Forschung für die Nachhaltigkeit - Fona
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42 Bildung für <strong>Nachhaltigkeit</strong> VERANKERUNG VON NACHHALTIGKEIT IN DER GESELLSCHAFT<br />
Nachwuchsförderung<br />
Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses hat im<br />
Bereich der Umweltforschung bzw. der <strong>Forschung</strong> für eine<br />
nachhaltige Entwicklung eine hohe Bedeutung. Neben der<br />
allgemeinen Förderung durch Zuwendungen an Universitäten<br />
und außer-universitäre <strong>Forschung</strong>sarbeiten, <strong>die</strong> im<br />
Regelfall in Form von Promotionen bearbeitet werden,<br />
haben alle Förderbereiche spezielle Nachwuchsförderprogramme.<br />
Dabei spielen internationale Nachwuchsförderaktivitäten<br />
eine besondere Rolle.<br />
Einer konkreten Handlungsempfehlung aus<br />
dem „Aktionskonzept: Nachhaltige und wettbewerbsfähige<br />
deutsche Wasserwirtschaft“<br />
folgend hat das BMBF zum Wintersemester<br />
2001/02 das Stipen<strong>die</strong>nprogramm „Internationale<br />
Aufbaustu<strong>die</strong>n im Wasserfach – International<br />
Postgraduate Stu<strong>die</strong>s in Water Technologies<br />
(ipswat)“ aufgelegt. Das Programm<br />
<strong>die</strong>nt einerseits der weiteren Internationalisierung<br />
der deutschen Hochschullandschaft,<br />
andererseits der gezielten Förderung des<br />
internationalen „Wissenstransfers über Köpfe“<br />
als flankierender Beitrag zur Lösung der globalen<br />
Wasserprobleme. Im Rahmen von ipswat<br />
vergibt das BMBF Master- und Promotionsstipen<strong>die</strong>n<br />
an hervorragend qualifizierte, deutsche<br />
und ausländische Nachwuchswissenschaftler,<br />
<strong>die</strong> an deutschen Hochschulen international<br />
ausgerichtete wasserfachliche<br />
Aufbaustu<strong>die</strong>ngänge absolvieren.<br />
Mit der Neuorientierung der BMBF-Förderung zum Globalen<br />
Wandel – hier: in den Bereichen Klima, Atmosphäre, Wasser<br />
und Biodiversität mit den Programmen DEKLIM, AFO2000,<br />
GLOWA; BIOLOG – wurden nicht nur interdisziplinär vernetzte<br />
fachliche Konzeptionen mit Berücksichtigung sozioökonomischer<br />
Fragestellungen umgesetzt, sondern es wurden<br />
erstmals auch gezielte Nachwuchsfördermaßnahmen aufgenommen.<br />
Das Motiv, <strong>die</strong>se neue Fördermaßnahme in <strong>die</strong> Programme<br />
zu integrieren, entsprang vor allem der Notwendigkeit,<br />
junge Wissenschaftler frühzeitig und eigenverantwortlich<br />
in <strong>die</strong> fachübergreifende Kooperation unterschiedlicher<br />
Wissenschaftsdisziplinen im Bereich der Global Change <strong>Forschung</strong><br />
einzubinden und damit langfristig einen Beitrag zur<br />
Weiterentwicklung <strong>die</strong>ses komplexen <strong>Forschung</strong>sbereiches<br />
zu liefern.<br />
Die Umsetzung geschieht auf unterschiedlichen Wegen:<br />
Während bei GLOWA <strong>die</strong> Nachwuchsgruppen (jeweils durchschnittlich<br />
3 Nachwuchsgruppen pro GLOWA-Verbund) von<br />
vornherein inhaltlich sehr eng in <strong>die</strong> Verbundprojektarbeitspläne<br />
eingebunden sind, waren <strong>die</strong> AFO-Nachwuchsgruppen<br />
(insgesamt 5 Nachwuchsgruppen) thematisch nur an den<br />
Programmrahmen gebunden. Deren Konzeption zielt vor<br />
allem auf <strong>die</strong> eigenverantwortliche Umsetzung wissenschaftlicher<br />
Ideen und <strong>die</strong> Sammlung von Erfahrungen bei<br />
der Leitung einer eigenen Arbeitsgruppe. In DEKLIM wurde<br />
sowohl das AFO-Modell verwendet als auch durch einen weiteren<br />
Ansatz ergänzt: In sog. Netzwerkgruppen arbeiten<br />
Nachwuchswissenschaftler verschiedener Institutionen in<br />
einem gemeinsamen Projekt zusammen, wobei freie Themenwahl<br />
aus den Programmschwerpunkten möglich war.<br />
Inhaltlich wurden dann <strong>die</strong> 8 DEKLIM-Nachwuchsgruppen in<br />
<strong>die</strong> vier Themenbereiche des Gesamtprogramms integriert.<br />
Zum Förderbereich Integrierter Umweltschutz/Nachhaltiges<br />
Wirtschaften wurde ein internationales Stipen<strong>die</strong>nprogramm<br />
aufgelegt, das vom DAAD umgesetzt wird. In verschiedenen<br />
Ländern Asiens und Südamerikas werden Wissenschaftler<br />
unterstützt, <strong>die</strong> in Deutschland oder in ihrem Heimatland Promotionen<br />
zu Fragen des integrierten Umweltschutzes in den<br />
Themengebieten Landwirtschaft/Agrartechnik, Lebensmitteltechnologie,<br />
Ledererzeugung und Textilverarbeitung sowie<br />
Forstwirtschaft und Holzverarbeitung durchführen wollen.<br />
Deutschen Wissenschaftlern wird in <strong>die</strong>sem Programm <strong>die</strong><br />
Möglichkeit gegeben, <strong>Forschung</strong>saufenthalte von bis zu drei<br />
Monaten in den o. g. Ländern zu absolvieren. Mittelfristig zielt<br />
das Programm darauf ab, durch das internationale „Capacity<br />
Building“ Kooperationen im Bereich der <strong>Forschung</strong> für nachhaltiges<br />
Wirtschaften anzustoßen.<br />
Die Nachwuchsförderung im Bereich Meeres- und Polarforschung<br />
sowie Geowissenschaften erfolgt im erheblichen<br />
Umfang über HGF-Zentren. So sind in der Stiftung AWI und im<br />
GFZ über 200 Annex-Stellen für Nachwuchswissenschaftler<br />
und Doktoranden geschaffen worden. Ferner wurde ein Stipen<strong>die</strong>nprogramm<br />
für ausländische Wissenschaftler durch<br />
den DAAD umgesetzt und mit insgesamt 1,5 Mio. € durch das<br />
Das BMBF gefördert. Eine weitere zentrale Förderstrategie in<br />
<strong>die</strong>sem Bereich sind sekundäre Ausbildungsprogramme im<br />
Rahmen der wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit<br />
(WTZ). Aktuell werden hier Nachwuchswissenschaftler in<br />
Russland, China, Brasilien, Indonesien und im nahen Osten<br />
gefördert.<br />
Die Förderung von Nachwuchsgruppen auf dem Gebiet der<br />
sozial-ökologischen <strong>Forschung</strong> wurde im Jahr 2001 ausgeschrieben.<br />
10 Gruppen wurden zur Förderung ausgewählt.<br />
Das Besondere an den Gruppen ist zum einen ihre Zusammensetzung:<br />
Voraussetzung für <strong>die</strong> Förderung ist eine interdisziplinäre<br />
Kooperation in der Gruppe, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Grenze zwischen<br />
Naturwissenschaften und Sozial- und Wirtschaftswissenschaften<br />
überwindet. Zum zweiten sind <strong>die</strong> Gruppen<br />
sowohl an einer Universität als auch gleichzeitig an einem<br />
außeruniversitären Institut beheimatet, um den Wissenstransfer<br />
und <strong>die</strong> Durchlässigkeit zwischen <strong>die</strong>sen beiden Wissenschaftssektoren<br />
zu verbessern. Die ausgewählten Gruppen<br />
bearbeiten Themen, <strong>die</strong> sich z.B. mit der Agrarwende,<br />
mit nachhaltiger Elektrizitätswirtschaft, mit dem Potenzial<br />
zur regionalen Wertschöpfung durch nachhaltige Produkte<br />
oder mit nachhaltigen Mobilitätsstilen befassen.<br />
Da Forscher und Forscherinnen, <strong>die</strong> im Grenzgebiet Naturwissenschaften/Sozialwissenschaften<br />
arbeiten, oft mehrere<br />
Stu<strong>die</strong>nabschlüsse oder auch Tätigkeiten außerhalb der Wissenschaft<br />
aufweisen, wurden <strong>die</strong>se Sonderwege bei der Festlegung<br />
der zulässigen Altersgrenze der Nachwuchsgruppenleiter<br />
und -leiterinnen ausdrücklich berücksichtigt.