong>in</strong> den Schiffsbauch reicht:<br />
Verpflegung und Wasser für die<br />
nächsten Wochen geht durch<br />
hunderte Hände an Bord.<br />
Danach können sich die wachfreien<br />
Soldaten über e<strong>in</strong>en Landgang<br />
bis Mitternacht freuen, ehe es<br />
am nächsten Morgen weiter geht.<br />
Das Schiff nimmt noch Treibstoff<br />
auf und wartet auf Ersatzteile,<br />
die mit e<strong>in</strong>er „Transall“ der<br />
Luftwaffe e<strong>in</strong>geflogen werden.<br />
Dann heißt es „Le<strong>in</strong>en los“.<br />
Mehr auf www.bundeswehr.de.<br />
sondermarke gedruckt: seit mehr als 20 Jahren ist die bundeswehr<br />
e<strong>in</strong>e armee im auslandse<strong>in</strong>satz. sie schützt Frieden und<br />
Freiheit – <strong>in</strong> deutschland und <strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationalen e<strong>in</strong>sätzen zur<br />
Konfliktverhütung und Krisenbewältigung. Vom balkan über afghanistan<br />
zum horn von afrika und auf den afrikanischen Kont<strong>in</strong>ent.<br />
zum 6. Juni ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e besondere briefmarke zum ausgabepreis<br />
von 58 Cent (standardporto-brief), die die Leistung aller<br />
bundeswehr-angehörigen im auslandse<strong>in</strong>satz würdigen soll. das<br />
Layout der Marke zeigt neben dem Fünf-Farben-tarndruck stilisierte<br />
Menschen. Frauen, Männer, K<strong>in</strong>der, Familien – Menschen,<br />
die deutschland als soldaten der bundeswehr dienen. aber auch<br />
diejenigen, die als angehörige h<strong>in</strong>ter den soldaten und ihrem<br />
e<strong>in</strong>satz im ausland stehen.<br />
(bes)<br />
Maluche
15. April 2013 Innere Führung / MIlItärgeschIchte aktuell 9<br />
Der König rief und alle kamen<br />
Freiwillige, Landwehren und Landsturm ergänzen im Befreiungskrieg 1813 die regulären preußischen Truppen.<br />
von Gerhard Bauer, Leiter Sachgebiet<br />
Uniformen und Kurator<br />
der Sonderausstellung „1813 –<br />
Blutige Romantik“, Militärhistorisches<br />
Museum der <strong>Bundeswehr</strong>,<br />
Dresden<br />
geschichte. Im Vorwort zu<br />
ihrem aktuellen Buch „Auf gegen<br />
Napoleon“ stellt die Autor<strong>in</strong><br />
Alexandra Bleyer die berechtigte<br />
Frage „Wie viel Volk steckte <strong>in</strong><br />
den Volkskriegen?“. Bis heute<br />
pflegen wir die Vorstellung<br />
von e<strong>in</strong>er preußischen oder gar<br />
deutschen „Erhebung“, die 1813<br />
Napoleon und se<strong>in</strong>e Soldaten<br />
über den Rhe<strong>in</strong> nach Frankreich<br />
getrieben hätte.<br />
Zwischenzeitlich hat Dom<strong>in</strong>ic<br />
Lieven <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em 2011 erschienenen<br />
Buch „Russland gegen<br />
Napoleon“ schlüssig nachgewiesen,<br />
dass Preußen ohne die<br />
Entschlossenheit des Zaren und<br />
den Vormarsch des russischen<br />
Heeres nach Deutschland nicht<br />
den ger<strong>in</strong>gsten Handlungsspielraum<br />
gehabt hätte. Die starke<br />
russische Präsenz sicherte nicht<br />
nur den preußischen Allianzwechsel<br />
weg von Frankreich h<strong>in</strong><br />
zur Koalition ab.<br />
Die Art, wie Russland 1812<br />
Krieg geführt hatte, wurde <strong>in</strong><br />
Preußen, nicht zuletzt von den<br />
Militärreformern um General<br />
Gerhard von Scharnhorst als Bestätigung<br />
der eigenen Anstrengungen<br />
wahrgenommen. Nur mit Hilfe<br />
e<strong>in</strong>er massiven Mobilisierung aller<br />
verfügbaren menschlichen und<br />
materiellen Ressourcen hatte es das<br />
Zarenreich vermocht, der existenziellen<br />
Bedrohung durch Napoleons<br />
Grande Armée zu widerstehen<br />
– mit großer Mühe und<br />
schweren Verlusten. Zu den Truppen<br />
des stehenden Heeres waren<br />
Freiwilligene<strong>in</strong>heiten und Landwehren<br />
getreten. Dazu kamen<br />
„irreguläre Kräfte“ aus den Siedlungsgebieten<br />
der Kosaken sowie<br />
den asiatischen Territorien des<br />
russischen Reiches und bewaffnete<br />
Bauern.<br />
Bunter uniformenmix aus den Jahren 1808-1813: russische landwehr, spanische guerrilla, österreichische<br />
landwehr, tiroler landsturm, preußische landwehr und Braunschweiger Freikorps (v.l.)..<br />
E<strong>in</strong>e „Volksbewaffnung“<br />
schwebte auch den preußischen<br />
Reformern vor. Waren Ideen<br />
e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en „Erhebung“<br />
gegen die „Franzosen“ eher<br />
von Hoffnungen getragen, als<br />
sie planbar waren, so trug die<br />
Durchsetzung der Wehrpflicht<br />
<strong>in</strong> Preußen Früchte. Seit der<br />
Umsetzung der Reformen standen<br />
kurzzeitig militärisch ausgebildete<br />
Wehrpflichtige, so genannte<br />
„Krümper“, als Reserveheer zur<br />
Verfügung. Ebenso wurden Landwehren<br />
und Landsturm aufgeboten,<br />
um das stehende Heer zu<br />
unterstützen – erstmals <strong>in</strong> der<br />
preußischen Geschichte waren<br />
Landwehren auch für den Felde<strong>in</strong>satz<br />
vorgesehen.<br />
Die „Stars“ des Befreiungskrieges<br />
von 1813 waren jedoch<br />
unbestritten die Freiwilligen.<br />
Reguläre Regimenter wurden<br />
durch Eskadrons oder Bataillone<br />
freiwilliger Jäger verstärkt. Deren<br />
Angehörige, oft Söhne wohlhabender<br />
Familien, hatten e<strong>in</strong>en<br />
Teil ihrer Ausrüstung selbst zu<br />
stellen. Dem Zeitgeschmack entsprechend<br />
waren sie nach Art<br />
leichter Truppen, also als Jäger<br />
oder Husaren uniformiert, selbst<br />
wenn sie e<strong>in</strong>em Kürassier-Regiment<br />
angehörten.<br />
Das traf auch auf die meisten<br />
Freikorps zu, die allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> der<br />
Masse erst im Verlauf des Krieges<br />
beziehungsweise nicht unter preußischer<br />
Ägide entstanden. Der<br />
bekannteste dieser Truppenteile<br />
war unbestreitbar das „Königlich<br />
Preußische Freikorps“ des Majors<br />
von Lützow, auch die „Schwarzen<br />
Jäger“ genannt. Der größte<br />
Vorzug der Freikorps bestand<br />
dar<strong>in</strong>, dass sie die Chance boten,<br />
„Ausländer“, also Nichtpreußen<br />
temporär an das stehende Heer<br />
anzuschließen. Ihre Vielfalt war<br />
so groß, wie ihr Kampfwert variierte.<br />
So gut wie alle im Verband<br />
der preußischen Armee operierenden<br />
Freikorps oder Freiwilligenlegionen<br />
wurden <strong>in</strong> den Jahren<br />
1814/15 aufgelöst und ihre Angehörigen<br />
auf aktive Truppenteile<br />
verteilt. Da sie nicht sofort umgekleidet<br />
werden konnten, boten die<br />
Regimenter, denen sie zugeteilt<br />
wurden, e<strong>in</strong> sehr buntscheckiges<br />
Bild.<br />
Wie hoch <strong>in</strong> der Zeit um<br />
den März 1813 <strong>in</strong> Preußen die<br />
Wogen patriotischer Begeisterung<br />
schlugen und ob es so etwas<br />
wie unbed<strong>in</strong>gte Kriegsbereitschaft<br />
<strong>in</strong> der Bevölkerung gab,<br />
ist schwer zu ermitteln. Sicher<br />
war die Erbitterung über die<br />
französische Vorherrschaft <strong>in</strong><br />
Preußen groß. Memoiren von<br />
Kriegsteilnehmern verraten, dass<br />
viele junge Leute tatsächlich zu<br />
den Freiwilligen Jägern strömten.<br />
Sie bezeugen aber auch, dass<br />
der Elan schnell unter dem E<strong>in</strong>druck<br />
von Strapazen und Kriegsschrecken<br />
erlahmte.<br />
Landwehr und Landsturm<br />
wurden <strong>in</strong> den preußischen Prov<strong>in</strong>zen<br />
beziehungsweise lokal<br />
Ergänzende Literatur<br />
Kolorierte Radierung e<strong>in</strong>es unbekannten Künstlers um 1813/MHM<br />
unter den Männern rekrutiert,<br />
die aus gesundheitlichen oder<br />
Altersgründen nicht zum stehenden<br />
Heer e<strong>in</strong>berufen worden waren.<br />
War die Landwehr schon uniformiert<br />
und bewaffnet, traf das<br />
<strong>in</strong> besonderem Maße auf den<br />
Landsturm zu. Satirisch anmutende<br />
zeitgenössische Darstellungen<br />
zeigen den Berl<strong>in</strong>er<br />
Landsturm 1813 als e<strong>in</strong>e mit<br />
Spießen, Säbeln und Pistolen<br />
bewaffnete, überwiegend zivil<br />
gekleidete Truppe bestehend aus<br />
korpulenten, älteren Herren und<br />
verhärmten Elendsgestalten.<br />
Willibald Alexis, e<strong>in</strong> Augenzeuge,<br />
amüsierte sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />
Er<strong>in</strong>nerungen „E<strong>in</strong>e Jugend <strong>in</strong><br />
Preußen“ über Berl<strong>in</strong>er Professoren,<br />
die me<strong>in</strong>ten, mit Speer<br />
und Schild wie homerische Helden<br />
ausrücken zu müssen.<br />
Weder diese greisen Recken<br />
noch die romantisch verklärten<br />
Freikorpsleute stellten für ihre<br />
Gegner e<strong>in</strong>e besondere Bedrohung<br />
dar. Es waren vielmehr die<br />
hochmotivierten Berufssoldaten<br />
und frisch e<strong>in</strong>gezogenen Krümper<br />
des regulären preußischen<br />
Heeres, die sich durch die Niederlagen<br />
<strong>in</strong> den Frühjahrschlachten<br />
1813 nicht e<strong>in</strong>schüchtern ließen.<br />
Es waren L<strong>in</strong>ienoffiziere, die es<br />
vermochten, ihnen unterstellte<br />
Freiwillige und Landwehrleute<br />
so zu exerzieren, dass sie die<br />
Schrecken e<strong>in</strong>er Kanonade ertrugen<br />
und mit der Zeit zu e<strong>in</strong>er<br />
soliden Unterstützung für die<br />
aktiven Regimenter wurden.<br />
Alexandra Bleyer: „Auf gegen Napoleon. Mythos Volkskriege“;<br />
Primus Verlag; Darmstadt 2013; 262 Seiten; 24,90 Euro;<br />
ISBN 978-3-8631-2022-1.<br />
Dom<strong>in</strong>ic Lieven: „Russland gegen Napoleon. Die Schlacht um<br />
Europa“; C. Bertelsmann-Verlag; München 2011; 780 Seiten;<br />
34 Euro; ISBN: 978-3-570-10050-9.<br />
Willibald Alexis: „E<strong>in</strong>e Jugend <strong>in</strong> Preußen. Er<strong>in</strong>nerungen“;<br />
Rütten und Loen<strong>in</strong>g Verlag; Berl<strong>in</strong> 1991; 326 Seiten; ISBN<br />
978-3-3520-0352-3.<br />
Das Eiserne Kreuz im Wandel der Zeit<br />
Vortrag und Workshop am ZMSBw f<strong>in</strong>den großen Zuspruch – Ergebnisse werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Tagungsband veröffentlicht.<br />
Usch/ullste<strong>in</strong> bild<br />
geschichte. Mit e<strong>in</strong>er Abendveranstaltung<br />
und e<strong>in</strong>em Workshop<br />
wurde <strong>in</strong> der vergangenen<br />
Woche am Zentrum für Militärgeschichte<br />
und Sozialwissenschaften<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> (ZMSBw) <strong>in</strong><br />
Potsdam an die Stiftung des<br />
Eisernen Kreuzes (Foto) vor 200<br />
Jahren er<strong>in</strong>nert.<br />
Auftakt war der Vortrag von<br />
He<strong>in</strong>z Stübig zum Thema „Das<br />
Eiserne Kreuz und die <strong>Bundeswehr</strong>“.<br />
Hierbei spannte der pensionierte<br />
Professor von der Philipps-<br />
Universität Marburg vor rund 170<br />
Besuchern e<strong>in</strong>en weiten Bogen von<br />
der Stiftung des Eisernen Kreuzes<br />
im Jahre 1813 während der Befreiungs-<br />
oder Freiheitskriege über die<br />
Erneuerungen <strong>in</strong> den Jahren 1870,<br />
1914 und 1939 bis zur Bedeutung<br />
des Eisernen Kreuzes als Symbol<br />
für die <strong>Bundeswehr</strong> (aktuell<br />
11/13, S. 9).<br />
Der Workshop widmete sich<br />
verschiedenen Aspekten rund<br />
um das Eiserne Kreuz. So <strong>in</strong>formierte<br />
Veit Veltzke unter anderem,<br />
dass sich der preußische<br />
König Friedrich Wilhelm III.<br />
bereits seit 1811 Gedanken<br />
über e<strong>in</strong>e Kriegsauszeichnung<br />
gemacht hatte. Oberstleutnant der<br />
Reserve Frank Wernitz sprach<br />
über die Erneuerungen des<br />
Eisernen Kreuzes 1870 und 1914,<br />
und Ina Szymnau g<strong>in</strong>g auf die<br />
symbolische Repräsentation des<br />
Eisernen Kreuzes <strong>in</strong> der Alltagskultur<br />
des Deutschen Kaiserreiches<br />
von 1871 bis 1918 e<strong>in</strong>. Oberstleutnant<br />
Harald Potempa schloss mit<br />
e<strong>in</strong>em Beitrag für die Zeit des<br />
Zweiten Weltkriegs über „Eisernes<br />
Kreuz, Ritterkreuz, Balkenkreuz“.<br />
Die Ergebnisse des Workshops<br />
sollen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Band des ZMSBw<br />
veröffentlicht werden. (mh)
10 aktuell sport 15. April 2013<br />
Platz fünf auf dem Eis<br />
Eishockey. Die deutschen Eishockey-Frauen<br />
haben die WM <strong>in</strong><br />
Kanada nach e<strong>in</strong>em Prestigesieg<br />
mit e<strong>in</strong>em starken fünften Platz<br />
beendet. In se<strong>in</strong>er letzten Begegnung<br />
des Turniers bezwang das<br />
Team von Bundestra<strong>in</strong>er Peter<br />
Kathan vergangene Woche die<br />
Schweiz mit 5:3 (1:1, 3:0, 1:2).<br />
Den Grundste<strong>in</strong> für den Sieg legten<br />
die deutschen Frauen dabei<br />
im Mittelabschnitt, als Stabsunteroffizier<br />
(FA) Franziska Busch<br />
mit e<strong>in</strong>em Doppelschlag (25./26.)<br />
und Lisa Schuster (40.) für klare<br />
Verhältnisse sorgten. Im Team<br />
der Frauen-Eishockey-Nationalmannschaft<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sgesamt acht<br />
Sportsoldat<strong>in</strong>nen der Sportfördergruppe<br />
Neubiberg.<br />
Im F<strong>in</strong>ale <strong>in</strong> Ottawa besiegte<br />
die US-Auswahl Gastgeber und<br />
Rekordchampion Kanada mit 3:2<br />
(0:1, 2:1, 1:0) und revanchierte<br />
sich für die Endspielniederlage<br />
im vergangenen Jahr im eigenen<br />
Land. Platz drei sicherte sich das<br />
Team aus Russland mit e<strong>in</strong>em 2:0<br />
Sieg gegen F<strong>in</strong>nland im kle<strong>in</strong>en<br />
F<strong>in</strong>ale.<br />
(sid/eb)<br />
Zielsicher zu Silber<br />
schießen. Stabsunteroffizier<br />
(FA) Silvia Rachl aus S<strong>in</strong>genbach<br />
hat beim Weltcup der<br />
Sportschützen im südkoreanischen<br />
Changwon überraschend<br />
den zweiten Platz <strong>in</strong> der Luftgewehr-Konkurrenz<br />
belegt. Im<br />
Duell um den Tagessieg unterlag<br />
die Bayer<strong>in</strong> der Ch<strong>in</strong>es<strong>in</strong> Liuxi<br />
Wu nur um zwei Zehntelr<strong>in</strong>ge.<br />
Rachl schoss im Vorkampf als<br />
Fünfte 417,0 R<strong>in</strong>ge und kam im<br />
F<strong>in</strong>ale auf 206,0 Zähler. Für die<br />
26 Jahre alte Sportsoldat<strong>in</strong> war es<br />
der größte Erfolg ihrer Laufbahn.<br />
Dritte wurde Ivana Maksimovic<br />
aus Serbien.<br />
(uwj)<br />
Großes Talent im Laufsport<br />
Obergefreiter Anna Hahner hat sich für ihre sportliche Laufbahn große Ziele gesteckt.<br />
von Volker Schubert<br />
Berl<strong>in</strong>. Sie heißt Anna Hahner,<br />
Dienstgrad Obergefreiter, ist 23<br />
Jahre jung, misst 1,64 Meter<br />
und br<strong>in</strong>gt 47 Kilogramm auf<br />
die Waage. Seit September 2012<br />
ist sie als Sportsoldat<strong>in</strong> bei der<br />
<strong>Bundeswehr</strong> und wird von der<br />
Sportfördergruppe <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z<br />
betreut. Schlank und durchtra<strong>in</strong>iert<br />
ersche<strong>in</strong>t die junge Leichtathlet<strong>in</strong><br />
wie geschaffen, um <strong>in</strong><br />
der Welt des Ausdauersports ganz<br />
vorne mitzumischen.<br />
Dass sie neben reichlich Talent<br />
und optimalen körperlichen Voraussetzungen<br />
auch den richtigen<br />
Sportsgeist im Tornister<br />
hat, stellte sie bereits 2008 im<br />
Berl<strong>in</strong>er Olympiastadion unter<br />
Beweis. Damals spurtete die<br />
Newcomer<strong>in</strong> über 3000 Meter<br />
zum Titel der Deutschen Jugend-<br />
Vizemeister<strong>in</strong>. Der Silberplatzierung<br />
schlossen sich weitere<br />
Topleistungen an: Hahner wurde<br />
2009 und 2010 Deutsche U23-<br />
Vizemeister<strong>in</strong> über 10 000 Meter<br />
und 2012 Deutsche Cross-Vizemeister<strong>in</strong>.<br />
Seit ihrem fünften<br />
Platz bei der U23-Cross-EM<br />
2011 ist sie nun fest im „Junior-<br />
Elite-Kader“ des Deutschen<br />
Leichtathletik-Verbands (DLV)<br />
<strong>in</strong>tegriert.<br />
Als Hahner im April 2012<br />
beim Düsseldorf Marathon mit<br />
2:30:14 Stunden e<strong>in</strong>e persönliche<br />
Bestleistung erzielte, gelang ihr<br />
als DLV-Zweite der Durchbruch<br />
zur nationalen Avantgarde. Ihre<br />
Konstanz bewies Hahner erneut<br />
beim letzten Berl<strong>in</strong>-Marathon,<br />
als sie sich <strong>in</strong> 2:30:37 Stunden<br />
den beachtenswerten Rang acht<br />
erkämpfte.<br />
schnell und ausdauernd unterwegs: Die 23-jährige sportsoldat<strong>in</strong>.<br />
Von K<strong>in</strong>desbe<strong>in</strong>en an sportlich<br />
aktiv, spielte Hahner als Achtjährige<br />
leidenschaftlich Tischtennis<br />
und widmete sich mit elf dem<br />
klassischen Ju-Jutsu, wo sie es gar<br />
bis zum braunen Gürtel brachte. Mit<br />
17 Jahren entdeckte sie ihr Faible<br />
für die Langstrecke dann re<strong>in</strong> zufällig.<br />
Denn für die Initialzündung<br />
sorgte der Musiker Joey Kelly. Dieser<br />
begeisterte <strong>in</strong> Fulda, nahe ihrer<br />
Geburtsstadt Hünfeld, se<strong>in</strong>e<br />
Zuhörer, als er über Motivationsstrategien<br />
und Laufsport referierte.<br />
Seither teilt sie das ungebrochene<br />
Lauffieber mit ihrer Zwill<strong>in</strong>gsschwester<br />
Lisa, die ähnlich gute<br />
Leistungen erbr<strong>in</strong>gt.<br />
Schubert<br />
E<strong>in</strong> Antrieb, der vorhält, und<br />
so verbrachte die Sportsoldat<strong>in</strong><br />
den Februar <strong>in</strong> Kenias Hochlandregionen,<br />
um sich mit bis zu 230<br />
Wochentra<strong>in</strong><strong>in</strong>gskilometern auf<br />
die Leichtathletik-Weltmeisterschaft<br />
<strong>in</strong> Moskau im August<br />
vorzubereiten. Auch dort will<br />
sie beim Marathonlauf an den<br />
Start gehen. E<strong>in</strong> großes Ziel,<br />
für das der DLV e<strong>in</strong> aktuelles<br />
Leistungsbild abforderte: Sollte<br />
sie am vorvergangenen Sonntag<br />
beim 33. Berl<strong>in</strong>er Halbmarathon<br />
unter 73 M<strong>in</strong>uten laufen, hätte<br />
sie gemäß DLV-Agenda die<br />
Moskau-Fahrkarte erhalten.<br />
Dieser Traum zerplatzte allerd<strong>in</strong>gs<br />
fürs Erste. „Ich lag bei Kilometer<br />
zehn mit 34:01 M<strong>in</strong>uten<br />
optimal im WM-Fahrplan.“ Doch<br />
e<strong>in</strong> anfängliches Reißen im l<strong>in</strong>ken<br />
Fuß kulm<strong>in</strong>ierte <strong>in</strong> unerträglichen<br />
Schmerzen, so dass sie bei<br />
Kilometer 14 aussteigen musste,<br />
wie die Halbdistanz-Debütant<strong>in</strong><br />
bei der anschließenden Pressekonferenz<br />
betonte. Dann führte<br />
ihre Pechsträhne schnurstracks<br />
<strong>in</strong>s <strong>Bundeswehr</strong>krankenhaus, das<br />
e<strong>in</strong>en Fersenermüdungsbruch diagnostizierte.<br />
„Vier Wochen Laufpause,<br />
dann e<strong>in</strong> Kontroll-MRT“,<br />
so Hahner, die trotzdem weitsichtig<br />
Ziele anpeilt. Denn <strong>in</strong>sgeheim<br />
hat die Sportsoldat<strong>in</strong> längst die<br />
„Operation Rio“ im Visier.<br />
Auf ihre Zeit bei der <strong>Bundeswehr</strong><br />
angesprochen, betonte sie,<br />
sich bei den Streitkräften richtig<br />
wohl zu fühlen. Auch Gepäckmärsche<br />
während der Grundausbildung,<br />
bei denen sie fast<br />
ihr halbes Körpergewicht mitschleppen<br />
musste, hätten ihren<br />
„Ehrgeiz erst richtig entfacht“,<br />
so die Soldat<strong>in</strong>.<br />
Gold, Silber und Bronze zum Saisonauftakt<br />
Deutsche Segler <strong>in</strong> den Gewässern vor Mallorca holen drei Medaillen – Mit dabei auch Sportsoldaten aus Appen.<br />
palma de Mallorca. Deutschlands<br />
Olympia-Segler s<strong>in</strong>d erfolgreich<br />
<strong>in</strong> die neue Saison gestartet.<br />
Beim ersten europäischen<br />
Segel-Weltcup vor der spanischen<br />
Insel Mallorca vergangene Woche<br />
holte die DSV-Flotte drei Podiumsplätze<br />
und belegte <strong>in</strong> der<br />
Nationenwertung geme<strong>in</strong>sam<br />
mit Australien Rang vier h<strong>in</strong>ter<br />
Großbritannien, Dänemark und<br />
den Niederlanden. Mit im deutschen<br />
Team waren die Segler<br />
der Sportfördergruppe Appen.<br />
Erfolgreichste Starter waren<br />
die Berl<strong>in</strong>er 49er-Segler Unteroffizier<br />
(FA) Erik Heil und Thomas<br />
Ploeßel, die erstmals e<strong>in</strong>e Weltcup-Regatta<br />
gew<strong>in</strong>nen konnten.<br />
„Damit haben wir nicht gerechnet,<br />
wir freuen uns riesig“, strahlte<br />
Hart am W<strong>in</strong>d: steuermann stabsunteroffzier (FA) Erik Heil (r.)<br />
zusammen mit se<strong>in</strong>em Vorschoter thomas plößel (l.).<br />
der 23 Jahre alte Steuermann Heil.<br />
In der neuen Olympia-Diszipl<strong>in</strong><br />
49er FX verpassten Gefreiter<br />
Susann Beuke mit ihrer Teamkolleg<strong>in</strong><br />
T<strong>in</strong>a Lutz den Sprung auf<br />
das Weltcup-Podest als Vierte nur<br />
knapp. Die RS:X-Surfer h<strong>in</strong>gegen<br />
konnten punkten: Der Schwarzwälder<br />
Olympia-Vierte Toni<br />
Wilhelm wurde Zweiter. Wilhelms<br />
Teamkamerad<strong>in</strong> Moana Delle<br />
aus Kiel wurde auf dem RS:X-<br />
Brett Dritte.<br />
Für den Laser-Europameister<br />
Unteroffizier (FA) Philipp Buhl<br />
aus Sonthofen endete die e<strong>in</strong>wöchige<br />
Serie dagegen enttäuschend.<br />
Tagelang führte er das<br />
Klassement an, doch nach e<strong>in</strong>em<br />
30. Rang und e<strong>in</strong>em Frühstart<br />
kurz vor den F<strong>in</strong>alrennen verpasste<br />
er als Gesamt-Elfter den<br />
Cut. Buhl litt hierbei besonders<br />
unter dem neuen Weltcup-Reglement,<br />
denn dieses berücksichtigte<br />
die dreitägige Qualifikation nur<br />
noch als e<strong>in</strong> durchschnittliches<br />
Renedo/JesúsRenedo/SofíaMapfre<br />
Rennergebnis. Die Qualifikation<br />
hatte Buhl mit drei Rennsiegen<br />
und überragenden Leistungen<br />
gewonnen. Um die Regatta bis<br />
zum Ende spannend zu halten,<br />
wurde die Anzahl der doppelt<br />
gewerteten Medaillenrennen auf<br />
zwei erhöht. 49er und 49er FX<br />
segelten im F<strong>in</strong>ale sogar vier so<br />
genannte Stadionrennen.<br />
„Mir kam das entgegen, aber<br />
ich f<strong>in</strong>de es trotzdem nicht richtig,<br />
die Leistung e<strong>in</strong>er ganzen<br />
Woche so zu entwerten“, befand<br />
Wilhelm. Was für das Publikum<br />
den Spannungsbogen bis zuletzt<br />
hielt, kommt den Seglern jedoch<br />
„spanisch“ vor. Ob das neue Reglement<br />
noch vor den Olympischen<br />
Spielen 2016 e<strong>in</strong>geführt werden<br />
soll, ist noch offen. (tpo/eb)
15. April 2013 Vermischtes aktuell 11<br />
von Mart<strong>in</strong> Gärtner<br />
Reise <strong>in</strong> die Vergangenheit<br />
Auf der Karibik<strong>in</strong>sel Kuba können Reisende Geschichte zum anfassen erleben.<br />
P<strong>in</strong>ar del Río<br />
Havanna<br />
Isla de la Juventud<br />
reise. An der Wand des Hauses <strong>in</strong><br />
Havanna prangt das Konterfei von<br />
Ernesto „Che“ Guevara de la Serna.<br />
Die Farbe des Putzes beg<strong>in</strong>nt langsam<br />
abzublättern und der Schriftzug<br />
„Hasta de la victoria siempre“<br />
(bis zum immerwährenden Sieg)<br />
verblasst.<br />
Kuba besitzt e<strong>in</strong> unvergleichliches<br />
und zugleich nostalgisches<br />
Flair: Bei e<strong>in</strong>em Spaziergang<br />
durch e<strong>in</strong>e der vielen sehenswerten<br />
Städte der Karibik<strong>in</strong>sel<br />
bekommt man schnell e<strong>in</strong>en<br />
E<strong>in</strong>druck davon. Die Hauptstadt<br />
Havanna im Norden der Insel ist<br />
das politische und kulturelle Zentrum<br />
Kubas. Auf der berühmten<br />
Strandpromenade – dem Malecón<br />
– tummeln sich vor allem <strong>in</strong> den<br />
lauen Abendstunden zahlreiche<br />
E<strong>in</strong>heimische und Touristen und<br />
genießen das Leben. Pauschalreisende<br />
werden im Regelfall den<br />
Stadtteil<br />
Havanna<br />
Vieja (altes<br />
Santiago de Cuba<br />
Havanna) kennenlernen,<br />
der<br />
mit zahlreichen Museen, Kirchen,<br />
kle<strong>in</strong>en Cafes, Restaurants<br />
und Souvenirshops aufwartet.<br />
Zudem kann man das Capitol,<br />
welches nahezu identisch mit dem<br />
<strong>in</strong> Wash<strong>in</strong>gton D.C. ist, bestaunen.<br />
Das wahre Havanna liegt<br />
aber weniger als 15 M<strong>in</strong>uten zu<br />
Fuß westlich davon und bietet<br />
e<strong>in</strong>en ganz anderen Blick: Langsam<br />
zerfallende Häuser, kle<strong>in</strong>e<br />
lokale Gemüsemärkte, auf denen<br />
das Nötigste zu holen ist, und E<strong>in</strong>heimische,<br />
die sich nach leckeren<br />
selbstgemachten Pizzen anstellen.<br />
An dem Westzipfel der Insel<br />
liegt die Region P<strong>in</strong>ar del Rio, die<br />
nahezu jeden Morgen und Abend<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en atemberaubenden Nebel<br />
gehüllt ist. In der landschaftlich<br />
reizvollen Region kann man<br />
typisches Bild: Die Autos s<strong>in</strong>d meist Oldtimer.<br />
wandern, Radfahren, und etwas<br />
über den Tabakanbau kennenlernen.<br />
Zudem laden kle<strong>in</strong>e<br />
Fischerorte zum Ent-<br />
spannen oder Baden<br />
e<strong>in</strong>. In der Mitte der<br />
Insel liegt die Kolonialstadt<br />
Baracoa<br />
Tr<strong>in</strong>idad, die mit e<strong>in</strong>er hübschen<br />
Innenstadt und schönen Stränden<br />
bee<strong>in</strong>druckt. Das tropische<br />
und pulsierende, im Süden der<br />
Insel liegende Santiago de Cuba<br />
ist vor allem zum Karneval e<strong>in</strong>e<br />
Reise wert. Dann tummeln sich<br />
tausende Menschen auf den Straßen<br />
und feiern ausgelassen die<br />
schönste Zeit des Jahres.<br />
Wer sich für die Geschichte<br />
Kubas und die Revolution <strong>in</strong>teressiert,<br />
sollte neben dem „Museo<br />
de la Revolution“ <strong>in</strong> Havanna<br />
auch das Grabmal Guevaras <strong>in</strong><br />
Santa Clara mit dazugehörigem<br />
Museum besuchen. Im Nationalpark<br />
„Gran Parcue Nacional Sierra<br />
Maestra“ kann man – begleitet<br />
durch e<strong>in</strong>en Führer – die geheime<br />
Operationsbasis der kubanischen<br />
E<strong>in</strong>e chaotische Ehe<br />
Foro: Rooney/dpa/pa, Grafik: Blumenrath/<strong>Bundeswehr</strong><br />
Revolution erkunden. Höhepunkt<br />
dieser Führung ist zweifelsohne<br />
die Berghütte Fidel Castros, <strong>in</strong><br />
der sogar Castros Bett erhalten<br />
wurde.<br />
E<strong>in</strong> Besuch der Karibik<strong>in</strong>sel<br />
Kuba ist vor allem aber e<strong>in</strong>e Reise<br />
<strong>in</strong> die Vergangenheit. Aufgrund<br />
des Wirtschaftsembargos der<br />
Vere<strong>in</strong>igten Staaten von Amerika<br />
und der kriselnden kubanischen<br />
Wirtschaft bef<strong>in</strong>det sich<br />
die Insel seit langem <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art<br />
Lethargie. Zahlreiche Oldtimer<br />
fahren auf Kubas Straßen, das<br />
Bus- und Bahnnetz ist schlecht<br />
ausgebaut und Luxusgüter gibt es<br />
fast gar nicht. Die Kubaner wissen<br />
sich aber stets zu helfen und<br />
basteln aus allerlei altem Zeugs<br />
die wichtigsten D<strong>in</strong>ge im Leben.<br />
So wird der Keilriemen im Auto<br />
schon mal mit Omas Strumpfhose<br />
geflickt oder gar ersetzt. Zudem<br />
versorgen sich die e<strong>in</strong>fallsreichen<br />
Kubaner über e<strong>in</strong> ausgeklügeltes<br />
Schwarzmarktsystem mit allerlei<br />
Gütern. Grundnahrungsmittel<br />
wie Reis, Mehl, Salz und Butter<br />
bekommen sie mit Lebensmittelmarken<br />
<strong>in</strong> Geschäften.<br />
Reisende sollten unbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Casa Particular – e<strong>in</strong>e Art<br />
Fremdenzimmer – übernachten,<br />
um die Gastfreundschaft<br />
richtig zu erleben. Zudem sollte<br />
man neben der Touristenwährung<br />
auch immer e<strong>in</strong> paar e<strong>in</strong>heimische<br />
Pesos für e<strong>in</strong>e Pizza<br />
oder e<strong>in</strong>e leckere Papaya <strong>in</strong> der<br />
Tasche haben.<br />
Mehr Informationen zu Kuba<br />
unter www.auswaertiges-amt.de.<br />
Der Film „Das hällt ke<strong>in</strong> Jahr..!“ bietet trockenen britischen Humor – nicht nur für Frischvermählte.<br />
K<strong>in</strong>o. So richtig glauben wollen<br />
es weder Freunde noch die<br />
Familie, aber das ungleiche Paar<br />
Nat (Rose Byrne) und Josh (Rafe<br />
Spall) heiraten. Und schon bei<br />
der Trauung sche<strong>in</strong>t dem Pfarrer<br />
das „Hiermit erkläre ich euch zu<br />
Mann und Frau“ im Halse stecken<br />
zu bleiben. Das verheißt<br />
nichts Gutes. Doch frisch vermählt,<br />
gehen die beiden verliebt<br />
und zukunftssicher <strong>in</strong> den Alltag:<br />
Der holt die beiden Turteltauben<br />
aber schnell auf den Boden der<br />
Tatsachen zurück, denn Nat ist<br />
e<strong>in</strong>e überaus attraktive, sportliche<br />
und zielstrebige Karrierefrau.<br />
Josh h<strong>in</strong>gegen verdient<br />
se<strong>in</strong>e Brötchen als freier Autor,<br />
lümmelt am liebsten zu Hause<br />
auf der Couch herum und<br />
nimmt das Leben sehr leicht.<br />
Dazu kommt, dass Joshs bester<br />
Freund Danny, für den Takt-<br />
Tr<strong>in</strong>idad<br />
Ihre Beziehung wird<br />
dann aber so richtig<br />
auf die Probe gestellt,<br />
als Joshs alte Flamme<br />
Chloe wieder auftaucht.<br />
Denn sie ist<br />
die weibliche Ausgabe<br />
von Josh: lebenslustig,<br />
wenig karriereorientiert,<br />
nicht oberflächlich und<br />
eher unkonventionell.<br />
Joshs Ehefrau Nat verfällt<br />
währenddessen <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>en wohlhabenden<br />
und attraktiven Kunden<br />
namens Guy. Er<br />
ist das genaue Gegenteil<br />
von Josh: zielstrebig,<br />
charmant, smart und e<strong>in</strong><br />
echter Mann von Welt.<br />
und Schamgefühl zwei Fremd- Je mehr Zeit Josh zusammen mit<br />
wörter s<strong>in</strong>d, Nat und Josh immer<br />
Chloe und Nat zusammen mit Guy<br />
wieder <strong>in</strong> pe<strong>in</strong>liche Situationen<br />
verbr<strong>in</strong>gen, desto mehr merken<br />
br<strong>in</strong>gt.<br />
die beiden frisch Vermählten, wie<br />
wenig sie doch geme<strong>in</strong>sam haben.<br />
Als sie von e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen<br />
Freund<strong>in</strong> erfahren, dass das erste<br />
Jahr Ehe das schwierigste sei,<br />
versuchen sie – auch mit Hilfe<br />
e<strong>in</strong>er Therapeut<strong>in</strong> – dieses erste<br />
Jahr zu überstehen, um so ihre<br />
Ehe zu retten.<br />
Filmemacher Dan Mazar (Borat,<br />
Brüno, Der Diktator) setzt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
neuesten K<strong>in</strong>ohit „Das hällt<br />
ke<strong>in</strong> Jahr..!“ e<strong>in</strong>en Meilenste<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />
Bezug auf trockenen britischen<br />
Humor. Auch wenn der Film dabei<br />
mehrmals unter die Gürtell<strong>in</strong>ie geht<br />
und ähnlich wie Borat sowohl für<br />
laute Brüller als auch ab und an für<br />
pe<strong>in</strong>liche Stille im K<strong>in</strong>o sorgt. Wer<br />
allerd<strong>in</strong>gs diese Art von Humor<br />
mag und sich gern „fremd schämt“,<br />
sollte sich die 97 M<strong>in</strong>uten Comedy<br />
nicht entgehen lassen. (mag)<br />
K<strong>in</strong>ostart: 18. April 2013<br />
Das Multitalent<br />
B u c h .<br />
Die beiden<br />
Autoren<br />
Peter<br />
Kurze und<br />
Lars Döhmann<br />
widmen<br />
sich <strong>in</strong><br />
„Unimog –<br />
Vielseitig auf jedem Arbeitsgebiet“<br />
dem „Universalmotorgerät“,<br />
das ursprünglich für die Landwirtschaft<br />
entwickelt wurde. Die<br />
ersten Überlegungen der Konstrukteure<br />
begannen bereits Ende<br />
1945, es dauerte aber noch bis zum<br />
3. Juni 1951, ehe im Daimler Benz-<br />
Werk Gaggenau die Serienproduktion<br />
begann. In den vergangenen<br />
Jahrzehnten hat sich der<br />
Unimog jedoch nicht nur <strong>in</strong> der<br />
Landwirtschaft, sondern auch als<br />
Lokomotiversatz, Schneeräumer,<br />
Feuerwehr- oder Militärfahrzeug<br />
e<strong>in</strong>en Namen gemacht – zahlreiche<br />
Fotos <strong>in</strong> dem vorliegenden<br />
Buch belegen dies. (eb)<br />
Peter Kurze, Lars Döhmann:<br />
„Unimog – Vielseitig auf jedem<br />
Arbeitsgebiet“; Delius Klas<strong>in</strong>g<br />
Verlag; Bielefeld 2013; 112 Seiten;<br />
12,90 Euro; ISBN 978-3-7688-<br />
3596-1.<br />
Frisch auf den Tisch<br />
B u c h .<br />
Schon ihre<br />
Urgroßväter<br />
waren mit<br />
Meerwasser<br />
getauft<br />
und kannten<br />
den richtigen<br />
Kurs zu den<br />
besten Fanggründen. Ke<strong>in</strong> Wunder<br />
also, dass die Fischer wissen,<br />
wie das Fanggut am leckersten<br />
zubereitet wird. Sie spüren, was<br />
Leib und Seele zusammenhält,<br />
wenn sie von W<strong>in</strong>d, Wellen und<br />
Möwengeschrei begleitet auf See<br />
unterwegs s<strong>in</strong>d.<br />
Das e<strong>in</strong>zigartige Kochbuch<br />
besticht nicht nur durch schmackhafte<br />
Rezepte, sondern auch<br />
durch die ganz persönlichen<br />
Geschichten der Fischer, die hier<br />
zu Wort und an den Topf kommen.<br />
Vom ostfriesischen Ditzum<br />
bis h<strong>in</strong>auf zur Insel Pellworm hat<br />
die Autor<strong>in</strong> entlang der Nordseeküste<br />
Kutterfischer besucht, dabei<br />
ihren Erzählungen gelauscht, orig<strong>in</strong>elle<br />
Rezepte ausprobiert und<br />
<strong>in</strong> diesem Buch zusammen getragen.<br />
Das Resultat s<strong>in</strong>d lebendige<br />
Geschichten von Ebbe und Flut,<br />
stimmungsvolle Bilder und e<strong>in</strong><br />
prall gefülltes Netz voll maritimer,<br />
leckerer Rezepte. (eb)<br />
Silke Arends: „Das Nordseefischer-Kochbuch“;<br />
Koehlers<br />
Verlagsgesellschaft; Hamburg<br />
2013; 112 Seiten; 19,95 Euro;<br />
ISBN 978-3-7822-1072-0.
12 aktuell vermischtes 15. April 2013<br />
Ausgewählte<br />
Medienbeiträge<br />
18. April, 22.03 Uhr n-tv: Das<br />
hässliche Gesicht des Krieges<br />
zeigt sich oft auch abseits des<br />
Schlachtfeldes: Täglich explodieren<br />
<strong>in</strong> Gefahrengebieten wie<br />
Afghanistan und Kambodscha<br />
heimtückische Sprengsätze. Auch<br />
<strong>in</strong> Deutschland liegen noch fast<br />
300 000 Tonnen Bl<strong>in</strong>dgänger <strong>in</strong><br />
den Böden – e<strong>in</strong> Erbe des Zweiten<br />
Weltkrieges. Die Dokumentation<br />
„Bombensicher – Entschärfung<br />
von Sprengstoffen“<br />
zeigt die gefährliche Arbeit der<br />
M<strong>in</strong>en- und Bombenentschärfer.<br />
Youtube-video der Woche:<br />
Der M<strong>in</strong>enräumpanzer „Keiler“<br />
ist e<strong>in</strong> Vollkettenfahrzeug, das<br />
befahrbare Gassen durch M<strong>in</strong>enfelder<br />
schlagen kann. Er wird bei<br />
der Pionierlehrkompanie 90 <strong>in</strong><br />
der Ausbildung e<strong>in</strong>gesetzt. Die<br />
so genannten „Elefantenfüße“<br />
fräsen den Boden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Breite<br />
von 4,70 Meter und e<strong>in</strong>er Tiefe bis<br />
zu 25 Zentimeter auf. Dabei werden<br />
bis zu 98 Prozent der M<strong>in</strong>en<br />
<strong>in</strong> der Räumspur zur Detonation<br />
gebracht oder zerstört. (eb)<br />
Der Beitrag<br />
„M<strong>in</strong>eräumpanzer<br />
Keiler“ auf<br />
www.youtube.com/<br />
bundeswehr.<br />
In e<strong>in</strong>er fremden Kultur<br />
Der E<strong>in</strong>satz im Militärattachéstab <strong>in</strong> Brasilien – für Roger Jaguczak e<strong>in</strong>e Traumverwendung.<br />
Brasília. Er betreut nicht nur<br />
Politiker wie den Bundespräsidenten<br />
Joachim Gauck oder<br />
M<strong>in</strong>ister auf Bundes- und Landesebene,<br />
sondern auch die<br />
Besatzungen von Schiffen der<br />
Deutschen Mar<strong>in</strong>e, die zu Gast<br />
<strong>in</strong> Brasilien s<strong>in</strong>d. Stabsfeldwebel<br />
Roger Jaguczak hat es <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
<strong>Bundeswehr</strong>karriere geschafft,<br />
als Büroleiter im Militärattachéstab<br />
<strong>in</strong> Brasilien verwendet zu<br />
werden – für ihn e<strong>in</strong>e Traumverwendung.<br />
Als er sich 2007 für e<strong>in</strong>e Verwendung<br />
<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationalen Stäben<br />
bewirbt, glaubt der damalige<br />
S3-Feldwebel im Übungszentrum<br />
Infanterie nicht daran, dass er mit<br />
se<strong>in</strong>en Vorkenntnissen für e<strong>in</strong>en<br />
solchen Dienstposten ausgewählt<br />
werden könnte. Um so überraschter<br />
war er, als ihm die Stelle <strong>in</strong> der<br />
deutschen Botschaft <strong>in</strong> Brasilien<br />
angeboten wurde. Er sagte zu, und<br />
nach e<strong>in</strong>er 21-monatigen Vorbereitungszeit<br />
folgte der Umzug mit<br />
se<strong>in</strong>er Frau <strong>in</strong> die brasilianische<br />
Hauptstadt – mittlerweile ist dies<br />
zweie<strong>in</strong>halb Jahre her. Seitdem ist<br />
er während der Dienstzeit dafür<br />
verantwortlich, das Büro des Militärattachés<br />
zu organisieren. Dazu<br />
gehört nicht nur dessen Reiseplanung,<br />
sondern auch das<br />
Pflegen der Kontakte und das<br />
Betreuen hochrangiger Gäste.<br />
Das Leben <strong>in</strong> Brasilien bietet<br />
dem zweifachen Vater und se<strong>in</strong>er<br />
Frau aber noch weit mehr als<br />
den beruflichen Alltag. Neben der<br />
fremden Kultur, die sie täglich<br />
erleben dürfen, versuchen die beiden,<br />
die Sehenswürdigkeiten und<br />
den Facettenreichtum des Landes<br />
e<strong>in</strong>zufangen. So waren sie bereits<br />
am Zuckerhut oder im Pantanal.<br />
Ihre Entscheidung, das Leben <strong>in</strong><br />
Deutschland für e<strong>in</strong>e geraume Zeit<br />
aufzugeben, wurde von Freunden<br />
und Verwandten gut aufgenommen<br />
und unterstützt – steht doch<br />
im nächsten Jahr die Fußball-WM<br />
<strong>in</strong> Brasilien auf dem Plan. Und<br />
für die verbleibende Zeit <strong>in</strong> der<br />
außergewöhnlichen Verwendung<br />
hat sich der Stabsfeldwebel beruflich<br />
wie privat noch viel vorgenommen.<br />
(icd)<br />
privat<br />
Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?<br />
Sprachen leichter zu erlernen.<br />
Was ist Ihre größte Errungenschaft?<br />
Immer noch mit der gleichen Frau verheiratet zu se<strong>in</strong> – seit 25 Jahren.<br />
Was treibt Sie an?<br />
Die Lust auf Neues.<br />
Welche Redewendung gebrauchen Sie zu häufig?<br />
„Macht nix“.<br />
Was ist Ihr wertvollster Besitz?<br />
Me<strong>in</strong>e Er<strong>in</strong>nerungen.<br />
Welche Charaktereigenschaften schätzen Sie an anderen<br />
Menschen am meisten?<br />
Alle sozialen Tugenden.<br />
Wie können Sie am besten entspannen?<br />
In der Hängematte bei e<strong>in</strong>em lauen Lüftchen.<br />
Wozu können Sie nicht „Ne<strong>in</strong>“ sagen?<br />
Leider zu Süßigkeiten.<br />
Was ist Ihre Liebl<strong>in</strong>gstugend?<br />
Pünktlichkeit.<br />
Wer s<strong>in</strong>d Ihre Helden <strong>in</strong> der Wirklichkeit?<br />
Menschen, die sich für andere aufopfern.<br />
Welches Lied s<strong>in</strong>gen oder hören Sie gern?<br />
Alles was rockt, bevorzugt Metallica. Leider kann ich überhaupt<br />
nicht s<strong>in</strong>gen.<br />
Wie lautet Ihr Lebensmotto?<br />
„Alles hat e<strong>in</strong> Ende“.