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Forschung für die Nachhaltigkeit - Fona

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6 INNOVATIONS- UND WIRTSCHAFTSFAKTOR NACHHALTIGKEIT<br />

B. Innovations- und Wirtschaftsfaktor <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

Der Diplom-Ingenieur, der Wärmedämmungstechniken für Altbauten<br />

entwickelt, <strong>die</strong> Betriebswirtin, <strong>die</strong> in einer rating-Agentur<br />

für Umweltorientierte Geldanlagen arbeitet, der Landwirt, der<br />

sich mit anderen zu einer Vermarktungsgemeinschaft für Bio-<br />

Gemüse zusammenschließt – sie alle verdanken ihren Arbeitsplatz<br />

der Tatsache, dass sich <strong>Nachhaltigkeit</strong> zunehmend zu einem<br />

bedeutsamen Wirtschaftsfaktor entwickelt. Aber viele <strong>die</strong>ser<br />

Beschäftigungseffekte werden nicht erfasst, denn <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

ist als Querschnittsansatz keine eigene statistische Rubrik. Gut<br />

dokumentiert ist aber der Teilbereich der Umweltschutzwirtschaft<br />

/ Umwelttechnologien, gleichzeitig ein Schwergewicht der<br />

langjährigen Förderaktivitäten des BMBF und wesentlicher Innovationssektor.<br />

Nach einer aktuellen Stu<strong>die</strong> des Umweltbundesamtes beschäftigte<br />

der Umweltschutz im Jahr 2002 fast 1,5 Mio. Menschen<br />

– das sind 3,8% aller Beschäftigten und damit mehr Arbeitsplätze<br />

als im Maschinenbau, im Fahrzeugbau oder im Ernährungsgewerbe.<br />

Während <strong>die</strong> klassischen Umweltschutzinvestitionen wie<br />

Abfallbeseitigung oder Luftreinhaltung eher rückläufig sind,<br />

legen Sparten wie <strong>die</strong> erneuerbaren Energien oder Umweltorientierte<br />

Dienstleistungen kräftig zu. Auch wenn man den Verlust<br />

schwächer qualifizierter Arbeitsplätze bei der Berechnung einbezieht<br />

(etwa durch integrierten Umweltschutz eingesparte end-ofpipe-Aufgaben),<br />

ist <strong>die</strong> Beschäftigungswirkung positiv. Zudem<br />

lösen innovative Verfahren einen beachtlichen Qualifikationsschub<br />

aus, der seinerseits <strong>die</strong> Beschäftigung stabilisiert. Nach<br />

dem Bericht ‚Stu<strong>die</strong>n zum deutschen Innovationssystem 2/2003 –<br />

Innovationsindikatoren zur Umweltwirtschaft’ hat Deutschland<br />

i.J. 2000 potenzielle Umweltschutzgüter im Werte von ca. 24 Mrd.<br />

€ exportiert, knapp 5% der Industriewarenausfuhren. Deutschland<br />

ist mit 16% zweitgrößter Exporteur auf den Umweltschutzmärkten<br />

zwischen den USA (23,5%) und Japan (12,5%); entsprechend<br />

auch der Bericht des Bundestagsausschusses zur<br />

Technikfolgenabschätzung zu den ‘Folgen von Umwelt- und Ressourcenschutz<br />

für Ausbildung, Qualifikation und Beschäftigung’<br />

v. 13.6.2002 (BT-Drucks. 14/9459, S. 12).<br />

Nach der zitierten Stu<strong>die</strong> zum Innovationssystem konzentriert<br />

sich mit ca. 80% der weit überwiegende Teil des Produktionspotenzials<br />

für Umweltschutzgüter auf forschungs- und wissensintensive<br />

Industriezweige – bei einem Schätzansatz für <strong>die</strong><br />

nationale Produktion im Jahr 2001 in Höhe von 41 Mrd. €. Die<br />

Dynamik des Umweltschutzsektors und <strong>die</strong> möglichst weiter auszubauende<br />

Position spiegelt sich in der Patentstatistik, in der<br />

Deutschland nach übereinstimmenden Analysen des DPA, von ISI<br />

und IfO bei den umweltrelevanten Patenten eine internationale<br />

Spitzenstellung einnimmt. In den letzten 10 Jahren hat sich <strong>die</strong><br />

Zahl einschlägiger Patentanträge vervierfacht und derzeit stellen<br />

deutsche Firmen beim Europäischen Patentamt alleine 50% der<br />

auf Umweltschutz bezogenen Anträge. Die Patentanalyse der<br />

zitieren Stu<strong>die</strong> ‚Innovationsindikatoren zur Umweltwirtschaft<br />

bestätigt, dass <strong>die</strong> gute Welthandelsposition maßgeblich auf<br />

technologischen Vorteilen beruht und durch Patentschutz intensiv<br />

abgesichert ist, sich aber auch andere Länder zunehmend in<br />

<strong>die</strong>sem Feld engagieren. Die nationale Kompetenz zahlt sich also<br />

aus; es gilt sie aber bei fortlaufender Innovationsdynamik durch<br />

zielgerichtete Förderung weiter zu stärken.

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