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transport und logistik - Deutsch-Baltische Handelskammer in ...

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plant. Auch hierfür hofft Lettland auf EU-Fördergelder <strong>in</strong> der nächsten F<strong>in</strong>anzierungsperiode von<br />

2014 bis 2020, worüber aber noch nicht entschieden ist.<br />

Zwei weitere europäische Großprojekte würden dem lettischen Logistiksektor die Chance eröffnen,<br />

se<strong>in</strong> derzeit sehr auf die GUS ausgerichtetes <strong>in</strong>ternationales Geschäft zu diversifizieren. Dies<br />

ist zum e<strong>in</strong>en die geplante Bahnl<strong>in</strong>ie Rail Baltic. Diese soll Tall<strong>in</strong>n - <strong>und</strong> <strong>in</strong> Fährverlängerung Hels<strong>in</strong>ki<br />

- über Riga <strong>und</strong> Litauen mit Warschau verb<strong>in</strong>den <strong>und</strong> anders als die heutigen Gleise im Baltikum<br />

auf der schmaleren mitteleuropäischen, statt auf der breiteren russischen Spurbreite verlaufen.<br />

Dieses Vorhaben bef<strong>in</strong>det sich im Planungsstadium, <strong>und</strong> die Realisierung wird stark von e<strong>in</strong>er EU-<br />

Förderung ab 2014 abhängen, welche ebenfalls noch nicht feststeht.<br />

Das zweite Großprojekt ist der Ausbau der „Via Baltica“ genannten Fernstraße E 67 zur durchgängigen<br />

Autobahn von Tall<strong>in</strong>n über Riga <strong>und</strong> die litauischen Zentren Panevezys sowie Kaunas bis Warschau.<br />

Diese besteht als Autobahn nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Abschnitten <strong>in</strong> Estland <strong>und</strong> Litauen. Gerade <strong>in</strong><br />

Lettland hat sich der geplante Ausbau durch die Konjunkturkrise ab 2008 verzögert, weil das Land<br />

dadurch se<strong>in</strong>e Eigenbeiträge nicht aufbr<strong>in</strong>gen konnte. Das größte geplante Straßenprojekt ist derzeit<br />

die 30 km lange Umgehungsautobahn von Riga, wobei Lettland ebenfalls auf e<strong>in</strong>e EU-Förderung<br />

hofft.<br />

Pr<strong>in</strong>zipiell kommt der Flughafen Riga auch als kostengünstiges Luftfracht-Drehkreuz für West-<br />

Ost- sowie Süd-Nord-Verb<strong>in</strong>dungen <strong>in</strong> Frage. Allerd<strong>in</strong>gs ist es zuletzt noch nicht zu größeren Neuansiedlungen<br />

gekommen.<br />

Lettland muss se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale Attraktivität als Logistikstandort auch deshalb verbessern, weil<br />

die Konkurrenz im GUS-Transit zunimmt. Bereits heute besteht e<strong>in</strong> großer Wettbewerb von Anbietern<br />

<strong>in</strong> allen baltischen Staaten, F<strong>in</strong>nland <strong>und</strong> Russland selbst. Dieser verstärkt sich noch durch die<br />

modernen Anlagen im neuen russischen Großhafen Ust-Luga, der nahe der estnischen Grenze entsteht.<br />

Ust-Luga hat se<strong>in</strong>en Umschlag 2012 mehr als verdoppelt auf 46,7 Mio. t (+107,2%) <strong>und</strong> strebt<br />

für 2018 e<strong>in</strong> Volumen von 180 Mio. t an. Dies wäre erheblich mehr als die Menge <strong>in</strong> Hamburg 2012<br />

(131 Mio. t).<br />

Selbst wenn Ust-Luga dieses ehrgeizige Ziel nicht voll erreicht, so könnte der Hafen <strong>in</strong> Zukunft auch<br />

aus Lettland viel Transit abziehen. Lettische Häfen wickeln im Transit vor allem den Export russischer<br />

Unternehmen <strong>und</strong> weniger Lieferungen <strong>in</strong>ternationaler Konzerne <strong>in</strong> die GUS ab. So hat die<br />

Beladung von Schiffen 2012 <strong>in</strong> Liepaja 77%, die Entladung aber nur 23% ausgemacht. In Riga stellten<br />

Verladungen sogar 86% <strong>und</strong> <strong>in</strong> Ventspils 94% des gesamten Umschlags. Gerade ihre Verschiffung<br />

von Ausfuhren könnten russische Unternehmen aber rasch nach Ust-Luga verlagern.<br />

Erhöhen muss die lettische Logistikbranche <strong>in</strong> den kommenden Jahren auch ihre Wertschöpfung<br />

etwa im Conta<strong>in</strong>ersegment oder durch die RoRo-Verladung. Zwar g<strong>in</strong>gen 2012 mit 362.000 TEU<br />

etwa 19,6% mehr Conta<strong>in</strong>er durch den Hafen Riga, dennoch haben Conta<strong>in</strong>er dort 2012 nur 10,1%<br />

der Gesamtfracht ausgemacht, während 60% auf Schüttgut <strong>und</strong> 21% auf Öl entfielen.<br />

Im zweitgrößten Hafen Ventspils hat Stückgut 2012 <strong>in</strong>sgesamt 9% zum Umschlag beigetragen,<br />

während 38% Schütt- <strong>und</strong> 53% Flüssiggut - vor allem Öl - waren. Die jährliche Conta<strong>in</strong>erkapazität beträgt<br />

<strong>in</strong> Ventspils 250.000 TEU, lag zuletzt allerd<strong>in</strong>gs weitgehend brach. Gerade Ventspils ist jedoch<br />

e<strong>in</strong> gutes Bespiel für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Wirtschaftsförderung, ist es doch <strong>in</strong> den letzten Jahren gelungen,<br />

e<strong>in</strong>e Reihe Produktionsbetriebe <strong>in</strong> der Sonderwirtschaftszone anzusiedeln.<br />

Germany Trade & Invest www.gtai.de<br />

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