Forschung für die Nachhaltigkeit - Fona
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24 Aktionsfeld 2 FÖRDERZIELE IM DETAIL<br />
90 % Stadtbevölkerung<br />
50 %<br />
England und Wales<br />
Deutschland<br />
1800 1900<br />
Aufgabe der <strong>Forschung</strong> ist es, gemeinsam mit <strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />
in den ausgewählten Ländern und Regionen und in<br />
enger Abstimmung mit den für <strong>die</strong> urbane Entwicklung vor Ort<br />
zuständigen Institutionen Visionen und Modelle für eine nachhaltige<br />
Gestaltung der Stadtlandschaften der Zukunft zu erarbeiten<br />
und an ausgewählten Fällen beispielhaft zu erproben. Ziel ist<br />
es dabei, über <strong>die</strong> Lösung von Einzelproblemen wie Luftreinhaltung<br />
oder Gesundheitsversorgung hinaus zu integrierten<br />
Gesamtlösungen zu gelangen, <strong>die</strong> den unterschiedlichen Dimensionen<br />
der nachhaltigen Entwicklung in angemessener Weise<br />
Rechnung tragen.<br />
E 2.2 Ländliche Räume: Nachhaltige Land- und<br />
Forstwirtschaft<br />
2000<br />
Die Land- und Waldwirtschaft haben mit ca. 80% der Landnutzung<br />
in Deutschland eine herausragende Bedeutung für <strong>die</strong><br />
nachhaltige Entwicklung von ländlichen Räumen und Kulturlandschaften.<br />
Neben ihrer Produktionsfunktion (Rohstoffe) und<br />
ihrer Funktion als Wirtschaftsraum (Vermarktung, Arbeitsplätze)<br />
erbringen sie vielfältige Leistungen (z.B. Schutzfunktionen, Ressourcen),<br />
<strong>die</strong> nicht unmittelbar volkswirtschaftlich wirksam<br />
werden und daher unzureichend honoriert werden.<br />
Mit dem rapiden Wandel gesellschaftspolitischer Rahmenbedingungen<br />
sowie internationaler Verpflichtungen (z.B. Gemeinsame<br />
Agrarpolitik, Reduktion von Flächenbeihilfen, EU-Beitritte der<br />
ehemaligen Ostblockstaaten, internationale Verpflichtungen zur<br />
naturnahen Waldbewirtschaftung, Klimarahmenkonvention,<br />
USA<br />
Japan<br />
Dominik. Rep.<br />
In<strong>die</strong>n<br />
Korea<br />
Abb. 2: Entwicklung des Anteils der Stadtbevölkerung an der Gesamtbevölkerung in<br />
verschiedenen Weltregionen<br />
Globalisierung der Agrar- und Holzmärkte) muss der ländliche<br />
Raum für eine nachhaltige Entwicklung mit seinen unterschiedlichen<br />
Funktionen – als Lebens-, Wirtschafts-, Erholungs- und<br />
Naturraum – als Gesamtsystem betrachtet werden. Dabei geht es<br />
auch um <strong>die</strong> Gesamtbilanz Stickstoff-Überschuss, <strong>die</strong> im Rahmen<br />
der nationalen <strong>Nachhaltigkeit</strong>sstrategie als ein Gradmesser der<br />
<strong>Nachhaltigkeit</strong> benannt wurde. Um dem berechtigten Anliegen<br />
der Verbraucher mit Blick auf unerwünschte Umweltwirkungen<br />
der jeweiligen Landnutzung eine höhere Geltung zu verschaffen,<br />
ist eine Berücksichtigung „externer Kosten“ in der Politik von<br />
Bedeutung.<br />
Eine Zusammenführung und gemeinsame Betrachtung der<br />
<strong>Forschung</strong>sbereiche Land- und Waldwirtschaft sind eine wesentliche<br />
Voraussetzung für <strong>die</strong> Entwicklung integrierter Konzepte<br />
für eine nachhaltige Landnutzung. Für <strong>die</strong> ganzheitliche Betrachtung<br />
land- und forstwirtschaftlicher Landnutzungssysteme ist<br />
neben den Aspekten der Wertschöpfungscluster der Landwirtschaft<br />
sowie der Forst-Holz-Produktionskette (Aktionsfeld 1, rohstoffnahe<br />
Produktionssysteme, s.o. E 1.2) <strong>die</strong> Verknüpfung mit<br />
<strong>Forschung</strong>sfragen in den Bereichen Ernährung, Wasser- und<br />
Bodenschutz, Biodiversität, Entwicklung der Ballungsräume und<br />
der Infrastruktur im ländlichen Raum notwendig.<br />
Die zukünftige <strong>Forschung</strong> zur nachhaltigen Entwicklung in<br />
land- und forstwirtschaftlichen Regionen soll dazu beitragen, <strong>die</strong><br />
Umsetzung der <strong>Nachhaltigkeit</strong> auf allen Handlungsebenen zu<br />
unterstützen sowie Lösungen für Zielkonflikte zu erarbeiten. Im<br />
Zentrum der <strong>Forschung</strong> werden daher integrative Bewertungsund<br />
Handlungskonzepte stehen, <strong>die</strong> landschaftsorientierte<br />
Ansätze und volkswirtschaftliche Betrachtungsweisen vereinen.<br />
Darüber hinaus sollen Methoden, Verfahren und Instrumente<br />
weiterentwickelt werden, <strong>die</strong> notwendige Bausteine für <strong>die</strong><br />
Umsetzung und breite Anwendung integrativer Entwicklungskonzepte<br />
darstellen. Die <strong>Forschung</strong>sschwerpunkte sind:<br />
Strategien und Indikatoren zur Steuerung der Landnutzung und<br />
der ländlichen Entwicklung unter Berücksichtigung der Multifunktionalität<br />
sowie im Hinblick auf verschiedene Szenarien zum<br />
Flächenproduktivitätsfortschritt und den Veränderungen im<br />
Konsumverhalten der Bevölkerung;<br />
Auswirkung und Ausgestaltung ökonomischer Rahmenbedingungen<br />
(z.B. Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU)<br />
hinsichtlich der Flächeninanspruchnahme und Anreizgestaltung<br />
zugunsten einer schonenden und sparsamen Flächennutzung<br />
(vgl. auch Kap. E 2.1);<br />
Weiterentwicklung umweltökonomischer Methoden zur Internalisierung<br />
externer Kosten und Nutzen sowie Maßnahmen zur<br />
verbesserten Kommunikation und Transparenz auch im Zusammenhang<br />
mit der Frage, wie nachhaltig wirtschaftende Betriebe<br />
gerechte Preise für Produkte erzielen können;<br />
Weiterentwicklung innovativer Bewirtschaftungsmethoden wie<br />
z.B. „precision agriculture“, konservierende Bodenbearbeitung<br />
und artgerechte Tierhaltung.