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Menschen Macher Märkte - Schwäbische Post

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2 8. November 2008 I MENSCHEN MACHER MÄRKTE ERFOLGSGESCHICHTEN<br />

EDITORIAL<br />

Patente<br />

Experten<br />

Die Wirtschaftsregion Ostwürttemberg<br />

hat Rückenwind.<br />

Noch weht der<br />

günstig, auch wenn Gewitterwolken<br />

und Wetterleuchten<br />

am Horizont Sorgen<br />

machen. Noch sind<br />

die meisten<br />

Auftragsbücher<br />

voll<br />

und die <strong>Macher</strong><br />

der Region<br />

üben<br />

sich in Ausgewogenheit<br />

bei ihren Prognosen.<br />

Die Erfolgsgeschichten<br />

dieser Ausgabe von <strong>Menschen</strong><br />

- <strong>Macher</strong> - <strong>Märkte</strong><br />

wirken von den Wechselfällen<br />

der Konjunktur unabhängig.<br />

Wer sein Unternehmen<br />

mit stetig hohem<br />

Tempo weiterentwickelt,<br />

wer seine Karriere souverän<br />

meistert handelt nach<br />

den Notwendigkeiten<br />

und Vorgaben seiner<br />

Branche, nach individuellem<br />

Können und Wollen.<br />

Die Windverhältnisse spielen<br />

keine bedeutende Rolle,<br />

sie können möglicherweise<br />

mal beflügeln, mal<br />

von vorne den Widerstand<br />

erhöhen und damit<br />

die Kraft der Vorwärtsbewegung<br />

stärken.<br />

Ganz aktuell gibt Dieter<br />

Gramlich in diesem Heft<br />

Expertenantworten auf<br />

Fragen zur weltweiten Finanzwirtschaftskrise.<br />

Und<br />

Immanuel Nau, Dekan in<br />

Schwäbisch Gmünd, behandelt<br />

das höchst aktuelle<br />

Thema Evangelische<br />

Kirche und Wirtschaft.<br />

Beide Interviews sind einmal<br />

mehr Bespiele dafür,<br />

wie viel Kompetenz im<br />

Ostalbkreis und in Heidenheim<br />

präsent ist, kluge Talente<br />

und patente Experten.<br />

Rainer Wiese<br />

IMPRESSUM<br />

Redaktion:<br />

Anja Rettenmaier und Rainer<br />

Wiese<br />

Anzeigen: Andrea Reinhardt ,<br />

Claudia Schneid und<br />

Franz Wenzl<br />

Herstellung und Druck:<br />

SDZ<br />

Traum – eine Geschäftsstelle in den Highlands<br />

Eine Karriere, die nicht alltäglich<br />

ist. Alexander Stütz (38) ist<br />

in Mutlangen geboren und begann<br />

1987 seine Berufsausbildung<br />

zum Sozialversicherungsfachangestellten<br />

bei der GEK.<br />

Dort bildete er sich zum Krankenkassenbetriebswirt<br />

fort,<br />

schloss das Studium Krankenversicherungsmanagement<br />

(FH) an<br />

und ist seit 2008 stellvertretender<br />

Vorstandsvorsitzender der<br />

Gmünder ErsatzKasse.<br />

Herr Stütz, was muss man mitbringen,<br />

wenn man als relativ<br />

junger Mann in eine solche Spitzenposition<br />

berufen wird?<br />

Für mich stand schon frühzeitig<br />

fest, dass ich im Dienstleistungssektor<br />

tätig sein möchte. Da war<br />

die GEK als großes Unternehmen<br />

in der Region die erste<br />

Wahl. Das berufsbegleitende<br />

Studium bot dann eine tolle Gelegenheit,<br />

Praxis und betriebswirtschaftliches<br />

Know-how miteinander<br />

zu verknüpfen. Aber<br />

der Aufstieg ist aus meiner Sicht<br />

nicht immer planbar. Neben einer<br />

umfassenden Grundqualifikation<br />

gehört natürlich auch die<br />

Motivation und Spaß an der Arbeit<br />

dazu. Außerdem hat eine<br />

Führungsposition auch immer<br />

etwas mit Herausforderungen<br />

und Entscheidungen zu tun.<br />

Dazu bedarf es Mut und Durch-<br />

Alexander Stütz, im Vorstand der Gmünder ErsatzKasse, arbeitet an<br />

den Herausforderungen der Gesundheitsreform<br />

setzungsfähigkeit.<br />

Haben Sie Ihre Position mit klaren<br />

Visionen angetreten?<br />

Selbstverständlich ist der neue<br />

Vorstand angetreten, die GEK<br />

noch deutlicher am Markt zu<br />

positionieren. Durch die aktuelle<br />

Gesundheitsreform wirkt der<br />

Veränderungsdruck stärker auf<br />

die gesetzliche Krankenversicherung.<br />

Manche Entscheidungen<br />

der Bundesregierung gehen<br />

aus Sicht der GEK in die falsche<br />

Richtung. Der Gesundheitsfonds<br />

beispielsweise löst keine Probleme,<br />

sondern schafft neue.<br />

Wir haben uns im Gesetzgebungsverfahren<br />

mit eingebracht.<br />

Allerdings nur mit mäßigem<br />

Erfolg. Nun müssen wir im<br />

Interesse unserer Versicherten<br />

das Beste aus der Situation machen.<br />

Elementar wichtig ist für uns,<br />

dass wir weiter umfassende Leistungen<br />

und einen Top-Service<br />

anbieten können. Dafür kämpfen<br />

wir.<br />

Was oftmals übersehen wird:<br />

Die GEK ist momentan die fünftgrößte<br />

bundesweite Krankenkasse<br />

mit insgesamt rund 2500<br />

Beschäftigten. Dahinter steckt<br />

natürlich auch eine Menge Verantwortung<br />

für die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter.<br />

Wie beurteilen<br />

Sie die Gesundheitspolitik<br />

mit<br />

Blick auf die Zukunft<br />

und auf<br />

Europa?<br />

Mit Sorge betrachten<br />

wir<br />

die Tendenz zu<br />

immer mehr<br />

Staat im Gesundheitswesen.<br />

Der Gesetzgeberbestimmt<br />

ab 2009<br />

über die Finanzmittel<br />

der<br />

Kassen. Die eigeneFinanzierungsgrundlage<br />

zu definieren<br />

war schon<br />

immer das Königsrecht<br />

der<br />

Versichertenvertreter<br />

in der<br />

Selbstverwaltung<br />

der GEK.<br />

Das hierbei angewendete<br />

Umlagesystem<br />

der Krankenversicherung<br />

hat schon viele Krisen<br />

und auch die Wiedervereinigung<br />

gut überstanden.<br />

Gerade in Zeiten der aktuellen<br />

Finanzmarktkrise kann man es<br />

als Erfolgsmodell bezeichnen.<br />

Wenn Alexander Stütz als Stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />

der GEK Entscheidungen zum<br />

Thema Gesundheit fällt, hat er immer auch die Zukunft<br />

seines Sohnes Maximilian im Blick.<br />

Hier muss es ganz klar heißen:<br />

weniger Staat und mehr Selbstverwaltung.<br />

Mit Blick auf Europa: Unser Gesundheitssystem<br />

nimmt eine<br />

entscheidende Rolle für die so-<br />

ziale Sicherung in unserer Gesellschaft<br />

ein. Dies darf bei den<br />

hitzigen Debatten über die Gesundheitsreform<br />

nicht vergessen<br />

werden. Nicht umsonst wird<br />

es von vielen Ländern in der<br />

Welt kopiert.<br />

Hat es Sie nie in die weite Welt<br />

gezogen?<br />

Die GEK-Welt erstreckt sich von<br />

Konstanz bis nach Flensburg<br />

und Görlitz. Da kommen im Jahr<br />

für mich einige Reisekilometer<br />

zusammen. Ich bin um jede<br />

Stunde froh, die ich mit meiner<br />

Familie verbringen kann, denn<br />

als Vorstand hat man natürlich<br />

keine geregelten Arbeitszeiten.<br />

Da ist es sehr wichtig, eine Frau<br />

an seiner Seite zu haben, die einem<br />

den Rücken freihält.<br />

Sie fühlen sich hier also wohl. Wo<br />

denn noch?<br />

Neben der Ostalb ist mein Lieblingsplatz<br />

Schottland. Vielleicht<br />

schaffe ich es noch, dass die GEK<br />

in den Highlands eine Geschäftsstelle<br />

eröffnet. Da würde<br />

ich ins Grübeln kommen, als<br />

Kundenbetreuer nochmals anzufangen.<br />

Außerdem wird dort<br />

eine der wichtigsten Eigenschaften<br />

eines Krankenkassenmanagers<br />

voll anerkannt: Sparsamkeit.<br />

Hanna Meid<br />

Investitionszyklen brauchen Nachhaltigkeit<br />

Professor Dr. Dieter Gramlich,<br />

Leiter des Studiengangs Bank an<br />

der Berufsakademie Heidenheim,<br />

verbrachte ein Forschungssemester<br />

in den USA<br />

und beschäftigte sich mit dem<br />

Risikomanagement von Finanzinstituten.<br />

Herr Prof. Dr. Gramlich. Sie hatten<br />

im ersten Halbjahr 2008 Einblicke<br />

ins amerikanische Bankwesen<br />

und gehörten zu einer Art „Krisenstab“<br />

der Cleveland Fed University.<br />

Was sind ihre Erfahrungen?<br />

Krisen wie die jetzige entwickeln<br />

sich in Etappen. Dabei umfasst<br />

die erste Stufe der Krise<br />

solche Probleme, die aus dem Finanzgeschäft<br />

bedingt sind: Subprime-Kreditgeschäfte,<br />

also Kredite,<br />

die überwiegend an Kreditnehmer<br />

mit geringer Bonität<br />

vergeben wurden, und die<br />

schlechter werdenden makroökonomischen<br />

Daten. Diese<br />

Aspekte hätten noch punktuell<br />

wirken können.<br />

Wachstum und schnelle Rendite um jeden Preis – dieses Wirtschaftsgebaren<br />

gilt es laut Prof. Dr. Dieter Gramlich zu überdenken<br />

Aufgrund der vielfältigen Verflechtungen<br />

auf den Finanzmärkten,<br />

insbesondere durch<br />

den weltweiten Verkauf der<br />

Subprime-Kredite als Wertpapiere<br />

sowie die Übertragung<br />

von Risiken durch Kreditderivate,<br />

entstanden Folgeeffekte, die<br />

Stufe zwei der Krise.<br />

Die durch die vielfältige Vernetzung<br />

bewirkte Intransparenz<br />

führte unter den Banken zu einer<br />

Vertrauenskrise. Diese waren<br />

nicht mehr bereit, sich gegenseitig<br />

Geld auszuleihen. Interessant<br />

ist, dass viele der nun<br />

gescheiterten Banken für sich<br />

betrachtet eigentlich solvent<br />

waren. Andere Banken hatten<br />

ihnen jedoch das Vertrauen und<br />

die Kredite entzogen. Dies erzeugte<br />

Illiquidität. Das Kartenhaus<br />

begann zu fallen.<br />

Waren die Garantieerklärungen<br />

der Bundesregierung für die Einlagen<br />

richtig?<br />

Ja, wenn man sie unter dem Gesichtspunkt<br />

der sofortigen Feu-<br />

erlöschung und Verhinderung<br />

eines Flächenbrands sieht. Das<br />

Vertrauen auf dem Geldmarkt<br />

braucht Schutz, ebenso müssen<br />

die privaten Anleger so gut als<br />

möglich aus der Misere herausgehalten<br />

werden.<br />

Mittelfristig ist der Eingriff der<br />

Regierungen aus ordnungs- und<br />

risikopolitischer Sicht problematisch.<br />

Die Beispiele IKB und<br />

Sachsen LB zeigen, dass auch öffentliche<br />

Banken nicht risikofrei<br />

sind. Absicherung führt zu Unvorsicht.<br />

In einem nächsten<br />

Schritt müssen die Aufsichtsmechanismen<br />

überdacht werden.<br />

Was ist schief gelaufen?<br />

Die Chancen-Risiken-Balance ist<br />

verloren gegangen. Die Risiken<br />

sind vielerorts einfach ausgeblendet<br />

worden. Im Kern geht<br />

es um die Wertmaßstäbe für unser<br />

Handeln. Das Problem liegt<br />

dabei tiefer als im rein Ökonomischen.<br />

Wir müssen in der Finanz-<br />

und Wirtschaftswelt mehr<br />

über die ethische Basis nachden-<br />

Professor Dr. Dieter Gramlich<br />

ken. Das Wirtschaftsgebaren ist<br />

im Prinzip eine Frage der Mentalität.<br />

Es dominieren Wachstum<br />

und schnelle Rendite. Die<br />

Realität holt uns aber derzeit<br />

ein.<br />

Was ist denn die Realität?<br />

Die Realität ist, dass durch die<br />

Missachtung von Gleichgewichtsbedingungen<br />

nicht tragfähige<br />

Lösungen entstehen. Anleger<br />

und Unternehmen wollen<br />

einen immer größeren Erfolg in<br />

immer kürzeren Zeitabständen<br />

generieren. Investitionszyklen<br />

brauchen aber eine gewisse<br />

Nachhaltigkeit.<br />

2003 stand der DAX bei rund<br />

2300 Punkten, 2007 erreichte er<br />

bereits wieder die 8000er-Marke<br />

– ein Plus von 250 Prozent. Da<br />

frage ich mich: Wo kommen diese<br />

Zuwächse her? Die Abbildung<br />

ist nicht real. Das Beispiel zeigt<br />

zudem, dass die aktuelle Lage<br />

auf den Finanzmärkten nicht allein<br />

der Subprime-Krise angelastet<br />

werden kann. Diese wirkte<br />

eher als ein letzter Tropfen, der<br />

die Aktienmärkte zum Überlaufen<br />

brachte.<br />

Die fehlende Balance reicht<br />

letztlich über die Finanzmärkte<br />

hinaus. Vielleicht sind die heute<br />

eher ignorierten Effekte des<br />

Wirtschaftens auf Umwelt und<br />

Gesellschaft eine Art Subprime-<br />

Kredit auf unsere Zukunft. sk


ERFOLGSGESCHICHTEN<br />

MENSCHEN MACHER MÄRKTE I 8. November 2008<br />

WIE WIRKT SICH DIE FINANZ-<br />

KRISE AUF DER OSTALB AUS?<br />

Edgar Horn, der Geschäftsführer<br />

der Kreishandwerkerschaft<br />

Ostalb<br />

„Die Struktur der Handwerksbetriebe<br />

in der Region ist sehr<br />

verschieden, auch hinsichtlich<br />

der Kunden“, stellt Edgar<br />

Horn fest. Deshalb gebe es im<br />

Handwerk kein einheitliches<br />

Bild. „Bei den Pkw-Neuanschaffungen<br />

besteht schon<br />

lange eine Kaufzurückhaltung.<br />

Dies hängt aber vor allem<br />

mit den politischen Rahmenbedingungen<br />

zusammen.<br />

Einige Kfz-Betriebe würden<br />

auch bei gewerblichen Kunden<br />

eine nachlassende Bereitschaft<br />

zur Neubeschaffung<br />

feststellen, sagt Horn. Im Nahrungsmittelhandwerk<br />

sei die<br />

SCHLÄGT DIE FINANZKRISE<br />

AUF DIE OSTALB DURCH?<br />

Dr. Dieter Kress Chef der Aalener<br />

Mapal KG und im<br />

VDMA Vorsitzender der<br />

Sparte Präzisionswerkzeuge<br />

„Der Stand in unserer Branche<br />

ist noch nicht völlig negativ,<br />

allerdings hat die Finanzkrise<br />

Auswirkungen“, sagt<br />

der Unternehmer. Wer für<br />

WIRD DIE OSTALB DIE FI-<br />

NANZKRISE AUSWIRKUNGEN<br />

HABEN?<br />

Jörg Mangold<br />

Geschäftsführer der Mangold<br />

Personalpartner in Aalen und<br />

Waiblingen<br />

Dass als Konsequenz der Finanzmarktkrise<br />

und insbesondere<br />

des starken Nachfragerückgangs<br />

in der Automobilindustrie<br />

zeitlich befristet eingestellte<br />

Beschäftigte zuerst<br />

um ihren Arbeitsplatz fürchten<br />

müssen, bestätigt Jörg<br />

Mangold. Er hat derzeit noch<br />

rund 150 <strong>Menschen</strong> auf der<br />

Lohnliste stehen, davon etwas<br />

mehr als 50 in Aalen. Vor ein<br />

paar Monaten waren es noch<br />

200. „Facharbeiter sind immer<br />

noch gesucht“, weiß er, „angelernte<br />

Kräfte fallen jetzt als<br />

erste heraus“. Im Raum Ost-<br />

Tendenz stabil, die Bauhandwerker<br />

müssten schon lange<br />

mit schwierigen Rahmenbedingungen<br />

zurechtkommen.<br />

„Die aktuellen Ereignisse haben<br />

im Bauhandwerk kurzfristig<br />

keine Auswirkungen.<br />

Die Betriebe, die sich um Aufträge<br />

der Industrie oder der<br />

öffentlichen Hand bemühen,<br />

haben bislang keine Stornierungen<br />

oder die Verschiebungen<br />

zu verzeichnen.“<br />

die Automobilindustrie arbeite,<br />

habe „kurzfristig und massiv“<br />

Auftragsstornierungen<br />

und -verschiebungen schlucken<br />

müssen. „Die Aussichten<br />

für 2009 werden heute deutlich<br />

negativer gesehen als<br />

noch vor wenigen Wochen.“<br />

Er rechne „bestenfalls mit einer<br />

Stagnation der Auftragseingänge“.<br />

Die Finanzierung von Aufträgen<br />

würde teuer, das sei bei<br />

Verhandlungen ein wichtiger<br />

Punkt. Die Unternehmen<br />

müssten Personalkosten senken,<br />

sagt Kress, „zunächst<br />

durch Abbau von Überstunden,<br />

Personalreduzierung<br />

steht wohl nicht zur Diskussion,<br />

ist jedoch nicht auszuschließen.“<br />

Das hänge von<br />

den Ergebnissen der Tarifverhandlungen<br />

ab.<br />

württemberg sei die Lage<br />

noch nicht ganz so dramatisch,<br />

„wir sind als regionaler<br />

Nischenanbieter noch ganz<br />

gut im Geschäft, teilweise beschäftigen<br />

Kunden aus dem<br />

Raum Aalen unsere Mitarbeiter<br />

schon eineinhalb Jahre,<br />

die entlässt man nicht so<br />

schnell.“ Deshalb will er auch<br />

Fachkräfte „so lange wie<br />

möglich halten, damit wir<br />

nach der Krise wieder vermitteln<br />

können.“ Für die Branche<br />

der Personaldienstleister sieht<br />

Mangold allerdings schwere<br />

Zeiten voraus.<br />

3


4 8. November 2008 I MENSCHEN MACHER MÄRKTE ERFOLGSGESCHICHTEN<br />

Heike Riha spricht die Sprache der Kunden<br />

Jeans, weiße Bluse und dunkelblaues<br />

Sakko: Die Aalener Buisness-Frau<br />

Heike Riha liebt es<br />

sichtlich klassisch-schlicht.<br />

Schlicht auch die „Zentrale“ ihrer<br />

zwei Unternehmen. Wer den<br />

Call Center Competence und Internethandel<br />

gieggi-dessous in<br />

einem großen Bürogebäude an<br />

der Weißen Steige in Aalen<br />

nicht gerade sucht, dem fällt das<br />

Schild am Eingang auch kaum<br />

ins Auge.<br />

Der kleine Empfangsbereich<br />

lässt die Besucher eng zusammenrücken.<br />

„Im Laufe der Jahre<br />

mussten wir innerhalb unserere<br />

insgesamt 80 Quadratmeter Bürofläche<br />

immer mehr Platz für<br />

das zunehmende Warenangebot<br />

schaffen.“ Dabei ist der<br />

weltweite Internethandel nur<br />

das zweite „Kind“ der 37-jährigen<br />

Business-Frau. An erster<br />

Stelle steht ihre überregionale<br />

Tätigkeit als Kommunikationstrainerin.<br />

„Ich hatte Glück, dass<br />

man mich in vielen Seminaren<br />

sehr gefordert hat“<br />

Lange Jahre war die gelernte<br />

Bankfachwirtin bei der Kreissparkasse<br />

Ostalb beschäftigt,<br />

zuletzt baute sie dort den Telefonservice<br />

auf. „Ich hatte Glück,<br />

dass man mich dort mit vielen<br />

Seminaren sehr gefordert hat.“<br />

Heike Riha ließ sich zum Kommunikationstrainer-Coachausbilden<br />

– „was meinen weiteren<br />

Weg sehr geprägt hat“, meint<br />

sie rückblickend. Im September<br />

2001 wagte sie dann den Schritt<br />

in die Selbstständigkeit, ein Zimmer<br />

im Wohnhaus wurde kurzerhand<br />

zum Büro umfunktioniert.<br />

Heute unterstützt Heike Riha als<br />

Kommunikationstrainerin<br />

Coach-Mitarbeiter aller Hierarchien<br />

bei der Optimierung der<br />

Kommunikation im Unternehmen<br />

und mit ihren Kunden. Ihre<br />

Kernkompetenz liegt im telefonischen<br />

Kundenservice sowie<br />

der Mitarbeiterführung. Neben<br />

der Vermittlung von theoretischen<br />

Fachwissen setzt Riha vor<br />

allem auf praktische Umsetzung<br />

der Lerninhalte durch Coaching<br />

am Arbeitsplatz. Am Beginn ihrer<br />

Schulungen steht jedes Mal<br />

die Sensibilisierung der Teams<br />

für die Möglichkeiten, die ihnen<br />

Neue Wege gehen mit zelo.<br />

Fordern Sie uns!<br />

Ihr zuverlässiger Partner im Ostalbkreis.<br />

•Arbeitnehmerüberlassung<br />

•Personalvermittlung<br />

•Personalberatung<br />

Wir freuen uns darauf, Sie kennen zu lernen.<br />

Carl-Zeiss-Straße 17 Tel.: 07361.999 837 info@zelo-personal.de<br />

73431 Aalen Fax: 07361.999 839 www.zelo-personal.de<br />

Mit dem Traings- und Consultingunternehmen „Call Center Competence“ und dem Internethandel<br />

„gieggi-dessous“ hat Heike Riha zwei florierende Firmen gegründet<br />

eine bedachte Sprache und<br />

Wortwahl im Umgang mit den<br />

Kunden eröffnet.<br />

„Das Unternehmen sollte<br />

den Kunden in den Mittelpunkt<br />

stellen“<br />

„Die meisten Unternehmen stellen<br />

sich selbst in den Mittelpunkt<br />

und nicht den Kunden“,<br />

kritisiert Riha. Dabei wolle der<br />

Kunde heute mehr denn je begeistert<br />

und überrascht werden<br />

vom Unternehmen. „Der Kunde“,<br />

sagt sie, „sucht immer den<br />

persönlichen Kontakt, will ernst<br />

genommen werden und nicht in<br />

irgendeiner Telefon-Warteschleife<br />

hängenbleiben“. Viele<br />

Mitarbeiter in vielen Firmen,<br />

weiß die Unternehmerin, reden<br />

einfach drauf los. „Dabei kann<br />

man sich unbewusst so viel Geschäft<br />

kaputt machen.“<br />

Der Servicegedanke ist bei Heike<br />

Riha längst in Fleisch und Blut<br />

übergegangen. Ihre bewusste<br />

Suche nach positiven Formulierungen<br />

erstreckt sich mittlerweile<br />

auf sämtliche Lebensbereiche<br />

– nicht nur den Beruf. So<br />

vermittelt die Kommunikationstrainerin<br />

den Firmen, zielorientiert<br />

und menschlich auf die Gefühlsebene<br />

des Kunden einzugehen,<br />

ihn als Person mit individuellen<br />

Vorstellungen wahrzunehmen.<br />

„Das ist Dreh- und Angelpunkt<br />

– auch im Umgang mit<br />

den eigenen Mitarbeitern – und<br />

erst dann kommen die Produkte.“<br />

Im Mittelpunkt müsse immer<br />

die Frage stehen: Wie kann<br />

ich meinen Gesprächspartner so<br />

in den Mittelpunkt rücken, damit<br />

er ein gutes Gefühl dabei<br />

hat.<br />

Die „55+ -Spezialistin“<br />

gestaltet Telefonate<br />

seniorenfreundlich<br />

Fachchinesisch beispielsweise<br />

werde nie diese positiven Gefühle<br />

hervorrufen. „Denn der<br />

Angesprochene traut sich dann<br />

kaum zu fragen, so verunsichert<br />

wird er.“ Besonders die große<br />

und finanziell potente Zielgruppe<br />

der Senioren könne damit<br />

am wenigsten anfangen. Heike<br />

Riha ist diejenige, die weiß, wie<br />

Firmenmitarbeiter Telefonkontakte<br />

auch seniorenfreundlich<br />

Am liebsten ist Heike Riha (Mitte) im Gespräch – wenn nicht mit ihren Kunden, dann mit ihren Mitarbeiterinnen des Internethandels „gieggidessous“:<br />

Gabriele Prinz (l.) und Karin Knödler (r.) (Foto: Peter Hageneder)<br />

gestalten können. Als „55+<br />

-Spezialistin“ hat sie auch schon<br />

Artikel in Zeitschriften und<br />

Fachbüchern veröffentlicht.<br />

Aktuell betreut Riha bundesweit<br />

25 Sparkassen und Banken.<br />

Aber auch Handelsunternehmen,<br />

Handwerksbetriebe und<br />

öffentliche Einrichtungen zählen<br />

zu ihren Kunden.<br />

Internethandel mit<br />

persönlicher Beratung<br />

und freundlichem Service<br />

Oft wendet Heike Riha ihre<br />

Kommunikationskenntnisse<br />

auch selbst an. Greift – wenn es<br />

die Zeit zwischen all den Kommunikationstrainings<br />

erlaubt –<br />

selbst zum Telefonhörer, um<br />

den „anonymen“ Internetkäufern<br />

persönlich Beratung und<br />

Service zu bieten. Dabei fing alles<br />

vor wenigen Jahren ganz<br />

klein an, mit einem Fehlkauf an.<br />

„In einem Outlet hatte ich ein<br />

günstiges Kleidungsstück erworben<br />

und zuhause festgestellt:<br />

es passt nicht.“ Kurzerhand<br />

stellte sie es ins ebay zum<br />

Verkauf. Und staunte nicht<br />

schlecht, wie groß die Nachfrage<br />

danach war.<br />

„Mein ständiger<br />

Begleiter ist der<br />

Schnäppchenführer“<br />

Schnell ist aus dem Schnäppchenkauf<br />

eine Firmenphilosophie<br />

geworden. „Mein ständiger<br />

Begleiter in ganz Deutschland<br />

ist der Schnäppchenführer.“<br />

Immer auf der Suche nach<br />

neuen Produkten. Im Internet<br />

vertreibt sie ausschließlich Überproduktionen,<br />

1B-Ware oder<br />

Auslaufmodelle namhafter Hersteller.<br />

Insgesamt fünf Mitarbeiter beschäftigt<br />

Heike Riha mit ihren<br />

„gieggi-dessous“, darunter Ga-<br />

briele Prinz, „Herzstück“ des Internethandels<br />

und Karin Knödler,<br />

zuständig für die umfangreiche<br />

Logistik.<br />

Die Unternehmens-Philosophie<br />

lautet: „Unseren Kunden wollen<br />

wir immer mehr bieten, als diese<br />

erwarten.“ Schnelle e-mail-Beantwortung,<br />

ständige telefonische<br />

Erreichbarkeit und kurze<br />

Abwicklungszeiten sind für die<br />

Mitarbeiter selbstverständlich.<br />

Zudem seien sie immer bemüht,<br />

dieselbe Sprache ihrer Kunden<br />

zu sprechen. Das heißt konkret:<br />

„Hier in Schwaben ist das eben<br />

Schwäbisch.“<br />

Einer der erfolgreichsten<br />

ebay-Powerseller<br />

in Deutschland<br />

„In den vergangenen drei Jahren<br />

haben wir uns einen Platz<br />

unter den erfolgreichsten ebay-<br />

Powersellern Deutschlands gesi-<br />

chert“, erzählt die Unternehmerin.<br />

„Im Durchschnitt“, fügt sie<br />

hinzu, „verkaufen wir alle 18<br />

Minuten rund um die Uhr einen<br />

Artikel über den elektronischen<br />

Ladentisch und sind sehr stolz<br />

auf mittlerweile über 50 000 erfolgreiche<br />

Transaktionen.“<br />

Heike Riha liebt die Abwechslung:<br />

„Auf der einen Seite bin<br />

ich ganz viel in ganz Deutschland<br />

unterwegs und findes es<br />

dann auf der anderen Seite<br />

auch wieder schön, im Büro –<br />

und somit zuhause bei der Familie<br />

– zu sein.“ Das allerdings<br />

funktioniere nur mit Unterstützung<br />

eines motivierten und<br />

selbstständigen Teams.<br />

Aber allmählich wird es eng und<br />

enger in dem 8 Büroraum an der<br />

Weißen Steige. Heike Riha will<br />

sich mit ihren Unternehmen vergrößeren,<br />

möglichst in der Zentrumslage<br />

von Aalen. Ihr Traum<br />

ist es, ein mehrstöckiges Wohnund<br />

Geschäftshaus zu bauen.<br />

Ulrike Wilpert


ERFOLGSGESCHICHTEN<br />

Kessler + Co ist ein dynamisch wachsendes, exportorientiertes<br />

Unternehmen. Als führender Hersteller<br />

von Achsen und Antriebskomponenten liefern wir<br />

aus einem Baukastensystem flexible Lösungen für<br />

Sonderfahrzeuge und Baumaschinen für weltweit<br />

tätige Kunden in Europa, Asien und Amerika.<br />

MENSCHEN MACHER MÄRKTE I 8. November 2008<br />

„Wir müssen das Problem irdisch in den Blick nehmen“<br />

Kirche und wirtschaftliches Handeln<br />

- ein Widerspruch? Für den<br />

Gmünder Dekan Immanuel Nau<br />

schließt das eine das andere<br />

nicht aus. Dennoch steht beides<br />

in einem Spannungsfeld, was<br />

auch die jüngste Denkschrift des<br />

Rates der evangelischen Kirchen<br />

(EKD) in Deutschland bewies.<br />

Für Nau ist die Kirche kein Unternehmen<br />

- „wir schaffen kein<br />

Kapital“. Gewinnoptimierung<br />

und Profitstreben seien Begriffe,<br />

die nicht in den kirchlichen<br />

Kontext passen. „Wir bekommen<br />

Geld, damit wir es sinnvoll<br />

einsetzen.“ Spekulationen an<br />

der Börse etwa, die darauf zielen,<br />

aus Geld mehr Geld zu machen,<br />

seien in der Landeskirche<br />

verboten.<br />

Doch wirtschaftliches Handeln<br />

sei durchaus notwendig. Etwa<br />

bei den diakonischen Arbeitsfeldern.<br />

Auch kirchliche Einrichtungen<br />

müssen im mittlerweile<br />

europäischen Wettbewerb bestehen.<br />

Damit die inhaltlichen Ziele bei<br />

aller Wirtschaftlichkeit nicht aus<br />

den Augen verloren werden,<br />

gibt es in der württembergischen<br />

Landeskirche einen „Plan<br />

für wirtschaftliches Handeln“.<br />

Er verknüpft Geldausgaben mit<br />

inhaltlichen Zielen. Es geht nicht<br />

nur darum, wieviel etwa der<br />

Gottesdienst kostet, sondern<br />

auch darum, welche Bedeutung<br />

er hat. „Unser Ziel ist nicht,<br />

möglichst wenig Geld auszugeben,<br />

sondern an der richtigen<br />

Stelle.“<br />

Dass es auch für die Kirche gewinnbringend<br />

sein kann, sich<br />

von einer Unternehmensberatung<br />

durchleuchten zu lassen,<br />

Die Evangelische Kirche diskutiert ihre Einstellung zu Wirtschaft und Unternehmern<br />

Immanuel Nau, Dekan in Schwäbisch Gmünd, ist für einen pragmatischen Weg<br />

liegt für Nau auf der<br />

Hand. Die Herausforderungen<br />

der Zukunft seien<br />

groß: Im Jahr 2030<br />

rechnet die Kirche mit<br />

einem Drittel weniger<br />

Protestanten und dementsprechend<br />

mit weniger<br />

Steuereinnahmen.<br />

Dies zwinge die Institution,<br />

Ausgaben aller Art<br />

kritisch zu überprüfen.<br />

„Wir müssen das Problem<br />

irdisch in den Blick<br />

nehmen.“ Auch angesichts<br />

verkrusteter Strukturen<br />

seien Impulse von<br />

außen heilsam, die zum<br />

Beispiel zu der Frage<br />

führen, ob es sinnvoll ist,<br />

dass Pfarrer auch bei<br />

mangelnder Eignung bis<br />

zum Lebensende Pfarrer<br />

bleiben.<br />

Um das Spannungsfeld<br />

Kirche und Wirtschaft<br />

geht es auch in der letzten<br />

Denkschrift der EKD<br />

„Unternehmerisches<br />

Handeln in evangelischer<br />

Perspektive“, in<br />

der das Verhältnis positiv<br />

dargestellt wird.<br />

„Verantwortungsbereitschaft,Unternehmergeist<br />

und das Engagement<br />

für das Gemeinwohl<br />

sind als Tugenden<br />

in der evangelischen Tradition<br />

fest verankert“, beginnt das<br />

über 100 Seiten dicke Werk, das<br />

die Handschrift des langjährigen<br />

Geschäftsführers des Bundes<br />

Deutscher Arbeitgeberverbände,<br />

Reinhard Göhner, trägt.<br />

Die Kritik aus dem linken Lager<br />

des Protestantismus war groß<br />

Dekan Immanuel Nau hält Impulse von außen für die Organisation seiner Kirche für hielsam<br />

und reichte von „unternehmerfreundlicher<br />

Kurs“ bis hin zu<br />

„Anbiederung an die Macht“.<br />

Manche wollten gar eine Spaltung<br />

des Protestantismus erkennen.<br />

Für Nau ist dies „zu hoch gegriffen“.<br />

Es sei eine gute evangelische<br />

Tradition, dass in einer<br />

Denkschrift klare Positionen<br />

vertreten werden, die die Diskussion<br />

anregen. Dass dies Befürworter<br />

und Gegner auf den<br />

Plan rufe, sei nicht verwunderlich.<br />

Außerdem müsse die Denkschrift<br />

über das Unternehmertum<br />

in Zusammenhang gebracht<br />

werden mit der Denk-<br />

schrift aus dem Jahr 2006 „Gerechte<br />

Teilhabe“, die zu neuen<br />

Anstrengungen aufruft, die Armut<br />

zu überwinden. In der<br />

evangelischen Kirche gebe es<br />

beides: das von Gott gesegnete,<br />

erfolgreiche Unternehmertum<br />

und die extreme Kapitalismuskritik,<br />

die den Blick auf die Ar-<br />

men richtet.<br />

Nau erinnert sich an<br />

seine eigenen Studienjahre<br />

im Berlin der<br />

70er Jahre, in denen<br />

Vorlesungen über<br />

Marx’ „Kapital“ auf<br />

dem Stundenplan standen.<br />

Obwohl er die<br />

Denkschrift als wichtig<br />

einstuft, weil die Kirche<br />

von der Wirtschaft<br />

und dem Unternehmertum<br />

abhängig ist -<br />

„man kann nicht die<br />

verprellen, die die Kirche<br />

unterstützen“ - hat<br />

der Vertreter der Offenen<br />

Kirche doch seine<br />

Probleme mit dem Ansatz<br />

der Denkschrift,<br />

nur an die soziale Verantwortung<br />

der Unternehmer<br />

zu appellieren.<br />

In Zeiten der Globalisierung<br />

und großer<br />

Aufsichtsräte greife<br />

dies zu kurz. „Der ehrbare<br />

Kaufmann war<br />

früher, ein wahnsinniger<br />

Wettbewerbsdruck<br />

knebelt heute die Unternehmer.“<br />

Er selbst<br />

hätte gerne mehr Prophetisches<br />

in der Denkschrift<br />

gefunden.<br />

Wenn es in der Denkschrift<br />

heißt: „Aus<br />

christlicher Sicht erwächst die<br />

Motivation zu unternehmerischem<br />

Handeln aus Gottes Berufung“,<br />

dann werde es ihm kalt.<br />

„Das hat etwas mit Thron und<br />

Altar zu tun, mit dem Schulterschluss<br />

von Religion und<br />

Macht.“ Ins konservative Lager<br />

gehört der Dekan nicht.<br />

In unseren beiden Werken in Abtsgmünd<br />

fertigen wir mit unseren 600 Mitarbeitern<br />

schwere Planetenachsen und Getriebe<br />

nach eigener Konstruktion.<br />

5


6 8. November 2008 I MENSCHEN MACHER MÄRKTE ERFOLGSGESCHICHTEN<br />

Logistikprofi verfolgt stetigen Expansionskurs<br />

ärkte werden von Men-<br />

M schen gemacht. 479 dieser<br />

„<strong>Macher</strong>“ und <strong>Menschen</strong> beschäftigt<br />

die Spedition Brucker<br />

GmbH aus Aalen. Allein im Jahr<br />

2008 wurden 159 zusätzliche Arbeitsplätze<br />

geschaffen. Das<br />

größte Logistik-Dienstleistungsunternehmen<br />

in der Region<br />

fährt auf steilem Wachstumskurs.<br />

Neben dem originären Gütertransport<br />

werden bei Brucker<br />

moderne und effiziente Logistikprojekte<br />

für Kunden aus unterschiedlichsten<br />

Branchen geplant,<br />

projektiert und realisiert.<br />

Dabei gehen die Logistikprofis<br />

von der Ostalb auf die individuellen<br />

Bedürfnisse aus Handel, Industrie<br />

und Produktion ein.<br />

Moderne Lagerkonzepte und<br />

flächendeckende Distributionswege,<br />

die sich beispielsweise in<br />

der Übernahme der insolventen<br />

Spedition Beitzel in Remscheid<br />

haben heute bereits einen entscheidenden<br />

Anteil, um die ehrgeizigen<br />

Unternehmensziele bei<br />

den Kunden des Dienstleistungsunternehmens<br />

Brucker positiv<br />

zu beeinflussen. „Unternehmensziele<br />

wie beispielsweise<br />

die Steigerung der Lieferqualität,<br />

die Optimierung von Warenströmen<br />

oder gar die Verbesserung<br />

der Liquidität und des<br />

Cash flows dank der Zusammenarbeit<br />

im Bereich der Kontraktlogistik<br />

können wir für unsere<br />

Kunden positiv beeinflussen“,<br />

erklärt Geschäftsführer Dr. Stefan<br />

Brucker.<br />

Zahlreiche Projekte mit namhaften<br />

Kunden wurden 2008 wievom<br />

Hause Brucker auf den<br />

Weg gebracht. Auf rund 20 000<br />

Quadratmetern hat die Aalener<br />

Firma am Standort Murrhardt<br />

Die Aalener Spedition Brucker entwickelt sich in der Kontraktlogistik-Sparte weiter<br />

Zehn Standorte helfen den Kunden beim Transport ihrer Produkte<br />

Bei Nacht betrachtet: die Firmenzentrale der Spedition Brucker in Aalen.<br />

für Bosch Power Tools die gesamte<br />

Lagerbewirtschaftung<br />

und Produktionsversorgung<br />

realisiert. Für dieses Projekt hat<br />

Brucker für die strukturschwa-<br />

Weisser entwickelt und fertigt seit über<br />

50 Jahren hochwertigste und innovative Produkte<br />

aus Kunststoff.<br />

Leistungswille und zielorientiertes Handeln,<br />

Freude an der Arbeit und der permanente<br />

Ehrgeiz, Gutes noch besser zu machen und das<br />

Beste jeden Tag an unsere Kunden und<br />

Mitarbeiter weiterzugeben ist der Grund und<br />

Antrieb für unseren Erfolg.<br />

Gemeinsam kommen wir ans Ziel – Respekt,<br />

Fairness und ein freundlicher Umgang bilden<br />

dafür die Grundlage.<br />

Weisser Spulenkörper<br />

GmbH & Co. KG<br />

Heidenheimer Straße 26<br />

73450 Neresheim<br />

che Region in Murrhardt alleine<br />

16 zusätzliche Mitarbeiter qualifiziert<br />

und bietet ihnen eine<br />

langfristige Perspektive. „Da die<br />

Nachfrage in dieser Region nach<br />

weisser@weisser.de<br />

www.weisser.de corp.image.11.07<br />

einer effizienten Kontraktlogistik<br />

sehr groß ist und das Gewerbegrundstück<br />

noch weitere Expansionsflächen<br />

bietet, konnten<br />

bereits weitere Kunden für dieses<br />

Geschäftsfeld gewonnen<br />

werden, die bereits zum Jahresende<br />

in das Logistikzentrum<br />

umsiedeln werden“, informiert<br />

Stefan Brucker. Kunden würden<br />

eine Kontraktfiliale von Logis-<br />

Wir unterstützen Sie bei der Suche nach der richtigen<br />

Bewerberin und dem richtigen Bewerber!<br />

Wir bieten unseren Partnern:<br />

Personalentwicklung – Personalvermittlung – Outplacement-<br />

Beratung – Recruiting – Bedarfsermittlung – Mitarbeiter-<br />

betreuung im Einsatzbetrieb – Verbundausbildung –<br />

Aktion 50+<br />

Foto: aboutpixel / Fotograf: Goenz<br />

tikdienstleistern möglichst in<br />

der Nähe ihrer Produktionsstätten<br />

wünschen, um schnelle Reaktionszeiten<br />

darstellen zu können:<br />

„Wir sind bereit, entsprechendes<br />

Personal für die Entwicklung<br />

und Planung der Logistikprojekte<br />

zur Verfügung zu<br />

stellen.“<br />

Für die Schwäbisch Gmünder ZF<br />

Lenksysteme (ZFLS) wurde zu<br />

Beginn des Jahres die werksinterne<br />

Versorgung der Produktionslinien<br />

in Betrieb genommen.<br />

„Dabei sind 14 Mitarbeiter im<br />

Schichtbetrieb damit betraut,<br />

die einzelnen Produktionslinien<br />

an drei Standorten zu verbinden<br />

und den Warenfluss bei ZFLS<br />

just in sequence sicherzustellen“,<br />

sagt Brucker, der gemeinsam<br />

mit seinem Bruder Arno<br />

Brucker das Logistikunternehmen<br />

leitet.<br />

Für den Automobilzulifeferer<br />

Aksys hat Brucker bundesweit<br />

an elf Standorten die gesamte<br />

Beschaffungs-, Distributionsund<br />

Lagerlogistik übernommen.<br />

Am bayrischen Standort Dinkelscherben<br />

wurde ein neues Logistikzentrum<br />

mit 4000 Quadratmetern<br />

Fläche in Betrieb genommen.<br />

Dort werden von der<br />

Spedition Brucker Waren zwischengelagert,<br />

auf Qualität<br />

überprüft und anschließend sowohl<br />

in die Weiterverarbeitung<br />

wie auch zum Endkunden mit<br />

dem firmeneigenem Fuhrpark<br />

transportiert.<br />

Zehn Standorte<br />

Dank der Erweiterung des<br />

Standortnetzwerkes ist das innovative<br />

Unternehmen aus Ostwürttemberg<br />

zwischenzeitlich<br />

an zehn Standorten in Deutschland<br />

vertreten. Zuletzt hat Brucker<br />

die ehemalige Spedition<br />

Beitzel in Remscheid gekauft,<br />

wo mit 42 Fahrzeugen und einer<br />

Lagerfläche von 12 000 Qua-<br />

Die Spediton verfügt über einen modernen Fuhrpark.<br />

Möchten Sie sich<br />

beruflich verändern?<br />

Wir vermitteln in den<br />

Bereichen:<br />

Handwerk – Industrie –<br />

Pflege – Büro –<br />

IT – Engineering<br />

Ausführliche<br />

Informationen<br />

und weitere Stellenangebote<br />

finden Sie<br />

auf unserer<br />

Homepage unter<br />

www.fpkaiser.de<br />

Dr. Stefan Brucker<br />

dratmetern die Stahlindustrie<br />

sowie deren Abnehmer sowohl<br />

im Bereich der Transport-, als<br />

auch der Lagerlogistik betreut<br />

werden. „Den Kunden aus Baden-Württemberg<br />

wird ab sofort<br />

ein besonderer Service im<br />

Bereich der Güterverteilung und<br />

Beschaffungslogistik aus dem<br />

Rhein/Ruhr-Gebiet im Nacht-<br />

Sprung zur Verfügung stehen“,<br />

erklärt der Geschäftsführer.<br />

Weiteres Beispiel für den Expansionskurs:<br />

Beim Bahnhof in Aalen-Unterkochen<br />

hat die Spedition<br />

die 1800 Quadratmeter<br />

große Lagerhalle, die zuvor die<br />

Firma Munksjö betrieb, übernommen.<br />

„Der Vorteil dieses<br />

Standortes ist ein direkter Gleisanschluss.<br />

Von dort aus können<br />

wir Bahnverladungen vornehmen“,<br />

sagt Brucker.<br />

Da man in Aalen auf Qualität,<br />

Service und Kundennähe großen<br />

Wert legt, wurde jüngst der<br />

eigene Fuhrpark – entgegen<br />

dem Branchentrend und entgegen<br />

allem aufkommenden Wirtschaftspessimismus<br />

– um 69<br />

Fahrzeuge auf nunmehr 211 eigene<br />

Lastwagen erweitert.<br />

„Wenn nicht in aufkommenden<br />

Krisenzeiten, wann dann?“ antwortet<br />

Dr. Stefan Brucker auf<br />

die Frage, ob sein Unternehmen<br />

weiter wachsen wird.<br />

Bei der Spedition Brucker haben<br />

kompetente und fleißige <strong>Menschen</strong><br />

<strong>Märkte</strong> weiter erschlossen,<br />

sie haben den Kopf nicht in<br />

den Sand und die Hände in den<br />

Schoß gelegt. Trotz der finsteren<br />

Prognosen für 2009 blickt<br />

man bei Brucker optimistisch in<br />

Zukunft. „Wir werden uns wieder<br />

mit neuen Herausforderungen<br />

auseinander setzen müssen.<br />

Stefan Brucker denkt hierbei an<br />

eine bevorstehende Mautanhebung<br />

oder an die ungewisse<br />

Dieselpreisentwicklung, die für<br />

sein Unternehmen wichtige<br />

Stellgrößen bedeuten.<br />

Sascha Kurz<br />

Fragen? Personalbedarf? Interesse<br />

an einer umfassenden Beratung?<br />

Auf Stellensuche?<br />

Wir freuen uns auf Ihren Anruf!<br />

� Fachpersonal Kaiser GmbH<br />

Personaldienstleistung<br />

Gmünder Straße 5<br />

73430 Aalen<br />

Telefon (07361) 52 56-0<br />

Fax (07361) 52 56-29<br />

Internet: www.fpkaiser.de<br />

E-Mail: aalen@fpkaiser.de<br />

Weitere Niederlassungen<br />

in Ulm, Göppingen, Giengen<br />

Nürnberg und Reutlingen


ERFOLGSGESCHICHTEN<br />

Jungunternehmer steuert auf Erfolgskurs<br />

Tele- und Ideenkommunikation,<br />

das hat sich Jungunternehmer<br />

Manuel Wannemacher mit seiner<br />

Firma „Cotewa“ in Ellwangen-Rotenbach<br />

auf die Fahnen<br />

geschrieben. Auch zwei Tochtergesellschaften<br />

gehören mittlerweile<br />

zu „Cotewa“ – und die<br />

Firma expandiert weiter.<br />

„Ehrlichkeit und Offenheit unseren<br />

Kunden gegenüber ist die<br />

Philosophie meiner Firma“, erklärt<br />

Manuel Wannemacher.<br />

Der gelernte Radio- und Fernsehtechniker<br />

war, bevor er seine<br />

Firma gegründet hat, in der<br />

Computerbranche tätig. Und er<br />

hat am eigenen Leib erfahren,<br />

was es heißt, Kunden Dinge zu<br />

verkaufen, die sie eigentlich gar<br />

nicht brauchen. „Das hat mich<br />

immer gestört,“ sagt er.<br />

Auch aus diesem Grund hat er<br />

sein Hobby zum Beruf gemacht<br />

und wagte im Jahr 2000 den<br />

Schritt in die Selbstständigkeit.<br />

Die ersten Jahre lief die Firma<br />

nebenbei, erst im Jahr 2004<br />

machte sich Wannemacher<br />

komplett selbstständig. Der Geschäftsführer<br />

und seine mittler-<br />

WIE WIRKT SICH DIE FINANZ-<br />

KRISE AUF DIE OSTALB AUS?<br />

Peter Stützel Geschäftsführer<br />

der Scholz Edelstahl GmbH<br />

„Der Stahlmarkt ist heftig in<br />

Bewegung gekommen. Stahlund<br />

Schrottpreise bewegen<br />

sich gravierend nach unten, je<br />

nach Güteklasse um 250 bis<br />

300 Euro pro Tonne gegenüber<br />

Juli,“ sagt der Unternehmer.<br />

Allerdings habe dies<br />

nicht nur mit der Zuspitzung<br />

Im Jahr 2004 hat Manuel Wannemacher mit seiner IT-Firma den Schritt in die Selbstständigkeit<br />

gewagt und kümmert sich um die Sicherheit von Computern<br />

weile 14 Angestellten betreuen<br />

ausschließlich Firmenkunden –<br />

auch einige überregionale Firmen<br />

zählen mittlerweile zu seinem<br />

Stamm.<br />

„Cotewa“ betreut Kunden im<br />

Bereich Software, Hardware<br />

und Netzwerkverbindungen,<br />

die Firma kümmert sich um die<br />

Sicherheit von Computern, installiert<br />

beispielsweise Firewalls,<br />

Spamfilter und bietet unter anderem<br />

einen EDV- und PC-Service<br />

an, auch Ersatzteillieferungen<br />

und Montage, Beratung sowie<br />

die Installation von IP-Telefonanlagen<br />

gehören zum Angebot.<br />

Mittlerweile sogar in Freiburg<br />

und Meckenbeuren. Um für die<br />

Kunden auch überregional präsent<br />

zu sein, hat Wannemacher<br />

zwei Tochtergesellschaften eröffnet.<br />

„Die laufen quasi von<br />

selbst“ freut sich Wannemacher<br />

über seine kompetenten Mitarbeiter.<br />

Der gebürtige Heidenheimer,<br />

der auch der Liebe wegen<br />

nach Ellwangen kam und<br />

die Stadt schätzen und lieben<br />

gelernt hat, ist stolz auf sein<br />

„Baby“. „Seit diesem Jahr haben<br />

wir zudem drei Ausbildungsplätze<br />

in der Firma“, sagt<br />

er freudig.<br />

Expandiert wird momentan in<br />

Ellwangen. „Cotewa“ baut in<br />

Ellwangen-Rotenbach an, so<br />

entstehen voraussichtlich vier<br />

neue Arbeitsplätze. „Auftragslage<br />

und Kunden machen es<br />

möglich“, freut sich der 30-Jährige.<br />

Auch im Ausland begehrt<br />

Der Start sei nicht allzu leicht<br />

gewesen, viele Kunden hätten<br />

ihm anfangs nicht vertraut, die<br />

Firma als „One-man-Show“ gesehen,<br />

ohne Rück- und Absicherung<br />

im Falle von Urlaub oder<br />

Krankheit. „Kompletter<br />

Quatsch,“ wehrt sich Wannemacher<br />

– und hat den Zweiflern sowieso<br />

schon lange das Gegenteil<br />

bewiesen. Selbst im Ausland ist<br />

er begehrt, unter anderem eine<br />

Firma aus Österreich gehört<br />

mittlerweile zu seinem Kundenstamm.<br />

„Viel Herzblut“ steckt natürlich<br />

der Lage an den Finanzmärkten<br />

zu tun. Stahl bekomme<br />

man heute so günstig wie seit<br />

Jahren nicht mehr.<br />

„Die Tonne C-Stahl, die vor<br />

drei Monaten noch 900 Euro<br />

kostete, ist jetzt für 600 Euro<br />

zu haben.“ Die Gründe für<br />

den Preisverfall: Bis Sommer<br />

war die Nachfrage bezogen<br />

auf Schrott und Legierungen<br />

aus China noch sehr stark und<br />

im Preis war „viel Spekulationspotenzial“,<br />

gibt Peter<br />

Stützel zu bedenken.<br />

MENSCHEN MACHER MÄRKTE I 8. November 2008<br />

Das Mitarbeiterteam von „Cotewa“ – mit Geschäftsführer Manuel Wannemacher (zweiter von rechts) und<br />

dessen Frau Bettina Wannemacher (vorn in der Mitte sitzend). (Foto: rat)<br />

in der Firma, auch seine Ehefrau<br />

unterstützt ihren Mann und<br />

macht die Firmenbuchhaltung.<br />

Die Familie wohnt und arbeitet<br />

in einem Haus, auf zwei verschiedenen<br />

Etagen, was es etwas<br />

leichter macht, Job und Privatleben<br />

unter einen Hut zu bekommen.<br />

Ansonsten ist die<br />

26-Jährige nämlich vollauf mit<br />

der Erziehung der kleinen Zwillinge<br />

Pascal und Fabian beschäftigt.<br />

Und die beiden freuen sich<br />

auch, wenn sie ihren Papa ausnahmsweise<br />

einmal im Büro be-<br />

suchen dürfen und fangen sofort<br />

an, alle Schubladen nach<br />

brauchbarem Spielzeug zu<br />

durchsuchen, bis sie schließlich<br />

mit Papas Segen zwei nagelneue<br />

Disketten abstauben. Und<br />

schon gehts mit Indianergeheul<br />

wieder in den Wohnbereich.<br />

„Neben allem beruflichen Engagement<br />

bleibt das Privatleben<br />

natürlich auch wichtig“, sagt<br />

Wannemacher. Ein bis zwei<br />

Stunden Freizeit gönnt er sich<br />

am Tag. In zehn Jahren sieht sich<br />

Wannemacher „auf jeden Fall<br />

7<br />

noch in Ellwangen“, mal sehen<br />

was die Zukunft bringe – weitere<br />

Expansion und Vergrößerung<br />

nicht ausgeschlossen. „Natürlich<br />

hoffe ich, dass zumindest einer<br />

meiner Söhne den Laden später<br />

übernimmt“, lacht Wannemacher<br />

abschließend – gefragt hat<br />

er sie allerdings noch nicht,<br />

freut sich aber bereits jetzt über<br />

das offenkundige Interesse an<br />

Papas Arbeit.<br />

� Weitere Infos gibts unter<br />

www.cotewa.de


8 8. November 2008 I MENSCHEN MACHER MÄRKTE ERFOLGSGESCHICHTEN<br />

Setzt im Beruf Erlerntes im Verein um<br />

In der Gesundheitsversorgung<br />

tut sich im Moment viel. Das bedeutet<br />

auch vollen Einsatz für<br />

den 48-jährigen Josef Bühler.<br />

Der „Gesundheitsfond 2009“<br />

habe die Krankenversicherungen<br />

in den vergangenen Monaten<br />

„massiv beschäftigt“, weiß<br />

der zweite Geschäftsführer der<br />

AOK Ostwürttemberg, Josef<br />

Bühler.<br />

„Die Einrichtung des Gesundheitsfonds<br />

wird zu massiven<br />

Veränderungen innerhalb der<br />

Gesundheitsversorgung führen“,<br />

sagt der zweite Geschäftsführer.<br />

Durch bundesweite Ausgleiche,<br />

einheitliche Ärztehonorare<br />

und Krankenhausfinanzierungen<br />

würden innerhalb der<br />

Länder enorme Summen verschoben.<br />

Da Baden Württemberg<br />

ein überdurchschnittliches<br />

Einkommensniveau aufweise,<br />

werde voraussichtlich hier künftig<br />

weniger Geld für die Gesundheit<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Versorgungsverträge und<br />

Qualitätssicherung<br />

Eine Sache, mit der Bühler im<br />

Berufsalltag direkt konfrontiert<br />

ist: Die beiden Geschäftsführer<br />

teilen sich innerhalb der AOK<br />

Ostwürttemberg die Verantwortung.<br />

Bühler zeichnet sich<br />

für die Geschäftsbereiche Versicherungs-/Beitrags-<br />

und Versorgungsmanagement,<br />

den internen<br />

Service, die EDV, Buchhaltung<br />

und Immobilien, für den<br />

Datenschutz und die interne<br />

Qualitätssicherung sowie für<br />

das gesamte Vertragsrecht zuständig.<br />

Im Service und in der regionalen<br />

Präsenz der AOK sieht Bühler ei-<br />

Der 48-jährige Josef Bühler ist zweiter Geschäftsführer der AOK Ostwürttemberg und Vorsitzender<br />

des FC Röhlingen<br />

Josef Bühler engagiert sich im Berufsleben und im Verein: Der 48-Jährige ist zweiter Geschäftsführer der<br />

AOK Ostwürttemberg und nebenbei Vorsitzender des FC Röhlingen. (Foto: Franz Rathgeb)<br />

nen Vorteil: Der Gesundheitsfond<br />

bereinige die Kassenlandschaft,<br />

„von jetzt über 200 Krankenkassen<br />

werden etwa 50 bis<br />

80 übrig bleiben“, schätzt Bühler.<br />

Dazu zählt er aufgrund des<br />

hohen Marktanteils die AOK.<br />

Jetzt gelte es, die Änderungen<br />

umzusetzen und die Bevölkerung<br />

darüber zu informieren,<br />

sagt der zweite Geschäftsführer,<br />

der im Berufsalltag zwischen<br />

Aalen, Heidenheim und Schwäbisch<br />

Gmünd pendelt.<br />

Interne Beförderungen<br />

bis zur Geschäftsführung<br />

Die Laufbahn, die Bühler bei der<br />

Gesundheitskasse durchlaufen<br />

hat, ist mit einem stetigen Weg<br />

nach oben verbunden: Als<br />

20-Jähriger begann er 1980 bei<br />

der damaligen AOK Ostalb in<br />

Aalen eine dreijährige Ausbildung<br />

zum Sozialversicherungsangestellten<br />

mit Schwerpunkt<br />

Krankenversicherung. Gleich im<br />

Anschluss folgte eine zweijähri-<br />

ZUR FINANZKRISE UND DEN<br />

AUSWIRKUNGEN<br />

Frank Motte<br />

Geschäftsführer SHW Casting<br />

Technologies GmbH Aalen<br />

„Bei den nicht automobilabhängigen<br />

Gießereien ist die Situation<br />

noch gut, da sie von<br />

schon finanzierten Projekten<br />

ihrer Kunden abhängen.“ Automobilnahe<br />

Gießereien würden<br />

von der rückläufigen Autokonjunktur<br />

hart getroffen.<br />

Noch seien angestoßene In-<br />

TÜV SÜD Service-Center Aalen<br />

Bahnhofstr. 119<br />

Telefon 07361 555757<br />

TÜV SÜD Service-Center Aalen-Essingen<br />

Margarete-Steiff-Str. 7<br />

Telefon 07365 9616-0<br />

ge Ausbildung im gehobenen<br />

Verwaltungsdienst, die Bühler<br />

mit dem AOK-Betriebswirt abschloss.<br />

Auch danach entwickelte<br />

er sich innerhalb der AOK<br />

kontinuierlich weiter und wurde<br />

in Folge als Referatsleiter,<br />

Abteilungsleiter und Geschäftsbereichsleiter<br />

eingesetzt.<br />

Nachdem sich Bühler zu Beginn<br />

des neuen Jahrtausends für Führungsaufgabenweiterqualifizierte,<br />

wurde er 2002 zum zweiten<br />

Geschäftsführer der AOK<br />

Ostalb berufen, im Zuge der Fusion<br />

wurde er fünf Jahre später<br />

der zweite Geschäftsführer der<br />

AOK Ostwürttemberg.<br />

Die Tatsache, dass bei der AOK<br />

Baden Württemberg 8000 <strong>Menschen</strong><br />

beschäftigt sind und die<br />

14 Bezirksdirektionen von 28<br />

Geschäftsführern geleitet werden<br />

macht deutlich, wie minimal<br />

die Chance ist, die Karriere<br />

vom Azubi bis zum zweiten Geschäftsführer<br />

zu gehen.<br />

Dabei hatte Bühler einst einen<br />

Bürojob ausgeschlossen. „Ich<br />

wollte eher draußen, sprich viel<br />

in der Natur sein“, erinnert sich<br />

der zweite Geschäftsführer, der<br />

in der Land- und Gastwirtschaft<br />

aufgewachsen ist. Gleich im Anschluss<br />

an das Abitur am Hariolf<br />

Gymnasium hat er bei einer<br />

Luftwaffeneinheit seinen Wehrdienst<br />

absolviert. Danach hat er<br />

ein Jahr lang bei der Varta im<br />

Dreischichtbetrieb am Fließband<br />

gejobbt, bevor er seine<br />

Ausbildung begann.<br />

Vielseitiger Job<br />

In seinem jetzigen, „vielseitigen<br />

und hochinteressanten“ Job sei<br />

er viel unterwegs. Da jeder Tag<br />

neue Herausforderungen an ihn<br />

stelle und er Tag für Tag etwas<br />

Neues sehe, habe er seine Berufswahl<br />

bis heute nicht bereut,<br />

sagt er überzeugend.<br />

Dass er fast täglich morgens um<br />

Sieben aus dem Haus geht und<br />

meistens erst gegen 21 Uhr<br />

heimkommt, nimmt er wohlwollend<br />

in Kauf. Ebenso die Tat-<br />

vestitionen in zusätzliche Kapazitäten<br />

in der Branche nicht<br />

voll produktiv, sagt Motte. Es<br />

bestehe aber die Gefahr, dass<br />

2009 ein Nachfragerückgang<br />

auf die Ausweitung der Kapazitäten<br />

treffe: Aufgrund der<br />

Finanzkrise seien Schiffe,<br />

Großmaschinen oder Windparks<br />

nicht oder nur schwierig<br />

finanzierbar. „Da die Projekte<br />

eine gewisse Laufzeit haben,<br />

ist für 2009 und 2010 mit einem<br />

Rückgang des Auftragseingangs<br />

und Stornierungen<br />

zu rechnen“.<br />

TÜV SÜD Service-Center Ellwangen<br />

Ludwig-Lutz-Str. 29<br />

Telefon 07961 53971<br />

TÜV SÜD Service-Center Schwäbisch Gmünd<br />

Eutighofer Str. 29<br />

Telefon 07171 30804<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch.<br />

sache, dass seine Präsenz innerhalb<br />

der 60 bis 80-Stunden-Woche<br />

auch am Wochenende bei<br />

Vortragsveranstaltungen, Gesundheitstagen<br />

und ähnlichen<br />

Terminen gefragt ist.<br />

Seine im Beruf erlernten Führungsqualifikationen<br />

könne er<br />

nicht nur im Betrieb, sondern in<br />

allen Bereichen des Lebens anwenden,<br />

verrät Bühler. Im Beruf<br />

und auch im Verein gebe es viele<br />

Parallelen und Gemeinsamkeiten:<br />

Die Wertschätzung anderer<br />

<strong>Menschen</strong> nennt er als<br />

Grundvoraussetzung, um diese<br />

für etwas zu begeistern und diese<br />

zum Mitmachen zu motivieren.<br />

Deshalb verfolge er das<br />

Motto „was Du von anderen<br />

verlangst, musst Du selbst vorleben“.<br />

Ein gegenseitiges Vertrauen<br />

sei ebenso entscheidend,<br />

wie die Notwendigkeit, den<br />

Mitmenschen Anerkennung für<br />

ihre Leistungen entgegen zu<br />

bringen. „Das sehen die Leute<br />

und ziehen entsprechend mit“,<br />

zeigt sich Bühler überzeugend.<br />

Führungsqualitäten auch<br />

im FC Röhlingen<br />

Seit 15 Jahren zieht der zweite<br />

Geschäftsführer als Vereinsvorsitzender<br />

die Fäden beim FC<br />

Röhlingen, Mitglied ist er hier<br />

bereits seit 35 Jahren: Zwischen<br />

1973 (Einstieg in der C-Jugend)<br />

und 1993 hat er aktiv Fußball<br />

gespielt. Aus Zeitgründen hörte<br />

er auf und hängte die Kickschuhe<br />

an den Nagel. Ab und zu jedoch,<br />

kickte er noch bei den Alten<br />

Herren.<br />

Dafür engagierte er sich in der<br />

Vereinsführung: Zuerst fungierte<br />

Bühler je ein Jahr lang als Vereinsbeirat<br />

und als Schriftführer,<br />

bevor er Anfang 2004 zum Vorsitzenden<br />

gewählt wurde.<br />

Auch hier waren sein Einsatz<br />

und sein Führungsvermögen gefragt:<br />

Während seiner Amtszeit<br />

wurde der einstige Fußballverein<br />

zu einem Mehrspartenverein<br />

mit einer breiten Palette an<br />

Angeboten in den Bereichen<br />

Freizeit- und Gesundheitssport<br />

ausgebaut.<br />

Eine große Herausforderung für<br />

ihn und den Verein war der<br />

Neubau einer Sporthalle. Auf<br />

der Baustelle der Mühlbachhalle,<br />

die zusammen mit den Röhlinger<br />

Sechtanarren und der<br />

Dorfbevölkerung in Eigenleistung<br />

erstellt wurde, verbrachte<br />

auch er rund 15 Monate seiner<br />

Freizeit.<br />

Anfang Dezember soll noch ein<br />

Jubiläumsabend zum diesjährigen<br />

60. Bestehen des FC Röhlingen<br />

über die Bühne gehen. Danach<br />

hofft Bühler, dass er wieder<br />

mehr freie Zeit für andere<br />

Dinge zur Verfügung hat.<br />

Zeitklau bei der Familie<br />

Die Hoffnung, dass es insgesamt<br />

ruhiger sein wird, hat er jedoch<br />

aufgegeben. Trotzdem wünscht<br />

er sich, dass er mehr Zeit mit seiner<br />

Frau Agnes und den beiden<br />

15- und 18-jährigen Töchtern<br />

findet. „Die Zeit, die ich in den<br />

Beruf und in den Verein investiere,<br />

klaue ich der Familie“,<br />

räumt der 48-Jährige ein.<br />

Gleichzeitig sagt Bühler, dass er<br />

seinen Beruf und das Amt des<br />

Vorsitzenden ohne Rückhalt in<br />

der Familie nicht zufriedenstellend<br />

ausüben könnte.<br />

Auch auf der eigenen Baustelle<br />

(er hatte vor vier Jahren mit einem<br />

Anbau begonnen) soll es<br />

wieder vorwärts gehen. Wegen<br />

dem Neubau der Mühlbachhalle<br />

ruhte hier die Arbeit für zwei<br />

Jahre, jetzt hofft Bühler, dass er<br />

bis zum Jahresende mit den Arbeiten<br />

soweit vorankommt, dass<br />

die Handwerker des FC Röhlingen<br />

auf der heimischen Baustelle<br />

zum Einsatz kommen können.<br />

Diese hatten ihrem Vorsitzenden<br />

bei der Einweihung der<br />

Mühlbachhalle versprochen,<br />

dass sie ihm als Entschädigung<br />

für dessen dortigen Einsatz<br />

beim Innenausbau zur Hand gehen.<br />

Franz Rathgeb


ERFOLGSGESCHICHTEN<br />

MENSCHEN MACHER MÄRKTE I 8. November 2008<br />

Investoren sind dort, wo die Aufbruchstimmung ist<br />

Klaus Arnholdt ist Wirtschaftsbeauftragter<br />

der Stadt Schwäbisch<br />

Gmünd und kümmert sich damit<br />

ums Standortmarketing. Der Erfolg:<br />

Mehrere Firmen aus dem<br />

Raum Mittlerer Neckar haben ihr<br />

neues Domizil oder einen Ableger<br />

in Schwäbisch Gmünd. Kuno<br />

Staudenmaier sprach darüber mit<br />

Klaus Arnholdt.<br />

Schwäbisch Gmünd liegt kaum<br />

eine halbe Autostunde von der<br />

Landeshauptstadt entfernt. Vorteil<br />

oder Nachteil, wenn es um Firmenansiedlungen<br />

geht?<br />

Die gute Anbindung an die Metropolregion<br />

ist natürlich ein<br />

Vorteil für Schwäbisch Gmünd.<br />

Gewerbeflächen sind im Ballungsraum<br />

knapp, dies wird sich<br />

in Zukunft noch verstärken. Wir<br />

üben die Scharnierfunktion zwischen<br />

dem Wirtschaftsraum Ostwürttemberg<br />

und der Region<br />

Stuttgart aus. Nach Abschluss<br />

der Arbeiten zum Tunnel gilt<br />

dies dann auch für den Gügling,<br />

dem größten Gewerbegebiet in<br />

der Region.<br />

Gibt es ein Beispiel dafür?<br />

Natürlich gibt es Beispiele hierfür.<br />

So hat die Firma Fein eine<br />

für die Stadt wichtige Entscheidung<br />

pro Standort Bargau getroffen<br />

und hochwertige Ar-<br />

ZUR FINANZKRISE UND IHREN<br />

AUSWIRKUNGEN AUF DIE RE-<br />

GION<br />

Kamran Ehsani von „ProVis<br />

Marketingkonzepte“ Aalen<br />

„Da im Sponsoring die Budgets<br />

bereits im Vorjahr festgelegt<br />

wurden, haben die Agenturen<br />

für dieses Jahr keine<br />

Probleme“, weiß der Marketingexperte.<br />

Beim VfB Stuttgart<br />

stehe für jeden Partner<br />

mindestens ein weiteres Unternehmen<br />

in der Warte-<br />

Gespräch mit dem Wirtschaftsbeauftragten der Stadt Schwäbisch Gmünd, Klaus Arnholdt,<br />

über den Standort Stauferstadt<br />

beitsplätze aus den Bereichen<br />

Geschäftsführung, Vertrieb und<br />

Entwicklung nach Schwäbisch<br />

Gmünd verlegt. Aber auch Neuansiedlungen<br />

aus dem Raum<br />

Stuttgart sind erfolgt. So haben<br />

wir mit der Firma Qubus ein Unternehmen<br />

aus dem Bereich der<br />

Oberflächentechnologie mit<br />

hochqualifizierten Arbeitsplätzen<br />

aus Ludwigsburg nach<br />

Schwäbisch Gmünd gebracht.<br />

Ein weiteres Beispiel ist das<br />

neue Porschezentrum in Schwäbisch<br />

Gmünd. Dies deckt ein<br />

Marktgebiet von Waiblingen bis<br />

an die Bayrische Grenze ab. Ein<br />

schöner Erfolg, dass wir die<br />

Hahn Gruppe davon überzeugen<br />

konnten, dass Schwäbisch<br />

Gmünd der richtige Standort ist.<br />

Wo liegen Gmünds Stärken,<br />

wenn Anfragen aus der Wirtschaft<br />

kommen?<br />

Schwäbisch Gmünd hat mit einer<br />

vorausschauenden Gewerbeflächenstrategie<br />

gute Grundlagen<br />

geschaffen. Das heißt,<br />

dass wir für die jeweiligen gewerblichen<br />

Nutzungen spezielle<br />

Angebote haben. Dies reicht<br />

vom kleinen Büro für Existenzgründer<br />

bis hin zum großen Industriebetrieb<br />

auf dem Gügling.<br />

Dabei kann sich jeder auf den<br />

Charakter des Gebietes verlassen.<br />

Dies gilt für einen Dienstlei-<br />

Das Gmünd-Tech am westlichen Stadteingang ist Teil einer Strategie,<br />

den Unternehmen die richtigen Nachbarn zu besorgen.<br />

schleife, um nachzurücken,<br />

sagt Ehsani. Auch bei Kulturveranstaltungen<br />

mit Eventcharakter<br />

oder für soziale<br />

Zwecke würden sich viele Unternehmen<br />

noch sehr großzügig<br />

einbringen. Festzustellen<br />

ist jedoch, dass Unternehmer<br />

stark auf das Image der Veranstaltungen<br />

achten, „deshalb<br />

ist der Rückzug vieler<br />

Sponsoren aus der Radsportszene<br />

logisch“. Negative Auswirkungen<br />

auf das Sponsoring<br />

befürchtet Ehsani im<br />

nächsten Jahr – „wenn bei-<br />

Das neue Porsche-Zentrum in Schwäbisch Gmünd freut den Wirtschaftsbeauftragten Klaus Arnholdt (im Bild) ganz besonders. Für das Unternehmen<br />

stimmen die Fakten in der Stadt. (Fotos: Tom)<br />

ter im Gmündtech ebenso wie<br />

für den Industriebetrieb auf<br />

dem Gügling. Wir bieten damit<br />

Synergieeffekte und Investitionssicherheit.<br />

Wie pflegt man in der Stauferstadt<br />

die schon vorhandenen Unternehmen?<br />

Dies ist die zentrale Aufgabe<br />

der Wirtschaftsförderung der<br />

Stadt. Oberbürgermeister Wolfgang<br />

Leidig ist regelmäßig in<br />

Kontakt mit den Gmünder Unternehmen<br />

und bietet auch<br />

konkrete Hilfen an. Die Umsiedlung<br />

der Firma Erhard oder der<br />

Fleiga sind jüngste Beispiele<br />

hierfür. In meiner Funktion als<br />

Wirtschaftsförderer sind es aber<br />

auch oft die kleinen Dinge wie<br />

zum Beispiel die Beratung bei<br />

Förderanträgen oder bei<br />

Schwierigkeiten in Verwal-<br />

spielsweise die Großbanken<br />

nicht mehr mitmachen können.<br />

Darunter wird das Mäzenatentum<br />

(Kultur, Kunst,<br />

auch Soziales) leiden“.<br />

tungsverfahren.<br />

Mit welchen weichen Standortfaktoren<br />

kann sich Schwäbisch<br />

Gmünd vom Umland abheben?<br />

Schwäbisch Gmünd ist für Familien<br />

attraktiv. Das Bildungsangebot<br />

ist über alle Schularten<br />

hinweg sehr gut. Das Angebot<br />

der Vereine sowohl im kulturellen<br />

als auch im sportlichen Bereich<br />

deckt ein breites Spektrum<br />

ab. Mit der Landesgartenschau<br />

2014 haben wir die Chance diese<br />

Attraktivität noch um einiges<br />

zu steigern. Ich denke vor allem<br />

an das Thema Einkaufsmöglichkeiten<br />

und Aufenthaltsqualität<br />

am Wasser durch die geplante<br />

Erweiterung des Stadtgartens<br />

zum Remspark.<br />

Wie wirken das Gründerzentrum<br />

Zapp und das GmündTech auf interessierte<br />

Unternehmen oder<br />

Existenzgründer?<br />

Mit dem Zapp und dem Gmündtech<br />

haben wir sowohl ein günstiges<br />

Angebot für junge Unternehmen<br />

als auch ein hochwertiges<br />

Büroangebot für bereits<br />

etablierte Firmen. Beide Angebote<br />

strahlen stark nach Westen<br />

aus, einige Mieter sind aus dem<br />

Remstal zu uns gekommen. Die<br />

Angebote werden sehr gut angenommen,<br />

vor allem vom Zapp<br />

aus gehen viele Firmen nach<br />

den ersten Jahren ins Eigentum,<br />

was erfreulich ist.<br />

Wo sind die Berührungspunkte<br />

von touristischen Angeboten mit<br />

den Interessen von Unternehmen?<br />

Unsere Unternehmen brauchen<br />

nach wie vor gut ausgebildete<br />

Fachkräfte. Diese sind allein im<br />

Gmünder Raum nicht in ausreichendem<br />

Maß vorhanden. Je attraktiver<br />

die Stadt auch unter<br />

touristischen Aspekten ist, um<br />

so mehr steigt auch die Chance,<br />

dass Arbeitskräfte aus einem<br />

weiteren Umkreis für den Wirtschaftsstandort<br />

gewonnen werden<br />

können. Die touristischen<br />

Aktivitäten Richtung Remstal<br />

sind daher sehr zu begrüßen. Es<br />

ist wichtig, dass wir auch aus<br />

dem Raum Stuttgart als das<br />

wahrgenommen werden was<br />

Schwäbisch Gmünd ist, nämlich<br />

die größte Stadt im Remstal.<br />

Gibt die Landesgartenschau 2014<br />

schon heute Impulse nach draußen?<br />

Welche zusätzlichen Möglichkeiten<br />

eröffnen sich nach dem<br />

Bau der Büroflächen auf diesem<br />

Areal?<br />

9<br />

Es ist unbestritten, dass wir im<br />

Bereich der nordwestlichen Altstadt<br />

nach Fertigstellung des<br />

Tunnels ein neues, attraktives<br />

Stadtentree erhalten. Die Chance<br />

der Landesgartenschau gilt es<br />

hierfür zu nutzen. Das Projekt<br />

der Landesgartenschau direkt in<br />

der Stadt, so anspruchsvoll es<br />

auch ist, wird durchaus wahrgenommen.<br />

Klar ist aber auch,<br />

dass zum Beispiel Investoren<br />

sich dort engagieren, wo eine<br />

entsprechende Aufbruchstimmung<br />

herrscht. Diese beizubehalten,<br />

muss unser Ziel sein. Ein<br />

Büroflächenangebot direkt am<br />

künftigen Stadtpark, direkt am<br />

Bahnhof und ZOB mit kurzer<br />

Entfernung zum Congresszentrum<br />

und Hotelangebot und<br />

nicht zu vergessen zu unserer<br />

historischen Innenstadt ist notwendig<br />

und wird auch erfolgreich<br />

vermarktet werden. Daran<br />

habe ich keine Zweifel.<br />

Der Gügling ist Gmünds großes Industriegebiet, mit zunehmendem<br />

Interesse in der Wirtschaft.


10 8. November 2008 I MENSCHEN MACHER MÄRKTE ERFOLGSGESCHICHTEN<br />

„Auf die Palme“<br />

Ein Interview mit IG-Metall-<br />

Chef Roland Hamm<br />

Mitten in der Bankenkrise wird<br />

einmal mehr in der Metallindustrie<br />

über einen Tarifvertrag verhandelt.<br />

Muss das Ende der Bescheidenheit<br />

verschoben werden?<br />

Rafael Binkowski spricht<br />

darüber mit IG-Metall-Chef Roland<br />

Hamm.<br />

Ist eine Lohnforderung von acht<br />

Prozent angesichts der Krise etwa<br />

der Automobilindustrie nicht unangemessen?<br />

Wir können unsere Acht-Prozent-Forderung<br />

mit klaren Kriterien<br />

begründen: die Entwicklung<br />

von Produktivität und Inflation<br />

2009 dazu der Nachholbedarf<br />

in der wirtschaftlichen<br />

Verteilung von 2008. Im Detail:<br />

5,7 Prozent mehr Lohn ergibt<br />

sich aus den realwirtschaftlichen<br />

Prognosen, der Rest ist eine Umverteilungskomponente,<br />

die<br />

sich aus der hervorragenden<br />

Renditesituation in der Metallund<br />

Elektroindustrie ableitet.<br />

Auch wenn im nächsten Jahr ein<br />

Abschwung droht?<br />

In ihrem Herbstgutachten sprechen<br />

die fünf Weisen davon,<br />

dass sich die Wirtschaft im zweiten<br />

Halbjahr 2009 wieder belebt,<br />

das öffnet Spielraum für<br />

höhere Löhne.<br />

Vor einigen Jahren wurde das<br />

Ende der Bescheidenheit ausgerufen,<br />

wäre Bescheidenheit gerade<br />

in der Finanzkrise nicht wieder<br />

notwendig?<br />

Die Arbeitnehmer kommen für<br />

die ganzen Schäden aus der Finanzkrise<br />

auf: als Steuerzahler<br />

für die Rettung der Banken wie<br />

für die Folgeschäden in der Realwirtschaft.<br />

Dass sie jetzt auch<br />

noch mit Lohnverzicht bestraft<br />

werden sollen, das birgt gesellschaftlichen<br />

Sprengstoff. Und<br />

schauen Sie sich mal an, wie<br />

übermäßig die Renditen zugelegt<br />

haben: Die Gewinne in unserer<br />

Branche sind im Jahr 2007<br />

um 11 Milliarden Euro gestiegen,<br />

die Löhne und Gehälter um<br />

7 Milliarden<br />

Gilt das nicht eher für die Vergangenheit?<br />

Die Arbeitgeber selbst sprechen<br />

von der höchsten Renditequote<br />

seit 40 Jahren, und wie wir rechnen<br />

sie damit, dass die Nettorendite<br />

weiter 4,2 Prozent beträgt.<br />

Was soll da Bescheidenheit,<br />

es geht um Gerechtigkeit,<br />

um Teilhabe der Beschäftigten<br />

an diesem gemeinsam erwirtschafteten<br />

Erfolg.<br />

Wie gehen Sie mit der Absatzflaute<br />

als Gewerkschaft um,<br />

wenn etwa ZF in Gmünd Betriebsruhe<br />

einlegt?<br />

Die Tarifverträge der IG Metall<br />

bieten den Betriebsparteien<br />

gute Instrumente, um mit dieser<br />

Situation umzugehen. Die Arbeitstzeitkonten<br />

sind gut gefüllt<br />

durch die Mehrleistung der Beschäftigten<br />

in den vergangenen<br />

Jahren. Damit kann jetzt in der<br />

Flaute Beschäftigung verstetigt<br />

und gesichert werden.<br />

Die Arbeitszeitkonten sind aber<br />

irgendwann leer.<br />

In der Mehrzahl der Fabriken<br />

wird eifrig gearbeitet. Zwei von<br />

drei Firmen sprechen laut der<br />

jüngsten Konjunkturumfrage<br />

von einer stabilen oder gestiegenen<br />

Produktion. Lediglich ein<br />

Drittel rechnet mit einem Rückgang.<br />

Probleme haben wir teilweise<br />

im Automobilbau und bei<br />

den Zulieferern. Aber welches<br />

Rezept hilft, wenn niemand<br />

mehr Autos kauft? Lohnzurückhaltung<br />

sicherlich nicht, das<br />

wäre die schlechteste Antwort:<br />

Weniger Kaufkraft bedeutet<br />

weniger Neuwagenkäufe.<br />

Wie ist die Stimmung unter den<br />

Beschäftigten?<br />

Die Beschäftigten sind empört,<br />

dass sie mit einem Angebot konfrontiert<br />

werden, das nicht einmal<br />

die Reallöhne garantiert.<br />

Das treibt viele Kollegen nicht<br />

nur auf die Palme, sondern auch<br />

auf die Straße. Das haben auch<br />

unsere Kundgebungen in Aalen<br />

und in Schwäbisch Gmünd<br />

schließlich gezeigt.<br />

Wirft man Ihnen manchmal vor,<br />

die Rolle des linken Wahlkämpfers<br />

und des Gewerkschafters<br />

nicht klar zu trennen?<br />

Nein, solche Vorwürfe kenne ich<br />

nicht von meinen Kollegen und<br />

sie wären auch nicht gerechtfertigt.<br />

Mein Selbstverständnis war<br />

und ist: Ich bin zuallererst Gewerkschafter<br />

und als solcher engagiere<br />

ich mich in einer Partei;<br />

früher bei der SPD und heute<br />

eben bei der Partei „Die Linke“.<br />

Das wird akzeptiert aber auch<br />

honoriert, wie meine Wahlergebnisse<br />

als Erster Bevollmächtigter<br />

in Aalen und Schwäbisch<br />

Gmünd mit 96% Zustimmung<br />

eindrucksvoll belegen.<br />

Wie klappt es mit der Doppelbelastung,<br />

die IG-Metall-Bezirke Aalen<br />

und Gmünd gleichzeitig zu<br />

führen?<br />

Ich gebe zu, es ist eine echte Herausforderung<br />

und eine handfeste<br />

Belastung. Aber sie macht<br />

Spass und ist bewältigbar, weil<br />

ich mich in Aalen und Schwäbisch<br />

Gmünd auf ein super<br />

Team stützen kann. In Schwäbisch<br />

Gmünd hat sich die Situation<br />

stabilisiert, wir sind insbesondere<br />

bei ZF LS als IG Metall wieder<br />

handlungsfähig, mit positiver<br />

Mitgliederentwicklung.


ERFOLGSGESCHICHTEN<br />

MENSCHEN MACHER MÄRKTE I 8. November 2008<br />

WIE WIRKT SICH DIE FINANZ-<br />

KRISE AUF DIE REGION AUS?<br />

Klaus Moser,<br />

Hauptgeschäftsführer der IHK<br />

Moser möchte angesichts Finanzmarktkrise<br />

und deren<br />

Wirkungen auf die Realwirtschaft<br />

„nicht ins allgemeine<br />

Krisengeheul mit einstimmen“.<br />

Die Struktur der heimischen<br />

Industrie habe sich<br />

„stark diversifiziert und<br />

enorm fit gemacht in den vergangenen<br />

Jahren. Investitionen<br />

in Rationalisierungen und<br />

Kapazitätserhöhungen wurden<br />

getätigt. In Ostwürttemberg<br />

gibt es zwar viele Automobilzulieferer,<br />

Leitbranche<br />

bleibt aber ein sehr breit aufgestellter<br />

Maschinenbau. Deshalb<br />

treffen uns die Auswirkungen<br />

der Finanzmarktkrise<br />

nicht mit voller Wucht“, sagt<br />

er. Im Bundes- und Landesvergleich<br />

schneide die Region<br />

künftig besser ab. Weitere<br />

Gründe für seine These hält<br />

Moser parat: Die Eigenkapital-<br />

ausstattung der Unternehmen<br />

sei viel besser geworden.<br />

Und: „Unsere Unternehmen<br />

weisen eine starke Ostorientierung<br />

auf. Polen, Russland,<br />

Indien, China - diese Länder<br />

stützen die Weltkonjunktur<br />

gerade“, sagt Moser. Moser<br />

warnt also vor Schwarzmalerei.<br />

„Die seit zweieinhalb Jahren<br />

sehr gute Konjunktur hätte<br />

sich eh in den kommenden<br />

Monaten abgeschwächt, das<br />

entspricht dem normalen Verlauf.<br />

Dennoch sehe ich 2009<br />

ein reales Wachstum mit einem<br />

Wert von über einem<br />

Prozent in der Region Ostwürttemberg.<br />

Das kann ich<br />

nicht explizit belegen, aber<br />

mein Gefühl und die Erfahrungswerte<br />

sagen das“, sagt<br />

er. Den Ausbildungsmarkt<br />

sieht er - aufgrund der „demografischen<br />

Keule“ - auch<br />

zukünftig stabil. Am Arbeitsmarkt<br />

hält er einen leichten<br />

Anstieg der Arbeitslosenquote<br />

von derzeit 3,8 auf „ 4 und<br />

unter 4,5 Prozent“ als realistisch<br />

an.<br />

Innovative Cluster<br />

Die Wirtschaft von Ostwürttemberg<br />

wird von innovationen<br />

Schwerpunktbereichen bestimmt.<br />

Zum Beispiel<br />

Optik und Photonik<br />

In Ostwürttemberg haben sich<br />

durch ein ideales wirtschaftliches<br />

Umfeld, durch Leistungskraft<br />

der Unternehmen und<br />

kreativer, innovativer Mitarbeiter<br />

zahlreiche Wachstumsbranchen<br />

und Zukunftstechnologien<br />

entwickelt. Photonik ist eine der<br />

Schlüsseltechnologien. Mit Zukunftsfeldern<br />

wie Lasertechnik<br />

und Mikrooptik trägt sie maßgeblich<br />

zur technologischen<br />

Entwicklung in der Produktionsund<br />

Messtechnik, IT, Elektronik,<br />

Biotechnologie und Life Science<br />

bei.<br />

Rund 60 Firmen mit über 7000<br />

Mitarbeitern, Hochschul- und<br />

Forschungseinrichtungen und<br />

Förderpartner bilden in der Region<br />

ein dichtes Netzwerk im<br />

Bereich Optische Technologien,<br />

das „Photonic Valley“. Bekannte<br />

Vertreter sind beispielsweise<br />

die Carl Zeiss SMT AG in Oberkochen<br />

oder Lobo Electronic in Aalen.<br />

Die Photonik-Branche in<br />

Deutschland erwartet für die<br />

nächsten fünf Jahre eine jährliche<br />

Umsatzsteigerung von zehn<br />

Prozent. Optische Technologien<br />

werden immer mehr elektronische<br />

ersetzen und die Entwicklung<br />

fast aller Industrie- und<br />

Wirtschaftszweige beeinflussen.<br />

Optik, Photonik, Automotive<br />

Zum Beispiel<br />

Automotive<br />

11<br />

In fast jedem Auto fährt ein<br />

Stück Ostwürttemberg mit.<br />

Möglich machen das mehr als<br />

200 Unternehmen mit über<br />

30 000 Mitarbeitern, die in der<br />

Region ein dichtes Netz aus direkten<br />

und indirekten Zulieferern<br />

und Dienstleistern für die<br />

Automobilbranche bilden. Die<br />

enge Vernetzung dieser Unternehmen<br />

untereinander sowie<br />

die zahlreichen Hochschul- und<br />

Forschungseinrichtungen und<br />

die räumliche Nähe zum Automobilstandort<br />

Stuttgart schaffen<br />

eine regionale Anhäufung<br />

mit hoher Leistungs- und Innovationsfähigkeit.<br />

Die Region verfügt über eine<br />

lange Tradition im Maschinenbau<br />

sowie in der Kunststoff- und<br />

Metallbe- und -verarbeitung.<br />

Zwischen den Unternehmen<br />

herrscht ein ausgewogenes Verhältnis<br />

aus Kooperation und<br />

Konkurrenz. Das Leistungsspektrum<br />

ist vielschichtig: Vom Anbieter<br />

von Einzelkomponenten<br />

bis zum Systemlieferanten, vom<br />

lokal Agierenden bis zum global<br />

player.<br />

Firmen sind beispielsweise die<br />

ZF Lenksysteme GmbH in Schwäbisch<br />

Gmünd oder Erhard Automotive<br />

in Gmünd – Marktführer<br />

in modernen LKW-Tanksystemen.<br />

Die Automobilindustrie ist seit<br />

Jahrzehnten die Schlüsselindustrie<br />

der Wirtschaft und einer der<br />

wichtigsten Wachstumsmärkte.


12 8. November 2008 I MENSCHEN MACHER MÄRKTE ERFOLGSGESCHICHTEN<br />

„Ich wollte meinen eigenen Stil pflegen können“<br />

Unternehmerischer Mut, Kreativität<br />

und flache Hierarchien –<br />

darauf setzt Carmen Kaiser. Vor<br />

zehn Jahren hat sie sich in der<br />

Personaldienstleistungsbranche<br />

selbstständig gemacht und ist<br />

inzwischen mit sechs Niederlassungen<br />

vertreten. Eine Rezension<br />

bereitet ihr keine Sorgen,<br />

weil sie auf ausgleichenden<br />

Branchenmix setzt.<br />

Wie sind Sie in der Personaldienstleistungs-Branchegelandet?<br />

Ich mag den Umgang mit <strong>Menschen</strong>,<br />

war vorher im Bereich Erwachsenenbildung<br />

tätig. Auf<br />

der Suche nach neuen Herausforderungen<br />

wurde ich auf die<br />

vielseitige Tätigkeit in diesem<br />

Bereich aufmerksam.<br />

Was gab Ihnen den Impuls, sich<br />

selbstständig zu machen?<br />

Ich wollte meinen eigenen Stil<br />

im Umgang mit Angestellten<br />

und Kunden pflegen können. In<br />

einem kleinen Unternehmen ist<br />

ja auch mehr Individualität<br />

möglich. Und in einem kleinen<br />

Team beziehungsweise bei flachen<br />

Hierarchien hat man die<br />

Möglichkeit, schnelle Entscheidungen<br />

zu treffen. Davon profitieren<br />

ja alle – die Angestellten,<br />

die Kunden, das Team und ich.<br />

Vor zehn Jahren haben Sie in<br />

Nürnberg Ihr erstes Büro eröffnet,<br />

wann und warum kam der<br />

Entschluss, zu expandieren?<br />

Die zweite Niederlassung war<br />

dann im Jahr 2000 Aalen. Ich<br />

habe ja meine Wurzeln im<br />

<strong>Schwäbische</strong>n – in Ulm, da gab<br />

Der Vorteil einer Frau in einer Führungsposition ist unternehmerischer Mut und<br />

Entscheidungen, die vom Bauch bestätigt werden<br />

es immer Kontakte. Vor allem<br />

finde ich die Region Ostwürttemberg<br />

sehr spannend, allein<br />

die Vielfalt an Unternehmen.<br />

Wie viele Büros und Mitarbeiter<br />

hat Kaiser Fachpersonal heute?<br />

Das Team der sechs Niederlassungen<br />

umfasst 25 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter. Im Leasingbereich<br />

schwankt es ja immer<br />

ein bisschen, momentan<br />

sind das zirka 600 Angestellte.<br />

Was sind die Vorteile einer Frau in<br />

einer Führungsposition?<br />

Ich denke, die Kreativität und<br />

der unternehmerische Mut, den<br />

ich auch bei vielen meiner Kolleginnen<br />

beobachten kann. Und<br />

es werden auch mal Entscheidungen<br />

aus dem Bauch heraus<br />

getroffen.<br />

Was hat sich in den zehn Jahren,<br />

in denen Sie sich auf dem Personaldienstleistungsparkettbewegen<br />

verändert?<br />

Ich freue mich, dass sowohl in<br />

den Betrieben als auch bei Bewerbern,<br />

die Akzeptanz größer<br />

geworden ist. Eine Zeitarbeitsphase<br />

im Lebenslauf steht für<br />

Flexibilität, eine rasche Auffassungsgabe.<br />

Außerdem haben<br />

wir mehr Möglichkeiten als<br />

noch vor einigen Jahren und in<br />

das Lohnthema kommt Bewegung.<br />

Zeitarbeitsfirmen haben nicht<br />

den besten Ruf, weil Leiharbeiter<br />

relativ wenig verdienen. Was sagen<br />

Sie Kritikern?<br />

Sich auf Werte besinnen.<br />

Zuverlässiger Partner sein.<br />

Liebe Mitglieder und Kunden,<br />

bei Ihrer VR-Bank Ellwangen wissen Sie, woran Sie sind.<br />

Wir sind Ihr starker Partner: Stabil – Verlässlich – Sicher.<br />

Ihre finanziellen Angelegenheiten sind bei uns in guten<br />

Händen, profitieren Sie von unserer Kompetenz.<br />

Wir freuen uns auf Sie.<br />

Ihre VR-Bank Ellwangen<br />

Carmen Kaiser hat sich in der Personaldienstleistungsbranche einen<br />

Namen gemacht. Sie setzt auf Branchenmix, unternehmerischen Mut<br />

und Kreativität.<br />

Was heißt „wenig“? Wir sind<br />

Mitglied im DGB und der IG-<br />

Zeitarbeit und engagieren uns<br />

in Sachen Mindestlohn. Unser<br />

Tarif sieht im Moment in der untersten<br />

Lohnstufe (keine Vorkenntnisse,<br />

keine Ausbildung,<br />

keine Erfahrung) 7,31 Euro vor.<br />

Kritikern rate ich auch, mal in<br />

anderen Branchen nachzufra-<br />

gen, wo die Gehälter für Berufsanfänger<br />

trotz absolvierter Ausbildung<br />

oft extrem niedrig sind.<br />

WIE SICH DIE FINANZKRISE<br />

AUF DIE OSTALB AUSWIRKT<br />

Jörn P. Makko<br />

Geschäftsführer der<br />

Südwestmetall<br />

„Was wir im Moment erleben,<br />

ist eine Phase von äußerst großer<br />

wirtschaftlicher Unsicherheit.<br />

Die Lage ändert sich in<br />

bisher kaum erlebter Geschwindigkeit,<br />

und kein Land,<br />

keine Branche ist vor neuen<br />

Hiobsbotschaften gefeit. Wie<br />

stark sich die Finanzmarktkrise<br />

auf die Industrie auswirken<br />

Sie „verleihen“ inzwischen nicht<br />

nur Leasingpersonal, sondern vermitteln<br />

auch Fachkräfte. Ist das<br />

ein zweites Standbein?<br />

Nein – das war schon immer so.<br />

Viele Unternehmen schätzen<br />

unseren Bewerberpool und unsere<br />

Erfahrung auch als „Recruitment-Instrument“.<br />

Als Personalberater<br />

sind wir häufig<br />

früh in die Stellenausschreibung<br />

mit eingebunden – da haben<br />

wir vielseitige Möglichkeiten<br />

der Zusammenarbeit. Und oft<br />

können wir so einem potentiellen<br />

Mitarbeiter die Region beziehungsweise<br />

den Betrieb<br />

schmackhaft machen, wo er sich<br />

auf herkömmlichem Weg nicht<br />

beworben hätte.<br />

Zieht die Wirtschaft an, sind Zeitarbeitsfirmen<br />

gefragt, gibt es<br />

eine Rezension, sind die Leiharbeiter<br />

die ersten, die aus den Firmen<br />

gehen müssen. Machen Sie<br />

sich bei den momentan schlechten<br />

wirtschaftlichen Prognosen<br />

Sorgen?<br />

Dass in vielen Firmen in der Produktion<br />

zurückgefahren wird,<br />

trifft uns natürlich auch. Aber<br />

deshalb haben wir ja einen gesunden<br />

Mix über die verschiedensten<br />

Branchen und Berufe<br />

hinweg. Das gleicht aus. Und sobald<br />

wieder eingestellt wird,<br />

nutzen viele Firmen die Personaldienstleistungsbranche<br />

als<br />

flexiblen Partner. Das macht<br />

schnelle Entscheidungen möglich.<br />

wird, ist derzeit kaum abzusehen.<br />

Doch die Aussichten für<br />

2009 sind äußerst verhalten:<br />

Die Wirtschaftsinstitute rechnen<br />

in ihrem Herbstgutachten<br />

mit einem Wachstum von nur<br />

noch 0,2<br />

Prozent in<br />

Deutschland<br />

– wie<br />

auch die<br />

Bundesregierung.<br />

Erste Wirtschaftszweige<br />

wie der<br />

Automo-<br />

Wie werden Sie nächstes Jahr Ihr<br />

Firmen-Gründungsjubiläum feiern?<br />

Wir wollen mit den Kunden und<br />

Geschäftspartnern feiern – und<br />

auch mit unseren Angestellten,<br />

die ja den Kern von FPK ausmachen.<br />

Geplant wird schon eifrig<br />

– verraten möchte ich jetzt aber<br />

noch nichts.<br />

Und was gönnen Sie sich zum<br />

Zehnjähren privat?<br />

Ich freue mich auf eine Feier mit<br />

meinem Team – ohne meine<br />

Mitarbeiter wäre das Unternehmen<br />

heute nicht das was es ist.<br />

Wie entspannen Sie sich?<br />

Privat entspanne ich mich gerne<br />

beim Bergwandern oder mit<br />

klassischer Musik.<br />

Anja Rettenmaier<br />

Carmen Kaiser ist gelernte<br />

Bürokauffrau. Vor zehn Jahren<br />

hat sie ihr erstes Personaldienstleistungsbürogegründet.<br />

Seit 2000 ist Fachpersonal<br />

Kaiser in Aalen.<br />

Seit Januar dieses Jahres<br />

sind die Aalener Büros im<br />

ehemaligen so genannten<br />

Schwendtkehaus am Gmünder<br />

Torplatz anzutreffen.<br />

Ab 2009 ist Carmen Kaiser<br />

auch Mitglied der IHK Vollversammlung.<br />

bilbau melden teils drastische<br />

Auftragseinbrüche und legen<br />

ihre Montagebänder vorübergehend<br />

still. Von einer solchen<br />

Entwicklung werden<br />

auch die Zulieferer nicht verschont<br />

bleiben.<br />

In dieser ungewissen Situation<br />

ist es außerordentlich<br />

schwierig, Tarifverhandlungen<br />

für das Jahr 2009 vorzubereiten.<br />

Ein fairer und realistischer<br />

Abschluss wird helfen,<br />

die hier vor Ort neu geschaffenen<br />

Stellen über den kommenden<br />

Abschwung hinweg<br />

zu erhalten.


ERFOLGSGESCHICHTEN<br />

Auf Platz drei der Tennis-Ausstatter<br />

Vor zwölf Jahren gelang es Hermann<br />

Olschewski eine Nische zu<br />

finden, die seine Firma im Besonderen<br />

auszeichnet. Seit 1996<br />

stattet die Limited Sports GmbH<br />

die deutschen und österreichischen<br />

Davis Cup- und Fed-<br />

Cup-Teams mit hochfunktioneller<br />

Tennisbekleidung aus. Diese<br />

gibt es für den Hobby-Tennisspieler<br />

unter anderem in ihrem<br />

„Image Outlet“ in der Aalener<br />

Bahnhofstraße 10 zu kaufen.<br />

Die Limited Sports GmbH, welche<br />

im Erdgeschoss den Image<br />

Outlet beherbergt, entwirft,<br />

produziert und vertreibt eigene<br />

Kollektionen.<br />

Für diese namhafte Kollektion<br />

nimmt die Kundschaft schon<br />

mal ein ganzes Stück Weg auf<br />

sich. „Viele Kunden kommen explizit<br />

wegen neuer Tennisbekleidung<br />

nach Aalen“, umschreibt<br />

die Ehefrau Carmen<br />

Schuster das weiträumige Einzugsgebiet.<br />

Ein Weg, der sich lohnt: „Die<br />

Kollektionen aus dem Hause Limited<br />

Sports erfüllen die höchsten<br />

Anforderungen an Design,<br />

Passform, Material, Verarbeitung<br />

und Tragekomfort“, sagt<br />

Hermann Olschewski. Vor zwölf<br />

Jahren haben sich der Deutsche<br />

Tennis Bund und vor einem Jahr<br />

die Tennis Austria für Limited<br />

Sports als offiziellen Ausrüster<br />

der Davis Cup und Fed Cup<br />

Teams entschieden.<br />

Tommy Haas und<br />

Anke Huber<br />

Unter anderem haben Anke Huber<br />

und Tommy Haas die Marke<br />

weltweit präsentiert. Mit diesen<br />

Kollektionen in Design und<br />

Funktion für den Profi-Sport<br />

durchdacht, kann sich jeder auf<br />

dem Tennisplatz in hochfunktionellen<br />

und atmungsaktiven<br />

High-Tech-Materialien in die<br />

ersten Ränge spielen.<br />

Im Damenbereich zeichnet sich<br />

die Kollektion in sportlicher Eleganz<br />

und femininer Passform<br />

aus. Ebenso produziert Limited<br />

Sports als Sportswearprofi für<br />

Anfänger und kleine Profis ab<br />

Konfektionsgröße 128 funktio-<br />

DIE FINANZKRISE UND IHRE<br />

AUSWIRKUNGEN AUF DIE OS-<br />

TALB<br />

Klaus-Peter Betz, Geschäftsführer<br />

der ecomBETZ GmbH in<br />

Schwäbisch Gmünd<br />

„Die PR- und Werbeagenturen<br />

werden durch die Krise<br />

unterschiedlich betroffen“,<br />

Mit seiner Firma hat Hermann Olschewski eine Nische gefunden – Seit 1996 stattet Limited<br />

Sports die deutschen und österreichischen Davis Cup- und Fed-Cup-Teams aus<br />

Das Produkt muss stimmen – finden Hermann Olschewski und Carmen Schuster von der Limited Sports GmbH in Aalen. Sie stehen an dritter Stelle<br />

der Tennisbekleidungshersteller nach Adidas und Nike. (Foto: Sandra Fischer)<br />

nale, frische und farbenfrohe<br />

Tennis-Kidswear.<br />

Ehe Olschewski den Sprung in<br />

die Selbstständigkeit wagte,<br />

sammelte er jahrelang Erfahrungen<br />

beim Sportartikel-Hersteller<br />

Reebok als Vertriebsleiter<br />

für den deutschsprachigen<br />

Raum. „Dort kam es zu vielen<br />

persönlichen Kontakten mit<br />

Profi-Tennisspielern wie Michael<br />

Stich oder Boris Becker.“ Die<br />

Kontakte haben ihm letztend-<br />

meint er. Das sei abhängig davon,<br />

ob sie in der Konsumgüter-,<br />

Dienstleistungs- oder<br />

Business-to-Business-Kommunikation<br />

tätig sind. Für 2009<br />

sei auf jeden Fall nicht mit Zuwächsen<br />

zu rechnen, vielmehr<br />

mit größeren Etateinbrüchen,<br />

insbesondere aus der Automobilindustrie.<br />

lich dazu verholfen, die Teams<br />

unter Vertrag zu bekommen.<br />

„Kampf gegen<br />

Weltfirmen“<br />

Als „Kampf gegen Weltfirmen“<br />

bezeichnet der Aalener Unternehmer<br />

seinen Einzug in die<br />

Sportbekleidungsbranche. Ein<br />

Kampf, der sich schnell gelohnt<br />

hat. Im Ranking der Tennisbe-<br />

kleidungshersteller befindet<br />

sich das Label der Limited Sports<br />

GmbH auf Platz Drei, Adidas<br />

und Nike führen. „Aber wir sind<br />

vorne mit dabei“, unterstreicht<br />

Olschewski.<br />

Dreh- und Angelpunkt für diesen<br />

Erfolg sei das Produkt. Getreu<br />

der Leitlinie „The product is<br />

the hero“ – ist die Limited Sports<br />

GmbH immer bestrebt funktionelle,<br />

modische Sportbekleidung<br />

für allerhöchste Ansprüche<br />

zu kreieren und zu produzieren.<br />

„Wenn das Produkt<br />

nicht stimmt, ist alles nichts“,<br />

bringt es Olschewski auf den<br />

Punkt. Für das Design beauftragt<br />

das Ehepaar freischaffende<br />

Designer. Produzieren lässt<br />

die Limited Sports GmbH überwiegend<br />

in Fernost. Den Vertrieb<br />

bestreiten zehn freie Handelsvertreter<br />

in Deutschland<br />

und Österreich. „In allen guten<br />

Sportgeschäften mit einer Tennisabteilung<br />

sind unsere Kollektionen<br />

zu finden“, sagt Olschewski,<br />

„ebenso in Waren-<br />

MENSCHEN MACHER MÄRKTE I 8. November 2008<br />

häusern, unter anderem in Karstadt-Filialen.“<br />

Um präzise Werbung am Zielpublikum<br />

zu betreiben gibt es seit<br />

kurzem ein Promotion-Mobil.<br />

„Mit diesem sieben Meter lan-<br />

13<br />

gen Bus sind wir auf allen großen<br />

Tennis-Veranstaltungen<br />

vertreten und können so mit einem<br />

50 Quadratmeter großen<br />

Verkaufsstand aufwarten“, so<br />

Olschewski.<br />

Vor sechs Jahren, 2002, ist die<br />

Firma komplett samt Büro und<br />

der Produktentwicklung von Ellwangen<br />

nach Aalen gezogen.<br />

Das Lager mit der Versandabteilung<br />

ist extern untergebracht.<br />

Im Zuge des Umzugs wurde im<br />

November 2003 im Erdgeschoss<br />

der „Image Outlet“ eröffnet.<br />

Inzwischen wurde das Warenangebot,<br />

neben den eigenen Kollektionen<br />

für Tennis und Damen-Wellness,<br />

mit Zukäufen aus<br />

dem Sportwarenbereich erweitert.<br />

Ebenso führt der Image<br />

Outlet seit zwei Jahren eine<br />

Golfabteilung mit Vollsortiment,<br />

ausgestattet mit führenden<br />

Marken. Ein gehöriges Umsatzplus<br />

verzeichnet das Ehepaar<br />

mit der brandneuen Kollektion<br />

„Modern Tennis“. Diese<br />

multifunktionelle Linie für die<br />

Dame wird in 100 ausgewählten<br />

Sportgeschäften angeboten.<br />

„Die Kollektion ist hervorragend<br />

für den Tennissport geeignet,<br />

aber dennoch so konzipiert,<br />

dass sie auch für andere Sportarten<br />

wie Walking kleidsam und<br />

funktionell ist“, erklärt das Unternehmer-Ehepaar.<br />

„Wir sind weiter<br />

am Wachsen“<br />

Weiter wird das Sortiment ab<br />

Frühjahr 2009 mit einer Running-Kollektion<br />

mit dem Limited<br />

Sports Label für Damen und<br />

Herren erweitert. Ab März wird<br />

die Bekleidung für den Laufsport<br />

neben dem Sporthandel<br />

auch im Aalener Image Outlet<br />

angeboten. „Wir sind weiter am<br />

Wachsen“, blickt Olschewski zuversichtlich<br />

in die Zukunft.<br />

Sandra Fischer<br />

Das Davis-Cup-Team-Deutschland – von Aalen aus ausgestattet.


14 8. November 2008 I MENSCHEN MACHER MÄRKTE ERFOLGSGESCHICHTEN<br />

Undercover in Aktion als Mystery Checker<br />

Auf zwei Beinen fest zu stehen,<br />

das genügt dem Unternehmer<br />

Peter Fausel nicht wirklich.<br />

Schon gar nicht nur auf einem<br />

Bein, wenn man das für den Beruf<br />

steht. „Heute muss man in<br />

der Arbeitswelt flexibel und offen<br />

sein für alles, mehrere<br />

Standbeine haben“, findet er.<br />

Als diplomierter Fertigungstechniker<br />

mit Spezialbereich Informatik<br />

ist Peter Fausel in vielen<br />

Branchen tätig, in der Marktforschung<br />

zu Hause und ständig einer<br />

guten Idee auf der Spur.<br />

Dafür, dass der Mann einen<br />

24-Stunden-Tag zu haben<br />

scheint, sieht er ganz gelassen<br />

und ruhig aus, sitzt in seinem<br />

Chefsessel hinterm Schreibtisch<br />

und nudelt einen roten Fineliner<br />

in seinen Fingern. Viel Platz<br />

brauche er nicht, meint er, seine<br />

Arbeitsgeräte sind ein Computer,<br />

ein Laptop und ein Prototyp<br />

seiner neuesten Erfindung.<br />

„Demnächst werden wir umzie-<br />

Peter Fausel – in vielen Branchen tätig, in der Marktforschung zu Hause und ständig einer<br />

guten Idee auf der Spur<br />

hen“, erklärt er fast entschuldigend,<br />

weil sein momentanes<br />

Domizil in Petro Pawlidis‘ Fitnessstudio<br />

von Umzugskartons<br />

übersät ist.<br />

Seine Firma, die IMASS (Innovative<br />

Management and Accounting<br />

Software Solutions) gibt es<br />

seit über zehn Jahren und bietet<br />

für vier Gesellschafter und acht<br />

Außendienstler Arbeit. „Wir<br />

entwickeln Software-Programme<br />

für die Verwaltung von Trainingszentren<br />

wie Fitnessstudios,<br />

Tanzstudios oder Reitanlagen“,<br />

führt Peter Fausel aus, „alles,<br />

was mit der Verwaltung von<br />

Mitgliedern zu tun hat“.<br />

Biometrische Produkte seien gerade<br />

der Renner – Zugangskontrollen<br />

über Daumenabdruck<br />

beispielsweise. Das steht auch<br />

auf seinem Schreibtisch. „Bei Petro<br />

probieren wir unsere Anlagen<br />

sozusagen aus“, sagt er und<br />

mit seinen Mitarbeitern ist er<br />

ständig dabei, die neuen Be-<br />

Alte Ketten sprengen –<br />

neue Wege gehen<br />

Wir geben Ihnen den nötigen Anlauf!<br />

Bewerben Sie sich jetzt online:<br />

www.rolf-pluemer.de<br />

oder besuchen Sie uns persönlich in einer<br />

unserer Niederlassungen:<br />

Rolf Plümer GmbH, Herr Rogowski,<br />

Beinstraße 20, 73430 Aalen, Telefon 0 73 61/96 34-0<br />

Peter Fausel (Foto: Oliver Giers)<br />

dürfnisse der Betreiber und Mitglieder<br />

zu erforschen und zu<br />

analysieren. Mit Marktanalyse<br />

beschäftigt sich der 45-Jährige<br />

Essinger auch bei seinem Standbein<br />

„Online-Shops“. <strong>Märkte</strong> in<br />

Deutschland werden online<br />

analysiert, ein antizyklisches<br />

Produktangebot aufgebaut.<br />

„Ziemlich zeitaufwändig ist<br />

das“, meint Fausel und klopft<br />

mit dem Fineliner auf seinen<br />

Technologisch von den Großen bestaunt<br />

Eine geniale Verbindung besteht<br />

zwischen der SHW Werkzeugmaschinen<br />

GmbH und der<br />

SHW Bearbeitungstechnik<br />

GmbH. Beides noch junge Firmen,<br />

die aus einem traditionsreichen<br />

Betrieb heraus entstanden<br />

sind und sich auf dem Weltmarkt<br />

behaupten. Qualität<br />

„Made in Schwaben“.<br />

2005 wurden die <strong>Schwäbische</strong>n<br />

Schreibtisch. Ideen sind eben<br />

wichtig. Und die kommen irgendwann,<br />

wenn man gar nicht<br />

damit rechnet.<br />

Auch als Event-Manager hat sich<br />

Peter Fausel einen Bereich aufgetan.<br />

So entwarf er beispielsweise<br />

für „40 Jahre Bottich“<br />

eine Marktstrategie und hat die<br />

Ideen umgesetzt.<br />

Was er allerdings am liebsten<br />

macht, ist seine Tätigkeit als<br />

„Mystery Checker“. Da gerät<br />

der blonde Schwabe fast ein<br />

bisschen ins Schwärmen. Für ein<br />

großes Unternehmen analysiert<br />

er quasi „undercover“ große<br />

Einkaufsunternehmen, hauptsächlich<br />

in der Automobilbranche.<br />

„Der Umgang mit <strong>Menschen</strong>,<br />

ihre Reaktionen, ihre Art<br />

die Arbeit zu machen, das interessiert<br />

mich“.<br />

Hat der Mann auch mal Zeit für<br />

Freizeit, fragt man sich zwangsläufig<br />

angesichts der Fülle an<br />

Beschäftigungen. Abschalten<br />

Die SHW Werkzeugmaschinen GmbH und die SHW Bearbeitungstechnik GmbH sind aus einem<br />

traditionsreichen Betrieb entstanden und behaupten sich auf dem Weltmarkt<br />

Hüttenwerke (SHW) in Aalen-<br />

Wasseralfingen in selbstständige<br />

Sparten aufgesplittert. Durch<br />

die Splittung entstanden sind<br />

unter anderem die SHW Werkzeugmaschinen<br />

GmbH und die<br />

SHW Bearbeitungstechnik<br />

GmbH. Zwei Firmen, bei denen<br />

große Dimensionen aufgefahren<br />

werden. Große Hallen, große<br />

Maschinen, große Teile, die<br />

beherzt und mit großer Präzision,<br />

viel Hightech, großer Flexibilität<br />

und Kompetenz bearbeitet<br />

werden. Mit dem Bekenntnis<br />

zur Region soll hohe Qualität<br />

geliefert werden.<br />

Bereits 1999 wurde die SHW<br />

Werkzeugmaschinen als eigenständige<br />

GmbH gegründet. Geschäftsführende<br />

Gesellschafter<br />

des 180 Mitarbeiter starken Be-<br />

triebes sind Herbert Klewenhagen<br />

und Anton Müller. „Unsere<br />

Produkte mit hohem Innovationsgrad<br />

sind im Wettbewerb<br />

immer ein Stück voraus“, weiß<br />

Bernd Martine, Vertrieb und<br />

Marketing. „Wir sind zwar ein<br />

kleines Unternehmen, das technologisch<br />

aber von den Großen<br />

bestaunt wird“, weiß er. Das<br />

Leistungsspektrum umfasst Entwicklung,<br />

Produktion und Vertrieb<br />

von Werkzeugmaschinen,<br />

ebenso deren Überholung, Erweiterung<br />

und Modernisierung.<br />

Die Produktpalette der SHW<br />

Werkzeugmaschinen GmbH ist<br />

breit gefächert und zukunftsorientiert.<br />

Gerade im Bereich großer,<br />

langer Maschinen von 30<br />

Metern und darüber, die gekennzeichnet<br />

sind durch lange<br />

Fahrwege, große Zerspanvolumina<br />

und durch die Bearbeitung<br />

komplexer Werkstücke sind die<br />

Produkte der SHW Werkzeugmaschinen<br />

marktführend.<br />

Die Kunden stammen hauptsächlich<br />

aus Osteuropa, darüber<br />

hinaus sind Indien, die USA und<br />

England wichtige Exportländer.<br />

„Erst seit ein paar Wochen ist<br />

der bisher größte Auftrag im<br />

Haus. Elf Maschinen, die nach<br />

Russland gehen“, sagt Martine<br />

Den Beruf des Zerspanungsmechaniker/in<br />

lässt es sich bei der<br />

SHW Bearbeitungstechnik erlernen.<br />

35 Mitarbeiter zählt die Firma,<br />

die zu knapp 75 Prozent die<br />

Tochter der SHW Werkzeugma-<br />

schinen GmbH ist. Das übrige<br />

Viertel fällt auf die Gesellschafter<br />

Hermann Baumhauer und<br />

Roland Ziegler, die den Einstieg<br />

gewagt haben. „Zwei Firmen,<br />

die sich optimal ergänzen“, sagt<br />

Roland Ziegler.<br />

Die SHW Bearbeitungstechnik<br />

GmbH, gegründet 2005, ist seit<br />

Jahren als Zerspanungsexperte<br />

im Bereich Drehen, Fräsen, Bohren<br />

und Schleifen bekannt. Neben<br />

der SHW Werkzeugmaschinen<br />

GmbH beliefert sie den<br />

deutschen und auch europäischen<br />

Werkzeugmaschinen- und<br />

Anlagenbau, Werkzeug- und<br />

Formenbau. „Der Kundenstamm<br />

war noch aus SHW-Zeiten<br />

da“, erklärt Ziegler. Ebenso<br />

fertigt die Lohnbearbeitungs-<br />

könne er gut nach der Arbeit,<br />

sagt er, mit dem Hund spazieren<br />

gehen, joggen oder ins Fitnessstudio.<br />

Schließlich, so sagt er, sei<br />

sein Ziel, „mal so lange fit zu<br />

bleiben wie Luis Trenker“.<br />

Naja, bis dahin sprudelt Peter<br />

Fausel sicher noch vor ungewöhnlichen,<br />

„antizyklischen“<br />

Ideen, ist ein interessierter, aber<br />

eher unpolitischer Mensch,<br />

schimpft dennoch über die<br />

„Pharisäer“ in der Politik und<br />

die Untransparenz im Finanzwesen<br />

oder über das staatlich verhängte<br />

Rauchverbot.<br />

Und weil man sich auf den Staat<br />

auch in Sachen Rente eh nicht<br />

verlassen könne, habe er „das<br />

Thema schon mal aus seinem<br />

Gedächtnis gestrichen“. „Arbeiten<br />

muss man immer“, philosophiert<br />

Peter Fausel, „aber vielleicht<br />

mal auf einer Finca in Mallorca“.<br />

Peter Fausel lächelt. Das<br />

lässt er sich ganz offen.<br />

Sibylle Schwenk<br />

Herbert Klewenhagen, Hermann Baumhauer, Roland Ziegler (Foto: sf)<br />

Firma Groß-Motorengehäuse,<br />

und Getriebe für Schwerlastlokomotiven.<br />

Nach dem Motto:<br />

„Bearbeitung ist unsere Stärke“<br />

wird an den „Herzstücken“ der<br />

SHW Werkzeugmaschinen gearbeitet.<br />

„Für uns ideal“, sagt<br />

Martine. „Wir können dem Kunden<br />

direkt demonstrieren, wie<br />

die Maschine für die er Interesse<br />

zeigt, arbeitet“. Im Gegenzug<br />

dazu kann die SHW Bearbeitungstechnik<br />

schnell auf Änderungswünsche<br />

der Kunden reagieren.<br />

Flexibilität wird großgeschrieben.<br />

Häufig wechselndes<br />

Teilespektrum und hohe Präzision<br />

von der Feinbearbeitung bis<br />

zur schweren Zerspanung zeichnet<br />

die SHW-Bearbeitungstechnik<br />

aus. Sandra Fischer


ERFOLGSGESCHICHTEN<br />

Das Stellenangebot kam mit einer <strong>Post</strong>karte<br />

Vor genau fünf Jahren hat es<br />

Verena Kiedaisch nach Ellwangen<br />

verschlagen. Eine Freundin<br />

hatte sie mittels einer <strong>Post</strong>karte<br />

auf die freie Stelle des City-Managers<br />

in der Stadt Ellwangen<br />

aufmerksam gemacht.<br />

Kiedaisch, die zu dem damaligen<br />

Zeitpunkt noch in Heidelberg<br />

ihr eigenes Stadtmarketing-Büro<br />

„City-Concepts“ (die<br />

Firma gibt es noch heute) unterhielt,<br />

fühlte sich sofort angesprochen.<br />

„Nach zehn Jahren<br />

schrieb ich zum ersten Mal wieder<br />

eine Bewerbung. Es war<br />

eine spontane, aber keine unüberlegte<br />

Entscheidung“, erinnerte<br />

sich die 42-Jährige.<br />

Ihre Beweggründe damals: „Die<br />

Machtlosigkeit als Planer. Man<br />

arbeitet Tage, Wochen, Nächte<br />

an kreativen Konzepten, hat am<br />

Ende aber überhaupt keinen<br />

Einfluss darauf, was davon umgesetzt<br />

wird.“<br />

Als ein von ihr aufwändig erarbeitetes<br />

Konzept komplett in einer<br />

Rathausschublade verschwindet,<br />

entscheidet sie<br />

schließlich „die Seiten zu wechseln“<br />

– allerdings ohne gezielt<br />

nach freien Stellen Aussicht zu<br />

halten.<br />

Und so ist es am Ende tatsächlich<br />

eine schlichte, eher zufällig geschickte<br />

<strong>Post</strong>karte, die Kiedaisch<br />

zur beruflichen Neuorientierung<br />

bewegt.<br />

Der Weggang aus dem prosperierenden<br />

Heidelberg ins eher<br />

beschauliche Ellwangen fällt der<br />

gebürtigen Neusserin leicht:<br />

„Die Kurpfalz ist zwar schön,<br />

aber es ist nicht Württemberg.“<br />

Mit dieser Region im Südosten<br />

des Landes fühlt sich die Di-<br />

icherlich wollte Jan Weiler<br />

S keinen Wirtschaftsroman<br />

schreiben. In seinem neuesten<br />

Werk „Drachensaat“ geht es<br />

um die Welt der <strong>Macher</strong>: Fünf<br />

<strong>Menschen</strong>, die man als Verlierer<br />

bezeichnen kann, entführen<br />

einen, der es im Bereich<br />

Moneten zu allem gebracht<br />

hat: Doktor Martin Barghausen,<br />

Ex-Chef einer Bank, der<br />

für sein Ausscheiden schlappe<br />

57 Millionen Euro kassierte.<br />

Schon allein dadurch ist er das<br />

ideale Opfer für die Drachensaat,<br />

personifiziert in dem „Irren<br />

von Bayreuth“, der „fetten<br />

Frau, die Luft isst“, einem<br />

schwulen türkischen Busfahrer,<br />

einen briefeunterschlagenden<br />

Angstphobiker und<br />

Ellwangens Citymanagerin Verena Kiedaisch über ihren Ehrgeiz,<br />

ihre Erfolge, Enttäuschungen und ihre Ziele<br />

plom-Geographikerin seit Kindertagen<br />

besonders verbunden.<br />

Ein Großteil ihrer Verwandschaft<br />

lebt hier; Landschaft und<br />

<strong>Menschen</strong> gefallen ihr: „Die<br />

Leute sind hier gerade heraus.<br />

Ich mag diese Mentalität.“<br />

Der erste Eindruck<br />

In Heidelberg hatte Kiedaisch in<br />

der Altstadt gelebt. Das hieß 24<br />

Stunden, rund um die Uhr Remmidemmi,<br />

Bewegung, Lärm.<br />

In Ellwangen verbringt Kiedaisch<br />

ihre erste Nacht – im August<br />

2003 vor ihrem Bewerbungsgespräch<br />

– im Gasthaus<br />

„Weißer Ochsen“: „Ich fühlte<br />

mich in ein anderes Jahrhundert<br />

versetzt.“ Trotzdem gefällt ihr<br />

die Stadt auf Anhieb.<br />

Als klar ist, dass sie tatsächlich<br />

die Nachfolge von Andreas<br />

Hödl, Ellwangens erstem Citymanager,<br />

antreten wird, ist die<br />

Freude groß: 80 Mitbewerber<br />

hat sie ausgestochen.<br />

Für Kiedaisch geht es sofort ans<br />

Eingemachte. 2003 eines der<br />

drängendsten Probleme: die<br />

vielen Leerstände in der Innenstadt.<br />

Vor fünf Jahren waren es<br />

19, heute sind es noch vier. Kiedaisch<br />

ist stolz auf diese Bilanz,<br />

will diesen Erfolg aber nicht für<br />

sich alleine verbuchen. Immer<br />

wieder betont sie, dass das gute<br />

Zusammenspiel zwischen dem<br />

Verein Pro Ellwangen (der ihre<br />

Stelle zur Hälfte finanziert), der<br />

Stadt Ellwangen (die die anderen<br />

Hälfte trägt) und dem Citymanagement<br />

„das eigentliche<br />

Geheimnis des Erfolges“ sei.<br />

Und von dem gemeinsamen Erfolg<br />

ist Kiedaisch überzeugt:<br />

dem alten Weiler-Liebling<br />

Benno Tiggelkamp.<br />

Zusammengefunden hat das<br />

skurrile Grüppchen durch den<br />

Arzt Dr. Heiner Zens. Der<br />

möchte die gesellschaftlichen<br />

Ausreißer mit<br />

einer eigens<br />

entwickelten<br />

Methode der<br />

individuellen<br />

Grenzüberschreitungen<br />

in<br />

seinem Haus<br />

„Unruh“ therapieren.Höhepunkt<br />

der Psychokur soll eine<br />

Talkshow werden, bei der die<br />

Drachensaat Barghausen vor<br />

einem Millionenpublikum in<br />

die Mangel nimmt. Das pas-<br />

„Ellwangen ist beschaulich, ist<br />

ein Stück heile Welt. Aber Ellwangen<br />

hat trotzdem nicht das<br />

Image einer verschlafenen<br />

Kleinstadt. Die <strong>Menschen</strong> haben<br />

das Gefühl, dass sich bei uns was<br />

bewegt. Das hier Leben ist.“<br />

Dieses Image will die Citymanagerin,<br />

gemeinsam mit ihrem<br />

„Ziehvater“ von Pro Ellwangen,<br />

Fritz Seifert, weiter pflegen und<br />

fördern. Unter anderem mit<br />

Kampagnen wie „Ellwangen<br />

handelt“ – mit dem der Handelsstandort<br />

Ellwangen beworben<br />

wird. Oder mit Aktionen<br />

wie „Ellwangen pausenlos“, mit<br />

der eine Harmonisierung der Ladenöffnungszeiten<br />

in Ellwangen<br />

erreicht wurde. „Das war<br />

eine nachhaltige Strukturverbesserung<br />

für die Stadt“, freut<br />

sich Kiedaisch, die für dieses<br />

Projekt im vergangenen Jahr<br />

eine Auszeichnung im Rahmen<br />

des 1. Stadtmarketing-Preises<br />

des Landes Baden-Württemberg<br />

erhalten hat.<br />

„Immer 120 Prozent“<br />

Trotz dieser Erfolgsbilanz: So<br />

richtig zufrieden mit sich beziehungsweise<br />

ihrer Arbeit ist die<br />

42-Jährige, die sich in ihrer Freizeit<br />

leidenschaftlich gerne zu<br />

Fantasy-Spielen trifft, eigentlich<br />

nie: „Ich will nun einmal immer<br />

120 Prozent erreichen.“<br />

Deshalb hat sie an Aktionen, die<br />

weniger rund laufen, auch immer<br />

etwas zu knabbern: Wie<br />

etwa im Falle der „Von Herz zu<br />

Herz“-Kampagne. „Da steckte<br />

soviel Arbeit, soviel Potential<br />

drin, trotzdem hat es dann nicht<br />

richtig funktioniert.“Beim Blick<br />

siert auch, allerdings anders,<br />

als alle dachten. Zudem erweist<br />

sich Barghausen als unerwartet<br />

verständnisvoll.<br />

„Drachensaat“ ist kein weiterer<br />

locker-flockiger Weiler-<br />

Roman im Antonio-Stil, sondern<br />

eine Geschichte mit ernstem<br />

Hintergrund. Treu bleibt<br />

sich Weiler damit trotzdem.<br />

Tragisch-komisch beschreibt<br />

er die Geschichten seiner Figuren,<br />

seine Liebe zur Skurrilität<br />

findet auch hier seinen festen<br />

Platz. Wer die mag, mag<br />

auch die „Drachensaat.“<br />

Dagmar Oltersdorf<br />

Jan Weiler: Drachensaat.<br />

Kindler, 400 S., Euro 19,90.<br />

MENSCHEN MACHER MÄRKTE I 8. November 2008<br />

Eine rheinische Frohnatur: Ellwangens Citymanagerin Verena Kiedaisch in ihrem Büro. (Foto: Rimkus)<br />

auf die kommenden Aufgaben<br />

für die Stadt Ellwangen nennt<br />

Kiedaisch zuvorderst die Umgestaltung<br />

des Marktplatzbereiches.<br />

In den Planungsprozess<br />

will sich die Citymanagerin aktiv<br />

einbringen: „Es ist wichtig, dass<br />

der Marktplatz wieder zur guten<br />

Stube Ellwangens wird“.<br />

Viel verspricht sich Kiedaisch<br />

auch vom neuen C&A-Kaufhaus,<br />

das im nächsten Jahr in die<br />

Schmiedstraße einziehen wird –<br />

an die Stelle, wo einst der „Weiße<br />

Ochsen“ stand. „Auf diesen<br />

Magneten haben die Kunden<br />

gewartet. Das wird einen positiven<br />

Effekt für den gesamten<br />

Handelstandort Ellwangen haben“,<br />

prognostiziert Kiedaisch.<br />

Nicht weniger klar fallen auch<br />

die Aussagen zu ihrer eigenen<br />

beruflichen Zukunft aus. „Wir<br />

15<br />

sind auf einem guten Weg, den<br />

ich gerne noch ein ganzes Stück<br />

mitgehen und mitgestalten<br />

möchte. Es ist für mich noch lange<br />

nicht langweilig. “<br />

Und dann gibt es von der Rheinländerin<br />

noch eine echte Liebeserklärung<br />

an ihre Wahlheimat:<br />

„Außerdem gibt es ohnehin<br />

nicht viele Städte, in denen man<br />

besser leben könnte als in Ellwangen.“<br />

Alexandra Rimkus

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