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HP 4-13 - VHP

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fachteil ofenbau<br />

fachteil ofenbau<br />

ist also zwar ein Gegenentwurf zu den techniklastigen Wohnmaschinen.<br />

Aber es ist keine Absage an die Technik an sich:<br />

Der technische Fortschritt wird genutzt, um in weniger Technik<br />

leben zu dürfen.<br />

Weglassen als Philosophie<br />

Was sich «na-dis-na» zeigt: Das «Holzhaus der Zukunft» ist<br />

ein Kunstwerk des Weglassens. Das Haus verzichtet auf den<br />

betonierten Keller, auf pseudomässige Erkerchen, die nur die<br />

Gebäudehülle schwächen. Verzichtet wird weiter auf übermässige<br />

Fensterfronten. Und komplett weggelassen werden<br />

die Lüftungsinstallationen. Es hat keine Radiatoren, keinen<br />

Haustechnikraum, weil die ganze Haustechnik in einem<br />

Schrank Platz hat. Das so konzipierte Holzhaus ist für Lüftungsinstallateure<br />

und Heizungstechniker der real existierende<br />

Alptraum.<br />

Die Wände sorgen für das Wohnklima<br />

Der Schlüssel zu mehr Natürlichkeit, Wohnlichkeit und Sinnlichkeit<br />

ist die Wand. Denn in der Wand steckt die zentrale<br />

Botschaft. Sie lautet so: «Wenn eine Gebäudehülle ohne jede<br />

Schwachstelle und aus durchwegs natürlichen, lebensfreundlichen<br />

Materialien gebaut wird, dann führen die Eigenschaften<br />

dieser Hülle direkt zu einem gesunden, behaglichen<br />

Wohnklima – ganz ohne aufwändige Haustechnik»<br />

Die Wände des zukunftsträchtigen Holzhauses sind niemals<br />

mit Dampfsperren versiegelt. Sie sind dafür hygroskopisch,<br />

feuchteausgleichend, dampfdurchlässig. Sie nehmen Feuchtigkeit<br />

auf und geben Feuchtigkeit ab. Über eine Tonne Wasser<br />

steckt in der Masse eines modernen Holz-Einfamilienhauses –<br />

ein riesiger, organischer Feuchtigkeitsspeicher also, der lautlos,<br />

stromlos, durchzugslos dafür sorgt, dass die Luftfeuchtigkeit im<br />

Haus immer um die 50 bis 60 Prozent beträgt. Ein Wert, der für<br />

unsere Gesundheit als besonders zuträglich gilt.<br />

Weil das Haus seine eigene, organische «Klimaanlage» ist,<br />

braucht es keine Zwangslüftung. Die künstliche Belüftung würde<br />

die Selbstregulierung des Raumklimas nicht unterstützen,<br />

sondern behindern.<br />

Kluge Vereinfachung<br />

Wir spielen ja hier Puzzle und kein Versteckspiel und müssen darum<br />

nicht lange um den heissen Brei herumreden: Wer heute behauptet,<br />

eine nach streng ökologischen Kriterien gebaute Wand aus natürlichen<br />

Materialien mache die Klimanlage überflüssig, wird selbstverständlich<br />

dem Lager der «minergiekritischen Stimmen» zugeordnet.<br />

Da gebe ich Ihnen recht. Trotzdem mag ich es nicht, mich auf den<br />

Minergiekritiker reduzieren zu lassen. Die Minergie-Wegbereiter haben<br />

viel dazu beigetragen, dass die Debatte über energiesparendes<br />

Bauen und Wohnen entstand. Das «Holzhaus der Zukunft» versteht<br />

sich einfach als grundlegend andere Antwort. Es steht für kluge<br />

Vereinfachung statt für techniklastige Lösungsansätze.<br />

Märchen nicht mehr glauben<br />

Warum stehen erst so wenige «Holzhäuser der Zukunft» in der<br />

Landschaft? Es ist vielleicht wegen des modernen Märchens vom<br />

«Recht auf billige Energie»? Einige behaupten gar, das «Recht<br />

Einfachheit bedeutet eine funktionale Architektur: Zum Beispiel, wenn<br />

eine lange Tischplatte von Wand zu Wand einen Schreibtisch überflüssig<br />

macht …<br />

auf billige Energie» sei ein eigentliches Menschenrecht. Diese<br />

Behauptung ist nicht nur grober Unfug, sie ist auch wahnsinnig<br />

schädlich. Wegen dieses Märchens werden immer noch<br />

Häuser gebaut, die für alle, denen die Zukunft des Planeten<br />

am Herzen liegt, ein Dorn im Auge sein sollten. Nur, weil das<br />

Märchen weiter und weiter erzählt wird, stecken sich viele mit<br />

ihren Kindern in merkwürdige Gebäude aus Materialien, die<br />

lebensfeindlich, aber halt billig sind. Die viel zu billige Energie<br />

machts möglich. Sie zweifeln? Dann vergegenwärtigen Sie sich<br />

bitte der Unmengen an Baustoffen, die beim Rückbau dereinst<br />

als Sondermüll entsorgt werden müssen. Nicht so beim «Holzhaus<br />

der Zukunft». Es entsteht. Es steht. Und wenn es einmal<br />

nicht mehr stehen soll, wirds wieder – zu einem Haufen Holz.<br />

Rücksicht auf die Umgebung<br />

Man kann die Landschaft nicht nur mit sondermüllreichen Billigbauten<br />

zersiedeln, sondern auch mit Holzhäusern. Alleine<br />

mit der Devise «Holz» lässt sich die «Hüslipest» nicht kurieren.<br />

Ein Holzhaus wird erst zum «Holzhaus der Zukunft», wenn<br />

es die Landschaft berücksichtigt: Nicht auf der frisch eingezonten<br />

grünen Wiese, sondern im gewachsenen Quartier, wo<br />

das Holzhaus einen zweifelhaften, mit Öl befeuerten Altbau<br />

ersetzen darf. Und ganz generell gehört zu diesem Holzhaus<br />

gute Architektur. Einen steilen Hang bis zum Gehtnichtmehr<br />

aufzuschütten, um eine topfebene Fläche zu erhalten, auf die<br />

sich dann ein «Ökohäuschen» aus dem Katalog stellen lässt, hat<br />

weder mit Ökologie noch mit guter Architektur etwas zu tun.<br />

Tanja Schlup erzählt über ihr Haus: «Es ist ein Haus, das über seine Einfachheit auch Werte aufzeigt. Den Wert, den einzigen Ofen im Haus mit Holz<br />

einzufeuern. Den Wert, in einem einfachen Haus komfortabel leben zu können.»<br />

…. oder wenn aus einer Nische dank einigen Tablaren ein Büchergestell wird.

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