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Forschung für die Nachhaltigkeit - Fona

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28 Aktionsfeld 3 FÖRDERZIELE IM DETAIL<br />

Wasserforschung in semiariden Gebieten am Beispiel<br />

des Nahen Ostens<br />

Die Wasserverfügbarkeit pro Einwohner gehört im Nahen<br />

Osten weltweit zu den geringsten. Gleichzeitig steigt der<br />

Wasserbedarf infolge des Bevölkerungswachstums und<br />

der ökonomischen Entwicklung stetig an. Die in der Region<br />

verfügbaren Oberflächen und Grundwasservorkommen<br />

sind häufig grenzüberschreitend und beinhalten deshalb<br />

ein hohes Konfliktpotenzial. Eine nachhaltige Bewirtschaftung<br />

und Nutzung der Ressourcen erfordert daher<br />

<strong>die</strong> Kooperation zwischen allen Anrainern. Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund<br />

fördert das BMBF beispielhafte Projekte im Einzugsgebiet<br />

des Jordan, in denen deutsche, israelische, jordanische<br />

und palästinensische Wissenschaftler und <strong>Forschung</strong>sinstitute<br />

zusammenarbeiten. Im Projekt „Water<br />

Resources Evaluation for a Sustainable<br />

Development in the Jordan Rift Basin“ werden in<br />

hydrogeologischen Untersuchungen <strong>die</strong> maßgeblichen<br />

Mechanismen der Grundwasserneubildung und -versalzungsvorgänge<br />

sowie das Speicher-, Retentions- und<br />

Abflussverhalten der Aquifere untersucht.<br />

Hieraus lassen sich über numerische<br />

Grundwassermodelle prognostische<br />

Aussagen über ein verbessertes Grundwassermanagement<br />

ableiten. Im Rahmen<br />

des Förderschwerpunkts „Globaler<br />

Wandel des Wasserkreislaufes“ wird im GLOWA Jordan<br />

River Projekt in einer auf andere aride und semiaride Flusseinzugsgebiete<br />

übertragbaren Fallstu<strong>die</strong> <strong>die</strong> Sensibilität<br />

der Wasser- und Landressourcen gegenüber globalen Veränderungsprozessen<br />

im Jordaneinzugsgebiet quantifiziert.<br />

Hierbei werden globale ökosystemare Zusammenhänge<br />

und sozioökonomische Rahmenbedingungen gleichermaßen<br />

berücksichtigt. Nicht minder wichtig als <strong>die</strong> wissenschaftlichen<br />

Ergebnisse ist <strong>die</strong> politische Wirkung der Projekte.<br />

Die wissenschaftliche Zusammenarbeit an gemeinsamen<br />

Zukunftsaufgaben kann Brücken schlagen und zum<br />

Friedensprozess beitragen.<br />

<strong>die</strong>s für <strong>die</strong> Entwicklung neuer standortangepasster, langfristig<br />

wirkender, d.h. auf <strong>Nachhaltigkeit</strong> ausgerichteter Technologien<br />

und Verfahren (einschl. Managementsysteme, Maßnahmenkataloge)<br />

zur Verbesserung von Wasserverfügbarkeit und -qualität.<br />

Im Ergebnis der Fördermaßnahmen sollen den Entscheidungsträgern<br />

in den untersuchten Gebieten Planungsinstrumente<br />

angeboten werden, um steigenden Wasserbedarf so zu befriedigen,<br />

dass eine langfristige Sicherung der Ressource sichergestellt<br />

wird.<br />

Entwicklung nachhaltiger Wassertechnologien<br />

Bei der Lösung der drängenden Probleme der Wasserversorgung<br />

besteht weltweit <strong>die</strong> Tendenz zur zentralen Wasserversorgung<br />

mit einheitlicher Wasserqualität für alle Nutzungen. Es ist jedoch<br />

erforderlich, <strong>die</strong> vorhandenen Strukturen grundsätzlich zu überdenken,<br />

regionale Ressourcen in der Region zu halten und<br />

Akzeptanz für differenzierte Wasserqualitäten für unterschiedliche<br />

Nutzungen zu erreichen. Außerdem müssen Lösungen erarbeitet<br />

werden, <strong>die</strong> ohne einschneidende Verluste an Lebensqualität<br />

eine nachhaltige Nutzung ermöglichen. Daher sind neue<br />

Strategien zu entwickeln, <strong>die</strong> Alternativen zu der Philosophie der<br />

zentralen Wasserversorgung bzw. Abwasserbehandlung aufzeigen.<br />

Innovative dezentrale Ver- und Entsorgungssysteme müssen<br />

sich, ohne Verlust an Funktionalität und Sicherheit, an unterschiedliche<br />

Siedlungsstrukturen und sonstige Vorgaben anpassen lassen.<br />

Die Anwendung deutscher Erfahrungen in anderen Ländern erfordert<br />

sowohl <strong>die</strong> Kenntnis der dortigen Verhältnisse als auch <strong>die</strong><br />

Fähigkeit, <strong>die</strong> hierzulande bewährten Verfahren und Systeme an<br />

<strong>die</strong> oft extrem anders gelagerten Umstände anzupassen.<br />

Nachgedacht werden muss aber auch über ganz neue,<br />

unkonventionelle Möglichkeiten der Wassergewinnung in ariden<br />

und semiariden Regionen. Die hier prognostizierte drastische<br />

Verknappung der Wasservorräte eröffnet ein aussichtsreiches<br />

Feld für höchst innovative, aber auch mit Risiko behaftete<br />

<strong>Forschung</strong> und technologische Entwicklung, <strong>die</strong> einen derzeit<br />

nicht abschätzbaren Beitrag zur globalen <strong>Nachhaltigkeit</strong> leisten<br />

kann. Beispiele für unkonventionelle Wassergewinnungsquellen<br />

sind <strong>die</strong> Nutzung der Luftfeuchtigkeit über Land oder von Wasserdampf<br />

über der Meeresoberfläche, <strong>die</strong> Erschließung unterirdischer<br />

Flüsse sowie eine systematische Nutzung saisonal stark<br />

schwankender Regenfälle.<br />

In vielen ariden und semiariden Ländern wird <strong>die</strong> Wiederverwendung<br />

von Abwässern als dringend erforderlicher Beitrag zur<br />

Problemlösung diskutiert und gefordert. Besondere Aufmerksamkeit<br />

muss dabei den möglichen Auswirkungen auf <strong>die</strong><br />

menschliche Gesundheit gelten. Behandeltes Abwasser kann vor<br />

allem für <strong>die</strong> Bewässerung, für industrielle Zwecke oder für <strong>die</strong><br />

Grundwasseranreicherung benutzt werden. Zur Realisierung<br />

eines Konzeptes zur Wiederverwendung gereinigten Abwassers<br />

ist es notwendig, für jede Nutzungsart Qualitätskriterien aufzustellen,<br />

<strong>die</strong> entsprechenden rechtlichen und institutionellen Voraussetzungen<br />

zu schaffen und Akzeptanz herzustellen. Hierbei<br />

sind in vermehrtem Maße transdisziplinäre Lösungen gefordert,<br />

bei denen neben den natur- und ingenieur-wissenschaftlichen

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